JAHRES-BERICHT 2020 - Kanton Zürich
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Kennzahlen 2020 auf einen Blick Kennzahlen Kennzahlen Kennzahlen Patienten Mitarbeitende Finanzen Patientenaustritte stationär Vollzeitstellen* Ertrag in Mio. CHF 26 885 2523 536,9 Ambulante Taxpunkte Mitarbeitende* Aufwand in Mio. CHF 122 033 118 3420 535,2 Neugeborene Auszubildende, Praktikanten Gewinn in Mio. CHF inkl. Zwillinge/Drillinge und Assistenzärzte 1792 675 1,7 EBITDA-Marge CMI (Case Mix Index) 6,2% * inkl. Nebenbetriebe, ohne Lernende, 1,042 Praktikanten, Dozierende, Experten, Sitzwachen und Externe Eigenkapitalquote Ø Aufenthaltsdauer in Tagen 4,8 63,2% Rating Zürcher Kantonalbank AA+ 2 KSW Jahresbericht 2020
Inhalt 1 STATEMENT 4 2 LEISTUNGSBERICHT 6 3 FINANZBERICHT 24 4 PERSONAL 28 5 AUSBLICK 34 6 ORGANISATION 36 DER JAHRESBERICHT DIGITAL Der Jahresbericht beschränkt sich auf die wichtigsten Kennzahlen und informiert über Schwerpunkte der Spitalentwicklung. Die detaillierte Jahresrechnung findet sich im separaten Finanzbericht. Angaben über Diagnosen und Behandlungen der Fachbereiche sind im Leistungsbericht aufgeführt. Sämtliche Berichte sind online verfügbar. jahresbericht.ksw.ch 3
Balanceakt auf dem Hochseil Als Zentrumsspital war das KSW – wie unzählige andere Spitäler national und international – im Geschäftsjahr 2020 ausserordentlich gefordert. Es war teilweise äusserst anspruchsvoll, eine konstante, jederzeit ausreichende und qualitativ hochstehende Versorgung der Patientinnen und Patienten im Einzugsgebiet zu gewährleisten. Mit anfangs bescheidenen Informationen zur Corona-Pandemie hat das KSW sich vor und wäh- rend dem ersten Lockdown auf die unbekannte Si- tuation eingestellt und die Zeit während des ver- ordneten Behandlungsverbots für nicht dringliche elektive Behandlungen genutzt, um eine Pande- Entwicklung der Pandemie haben das KSW bis mie-Organisation aufzubauen. Personalplanung, an seine Grenzen gefordert und manchmal auch Sicherstellung des Schutzes der Mitarbeitenden leicht aus dem Gleichgewicht gebracht. und der relevanten Logistikketten sowie ein tages- Trotz Krisensituation ist das Leben weiterge- aktuelles Reporting zur Führung und Steuerung gangen. Dr. med. Gesine Meili löste als Departe- des Pandemie-Betriebs waren zentrale Themen mentsdirektorin und Chefärztin Gynäkologie und im Frühling. Nicht zu reden von der grossen Belas- Geburtshilfe den bisherigen Direktor, Dr. med. tung aller, ausgelöst durch die schwierige Behand- Thomas H. Hess, ab. Die Arbeiten am Ersatzneu- lung der Patientinnen und Patienten, die ungewis- bau «didymos» wurden unter erschwerten Bedin- se Entwicklung und die Bilder aus den Spitälern gungen weitergeführt: Die Corona-Massnahmen in Norditalien. auf der Baustelle haben eine Verzögerung von Auch die Rückkehr zur «Normalität» im Som- sechs Monaten zur Folge. Ausserdem wurde der mer war anspruchsvoll: Auf welche Szenarien Entscheid gefällt, einen neuen Direktionsbereich hatte die Organisation sich einzustellen? Das «Prozessgestaltung und Digitalisierung» zu Nachholen aufgeschobener Behandlungen, die schaffen, um die Digitalisierung der Betriebs- weitgehende Ablösung des Pandemiemodus durch prozesse voranzutreiben. Leiter dieses Bereichs einen Normalbetrieb mit strengen Hygienemass- und Spitalleitungsmitglied ist seit 1. Januar 2021 nahmen zum Schutz der Patientinnen und Patien- Alexander Nelles. ten beschäftigten das KSW intensiv. Das KSW hat die Corona-Krise bisher sehr gut Im Spätherbst musste das KSW erneut auf gemeistert. Die Behandlungsqualität war auch in Krisenmodus umstellen. Die Zahl der COVID-19- dieser ausserordentlichen Situation sehr hoch. Patienten war in der zweiten Welle viermal so Trotz Lockdown, zusätzlichen Anstrengungen für hoch wie im Frühjahr. Massnahmen waren dies- die Versorgung der COVID-19-Patienten und gros- mal jedoch nicht mehr rigid behördlich verordnet, sem Aufwand für einen sicheren und den Vorga- sondern unternehmerisch selbst zu steuern, was ben entsprechenden Betrieb ist das Ergebnis des nicht weniger anspruchsvoll war. Das im Früh- KSW ausgeglichen und wurden keine zusätzlichen jahr entwickelte Stufenmodell zur Führung des kantonalen Subventionsbeiträge beansprucht. Betriebs war hilfreich. Das Gleichgewicht zu fin- Für den herausragenden Einsatz in der Kri- den zwischen der Aufrechterhaltung elektiver Be- sensituation gebührt den Mitarbeitenden ein ganz handlungen und der Bereitstellung ausreichender grosser Dank. Ohne ihre Bereitschaft, auch unter Kapazitäten für die Betreuung von Corona-Pati- erschwerten Bedingungen immer wieder noch enten war sehr schwierig. Die unterschiedliche eine Extrameile zu gehen, wäre die medizinische Betroffenheit und Auslastung der Mitarbeiten- Betreuung der Patientinnen und Patienten im den, Unklarheiten über den behördlichen Kurs Einzugsgebiet nicht möglich gewesen. Und diese und die Ungewissheit in Bezug auf die weitere sind wir der Bevölkerung schuldig. Dr. Franz Studer Rolf Zehnder Präsident des Spitalrats Spitaldirektor Statement 5
2 LEISTUNGSBERICHT PATIENTEN COVID-19-PANDEMIE FORSCHUNG QUALITÄT PROZESSE UND DIGITALISIERUNG INFRASTRUKTUR 6 KSW Jahresbericht 2020
Weniger Behandlungen wegen Pandemie Auch unter erschwerten Bedingungen hat das Aufenthaltsdauer weiter reduziert KSW 2020 die medizinische Versorgung der Be- Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer der völkerung aus der Region jederzeit sichergestellt. Patientinnen und Patienten am KSW sank 2020 Es hat Organisation und Infrastruktur der aktuel- erneut, nämlich von 4,9 auf 4,8 Tage. Dies trotz len Situation entsprechend rasch angepasst und der überdurchschnittlich langen Hospitalisa als eines der ersten Spitäler PCR-Tests angebo- tionsdauer der COVID-19-Erkrankten von rund ten, die im eigenen Labor ausgewertet wurden. 8,6 Tagen. 2020 wurden im Durchschnitt ähnlich Das KSW behandelte im Jahr 2020 26 885 komplexe Patientenfälle behandelt wie im Vor- Patientinnen und Patienten stationär, das sind jahr. Der durchschnittliche Schweregrad, der 4,1% weniger als im Vorjahr. Rund 600 davon Case Mix Index (CMI), lag mit 1,042 etwa gleich waren wegen einer Infektion mit COVID-19 hoch wie ein Jahr zuvor, trotz Corona-Patienten hospitalisiert. Die Anzahl Taxpunkte für am- mit teils schweren Verläufen. Der Zusatzversi- bulante Leistungen sank ebenfalls, nämlich um chertenanteil blieb 2020 mit 21,2% gegenüber dem knapp 3%. Vorjahr (21,4%) praktisch unverändert. Die Qualität der medizinischen Versorgung Versicherungsgrad der Patienten war jederzeit sichergestellt. grundversichert 78,8% Erwartet hatte das KSW, gestützt auf die Ent- zusatzversichert wicklungen in den vergangenen fünf Jahren, ein 21,2% Wachstum bei der Anzahl Behandlungen sowohl im ambulanten als auch im stationären Bereich. Der Start ins Jahr war denn auch intensiv: In den ersten zwei Monaten behandelte das KSW 4% mehr Patientinnen und Patienten stationär und 9% mehr ambulant als in der gleichen Vorjahres- periode. Der erste Lockdown im Frühling stoppte diese Austritte stationär Entwicklung. Mehr als ein Drittel der Operatio- nen und Therapien musste aufgeschoben werden, weil der Bundesrat ein Verbot für nicht dringliche Behandlungen verfügt hatte. Im Sommer konnte 26 885 –4,1% 2020 zwar ein kleiner Teil der Behandlungen nachge- holt werden. Viele Patientinnen und Patienten, 28 024 für die ein Eingriff oder eine Therapie geplant 2019 war, mussten sich aber gedulden. Die aufgescho- benen Behandlungen wurden entsprechend ihrer Taxpunkte ambulante Leistungen Dringlichkeit durchgeführt. 122 033 118 Auch im November und Dezember konnten weniger Patientinnen und Patienten (–9% gegen- –3% über dem Vorjahr) behandelt werden. Es gab 2020 zwar kein Behandlungsverbot, aber die hohe Zahl der hospitalisierten COVID-19-Patienten absor- bierte sehr viele Ressourcen. Es gelang deshalb 125 605 410 bis Ende Jahr nicht, alle Behandlungen nachzu- 2019 holen. Weitere Details siehe Seite 6 ff., Corona- Schwerpunkt. Leistungsbericht 7
Patientenstatistik Institute (inkl. Augenklinik, Departement Departement Radio-Onkologie, Departement Departement Geburtshilfe und Kinder- und Notfall- Kennzahlen Patienten Medizin Chirurgie Gynäkologie Jugendmedizin organisation) Austritte stationär 8 420 10 641 4 313 2 550 961 davon grundversicherte Patienten 6 448 8 058 3 874 2 164 647 davon halbprivat versicherte Patienten 1 428 1 672 355 274 225 davon privat versicherte Patienten 544 911 84 112 89 CMI* (durchschnittlicher Schweregrad) 1,141 1,251 0,588 0,725 0,734 Aufenthaltsdauer 6,5 4,5 3,3 4,5 2,1 davon grundversicherte Patienten 6,4 4,4 3,3 4,8 2,1 davon halbprivat versicherte Patienten 6,6 5,1 3,9 2,7 2,0 davon privat versicherte Patienten 6,7 4,3 4,0 3,3 2,0 Taxpunkte ambulante Leistungen** 22 017 871 13 909 676 5 277 852 7 239 005 73 588 713 * CMI 2019 gemäss SwissDRG Version 8.0, CMI 2020 gemäss SwissDRG Version 9.0 Der CMI 2020 wurde per 1. Februar 2021 ermittelt und umfasst 99,8% der zu berücksichtigenden Fälle. Leichte Veränderungen am ausgewiesenen CMI können sich im Verlauf des Jahres 2021 ergeben. Beim CMI des Departements Kinder- und Jugendmedizin sind die Patientinnen und Patienten der Kinderpsychiatrie nicht berücksichtigt. ** Für alle Organisationseinheiten werden Tarmed-Taxpunkte ausgewiesen, mit Ausnahme des Instituts für Labormedizin und des Instituts für Therapien und Rehabilitation (ITR), die nach einem eigenen Leistungstarif abrechnen. Ab 2019 gehört die Ergotherapie zum ITR und wird dort ausgewiesen. Bei den ausgewiesenen ambulanten Taxpunkten handelt es sich ausschliesslich um die Taxpunkte der fallführenden Organisationseinheiten. Durchschnittliche Aufenthaltsdauer 6 Tage 5,9 Tage 5,9 Tage 5,7 Tage 5,5 Tage 5,3 Tage 5,0 Tage 5,0 Tage 4,9 Tage 4,8 Tage 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 Austritte stationär Pflegetage 144 712 141 619 27 608 28 024 138 820 138 022 27 190 27 088 26 885 130 021 2016 2017 2018 2019 2020 2016 2017 2018 2019 2020 8 KSW Jahresbericht 2020
Mehr ambulante Geburten 2020 kamen am KSW 1792 Babys zur Welt, 857 davon Mädchen und 935 Knaben. Es wurden 51 Zwillingspaare geboren (102 Babys). Drillingsge- burten gab es keine, wie schon 2019. Ambulante Geburten sind im Corona-Jahr, möglicherweise wegen der Einschränkung der Besuchsmöglich- keiten, beliebter geworden: Waren 2019 noch 1,9% der Geburten ambulant, sind es 2020 5,5%. Zwölf Mädchen wurden Alina genannt, zehn Elina und je acht Sara, Ella oder Mila. Bei den Knaben Total KSW Total KSW gehörte der Name Leon, wie schon im Vorjahr, 2020 2019 zu den Spitzenreitern, gleichauf mit Noah. Diese 26 885 100,0% 28 024 100,0% Namen erhielten je zehn Knaben, ihnen folgten 21 191 78,8% 22 038 78,6% neun Leanos. 3 954 14,7% 4 189 14,9% 1 740 6,5% 1 797 6,4% 2020 2019 1,042 1,033 Geburten total 1 792 1 781 stationär 1 693 1 748 4,8 4,9 ambulant 99 33 4,8 4,9 Zwillinge 51 47 5,2 5,3 Drillinge 0 0 4,9 5,0 Mädchen 857 863 122 033 118 125 605 410 Knaben 935 918 Archivbild Leistungsbericht 9
COVID-19: Ein Virus stellt alles auf den Kopf Der Ausbruch der Corona-Pandemie hat auch Patienten erfordert überdurchschnittlich hohe das KSW vor grosse Herausforderungen gestellt: Personalressourcen. Dieser Schritt war nötig, Als eines der fünf COVID-A-Spitäler im Kanton um die Belastungsgrenze des Spitals nicht zu Zürich nahm es die Aufgabe wahr, an COVID-19 überschreiten und die Versorgungssicherheit zu erkrankte Personen zu behandeln, auch solche gewährleisten. Auf der Intensivstation wurde die mit schwerer Immunsuppression. Der Aufwand Kapazität auf 18 zertifizierte Betten erhöht, die zu für den Aufbau der erforderlichen und von der 94 bis 100% belegt waren. Im Vergleich zur Vor- kantonalen Gesundheitsdirektion vorgeschriebe- jahresperiode war am KSW von November bis nen Infrastrukturen und Personalressourcen war Ende 2020 aufgrund von COVID-19 ein Minus von immens. Die Mitarbeitenden sowie das interdis- 165 Operationen (stationär und ambulant) sowie ziplinäre Pandemiemanagement meisterten die ein Minus von 9% bei den stationär behandelten ausserordentliche Lage mit grossem Einsatz und Patientinnen und Patienten zu verzeichnen. Auch auf hohem Niveau. im ambulanten Bereich mussten Behandlungen Gleichzeitig war das KSW gezwungen, nicht aufgeschoben werden. dringliche Eingriffe und Behandlungen aufzu- Die zweite Welle ist Anfang Februar 2021 lang- schieben. Dies infolge des bundesrätlich verfüg- sam abgeklungen. Um ihren Verlauf aufzeigen ten Lockdowns im Frühling und des Vorhaltens zu können, wurden die statistischen Daten bis von Kapazitäten zur Behandlung von COVID-19- 31. Januar 2021 einbezogen. Bei Redaktionsschluss Patienten. Im Zeitraum vom 16. März bis zum am 15. März 2021 war die Frage allgegenwärtig, ob 27. April 2020 mussten wegen der Pandemie über und wann eine dritte Welle, möglicherweise aus- 1000 Operationen abgesagt respektive aufgescho- gelöst durch mutierte Viren, folgen wird. ben werden. Gegenüber der Vorjahresperiode konnten 30% weniger Patientinnen und Patienten stationär und 40% weniger ambulant behandelt werden. Nicht wenige Menschen mit bedrohli- 1. März 2020 bis 31. Januar 2021 chen Gesundheitsproblemen gingen zudem nicht mehr zum Arzt oder ins Spital – aus Angst, sich mit dem Virus anzustecken. Nachholmöglichkeiten im Corona- 684 hospitalisierte Patientinnen und Patienten mit Zwischentief COVID-19 (ohne 20 rehospitalisierte) Auch nach der Aufhebung des Lockdowns schränkte die Behandlung von an COVID-19 Er- krankten die Kapazitäten des KSW erheblich ein. Erst in den Sommermonaten war es möglich, einen Teil der aufgeschobenen Behandlungen 57 Todesfälle aufgrund von COVID-19 vorzunehmen und ähnlich viele Patientinnen und Patienten wie in den ersten beiden Monaten des Jahres zu versorgen. Gegenüber der Vorjahrespe- riode stieg die Anzahl stationärer Behandlungen um 4%, die der ambulanten um 5%. 18 zertifizierte Betten auf der Intensivstation Die Vorbereitungen auf die erwartete zweite Welle liefen parallel zum Betrieb auf Hochtouren. Damit das KSW die steigende Anzahl Patientin- nen und Patienten mit COVID-19 behandeln konn- te, wurden ab Juni rund 60 Stellen neu geschaffen 94–100% Belegung Intensivstation maximal und besetzt. Zweite Welle im Herbst Dennoch mussten ab Mitte Oktober Betten auf Stationen und einzelne Operationssäle geschlos- 60 zusätzlich eingestellte Mitarbeitende sen werden, denn die Behandlung von COVID-19 Leistungsbericht 11
Eintritte pro Woche und Ereignisse 1. März 2020 bis 31. Januar 2021 27. April Erste Lockerung der Massnahmen 6. Juli Maskenpflicht im ÖV 28. Februar Besondere Lage 11. Mai Zweite Lockerung 16. März der Massnahmen Ausserordentliche Lage: erster Lockdown 13. Juli 26 Beginn der Sommerferien 19. Juni Ende der ausser- 18 ordentlichen Lage 12 11 10 6 5 3 3 3 3 3 3 2 2 2 1 1 1 1 1 0 0 0 KW 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 12 KSW Jahresbericht 2020
22. Dezember Schliessung Res- 12. Dezember taurants, Freizeit-, Sperrstunde Kultur- und Sport- ab 19 Uhr einrichtungen 29. Oktober Private Treffen auf 10 Personen begrenzt 10. Dezember Verschärfung der Ausweitung der 6. Januar 54 Massnahmen Maskenpflicht Zweiter Lockdown Schliessung Läden, 47 47 19. Oktober 46 Homeoffice- Maskenpflicht 45 Pflicht in öffentlichen 43 Räumen 16. August Homeoffice Ende der 39 empfohlen Sommerferien 37 36 34 29 27. August 27 Maskenpflicht 26 in Läden 14 10 9 5 5 4 4 3 2 1 0 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 1 2 3 4 COVID-19 13
Langzeitkonzept für das Management von COVID-19 Das KSW hatte bereits im Januar 2020, zu Beginn Teilkonzepte und Stufenpläne der COVID-19-Pandemie, eine interdisziplinäre Die COVID-19-Stationen, deren ärztliche und pfle- Taskforce einberufen. Diese konnte sich auf das gerische Führung dem Departement Medizin ob- Konzept «Führung im Krisenereignis» des KSW liegt, werden gemäss siebenstufigem Eskalations- stützen. Am 1. März löste die Spitalleitung die plan betrieben. Auf Stufe 7 könnten maximal 137 Taskforce durch einen Krisenstab ab. Ende März, COVID-19-Patienten betreut werden. Dazu müss- als absehbar war, dass die Corona-Pandemie das ten auf mehreren Etagen zusätzliche Zonen ein- KSW länger beschäftigen würde, wurde der Kri- gerichtet werden. Ärztinnen und Ärzte aus Medi- senstab in ein Pandemiemanagement überführt, zin und Chirurgie sowie Pflegefachkräfte müssten geleitet von Susanna Oechslin, COVID-19-Dele- aus diversen Bereichen abgezogen werden. gierte der Spitalleitung. Dessen Hauptaufgabe Auch das Notfallzentrum, die Intensivsta- war es, den Normalbetrieb parallel zum COVID-19- tion und die Departemente Gynäkologie und Ausnahmebetrieb sicherzustellen. Ein Langzeit- Geburtshilfe sowie Kinder- und Jugendmedizin konzept für diese ausserordentliche Situation haben Stufenpläne festgelegt, die lagebedingt wurde im Frühjahr und Sommer entwickelt. zum Einsatz kommen. Auf den Überwachungs- Abgestimmt auf die aktuelle Lage, traf sich stationen (Zentrum für Intensivmedizin, Wach- das 13- bis 16-köpfige Team regelmässig zum Mor- saal, umfunktionierter OP-Bereich) können auf genrapport, während hoher Eskalationsstufen der höchsten Stufe maximal 38 intensivmedizi- täglich. Entwicklungen wurden analysiert, Res- nische Betten (mit Beatmung) und 9 Betten für sourcen geklärt und die nötigen Aktivitäten in Intermediate Care (ohne Beatmung) betrieben Absprache mit der Spitalleitung in die Wege gelei- werden. Eine maximale Betriebsauslastung wäre tet. Das Herunterfahren des Operationsbetriebs, jedoch sehr schwierig geworden, weil dafür nicht die Schliessung von Abteilungen oder die Rekru- genügend Ärztinnen und Ärzte sowie Pflegefach- tierung von zusätzlichem Personal wirkten sich personen mit entsprechender Weiterbildung zur finanziell massiv aus und mussten sorgfältig auf Verfügung gestanden hätten. Zudem hätte ein die Vorgaben des Kantons und des Bundes sowie Operationsbereich aufwendig in eine Intensivsta- auf die aktuelle Lage abgestimmt werden. tion umgebaut werden müssen. Die Hygiene- und Zertifizierungsvorgaben hätten nicht mehr einge- halten werden können. Auch der Personaleinsatz für Dienstleistungen rund um COVID-19 wie Hotlines, Resultatüber- Stufe 1 Stufe 2 Stufe 3 Stufe 4 Stufe 5 Stufe 6 Stufe 7 mittlung, Meldung ans Bundesamt für Gesundheit oder personalärztlicher Dienst ist im Langzeitkon- zept geplant. Teilkonzepte bestehen für Bewirt- COVID-19- schaftung und Versorgung, Sicherheit, Personal- 14 20 30 46 80 105 137 Patienten bereich (HR) oder auch die Kommunikation. Normalbetrieb, wenige COVID-19-Patienten Bedarf 25 36 54 83 144 189 247 Schutzkonzepte für das gesamte Spital Pflege Für sämtliche Bereiche wurden Schutzkonzepte erarbeitet. Das Personalrestaurant blieb unter Bedarf AA 3 4 6 9 16 19 24 strengen Auflagen stets geöffnet, während die Cafeteria für die Besucherinnen und Besucher Bedarf OA 1,5 2 3 5 8 10 12 gemäss Verordnung des Bundes geschlossen wer- den musste. Da die Besuchsmöglichkeiten wegen der strengen Vorschriften zeitweise stark einge- schränkt waren, war der Bedarf an Verpflegung entsprechend gering. Der Ertrag aus der Verpfle- gung am KSW ist denn auch um über 1 Mio. CHF eingebrochen. Auch der Ertrag aus Schul- und Kursgeldern ist um mehr als 50% geringer ausge- fallen als im Vorjahr. 14 KSW Jahresbericht 2020
Grosses Dankeschön an das Personal Täglich kämpfte das Personal mit der Ungewiss- Corona-Prämie für Mitarbeitende heit, was heute und morgen sein würde. Die Be- Das KSW hat es in einem durch Corona geprägten lastung der Abteilungen war ungleich hoch: Die Jahr geschafft, unter erschwerten Bedingungen einen standen unter enormem Druck, Überstun- eine konstante, jederzeit ausreichende und qua- den und zusätzliche Einsätze waren an der Tages- litativ hochstehende Versorgung der Patientin- ordnung. Die Einsatzplanung achtete darauf, dass nen und Patienten im Einzugsgebiet zu gewähr- Doppelschichten nur in Ausnahmefällen geleistet leisten. Trotz erheblichem Umsatzeinbruch und werden mussten. Manche Mitarbeitenden ver- Mehrkosten hat das KSW aus eigener Kraft ein kürzten im Sommer gar ihre Ferien, damit ein Teil positives Ergebnis erwirtschaftet. Diese ausser- der aufgeschobenen Operationen und Behandlun- ordentliche Leistung ist den Mitarbeitenden zu gen nachgeholt werden konnte. Es gab aber auch verdanken, die immer wieder eine Extrameile ge- die gegenteilige Situation: Ein Teil der Mitarbei- gangen sind. Auf Antrag der Spitalleitung hat der Spitalrat deshalb entschieden, zulasten des Jah- resergebnisses allen Mitarbeitenden für den Ein- satz in der Corona-Pandemie eine Einmalprämie Die einen waren überlastet, in Höhe von maximal 1000 CHF – abhängig vom Anstellungsgrad – auszurichten. Die Mittel dazu die andern durften wurden der Jahresrechnung 2020 belastet. Die- se Anerkennung ist verbunden mit einem herzli- nicht behandeln. chen Dank für den ausserordentlichen Einsatz in schwierigen Zeiten. tenden war vor allem im Frühling markant unter- beschäftigt, weil zwischen dem 16. März und dem 27. April 2020 nicht dringliche Eingriffe und Be- handlungen verboten waren. Zu Beginn der zweiten Welle konnten die Pa- Grenzüberschreitende Solidarität tientinnen und Patienten auf der COVID-19-Sta- Zu Beginn der Pandemie blickten Europa und tion von speziell ausgebildetem Pflegepersonal auch die Schweiz wie erstarrt nach Norditalien. betreut werden. Mit dem Anstieg der Hospitali- Niemand bot Hilfe an. Wenige Wochen später sationen wurde zusätzliches Pflegepersonal be- begann die internationale Solidarität zu greifen. nötigt, das für diese schwierige Aufgabe jedoch Das KSW nahm Anfang April 2020 zwei schwer zuerst geschult werden musste. Fachpersonal aus erkrankte COVID-19-Patienten aus dem Elsass der Palliativmedizin unterstützte zudem bei sehr auf die Intensivstation auf. Sie kehrten nach belastenden Patientensituationen. Dank der per- mehreren Wochen in Spitalpflege genesen nach sonellen Unterstützung durch die Pneumologie Hause zurück. Auch dem Tessin, Portugal und und die Physiotherapie sowie spezifisch ausge- Tschechien bot das KSW Hilfe an. bildetem Pflegefachpersonal war es möglich, auf der COVID-19-Station eine spezialisierte «respi- ratorische» Einheit aufzubauen und dadurch die Intensivstation zu entlasten. Weil die Belastung der Mitarbeitenden, die sich um COVID-19-Patienten kümmern, nicht nur physisch, sondern auch psychisch sehr hoch ist, unterstützt das KSW sie mit einem umfang- reichen Angebot. Dazu gehören eine interne ver- trauliche Hotline, Coaching-Angebote, die Unter- stützung durch Psychologinnen und Psychologen sowie ein Seelsorgeteam. Fallbesprechungen wer- den von Mitgliedern der Ethikkommission beglei- tet, sofern dies angezeigt ist. COVID-19 15
COVID-19 in Zahlen Für den Jahresbericht stehen detaillierte Infor- 41 % mationen zu 643 COVID-19-Patienten zur Ver- fügung, die im Zeitraum vom 1. März 2020 bis 31. Januar 2021 stationär im Departement 59 % Medizin behandelt wurden. Zusätzlich wurden 21 erwachsene Patientinnen und Patienten im KSW stationär behandelt, die zwar positiv auf COVID-19 getestet wurden, aber nicht wegen COVID-19 hospitalisiert waren. 20 Patientinnen und Patienten waren unter 18 Jahre alt und wur- den ebenfalls nicht in die Analyse eingeschlossen. Insgesamt waren 59% der Hospitalisierten Männer, 41% Frauen. Zwischen den beiden Wellen gab es keinen wesentlichen Unterschied. 183 Drei Viertel der hospitalisierten 35,6% COVID-19-Patienten waren unter 80 Jahre alt Lediglich 23% der COVID-19-Patienten, 136 die während des untersuchten Zeitraums 26,5% 126 24,5% vom Departement Medizin betreut wur- den, waren über 80 Jahre alt (19% erste Welle, 25% zweite Welle). Den grössten Anteil machten die 65- bis 79-Jährigen aus, nämlich 34% (26% erste Welle, 36% 60 zweite Welle). Nur gerade 14% der Hos- 11,7% pitalisierten waren zwischen 30 und 49, 37 34 lediglich 2% zwischen 18 und 29 Jahre alt. 30 28,7% 26,4% 25 Die Zahlen zeigen eindrücklich, dass in der 23,3% 19,4% 9 zweiten Welle im Verhältnis deutlich mehr 3 2,3% 1,8% hospitalisierte Patientinnen und Patienten über 65 Jahre alt waren. Der Altersdurch- 18–29 30–49 50–64 65–79 > 80 Jahre 18–29 30–49 50–64 65–79 > 80 Jahre schnitt lag in der ersten Welle bei 62, in der 1. Welle (1. 3.–30. 9. 2020) 2. Welle (1. 10. 2020–31. 1. 2021) zweiten Welle bei 67 Jahren. Corona-Tests am KSW Seit März 2020 bietet das KSW PCR-Tests für Personen an, bei denen gemäss Definition des BAG der Verdacht auf eine Coro- navirus-Infektion besteht. Bereits im April stand eine umfang- reiche Testinfrastruktur bereit, wo während sieben Tagen die Woche täglich bis zu 400 PCR-Tests durchgeführt werden kön- negativ nen. Eine Online-Anmeldeplattform und ein Ticketing-System 33 966 (88,6%) tragen seit Herbst zur Verkürzung der Wartezeiten bei. Bis Ende 2020 wurden am KSW 38 340 PCR-Tests gemacht. positiv 11,4% oder 4374 waren positiv. Die PCR-Analysen werden seit 4374 (11,4%) Ende März im Institut für Labormedizin am KSW durchgeführt. Die Möglichkeit der spitalinternen COVID-19-Diagnostik hat das klinische Patientenmanagement und die spitalhygienischen Massnahmen zur Bewältigung der Pandemie beeinflusst und vereinfacht. Während einer Epidemie ist es besonders wichtig, dass schnell Entscheidungen getroffen werden können und die Wege kurz sind. 16 KSW Jahresbericht 2020
Station 19- D- VI CO Dauer Aufenthalt COVID-19-Station 1. Welle und Intensivstation In der zweiten Welle waren die zialisierten «respiratorischen» Team 9,8 Tage COVID-19-Patienten im Durchschnitt (Pneumologie, Physiotherapie und Intensi weniger lang im Spital als in der ersten Anästhesiepflege) bei der Behand- vs ta Welle. 75 Tage dauerte die längste Hos- lung der beatmungsbedürftigen Pa- tio n pitalisation am KSW. tientinnen und Patienten unterstützt 1. Welle Knapp 12% der COVID-19-Patien- wurde. Die Aufenthaltsdauer auf der ten mussten auf der Intensivstation Intensivstation sank von 15 Tagen in 15 Tage behandelt werden. In der ersten Welle der ersten Welle auf 12 Tage in der waren es mit 16% deutlich mehr als in zweiten Welle. Ein Viertel der Patien- der zweiten Welle mit 9%. Dies kann tinnen und Patienten war länger als 2. Welle dadurch erklärt werden, dass das Be- 20 Tage auf der Intensivstation hos- 9 Tage handlungsteam der Corona-Abteilung pitalisiert, die längste Dauer betrug in der zweiten Welle von einem spe- 61 Tage. 28 Auch jüngere COVID-19-Patienten 37,3% auf der Intensivstation 2. Welle Nur gerade 8% der COVID-19-Patien- ten auf der Intensivstation waren über 12 Tage 80 Jahre alt. Mehr als ein Drittel war zwischen 60 und 70 Jahre alt. 16 15 21,3% 20% 6 8% 4 4 5,3% 5,3% gestorben 2 47 (9,1%) 2,7% entlassen 20–29 30–39 40–49 50–59 60–69 70–79 80–90 Jahre 467 (90,9%) Hospitalisiert auf der Intensivstation 57 Todesfälle infolge COVID-19-Erkrankung Am KSW waren von Anfang März 2020 bis Ende Januar 2021 leider 57 Todesfälle zu verzeichnen. Dies entspricht einer Sterb- lichkeitsrate von 8,9%. Knapp zwei Drittel der Verstorbenen wa- ren mindestens 80 Jahre alt. Die Sterblichkeit war in der zwei- ten Welle leicht höher als in der ersten Welle. Dies ist dadurch begründet, dass die Patientinnen und Patienten in der zweiten Welle deutlich kränker waren. In der zweiten Welle starben prozentual weniger Patientin- nen und Patienten über 80 an COVID-19 als in der ersten Welle (36% erste Welle, 21% zweite Welle). Der Anteil an jüngeren Pa- gestorben tienten war hingegen höher (1% erste Welle, 5% zweite Welle). 10 (7,8%) Auf der Intensivstation stieg die Sterberate von 5% in der ersten Welle auf 18% in der zweiten Welle. Ein Grund dafür dürf- entlassen te in den Krankheitsverläufen liegen, die in der zweiten Welle 119 (92,2%) deutlich schwerer waren. Zudem mussten dank dem speziali- sierten «respiratorischen» Team auf der COVID-19-Abteilung nur noch schwerkranke Patientinnen und Patienten auf der 1. Welle 2. Welle Intensivstation aufgenommen werden. Total 129 Total 514 COVID-19 17
18 KSW Jahresbericht 2020
Neue Herausforderungen für die Forschung Obwohl das KSW, anders als ein Universitäts- Klinik für Pneumologie und der Klinik für Ortho- spital, keinen Forschungsauftrag hat, engagie- pädie und Traumatologie, die sich mit dem The- ren sich die Mitarbeitenden in zahlreichen For- ma COVID-19 auseinandersetzen. schungsprojekten. Sie publizierten 2020 über 200 In einem Forschungsprojekt des Instituts für wissenschaftliche Arbeiten. Diese sind jeweils im Therapien und Rehabilitation wurde während Leistungsbericht des KSW aufgeführt. der ersten Welle beobachtet, wie sich die Patien- Auch der Bereich Forschung war 2020 mit tinnen und Patienten nach einer Hospitalisation den schmerzhaften Konsequenzen der COVID-19- mit COVID-19 in Bezug auf die funktionelle Leis- Pandemie konfrontiert. Im März hatte die For- tungsfähigkeit, die psychische Gesundheit, die schungskommission KSW die Weisung erlassen, Lungenfunktion und die Lebensqualität erhol- Forschungsprojekte mit direktem Patientenkon- ten. Bei der Durchführung dieser Studie konn- takt zu unterbrechen. Ausnahmen gab es nur, te das Institut auf die Unterstützung der Klinik wenn der therapeutische Nutzen einer Studien- für Pneumologie und des Departements Medizin intervention das Risiko einer Ansteckung mit CO- zählen. Das Studienprojekt führte unter anderem VID-19 deutlich überstieg. Obwohl die Weisung im zu einer Publikation im renommierten «Euro- Mai 2020 wieder aufgehoben wurde, führte die Si- pean Respiratory Journal». Nach dem Ende der tuation zum Abbruch einiger Forschungsprojekte Jahres-Nachkontrolle von März bis Juli 2021 wer- oder zu einer Reduktion der Rekrutierungszahlen. den die abschliessenden Ergebnisse dieser Studie publiziert. Forschung im Bereich COVID-19 Demgegenüber stehen die neuen Forschungspro- Erster KSW-Forschungspreis jekte zu COVID-19. Zum Beispiel erforscht die Im Dezember 2020 wurde der erste KSW-For- CovidSurg Collaborative den Einfluss der Pande- schungspreis an Ariane Schwank, Klinische mie auf Patientinnen und Patienten im Zusam- Fachspezialistin am Institut für Therapien und menhang mit einem chirurgischen Eingriff sowie Rehabilitation, vergeben. Die Studie untersucht, auf Disziplinen auf globaler Ebene. Die Studien inwiefern psychosoziale Faktoren wie erhöh- liefern dank eines effizienten und pragmatischen ter Stress oder die Erwartung an die Operation Forschungsmodells Informationen für klinische das Resultat der Rotatorenmanschetten-Rekon- Entscheidungen. Prof. Dr. med. Michel Adami- struktion punkto Schulterschmerz, Schulter- na fungiert als nationaler Leiter der CovidSurg funktion und Lebensqualität beeinflussen. Mit- Collaborative und ist Mitglied des Dissemination arbeitende sowie Zuweiserinnen und Zuweiser Committee. Er konnte den kollaborativen Ansatz bestimmten in einer Online-Abstimmung aus der CovidSurg aufgrund seiner Vorstandsposi- zehn Favoriten der Forschungskommission das tionen und seines breiten Netzwerks unterstüt- Gewinnerprojekt. zen, die Teilnahme mehrerer Schweizer Spitäler sichern und zugleich die erfolgreiche Implementa- Zusammenarbeit innerhalb des KSW und mit tion eines COVID-19-Konzepts am KSW bekannt Externen machen. Um den stetig wachsenden Anforderungen an die Von Seiten des KSW nahmen die Kliniken für Forschung gerecht zu werden, ist eine Vernetzung Viszeral- und Thoraxchirurgie, für Gefässchirur- innerhalb des KSW sowie mit ähnlichen Institu gie und für Neurochirurgie sowie das Departement tionen hilfreich. Die KSW-Forschungskommis Geburtshilfe und Gynäkologie an den Forschungs- sion hat deshalb beschlossen, in Zukunft enger projekten teil. Aus der CovidSurg Collaborative mit dem Qualitätsmanagement am KSW zusam- wurden mehrere wissenschaftliche Beiträge pu menzuarbeiten. bliziert – unter anderem in «Lancet», «Journal of Im Oktober 2020 fand am KSW zudem die Clinical Oncology», «Anesthesia», «British Jour- zweite Auflage des «Lessons learned»-Treffens nal of Surgery» und «Colorectal Disease» – mit statt. Dieser Anlass ermöglicht kleineren For- Beteiligung von 16 KSW-Mitarbeitenden. schungseinheiten aus Gesundheitsinstitutionen Unter den 26 neu eingereichten Forschungs- in der Schweiz den Erfahrungsaustausch zu The- projekten mit Ethikvotum sind auch Projekte des men wie Qualitätsmanagement, General Consent Departements Kinder- und Jugendmedizin, der oder Patientenrekrutierung für Studien. Leistungsbericht 19
Zertifizierungen fördern und bestätigen die Qualität Die COVID-19-Ausnahmesituation hatte auch Rezertifizierung Tumorzentrum Winterthur Auswirkungen auf das Qualitätsmanagement. Die Im Tumorzentrum Winterthur konnte das jähr- Messungen und die meisten der geplanten inter- liche Überwachungsaudit durch die Deutsche nen und externen (Überwachungs-)Audits wur- Krebsgesellschaft (DKG) in einer reduzierten den zwar durchgeführt, jedoch unter erschwerten Form durchgeführt werden. Da es sich um eine Bedingungen. Dennoch ist 2020 die Rezertifizie- Rezertifizierung im ISO-Bereich handelte, wurde rung verschiedener Qualitätslabels gelungen. neben der Prüfung der Unterlagen ein Remote- Video-Audit abgehalten. Alle Massnahmen wur- Rezertifizierung der Stroke Unit den positiv bewertet: Sowohl die Basis-ISO-Zer- Mitte 2020 hat die Stroke Unit mit 112 von mög- tifizierung als auch die DKG-Fachzertifizierungen lichen 114 Punkten die Rezertifizierung erreicht. konnten lückenlos aufrechterhalten werden. Die Etablierung spezialisierter Einrichtungen zur Behandlung von Schlaganfallpatienten – so- Rezertifizierung Aufbereitungseinheit genannte Stroke Units – hat unter anderem zu für Medizinprodukte einer Abnahme des Sterberisikos bei Schlag- Auch die Aufbereitungseinheit für Medizinpro- anfällen geführt. Ein Grund für diese Verbes- dukte (AEMP) wurde rezertifiziert. Wiederholt serung liegt in der Optimierung des Behand- wurden keinerlei Mängel festgestellt und deshalb lungsprozesses. Die zeitnahe Diagnostik und keine Auflagen gemacht. Die einwandfreie Aufbe- Intervention der Fachspezialisten im Notfall und reitung der Medizinprodukte eines Spitals ist für anschliessend auf der Stroke Unit spielt dabei eine entscheidende Rolle. Der Auditbericht hat insbesondere die interprofessionelle und inter- disziplinäre Zusammenarbeit der medizinischen Auch nach dem Corona-Jahr 2020 Fachbereiche positiv erwähnt. würden 97,4% der Patienten das KSW weiterempfehlen. Homecare für schwer betroffene COPD- alle Akteure eine Notwendigkeit. Dank validierter Patientinnen und -Patienten Prozesse und zertifiziertem Qualitätsmanage- Das KSW hat 2019 mit dem Projekt «Homecare – mentsystem kann die Sterilität der wiederver- Betreuung von multimorbiden COPD-Patienten wendbaren Medizinprodukte jederzeit garantiert durch Physiotherapeuten» den ersten Pflege- und nachgewiesen werden. Die AEMP bereitet Award von Lunge Zürich gewonnen. Seit 2020 pro Jahr rund 51 000 Siebcontainer, 88 000 Einzel- erfolgen die Heimbesuche von Patientinnen und instrumente und 10 000 Weichverpackungen auf. Patienten mit einer chronisch obstruktiven Lun- generkrankung in Zusammenarbeit mit speziali- Zwischenaudit für Palliative Care bestanden sierten Fachpersonen von Lunge Zürich. So kann Das Zentrum für Palliative Care hat im Herbst die Betreuung nun auch ausserhalb der Stadt das Zwischenaudit für das Label «Qualität in Winterthur angeboten werden. Palliative Care» bestanden – die Voraussetzung für die Erbringung der palliativmedizinischen Komplexbehandlung. Positiv erwähnt wurden im Auditbericht zwei innovative IT-Entwicklungen: In die Komplexbehandlung involvierte Fachperso- nen können ihre Leistungen direkt in einem Zeit erfassungstool dokumentieren. Und im Klinik informationssystem Phoenix ist es neu möglich, vorgegebene Verordnungsblöcke für palliativ spezifische Reservemedikamente anzuwählen. Diese Vorauswahl vereinfacht die Medikamenten- verordnung und trägt wesentlich dazu bei, Ver- ordnungsfehler zu reduzieren. 20 KSW Jahresbericht 2020
Digitalisierung: Vereinfachte Prozesse und Kulturwandel Noch vor 20 Jahren wurde der Informations- technologie in einem Spital kaum Beachtung Der Spitalrat hat 2020 entschieden, einen neuen geschenkt. Dieses Bild hat sich fundamental ge- Direktionsbereich «Prozessgestaltung und ändert. Ohne modernste Technologie wäre eine Digitalisierung» zu schaffen, um die Digitalisie- zeitgemässe, qualitativ hochstehende und perso- rung der Betriebsprozesse konsequent und mit nalisierte Medizin heute undenkbar. Die Trends ausreichend interner Fachkompetenz voranzu- sind klar: Die Ansprüche der Patientinnen und treiben. Direktor dieses Bereichs und Spitallei- Patienten an medizinische Dienstleister wachsen, tungsmitglied ist per 1. Januar 2021 Alexander die internen und externen Vernetzungen und die Nelles, der die Funktion eines CIO innehat. Spezialisierungen nehmen zu, was zu mehr be- reichsübergreifenden datenbasierten Prozessen führt und einen Kulturwandel bedingt. Auch am KSW besteht bezüglich Digitalisie- rung Nachholbedarf. Sie soll darauf ausgerichtet Spracherkennung: Unterstützung werden, eine hohe Auslastung, Produktivität und bei Berichten Qualität im Kerngeschäft zu sichern sowie die Eine wesentliche Investition in die Zukunft ist die Agilität in der Organisation zu erhöhen. Diesen Spracherkennung zur Erstellung von schriftli- Weg will das KSW in Zukunft konsequent gehen. chen Berichten, die am KSW vorerst in der Visze- ral- und Thoraxchirurgie zur Anwendung gelangt. Neues Klinikinformationssystem Seit Mitte 2020 nutzen Ärztinnen und Ärzte 2020 wurde mit dem Projektstart für das neue diese digitale Unterstützungsfunktion dazu, ge- Klinikinformationssystem (KIS) ein initialer Mei- sprochenen Text vom Computer automatisch in lenstein auf der digitalen Landkarte des KSW geschriebenen Text umwandeln zu lassen. Hier- gesetzt. Konzeption und Einführung des neuen durch gewinnen sie wertvolle Zeit – zum Beispiel Systems dauern bis 2023. Das KIS dient Mitarbei- für Behandlungen im Notfallbereich. Der Einsatz tenden im Bereich Medizin bei der Erfüllung ihrer der Spracherkennung führt zu schlankeren und Aufgaben und umfasst die gesetzlich vorgeschrie- schnelleren Verarbeitungsprozessen, wovon Pa bene Dokumentation betreffend Aufklärung und tientinnen und Patienten wie auch das Fachper- Behandlung von Patientinnen und Patienten, sonal gleichermassen profitieren. womit es für das gesamte Spital relevant ist. Die technische Ingenieurarbeit der IT-Profis ist nur Radiologie: Günstiges und effizientes ein Teil des Grossprojekts. Vor der Einführung Bildportal sind Geschäftsprozesse und Abläufe sowie die Seit Ende 2018 verfügt das KSW über ein Ra- Rollen der Beteiligten in den medizinischen Be- diologie-Bildportal, das 2020 weiterentwickelt handlungen zu überprüfen, um diese für die Zu- und verfeinert wurde. Mehr als 160 zuweisende kunft zu gestalten und im IT-System abzubilden. Ärztinnen und Ärzte haben radiologische Auf- Damit wird das KIS-Projekt zu einem Change- nahmen ihrer Patientinnen und Patienten über Projekt, in dem die Form der Zusammenarbeit das Bildportal aufgerufen. Die Anfragen erfolgen und der operativen Führung überdacht und wo rein elektronisch. Dadurch erhalten Zuweisende nötig neu gestaltet wird. die benötigten Bilder schneller und günstiger. Re- gistrierte Ärztinnen und Ärzte können die Bilder Personalplanung: Effizient und dialogbasiert über einen sicheren Zugang online betrachten 2020 wurde am KSW ein HR-Informationsportal und rascher eine Diagnose stellen. für Führungspersonen implementiert. Das vom Kanton Zürich bereitgestellte Portal dient dazu, FollowPrint: Etabliert und wartungsarm die Führungskräfte bei der gezielten und stu- Im Rahmen eines Kosteneffizienzprogramms fengerechten Förderung und Entwicklung ihrer hat das KSW beschlossen, auf die etablierte Mitarbeitenden zu unterstützen. Mit der Imple- Technologie FollowPrint zu setzen. Energetisch mentierung des HR-Informationsportals verkür- ineffiziente und im Unterhalt teure Druckgeräte zen sich die Kommunikationswege zwischen HR, wurden ausgemustert. FollowPrint ermöglicht es Führungspersonen und Personal spürbar. Die Mitarbeitenden, von Computern, Tablets oder Vi- Einsatzplanung für Teams und Mitarbeitende er- sitenwagen aus Dokumente an beliebigen Stand- folgt effizienter und kostengünstiger. orten auszudrucken. Leistungsbericht 21
Neubau «didymos»: Baufortschritt im Schatten der Pandemie Die Pandemie brachte manches zum Stillstand. Das Raumprogramm des Neubaus soll dazu Auch die Arbeiten rund um den neuen, dreizehn- beitragen, die Abläufe zu vereinfachen und zu stöckigen Bettentrakt und den zehngeschossigen verbessern. Statt in Einzelbüros und Untersu- Eingangstrakt am KSW gerieten ins Stocken. Auf chungszimmern arbeiten Ärztinnen und Ärzte den verschiedenen Baustellen im und um den sowie das Fachpersonal grösstenteils in Open- Spitalneubau wurde dennoch – unter Einhaltung Space-B ereichen und nutzen Untersuchungs- strenger Schutzkonzepte – weitergearbeitet. und Sprechstundenzonen gemeinsam. Die neue Nachdem mit der Fertigstellung des Rohbaus Arbeitsumgebung ermöglicht transparentere («Hülle dicht») Ende 2019 ein wichtiges Etap- Arbeitsstrukturen, flachere Hierarchien, direk- penziel erreicht worden war, erlitt der Bau 2020 tere Kommunikation, weniger Papier und dafür pandemiebedingt eine Verzögerung von rund mehr digitale Informationen. Diese teilweise neue sechs Monaten. Inzwischen präsentiert sich der Form der Zusammenarbeit hat zum Ziel, die auf stattliche Neubau auf dem südlichen Teil des Spi- Transparenz und Teamgeist aufbauende Kultur weiter zu fördern. Wohnlich und praktisch zugleich Die Architektur beeinflusst Die insgesamt 213 Patientenzimmer basieren auf einer Einbettzimmer-Struktur und verfügen die Form der Zusammenarbeit. je über einen Erker und eine Bettnische, die als Aufenthaltsbereich für Patientinnen und Pati- enten und deren Besuch vorgesehen sind. Die talareals nach aussen vollendet. Die Fassade und grossen Fensterflächen erlauben einen weiten die Beschriftung sind angebracht, das Baugerüst Blick über die Stadt Winterthur. Bei der Gestal- wurde entfernt. Fortan konzentrieren sich die Ar- tung der Räumlichkeiten und Trakte wurden die beiten auf den Innenausbau und die Verbindung Grundprinzipien der Farbpsychologie sowie von mit den bestehenden Bauten, die Gebäudetechnik Healing-Environment-Konzepten berücksichtigt. oder den Anschluss des neuen Spitalgebäudes an Zimmer und Korridore präsentieren sich in war- das Fernwärmenetz der Stadt Winterthur. men Holztönen und hellen Anstrichen. 22 KSW Jahresbericht 2020
350 Die medizinischen Geräte nehmen viel Platz ein. Damit Patientinnen und Patienten sowie das Fachpersonal optimale Bedingungen vorfinden, Fachleute wirken am Neubau mit. hat die Projektleitung bei der Beschaffung dar- auf geachtet, dass in den sieben Operationssälen, der Geburtenabteilung und der Neonatologie Rund modernste, platzsparende Apparaturen verbaut werden. Im Sinne der Nachhaltigkeit werden, wo ökonomisch und logistisch sinnvoll, bestehende Geräte und Einrichtungen in den Spitalneubau 350 Mio. CHF kostet der Spitalneubau. übernommen. Eine von der Stadt Winterthur be- triebene Solaranlage auf dem Dach des Neubaus ergänzt die bisherige KSW-Stromversorgung. Der 25. Oktober 2021 ist im Projekt «didymos» ein Meilenstein. An diesem Tag übergibt die Bau- 10 Mio. CHF werden pro Monat verbaut. leitung des Hochbauamts des Kantons Zürich den Neubau an die Bauherrschaft und Betreiberin, 6 Monate das KSW. Bis dahin werden die Arbeiten im Ge- bäude mit Hochdruck fertiggestellt. Der Betriebs- beginn ist für Februar 2022 vorgesehen. Verzögerung wegen der COVID-19-Pandemie. Nach Betriebsaufnahme ist vor dem Rückbau Anfang 2024 Bereits kurz nach der Aufnahme des Betriebs im Neubau starten die Arbeiten zum Rückbau des alten Bettenhochhauses aus den 1960er Jahren sowie die Gestaltung der Umgebung im nördli- sind der Rückbau des Bettenhochhauses und chen Teil des Spitalgeländes. Diese Arbeiten sind die Umgebungsgestaltung vollendet. voraussichtlich Anfang 2024 beendet. Leistungsbericht 23
3 FINANZBERICHT 24 KSW Jahresbericht 2020
Massive finanzielle Einbussen, aber keine roten Zahlen Die Corona-Pandemie dominierte das Jahr 2020 Finanzielle Auswirkungen von Corona für das KSW auch in finanzieller Hinsicht: Der Die coronabedingten Nettoerlösausfälle beliefen Corona-Effekt belastet das Ergebnis mit rund sich 2020 auf 20 bis 30 Mio. CHF. Hinzu kommen 30 Mio. CHF. Trotzdem schliesst das KSW das um rund 6 Mio. CHF höhere Personalkosten für Geschäftsjahr 2020 mit einem kleinen Gewinn die Behandlung von COVID-19-Patienten und die von 1,7 Mio. CHF ab. Der Gewinnrückgang gegen- COVID-19-Tests sowie zusätzliche Sachkosten über dem Vorjahreswert von 29,1 Mio. CHF ist im Umfang von 2 Mio. CHF für Schutzmaterial, erheblich. Hypothetisch bereinigt um die Sonder- Testinfrastruktur, Reinigung und externes Si- effekte wegen der Corona-Pandemie würde das cherheitspersonal. Demgegenüber stehen coro- Betriebsergebnis auf bzw. über dem Niveau des nabedingte Zahlungen des Kantons Zürich von Vorjahres liegen. Weil das KSW keinen Betriebs- knapp 3 Mio. CHF für Aufbaukosten, die Schu- verlust ausweist, erhält es vom Kanton Zürich lung von IPS-Personal sowie das Führen einer keine Erlösausfallentschädigung. COVID-19-Intensiv- und -Bettenstation. Die EBITDA-Marge (Betriebsergebnis vor Höherer Aufwand, geringerer Ertrag Abschreibungen und Zinsen) liegt mit 6,2% zum aus Behandlungen ersten Mal seit der Einführung der neuen Spital- Insgesamt sank 2020 der Ertrag im stationären finanzierung im Jahr 2012 unter dem Zielwert von Bereich um 4,1% von 335,0 auf 321,3 Mio. CHF, 10%. Eine EBITDA-Marge von 6,2% ist betrieblich während dieser Wert in den vergangenen Jah- für eine langfristige Ausrichtung des KSW nicht ren im Durchschnitt um 3% gewachsen war. Dies ausreichend. Sie entspricht jedoch dem durch- zeigt die Auswirkungen der Corona-Pandemie. schnittlichen Betriebsergebnis, den Schweizer Der Ertrag aus dem ambulanten Bereich konnte Spitäler in normalen Jahren ausweisen: Gemäss zwar von 172,0 auf 172,7 Mio. CHF um 0,4% gestei- einer Analyse von PwC lag die durchschnittliche gert werden. Das Wachstum ist aber wegen der EBITDA-Marge von 45 grösseren Schweizer Spi- tälern in den Jahren 2015 bis 2019 zwischen 5,9% und 6,5%. Trotz Corona-Pandemie EBITDA-Marge bleibt auch 2021 unter Druck Wegen der andauernden Corona-Belastungen hat das KSW einen und der für 2021 geplanten nicht aktivierbaren Gewinn erwirtschaftet. einmaligen Anschaffungen für den Neubau wird die EBITDA-Marge von 10% voraussichtlich auch 2021 nicht erreicht. Nach dem Bezug des Neubaus 2022 wird das KSW wieder eine EBITDA-Marge Pandemie deutlich geringer ausgefallen als in den von 10% anvisieren, um die mit dem Neubau ver- Vorjahren, in denen der Erlös aus den ambulanten bundenen höheren Abschreibungen sowie die um- Behandlungen im Durchschnitt über 7% wuchs. fangreichen Investitionen in die Digitalisierung Während die Erträge insgesamt um 2,9% tragen zu können. von 552,8 auf 536,9 Mio. CHF abnahmen, stieg der Aufwand um 2,2%, nämlich von 523,7 auf Eigenkapitalbasis weiterhin stabil 535,2 Mio. CHF. Allein der Personalaufwand hat Wie schon für 2019 beantragt der Spitalrat auch 2020 wegen zusätzlich benötigten Personals und für 2020, den Jahresgewinn von 1,7 Mio. CHF dem Zusatzkosten für Überzeitentschädigungen, nicht Eigenkapital des KSW zuzuweisen. Das Eigen bezogene Ferien und Corona-Prämien um 2,8% kapital erhöht sich somit per 31. Dezember 2020 zugenommen. von 385,3 auf 387,0 Mio. CHF. Die Eigenkapital- Wie bereits in den Vorjahren haben die Ausga- quote beträgt per 31. Dezember 2020 63,2%. ben für die Kantonsapotheke massiv zugenommen, und zwar um 7,6%. In den Ausgaben enthalten sind neben den Kosten für die Arzneimittel auch wei- tere Entschädigungen an die Kantonsapotheke. Diese bewegen sich in einem ähnlichen Rahmen wie im Vorjahr und liegen damit mutmasslich gegen 4 Mio. CHF über den Marktpreisen. Finanzen 25
Erfolgsrechnung 1.1.2020 bis 31.12.2020 Differenz Differenz zu Vorjahr zu Vorjahr in TCHF 2020 2019 in % absolut Betriebsertrag Erträge stationäre Patienten 321 307 335 024 –4,1% –13 717 Erträge ambulante Patienten 172 725 171 999 0,4% 726 Bestandesänderungen aus angefangenen Behandlungen 18 –157 –111,2% 175 Andere betriebliche Erträge 41 146 36 374 13,1% 4 772 Ertragsminderungen –846 1 083 –178,1% –1 929 Verwendung von zweckgebundenen Fonds 929 934 –0,6% –6 535 279 545 257 –1,8% –9 979 Betriebsaufwand Medizinischer Bedarf 93 853 87 698 7,0% 6 155 Personalaufwand 355 203 345 384 2,8% 9 819 Übriger Betriebsaufwand 50 008 50 586 –1,1% –579 Zuweisung an zweckgebundene Fonds 771 1 886 –59,1% –1 115 499 835 485 554 2,9% 14 280 Betriebsergebnis vor Mieten, Zinsen und Abschreibungen (EBITDAR) 35 444 59 703 –40,6% –24 259 Mieten/Leasing 2 169 1 761 23,2% 408 Betriebsergebnis vor Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) 33 275 57 942 –42,6% –24 667 Abschreibungen Abschreibungen auf Sachanlagen 30 193 30 257 –0,2% –64 Abschreibungen auf immateriellen Anlagen 2 552 3 302 –22,7% –750 32 745 33 559 –2,4% –814 Betriebsergebnis vor Zinsen (EBIT) 530 24 383 –97,8% –23 853 Finanzerfolg Finanzertrag 465 155 200,3% 310 Finanzaufwand 479 2 799 –82,9% –2 320 Beteiligungsertrag 1 007 2 298 –56,2% –1 291 993 –346 –386,5% 1 339 Ordentliches Ergebnis 1 523 24 037 –93,7% –22 514 Ausserordentliches Ergebnis Ausserordentlicher Ertrag 148 5 053 –97,1% –4 905 Ausserordentlicher Aufwand – – – – 148 5 053 –97,1% –4 905 Jahresergebnis 1 671 29 090 –94,3% –27 419 26 KSW Jahresbericht 2020
Aufwand und Gewinn Ertrag 536,9 Mio. CHF 536,9 Mio. CHF 500 Medizinischer Bedarf 93,3 Mio. CHF (17,5%) 400 Erträge Patienten stationär 321,3 Mio. CHF (59,8 %) 300 Personalaufwand 355,2 Mio. CHF (66 ,2 %) 200 Übriger Aufwand Erträge 50,8 Mio. CHF (9,5 %) Patienten ambulant 100 172,7 Mio. CHF (32,2 %) Abschreibungen, Mieten, Leasing, Finanzaufwand 35,4 Mio. CHF (6,6 %) Gewinn Übrige Erträge 1,7 Mio. CHF (0,3 %) 0 42,9 Mio. CHF (8,0 %) Betriebsergebnis in Prozent des Betriebsertrags 2020 2019 2018 2017 2016 EBITDAR-Marge 6,6 10,9 10,8 11,5 14,0 EBITDA-Marge 6,2 10,6 6,1 6,2 9,0 EBIT-Marge 0,1 4,5 3,3 1,9 5,9 Finanzen 27
4 PERSONAL HÖCHSTLEISTUNGEN MITARBEITENDE IN ZAHLEN AUS- UND WEITERBILDUNG 28 KSW Jahresbericht 2020
Höchstleistungen unter erschwerten Bedingungen Die Mitarbeitenden des KSW zeichneten sich im Mehr Mitarbeitende – weniger Patientinnen herausfordernden Pandemie-Jahr 2020 durch und Patienten hohe Flexibilität und Belastbarkeit aus. Der nor- Die durchschnittliche Zahl der Vollzeitstellen stieg male Ablauf wurde in allen Bereichen durchbro- 2020 um 58 oder 2,3% auf total 2523. Allein von chen, was mehr als in anderen Jahren von jeder August bis Oktober wurden rund 50 zusätzliche und jedem Einzelnen eine offene Haltung und den Stellen besetzt, um im Herbst für die erwartete Blick über die eigene Abteilung hinaus erforderte. zweite Corona-Welle über mehr Kapazität für die Die «Vorbereitung auf die Zukunft», die Spi- adäquate Behandlung der Patientinnen und Pati- talleitung und Spitalrat mit der Roadmap 2020 enten im Normalbetrieb und auf den COVID-19- im Vorjahr in die Wege geleitet hatten, war «just Abteilungen zu verfügen. in time» erfolgt. Zusammenspiel und Agilität der Mit 29 neuen Vollzeitstellen hatte das Not- Organisation wurden im Corona-Jahr auf die Pro- fallzentrum den höchsten Bedarf an zusätzlichen be gestellt und erhielten Applaus. Die Du-Kultur, Fachkräften aus unterschiedlichen Disziplinen, die am 1. Januar 2020 zum Standard erhoben wor- danach folgte das Departement Medizin mit 17 den war, mag allenfalls dazu beigetragen haben, zusätzlichen Vollzeitstellen. In Bezug auf die Be- dass man sich vermehrt auf Augenhöhe begeg- rufsgruppen wurde insbesondere in der Pflege nete und neu zusammengesetzte Teams rascher (+24), im pflegetechnischen Bereich (+13), in der zusammenwuchsen. Hauswirtschaft (+15) und bei den Ärztinnen und Die Patientinnen und Patienten optimal durch Ärzten (+12) mehr Personal eingestellt. Weniger die Behandlung zu führen – ein weiteres Thema Stellen (−12) hatte die Technik zu verzeichnen. der Roadmap – erforderte ob der erhöhten Si- Die Vollzeitstellen verteilten sich 2020 auf cherheitsanforderungen rund um SARS-CoV-2 3420 Mitarbeitende, das sind 126 mehr als 2019. und wegen der zahlreichen Verschiebungen von Ende 2020 waren am KSW rund 53% der Mitar- Operationen und Therapien noch mehr Sorgfalt beitenden teilzeitbeschäftigt. Als Teilzeit gilt ein und Einsatz als üblich. Die COVID-19-Pandemie Beschäftigungsgrad von weniger als 90%. war und ist noch immer ein grosses Projekt, das von allen viel Engagement einfordert. Entwicklung Vollzeitstellen / Mitarbeitende über 3 Jahre inkl. Nebenbetriebe*, ohne Lernende, Praktikanten, Dozierende, Experten, Sitzwachen und Externe 3420 3294 3204 2465 2465 2523 * Nebenbetriebe: Studienfonds, Kindertagesstätte La Luna, Rettungsdienst 2018 2019 2020 2018 2019 2020 Vollzeitstellen Mitarbeitende Personal 29
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