Rückenwind für den Norden - Wirtschaft im Gespräch: Professor Joachim Krause - ZWISCHEN NORD- UND OSTSEE - IHK Schleswig-Holstein
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03/2017 · März Ausgabe Flensburg · 72324 ZWISCHEN NORD- UND OSTSEE Rückenwind für den Norden � Titelthema: Wirtschaftsfaktor Urlaub � Wirtschaft im Gespräch: Professor Joachim Krause � DIHK-Kampagne: Digitale Erfolgsgeschichten
Der neue Crafter. Die neue Größe. t m it attraktiver 1 Je t c z h e rp rä mie . 2 Frü h b u Praktisch wie nie. Wirtschaftlich wie nie. Innovativ wie nie. Der neue Crafter ist International Van of the Year. Seien Sie einer der Ersten, die ihn bestellen, ren Sie von der attraktiven Frühbucherprämie 1. und profitieren Weitere Informationen erhalten Sie direkt bei uns. Wir beraten Sie gerne persönlich. Anlässlich der Markteinführung des neuen VW Crafter laden wir Sie am 10.03.2017 ab 8:30 Uhr herzlich zum B2B-Handwerkerfrühstück zu uns in die Liebigstr. 5 ein. 1 nenfalls nicht zur Verfügung. Wir beraten Sie gerne hinsichtlich der Verfügbarkeit. 2Angebot gültig bei allen teilnehmenden Händlern tet eine um 2 Jahre verlängerte Garantie im Anschluss an die 2- tung von 120.000 km. Über die weiteren Einzelheiten zur Garantie informiert Sie Ihr Volkswagen Nutzfahrzeuge Partner. Bei Aus- und Aufbauten nur gültig für werksseitigen Lieferumfang. www.van- of-the-year.com/ Abbildung zeigt Sonderausstattung. Ihr Volkswagen Nutzfahrzeuge Partner Autozentrum Nord GmbH Nutzfahrzeuge Liebigstraße 10, 24941 Flensburg Telefon 0461/ 90 20 55 11, www.azf-gruppe.de
Mein Standpunkt �� Paradigmenwechsel im Tourismus? I n diesen Tagen veröffentlichen viele Destinationen ihre Übernachtungszahlen des Vorjahres und auch das Statis- tikamt Nord wird in Kürze, zumindest für Gastgeber mit mehr als neun Betten, die erneut gestiegenen Werte für das gesamte Bundesland ausweisen. Schon im Januar bilanzierte die Tourismus-Agentur Schleswig-Holstein (TASH) freudig für 2016 einen regelrechten Boom im Land. Reisezielverschie- bungen durch die geopolitische Lage in diversen südlichen Ländern, die Erweiterung von Bettenkapazitäten an unseren Küsten, aber auch – was mich aufgrund der bisher schwachen Performance eher wundert – die neuen Marketingkampagnen des Landes wurden von der TASH in den Medien als Erfolgs- gründe genannt. Schleswig-Holstein scheint demnach auf dem besten Wege zu sein, das von der Landesregierung an- gestrebte Volumenziel von 30 Millionen Übernachtungen in 2025 zu realisieren. Für Destinationen mit Markenanspruch jedoch – und da- von haben wir einige in Schleswig-Holstein – sollten Kennzah- len für eine medienwirksame Erfolgsbewertung herangezogen werden, die eher die Wertschätzung für die gebotene Leistung ermitteln und nicht die womöglich auch durch Preisrabatte verstärkte Maximierung des Nachfragevolumens. Seit Lan- gem bildet zum Beispiel in der Hotellerie der RevPAR, der Er- lös pro verfügbarer Zimmerkapazität, die ideale Messangabe zum Vergleich der Profitabilität von Hotels unterschiedlicher Größe. Eine ähnliche, dieser Branche nachzuahmende Sicht- Foto: Sylt Marketing GmbH weise auf Destinationsebene, die sich also auf eine optimale Ausrichtung der Wertschöpfung fokussiert, sollte dringend in den Vordergrund der öffentlichen Beurteilung rücken. Denn der eigentliche, emotional aufzuladende Wert unseres touris- tischen Angebots darf auf keinen Fall zulasten eines Volumen- ziels sinken. Dieses Bewusstsein muss auch bei uns auf Sylt noch mehr Moritz Luft ist Geschäftsführer der Sylt Marketing GmbH. wachsen – dies ist notwendig, da die wirtschaftlichen Rah- menbedingungen für unsere Küstendestinationen vergleichs- sierte emotionale Aufwertung unserer Leistungen doch gute weise ungünstig ausfallen. Neben der Tatsache, dass die mit- Voraussetzungen. Es geht also schlicht um eine konzentrierte unter veraltete und nicht ausreichende Verkehrsinfrastruktur Markenprofilierung auf lokaler und regionaler Ebene. Ich hof- unsere Wettbewerbspotenziale im In- und Ausland negativ fe sehr, dass dies zukünftig auch in der Dachmarkenstrategie beeinflusst, sorgen schon heute flächendeckend anwachsen- des Landes eine stärkere Rolle spielen wird und dass die guten de Personalsorgen dafür, dass unsere Gastgeber ohne um- Nachrichten zum aktuellen Übernachtungszuwachs uns jetzt fangreiche Rekrutierungsbemühungen immer weniger ihrem nicht ausruhen lassen. �� Serviceanspruch gerecht werden können. Zudem verstärkt die erwähnte Kapazitätsausweitung den Wettbewerb um die nicht Was ist Ihre Meinung? gerade größer werdende Nachfrage erheblich. Schreiben Sie der Redaktion: Mit starken, am Markt etablierten Urlaubsmarken an der redaktion@ihk-sh.de Nord- und Ostsee wie etwa Sylt haben wir für eine fokus- 03/17 1
�� Wirtschaft im Bild Ein Schrank pro Minute � Auf mehr als 14.000 Quadratmeter Werksfläche produziert die Hum- mel Küchenwerk GmbH in Norderstedt einen Schrank pro Minute. Das 1917 gegründete Famili- enunternehmen bietet individuelle Küchen aus ei- ner Hand – von der Planung über die Fertigung auf hochmodernen Fertigungsanlagen bis zur Monta- ge. Auch bei der IHK-prämierten Ausbildung setzt das Unternehmen auf Qualität und optimale Ab- läufe. Das Prinzip der kurzen Wege ist überall im Unternehmen deutlich – lediglich 23 Stufen und ein Stockwerk trennen das Ausstellungs- und Be- ratungszentrum von der Produktionshalle. Foto: Hummel Küchenwerk GmbH 2 03/17
Themen der Wirtschaft �� ZWISCHEN NORD- UND OSTSEE Mein Standpunkt 1 Wirtschaft im Bild 2 Neues im Norden Zitat des Monats 4 Köpfe der Wirtschaft 5 Titelthema – Wirtschaftsfaktor Urlaub Wirtschaftsmotor Gastgewerbe: den Euro ins Rollen bringen 6 Foto: Oliver Franke Hochzeitstourismus: Jawort auf dem Hügel 8 Akzeptanz von Tourismus: Baustelle zur Schaustelle machen Wassertourismus: unsichtbarer Riese 10 12 �6 Kieler Woche: Besuchermagnet und Umsatzbringer 14 Wirtschaft im Gespräch Wirtschaftsfaktor Urlaub Professor Dr. Joachim Krause, Politikwissenschaftler 16 Titelthema Tourismus ist für Schleswig-Holstein ein wichtiger Wert- Unternehmen und Märkte schöpfungsfaktor und Jobgenerator. Von den Gästen aus nah und fern pro- Barefoot Hotel: Ferien bei Til 18 fitieren verschiedenste Branchen. Lesen Sie unter anderem im Titelthema Bockholdt KG: neuer Standort in Rendsburg 19 über die Wertschöpfungsketten im Gastgewerbe, wie Großbauprojekte Ak- Naturcamping Spitzenort GmbH: zeptanz erlangen, welche Rolle der Wassersport im Tourismus einnimmt Spitzenurlaub am Plöner See 20 und wie sich Timmendorfer Strand auf die neuesten Trends im Hochzeits- segment einstellt. Aus dem IHK-Bezirk Regionalteile Flensburg, Kiel und Lübeck 21 IHK Schleswig-Holstein Joachim Krause, IHK-Konjunkturumfrage: verhaltener Optimismus 38 Politikwissenschaftler �� Standort Schleswig-Holstein Wirtschaft im Gespräch Am Hotel Hafen Flensburg GmbH: 7. Mai wählen die Schleswig- vier Sterne an der Hafenkante 40 Holsteiner ihren neuen Landtag. Wie sehr betrifft das die Unter- �� Impulse und Finanzen nehmen? Kann die Landespoli- IB.SH-Förderungen: digitale Projekte umsetzen 42 tik Einfluss auf die wirtschaftli- �� Zukunft mit Bildung che Ent wicklung nehmen? Mit Reiseagentur Reiss Aus!: Mission Traumurlaub 43 der Wirtschaft sprach der Kieler Politikwissenschaftler Joachim �� Technik und Trends � 16 Foto: privat Krause über Gestaltungsmöglich- DIHK-Kampagne: digitale Erfolgsgeschichten erzählen 44 keiten, Herausforderungen und Abfallrecht: neue Regeln im Entsorgungsbereich 45 historische Vorbilder. �� Globale Märkte Auslandsmarkt Vietnam: Schleswig-Holstein zeigt Präsenz 47 Digitale Erfolgsgeschichten �� Recht und Steuern Gleichbehandlungsgesetz: DIHK-Kampagne Kein Trend keine Entschädigung bei Rechtsmissbrauch 48 treibt unsere Gesellschaft mo- mentan mehr um als die Di- Veranstaltungen der IHK 52 gitalisierung. Aber was genau Die IHK gratuliert 53 ist das eigentlich, die digitale Transformation? Und was be- Foto: iStock.com/4X-image Treffpunkt Wirtschaft deutet sie für Unternehmer und mit Rätsel der Wirtschaft 54 Unternehmen? Die IHK-Or- ganisation sucht für ihre neue � 44 Hart am Wind Grünner & Baas, Kolumne 56 Kampagne Gesichter und digi- tale Erfolgsgeschichten, um das Titelbild: iStock.com/Jan-Otto Thema greifbarer zu machen. 03/17 3
Von links: Dr. Klaus Willenbruch, Dr. Martin Schellenberg, Benjamin Bauer, Hans Randl, drei Vertreter von LVR Infokom sowie Professor Dr. Heiko Höfler und Volker Romeike Auftragsberatungsstelle Schleswig-Holstein der sich seit fast 20 Jahren intensiv für das öffentliche Beschaf- fungswesen engagiere und dabei die Brücke zwischen Bietern und Engagement mit dem öffentlichen Einkaufsmanagement im Blick habe. Beispielhaft hierfür wies Randl auf die langjährige Tätigkeit des Preisträgers Vergabepreis belohnt als Sprecher der Auftragsberatungsstellen hin und stellte die un- ternehmensnahe Unterstützung bei der Einführung der E-Verga- Die Auftragsberatungsstelle Schleswig-Holstein e. V. (ABST be seitens des zentralen Landesbeschaffers Gebäudemanagement SH) hat im Januar den Hamburger Vergabepreis erhalten, der Schleswig-Holstein AöR heraus. anlässlich des Hamburger Vergabetages verliehen wird und he Romeike wies in seiner Dankesrede darauf hin, dass er die Aus- rausragende Beschaffungsprojekte auszeichnet. Die ABST SH zeichnung auch stellvertretend entgegennehme. Sie sei nur mög- berät zu allen Fragen rund um öffentliche Ausschreibungen und lich, weil die ABST SH als Verein aufgrund der Trägerschaft der Angebotserstellung. Der Hamburger Vergabepreis wurde in die- IHKs und der Handwerkskammern (HWKs) in Schleswig-Hol- sem Jahr erstmals zwei Preisträgern verliehen. Die Jury zeichnete stein eine breite unternehmensnahe Unterstützung erfahre. in einem Festakt neben der ABST SH auch den IT-Dienstleister des Die ABST SH als gemeinsame Dienstleistungseinrichtung der Foto: BS/Fieseler Landschaftsverbandes Rheinland LVR Infokom aus. IHKs und HWKs bietet in ganz Schleswig-Holstein Informatio- Geschäftsführer Volker Romeike nahm für die ABST SH den nen, Beratung und Seminare zum Thema öffentlicher Markt an. Preis entgegen. Laudator Hans Randl sagte, Romeike sei jemand, red �� Gemeinschaftsstand auf der Cebit Erfolgsrezepte von norddeutschen Unternehmen D er echte Norden präsentiert sich An dem von der WTSH organisierten über die E-Akte und Fachverfahrensin- vom 20. bis 24. März wieder auf Gemeinschaftsstand (Halle 5, Stand- tegration. Unter dem Motto „Digitale der IT-Messe Cebit in Hannover. nummer F38) sind 21 Unternehmen und Transformation“ stellt Manfred Gahl Institutionen aus Schleswig-Holsteins IT- von Brainware Systems GmbH aus El- Branche vertreten. In diesem Jahr steht lerau im Kreis Segeberg die wichtigs- Zitat des Monats das Forumsprogramm im Fokus. Unter ten Erfolgsfaktoren für die Einführung den Überschriften „Digitale Agenda – kaufmännischer Software vor. Darüber Lösungen für die Wirtschaft“, „Innovati- hinaus gibt es einen Vortrag über auto- „Wer eine Lüge in die Welt tragen onstag“, „Digitale Agenda – Lösungen für matisierte moderne Verwaltungsabläufe möchte, der braucht nur ein wenig – Kommunen“ und „Digitale Transforma- aus einem Guss. Alle Vorträge sind kos- gern auch bösartige – Phantasie, tion“ erhalten Besucher Informationen tenlos – eine Anmeldung ist nicht erfor- und praxisnahe Lösungen für ihre tägli- derlich. red �� einen Computer mit Internetanschluss chen Geschäftsprozesse. und einen Hashtag, auf den die Ansprechpartnerin anvisierten Personen anspringen, die Kostenlose Vorträge Auf der fünftä- WTSH, Maike Schwarz dann der Fake News weitere Social- gigen Veranstaltung berichtet Oliver Telefon: (0431) 66666-825 Media-Wege bahnen.“ Bartl von der Mac IT-Solutions GmbH schwarz@wtsh.de aus Flensburg darüber, wie Unterneh- Jörg Thomann in der Frankfurter Allgemeinen Zei- men ihre Warenwirtschaft zukunftssi- Programm und Ausstellerliste tung vom 4. Februar 2017 zum Thema Fake News cher machen. Sascha Leichsenring von www.wtsh.de/cebit2017 der Lübecker Balvi GmbH informiert 4 03/17
Neues im Norden �� Köpfe der Wirtschaft Nach fast fünf Jahr- matter will in der Position das Profil der aus Kiel. Mayeres ist bereits seit mehr als zehnten zieht sich Hans Metropolregion Hamburg als Innovations zwölf Jahren Teil des knk-Teams. Als aus- Joachim Schmidt aus standort national und international schär- gebildeter Diplom-Wirtschaftsinformatiker den Führungsgremien fen. war er zunächst als Junior-Konzipierer in der Schmidt & Hoffmann der Software-Entwicklung tätig, bis er 2010 GmbH zurück und geht Seit Januar ist Uwe als Sales Consultant in den Vertrieb der knk Fotos: knk Business Software AG, HWF, FH Lübeck, Sabine Romann, Hansephoto in den Ruhestand. Annä Hüttner Geschäftsführer Business Software AG wechselte. hrend 40 Jahre lang war Schmidt in dieser der IB&T Ingenieurbü- Gesellschaft und in der Holding Hüsgen & ro Basedow & Tornow Dr. Dirk Jacob besetzt Schmidt als geschäftsführender Gesell- GmbH in Norderstedt. die neue Professur für schafter tätig. Zuletzt bereicherte er den Zusammen mit Inhaber Technische Gebäudeaus- Beirat der Holding mit seiner langjährigen und Geschäftsführer Har- rüstung an der Fachhoch- Berufserfahrung. ry Basedow lenkt er fortan die Geschicke schule Lübeck. Jacob des Softwareunternehmens. Hüttner ist ist Experte für moderne Dr. Rolf Strittmatter ist vor allem verantwortlich für die Geschäfts- Energiekonzepte und Ge- der neue Sprecher des bereiche Key Account, Vertrieb, Auftrags- bäudebetriebsoptimierung Wirtschaftsförderungs- abwicklung und Marketing und engagiert im Studiengang Energie- und Gebäudein- rats der Metropolregion sich zudem im Produkt- genieurwesen. Mit dem neuen Studiengang Hamburg. Der Geschäfts- management. werde Neuland in der Lübecker Bauausbil- führer der HWF Hambur- dung betreten, so Jacob, da er die Lücke gische Gesellschaft für Seit Anfang des Jahres zwischen Architektur und technischer Ge- Wirtschaftsförderung mbH übernimmt tur- ist Sebastian Mayeres bäudeausrichtung schließe. Jacob studier- nusgemäß die Aufgabe von Dr. Olaf Krüger, neuer Vertriebsleiter der te Physik und promovierte am Karlsruher Geschäftsführer der Süderelbe AG. Stritt- knk Business Software AG Institut für Technologie. �� NORTEX feiert Geburtstag 1937-2017: Seit 80 Jahren erfolgreich anders! Festliche Anlässe Ob klassisch, schlicht, stilvoll oder elegant: für Ihren festlichen Anlass bieten wir eine überzeugende Auswahl an Gesellschaftskleidung für Damen und Herren. NORTEX - Ihr Spezialist für Abend- und Anlassmode Wir freuen uns auf Ihren Besuch. Grüner Weg 9–11 BAB 7– Abfahrt Neumünster-Süd 24539 Neumünster B 205– Ausfahrt Altonaer Str./Zentrum Tel. 04321 8700-0 Richtung Neumünster · 6. Ampel links www.nortex.de 600 kostenlose Parkplätze am Haus Mo–Do 9.00–19.00 Fr 9.00–20.00 Sa 8.30–19.00 Uhr 03/17 5
�� Titelthema Wirtschaftsfaktor Urlaub Oben links: Fischkutter in Laboe; oben rechts: Beachlounge in Scharbeutz; unten links: Bio-Hofladen; unten rechts: Minigolf im Möllner Kurpark Den Euro ins Rollen bringen Wirtschaftsmotor Gastgewerbe Tourismus ist für Schleswig-Holstein ein wichtiger Wertschöpfungsfaktor und Jobgenerator. Von den Gästen aus nah und fern profitieren verschiedenste Branchen. Dr. Jörn Klimant, Vorsitzender des Tourismusverbands Schleswig-Holstein e. V. (TVSH), und Professor Dr. Bernd Eisenstein, Leiter des Instituts für Management und Tourismus der Fachhochschule Westküste, erklären im Gespräch mit der Wirtschaft, wie Wertschöpfungseffekte entstehen, welche Gäste für den größten Umsatz sorgen und warum ein qualitatives Leitbild wichtig ist. D er Top-Wirtschaftsfaktor Tourismus sorgt für 7,9 Mil- Tourismus in Zahlen liarden Euro Umsatz im Land. Rein rechnerisch be- Knapp acht Milliarden Euro betrug der touristische Umsatz ziehen rund 151.000 Personen durch die touristische in Schleswig-Holstein im Jahr 2015 laut Berechnungen des dwif Nachfrage ein durchschnittliches Volkseinkommen. Vom Ho- e. V. und der dwif-Consulting GmbH. Der Tourismus generierte ein telier über den Bauunternehmer und den Bäcker bis hin zum Steueraufkommen von 757,5 Millionen Euro. Bei 3,8 Milliarden Euro Steuerberater – die Querschnittsbranche Tourismus sorgt für lag der touristische Wertschöpfungsbeitrag. Davon ausgehend konn- Einkommen auf vielen Ebenen. Doch wer profitiert am meis- ten rein rechnerisch rund 151.000 Personen durch die touristische ten? „Sowohl Untersuchungen auf Bundes- als auch auf Lan- Nachfrage ein durchschnittliches Volkseinkommen beziehen. Der tou- desebene zeigen, dass die größten Profiteure des touristischen ristische Anteil am schleswig-holsteinischen Volkseinkommen lag bei Gesamtkonsums das Gastgewerbe und der Einzelhandel sind“, 5,3 Prozent. �� erklärt TVSH-Chef Klimant. Laut einer Studie des dwif e. V. und der dwif-Consulting GmbH im Rahmen des Sparkassen- 6 03/17
Titelthema Wirtschaftsfaktor Urlaub �� Tourismusbarometers verbleibt rund die Hälfte der touristi- hungsweise häufiger – wir haben folglich sowohl einen Rück- schen Umsätze in Schleswig-Holstein im Gastgewerbe, also kehr- als auch einen Intensivierungseffekt.“ in der Hotellerie und Gastronomie, rund 30 Prozent gehen Bei aller Wachstumseuphorie weist Eisenstein jedoch auch an den Einzelhandel und ein gutes Fünftel an den Dienstleis- auf Tendenzen zu Überlastungserscheinungen hin. Neben tungssektor, etwa an Freizeit- und Kultureinrichtungen, Ver- ökologischen Auswirkungen könne das „Crowding“ von Tou- kehrsunternehmen oder Gesundheitswesen. risten auch zu Akzeptanzproblemen bei der lokalen Bevöl- Hinzu kommen indirekte Wertschöpfungseffekte: „Bevor kerung führen und das Urlaubserlebnis der Touristen selbst der Tourist ins Hotel kommt, muss es gebaut werden; wenn er negativ beeinträchtigen. „Strategisch wird es daher umso dann im Hotel ist und frühstückt, wurden die Brötchen irgend- wichtiger, einem qualitativen, nachhaltigen Tourismusleitbild wo zuvor eingekauft; sobald er abgereist ist, muss die Bettwä- zu folgen.“ �� sche gewaschen werden. Der Umsatz dieser Vorlieferbetriebe ist ein indirekter Effekt aus dem Tourismus“, verdeutlicht Klimant. Autorin: Andrea Scheffler Ausgehend vom touristischen Umsatz in Schleswig-Holstein IHK-Redaktion Schleswig-Holstein in 2015 entstehen laut dwif-Studie Vorleistungen von rund 4,7 scheffler@flensburg.ihk.de Milliarden Euro – unabhängig davon, ob sie aus Schleswig- Holstein oder einem anderen Ort bezogen werden. Daher sei Tourismus – IHK-Website es wichtig, dass Schleswig-Holstein eine ausgeglichene Wirt- www.ihk-sh.de (Dokument-Nr. 157) schaftsstruktur habe, betont Tourismusforscher Eisenstein, so- dass sich möglichst hohe indirekte Effekte im Bundesland selbst ergeben. Denn die touristische Wertschöpfung könne auf drei Arten erhöht werden: „Erstens: Es kommen mehr Touristen, das ist gegenwärtig der Fall. Zweitens: Der einzelne Gast gibt mehr Geld in Schleswig-Holstein aus. Dies wird beispielsweise durch die Zielgruppendefinition der Landestourismusstrategie verfolgt.“ Und drittens: Eine ausgeglichene, vielfältige Wirt- schaftsstruktur führe zu höheren indirekten Effekten, weil sich der „Touristeneuro“ länger im eigenen Land durch den Einkom- mensmultiplikator fortpflanze – idealerweise also vom Hotel zum Bäcker und zum Müller und zum Bauern. Fotos: www.ostsee-schleswig-holstein.de, www.ostsee-schleswig-holstein.de/Oliver Franke, TASH/Ingo Wandmacher, photocompany Zielgruppen Doch wer sind eigentlich diejenigen, die den Touristeneuro ins Rollen bringen? Welche Zielgruppen sollte man aus ökonomischer Sicht nicht aus dem Blick verlieren? Als inländische Urlauber-Zielgruppen mit überdurchschnittli- chem Ausgabenverhalten in Schleswig-Holstein wurden Städ- Crafter tereisende, Entschleuniger und Neugierige, die Land und Leu- te kennenlernen wollen, in der Tourismusstrategie Schleswig- Der neue Holstein identifiziert. Daneben geht aus den dwif-Ergebnissen hervor, dass Tagesgäste aufgrund der hohen Anzahl an Auf- enthaltstagen bei vergleichbar niedrigen durchschnittlichen Tagesausgaben von rund 25 Euro der größte Umsatzbringer sind. Dicht gefolgt erscheinen gewerbliche Übernachtungs- Ab 10.03.2017 live bei uns erleben. gäste, die mit ihren Durchschnittstagesausgaben von rund 110 Euro knapp 33 Prozent zum schleswig-holsteinischen Umsatz Frühbucherprämie1 Nur für kurze Zeit mit attraktiver und kostenloser Anschlussgarantie . 2 2015 beitrugen. Auch wenn Familien für den Schleswig-Holstein-Touris- Schauen Sie vorbei – wir beraten Sie gern! mus nach wie vor eine sehr wichtige Zielgruppe darstellen, seien unter ökonomischen Gesichtspunkten insbesondere 1 Gültig bis zum 10.03.2017. 2Angebot gültig bei allen teilneh- menden Händlern bis 30.06.2017 beim Kauf eines neuen Crafter. Zielgruppen wichtig, die nicht an die Schulferienzeiten ge- Die Aktion beinhaltet eine um zwei Jahre verlängerte Garantie im bunden sind, sagt Eisenstein. „Weil sie die Saisonproblematik Anschluss an die zweijährige Herstellergarantie mit einer maxi- malen Gesamtlaufleistung von 120.000 km. Über die weiteren entschärfen. Betriebswirtschaftlich ist es natürlich nicht sinn- Einzelheiten zu Garantie informiert Sie Ihr Volkswagen Nutzfahr- zeuge Partner. Bei Aus- und Aufbauten nur gültig für werksseiti- voll, ein ständiges Leistungspotenzial vorzuhalten, das von gen Lieferumfang. Abbildung zeigt Sonderausstattungen gegen der Nachfrage nicht in Anspruch genommen wird.“ Auch der Mehrpreis. Alle Angaben zu Ausstattungen und technischen Daten basieren auf den Merkmalen des deutschen Marktes und entspre- Auslandstourismus zeige zwar große Wachstumsraten, doch chen den zum Zeitpunkt der Drucklegung vorhandenen Kenntnis- sen. Über länderspezifische Abweichungen informiert Sie Ihr auf einem volumentechnisch vergleichbar niedrigen Niveau. Volkswagen Partner gern. Änderungen sind vorbehalten. Nutzfahrzeuge Und: „Wir sollten anerkennen, dass der derzeitige Boom durch die inländische Nachfrage getrieben ist.“ So sei anhand von Nutzfahrzeugzentrum Kiel Zahlen der GfK zu beobachten, dass Deutsche, die 2015 im Schmidt & Hoffmann GmbH Ausland waren, 2016 verstärkt im Inland verreisten. Zum an- Hamburger Chaussee 163 · 24113 Kiel Tel. 0431 / 6 49 88 - 69 · vw-nfzkiel.de deren seien viele, die bereits 2015 im Inland Urlaub machten, auch 2016 wieder hier verreist. „Und zwar noch länger bezie- 03/17 7
�� Titelthema Wirtschaftsfaktor Urlaub Jawort auf dem Hügel Hochzeitstourismus Junge Paare stellen an den schönsten Tag im Leben immer höhere Ansprüche: Der Ort des Jawortes und der Eventcharakter der Feier gewinnen an Bedeutung. In Schleswig-Holstein greifen vor allem die Küstenorte diese Trends auf, etablieren neue Wertschöpfungsketten und zielen vermehrt auf überregionale Gäste ab – so auch Timmendorfer Strand im Kreis Ostholstein. Christian Fitz H eiraten hat eine neue Dynamik gel“ direkt neben dem Alten Rathaus, Fotos: IHK/Tietjen, Wolkenlos, TSNT GmbH bekommen, der Trend geht zu der 2016 errichtet wurde und der Nach- neuen Locations“, weiß Joachim frage nach besonderen Plätzen Rech- Nitz, Geschäftsführer der Timmendor- nung tragen soll. Auf dem Plateau vor ei- fer Strand/Niendorf Tourismus GmbH. nem Wäldchen können sich Paare direkt Das Geschäft mit Hochzeiten sei ein trauen lassen und Feierlichkeiten sowie wachsender Wirtschaftszweig in dem Hochzeitsspiele veranstalten. Kurort, an dem neben der Gastronomie und Hotellerie immer mehr Branchen, Neue Gäste im Schlepptau Christian wie etwa Juwelie- Fitz ist einer von vielen Gastronomen im re, Brautmodenge- Ort, der eine steigende Zahl von Hoch- schäfte oder Trans- zeitsgästen verzeichnet. So werde auch Christian Kermel portdienstleister, be- der „Hochzeitshügel“ gut angenommen, teiligt sind. 2016 ga- sagt der 38-Jährige, der das Café Fitz in werden. Paare können direkt beim Res ben sich in Timmen- fünfter Generation leitet. In der Hoch- taurant Hochzeitspauschalen buchen – dorfer Strand 164 saison betreue er zwei Hochzeiten pro das Team von Kermel organisiert auf Paare das Jawort und Woche mit Hochzeitstorten, gehobenem Wunsch auch Feuerwerk, musikalische ließen rund 656.000 Fingerfood wie Kanapees und Sektemp- Begleitung oder etwa Kutschfahrten. Euro Gesamtumsatz fängen – auch auf dem neuen Hügel ge- Mehr als die Hälfte der Hochzeitsgäste im Ort – Zahlen, genüber. Kleinere Hochzeitsgesellschaf- des Wolkenlos kommen von auswärts – die jetzt verdoppelt ten zögen nach der Zeremonie oft direkt mit steigender Tendenz. Hochzeiten sei- Joachim Nitz werden sollen. „Die in sein Café um, so Fitz, der mit vielen en auch daher für Timmendorfer Strand Nachfrage, hier zu lokalen Caterern zusammenarbeitet. von großer Bedeutung, so der junge heiraten, überstieg bisher unsere perso- Über eine weiße Brücke direkt über Gastronom. „Bei jeder Heirat kommen nellen Kapazitäten“, sagt Nitz. Dement- der Ostsee führt der Weg ins Wolkenlos. neue Gäste als Begleitung mit und ler- sprechend hat der Ort eine weitere Stan- Mit der außergewöhnlichen Lage auf nen Timmendorfer Strand kennen – das desbeamtin in Vollzeit eingestellt. Auch der Timmendorfer Seebrücke kommt befruchtet den Ort ungemein.“ �� eine neue, branchenübergreifende Mar- das 2014 eröffnete Restaurant der Nach- ketingkampagne ist in Arbeit, die gezielt frage nach besonderen Locations nach. Autor: Benjamin Tietjen auswärtige Gäste miteinbezieht, da etwa „Viele Hochzeitspaare wollen unbedingt IHK-Redaktion Schleswig-Holstein 75 Prozent der Hochzeitspaare von au- am Meer heiraten. Bei uns können sie tietjen@ihk-luebeck.de ßerhalb kommen. Wechselwirkungen auf dem Meer feiern – das ist etwas Ein- zwischen dem klassischen Urlaubs- und maliges“, sagt Geschäftsführer Christian Mehr unter dem Hochzeitstourismus seien immer Kermel. 180 Gäste finden im Wolken- www.cafe-fitz.de wichtiger für den Badeort. Das neueste los Platz, im Sommer kann das Buffet www.wolkenlos-timmendorf.de Aushängeschild ist der „Hochzeitshü- auch auf der großen Terrasse aufgebaut Das Wolkenlos in Timmendorfer Strand 8 03/17
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�� Titelthema Wirtschaftsfaktor Urlaub Bild links: Heiligenhafen – Beispiel für gelungene Kommunikation; rechts: der Büsumer Hauptstrand nach den Bauarbeiten Baustelle zur Schaustelle machen Akzeptanz von Tourismus Der Tourismus boomt: Überall entstehen neue Hotels, wird moderne Infrastruktur geschaffen. Die umfangreichen, langwierigen Baumaßnahmen müssen reibungslos in den Gästebetrieb integriert werden. E s war die Chance, die touristische Infrastruktur in Büsum Raffel. „Man muss die Einwohner mitnehmen, nicht nur die auf den neuesten Stand zu bringen – das erste Mal seit Gäste.“ Der Förderbescheid sei schließlich im Winter 2012 1962. „Innerhalb von drei Jahren haben wir eine attrak- gekommen, an eine Bauphase im Winter sei aufgrund des tive Badebucht, einen erneuerten Deich und attraktive Wege Flutschutzes durch den Deich allerdings nicht zu denken geschaffen“, erzählt Olaf Raffel, Geschäftsführer des Touris- gewesen. Der Büsumer Tourismuschef sagt: „Es war für uns mus Marketing Service Büsum, nicht ohne Stolz. Insgesamt eine touristische OP am offenen Herzen – der Hauptstrand wurden 21 Millionen Euro an Stadt-, Landes- und Bundes- war in der Hauptsaison nicht nutzbar.“ Als das bekannt wurde, mitteln verbaut. „Heute schon hat dieser Impuls zu privaten haben die Touristiker als Erstes die Gäste angeschrieben, die Investitionen von rund 75 Millionen Euro, zum Beispiel für bereits für den Sommer gebucht hatten. „Nicht eine Handvoll neue Hotels, geführt.“ Ein ähnliches Bild ergab sich in Heili- hat storniert.“ Den Unternehmen stellte der Tourismusservice genhafen: 20 Jahre lang wurde nichts in die Infrastruktur in- einen Newsticker für ihre Websites zur Verfügung. Auch ei- vestiert. „Damals hatten wir keine Hotellerie“, sagt Tourismus nen Newsletter und eine Scheckkarte mit allen Infos, die an chef Manfred Wohnrade. Mittlerweile schmücken zwei neue Gäste versandt wurde, legten Raffel und sein Team auf. Dass Lifestyle-Hotels den Uferstreifen, ein Feriendorf entsteht. die Übernachtungszahlen während der Bauphase nicht – wie anhand anderer Beispiele erwartet – um bis zu 40 Prozent san- Frühzeitig informieren „Wir sind das Thema frühzeitig in ken, sondern nur um sieben Prozent, führt Raffel auf die breit öffentlichen Sitzungen in der Nebensaison angegangen“, so angelegte Kommunikationsstrategie zurück. Informationstechnologie in der Region Beratung GmbH Installation Service Schulung Softwarelösungen für Handwerksbetriebe Dornestraße 56-58 ∙ 23558 Lübeck Tel. 0451 491017 mail: nielandt@csn-hl.de ∙ www.csn-hl.de 10 03/17
Titelthema Wirtschaftsfaktor Urlaub �� §§ ? ? Drei Fragen an … Fotos: Tourismus Service Heiligenhafen, Oliver Franke § … Verena von der Hagen, Projektleiterin des Leitprojekts der Metropol- Foto: Ruth Brennen region Hamburg „Welcome to Metropolregion Hamburg“ Sie möchten internationale Gäste für die Region begeistern. Was ist der Ansatz? Die Idee ist, dass sich die Metropolregion für den internationalen Gast fit macht. Das Projekt möchte die internationale Servicequalität steigern, sodass sich der Gast wohlfühlt, wiederkommt, die Region weiterempfiehlt und viele Dienstleistungen in Anspruch nimmt. Um In Heiligenhafen halfen auch Social-Media-Plattformen diese Ziele zu erreichen, müssen wir auf die Wünsche, Erwartungen bei der Kommunikation. „In den Gruppen wurde kontrovers und Gewohnheiten eingehen. diskutiert“, berichtet Wohnrade. „Wir haben offen über die Fortschritte informiert.“ Oft existiere gefährliches Halbwissen, Wo sehen Sie besondere Potenziale? gegen das nur Information helfe. „Einmal war der Investor des Potenziale liegen etwa in der Kreditkartenakzeptanz und in der Be- neuen Feriendorfs gerüchteweise pleite, nur weil der Bau eine reitstellung von kostenfreiem WLAN – beides wird vom internationalen Zeit lang ruhte. Da haben wir einen Tag der offenen Tür ge- Gast erwartet. Auch mehrsprachige Menükarten in Restaurants sind macht, um dagegen anzusteuern.“ Ähnliches hat auch Raffel wichtig. Zudem soll eine Willkommenskultur gestaltet werden. Dazu initiiert. Zwei Baustellenführer zeigten mehr als 5.000 Einhei- zählen etwa die Begrüßung in der Muttersprache und Länderkennt- mischen wie Gästen die Baustellen in der Familienbucht und nisse über das Heimatland. am Deich. Ab Frühsommer 2017 gibt es das Logbuch International online. Offen kommunizieren Einen Rückschlag musste die Gemein- Wer kann es nutzen und wie funktioniert es? de Büsum hingegen bei der Planung rund um das kommende Die kostenfreie Wissensplattform ist für alle touristischen Dienst- Hotel Lighthouse hinnehmen. In der Gemeindevertretung wa- leister der Metropolregion gedacht. Dabei sprechen wir verschiedene ren zehn Mitglieder dafür, sieben dagegen, eine Klappbrücke Branchen an: Übernachtung und Gastronomie, Freizeit und Kultur, Ein- als Hotelzufahrt am Ende des Museumshafens zu bauen. Ein zelhandel und Transport. Ein Schwerpunkt liegt auf kleinen und mittleren Bürgerbegehren führte zu einem Bürgerentscheid, der wieder- Betrieben – diese machen einen großen Teil der Region aus. Zielgruppe um mit 58 zu 42 Prozent gegen die Brücke ausfiel. „Das Demo- sind sowohl Unternehmensinhaber als auch Angestellte. Dienstleister kratieverständnis wird kleinteiliger“, sagt Raffel. „Der Bürger erhalten Hintergrundwissen, Tipps und praktische Unterstützung wie möchte mitgenommen werden im Entscheidungsprozess.“ Checklisten oder Leitfäden. Wir planen, Phrasen aus dem touristischen Von oben oder gar von außen einem Ort ein Konzept über- Alltag zu übersetzen, die sich Dienstleister herunterladen können. Im zustülpen sei nicht mehr zeitgemäß, so der 46-Jährige. Gut sei Frühsommer starten wir mit dem allgemeinen internationalen Gast aber, dass ein „Nein“ zum Brückenbau für den Investor kein und dem Gast aus Dänemark, die weiteren Quellmärkte Niederlande, K.-o.-Kriterium für das Projekt gewesen sei. Wie Raffel un- Schweiz, Österreich und Schweden folgen. terstreicht auch sein Kollege aus Heiligenhafen: „Einstimmige Beschlüsse in der Politik sind für solche Projekte stark akzep- tanzfördernd.“ Letztlich sei offene Kommunikation entschei- dend – von Beginn an und auf allen Ebenen. „Und man sollte Textile Konfektionen dabei agieren, nicht reagieren“, so Wohnrade. Den Erfolg spüren beiden Touristiker bereits nach kurzer Sonnenschutz Zeit: In Heiligenhafen stiegen die Anreisen 2016 um 20 Pro- Rollläden Big-Bags, zent, die Übernachtungen um 18 Prozent, verglichen mit dem Inlets, Vorjahr. Büsum hatte 2016 das beste Tourismusjahr über- Container- haupt. Noch mal sechs Prozent kamen bei den Übernachtun- S äc ke gen im Vergleich zum Rekordjahr 2015 hinzu. �� Autor: Daniel Kappmeyer nen, Fahrzeugpla IHK-Redaktion Schleswig-Holstein Hauben, kappmeyer@flensburg.ihk.de technische Konfektion ter uche n Wir s ei Mitarb Mehr unter www.buesum.de www.wrage-ulzburg.de Bahnhofstr. 16 | 24558 Henstedt-Ulzburg | Tel.: 04193 - 20 08 www.heiligenhafen-touristik.de 03/17 11
�� Titelthema Wirtschaftsfaktor Urlaub Holstein das Selbstverständnis, kritisiert Manfred Wohnrade, Geschäftsführer der Marina Heiligenhafen und Vorsitzender der Dachorganisation Wassertourismus in Schleswig-Holstein (WISH). Trotz bester Voraussetzungen liegt der Wassersport bei der Rangfolge der Freizeitaktivitäten während eines Schleswig-Holstein-Urlaubs deutlich hinter anderen Aktivitäten, ergab die „Potenzialanalyse für den Wassertourismus in Schleswig-Holstein“ aus dem Jahre 2012. „Der Wassertourismus muss einen höheren Stellenwert erhalten“, so Wohnra- de. In der Vergangenheit habe man sich bei den Marketingaktivitäten zu sehr auf andere Bereiche konzentriert. Der Wassertourismus müsse in der Werbung mehr Platz finden. So fehlten gerade im Internet auf den Tourismusseiten Übersichten über die verschiedenen Angebote. Das Angebot in Schleswig-Holstein ist groß – Manfred Wohnrade aber nicht auf einen Blick sichtbar. So finden laut Potenzialanalyse an der Ostseeküste rund 150.000 Bootsübernachtungen durch Gastlieger im Jahr statt. Die Marina in Heiligenhafen zähle rund 17.000 Gastlieger pro Saison, so Wohnrade – davon 20 Prozent aus Skandinavien. Auf eine gemeinsame, grenzüberschreitende Vermarktung setzt das Projekt Baltic Sailing, eine Kooperation von deutschen und dä- Fotos: www.ostsee-schleswig-holstein.de/Oliver Franke, Tourismus Service Heiligenhafen nischen Häfen. Es will neben einer besseren Vermarktung auch wasser- und landseitige Angebote stärker verknüpfen. Die Ma- rinas an der Ostsee haben in den vergangenen Jahren in den Service investiert. WLAN, Defibrillatoren, Einkaufsmöglich- keiten, Gastronomie, barrierefreie Sanitäranlagen, wetterunab- hängige Angebote: Die Ansprüche sind gestiegen. Nicht zuletzt auch durch das immer höhere Alter der Segler. Für die Zukunft setze man verstärkt auf das Chartergeschäft. Dorschfangquote Eine andere Säule des Wassertourismus ist der Angeltourismus. Die Ostsee ist besonders fürs Kutteran- geln gut geeignet. So kämen Angler aus ganz Deutschland zum Hochseeangeln, darunter viele Stammgäste, berichtet Simone Schunta, die in Maasholm Hochseeangelfahrten anbietet. Die Nachfrage habe nicht zuletzt durch die Abschaffung der Angel- scheinpflicht bei Hochseeangelfahrten zugenommen, allerdings sei diese immer abhängig davon, wie viel Fisch es in der Saison Segeln in der gebe. Eines macht den Anbietern derzeit zu schaffen: Noch kön- Lübecker Bucht ne man nicht einschätzen, wie sich die Dorschfangquote auswir- vor Neustadt ke. Viele kämen nur des Dorsches wegen zu den Angelfahrten. Eine dritte Säule des Wassertourismus ist laut Potenzial- analyse das Surfen. Neben dem Windsurfen insbesondere das Kitesurfen, das in einigen Regionen wie Fehmarn sogar belieb- Unsichtbarer Riese ter sei. Einschränkungen bei Fahrgebieten trieben jedoch den Beteiligten „Sorgenfalten ins Gesicht“, so Manfred Wohnrade. Die neue Trendsportart Stand-up-Paddeln hat den Surfschu- len auch neue Zielgruppen gebracht, denn SUP ließe sich auch Wassertourismus Mit mehr als 700 Anbietern ist der von Anfängern schnell umsetzen. Das Surfen zieht nicht zu- Wassertourismus eine wichtige Säule im landesweiten letzt auch durch zahlreiche Events jährlich viele Gäste in den Tourismusangebot. Dennoch werde noch nicht genug für Norden. �� den Wassertourismus getan, kritisieren die Anbieter. Da- Autorin: Nathalie Klüver, freie Journalistin bei gebe es große Potenziale. redaktion@ihk-sh.de M it einer Küstenlinie von 1.190 Kilometern bieten Potenzialanalyse Wassertourismus sich hierzulande die besten Voraussetzungen für www.bit.ly/wasser-analyse Wassertourismus. Dennoch fehle in Schleswig- 12 03/17
– Anzeige – Unternehmensporträt Neukundengewinnung Wie Sie mit Creditreform den richtigen Kunden finden N achhaltiges unternehmerisches Wachstum beginnt mit einer in- telligenten Kundenselektion und Kundenansprache. Doch wie finden Sie den richtigen Kunden für Ihr Unter- nehmen? Creditreform hilft bei der Suche und Auswahl Ihrer potentieller Kunden. Denn im Vorwege den richtigen Kun- den zu ermitteln sowie die Werthaltig- keit einer Kundenbeziehung eingehend zu prüfen, um darauf dann die Marke- ting- und Vertriebsstrategie auszulegen, spart Kosten und minimiert Risiken. Höchste Qualität der Daten bei der Adressermittlung Creditreform liefert mit seiner aktuell größten Wirtschaftsdatenbank deut- scher Unternehmen sowie mit seiner umfangreichen Consumer-Datenbank die dafür nötigen Informationen. Boni- hebliche Mehrarbeit für Unternehmen Marketing Services, Systeme & Bera- tätsgeprüfte und wirtschaftsaktive Ad- dar. Das muss jedoch nicht sein. Mit tung an. ressen sowie zustellbare Mailings sind professionellen Systemlösungen aktu- Dank des Kompetenzverbundes aus Grundvoraussetzung für eine erfolgrei- alisiert, bereinigt und reichert Creditre- 23 Landesgesellschaften, einem welt- che Kundenansprache und erleichtern form Ihre Kundendaten an. Wertvolle weiten Partnernetzwerk und der de- das oft ressourcenbindende und kost- Detailinformationen zur Finanz- und zentralen Struktur, bestehend aus 129 spielige Geschäft der Neukundenge- Unternehmenssituation, zu Ansprech- eigentümergeführten Gesellschaften winnung. partnern und Konzernverflechtungen - davon fünf in Schleswig-Holstein - ergänzen Ihre Kundendatei und setzen sichert Creditreform lokal, überregional Kundendialoge optimieren den Vertrieb umfassend ins Bild. Die und international das unternehmerische Mit CrefoAddress können Sie im Bindung an Ihre Kunden wird erhöht Handeln seiner Kunden. Webshop ihre Wunschzielgruppe sel- und Cross-Selling-Potentiale können re- Die Creditreform-Gesellschaften in ber selektieren. Wählen Sie unter zahl- alisiert werden. Flensburg, Neumünster, Kiel, Pinneberg reichen detaillierten Kriterien, wie etwa und Lübeck betreuen mit ca.100 Mitar- Branche, Umsatzzahl, Führungsebene Creditreform in Schleswig-Holstein beiter etwa 4000 Kunden. oder Haupt- und Nebentätigkeit und vie- Seit ihrer Gründung im Jahr 1879 In gesamt Deutschland erteilt Credit- len mehr. Bestimmen Sie den Umfang ist es das erklärte Ziel der Creditre- reform jährlich 16,5 Mio. Wirtschafts- der selektierten Daten in puncto Infor- form-Gruppe, den Unternehmenserfolg auskünfte, im Inkasso befinden sich ak- mationstiefe, Zusatzinformationen und seiner Kunden zu schützen. tuell 1,5 Mio. Aufträge in Bearbeitung. Anzahl. Bis heute steht Creditreform für pro- Für Unternehmen, die ihren Absatz fessionelles Credit Risk Management im Endkundenbereich lokalisiert ha- und bietet Dienstleistungen in den Be- ben, helfen die Profildaten der Consu- reichen Wirtschaftsinformation im In- mer-Datenbank. Konsumenten, die in und Ausland, Forderungsmanagement, Ihr Zielgruppenmuster passen, werden identifiziert und bis auf Straßenzüge übertragen. So ist es möglich Ihre Re- Infos und Kontakt sponse-Quoten zu erhöhen und Streu- verluste zu minimieren. www.creditreform-flensburg.de www.creditreform-pinneberg.de Kundendaten aktuell halten www.creditreform-neumuenster.de www.creditreform-luebeck.de Kundendaten ändern sich laufend www.creditreform-kiel.de und sollten bestmöglich aktuell gehal- ten werden. Das stellt häufig eine er- 03/17 13
�� Titelthema Wirtschaftsfaktor Urlaub Foto: Landeshauptstadt Kiel/Thomas Eisenkrätzer Ein Highlight jeder Kieler Woche ist das große Abschlussfeuerwerk. Besuchermagnet und Umsatzbringer Kieler Woche Viele Touristenziele in Schleswig-Holstein punkten mit Stränden und familiären Pensionen hinter dem Deich. Insofern ist die Kieler Woche kein typisches Urlaubsziel im „echten Norden“ – zumal während dieser einzigartigen Veranstaltung Ende Juni kaum ein Bundesland bereits Schulferien hat. Trotzdem ist die Fest- und Segelwoche ein ganz großer Besuchermagnet. W as genau ist die Kieler Woche? Rest Deutschlands und dem Ausland. Annäherung lieferte Ende 2016 das vom Größtes Sommerfest im Nor- Darunter sind internationale Segler, Landessportverband und von der IHK den Europas. Weltgrößte Segel- Wissenschaftler und Künstler, aber auch Schleswig-Holstein in Auftrag gegebene veranstaltung. Neun internationale Tage Marinesoldaten aus mehreren Ländern. wissenschaftliche Gutachten zum Wert der Begegnung, der Kultur, des Sports, Jeden Tag kommen Kieler-Woche-Gäste des Sports in Schleswig-Holstein: Dem- der Wissenschaft und Politik mit mehr als mit Fähren aus Göteborg und Oslo in nach liegt der Folgekonsum der Kieler 2.000 Programmpunkten. Und: Die Kie- die Stadt. Für Kreuzfahrtschiffe ist es Woche als größter Sportveranstaltung ler Woche ist ein starker Wirtschaftsfak- der ideale Zeitpunkt, Kiel anzulaufen: im Land bei 60,75 Millionen Euro. tor für die Landeshauptstadt, die Region 17 Traumschiffe, darunter die „Queen Andere Berechnungen kommen zu Kiel und weite Teile Schleswig-Holsteins. Elizabeth“, bringen Tausende Touristen. höheren Ergebnissen. Das Kieler Insti- Auch die Kieler Woche 2017 vom Diese vielen Menschen wollen in tut für Tourismus- und Bäderforschung 17. bis 25. Juni wird mit ihren vielen Restaurants und an Gastronomiestän- in Nordeuropa NIT liefert auch Wert- Facetten wieder rund drei Millionen den essen und trinken, im Hotel über- schöpfungsanalysen des Tourismus in Gäste anlocken – aus Kiel und dem nachten, in der Innenstadt einkaufen, Kiel. Nimmt man diese Analysen und Umland, aus Schleswig-Holstein, dem Kieler-Woche-Souvenirs mitnehmen, eine Besucherzahl von drei Millionen eine Regattabegleitfahrt machen, mit Menschen als Berechnungsgrundlage, dem Taxi fahren und vieles mehr. Trotz ergeben sich für die Kieler-Woche-Tage Kieler-Woche-Zuschlags auf die Zim- im Juni 2016 rechnerisch Umsätze von merpreise sind Hotels in Kiel und Um- 110 bis 120 Millionen Euro. Eine ande- gebung Ende Juni ausgebucht. re Berechnung von durchschnittlichen Ausgaben pro Person, die von einem Wert des Sports Wie viele Euro Um- Drittel Besuchern aus Kiel und zwei G E WE R B E B A U satz allein die Kieler Woche generiert, lässt sich allerdings nicht genau sagen. Dritteln Gästen von auswärts ausgeht, ergibt ebenfalls eine Zahl von 110 bis im Passivhausstandard Bürogebäude, Produktions- und Lagerhallen An diesem Fest einer ganzen Stadt sind 120 Millionen Euro. red �� Krückauring 3f so viele städtische und private Veranstal- D -24568 Kaltenkirchen Fon – 0 41 91 /95 37 86-0 ter und Organisatoren beteiligt, dass ein Kieler Woche im Web Fax – 0 4191/ 95 37 86-9 Zusammenrechnen aller Umsätze und www.kieler-woche.de w w w. p a s s i v b a u . n e t Erlöse schlicht nicht möglich ist. Eine 14 03/17
– Anzeige – Unternehmensporträt Die Komplexität der Unternehmensnachfolge Haben Sie schon alle zwingend zu berücksichtigenden Bausteine geregelt? gen, die von über 70-jährigen getätigt möglichen haben wir ein mehrstufiges wurden, stecken aber oft tiefer gehen- Konzept entwickelt. In der ersten Stufe de Gründe. bieten wir am Wochenende im kleinen Teilnehmerkreis ein halbtägiges Semi- Die Regelung der Unternehmens- nar an. Darin werden die einzelnen Bau- nachfolge ist ein umfassendes und steine und deren notwendige Einbezie- äußerst komplexes Thema, das nicht hung dargestellt. Im Nachgang kann der nur aus diversen Steuerarten und einer Teilnehmer für sich entscheiden, wie er Regelung der Erbfolge besteht, per- den Nachfolgeprozess weiterverfolgen sönliche und familiäre Beziehungen be- möchte. rührt, sondern sich darüber hinaus auch Dr. Albert Platt, Roman Baumgartner eingehend mit der Unternehmensstra- Auf Wunsch können wir dann gerne tegie und der Zukunftsfähigkeit seiner gemeinsam den chronologischen Ab- E s gibt eine Vielzahl von Veröf- Geschäftsfelder beschäftigen muss. lauf, inkl. Zeitrahmen, erarbeiten und die fentlichungen zu dem Thema, in weiteren einzelnen Schritte festlegen. denen seine enorme Bedeutung, Aufgrund unserer Erfahrungen im Wir mit unserem Netzwerk und unse- gerade auch für Schleswig-Holstein, Mittelstand, aus den Gesprächen mit ren Kooperationspartnern stehen den aufgezeigt wird. Die Betrachtung be- Unternehmern und Verbandstätigkei- Unternehmern dabei zur Seite. zieht sich auf KMU, also die Stützen ten haben wir die relevanten Baustei- der Wirtschaft, die den größten Teil der ne benannt und mit Inhalten gefüllt, Die Entscheidung liegt bei Ihnen. Arbeits- und Ausbildungsplätze stellen. die bei einer Unternehmensnachfolge In den nächsten Jahren steht bei einem berücksichtigt werden müssen. Diese sehr großen Teil dieser Unternehmen kommen nicht alle zwingend ins Spiel, die Regelung der Unternehmensnach- sollten jedoch sorgfältig analysiert, be- folge an und bei etwa der Hälfte ist sie wertet und priorisiert und im Gesamt- ungeklärt. Dies ist umso erstaunlicher, nachfolgeprozess professionell gesteu- weil wiederum ein großer Teil der Unter- ert werden. nehmer angibt, für sie sind der Verbleib des Unternehmens in der Familie und Genau darauf haben wir uns spezia- der langfristige Fortbestand des Unter- lisiert. Um dem Unternehmer und ggf. nehmens die wichtigsten Gründe. Aber auch seiner Familie einen gezielten weshalb wird dann die Regelung der Einstieg in die Nachfolgethematik zu er- Nachfolge nicht aktiv und frühzeitig an- gegangen, weshalb wird nicht, wie bei ihren Unternehmenszielen, die Nachfol- ge strategisch geplant? Infos und Kontakt Es gibt viele Gründe die dazu führen, sich seiner Nachfolgeregelung nicht Name: Dr. Platt Unternehmensberatung anzunehmen. In unserer Praxis wer- Anschriften: Koberg 2, 23552 Lübeck den auch immer wieder einige Punkte Kontakt: Tel.: 0451 / 707 59379 genannt, die sich oft wiederholen, „Ist Internet: www.dr-platt-unternehmensberatung.de alles geregelt - ich gehe davon aus, dass eines meiner Kinder die Nachfolge an- E-Mail: platt@dr-platt-unternehmensberatung.de tritt“, „Wieso, ich bin doch noch topfit“ Gründung: 2012 oder „Ist noch zu früh, ich habe doch Inhaber: Dr. Albert Platt noch viel Spaß“. Hinter diesen Aussa- 03/17 15
�� Wirtschaft im Gespräch „Auch mal auf die Pauke hauen“ Landtagswahl 2017 Am 7. Mai wählen die Bürgerinnen und Bürger in Schleswig-Holstein ihren neuen Landtag. Wie sehr betrifft das die Unternehmen? Kann die Landespolitik wirklich Einfluss auf die wirtschaftliche Entwicklung nehmen? Auf jeden Fall, meint der Kieler Politikwissenschaftler Joachim Krause. Mit der Wirtschaft sprach er über Gestaltungsmöglichkeiten, spezifische Herausforderungen und historische Vorbilder. Wirtschaft: Welche Bedeutung hat Arbeitsmarktpolitik – und zum anderen eine Landtagswahl für die Wirtschaft? die vielen Aktivitäten, die eine Landesre- Joachim Krause: Obwohl die gesetz- gierung unternimmt, um die bestehende geberischen Kompetenzen beim Bund Wirtschaft zu unterstützen, Innovation und bei der EU liegen, bleibt großer Spiel- zu fördern, Konkurrenzfähigkeit zu stär- raum für Landespolitik. Dies betrifft zum ken und Chancen zu nutzen. einen die Schaffung und Wahrung von Wirtschaft: Sollten Unternehmer Rahmenbedingungen, die für die Wirt- sich die wirtschaftspolitischen Punkte man in realistischer Weise die struktu- schaft wichtig sind – etwa Bildungspoli- der Parteien genau ansehen, oder gibt es rellen Probleme der Wirtschaft angehen tik, Forschungspolitik, Verkehrspolitik, da wenige Unterschiede? will. Dieser Plan kann nicht nur auf Krause: In der allgemeinen Rhetorik die Wirtschaftspolitik beschränkt sein, sind sich die Parteien relativ nahe. Wich- sondern muss auch Verkehrs- und In tiger ist es, auf konkrete Vorschläge zu frastrukturpolitik, Bildungspolitik und schauen, und zwar nicht nur im Bereich Arbeitsmarktpolitik umfassen. der Wirtschaftspolitik im engeren Sinne, Wirtschaft: Welche spezifischen He sondern auch in den weiteren Politikbe- rausforderungen hält Schleswig-Hol- reichen, die für die Wirtschaft wichtig stein für Wirtschaftspolitiker parat? sind. Insbesondere kommt es darauf Krause: Schleswig-Holstein hat erheb- an, welchen Stellenwert die Wirtschaft liche strukturelle Probleme, darunter die insgesamt in der Programmatik einer großen Unterschiede im Entwicklungs- Partei einnimmt und welche konkreten stand zwischen dem Hamburger Umland Ideen und welche Personen die Parteien und dem Rest, besonders der Westküs- anbieten. tenregion sowie den Großstädten mit Wirtschaft: Wie kann die Landes- ihrer hohen Arbeitslosigkeit. Schleswig- politik Einfluss auf die wirtschaftliche Holstein ist unterindustrialisiert und Entwicklung des Standorts oder auch kann mit den meisten Bundesländern einzelner Unternehmen nehmen? bezüglich Finanzkraft und Investitionen Krause: Es gibt keinen fixen Instru- nicht mithalten. Das Land ist massiv be- mentenkasten, den man einfach heraus- nachteiligt, was Bundesautobahnen und ziehen kann. In erster Linie bedarf es Eisenbahnverbindungen betrifft. Zu- Zur Person sehr viel Kreativität und persönlichen dem bleibt es eine Herausforderung, die Professor Dr. Joachim Krause, Jahrgang 1951, Engagements seitens des Ministerprä- Chancen, die das Land bietet – etwa der Foto: Faust Photowork, Thomas Faust, Kiel ist Politikwissenschaftler und war von 2001 bis zu sidenten, des Wirtschaftsministers und direkte Zugang zu Windenergie –, auch seiner Emeritierung 2016 Professor für Internati- der Staatsekretäre. Es muss auf dieser wirklich zu nutzen. onale Politik und Direktor am Institut für Sozial Ebene eine hohe Sensibilität bezüglich Wirtschaft: Ist die Aufgabenvertei- wissenschaften, Bereich Politikwissenschaft, der Sorgen, Nöte und Chancen der lung zwischen Europa, Bund und Län- der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Er Wirtschaft in diesem Bundesland be- dern zweckmäßig für Wohlstand und ist Vorstandsvorsitzender der Stiftung Wissen- stehen und es muss die Bereitschaft vor- Wachstum? schaft und Demokratie in Kiel und weiterhin Leiter handen sein, aktiv zu werden. Zudem Krause: Im Prinzip ja. Diese Kombi- des Instituts für Sicherheitspolitik an der Kieler wäre es sinnvoll, wenn die Landesre- nation bietet ein hohes Maß an Chancen Universität. �� gierung so etwas wie eine Leitlinie oder für benachteiligte Regionen wie Schles- einen Plan hat, aus dem hervorgeht, wie wig-Holstein, Anschluss an den größe- 16 03/17
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