KIRCHEN ZEITUNG - Evangelische Kirche in Karlsruhe
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28. Ausgabe Seite 3 Seite 24 Seite 26 Maria als Urbild Das Weibliche Seelsorgerin und Vorbild im Mann Katharina von Bora KIRCHEN ZEITUNG Foto: Tobias Tiltscher Sonderveröffentlichung der Badischen Neuesten Nachrichten in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Kirche Karlsruhe und der Katholischen Kirche Dekanat Karlsruhe vom 30. November 2018.
2 KIRCHEN ZEITUNG 28. Ausgabe | 30. November 2018 Begegnungen mit Maria Eine Frau im Fokus Gottes und der Menschen Liebe Leserinnen und Leser, schen Tradition eine Frau im Fokus die großen Konflikte der Welt wer- Gottes und der Menschen. Das ist den aus der Perspektive der Hoff- Sie halten die neue Ausgabe der auch heute noch trotz einhundert nung in ein anderes Licht getaucht. Kirchenzeitung in Ihren Händen. Sie Jahren Frauenwahlrecht in Deutsch- Die Sehnsucht nach einer gerechten, werden bei der Lektüre Maria begeg- land eine Botschaft mit politischer friedlichen und enkeltauglichen Welt nen. Maria war eine schwangere Brisanz. Maria verkörpert im über- hat im Advent in Maria eine beson- Frau in Israel. Sie teilte mit den tragenen Sinn die „weibliche“ Seite dere Fürsprecherin. Frauen zu allen Zeiten und an allen der Kirchen für alle Konfessionen. In der bildenden Kunst wird Maria Orten der Welt die Erfahrungen die- Sie steht dafür, dass die Liebe Gottes meist im blauen Mantel dargestellt. ser besonderen Lebensphase: die allen Menschen gilt, besonders aber Blau ist die Farbe der Ferne – auch Freude auf das Kind, die eigene denen, die unter der Macht anderer wenn Gott nahe kommt, braucht un- Schutzbedürftigkeit, die Verantwor- zu leiden haben. sere Hoffnung einen langen Atem. tung für das neue Leben und die be- „Er stößt die Machthabenden vom Die Advents- und Weihnachtszeit ist sondere Aura. Sie wird zur Hüterin Thron und erhebt die Niedrigen.“ In auch Gelegenheit, Atem zu holen des Lebens und die Schwangerschaft der Bibel preist Maria Gott dafür, und in der Stille Kraft zu tanken für selbst eine heilige Zeit. dass er mit der Geburt Jesu die Welt den langen Weg. Unsere Kirchen ste- Maria unterscheidet von allen ande- aus den Angeln heben wird. Was in hen Ihnen dafür offen. Auch Maria ren Müttern, dass sie Jesus erwartet. der Welt groß ist, wird klein und was kann Ihnen dort begegnen. Die Mutter Gottes ist in der Advents- kleingehalten wird, soll groß wer- und Weihnachtszeit für die christli- den. Die Adventszeit ist noch immer chen Kirchen Trägerin und Botschaf- eine Zeit für diese Hoffnung. Die Dr. Thomas Schalla terin der Verheißung Gottes für alle persönlichen Lasten sind in diesen Dekan der Evangelischen Kirche Foto: privat Welt. Mit Maria steht in der katholi- Tagen besonders spürbar, aber auch in Karlsruhe J Impressum Erweitertes Wohnzimmer Die Kirchenzeitung P arkplatz oder Spielplatz? nung nicht mehr vorhanden 28. Ausgabe J Seite 3 J Seite 24 J Seite 26 Maria als Urbild Das Weibliche Seelsorgerin Die Kirchenzeitung ist eine Bei- Schnellstraße oder Flanier- sei. Begegnung setze nämlich und Vorbild im Mann Katharina von Bora KIRCHEN ZEITUNG lage der Badischen Neuesten meile? Shopping-Center oder eine „gewisse Gelassenheit des Nachrichten (BNN), der Evan- Grünanlage? Die Möglichkei- Gehens und die Möglichkeit gelischen Kirche in Karlsruhe ten, wie der öffentliche Raum des Verweilens“ voraus, so sei- Foto: Tobias Tiltscher und der Katholischen Kirche genutzt werden kann, sind viel- ne richtige Annahme. Dekanat Karlsruhe. fältig. Aber wer bestimmt, wie er Obwohl solche Überlegun- genutzt wird? Sind es die An- gen in den 60er Jahren bereits wohner, die sich Grünflächen angestellt wurden, hat sich im wünschen, um die Lebensquali- Umgang mit dem öffentlichen tät zu steigern? Sind es die Raum bis heute wenig geän- Pendler, die gut ausgebaute dert. Vor allem in deutschen Straßen bevorzugen, um nicht Städten hat noch immer das Maria steht für das Weibliche in jeden Tag im Stau stehen zu Auto Vorrang. Breite Straßen, der Kirche. Aber können sich müssen? Oder sind es die Politi- überdimensionierte Parkhäuser Sonderveröffentlichung der Badischen Neuesten Nachrichten moderne Frauen heute noch ker, die sich die Ansiedlung von und heftige Diskussionen, die mit ihr identifizieren? Unternehmen wünschen, um sich immer dann entwickeln, in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Kirche Karlsruhe Foto: tt und der Katholischen Kirche Dekanat Karlsruhe vom 30. November 2018. Steuereinnahmen zu erhöhen. wenn die Ausweitung einer Die Antworten auf diese Fragen Fußgängerzone vorgeschlagen Redaktion: entscheiden darüber, wie die wird, belegen dies. Statistiken Evangelische Kirche in Karlsruhe: Thomas Schalla (ts), Stadt aussieht und welche Auf- besagen übrigens, dass ein Auto Christina Müller (cm) enthaltsqualität sie den Men- in Deutschland durchschnitt- Katholische Kirche Dekanat Karlsruhe: Hubert Streckert (hs), schen, die in ihr leben, bietet. lich 23 Stunden pro Tag steht. Tobias Tiltscher (tt), Hans-Gerd Köhler (hgk), Björn Schmid (bs) Die kanadische Autorin Jane Oftmals tut es dies im öffentli- Redaktionsleitung: Martina Erhard (me) Jacobs schrieb in ihrem 1963 chen Raum. Titelbild: Tobias Tiltscher in Deutschland erschienenen In vielen europäischen Nach- Anschrift der Redaktion: Buch „Tod und Leben großer barländern ist man da schon Kirchenzeitung, Evangelisches Dekanat Karlsruhe amerikanischer Städte“, dass weiter: So werden zum Beispiel Reinhold-Frank-Straße 48, 76133 Karlsruhe eine Stadt uninteressant sei, in der Schweiz und in den Nie- E-Mail: kirchenzeitung-karlsruhe@gmx.de wenn ihre Straßen und Plätze derlanden Konzepte entwickelt, v.i.S.d.P. Hubert Streckert uninteressant seien. Und der um den Individualverkehr zu- Die Redaktion freut sich über Rückmeldungen und Leserbriefe. deutsche Soziologe Hans Paul nehmend aus den Innenstädten Die nächste Ausgabe erscheint am 12. April 2019 Bahrdt prangerte bereits in sei- zu verbannen. Natürlich gelingt (Redaktionsschluss: 12. März 2019). nem 1961 erschienenen Buch dies erst, wenn der öffentliche Anzeigenleitung: Ulf Spannagel „Die moderne Großstadt“ an, Nahverkehr eine echte Alterna- Satz und Druck: Badische Neueste Nachrichten dass sich die „Straßen von heu- tive ist. Anstrengungen lohnen Die Kirchenbezirke im Internet: te in ein Röhrensystem“ ver- sich, denn schließlich ist der öf- www.ev-kirche-ka.de; www.kath-karlsruhe.de wandelt hätten und lediglich fentliche Raum das erweiterte den „technischen Funktionen Wohnzimmer der Stadtbevölke- des Verkehrs“ dienten. Vor fast rung. Entsprechend schön und 60 Jahren sah der Soziologe be- wohnlich sollte dieses „Wohn- reits die Gefahr, dass der öffent- zimmer“ also gestaltet werden. liche Raum als Ort der Begeg- Martina Erhard
28. Ausgabe | 30. November 2018 KIRCHEN ZEITUNG 3 Urbild und Vorbild Maria hat uns viel zu sagen – nicht nur zu Weihnachten Z um Weihnachtsfest steht das Kind in der Krippe im Mittel- punkt. Mit dabei ist seine Mutter sermaßen zur ersten christlichen Theologin der Geschichte. Maria stellt kritische Fragen, sie Maria. Wer aber an herkömmliche hört aber auch aufmerksam zu. Sie Formen von Marienverehrung denkt, bringt die Bereitschaft mit, sich auf dem erscheinen ganz unterschiedli- Gott einzulassen – nicht blind, aber che Bilder. Da gibt es etwa einen rei- wohlwollend. Und schließlich chen Schatz an Darstellungen Mari- stimmt sie zu, dass das eigentlich ens auf Bildern und als Figuren, die Unglaubliche geschehen soll. Wie sie in keiner Epoche der abendländi- sich dabei wohl gefühlt haben mag? schen Kunst fehlen, und ebenso ist Ein etwas flaues Gefühl im Bauch die Musik voller herausragender wäre ihr wohl nicht zu verdenken Kompositionen zur Gottesmutter. gewesen – aber sie lässt sich davon Manch einem mögen Frauen beim nicht gefangen nehmen, sondern Beten des Rosenkranzes vor Augen schaut auf das Gute, das da kommen stehen, die weit verbreiteten Marien- wird. darstellungen von Lourdes, Fatima Mit ihrem Vertrauen auf Gottes und Guadeloupe, oder auch der Text Wirken hat Maria eine bessere Ent- des „Ave Maria“. Für andere wieder- scheidung getroffen als eine andere um dürfte sich ein innerer Wider- Person, von der das Alte Testament stand gegen die marianische Form erzählt. Eva ist einst im Paradies auf der Frömmigkeit regen, die in sich die Verführung der Schlange herein- die Gefahr birgt, vom Kern des gefallen und wandte sich von Gott christlichen Glaubens abzulenken. ab. Die Folge davon war der Verlust Dabei hat die Person Mariens sehr der zuvor innigen Gemeinschaft zwi- viel mehr zu bieten als lediglich den schen Gott und Menschen. Mariens Stein des Anstoßes konfessionsge- „Ja“ zur Frage des Engels ist der erste schichtlicher Auseinandersetzungen Schritt, diesen Schaden wiedergut- darzustellen. zumachen. Gott kommt jetzt selbst In Maria wird nämlich sichtbar, zu den Menschen, die sich noch im- wie Gott an uns Menschen und in mer von ihm abwenden. Er kommt unserer Welt handelt, und das wiede- sozusagen aus der anderen Richtung, rum sagt vieles über Gottes Wesen als kleines Kind, um ihnen wieder aus. Mehr noch, an Maria selbst von Angesicht zu Angesicht gegen- kann man erkennen, was es heißt, überzustehen. christlich zu glauben und zu leben. Diese Dynamik Gottes, zu uns Sie ist gläubigen Menschen ein Vor- Menschen zu kommen, ist noch lan- An einer römischen Straßenecke ist dargestellt, was wir an Weihnachten bild – und im theologischen Sinne ge nicht erschöpft. Vielmehr ist es feiern: Maria bringt Jesus zur Welt – im wahrsten Wortsinn. Damit ist sie ein Urbild des und der Gläubigen eine tagtäglich neue Aufgabe, ihn in ein Vorbild für alle Glaubenden. Foto: tt überhaupt. Was in dieser kompri- dieser Welt wirksam werden zu las- mierten Aussage etwas abstrakt sen. Genauso wie Maria ist jeder ein- klingt, wird verständlicher, wenn zelne Mensch immer wieder gefragt, uns der Evangelist überliefert, ist nem großen Teil daraus, Gott zu lo- man auf das Leben Mariens und ihre offen und wachsam für seine Anfra- hier gar nicht entscheidend. Wichti- ben. Anders gesagt: Maria und Elisa- Begegnungen mit Gott schaut, wie gen und Aufträge zu sein, kritisch ger ist der Lobpreis Gottes, der ganz beth haben bei ihrem Wiedersehen sie uns in den Evangelien berichtet und wohlwollend nachzufragen und aus dem Herzen kommt. Beide ha- vielleicht den ersten christlichen sind. in seinem Sinne zu handeln. Und es ben die Begegnung mit ihm als etwas Gottesdienst überhaupt gefeiert. ist eine Aufgabe der ganzen Gesell- Gutes erfahren, und von diesem Gu- Auch so sind die beiden ein Vorbild schaft. Eine Verbesserung kann nur ten reden sie nun. Sie erzählen, dass für uns heute Glaubenden. Maria bringt durch gemeinsame Anstrengungen Gott selbst gut ist, sie reden gut über Gott zur Welt erreicht werden. So ist das Handeln ihn – „benedicere“, das lateinische Mariens schon von Beginn an Auf- Wort für „segnen“, bedeutet im Wort- Maria geht mit Jesus Am Beginn des Lukasevangeliums trag und Vorbild sowohl für die und sinn nichts anderes als „gut reden“. durchs Leben steht die berühmte Erzählung, wie den einzelnen Glaubenden wie auch Auch in diesem Sinne ist Maria, der Engel die jugendliche Maria be- die Gemeinschaft aller Glaubenden gemeinsam mit Elisabeth, ein Vor- Obwohl sie während des öffentli- sucht. Der Engel steht als Person für – der Kirche. bild für glaubende Menschen. Vieles chen Auftretens des erwachsenen Je- die Botschaft Gottes selbst und er wird als gut und als heilsam empfun- sus so gut wie keine Rolle spielt, hat ein konkretes Anliegen: Gott den: auf Gott vertrauen zu können, scheint Maria doch mit ihm und mit möchte auf die Welt kommen, und Maria und Jesus sind gemeinsam zu beten, die Stille zu ge- den Jüngern verbunden geblieben zu das im Wortsinn. Gott gibt sich nicht ganz in der Welt nießen und noch einiges mehr. Da- sein. Der Evangelist Johannes er- damit zufrieden, in aller Seelenruhe mit dies keine Privatangelegenheit wähnt ausdrücklich, dass seine Mut- im Himmel zu bleiben, sondern er Die Geburt Jesu steht auch nicht bleibt, gilt es, mit anderen Menschen ter Maria mit seinem Jünger Johan- will zu uns Menschen kommen, und losgelöst vom Rest der Gesellschaft. darüber zu reden. Nur so können nes unter dem Kreuz Jesu stand (Joh das als einer von uns. Dafür braucht Parallel zu ihr erwartet auch Elisa- auch Menschen Gott begegnen, die 19,25). Sie hat also ihren Sohn ein er allerdings, so wie jeder Mensch, beth, die Verwandte Mariens, einen sich bislang noch wenige Gedanken Leben lang begleitet. Auch dies eine Mutter. Maria, die junge Frau Sohn. Er wird später als Johannes über Religion gemacht haben. zeichnet Glaubende aus: mit Jesus aus Galiläa, sie reagiert wohl ganz der Täufer bekannt werden. Maria Und noch etwas: gemeinsam über mitzugehen, die Beziehung nicht ab- ähnlich wie andere es auch täten: besucht Elisabeth, und beide teilen Gutes zu reden, hat eine aufbauende reißen zu lassen, und auch dranzu- Zuerst erschrickt sie, und dann fragt ihre Freude über die zu erwartende Wirkung. Über Schwierigkeiten und bleiben, wenn es manchmal schwer- sie den Engel, wie das denn über- Geburt. Sie drücken ihre Gefühle in Probleme wird oft gesprochen, und fallen sollte. Mit dem Kreuz ist die haupt funktionieren soll. Sie akzep- poetischen Worten aus, die Worte es ist nicht davon auszugehen, dass Geschichte Jesu noch lange nicht zu tiert nicht einfach, was ihr vorgesetzt Mariens sind als „Magnificat“, dem uns solche Themen jemals ausgehen Ende. Ebenso sollten die kleinen und wird, sondern sie denkt selbst nach Lobgesang Mariens, bekannt gewor- werden. Das Gute wiederum muss großen Golgathas des eigenen Le- und hat den Anspruch, zu verstehen, den (Lk 1,46-55). Ob die beiden man nicht selten immer wieder neu bens den Horizont nach oben nicht um glauben zu können. In dem Dia- Frauen exakt diejenigen geschliffe- in den Blick nehmen. Deshalb be- verdunkeln. Es gibt auch die Aus- log mit dem Engel wird Maria gewis- nen Worte verwendet haben, wie sie steht auch unser Gottesdienst zu ei- sicht auf den Ostertag. Tobias Tiltscher
4 KIRCHEN ZEITUNG 28. Ausgabe | 30. November 2018 Frauendomäne, oder? Nicht nur engagierte Frauen prägen das Bild von Kirche und Stadt A uf dieser Doppelseite werden Menschen vorgestellt, die sich – in typisch weiblichen Tätigkeitsbereichen – zum Wohle ihrer Mitmenschen einsetzen: Da ist zum Beispiel die Ordensfrau, die als Klinikseelsorgerin tätig ist, da ist die Hebamme, die sich um die werdenden Mütter kümmert. Aber es werden zuneh- mend auch die althergebrachten Rollenbilder über Bord geworfen. So mancher Mann wagt den Sprung in Frauendomänen: Wie etwa die jungen Männer, die sich im Strickprojekt engagieren oder der Mann, der als „Schuldekanatssekretärin“ arbeitet und damit so manche Irritationen hervorruft. Zeugin für Gottes Handeln Gewissheit und Liebe erfahren Schwester Marieta F. Joepgen begleitet Kranke Für Mirjam Bosch ist der Glaube zur Kraftquelle geworden E igentlich heißt sie Franziska. Ih- ren Vornamen Marieta bekam sie erst 1966, als sie den Barmherzigen Gemeinschaft pflegen und auch dar- auf, dass es eine geistliche Gemein- schaft ist“, erzählt sie. Das Gebet M irjam Bosch lacht viel, wenn sie redet. Diese Freude, die von in- nen kommt, hat sie erst in den letz- Schwestern des hl. Vinzenz von Paul spielt eine wichtige Rolle: „Wir beten ten Jahren für sich entdeckt, erzählt beitrat und Ordensschwester wurde. miteinander für die Kranken. Oft na- die 26-Jährige. Eine extrovertierte Ganz leicht tat sie sich nicht damit, türlich um Heilung, bei sehr kranken Person war sie schon immer. „Ich erinnert sie sich: „Natürlich hatte ich Menschen aber auch darum, dass war echt überall dabei, ständig in Be- schon Pläne fürs Leben. Damals gab diesen Menschen Heil geschieht.“ tt wegung. Aber innerlich fühlte ich es schon schlaflose Nächte.“ Inzwi- mich mit der Zeit immer leerer,“ er- schen ist sie 70 Jahre alt und hat den innert sie sich. Zum Auftanken fuhr Schritt keineswegs bereut, sagt sie: sie nach Taizé und tauchte ein in „Ich mache die Aufgabe sehr gern – eine ganz andere Welt. „Dort habe das ist ein großes Glück.“ ich bemerkt, wie wenig ich in mich Eine wichtige Rolle in ihrem Glau- selbst hineinfühlen konnte.“ ben spielt Maria, was schon ihr Vor- In den Gesprächen ging es häufig name ausdrückt. Diese Verbindung um Jesus, und nach mehreren Tagen, zu Maria besteht bereits seit ihrer in denen sie viel betete, erlebte sie Jugend. Für ihr Leben als Schwester einen inneren Perspektivwechsel. ist Maria ein Vorbild: „Ich möchte „Auf einmal war eine große Liebe da, einerseits, wie Maria, Jesus zu den und eine Gewissheit. Das hat viel Ein Aufenthalt in Taizé hat das Menschen bringen. Und andererseits verändert.“ Leben von Mirjam Bosch verän- ist Maria als eine von uns immer ein Als die Brüder in Taizé die jungen dert. Foto: tt Vorbild im Glauben.“ Gäste aufforderten, ihre Erfahrun- Seit 28 Jahren ist sie nun in der gen mit in die Heimatgemeinden zu Klinikseelsorge, auch für geistliche tragen, merkte sie: „Ich habe ja gar Mit dem Studium ist Mirjam Bosch Begleitung steht sie zur Verfügung. keine eigene Gemeinde.“ Zufällig nun fast zu Ende. Auf ihre neue Auf- Zwei Ziele hat sie in ihrer Arbeit: stieß sie auf die Katholische Hoch- gabe freut sie sich, denn ab Dezem- „Ich möchte eine Zeugin sein, wie schulgemeinde. Seit zweieinhalb ber arbeitet sie als Jugendreferentin Gott im Leben der Menschen wirkt. Jahren geht sie regelmäßig zu den im Jugendpastoralen Team der ka- Und ich möchte das Staunen und die Gottesdiensten und den Gemeinde- tholischen Kirche. „Das ist für mich Weite bewahren.“ abenden. „Dort habe ich eine Ge- wie ein Traum,“ schwärmt sie, „end- Wichtig ist ihr das Leben zusam- Schwester Marieta F. Joepgen ist meinschaft gefunden, von der ich lich kann ich im Beruf das einbrin- men mit den anderen Schwestern. seit 28 Jahren in der Klinikseelsor- vorher gar nicht wusste, dass ich sie gen, was mich schon die ganze Zeit „Wir achten darauf, dass wir unsere ge tätig. Foto: tt gesucht habe,“ sagt sie. bewegt.“ tt Beruf mit viel Kontakten zu den Menschen Irena Lichtner ist Pfarrerin der evangelischen Versöhnungsgemeinde in Oberreut P farrerinnen und Pfarrer arbeiten mit und für Menschen, und das tut auch Irena Lichtner. Die zierliche Besucher hatten die Möglichkeit, mit ihnen ins Gespräch zu kommen und sich auszutauschen.“ Eine Ver- gramm mit Musik und vielem mehr angeboten und gefeiert“, erzählt sie. Sehr oft helfe ihr in ihrem Beruf die Frau ist Pfarrerin in der Versöhnungs- anstaltung, die es seit 2004 in der Erfahrung als Mutter eines 17-Jähri- gemeinde in Oberreut. „Ich habe erst Gemeinde gibt und die nur möglich gen und als Ehefrau – vor allem beim im Jahr 2008, mit Anfang 40, angefan- ist durch Beziehungspflege. Austausch mit Müttern und Eltern, gen, in diesem Beruf zu arbeiten und Die promovierte Theologin hat Erzieherinnen und Kolleginnen in war zuvor lange Zeit Dozentin an ei- viel Erfahrung in der Zusammenar- der Schule. „Hier in Oberreut wird ner theologischen Hochschule in Po- beit mit Kolleginnen und Kollegen zurzeit der evangelische Kindergar- len“, erklärt sie. Es gehe in dem Beruf und im Team. Dazu gehören Haupt- ten mit Familienzentrum gebaut“, in- darum, mit Menschen in Kontakt zu amtliche aus der Hoffnungsgemein- formiert Irena Lichtner. Das Angebot kommen und zu bleiben. Und Irena de und der Seelsorgeeinheit Süd- für Familien soll intensiviert werden, Lichtner fällt das nicht schwer. west. Gemeinsam haben sie, zusam- wie sie betont. „Hier leben viele Al- Am ersten Herbstferienwochenen- men mit dem „Treffpunkt Leben“, leinerziehende und viele junge Fami- de war die Öffentlichkeit zur Aus- ein ökumenisches Großereignis an lien mit Kindern.“ Sich in die Arbeit stellung ins Kirchenfoyer geladen. Pfingsten 2016 geplant und gema- des Familienzentrums einzubringen, Der Austausch mit den Menschen „Zahlreiche Werke von Hobbykünst- nagt. „An den zwei Feiertagen haben darauf freut sich die Pfarrerin und da- ist für Pfarrerin Irena Lichtner be- lern aus Oberreut waren zu sehen. wir Menschen in die Pulverhausstra- rauf, neue Menschen zu treffen und sonders wichtig. Foto: cm Die Künstler waren vor Ort, und die ße eingeladen, ein vielseitiges Pro- kennenzulernen. cm
28. Ausgabe | 30. November 2018 KIRCHEN ZEITUNG 5 Gegen Vorurteile kämpfen Kein Beruf wie jeder andere Peter Achtnich arbeitet als „Schuldekanatssekretärin“ Aline-Sofie Petri: Begleitung im Moment der Geburt W ir führen hier einen richtigen Männerhaushalt“, meint Peter Achtnich lachend, wenn er von sei- sem typischen Frauenberuf tätig. „Ich wollte mich beruflich verändern und habe die Chance ergriffen, als sie mir S eit frühester Kindheit war für mich klar, dass ich einmal Heb- amme werden würde. Das war im- nem doch recht außergewöhnlichen angeboten wurde“, erzählt er. Acht- mer schon mein Herzensthema“, Beruf erzählt. Außergewöhnlich des- nich weiß, dass es keine Selbstver- sagt Aline-Sofie Petri. Und die halb, weil ein Mann ihn ausübt. Der ständlichkeit ist, dass ein Chef eine 28-Jährige hat ihren Wunsch in die 47-Jährige, der ursprünglich mal männliche Sekretärin akzeptiert. Er Tat umgesetzt. Sie arbeitet als Heb- Gartenbau studierte, ist nämlich hatte sich nämlich bereits früher ein- amme in der Frauenklinik der ViDia „Sekretärin“ des evangelischen mal auf eine Sekretärinnenstelle be- Kliniken. „Mich fasziniert die Arbeit Schuldekans Thomas Schwarz. worben und bekam eine Absage. „Die mit der werdenden Mutter“, erzählt „Meine Berufsbezeichnung lautet Begründung lautete, die Stelle sei nur sie. „Ich unterstütze die Frau und be- tatsächlich Schuldekanatssekretä- für Frauen ausgeschrieben“, erinnert gleite sie auf ihrem Weg, Mutter zu rin“, sagt er und fügt hinzu, dass er sich Achtnich. „Ich bin wirklich froh, werden.“ keinen anderen Mann kenne, der als dass mein Chef so offen war und mir Generell sei jede Geburtsbeglei- Sekretärin arbeitet. gegenüber keine Vorurteile hatte.“ tung individuell, sagt die junge Frau, Achtnich, der zuvor hauptamtli- Achtnich mag seine Arbeit, weil er die neben ihrer Tätigkeit als Hebam- cher Hausmeister und Kirchendiener den Kontakt zu den Menschen liebt. me auch noch Hebammenwissen- war, ist seit rund fünf Jahren in die- Er ist Ansprechpartner für Pfarrer, schaften studierte und den Bachelor Diakone oder die Schulleiter. „Bei machte. „Das ist auch das Spannen- mir kommen die Anfragen rein, und de an unserem Beruf, denn man ich muss alles auf die richtigen Ka- weiß morgens nicht, was der Tag Für Aline-Sofie Petri ist der Heb- näle verteilen“, erzählt er. Bei Telefo- bringen wird“, erzählt Petri. Für sie ammenberuf ein absoluter Traum- naten kann es allerdings schon mal ist es wichtig, auch während der rela- beruf. Foto: me zu lustigen Verwechslungen kom- tiv kurzen Zeit, die sie eine Frau in men, wie die männliche Sekretärin der Klinik betreut, ein Vertrauens- berichtet: „Anrufer, die mich noch verhältnis aufzubauen. Sie muss er- saal-Alltag kann schon ziemlich an- nicht kennen, gehen, wenn sie eine kennen, was die Frau gerade braucht. strengend sein“, meint sie. „Die Männerstimme hören, automatisch „Manchmal muss man einfach nur Wertschätzung, die wir von unserem davon aus, dass der Schuldekan per- still neben der Frau sitzen, und Arbeitgeber und den jungen Eltern sönlich am Telefon ist“, sagt er la- manchmal muss man intervenieren, erfahren, und der Zusammenhalt in chend. Die Irritation sei groß, wenn sobald man erkennt, dass sie Hilfe unserem Team gleichen diese Nach- er antworte, dass er die Sekretärin braucht“, erklärt sie. Dazu kann zum teile aber aus“, versichert Petri. sei. Achtnich fragt sich, ob eine De- Beispiel gehören, die werdende Mut- „Es ist fantastisch, dabei zu sein, kanin am Telefon immer für die Se- ter zum richtigen Atmen anzuleiten. wenn neues Leben zur Welt kommt“, kretärin gehalten wird. Obwohl Petri ihren Beruf liebt, schwärmt die junge Hebamme. „Wir Was die Arbeitsweise betrifft, sieht sieht sie durchaus auch die Nachtei- dürfen in dem intimen Moment da- er übrigens keinen Unterschied zu sei- le: „Deutschlandweit herrscht in un- bei sein, wenn die Frau zur Mutter nen Kolleginnen. „Wenn wir bei den serem Beruf ein akuter Fachkräfte- und das Paar zur Familie wird“, sagt Ein Mann im Sekretariat ist keine Fortbildungen Arbeitsabläufe disku- mangel“, sagt sie. Um fehlende Mit- sie. „Das ist ein sehr ergreifender Selbstverständlichkeit. Peter Acht- tieren, wird deutlich, dass jede Person arbeiter auszugleichen, müsse man Moment, weshalb der Hebammen- nich ist froh, dass sein Chef keine eine individuelle Arbeitsweise hat. auch mal an körperliche und emoti- beruf auch kein Beruf wie jeder an- Vorurteile hatte. Foto: me Das ist keine Mann-Frau-Sache.“ me onale Grenzen gehen. „So ein Kreiß- dere ist.“ me Begeistert vom Stricken Jonas Franke und Loris Schneider engagieren sich beim Karlsruher WollWerk S tricken und Handarbeiten, daran haben Männer kein Interesse. Diese These trifft wohl in den meis- offerta zu sein, was sehr gut war“, sagt Jonas Franke, Student der Mate- rialwissenschaft & Werkstofftech- ten Fällen zu, aber nicht bei Jonas nik. Franke und Loris Schneider. Die bei- Das Konzept des Projekts über- den Studenten engagieren sich eh- zeugt: Mit den Verkaufserlösen, die renamtlich beim Karlsruher Woll- einmal im Jahr an soziale Projekte Werk. Das ist ein Projekt der Hoch- und Organisationen gespendet wer- schulgruppe Unite am Karlsruher den, kann viel Gutes getan werden. Institut für Technologie (KIT) in Ko- „Wir konnten zum Beispiel die Ar- operation mit der Diakonie Karlsru- beit des Kinderhospizdienstes, ein he, in dem ein wöchentlicher Strick- Nachhilfeprojekt in der Südstadt treff stattfindet. Etwa 20 Seniorinnen und das Kinderheim St. Antonius und fünf bis zehn Studierende stri- unterstützen“, sagt Schneider. cken fleißig und fertigen unter- Die beiden fühlen sich in der Ge- schiedliche Kleidungsstücke an. Zu meinschaft wohl, die sie bei ihrer Tä- kaufen gibt es Mützen, Schals, Stul- tigkeit erleben. „Wir interessieren pen und Stirnbänder in zahlreichen uns füreinander, helfen uns gegensei- Designs. Alle sind aus bester Wolle Jonas Franke und Loris Schneider sind nicht der Meinung, dass Stricken tig und bekommen von den Stricke- hergestellt und entstehen mit großer nur was für Frauen ist. Foto: cm rinnen gute Wünsche für bevorste- Sorgfalt und viel Liebe. hende Prüfungen.“ Und einer von „Wir im Team sind im Bereich beiden, Jonas Franke, hat vor zwei Marketing, IT, Vertrieb und Öffent- Produkte liegen Bestellungen vor, ren sie auch auf Advents- und Weih- Wochen das Stricken zum ersten lichkeitsarbeit tätig“, informieren die der Online-Verkauf läuft erfolg- nachtsmärkten sowie Messen über Mal selbst ausprobiert. „Beim Woll- beiden jungen Männer über die Auf- reich“, sagt Loris Schneider, der Me- das Projekt. „Wir hatten die Gele- Werk stricken auch mal Männer mit, gaben der Studierenden. „Für die chatronik studiert. Gerne informie- genheit, auf der Verbrauchermesse und das motiviert mich“, lacht er. cm
6 KIRCHEN ZEITUNG 28. Ausgabe | 30. November 2018 Bundeskanzlerin oder Topmodel? Den Frauen stehen heute alle Wege offen / Weichen werden schon im Kinderzimmer gestellt I m November 2018 gab es überall im Land Feiern, die an die Ein- führung des Frauenwahlrechts vor Karriere ist das Verhältnis umge- kehrt: 58 Prozent der Männer stre- ben nach beruflichem Erfolg, aber Karlsruherin Pamela Reif. Trotz ei- nes Abiturschnitts von 1,0 strebt sie keine Karriere in Wirtschaft, 100 Jahren erinnerten. Seit dem nur 45 Prozent der Frauen. Wissenschaft oder Politik an, son- November 1918 dürfen die Frauen Gleichzeitig besagt der soge- dern ist stolz darauf, Deutschlands in Deutschland wählen. Jahrzehn- nannte Equal Pay Day – er mar- erfolgreichste Fitness-Influencerin te des Kampfes waren nötig, um kiert symbolisch den Tag des Jah- zu sein. Auf Instagram folgen ihr dieses Ziel zu erreichen. „Wohl res, bis zu dem Frauen quasi um- rund vier Millionen Fans, und in spricht man viel von Freiheit für sonst arbeiten müssen, während ihrem Buch „Strong & Beautiful“ alle, aber man ist gewöhnt, unter Männer seit Jahresbeginn bezahlt erklärt sie, wie man die Handta- dem Wort ‚alle’ nur die Männer zu werden – dass Frauen rund 21 Pro- sche richtig trägt und in welcher verstehen“. Die Frauenrechtlerin zent weniger verdienen als Män- Jeans man den knackigsten Po hat. Louise Dittmer schrieb diesen ner. Im kommenden Jahr ist der Die Wichtigkeit des Äußeren wird Satz im Jahr 1848 anlässlich der Equal Pay Day übrigens am 18. auch durch Serien wie „Germany’s Wahl zur Nationalversammlung in März. Das heißt, Frauen leisten 77 Next Topmodel“ befeuert. Nach- der Frankfurter Paulskirche, zu Tage unbezahlte Arbeit. Vielfach weislich hat Heidi Klums Casting- der Frauen nicht zugelassen wa- wird diese enorme Lohnlücke da- Show das Körperbild von Mäd- ren. Überall auf der Welt fingen die mit begründet, dass 47 Prozent der chen negativ beeinflusst. Die Wirt- Frauen damals an, für das heute so sozialversicherungspflichtig be- schaft freut sich, denn der Kosme- selbstverständliche Wahlrecht zu schäftigten Frauen in Teilzeit ar- tikmarkt für die Acht- bis Zwölf- kämpfen. In England war dies zum beiten, viele von ihnen in Mini- jährigen hat massiv zugelegt. Heute Emmeline Pankhurst war eine britische Beispiel Emmeline Pankhurst. Sie jobs. Eine Erklärung liegt auch da- wollen junge Mädchen Topmodels Suffragette und setzte sich für das Frauen- und ihre Mitstreiterinnen gingen rin, dass Frauen oftmals in Berufe werden, nicht Bundeskanzlerin. wahlrecht ein. Foto: wikimedia / gemeinfrei auf die Straße, demonstrierten und gehen, die ohnehin schlecht be- schreckten teilweise auch vor Ge- zahlt sind. Als Beispiele könnte walt nicht zurück. Sie traten in man die Erzieherinnen, die Pflege- Pippi Langstrumpf den Hungerstreik und riskierten kräfte und die Verkäuferinnen im oder Prinzessin Lillifee? dabei ihre Gesundheit oder gar ihr Einzelhandel nennen. Aber auch Leben. In Deutschland zählten bei gleicher Qualifizierung und Kritiker stellen immer wieder Hedwig Dohm oder Clara Zetkin gleicher Arbeitsleistung verdienen fest, dass auch die sogenannte zu den Vorkämpferinnen. Frauen weniger. Sind die Berufe „Pinkifizierung“ den Mädchen identisch, liegt der Unterschied bei schon im Kindesalter eine spezielle durchschnittlich sechs Prozent. Geschlechterrolle zuweist. Pink, Frauen setzen Auch hier stellt sich wieder die Glitzer, Einhörner und Prinzessin andere Prioritäten Frage nach dem Warum? Warum Lillifee gehören heutzutage zur streben Frauen keine Karrieren Grundausstattung von kleinen Die Wahl zur verfassunggeben- an? Warum schaffen es kaum Mädchen, während sich die Jungs den Nationalversammlung vom 19. Frauen in die Vorstandsetagen der mit Bob dem Baumeister und Januar 1919 war die erste Wahl, an großen Konzerne? Warum gehen Käpt’n Sharky beschäftigen. Noch der Frauen als Wählerinnen und sie in Branchen, in denen traditio- in den 70er- und 80er-Jahren sah es als Gewählte teilnehmen konnten. nell weniger bezahlt wird? Liegt es anders aus: Die Kleidung von Über 80 Prozent der wahlberech- womöglich an den fehlenden Vor- Jungs und Mädchen war identisch, tigten Frauen nutzten damals ihr bildern? In der Politik gibt es die- die Helden hießen für beide Ge- Recht auf Stimmabgabe, 300 Frau- ses Vorbild, denn seit nunmehr 13 schlechter Pippi Langstrumpf, Mi- en stellten sich zur Wahl. Von den Jahren steht Angela Merkel, eine chel aus Lönneberga und Wickie. 423 Abgeordneten, die in die Nati- studierte Physikerin und promo- Das Gendermarketing hat stark onalversammlung einzogen, waren vierte Naturwissenschaftlerin, an zugenommen, weil die Wirtschaft 37 Frauen, was einem Anteil von der Spitze der Bundesregierung. damit Umsatz machen kann. Die Ist die deutsche Bundeskanzlerin Angela nahezu neun Prozent entspricht. Mädchen und junge Frauen sehen, Frage aber ist, warum die Eltern Merkel für junge Frauen ein Vorbild? Im ersten Bundestag, der 1949 ge- dass nicht nur Männer die Geschi- diesen Trend mitmachen. Foto: Bundesregierung / Jesco Denzel wählt wurde, lag der Frauenanteil cke eines Landes lenken können. Die Pinkifizierung macht heute bei 6,8 Prozent. Als der aktuelle Dass Frauen und Männer in Po- auch vor erwachsenen Frauen nicht Bundestag 2017 seine Arbeit auf- litik und Wirtschaft aber nach wie Halt. So ist es unverständlich, war- nahm, lag der Frauenanteil bei vor nicht mit gleichen Maßstäben um sich auch Frauen jenseits der 30 nicht einmal 31 Prozent und war gemessen werden, zeigt sich eben- noch immer als Mädchen bezeich- damit rund sechs Prozentpunkte falls am Beispiel der Kanzlerin. nen. Frauen gehen zum „Mä- niedriger als vier Jahre zuvor. Wenn Vor allem in den Anfangsjahren delsabend“, Männer organisieren man bedenkt, dass in Deutschland ihrer politischen Karriere wurde einen „Männerabend“. Auffallend rund 41,5 Millionen Frauen leben, sie immer wieder auf Äußerlichkei- ist zudem, dass sich erwachsene also etwa 1,5 Millionen mehr als ten reduziert: Es ging um die Fri- Frauen oft selbst verniedlichen und Männer, sind die Frauen deutlich sur, und es ging um die Kleidung. verkleinern: Da wird aus der Danie- unterrepräsentiert. Die Hosenanzüge der Kanzlerin le die Danni, aus der Vanessa die Woran aber liegt das? Liegt es sind ein Markenzeichen, aber für Vanni und aus der Magdalena die daran, dass Frauen andere Prioritä- Aufsehen sorgte sie, als sie 2008 Leni. Kompetenz klingt anders! ten setzen? Wenn es um die Werte- bei einer Veranstaltung in der Oper Vielleicht wäre es an der Zeit, orientierung im Geschlechterver- von Oslo in einem tief dekolletier- dass sich die Frauen von heute mal gleich geht, belegen Statistiken, ten Abendkleid auftrat. Bei Mer- wieder das in Erinnerung rufen, dass Frauen mehr Wert auf gute kels männlichen Kollegen hinge- was die Frauen vor 100 Jahren mit Freunde, Familie und soziale Ge- gen werden Frisur und Outfit eher viel Kraft und Einsatz erkämpft ha- rechtigkeit legen als Männer. Be- selten kommentiert. ben: Frauen sind – zumindest auf sonders deutlich gehen die Zahlen Aber tragen Frauen nicht zum dem Papier – gleichberechtigt. Da- in der Rubrik „Kinder haben“ und Teil selbst dazu bei, dass sie auf Äu- mit diese theoretische Gleichbe- „Erfolg im Beruf“ auseinander. Fast ßerlichkeiten reduziert werden? rechtigung endlich auch in allen Oder streben Mädchen und Frauen heute 64 Prozent der Frauen geben an, Seit Jahren sorgen junge Mädchen Bereichen umgesetzt wird, müssen eher eine Karriere als Instagram-Star an, dass es für sie wichtig ist, Kinder zu und Frauen im Internet mit Frauen ihre Rechte vehement ver- so wie dies Pamela Reif vorgemacht hat? haben, bei den Männern sind es ge- Selbstinszenierungen für Furore. treten und dürfen sich nicht in Ni- Foto: jodo rade einmal 52 Prozent. In puncto Eine von ihnen ist die gebürtige schen zurückziehen. Martina Erhard
28. Ausgabe | 30. November 2018 KIRCHEN ZEITUNG 7 Assist4me – Die ganze Pflege aus einer Hand Imagekampagne von Stadtmission und Sozialstation reißt Mitarbeitende zu Lach- und Begeisterungsstürmen hin D er Karlsruher Kabarettist Gunzi Heil weiß, wie man die Leute zum Lachen bringt – auf einfühlsame und intelligente Weise, nie auf Kos- ten anderer. Er war daher genau der richtige Comedian, um die erste „Assist4me-Veranstaltung“ höchst unterhaltsam zu gestalten. Eingeladen waren die Mitarbeiten- den der beiden großen Karlsruher Traditionseinrichtungen: Evangeli- sche Stadtmission und Evangelische Sozialstation, außerdem Bewohne- rinnen und Bewohner der stationä- ren Pflegeheime und aus dem Be- treuten Wohnen. Viel Spaß hatten sie alle, und eine ältere Besucherin der Veranstaltung brachte es auf den Punkt: „So herzhaft habe ich schon seit Jahren nicht mehr gelacht!“ Gunzi Heil hat das Geschick, aus vorher gehörten, durchaus ernstge- meinten Informationen z.B. in einer Talkrunde Zitate aufzugreifen und diese in einen urkomischen Zusam- menhang zu stellen. Genial, denn Der Karlsruher Comedian Gunzi Heil zündet ein kabarettistisches Feuerwerk für Assist4me. Fotos: Gerwin Media GmbH dadurch werden zum einen die In- formationen verstärkt, zum anderen haben die Besucher reichlich zu la- chen. Die Imagekampagne Assist4me hat seit dem Sommer kräftig an Fahrt aufgenommen: Karlsruher Straßen- bahnen und Busse fahren mit dem Logo, ein auffälliges Kampagnen- fahrzeug ist täglich im Stadtgebiet unterwegs, Flyer und Plakate finden sich an verschiedenen Stellen im Stadtgebiet und an allen Standorten von Stadtmission und Sozialstation. Assist4me geht weiter mit öffentli- chen Aktionen, um hilfesuchenden Menschen in Karlsruhe umfassende Pflegeangebote machen zu können. Und die zahlreichen Fortbildungsan- gebote für die Mitarbeitenden im ambulanten und stationären Bereich werden weiterhin unter dem Kampa- gnenmotto stehen: Die ganze Pflege aus einer Hand. HGE Ambulante und stationäre Pflege im Gespräch. Begeisterte Zuschauerinnen und Zuschauer. Der Vorstand der Stadtmission, Dr. Michel, und der Geschäftsführer der Sozialstation, Kai Käßhöfer, vor dem Assist4me Kampagnenfahrzeug.
8 KIRCHEN ZEITUNG 28. Ausgabe | 30. November 2018 Marienbilder und ihre Botschaften Welchen Blick haben Künstler verschiedener Epochen auf Maria? Analysiert werden Darstellungen in der fast 800 Jahre alten evangelischen Kirche in Grötzingen, das Bild „Maria mit dem Kind“ von Lucas Cranach d. Ä. aus dem 16. Jahrhundert und der Marienbrunnen von Emil Wachter aus dem Jahr 1981. M ariendarstellungen gehören seit dem 3. Jahrhundert zu den häu- figsten Motiven in der christlichen Cranach der Ältere (1472 – 1553). Von ihm stammt die Tafel „Maria mit dem Kind“ (1518) in der Staat- Kunst. Mit der Betonung der Rolle lichen Kunsthalle in Karlsruhe. Der Marias in der Lehre und Frömmig- Freund Martin Luthers und auch keit der Kirche wuchs auch die Viel- Pate seiner Kinder hat das Bild für falt ihrer Darstellung in der Kunst. das sächsische Herzogshaus ge- Genährt wurden die Bildmotive von malt. Es kam von dort in die Samm- den überwiegend legendären bibli- lung der katholischen Markgräfin schen Geschichten von der Geburt Sibylla Augusta von Baden-Baden. bis zur Pfingstgeschichte vor allem Vor einer Gebirgslandschaft mit auch von der ausufernden Legen- Burg, Fluss und Bäumen zeigt der denbildung. Maria wurde zum Ge- Maler uns eine schöne junge Frau genstand der Frömmigkeit, der An- frontal, die sich ihrem Kind, das betung und zur Symbolgestalt der von einer Windel unterfasst nackt Kirche schlechthin bis hin zur Apo- auf ihrem rechten Arm sitzt, liebe- theose in der postulierten Himmel- voll zuneigt. Das Kind erwidert die- fahrt Mariens im 20. Jahrhundert als se Geste mit seinen dem Gesicht Gegenstück zur zunehmenden Sä- der Mutter zugewandten Händen. kularisierung und dem „Verdunsten“ Sie trägt unter einem fast unsicht- von Religion. baren Schleier das lockige Haar of- fen und ist kostbar gekleidet. Da- Grötzinger Marien- durch ist sie als Mitglied mindes- tens der bürgerlichen Oberschicht, darstellung zeigt eine wenn nicht sogar des Adels gekenn- Himmelskönigin zeichnet. In der Kunstgeschichte spricht man von den „Reichen Die Entwicklung der Marienfröm- Madonnen“. Die Herrscherschicht migkeit ist in der patriarchal domi- umgibt sich mit einem ästhetisch nierten Tradition geleitet von der vollkommenen Bild, das dem religi- Kompensation weiblicher Aspekte ösen Bedürfnis, der konfessionellen von Religion, aber auch von Zügen Akzentuierung oder auch schlicht einer individuellen persönlichen der eigenen Geltung Rechnung zu Frömmigkeit, die in den unzähligen tragen vermag. Darstellungen der sogenannten Ver- kündigung der Maria zum Ausdruck Reduzierte kommt. Aus der Fülle der Darstellungen Formensprache wähle ich drei Stationen aus, an de- und farbige Fassung nen uns Mariendarstellungen im Karlsruher Stadtraum begegnen: Der Marienbrunnen von Emil In der fast 800-jährigen evangeli- Wachter (1921 – 2012) vor dem schen Kirche in Grötzingen wurden Gemeindezentrum St. Stephan ist bei einer grundlegenden Renovati- eine der raren Gegenwartsdeutun- on in den 80er Jahren Wandmale- gen. Der Künstler, der zunächst als reien aus dem 15. Jh. freigelegt, Maler bekannt geworden war, ge- die erst in den 50er Jahren übermalt Cranach malte das Bild „Maria mit dem Kind“ im Jahr 1518 für das sächsi- staltete 1978 mit der Autobahn- worden waren. So wurden im sche Herzogshaus. Von dort kam es in die Sammlung der katholischen kirche ein Gesamtkunstwerk, in Triumphbogen, der den Übergang Markgräfin Sibylla Augusta von Baden-Baden und ist heute in der Staat- dem der Beton zum leitenden vom hallenartigen Kirchenschiff lichen Kunsthalle Karlsruhe zu sehen. Foto: Staatliche Kunsthalle Karlsruhe künstlerischen Mittel wird. Das zum spätgotisch gewölbten Chor- kommt auch im Marienbrunnen raum bildet, übereinander Figuren von 1981 zum Tragen. Der figürli- sichtbar, die jeweils von fensterarti- stellen diese in den großen Zusam- cher Pose. Zudem trägt sie ein che Betonguss beschränkt sich auf gen Rahmen begrenzt werden. Je menhang der Heilsgeschichte. Schriftband, das allerdings nicht eine sehr reduzierte Formenspra- fünf Frauengestalten sind als Halb- Überraschend ist die Gleichbe- mehr zu entziffern ist. Darstellungen che. Betonung erhält die Gestalt figuren (Oberkörper und Kopf) dar- handlung beider Gestalten. Die pro- Marias als Königin entstehen in dem durch eine farbige Fassung. Die tro- gestellt, die Öllampen in der Hand testantische Reformation lehnt diese Augenblick, in dem das Christentum nende Maria greift den Typus der tragen. Bei den linken sind die Gleichstellung ab. Maria hat hier zur Staatsreligion wird. Das schlich- „Himmelskönigin“ auf, die herr- Lampen erloschen zu Boden ge- keinen Stellenwert für die Rettung te jüdische Mädchen, von dem uns scherlich in die Weite der Stadt kehrt, auf der rechten Seite brennen oder Erlösung des menschlichen Le- die Geburtsgeschichte erzählt, steht schaut. Hier ist dominant das Mate- die Lampen und werden von den bens, wie das in Darstellungen der in krassem Widerspruch zu einer rial der Zeit Ausdruck für die Ge- Frauen nach oben gehalten, eine Maria als Gottesmutter oder als Für- „regina coelis“ (Himmelskönigin) genwartsbezogenheit, während die Darstellung des Jesus-Gleichnisses sprecherin für die Menschen vor und auch im Gegensatz zu der auf- Gestaltung und Thematisierung von den klugen und törichten Jung- Gott zum Ausdruck kommt. Die Be- rührerischen Gestalt, die uns im von einer Tendenz einer auf die ver- frauen. Die Reihe der Frauen findet ziehung des Menschen zu Gott ist je „Magnificat“ begegnet. Diese Sicht lorene gesellschaftliche Macht zu- je einen Abschluss durch die Figur unmittelbar und bedarf keiner Ver- der Maria verhält sich umgekehrt rückblickenden Kirche bestimmt des Christus auf der rechten und die mittlung durch weitere Mittelsperso- proportional zur dienenden Rolle, sind, die sich in der Mitte des Figur der Maria auf der linken Sei- nen. Die Grötzinger Mariendarstel- auf welche die Frau in der Kirche zu- 20. Jahrhunderts auf die Himmel- te. Die beiden Schlussfiguren gehö- lung zeigt Maria als Himmelskönigin rückgedrängt wird. fahrt der Maria und nicht auf ihr ren nicht in den Zusammenhang mit einer Krone. Auf ihrem linken Gewissermaßen zwischen den Gerechtigkeit einforderndes Lob- der biblischen Geschichte, sondern Arm trägt sie das Kind in herrscherli- Konfessionen steht der Maler Lucas lied Gottes besinnt. Eckhart Marggraf
28. Ausgabe | 30. November 2018 KIRCHEN ZEITUNG 9 Viele Pflegeangebote, wenig Übersicht Caritasverband Karlsruhe macht aus der Vielfalt ein Ganzes E s gibt im Bereich der Pflege eine reiche Palette von Angeboten, die auch notwendig sind, um den wach- ein eigenständiges Leben zu führen. Mit dem neuesten Pflegeangebot Kurz- ZeitPflege Südwest hat der Caritasver- niorenzentren – St. Valentin und St. Franziskus – gebaut, die nach dem Hausgemeinschaftsmodell konzipiert lich an. Informationen online unter www.caritas-karlsruhe.de/senioren oder für die Tages- und Kurzzeitpfle- senden Bedarf älterer und pflegebe- band Karlsruhe 14 neue Kurzzeitpfle- sind: Die zu pflegenden Menschen le- ge: Stefanie Teuser, Caritas-Senioren- dürftiger Menschen zu decken. Um geplätze geschaffen, die auch im Vor- ben in einer Wohngemeinschaft, – je- zentrum St. Franziskus, tagespflege@ dabei nicht den Überblick zu verlieren, aus gebucht werden können, wenn der in einem Einzelzimmer – mit ei- caritas-karlsruhe.de, sowie für statio- sollte man im Blick haben, dass die beispielsweise ein pflegender Angehö- nem großen gemeinsamen Ess- und näre Pflegeangebote: Michael Kaul, Angebote auch zu den Senioren und riger einen Urlaub plant. Erst wenn Wohnbereich. In jeder Gemeinschaft Einrichtungsleiter des Caritas- Pflegebedürftigen passen, nicht nur be- eine pflegebedürftige Person sich nicht wird frisch gekocht und die pflegeri- Seniorenzentrums St. Franziskus, züglich ihrer Versorgungssituation, mehr selbst versorgen kann, greift die sche Versorgung orientiert sich am st.franziskus@caritas-karlsruhe.de sondern auch bezüglich der Überein- vollstationäre Pflege in einem Pflege- Rhythmus des Bewohners. und Maren Landow-Hollstein, stimmung mit ihrer Lebenssituation. heim. Hier hat die Karlsruher Caritas Beratungsleistungen, welche An- Einrichtungsleiterin des Caritas- Es gilt zunächst zwischen ambulanter einen neuen Weg eingeschlagen und in gebote in Frage kommen, bietet der Seniorenzentrums St. Valentin, und stationärer Pflege zu unterschei- den letzten fünf Jahren zwei neue Se- Caritasverband Karlsruhe unentgelt- st.valentin@caritas-karlsruhe.de cv den. Ambulante Angebote sind zeitlich terminiert, können allerdings regelmä- ßig wiederholt werden. Hierzu zählen niederschwellige Angebote, wie die Unsere (Pflege-)Angebote für ältere Menschen Senioren-Begegnungsstätte im Bera- tungszentrum Caritashaus, eine regel- Niederschwellige Angebote Erhaltung der Selbständigkeit mäßig stattfindende Veranstaltung von Senioren, die einen Nachmittag in der Woche gemeinsam verbringen möch- Seniorenzentrum St. Franziskus Seniorenzentrum St. Valentin Caritashaus ten. Bei der Tagespflege im Caritas-Se- n Pflegeberatung n Bürgerzentrum Daxlanden mit sport- n Senioren-Begegnungsstätte niorenzentrum St. Franziskus haben lichen und kulturellen Angeboten n Nachbarschaftshilfe der Pflegeberatung katholischen Pfarrgemeinden die Tagespflegegäste die Möglichkeit, n jeweils tageweise mit sportlichen und kulturellen Angeboten begleitet und bei Bedarf auch pflegerisch und medi- zinisch betreut zu werden. Die Besu- Ambulante Angebote cher können von den Angehörigen selbst oder von einem Caritas-Fahrt- Seniorenzentrum St. Franziskus Seniorenzentrum St. Valentin Caritas ambulant Zunehmender Grad an Pflegebedürftigkeit dienst abgeholt und wieder nach Hau- n Tagespflege mit „Kiss and go“-Konzept n Betreutes Wohnen n Verhinderungspflege im eigenen Zuhause se gebracht werden. Ziel der Tagespfle- n Betreutes Wohnen n Offene Demenzgruppe Hospiz- u. Lebensbegleitung „Abschieds-weise“ n Quartiersmanagement n Pflegeleistungen und ge ist, die Selbstständigkeit der Men- n medizinische Versorgung n Lotsenprojekt für Senioren im Stadtteil schen zu fördern, damit sie so lange n Hospiz- u. Lebensbegleitung „Aschieds-weise“ n Hauswirtschaftliche Hilfe wie möglich in ihrem häuslichen Um- feld wohnen können. Caritas ambu- lant ist ein weiterer Pflegedienst, der die Menschen in ihrem Zuhause be- sucht und sie individuell nach ihrem vollstationäre Angebote pflegerischen Bedarf betreut und be- gleitet. Manchmal ist auch eine statio- Seniorenzentrum St. Franziskus Seniorenzentrum St. Valentin KurzZeitPflege Südwest näre Pflege für eine bestimmte Zeit n vollstationäre Pflege in Hausgemeinschaften n vollstationäre Pflege in Hausgemeinschaften n Kurzzeitpflege notwendig, wenn ein Patient beispiels- n Kurzzeitpflege n Kurzzeitpflege n Verhinderungspflege weise aus dem Krankenhaus entlassen n Verhinderungspflege n Palliativpflege wird, aber noch nicht in der Lage ist, Pilgerreisen 2019 09.02. bis 13.02.19 Lourdes – zum Erscheinungstag mit dem TGV 26.10. bis 30.10.19 Religionen in Paris 05.04. bis 07.04.19 Neumarkt – Passionsspiele 27.10. bis 03.11.19 Sizilien 13.05. bis 23.05.19 Camino del Norte 1 11.11. bis 20.11.19 Israel & Palästina 17.05. bis 21.05.19 Lourdes – Flug ab Straßburg 02.12. bis 06.12.19 Altötting 20.05. bis 24.05.19 Assisi – Jubiläum zum Diakonat Zur Beachtung: In 2020 finden die 09.06. bis 15.06.19 Lourdes – Zugwallfahrt – mit den Maltesern Oberammergauer Passionsspiele statt. 10.06. bis 16.06.19 Friedenswallfahrt entlang der Donau Bereits ab Dezember 2018 können Sie PILGER-REISE N 2019 10.06. bis 19.06.19 Israel & Palästina unsere Sonderprospekte zu drei Terminen 15.06. bis 20.06.19 Riga – Bonifatiuswerk für Oberammergau anfordern. 23.07. bis 03.08.19 Salzburg – Jedermann 04.09. bis 10.09.19 Lourdes – Buswallfahrt Fordern Sie unseren ausführlichen 05.09. bis 09.09.19 Lourdes – Flugwallfahrt Sonderprospekt an. Veranstalter: Pilgerbüro der 05.09. bis 08.09.19 Köln – Chorreise des Cäcilienverbandes suchen Erzdiözese Freiburg entdecken 21.09. bis 01.10.19 Camino del Norte 2 Schwarzwald-Reisebüro Freiburg GmbH begegnen pilgern 27.09. bis 29.09.19 Andechser Dreihostienfest Merianstraße 8, 79104 Freiburg Begegnungs- und Pilgerreisen 03.10. bis 06.10.19 Kaiserdome – Speyer, Worms und Mainz E-Mail: pilgerbuero@der.com Erzdiözese der Freiburg 11.10. bis 16.10.19 Fatima www.pilger-buero.de
10 KIRCHEN ZEITUNG 28. Ausgabe | 30. November 2018 Los geht’s – Rikscha für gemeinsame falls gespendet haben. Darunter sind auch Bewohnerinnen und Bewohner der Einrichtung und deren Angehöri- Ausflüge von Jung und Alt ge. Herzlicher Dank ging an die Eh- renamtliche Marta Maul. Sie hatte die Idee für das Projekt, nachdem sie von ähnlichen Aktionen in anderen Städ- ten gelesen und festgestellt hatte, dass D ie Fahrrad-Rikscha für das Frie- densheim ist da! Die Pflegeein- richtung in Trägerschaft des Badi- in Karlsruhe eine Rikscha für Fahr- radausflüge mit Älteren fehlte. Beson- ders, dass Jung und Alt beim Rikscha- schen Landesvereins für Innere Missi- Fahren zwanglos miteinander in Kon- on (BLV) engagierte sich zusammen takt kommen, gefiel ihr dabei. Die mit Ehrenamtlichen und dem BLV- junge Frau fand im Friedensheim und Quartiersprojekt „Miteinander leben im Quartiersprojekt verlässliche Part- in der Südweststadt“ für eine Fahrrad- ner für ihre Idee. Gemeinsam rührte Rikscha. Zahlreiche Unterstützerin- man dann die Spendentrommel, be- nen und Unterstützer spendeten, eh- suchte andere Rikscha-Projekte, ver- renamtliche Fahrerinnen und Fahrer anstaltete ein Probefahren mit einer meldeten sich für das Projekt. Aus ausgeliehenen Rikscha und gewann dem Wunsch wurde Wirklichkeit: Am ehrenamtliche Fahrerinnen und Fah- 24. Oktober 2018 radelte das elek- rer. trounterstützte Gefährt im Wert von über 8 000 Euro zum erstem Mal durchs Quartier. Künftig unternehmen Ehrenamtliche und Menschen mit Ehrenamtliche Fahrer Pflegebedarf, zum Beispiel mit De- sind willkommen! menz, gemeinsam Fahrradausflüge. Wer Fahrradausflüge mit Be- Beatrix Wieß, Einrichtungsleite- wohnern des Friedensheims rin des Friedensheims, und Monika machen möchte, meldet sich Scheytt, Quartiersmitarbeiterin, be- zur Einweisung und Termin- dankten sich bei den Spendern, die Von links: Jürgen Sickinger, 1. Vorsitzender des BV Südweststadt, Beatrix vereinbarung bei Monika zur Übergabe des Rads vor Ort ge- Wieß (Einrichtungsleiterin Friedensheim), Marta Maul (Ehrenamtliche), Scheytt, Quartiersmitarbeiterin. kommen waren: bei der BB Bank, der Helga Fritzschke und Gerhard Hüsch (sitzend, aus dem Friedensheim), Telefon: 07 21 / 12 08 44 30, L-Bank, der Sparkasse Karlsruhe, Monika Scheytt (Quartiersmitarbeiterin), Christine Jung-Weyand (BLV- E-Mail: scheytt@badischer- dem Bürgerverein der Südweststadt Vorstand), Daniel Weingärtner (Sparkasse Karlsruhe) und Vera Schlieben landesverein.de e.V. und bei Privatpersonen, die eben- (BB Bank). Fotos: BLV Quartiersprojekt Waldstadt – Start mit Scheckübergabe G roße Freude: Die Deutsche Fernsehlotterie unterstützt das Quartiersprojekt Waldstadt des Ba- Deutsche Fernsehlotterie ermöglicht die Beschäftigung von zwei haupt- amtlichen Quartiersmitarbeiterinnen che und des Engagements, sie ist wertvoll.“ Stefan Storz berichtete, dass die Volkswohnung 52 Wohnun- dischen Landesvereins für Innere in Teilzeit. Christine Jung-Weyand, gen in der Königsberger Straße 37 Mission mit 126 841 Euro. Im Sep- BLV-Vorstand, sagte in ihrer Begrü- errichtet hat. Der Mitmach-Laden ist tember 2018 übergab Daniel Kroll, ßung: „In der Waldstadt gibt es schon Teil des Wohnkomplexes. Dr. Hubert Pressesprecher der Deutschen Fern- B. Keller freute sich über die Teil- sehlotterie, den symbolischen nahme zahlreicher Akteure aus der Scheck an Christine Jung-Weyand, Waldstadt. Er lobte die gute Zusam- Vorstand des Badischen Landesver- menarbeit zwischen Bürgerverein eins für Innere Mission. und BLV. Daniel Kroll sagte: „Wir Zur Scheckübergabe im neuen fördern mit unserer Soziallotterie Mitmach-Laden Waldstadt kamen viel Engagement. Wir werden daher das solidarische Miteinander in rund 70 Gäste. Bernd Lindorf, stellv. gemeinsam ein Unterstützungsnetz- Deutschland. Es gilt, Nachbarschaf- Von links: Daniel Kroll, Presse- Leiter der städtischen Sozial- und Ju- werk für alle Generationen entwi- ten zu gestalten, in denen alle fürein- sprecher der Deutschen Fern- gendbehörde (SJB), Stefan Storz, ckeln und Bestehendes noch besser ander da sind. So eine Gemeinschaft sehlotterie, Christine Jung-Weyand, Geschäftsführer der VOLKSWOH- miteinander vernetzen.“ Bernd Lin- ist hier, wird hier weiterentwickelt.“ Vorstand des Badischen Landes- NUNG GmbH, und Dr. Hubert B. dorf überbrachte Glückwünsche der Schülerinnen und Schüler der Ernst- vereins für Innere Mission, und Keller, 1. Vorsitzender des Bürger- Stadt und sagte: „Mitmachen und Reuter-Schule (ERS) begleiteten die Bernd Lindorf, stellv. Leiter der vereins Waldstadt e.V., sprachen mitgestalten kann Spaß machen. Scheckübergabe musikalisch und städtischen Sozial- und Jugendbe- Grußworte. Die Förderung durch die Pflegen Sie die Kultur der Mitspra- tänzerisch und halfen am Buffet. hörde (SJB). Ausstellung „Momente“ im Traugott-Bender- Haus – großer Andrang bei Vernissage D ie Künstlerin Dorothee Simons stellt aktuell mit einer vielfältigen, per- sönlichen und wunderschönen Bilder- der Vernissage, auch im Namen des BLV- Vorstands Christine Jung-Weyand, rund 70 Gäste. Vom Schulkind bis zur hoch- Information: Die Ausstellung „Mo- schau im Traugott-Bender-Haus aus. altrigen Seniorin, viele interessierten sich mente“ ist noch bis Dort, in den Zentralen Diensten des Ba- für die gezeigten Arbeiten (Öl auf Lein- Ende Dezember 2018 dischen Landesvereins für Innere Missi- wand) der Karlsruher Künstlerin. Simons kostenfrei zu besichtigen, on (BLV), wurde ihre Ausstellung im war neben ihrer künstlerischen Arbeit montags bis freitags, September 2018 feierlich eröffnet. Pro- bisher auch als Arzthelferin tätig, arbei- 9 Uhr bis 16 Uhr, fessor Axel Göhringer, Vorsitzender des tete im Stuttgarter Druckhaus und in der Traugott-Bender-Haus, Dorothee Simons stellt im Trau- Verwaltungsrats des Badischen Landes- Sozialen Betreuung im Friedensheim, ei- Südendstraße 12. gott-Bender-Haus aus. vereins für Innere Mission, begrüßte bei ner Altenhilfe-Einrichtung des BLV.
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