KREISLAUFWIRTSCHAFT ALS GAMECHANGER - WEITERE THEMEN: Extrusion, Leichtbau, Forschung und Ausbildung - Der ...

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DAS MAGAZIN DER KUNSTSTOFFBRANCHE

                       Ausgabe 2 - Juni 2021

                                                   KREISLAUFWIRTSCHAFT
                                                   ALS GAMECHANGER
                                                   EU-Vorgaben verändern Wertschöpfungskette		         Seite 4

                                                                                      WEITERE THEMEN:
                                                                                      Extrusion, Leichtbau,
                                                                                      Forschung und Ausbildung
Bild: Kruschitz GmbH

                       www.kunststoff-cluster.at
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KC INSIDE

    Anwendungsgebiete Struktureller Elektronik sind Sensoren oder Displays in Geräten oder deren Komponenten. Bild: LCM

    Qualifizierung mit System
    Wir erleben eine rasante Entwicklung von Produktionsverfahren, die eine Integration von leichter, dünner, flexibler und robuster
    Elektronik ermöglichen. Das Qualifizierungsnetzwerk SymSysSE bringt branchen- und bundesländerübergreifend Mitarbeiter
    von 26 Unternehmen zu diesem Thema auf den neuesten Wissensstand.

    Ziel von SymSysSE (Symbiotische Syste-                          arbeiter das Gelernte in ihre Arbeitspraxis           Ausblick
    me für Strukturelle Elektronik) ist es, den                     oder bilden Forschungsallianzen.                      Das genaue Ausmaß der Innovationskraft
    Mitarbeitern der teilnehmenden Unter-                                                                                 von Struktureller Elektronik ist wohl noch
    nehmen kompakt und praxisnah das nö-                            Wissen über intelligente Bauteile                     nicht genau abschätzbar. Doch so viel ist
    tige Wissen über relevante Technologien                         Unter der wissenschaftlichen Leitung des              sicher: Die dabei entstehenden Funktiona-
    zu vermitteln, die für eine wettbewerbsfä-                      Linz Center of Mechatronics in Kooperation            litäten werden die Qualität der Technolo-
    hige und innovative Produktentwicklung                          mit der Smart Plastics Initiative „Plastics           gienutzung im Alltag auf das nächste Level
    notwendig sind. Das Projekt läuft 18 Mo-                        meet Electronics“ (www.smart-plastics.                heben. SymSysSE leistet dazu einen wert-
    nate. Neben dem gesamtheitlichen Wis-                           com) entstand mit SymSysSE ein Pilotpro-              vollen Beitrag.
    sensaufbau stehen F&E-Transferprojekte                          jekt, das Wissen über Integration von Intelli-
    zur Überführung in Innovationsprojekte im                       genz in Bauteile interdisziplinär bündelt und         SymSysSE wird im Rahmen des Program-
    Mittelpunkt.                                                    für Innovationen verfügbar macht. Intelli-            mes „Forschungskompetenzen für die
                                                                    gente Bauteile spielen eine zentrale Rolle für        Wirtschaft” vom BMDW (Bundesministe-
    Know-how erforderlich                                           autonomes oder automatisiertes Fahren,                rium für Digitalisierung und Wirtschafts-
    Die Integration von Elektronik wie Senso-                       für integrierte Displays mit Logistikintelli-         standort) gefördert.
    ren oder Anzeigemodule in Kunststoff-                           genz bis hin zu medizinischen Anwendun-
    bauteile boomt. Sie ist ein Grundstein                          gen oder Zustandsmonitoring.
    für die Verbreitung und Umsetzung von
    „Industrial Internet of Things“-Lösungen                        Begeisterte Stimmen
    (IIoT). Die Entwicklung dieser sogenannten                      Insgesamt nehmen 26 Unternehmen am
    Strukturellen Elektronik (SE) bedarf jedoch                     Projekt teil, das deren Mitarbeitern wertvol-
    vielseitiger Kenntnisse über Materialeigen-                     le Inputs und neue Denkanstöße liefern soll.
    schaften, Sensorik, drahtlose Übertragung,                      „Wir legen sehr großen Wert auf die stetige
    Energieversorgung oder die Herstellung                          Qualifizierung unserer Mitarbeiter. SymSysSE
    von gedruckter Elektronik. Eine speziell auf                    bietet unseren technischen Spezialisten die
    diesen Bereich fokussierte Ausbildung gab                       Möglichkeit, sich gezielt fachlich weiterzuent-
    es bisher nicht.                                                wickeln – kombiniert mit einem wertvollen
                                                                    Austausch mit Industrie und Forschung“, sagt
                                                                                                                          „Symbiotische Strukturelle Elektronik
    Neuer Ausbildungslehrgang vernetzt                              Barbara Etzelsberger, HR Training & Develop-
                                                                                                                          wird dem IIoT einen entscheidenden
    SymSysSE schließt jetzt diese Lücke und                         ment Specialist bei der KTM AG. „NEVEON
    vernetzt die Industrie mit einem diszipli-                      ist Teil des Greiner Unternehmensverbunds.
                                                                                                                          Schub verleihen. Als renommierter
    nenübergreifenden Forschungsnetzwerk.                           SymSysSE ist für uns eine perfekte Plattform,         Umsetzer in der Branche freuen wir
    Mitarbeiter aus Forschungs- und Entwick-                        um von hervorragenden Experten zu lernen,             uns, dass wir in diesem Lehrgang den
    lungsabteilungen von ausgewählten In-                           neue und spannende Technologien mit viel              Industriepartnern durch die Vermittlung
    dustrieunternehmen aus ganz Österreich                          Potenzial kennenzulernen und dabei unser              notwendiger Kompetenzen zu neuen
    nehmen an diesem Lehrgang teil. Wis-                            Wissen in diesen Bereichen zu erweitern“,             Produkten verhelfen können.“
    senstransfer wird dabei großgeschrieben.                        ergänzt Norbert Hessenberger, Innovation &            DI Gerald Schatz, Geschäftsführer der Linz Center of
    In Transferprojekten übertragen die Mit-                        Development Manager bei NEVEON.                       Mechatronics GmbH Bild: LCM

2   KC-aktuell | Ausgabe 2 - Juni 2021
KREISLAUFWIRTSCHAFT ALS GAMECHANGER - WEITERE THEMEN: Extrusion, Leichtbau, Forschung und Ausbildung - Der ...
EDITORIAL

                                                                                                                                   INHALT
                                                                                                                                   KC INSIDE
                                                                                                                                   Qualifizierung mit System		                  2

                                                                                                                                   EDITORIAL
Back 2 Life:                                                                                                                       Impressum			 3
Bewährtes stärken – Neues nutzen
                                                                                                                                   COVERSTORY
Nachdem wir uns im Jänner 2021 das Motto „Mehr live als online“ verordnet haben, war im                                            Kreislaufwirtschaft als Gamechanger          4
Februar klar, dass das nicht zu halten ist. Also hieß es, wieder alles digital, remote und virtuell.                               Ein weiter Weg zum richtigen Pfad            6
Trotz der erschwerten Rahmenbedingungen liefen das Netzwerken sowie der Aufbau von For-
schungsallianzen und Kooperationsprojekten sehr positiv: Das KC-Team konnte unglaubliche                                           KREISLAUFWIRTSCHAFT
18 Projekte mit 70 Firmen und Forschungspartnern initiieren, mitkoordinieren oder betreuen.                                        Mülltonne aus Recyclingkunststoff             8
                                                                                                                                   PET in der Kreislaufwirtschaft		            10
Als Unternehmer*in haben Sie die Aufs und Abs noch mehr zu spüren bekommen. Die schwer                                             Lehrkräfte auf die Schulbank		              12
einzuschätzende Corona-Situation. Die im Jänner im aktuellen Ausmaß noch nicht absehbare                                           Fit in Sachen Kunststoffrecycling           14
Verknappung der Materialien und massiven Preissteigerungen. Trotzdem erlebten wir bei vielen                                       Im Zerkleinern ganz groß		                  15
Gesprächen große Zuversicht und einen positiven Blick auf 2021. Geprägt von enormer Dynamik
                                                                                                                                   Smarter Kunststoffkreislauf		               16
wird dabei nicht aufs Forschen und Entwickeln vergessen, denn morgen ist heute schon gestern,
                                                                                                                                   So läuft es richtig rund		                  16
das gilt in der globalen Welt mehr denn je.
                                                                                                                                   Faserverstärkte Bauteile		                  17
                                                                                                                                   Wiederverwertbare Wahlplakate               18
Auch wir widmen uns aktuell der Zukunft sowie der Transformation der Fertigung und Bauteil-
                                                                                                                                   Geballte Forschungskompetenz                19
entwicklung durch Digitalisierung, den wesentlichen Herausforderungen für kreislaufgeführte
Kunststofffertigung und damit den Kohlenstoffkreisläufen. Damit verbunden und notwendig
                                                                                                                                   BIOÖKONOMIE
sind branchenübergreifende Entwicklungsprojekte zum Erreichen der Klimaziele, wo Kunststoffe
                                                                                                                                   Bioökonomie und Kunststoffe		               20
eine zentrale und positive Rolle spielen werden.
                                                                                                                                   rPET im Lebensmittelkontakt		               21

Diese Ausgabe von „KC-aktuell“ fokussiert die Innovationsvielfalt unserer Partner und Projekte in
                                                                                                                                   EXTRUSION
den Bereichen Kreislaufwirtschaft, Extrusion und Leichtbau. Wir empfehlen Ihnen, nicht nur zu
                                                                                                                                   Rezyklate in Neuwarequalität		              22
lesen, sondern Kontakte zu nutzen.
                                                                                                                                   Kunststoffprofile in drei Tagen		           22
                                                                                                                                   extrunet setzt auf Nachhaltigkeit           23
                                                                                                                                   Maschine und Software im Einklang           23

                                                                                                                                   LEICHTBAU
                                                                                                                                   Formstabil und leicht		                     24
                                                                                                                                   Lichtdurchlässige Akustikpaneele            24
                                                                                                                                   Lösungen für Thermoformverfahren            24
                                                                                                                                   Transfer von Datenpaketen		                 25
                                                                                                                                   Serientaugliches Aluminiumwerkzeug          26
                                                                                                                                   FORUM.Werkzeugbau 		                        27
Ing. Wolfgang Bohmayr                                                    DI Thomas Gröger
Cluster-Manager Büro Linz                                                Cluster-Manager Büro St. Pölten
                                                                                                                                   VORSCHAU
                                                                                                                                   KC-Veranstaltungen			28
                                                                                                                                   Treffpunkt Kunststoffrecycling		            28

IMPRESSUM & OFFENLEGUNG GEM. § 25 MEDIENGESETZ
Blattlinie: Informationen über Aktivitäten des Kunststoff-Clusters und seiner Partnerunternehmen sowie News aus der Kunst-
stoff-Branche. Der Kunststoff-Cluster ist eine Initiative der Länder Oberösterreich und Niederösterreich. Träger sind die regio-
nalen Standortagenturen Business Upper Austria und ecoplus. Medieninhaber (Verleger) und Herausgeber: Business Upper
Austria – OÖ Wirtschaftsagentur GmbH, Redaktionsadresse: Hafenstraße 47-51, 4040 Linz, Telefon: +43 732 79810 – 5115,
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                                                                                                                                                KC-aktuell | Ausgabe 2 - Juni 2021   3
KREISLAUFWIRTSCHAFT ALS GAMECHANGER - WEITERE THEMEN: Extrusion, Leichtbau, Forschung und Ausbildung - Der ...
COVERSTORY

    Bild: Kruschitz GmbH

    Kreislaufwirtschaft als Gamechanger
    Eigentlich klingt es ganz einfach: Materialien werden nach ihrer Lebens- und Gebrauchsdauer samt scheinbar unbrauchbaren
    Komponenten zu Erzeugnissen transformiert, die denselben oder einen neuen Zweck erfüllen. Aber warum der ganze Aufwand?
    Prognosen für das Müllaufkommen im Jahr 2025 zeigen: Wenn wir nicht rasch etwas tun, werden wir in unserem Müll ersticken.

    Nach Berechnungen der Weltbank steigt         terreich zehn Recyclingbetriebe mit 550        anpassen muss, um mehr recycelte Kunst-
    die Müllmenge der OECD-Staaten auf vor-       Mitarbeitern mit Kunststoffrecycling be-       stoffe zu verwenden. In der Folge wird die
    aussichtlich 1,7 Mio. Tonnen pro Tag. Welt-   schäftigt. Um eine nachhaltige Kreislauf-      Nachfrage nach qualitativ hochwertigen
    weit sogar auf 6 Mio. Tonnen. Pro Kopf hie-   wirtschaft zu etablieren, will die EU auch     Rezyklaten deutlich steigen. Durch legis-
    ße das bis 2025 rund 1,42 kg Müll täglich.    die Verwendung von recyceltem Plastik bei      lative Maßnahmen wie Ökomodulation
    Dazu kommt, dass asiatische Länder nicht      der Herstellung neuer Produkte fördern.        bei Verpackungslizenzentgelten oder eine
    länger die Müllkippe Europas sein wollen.     Die Europäische Kommission wird voraus-        Herstellerabgabe (Plastic Tax) wird Neu-
    Beim Kunststoffabfall als nicht unwesent-     sichtlich bis 2022 verpflichtende Mindest-     ware-Kunststoff künstlich verteuert. Dazu
    lichem Teil dieser Müllmenge wird – in        quoten zwischen 15 und 30 Prozent für          kommt, dass eine Zunahme des Bedarfs
    Anbetracht des Volumens – vor allem in        die Verwendung von Rezyklaten in neuen         an Rezyklaten auch zu Preissteigerungen
    Malaysia verstärkt auf Umweltschutz und       Produkten einführen.                           führt.
    Nachhaltigkeit gesetzt. China hat selbst
    Probleme, den im Land anfallenden Plas-       Herausforderungen für Kunststoffbetriebe       Recyclingbetriebe
    tikmüll zu entsorgen oder zu recyclen. Des-   Das Erreichen dieser Ziele wird große In-      als Übernahmekandidaten
    halb wurden Lieferverträge gekündigt oder     vestitionen in der gesamten Kunststoff-        Das haben auch große Unternehmen er-
    ausgesetzt.                                   Wertschöpfungskette erfordern. Die Um-         kannt und stellen sich auf die neuen Rah-
                                                  setzung der vorgegebenen Ziele könnte          menbedingungen durch den Zukauf von
    Hohe Ziele bis 2025                           die Abfallwirtschaft, das Recycling und        Recyclingunternehmen ein. Aus eher klei-
    Um die von der EU vorgegebene Recycling-      die Kunststoffproduktionsindustrie erheb-      nen Nischenbetrieben sind begehrte Über-
    quote in der Kunststoffsparte zu erreichen    lich umgestalten. So wird die Einführung       nahmekandidaten geworden. „GoodCom-
    (50 % bis 2025), muss das Recycling ver-      von Quoten dazu führen, dass die kunst-        panies“, die früher einen Nischenmarkt
    doppelt werden. Insgesamt sind in Ös-         stoffverarbeitende Industrie ihre Produktion   bedienten, sind inzwischen Objekte der

4   KC-aktuell | Ausgabe 2 - Juni 2021
KREISLAUFWIRTSCHAFT ALS GAMECHANGER - WEITERE THEMEN: Extrusion, Leichtbau, Forschung und Ausbildung - Der ...
COVERSTORY

Begierde von Konzernen. Im Fokus stehen
dabei die drei „R” des „United Nations Envi-
ronment Programme” (UNEP): Reduce, Re-
use und Recycling, um durch eine längere
Produktlebensdauer weniger Materialver-
schwendung und somit weniger Abfall zu
erzeugen. Innovationen für alternative Pro-
duktzyklen sind gefragt.

EU-Regeln mit Folgen
Auch für die Abfallmanagement- und die
Kunststoffindustrie werden die EU-Rege-                           Das Regranulat steht derzeit im Fokus vieler Unternehmen – Kreislaufwirtschaft ist das Geschäftsmodell von morgen.
                                                                  Bild: Kruschitz GmbH
lungen wohl erhebliche Folgen mit sich
bringen. Die höhere Nachfrage nach recy-                          auch in der Technologie. Firmen geraten                         Österreich und einem Standort in Deutsch-
celtem Kunststoff dürfte sich etwa positiv                        zunehmend unter Zugzwang, qualitativ                            land. Im Mittelpunkt steht überall das Ar-
auf Sortierunternehmen auswirken, weil                            hochwertige Rezyklate in ausreichender                          beiten an innovativen Recyclinglösungen
der Bedarf, Kunststoff von Restmüll zu                            Menge anbieten zu können.                                       für verschiedenste Kunststoffe. Erzeugt
trennen, stark steigen wird. Hersteller von                                                                                       werden Kunststoffgranulate in hochwerti-
Neuware hingegen sollten ihre Unterneh-                           „Übernahmeschlacht“ entbrannt                                   ger, bedarfsgerechter Qualität, die in einer
mensstrategie überdenken. Denn der zu-                            Einige Beispiele illustrieren die „Übernah-                     Vielzahl von Produktionsanwendungen
nehmende Einsatz von Rezyklaten könnte                            meschlacht“: Die OMV hat Borealis zur                           eingesetzt werden. Ziel ist es, verschiede-
ihre Marktanteile sinken lassen.                                  Gänze übernommen und wirbt jetzt mit der                        ne Stoffströme nachhaltig wiederzugewin-
                                                                  Strategie von Borealis, die wiederum mtm-                       nen und in den Kreislauf zurückzuführen.
Kunststoff-Wertschöpfungskette                                    plastics und Ecoplast gekauft hat. Darüber                      Die Kruschitz GmbH wurde erfolgreich von
Den größten Mehrwert durch nachhalti-                             hinaus gibt es auch das ReOil-Projekt (che-                     Werner Kruschitz aufgebaut. Im Jahr 2019
ges Wirtschaften werden künftig diejeni-                          misches Recycling), das von der OMV in                          hat der strategische Investor Steinbeis
gen europäischen Unternehmen erzielen,                            Zusammenarbeit mit Borealis vorangetrie-                        Holding das Unternehmen übernommen.
die ihre Geschäftsmodelle getreu dem                              ben wird. Damit ist die OMV nicht allein auf
Prinzip „Reduzieren, Wiederverwenden,                             weiter Flur: Fast jeder Öl- und Gaskonzern                      Neuer biochemischer Recyclingansatz
Recyceln“ umgestalten. Große Konzerne                             richtet den Fokus auf Recycling.                                Die 35 Angestellten des 2011 gegründeten
wie Borealis, die Schwarz Gruppe rund um                                                                                          Start-ups Carbios in Frankreich könnten
den Diskonter LIDL, die Steinbeis Gruppe                          Recycling-Pionier                                               die gesamte Recyclingbranche auf den
und andere Big Player im Verpackungsbe-                           Die deutsche Steinbeis Gruppe hat den                           Kopf stellen. Grund ist ein bakterielles En-
reich wie ALPLA haben den aufstrebenden                           größten Kunststoffrecycler Österreichs, die                     zym, das als Katalysator wirkt: Es zerlegt
Markt erkannt und vor- bzw. nachgelagerte                         Kruschitz GmbH aus Kärnten, gekauft. Kru-                       die langen Polymerketten, die Polyethylen-
Unternehmen zugekauft. Recycling spielt                           schitz arbeitet seit 30 Jahren an Lösungen                      terephthalat (PET) eigen sind, auf natürli-
mittlerweile eine sehr große Rolle, sowohl                        für ein zeitgemäßes Recycling von Abfäl-                        che Weise in ihre Bestandteile. Die Carbi-
im Marketing – sprich Imagepflege – als                           len. Produziert wird an zwei Standorten in                      os-Biologen haben das Enzym nicht selbst
                                                                                                                                  erfunden. Sie untersuchten Tausende von
                                                                                                                                  Mikroorganismen auf einer Mülldeponie
                                                                                                                                  und entdeckten schließlich einige, die En-
                                                                                                                                  zyme entwickelt hatten, die PET abbauen
                                                                                                                                  können. Der natürliche Prozess verlief
                                                                                                                                  langsam, durch Mutationen ist es gelun-
                                                                                                                                  gen, den Abbau so stark zu beschleunigen,
                                                                                                                                  dass es eine PET-Flasche binnen zehn
                                                                                                                                  Stunden zu 90 Prozent abbauen kann.

                                                                                                                                  Innovative Technologie
                                                                                                                                  Sind die Kunststoffpolymere einmal zer-
                                                                                                                                  legt, beginnt die Wiederaufbauarbeit. Aus
                                                                                                                                  den Molekülen werden Plastikkörner ge-
                                                                                                                                  formt. Dieses Granulat stellt ein neues
                                                                                                                                  Plastik dar, ist also kein recycelter Stoff.
                                                                                                                                  Aus einer grün gefärbten PET-Flasche
                                                                                                                                  kann ein rotes T-Shirt fabriziert werden,
                                                                                                                                  aus schwarzem Polyester eine durchsich-
                                                                                                                                  tige Lebensmittelverpackung. Ohne dass
                                                                                                                                  ein Tropfen Erdöl verwendet wird, entste-
                                                                                                                                  hen neue PET-Flaschen, Plastikbehälter für
Die Reststofftechnik GmbH rezykliert unter anderem Rohrabfälle. Bild: Pixabay                                                     Lebensmittel oder Polyesterfasern.

                                                                                                                                                   KC-aktuell | Ausgabe 2 - Juni 2021   5
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COVERSTORY

    Vollgas bei der Rohrsammlung                                    Sammlung aller in Österreich anfallenden      und führt es seit 2008 im Zwei-Schicht-
    Die im Besitz von Peter Daniell Porsche ste-                    Kunststoffrohrabfälle beauftragt.             Betrieb durch.
    hende und von Geschäftsführer Rafael Wal-
    ter geleitete PDP Holding GmbH hat sich bei                     Neues Trennverfahren                          Erfolgreich in Nischenmärkten
    den Beteiligungen auch den ökologischen                         Zusammen mit zahlreichen Entsorgungs-         Die wenigen verbliebenen unabhängigen Re-
    Umgang mit Ressourcen auf die Fahnen ge-                        partnern werden jährlich ca. 1.600 Tonnen     cycler bedienen vor allem regionale Märkte
    heftet. Seit 2017 ist PDP Alleineigentümer                      Rohrabfälle einer Verwertung zugeführt.       und Nischen, die sie sich selbst erarbeitet
    der Reststofftechnik GmbH, die zu Europas                       Dabei setzt PDP auf eine Recyclinganlage,     haben. Die MGG Polymers als Teil der MG
    Leitbetrieben im Bereich ressourcenscho-                        die weltweit einzigartig ist. Sie kann die    Gruppe hat sich durch Spezialisierung gut
    nender Abfallwirtschaft zählt. Der Unter-                       Kunststoffgruppen vollautomatisch sortie-     und innovativ aufgestellt. Walter Kunststoffe
    nehmensverbund ist seit 2007 vom ÖAKR                           ren und jeweils einer Wiederverwertung als    aus Gunskirchen ist einer der letzten verblie-
    (Österreichischer Arbeitskreis Kunststoff-                      Rohstoff zuführen. Dieses Trennverfahren      benen unabhängigen Recycler. Aber auch bei
    rohrhersteller) mit der flächendeckenden                        hat das Unternehmen selbst entwickelt         ihm klopften schon die großen Konzerne an.

    Bernhard Baumberger von der Walter Kunststoffe GmbH im Gespräch

    Ein weiter Weg zum richtigen Pfad
    Die Firma Walter Kunststoffe ist einer der wenigen unabhängigen Familienbetriebe in der Recyclingbranche. Im Interview spricht
    Bernhard Baumberger, einer der beiden Geschäftsführer, über die Probleme und Chancen der Kunststoffbetriebe.

                                                                                                                  tierung, der Einsatz von Monomaterial und
                                                                                                                  eine Aufbereitungstechnik, die den neuerli-
                                                                                                                  chen Einsatz etwa im Lebensmittelkontakt
                                                                                                                  zulässt.

                                                                                                                  Mit welchen Herausforderungen ist Ihre
                                                                                                                  Branche künftig konfrontiert?
                                                                                                                  Um Kreislaufwirtschaft und lokale Wert-
                                                                                                                  schöpfung zu ermöglichen, müssen enor-
                                                                                                                  me Anstrengungen entlang der gesamten
                                                                                                                  Kette unternommen werden. Das große
                                                                                                                  Problem dabei ist, dass beim Ausfall auch
                                                                                                                  nur eines Gliedes die gesamte Kette nicht
                                                                                                                  funktioniert. Die Wahl der Rohstoffe wird
                                                                                                                  ebenso entscheidend sein wie das Pro-
                                                                                                                  duktdesign. Schafft es die Industrie, sich
                                                                                                                  auf eine dramatische Reduktion der Mate-
                                                                                                                  rialtypen, Verbunde, Einfärbungen, Drucke,
                                                                                                                  Stabilisierungen zu einigen, so ist man
    „Bis zur Kreislaufwirtschaft ist es ein weiter steiniger Weg, den es zwar lohnt zu                            schon einen wichtigen Schritt weiter.
    beschreiten, der aber voll von komplizierten Kreuzungen und Umwegen sein wird.“
    Bernhard Baumberger, Geschäftsführer der Walter Kunststoffe GmbH Bild: Business Upper Austria                 Welche Rahmenbedingungen sind dafür
                                                                                                                  erforderlich?
    Wie sieht aus Ihrer Sicht die künftige Wert-                    Trend der letzten Jahrzehnte wieder zu ei-    Monomaterialien müssen priorisiert und
    schöpfungskette bei Kunststoff aus?                             ner lokalen Wertschöpfung kommen.             soweit wie möglich gesetzlich genormt wer-
    Kunststoff bietet – entgegen der öffentli-                                                                    den. Der anfängliche Mehraufwand muss
    chen Meinung – ein enormes Potenzial, zur                       Wie funktioniert die Kreislaufwirtschaft im   langfristig abgesichert werden, um entspre-
    Nachhaltigkeit und zum Erreichen unserer                        Idealfall?                                    chende Investitionen tätigen zu können.
    Klimaziele beizutragen. Wichtig ist, Kunst-                     Ziel kann nur sein, die Wertstoffe so lan-    Hier darf keine Abkehr vom System stattfin-
    stoffe nach deren Nutzung als Wertstoff zu                      ge wie möglich im Kreislauf zu halten. Wir    den, sobald etwa die Neuware wieder unter
    betrachten und der breiten Masse das auch                       müssen danach trachten, so viel wie mög-      1.000 Euro pro Tonne fällt. Neue Sortier-
    so zu vermitteln. Erst wenn jeder wahr-                         lich über nachhaltige Rohstoffe abzubil-      und Recyclingverfahren müssen entwickelt
    nimmt, dass die Verpackung ein wichtiger                        den: Verwendung, Entsorgung, Sammlung,        werden, die das herkömmliche mechani-
    Rohstoff ist und die richtige Sammlung und                      Sortierung, Upcycling und im Idealfall der    sche Recycling ergänzen und unterstützen.
    Trennung vielleicht noch honoriert wird,                        neuerliche Einsatz im Ursprungsprodukt.       Wenn dieses Gleichgewicht zwischen
    dann entsteht ein anderer Bezug zum The-                        Beim PET etwa gibt es bereits ein sehr gut    Materialanfall und Wiederverwendung her-
    ma. Stehen diese Rohstoffe sauber getrennt                      etabliertes, nachhaltiges System. Haupt-      gestellt werden kann, dann ist die Circular
    zur Verfügung, dann kann es entgegen dem                        gründe dafür sind die gute Sammlung, Sor-     Economy ein realistisches Szenario.

6   KC-aktuell | Ausgabe 2 - Juni 2021
KREISLAUFWIRTSCHAFT ALS GAMECHANGER - WEITERE THEMEN: Extrusion, Leichtbau, Forschung und Ausbildung - Der ...
BAUTEILENTWICKLUNG

                                    GREENenvironment
                                 GREENservices
                     ZUKUNFT PROGRAMM
                             SELBSTVERSTÄNDNIS
arburgGREENworld
                                              NACHHALTIGKEIT
                           GREENproduction VORREITER
                                    GREENmachine

Wir fühlen uns der Zukunft unseres Planeten verpflichtet. Schon seit Generationen!
Mit unseren Angeboten sorgen wir für Hightech in der Kunststoffverarbeitung.
Und gleichzeitig für mehr Energie- und Produktionseffizienz, Ressourcenschonung,
CO2-Reduktion, Recycling und Kreislaufwirtschaft. Das ist unser Programm:
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www.arburg.at

                                                                                     KC-aktuell | Ausgabe 2 - Juni 2021   7
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KREISLAUFWIRTSCHAFT

    Eine saubere Sache:
    Mülltonne aus Recyclingkunststoff
    Das Projekt bin-up.AT ist im Herbst 2019 gestartet – mit dem Ziel, aus Mülltonnen echte Wertstofftonnen zu machen. Die Behäl-
    ter sollen zu 100 Prozent aus Post-Consumer-Kunststoffrezyklat hergestellt werden, das regional gesammelt und rezykliert wird.

    Die Bilanz nach rund eineinhalb Jahren                                    Materiallücke schließen
    Projektarbeit: Ziel erreicht! Nun geht es                                 Abfallströme aus Hart-Polyethylen (HDPE)
    darum, die entwickelte Recyclingtonne so                                  schienen zunächst ideal, um die Material-
    weit zu etablieren, dass sie sich bei der öf-                             lücke zu schließen. Hier sind vorrangig
    fentlichen Beschaffung durchsetzt.                                        Hohlkörper-Waren wie beispielsweise
                                                                              Kanister verfügbar, die aber mengenmä-
    Recycling von Alttonnen                                                   ßig nicht ausreichen, im Schmelzindex
    Die Nachhaltigkeit von Wertstofftonnen                                    zu niedrig liegen und außerdem kritische
    wurde im Projekt genau unter die Lupe                                     Mengen (> 4 %) an Verunreinigungen aus

                                                                                                                                            Bin
    genommen. Rezyklat-Gehalte aus Pro-                                       Polypropylen (PP) enthalten. Mit HDPE-
    duktionsabfällen oder externen Industrie-                                 Flaschenkappen liegt das Problem am
    abfällen stellen keine langfristige Lösung                                nicht vermeidbaren, noch höheren PP-
    dar. Ebenso die Rückführung von alten                                     Anteil. HDPE-Kistenwaren aus dem Spritz-
    Wertstofftonnen, die zwar Post-Consu-                                     guss wären ebenso geeignet, sind aber am
    mer-Qualität hätten, aber nur maximal 20                                  Sekundärmarkt schon völlig vergriffen.
    Prozent des nötigen Materialstromes ab-
    decken würden. Die restlichen 80 Prozent                                  Compoundierung und Upcycling                 Produkte aus Weich-Polyethylen wie etwa
    mussten somit durch geeignete Post-Con-                                   Die Lösung konnte somit nur im Erschlie-     Verpackungen oder Agrarfolien. LDPE-
    sumer-Abfallströme und deren Compoun-                                     ßen von weitläufig vorhandenen Post-Con-     Abfälle stehen praktisch in allen Regionen
    dierung gedeckt werden. Dafür wurden in                                   sumer-Abfällen liegen. Die Projektpartner    Europas zur Verfügung. Ebenso wie spe-
    einem ersten Schritt die Materialströme                                   Walter Kunststoffe GmbH und M2 Consul-       zielle Abfallfraktionen aus Lebensmittel-
    beim Projektpartner LAVU GmbH gesich-                                     ting GmbH richteten deshalb ihr Augen-       Barrierefolien, weshalb die Projektgruppe
    tet und sondiert.                                                         merk auf LDPE-basierte Folienabfälle, also   auch diese ins Portfolio mitaufgenommen
                                                                                                                           hat. Mithilfe chemisch reaktiver Upcycling-
                                                                                                                           Methoden, die die Projektpartner bereits
       Wertschöpfungsfootprint einer 240-Liter-Mülltonne                                                                   im vorangegangenen Kooperationsprojekt
                                                                                                                           „ecoprint“ erfolgreich erarbeitet hatten,
                                                      P: EU-Ausland      P: Österreich       P: Österreich                 wurden letztlich Werkstoffeigenschaften
                                                      M: EU-Ausland      M: EU-Ausland       M: Österreich                 generiert, die sämtliche Spezifikations-
                                                      MA: Neuware        MA: Neuware         MA: Rezyklat                  anforderungen des Projektpartners Euro-
                                                                                                                           plast erfüllten. „Als besonderes Highlight
                                               2,0                                                                         wurde sogar noch erreicht, dass in diese
        Relative lokale Wertschöpfung in €/€

                                                                                                                           Regranulat-Matrix ein sehr spezieller mi-
                                               1,5                                                                         neralischer Recycling-Füllstoff bis zu ei-
                                                                                                                           ner Menge von 20 % eingearbeitet werden
                                               1,0     relative Wert-                                                      konnte, ohne die Schlagzäheigenschaften
                                                      schöpfung: -1,92
                                               0,5                                                                         wieder zu verringern. Wie sich zeigte, tru-
                                                       Anteil Steuern:                                                     gen diese mineralischen Additive auch
                                                           -0,3 %
                                                0                         relative Wert-    relative Wert-
                                                                                                                           noch zur optimalen Dispergierung aller
                                                                         schöpfung: 0,70   schöpfung: 1,97                 Komponenten während des Compound-
                                               -0,5                      Anteil Steuern:    Anteil Steuern:
                                                                                                                           ings und Upcyclings bei“, berichtet DI Han-
                                                                             31,2 %             16,4 %                     nes Meier von der M2 Consulting GmbH.
                                               -1,0
                                                                                                                           Kompatibel mit REACH
                                               -1,5                                                                        Parallel widmete sich die Projektgrup-
                                                                                                                           pe auch der EU-Chemikalienverordnung
                                               -2,0                                                                        REACH. LDPE-Abfallfraktionen verfügen
                                                                                                                           nämlich über ein gewisses Spektrum an
     Abb.: Wertschöpfungsfootprint oder relative lokale Wertschöpfung einer 240-Liter-Mülltonne                            Komponenten und Eigenschaften. Beson-
     in Abhängigkeit der Materialarten und -ströme.                                                                        ders der Schwermetall-Gehalt, z. B. durch
     Abkürzungen: P … Produktionsland, M … Materialherkunft, MA … Materialart.                                             Cadmium aus alten Pigmenten, kann im

8   KC-aktuell | Ausgabe 2 - Juni 2021
KREISLAUFWIRTSCHAFT ALS GAMECHANGER - WEITERE THEMEN: Extrusion, Leichtbau, Forschung und Ausbildung - Der ...
KREISLAUFWIRTSCHAFT

                                                Minimaler Carbonfootprint
                                                Anhand der erarbeiteten Rezepturen und
                                                der absehbaren Logistik-Wege der Materi-
                                                alströme wurden in einem weiteren Schritt
                                                Carbonfootprints der Recycling-Müllton-
                                                nen im Vergleich zu ihren Neuware-Pen-
                                                dants errechnet. Das Ergebnis: Durch Um-
                                                stellung auf Recycling-Mülltonnen lassen
                                                sich ca. 80 % CO2 gegenüber der Neuware
                                                einsparen.

                                                Lokale Wertschöpfung nachgewiesen
                                                Beinahe die gesamte Wertschöpfung der
                                                im Projekt entwickelten Recycling-Müll-
                                                tonne passiert in Österreich. Nur knapp
                                                ein Prozent der Wertschöpfung fließt
                                                unvermeidlich ins Ausland ab. Diese mi-
                                                nimale Lücke ist laut Meier durch die ein-
„Kreislaufwirtschaft ist die einzige nach-
                                                gesetzten Additive – insbesondere durch
haltige Form der Produktherstellung in
                                                Stabilisatoren – im Upcycling-Prozess zu
der Zukunft. Mit diesem Projekt konn-           erklären. Entsprechende Berechnungen
ten wir einen bedeutenden Beitrag dazu          zeigten: Erster entscheidender Punkt für
leisten.“                                       das Erzielen maximaler lokaler Wert-
DI Hannes Meier von M2 Consulting GmbH          schöpfung ist die Beschaffung bei einem
Bild: M2 Consulting GmbH
                                                österreichischen Hersteller, unmittelbar
                                                gefolgt von der Entscheidung zur Mate-
Recyclingstrom noch immer erhöht sein.
                                                rialart „Rezyklat“. Hannes Meier bringt es
Diese Schwermetalle sind nur mit speziel-
                                                auf den Punkt: „Eine in Österreich aus dem
ler Röntgen-Analysetechnik quantitativ zu
                                                Kreislauf hergestellte 240-Liter-Mülltonne
erfassen. Kaum ein Labor eines Recycling-
                                                hinterlässt 1,97 Euro pro 1 Euro Verkaufs-
Unternehmens verfügt jedoch über eine
                                                wert – also fast genau ihren doppelten
so teure Gerätetechnik. Trotzdem können
                                                Wert – als Wertschöp­fung im Land. Die-
einige Institute im Umfeld diese Analysen
                                                se Erkenntnis sollte eigentlich für jede
relativ einfach vornehmen.
                                                öffentliche Beschaffung ein wichtiges
                                                Kriterium werden.“ Bei der künftigen Pro-
Leistbare Prüfmethoden
                                                duktvermarktung werden erstmals auch
Schwieriger wird es da mit SVHC-Stoffen
                                                Wertschöpfungsfootprints auf den Da-
gemäß der ECHA-Kandidatenliste. Die-
                                                tenblättern angeführt. Deren Errechnung
se umfasst zurzeit 207 Stoffe und kein
                                                erfolgt über die JKU Linz im Rahmen einer
einziger davon darf dabei mit mehr als 0,1
                                                Zertifizierung für „Circular-Bins“.
Gewichtsprozent in Regranulaten vorhan-
den sein. Entsprechend aufwändig ist auch
                                                Gütezeichen „Circular-Bins“
ihre Prüfung und nur wenige Institute euro-
                                                Zur Kennzeichnung der Kreislaufwirt-
paweit können das in vollem Umfang abde-
                                                schaftsmülltonnen entwickelte die Pro-                           Die Recyclingmülltonnen halten auch dem Stapeltest
cken. Zusammen mit dem Institut für Che-
                                                jektgruppe ein eigenes registriertes                             problemlos stand. Damit ist ein sicherer Transport von
mische Technologie Organischer Stoffe                                                                            bis zu 13 gestapelten Tonnen möglich.
                                                Gütezeichen. Eine Digitalisierung des ge-                        Bild: EUROPLAST
der JKU Linz entwickelte die Projektgruppe
                                                samten Kreislaufes befindet sich über die
geeignete Kurzmethoden, anhand derer                                                                                Das Kooperationsprojekt „bin-up.AT“
                                                erstellte Website www.circular-bins.eu in
relativ rasch entschieden werden kann,                                                                              ging Ende April nach 18-monatiger
                                                Umsetzung. Mit ihr sollen Materialströme
ob man sich mit dem Regranulat in einem                                                                             Laufzeit erfolgreich zu Ende. Als Pro-
                                                eindeutig identifizierbar bleiben und auch
kritischen Bereich befindet oder nicht. „Mit-                                                                       jektpartner waren dabei:
                                                Zertifizierungen künftig möglich sein.
hilfe von Extraktionen mit verschiedenen                                                                            • M2 Consulting GmbH
Lösemitteln, anschließender Beschallung                                                                                (Projektkoordinator)
                                                www.circular-bins.eu
in einem beheizbaren Ultraschall-Bad so-                                                                            • Walter Kunststoffe GmbH
wie genauer Verwiegung der extrahierten                                                                             • Europlast Kunststoffbehälter-
und getrockneten Regranulate konnten wir                                                                               industrie GmbH
vergleichsweise einfache Methoden aus-                                                                              • LAVU GmbH
arbeiten, die in einem Recycler-Labor gut                                                                           •   JKU Linz – Institut für Chemische
Platz finden können und für die auch kein       Dieses Projekt wurde aus Mitteln der oö. Wirtschafts- und For-
                                                                                                                        Technologie Organischer Stoffe
                                                schungsstrategie #upperVISION2030 vom Land OÖ sowie vom Land
großes Investment nötig ist“, erklärt Meier.    Kärnten gefördert.

                                                                                                                                 KC-aktuell | Ausgabe 2 - Juni 2021       9
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KREISLAUFWIRTSCHAFT

     PET hat bei geringem Gewicht ein hohes Leistungspotenzial, wie es für sicherheitsrelevante Anwendungen von Umreifungsbändern zur Transportsicherung von Gütern erforderlich ist. Im
     Vergleich zum Stahlband weist ein PET-Umreifungsband eine höhere Schockreserve bei Schlagbeanspruchung auf, korrodiert nicht und bildet bei Bruch oder Durchtrennung keine gefährlich
     scharfen Kanten aus. Bild: Teufelberger

     Mehr als nur Flaschen:
     PET in der Kreislaufwirtschaft
     PET – ein weithin bekannter Werkstoff zur Verpackung von Getränken – eignet sich sehr gut zum Recyceln. Führende österrei-
     chische Unternehmen aus der Kunststoff- und Recyclingbranche haben im Projekt RePETitio neue Wege erkundet, PET-Verpa-
     ckungen jenseits der PET-Flaschen im Wirtschaftskreislauf zu halten. Die Möglichkeiten sind vielfältig, wie sich zeigte.

     Die Forderung nach recyclingfähigen Ver-                        für seine PET-Umreifungsbänder bereits                          PET-Getränkeflaschen. Eine farbliche Un-
     packungen steigt und mit ihr auch das                           seit 1997 als Rohstoff einsetzt, sind mitt-                     terscheidung wurde nicht vorgenommen.
     Interesse an recyceltem Rohmaterial aus                         lerweile auch in anderen Märkten sehr                           Typische Teile dieser Fraktionen sind Fla-
     PET-Getränkeflaschen. Bisher waren vor                          begehrt. Ziel war deshalb, hochwertiges                         schen für Joghurtdrinks und Schlagobers,
     allem die Faserindustrie, die Folienindus-                      rPET aus anderen Abfallfraktionen zu ge-                        braune oder gelbe Getränkeflaschen,
     trie sowie die Verpackungsindustrie im                          winnen und für die Verarbeitung zu Umrei-                       Speiseöl- und Essigflaschen, Waschmit-
     Non-Food-Bereich Hauptabnehmer von                              fungsbändern, Dosen und Tiefziehteilen                          telgebinde, Wurst-, Käse- und Fleischver-
     PET-Flocken, sogenannten Flakes.                                zugänglich zu machen. Beim Recycling ka-                        packungen sowie Mehrschichtfolien mit
                                                                     men ausschließlich Anlagen und Ausrüs-                          mehrheitlichem PET-Anteil. Die ARA-Spe-
     Bottle-to-Bottle-Recycling                                      tungen zum Einsatz, die kommerziell aus                         zifikation erlaubt hier bis zu fünf Prozent
     Dank Weiterentwicklungen im Recycling-                          PET-Flaschen rPET-Granulate erzeugen.                           Gewichtsanteil an Polyolefinen. Die PET-
     prozess ist es mittlerweile auch möglich,                                                                                       Verpackungen wurden anschließend für
     das Material so gut aufzubereiten, dass es                      Neue Quellen für hochwertiges rPET                              die weitere Verwendung gewaschen und
     gefahrlos wieder für Lebensmittelverpa-                         Das zu verarbeitende Material bei den                           geshreddert.
     ckungen wie z.B. PET-Flaschen eingesetzt                        ersten Testläufen stammte aus dem ARA-
     werden kann. Das sogenannte Bottle-to-                          Haushaltssammelsystem und findet sich                           Probe aufs Exempel
     Bottle-Recycling hat an Bedeutung gewon-                        typischerweise im „Gelben Sack“ bzw.                            Die Testläufe haben gezeigt, dass ge-
     nen und damit die rPET-Rohstoffbasis für                        in der „Gelben Tonne“. Die verwendeten                          mischte PET-Abfälle für Produkte wie Um-
     andere Anwendungen geschmälert.                                 spezifischen Materialfraktionen entste-                         reifungsbänder aber auch für Dosen und
                                                                     hen als Sortierfraktion in automatischen                        thermogeformte Tassen für Non-Food-
     Heiß begehrt                                                    Sortieranlagen und beinhalten Teile, die                        Anwendungen eingesetzt werden können.
     Die Recycling-Flakes aus PET-Getränkefla-                       mittels NIR (Nah-Infrarot-Erkennung) als                        Besonders stolz ist die Projektgruppe auf
     schen, die der Projektpartner Teufelberger                      PET erkannt werden – ausgenommen                                die Tatsache, dass trotz aller Verunrei-

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KREISLAUFWIRTSCHAFT

PET-Abfälle nach der NIR-Sortierung                                                 Waschen und Shreddern der PET-Abfälle mittels Heißwäsche bei 60 °C
Bild: Michael Heinzlreiter e.U.                                                     Bild: Michael Heinzlreiter e.U.

nigungen – es waren teilweise Flakes mit        für waren einerseits die ausgesprochen
nicht lösbaren Etikettenresten und hohen        spröden PET-Tassen, andererseits ließen
Anteilen an Polyolefinen darunter – eine        sich teilweise die Etiketten nicht vollstän-
Steigerung des IV-Wertes von 0,66 dl/g          dig ablösen. Fazit: Ein neuerlicher Einsatz
auf 0,73dl/g gelungen ist. Diese IV-Wert-       im Lebensmittelkontakt ist angesichts die-
Steigerung ist zudem sehr konstant, was         ser Verunreinigungen nicht möglich.
wiederum der Verarbeitbarkeit und – im Fall
der Umreifungsbänder – der mechanischen         Ziel erreicht
Leistungsfähigkeit zugutekommt. „Selbst         Dank des Know-hows, der Fähigkeiten
Dosen im Spritz-Streck-Blas-Verfahren           und des Engagements der beteiligten Un-
konnten ohne wesentliche Umstellungen           ternehmen war das Projekt RePETitio ein
gefertigt werden. Die eingesetzte LSP-          Erfolg: rPET wurde wieder so weit ver-
Technologie von NGR entlastete außerdem         edelt, dass daraus kommerziell verwertba-
die Sortierung, weil dieses Verfahren relativ   re rPET-Produkte erzeugt werden konnten.
unempfindlich gegenüber Anteilen an PET-G       „Nun braucht es weitere Untersuchungen
ist“, erklärt Ing. Thomas Pichler, geschäfts-   zur Effizienzsteigerung beim Waschen und
führender Gesellschafter bei NGR - Next         Shreddern, denn Etikettenklebstoffe ma-                            „Es ist uns gelungen zu zeigen, dass
Generation Recyclingmaschinen.                  chen hier noch Probleme, da sie sich nicht                         man mit Rezyklaten heute schon mehr
                                                restlos ablösen. Design4Recycling ist ge-                          realisieren kann, als vielfach behauptet
Testläufe mit transparenten PET-Tassen          fragt“, merkt Pichler abschließend an.                             wird.“
Bei weiteren Testläufen mit manuell sor-                                                                           Ing. Thomas Pichler, geschäftsführender Gesellschafter
tierten, transparenten PET-Tassen ist es                                                                           NGR - Next Generation Recyclingmaschinen Bild: NGR

gelungen, sehr gut verarbeitbares rPET
herzustellen. Lediglich die Ausbeute an                                                                               Kooperationsprojekt „rePETitio“
Flakes beim Waschen und Shreddern war           Dieses Projekt wurde aus Mitteln der oö. Wirtschafts- und For-        Projektlaufzeit: Mai 2019 - März 2021
                                                schungsstrategie #upperVISION2030 vom Land OÖ sowie vom Land
noch nicht zufriedenstellend. Ursache da-       Kärnten gefördert.                                                    Projektpartner:
                                                                                                                      • Altstoff Recycling Austria AG,
                                                                                                                        www.ara.at
                                                                                                                      • Greiner Packaging GmbH,
                                                                                                                        www.greiner-gpi.com
                                                                                                                      • Kruschitz Gesellschaft m.b.H,
                                                                                                                        www.kruschitz-plastics.com
                                                                                                                      • Next Generation Recyclingmaschi-
                                                                                                                        nen GmbH, www.ngr-world.com
                                                                                                                      • O.Ö. Landes-Abfallverwertungsunter-
                                                                                                                        nehmen GmbH, www.lavu.at
                                                                                                                      • Teufelberger GmbH,
                                                                                                                        www.teufelberger.com
                                                                                                                      • Transfercenter für Kunststofftechnik
                                                                                                                        GmbH, www.tckt.at

                                                                                                                                   KC-aktuell | Ausgabe 2 - Juni 2021       11
KREISLAUFWIRTSCHAFT

     Die Lehrmittelbox beinhaltet umfangreiches Anschauungsmaterial. Bild: Business Upper Austria

     Was Lehrkräfte über
     Kunststoff wissen sollten
     Ein Fortbildungsseminar gab Lehrkräften einen Einblick in verschiedene Ausbildungsmöglichkeiten in der Kunststoffbranche.
     Dabei wurden Kreislaufwirtschaft, Verpackung und Nachhaltigkeit veranschaulicht.

     „Pädagogen auf die Schulbank“ hieß es                           tätig. Derzeit bildet Greiner 105 Lehrlinge   und vergrößern, in die Teile hineingehen
     am 13. April in Linz. Veranstaltet wurde                        in sieben Lehrberufen aus, 50 Prozent da-     oder einen virtuellen Maschinenrundgang
     das Seminar von der Fachvertretung der                          von im Lehrberuf Kunststofftechnik. Da-       machen. „Unsere Lehrlinge sind begeistert
     Kunststoffverarbeiter in der WKOÖ und                           rüber hinaus aber auch in Metalltechnik,      davon“, sagt Klampferer.
     dem Kunststoff-Cluster. Das Ziel: Kunst-                        Elektrotechnik, Mechatronik, Prozesstech-
     stoff soll aus einem objektiven und fach-                       nik, Konstruktion und IT-Technik.             Nachhaltige Kunststoffverpackungen
     lich fundierten Blickwinkel betrachtet und                                                                    für die Lebensmittelbranche
     konstruktiv diskutiert werden.                                  Virtuelle Lernerlebnisse                      Stephan Laske, Leiter der Forschung und
                                                                     Greiner gestaltet die Ausbildung in mehr      Entwicklung bei Greiner Packaging, be-
     Karriere mit Lehre                                              als 70 Modulen. Im Fokus stehen Digita-       schäftigt sich seit 15 Jahren mit nachhal-
     Wie eine moderne Lehrlingsausbildung                            lisierung und Automatisierung. „Die Lehr-     tigen Verpackungslösungen. Das Thema
     in der Kunststoffbranche aussieht, stell-                       linge nutzen moderne Maschinen und Ge-        benötigt eine ganzheitliche Betrachtungs-
     te Bruno Klampferer vom Greiner Aus-                            räte für die Ausbildung, denn sie müssen      weise. Der Experte sieht vier Lösungsan-
     bildungszentrum vor. Greiner mit Sitz in                        ja später auch mit den neuen Maschinen        sätze: Materialeinsparung, CO2-Einspa-
     Kremsmünster ist ein weltweit führender                         umgehen können“, erzählt Klampferer. Um       rung, Einsatz von Recyclingmaterial und
     Anbieter von Kunststoff- und Schaum-                            die Digitalisierung voranzutreiben, rüstet    die Verbesserung der Recyclingfähigkeit.
     stofflösungen. Unter dem Dach der Grei-                         Greiner alle Lehrlinge seit 2019 mit Lap-     Greiner arbeitet intensiv an der Entwick-
     ner AG sind die vier operativen Sparten                         tops aus. Für ein völlig neues Lernerleb-     lung von Verpackungen, die möglichst
     Greiner Packaging, Greiner Bio-One, NEVE-                       nis sorgen Mixed-Reality-Anwendungen          wenig Rest-Füllgut zulassen. Größte CO2-
     ON (ehemals Greiner Foam) und Greiner                           in der Ausbildung. Die Lehrlinge können       Einsparungen sind durch den Einsatz von
     Extrusion in unterschiedlichsten Branchen                       mit Hololens-Brillen virtuell Teile ansehen   nachwachsenden Rohstoffen möglich,

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KREISLAUFWIRTSCHAFT

wobei Greiner Primärfrüchte ablehnt und                 jährlich die Hälfte des österreichischen              Kunststoff in der Zirkulärwirtschaft
auf Abfallmaterial wie Stroh oder Baum-                 Altreifenaufkommens wiederaufbereiten.                Wie Materialien möglichst lange im Kreis-
rinde setzt, damit keine Konkurrenz zu Le-              Aus dem Gummi werden Granulate für An-                lauf gehalten werden, ist ein Forschungs-
bensmitteln entsteht.                                   wendungen wie Gummimatten in Autos,                   thema von Univ.-Prof. Dr. Erik G. Hansen
                                                        Bodenbeläge, Kunstrasen, Dämmmatten                   vom Institut für Integrierte Qualitätsge-
Reststoffe erfolgreich wiederaufbereitet                oder auch Kugelfanggranulat für Schieß-               staltung an der JKU Linz. Ziel muss sein,
Kunststoffe sind nicht „böse“. Richtig ge-              anlagen hergestellt.                                  aus gemischten Plastikabfällen des gel-
sammelt, sortiert und aufbereitet sind sie                                                                    ben Sackes wieder hochwertige Produkte
ein wichtiger Baustein für eine nachhalti-              Plastik einsparen                                     herstellen zu können. Ein wichtiger Hebel,
ge Wirtschaft. Das sind die Kernaussagen                Wurden in den 1950er-Jahren noch mehr                 um die Kreislaufwirtschaft voranzutreiben,
von Bernhard Baumberger, Geschäftsfüh-                  als 40 Prozent des Haushaltsbudgets für               ist das Produktdesign – Stichwort „Design
rer der Walter Kunststoffe GmbH. Er be-                 Lebensmittel ausgegeben, sind es derzeit              for Recycling“. „Viele Produkte müssen in
schrieb im Detail den Prozess des Folien-               nur mehr rund elf Prozent. Früher wurden              Hinblick auf die Kreislaufwirtschaft völ-
recyclings am Standort in Wels. Produkte                Grundnahrungsmittel eingekauft und im                 lig neu entwickelt werden. Dies kann nur
wie Scheinwerfergehäuse für Premium-                    Haushalt verarbeitet. Durch den gesell-               gelingen, wenn die gesamte Wertschöp-
fahrzeuge, Kunststoffpaletten, Kanister,                schaftlichen Wandel greifen Haushalte                 fungskette gemeinsam an einem Strang
Mehrwegtaschen oder Müllsäcke werden                    jetzt vermehrt auf vorverarbeitete Lebens-            zieht“, ist Hansen überzeugt.
aus den Recyclingkunststoffen der Walter                mittel zurück. Verpackungen sind deshalb
Kunststoff GmbH hergestellt.                            essenziell geworden. „Selbstbedienung,                Zentrale Faktoren für Verpackungen, um
                                                        Lebensmittelschutz und Frische sind im                die Recyclingfähigkeit zu erhöhen sind
Das zweite Leben der Autoreifen                         Lebensmittelhandel ohne Kunststoff der-               laut Stephan Laske:
„Früher waren Altreifen ein Entsorgungs-                zeit nicht denkbar. Man kann Kunststoff               • Materialvielfalt reduzieren – ideal wäre
problem und wurden deponiert“, berichtete               zwar einsparen, aber nicht vermeiden“,                   Monomaterial
Christian Zirgoi, Geschäftsführer der KIAS              erklärte Lukas Wiesmüller, Leiter des Be-             • Automatisch trennbare Kompositionen
Recycling GmbH. KIAS betreibt in Ohls-                  reichs Nachhaltigkeit bei SPAR Österreich.               im Recyclingprozess wählen, anstatt die
dorf die einzige Altreifen-Recyclinganlage              Spar will bewusst kein „Raus aus Plastik“,               Trennung vom Konsumenten zu fordern
Österreichs und kann mit 30.000 Tonnen                  will aber gemeinsam mit Konsumenten                   • Anstelle von Metallbeschichtungen bei
                                                        Plastik einsparen. Und zwar so: Überver-                 Kunststoffverpackungen (z.B. bei Chips
                                                        packungen vermeiden, Materialstärken re-                 oder Kaffee) neue Lösungen mit ande-
                                                        duzieren und recyclingfähige Verpackun-                  ren Barriereschichten entwickeln
                                                        gen forcieren.                                        • Bedenkliche Stoffe wie etwa toxisch
                                                                                                                 Druckfarben aus den Recyclingströmen
                                                                                                                 eliminieren
                                                                                                              • Recyclingfähigkeit bereits beim Produkt-
                                                                                                                 design mitdenken – Design for Recycling

                                                                                                                Der Kunststoff-Cluster bietet für Lehr-
                                                                                                                kräfte und Lehrlingsausbildner eine
                                                                                                                Lehrmittelbox an, die zeigt, welche
                                                                                                                Produkte aus Kunststoffen gefertigt
                                                                                                                werden können. Die kostenlose Box
                                                                                                                kann im Büro des KC im TechCenter
                                                                                                                Linz abgeholt werden.

„Wir möchten Menschen aus dem Bil-                                                                              Info: Jürgen Bleicher,
dungsbereich dafür sensibilisieren,                                                                             juergen.bleicher@biz-up.at,
dass Kunststoff ein hervorragender,                                                                             Mobil: +43 664 81 86 581
universell einsetzbarer und nachhalti-
ger Werkstoff ist, wenn man mit ihm                     „Mit dieser Veranstaltung wollen wir
richtig umgeht und ihn als Wertstoff                    aufzeigen, dass die Kunststoffbranche
erkennt. Kreislaufwirtschaft ist in un-                 zahlreiche hochqualifizierte, zukunfts-
serer Branche kein Lippenbekenntnis,                    trächtige und zudem spannende Beru-
sondern Realität.“                                      fe bietet.“
Jürgen Bleicher, Projektmanager im Kunststoff-Cluster   Erika Lottmann, WKOÖ Fachvertretung der Kunststoff-
Bild: Business Upper Austria                            verarbeiter Bild: Starmayr

                                                                                                                          KC-aktuell | Ausgabe 2 - Juni 2021   13
KREISLAUFWIRTSCHAFT

     Fit in Sachen Kunststoffrecycling
     Der Kunststoff-Cluster und die LIT Factory der Johannes Kepler Universität Linz haben ein FFG-Qualifizierungsseminar einge-
     reicht. Mit Erfolg. Zehn Unternehmen peppen gerade ihr Wissen zum Thema Kunststoffrecycling auf. Damit erhält ein Zukunfts-
     thema der Branche weiteren Auftrieb.

     Zehn Unternehmen erhalten seit Anfang         • Walter Kunststoffe GmbH
     Juni insgesamt 40 Stunden maßgeschnei-        • Solutions4Science GmbH
     derten Unterricht zu Fokusthemen wie
     Kunststoff-Abfallwirtschaft, Shreddern, Re-   2-Tagesseminar im Oktober
     zyklatqualität, Regulatorien, Compounding,    Wer Interesse an einer Schulung zum The-
     Qualitätskontrolle, Machine Learning oder     ma Kunststoffrecycling hat, kann am 5. und
     Digitalisierung im Recyclingprozess.          6. Oktober 2021 das Seminar „Kunststoffre-
                                                   cycling in Theorie und Praxis“ in der LIT
     Maßgeschneidertes Seminar                     Factory in Linz besuchen. Schulungsinhalte
     Bereits im Vorfeld konnten die teilnehmen-    sind Grundlagen Kunststoffrecycling, Me-
     den Unternehmen ihre Wünsche und Anre-        chanisches Kunststoffrecycling, Anlagen
     gungen an die Seminarleitung übermitteln,     und Prozesstechnik, Zusammensetzung,
     sodass nun ein für alle gewinnbringendes      Eigenschaften und Qualität. Wahlweise
     Seminar stattfinden kann.                     kann an beiden oder nur an einem Tag teil-             „Der Schlüssel zum Erfolg der Kreislauf-
                                                   genommen werden. Dabei gilt der erste Tag              wirtschaft liegt in der Qualität von Kunst-
     Folgende Betriebe sind dabei:                 den Grundlagen und der zweite Tag dem                  stoffrezyklaten. Das Seminar liefert ein
     • AGRU Kunststofftechnik GmbH                 vertiefenden Wissensaufbau.                            solides Fundament auf den Gebieten
     • APC Advanced Polymer Compounds GmbH                                                                Werkstoff- und Prozesswissen sowie im
     • Ambach Entsorgung GmbH                                                                             Bereich der Digitalisierung. Die Teilneh-
                                                                                     Anmeldung:
     • Doing Circular GmbH                                                                                mer sollen ein Verständnis für Qualität
     • Greiner Packaging GmbH                                                                             und deren Steuerung erlangen.“
                                                   Dieses Projekt wird im Rahmen
     • Kruschitz GmbH                              des Programms „Forschungs-
                                                   kompetenzen für die Wirtschaft“                        Assoz. Prof. DI Dr.mont. Jörg Fischer vom Institute of
     • RDG Plast GmbH                              der FFG durchgeführt und mit                           Polymeric Materials and Testing an der JKU leitet das
     • Semadeni GmbH                               Mitteln des BMDW gefördert.                            Seminar. Bild: Privat

             WE DRIVE THE                                                                                                             BESUCHEN SIE unseren
                                                                                                                                      virtuellen Showroom

                                                                                                                                      ShowHello!
             CIRCULAR ECONOMY.

                                                                                                                          Ob Inhouse-, Postconsumer
                                                                                                                          oder Bottle-Recycling: Nur
                                                                                                                          wenn Maschinen perfekt auf
                                                                                                                          die jeweilige Anforderung
                                                                                                                          abgestimmt sind, gelingt es
                                                                                                                          Kreisläufe präzise und
                                                                                                                          profitabel zu schließen.
                                                                                                                          Vertrauen Sie dabei auf die
                                                                                                                          Nummer 1-Technologie von
                                                                                                                          EREMA: Über 6000 unserer
                                                                                                                          Maschinen und Systeme
                                                                                                                          produzieren so jährlich
                                                                                                                          rund 14,5 Mio. Tonnen
                                                                                                                          hochwertiges Granulat –
                                                                                                                          hocheffizient und
                                                                                                                          energiesparend.

                                                                                        CHOOSE THE NUMBER ONE.

14      2101019ERE_KC_aktuell.indd
     KC-aktuell                      1
                | Ausgabe 2 - Juni 2021                                                                                                          28.01.21 10:27
KREISLAUFWIRTSCHAFT

Der Micromat 1500 wurde der LIT Factory als Leihgabe für Forschungszwecke zum Thema Kunststoffrecycling zur Verfügung gestellt. V.l.: Stefan Scheiflinger-Ehrenwerth (Lindner Recyclingtech),
Jörg Fischer (Institute of Polymeric Materials and Testing, JKU Linz), Christian Marschik (Institute of Polymer Extrusion and Compounding, JKU Linz), Christian Koller (Lindner Recyclingtech)
Bild: JKU Linz

Im Zerkleinern ganz groß
Als Spezialist in der Zerkleinerungstechnik produziert die Lindner-Recyclingtech GmbH zukunftsweisende Lösungen für die
Abfallverarbeitung und setzt zugleich kontinuierlich Maßstäbe mit technologischen Innovationen.

Das Familienunternehmen Lindner bietet                           kosten gewinnbringend produzieren zu                             erfolgreich wieder in den Kreislauf bringt,
seit Jahrzehnten innovative und erfolgs-                         können, bietet Lindner das volle Programm                        weiß auch der chilenische Kunststoffrecyc-
bewährte Zerkleinerungslösungen. An                              an modernen Shreddern sowie Wasch- und                           ler und Circular-Economy-Pionier Comber-
den Produktionsstandorten in Spittal an                          Sortierkomponenten aus einer Hand. „Ge-                          plast. Ein Micromat 1500 shreddert dort
der Drau und Feistritz an der Drau fertigt                       paart mit der langjährigen Erfahrung unseres                     seit gut einem Jahr alte Fischernetze und
Lindner Maschinen und Anlagenkomponen-                           Engineering-Teams werden perfekt aufein-                         Leinen, die an den Küsten Patagoniens ein-
ten, die in fast einhundert Länder der Welt                      ander abgestimmte Maschinen zu hochpro-                          gesammelt werden. Die großen Mengen an
exportiert werden.                                               duktiven Lösungen, die Kunststoffabfälle                         entsorgten Kunststoffmaterialien werden
                                                                 perfekt für die Extrusion vorbereiten und so                     zu innovativen Produkten für die Agrar- und
Umfangreiches Portfolio                                          den Recycling-Kreislauf in Gang setzen“, er-                     Bergbauindustrie verarbeitet oder in grüne
Das Portfolio umfasst neben stationären                          klärt Scheiflinger-Ehrenwerth.                                   Paletten für eine internationale Brauerei
und mobilen Zerkleinerungsmaschinen für                                                                                           umgewandelt.
die Abfallverwertung auch komplette Sys-                         Vielfach engagiert
teme für das Kunststoffrecycling sowie für                       Die Lindner Recyclingtech – seit Anfang des
die Aufbereitung von Ersatzbrennstoffen                          Jahres Partner im Kunststoff-Cluster – ist
und Altholz. Zu den Anwendungen gehören                          bei einigen innovativen Kooperationsprojek-
Hausmüll, Gewerbe- und Industrieabfälle,                         ten beteiligt. In einem aktuell laufenden Pro-
Altholz, Kunststoffe, Verpackungsmaterial,                       jekt wurde beispielsweise ein Shredder aus
Papier und Leichtschrott. „Die Quoten für                        der neuesten Micromat-Serie als Leihgabe
Recycling und die Qualitätsanforderungen                         für Forschungszwecke in der LIT Factory im
an das Endmaterial steigen stetig. So ar-                        Linz Institute of Technology (LIT) installiert,
beiten auch wir stets daran, neue Systeme                        um dort Kunststoffe für die Weiterverarbei-
zu entwickeln, die es unseren Kunden er-                         tung zu zerkleinern. Damit kann die Lern-,
möglichen, diesen Anforderungen gerecht                          Lehr- und Forschungsfabrik große Teile des
zu werden“, sagt Stefan Scheiflinger-Ehren-                      gesamten        Kunststoffrecyclingprozesses
werth, Leiter des Produktmanagements bei                         abbilden. Im bundesländerübergreifenden
Lindner.                                                         Projekt CIRCUMAT hat Lindner gemeinsam
                                                                 mit anderen Leitbetrieben und Forschungs-
Kreislaufwirtschaft ins Laufen bringen                           einrichtungen entlang der gesamten Kunst-                        Julio JR Compagnon, CEO von Comberplast, freut sich
                                                                                                                                  über den optimalen Output des Lindner Micromat 1500
Die schlüsselfertigen Systemlösungen für                         stoff-Wertschöpfungskette verschiedene                           für den weiteren Recyclingprozess.
                                                                                                                                  Bild: Lindner-Recyclingtech GmbH
das Kunststoffrecycling von Lindner liegen                       Anwendungen aus Post-Consumer-Rezyk-
schwer im Trend. Nur mit hochwertigen                            laten entwickelt.
Rezyklaten lässt sich eine funktionierende
Kreislaufwirtschaft realisieren. Dazu braucht                    Shreddern für ein sauberes Chile
es aber das richtige Ausgangsmaterial. Um                        Wie man entsorgte Kunststoffmaterialien
dieses mit möglichst geringen Gestehungs-                        mit Technologie aus dem Hause Lindner

                                                                                                                                                   KC-aktuell | Ausgabe 2 - Juni 2021            15
KREISLAUFWIRTSCHAFT

     Smarter Kunststoffkreislauf
     PreZero Polymers ist in Europa ein führender Hersteller von Kunststoffrezyklaten. Für die Schwarz Gruppe übernimmt das
     Unternehmen eine besondere Rolle in der Schließung des Kunststoffkreislaufs.

     Seit 2019 zählt PreZero Polymers zum             ßen“, sagt Robert Lackner, Head of Opera-
     international tätigen Umweltdienstleister        tions bei PreZero Polymers und erklärt den
     PreZero und ist damit Teil der Schwarz           Prozess in fünf Schritten:
     Gruppe mit den Handelssparten Lidl und
     Kaufland. Die Schwarz Gruppe ist weltweit        1. PreZero Dual ist Lizenzgeber für Ver-
     die erste und einzige Unternehmensgrup-          kaufsverpackungen und stellt sicher, dass
     pe, die den gesamten Kunststoffkreislauf         möglichst viel des recycelbaren Materials
     schließen kann: Vom Dualen System in             zurück in den Kreislauf geführt wird.            Aus recyceltem PP-Granulat werden Haushaltswaren.
     Deutschland, den Wertstoffhöfen, der Ab-         2. PreZero sammelt und sortiert Kunststoff-      Bild: PreZero

     fallerfassung, den Sortieranlagen, dem Re-       verpackungsabfälle aus privaten Haushal-         „Wir sind davon überzeugt, dass dieser
     cycling bis hin zur Herstellung von Produk-      ten in gelben Säcken.                            ganzheitliche Ansatz entlang der gesamten
     ten, die in den Filialen von Lidl und Kaufland   3. PreZero Polymers verarbeitet Kunst-           Wertschöpfungskette sowie unser Wille zur
     dem Kunden angeboten werden.                     stoffverpackungsabfälle zu recyceltem PP-        Veränderung entscheidend für den Erfolg
                                                      Granulat.                                        von Produkten aus Kunststoffrezyklat sind.
     Geschlossener Kreislauf                          4. Externe Hersteller produzieren aus dem re-    Nur so kommen wir unserem Ziel näher, glo-
     „Unser neues Portfolio an Haushaltswaren         cycelten PP-Granulat neue Haushaltswaren.        balen Kunststoffabfällen ein neues Leben
     aus recyceltem Material ist eines von vielen     5. Lidl und Kaufland bieten diese Haushalts-     zu schenken“, sagt Lackner.
     Beispielen, wie wir den Kunststoffkreislauf      waren aus Kunststoffrezyklat in ihren Filia-
     innerhalb der Unternehmensgruppe schlie-         len in Europa an.                                www.prezero-international.com

     So läuft es richtig rund
     Auf den ersten Blick mag es wie ein Detail wirken, kann aber auf das Recycling große Auswirkungen haben: das Etikett auf einer
     Verpackung. Das Unternehmen CCL Label beschäftigt sich seit Jahren damit, wie Etiketten den Recyclingprozess von Verpa-
     ckungen ideal unterstützen.

     Um Kunststoffe wie etwa PET-Flaschen zu          kannte Marken aus dem Supermarkt mit ge-         raus entstehen neue Folien für Stretch Slee-
     100 % zu recyceln, ist es wichtig, dass sich     nau diesen nachhaltigen Lösungen. „Slee-         ves, die zu fast 100 % aus dem ursprüngli-
     das Etikett im Prozess rückstandslos löst,       ves haben einen weiteren ökologischen            chen Material bestehen.
     damit die reinen PET-Flocken wiedergewon-        Vorteil – sie kommen ohne Klebstoffe aus.
     nen werden können. „Deshalb sind Etiketten       Außerdem sind unsere Stretch Sleeves sehr        www.ccllabel.com
     oder Sleeves aus Polyolefin-Material wie         dünn, bedürfen also weniger Material und
     unsere EcoStretch Sleeve-, EcoStream- und        schonen Ressourcen. Der CO2-Fußabdruck
     EcoFloat-Lösungen ideal, da sie aufgrund         ist um ein Vielfaches kleiner als es bei an-
     ihrer geringeren Dichte im Schwimm-Sink-         deren Lösungen der Fall ist“, sagt Wolfgang
     Verfahren der Recycler aufschwimmen. So          Plösch, Business Development Director in
     trennen sie sich sauber von den schwereren       Völkermarkt.
     PET-Flocken, die auf den Boden des Wasch-
     beckens sinken. Die sortenreine Trennung         Recycelte Etiketten
     führt zur Gewinnung von qualitativ hoch-         In Zukunft möchte CCL noch einen Schritt
     wertigen PET-Flocken, die wieder zu neuen        weiter gehen und das Etikett an sich recy-
     PET-Flaschen verarbeitet werden können           celn. Das gestaltet sich so: Ist die Getränke-
     – es läuft also rund“, erklärt Marika Knorr,     flasche leer, wird sie vom Kunden zurück in
     Head of Sustainability and Communication         den Laden gebracht, wo sie gesammelt und
                                                                                                       Sleeve-Etiketten von CCL unterstützen den Recycling-
     bei CCL Label.                                   wieder zum Abfüller gebracht wird. Dieser
                                                                                                       prozess. Bild: CCL
                                                      schneidet den Sleeve von der Flasche und
     Zwei Etikettenwerke in Österreich                schickt ihn zurück an CCL. Dort werden die
     Beide CCL-Werke in Völkermarkt und               Sleeves gewaschen, eingeschmolzen und
     Hohenems sind auf Schrumpf- und Stretch          zu neuen Pellets geformt, die wieder in den
     Sleeves spezialisiert und beliefern viele be-    Extruder zurückgeführt werden können. Da-

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