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/ / / / / / / / a b s e n d e r − a g r a d i o e . V. , V a l e n t i n s k a m p 3 4 a - 2 0 3 5 5 H a m b u r g , p o s t v e r t r i e b s s t ü c k c 4 5 4 3 6 , e n t g e l d b e z a h l t , d p a g / / / / / / / / / transmitter freies Radio im Dezember / Januar Freies Sender Kombinat 93,0 mhz Antenne 101,4 mhz kabel www.fsk-hh.org/livestream 12190120
Unterstüzt das Freie Sender Kombinat! FSK finanziert sich über Fördermitgliederianer. Die redaktionelle Arbeit im Freien Radio ist zwar unbezahlt, trotzdem kostet die Produktion von Sendungen Geld: Miete, Übertragungsleitungen, Technik, GEMA, Telefon, Büromaterial usw. Eine Vielzahl von Unterstützer_innen kann die die Unabhängigkeit von FSK gewährleisten. Wer beschliesst, das Freie Sender Kombinat zu unterstützen (oder jemand anderen davon überzeugt) bekommt dafür eine der hier abgebildeten Prämien. Aber nur, so lange der Vorrat reicht! Kristine von Soden: »Ob die Möwen manchmal an mich denken?«, Aviva Verlag 1 Mit dem Aufstieg der Seebäder im Wilhelminischen Kaiserreich kam sogleich auch der »Bäder-Antisemitismus« auf. »Judenrein!« lautete die Parole an der deutschen Ostseeküste, lange bevor der NS-Staat Wirklichkeit war. Schon damals drucken jüdische Zeitungen »Bäder- listen« ab, warnen vor Badeorten, in denen jüdische Gäste unerwünscht sind. Als »Juden- bäder« wiederum gelten Orte wie Heringsdorf, wo zunächst noch eine liberale Atmosphäre herrscht. Buch 208 Seiten, gebunden. Tom Combo: Inneres Lind, Verbrecher Verlag 2 Bruno, Gerda, Miriam und Patrick, sie waren einmal Subkultur, Mountainbiker, die in den Wäldern der Provinz rund um Winterthur illegale Bike Partys organisierten. Jetzt sind sie in der Stadt angekommen. Radfahren tun sie, wenn überhaupt noch, allein. Dafür stehen sie sich im Weg. Bewusst und unbewusst. Sie begegnen sich in der alternativen Kneipe, dem Eck, oder bei der Arbeit. Sie versuchen, im Leben Fuß zu fassen, aber sie landen im Wasser, im Dreck oder auf der Wache. Die Vergangenheit, die an die Tür klopft, lässt die Freundschaften bröckeln. Und manch einer, der Verantwortung übernehmen und eingreifen möchte, fragt sich, wozu das gut sein soll, wenn am Schluss doch alles wieder anders kommt. Buch 240 Seiten, Hardcover Enno Stahl: Die Sprache der Neuen Rechten, Kröner Verlag 3 Eine bedenkliche Aggressivität im verbalen Umgang, eine Abstumpfung gegenüber Gewalt und dem tragischen Schicksal anderer treten immer deutlicher zu Tage – es sind dies Re- flexe, die gerade die Politiker und Politikerinnen der Neuen Rechten gerne und ausgiebig bedienen. In Internetforen und sozialen Netzwerken, den »digitalen Stammtischen« von Facebook, Twitter und Co., nehmen die Menschen kein Blatt mehr vor den Mund; zune- hmend sind hier brutale, menschenverachtende und volksverhetzende Sprachausfälle zu verzeichnen, die einen angst und bange werden lassen. Womöglich ist das rechte Lager be- reits dabei, den Boden zu bereiten, auch wenn heute noch nicht so viel auf eine neuerliche Machtübernahme von rechts hinweist. Doch damit rechnete vor 86 Jahren auch niemand. Buch 208 Seiten, Broschur. abschneiden und an FSK schicken / bei fragen anrufen unter 040 43 43 24 Ich werde Fördermitglied*in des FSK Vor/Nachname und spende monatlich.. Straße/Nr. 5,- 10,- Zahlungsweise: monatlich 20,- 50,- vierteljährlich PLZ Ort ... euro halbjährlich Telefon Ich erteile einen Abbuchungsauftrag. Email Wenn das Konto die erforderliche Deckung nicht aufweist, Fördermitglieder bekommen zum Jahresende eine Spenden- besteht seitens des kontoführenden Geldinstituts keine Ver- quittung zugeschickt. Bitte teilt uns Adress-/Kontoänderungen pflichtung zur Einlösung. Der erteilte Abbuchungsauftrag umgehend mit. Es entstehen sonst zusätzliche Kosten. gilt bis er schriftlich oder telefonisch widerrufen wird. Ich will... IBAN das Buch “Ob die Möwen manchmal an mich denken?” das Buch “Inneres Lind” BIC Das Buch “Die Sprache der Neuen Rechten” Ich möchte die Programmzeitschrift Transmitter zugeschickt bekommen und spende zusätzlich 12,- Euro jährlich für die Nichts. danke. Programmzeitschrift Transmitter. Ort / Datum Ich möchte zum Jahresende bitte eine Spendenquittung zugeschickt bekommen. Adresse bitte mitteilen. Unterschrift
Editorial Offene Adern Inhalt FSK unterstützen seite 2 Mehr als einen Monat gibt es nun den täglichen Protest in Chile. Endes des Sozialismus des Ein großer Aufstand findet im Irak statt; im Iran ist das Internet weggeschaltet. In Bolivien ist ge- 21. Jahrhunderts Seite 4 stützt auf Militär und Polizei eine nicht gewählte Regierung am Werk. Es fragt sich oder auch Die lateinamerikanische nicht: Welche Haltung hat Deutschland zu den Kämpfen um Würde und Menschenrechte? Der Paradoxie Seite 6 Aussenminister hat diese Frage mit einer Verbundenheitsbekundung an den amtierenden Präsi- Bolivien denten Chiles beantwortet; man teile gemeinsame Werte. So klangen auch die damaligen Worte Seite 8 aus Bundeswehrführung und CSU Parteispitze nach dem chilenischen Putsch, der die Pinochet Rechter Antifeminismus Seite 10 Diktatur im Jahre 1973 an die Macht brachte. Ebenso auffällig oder auch nicht ist die kaum vor- Was ist PB Radio handene Berichterstattung aus diesen Ländern, wie auch zum Krieg der Türkei gegen Rojava. Die Seite 11 Chefredaktionen scheinen mehr damit beschäftigt, Meinungs- und Wissenschaftsfreiheit wegen MAPPING queer*feminist ART PRACTICES der Proteste gegen den AfD Gründer in Gefahr zu sehen. Zumindest entwickeln sie auf diesem Seite 12 Gebiet ein enormes Mitteilungsbedürfnis; die Nazi Drohungen gegen die Uni Hamburg jedoch 15 Jahre Mondo Bizarro Seite 12 nehmen sie bestenfalls mit einem Achselzucken. klub katarakt 15 Seite 14 Auf einer Veranstaltung der Black Community Hamburg wurde der aktuelle Ermittlungs- Radioprogramm Seite 16 stand im UKE Todesfall William Tonou Mbobda, verstorben nach massiven Körperverletzun- Jenseits der gen durch Krankenhaus Security Leute, mitgeteilt: Es gibt keinen neuen Ermittlungsstand. Die Geschlechtergrentzen Seite 12 Veranstaltung fand am 24. November statt – der Übergriff wurde begangen am 21. April 2019. Impressum & Termine Eine Anfrage der Linkspartei wurde durch den Senat in allen sensiblen, heißt wirklich informa- seite 31 tiven Punkten mit Auslassungen bedacht. Die Veranstaltung selbst erbrachte einiges an Erkennt- nissen. So z.B., daß in Hamburg in den letzten Jahren weitere vier Todesfälle bei Zwangsfixierungen festgestellt sind und daß in Deutschland in 145 psychatrischen Kliniken Elektroschocks eingesetzt werden. Auch in Ham- burger Einrichtungen soll das der Fall sein. Es sind diese Verhältnisse, aus denen heraus Fragen der Selbstorganisation der Betroffenen keine Fragen mehr sind vielmehr Notwendigkeit die, so drängend, oft genug lebendsnotwendig. Hier gibt es keine gleiche Gül- tigkeit – Gleichgültigkeit ist vielmehr schon ein Einfallstor für Handlungen. Es sind nicht nur die organiserten Nazis von denen die Gefahr ausgeht, gleiche Gültigkeit z.B. nennt Lucke ‚Opfer‘, dieser inszeniert sich als solches und was geschieht? Er gründet die nächste Partei die dann wohl mit dem nächsten Mob geht. Die Veranstaltung der Black Community geht so, daß am Schluß geregelt wird, daß niemand allein zur Bahn geht. Merken wir, oder? Es benötigt nicht das Zitat von NSU und Rostock-Lichtenhagen. Weder liegen Mölln und Solingen im Osten noch ist die Hallenser Lage wesentlich anders, als in Kassel oder Frankfurt/Main. Mord, Morddrohung und poli- zeiliche Unkenntnis bei Nazis, die sich vermummen, so geschehen am 23. November in Hannover: Es gibt keinen Schutz vor rassistischen Mörder_Innen, vielmehr deren Deckung. Das FSK hat Entscheidungen getroffen. Bei sehr großer Beteiligung sind vier neue Radiogruppen in die Struktur des Senders aufgenommen worden. Radio Gagarin, Radio Azadi, Äthergruppe Flausch, Radiogruppe Akonda. Sehr gerne wären wir mit allen auf diesem Weg gemeinsam unterwegs gewesen. Ernsthaft. Es war nicht möglich. Einiges war und ist zu lernen. Muß. Viel zu oft dieses Muß. Sehr wünschen wir uns auch mal wieder Spaß an dieser wunderbaren Möglichkeit Freien Radios. Kommt nicht von irgendwo her. Entsteht auch nicht aus nichts. Hat Voraussetzungen. Eine davon ist Solidarität. Gelebt – nicht proklamiert. transmitter Redaktion . Pizza für Alle! tm Redaktion tm 3
Überlegungen aus Anlass des Endes des Sozialismus des 21. Jahrhunderts Als 1990 der osteuropäische Staatssozialismus zeit als erster indigener Präsident des Landes auch in endgültig besiegt war, die kommunistischen Par- Deutschland bejubelt, wurde nun sein Sturz auch in teien im Westen von der Bildfläche verschwanden, der linken Tagespresse von taz bis Neuem Deutsch- linke Bewegungen im Trikont militärisch geschla- land als Wiederherstellung „demokratischer Verhält- gen waren oder ihr Heil in der Flucht in Nationa- nisse“ gefeiert. lismus und/oder Religion suchten, das Ende der Geschichte ausgerufen und der ewige Triumph von Es soll hier nicht darum gehen, diese Geschich- Markt und liberaler Demokratie verkündet, packte te im Einzelfall aufzudröseln. Vielmehr sollen eini- viele der übriggebliebenen Linken hierzulande, wie ge allgemeine, und deshalb natürlich notwendiger- auch weltweit, ein starkes Gefühl der Aussichtslosig- weise vergröbernde, im Einzelfall vielleicht nicht keit und Depression. Es sah nicht gut aus, für Pläne ausreichend differenzierte Überlegungen angestellt in absehbarer Zeit eine Gesellschaft ohne Ausbeu- werden, was das Scheitern des „Sozialismus des 21. tung und Unterdrückung aufzubauen. Deswegen Jahrhunderts“ für die aktuell dringend anstehende merkten viele auf, als ab 1999 auf der anderen Seite Aufgabe, den Absturz der Menschheit in die Barba- des Atlantischen Ozeans Dinge geschahen, die für rei zu verhindern, bedeutet. viele hierzulande überraschend waren. Nachdem schon 1999 in Venezuela Hugo Chávez Präsident Die linken Regierungen in Lateinamerika geworden war, kamen Anfang der 2000er Jahre in haben, verglichen mit der Geschichte ihrer Länder einer Reihe lateinamerikanischer Länder latein- in den Jahrzehnten zuvor, Erhebliches geleistet: die amerikanische linke Politiker an die Macht, deren Kindersterblichkeit sank, Gesundheits- und Bil- Rhetorik durchaus kompatibel war mit der der welt- dungswesen wurden ausgebaut, die ökonomische weiten Bewegungen gegen den „Neoliberalismus“, Situation der ärmeren Bevölkerungsteile verbesser- die sich in den 1990er und frühen 2000er Jahren in te sich. Was sich in derartigen Indikatoren wider- den Weltsozialforen und bei den Gipfelprotesten in spiegelt war eine sozialdemokratische Politik der Seattle, Genua etc. artikulierten. Sie traten ernsthaft Andersverteilung gesellschaftlichen Reichstums. für eine gesellschaftliche Besserstellung margina- Der Anders- nicht der Umverteilung. Denn weder lisierter Gruppen ein, verkörperten politisch und stellte der Sozialismus des 21. Jahrhunderts das Ka- kulturell einen Neuanfang und traten auf nationaler pitalverhältnis in Frage, noch ging es den alten Eli- wie internationaler Ebene als charismatische Ver- ten ökonomisch an den Kragen, bzw. wurden die ge- körperung eines Auswegs aus der Geschichte von sellschaftlichen Machtstrukturen grundsätzlich auf- Kolonialismus, Armut, Diktaturen und internatio- gebrochen. Was sich heute u.a. daran ersehen lässt, naler Abhängigkeit auf. Lange dauerte das sozialis- dass in Bolivien Polizei und Militär sich weigerten tische 21. Jahrhundert nicht. Ab 2015 verloren die gegen Proteste gegen die Regierung vorzugehen, linken Präsidenten ihre Macht. Durch Wahlen, aber während in Chile die Polizei ganz selbstverständ- auch in Gefolge von Putschen, die in Situationen lich zur Verteidigung eines rechten Präsidenten auf umfangreicher Straßenproteste gegen linke Regie- Demonstrierende schießt. Der Grund dafür, dass rungen damit legitimiert wurden, Ruhe und Ord- tiefgreifende ökonomische und politische Verän- nung wiederherzustellen. Zuletzt in Bolivien, wo derungen nicht angegangen wurden, lag wohl nicht nach dem Sturz des linken Präsidenten Evo Morales im Unwillen der linken Regierungen begründet, durch Polizei und Armee eine Übergangsregierung sondern dürfte Ausdruck ihrer strukturellen Schwä- aus Rechtsradikalen und RassistInnen an die Macht che gewesen sein: zwar in der Lage, eine Mehrheit kam. Die linken Regierungen, die international den bei Wahlen zu mobilisieren, aber nicht in der Lage, Nimbus des Revolutionären schnell verloren hatten, die ökonomische, politische und militärische Aus- erfuhren in dieser Situation kaum noch Unterstüt- einandersetzung mit den alten Eliten zu riskieren. zung durch linke Kreise hierzulande. Bemerkens- Ihre Sozialpolitik wurde in der Regel durch die wert ist in dieser Hinsicht insbesondere der Putsch forcierte Gewinnung und den Verkauf natürlicher in Bolivien. Wurde Morales zu Beginn seiner Amts- Rohstoffe finanziert. Dies ermöglichte einerseits, 4
massenhaft Leute aus der tiefsten Armut zu holen, kalen Ökonomismus vernachlässigt werden darf. Gesundheits- und Bildungswesen auszubauen, an- Denn tatsächlich hat sich hier das Schicksal des ak- derseits aber auch die Entstehung klientelistischer tuellen lateinamerikanischen Sozialismus zu großen Netzwerke, von Korruption und Politkarrierismus. Teilen entschieden. Vor allem aber gilt es sich, die Vor allem aber erforderte es den Ausbau umwelt- Reaktionen z.B. auf den Putsch in Bolivien hierzu- zerstörender Wirtschaftszweige. Nicht verwunder- lande anzuschauen. Die (erneut) offenbar gewor- lich, dass die Regierungen bald mit Protesten von denen Unfähigkeit vieler Linker, zu verstehen was linken Basisbewegungen, Indigenen und Umwelt- da passiert, widersprüchliche Entwicklungen als schützerInnen konfrontiert waren. Gegen die dann widersprüchliche Entwicklungen zu analysieren, auch repressiv vorgegangen wurde. Dies stellte im das begeisterte Nachplappern der nur noch hoh- Land ihre Legitimität in Frage, vor allem aber zer- len Schlagworte von Demokratie, Zivilgesellschaft störte es schnell international die Attraktion, die der und Partizipation, die Unfähigkeit Ökonomie und Sozialismus des 21. Jahrhunderts am Anfang hatte. Ideologie im Verhältnis zu betrachten. Denn es lässt Gleichzeitig wehrten sich die alte Eliten und weißen sich heute tatsächlich nicht sagen, wie der Ausstieg Mittelschichten massiv gegen alles, was nur in Rich- aus dem Kapitalverhältnis praktisch organisiert wer- tung Umverteilung ging. Z.B. ging die weiße Mit- den kann. Die Fähigkeit, diese Frage zu diskutieren telschicht in Brasilien auf die Barrikaden als Quo- und zu beantworten, werden wir aber nur erwer- ten für schwarze Studierende eingeführt wurden. ben, wenn wir uns und möglichst viele Menschen Dabei nutzen diese Schichten heutzutage (nicht mit uns, (wieder) in die Lage versetzen, dies zu tun, nur aber auch) das Vokabular von Zivilgesellschaft d.h. gesellschaftliche Entwicklungen zu verstehen, und Demokratie um zum Ausdruck zu bringen, zu beschreiben, zu bewerten und zu kritisieren. Wir dass es ihnen lieber wäre, wenn die gesellschaftliche müssen das Verständnis und die Kontrolle über die Rangordnung so bliebe, wie sie schon immer war. Wörter und Begriffe erlangen, wenn wir fähig wer- Es waren diese inneren Widersprüche (und nicht den wollen, Gesellschaft zu verändern, Machtstruk- persönliche Defizite der politischen Repräsentan- turen aufzulösen, menschliche Verhältnisse zu ge- ten), an denen das Projekt linker Regierungen in stalten. Die Zeit ist knapp. Lateinamerika nach knapp zwei Dekaden brachial Sten scheiterte. Was hat das Ganze nun mit uns zu tun? Bei allen Unterschieden, die sich v.a. aus der kolonialen Ge- schichte Lateinamerikas ergeben, mehr als es auf den ersten Blick scheinen mag. Zum einen zeigt es auf, wie eng die Grenzen für politische Projekte, die auf Umverteilung durch staatliche Intervention bei weiterem Vorsichhinwüten der Kapitalverwertung setzen, sind. D.h. allen die glauben, eine Rückkehr zu wohlfahrtsstaatlicher sozialdemokratischer Po- litik sei noch irgendwie möglich, wäre die vertiefte Beschäftigung mit dem Geschehen in Lateiname- rika in den letzten 20 Jahren zu empfehlen. Ande- rerseits zeigen Chile, Brasilien und Bolivien aktuell auf ihre jeweils spezielle Art, dass die Befassung mit der theoretischen und v.a. praktischen Kritik des- sen, was einst der „gesellschaftliche Überbau“ ge- nannt wurde, Politik, Medien, Kultur, Religion etc. …, genannt wurde, nun nicht aufgrund eines radi- 5
Die lateinamerikanische Paradoxie Die Außensicht auf Lateinamerika war seit Beginn vergierender Interessen. Die Spannbreite an sich links dieses Jahrtausends zunehmend von der Wahrneh- verstehenden Parteien reicht von sozialdemokratisch- mung eines kontinentalen Aufbruchs unter Führung autoritären wie der Sozialistischen Partei Chiles bis linker Regierungen aus dem Status als Peripherie und hin zu zapatistisch-antiautoritären wie Teilen der Semiperipherie hin zu mehr sozialer Gerechtigkeit trotzkistischen PRT in Mexiko. Während die einen und Prosperität geprägt. gegen Basisbewegungen repressiv vorgehen – wie die MAS Boliviens unter dem Präsidentin Evo Morales Lateinamerikaanalysten wie Dieter Boris und Achim gegen die indigenisierten Kleinbäuer*innen im Kon- Wahl schlugen sogar den ganz großen Bogen und flikt um das Naturschutzgebiet TIPNIS – setzen ande- verorteten den Beginn des Aufbruches im lakandoni- re wie der Movimiento de Renovación Sandinista, auf schen Urwald mit dem zapatistischen Aufstand 1994, breite gesellschaftliche Diskurse und Basisbewegun- den Weltsozialforen und dem Orçamento participati- gen auch gegen den autoritären, fälschlich links gela- vo, partizipativen Bürgerhaushalt, den die linke Rat- belten Präsidenten Nicaraguas Daniel Ortega. hausmehrheit aus Arbeiterpartei PT, Kommunisti- sche und Sozialistischer Partei im südbrasilianischen Nicht nur die Staaten sind ein Ausdruck verdichte- Porto Alegre 1989 initiierte. Etwas verwirrend die- ter Kräfteverhältnisse, sondern auch die sogenann- ser Bogenschlag, wo der zapatistische Aufstand sich ten linken Parteien – umso mehr, wenn sie sich als doch gut begründet von Konzepten der Eroberung quasi Staatsparteien verstehen wie die KP Kubas, die der Staatsmacht und der Fixierung auf parlamenta- PSUV Venezuelas oder die FSLN Nicaraguas. Die rische Mehrheiten abgrenzte. In Porto Alegre dage- gesellschaftlichen und ökonomischen Widersprüche gen schien sich damals paradigmatisch zu zeigen, wie spiegeln sich in ihnen wieder, sie sind institutionali- soziale Basisbewegungen und Parlamentsparteien sierte Anwältinnen der Daseinsfürsorge der subalter- im Zusammenspiel dem bis dahin in Lateinamerika nen Klassen, aber auch Parteien der Ordnung und der vorherrschenden Glauben an den freien Markt eine Durchsetzung möglichst optimaler Akkumulations- sozialstaatlich orientierte Alternative entgegensetzen bedingungen für Weltmarktakteure wie das Agrarka- konnten. Die linke Rathausmehrheit wurde 2005 ab- pital, Bergbaukonzerne oder Ölmultis. gewählt, die für zahlreiche Korruptionsfälle bekannte Partei PDMB stellt den Bürgermeister, aber der parti- Der Glaubwürdigkeitsverlust als links auftretender zipative Bürgerhaushalt existiert weiter und ist mitt- Regierungen und damit einhergehende Verluste an lerweile institutionalisiert. den Wahlurnen sind unausweichlich, wenn grund- legende Reformen oder gar revolutionäre Verände- 1990 ergriffen die brasilianische PT und die kubani- rungen durch geschicktes Regieren versprochen wer- sche KP die Initiative für das São-Paulo-Forum linker den, deren Umsetzung an den gesellschaftlichen und Parteien Lateinamerikas. Beim mittlerweile 22. Jähr- ökonomischen Machtstrukturen, Kräfte- und Welt- lichen Treffen des Forum von São Paulo Ende Juni marktverhältnissen scheitert. Viele der Regierenden 2016 San Salvador forderte José Ramón Balaguer vom und Parteikader überschätzen ihre Möglichkeiten in Zentralkomitee der Kommunistischen Partei Kubas einem Land der Peripherie oder Semiperipherie in- vor Delegationen von 103 Parteien „die Einheit der lin- nerhalb des kapitalistischen Weltsystems radikale Än- ken Parteien herzustellen, um die Offensive der Rechten derungen herbeizuführen. Auch viele der Regierten und des Imperialismus gegen die revolutionären Pro- und Aktiven aus sozialen Basisbewegungen erwar- zesse zu stoppen“. Rodrigo Cabezas, Vertreter der cha- teten nach den Wahlsiegen der von ihnen gewählten vistischen Vereinten Sozialistischen Partei Venezuelas Parteien ebenso unmittelbar sozialreformerische wie erklärte: „Neoliberalismus bedeutet mehr Armut, den langfristig grundlegende Veränderungen. Abbau staatlicher Leistungen, den Verlust der Souverä- nität und die Übereignung der Natur an transnationale Die Rolle ihrer Länder als Rohstofflieferanten für die Konzerne.“ kapitalistischen Zentren wurde diskursiv in Frage gestellt, real aber gefestigt: Insbesondere mit China Die beiden Funktionäre sprachen an der Realität vor- als neuem, rohstoffverbrauchendem Riesenmarkt bei: Es gibt keine Einheit linker Partei in Lateinameri- wurden Abkommen geschlossen, nach der Jahrtau- ka, sondern ein Konglomerat divergierender und kon- sendwende setzte ein Rohstoffexportboom ein, der 6
einen Neo-Extraktivismus ohnegleichen beförder- gleich zum beginnenden Aufstieg von Hugo Chavez te: Die offenen Adern Lateinamerikas bluteten ohne in dem Buch „Postfordistische Guerrilla – Vom Mythos Unterlass für den Export. Bergbaukonzerne beka- nationaler Befreiung“ analysiert hat, trifft auf linke men für Kohle und Mineralien neue Konzessionen, Regierungen in Lateinamerika ebenso zu wie auf Be- Öl und Gas wurden vermehrt gefördert, Cash Crops freiungsbewegungen: Für die sozialistisch orientierte von Soja bis Palmöl wuchsen auf immer größeren Entwicklung autonomer Nationalökonomien gibt es Monoagrarkulturen. im Rahmen des kapitalistischen Weltmarktes keinen Spielraum. Dass dieses Scheitern nach dem Wegfall Mit den zusätzlichen Steuereinnahmen konnten So- der Extraeinnahmen aus dem Chinaboom deutlich zialprogramme und Staatsausgaben finanziert wer- zu Tage tritt, kann durch autoritäres Regieren, bona- den, ohne die Klassenverhältnisse in Frage zu stellen. partistischen Personenkult um Präsident_innen, so Vielmehr profitierten auch Oligarchie und Bourgeoi- verstärkten Caudillismo und Klientelismus nur verzö- sie in den meisten Ländern. Gute Akkumulations- gert, nicht aber aufgehalten werden. Was stattdessen bedingungen bei gleichzeitiger sozialer Befriedung bleibt? Ein Anknüpfen an Konzepte eines staats- und – solange der Neo-Extraktivismus hohe Gewinne ver- marktzersetzenden radikalen Reformismus, der ge- sprach, konnten die Besitzenden auch mit linken Re- sellschaftliche Veränderungen nicht über die Erobe- gierungen gute Geschäfte machen. So dominierte sie rung der Staatsmacht und Zugeständnisse an den „lateinamerikanische Paradoxie“: Obwohl Parteien re- Weltmarkt, sondern über deren Abschaffung anstrebt. gieren, die versprochen haben, das Wirtschaftsmodell Womit wir dieses Mal anders als mit den sich links zu verändern, und eine Umverteilung von oben nach verstehenden Regierungen tatsächlich im lakandoni- unten vorzunehmen, garantieren diese real gute Be- schen Urwald landen. Es ist einen Versuch wert. Es dingungen für das weltmarktorientierte Kapital und wird Zeit, sich der antiaufklärerischen Dichotomie zu bedienen mit den hieraus resultierenden Einnahmen entsagen, wonach linke Kritik an linken Regierenden die unmittelbaren materiellen Ansprüche aus der Ge- nur dem Imperialismus nützt. Etwas Besseres als den sellschaft nach sozialer Daseinsfürsorge. Neo-Extraktivismus finden wir überall. Aber die temporäre Verbesserung der Terms Of Trade Von Gaston Kirsche ist ebenso wie der Ressourcenboom vorbei. Da sich an der Rolle als Rohstoffexporteure nichts geändert hat, schlägt dies unmittelbar auf den staatlichen Spiel- raum durch. Venezuela etwa, zu 90 % wirtschaftlich von seinen Ölexporten abhängig, muss mit einem von 130 auf 30 Dollar gefallenen Ölpreis klarkommen. Da nutzt es nichts, von einem „Sozialismus des 21. Jahr- hunderts“ zu schwadronieren, wenn dieser sich weit- gehend auf die Finanzierung staatlicher Sozialpro- gramme beschränkt, auf den Distributionsbereich, aber die zugrunde liegenden privat- wie staatskapita- listischen Produktionsverhältnisse strukturell unange- tastet lässt. Und Kritik von links hier dran autoritär zu unterbinden versucht, mit dem Argument, die nütze nur dem US-Imperialismus. Eine linke Debatte müsste zuerst einmal davon aus- gehen, dass die autonome Entwicklung einer Natio- nalökonomie in postfordistischen Zeiten mit globa- lisierten Produktionsketten, durch ihre vertiefte Aus- richtung auf den Weltmarkt verstärkt desintegrierten Nationalstaaten nicht möglich ist. Was die gruppe demontage kurz vor der Jahrtausendwende, zeit- 7
Bolivien: Ein Volksaufstand, den die Ultrarechte ausnutzt Es war der Aufstand des bolivianischen Volkes putschten sie gegen den Nationalrat von Ayllus und und seiner Organisationen, der letztlich zum Sturz Markas von Qullasuyu (CONAMAQ) und die Kon- der Regierung führte. Die wichtigsten Bewegungen föderation der Indigenen Völker Boliviens (CIDOB), forderten den Rücktritt bereits, bevor die Streitkräf- zwei historische Organisationen der Ureinwohner. te und die Polizei dies ebenfalls taten. Die OAS un- Sie schickten die Polizei, warfen die legitimen An- terstützte die Regierung bis zum Ende. Die kritische führer raus und danach setzten sie, geschützt von der Situation, die Bolivien gegenwärtig durchmacht, be- Polizei, die neuen regierungstreuen Anführer ein. 2 gann nicht mit dem Wahlbetrug, sondern mit dem Im Juni 2012 prangerte der CIDOB „die Einmi- systematischen Angriff der Regierung von Evo Mora- schung der Regierung [an], die einzig und allein das les und Álvaro García Linera auf die Volksbewegun- Ziel verfolgt, die organischen und repräsentativen In- gen, die sie in den Regierungspalast gebracht hatten stanzen der indigenen Völker Boliviens zu manipu- („Palacio Quemado“) und die jetzt, wo es notwendig lieren, zu spalten und zu beeinflussen“. Eine Gruppe gewesen wäre, diese Regierung zu verteidigen, demo- von Dissidenten, die von der Regierung unterstützt ralisiert waren und passiv blieben. wurden, erkannte die Autoritäten nicht an und berief 1. Die soziale Mobilisierung und die Weigerung eine „erweiterte Kommission“ ein, um eine neue Lei- der Bewegungen, die Regierung zu verteidigen, die tung zu wählen. sie einmal als „ihre“ verstanden hatten, war der Grund Im Dezember 2013 besetzte eine Gruppe von für den Rücktritt. Dies wird durch die Aussagen des Dissidenten der CONAMAQ, die der MAS [Mo- Bolivianischen Gewerkschaftsverbandes COB (Cen- vimento al Socialismo, die Partei von Evo Morales, tral Obrera Boliviana), der Professor*innen und Füh- ms] nahestanden, das Hauptquartier dieser Organi- rungsgremien der Staatlichen Universität von El Alto sation, verprügelte und vertrieb mit polizeilicher Un- (UPEA), Dutzender von Organisationen und der Or- terstützung die in dem Lokal anwesenden legitimen ganisation Mujeres Creando bestätigt, die letzte viel- Anführer der Organisation. Die Polizei verblieb da- leicht die klarste von allen. Die lateinamerikanische raufhin in den Räumlichkeiten und verhinderte so, Linke will nicht akzeptieren, dass ein beträchtlicher dass die legitimen Anführer dort wieder ihren Platz Teil der Volksbewegung den Rücktritt der Regierung einnehmen konnten. In der Erklärung der Organi- forderte, weil es ihr nicht gelingt, über die Caudillos sation hieß es, dass der Putsch gegen CONAMAQ hinauszublicken. ausgeführt wurde, um „alle Maßnahmen gegen die Die Erklärung des historischen Verbandes der ursprüngliche Bewegung der Indígenen und das bo- Gewerkschaften der Bergarbeiter Boliviens (FSTMB), livianische Volk zu billigen, ohne dass jemand etwas der der Regierung nahesteht, ist das deutlichste Bei- dagegen sagen könnte.“ spiel für das Gefühl vieler Bewegungen: „Präsident 3. Am 21. Februar 2016 hat die Regierung selbst Evo, Du hast bereits viel für Bolivien getan, Du hast ein Referendum einberufen, damit sich die Bevölke- die Bildung und Gesundheit verbessert, Du hast vielen rung für oder gegen die vierte Wiederwahl von Mo- armen Leuten ihre Würde wiedergegeben. Präsident, rales ausspricht. Obwohl die Mehrheit NEIN sagte, lass es nicht zu, dass sich die Gemüter des Volkes er- setzte die Regierung ihre Pläne zur Wiederwahl fort. hitzen und dass es zu noch mehr Todesopfern kommt. Sowohl die Missachtung des Volkswillens, als Das gesamte Volk wird Dich dafür schätzen, wenn Du auch die Vertreibung der legitimen Führungen der jetzt das tust, was Du tun musst, Dein Rücktritt ist in- sozialen Bewegungen, stellen Putsche gegen das Volk zwischen unvermeidbar geworden, Genosse Präsident. dar. Die nationale Regierung muss jetzt in die Hände des Es ist sogar noch schlimmer. Am Morgen des Volkes gelegt werden.“ Mittwochs, dem 17. Februar, nur wenige Tage vor 2. Dieses traurige Ergebnis hat eine Vorgeschich- dem Referendum, erreichte eine Demonstration der te, die bereits seit dem Marsch zur Verteidigung des Eltern von Studenten das Büro des Bürgermeisters Indigenen Territoriums und Nationalparks von Isibo- von El Alto. Eine Gruppe von einhundert Demonst- ro-Sécure (TIPNIS) im Jahr 2011 deutlich war. Nach ranten drang gewaltsam in das Gebäude ein und ver- diesem breit getragenen Massenprotest begann die ursachte ein Feuer, bei dem sechs Menschen starben. Regierung, die Organisationen zu spalten, die dazu Diese Gruppe, die sich in der Mobilisierung der El- aufgerufen hatten. tern versteckte, gehörte zur regierungstreuen Bewe- Während Morales-García Linera ausgezeichne- gung für den Sozialismus (MAS). te Beziehungen zum Unternehmertum unterhielten, Dies ist der Stil einer Regierung, die einen 8
„Putsch“ anprangert, aber immer wieder repressiv „Beide spielen sich als die einzigen Vertreter des Vol- gegen die Volkssektoren vorgegangen ist, die sich der kes auf. Beide hassen die Freiheiten der Frauen und extraktivistische Politik der Regierung organisiert die Schwulen. Beide sind homophob und rassistisch, entgegengestellt haben. beide benutzen die Konflikte, um aus ihnen Vorteile zu 4. Die Wahlen vom 20. Oktober wurden von der ziehen.“ Mehrheit der Menschen in Bolivien als Betrug wahr- Sie fordert nicht nur den Rücktritt der Regierung genommen. Die ersten Daten deuteten auf einen und der Wahlbehörden (Komplizen des Betrugs), zweiten Wahlgang hin. Die Auszählung wurde je- sondern auch Neuwahlen mit anderen Regeln, in doch ohne Erklärung gestoppt. Und die am nächsten denen die Gesellschaft involviert ist, so dass „nie- Tag veröffentlichten Daten zeigten, dass Evo, obwohl mand mehr eine politische Partei braucht, um gehört er nicht 50% der Stimmen erreichte, in der ersten zu werden und um repräsentiert zu werden.“ Runde gewonnen hatte, da er einen Vorsprung von Die überwiegende Mehrheit der in Bolivien le- mehr als 10% [gegenüber dem nächsten Kandidaten, benden Menschen hat sich nicht an dem Kriegsspiel ms] erzielte. beteiligt, das Morales-García Linera auslösen wollten, In mehreren Regionen kommt es zu Zusammen- als sie zurücktraten und ihre Anhänger zu Zerstörun- stößen mit der Polizei, während Demonstranten drei gen und Plünderung aufforderten (vor allem in La Regionalbüros der Wahlbehörden in Potosí, Sucre Paz und El Alto). Wahrscheinlich taten sie dies, um und Cobija niederbrennen. Bürgerorganisationen das Eingreifen der Armee zu provozieren und da- fordern einen unbegrenzten Generalstreik. Am 23. durch ihren Vorwurf eines „Putsches“ zu rechtferti- spricht Morales davon, dass die bolivianische Rechte gen, den es nie gegeben hat. Sie sind auch nicht in das dabei ist, einem „Staatsstreich“ gegen seine Regierung Spiel der extremen Rechten eingetreten, die gewalttä- durchzuführen. tig und rassistisch gegen die Volkssektoren (indigene Am Montag, dem 28., verschärfen sich die Pro- und verarmte Bevölkerung, ms) vorgehen. Genauso teste mit Blockaden und Zusammenstößen mit der wenig hat sich diese Mehrheit von der Ultrarechten Polizei, aber auch zwischen Anhängern und Gegnern instrumentalisieren lassen, die gewalttätig und rassis- der Regierung. Wie bei anderen Gelegenheiten, mo- tisch gegen die Volkssektoren vorgehen. bilisierte Morales-García Linera kooptierte Organisa- 6. Wir, die lateinamerikanische Linke, müssen tionen, um gegen andere Organisationen und Men- über die Macht und den Missbrauch von Macht, den schen, die sich seiner Regierung widersetzen, vorzu- ihre Ausübung mit sich bringt, nachdenken, falls gehen. 3 wir uns noch ein Minimum von Ethik und Würde Am 2. November gibt es eine wichtige Wende. bewahrt haben sollten. Wie uns die Feministinnen Der Präsident des Bürgerkomitees von Santa Cruz, und Ureinwohner lehren, ist Macht immer unterdrü- der in einem Bündnis mit der Regierung Morales ckend, kolonial und patriarchalisch. Deshalb lehnen stand, Luis Fernando Camacho, ruft unter Anrufung sie Caudillos ab, und die indigenen Gemeinden lassen Gottes und der Bibel die Armee und die Polizei dazu ihre Chefs rotieren, damit sie keine Macht anhäufen. auf, sich „auf die Seite des Volkes“ zu stellen, um den Wir dürfen nicht vergessen, dass derzeit die Rücktritt des Präsidenten zu erzwingen. Am Freitag, ernsthafte Gefahr besteht, dass es der rassistischen, dem 8., rebellieren die ersten drei Polizeieinheiten in kolonialen und patriarchalischen Rechten gelingt, Cochabamba, Sucre und Santa Cruz, und die Uni- die Situation auszunutzen, um selbst die Macht zu formträger verbünden sich mit den Demonstranten übernehmen und ein Blutbad anzurichten. Die poli- in La Paz. Zwei Tage später bietet das Duo in einem tischen und sozialen Rachegelüste der herrschenden Land in Aufruhr mündlich seinen Rücktritt an, nicht Klassen sind gegenwärtig genauso präsent, wie sie es jedoch schriftlich. in den letzten fünfhundert Jahren waren, und müssen 5. In diesem Polarisierungsszenario müssen wir ohne zu zögern gestoppt werden. die bemerkenswerte Intervention der bolivianischen Lasst uns nicht in das Kriegsspiel eintreten, das feministischen Bewegung hervorheben, insbesonde- beide Seiten uns aufzwingen wollen. re der Gruppe Mujeres Creando, die einen Zusam- menschluss von Frauen in den wichtigsten Städten Raul Zibechi darstellt. Desinformémonos, 11. November 2019 Als sich die Polarisierung bereits auf ihrem Hö- https://desinformemonos.org/bolivia-un-levantami- hepunkt befand, schrieb María Galindo am 6. No- ento-popular-aprovechado-por-la-ultraderecha/ vember in der Zeitung Página 7: „Fernando Camacho Übersetzung: Matthias Schindler und Evo Morales sind zwei Seiten derselben Medaille.“ Der Text wurde bereits am 11. November geschrieben, 9
vor dem Gang von Evo Morales ins Exil nach Mexiko Bolivien - Die Zersplitterung der Macht. 8,90 €, im Buchhan- und vor der aktuellen Zuspitzung der Situation durch del vergriffen, Restexemplare sind beim Verlag erhältlich. die selbsternannte rassistische Interimspräsidentin. Von Raul Zibechi ist 2009 in der Edition Nautilus erschienen: Buchvorstellung: Rechter Antifeminismus „Feminismus ist eine sehr gute Sache. Femi- Rechte die „Frauenrechte“ für sich. Allerdings nismus kämpft für eine Utopie, die in unserer nur dann, wenn mithilfe dieser Rechte, die „weiße Vorstellung bedeutet: In der anzustrebenden femi- Frau als Opfer“ markiert werden kann, als Opfer nistischen Gesellschaft gibt es keine Diskriminie- von „Fremden“. rung, keine einengenden Zuschreibungen, keine Doch auch die Linke muss sich einiges an- Ausbeutung und keine Unterdrückung. Schließlich hören vom AK Fe.In – immer wieder werden würden alle weniger arbeiten, sich sicherer und nämlich die rassistischen Frauenrechtskämpfe als wertgeschätzt fühlen und Ressourcen, Privilegien, reine Instrumentalisierung abgetan, damit wird Macht und Verantwortung wären gerecht unter- jedoch verkannt, dass das Engagement rechter einander aufgeteilt. Weniger Gewalt und Armut, Frauen* auch als Selbstermächtigung funktioniert mehr psychische und physische Gesundheit, Selbst- –die allerdings antifeministisch bleibt. Diesen bestimmung und Freiheit wären die Folge. Leider Frauenrechts-Aktivitäten stellen die Autor*innen finden das offensichtlich nicht alle erstrebenswert, einen Feminismus entgegen, der die patriarchale nicht im (post-kolonialen) Kapitalismus, nicht im Ordnung hinterfragt, Männlichkeit nicht „heilen“ Patriarchat – trotz der offensichtlichen Vorteile des will und wirklich antifaschistisch ist. Konzepts Feminismus an sich. Im Gegenteil, immer Gerade damit haben die drei uns überzeugt, mehr Leute sehen Feminismus als eine Gefahr, als denn in diesen Tagen macht die Rechte gerade ein Problem an, als etwas, das sogar bekämpft wer- dort Boden wett, wo die Linke sich ziert – in Fra- den muss.“ gen von öffentlichen Angriffen auf Frauen* etwa Mit diesen Worten eröffnet das Autor*innen- oder in der Frage nach der moralischen Recht- Kollektiv „Feministische Intervention“, kurz AK fertigung von Pränataldiagnostik. So werden sie Fe.In; das zurzeit aus den drei in Hamburg, Wien eben für viele anschlussfähig, die sich der klas- und Berlin lebenden Autor*innen Anna O. Berg, sisch rechtsnationalen Rhetorik verschließen. Die Judith Goetz und Eike Sanders besteht, seinen Invention des AK Fe.In rüstet uns dagegen mit Band „Frauen*rechte und Frauen*hass. Antife- Argumenten gegen die Zumutungen, die uns die minismus und die Ethnisierung von Gewalt“. Das Rechten Tag um Tag aufbürden. klingt wie eine Selbstverständlichkeit, ist es aber nicht. Auf den folgenden rund 190 Seiten erklären Frauen*rechte und Frauen*hass. Antifemi- die Autor*innen, wie der gesellschaftlich gerade nismus und die Ethnisierung von Gewalt wieder erstarkende Antifeminismus die Errun- AK Fe.In genschaften der (queer)feministischen Bewegun- Broschur, 200 Seiten, 15 € gen zurückdrehen will. ISBN: 9783957324108 Und in dem Bestreben, den Feminismus und den „Genderismus“ zurückzudrängen, treffen sich Jörg Sundermeier leitet mit Kristine Listau Akteur*innen der extremen Rechten, Konservati- den Verbrecher Verlag, Berlin und ist Autor ve und die „gesellschaftliche Mitte“. Sie bekämp- für diverse Zeitungen und Magazine. fen alles, was eine binäre Geschlechterordnung und toxische Männlichkeit kritisiert oder – oft allein durch Existenz – infrage stellt. Mithin ent- steht so eine Ideologie von Frauen*hass und LGBTIQ*feindlichkeit – die tödliche Folgen für Frauen oder sich als nicht-männlich identifizie- rende Menschen haben kann. Doch nicht nur das – zugleich entdeckt die 10
Was ist PB Radio? Die Radio-Sendung leitet ein mit der Frage, was Nachrichtenportale, Messenge, Musik, Spiele und heißt PB Radio? Dann werden verschiedene Mög- Filme ohne Ende), insofern ist alles, was dort verhan- lichkeiten, was es heißen könnte, genannt. Am Ende delt und ausgetauscht wird, für Gefangene extrem des Einleitung-Jingles stellt sich heraus: es ist eine An- schwer zugänglich. Gut also, dass es Stift und Papier ti-Knast-Sendung in Solidarität mit den drei von der gibt – und die guten alten Radiowellen, mit Hilfe Parkbank und allen anderen Gefangenen. derer Informationen und Unterhaltung zum Ohr der Gerade sitzen drei Leute noch zusammen auf Menschen und durch Gefängnismauern gelangen einer Parkbank und am nächsten Tag sind sie hinter können. Mauern. Wie lange? Schwer zu sagen. Die Verhaftung PB Radio stellt für uns die Möglichkeit dar, Infor- „der Drei von der Parkbank“ war für uns der Anlass mationen aus der Welt jenseits der Mauern und be- ,PB Radio zu starten. zogen auf die Leidenschaften und Interessen der Ge- Das Thema Knast ist kein Neues und wird uns fangenen in den Knast zu bringen, um einen Dialog begleiten, solange es Knäste, Herrschende und Be- zu erzeugen und die Isolation zu unterbrechen. Inso- herrschte gibt. Es gibt viele Menschen, die aus ver- fern versucht die Sendung, eine Nähe herzustellen, schiedenen Gründen im Knast sitzen oder von an- die durch die Mauern unterbrochen werden will, da deren Formen staatlicher Repression betroffen sind. sie auch von Menschen gehört wird, die sich außer- Werfen wir einen Blick auf die sicherheitspolitische halb der Mauern befinden. Eine solche Sendung er- Entwicklung in welcher polizeiliche und juristische möglicht eine Kommunikation nach „Drinnen“, aber Befugnisse sich immer mehr ausweiten (bspw. G20 auch nach „Außen“. Uns gefällt die Vorstellung, beim und neue Polizeigesetze), können wir davon ausge- Hören der Sendung weiterhin gemeinsam zu lachen, hen, dass es in Zukunft wohl eher leichter als schwe- zu rätseln, wütend zu sein und vielleicht den gleichen rer wird, in „das Vergnügen“ zu kommen, die Mauern Ohrwurm im Kopf zu tragen, bis wir uns wieder auch von der anderen Seite zu betrachten. Parallel hören. PB Radio soll Menschen Kraft geben, sowohl dazu verschärfen sich auch viele andere Formen der hinter der Mauer als auch vor der Mauer. Repression. Den Anspruch auf allgemeine Repräsentati- Wir glauben nicht daran, dass durch Knast Kon- on des Themenkomplexes (Gefangene und Knast) flikte im Sinne einer emanzipatorischen Gesellschaft werden und können wir nicht erfüllen. Das Thema gelöst werden können. Was wir sehen ist, dass Knast Knast und Berichte von anderen Gefangenen werden darauf abzielt, gesellschaftliche Missstände und Kon- immer auch die Sendungen begleiten. Vielmehr wol- flikte autoritär zu lösen und die Welt der Herrschaft, len wir mit dieser Sendung Logiken von Knast und Ausbeutung und Grenzen zu schützen. Und dass, Isolation in dem Maß, wie es uns möglich ist, durch- indem sich die lästigen Probleme und Menschen brechen. Das beinhaltet die Bedürfnisse und Kapazi- „vom Hals geschafft“ und Menschen isoliert und ihrer täten aller Beteiligten drinnen und draußen. Selbstbestimmung beraubt werden. Die Repression Wir freuen uns, wenn die Sendung vielen soll Menschen in ihren Persönlichkeitsstrukturen Hörer*innen gefällt, unterhält, Kraft gibt. Und falls verunsichern, brechen und gefügig machen. ihr gute Ideen habt, Beiträge oder konstruktive Kri- Das ist uns zu blöd! tik, die ihr teilen wollt, schreibt uns gerne. PB Radio Jede Möglichkeit der Kommunikation mit dem läuft immer am ersten und dritten Montag im Monat Außen hilft, den eintönigen Alltag im Knast zu be- von 19:00 – 20:00 Uhr bei FSK. leben und die Menschen drinnen am Leben draußen zu beteiligen. Briefe und Radio spielen heute für viele Briefe: Libertäres Zentrum-c/o die drei von der Menschen vielleicht nicht mehr die Rolle, die sie in Parkbank-Karolinenstraße 21 (Hinterhaus)-20357 Prä-Internet-Zeiten gespielt haben. Jedoch gibt es im Hamburg / Mail: pb-radio@riseup.net Knast in der Regel kein Internet (d.h. keine E-Mails, pb-radio 11
MAPPING queer*feminist ART PRACTICES INTER_SECTIONS. mapping queer*feminist art berühren, überschneiden, verheddern. Mit Beiträ- practices“ (Marta Press, 2019) gen von Sophie Lembcke, Lorena Juan, Joke Jans- von Tonia Andresen und Marlene Mannsfeld (Hg.) sen, Wiebke Schwarzhans, Lea Susemichel und Eva Egermann. erkundet queer*feministische Kunstpraktiken, Das Querformat, die kleine horizonta- Perspektiven und Erfahrungen. le Drehung und liebevolle Gestaltung von Li- Die Beiträge drehen sich um Materialität und sa-Marie Fechteler rücken den Band nah an Diskursivität —die Hingabe ans Material sowie Künstler*Innenbücher und zines. Ein fröhlicher vielfältige Materialisierungen von trans*—, trick- Seitenknuff, der sich verbinden will: Lass uns Rhi- sen mit feministischen Erzählfiguren, Dis_Iden- zom machen! tifikationen und radikal-kollektiven Kurations- Mit den Herausgeberinnen, Tonia Andresen Strategien („Coven“ Berlin), überdrehen dis_abil- und Marlene Mannsfeld, sprechen wir über Prak- ty Aktivismus und nehmen crip futurities voraus tiken des „mapping“, Gloria Anzaldúas Modell des (Crip-Magazine). „Borderlands“, über partiale Perspektiven und in- tersektionale Ansprüche, die schwindeln machen. Dabei entzieht sich INTER_SECTIONS einer Überblicksdarstellung und macht vielmehr in der „Ich beginne mit einem Dazwischen, und schon behutsamen und genauen Auswahl der Beiträge ist es vorbei.“ —Joke Janssen queer*feministische Kunst- und Wissensproduk- tionen verhandel- und erfahrbar. Es eröffnet sich Kontakt: fairies.cyborgs@gmx.net ein Möglichkeitsraum in dem multisensorische Strategien und machtsensible Verwobenheiten sich 15 Jahre Mondo Bizarro - 14.12.2019 mit Akne Kid Joe, Alte Sau, Always Wanted War und DJ Aelfe (Bash!boy) Hafenklang / Goldener Salon Always Wanted War - Das Hardcore/Screamo Doors: 20h, Start:21h Trio Infernal aus Cuxhaven. Zuständig für Schutt und Asche. Der Dark & Stormy Highball. 15 Jahre Mondo Bizarro Punkrock Radio - das schreit nach Feierei! Und da wir das nicht alleine Für die Akkorde vor, zwischen und nach bewerkstelligen wollen (und können) haben wir den Konzerten sorgt die berauschte Aelfe (aka uns dazu ein paar Bands eingeladen: wir lassen das Bash!Boy). A-Team auf euch los! In alphabetischer Reihen- folge - und das ist gar nicht so einfach! - sind das Spread the shit! Danke! Oi! namentlich: Akne Kid Joe - Der wahrscheinlich heisseste Scheiss der laufenden und kommenden Legislatur- periode. Nürnberg. Wenig durchchoreografierter Punk mit Ecken, Kanten, Melodie und Synthie. Das 0,33er Dosenbier im Sortiment! Alte Sau - New Wave trifft auf Punk bedeu- tet verdammter Druck! Inklusive `ner Orgel und mittendrin die rachutsche Wortkunst. Neuerdings auch mit Gitarre! Ganz klar Gin-Tonic! 12
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klub katarakt 15 1. Festivaltag: Passage 2. Festivaltag: Ellen Arkbro Audiovisuelle Installation für ein flanierendes Am zweiten Festivaltag präsentieren wir die Publikum schwedische Komponistin Ellen Arkbro. Ellen Zu Festivalbeginn öffnen wir alle unsere drei Arkbro (geb. 1990) steht für eine junge Genera- Hallen auf Kampnagel gleichzeitig und bieten dem tion von Musiker*innen, die sich mit Minimalis- Publikum Gelegenheit, sich frei durch eine sich mus und Obertonverhältnissen auseinandersetzen. ständig wandelnde Klang- und Bildinstallation Dabei erforscht sie auch historische Stimmungen zu bewegen. Die Passage, der Moment des Über- wie die Mitteltönigkeit. Ihr Werk umfasst Kompo- gangs, des Übersetzens, das Passieren an sich ist sitionen langer Dauer sowie konstante Klanginstal- das Thema. Zur Passage aber gehört das Flanieren, lationen, wobei sie sowohl traditionelle akustische das Beobachten, das Reflektieren und das Heraus- Instrumente als auch algorithmische Klangsyn- treten aus der eigenen Zeit – eine Verlangsamung, these nutzt. Ein weiterer Aspekt ihrer Arbeit sind ein Wiederzurückholen der eigenen Zeit und des Solostücke für elektrische Gitarre mit Computer. eigenen Tempos – aber in Gesellschaft! klub katarakt hat bei Arkbro ein neues Werk für Mit vielen Hamburger Musiker*innen, Blechblasinstrumente und Elektronik in Auftrag Komponist*innen und Künstler*innen, u. a. gegeben, das sie gemeinsam mit dem Berliner En- Elektroniker*innen wie Nika Son und Thomas semble Zinc & Copper zur Uraufführung bringen Leboeg, Instrumentalist*innen wie die Violinistin wird. Im Nachtkonzert wird Arkbro solo mit elekt- Lisa Lammel, die Schlagzeuger*innen Jonathan rischer Gitarre und Computer auftreten. Shapiro, André Wittmann und Fiona McKenzie, die Pianistin Daria Iossifova und der Bassist John 3. Festivaltag: Splitter Orchester & The Pitch; Hughes, sowie das Ensemble Nelly Boyd und der Morton Feldman: Piano & String Quartet Harvestehuder Kammerchor unter Leitung von Das Splitter Orchester ist ein Kollektiv Edzard Burchards. von bis zu 24 renommierten Musiker*innen, 14
15. - 18. Januar 2020, Kampnagel Improvisator*innen, Komponist*innen und bestehend aus Lisa Lammel und Desheng Chen Performer*innen. Die Basis des Orchesters ist (Violine), Lucas Schwengebecher (Viola) und Mi- Berlin, seine Mitglieder kommen aus zehn ver- chael Heupel (Violoncello) sowie Jan Feddersen schiedenen Nationen. Das Orchester ist kein ho- am Klavier. mogener Klangkörper. Es besteht aus den unter- schiedlichsten autonomen und hochspezialisierten 4. Festivaltag: Lange Nacht Künstler*innen, die sich entschieden haben, nicht In der Langen Nacht präsentiert das Festival in in einem institutionellen Rahmen zu arbeiten, son- allen drei Hallen primär Erst- und Uraufführungen dern bestehende Hierarchien der etablierten Mu- der hiesigen Hamburger Szene und internationa- sikwelt in Frage zu stellen. ler Gäste. Auch 2020 setzen wir die Zusammen- In Kollaboration mit dem Quartett The Pitch arbeit mit der KurzFilmAgentur Hamburg fort entstand die konzertfüllende Komposition Frozen und zeigen neueste Experimentalfilme als Teil des Orchestra. Die beiden Ensembles erzeugen zusam- Programms. Besondere Programmpunkte sind die men eine mächtige Soundwand, die sich ganz lang- Aufführung eines Werkes für 17 Gitarren von Mi- sam, aber unaufhörlich verändert. chael Maierhof sowie ein spezielles Set der Ham- Im Nachtkonzert präsentiert klub katarakt die burger Slowcore-Band Halma. Die abschließen- Hamburger Erstaufführung von Morton Feldmans de Party wird von dem Hamburger Trio Sutsche ca. 90-minütiger Komposition Piano and String gestaltet. Quartet von 1985, eine Art musikalischer Doku- mentation der Auflösung: Auflösung der Zeit, Auf- lösung der Grenzen zwischen Komposition, Intui- tion und Improvisation. Eigens für die Aufführung 15. - 18. Januar 2020 dieses Nachtkonzerts formierte sich eine Gruppe Kampnagel Hamburger Musiker*innen: ein Streichquartett www.klubkatarakt.net 15
RADIO TIPS IM DEZEMBER UND JANUAR Ausflug rotten system! - rotten world? - Montag, 2.12. um 23.00 Uhr Diesmal u.a. etwas zur One Mother Veranstaltung [exit!-Lesekreis HH] mit Dr. Bitch Ray auf Kampnagel. Mittwoch, 8.1. um 8.00 Uhr Vortrag Andreas Urban ‚Gleichstellung, Spit- zenfrauen und „Männlichkeitskrise“ – Kultu- Radio Gagarin rell-symbolische Aspekte der Verwilderung des Dienstag, 3.12. um 15.00 Uhr Patriarchats’. Ausstrahlung der Konzertaufzeichnung A-Sun Amis- sa live im fsk vom 09. Oktober diesen Jahres. Durch die Nacht Montag, 20.01. um 20.00 Uhr AK Kritik der Wissenschaften Anarchismus und IT – das CCC Spezial von Ahnungslosen Montag, 9.12. um 22.00 Uhr und Dienstag, 10.12. um 09.00 Uhr Die Auseinandersetzung um Luckes Rückkehr an die Antisemitismus von Links Uni Hamburg geht in die nächste Runde. Bericht zu und Einordnung von aktuellen Geschehnissen an der - Die Explosion des globa- Uni Hamburg. len Antisemitismus LXIV Dienstag, 28.01. um 21.00 Uhr Monomal&Muttermal TV Wie kann es so etwas geben wie einen Antizionismus Sonntag, 15.12. um 22.00 Uhr vor Israel? Ambient Live Konzert und passende Musik vom Künstler mitgebracht. live aus Leipzig: BFR Berichterstattung zum Leser*innen-Lesung Indymedia-linksunten Prozess mit G20-Büchern Mittwoch, 29.1. um 7.00 Sonntag, 29.12. um 19.00 Uhr Uhr und um 14.00 Uhr Mitschnitt aus dem Hamburger Centro Sociale vom Gemeinsame Berichterstattung freier Radios zum In- 01.08.2019. dymedia Verfahren. recycling: Sabotage (Weihnachtsspecial) Montag, 30.12. um 14.00 Uhr endlich wieder mega handlungsfähig No Fish On Friday Freitag, 3.01. um 22.00 Uhr Frisch gewaschen: Gitarren-Pop-Jangler, mitsing- freudige Post-Punk-Smasher, obskure DIY-Stolperer und anderes reaktionäres Zeugs, meist aus den 80ern. die ganze platte Dienstag, 7.01. um 13.00 Uhr Sunn O))) - Pyroclats/Southern Lord 16
Sonntag, 01.12.2019 on3@fsk-hh.org 15:30 KONKRET goes FSK 09:00 gökkuşağı Das Freie Sender Kombinat sendet einmal monat- http://hayirplatformu.eu | redaktion3@fsk-hh.org lich die Kolumne des Herausgebers Hermann L. 11:00 re[h]v[v]o[l]lte radio Gremliza | http://www.konkret-magazin.de. | re- feminismsss on air mit nachrichten aus der stadt daktion3@fsk-hh.org und der vergangenheit | http://rehvvollte.blogsport. 16:00 Die monatliche Kolumne von eu Café Morgenland 15:00 Autonom zu Haus CM auf 93,0 MegaHetz(e) - Kolumne bei FSK. | http://www.cafemorgenland.net | redaktion3@ 17:00 Radyo Azadi fsk-hh.org 19:00 das BRETTchen 16:30 Nachmittagsmagazin für subversive Info | redaktion3@fsk-hh.org Unternehmungen 20:00 Upsetting Station Die Studio F Ska und Reggae Sendung - Wieder mit 17:00 Difficult Music For Difficult People einem buntem Feuerwerk jamaikanischer Musik: Difficult Music For Difficult People is a weekly pro- 60s Ska, Rocksteady und ein ganzer Rucksack voll gramme about all kinds of music below the radar: mit Early Reggae. | http://www.upsettingstation.tk from Electronic to Noise to Experimental and in- between. We have no journalistic approach to do- 22:00 leiden in guter gesellschaft cument a special scene of music in an objective way. emotainment für das beschädigte leben | emotain- It’s all about the music and sounds that we like. Dif- ment@gmx.net ficult Music is an association of people who are 00:00 Nachtmix organising concerts, DJing, making and releasing nachtmix@fsk-hh.org music. Past episodes and playlists are available on Mixcloud (mixcloud.com/difficultmusic) Tune in, Montag, 02.12.2019 drop out! | difficultmusic@fsk-hh.org 06:00 Solid Steel 19:00 PB-Radio PB Radio ist eine Anti-Knast-Radiosendung in So- Solid Steel is a weekly 2 hour radio mix show, now lidarität mit den drei von der Parkbank. Neben In- running for over 2 decades. Every week one of the formationen zu der aktuellen Situation der drei und regular contributors pairs up with a guest to mix anderen Gefangenen, gibt es verschiedene Beiträge and match ‘the broadest beats’. | solidsteel@fsk-hh. zu dem Thema Knast, außerdem Soligrüße, Mu- org | http://solidsteel.ninjatune.net sik und was sonst dazu beiträgt, die Isolation hin- 08:00 Radyo Metro:pool ter den Mauern zu durchbrechen. | pb-radio@ri- Die Sendung mit Frauenpower aus der Türkei - seup.net und redaktion3@fsk-hh.org Türikiye´li kadinlarin kanali. | redaktion3@fsk- 20:00 recycling: Halle. hh.org Trotz der zunehmenden Faschisierung der deut- 10:00 re[h]v[v]o[l]lte radio schen Gesellschaft haben wir immer noch gehofft, wiederholung vom vortag | http://rehvvollte. dass der Nazi-Anschlag in Halle nicht passiert...und blogsport.eu/ es ist wieder passiert. Nachdem antisemitischen und 12:00 It’s All About Punk Show rassistischen Anschlag scheint alles wieder normal Show about new and old underground punk mu- zu sein. Über Rassismus wurde danach gar nicht sic. Reviews on local punk scenes, festivals, shows. und über Antisemitismus nur kurz gesprochen, Interviews with bands and just great people from aber nicht als gesellschaftliches Problem, sondern everywhere. Twice a month live on FSK Radio als Problem des Internets. Hamburg. 1st Monday & 3rd Sunday: 12-2 a.m. | Wir sprechen wieder einmal über die alltägliche https://www.mixcloud.com/itsallaboutpunkshow/ Gewalt durch Nazis von Pegida bis zur AfD zu Ka- | itsallaboutpunkshow@gmail.com meradschaften zur Polizei etc., versuchen die gesell- schaftlichen Bedingungen zu verstehen und den- 14:00 Jenseits der Geschlechtergrenzen ken über politische Antworten nach. Wann ist es Vortragdokumentation aus der “Jenseits der Ge- eigentlich geboten, davon zu sprechen, dass nun schlechtergrenzen” - Vorlesung, weitere Infos fin- wieder Faschismus in Deutschland ist? | recycling@ det ihr unter: http://agqueerstudies.de/ | redakti- 17
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