Journal Das soziale Netz ist stärker als Corona - Menschen mit Diabetes erzählen von einer Zeit der Verunsicherung - Pascale Gmür
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journal Magazin von diabetesschweiz Ausgabe 2 | 2020 Das soziale Netz ist stärker als Corona Menschen mit Diabetes erzählen von einer Zeit der Verunsicherung Langes, erfülltes Leben mit Diabetes Typ 1 Kinder mit Diabetes im Schwimmbad
Stefan Schlenker, Dominica und Birgit Reutz geniessen wieder Gemeinsames, nachdem sich das Paar aufgrund der Corona-Schutzmassnahmen während neun Wochen nicht sehen durfte. diabetesschweiz freut sich, Ihnen das neue d-journal vorzustellen. Jede Ausgabe enthält ein Fokusthema: Diesmal schildern Diabetes- betroffene und Fachper- sonen, wie bedeutend das soziale Netz während der Coronazeit ist. → ab Seite 06
03 COVID-19: gemeinsam reagieren 04 Aktuell Liebe Leserinnen und Leser 06 Fokus In der gegenwärtigen Gesundheitskrise kommt die Wie erleben Diabetesbetroffene wichtige Rolle Ihrer regionalen Diabetesgesell- die Coronazeit? schaften deutlich zum Ausdruck. Diese vermitteln den Mitgliedern die neuesten Erkenntnisse zu den 13 Wissen noch unsicheren Auswirkungen des neuen Corona- Diabetes mellitus und das neue virus bei Diabetesbetroffenen. Zum Teil werden Coronavirus die Mitglieder kontaktiert, um sicherzustellen, dass sie die Schutzmassnahmen richtig verstehen und 14 wissen, wie sie bei Verdacht auf COVID-19 oder bei Leben mit Diabetes Anton Lichtsteiner, seit achtzig Jahren schlecht kontrollierbaren Blutzuckerwerten reagieren gut unterwegs mit Diabetes müssen. Die Notfallversorgung sowie die Behand- lungen und das Materialangebot sind gewährleistet. 18 Wir begegnen der Corona-Pandemie aktiv und Kind und Diabetes ermöglichen den Diabetesbetroffenen, weiterhin gut Bereit für die Badi: Worauf Mütter achten mit ihrer Erkrankung umzugehen. Die Diabetes- 22 gesellschaften stehen Ihnen zur Seite, um die Heraus- International forderungen gemeinsam zu meistern. 23 Dr. med. Isabelle Hagon-Traub Kreuzworträtsel Co-Vizepräsidentin von diabetesschweiz Fachärztin FMH Innere Medizin, 24 Diabetologie und Endokrinologie RegioNews Chefärztin Spital Wallis, Sitten IMPRESSUM d-journal Ausgabe 2 / 2020 August (Nr. 262) Herausgeberin diabetesschweiz, Rütistrasse 3a, 5400 Baden, www.diabetesschweiz.ch Redaktion Verantwortliche Redaktorin: Pascale Gmür, diabetesschweiz Redaktionskommission: Christine Leimgruber, Christian Lüscher, Dominik Müller Titelfoto und diabètesuisse Seite 2 Maurice K. Grünig Übersetzung BKLingua Korrektorat Brigitte Schneiter, text-bar gmbh diabetesvizzera Konzept und Design LikeBerry AG, Zürich Druck Kromer Print AG, Lenzburg Inserate und Administration diabetesschweiz, Tel. 056 200 17 90, d-journal@diabetesschweiz.ch Abonnement (jährlich vier Ausgaben) für Mitglieder einer regionalen Diabetesgesellschaft im Beitrag inbegriffen; für Nichtmitglieder Jahresabonnement CHF 40.–, Ausland: Europa CHF 45.–, Übersee CHF 50.– Kontakt d-journal@diabetesschweiz.ch
04 L AKTUEL Risiko an der diagnostiziert wurde). Verursacht wird die Krankheit durch SARS-CoV2: Das steht für «Severe Acute Realität messen Respiratory Syndrome Coronavirus 2», also schweres akutes Atemwegssyndrom mit dem Coronavirus 2. Die Zahl 2 weist auf das neue Coronavirus hin, da bereits ein anderes Coronavirus, nämlich SARS-CoV1, Diabetes mellitus allein führt wahrscheinlich* 2002 als Pandemie klassifiziert worden war. Eine nicht zu einem erhöhten Risiko, an COVID-19 Pandemie bedeutet die Ausbreitung einer Infektions- zu erkranken. Wichtig ist die individuelle krankheit in vielen Ländern und mehreren Kontinenten. Risikoeinschätzung. A ls das neue Coronavirus auftrat, entstanden die ersten bundesrätlichen Verordnungen zu den Schutzmassnahmen. Dabei wurden im März 2020 unter anderem Diabetesbetroffene als «besonders gefährdet» angesehen. Diese Einschätzung wurde mit den gewachsenen Erkenntnissen zum neuen Corona- virus präzisiert. Mittlerweile gelten Diabetesbetroffene nur unter folgenden Bedingungen als besonders Quelle der gefährdet: HbA1c-Wert über 8 Prozent, vorliegende Spätfolgen wie eingeschränkte Nierenfunktion oder Herz-Kreislauferkrankungen, Lebensalter über 65 Jahre oder Übergewicht mit einem Body Mass Index (BMI) von mehr als 40 kg/m2. Manche Menschen mit Diabetes mellitus fragen Solidarität sich auch heute, ob sie wohl zur sogenannten Risiko- Die neuesten Zahlen zur Freiwilligenarbeit in der gruppe für eine schwere Infektion mit dem neuen Schweiz zeigen: Sieben von zehn Personen Coronavirus gehören. Diese Unsicherheit lässt sich im helfen in der Nachbarschaft, nicht nur während Gespräch mit der Ärztin oder dem Arzt klären, indem der Coronazeit. die realen, persönlichen Einflussfaktoren betrachtet und abgewogen werden. Grundsätzlich ist es wichtig, bestehende Arzttermine einzuhalten oder neu zu vereinbaren (auch als Telefontermin oder mit den neuen A lle vier Jahre informiert die Schweizerische Gemein- nützige Gesellschaft mit dem Freiwilligen-Monitor über das unbezahlte Engagement. Dabei geht es um den Medien), insbesondere falls sich gesundheitliche Pro- freiwilligen Einsatz zum Wohl von Mensch, Gesellschaft, bleme zeigen. Daran sollte sich auch in Zeiten von Umwelt. Die landesweiten Befragungen zeigen unter Corona nichts ändern. anderem, warum Frauen und Männer in bestimmten Be- reichen ohne Lohn tätig sind oder weshalb sie dies nicht * Dies entspricht dem aktuellen Wissensstand. – Definition (mehr) tun. Die Anzahl der Freiwilligen ist in den letz- der Fachbegriffe: COVID-19 bedeutet «Coronavirus Disease ten zwanzig Jahren konstant geblieben. Es gibt jedoch 2019» (Coronavirus-Krankheit, die 2019 erstmals beträchtliche Unterschiede bei der Art des Engagements.
05 L AKTUEL Während im Sport, bei Interessenverbänden und im öffentlichen Dienst eine Abnahme der Freiwilligenarbeit Ampel für zu beobachten ist, sind mehr Menschen in Spiel-, Hobby- und Freizeitvereinen, in kulturellen Vereinen sowie in so- zialen und karitativen Organisationen aktiv. Dazu zählen Lebensmittel die über 65-Jährigen, welche sich für die Pro Senectute Ein französisches Ampelsystem orientiert oder das Rote Kreuz engagieren, während der Coronazeit über Nährwerte von Lebensmitteln. Nun führen jedoch ihren Einsatz nicht leisten durften. Es wurde deut- Schweizer Grossverteiler den Nutri-Score ein. lich, wie wichtig diese Freiwilligen für das Sozialleben der gesundheitlich beeinträchtigten und alten Menschen sind. Auch Diabetesbetroffene beanspruchen die ehren- amtlichen Angebote wie den Rotkreuzfahrdienst, um zur D as ist uns längst vertraut: Auf jeder Verpackung informieren winzige Listen über die Inhalte. Zusätz- lich soll nun der fünffarbige Nutri-Score auf einen Blick Ärztin oder zur Ernährungsberaterin zu gelangen. zeigen, wie gesund ein Produkt ist. Zur Berechnung der Der Wert der Freiwilligenarbeit wird heute neu Skala von A bis E werden je Lebensmittel die positiven entdeckt, nicht zuletzt als Quelle und Ausdruck einer Aspekte (Früchte, Gemüse, Nüsse, Nahrungsfasern, lebendigen, solidarischen Gesellschaft. Es ist zu hoffen, Proteine) und die negativen Aspekte (Kalorien, gesättigte dass das freiwillige Engagement vermehrt gefördert Fettsäuren, Zucker, Salz) gegeneinander aufgewogen. wird, auch indem es sich besser mit Beruf und Familie Daraus ergibt sich eine Punktezahl für die Nährwert- vereinbaren lässt. Zum Potenzial der Freiwilligenarbeit qualität. Der Nutri-Score ist keine absolute Bewertung stellt die Studie fest: «Frauen, Jüngere, Personen in der oder Ernährungsempfehlung, auch nicht für Diabetike- französisch- und italienischsprachigen Schweiz, Men- rinnen und Diabetiker, zumal er die Kohlenhydratmenge schen in der Stadt sowie in der Schweiz lebende Auslän- nicht berücksichtigt. Er dient einzig dazu, ähnliche derinnen und Ausländer zeigen eine hohe Bereitschaft, Lebensmittel miteinander zu vergleichen: Ein orange zukünftig mehr Freiwilligenarbeit zu leisten.» gekennzeichnetes Joghurt ist gesünder als ein rotes. Ob das Joghurt empfehlenswerter ist als der Käse, lässt iersprachige Webseite mit Bestellmöglichkeit der Studie: V sich so nicht sagen. Danone führte den Nutri-Score www.freiwilligenmonitor.ch 2019 ein, Nestlé im Frühling 2020. Nun sind auch Coop und Migros dabei, indem sie Eigenmarken mit dem Label versehen. Aus Frankreich ist bekannt, dass dank der Lebensmittelampel gesündere Produkte gekauft werden. Wie die Gesundheit beeinflusst werden könnte, zeigen ebenfalls französische Forschungsresultate: Die Test- personen hatten neun Prozent weniger Kalorien zu sich genommen. Daraus folgern die Forschenden, dass sich das Auftreten von Krankheiten, verursacht durch falsche Ernährung, reduzieren lässt. Konsumentenorganisationen fordern den Farbcode seit langem, um das Vorkommen von Übergewicht, Diabetes mellitus Typ 2 und Bluthoch- druck zu verringern. d-journal 2 | 2020
06 | Fokus BIRGIT REUTZ Wie erleben Diabetesbetroffene die Coronazeit? Auf den folgenden Seiten berichten: Birgit Reutz mit Tochter Dominica und Lebenspartner Stefan Schlenker (Foto links) sowie Nadja Landolt (Foto rechts).
Fokus | 07 NADJA T LANDOL Das soziale Netz ist stärker als Corona Viele Menschen mit Diabetes wurden durch das neue Coronavirus verunsichert, als sie weder zur Arbeit noch einkaufen gehen sollten. Sie erlebten aber auch, wie stabilisierend soziale Beziehungen wirken, wenn die Normalität aus den Fugen gerät. Text: Pascale Gmür Fotos: Maurice K. Grünig d-journal 2 | 2020
08 | Fokus I n den Städten wurde es still. Auch schützen. Einerseits lernen wir neue die Menschen in den Dörfern tragfähige, soziale Netzwerke kennen, sprachen Mitte März von gespens- andererseits wissen wir besonders von tischer Ruhe. Wir sollten soziale Kon- älteren und auch jüngeren gesund- takte möglichst meiden und zuhause heitlich beeinträchtigten Menschen, bleiben, um die Verbreitung des neu- dass sie sich verunsichert und isoliert artigen Coronavirus einzudämmen. fühlen. Denn trotz Lockerung der Viele haben mittlerweile seit Monaten Schutzmassnahmen bleibt die soziale kaum jemandem die Hand gegeben Lebensqualität beeinflusst, woran uns und zögern, Freundinnen und gute auch Plakate oder Lautsprecherdurch- Bekannte zu umarmen. Plötzlich än- sagen im Zug erinnern: «Bitte halten derten wir die selbstverständlichen Sie Abstand zu anderen Menschen.» Begrüssungsrituale, obwohl es uns zu Was viele befolgen, in der Hoffnung, Beginn merkwürdig, ja unfreundlich eine weitere Corona-Infektionswelle erschien, bei einer Begegnung zwei wenn nicht abwenden, dann doch ab- Schritte zurückzugehen. Zugleich flachen zu können. wuchs eine nie dagewesene gesell- schaftliche Solidarität – mit dem stark Sozialleben am Arbeitsplatz belasteten Pflegepersonal und mit den Ein weiteres Mal möchte Nadja Lan- Menschen, die nicht mehr einkaufen dolt nicht erleben, dass sie der Arbeit gehen sollten, um sich und andere zu fernbleiben muss, obwohl sie sich topfit fühlt. Mitte März war sie aus ihren Ferien zurückgekehrt, hatte sich auf das Wiedersehen mit ihren Kolleginnen gefreut, wurde jedoch abrupt aus der Arbeitswelt heraus- geholt. Als sie an jenem Montag ins Chefbüro gebeten wurde, war sie erst ITEREM erstaunt, dann schockiert. Ihr wurde AUS HE HIMMEL mitgeteilt, sie müsse ab sofort zuhau- se bleiben, als Diabetikerin gehöre sie Nadja Landolt zur Risikogruppe für das Coronavirus. arbeitet als Medizinisch- «Ich wollte unbedingt eine Erklärung technische Laborantin und unterschreiben, um auf eigene Ver- verbringt ihre Freizeit gern antwortung weiterzuarbeiten. Kei- auf der Alp ihrer Eltern. ne Chance. Als ich das Büro verliess, Als Diabetikerin durfte liefen mir Tränen übers Gesicht. Ich sie aufgrund der Corona- kam mir so krank vor.» Gegen dieses Schutzmassnahmen Gefühl half auch nicht, wenn jemand plötzlich nicht arbeiten das Wort Risikogruppe zwar vermied, gehen, wogegen sie aber sagte, Nadja gehöre zu den spe- sich wehrte. ziellen Leuten. «Mir ist der Diabetes nicht anzusehen. Man soll mir gleich wie allen anderen begegnen.» Sie wur- de erstmals einer Gruppe zugeteilt, die sie weder kannte noch selbst gewählt hatte. «Ich bin und habe jedoch kein Risiko, da ich keine Vorerkrankungen
Fokus | 09 «Ich habe das nur ausgehalten, weil ich in meiner Familie so gut aufgehoben bin.» Nadja Landolt (r.) mit Zwillingsschwester Katja und Mutter Barbara Landolt Blutproben analysieren Nadja Lan- dolt und ihre Kolleginnen. «Ich hatte ein schlechtes Gewissen, mein stark eingespanntes Team nicht entlasten zu können. Wir können sonst immer aufeinander zählen. Schlimm war das Fehlen des alltäglichen Soziallebens, das den Beruf mehrheitlich prägt. Wir haben uns alle sehr vermisst. Positiv ist, dass sich der Arbeitgeber um uns kümmert, Infektionen im Betrieb ver- hindern will und ich meinen Job be- halten kann.» Nadja Landolt musste habe, sportlich bin und mein Blutzu- daheim elektronische Dokumente cker perfekt eingestellt ist. Das hat mir kontrollieren, war unterfordert und auch der Diabetologe bestätigt.» Im missmutig im einsamen Homeoffice Mai erhielt sie ein Gesundheitszeug- mit tagelanger Computerarbeit. nis und darf seither wieder im Labor arbeiten. Der Arzt sagte zu ihr, sie sei Familie und Kühe geben Halt auch schon davor gesund gewesen. Schon bald mochte die 24-Jährige das Nadja Landolt ist gelernte Tier- Wort Corona nicht mehr hören. Da sie medizinische Praxisassistentin und allein lebt, hätte sie endlos Zeit ge- seit fünf Jahren Medizinisch-tech- habt, sich in Problemen zu vergraben, nische Laborantin in einem veteri- doch sie ging hinaus. Joggend den närmedizinischen Labor. Während Kanälen der Linth entlang, mit dem der Coronakrise erhielt das Labor er- Bike hügelaufwärts, so weit es der staunlich viele Aufträge. «Die Leute Frühlingsschnee zuliess. Am meisten waren im Homeoffice wohl besonders halfen ihr die Familie und die Kühe. froh um die Beziehungen zu ihren Nadja Landolt ist mit drei Geschwis- Haustieren, beobachteten sie inten- tern auf dem elterlichen Bauernhof siver und gingen eher zum Tierarzt, im sanktgallischen Benken aufge- um Auffälligkeiten abzuklären.» Die wachsen. Mittlerweile führen Bruder d-journal 2 | 2020
10 | Fokus und Schwägerin den Betrieb im Tal, während die Eltern weiterhin Ende Mai mit den Milchkühen auf die Alp ziehen. Die Kühe einzustallen und zu melken, war für Nadja Landolt schon UH AU S E immer etwas Schönes und in der HIL FE Z Krisenzeit besonders bedeutsam. «So- bald ich mit unseren Kühen im Stall bin, brauche ich nichts anderes und Fachleute zählen zum Sozialnetz bin der glücklichste Mensch.» Immer wieder rief sie im Labor an In Krisenzeiten sollten Kontakte zu Fachpersonen beibehalten und bat, zurückkehren zu dürfen. Sie oder gesucht werden. Esther Indermaur von der Fach- wurde vertröstet. «Ich habe das nur stelle für Psychosoziale Pflege und Betreuung der Spitex ausgehalten, weil ich in meiner Fami- Zürich Limmat sagt: «Wir gehören zum Sozialnetz der lie so gut aufgehoben bin.» Das gibt ihr Kundinnen und Kunden. Manche allein lebende Menschen die Sicherheit, offen über ihr Befinden bezeichnen die Spitex sogar als Ersatzfamilie oder als zu sprechen. «Ratschläge brauche ich Fenster zur Welt.» Diese Rolle der Spitex hat sich mit keine, aber eine gute, wertfreie Zuhö- der Corona-Pandemie verstärkt. Mehr Menschen bleiben rerin, wie es meine Mutter ist.» Für häufig daheim und verzichten auf lieb gewonnene Rituale. Seele und Körper sei es entscheidend, Morgens im Migrosrestaurant einen Kaffee trinken, dass ihre Familie hinter ihr stehe, auf einer Bank die Leute beobachten, nachmittags im Coop denn: «Der Diabetes liest dich und hat einkaufen, mit der Kassierin reden, und dienstags mit dich im Griff. Wenn es dir psychisch Nachbars Hund spazieren gehen. «Es sind die scheinbar schlecht geht, reagiert der Blutzucker kleinen Zugehörigkeitserlebnisse, welche die soziale ungebremst.» Lebensqualität prägen. Mit Corona ging die Chance auf Selbstbestimmung für viele Menschen verloren.» Zeit für lange Telefongespräche Die Spitex-Mitarbeitenden besuchen oft Menschen in ihrem Wie gut Diabetesbetroffene sozial ein- Zuhause, die der sogenannten Risikogruppe für das gebettet sind, wirkt sich unmittelbar neue Coronavirus angehören, weil sie im Alter mehrere auf die Therapie aus. Das bestätigt Erkrankungen, auch Bluthochdruck oder Diabetes Typ 2, Maria Wilders, Diabetesfachfrau bei haben. Für Fachpersonen ist im Kontakt mit Kundinnen und der Beratungsstelle diabetesaargau, Kunden das Tragen von Schutzmasken selbstverständlich, und ergänzt: «Die Unterstützung aus aber unangenehm. «Es beeinträchtigt den Beziehungs- dem Umfeld sollte sich am Gegenüber aufbau», sagt Esther Indermaur. «Die Mimik ist wichtig, um orientieren und nicht bevormundend einander auch emotional gut zu verstehen. Zudem sind sein.» Während der Coronazeit erlebt schwerhörige Menschen darauf angewiesen, von den Lippen sie, wie manche Menschen verun- ablesen zu können.» Der Verlust von sozialen Kontakten sichert und eingeschränkt werden, wirkt sich auf das seelische Befinden, die körperlichen Aktivi- wenn ihnen Töchter und Söhne ge- täten, auf das Ess- und Trinkverhalten aus. Manche essen in radezu verbieten, ins Freie zu gehen. der Einsamkeit zu viel oder zu wenig, andere konsumieren «Frage ich nach, zeigt sich dahinter die mehr Alkohol, was alles die Blutzuckerkontrolle beeinflusst. eigene Angst der jüngeren Generation Es hilft, mit Bezugspersonen wie den Spitex-Mitarbeitenden, vor dem Virus und auch davor, Mutter Diabetes-Fachpersonen, der Ärztin oder dem Arzt zu oder Vater zu verlieren.» Wenn kein sprechen und gut verständliche Informationen zu erhalten, erhöhtes Gesundheitsrisiko besteht, die es erleichtern, den eigenen Alltag zu gestalten. ermuntert Maria Wilders meistens dazu, sich im Freien zu bewegen, als wichtiger Teil der Diabetestherapie,
Fokus | 11 um normnahe Blutzuckerwerte zu Ohnmacht der ungewissen Dauer an Events als Komödiant auf, was nun erreichen, was sich wiederum präven- Im März wurden die Landesgrenzen alles nicht mehr möglich war. Wodurch tiv auf die Gesundheit auswirkt. «Acht geschlossen. Birgit Reutz wurde über er viel Zeit für seine Partnerin gehabt von zehn Personen sehen das ein und Nacht verboten, ihren Partner, ihre hätte, auch um sie im neuen anfor- stellen im Beratungsgespräch fest, Eltern und Geschwister zu sehen, die derungsreichen Alltag zwischen eige- dass sie nicht hilflos sind, sondern alle in Österreich wohnen. Sie lebt mit nem Homeoffice und Homeschooling handeln können, indem sie die Hände ihrer 13-jährigen Tochter Dominica in vermehrt waschen und Masken tra- Chur, ihr Partner im österreichischen gen, wo der Abstand nicht gewährleis- Dornbirn, nur achtzig Kilometer ent- «Es sind die kritischen tet ist. » Sie erkundigt sich auch immer fernt, aber mit einer plötzlich unpas- Situationen, in welchen danach, wie es zuhause läuft. «Vielen sierbaren Grenze für unverheiratete ist es gelungen, das soziale Netz zu Paare. «Am Anfang haben wir noch ich enorm froh bin, behalten oder zu stärken, indem sie darüber gelacht, so unwirklich war wenn ein vertrauter beispielsweise Telefonketten bilde- das alles», erzählt die 47-jährige Geo- Mensch bei mir ist.» ten, um herauszufinden, was andere grafin und Fachhochschuldozentin. Birgit Reutz brauchen, was gut tut. Einige haben «Nach vier Wochen regte sich Wut, während des Lockdowns mal wieder weil sich grenzpolitisch nichts tat. ausgiebig telefoniert.» Maria Wilders Das Schlimmste war das Ohnmachts- der Tochter zu unterstützen. Stefan betont, dass wir einander wohlwol- gefühl, nicht zu wissen, ob wir uns Schlenker weiss, wie gut es ist, gerade lend begegnen müssen. «Keine einfa- vor Weihnachten wiedersehen wür- in stressigen Zeiten bei seiner Partne- che Aufgabe und doch entscheidend, den.» Stefan Schlenker, seit sieben rin zu sein, «da ihr Blutzucker in sol- um Solidarität zu leben. Sonst öffnen Jahren ihr Partner, fügt an: «Wir sind chen Phasen manchmal spinnt, wie sich soziale Gräben, ganz besonders, zwei Menschen, die gut zueinander wir sagen, und es ihr dann weniger weil wir in der Krise stark gefordert schauen, wofür es keinen Trauschein gut geht». Sie bestätigt, dass «Stefan sind. Wir wurden alle ins gleiche Boot braucht. Doch das Fehlen dieses Pa- und auch meine Tochter oder Arbeits- geworfen, es reagierten nicht alle piers wurde uns zum Verhängnis.» kolleginnen in stressigen Situationen gleich, aber generell haben die Men- Er leitet die Zirkusklassen für Kinder manchmal früher als ich selbst spüren, schen neu erfahren, wie tragfähig die und Jugendliche der Dornbirner Mu- wenn mein Blutzuckerspiegel tiefer ist sozialen Netze sind.» sikschule, tritt als Kinderclown und als er sein sollte. Es sind die kritischen GRENZ- UNGEN ERFAHR Stefan Schlenker, Zirkus- pädagoge in Dornbirn, und Birgit Reutz, Geografin in Chur. Der Diabetes hinderte sie nie am Reisen, doch als wegen Corona die Grenzen geschlossen wurden, konnte sie nicht zu ihrem Partner fahren. d-journal 2 | 2020
12 | Fokus Situationen, in welchen ich enorm ze allein bewältigen, weshalb ich mir froh bin, wenn ein vertrauter Mensch Sorgen um ihr Wohlbefinden machte.» bei mir ist.» Er schrieb Briefe an Bundesrätinnen Mit zwölf Jahren wurde bei Birgit und andere Politiker, um die Einrei- Reutz Diabetes Typ 1 festgestellt. Eine sebewilligung zu erhalten. Erfolglos. Erkrankung, die ihr im späteren Le- Tatsächlich war seine Partnerin sehr ben kaum etwas verunmöglichte. gefordert. Und da sie die meiste Zeit Sie reiste oft und weit, studierte und am Computer verbrachte, mit Un- doktorierte in Naturwissenschaften, terrichten, Sitzungen, Koordinieren, forschte vielerorts für Umweltprojekte Schreiben, war sie abends zu müde, und arbeitet nun im bündnerischen um mit ihrem Partner zu telefonieren Wergenstein für die Forschungsgrup- oder zu skypen. Während neun Wo- pe Tourismus und nachhaltige Ent- chen haben sie sich nicht gesehen, «Es liegt mir, wicklung. In Wergenstein befindet auch nicht virtuell. «Es entstand eine flexibel zu sein und sich eine Aussenstelle der Zürcher Lücke», sagt sie, «da wir weniger und Fachhochschule, wo Birgit Reutz als nicht in persönlichen Gesprächen zu improvisieren.» Dozentin beschäftigt ist. Mit dem voneinander erfahren haben, was wir Birgit Reutz Lockdown wurde auch dort vom Prä- erlebten und dachten.» Als sie sich im senz- zum Onlineunterricht umge- Mai wieder treffen durften, weil die stellt. Mutter und Tochter waren nun Grenzbestimmungen für binationale die meiste Zeit zuhause, Paare und Familienangehörige gelo- glücklicherweise umgeben ckert wurden, hätten beide gleichzei- von einem grossen Garten. tig fast zwölf Stunden nonstop gere- Das Sozialleben sei karg ge- det, erzählt Stefan Schlenker lachend. wesen. Weil Birgit Reutz ne- Sie sind glücklich, ihre Partnerschaft ben dem Diabetes seit einigen wieder leben zu können. Verzicht ist Jahren immer wieder Asthma da und dort weiterhin notwendig. hat, zählt sie sich zur Corona- Mutter und Tochter planten für die Risikogruppe, weshalb sie sich Sommerferien eine Reise mit Interrail zurückzog, nicht einkaufen ging nach Amsterdam, Norwegen, Eng- und dafür kommunale Hilfsan- land. «Als Zugehörige der Risikogrup- gebote beanspruchte. «Ich blieb pe und angesichts der wechselnden den Corona-Anweisungen ent- Bestimmungen im Ausland mussten sprechend zuhause und habe kei- wir verzichten.» Wie schon auf ihre ne Leute getroffen. Dazu kamen Frühlingsreise nach Paris. Dominica meine Bedenken, mir könnte etwas meint dazu bloss: «Andere müssen ja zustossen. Plötzlich hatte ich das auch auf vieles verzichten.» beklemmende Gefühl, für meine Birgit Reutz ist wohl durch das Le- Tochter unersetzbar zu sein. Sonst ben mit Diabetes daran gewöhnt, mit zählte ich immer darauf, dass mein Unvorhergesehenem gut umzugehen. Partner oder meine Eltern aus Öster- «Es liegt mir», sagt sie, «flexibel zu sein reich jederzeit herfahren konnten.» und zu improvisieren.» «Ja», meint ihr Partner, «das ist eindrücklich. Ich Endlich die Lücke schliessen habe dank Birgit gelernt, dass man Stefan Schlenker sagt: «Als meine Lau- vieles ausserhalb des Normalen meis- ne in den Keller ging, gab es Tage, an tern muss. Doch uns nicht sehen zu denen ich nur so dasass und mir un- dürfen, das konnte ich schlecht ak- nütz vorkam. Birgit musste das Gan- zeptieren.»
Wissen | 13 R K E N N T N IS SE E D E R M ED IZI N AU S Diabetes mellitus und das neue Coronavirus COVID-19 war bis vor kurzem eine unbekannte Erkrankung. Was wir darüber wissen, auch über deren Wechselwirkung mit Diabetes mellitus, verändert sich laufend. Dr. med. Lea Slahor Seit Monaten beeinflusst das neue Coronavirus unser zidose ist erhöht. Engmaschige Blutzuckerkontrollen wie Leben und weckt Ängste. Bei der Mehrheit der Infizierten auch Insulinanpassungen sind unerlässlich. ist mit einem milden Verlauf zu rechnen. Menschen mit Vorerkrankungen wie Diabetes mellitus sind jedoch Diabetestherapie bei COVID-19 verunsichert. Wichtig ist eine individuelle Risikoein- Wie bei allen akuten Erkrankungen sollte die Einnahme schätzung (siehe auch Seite 04). von Metformin, Sulfonylharnstoffen und SGLT2-Inhibitoren Gemäss bisherigen Erkenntnissen aus verschiedenen pausiert werden. DDP4-Inhibitoren und GLP1-Rezeptor- Ländern kann bei Diabetes mellitus unter Umständen agonisten scheinen bei COVID-19 unbedenklich zu sein. ein schwerer Krankheitsverlauf auftreten. Hierbei spielen Insulin bedeutet eine sichere Therapie. unter anderem die schlechtere Blutzuckereinstellung und die damit veränderte Immunantwort eine Rolle. Zu Empfehlungen für Diabetesbetroffene berücksichtigen sind jedoch vor allem die altersbedingten Das Einhalten der Hygienemassnahmen vermeidet Wechselwirkungen: Im höheren Alter verläuft COVID-19 Infektionen. Eine gesunde Ernährung und regelmässige schwerer, und im Alter tritt ein Diabetes mellitus Typ 2 körperliche Aktivitäten sind weiterhin wichtig. Für beson- häufiger auf, was oft mit weiteren Risikofaktoren wie ders gefährdete Personen sind am Arbeitsplatz oder im Übergewicht, Bluthochdruck oder kardiovaskulären Homeoffice entsprechende schützende Massnahmen zu Erkrankungen einhergeht. treffen. Eine Anpassung der Diabetestherapie sollte nur in Für Menschen mit Diabetes Typ 1 liegen erst wenige Absprache mit den behandelnden Ärztinnen und Ärzten Daten zu COVID-19 vor. Soweit bekannt, verläuft bei erfolgen. Ein spezifisches Medikament gegen das neue Kindern und Jugendlichen eine Infektion mit SARS-CoV2 Coronavirus existiert bis anhin nicht, und auf eine Impfung milde. Dennoch ist für alle Diabetesbetroffenen eine gute wird weltweit gewartet. Für laufend aktualisierte Informa- Blutzuckerkontrolle immer wichtig. Oft steigt bei einem tionen sind die Webseiten des Bundesamtes für Gesund- Infekt der Insulinbedarf deutlich, das Risiko einer Ketoa- heit oder von diabetesschweiz gute Quellen. d-journal 2 | 2020
ANTON TEINER LICHTS Dem 84-jährigen Anton Lichtsteiner ist es wichtig, darüber zu berichten, wie gut er seit achtzig Jahren mit Diabetes Typ 1 lebt. Seine Ärztin, die Diabetologin Dr. Gudrun Neises, stellt fest: «Gründe für sein langes Leben mit Diabetes mellitus sind neben modernen Therapiemassnahmen auch die perfekte familiäre Unterstützung und das gute Selbstmanagement.» Die Besuchs- einschränkungen während der Coronazeit verhinderten ein persönliches Interview der Redaktorin für das d-journal. Tochter Sandra Kuster anerbot, die Fragen mit dem Vater schriftlich zu beantworten. Es entstanden lebhafte Schilderungen für den nebenstehenden Text.
Leben mit Diabetes | 15 Weit gereist, in der Familie daheim Seit achtzig Jahren gehört der Diabetes zu Anton Lichtsteiners erfülltem Leben. Früh lernte er, zu sich selbst Sorge zu tragen. Das kommt ihm zweifellos auch im Alter zugute. Text: Pascale Gmür Foto: Sandra Kuster Es fällt Anton Lichtsteiner leicht, das licherweise wurden die Spitalerleb- rationierung im Zweiten Weltkrieg Positive hervorzuheben. Eine Fähig- nisse unwichtig. «Ich hatte eine sehr seinetwegen Extra-Märkli erhielt, um keit, die ihm wohl schon die Eltern gute Kindheit und Jugend», betont mehr Butter, Eier und Fleisch bezie- mitgaben, indem sie den Buben als er. «Es gab natürlich den einen oder hen zu können als andere Leute. gesund wahrnahmen. Seinen frühen anderen kritischen Moment. Wenn Als einzige Benachteiligung er- Diabetes integrierten sie gut ins Fami- ich zum Beispiel unterzuckert aus der wähnt Anton Lichtsteiner, dass er lienleben, nachdem sie selbst festge- Schule kam. Ich hatte stets Trauben- in den frühen Berufsjahren von der stellt hatten, dass etwas nicht stimm- zucker bei mir, doch vergass ab und damals noch freiwilligen Pensions- te, weil der Vierjährige unsäglichen zu, ihn rechtzeitig einzunehmen. kasse aufgrund des Diabetes ausge- Durst hatte und oft zur Toilette ging. Als Erwachsener passierte mir das schlossen worden war. Er bezahlte Die Ärztin diagnostizierte Diabetes nicht mehr.» in einen freiwilligen Fonds ein, um mellitus Typ 1, worauf der kleine Pa- Geld für die zweite Säule zu sparen. tient ans Zürcher Kantonsspital ge- Zum Glück kein Turnen Als die betrieblichen Pensionskassen bracht wurde, um mit der Insulinthe- Benachteiligt gefühlt habe er sich we- obligatorisch wurden, konnte der In- rapie und der Ernährungsumstellung gen des Diabetes nie, eher habe es genieur HTL das Ersparte dort ein- zu beginnen. Das war vor achtzig Jah- Vorteile gegeben. «Ich wurde vom bringen, weil sich ein Nachbar, der ren, Anton Lichtsteiners Erinnerung Turnunterricht dispensiert und war bei der Pensionskasse tätig war, für ist gegenwärtig: «Es war für mich eine darüber glücklich», schmunzelt er. ihn eingesetzt hatte. schreckliche Erfahrung, allein an ei- «Meine Lehrer und Schulkameraden nem fremden Ort zu sein, ohne zu be- waren mir gegenüber loyal, gehänselt Wimbledon und dann die Welt greifen, was mit mir geschah.» Zu Hau- wurde ich nie.» Es hiess damals, er Nach der Lehre als Maschinenzeichner se kümmerte sich die Mutter um den dürfe sich nicht körperlich anstren- studierte Anton Lichtsteiner am Tech- ärztlich verordneten Ernährungsplan gen, doch er selbst fühlte sich keines- nikum Winterthur und war danach und das Verabreichen des Insulins. wegs schwächer als andere, wie später Konstrukteur bei einer Maschinenfir- Heimweh verspürte er immer dann, zahlreiche Fotos von anspruchsvol- ma in Horw am Vierwaldstättersee, wenn er im Spital bleiben musste, len Wanderungen und Reisen zeigen. bis ihm in Wimbledon ein Job ange- etwa um die Insulindosis anzupassen Positiv sei auch gewesen, dass die boten wurde. Heidi, seine zukünftige oder einmal wegen Gelbsucht. Glück- Familie während der Lebensmittel- Frau, reiste ihm nach und arbeitete in d-journal 2 | 2020
16 | Leben mit Diabetes London als Au-pair. Wimbledon stand gel, während die Familie meinetwe- sei eine enorme Leistung, in meinem am Beginn seiner faszinierenden Kar- gen wach lag.» Alter noch so gut mit dem Diabetes riere, geprägt von Reisen durch die umgehen zu können.» halbe Welt. Anton Lichtsteiner war als Dankbar für die Unterstützung In diesem Frühling, seit Beginn Verkaufsingenieur für die Bell Maschi- Mit einer chronischen Krankheit um- der Coronazeit, blieb das Paar zu Hau- nenfabrik Kriens unterwegs in Europa, zugehen, habe ihn ganz bestimmt ge- se. «Für mich waren die Einschrän- in Libyen, Iran, Irak, Indien, Thailand, stärkt, sagt der 84-Jährige. «Ich habe kungen nichts Negatives», so Anton Hongkong. Gab es für ihn als Diabeti- daraus gelernt, auf mich zu achten Lichtsteiner. «Da ich nicht mehr gut ker manchmal Komplikationen, wenn und mich gut zu organisieren, um alles zu Fuss bin, war ich schon vor Coro- er im Ausland arbeitete? «Ich musste Lebensnotwendige dabeizuhaben: In- na nicht mehr allein unterwegs. Ich einfach auf das Essen achtgeben», ant- sulin, Traubenzucker, Würfelzucker.» geniesse mit meiner Frau die ruhigen wortet er schlicht. «Zeitverschiebun- Die Umstellung zum Glukosesensor Momente und die Sonne auf dem Bal- gen oder Temperaturschwankungen habe sein Leben enorm vereinfacht. kon mit den blühenden Blumen.» Ihre bereiteten mir kein Durcheinander. «Das Messen geht blitzschnell, die Tochter Sandra war während Wochen Den Blutzucker hatte ich stets unter Daten werden gespeichert, sodass ich die einzige Besucherin und kaufte für Kontrolle, da ich ihn kontinuierlich leicht zurückverfolgen kann, wie sich die Eltern ein. Auch sie versuchte, den mass. Selbstverständlich hatte ich im- meine Blutzuckerwerte verhielten. Kontakt zur Aussenwelt auf ein Mi- mer ausreichend und gut gekühltes Auch bezüglich Spritzen hat sich vie- nimum zu beschränken, zum Schutz Insulin dabei, weshalb ich nie in einen les vereinfacht. Früher musste ich das ihrer Eltern. «Ich war sehr besorgt», Engpass geriet.» Insulin mit der Glasspritze aufziehen, sagt Sandra Kuster, «ob meine Eltern Anton und Heidi Lichtsteiner heute benutze ich den Pen mit dem diese Zeit gut überstehen würden, sind seit bald sechzig Jahren verhei- ratet, wohnen in Kriens, am Fuss des Pilatus, haben eine Tochter, einen «Meine Eltern erhielten Extra-Märkli Sohn und zwei erwachsene Gross- für Butter, Eier und Fleisch.» kinder. Die Familie ist für den Inner- Anton Lichtsteiner schweizer das Lebenszentrum. Auch in den Jahren, als er oft und wochen- lang beruflich im Ausland unterwegs darin vorhandenen Insulin. Ich muss hatte mein Vater doch in den letzten war, bedeutete die Familie seine si- lediglich die richtigen Einheiten ein- fünf Jahren zwei sehr schwere Lun- chere Basis, was ihm zweifellos den stellen.» Mit zunehmendem Alter, mit genentzündungen.» Sohn Toni wohnt unbeschwerten Umgang mit dem gesundheitlichen Beschwerden und mit seiner Frau Nilva in Spanien, Diabetes mitermöglichte. Manchmal der Einnahme anderer Medikamente weshalb die ganze Familie glücklich war er sorgloser als seine Angehöri- schwanke der Blutzuckerwert öfters. über die Smartphones ist, mit denen gen: «Meine Frau und ich waren mit «Doch meine Frau schaut sehr gut zu inzwischen auch die Eltern telefonie- Sohn und Schwiegertochter in Jor- mir und erkennt schnell, wenn etwas ren, Videos und Fotos austauschen danien in den Ferien. Einmal näch- mit meinem Zucker nicht stimmt. Sie können. Sobald sich alle sicherer füh- tigten wir in der Wüste unter freiem ist eine Expertin und unterstützt mich len, können auch wieder Familienaus- Himmel. Da ich seit vielen Jahren un- in jeder Situation. Dafür bin ich ihr flüge in die Umgebung stattfinden. ter Apnoen leide, benötige ich nachts sehr dankbar.» Als passionierter Hobbyfotograf wird ein Gerät, das logischerweise mitten Ganz wesentlich hilft ihm auch Anton Lichtsteiner so manch schönen in der Wüste nicht an eine Steckdo- die medizinische Begleitung durch Moment mit der Kamera festhalten, se angeschlossen werden konnte. Dr. Gudrun Neises, wie er selbst be- worauf er sich bereits freut. Seine op- Für mich war das kein Problem – für tont. «Ich habe eine äusserst gute und timistische Lebenseinstellung und meine Familie jedoch schon. We- einfühlsame Ärztin gefunden. Sie Zufriedenheit bedeuten der ganzen der das fehlende Gerät noch irgend- steht mir immer mit Rat und Tat zur Familie viel. welche Schwankungen des Insulins Seite und lobt mich, weil ich den Zu- plagten mich. Ich schlief wie ein En- cker bestens unter Kontrolle habe. Es
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18 | Kind und Diabetes Spontan schwimmen, gut geplant Diabetes macht erfinderisch. Am Oberarm ein cooles Tape, im Badetop das massgeschneiderte Täschli für die Insulinpumpe. Zwei Mütter schildern, worauf sie achten, damit ihre Töchter, beide Diabetikerinnen, bereit sind für die Badi. Text: Pascale Gmür Fotos: Jelena Péteut, Sabrina Würgler «Mami, darf ich ins Wasser?», ruft die sechsjährige Emilia, Oberschenkel klebt. Mühe bereitet ihr jedoch der Klebstoff während ihre Mutter telefoniert. «Ja, du darfst», antwor- von zusätzlich angebrachten Tapes und Pflastern, wenn tet Sabrina Würgler lachend, war sie doch gerade daran zu die Haut darunter allergisch reagiert, juckt und brennt. erzählen, ihre Tochter sei eine echte Wasserratte. «Trotz Um dieses Problem zu lösen, haben die Eltern schon alles, Diabetes wollen wir Emilia alles ermöglichen, was sie gern aber vergeblich ausprobiert. Deshalb sollte Michelle nicht tut.» Das Bassin im Garten und die Badi zählen zu Emilias länger als eine halbe Stunde im Wasser bleiben, so lange Lieblingsorten. «Plantschen, Baden, Schwimmen, Tauchen wie Sensor und Pumpe ohne zusätzliche Kleber haften, er- braucht einiges an Vorbereitung, aber es ist unkompliziert, zählt ihre Mutter Jelena Péteut. «Michelles Blutzuckerwert sobald man die verschiedenen Tricks herausgefunden sinkt beim Spielen und Schwimmen im Pool, weshalb wir hat, um den Glukosesensor zu sichern und den Katheter die Basalzufuhr der Pumpe unterbrechen, bevor sie ins abzukleben.» Dann bleibt noch die Frage, wie sich die In- Wasser springt. Kommt sie heraus, dauert es fünf bis zehn sulinpumpe befestigen lässt, falls sie, wie bei Emilia, wäh- Minuten, bis wir die Werte haben. Meist isst sie dann gleich rend des Badens nicht abgekoppelt wird. Hierfür nähte die etwas. Als Alternative zu Traubenzucker, der ihr verleidet Grossmutter ein verschliessbares Täschli in das Rückenteil ist, gibt es Trockenfrüchte oder Wasserglacé.» Ideal sei, den von Emilias Tankini. Darin ist die Pumpe sogar purzel- Sensor vollständig trocknen zu lassen, bevor Michelle wie- baumsicher. Tankini? Die Kombination von Badehose und der schwimmen geht. bis zur Hüfte reichendem Top ist ideal für das Mädchen. Den Katheter steckt die Mutter jeweils über dem Po, gleich Möglichst spontan bleiben unterhalb des Hosenrandes, und klebt ein zusätzliches Die Blutzuckerwerte erhalten Michelles Eltern und die Pflaster auf die Stahlnadel. Rund um den Oberarm, über Grossmutter auf dem Smartphone angezeigt. Sie rufen in den Sensor, kommt ein buntes Klebeband. Fragt jemand, der Schule an, sobald die Werte auf das tiefste oder höchs- was das sei, erklärt Emilia unbefangen, sie habe Diabetes. te eingestellte Limit zupeilen, was besonders im Turnen passieren kann. Bis zur dritten Klasse fand zudem Schwim- Sensor trocknen lassen munterricht statt, bei dem für Michelle Angehörige anwe- Auch die zehnjährige Michelle, seit vier Jahren mit Dia- send waren, um die Werte zu überwachen und allenfalls betes Typ 1 vertraut, kümmert es nicht, wenn sie auf die richtig zu reagieren. Je älter Michelle wird, desto mehr eiförmige, kleine Patch-Pumpe angesprochen wird, die am Selbstverantwortung kann sie übernehmen. Das bewahrt
WAS EN Ä D C H EN MÖG M Michelle (10), grosses Foto: Manchmal gibt es ein Wasserglacé nach dem Schwimmen, wenn der Blutzucker- wert gesunken ist. Emilia (6), kleines Foto: Bereit zum Eintauchen – unter dem Armband bleibt der Glukosesensor sicher haften. d-journal 2 | 2020
20 | Kind und Diabetes sie natürlich nicht davor, manchmal frustriert zu reagie- terbrochen werde. Worauf die Pumpe piepst und Emilia ren, wenn ihre Geschwister länger im Pool bleiben dürfen. aus dem Becken steigt. «Jede Mutter, jeder Vater oder jede «Trotz allem», sagt Jelena Péteut, «versuchen wir, so spon- andere Bezugsperson muss ein gutes Gefühl haben wenn tan wie möglich zu sein und den Diabetes gut ins Famili- das Kind schwimmen geht», sagt Sabrina Würgler. «Mir enleben zu integrieren.» Letzten Hebst machten sie Segel- persönlich ist es lieber, wenn Emilia mit einem etwas er- ferien in Kroatien, sogar der Hund war mit Schwimmweste höhten Blutzucker (7 bis 10 mmol/l) eintaucht.» dabei. In den Buchten zu baden, genoss die ganze Familie, und weil das Wasser im Oktober schon ziemlich frisch war, ANZEIGE blieb niemand lange im Wasser, zum Vorteil für Michelle. «Mami, ich fühle mich zu tief» den Bei Emilia wurde Diabetes Typ 1 vor dem vierten Geburts- wir cht Soll ten de n ni tag festgestellt. Erst war der Insulinpen im Einsatz, bis die - Grün -19 ng COV ID Tagu Therapie eingespielt war und sich die Eltern für eine Insu- die wird linpumpe mit gleichzeitiger Sensormessung entschieden. n en , kön zu Klar war, dass es ein wasserdichtes System sein musste. Mit n da a t ione ber rm m den zusätzlich angebrachten Pflastern und Tapes ist es für Info 1.Nove ab a u f Emilia problemlos möglich, sich während des wöchentli- chen Schwimmkurses drei Viertelstunden im Wasser zu be- wegen. Die Mutter ist am Beckenrand dabei, aufmerksam, aber entspannt. Manche Kinder spüren im Wasser weniger gut als an Land, wenn sich ein Hypo ankündigt. Bei Emilia könne das der Fall sein, wenn sie von anderen Kindern im Spiel abgelenkt sei. «Aber meist kommt sie von sich aus an den Beckenrand und sagt: ‹Mami, ich fühle mich zu tief›. Dann messen wir den Blutzucker, oder ich gebe ihr gleich Traubenzucker.» Natürlich gelte es, eine Unterzuckerung zu vermeiden. Im Wasser könne es vorkommen, dass die Datenübermittlung vom Glukosesensor an die Pumpe un- Was eignet sich für mein Kind? Erkundigen Sie sich bei Fachpersonen Welche Insulintherapieform sich besonders auch zum Katheter und Sensoren nicht haften bleiben – um dies Baden und Schwimmen für Ihr Kind eignet, erfahren zu verhindern, sind kreative und geeignete Lösungen Sie beim Diabetologen, bei der Diabetologin oder in der gesucht. Diabetesfachberatung. Grundsätzlich steht allen Pati- Wenn Ihr Kind mit Diabetes Typ 1 zuerst in Beglei- entinnen und Patienten ein Probemonat zu, um sich für tung und später allein baden geht, dann soll der oder gegen eine Insulinpumpe entscheiden zu können. Diabetes dem nicht im Weg stehen. Trotzdem müssen Dr. med. Udo Meinhardt, FMH Kinderendokrinologie & sich Kind und Eltern dabei wohlfühlen können, was Diabetologie und Sportmedizin, sagt: «Ob Spritzen, Pen bedeutet: Üben, Erfahrungen sammeln und lernen, sich oder Insulinpumpe: Das Schwimmen ist für jede von gegenseitig zu vertrauen. Dies verlangt immer viel Diabetes Typ 1 betroffene Person eine Herausforderung, Auseinandersetzung mit dem Diabetes, den Situationen bei der einer Hypoglykämie unbedingt vorgebeugt und mit dem Kind. Dabei ist auch der Austausch mit werden muss. Hierfür braucht es Regeln und Erfahrung. anderen Betroffenen und Familien von Swiss Diabetes Im Wasser passiert es zudem immer mal wieder, dass Kids (www.swissdiabeteskids.ch) äusserst hilfreich.»
Mit dem Pod Freiheit erleben Die einfache und diskrete Insulinabgabe Omnipod DASH™-Insulin-Managementsystem: ab Herbst 2020 Schlauchlos und wasserdicht*. Der Pod kann überall dort angebracht werden, wo man eine Insulininjektion vornehmen würde. Ein Personal Diabetes Manager (PDM) mit modernem und intuitivem Touchscreen. Für jedes Alter geeignet. Die Insulinabgabe kann je nach Tagesablauf auf Sie persönlich Marcus B. eingestellt werden. Sprechen Sie mit Ihrem medizinischen Betreuer, ob seit 2017 das Omnipod DASH™-System für Sie geeignet ist. www.myomnipod.com *Der Pod ist mit seiner Schutzart IP28 bis zu einer Tiefe von 7,60 Metern und 60 Minuten lang wasserdicht (IP28). Der PDM ist nicht wasserdicht. **Bis zu 72 Stunden ununterbrochene Insulinabgabe. Die Bildschirmansichten dienen als Beispiel und lediglich zur Veranschaulichung. ©2019 Insulet Corporation. Omnipod, das Omnipod-Logo, DASH, das DASH-Logo und Podder sind Marken oder eingetragene Marken der Insulet Corporation in den Vereinigten Staaten von Amerika und verschiedenen anderen Rechtsgebieten. Alle Rechte vorbehalten. Glooko und diasend sind Marken von Glooko Inc. und werden mit Genehmigung verwendet. Alle anderen Marken sind Eigentum ihrer jeweiligen Markeninhaber. Die Nutzung der Marken Dritter stellt keinerlei Empfehlung dieser Marken dar und bedeutet nicht, dass eine Beziehung oder andere Zugehörigkeit dazu besteht. Zugerstrasse 74, 6340 Baar. INS-ODS-11-2019-00045-V1 Pt2
ATIONAL INTERN Insulin vom Kontinent BBC News und Global Diabetes Black Diabetic Community, Grossbritannien Lives Matter Scheitert das Brexit-Handelsabkommen Yale School of Medicine und zwischen London und Brüssel, drohen Folgen Economic Policy Institute, USA für die Insulinversorgung. D as Vereinigte Königreich hat die EU verlassen und befindet sich bis Ende 2020 in einer Übergangsphase. Wird in dieser Zeit kein Brexit- Rassismus ist im Gesundheitswesen der USA verbreitet und wirkt sich auf die Insulintherapie aus. Deal erzielt, hätte dies unter anderem gravierende Folgen für die Handelszölle und Zollkontrollen, was zu Engpässen und Lieferverzögerungen bei den Medikamenten führen würde. Stark betroffen ist die K rankenversicherungen bestehen in den USA meist über den Arbeitgeber. Verlieren Ange- stellte den Job, bleiben sie und ihre Familien ohne Versorgung mit Insulin, das fast vollständig vom Versicherung zurück. Laut dem Economic Policy In- Kontinent importiert wird. Darauf angewiesen sind stitute besteht für einen Afroamerikaner ein sechzig in Grossbritannien über eine Million Menschen. Prozent höheres Risiko, nicht versichert zu sein, als Die Insulin-Anbieter haben riesige Vorräte angelegt, für einen weissen US-Amerikaner. Diese Situation und das britische Gesundheitsministerium ver- hat sich in den USA mit der Corona-Pandemie und sichert, die Insulinversorgung selbst nach einem der rasant gestiegenen Arbeitslosigkeit verschärft. allfälligen harten Brexit zu garantieren. Es mehren sich die Berichte von Menschen, die zu wenig oder gar kein Insulin spritzen, weil sie ohne Versicherung die Kosten nicht tragen können. Das kann lebensgefährlich sein. Schon 2018 zeigte eine Studie, dass in den USA jede vierte Person mit Diabe- ANZEIGE tes Typ 1 aus wirtschaftlichen Gründen gezwungen ist, das Insulin zu rationieren. Der Insulinpreis hat sich in den USA im letzten Jahrzehnt verdreifacht. Afroamerikanische Diabetesbetroffene stellen fest, dass unzähligen von ihnen das Geld für die Therapie fehlt und ihnen der Zugang zu ärztlichen Konsultationen erschwert wird. Ein Grund dafür sei wohl, dass nur vier Prozent der Ärztinnen und Ärzte schwarzer Hautfarbe seien, da die Diskriminierung Jonathan Charlesworth Type1 South Africa auch die medizinische Ausbildung betreffe. Und wenn in den USA von Diabetes gesprochen werde, seien stets die Weissen gemeint, weshalb keine Medienbilder von afroamerikanischen Menschen mit Diabetes kursierten. Mit der Bewegung von «Black Lives Matter» könnte sich auch diese Wahrnehmung ändern. Novo Nordisk Pharma AG . www.novonordisk.ch
Rätsel | 23 1 2 3 4 5 6 Verwandte von Erbsen 7 8 9 10 11 werden zum Snack fürs Ohr 12 Käptn Steffi, der Autor unseres Rätsels, führt 13 14 Sie auf Umwegen zu einem besonderen Tier: Das Lösungswort beschreibt einen süssen 15 16 17 18 Bären. Es entsteht aus den nummerierten oder den benachbarten Feldern, wobei zum 19 20 21 Beispiel «21-1» den Buchstaben im ersten Feld (waagrecht) vor der Nummer 21 bezeichnet. 22 23 24 25 26 waagrecht 1 Schriftzeichen der Met-Trinker und Ger-Werfer 5 vormittags in England 7 der Vorname wie ein Saal, der Nachname fruchtig: Afro- amerikanerin mit Oscar (2001) und Diabetes Typ 1 12 Arbeitsunterbruch wegen Betrunkenheit? Kopie 13 da sind die Leute auf dem Bild des Reimes willen nackt 14 für solche unverhoffte Fälle führst du ein Dreieck mit 15 Blutzuckerwert, ab wo der Zucker via Urin entsorgt wird (mmol/l) 16 vor und nach dem Huhn 17 Jamaikafrisur, die sich auf italienische Teigwaren reimt 19 wo ab und zu Reissäcke umfallen 20 gitfig ffotsreuaS tsi os 22 Knete, Zaster, mit einem Impressionisten beginnend 23 an officer and a businessman – der die gleichnamige Humalog-Firma gründete 24 hast du keine Ahnung, hilft dir gute … 26 TV in Hamburg und Umgebung senkrecht 1 besser als 4 senkrecht bzw. als Neukauf 2 macht die Bahn unterirdisch 3 Fragenummer hier mal drei 4 stumpfes Messer musst du wetzen / oder in Gottes Namen … 5 in E treten dort Stiere auf, in der CH Politikerinnen und Politiker 6 I did it (12. griechischer Buchstabe) way 7 3-Monats-Zusammenfassung unseres Blutzuckers 8 Lösungsmittel – kann Blutzucker senken 9 Römer- und Jägersprache 10 Kleine Vergrösserungsgläser? Erbsenverwandte 11 Obst mit eigener Republik, ca. 20g KH/Stück 18 Snack fürs Ohr 21 auf solcher pan lernst du to cook 22 Italiens berühmter Chinatourist, vor 700 Jahren 25 Aller Anfang 22 8 1 21-1 19+2 14 17+1 25+1 26+1 13 Lösungswort (Die Auflösung des Rätsels finden Sie auf Seite 27.) ! EU ERHÄLTLICH AB HERBST 2020 *Im Vergleich zum MiniMed™ 670G System. N Lesen Sie die Informationen zur Smart- Guard™ Funktion im Benutzerhandbuch des Systems. Es sind einige Benutzerinter- aktionen erforderlich. 1. Carlson, A.L. et al. 97-P- Safety and AUTOMATISIERT FÜR glycaemic outcomes of the MiniMed™ AHCL System in subjects with T1D. 80th ADA International Conference, June 2020, EINE EINFACHERE* Chicago 2. Collyns .O. et al. 199-OR- Improved glycaemic Outcomes with MiniMed™ STABILISIERUNG AHCL Delivery. 80th ADA International Conference, June 2020 DER GLUKOSEWERTE1,2 Detaillierte Informationen über Indika- tionen, Kontraindikationen, Warnhinweise, Vorsichtsmassnahmen und mögliche Komplikationen sind dem Gerätehandbuch zu entnehmen. Weitere Informationen Unser fortschrittlichstes Insulinpumpensystem erhalten Sie von Ihrem Medtronic Das NEUE MiniMed™ 780G System Repräsentanten. UC202102612SD ©2020 Medtronic. Alle Rechte vorbehalten. Mehr Informationen finden Sie auf medtronic-diabetes.ch d-journal 2 | 2020
24 | RegioNews AARGAU REGIONBASEL diabetesschweiz diabètesuisse diabetesaargau diabetesregionbasel diabetesvizzera Herzogstrasse 1, 5000 Aarau Marktplatz 5, 4001 Basel Tel. 062 824 72 01 Tel. 061 261 03 87 Fax 062 824 72 58 info@diabetesbasel.ch info@diabetesaargau.ch www.diabetesbasel.ch diabetesschweiz www.diabetesaargau.ch Rütistrasse 3a, 5400 Baden Öffnungszeiten Tel. 056 200 17 90 Öffnungszeiten Montag bis Freitag 08.30–12.00 Uhr info@diabetesschweiz.ch Montag- bis Freitagmorgen: Beratungen (auch zum Blutzucker- www.diabetesschweiz.ch 08.30–11.30 Uhr messgerät) und Fusspflege nach Montagnachmittag: 14.00–16.00 Uhr telefonischer Vereinbarung. Geschäftsleitung: Christine Leimgruber Marketing und Projekte: Sascha Natalie Fisler Online-Shop Beachten Sie unseren Online-Shop. Sekretariat: Esther Stettler-Koller www.aargau.sdg-shop.ch Wir freuen uns, wenn Sie Ihr Mate- d-journal: Pascale Gmür Gern sind wir auch persönlich rial bei uns beziehen. für Sie da. Beratungen sowie Öffnungszeiten Gerätekontrollen nach telefoni- Diabetesberatung Montag bis Freitag: 08.00–12.00 Uhr scher Vereinbarung. Marlis Kaufmann Herzlichen Dank unseren Mit- Ernährungsberatung Bestellen Sie aktuelle Informationen zu Diabetes oder gliedern und Nichtmitgliedern, Sara Emrich besuchen Sie unsere Webseite www.diabetesschweiz.ch. die bei uns einkaufen und uns Christiane Reinberg damit unterstützen. Daniela Staub Fusspflege Präsidentin Evelyn Tusch Silvia Grossenbacher Susanne Straumann Geschäftsführung Edith Renner Spendenkonto Leben mit Diabetes Sekretariat und Verkauf IBAN CH95 0900 0000 4002 5186 4 Edith Renner diabetesschweiz trägt zur Früherkennung und Angela Christen Kurse und Veranstaltungen Aufklärung des Diabetes bei und unterstützt Betroffene. Maria Wilders «Mach mit – bleib fit» Diabetesberatung Gymnastikkurs für Diabetiker/innen Mit einer Mitgliedschaft, Spende oder einem Legat Renate Stingl Leitung: Sara Emrich, dipl. Bewe- unterstützen Sie unsere Arbeit. Maria Wilders gungspädagogin und ERB Spendenkonto: IBAN CH79 0900 0000 8000 9730 7 Ernährungsberatung Wann: dienstags, 11.15–12.00 Uhr Wir danken herzlich. Julia Schärli Kosten: CHF 5.–/10.– pro Lektion Anmeldung: Tel. 061 261 03 87 Spendenkonto IBAN CH 33 0900 0000 5000 8217 9 Nordic Walking Leitung: Eugenie Aebi Kurse und Veranstaltungen Wann: donnerstags, 08.30 Uhr Freitag, 28. August, 20.00 Uhr, Anmeldung: Tel 061 261 03 87 Das Dach über den Regionen Bullingerhaus, Jurastrasse 13, Aarau Vortrag: «Ein Kind mit Diabetes in Blutzuckermessgeräte meiner Klasse/Gruppe» für kontrollieren Welche Rolle hat die Dachorganisation diabetesschweiz Betreuungspersonen in Krippe, Freitag, 30. Oktober 08.00–16.00 Uhr gegenüber den regionalen Diabetesgesellschaften? Schule, Sporttraining; Referentin: Nur mit Voranmeldung möglich: Frau Dr. med. B. Kuhlmann, Fach- Tel. 061 261 03 87. Auf einen Nenner gebracht lässt sich sagen, dass die ärztin, FMH für Kinder- und Jugend- regionalen Gesellschaften direkt mit den Diabetes- medizin spez. Päd. Endokrinologie/ Selbsthilfegruppe für Typ-1- betroffenen arbeiten, während die Dachorganisation Diabetologie, Aarau Diabetiker/innen im Raum Basel sich für die Anliegen der Diabetesbetroffenen Infos: www.diabetesaargau.ch/ Informationen und Anmeldung: engagiert, insbesondere im sozialpolitischen Bereich. zuckersüss Frau S. Baltisberger, Tel. 079 362 60 74 Zudem erbringt diabetesschweiz ihre Dienstleistungen Donnerstag, 15. Oktober, gegenüber den Kollektivmitgliedern und stellt die «Blutzuckermessgeräte-Service» Erfahrungsaustauschgruppe Kommunikation sicher. Informationen werden an Mitglieder Marktplatz 5, 4001 Basel versandt. Einmal pro Monat, am Mittwoch Zu den wichtigen Aufgaben der regionalen Diabetes- Auskunft zu den nächsten Donnerstag, 29. Oktober, 20.00 Uhr, Terminen: Tel. 061 261 03 87 oder gesellschaften gehören die Fachberatungen und EMK, Effingerweg 2, Aarau www.diabetesbasel.ch der Verkauf von Hilfsmitteln an Mitglieder und Nicht- «Intervallfasten – nur trendig mitglieder. Erkundigen Sie sich bei der nächstgele- oder doch sinnvoll?» genen Beratungsstelle, deren Adresse Sie auf diesen Referentin: Frau Dr. med. Caroline Seiten des d-journals finden, nach den konkreten Christoffel-Courtin, Fachärztin für Allgemeine Innere Medizin/ Angeboten. Sportmedizin SGSM, Stoffwechsel- zentrum, St. Gallen
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