KORRESPONDENZBLATT DES CANISIANUMS - Heft 1, Jahrgang 152 - Sommersemester 2019
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Inhaltsverzeichnis Geleitwort des Rektors Geleitwort des Rektors ................................................................................................................. 1 Liebe Alt-Canisianer, Freunde und Wohltäter, liebe Canisianer! 1. Beiträge samkeit“ bei Ignatius von Loyola, wo man P. Martin Hasitschka SJ, Er ist das Bild des unsichtbaren Gottes (Kol 1,15) .................. 3 am Abend nochmals in Achtsamkeit auf Basil Bazir Ngwega, Vermögensverwaltung mit Blick auf Diözese und Pfarrei den gelebten Tag zurückblickt. gemäss dem Codex Iuris Canonici von 1983 7���������������������������������������������������������������� 7 Die praktizierte, angewandte Achtsamkeit Wissenschaftsposter ................................................................................................ 10 bringt uns in einen tieferen, intensiveren, bewussteren Kontakt mit unserer Umwelt, 2. Akademisches mit dem alltäglichen Geschehen, mit den Tuğba Şababoğlu, Uni Innsbruck ist vielfältig! .............................................................. 14 Dingen und mit Menschen. Die Anwen- Dies facultatis und Diözesantag ..................................................................................... 20 dung der Achtsamkeit ist ein bewusstes Josef Quitterer, Raymund Schwager – ein Vordenker an unserer Fakultät ..................... 22 sinnliches Wahrnehmen des Daseins und des Soseins. Meines Daseins und Soseins 3. Aktuelles und Chronik und des Daseins und Soseins von etwas Chronik von Jänner bis Juni 2019 ................................................................................. 23 mir Verschiedenem. Einweihung der neuen Ikonostase im alten Canisianum ..................................................... 28 Die Achtsamkeit als Verwandte der Lang- Theo-Cup 2019 Innsbruck ............................................................................................ 30 samkeit ist unserer heutigen Zeit, die ge- 159. Stiftungsfest der Helvetia Oenipontana . ............................................................... 31 prägt ist von Unachtsamkeit, Oberfläch- Diözesenliste - Studienjahr 2018/2019 . ....................................................................... 32 lichkeit und Schnelllebigkeit, diametral Die Hausgemeinschaft des Collegium Canisianum 2018/2019 ......................................... 34 entgegengesetzt. Und obwohl verborgen, ist sie doch da. Unsere Gegenwart kön- 4. Wir gratulieren .................................................................................................................... 35 nen wir mit dem Wort „Beschleunigung“ charakterisieren: Schneller, höher, weiter. 5. Geburtstage und Weihejubiläen von Juli bis Dezember 2018......................................... 38 Davor schützen auch markante Sprüche wie “speed kills“ nichts. Bei der Achtsam- 6. Memento Mori...................................................................................................................... 40 keit hingegen geht es nicht um Beschleu- Im Canisianum leben Mitbrüder aus nigung, sondern um Entschleunigung. Es 7. Briefe und Grüsse aus aller Welt ........................................................................................ 43 verschiedenen Herkunftsländern mit ver- braucht gewidmete Zeit für die Achtsam- schiedenen Muttersprachen und mit un- keit. 8. Rezensionen und Eingang von Büchern . ................................................................................ 45 terschiedlichen Kulturen zusammen („aus allen Stämmen und Sprachen, aus allen Achtsamkeit hat auch etwas mit Meditati- 9. Terminkalender .................................................................................................................... 48 Nationen und Völkern“ Offb 5.9). Damit es on zu tun. Die Anwendung der Achtsam- ein gutes Zusammenleben gibt, sind ge- keit ist eine Meditationsübung. Viele von 10. Wir danken unseren Spendern und Förderern ....................................................................... 51 genseitiger Respekt und Achtsamkeit not- ihnen kennen die Antwort eines Meditati- wendig. Was kann Achtsamkeit für uns alle onsmeisters auf die Frage nach seiner Me- 11. Bankverbindungen ................................................................................................................ 54 bedeuten? ditationspraxis. Man hat ihn gefragt: „Wie meditierst Du?“ 12. Impressum ............................................................................................................................ 55 Achtsamkeit ist heute ein beliebtes Wort Seine Antwort war: “Wenn ich sitze, dann in der Spiritualität und auch bei Autoren, sitze ich. Wenn ich stehe, dann stehe ich. die sich mit spirituellen Themen befassen. Wenn ich gehe, dann gehe ich.“ Über die- Achtsamkeit kommt von achten, beachten, se Antwort war der Fragende sehr erstaunt hochachten und heißt aufmerksam bei et- und sagte: “Das ist doch nichts Besonde- was oder aufmerksam bei jemandem sein. res. Das machen wir doch alle!“ Wir können auch sagen: Bei mir sein in der „Nein“, sagte der Meister. „Wenn Du sitzt, Form des beim anderen Sein. Wir sagen dann stehst du schon. Und wenn Du auch „jemandem oder etwas Aufmerksam- stehst, dann gehst Du schon, und wenn keit schenken“. Vielleicht kennen Sie das Du zuhörst, dann antwortest du schon…“ Wort vom „Gebet der liebenden Aufmerk- Er meint damit: Ich lebe nicht gleichzeitig, 1
Geleitwort des Rektors Beiträge sondern ungleichzeitig und vorläufig. Mit gesehen.“ Oder: „Das ist mir ganz neu.“ 1. Beiträge an Christus glauben, auszudrücken. Den bib- anderen Worten: Die Meditationsübung be- Achtsamkeit ist Abenteuer und Entde- lischen Hintergrund für diesen Begriff dürfen steht im sinnlichen Achten auf das Dasein ckung. Letztlich ist Achtsamkeit auch Hei- 1.1 Er ist das Bild des unsichtbaren wir vor allem im Schöpfungsbericht der Ge- und das Sosein, denen ich die geschuldete liger Geist. Gottes (Kol 1,15) nesis sehen. „Gott erschuf den Menschen als Achtsamkeit schenke. sein Bild (Septuaginta: eikōn), als Bild Gottes Eine kleine Achtsamkeitsübung, die man erschuf er ihn. Männlich und weiblich erschuf Die Anwendung der Achtsamkeit ist eine fast immer und überall und zwischendurch er sie“ (Gen 1,27). Als Hintergrund für den Be- Meditationsübung. Im Deutschen gibt es machen kann: Schenken Sie einmal be- griff „Bild“ bei Paulus sind auch griechisch- das Sprichwort: „Übung macht den Meis- wusst ihrem Atem Beachtung. Achten und hellenistische Vorstellungen anzunehmen. ter.“ Die Übung besteht darin, allein auf spüren Sie, wie der Atem kommt, und wie „Bild“ ist im griechischen Denken nicht nur das zu achten, was ich gerade tue. Dann er geht. Wie ich in meinem Atem den Atem Nachbildung oder Abbild eines bekannten merke ich, wie die Achtsamkeit eine spi- Gottes spüre. Wie er mir Leben spen- Gegenstandes oder einer bekannten Person rituelle Kraft ist, die meinem Leben eine det, wie er mich beseelt, und wie er mich (z. B. „Bild“ des Kaisers auf dem Denar - Mt neue Würze gibt, die mir das Gefühl gibt, durchatmet. 22,20; Mk 12,16; Lk 20,24), sondern bedeutet dass ich selbst lebe, anstatt gelebt zu wer- auch das Sichtbarwerden und die Offenba- den. Und die mich spüren lässt, dass das Mit diesen Gedanken wünsche ich Euch/ rung des seinem Wesen nach Unsichtbaren. Leben ein Geheimnis ist, voller Tiefe, voller Ihnen allen einen schönen, erholsamen Lebendigkeit und Freude. und „durchatmeten“ Sommer! 1.1 Adam und Christus in 1 Kor 15 Die Achtsamkeit wirkt wie ein „Munter- 1 Kor 15 ist dem Thema der Auferstehung der macher“, der uns vom tiefen Schlaf des Em. o. Univ.-Prof. Toten gewidmet. An zwei Stellen findet sich Dahinlebens erweckt. In der Achtsamkeit Dr. Martin Hasitschka SJ eine Adam-Christus-Typologie, eine Gegen- bekommen Dinge eine für mich neue Be- Spiritual im Canisianum 1975 – 1976 und überstellung von Jesus, dem Auferstandenen, deutung und Sinnhaftigkeit. Insofern ist 1978 - 1982 und Adam. In 1 Kor 15,20-22 werden Adam die praktizierte Achtsamkeit auch „Aben- und Christus als Urheber einer Schicksalsge- teuer“, „Entdeckung“ und „Aufspüren von „Er ist Bild des unsichtbaren Gottes“ meinschaft gesehen. „Da durch einen Men- Neuem“. Aus der Achtsamkeit entsprin- (Kol 1,15). schen der Tod gekommen ist, kommt durch gen Sätze wie: „So hatte ich das noch nie P. Andreas Schermann SJ Ein Hauptthema der Christologie des Paulus einen Menschen auch die Auferstehung der im Vergleich mit dem Johannesevangelium Toten. Denn wie in Adam alle sterben, so werden in Christus alle lebendig gemacht Der Begriff „Bild“ (eikōn) spielt bei Paulus werden.“ Diese erste Gegenüberstellung von eine wichtige Rolle. In welchen Zusammen- Adam und Christus hebt hervor, dass die Auf- hängen verwendet er ihn und was will er erstehung der Toten durch einen „Menschen“ seinen Lesern und auch uns damit sagen? kommt. Deshalb haben wir Menschen Hoff- Inwiefern können die Aussagen des Paulus nung über den Tod hinaus. in Beziehung gebracht werden zu Stellen im Die zweite Gegenüberstellung bringt Pau- Johannesevangelium? Solchen Fragen, die lus im Zusammenhang mit der Frage mich selbst immer neu beschäftigen, soll der nach der Leiblichkeit der Auferstehung folgende Beitrag gewidmet sein. Die Schrift- (1 Kor 15,35: „Wie werden die Toten auf- zitate stammen aus der revidierten Einheits- erweckt, was für einen Leib werden sie ha- übersetzung (2016). ben?“), und er argumentiert so: „Wenn es einen irdischen Leib gibt, gibt es auch einen 1 Die Bedeutung von „Bild“ in den überirdischen. So steht es auch in der Schrift: Briefen des Paulus Adam, der erste Mensch, wurde ein irdisches Lebewesen. Der letzte Adam wurde leben- Paulus verwendet den Begriff „Bild“ in erster dig machender Geist. … Der erste Mensch Linie, um Aussagen über Jesus zu machen, stammt von der Erde und ist Erde; der zweite und in zweiter Linie, um das Selbstverständ- Mensch stammt vom Himmel. Wie der von der nis und die Würde und die Hoffnung derer, die Erde irdisch war, so sind es auch seine Nach- 2 3
Beiträge Beiträge fahren. Und wie der vom Himmel himmlisch Die „Herrlichkeit Christi“ ist, wie wir gleich lieben, alles zum Guten gereicht, denen, die Das Adjektiv „unsichtbar“ kommt noch an ist, so sind es auch seine Nachfahren. Wie wir anschließend lesen, zugleich „Herrlichkeit gemäß seinem Ratschluss berufen sind; denn drei weiteren Stellen im Neuen Testament vor nach dem Bild (eikōn) des Irdischen gestaltet Gottes“. Paulus schreibt: „Gott, der sprach: diejenigen, die er im Voraus erkannt hat, hat (Röm 1,19-20; 1 Tim 1,17 und Hebr 11,27), wurden, so werden wir auch nach dem Bild Aus Finsternis soll Licht aufleuchten!, er ist er auch im Voraus dazu bestimmt, an Wesen und zwar ebenso wie in Kol 1,15 jeweils be- (eikōn) des Himmlischen gestaltet werden“ (1 in unseren Herzen aufgeleuchtet, damit auf- und Gestalt seines Sohnes teilzuhaben, damit zogen auf Gott. Kor 15,44-49). Paulus spricht hier von unserer strahlt die Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes dieser der Erstgeborene unter vielen Brüdern Partizipation an der Natur und Beschaffenheit auf dem Antlitz Christi“ (2 Kor 4,6). Gott be- sei“ (Röm 8,28-29). Die Formulierung „an We- 1.5 Ergebnis sowohl des ersten Adam, der von der Erde fähigt uns zu einem besonderen Sehen und sen und Gestalt seines Sohnes teilhaben“ ist stammt, als auch des letzten Adam, der vom Erkennen. Sein Handeln an uns (er leuchtet keine genaue Übersetzung aus dem Urtext. In 1 Kor 15,49 und Röm 8,29 erinnert der Be- Himmel stammt. Dies ist vergleichbar mit der auf in unseren Herzen) wird in Entsprechung Dieser enthält den Begriff „Bild“ und wir kön- griff „Bild“ deutlich an Gen 1,27. Der von den Aussage über die schicksalshafte Zugehörig- zu seinem Schöpfungshandeln gesehen (er nen so übersetzen: „gleichgestaltet (sein) Toten auferweckte Jesus ist der neue und keit in der ersten Gegenüberstellung. spricht: Aus Finsternis soll Licht aufleuchten dem Bild (eikōn) seines Sohnes“. Der Genitiv- letzte Adam. In 2 Kor 3,18; 4,4 und Kol 1,15 – Anspielung an Gen 1,3). Damit wird auch ausdruck „Bild seines Sohnes“ bezeichnet im wird Jesus unter dem Aspekt der Offenbarung 1.2 Der Begriff „Bild“ im zweiten Korintherbrief die kühne Vorstellung vermittelt, dass Gott epexegetischen Sinn den Sohn als das Bild als Bild des unsichtbaren Gottes gesehen. nicht durch irgendein Licht die Dunkelheit des Gottes, in welchem das Wesen und die Herr- Mit den Aussagen über Jesus als „Bild“ Innerhalb des größeren Abschnittes, in dem Herzens erleuchtet, sondern dass er selbst lichkeit Gottes erscheinen. Gottes verbinden sich Verheißungen und Paulus von seinem Dienst spricht (2 Kor 2,14- als Licht darin aufleuchtet. Gottes Wirken Der Begriff „Bild“ erinnert an den Schöp- Hoffnungen für jene, die an ihn glauben. Sie 7,4), ist an zwei Stellen vom „Bild“ die Rede. (sein Aufleuchten in unseren Herzen) hat ein fungsbericht (Gen 1,27). In besonderer Weise werden nach seinem Bild „gestaltet“ (1 Kor In Gegenüberstellung zu Mose, „der über besonderes Ziel, nämlich uns eine mit beson- kann Jesus, und zwar der von den Toten Auf- 15,49), in es „verwandelt“ (2 Kor 3,18) und sein Gesicht eine Hülle legte“, nachdem er derer Leuchtkraft verbundene Erkenntnis zu erweckte als „Bild“ Gottes betrachtet werden, ihm „gleichgestaltet“ werden (Röm 8,29). Sie dem Volk von seiner Gottesbegegnung be- vermitteln („damit aufstrahlt“). dem wir bei unserer eigenen Auferweckung werden Jesus, dem „Erstgeborenen“ (Röm richtet hatte, wobei sein Gesicht etwas von Mit dem Gedanken, dass Christus „Gottes gleichgestaltet werden. In vergleichbarer Wei- 8,29; vgl. Kol 1,18) ins ewige Leben folgen. der Herrlichkeit Gottes ausstrahlte (Ex 34,29- Bild“ ist, lässt sich die Vorstellung von „der se sagt dies Paulus auch im Philipperbrief: Sie werden am Wesen und an der Gestalt des 30), bringt Paulus die Vorstellung vom „ent- Herrlichkeit Gottes auf dem Antlitz Christi“ Jesus wird „unseren armseligen Leib verwan- neuen und letzten Adam teilhaben. Im Sinne hüllten Angesicht“ der an Jesus Glaubenden. vergleichen. Beide Aussagen enthalten den deln in einen, der gleichgestaltet ist seinem von 2 Kor 3,18 ist unser Christsein ein bereits Er sagt: „Wir alle aber schauen mit enthülltem Aspekt der Offenbarung. In Christus und sei- verherrlichten Leib“ (Phil 3,20). beginnender und ständiger Verwandlungs- Angesicht die Herrlichkeit des Herrn wie in nem Angesicht manifestieren sich die We- Die Bezeichnung „Erstgeborener“ lässt an die prozess. einem Spiegel und werden so in sein eige- sensmerkmale und die durch Herrlichkeit Auferstehungswirklichkeit denken. Jesus ist Im Sinne der Bild-Theologie des Paulus kön- nes Bild (eikōn) verwandelt, von Herrlichkeit gekennzeichnete Gegenwart des „lebendigen als Erster von den Toten auferweckt worden. nen wir sagen, dass Jesus nicht ein „Bild“ ist zu Herrlichkeit, durch den Geist des Herrn“ Gottes“ (2 Kor 3,3). Ihm folgen dann seine Schwestern und Brü- neben anderen, sondern dass sich in ihm in (2 Kor 3,18). Die Ausdrücke „Spiegel“ und Was die erwähnten Aussagen im zweiten der. Er ist also der Erste in einer Reihe von singulärer Weise der unsichtbare Gott offen- „Bild“ können in Parallele gesehen werden. Korintherbrief miteinander verbindet, ist der vielen. bart und manifestiert. Der Begriff Bild hebt Jesus ist sowohl der Spiegel, in dem Got- Gedanke ist, dass wir in Jesus Herrlichkeit die unüberbietbare Selbstoffenbarung Gottes tes Herrlichkeit erscheint, als auch das Bild, erfahren. In Jesus das Bild Gottes und in 1.4 „Bild des unsichtbaren Gottes“ – Kol 1,15 in Jesus und die universale Heilsbedeutung in dem der unsichtbare Gott erkennbar wird. seinem Angesicht die Herrlichkeit Gottes zu Jesu hervor. Unser „Schauen“ löst den Prozess einer Um- erkennen, ist jedoch, wie Paulus gleich an- Die Aussage im zweiten Korintherbrief, dass gestaltung aus: Wir „werden in sein eigenes schließend betont, wie ein Schatz, den wir in Christus „Bild Gottes“ ist (2 Kor 4,4), finden 2 Johannes Bild verwandelt“ und umgestaltet. Die Ver- irdenen / zerbrechlichen Gefäßen tragen (2 wir in erweiterter Form auch am Beginn des wandlung in das „Bild“, das Jesus verkörpert, Kor 4,7). Christushymnus im Kolosserbrief (Kol 1,15- Die für Paulus bedeutsamen Gedanken über geschieht anfänglich bereits jetzt und ist ein 20). Jesus ist „Bild des unsichtbaren Got- Jesus als Bild Gottes können wir in mancher fortgesetzter Prozess („von Herrlichkeit zu 1.3 Dem „Bild“ des Sohnes Gottes „gleichge- tes“ (Kol 1,15). Beim Begriff „Bild“ liegt hier Hinsicht vergleichen mit Aussagen im Johan- Herrlichkeit“). staltet“ werden - Röm 8,29 der Akzent auf dem Sichtbarwerden und der nesevangelium. Ein erster Vergleichspunkt ist Deutlicher als in der ersten Stelle (2 Kor 3,18) Offenbarung des seinem Wesen nach Un- der Gedanke der Unsichtbarkeit. Am Schluss enthält in der zweiten Stelle (2 Kor 4,4) der Der Textabschnitt im Römerbrief, in welchem sichtbaren. Jesus, der „geliebte Sohn“ des des Prologes wird gesagt: „Niemand hat Gott Begriff „Bild“ den Aspekt der Offenbarung. Paulus besonders die Hoffnung der leidenden „Vaters“ (Kol 1,12-14), ist dabei aber nicht je gesehen. Der Einzige, der Gott ist und am An dieser Stelle ist von den Ungläubigen die Schöpfung hervorhebt (Röm 8,18-30), hat ei- ein „Bild“ neben anderen, in welchem der un- Herzen des Vaters ruht, er hat Kunde ge- Rede, denen „der Glanz des Evangeliums von nen kunstvoll gestalteten Abschluss, der eine sichtbare Gott sich zeigt, sondern in singu- bracht“ (Joh 1,18). Jesus kann uns zuverläs- der Herrlichkeit Christi, der Gottes Bild (eikōn) unerschütterliche Gewissheit zum Ausdruck lärer Weise offenbart und manifestiert sich in sige Kunde bringen, weil er wie kein Mensch ist“ nicht aufstrahlt. bringt: „Wir wissen, dass denen, die Gott ihm der Gott, der als „Vater“ bezeichnet wird. sonst sich in singulärer Nähe zu Gott befin- 4 5
Beiträge Beiträge det. Dass außer Jesus niemand Gott je gese- sind, die „unsichtbare Wirklichkeit“ Gottes zu 1.2 Vermögensverwaltung mit Blick verwaltung hat die Kirche den Verwaltern hen hat, wird bei Johannes mehrfach betont erkennen, und zwar im Blick auf die von ihm auf Diözese und Pfarrei gemäss von Kirchenvermögen - den Bischöfen und (Joh 5,37; 6,46; 1 Joh 4,12.20). geschaffene Welt. Allen ist gegeben, „seine dem Codex Iuris Canonici von Pfarrern sowie gegebenenfalls auch ver- Den Gedanken, dass er Kunde bringt, drückt ewige Macht und Gottheit“ wahrzunehmen. 1983 unter besonderer Berück- antwortlichen Laien - besondere Sorgfalts- Jesus am Schluss seines großen Gebetes so Alle haben eine Ahnung von Gott. Doch wer sichtigung der katholischen Diöze- pflichten auferlegt. Bevor ich notwendige aus: „Ich habe ihnen deinen Namen kundge- er wirklich ist, das hat „kein Auge gesehen se Ifakara in Tansania rechtliche Regelungen für die Vermögens- tan und werde ihn kundtun“ (Joh 17,26). Der und kein Ohr gehört“ (1 Kor 2,9), das kann verwaltung in der Diözese Ifakara durch Name steht für das innerste Wesen Gottes. der Mensch von sich aus nicht ergründen. Die den Bischof diskutiere, die der besonderen Was an dieser Stelle überrascht: Jesus wird Doxologie in 1 Tim 6,15-16 preist den Gott, Situation in meiner Diözese Rechnung tra- auch weiterhin den Namen Gottes bekannt „der allein Unsterblichkeit besitzt, der in un- gen, schildere ich Ihnen zunächst kurz die machen. zugänglichem Licht wohnt, den kein Mensch Situation in meiner jungen Heimatdiözese. Am Schluss seines Wirkens in der Öffentlich- gesehen hat noch je zu sehen vermag.“ Diese Danach stelle ich Ihnen die rechtlichen Vor- keit ruft Jesus: „Wer mich sieht, sieht den, der Aussagen bestärken uns in dem Gedanken, gaben für die gesamte Weltkirche vor, wie mich gesandt hat“ (Joh 12,45). Nicht nur die- dass das Johannesevangelium ähnlich wie sie im kirchlichen Gesetzbuch, dem Codex se Aussage lässt sich vergleichen mit dem, Paulus hervorhebt, dass der unsichtbare Gott Iuris Canonici von 1983, angeführt sind. Im was Paulus über Jesus als Bild Gottes sagt, in Jesus sichtbar wird. letzten Teil geht es darum, daraus Rück- sondern auch eine Stelle in den Abschieds- schlüsse auf notwendige Maßnahmen für gesprächen (Joh 13,31-16,33), die Jesus mit 3 Zusammenfassung eine effiziente Regelung in meiner Heimat- den Seinen führt: „Philippus sagte zu ihm: diözese Ifakara zu ziehen. Herr, zeig uns den Vater; das genügt uns. Paulus entwickelt auf dem Hintergrund der Jesus sagte zu ihm: Schon so lange bin ich biblischen Vorstellung vom Menschen als 1. Profil der katholischen Diözese Ifaka- bei euch und du hast mich nicht erkannt, Phi- Bild Gottes und in Verbindung mit dem grie- ra – Tansania lippus? Wer mich gesehen hat, hat den Vater chischen Verständnis von Bild als Offenba- gesehen. Wie kannst du sagen: Zeig uns den rung des seinem Wesen nach Unsichtbaren Tansania ist ein Vielvölkerstaat mit über Vater? Glaubst du nicht, dass ich im Vater bin Aussagen über Jesus, welche die einzigartige 130 Ethnien mit unterschiedlichen Kultur- und dass der Vater in mir ist?“ (Joh 14,8-10). Selbstoffenbarung Gottes in ihm zur Geltung Basil Bazir Ngwega formen, Glaubensausprägungen und Tra- Besonders diese Antwort Jesu an Philippus bringen und zugleich die damit verbundene ditionen. Obwohl das Leben der meisten entspricht inhaltlich dem, was Paulus unter Hoffnung für uns. Während man im Sinne des Einwohner von Natur- und Stammesbräu- dem Aspekt der Offenbarung über Jesus als Johannesevangeliums bereits in dem auf Er- 0. Einführung chen sowie der Ahnenkultur geprägt ist, Bild Gottes sagt. den wirkenden Jesus den Vater sehen kann, gehören etwa 43% dem Christentum, 38% Und wenn Paulus den Hoffnungsaspekt be- der ihn gesandt hat, und damit den Gott er- Seit frühester Zeit benötigte die Kirche fi- dem Islam und 1% dem Hinduismus an. tont, dass wir in das Bild Jesu verwandelt kennen kann, den kein Mensch je gesehen nanzielle Mittel, um ihre Sendung - und Die Diözese Ifakara liegt 450 Kilome- (2 Kor 3,19) und ihm gleichgestaltet werden hat, legt Paulus den Akzent auf die Über- damit ihre pastoralen Aufgaben - erfüllen ter südwestlich von Dar es Salaam. Das (Röm 8,29; 1 Kor 15,49), so finden wir im Jo- zeugung, dass der auferstandene Jesus Bild zu können. Gemäß dem derzeit gelten- Bistum Ifakara ist am 14. Januar 2012 hannesevangelium in Entsprechung dazu den des unsichtbaren Gottes ist. Sowohl Paulus den kirchlichen Gesetzbuch, dem Codex durch Papst Benedikt XVI. mit der Apos- Gedanken der reziproken Immanenz, nämlich als auch Johannes bezeugen, dass sich der Iuris Canonici von 1983, hat die Kirche tolischen Konstitution „Nuper est petitum“ dass wir „in“ Jesus sind und er „in“ uns ist unsichtbare Gott in Jesus offenbart und dass „das angeborene Recht, unabhängig von aus Gebietsabtretungen des Bistums Ma- (Joh 6,56; 14,20; 15,4-7; 17,20-23). Dabei am geliebten Sohn sichtbar wird, wer der Va- der weltlichen Gewalt, Vermögen zur Ver- henge errichtet worden und ist der Erzdi- können wir im Sinne der präsentischen Es- ter ist. wirklichung der ihr eigenen Zwecke zu er- özese Dar es Salaam als Suffraganbistum chatologie, die charakteristisch ist für das Wenn Paulus davon spricht, dass wir Jesus, werben, zu besitzen, zu verwalten und zu unterstellt. Die Diözese Ifakara ist somit Johannesevangelium, sagen, dass diese Ver- dem Bild Gottes, gleichgestaltet werden, so veräußern“ (c. 1254 § 1 CIC/1983). Die der eine ganz junge Diözese. Sie umfasst ein bundenheit mit Jesus anfänglich jetzt schon ist damit vergleichbar, was das Johannes- Kirche eigenen Zwecke sind: die geordne- Gebiet von rund 14.245 Quadratkilometern besteht und einst zur ewigen Vollendung evangelium über die reziproke Immanenz te Durchführung des Gottesdienstes, die (im Vergleich dazu das Bistum Innsbruck kommt. sagt, nämlich die durch das wechselseitige Sicherstellung des angemessenen Unter- mit 9.845 km²). Insgesamt leben dort über Aussagen über den unsichtbaren Gott fin- Sein „in“ gekennzeichnete Verbundenheit mit halts des Klerus und anderer Kirchenbe- 320.000 Menschen, knapp 290.000 davon den wir auch in anderen Schriften des Neuen Jesus. diensteter sowie die Ausübung der Wer- sind Katholiken – also fast 90 Prozent der Testaments (Röm 1,20; 1Tim 1,17; 6,15-16; ke des Apostolats und der Caritas, vor Bevölkerung. Nach Meinung meines Diö- Hebr 11,27). In Röm 1,20 sagt Paulus, dass allem gegenüber den Armen (c. 1254 § 2 zesanbischofs braucht die Diözese Ifakara grundsätzlich alle Menschen dazu in der Lage CIC/1983). Mit Blick auf die Vermögens- neben den gesamtkirchlichen rechtlichen 6 7
Beiträge Beiträge Vorgaben besondere Bestimmungen für Nächstenliebe. Der Kirche wird ausdrück- 2.3. Verantwortung des Pfarrers im Be- Wichtig erscheint mir weiters die Ausbil- die Vermögensverwaltung, die den Gege- lich das Recht zugesprochen, unabhängig reich der Vermögensverwaltung inner- dung und Weiterbildung der Priester und benheiten in der neuen Diözese gerecht von der staatlichen Gewalt Vermögen zu halb der Pfarrei aller Finanzverwalter in den Bereichen werden und ihre besonderen Verhältnisse erwerben, zu besitzen, zu verwalten und Finanzen, Rechnungswesen und Verwal- berücksichtigen. Die Mehrzahl der Bevöl- zu veräußern (c. 1254 § 1 CIC/1983). Un- Neben den pastoralen Aufgaben hat der tung. Eine regelmäßige Weiterbildung kerung lebt vom Anbau von Agrarproduk- geachtet freiwilliger Zuwendungen durch Pfarrer auch Verantwortung und Aufgaben durch Seminare, Workshops oder durch ten wie Reis, Mais, Bananen, Kokosnüs- Gläubige (vgl. c. 1261 CIC/1983) hat der im wirtschaftlich-finanziellen Bereich. In je- den Austausch mit anderen Pfarreien und sen, aber auch vom Fischfang. Einerseits Diözesanbischof beziehungsweise die Bi- der Pfarrei muss es einen Vermögensver- Diözesen ist gefragt. Auch die Laien sollen Dürre, andererseits extremer Regen sind schofskonferenz Regelungen für den Ver- waltungsrat geben. Er unterliegt den vom in Finanzfragen geschult werden. an der Tagesordnung. Darum ist die Armut mögenserwerb festzulegen (vgl. cc. 1261 § gesamtkirchlichen Recht und vom Diöze- Abschließend ist festzuhalten: Die Diözese der Menschen eine der großen Herausfor- 2 und c. 1262 CIC/1983). sanbischof erlassenen Normen. Aufgabe Ifakara braucht verbindliche Richtlinien für derungen der Kirche in Tansania, beson- In Europa haben sich im Laufe der Ge- des Rates ist es, den Pfarrer bei der Ver- ihre Finanz- und Vermögensverwaltung auf ders aber auch der Diözese Ifakara. Die schichte unterschiedliche Formen für den mögensverwaltung der Pfarrei zu unter- Ebene der Diözese und der Pfarren, einen Diözese Ifakara braucht Geld und finanzi- Erwerb von Vermögen durch die Kirche he- stützen. Hier können die Gläubigen - auf- Verhaltenskodex und disziplinäre Maßnah- elle Ressourcen, damit Lebensunterhalt, rausgebildet. So finanziert sich die Kirche grund von Taufe und Firmung verpflichtet, men. Außerdem braucht es die Mitwirkung Krankenversicherung und Altersvorsorge in Frankreich allein durch Spenden ihrer an den Aufgaben der Kirche mitzuwirken - von erfahrenen Laien, die den Diözesan- des Klerus, der Katechisten und auch der Gläubigen. In der Bundesrepublik Deutsch- eine wichtige Aufgabe erfüllen. Nach dem bischof und die jeweiligen Pfarrer in ihrer angestellten Laien sowie die Seelsorge in land und anderen europäischen Ländern gesamtkirchlichen Recht sind Pfarrpas- Aufgabe verantwortungsbewusst und effi- den Pfarren und in den Einrichtungen der gibt es die Kirchensteuer. In Österreich toralrat und Pfarrvermögensverwaltungs- zient unterstützen. Es ist weiters wichtig, Diözese und die Betreuung von Kranken, ist die Finanzierung der Kirche durch den rat zwei verschiedene Organe. Dennoch die Gläubigen laufend darüber zu informie- Alten und Behinderten gewährleistet ist. Kirchenbeitrag der Gläubigen eingeführt braucht es in der Praxis eine Verzahnung, ren, was mit den Geldern in der Diözese Gegenwärtig finanziert sich die Kirche worden. Die Kirche kann für das Spenden um den pastoralen Aufgaben in der Pfar- und in der jeweiligen Pfarrgemeinde ge- in Ifakara durch Kollekten an Sonn- und von Sakramenten sogenannte „Stolgebüh- rei gerecht werden zu können. Insgesamt schieht. Wirtschaftsbeziehungen zwischen Feiertagen, freiwillige Spenden der Gläu- ren“ („taxa stola“) verlangen. Der Bischof fordert der kirchliche Gesetzgeber für alle Diözesen und einzelnen Pfarren mit ihrer bigen, Zuwendungen aus Europa, beson- kann Sammlungen für bestimmte Zwecke in der kirchlichen Vermögensverwaltung unterschiedlichen wirtschaftlichen Situati- ders aus Österreich. Die Gläubigen können veranstalten. tätigen Personen, seien es Kleriker oder on können hilfreich sein. 5000 Tshs (2 Euro) pro Jahr als Steuer für Laien, ein hohes Maß an Verantwortung die Kirche beitragen. 2.2. Verantwortung des Diözesanbi- und Ehrlichkeit und große Sachkenntnis in schofs im Bereich der Vermögensver- diesem Bereich sowohl aus kirchlicher als 2. Vorgaben des kirchlichen Gesetz- waltung innerhalb der Diözese auch aus weltlicher Perspektive. buchs für die Kirchenfinanzierung und Vermögensverwaltung im Codex Iuris Die Diözese besitzt Rechtspersönlichkeit 3. Vorschläge zur Verbesserung der Canonici von 1983 und ist damit befähigt Vermögen zu be- Verwaltung des Kirchenvermögens in sitzen, zu verwalten bzw. es auch zu ver- der Diözese Ifakara 2.1. Grundlegende gesamtkirchliche Be- äußern. Der Diözesanbischof trägt hierfür stimmungen zur Vermögensverwaltung die Verantwortung. Zur Unterstützung in Damit die Finanzverwaltung in meiner Diö- finanziellen und wirtschaftlichen Fragen ist zese Ifakara effektiv und transparent wird, Gemäß den Bestimmungen des kirchlichen innerhalb der Diözesankurie ein Diözesan- bedarf es klarer Weisungen und Vorgaben Gesetzbuches haben die Gläubigen die vermögensverwaltungsrat zu bilden (vgl. seitens der Diözesanleitung. Die Korrupti- Pflicht, Beiträge für die der Kirche eigenen cc. 492-492 CIC/1983). Dieser Rat soll on muss bekämpft werden, die staatliche Zwecke zu leisten (vgl. c. 222 § 1 CIC/1983). aus wenigstens drei Gläubigen bestehen, Autorität muss die Pfarrei als juristische Diese Zwecke sind, wie oben bereits ge- der Bischof hat den Vorsitz. Die Mitglieder Person anerkennen. Außerdem sollte man nannt, die Verkündigung des Evangeliums sollen kundig in wirtschaftlichen und welt- Überlegungen anstellen, welche zusätz- sowie die Feier der Gottesdienste und das lichen Angelegenheiten und auch ehrlich lichen Möglichkeiten es gibt, kirchliches Spenden der Sakramente. Zudem muss und rechtschaffen sein. Zu ihren Aufga- Vermögen zu erwerben, z. B. durch Anbau der Lebensunterhalt der Priester und an- ben gehören die Aufstellung des jährlichen und Verkauf von Agrarprodukten, durch derer Bediensteter der Kirche sicherge- Haushaltsplans der Diözese sowie die Prü- Vermietung von kirchlichen Immobilien stellt sein. Weiters braucht es finanzielle fung und Genehmigung der Jahresrech- und/oder durch den Aufbau von Jugend- Mittel für die Aufgaben der Caritas und der nung. herbergen und Beherbergungsbetrieben. 8 9
Beiträge Beiträge 1.3 Wissenschaftsposter ESCHATOLOGY, ESCHATOLOGY,THE THEHEART HEARTOF OFCONFLICTED CONFLICTEDFAITH FAITH Developing DevelopingCriteria Criteriausing usingDramatic DramaticTheology Theologyfor forhow howtotolive liveas asaaNative NativeLuo Luoand andas asaaCatholic CatholicChristian Christian R.Schwager R.Schwager R. R. Girard Girard RESEARCH RESEARCHQUESTIONS QUESTIONS INTRODUCTION INTRODUCTION - - Who Whoare arethetheLuo Luoand andwhat whatconstitutes constitutesLuo LuoTraditional Traditionalreligion? religion? Eschatology Eschatologyisisa abeacon beaconthatthatsheds shedslight lightononthe thelife lifeand and destiny destinyofofhuman humanbeings. beings.InInlife, life,we wesilently silentlysuffer sufferfearfearofof - - How HowdodoLuoLuoandandChristian Christianeschatology eschatologyexclude excludeeacheachother? other? death, death,the themystery mysteryofofdeath, death,the theurge urgetotoeternity eternityand and - - InInwhat whatways wayscan canLuoLuoand andChristian Christianeschatology eschatologyco-exist? co-exist? everlasting everlastinghappiness. happiness. - - How Howisisananauthentic authenticdialogue dialoguebetween betweenLuo Luoreligion religionandandthe the Church Churchpossible? possible? Christians Christiansmaymaylong longtotoabide abideininright rightrelationship relationshipwith with - - What Whatwould wouldallowallowthetheconcurrent concurrentpractice practiceofofbothbothreligions religions Christ Christ asas their their sure sure comfort comfort asas theythey contemplate contemplate without withoutthe theloss lossofofpersonal personalororcommunal communalidentity? identity? immortality immortalityininGod. God.TheThegrace graceofofGod Godtranscends transcendsand and - - What What areare the the criteria criteria byby which which the the clarification clarification ofof these these transforms transformsthetheworries worriesofofthis thislife. life. questions questionscancanbebegained? gained? Luo LuoPeople Peoplemay maylong longtotoabide abideininright rightrelationship relationshipwith with the theAncestors, Ancestors,spirits spiritsand andNyasaye, Nyasaye,God,God,totogive givethem them Foto Foto by by T.Odeny T.Odeny OBJECTIVES: OBJECTIVES:ToTo reassurance reassuranceofofthe theafterlife. afterlife. 1.1.establish establishcriteria criteriabybywhich whichtotodecide decidethe thequestions questionsposedposedabove; above; Luo Luo Christian Christian funeral funeral rite-Yiko rite-Yiko 2.2.clarify clarify how how far far Dramatic Dramatic Theology Theology and and itsits employment employment ofof However, However, eschatology eschatology isis not not only only a a source source ofof re- re- Mimetic MimeticTheory Theory(René (RenéGirard) Girard)cancangogoininproving provingthe thementioned mentioned assurance, assurance,it itisisalso alsoa aburden burdenthat thatmay maygenerate generateviolence violence Criteria; Criteria; when whentwo twodifferent differenteschatological eschatologicalbeliefs beliefstrytryand andfail failtotoco- co- 3.3.depict depict the the tensions tensions between between Luo Luo andand Catholic Catholic Christian Christian exist existininone oneindividual individualororinina acommunity. community.It Itgenerates generatesnot not eschatology, eschatology,and andsuggest suggestwayswaysforward; forward; only only internal internal violence violence toto the the soul, soul, but but alsoalso external external 4.4.clarify clarifytotowhat whatextent extentcan canLuo LuoandandCatholic Catholicreligious religiouscultures culturesbebe violence. violence. practiced practicedconcurrently; concurrently; Mimetic Mimetictheory theoryshows showshow howvictimization victimizationand andviolence violenceareare 5.5. determine determine how how eschatological eschatological beliefs beliefs and and practices practices maymay engendered engendered bybyseen seen and and unseen unseen tensions. tensions. Dramatic Dramatic contribute contributetotoviolence violenceand andfear fearofoflife-after life-afterdeath; death; theology theologycan canprovide providecriteria criteriaforfora acritical criticalappraisal appraisalofof 6.6.identify identifythe theinternal internaland andexternal externalconditions conditionsneeded neededfor forthe the Christian Christianand andtraditional traditionalLuo Luoeschatologies, eschatologies,ininthe thehope hope preservation preservationofofidentity identitywhile whilepracticing practicingboth bothreligious religiouscultures; cultures; that thatit itmight mightreveal revealhowhowfarfarboth bothcancanco-exist co-existwithin withinthe the 7.7.elaborate elaboratehow howfarfarLuo Luovalues valuesandandpractices practicescancanbebe heart heartand andmind mindofofa aperson personand anda acommunity. community. incorporated incorporatedinto intoChristianity. Christianity. LITERATURE LITERATURE METHODOLOGY METHODOLOGY Ochola-Ayayo Ochola-AyayoA.B.C,A.B.C,Traditional TraditionalIdeology Ideologyand andEthics Ethicsamong among Foto Foto by by J.Okullo J.Okullo the theSouthern SouthernLuo.Luo.Uppsala: Uppsala:Uppsala UppsalaOffset OffsetCenter CenterA.B, A.B, AAsystematic systematicapproach approachutilizes utilizesDramatic DramaticTheology Theologyasasa atool toolbyby 1976. 1976. Luo Luo funeral funeral rite-Tero rite-Tero buru buru which whichCatholic Catholiceschatology eschatologyandandthe theLuo Luoconcept conceptofofthe theafterlife afterlife Ratzinger RatzingerJoseph, Joseph,Eschatology: Eschatology:DeathDeathand andEternal Life,2nd EternalLife, 2nd can canbebeappraised. appraised. Ed., Ed.,Translated TranslatedbybyMichael MichaelWaldstein. Waldstein.Edited EditedbybyAidan Aidan AApractical practicalapproach approachwill willdiscuss discusssome somepastoral pastoralimplications implicationsofof Nicholas, Nicholas,O.P. O.P.Washington, Washington,Dc.: Dc.:Catholic CatholicUniversity Universityofof the theposition positiondeveloped. developed. America AmericaPress,1988. Press,1988. Schwager SchwagerRaymund, Raymund,JesusJesusininthe theDrama Dramaofofsalvation. salvation.Towards Towards a abiblical biblicaldoctrine Redemption,Translated doctrineofofRedemption, TranslatedbybyJames James Author: Author:Mag. Mag. Theol. Theol. Timon Timon Ochieng OchiengOdeny Odeny Williams WilliamsandandPaul PaulHaddon, Haddon,New NewYork, York,1999. 1999. Dissertation Dissertationbybyassoz. assoz.Prof. Prof. Dr.Dr. Nikolaus NikolausWandinger Wandinger ininthe the field fieldofof Dogmatic Dogmatic Theology, Theology, Innsbruck InnsbruckUniversität UniversitätFaculty Facultyofof Catholic CatholicTheology Theologyininthe thefield fieldofofDogmatic Dogmatic Theology Theology Wandinger Wandinger Nikolaus, Nikolaus, Raymund Schwager, S.J. Raymund Schwager, S.J. Dramatic Dramatic Contact: Contact:Timon.Odeny@student.uibk.ac.at Timon.Odeny@student.uibk.ac.at Theology, Theology,InInLonergan LonerganWorkshop, Workshop, Vol. Vol.19, 19,2009. 2009. 10 11
Beiträge Beiträge Ecce Ecce homo! homo! Die DieMenschenwürde Menschenwürdein inden denHirtenbriefen Hirtenbriefen von vonMetropolit MetropolitAndrey AndreyScheptyzkyj Scheptyzkyj(1865 (1865––1944) 1944) Kontext Kontext Die DieWeltgeschichte Weltgeschichtedes des20. 20.Jahrhunderts Jahrhundertsististvoll vollvon vonLüge, Lüge,Gewalt, Gewalt,Kriegen Kriegenund undZerstörung Zerstörungder der Menschlichkeit. Menschlichkeit.Deswegen DeswegenististdiedieDiskussion Diskussionüberüberdie dieWürde WürdedesdesMenschen Menschenheute heutebesonders besonders wichtig wichtig geworden. geworden. InIn der der Ukraine Ukraine warwar Anndrej Anndrej Scheptyzkyj Scheptyzkyj ein ein wichtiger wichtiger Zeuge Zeuge der der Menschenwürde. Menschenwürde.ErErwarwarininder derZeit Zeitder dertotalitären totalitärenHerrschaften Herrschaftendie dieStimme Stimmedesdesukrainischen ukrainischen Volkes. Volkes. Andrej AndrejScheptyzkyj ScheptyzkyjwarwarErzbischof Erzbischofvon vonLemberg Lembergund undMetropolit MetropolitderderUkrainischen UkrainischenGriechisch- Griechisch- Katholischen KatholischenKirche KircheininJahren Jahren1901–1944. 1901–1944.ErErististeine eineder dereinflussreichsten einflussreichstenPersönlichkeiten Persönlichkeiteninin der dermodernen modernenGeschichte GeschichtederderUkraine, Ukraine,dessen dessenpastorale pastoraleTätigkeit Tätigkeitdie dieWiederbelebung Wiederbelebungder der Identität Identitätder derukrainischen ukrainischenNation Nationförderte. förderte.Während Währendseines seinesMetropolitendiensts Metropolitendienstsvon von1901 1901bis bis 1944 1944führte führteererdie dieKirche Kirchedurch durchzwei zweiWeltkriege Weltkriegeund underlebte erlebtesieben siebenpolitische politischeRegime. Regime.ErEr unterstützte unterstütztedie dieWiederherstellung Wiederherstellungderderukrainischen ukrainischenStaatlichkeit Staatlichkeitund undkümmerte kümmertesichsichum umdie die Entwicklung Entwicklungder derukrainischen ukrainischenKultur. Kultur. InInseinen seinenHirtenbriefen Hirtenbriefenaktualisiert aktualisiertererdie dieFrage Fragenach nachden denRechten Rechtenundundder derWürde Würdedes des Menschen Menschen und und begründet begründet sie sie auf auf theologische theologische Weise. Weise. Andrej Andrej Scheptyzkyj Scheptyzkyj spielt spielt inin der der modernen modernenGeschichte Geschichtedes desRingens Ringensum umdie dieWürde Würdedes desMenschen Menscheneine einebesondere besondereRolle. Rolle. Methode Methode Forschungsfragen Forschungsfragen Die DieHirtenbriefe Hirtenbriefedes desMetropoliten Metropolitensind sinddie dieHauptquelle Hauptquellemeiner meinerForschung. Forschung.Ich Ichmöchte möchteunter- unter- • • Wie Wieististdie dieDiskursgeschichte Diskursgeschichteüber überdie dieMenschenwürde Menschenwürdeverlaufen? verlaufen? suchen, suchen,wie wieder derMetropolit Metropolitüber überdie dieWürde Würdedes desMenschen Menschenspricht. spricht.EsEsististnoch nochheute heutewichtig, wichtig,seine seine • • Was Wasististder derhistorische historischeund undkirchliche kirchlicheKontext Kontextdes desLebens Lebensvon vonMetropolit Metropolit Argumente Argumentezur zurVerteidigung Verteidigungdesdesmenschlichen menschlichenLebens Lebenszuzukennen. kennen.Dazu Dazuverwende verwendeich ichdie die Andrej AndrejScheptyzkyj? Scheptyzkyj? folgenden folgendenMethoden: Methoden:Auswertung Auswertungtheologischer theologischerund undhistorischer historischerLiteratur; Literatur;Archivrecherche; Archivrecherche; • • Was Wasististder derWert Wertder dermenschlichen menschlichenLeben Lebennach nachseinen seinenHirtenbriefen? Hirtenbriefen? Methode Methodedesdesanalytischen analytischenVergleichs; Vergleichs;Übersetzung Übersetzungwichtiger wichtigerTextabschnitte Textabschnitteder derHirtenbriefe. Hirtenbriefe. • • Welche WelcheTheologie Theologieder derWürde Würdefindet findetsich sichinindiesen diesenHirtenbriefen? Hirtenbriefen? • • War Warerereineinukrainischer ukrainischerVorläufer Vorläuferdes desII.II.Vatikanischen VatikanischenKonzils? Konzils? • • Was Waskönnen könnenTheologie, Theologie,Kirche Kircheund undGesellschaft Gesellschaftheute heutedavon davonlernen? lernen? Mag. Mag.theol. theol.Roman RomanPtasiuk Ptasiuk Kontakt:Roman.Ptasiuk@student.uibk.ac.at Kontakt: Roman.Ptasiuk@student.uibk.ac.at Bildquelle: Bildquelle:http://m.day.kyiv.ua/uk/article/istoriya-i-ya/v-ukrayini-tryvaye-rik-andriya-sheptyckogo http://m.day.kyiv.ua/uk/article/istoriya-i-ya/v-ukrayini-tryvaye-rik-andriya-sheptyckogo Institut Institutfür fürPraktische PraktischeTheologie Theologie http://www.alessandrocasciaro.com/en/artists/details-artists-55.html?a=7 http://www.alessandrocasciaro.com/en/artists/details-artists-55.html?a=7 Betreutvon Betreut vonUniv.-Prof. Univ.-Prof.Dr. Dr.Christian ChristianBauer Bauer 12 13
Akademisches Akademisches 2. Akademisches 350 Jahre Universität Innsbruck Theologiestudium als Motiv Mit dem Ziel, das Studium der Theolo- 2.1 Uni Innsbruck ist vielfältig! Anlässlich des 350-jährigen Jubiläums der gie in Innsbruck zu absolvieren, kamen Leopold-Franzens-Universität Innsbruck bereits nach der Gründung der Leopold- Multiversität - Eine Wanderausstellung startete im Juli 2018 ein Projekt, das die Franzens-Universität im Jahr 1669 immer als Projekt im Rahmen des Universi- Perspektive der internationalen Studieren- wieder Studierende aus unterschiedlichen tätsjubiläums den, die zwischen 1955 und 1995 ein Stu- Herkunftsländern nach Tirol. 1911 erfolgte dium an dieser Hochschule aufgenommen der Bau des Collegium Canisianum, das Vielfalt zeichnet die Leopold-Franzens- haben, in den Fokus der zeitgeschichtli- über Jahrzehnte vorwiegend ein interna- Universität Innsbruck aus. Das ist an der chen Forschung rückt. Auch Studierende tionales Priesterseminar war, in dem sich hohen Anzahl der internationalen Studie- aus verschiedensten Nationen, Diözesen junge Männer aus der ganzen Welt auf den renden in Vergangenheit und Gegenwart und Ordensgemeinschaften, die im Colle- Empfang der Priesterweihe vorbereiteten – ablesbar, wie in der Ausstellung „Multiver- gium Canisianum ausgebildet wurden, tru- so auch Mag. Daniel Ndundua Dratele aus sität. Internationale Studierende in Inns- gen wesentlich zur Entwicklung der Univer- Uganda, Mag. Louis N’soba Mwanga Bilo- Louis Bilolo lebt heute gemeinsam mit seiner bruck – 1955 bis 1995“ deutlich wird. Auf sität Innsbruck bei. Einige dieser Personen lo aus der DR Kongo und Univ.-Prof. Dr. Familie in Hall. der Grundlage von lebensgeschichtlichen sind Protagonisten der Ausstellung „Multi- Józef Niewiadomski aus Polen. Fotoquelle: ZeMiT, Daniel Jarosch Erzählungen und weiteren Quellen werden versität“. Einerseits erzählen sie über ihre studentische Erfahrungen in Innsbruck von Zeit als Studenten an der Theologischen „Nach dem Philosophiestudium in Kin- 1955 bis 1995 skizziert – Erfahrungen von Fakultät in Innsbruck sowie am Canisia- shasa entschied der Bischof, dass ich das Menschen, die nach Innsbruck gekommen num, andererseits schildern sie historische Theologiestudium an der Universität Inns- Während für Priesteramtsanwärter aus al- sind, hier studiert haben, oft geblieben sind und gesellschaftliche Entwicklungen. Über bruck machen durfte. So bin ich am 20. ler Welt das Canisianum Formvorschriften und die Universität wie auch die Stadt ge- die Begegnungen und die Zusammenar- Juli 1984 nach Österreich gekommen.“ bezüglich des Studiums und des Aufent- prägt haben. beit mit internationalen Studierenden be- (Louis N’soba Mwanga Bilolo) halts übernahm, gab es für andere Studie- richten neben anderen InterviewpartnerIn- nen auch Pater Otto Muck SJ und Pater Robert Miribung SJ. Die Ausstellung ist zurzeit in der Galerie Claudiana in der Innsbrucker Altstadt zu sehen. Die Einladung des Canisianum und seinen Studentenausweis bewahrte Daniel Dratele auf. Bildquelle: ZeMiT, Daniel Jarosch Bildquelle: Dokumentationsarchiv Migration Tirol - DAM 14 15
Akademisches Akademisches rende aus dem Ausland einige Hürden zu bewältigen: Studie- rende bestimmter Herkunfts- staaten mussten zunächst von zuhause aus eine Bewerbung um die Zulassung zum Stu- dium an der Universität Inns- bruck einbringen und die Er- teilung eines Sichtvermerks für Studierende bei den österrei- chischen Vertretungsbehörden beantragen. Kenntnisse der deutschen Sprache waren un- ter anderem eine weitere Vor- aussetzung, um in Innsbruck studieren zu können. Das Ca- nisianum bot daher seinen Studierenden bereits in den Sommermonaten bis zum Beginn des Wintersemesters Deutschkurse an. Der Nach- weis der Deutschkenntnisse wurde anschließend im Stu- dienbuch festgehalten – wie auch im Studienbuch von Józef Niewiadomski, der seit 1996 Professor für Dogmatik an der Universität Innsbruck ist. Allerdings waren neben He- Studienbuch von Józef Niewiadomski, der von 2004 bis rausforderungen bei der 2013 Dekan der Theologischen Fakultät Innsbruck war. Studienaufnahme auch All- Bildquelle: Dokumentationsarchiv Migration Tirol - DAM tagsschwierigkeiten zu über- winden. „Die Uni war kein Problem für mich. Es waren die Le- bensumstände, die sich vor allem mit dem Ausländer- Aufenthaltsgesetz 1994 radi- kal verändert haben. Es hat uns verboten zu arbeiten. Das hat unser Leben hier auf den Kopf gestellt, weil die meisten ausländischen Studierenden arbeiten mussten, um das ÖH-Plakat der Protestaktion gegen das Fremden- und Aufenthaltsgesetz 1993. Bildquelle: Studium zu finanzieren.“ Dokumentationsarchiv Migration Tirol – DAM (Daniel Ndundua Dratele) 16 17
Akademisches Akademisches Studentische Aktionen und Proteste an meinsame Interessen wie die Forderung Informationen zur Ausstellung Termine und Standorte der der Leopold-Franzens-Universität nach der Reform der Hochschulpolitik, Inhaltliche Ausarbeitung: Institut für Zeit- Wanderausstellung aber auch Demonstrationen gegen dikta- geschichte, ZeMiT 25. März - 7. Juni 2019 „Es war vieles in Bewegung. Studierende torische Regime in den Herkunftsländern Ausstellungsgestaltung: Institut für Gestal- Galerie Claudiana, Herzog-Friedrich-Stra- wollten stärkeren Einfluss auf die Gestal- ausländischer Studierenden brachten in- tung/ Konstruktion und Gestaltung – i.sd ße 3/1, Innsbruck tung der Universität haben. Sie wollten ternationale und inländische Studierende mitbestimmen – etwa in Gremien wie dem zusammen. Kooperationspartner sind das Institut für 14. Juni - 29. September 2019 Professorenkollegium oder dem Senat. „Die Situation in den 1970er Jahren war Zeitgeschichte – Universität Innsbruck, Tiroler Volkskunstmuseum Universitäts- Diese Bewegung hat zur Neuorganisation nicht leicht, dennoch ist es eine Freude, das Zentrum für MigrantInnen in Tirol – Ze- straße 2, Innsbruck der Universitäten in ganz Österreich geführt dass wir zusammen an diesen Entwicklun- MiT, das Dokumentationsarchiv Migration und schließlich im neuen Universitätsorga- gen beteiligt waren.“ Tirol – DAM, das Tiroler Volkskunstmuse- 7. Oktober - 31. Oktober 2019 nisationsgesetz 1975 ihren Abschluss ge- (Pater Robert Miribung SJ, von 1970 bis um, das Institut für Gestaltung/ Konstruk- Architektur, Campus Technik, Techniker- funden. Studenten, Mittelbauvertreter und 1980 Regens des Canisianium) tion und Gestaltung – i.sd und das Institut straße 21, Innsbruck Assistenten hatten damit gleiche Stimm- für Erziehungswissenschaft – Universität rechte wie Professoren.“ So bilden kulturelle, politische und soziale Innsbruck. (Pater Otto Muck SJ, von 1975 bis 1977 Aktivitäten an der Universität Innsbruck ei- Rektor der Universität Innsbruck) nen wesentlichen Teil der Ausstellung, die Unterstützt von der Fakultät für Bildungs- mit dem Werdegang der ProtagonistInnen wissenschaften, den Internationalen Nicht nur mit dem Inkrafttreten des Aufent- ihren Abschluss findet. Diensten, der Stadt Innsbruck, vom Land halts- und Fremdengesetzes in den 1990er Tirol und vom sozioökonomischen Betrieb Jahren kam es zu studentischen Aktionen. Tuğba Şababoğlu BA MA Horuck. Insbesondere die 1970er Jahre waren von Projektmitarbeit/ Bibliothek für Integration studentischen Protesten geprägt. Ge- und Migration (BIM) 18 19
Akademisches Akademisches 2.2 Dies facultatis nen“. Besonders verquickt mit staatlicher biet weitgehend nicht wiederzuerkennen. Die Warum können sie nicht die Krankensalbung und Diözesantag Macht hält der Bischof Religion für gefährdet, unmittelbaren Auswirkungen der Klimaerwär- spenden?“ Mit Blick auf die kommende Ama- 2019 – „Nicht ihre eigentliche Sendung zu verlieren. „In je- mung seien in Brasilien deutlich spürbar. „Die zonas-Synode im Herbst in Rom appellierte von dieser welt?“ dem Fall sind religiöse Erscheinungsformen Temperaturen sind so angestiegen, dass es Bischof Kräutler an die Teilnehmer: „Beten Religion im öffentlichen Raum individueller und wesentlich pluraler gewor- bereits jetzt im Freien oft nicht mehr auszu- wir, dass die Synode Wunder wirkt. Es ist an den, vielfach losgelöst von institutionellen halten ist“, berichtete Kräutler. der Zeit!“ Mehr als 150 in Wissenschaft und Seelsor- Strukturen.“ ge Tätige fanden sich am 21. Mai 2019 beim In leidenschaftlichen Worten verurteilte er diesjährigen „Dies facultatis“ der Theologi- Nicht außer Acht zu lassen sind laut Glett- ökologische Ignoranz. „Jene, die heute poli- schen Fakultät Innsbruck und Innsbrucker ler die wichtigen Funktionen, die die Kirche tisch verantwortlich sind, werden die Folgen Diözesantag zusammen und gingen u.a. den in der Gesellschaft bereits erfülle. „Sie ist ihrer Untätigkeit nicht mehr erleben.“ Deutli- Fragen „Hat Religion, wenn sie organisiert die größte Kulturerhalterin des Landes Tirol che Kritik übte der Bischof an der aktuellen und institutionalisiert ist, keinen Platz mehr mit den vielen Kirchen und Kunstschätzen. politischen Führung in Brasilien unter Präsi- in der Gesellschaft?“ oder „Wo können und Das soziale Engagement, der Einsatz für die dent Jair Bolsonaro. Unverhohlen agiere die- dürfen sich Priester und Laien einbringen?“ Schwächsten, gehört seit jeher zum Herz- ser gegen die in der Verfassung verankerten nach. schlag der Kirche“, so Glettler. Die Instituti- Rechte der indigenen Bevölkerung, indem er on müsse wieder mehr „vom Reden ins Tun“ versuche, deren angestammtes Land wegzu- Die Kirche hat die Aufgabe, „sympathische kommen, die „Begegnung mit Gott ermögli- nehmen. „Aber wir kämpfen“, so der Bischof. und unaufdringliche“ Präsenz zu zeigen und chen, aber keine Propaganda betreiben“. Die Ausführungen von Univ. Prof. Ansgar bei den wichtigen Themen „kritisch zu inter- Ausführlich legte Kräutler auch Vorschläge Kreutzer, Universität Gießen, bezogen sich venieren“ betonte Bischof Hermann Glett- zur Erneuerung der Kirche vor dem Hinter- auf das Thema „Religion in der Öffentlichkeit. ler in seinem Vortrag. Er plädierte für eine grund seiner Erfahrungen in Brasilien dar, In welcher Form? In welcher Öffentlichkeit?“ Rückkehr der Religionen in den öffentlichen wo er 54 Jahre lang als Priester und 38 Jah- Raum, „weil Religion etwas Wesentliches re lang als Bischof tätig war. Er ging dabei unseres Menschseins meint, eine Grundaus- auf die kirchlichen Basisgemeinden ein, die richtung unseres Lebens auf ein Woher und „völlig zu Unrecht als marxistisch verpönt“ Woraufhin, weshalb sie nichts in der folkloris- gewesen, aber durch ihr stark mystisches tischen Dekorkiste zu suchen hat“. Religion Glaubenszeugnis zu Keimzellen der Erneue- biete dem Individuum eine Gewissheit von rung der Kirche geworden seien. Zugehörigkeit, die sich positiv auf das gesell- schaftliche Gefüge auswirke, so der Bischof. Zu wenige Priester für Eucharistie „Was uns aber fehlt und worauf wir pochen, ist die Eucharistie, das Zentrum unseres Glaubens.“ Aufgrund der geringen Zahl an Kräutler: „Wir tun so, als wären wir die letz- Priestern könnten diese aber nur bis zu drei ten“ Mal im Jahr Eucharistie feiern. „Die Priester kommen für ein paar Stunden, dann sind sie Die Vizerektorin der Universität Innsbruck, Neben Bischof Glettler nahm auch der bra- wieder weg, das ist schrecklich“, so der Bi- Univ. Prof. Ulrike Tanzer, sprach zum Thema silianisch-österreichische Altbischof von schof. Bei den evangelikalen Gemeinden sei „Katholizismus und österreichische Litera- Altamira-Xingu, Erwin Kräutler, an der Veran- das anders. „Die Pastoren sind da, unsere tur.“ staltung unter dem Titel „Religion im öffent- Priester kommen und gehen.“ Für ihn mit ein Insgesamt war der Diskurs des „Dies fa- lichen Raum“ teil. „Wir tun so, als wären wir Grund für den Zulauf, den evangelikale Ge- cultatis & Diözesantag“ im Spannungsfeld die letzten“, machte er dabei auf die dramati- meinden haben. zwischen Religion und öffentlichem Raum schen Folgen der Abholzung des Regenwal- angesiedelt, wobei neben grundsätzlichen Weniger erfreulich sei die Rückkehr von Re- des aufmerksam. In seinem Vortrag erinner- Veränderungen wünscht sich Bischof Kräut- Fragestellungen auch konkrete Beispiele und ligion allerdings unter dem Gesichtspunkt, te er sich an den Beginn seiner Tätigkeit in ler auch im Blick auf die Zugangsmöglichkei- Optionen in den Blick genommen wurden. dass „institutionalisierte Religionen auch in Amazonien und das damals noch vollkom- ten von Frauen zum Amt in der Kirche: „Wa- missbräuchlicher Weise Macht ausüben kön- men intakte Ökosystem. Heute sei das Ge- rum kann eine Frau nicht Diakonin werden? Innsbruck, 22.05.2019 (KAP) 20 21
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