Kontakte - Evangelisches Johannesstift
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JG. 53 AUSGABE 571 07 / 08 | 2021 Kontakte Infos aus dem Gemeinwesen Schönwalder Allee 26 Eine besondere Aktion in der Stiftskirche (Seit e 6) 13 HAVELHEIM startet in 16 ENERGIEMANAGER 20 VORSTUDIUM DIAKONIK die Saison als „Licht- und Jörg Ackermann im prägt Studierende für ihren Luftbad“ Interview zu Nachhaltigkeit Berufsweg
2 Kontakte 07 / 08 | 2021 INHALT & EDITORIAL Inhalt Editorial NACHGEDACHT 3 Gedanken zum Monatsspruch 4 GOTTESDIENST- UND PREDIGTPLAN 5 SPRECHZEITEN // FREUD UND LEID // KONTAKTE GEMEINDE & LEBEN 6 Eine besondere Aktion in der Stiftskirche 7 Orgelwettbewerb in Spandau mit einem Sonderpreis der Stiftung 8 Durchatmen: Montagsandacht im Grünen 9 Stiftskantorei probt zum ersten Mal wieder 10 Literaturabend nach langer Pause // Fotonachweise AUS DEM KIRCHENKREIS 11 Unterwegs auf dem Spandauer Pilgerweg // Tauffest der Region Nord SCHWESTERN- UND BRÜDERSCHAFT 12 Veranstaltungstipps DER VORSTAND INFORMIERT 13 Nutzung des Havelheims 14 Jahresbericht der Stiftung // Eröffnungsfeier der „Schule ohne Grenzen“ Liebe Leserinnen und Leser, AUS DEM GEMEINWESEN 15 Dorffest, Konzerte und Fußball-Europameisterschaft es ist Sommer und Ferienzeit. Für viele Menschen die schönste 16 Nachhaltiges Energiemanagement: Energiemanager Zeit im Jahr. Sie lassen im Urlaub die Seele baumeln. Sie lernen Jörg Ackermann im Interview auf Reisen neue Orte, Länder und Menschen kennen. In diesem 18 Bienen ziehen ins Johannesstift Jahr werden es wohl besonders intensive Erfahrungen sein: Wäh- 19 Wahl des Gemeinwesenbeirats am 05. September 2021 rend der Corona-Pandemie saßen wir zuhause und erlebten am AUS DER STIFTUNG Bildschirm das „echte“ Leben. Doch die Infektionszahlen sind 20 Vorstudium Diakonik am Wichern-Kolleg vorgestellt nun so gering wie seit einem Jahr nicht mehr und viele Menschen 22 Sieben starke Frauen im Johannesstift sind bereits geimpft. Die Beschränkungen fallen Stück für Stück. Kultur und Feste, Freizeit und Reisen sind wieder erlaubt. DIE SEITEN FÜR DIE FREUNDE DES GEDRUCKTEN WORTES Auch im Johannesstift ist das Leben zurück. Bewohnende, Mit- 24 Buchtipps arbeitende und Gäste erleben gemeinsam Schönes: Sie sitzen 25 Literaturabende im Juli und August // Impressum vor dem Café Gartenlaube oder wippen im Takt, wenn die Brass EHRENAMT Band im Rosengarten spielt. Beim Dorffest verbringen Bewoh- 26 Freiluftgalerie und Frischluftkaffee nende auf dem Kirchvorplatz einen schönen Sommerabend. Sie schauen die Fußballspiele der Europameisterschaft am JoCa und AUS DEN EINRICHTUNGEN teilen Anspannung und Jubel, wenn die Tore fallen (oder nicht). 27 „Kinder beflügeln“ startet neue Spendenkampagne Von alldem lesen Sie in dieser Sommerausgabe der Kontakte für 28 Jugendhilfe ist gemeinwohlzertifiziert Juli und August. Und vom wichtigen Thema Nachhaltigkeit, dass 30 Auf „virtuellem“ Hausbesuch im Pflege & Wohnen im Johannesstift an vielen Stellen umgesetzt werden soll oder ADRESSEN UND IMPRESSUM schon wird: Das reicht vom gemeinwohlorientierten Wirtschaf- 31 Wir bleiben in Kontakt ten über den bewussteren Umgang mit Energie bis hin zur Nut- zung der Ressourcen im Gemeinwesen durch Bienen. Vielleicht haben Sie die Kontakte im Gepäck und lesen darin ein Stück an dem Ort, wo Sie sich mit Freund*innen oder Familie erholen. Ich wünsche Ihnen einen schönen Sommer, Ihre Katrin Noack, Redaktionsleiterin der Kontakte
Kontakte 07 / 08 | 2021 NACHGEDACHT 3 „Gott ist nicht ferne von einem jeden unter uns. Denn in ihm leben, weben und sind wir.“ (Apostelgeschichte 17, 27–28) Gedanken zum Monatsspruch „Durch ihn leben wir doch, bewegen wir uns und haben wir un- zwei Meter hoch. Aber ich habe damals eine Mappe mit zwei ser Dasein.“ heißt Vers 28 in der Basisbibel-Übersetzung. großen Plakaten und einigen sehr schönen Detailaufnahmen erwerben können. „Weben“ ist vielleicht das sperrigste Wort des Monatsspruchs – in der Luther-Übersetzung. In der Basisbibel heißt es „be- Was mich damals – wie heute – am meisten beeindruckt hat, ist wegen“. Aber ich hänge noch am „weben“. Und das hat seinen die Tatsache, dass diese Webarbeit von links, von der Rückseite guten Grund: Einen Wandbehang, der unter den Händen der her gearbeitet wird. Erst ganz zum Schluss ist wirklich erkenn- Benediktinerin und Webmeisterin Sr. Eustochium Lotze OSB bar, wie die Vorderseite ausschaut. entstanden ist, die ich vor Jahren in einem Kloster bei ‚Medita- tiven Tänzen’ kennenlernte. Im „Tanz der Schöpfung“ sind al- Ist nicht auch mein Lebensentwurf so ein Bild, das ich erst am lein 125 Tiere verschiedener Art um den alles überspannenden Ende in seiner Größe und Vielfalt, mit allen hellen und dunklen Regenbogen vertreten. 60 unterschiedliche Pflanzen, Kräuter Tönen ganz überschauen werde?! Ich arbeite daran, manchmal genauso wie Blumen und Bäume (auch eine Birke!) ranken sich „von links“, nicht wirklich mit viel Durchblick. So gut ich ver- um das große leuchtende Kreuz. Helle Gestirne und auch einige mag. Manchmal mit viel Schwung und Gewissheit, manchmal anschauliche biblische Motive, die Lilien auf dem Felde wie die zögerlich, manchmal mühevoll. Arche Noah, sind eindrucksvoll dargestellt. Der Behang ist in einem Jahr in 1250 Arbeitsstunden entstanden. „Gott ist nicht ferne von einem jeden unter uns. Denn in ihm leben, weben und sind wir.“ Die Benediktinerin erzählte: „Das Gestalten und Weben des Behanges, Tanz der Schöpfung, schenkte viele gute Erfahrun- Paulus’ Worte, einst an die Männer in Athen gerichtet, finden gen. Die Arbeit war mir nicht nur Mühe und Last, sondern Widerhall in meinem Leben, und auch Freude und wurde streckenweise zu einem betrachtenden ich weiß mich unter ihnen geborgen und geleitet. Schauen und Wahrnehmen der Geschöpfe, ja, durch sie hin- durch zu einem staunenden Ahnen der Größe des Schöpfers, Regine Joy Birke, seiner Liebe und Zuneigung, seiner Zuneigung auch zu mir, ei- Seelsorgerin, Prädikantin nem Teil dieser seiner bunten, vielfältigen und geheimnisvollen Schöpfung.“ P.S. Das Plakat „Tanz der Schöpfung“ ist in meinem Büro im Amanda- Den Wandbehang selbst habe ich (noch) nicht sehen können. Wichern-Haus Zi. 18 anzuschauen Er hängt seit Jahren in einer Fachschule für Sozial- und Heilpä- – ich freue mich auf einen Besuch, am dagogik in Lingen und ist dreieinhalb Meter breit und mehr als besten mit telefonischer Verabredung.
4 Kontakte 07 / 08 | 2021 GOTTESDIENST- UND PREDIGTPLAN IM JULI UND AUGUST GOTTESDIENST- UND PREDIGTPLAN Wir freuen uns sehr, dass wir Gottesdienste und Abendandachten in der Stiftskirche unter bestimmten Auflagen gemeinsam feiern dürfen. Für alle Veranstaltungen gelten die Regeln Abstand, Hygiene, Mundnasenschutz (FFP2-Maske). Regelmäßig wird die Kirche gelüftet. Wir möchten Sie auch bitten, sich in Bezug auf die Möglichkeit von kurzfristigen Änderungen über die Aushänge zu informieren. Ab Juli werden wir wieder gemeinsam Abendmahl feiern können, vorerst jeden zweiten Sonntag im Monat. → Sonntag – 5. nach Trinitatis → Sonntag – 11. nach Trinitatis → Abendgebet 04. Juli, 17:00 Uhr 15. August, 10:00 Uhr Das Abendgebet findet jeden Sommerkirche mit mit Kindergottesdienst Werktag von Montag bis Freitag musikalischem Schwerpunkt: Pfarrer i. R. Martin Stoelzel-Rhoden um 18 Uhr in der Stiftskirche statt. „Kammermusik im Sommer – Es erklingen Flöte und Bratsche“ → Sonntag – 12. nach Trinitatis → Taizé-Andachten Pfarrerin Anne Hanhörster 22. August, 10:00 Uhr Freitag, 02. Juli und Pfarrer Dr. Thorsten Klein Freitag, 06. August um → Sonntag – 6. nach Trinitatis 18:00 Uhr 11. Juli, 10:00 Uhr in der Stiftskirche. → Sonntag – 13. nach Trinitatis Mit Abendmahl (Saft) Prädikantin Regine Joy Birke 29. August, 11:00 Uhr → Kinder im Gottesdienst Tauffest der Region Nord im Havelheim Während der Gottesdienste lädt unsere → Sonntag – 7. nach Trinitatis Kinderecke zum Malen und Spielen ein. 18. Juli, 10:00 Uhr Kindergottesdienste im Haus der → Freitag Pfarrerin Anne Hanhörster Schwestern und Brüder parallel zum 03. September, 16:00 Uhr Hauptgottesdienst finden wieder ab Gottesdienst zur Mitarbeitenden-Party August statt. Los geht es am 15. August. → Sonntag – 8. nach Trinitatis Pfarrer Dr. Werner Weinholt und Alle Kinder ab 4 Jahren sind dazu 25. Juli, 10:00 Uhr Pfarrerin Anne Hanhörster herzlich eingeladen. Diakon Ulrich Hierse Die nächsten Termine sind am: 19. September und 07. November → Sonntag – 14. nach Trinitatis → Sonntag – 9. nach Trinitatis 05. September, 17:00 Uhr → Fernsehübertragung 01. August, 17:00 Uhr Sommerkirche mit Sommerkirche mit musikalischem Schwerpunkt: Gottesdienste und Andachten musikalischem Schwerpunkt: „Biblische Lieder“ in der Stiftskirche sind „Klavier und Orgel“ Pfarrer Dr. Thorsten Klein öffentlich. Sie werden über den Prädikantin Regine Joy Birke Stiftskanal (Fernseher) in alle Häuser des Gemeinwesens übertragen. → Sonntag – 10. nach Trinitatis 08. August, 10:00 Uhr Mit Abendmahl (Saft) und mit der Aufnahme neuer Mitglieder in die Schwestern- und Brüderschaft Schwestern- und Brüderschaft/ Diakonin Silke Krenzer
Kontakte 07 / 08 | 2021 SPRECHZEITEN // FREUD & LEID // KONTAKTE 5 Für persönliche Gespräche Wenn Sie ein persönliches Gespräch wünschen, rufen Sie bitte eine der nachstehenden Telefonnummern an: Stiftsvorsteherin Pfarrerin Anne Hanhörster 030 · 336 09-310 E-Mail: anne.hanhoerster@evangelisches-johannesstift.de Pfarrer Dr. Thorsten Klein 030 · 336 09-696 Seelsorgerin Prädikantin Regine Joy Birke 030 · 336 09-9903 Diakon Martin Howen 030 · 336 09-232 Diakon Lukas Kruse 030 · 336 09-700 Unseren Vorsitzenden des Gemeindekirchenrates Wolfgang Kern erreichen Sie über das Gemeindebüro oder per E-Mail: kern.gkr.ejs@gmail.com. Das Team vom Hol- und Bringedienst bietet den Bewohner- innen und Bewohnern auf dem Stiftsgelände an, sie sonntags zum Gottesdienst abzuholen und anschließend wieder nach Hause zu bringen. Wenn Sie das Angebot nutzen möchten, melden Sie sich bitte telefonisch unter 0176 · 43 86 05 96. Sprechzeiten im Gemeindebüro Bitte beachten Sie die neuen Sprechzeiten des Gemeindebüros: Montag und Donnerstag: 10:00–12:00 Uhr Dienstag: 15:00–17:00 Uhr Nach telefonischer Vereinbarung: 030 · 336 09-592 Am Mittwoch und Freitag ist das Gemeindebüro geschlossen. Sie erreichen die Kirchengemeinde auch per E-Mail: kirchengemeinde@evangelisches-johannesstift.de. Hinweis zum Datenschutz: Wir veröffentlichen hier regelmäßig Geburtstage, Trauungen, Taufen und Sterbefälle. Wenn Sie nicht in den Amtshandlungen erwähnt werden möchten, melden Sie dies bitte im Gemeindebüro unter der Telefonnummer 030 · 336 09-592. Aus datenschutzrechtlichen Gründen werden in der Internet-Ausgabe der Kontakte keine Geburtstage, Trauungen, Taufen und Sterbefälle veröffentlicht.
6 Kontakte 07 / 08 | 2021 GEMEINDE & LEBEN Zwei Mitarbeiterinnen des Impfteams Eine Bewohnerin erhält den zwe (oben). Gabriela Hinz empfängt iten Piks die Impflinge. Die Stiftskirche wurde am 08. Juni kurzfristig zum Impfzentrum mit Wegeleitsystem, Stellwänden für die Impfkabinen, Vorbereitungs- und Ruheräumen. Eine besondere Aktion Impfen in der Stiftskirche Einige Bewohnende der Wohngruppen der Johannesstift Di- Wirkung wird der besondere Impfort keinen Abbruch tun, im akonie Behindertenhilfe konnten sich ihre zweite Corona- Gegenteil: Für die Impflinge und die zentral angereisten Impf- Schutzimpfung am 8. Juni in der Stiftskirche abholen. Die erste teams war es eine Abwechslung. Impfrunde hatte Wochen zuvor im großen Festsaal stattgefun- den, der ebenfalls auf dem Gelände liegt. Die übrigen beiden Termine für die zweite Impfung am 18. und 21. Juni fanden wieder im Festsaal statt. Dass die Bewohnenden den zweiten Piks nun in der Kirche be- kamen, war dem Umstand der genau festgelegten Abstände Sarah Wessel, zwischen erster und zweiter Dosis geschuldet. Denn der Saal PR-Referentin wurde just an diesem Tag dringend anderweitig gebraucht. Der
Kontakte 07 / 08 | 2021 GEMEINDE & LEBEN 7 Mit Sonderpreis der Stiftung Wettbewerb „Orgelspiel im Gottesdienst“ in Spandau Im Jahr der Orgel haben der Verband evangelischer Kirchenmu- Die Stiftung Evangelisches Johannesstift stiftete den Ernst- sikerinnen und Kirchenmusiker in Berlin-Brandenburg-schlesi- Pepping-Preis. Den mit 250 Euro dotierten Preis verlieh Stifts- sche Oberlausitz und die Arbeitsstelle für Kirchenmusik in der vorsteherin Anne Hanhörster an Reimar Apel, der auch in der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Ober- zweiten Kategorie den zweiten Platz belegte. Er erhielt die Aus- lausitz (EKBO) Organist*innen im Ehrenamt und im Nebenbe- zeichnung für seine mustergültige Aufführung eines Stücks ruf mit einem Wettbewerb gewürdigt. von Ernst Pepping. Der Preis erinnert an den Kirchenmusiker Ernst Pepping (1901–1981). Der Komponist gilt als Erneuerer Der Wettbewerb „Orgelspiel im Gottesdienst“ bietet „ein Fo- der evangelischen Kirchenmusik. Er lehrte an der Berliner Kir- rum zur Präsentation ihres Könnens und zum Austausch un- chenmusikschule im Johannesstift und lebte auch hier. Ernst tereinander“ und sei Anerkennung und Wertschätzung ihrer Pepping wohnte im ehemaligen Heinrich-Schütz-Haus, heute engagierten Arbeit, informieren der Verband und die Arbeits- Janusz-Korczak-Haus. Eine Gedenkplatte vor dem Haus erin- stelle in der Ausschreibung. Orgelmusik trage wesentlich dazu nert an ihn. bei, wie Menschen Gottesdienste erleben. Die musikalische Gestaltung bei immer mehr Gottesdiensten liege in der Hand Es ist der erste Wettbewerb für neben- und ehrenamtliche ehrenamtlich und nebenberuflich tätige*r Organist*innen, Organist*innen in der EKBO. Bei den Teilnehmer*innen kam heißt es. diese Würdigung gut an. „Sie haben einer bunt gefächerten Truppe ehrenamtlicher Organisten ein Forum gegeben, sich Die Lutherkirchengemeinde Spandau hat den Wettbewerb ini- außerhalb ihrer Wirkungsstätten zu präsentieren und für ihre tiiert und am 5. Juni in ihrer Kirche stattfinden lassen. Schirm- Leistungen ein Feedback zu bekommen“, schrieb Claudia Mi- herr war Bischof Dr. Christian Stäblein, der auch die Preise nuth den Organisator*innen. vergab. Die Teilnehmer*innen im Alter von zwölf bis 76 Jahren zeigten auf der 2015 erbauten Hugo-Mayer-Orgel ihr Können. Katrin Noack, Es gab drei Kategorien mit verschiedenen Schwierigkeitsstufen PR-Referentin und mehrere Sonderpreise. Bei dem Wettbewerb in der Lutherkirche in Spandau zeigten ehrenamtliche und nebenberufliche Organist*innen ihr Können auf der Hugo-Mayer-Orgel. Stiftsvorsteherin Anne Hanhörster verlieh den Ernst-Pepping-Preis an Reimar Apel.
8 Kontakte 07 / 08 | 2021 GEMEINDE & LEBEN Die gemeinsame Andacht für Mitarbeitende war im Mai bei schönem Wetter unter freiem Himmel möglich. Im Garten des Hauses der Schwestern und Brüder – ohne Maske und mit Abstand – konnten die Teilnehmenden frei durchatmen. Montagsandacht Einatmen – ausatmen – einatmen – ausatmen ... Einatmen – ausatmen – einatmen – ausatmen ... können wir Hoffnung auf Urlaub, an Wanderungen in den Bergen, an ein- jetzt wieder so frei. Das wurde mir bei der montäglichen An- same Seen und an das Meer. Es erinnerte an das Gefühl, einfach dacht/Mitarbeitendenandacht im Garten des Hauses der einmal rauszukommen und die Seele baumeln zu lassen. Was Schwestern und Brüder bewusst, zu der Gemeinwesendiakon hier hinter dem Haus der Schwestern und Brüder geschah, war Lukas Kruse eingeladen hatte. nichts anderes als dieser Sehnsucht nachzugeben. Eine Andacht unter dem blauen Himmel, die Sonne im Gesicht, Ich suche mir ein Fleckchen Erde hier im Evangelischen Johan- das Rauschen des dichten Blätterdaches über uns und die Ge- nesstift. Im Wald drumherum oder an einem See, der sich in sangseinlage einer unermüdlich singenden Nachtigall als ein den Morgenstunden in all seiner Schönheit und Ruhe zeigt, Gruß zum Beginn. Einen Augenblick lang war der Wunsch in wenn sich der Nebel verzogen hat. Kleine Luftblasen beob- mir, dies alles einfach schweigend geschehen zu lassen: Mich achten, die die Fische darunter erahnen lassen. Der Graureiher, tragen zu lassen in die von Gott geschaffene Natur – für uns stumm und still am Uferrand. Der kraftvolle Gesang der Vögel. Menschen gemacht. Es war eine Andacht im Schweigen. Jede*r war seiner/ihren eigenen Gedanken überlassen: Einatmen – Die Natur zu betrachten ist Gebet. Und dabei einatmen – aus- ausatmen – einatmen – ausatmen. atmen – einatmen – ausatmen ist das Geschenk meines Le- bens – unseres Lebens. Dann packte Lukas Kruse seinen Rucksack für den bevorste- henden Kirchentag und ließ uns teilhaben. Leider tat er dies Christine Knop, nur in Gedanken, denn die Teilnahme vor Ort blieb auch in die- Koordinatorin Johannes Hospiz e.V. sem Jahr eine Sehnsucht. Doch erinnerte sein Packen an die
Kontakte 07 / 08 | 2021 GEMEINDE & LEBEN 9 Stiftskantorei Erste Probe nach langer Pause Am Mittwoch, den 09. Juni 2021, traf sich die Stiftskantorei zur gen ging es auch schon los: Wir lernten den Kanon „Jesus my Probe. Alle, die einen negativen Corona-Test oder einen Impf- Salvation“, das Lied „Steck den Kopf nicht in den Sand“ und nachweis vorlegen konnten, durften sich auf die erste Chorpro- übten anschließend die „Missa Harmonia Mundi“ von Lorenz be in diesem Jahr freuen. Wie lange haben wir uns nach diesem Maierhofer. Es war unbeschreiblich schön. Die Sehnsucht nach Tag gesehnt! In den letzten Monaten hofften Jürgen Lindner dem gemeinsamen Singen und die Freude darüber, dies endlich und der Kantoreirat von Sitzung zu Sitzung, dass es endlich wieder tun zu können, waren zu spüren und zu hören. wieder losgehen kann. Auch wenn die Probenzeit knapp ist, haben wir für den Oktober Schließlich hatten wir im letzten Jahr so viel vorgehabt. Wir ein Konzert geplant. Aufgrund der wenigen Probenmöglichkei- wollten auf Chorfahrten fahren, unser Jubiläum feiern, Kon- ten wird es nicht so umfangreich werden können wie in den ver- zerte geben – doch wegen der Corona-Pandemie konnten wir gangenen Jahren. Wie wir unseren Stiftskantor kennen, wird er nichts davon umsetzen. Die regelmäßigen Proben und ganz uns dennoch ein wunderschönes Programm zusammenstellen. besonders unsere Gemeinschaft fehlten uns allen sehr in Denn wir möchten unbedingt unsere Freude an dem gemeinsa- dieser Zeit. Unserem Stiftskantor und zwei sehr engagierten men Singen mit Zuhörer*innen teilen. Nähere Informationen Chormitgliedern war es zu verdanken, dass wir während der zu unserem Konzert erhalten Sie in der Septemberausgabe der Pandemie aufgenommene Stücke erhielten, die wir dann zu Kontakte und natürlich über die bekannten Aushänge. Hause üben konnten. Auch die Jugendkantorei wird nach den Sommerferien endlich Aber nun war es so weit und wir durften uns endlich auch wie- wieder mit den Proben beginnen können. Aktuell ist der Pro- der treffen. Gesungen wurde hinter der Stiftskirche im Freien benstart für den 13. August 2021 vorgesehen. und mit ausreichend Abstand. Das war eine Wiedersehens- freude, die man kaum beschreiben kann! Insgesamt nahmen Anne-Claudia Wiese, 30 Sänger*innen an der Probe teil. Nach einem kurzen Einsin- Kantoreirat Stiftskantor Jürgen Lindner (kleines Bild) durfte zum ersten Mal seit Monaten gemeinsam mit der Stiftskantorei wieder proben – im Freien. Alle Sänger*innen waren getestet, hielten Abstand und freuten sich sehr, wieder zusammen singen zu können.
10 Kontakte 07 / 08 | 2021 GEMEINDE & LEBEN Literaturabend in der Stiftskirche Wiedersehensfreude und vielfältige Werke Am Montag, den 31. Mai 2021, war es endlich so weit: Unser Vielleicht haben Sie in den letzten Monaten ein interessantes Literaturkreis konnte nach fast acht Monaten Pause wieder in Buch gelesen und möchten dies mit anderen teilen? Dann freu- der Stiftskirche stattfinden. Monat für Monat hatten die bei- en sich die Freunde des gedruckten Wortes auf Ihren Besuch. den Organisatorinnen ihn geplant und vorbereitet und muss- Melden Sie sich einfach bei Helga Gnädig oder Maria Röder. ten ihn dann letztendlich doch immer wieder absagen. Umso größer war die Freude, dass wir uns Der nächste Literaturabend ist am nun wieder treffen konnten. Montag, 26. Juli 2021, um 19:00 Uhr. Wir tauschten uns über die vergan- Anne-Claudia Wiese genen Monate aus: Wie ist es den Kirchengemeinde Teilnehmenden ergangen? Was hat besonders gefehlt? Welche Bücher wurden in den letzten Monaten gelesen? Deshalb baten die Orga- nisatorinnen die Teilnehmenden, Literatur vorzustellen, die sie in den vergangenen Monaten gelesen hat- ten. Daraus konnten sie Passagen vorlesen oder vorlesen lassen. So gab es ein Potpourri verschiedens- ter Werke und Geschichten, gelesen und erzählt von Bewohnerinnen des Momentan findet der Literatur- Johannesstifts. abend in der Stiftskirche statt. Helga Gnädig und Maria Röder orga- nisieren das Treffen der Freunde des Maria Röder gedruckten Wortes, das an jedem liest „Die kle letzten Montag im Monat stattfindet. Aktuell nutzen sie hier- von Swabedoo inen Leute “ für noch die Stiftskirche als Treffpunkt, um die Abstands- und Hygieneregeln einhalten zu können. Langfristig soll der Litera- turabend aber wieder im Clubhaus stattfinden. Alle, die Lust und Interesse an Literatur und dem gemeinsamen Austausch haben, sind herzlich eingeladen. Fotonachweise: Ausgabe 571, 07/08 | 2021 Seite 1: Horst Gottwald, adobestock.com/lukas_zb; Seite 2: adobestock.com/ Jenny Sturm; Seite 3: Schwester Eustochium Lotze OSB, Wolfgang Birke; Seite 6: Horst Gottwald; Seite 7: Frank Bürger, Martin Kückes, adobestock.com/Villiers; Seite 8: Johannes Schimke; Seite 9: Anne-Claudia Wiese; Seite 10: Anne-Claudia Wiese, Evangelisches Johannesstift; Seite 11: Kirchenkreis Spandau, Claudia Schwaier, Karsten Asael, Evangelisches Johannesstift; Seite 12: Lotse/wikimedia commons; Seite 13: Evangelisches Johannesstift, Martina Conradt; Seite 14: Katrin Noack, Michael Setzpfandt, JSD; Seite 15: Horst Gottwald, Lukas Kruse; Seite 16+17: Manuel Tennert; Seite 18: Sascha Zak, Katrin Noack; Seite 19: adobestock.com/womue; Seite 20+21: Johannes Schimke; Seite 22+23: Manuel Tennert, privat, Freundeskreis Evangelisches Johannesstift; Seite 24+25: Buchhandlung Evangelisches Johannesstift; Seite 26: Hanne Cremer, Susanne Riedel; Seite 27: wirkhaus; Seite 28+29: Carsten Zerbian, Manuel Tennert; Seite 30: Ulrike Bartz
Kontakte 07 / 08 | 2021 AUS DEM KIRCHENKREIS 11 Spandauer Pilgerweg Unterwegs auf mehreren Routen Pilgern vor der Haustür können die Spandauer*innen seit knapp • im Kirchenkreisbüro, Jüdenstraße 37, einem Jahr. Am 05. September 2020 ist der Spandauer Pilgerweg 13597 Berlin eröffnet worden. Er ist gut 75 Kilometer lang und in drei Rund- • Tourist-Information im Gotischen Haus, Breite Straße 32, wege – „STADT“, „LAND“, „FLUSS“ – unterteilt. Er verbindet die 13597 Berlin 24 evangelischen Kirchen und zwei katholische Kirchen im Be- • Dorotheenstädtischen Buchhandlung, Carl-Schurz- zirk Spandau miteinander. Zusätzlich gibt es eine „FAHRRAD“- Straße 53, 13597 Berlin Rundtour und eine erprobte Pilgerstrecke für „FAMILIEN“. • Buchhandlung im Johannesstift, Schönwalder Allee 26, 13587 Berlin Pilger*innen können sich mit Pilgerpass, Pilgerführer und Karte auf den Weg machen, den Pilgerzeichen folgen und Pilgerstem- Am 11. und 12. September lädt der Kirchenkreis Spandau zum pel an den Kirchen sammeln. Im Pilgerführer finden Sie die ge- Pilgerwochenende ein: Pilger*innen können zum Tag des of- naue Streckenbeschreibung, Informationen und Anregungen fenen Denkmals offene Kirchen besuchen und Pilgerimpulse rund ums Pilgern, Wissenswertes über die Spandauer Kirchen erleben. Die Abschlussfeier findet in der Gnadenkirche der und den Bezirk. Buch, Pass und Karte sind hier erhältlich: Evangelischen Weinbergskirchengemeinde, Jaczostraße 52-54, 13595 Berlin statt. Auch die Stiftskirche im Johannesstift wird • Büchertisch in der St. Nicolai-Kirche, Reformationsplatz, an dem Pilgerwochenende geöffnet sein. Mehr Informationen 13597 Berlin gibt es im Netz: www.spandau-evangelisch.de/pilgern. Region Nord Tauffest in der Havel In diesem Jahr werden wir uns wieder an der Ha- vel treffen, um zu taufen. Gemeinsam mit der Re- gion Nord feiern wir das Tauffest am Sonntag, den 29. August 2021 um 11:00 Uhr im Havelheim an der Niederneuendorfer Allee 61. In diesem Gottesdienst bitten wir gemeinsam für die Täuflinge um den Hei- ligen Geist und Gottes Segen. Die Haveltaufe im Jahr 2013 Die Kirchengemeinde
12 Kontakte 07 / 08 | 2021 SCHWESTERN- UND BRÜDERSCHAFT August/September 2021 Veranstaltungstipps → Stadtspaziergang → Rundgang und Meditation Freitag, 03. September 2021 Montag, 16. August 2021 „Auf den Spuren von Johann Goßner“ „Spiritualität auf der Straße“ Johann Evangelista Goßner (1773 – 1858) ist eine der Wo begegnet uns im Geräusch, den Stimmen, dem Lärm wichtigen Gründungspersonen der Diakonie in Berlin. Sein eine Ordnung? Wann ändert sich der Blick auf das Viele Blick und Engagement war zugleich global und lokal. So und entdeckt das Gemeinsame dahinter? Wie findet sich gründete er im gleichen Jahr eine Missionarsausbildung im Getriebe der Moment der Konzentration und des und das erste evangelische Krankenhaus Berlins, die Innehaltens? Wir wollen uns mit praktischen Übungen heutige Evangelische Elisabeth Klinik Johannesstift und theologischen Überlegungen ins Getriebe der Stadt Diakonie. begeben und nach den eigenen geistlichen Orten suchen. Auf einem Stadtspaziergang durch Berlin besuchen wir Orte, an denen Goßner gewirkt hat. Die einzelnen Termin: Montag, 16.08.2021, 9:00 bis 16:00 Uhr Stationen sollen Anlass sein, diakonische Fragestellungen Ort: Berlin-Mitte, der Treffpunkt wird den Teilnehmenden zu diskutieren: Themen aus der Gründerzeit der Diakonie, noch bekannt gegeben die aber bis heute aktuell für uns sind. Und zugleich lernen Referentin: Jutta Böhnemann-Hierse wir Johann Goßner und seine Ideen kennen. Kursgebühr: 10 Euro Der Stadtspaziergang von zirka 6 Kilometern Länge beginnt an der Evangelischen Elisabeth Klinik in Berlin- Tiergarten und endet am Mehringdamm in Kreuzberg. → Seminartag Anmeldungen sind bis zum 27. August 2021 möglich. Mittwoch, 08. September 2021 Termin: Freitag, 03.09.2021, 10:00 bis zirka 15:00 Uhr Kosten: 10 Euro „Für Demokratie – gegen Ausgrenzung!“ Treffpunkt: Evangelische Elisabeth Klinik Johannesstift Diakonie Am Mittwoch, 08. September 2021 lädt die Schwestern- Referent: Jens Schmitz und Brüderschaft zum digitalen Seminartag „Für Demokratie – gegen Ausgrenzung! Umgang mit Ausgrenzung und Menschenfeindlichkeit“ ein. In einer Videokonferenz diskutieren wir mit Henning Flad von der BAGK+R (Bundesarbeitsgemeinschaft Kirche und Rechtsextremismus) vor der Bundestagswahl die Fragen: Macht die „Rechte“ sich auf den Weg durch die Institutionen? Wie reagieren die anderen Parteien darauf? Was findet sich wie in welchen Wahlprogrammen? Gibt Auf dem heutigen es eine diakonische Haltung dazu? Bethlehemsplatz Die Zugangsdaten der Videokonferenz werden den in Berlin-Mitte stand Teilnehmenden rechtzeitig vor der Veranstaltung die Bethlehems- mitgeteilt. kirche, in der Johann Evangelista Goßner Termin: 08.09.2021, 17:00 bis 20:00 Uhr als Prediger wirkte. Referentin: Jutta Böhnemann-Hierse Die Schwestern- und Brüderschaft ist eine Gemeinschaft Bitte melden Sie sich bei Interesse an in der Geschäftsstelle von Männern und Frauen aus allen Generationen mit der Schwestern- und Brüderschaft des Evangelischen unterschiedlichen Berufen und Erfahrungen. Die Mitglieder Johannesstifts e.V., Haus der Schwestern und Brüder, sind haupt- oder ehrenamtlich in Kirche, Diakonie und unter der Telefonnummer 030 · 33609-302 oder per E-Mail Gesellschaft tätig. info@schwestern-undbruederschaft.de .
Kontakte 07 / 08 | 2021 DER VORSTAND INFORMIERT 13 Öffnungen im Johannesstift Nutzung des Havelheims Die Zahl der Corona-Infektionen sinkt. Deshalb hat der Berliner müht, ein*e Rettungschwimmer*in bis zu den Sommerferien Senat Lockerungen der Kontaktbeschränkungen beschlossen. zu finden. Das war in der aktuellen Situation jedoch schwierig. Die Berliner*innen dürfen wieder Restaurants, Cafés und auch Kinos, Theater und Veranstaltungen besuchen. Auch Sport in Wer das Havelheim nutzen möchte, zahlt in dieser Saison eine Sportstätten und der Besuch von Freibädern sind wieder mög- Nutzungsgebühr von 35 Euro. Den „Einlass-Dongel“, also einen lich. Die Hygienevorgaben gelten weiter. Zugangschip, gibt es in der Buchhandlung. Bevor Bewohnende oder Mitarbeitende den Schlüssel nutzen können, unterschrei- Im Evangelischen Johannesstift werden die Lockerungen des ben sie eine Nutzungsvereinbarung. Im Havelheim stehen Toi- Senats umgesetzt. Der Besuch im Café Gartenlaube ist wieder letten und Umkleidekabinen zur Verfügung. Der Kühlschrank möglich und es gibt kleine Veranstaltungen. Weiterbildungen ist nicht nutzbar. finden ebenfalls wieder statt. Der Veranstaltungsraum kann von Bewohnenden, Mitarbei- Die Stiftung öffnet auch das Havelheim an der Niederneuen- tenden und Gästen beispielsweise für Feiern gemietet werden, dorfer Allee 61 für Bewohnende und Mitarbeitende wieder. Sie weitere Informationen zu den Kosten und Rahmenbedingun- können das Gelände als „Licht- und Luftbad“ nutzen, also die gen erteilt Jacqueline Melzig vom Immobilienmanagement. Liegewiese. Baden ist nicht erlaubt. Dies ist nur unter Aufsicht einer*s Bademeister*in gestattet. Die Stiftung hat sich be- Der Vorstand m kann Der Veranstaltungsrau en. für Feiern gemietet werd Das Havelheim öffnet als „Licht- und Luftbad“. Baden ist nur mit Bademeister*in erlaubt.
14 Kontakte 07 / 08 | 2021 DER VORSTAND INFORMIERT Die Stiftung im Jahr 2020 Anfang Mai haben Grafikerin Anke Dillinger und Fotograf Michael Setz- Jahresbericht pfandt die Protagonist*innen für den Jahresbericht passend zum Bild- erscheint motto in Szene gesetzt. Hier sind es Gemeinwesendiakon*in Katja Kraehe und Lukas Kruse (von links). Der Jahresbericht der Evangelisches Johannesstift SbR für das Jahr 2020 erscheint in den nächsten Wochen. Er hat als Motto die Jahreslosung des vergangenen Jahres: „Ich glau- Der Jahresbericht hat das Bildmot- be; hilf meinem Unglauben!“ (Mar- to „Glaubensorte“: In mehreren kus 9,24). großformatigen Bildern sind Men- schen porträtiert, die auf verschie- Es ist der erste Bericht nach der Fusi- dene Weise mit dem Evangelischen on des Evangelischen Johannesstifts Johannesstift verbunden sind. Sie und der Paul Gerhardt Diakonie zur führen die Leser*innen an ihre Johannesstift Diakonie gAG. Die Stif- persönlichen Glaubensorte im Ge- tung ist alleinige Aktionärin der Akti- meinwesen. engesellschaft. Sie unterstützt als Förderstiftung Projekte der gAG vor allem im Gemeinwesen Schönwalder Alle 26. Der Be- Der Jahresbericht wird auch digital auf der Webseite der Stif- richt stellt die Stiftung in ihrer neuen Rolle, ihre verschiedenen tung zu lesen sein: https://www.evangelisches-johannes- Arbeitsbereiche und Förderprojekte vor. Er enthält neben dem stift.de/stiftung/Jahresbericht Finanzbericht einen Blick auf das vergangene, das aktuelle und die kommenden Jahre. Der Vorstand ERÖFFNUNGSFEIER DER „SCHULE OHNE GRENZEN“ SAVE THE DATE! WANN? 27. August 2021, 13 Uhr WO? Evangelisches Johannesstift, Schönwalder Allee 26/29a, Reinhard-Lange-Haus, 13587 Berlin Inklusives Schulprojekt der August Hermann Francke Schule und der Evangelischen EVANGELISCHE SCHULE Schule Spandau SPANDAU
Kontakte 07 / 08 | 2021 AUS DEM GEMEINWESEN 15 Veranstaltungen im Johannesstift Dorffest, Konzerte und Fußball-Europameisterschaft Es geht wieder los. Oh mein Gott, wie haben wir das vermisst: Veranstaltungen, bei denen wir mal wieder Kultur genießen dürfen, uns austauschen und endlich wieder Gemeinschaft er- leben können. Im Juni war das nun endlich wieder möglich und so fanden einige Veranstaltungen statt. Zwei Konzerte im Rosengarten waren geplant. Hier verhagelte uns leider ein Gewitter das ers- te Konzert. Beim zweiten Termin begeisterte die Band Madda- BrassKa das Publikum. Bewohnende und Gäste lauschten auf Decken, mitgebrachten Stühlen und unter Sonnenschutz in der Sommerhitze im doppelten Sinne heißer Musik. Die fußballbegeisterten Bewohnenden können die Fußball- Europameisterschaft der Herren im Johannesstift schauen. Die Das Konzert der Band MaddaBrassKa im Rosengarten Spiele der deutschen Mannschaft verfolgen sie auf der Terrasse des JoCa und an der Stiftskirche. Sie jubeln nun wieder gemein- sam, wenn Tore fallen oder es Torchancen gibt. Es werden alle Spiele der deutschen Nationalmannschaft, beide Halbfinals Fussballschauen mit Nachbar*innen und das Finale gezeigt. neben der Stiftskirche Beim Dorffest am 19. Juni kamen Jung und Alt zusammen, um gemeinsam zu feiern. Zum Beginn des Festes gab es eine An- dacht von Ingo Moy in der Kirche. Sie war wie so oft mit Humor gewürzt. Während der Feier gab es dann ordentlich was auf die Ohren von der Band die „Inmats“. An dieser Stelle vielen Dank an die Band und all die anderen fleißigen Helfenden! Was für schöne Veranstaltungen! Nun freuen wir uns auf mehr. In den kommenden Monaten sind weitere Feste und Veranstal- tungen geplant: → Haustürflohmarkt und Gemeinwesenbeiratswahl Das Dorffest Sonntag, 05. September 2021 → Erntedankfest und Bundestagswahl Sonntag, 26. September 2021 → Kinderherbst 11. – 15. Oktober 2021 Katja Kraehe, Gemeinwesendiakonin
16 Kontakte 07 / 08 | 2021 AUS DEM GEMEINWESEN Nachhaltiges Energiemanagement im Johannesstift Einsparungen mit LED-Beleuchtung, Regelungstechnik und Sparsamkeit In der April-Ausgabe hat der Vorstand berichtet, wie die Stiftung tet: Wir haben Energiesparwochen mit ihnen gemacht. Wir sich nachhaltiger und klimaschonender aufstellen möchte. Ein haben Räume eingenebelt, um das Lüftungsverhalten mit wichtiger Punkt ist hier die Zukunft des Geländes des Evan- den Bewohner*innen zu erkunden. Oder Fragen beantwortet: gelischen Johannesstifts. Wieviel Wasser ist in einem Seit Anfang dieses Jahres ist Spülkasten drin? Wieviel Jörg Ackermann als Energie- Energie verbraucht eine manager im Service-Center Glühbirne und wieviel eine Bau- und Energiemanage- Energiesparlampe? Und was ment der Johannesstift Di- kann man mit Sonnenener- akonie Services angestellt. gie machen? Und wir haben Ich habe ein Gespräch mit mit den Technikern getüf- ihm geführt, das ich gerne telt, was man tun kann, um mit Ihnen teilen möchte. die Anlagen besser einzu- stellen. Letztendlich haben Wer sind Sie, Herr wir 15 Prozent Energie ein- Ackermann? gespart. Das ist richtig viel. Ich bin Maschinenbauin- 2007 wurden Energiekosten genieur, ein Techniker, ein von 110.000 Euro vermieden. Mensch der Zahlen. Ich fin- de es wichtig, Technik an Was macht ein den Menschen zu bringen Energiemanager? und zu erläutern. Das habe Mein Beruf ist es, zum einen ich mein ganzes Berufsle- Gebäude zu analysieren, ben gemacht. sodass Energie ökologisch und ökonomisch sinnvoll Ich habe erst bei einer Solar- genutzt werden kann. Und firma gearbeitet. Dort habe zum anderen sind techni- ich Erneuerbare-Energie-An- sche Aufgaben zu lösen, lagen zur Warmwasserberei- dass es warm ist, dass es tung und Stromerzeugung hell wird, dass es im Som- konzipiert. Danach habe ich mer aber auch nicht zu 30 Jahre in einem Ingenieur- warm wird. Und dann das büro gearbeitet. Dort ging es alles zu gewährleisten mit für mich vor allem um Nut- möglichst wenig Einsatz zerprojekte für Klimaschutz und betriebssicher. und Energieeinsparung in Einrichtungen. Ich habe in Jörg Ackermann ist seit Jahresbeginn Energiemanager im Praktisch gesagt: Wichtig diesem Rahmen Gebäude Service-Center Bau- und Energiemanagement der Johannesstift ist die Gebäudehülle! Also, und Gebäudekomplexe ganz Diakonie Services. die Fenster, die Fassade, das unterschiedlicher Art unter- Dach und der Keller. Und sucht und Wege gesucht, dann die technischen Sys- dort Energie einzusparen, zum Beispiel in Senioreneinrichtun- teme darin, die Lüftung, die Heizung, Kühlung, Beleuchtung. gen, KiTa- und Schulgebäuden bis hin zu einem Ministerium. Was machen Sie hier im Alltag konkret? Was war für Sie eines der besonderen Projekte, wo sich Ihr Es ist das Ziel der Johannesstift Diakonie bis 2030 40 Prozent Einsatz gelohnt hat? CO2 und bis 2050 90 Prozent CO2 einzusparen im Mittel aller Wir haben ein Projekt in fünf Wohneinrichtungen für Menschen Standorte. Es geht also nicht nur um den Campus Evangeli- mit Behinderung durchgeführt. Wir haben mit Bewohner*innen sches Johannesstift, sondern alle Gebäude der Johannesstift das Thema Energie- und Klimaschutz erarbeitet. Das bedeu- Diakonie. Im Speziellen geht es darum, wie sich diese vielen
Kontakte 07 / 08 | 2021 AUS DEM GEMEINWESEN 17 Standorte weiterentwickeln lassen, um diesen Prozentsatz und wir haben die Regelung anders eingestellt. Beim Theodor- an CO2-Emissionen einzusparen. Es gibt Gebäude, die sind Fliedner-Haus haben wir auch etwas an der Regelung verän- vor fünf Jahren errichtet worden, da lassen sich keine 90 Pro- dert, sodass jetzt eine nächtliche Absenkung eingerichtet ist. zent mehr einsparen. Aber es gibt ältere Gebäude, wo das ganz gut hinzubekommen ist. Und dafür wollen wir Photovoltaik-Anlagen Ich finde es wichtig, Technik einsetzen, also Strom aus Sonnen- energie. Dann haben wir hier im an den Menschen zu bringen und Johannesstift noch das Blockheiz- kraftwerk für Wärme und Strom. zu erläutern. Wir wollen die Einsparungen auch teilweise über die Dämmung von Häusern erreichen: Wenn Ge- Beim Hallenbad hat man sich darum gekümmert, dass weniger bäude umgebaut werden, soll damit der Wärmehaushalt der geheizt wird, während es außer Betrieb ist. Häuser verbessert werden. Wie können die Bewohner*innen des Johannesstifts den Welchen Plan haben Sie für das Johannesstift? Klimaschutz selbst unterstützen? Ich plane Energieeinsparung mit LED-Beleuchtung, weg von Wichtig ist der Lernprozess bei den Bewohnern*innen und den alten Leuchtstoffröhren. Da muss man aber ein bisschen Mitarbeiter*innen. Ich habe, wie gesagt, viel auch in Schulen gucken, was für Vorschaltgeräte, also Geräte zur Strombe- gearbeitet und die Teilnehmer*innen haben sich noch nach grenzung, verbaut worden sind. Dafür braucht es ein bisschen Jahren an die Sachen erinnert, die wir gemacht haben. Sie ha- Know-how. Letztendlich lässt sich so aber locker die Hälfte ben etwas für ihr Leben gelernt, denke ich. Das ist auch Teil der Energie einsparen. Das müssen wir aber noch entwickeln, unserer Tätigkeit, solche Projekte hier mit den Bildungsein- wie wir das genau machen. Ich habe zum Beispiel schon Pro- richtungen durchzuführen und auch mit den Arbeitsbereichen jekte gemacht, da ging es um Halogen- ins Gespräch zu kommen. Wenn wir so ein Bewusstsein lampen: Da wurde mit Herstellern, mit entwickeln können, achtsam dem Großhandel und Verbraucher*innen mit Energie umzugehen, dann zusammengearbeitet, sodass die ener- lässt sich für viele Menschen giesparenden Halogenlampen günstiger Geld einsparen. Wenn sie mit- gekauft werden konnten. Da müssen kriegen, dass sie mehr Geld für wir jetzt hier entsprechende Beteiligte das Kino oder andere Sachen finden, um so etwas umzusetzen. ausgeben können, wenn sie das Heizungsventil mal zudrehen, Welche Pläne haben Sie noch? auf LED-Beleuchtung umstellen Dann wollen wir an den Bereich Re- oder sparsame Haushaltsgeräte gelungstechnik ran. Das sind im anschaffen, dann ist viel gewon- Wesentlichen Heizungs-, Kälte- und nen. Lüftungsanlagen, besonders in den technisch ausgestatteten Gebäu- Das Interview den. Da ist in den vergangenen Jah- führte Lukas Kruse, ren viel entwickelt worden, was wir Gemeinwesendiakon ausschöpfen wollen. Dafür müssen wir hier die Menschen finden, mit denen wir das zusammen machen. Da wären natürlich die Kranken- häuser, die da schon Schritte gegangen sind und weiter sind durch ihre techni- schen Abteilungen. Aber jetzt müssen wir schauen, wie das auch noch in ande- ren Bereichen gelingt. Wir haben beispielsweise im Festsaal mit dem Immobilienmanagement dar- Jörg Ackermann ist au ch an gearbeitet. Der wurde ja viel weniger klimafreundlich unter wegs. genutzt in der letzten Zeit. Da haben wir neue Thermostatventile verbaut
18 Kontakte 07 / 08 | 2021 AUS DEM GEMEINWESEN Im Johannesstift leben nun neue Bewohner*innen: Bienenvölker sind in die Beuten in der Nähe der Bienen im Johannesstift Pferdekoppel eingezogen. Imker Sascha Zak hat sie angesiedelt und schaut regelmäßig nach den Beuten nahe der Pferdekoppel fleißigen Insekten. Wir haben uns in der Stiftung gefragt: Wie können wir un- erkennen. Hier gibt es eine ungenutzte Koppel mit wild wach- ser grünes Gelände noch bunter gestalten? Dafür haben wir senden Pflanzen und kleinen Nadelbäumen. Dort entdecken Schwärme an Arbeiterinnen, Drohnen und sogar Königinnen Sie die „Beuten“, so nennen sich diese Bienenwohnungen. sowie Sascha Zak gewinnen können. Sie sind jetzt alle gemein- Wenn Sie den Ort nicht auf Anhieb finden, nicht verzagen! sam im Johannesstift im Einsatz, was uns sehr freut. Sascha Zak ist ein geschulter Imker. Was genau er im Gemeinwesen Es ist ein wunderschöner Teil unseres großen Geländes, das macht, verraten wir Ihnen in der Kontakteausgabe im Septem- sich immer wieder neu in seinem Pflanzen- und Tierreichtum ber. Dann stellt er sich in einem Interview vor. entfaltet. Also, viel Spaß beim Erkunden und freuen Sie sich schon jetzt auf unseren Stiftshonig. So viel kann ich schon ver- Wo sind die gelb-schwarzen Insekten zu finden? Gehen Sie raten: Sascha Zak hat uns Hoffnung auf eine erste Ernte viel- vom Wichernkrankenhaus der Johannesstift Diakonie aus zum leicht schon dieses Jahr gemacht. Stiftsteich und dort entlang weiter durch den Wald. Folgen Sie dem Pfad, bis sich der Wald zu einer Lichtung öffnet. Auf der Lukas Kruse, rechten Seite können Sie schon fast die äußere Pferdekoppel Gemeinwesendiakon
Kontakte 07 / 08 | 2021 AUS DEM GEMEINWESEN 19 Wahl des Gemeinwesenbeirats Abstimmen am 05. September Liebe Bewohnerinnen und Bewohner des Evangelischen Johannesstifts, am Sonntag, den 05. September 2021 findet zwischen 11:00 und 16:00 Uhr die Wahl des Gemeinwesenbeirats im Clubhaus statt. Wir laden Sie herzlich ein, daran teilzunehmen. Vor Ort werden Getränke und Leckeres vom Grill angeboten. Wahlberechtigt sind alle Personen, die am Wahltag mindestens 14 Jahre alt sind und in der Schönwalder Allee 26, 13587 Berlin gemeldet sind. Sollten Sie sich unsicher sein, dann kann der Wahlausschuss Einblick in das Wähler*innenverzeichnis gewähren. Es werden sechs Personen aus dem Kandidat*innenkreis gewählt. Zur Wahl kandidieren: Michael Baginski Horst Gottwald Wolfgang Konwalski Tiemo Olesen Marion Puder Martin Serke Peter Wilks Die Kandidat*innen werden Ihnen in den nächsten Wochen genauer vorgestellt über Aushänge, das JoNetz und die Stele, die bald vor dem Festsaal errichtet wird. Wir hoffen auf eine rege Wahlbeteiligung! Ingo Moy, für den Wahlausschuss
20 Kontakte 07 / 08 | 2021 AUS DER STIFTUNG Vorstudium Diakonik Eine „prägende Zeit“ für den Berufsweg Der Hausabend beginnt mit einer Übung, dann gen ießen die Studierenden den Som … beim gemeinsamen Grillen und Singen. mer- abend … Hausabende gehören zum Leben in Gemein- schaft im Vorstudium Diakonik dazu. Der Beruf Diakon*in ver- Behindertenhilfe oder in der Jugendhilfe in knüpft professionelles Vollzeit, also 38,5 Stunden pro Woche. Sie ha- soziales Engagement mit ben Anspruch auf 14 Tage Urlaub. In den drei theologischem Wissen. Seminarwochen arbeiten sie nicht in ihren Ist das etwas für mich? Einsatzstellen. Diese Frage können junge Menschen im Vorstudium Was machen die Studierenden in den Diakonik am Wichern- Seminarwochen? Kolleg im Evangelischen Johannesstift ganz praktisch für sich Johannes Schimke: Sie beschäftigen sich mit beantworten. Am 01. September 2021 beginnt das neue Semes- der Diakoniegeschichte, mit Fragen von Diakonie und Kirche ter. Dafür gibt es noch freie Plätze. Doch was erwartet die Stu- wie zum Beispiel Diakonie und Wirtschaftlichkeit und mit der dierenden? Das schildern Janine Jacobi und Johannes Schimke, Rolle von Kirche im Gemeinwesen. Dabei erfahren sie, was dia- Studierendenbegleitung am Wichern-Kolleg, der Kontakte-Re- konische Arbeit im Kiez bedeutet und lernen Angebote kennen daktion im Interview. wie die Tafel oder die Kleiderkammer in der Paul-Gerhardt-Ge- meinde in Spandau, mit der wir zusammenarbeiten. Sie proben Was ist ein Vorstudium Diakonik? also, welchen Praxisbezug es zu den verschiedenen Themen Janine Jacobi: Es ist ein Praktikum zur Orientierung für den gibt. Außerdem lernen sie die Schwestern- und Brüderschaft Beruf Diakon*in und dauert sechs Monate. Es setzt sich zu- kennen und damit auch die Vielfalt der Arbeitsbereiche von sammen aus einem Praktikum in einer Einrichtung der Jo- Diakon*innen in Kirche und Diakone. hannesstift Diakonie und Seminarwochen und bietet darüber hinaus die Möglichkeit, verschiedene Erfahrungen zu machen Was hat es mit dem Leben in Gemeinschaft auf sich? mit dem Leben in Gemeinschaft. Am Ende gibt es eine gemein- Janine Jacobi: Das Vorstudium ist mehr als ein Praktikum. Das same Abschlussreise. erleben die Studierenden hier. In den Einführungstagen lernen sie sich kennen und finden sich als Gruppe zusammen. Sie Was gehört zum Praktikum? kommen in Kontakt mit anderen Menschen und erleben sich Janine Jacobi: Nach der Einführungsphase arbeiten die Stu- selbst in Gemeinschaft. Sie lernen, als Gruppe Gemeinschaft dierenden meist in der Betreuung im Pflegen& Wohnen, in der zu gestalten, sie zu organisieren, von einer Gruppe „getragen
Kontakte 07 / 08 | 2021 AUS DER STIFTUNG 21 zu sein“, aber auch mit Konflikten umzugehen. Es gibt gemein- Und was sagen die Studierenden? same Vorstudiumsabende für die Gruppe. Dann gehen zum Janine Jacobi: In dieser Zeit entscheiden sie, ob sie in die Fach- Beispiel alle zusammen Bowlen. Die Gruppe kocht mehrmals ausbildung oder das Studium gehen. Viele überlegen während in den sechs Monaten für Studierende und Mitarbeitende im dieser Zeit: „Wollen wir das?“ Manch eine*r entscheidet sich Haus der Schwestern und Brüder. Die Studierenden betreiben danach für etwas anderes. Alle, die den Beruf Diakon*in wäh- auch den Studierendentreff „Kneipe“ im Keller des Hauses und len, sagen: „Diese Zeit hat mich geprägt“. Sie alle können sa- organisieren ihre Studienfahrt zum Abschluss. Wir als Studie- gen, mit wem sie im Vorstudium waren und finden sich auch rendenbegleitung stehen ihnen zur Seite. Wir bieten ihnen per- Jahre später zum Beispiel beim Schwestern- und Brüdertag. sönliche Gespräche an oder eine Mediation bei Konflikten. Wir laden sie auch zu Hausabenden und anderen Veranstaltungen Welche jungen Menschen entscheiden sich für ein ein. Vorstudium? Janine Jacobi: Es sind sehr unterschiedliche Menschen mit Warum ist das gemeinsame Kochen so wichtig? einem unterschiedlichen Maß an Spiritualität und Vorausset- Johannes Schimke: Die Studierenden haben sehr unterschied- zungen. Es gibt Studierende, die in der Kirche sozialisiert sind. liche Voraussetzungen. Manch eine*r steht im Vorstudium Andere kennen die junge Gemeinde in ihrem Ort und haben zum ersten Mal in der Küche. Für die meisten ist es etwas Neu- dort im besten Falle einmal eine*n Diakon *in erlebt. Aber das es, für viele Menschen einzukaufen und zu kochen. Dann gibt wird immer weniger. Zu uns kommen auch junge Leute, die im es schon mal Diskussionen am Herd, wie Nudeln richtig ge- Johannesstift einen Freiwilligendienst absolvieren und über kocht werden müssen. Vor allem geht es aber darum, die Kultur die „Kneipe“ Kontakte knüpfen. Sie erleben eine ,tolle Gemein- gemeinschaftlichen Lebens im Haus kennenzulernen und ein schaft‘ und möchten gern Teil davon sein. Sie stehen aber nicht Gemeinschaftserlebnis – das gemeinsame Essen – verantwort- unbedingt „fest im Glauben“. Die meisten Studierenden sind lich selbst zu gestalten. zwischen 18 und 21 Jahren. Während des Vorstudiums wohnen die Studierenden auch Katrin Noack, hier … PR-Referentin Janine Jacobi: Es ist ein Angebot, aber keine Pflicht. Wir emp- fehlen das den Studierenden, um neue Erfahrungen zu sam- meln. Sie leben in einer 13er WG und erleben Gemeinschaft: Sie lernen ihre Grenzen kennen und können sich austesten. In der Sie sind neugierig geworden? Hier noch einiges zu Corona-Pandemie war diese WG ein Schatz, denn die Studie- den Voraussetzungen: Für ein Vorstudium benötigen renden waren nicht allein. Studierende eine Hochschulzugangsberechtigung oder sind bereit, diese während der Ausbildungszeit Warum ist das Vorstudium so wichtig für den weiteren zum*zur Diakon*in zu erwerben. Eine Mitgliedschaft Berufsweg? in einer christlichen Kirche ist wünschenswert. Johannes Schimke: Es ist eine prägende Zeit für die Studieren- Mehr Informationen gibt es bei Janine Jacobi oder den: Sie erproben das Arbeiten und das Leben gemeinsam und Johannes Schimke, Telefon 030 · 336 09-331, E-Mail sie erleben Gemeinschaft. Sie arbeiten an der Basis und direkt info@wichernkolleg.de und unter https://www.evan- am Menschen. Das ist für die praktische und theologische Aus- gelisches-johannesstift.de/wichern-kolleg/aktuelles. bildung wichtig – gerade auch, wenn sie später in Leitungspo- sitionen arbeiten.
22 Kontakte 07 / 08 | 2021 AUS DER STIFTUNG Frauen aus dem Johannesstift erzählen „Wie ich wurde, was ich bin“ Starke Frauen – das ist das Thema unserer Spender*innenpost, Rebecca Rinas die wir im Mai verschickten. Nein, es ging nicht um Angela ist eine Diako- Merkel oder die Queen, sondern um die starken Frauen mit- nin der jungen ten unter uns. Wir möchten unseren Unterstützer*innen bei- Generation „mit spielhafte Einblicke geben, welch wunderbare Persönlichkeiten Leib und Seele.“ das Johannesstift ausmachen. Bei der Auswahl hatten wir die Nach ihrer Aus- „Qual der Wahl“ – es kamen dann sechs Frauen aus dem Johan- bildung wurde nesstift und eine Stifterin zu Wort. sie im Herbst Rebecca Rinas 2020 eingeseg- Lassen Sie uns einen kleinen Einblick geben: net und gehört zur Schwestern- Da ist Ingeborg Dauß und Brüderschaft. Sie erzählt von dem Rückhalt, den die Ge- (1934-2019). Ihr blieb meinschaft ihr gibt, wie sie von einem unvergesslichen Auf- der erste Bildungsweg enthalt in unserer brasilianischen Partnereinrichtung geprägt einst verwehrt mit dem wurde und was Glaube für sie bedeutet. Argument, sie brauche als Mädchen keine teu- re Ausbildung. Dennoch machte sie ihren Weg, war beruflich erfolgreich und verwirklichte 2010 ihren Lebenstraum. Unter dem Dach des Evangelischen Johannesstifts gründete sie ihre eigene Stiftung mit dem Ziel: Junge Menschen Ingeborg Dauß in ähnlichen Situationen sollten es leichter haben als sie. Die Ingeborg Dauß Stiftung fördert Kinder und Jugendliche auf ihrem Bildungsweg, der ihnen sonst aufgrund ihrer Herkunft verwehrt bliebe. Wir sind Ingeborg Dauß sehr Barbara Wolff dankbar! „Eine von uns“ ist Elisabeth Ihmels. Die Seniorin lebt im Matthias-Claudius-Haus und Mit Barbara Wolff kommt ein „Urgestein“ ist aktives Mitglied in der zu Wort. Seit 38 Jahren ist sie in verschie- Stiftskirchengemeinde. Fast denen Funktionen im Bereich „Pflege und jede*r auf dem Gelände ist Wohnen“ tätig. Oft war sie Pionierin und ihr schon begegnet. Doch nur ebnete neue Wege. Auch privat ist Familie wenige wissen, dass sie als Wolff mit dem Johannesstift vertraut – die Pfarrerin eine ungewöhnli- Kinder gingen hier in den Kindergarten, zur che berufliche Laufbahn in Schule, in den Hort. „Es macht mich stolz, Kirche und Diakonie der DDR im Johannesstift zu arbeiten“, erzählt sie. hatte. In der Spenderpost er- „Ich will hier weiter bleiben, auch für mich zählt sie über diese erfüllte persönlich, wenn ich später selbst mal Hilfe Zeit und ihre Herausforde- brauche.“ rungen. Elisabeth Ihmels
Kontakte 07 / 08 | 2021 AUS DER STIFTUNG 23 Frauen in Führungspositionen – was anderswo noch diskutiert wird, ist im Johannesstift Realität: Pfarrerin Anne Hanhörster ist Stiftsvorsteherin, seit der Stiftsgründung 1858 als erste Frau in dieser Position! Sie schreibt: „Seit dem 1.6.2020 bin ich die Stiftsvorsteherin und muss es zugleich noch werden. Vielleicht bleibt es bis zum letzten Tag meines Dienstes ein Wachsen – mir wäre es recht. Das Ziel soll eine gute Zukunft für das Jo- Andrea Duffner hannesstift sein.“ Danke, liebe Frau Hanhörster, dass Sie mit ganzem Herzen und ganzer Kraft hier sind! Sie kennt als Spandauerin das Johannesstift seit Kindertagen und engagiert sich ehrenamtlich im Seniorenzentrum Caroline Bertheau: Andrea Duffner besucht regelmäßig demenzkranke Bewohner*innen. Mit ihrer herzlichen und zugewandten Art ist sie ein Segen für die Menschen dort: „Ich sehe die große Freu- de in den Augen der Menschen, wenn ich da bin“, erzählt sie. Ihr Ehrenamt für sie ist ein wunderbarer Ausgleich zum Beruf als Bankkauffrau. Und für uns eine wunderbare Verbindung, für die wir dankbar sind! r Anne Hanhörste Möchten Sie die Portraits im Original lesen? Gerne schicken wir Ihnen das Faltblatt „Frauen aus dem Johannesstift erzäh- len“ zu. Es liegt auch im Prospektständer im Amanda-Wichern- Haus (Haus Nr. 12) im Erdgeschoss am Eingang zur Mitnahme Silvana Sariaslan aus. Barbara Seybold, Referentin für Spenden Beruflich gestartet als Bürokauffrau, heute Pflegedienstlei- tung und Einrichtungsleitung im Theodor-Fliedner-Haus: Das ist Silvana Sariaslan. Ihr Beruf als Altenpflegerin ist wirk- lich ihre Berufung. Mit viel Herz und Verstand ist sie für die Mitarbeiter*innen und Bewohner*innen da. „Ich wünsche mir mehr gesellschaftliche Anerkennung und bessere Rahmenbe- dingungen für unsere Arbeit“, sagt sie ganz klar. „Dafür stehe ich.“
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