KREISSTELLEN ZIEHEN BILANZ - MIT BEILAGE: MITGLIEDERREISE 2020 - KZV Sachsen-Anhalt

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KREISSTELLEN ZIEHEN BILANZ - MIT BEILAGE: MITGLIEDERREISE 2020 - KZV Sachsen-Anhalt
W W W.ZAEK-SA .DE                                                               W W W.KZV-LSA .DE

                                                      JAHRGANG 29 // AUGUST 2019      08/ 2019

  ZAHNÄRZTLICHE NACHRICHTEN
  S A C H S E N - A N H A LT

MIT BEILAGE: MITGLIEDERREISE 2020

  THEMA S. 6

  KREISSTELLEN
  ZIEHEN BILANZ                                                               100 Jahre Bauhaus
                                                                              Filmpalast am Markt
    Umfrage zu Kollegialität, Notdienst und aktuellen Problemen               in Aschersleben
KREISSTELLEN ZIEHEN BILANZ - MIT BEILAGE: MITGLIEDERREISE 2020 - KZV Sachsen-Anhalt
DESSAUER ABEND
            DER ZAHNÄRZTEKAMMER SACHSEN-ANHALT
                                                                                                 ON
                                    Interdisziplinäre Gespräche                               IN HAVTOUR
                                                                                                    E L B E RG

   Die Veranstaltungsreihe der Zahnärztekammer Sachsen-Anhalt geht wieder „on tour“:

                          Mittwoch, 23. Oktober 2019 in HAVELBERG

Inspiriert von der reichen Kulturlandschaft Sachsen-Anhalts, soll der Dialog von Zahnärzten
     mit Künstlern, Wissenschaftlern und Politikern aus Sachsen-Anhalt initiiert werden.

      Der Blick über den Tellerrand der eigenen Profession kann die Augen öffnen für
     die Weltsicht des Nachbarn, kann eigene Probleme relativieren, kann Anregungen
    vermitteln für das eigene Sein – dieses Mal in der Dom- und Hansestadt Havelberg.

                                         Wir freuen uns auf Sie!

           Zu Gast beim                                    Bitte per Mail (sage@zahnaerztekammer-sah.de),
    DESSAUER ABEND                                        Fax (0391 73939-20) oder Post (PF 3951, 39014 Mag-
                                                          deburg) bei der Zahnärztekammer Sachsen-Anhalt
                                                                               melden!
       ANTJE REICHEL
                                                                          – ANMELDUNG –
                   Antje Reichel, geboren 1965
                   in Perleberg/Prignitz, hat Mu-                    DESSAUER ABEND ON TOUR
                   seologie in Leipzig und Berlin           DER ZAHNÄRZTEKAMMER SACHSEN-ANHALT
                   studiert. Seit 1987 arbeitet
                   Antje Reichel im Prignitz-Muse-                         Gespräch mit
                   um am Havelberger Dom, seit                             Antje Reichel,
                   2017 ist sie Museumsleiterin.                   am 23. Oktober 2019 ab 18 Uhr
                   Das regional- und kirchenge-
                   schichtliche Museum liegt in                        im Prignitz-Museum,
                   der Klosteranlage des Domes                      Domplatz 3, 39539 Havelberg
                   und bietet interessante Einbli-
                   cke in die Geschichte von Stadt,                18 Uhr: Führung durchs Museum
                   Dom und Siedlungsgeschichte            19 Uhr: Gespräch / Imbiss in der Bredowschen Kurie
                   der Region.
                                                                          Ich komme gerne!
                                                                           Name/Anschrift:
                                                                            Personenzahl:

                                                      2
KREISSTELLEN ZIEHEN BILANZ - MIT BEILAGE: MITGLIEDERREISE 2020 - KZV Sachsen-Anhalt
INHALT
                                                                          ZN SACHSEN-ANHALT I AUSGABE 8 I August 2019

DESSAUER ABEND „ON TOUR“                                                                                     MITTEILUNGEN DER
Am 23. Oktober 2019 geht es nach Havelberg..................... S. 2                                         KZV SACHSEN-ANHALT
                                                                                                             Aus der Vorstandssitzung ..............................................................S. 39
BAROMETER                                                                                                    KZV startet im Herbst mit Qualitätsprüfungen .................S. 40
Zahnärzte wünschen sich einen Ehrenkodex ....................... S. 4                                        Hinweise der Abteilung Abrechnung
                                                                                                             zum Bonusheft.....................................................................................S. 42
EDITORIAL                                                                                                    „ZäPP“ geht in die zweite Runde ...............................................S. 43
Klare Worte
von Dr. Carsten Hünecke.................................................................. S. 5               SEMINARPROGRAMM DER
                                                                                                             KZV SACHSEN-ANHALT
BERUFSSTÄNDISCHES                                                                                            Seminarprogramm der KZV Sachsen-Anhalt ..................... S. 44
Nachgehakt: Sommerumfrage unter
den Vorsitzenden der Kreisstellen.............................................. S. 6                         SACHSEN-ANHALT
Hilfsbereit: Zahnärzte aus Sachsen-Anhalt helfen                                                             Zum Titelbild: Filmpalast am Markt Aschersleben .........S. 46
mit bei Ausrüstung von Zahnstation in Tansania ..............S. 14
Gegrillt: Standespolitik auf Tuchfühlung                                                                     MITTEILUNGEN DES
mit Regierung bei „Dr. Eisenbarth grillt“ ...............................S. 15                               FVDZ SACHSEN-ANHALT
Ausgestellt: Großer Andrang bei „Mediziner und                                                               Sommer, Sonne, Eierkuchen? .......................................................S. 49
Malerei“ – 19. Auflage in Halle (Saale) ...................................S. 16
Losgelegt: ZFA-Azubis starten mit Zeugnisübergabe                                                            27. FORTBILDUNGSTAGE WERNIGERODE
in den Berufsalltag ............................................................................S. 18        Anmeldung und Gebühren ............................................................S. 50

NACHRICHTEN UND BERICHTE
Barmer-Zahnreport: Versicherte in Sachsen-Anhalt
sorgen gerne vor.................................................................................S. 20
Tag der Zahngesundheit 2019 wird mit Kinderdisco
in Halle (Saale) gefeiert..................................................................S. 21

FORTBILDUNGSINSTITUT
E. REICHENBACH
Fortbildungsprogramm für Zahnärzte ...................................S. 23
Fortbildungsprogramm für Praxismitarbeiterinnen .......S. 25
Programm der 27. FB-Tage in Wernigerode .........................S. 28

FORTBILDUNG
Hallenser Zahnärzte mit sechs Beiträgen
auf der IADR in Vancouver/Kanada vertreten ....................S. 32

MITTEILUNGEN DER
ZAHNÄRZTEKAMMER SACHSEN-ANHALT
Aus der Vorstandssitzung ..............................................................S. 35
Hinweise der Wettbewerbszentrale zum Umgang
mit Testurteilen, Empfehlungen und Gütesiegeln............S. 36
Neuer Flyer von ZÄK und Zahntechniker-Innung
mit Tipps für Versicherte ..............................................................S. 38

                                                                                                                                                                                        100 Jahre Bauhaus:
                                                                                                                                                            Filmpalast am Markt in Aschersleben.
                                                                                                                                                                                  Titelbild: Fredi Fröschki

                                                                                                         3
KREISSTELLEN ZIEHEN BILANZ - MIT BEILAGE: MITGLIEDERREISE 2020 - KZV Sachsen-Anhalt
BAROMETER
                                               ZN SACHSEN-ANHALT I AUSGABE 8 I August 2019

                                                                                    Haben Sie den Eindruck, dass Kollegen

   ZAHNÄRZTE                                                                            unfaire Werbung betreiben?

 WÜNSCHEN SICH                                                                                                       54,4 %
                                                                                                                                        ja, habe ich

  EHRENCODEX                                                                                                45,6 %
                                                                                                                            nein, habe ich nicht

Die Zahnärztekammer Sachsen-Anhalt hat auf ihrer jüngsten                   Halten Sie einen Ehrenkodex für Sachsen-Anhalt
Kammerversammlung am 5. Juni 2019 über die Einführung                                     für wünschenswert?
eines „Ehrenkodex“ nachgedacht. Dieser sollte Grundsätze
und ehrenvolle Bekenntnisse der Zahnärzte im Umgang mit
                                                                                                                       55,7 %
Patienten, Mitarbeitern und vor allem Kollegen zusammen-                                                                                    Ja, sehr
fassen. Es geht u. a. um Fairness und Kollegialität im Umgang
                                                                                                   34,8 %
                                                                                                                                 nicht unbedingt
miteinander, der Unterlassung anpreisender Werbung, einer
umfassenden Aufklärung der Patienten oder der Verpflich-                     9,5 %
                                                                                                                                          gar nicht
tung zum Gemeinwohl. In der Kammerversammlung wurde
konstruktiv über das Für und Wider eines „Ehrenkodex“ dis-              10 %   20 %       30 %     40 %     50 %     60 %       70 %
kutiert. Der Tenor am Ende – grundsätzliche Umgangsfor-
men werden bereits in der Berufsordnung geregelt. Dennoch              %
                                                                            Sollte der Umgang mit dem Internet und den sozialen
nehmen die Zahnärztlichen Nachrichten diese konstruktive
                                                                       80      Medien in der Berufsordnung geregelt werden?
Diskussion zum Anlass, eine Umfrage zu diesem Thema
durchzuführen.                                                         70                 65,2 %

                                                                       60
Bei der Frage, ob die Kollegialität unter dem wachsendem
                                                                       50
Konkurrenzdruck abgenommen hat, sind die befragten Zahn-
ärzte gespalten – rund 40 Prozent haben diesen Eindruck,               40
„zum Teil schon“, meinen immerhin 38 Prozent. Nur rund je-             30
der fünfte Befragte verneint dies. Um das kollegiale Mitein-                                                  23,4 %
                                                                       20
ander zu regeln, sei die Berufs- und Disziplinarordnung den-                                                                           11,4 %
noch ausreichend, finden 43,6 Prozent der Zahnärzte. „Nur               10
zum Teil“, antwortete knapp jeder Dritte (35,9 Prozent). Mit                         Ja                   Nein                 Das ist
„Nein“ bzw. „Weder noch“ antworteten 11 bzw. 9,6 Prozent.                                                                   Privatsache

Den in der Kammerversammlung besprochenen Ehrenkodex
gibt es in einigen Bundesländern schon. Das halten 55,7 Pro-
zent und damit mehr als jeder zweite der befragten hiesi-           der Zahnärzte. Das sei Privatsache, sagen 11,4 Prozent. Ab-
gen Zahnärzte auch in Sachsen-Anhalt für wünschenswert.             schließend gab die zn diverse Themengebiete vor, die in ei-
„Nicht unbedingt“ nötig findet das knapp jeder Dritte (34,8          nem Ehrenkodex eine Rolle spielen könnten, vom Umgang
Prozent), „gar nicht“ wünschenswert ist das für 9,5 Prozent         mit Werbung über Fairness, Patientenaufklärung und Fort-
der Befragten. Der Zuspruch für einen Ehrenkodex resul-             bildung bis hin zu Hygienevorschriften. Die Befragten setz-
tiert sicher auch daraus, dass 54,4 Prozent der Befragten           ten hier Schwerpunkte bei „Fairness gegenüber Kollegen,
den Eindruck haben, ihre Kollegen würden unfaire Werbung            obwohl ich im Wettbewerb stehe“ (62,6 Prozent), „Überwei-
betreiben. 45,6 Prozent der Zahnärzte teilen dieses Gefühl          sung an Spezialisten, wenn erforderlich“ (27,7 Prozent) sowie
hingegen nicht (zum werblichen Umgang mit Testurteilen,             „umfassende Aufklärung der Patienten, auch mit Hinweis auf
Siegeln und Co. siehe auch diese zn , S. 36).                       finanzielle Auswirkungen“.

Im Zuge der Digitalisierung sind auch immer mehr Praxen             Fazit: Offensichtlich ist der faire Umgang unter der Kollegen-
mit Internetseiten und Profilen auf sozialen Medien wie Fa-          schaft für viele Zahnärzte selbstverständlich – aber wohl
cebook präsent. Sollte der Umgang damit in der Berufsord-           nicht für alle. Gerade da, wo neue Medien und Werbeformen
nung geregelt werden? Das bejahen rund zwei Drittel der             in Grauzonen vorstoßen, könnten neue Regelungen sinnvoll
Befragten (65,2 Prozent). Unnötig finden das 23,4 Prozent            sein.

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KREISSTELLEN ZIEHEN BILANZ - MIT BEILAGE: MITGLIEDERREISE 2020 - KZV Sachsen-Anhalt
EDITORIAL
                                              ZN SACHSEN-ANHALT I AUSGABE 8 I August 2019

      KLARE WORTE
 „Patienten haben Angst vor Hackerangriffen“
   titelte Ende Juli eine Pressemitteilung der
pronova BKK. Die im Frühjahr in Auftrag gege-
 bene repräsentative Online-Studie „Digitales
 Gesundheitswesen“ kommt zu dem Ergebnis,
 dass „etwa 70 Prozent der unter 30- und über
 60-Jährigen dieser Aussage zustimmen“ und
  sogar 79 Prozent der 40-Jährigen diese Be-
fürchtung teilen. Dennoch wünschen sich viele
moderne Anwendungen der Künstlichen Intel-
 ligenz (KI) im Gesundheitswesen. 55 Prozent
                                                                                 Dr. Carsten Hünecke
 der Befragten erhoffen sich schnellere Diag-
  nosen und 54 Prozent können sich die KI als                           nen der Selbstverwaltung im Gesundheitswesen die Standards
 Alternative bei Fachkräftemangel vorstellen,                           für die Datensicherheit und die technischen Voraussetzungen
 zum Beispiel im ländlichen Raum. So würden                             für den Datentransfer fest. Diese sind am Ende für den einzel-
                                                                        nen (Zahn-)Arzt bindend. Denn die Haftung für die in der Praxis
 40 Prozent akzeptieren, „wenn ein Avatar in                            vorhandenen Daten liegt auch zukünftig bei uns.
 Zukunft leichte Krankheiten diagnostiziert“,
und fast jeder zweite (48 Prozent) befürwortet                          Und so liegt es auch bei uns, die Ängste und Bedenken der uns
                                                                        anvertrauten Patienten ernstzunehmen. Als Selbstverwaltung
eine KI, „die CT- oder Röntgenbilder auswertet                          reduziert es sich auf die verbliebenen Möglichkeiten in der
         und einen ersten Befund erstellt.“                             Gematik und die öffentliche Debatte über notwendige politi-
                                                                        sche Weichenstellungen. Als einzelner (Zahn-)Arzt bleibt die
Warum ist diese Studie so bemerkenswert? Weil sie genau                 umfassende (kostenlose) Aufklärung, dass der Patient (noch)
das große Dilemma aufzeigt, dass die Digitalisierung mit sich           Herr über seine Daten ist, der gewünschte Fortschritt der KI im
bringt. Einerseits der Segen durch künstliche Intelligenz, ander-       Gesundheitswesen aber auf verfügbaren Daten basiert.
seits die Risiken, die mit Big Data verbunden sind. Um es gleich
vorweg zu nehmen: Die Risiken und oben genannten Ängste                 Denn die Studie zeigt, dass der Patient aktuell nicht in der
werden die Entwicklung der KI nicht bremsen. Die Chancen, die           Lage ist, mündig und bewusst zu entscheiden, ob und welche
digitale Möglichkeiten im Gesundheitswesen bieten (auch die             Gesundheitsdaten er öffentlich macht. Eigentlich ist dies eine
wirtschaftlichen), sind einfach zu groß und die ungebrochene            Aufgabe der gewählten politischen Elite. Denn das Wohl der
Akzeptanz zu Gesundheits-Apps in der Bevölkerung überwiegt              Gemeinschaft ist ihr Auftrag und geht ggf. zu Lasten des Ein-
bei weitem.                                                             zelnen.

Mit Jens Spahn haben wir dazu noch einen Politiker und Minis-           Ich erwarte also nicht nur Sanktionen gegen „Bedenkenträ-
ter, der sich nur zu gern an die Spitze einer Bewegung stellt und       ger“ und „Verweigerer“, sondern klare Worte, wo Solidarität
den Hype bei der Digitalisierung im Gesundheitswesen nicht zu-          beginnt und Selbstbestimmung endet. Minister Spahn sieht
letzt für seine junge Karriere nutzen möchte. Sein Digitale-Ver-        sich ja als Mann der klaren Worte und Taten! Werden wir se-
sorgung-Gesetz (DVG) ebnet den Weg für weitere Anwendun-                hen, ob er liefert. Ihr
gen der TI und erhöht mit weiteren Sanktionen den Druck auf
Verweigerer und Bedenkenträger. In diesem Zusammenhang
sei auch an die „feindliche Übernahme“ der Gematik im Mai er-
innert, als sich das BMG durch eine selbstverordnete Gesetzes-
änderung zum Mehrheitseigner machte. So soll nun schneller
der Rahmen für die zukünftige TI gezogen werden. Nur zur Erin-          Dr. Carsten Hünecke
nerung – in der Gematik legen die dort vertretenen Organisatio-         Präsident der Zahnärztekammer Sachsen-Anhalt

                                                                  5
KREISSTELLEN ZIEHEN BILANZ - MIT BEILAGE: MITGLIEDERREISE 2020 - KZV Sachsen-Anhalt
BERUFSSTÄNDISCHES
                                                 ZN SACHSEN-ANHALT I AUSGABE 8 I August 2019

                                                                      Nachrichten. Der Prozess, das Kreisstellen z. B. beim Notdienst

NACHGEHAKT: SO                                                        zusammenarbeiten oder fusionieren, werde sich fortsetzen, so
                                                                      der Kammerpräsident. „Die Zahl der

LÄUFT ES IN DEN                                                       Köpfe wird kleiner.“ Um so
                                                                      wichtiger sei es für den

 KREISSTELLEN                                                         Kammervorstand, die
                                                                      enge Zusammenarbeit
                                                                      mit den Kreisstellenvor-
                                                                                                                Salzwedel

                                                                      sitzenden fortzuführen.
     Sommerumfrage unter den Kreisstellen
                                                                                                                   Klötze
  zu den dringendsten Problemen, Notdienst                            Doch wie sieht es vor Ort aus?
           und Verhältnis untereinander                               Das wollte die zn-Redaktion                                 Gardelegen
                                                                      wissen und schickte folgende
Nach der vergangenen Wahl der Mitglieder der Kammerver-               vier Fragen an die Kreisstellen-
sammlung der Zahnärztekammer Sachsen-Anhalt konstitu-                 vorsitzenden: 1. Was sind die
ierten sich 2016 auch die 40 Kreisstellen der ZÄK neu – und           dringendsten Probleme in Ihren
es deutete sich ein Generationswechsel an, denn bei einem             Kreisen? 2. Gibt es Treffen in den
Viertel der Kreisstellen übernahmen neue Gesichter den Vor-           Kreisstellen, Stammtische oder ei-                                            Wolm
                                                                                                                                                    stedt
sitz. Auch strukturelle Veränderungen der seit Wendezeiten            nen sonstigen Austausch unter Kol-                 Haldensleben
gleich organisierten Kreisstellen deuten sich an. So schlossen        legen? 3. Wie ist das Verhältnis un-
sich Oschersleben und Wanzleben unter Zahnarzt Knut Freese            tereinander geprägt und wie ist das
aus Klein Wanzleben zusammen. Zwischenzeitlich sind auch              Verhältnis insbesondere zur jungen
Wittenberg und Jessen unter Zahnarzt Sebastian Wachmann               Kollegenschaft? 4. Funktioniert die
                                                                                                                                                   Magde
fusioniert, sodass es nunmehr 38 Kreisstellen im Land gibt. Der       Organisation des Notdienstes in                                              burg
Kammervorstand begleitet die Kreisstellen bei ihrer Arbeit,           Ihren Kreisen? Ei-                           Oschersleben
auch durch Besuche bei Treffen vor Ort. „Die geleistete Arbeit        nige der Ant-                                                   Wanzleben
in den Kreisstellen ist für die Kammer unverzichtbar. Reformen        worten dazu
                                                                                                     Halberstadt
'von oben' planen wir als Vorstand in dieser Legislaturperiode        lesen Sie auf
nicht, der Wunsch muss aus der Kollegenschaft kommen“, sagt           den nächsten
Kammerpräsident Dr. Carsten Hünecke den Zahnärztlichen                Seiten.                                                               Staßfurt

                                                                                               Wernigerode
                                                                                                                                     Aschersleben
                                                                                                                                                       B
                                                                                                                 Quedlinburg

      DIE KREISSTELLEN
                                                                                                                                       Hettstedt

      Die Zahnärztekammer Sachsen-Anhalt war regional in
      40 Kreisstellen gegliedert, wobei sich Oschersleben und                                                                               Eisleben
      Wanzleben nach der zurückliegenden Wahl der Kammer-
                                                                                                                   Sangerhausen
      versammlung im Jahr 2016 sowie zwischenzeitlich auch
      Jessen und Wittenberg unter einem Vorsitzenden zusam-
      mengeschlossen haben. Mehrere andere Kreisstellen
                                                                                                                                            Querfurt
      arbeiten zusammen, z. B. bei der Notdienst-Organisation.
                                                                                                Demografischer Wandel – die
                                                                                                berufstätigen Mitglieder der
      Die Kreisstellenvorsitzenden halten mit regelmäßigen
                                                                                                Kreisstellen werden im Durch-
      Treffen den Kontakt zu ihren Mitgliedern und dienen die-                                                                              Nebra
                                                                                                schnitt immer älter (vgl. Erwerbs-
      sen als Ansprechpartner vor Ort. Außerdem organisieren
                                                                                                tätige in der BRD 2017: 44 Jahre):
      sie den Notdienst. In den Kreisstellen sind alle approbier-                                                                                   Naum
      ten Zahnärzte Mitglied, egal ob niedergelassen, angestellt
                                                                                                       45 bis 49 Jahre
      oder im Ruhestand.
                                                                                                       50 bis 54 Jahre
                                                                                                       55 bis 59 Jahre

                                                                     6
KREISSTELLEN ZIEHEN BILANZ - MIT BEILAGE: MITGLIEDERREISE 2020 - KZV Sachsen-Anhalt
BERUFSSTÄNDISCHES
                                                              ZN SACHSEN-ANHALT I AUSGABE 8 I August 2019

                HAVELBERG: „IMMER NOCH FRAGEN ZUR TI-ANBINDUNG“
                             Dr. Norbert Lewerenz: „Bei uns gibt es                                 Kollegin (Frau Voigt, Klietz) ist inzwischen gut inte-
                                    immer noch Fragen rund um die                                   griert. Es finden halbjährliche Treffen der Kreisstel-
                                      TI-Anbindung: Was bringt es                                   lenmitglieder statt, mit guter bis sehr guter Beteili-
  Osterburg                            uns Zahnärzten? Was ist mit                                  gung bei regem Erfahrungsaustausch. Den Notdienst
                                      dem Datenschutz? Wir haben                                    sichern acht Kollegen im Altkreis Havelberg ohne
                                     ab Konnektor keinen Einfluss                                    Probleme ab. Für die Zukunft sind Probleme abzuse-
                          Havel-
                          berg        oder Einblick mehr: Wer haftet?                               hen, wenn noch mehr ältere Kollegen in den Ruhe-
                                      Sonst ist das Verhältnis unter-             Dr. Norbert       stand gehen. Dann ist ein Zusammengehen des Not-
                                      einander kollegial. Die jüngere              Lewerenz         dienstes mit der Kreisstelle Stendal angedacht.“

     Stendal

                       Genthin              BURG: „VIELE KOLLEGEN BEENDEN TÄTIGKEIT“
mir-
                                            Dipl.-Stom. Horst Kaden: „In der Kreisstelle Burg           Jahr stattfinden und wo die
                                            gibt es einen hohen Anteil an Kolleginnen und               Teilnahme zwischen ein und
                                            Kollegen, die in den nächsten drei bis fünf Jah-            zwei Drittel der aktiven Kol-
         Burg                               ren ihre Praxistätigkeit beenden werden. Nach               legenschaft pendelt, wird
                                            meiner Kenntnis ist eine Praxisnachfolge in den             auch sehr häufig die zuneh-
e-                                          wenigsten Fällen gesichert, daraus resultieren              mende Belastung durch bü-
                                             zu erwartende starke Belastungen der verblie-              rokratische und meist nicht
                                                    benen Kolleginnen und Kollegen. In den              mehr          nachvollziehbare      Dipl.-Stom.
                     Zerbst                                       K reisstellenversamm-                 Maßnahmen seitens der Po-          Horst Kaden
                                                                        lungen, die drei bis            litik kritisiert. Ein Zahnärzte-
 Schönebeck                             Roßlau                                vier Mal pro              stammtisch trifft sich ca. alle sechs Wochen.
                                                                                                        Nach meiner Einschätzung besteht zwischen
                                                        Wittenberg                                      Älteren und Jüngeren ein sehr gutes Verhältnis,
                                                                                                        z. B. hat eine jüngere Kollegin die Notdienstor-
                             Dessau
                                            Gräfen-                                                     ganisation für die Kreisstelle übernommen. Das
                                                                            Jessen
                 Köthen                     hainichen                                                   funktioniert ohne größere Probleme, auch nach
Bernburg
                                                                                                        Zusammenschluss mit der Kreisstelle Genthin.“

                               Bitterfeld

        Saalkreis

          Saalkreis
             Halle
             (Saale)
                                   NAUMBURG: „KONKURRENZDRUCK IST SPÜRBAR“
                                   Dr. Juliane Engelmann: „Unsere                                   jungen Kollegen. Es besteht auch meist nur wenig
         Merseburg                 Kreisstelle trifft sich einmal pro                               Kontakt. Bei uns gibt es wenige ernsthafte Proble-
                                   Jahr. Die Resonanz ist allerdings                                me. Die meisten beziehen sich auf die Frage „Wer
                                   verhalten. Das Verhältnis der Kol-                               übernimmt meinen Notdienst, wenn ich schon 'äl-
               Weißenfels          legen untereinander ist meist gut,                               ter' bin und keinen Notdienst mehr machen möch-
                    Hohen-           allerdings ist der Konkurrenz-                                 te?“ Auch die Praxisnachfolge und die Suche nach
mburg               mölsen              druck (viele Kollegen auf ei-                               Assistenten und zahnärztlichem Personal wird
                                         nem Fleck) doch manchmal                     Dr. Juliane   häufig zur Sprache gebracht. Der Notdienst funk-
                                        zu spüren, vor allem bei den               Engelmann        tioniert.“
                     Zeitz

                                                                                  7
KREISSTELLEN ZIEHEN BILANZ - MIT BEILAGE: MITGLIEDERREISE 2020 - KZV Sachsen-Anhalt
BERUFSSTÄNDISCHES
                                                ZN SACHSEN-ANHALT I AUSGABE 8 I August 2019

MAGDEBURG: „DEMOGRAFISCHER                                           BITTERFELD: „ORGANISATION
WANDEL IST SPÜRBAR“                                                  VON PRAXISNACHFOLGERN“
Dr. Dirk Wagner: „Magdeburg ist mit                                  Dr. Alexander Ilgner: „Dringendstes Pro-
rund 300 Mitgliedern und etwas über                                  blem bei uns ist das Organisieren eines
200 tätigen Zahnärzten die zweitgröß-                                Praxisnachfolgers für die Kollegen, wel-
te Kreisstelle des Landes. Auch bei uns                              che in naher Zukunft aus Altersgrün-
ist der demografische Wandel spürbar.                                 den ihre Praxis aufgeben müssen. In
Wir führen regelmäßig Kreisstellenver-                               der Kreisstelle Bitterfeld gibt es halb-
sammlungen durch, viele Kollegen tref-                               jährige Versammlungen, an denen die
fen sich außerdem in Stammtischen. Das                Dr. Dirk       Kreisstellenleitung über aktuelle The-            Dr. Alexander
Verhältnis zur jungen Kollegenschaft ist              Wagner         men informiert und eventuell Proble-                      Ilgner
entspannt, viele der jüngeren Zahnärzte                              me besprochen werden. Dabei herrscht
kommen auch zur Kreisstellenversammlung. Den täglichen               in der Kreisstelle ein kollegiales freundliches Miteinander.
                               Notdienst haben wir über ein          Die „junge Kollegen-
                                   hiesiges Sicherheitsunter-        schaft“ engagiert sich
                                      nehmen      organisiert.       seit mehreren Jahren
               Die größte               Die Patienten erfah-         in der Kreisstellenlei-                Die kleinste

  ?                                                                                              ?
               Kreisstelle ... ist       ren an einer Hot-           tung. Die „älteren“                    Kreisstelle ... ist
               Halle (Saale) mit          line, welche Praxis        Kollegen stehen bei                    Havelberg mit
               406 Mitgliedern,           Notdienst hat, das         Bedarf helfend pa-                     elf Mitgliedern,
               davon 261 nie-             funktioniert gut.“         rat. Die Organisati-                   davon neun nie-
               dergelassen oder                                      on des Notdienstes                     dergelassen oder
               angestellt tätig                                      funktioniert.“                         angestellt tätig
               in Praxen.                                                                                     in Praxen.

  HALLE (SAALE): „BELASTUNG DER PRAXEN DURCH TI-ANBINDUNG“
  Dr. Uwe Giehler: „Einige Kollegen stöhnen und be-                                Diskussionen über Kollegen, die am Patienten die
  schweren sich über die fachfremde Belastung der                                  Arbeit anderer Zahnärzte schlecht machten. Seit
  Praxen durch das ganze Prozedere der TI-Anbin-                                   dieser Zeit ist deutlich Ruhe eingekehrt. Es sind mir
  dung. Es wird auch der Vorwurf an die Politik laut,                              keine Dissonanzen den Verhältnissen der Kollegen
  die Zahnärzte seien mit dem Versprechen der Kos-                                 untereinander bekannt. Praxisübernahmen laufen
  tenneutralität betrogen worden. Vom monatlichen                                  fast lautlos und die Integration in den Notdienst
  Zuschuss wird im Erstattungsbetrag die Mehrwert-                                 wird vom Kollegen Thorsten Töpel vorbildlich vor-
  steuer abgezogen, die Zahnärzte zahlen jedoch                         Dr. Uwe    genommen. Es ist zu beobachten, dass es immer
  die Steuer. Der Zuschuss gilt auch als Einnahme                       Giehler  schwieriger wird, Dienste abzugeben. In kleineren
  und unterliegt der Einkommenssteuer. Einige Zahn-                              Gruppen von Zahnärzten gibt es Treffen. Sie sind mir
  ärzte fühlen sich belogen und betrogen, und wer wird Ihnen            jedoch nicht näher bekannt.
  den Fatalismus in die Glaubwürdigkeit der Politiker und ihrer
  Politik noch übel nehmen? Aber dringendste Probleme in der            Da Thorsten Töpel seit Jahren vorausschauend mit der Un-
  Kreisstelle Halle mit ihren rund 400 Zahnärzten sind mir nicht        terstützung der Geschäftsstelle die Notdienstpläne in akri-
  bekannt. Ich habe auch nach jahrzehntelanger ehrenamtli-              bischer Korrektheit erstellt und rechtzeitig versendet, funk-
  cher Tätigkeit als Kreistellenvorsitzender den Eindruck, dass         tioniert der Notdienst bei uns bis jetzt hervorragend. Das hat
  die Mitglieder sich direkt mit der Geschäftsstelle in Verbin-         auch etwas damit zu tun, dass wir durch die Unterstützung der
  dung setzen und ihre Lösungsansätze abholen. Zum Verhält-             Unizahnklinik und die Anzahl der Teilnehmer sehr komfortab-
  nis untereinander: Wir hatten vor über zehn Jahren heftige            le Verhältnisse in Halle haben.“

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ZEITZ: „NOTDIENST FUNKTIONIERT BISHER REIBUNGSLOS“
Dr. Andreas Reich: „Ein dringendes Problem sehe ich                                rungsaustausch zusammenkommen. Das Verhält-
zurzeit in meiner Kreisstelle nicht, eventell in der                               nis untereinander ist wohl überwiegend kollegial,
nächsten Zeit, wenn mehrere Kolleginnen und Kol-                                   bis auf einzelne meist in Notdiensten stattfinden-
legen den Beruf aufgeben, dann mit der Notdienst-                                  de (zum Teil erfolgreiche) Abwerbungsversuche
versorgung. Manche Praxen werden dann wohl                                         von Patienten. Zur jungen Kollegenschaft besteht
öfters Notdienst machen müssen und ich weiß da                                     meines Wissens nach ein normales kollegiales Ver-
noch nicht, wie sie darauf reagieren werden. Man-                       hältnis. Wenn Entlastungsassistenten lange Zeit
chen ist es dagegen egal, wie oft sie „ran müssen“.       Dr. Andreas beim Praxisinhaber bleiben, spricht das für sich, in
Es gibt Treffen in meiner Kreisstelle, ich selbst ver-          Reich manchen Praxen ist die Fluktuation doch höher. Der
anstalte ein bis zwei Kreisstellenversammlungen                         Notdienst in unserem Kreis funktioniert bisher rei-
im Jahr in Zusammenarbeit mit dem Vertreter für die KZV in     bungslos. Ich versuche, Sperrtermine der Kollegenschaft im
unserer Kreisstelle. Es gibt einen kleinen Kollegenkreis, die          Plan zu berücksichtigen, so dass es bisher zu keinen mir be-
unter sich eine Art Weiterbildung machen bzw. zum Erfah-               kannten Zwischenfällen gekommen ist.“

QUEDLINBURG: „VERHÄLTNIS                                               OSTERBURG: „VIEL SCHREIBKRAM,
UNTER KOLLEGEN IST SEHR GUT“                                           WENIG ZEIT FÜR PATIENTEN“
Dr. Astrid Gärtner: „In der Kreisstelle                                ZÄ Vivien Jansen: „Dringendstes Prob-
Quedlinburg fand die zurückliegende                                    lem in unserer Kreisstelle bleibt nach
Versammlung im April statt. Das wich-                                  wie vor die Bürokratie. Man hat leider
tigste Problem war die Sicherstellung                                  immer weniger Zeit am und mit dem Pa-
und Neuorganisation des Notdienstes im                                 tienten und immer mehr „Schreibkram“.
Bereich Harzgerode, da es in der Stadt                                 Leider nimmt auch die Klagebereit-
Harzgerode nur noch zwei zahnärztli-                                   schaft der Patienten zu. Wir versuchen
che Kollegen gibt! Wir bieten im Kreistel-             Dr. Astrid      ein- bis zweimal im Jahr eine Kreisstel-             Vivien
lenbereich Quedlinburg den Patienten                    Gärtner        lenversammlung einzuberufen. Da wir                 Jansen
jedes Wochenende drei Praxen an, die                                   eine kleinere Kreisstelle sind und sich
Notdienst haben (Bereich Stadt Quedlinburg; Bereich Thale              die meisten Kollegen auch privat näher kennen, gibt es ein-
und Bereich Gernrode/Ballenstedt/Harzgerode). Das ist für              mal im Jahr sogar einen gemeinsamen Ausflug, bei dem auch
die Patienten ein sehr hoher Komfort, den wir aufrecht erhal-          bereits in den Ruhestand gegangene Kollegen eingeladen
ten wollen, so lange es uns organisatorisch möglich ist. Das           werden. Untereinander ist das Verhältnis zum größten Teil
Verhältnis unter den Kollegen ist sehr gut! Speziell zur letzten       gut bis sehr gut. Sicherlich gibt es hier und da ein paar Aus-
Versammlung habe ich die neuen jungen Kollegen persönlich              nahmen, aber das ist sicherlich woanders auch der Fall. Ganz
eingeladen und wir waren ca. 30 Personen. In einer Vorstel-            wichtig ist uns dabei die Kollegialität. Falls es Unstimmigkei-
lungsrunde konnten sich die jungen Kollegen und die                        ten gibt, klärt man das in Ruhe mit dem Kollegen – man
„alten Hasen“ kennenlernen. Das Problem                                               sollte dies nicht vor dem Patienten tun, denn es
mit der Notdienstabsicherung wurde sehr                                                    gibt immer zwei Ansichten. Da wir, wie bereits
konstruktiv diskutiert und eine einvernehm-                     Die jüngste                  erwähnt, eine kleine Kreisstelle sind, klappt

                                                 ?
liche Lösung gefunden. Bei der nächsten                         Kreisstelle ... ist            es recht gut mit unserer Notdienstrege-
Versammlung im November wird Kolle-                             Naumburg. Hier                   lung. Oft bekommen wir sogar nachts An-
ge Dipl.-Stomat. Dieter Hanisch als Ver-                        sind die berufstä-              rufe aus umliegenden Kreisstellen, wo
treter des Altersversorgungswerkes den                          tigen Zahnärzte                 die Kollegen nicht erreichbar sind. Für
Kollegen Antworten auf aktuelle Fragen                          im Schnitt 47                   die Patienten gibt es aktuelle Notdienst-
geben.“                                                         Jahre alt.                     informationen in den Tageszeitungen, bei
                                                                                              den umliegenden Rettungsleitstellen, oder
                                                                                           manchmal auch per Aushang an der Praxis-
                                                                                       tür.“

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KREISSTELLEN ZIEHEN BILANZ - MIT BEILAGE: MITGLIEDERREISE 2020 - KZV Sachsen-Anhalt
BERUFSSTÄNDISCHES
                                                 ZN SACHSEN-ANHALT I AUSGABE 8 I August 2019

BERNBURG: „FREIE STELLEN                                              KÖTHEN: „PATIENTEN
KAUM ZU BESETZEN“                                                     KOMMEN SCHLECHT UNTER“
Dr. Gunnar Braekow: „Dringendste Pro-                                 Dr. Michael Wieser: „Das dringendste
bleme in der Kreisstelle Bernburg sind                                Problem in der Kreisstelle Köthen ist die
die Altersstruktur der Kollegenschaft,                                Schließung von Praxen ohne Nachfolger
Praxisschließungen ohne Nachfolger                                    und Betreuung der Patienten. Die be-
und der Personalmangel – freie Stellen                                troffenen Patienten kommen schlecht
sind kaum zu besetzen. Wir halten einen                               unter, weil viele Kollegen keine neuen
monatlichen Zahnärztestammtisch ab,                                   Patienten aufnehmen. Ich weise die
einmal im Jahr gibt es eine Kreisstel-              Dr. Gunnar        Kollegen darauf hin, den Kassenvertrag               Dr. Michael
lenversammlung, dazu organisieren wir                 Braekow         (Sicherstellung der Patientenbetreuung)                   Wieser
alle ein bis zwei Jahre eine Fortbildung.                             einzuhalten, aber man ist mitunter der
Das kollegiale Verhältnis ist gut, auch die junge Kollegen-           Meinung, man sei Privatzahnarzt. Abgesehen davon ist das
schaft ist gut integriert, sowohl am Stammtisch als auch bei          kollegiale Verhältnis gut, wir treffen uns zwei- bis dreimal im
den Kreisstellenveranstaltungen. Beim Notdienst gibt es kei-          Jahr, die jungen Kollegen versuchen wir zu integrieren. Der
ne Probleme.“                                                         Notdienst läuft sehr gut, wir können auch innerhalb der Wo-
                                                                      che außerhalb der Sprechstundenzeit alles abdecken und
                                                                      nicht nur wie die meisten Kreisstellen am Wochenende. Dar-
                                                                      auf möchte ich unbedingt aufmerksam machen.“

WOLMIRSTEDT: „DIGITALISIERUNG SCHRECKT ÄLTERE KOLLEGEN AB“
Dr. Ulrich Aumann: „Als großes Problem sehe ich,                                  immer weiter eingeschränkt. Diese Problematik
dass in den kommenden Jahren sehr viele Kollegen                                  schreckt ältere Kollegen oft ab, nach Erreichen des
altersbedingt ihre Praxen schließen werden, ohne                                  Rentenalters noch weiterzuarbeiten. Wir führen im
einen Nachfolger zu finden. So wird es in der Pe-                                  Juni und im Dezember Kreistellenversammlungen
ripherie immer mehr Bereiche ohne zahnärztliche                                   durch. Dabei gibt es Kollegen, die immer teilneh-
Versorgung geben. Des weiteren ist problematisch,                                 men, einige sieht man hin und wieder, manche lei-
dass administrativ immer stärker in die Praxen ein-                               der gar nicht. Gerade die Kollegen, die am Kam-
gegriffen wird. Übertriebene, praxisferne, bürokra-                Dr. Ulrich     merleben teilnehmen, haben ein sehr kollegiales
tische Vorgaben in der Praxisorganisation und im                    Aumann        Verhältnis untereinander. Glücklicherweise gehö-
Hygienemanagement erschweren und verkompli-                                    ren zu diesem Kreis auch mehrere junge Zahnärz-
zieren unsere Arbeit und erhöhen nur die Kosten, ohne Ver-            te. Die Organisation des Notdienstes hat sich im Laufe der
besserungen zu bringen. Die übertriebene Digitalisierung              Jahre gut eingespielt. Durch die sinkenden Praxiszahlen
macht die Praxen störanfällig und die Freiberuflichkeit wird           werden leider immer mehr Dienste pro Jahr anfallen.“

SCHÖNEBECK: „RAHMENBEDINGUNGEN AUF DEM LAND SCHLECHTER“
Dr. Frank Büchner: „Wir haben einen guten Zusam-                                  auch die wachsende Bürokratie. Statt am Patienten
menhalt in der Kreisstelle und treffen uns ca. acht                               zu arbeiten, nimmt die Verwaltung derart zu, dass
Mal pro Jahr, unternehmen auch Fahrten oder Spar-                                 ältere Kollegen lieber eher aufhören, als TI und Co.
gelessen. Natürlich beschäftigt uns der demografi-                                 noch mitzumachen. Die Organisation des Notdiens-
sche Wandel. Es wird immer schwerer, junge Leute                                  tes klappt nicht immer reibungslos. Wir planen das
für die Arbeit auf dem Land zu begeistern, auch weil                              Jahr vor, und wenn Kollegen aufhören oder ausfal-
Rahmenbedingungen schlechter sind, z. B. bei Ki-                                  len, erfahre ich das immer sehr spät. Leider besteht
ta-Plätzen. Hier ist die Gesellschaft gefragt, Lösun-              Dr. Frank      nicht bei allen Kollegen die gleiche Bereitschaft, in
gen für die Versorgung zu finden. Frust bereitet uns                 Büchner       solchen Fällen einzuspringen.“

                                                                     10
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EISLEBEN: „KLEINE PRAXEN ERSCHEINEN OBSOLET“
Dr. Gabriele Joost: „Die Kollegen unserer Kreisstelle                                für die Praxis und für den Patienten darstellen, son-
treffen sich 2-3-mal pro Jahr. Dazu erscheint ca. die                                dern nur Zeit- und Geldverschlinger sind, muss man
Hälfte der Kollegen. Untereinander besteht ein eher                                  sich auch nicht wundern, dass es kaum Interessenten
kollegiales Verhältnis. Junge Kollegen sind herzlich                                 für die eigene Praxis gibt. Es macht den Eindruck, als
willkommen. Leider kommen sehr selten Assisten-                                      wolle die Politik nur noch die Großstädte fördern mit
ten in die Kreisstellenversammlung.                                                  Praxen als Großunternehmen. Die kleine Praxis in der
                                                                                     Kleinstadt oder auf dem Dorf mit zwei Helferinnen
Dringend beschäftigt uns die demografische Ent-                     Dr. Gabriele      erscheint obsolet. Diese Entwicklung empfinden viele
wicklung mit der Schließung von Praxen, ohne dass                         Joost      Zahnärzte in unserem Kreis als besorgniserregend.
diese Nachfolger finden. Unsere Gutachterin für den
Bereich Prothetik ist über 65 Jahre alt, praktiziert glücklicher-        Die Organisation des Notdienstes funktioniert gut. Pro Jahr ha-
weise noch, aber keiner weiß, wie lange. Ähnlich verhält es sich         ben die Zahnärzte etwa zweimal Notdienst. Nur ein paar der
mit den Kieferorthopäden. Zwei sind in Eisleben niedergelas-             Kollegen, die ihre Praxis geschlossen haben, haben es nicht für
sen, eine davon ebenso älter als 65 Jahre. Sieht man sich die            nötig empfunden, sich um eine Vertretung ihres Dienstes nach
Zunahme der Bürokratie (TI, Brandschutzhelfer, um nur die ak-            Praxisschließung zu kümmern und meinten, darum könne sich
tuellen zu nennen) an, die keinen augenscheinlichen Mehrwert             die Kreisstellenvorsitzende kümmern.“

SAALKREIS: „ALTERSSTRUKTUR                                               ASCHERSLEBEN: „KEINE
IST EIN HAUPTTHEMA“                                                      ANPASSUNG DER VERGÜTUNG“
ZÄ Antje Ohmann-Gollnisch: „Wir veran-                                   Dipl.-Stom. Frank Rank: „Wir versam-
stalten zweimal im Jahr eine Kreisstel-                                  meln uns in der Kreisstelle mehrmals
lenversammlung. Die Beteiligung ist im-                                  jährlich. Ein monatlicher Stammtisch ist
mer ähnlich durch die gleichen Kollegen,                                 mangels Beteiligung abgewählt worden.
ca. 20 Kollegen kommen. Das Verhältnis                                   Junge Kollegen werden voll integriert.
unter den Kollegen, die auch die Ver-                                    Die Kollegen der Kreisstelle Aschers-
sammlungen besuchen, ist gut und kol-                                    leben treiben einige Probleme um. So
legial, z. B. benötigte ich in diesem Jahr       Antje Ohmann-           funktioniert nicht in jeder Praxis die An-            Dipl.-Stom.
kurzfristig die Neubesetzung von drei                  Gollnisch         bindung an die Telematikinfrastruktur                 Frank Rank
Notdiensten. Es war nicht einfach, aber                                  reibungslos. Die von außen aufdoktri-
wir haben dann die Dienste gut verteilen können. Wir über-               nierten Verpflichtungen (finanziell, sowie zeitlich aufwendig)
                          legen, ob wir uns in der Zukunft mit           lähmen die eigentliche Behandlungsdurchführung und den
                                einer anderen Kreisstelle zu-            Elan. Dazu kommt die immer weiter fortschreitende Ein-
                                       sammenschließen, damit            schränkung und Reglementierung der Freiberuflichkeit. Dazu
                Die älteste              wir die Notdienste auch         gibt es wenig bis keine

   ?
                Kreisstelle ... ist       weiterhin so gut ge-           Anpassung der Vergü-
                Oschersleben.              stalten können. Die-          tung an die wirtschaftli-                 Die weiblichste
                Hier sind die                se Anregung habe            chen Veränderungen

                                                                                                      ?
                                                                                                                   Kreisstelle ... ist
                berufstätigen                ich gegeben und bin         (GOZ, BEMA). Der                          Wanzleben. Hier
                Zahnärzte im               im Herbst gespannt,           Notdienst   klappt                        sind 17 Zahnärz-
                Schnitt 58                 ob die Kollegen dazu          hervorragend.“                            tinnen berufstä-
                Jahre alt.               eine Meinung haben.                                                       tig (81 Prozent),
                                      Die Altersstruktur ist ein                                                   aber nur vier
                                   Hauptthema. Junge Kollegen                                                      männliche
                            gibt es wenig, aber mit diesen ist die                                                 Kollegen.
                 Zusammenarbeit gut.“

                                                                   11
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WANZLEBEN/OSCHERSLEBEN:                                               MERSEBURG: „TÄGLICHER
„VIELE PRAXISAUFGABEN“                                                KAMPF MIT DER BÜROKRATIE“
Knut Freese: „Von Seiten der Kreisstelle                              Dipl.-Stom. Joachim Knapik: „Wir treffen
aus gibt es halbjährliche Treffen. Das                                uns in der Regel zweimal jährlich – ein
Verhältnis untereinander ist kollegial, zu                            guter Mix aus Informationsweitergabe,
den Kreisstellentreffen gibt es einen re-                             Diskussion und ich lade gerne einen
gen Austausch über aktuelle Probleme.                                 Gastredner ein, der nicht unbedingt fach-
Junge Kollegen sind genau eingebunden                                 spezifisch sein muss. Außerdem wird das
wie die Kollegen, die schon länger da                                 Treffen gerne genutzt, um sich mal wie-
sind. Dringlichstes Problem in unseren                     Knut       derzusehen, insbesondere von älteren                 Dipl.-Stom.
Kreisstellen ist der Nachwuchsmangel –                   Freese       Kollegen beim abschließenden Abend-              Joachim Knapik
in den vergangenen acht Jahren haben                                  essen. Das Verhältnis untereinander ist
acht Kollegen ihre Praxis aufgegeben und nur drei neue Kol-           im Gros positiv. Ein Generationswechsel ist erkennbar und
legen sind hinzugekommen. Der Notdienst wird über einen               insbesondere junge Kollegen, die eine gestandene Altpraxis
speziell beauftragten Kollegen organisiert. Plattform dafür           übernommen haben, sind präsent. Es könnten noch mehr sein.
ist eine Internetseite, wo Kollegen im internen Bereich ein bis       Interkollegial geht es weitgehend korrekt, aber nicht immer
zwei Jahre im Voraus sehen können,                                    herzlich zu. Sich mehr und mehr verkaufen zu müssen, das
wer Dienst hat. Im externen Bereich                                          kann die jüngere Generation besser. Als problematisch
sehen Patienten, wer aktuell Dienst                                             empfinde ich den täglichen Kampf mit der Bürokra-
hat.“                                                 Die männlichste            tie, ständig neuen Verordnungen, Gesetzgebungen,

                                         ?
                                                      Kreisstelle ... ist          Anordnungen und Weisungen und das Gefühl, von
                                                      Havelberg. Hier               Hunderten ausgesaugt zu werden, die mit unse-
                                                      sind sieben Zahn-               rem täglich Brot eigentlich nichts zu tun haben.
                                                      ärzte berufstätig              Der Notdienst funktioniert in unserer Kreisstelle
                                                      (78 Prozent), aber             bis auf seltene Ausnahmen, die in menschlichen
                                                      nur zwei weibli-              Fehlern der Informationsweitergabe begründet
                                                      che Kolleginnen.            sind, hervorragend.“

  HALDENSLEBEN: „KOLLEGIALITÄT IMMER NOCH WEIT VERBREITET“
  Dr. Henning Frank: „Dringendste Probleme sind                                     Themen. Kollegialität ist noch immer weit verbrei-
  die leidige Telematikinfrastruktur mit den übli-                                  tet, basiert aber darauf, dass sich viele ältere Kolle-
  chen Problemen der Konnektorstörung zum Pra-                                      gen noch aus Poliklinikzeiten kennen und zusam-
  xisbeginn, dazu kommen Softwareprobleme und                                       mengearbeitet haben. Die junge Kollegenschaft
  der sehr schlechte Internetausbau auf dem Land.                                   nimmt glücklicherweise vermehrt am monatlichen
  Sicherheit und Datenschutz werden viel diskutiert.                                Stammtisch teil. Ist aber erst einmal das Renten-
  Ein weiteres Thema sind der Nachfolgermangel für                                  alter erreicht, lässt das Interesse an Stammtischen
  Alterspraxen und die drohende Unterversorgung                   Dr. Henning       und Standespolitik schlagartig nach. Die Organisa-
  im ländlichen Raum durch Praxisschließungen (mir                      Frank       tion des Notdienstes funktioniert im Moment noch,
  angekündigt in Beendorf, Flechtingen, Nordger-                                    eine Zusammenlegung der Kreisstellen Haldensle-
  mersleben zum Ende dieses Jahres). Kreisstellenversamm-                 ben und Wolmirstedt ist bisher nicht gewünscht. Drei Kolle-
  lungen finden eher selten statt, dafür aber einmal monat-                ginnen geben (so mir bekannt) zum Jahresende 2019 ohne
  lich ein Stammtisch der Kollegen, wo sich regelmäßig ein                Nachfolger ab, der Notdienst wird ab 2020 also deutlich häu-
  „harter Kern“ trifft. Dann diskutieren wir auch über die o. g.          figer realisiert werden müssen.“

                                                                     12
BERUFSSTÄNDISCHES
                                             ZN SACHSEN-ANHALT I AUSGABE 8 I August 2019

                                                                       Anzeige

KLÖTZE: „ÜBERALTERUNG VON
ZAHNÄRZTEN UND PERSONAL“
Dr. Knut Abshagen: „Die Mitglieder der
Kreisstelle Klötze treffen sich in der Re-
gel einmal pro Jahr. Zwischen älteren
und jüngeren Kollegen ist das Verhältnis
normal. Größtes Problem bei uns ist die
Überalterung sowohl der Zahnärzte als
auch des Personals. Was den Notdienst
an den Wochenenden angeht, erstellen               Dr. Knut
wir einen Plan für das kommende Jahr,            Abshagen
der von allen zur Kenntnis genommen
und freigegeben wird. Wer dann nicht kann, muss sich selbst
um eine Vertretung kümmern.“

WERNIGERODE: „UNZUFRIEDEN
MIT TI-ANBINDUNG“
ZÄ Alena Michl: „Wir treffen uns alle
zwei bis drei Monate, um aktuelle The-
men zu besprechen. Außerdem gehen
wir auf den Weihnachtsmarkt. Da ist ein
harter Kern von 15 bis 20 Kollegen, der
immer kommt, andere beteiligen sich
weniger. Generell ist das Verhältnis un-
ter den Kollegen aber gut. Aktuell treibt                  Alena
die Zahnärzte der Kreisstelle Wernige-                     Michl
rode die TI-Anbindung um. Zum einen
ist die Kostenerstattung unzureichend, zum anderen steigen
die Konnektoren ständig aus, der Datenabgleich funktioniert
                                                                                   Innovationen, Fortbildung, Beratung:
nicht verlässlich. Beim Notdienst erstelle ich für das Folgejahr
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mal mehr, mal weniger gut. Probleme gibt es im Allgemeinen                         Branche bewegen.
bei der Information über den Notdienst durch die Praxen.“
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                                                                                   •   und vieles mehr
Dipl.-Stom. Steffen Udet: „Es gibt neben
den beiden Kreisstellenversammlungen                                               13. – 14.09.2019
im Jahr verschiedene Stammtische, die
sich in unterschiedlicher Frequenz tref-
                                                                                   LEIPZIGER MESSE
fen. Die Zusammenarbeit untereinander                                              www.fachdental-leipzig.de
kann man nur als kollegial bezeich-
nen, Konflikte sind mir nicht bekannt.
Das dringendste Problem in unserer                       Steffen
Kreisstelle ist die zeitnahe Besetzung                     Udet
                                                                                                                           Eintrittskarten-
freiwerdender Stellen für ZFA mit qua-                                                                                   Gutscheine erhalten
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                                                                 13
BERUFSSTÄNDISCHES
                                                 ZN SACHSEN-ANHALT I AUSGABE 8 I August 2019

        „EIN TRAUM
        WIRD WAHR“
    Zahnärzte aus Sachsen-Anhalt spenden
            für neue Behandungseinheit
        in Zahnstation am Kilimandscharo

Momella ist ein kleiner Ort in Tansania, unweit der keniani-
schen Grenze mit Blick auf den Kilimandscharo. Obwohl das
                                                                                          Dentaltherapeutin Diana freut sich über die neue
Gebiet ein beliebtes Reiseziel zahlungskräftiger Safaritouris-
                                                                          Behandlungseinheit, die auch dank Spenden aus Sachsen-Anhalt
ten ist, die auf den Spuren von John Wayne und Hardy Krüger
                                                                                                    angeschafft werden konnte. Foto: HDZ
wandeln und die Drehorte des Film-Klassikers „Hatari“ besu-
chen, sind große Teile der Landbevölkerung bitterarm. Zugang
zu schulischer Bildung und (zahn-)medizinischer Versorgung
                                                                      Sammelaktionen an das HDZ zurückgeführt werden. Die Be-
haben viele Menschen nicht. Die Stiftung Hilfswerk Deutscher
                                                                      geisterung über die gute Nachricht war bei allen Beteiligten
Zahnärzte (HDZ) unterstützt daher in Zusammenarbeit mit Dr.
                                                                      groß. „Jetzt kann dort richtige Zahnheilkunde betrieben wer-
Rainer Littinski aus Magdeburg die Hilfsorganisation „Africa
                                                                      den“, freute sich Dr. Littinski. Auch Diana, die Dentaltherapeu-
Amini Alama“ der beiden Ärztinnen Christine Wallner und Cor-
                                                                      tin der Klinik, bedankte sich in einem Schreiben beim HDZ und
nelia Wallner-Frisee. Deren Herzstück ist die Krankenstation in
                                                                      brachte nochmals zum Ausdruck, warum ihre Arbeit so wichtig
Momella, in der auch Zahnbehandlungen durchgeführt wer-
                                                                      für die Menschen in Momella ist: „Ich habe vorher in Dares-
den. Sie wurde im Mai 2010 eröffnet und dient vorwiegend der
                                                                      salam in einer modernen Zahnklinik gearbeitet und hatte die
medizinischen und zahnmedizinischen Versorgung der Maasai
                                                                      Möglichkeit, viele wohlhabende Patienten zu behandeln“, er-
und Meru. Mittlerweile werden über 20.000 Patienten pro Jahr
                                                                      zählt sie. „Patienten, die sich die Behandlung nicht leisten konn-
in dem Health Center behandelt. Viele kommen von weither.
                                                                      ten, musste ich abweisen, das hat mir jedes Mal fast das Herz
                                                                      gebrochen, denn ich stamme selbst aus bescheidenen Verhält-
Als Teil des staatlichen Systems muss die Klinik von jedem Pa-
                                                                      nissen und wollte immer auch armen Menschen helfen. Daher
tienten einen Euro für die Behandlung verlangen und an den
                                                                      habe ich vor drei Jahren meinen Job gekündigt und bei Afrika
Staat abführen. All jene, die sich das nicht leisten können,
                                                                      Amini Alama angefangen. Seitdem muss ich niemanden mehr
bekommen eine Versicherungskarte, die eine kostenfreie Be-
                                                                      abweisen, sondern behandle alle Patienten gleich und so gut
handlung ermöglicht. Sieben Euro kostet eine solche Karte, die
                                                                      ich es kann. Das macht mich sehr glücklich. Leider erschwer-
es einer Familie mit sechs Personen ermöglicht, ein Jahr lang
                                                                      te bisher das veraltete Equipment sowie fehlende Instrumente
krankenversichert zu sein. Die finanziellen Mittel hierfür wer-
                                                                      und Materialien die Arbeit. Mit der neuen Behandlungseinheit
den durch Spenden generiert. Auch das HDZ unterstützt seit
                                                                      ist ein Traum für mich in Erfüllung gegangen. Endlich habe ich
zwei Jahren das Projekt im zahnmedizinischen Bereich. Doch
                                                                      alle Instrumente, die ich benötige und alles funktioniert ein-
Anfang des Jahres bremste ein unvorhersehbares Ereignis das
                                                                      wandfrei. Das erleichtert meine Arbeit so sehr und die Patien-
erfolgreiche Projekt: Die Dentaleinheit gab ihren Dienst auf.
                                                                      ten sind überglücklich.“
Nun bestand akuter Handlungsbedarf. Doch wie sollte die klei-
ne Hilfsorganisation rund 20.000 Euro für eine neue Behand-
lungseinheit aufbringen?

Dr. Rainer Littinski, Initiator der Aktion „Zahnärztliche Ver-                      HELFEN SIE MIT!
sorgung der Massai in Tansania“ sammelte Altgoldspenden in
Höhe von 2.254 Euro sowie Geldspenden von insgesamt 1.300                           Helfen Sie mit, die Summe von 14.416 Euro an
Euro. Doch die Summe reichte nicht aus, um der Klinik zu hel-                       die Stiftung Hilfswerk Deutscher Zahnärzte
fen. Dr. Littinski wendete sich erneut an das HDZ. Die Stiftung                     (HDZ) zurückzuzahlen:
erklärte sich bereit, auch in diesem Notfall einzuspringen und
rundete den Betrag kurzerhand um die erforderlichen 14.416                          Spendenkonto:
Euro auf. Das Geld soll jedoch nach und nach durch weitere                          Hilfswerk Deutscher Zahnärzte
                                                                                    IBAN: DE28 3006 0601 0004 4440 00
                                                                                    BIC: DAAEDEDDXXX
                                                                                    Verwendungszweck: Zahngesundheit Maasai
                                                                     14
BERUFSSTÄNDISCHES
                                            ZN SACHSEN-ANHALT I AUSGABE 8 I August 2019

     HEILBERUFLER
       „GRILLEN“
      POLITIKER
     Ärztekammer und KV luden zu viertem
  Parlamentarischen Abend nach Magdeburg

Leckeres Barbecue und die Möglichkeit, Vertreter der Landes-
politik zu „grillen“, ihnen also richtig auf den Zahn zu fühlen               Die Gastgeber Dr. Burkhard John (KV) und Dr. Simone Heine-
und aktuelle Themen anzusprechen – diese erfolgreiche Mi-                mann-Meerz (ÄK) mit der Ministerin für Arbeit, Soziales und Inte-
schung ist das Konzept des Parlamentarischen Abends „Gril-                          gration Petra Grimm-Benne (SPD). Fotos: Andreas Stein
len bei Dr. Eisenbarth“, zu dem Ärztekammer und Kassenärzt-
liche Vereinigung Sachsen-Anhalt am 14. August 2019 bereits
zum vierten Mal Vertreter aus Landespolitik, Heilberufen und
Selbstverwaltung eingeladen hatten. Die Gastgeber Dr. Burk-
hard John (KV) und Dr. Simone Heinemann-Meerz (ÄK) blick-
ten bei der Begrüßung auf die Akkord-Gesetzgebung von Bun-
desgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und die reformierte
Bedarfsplanung, die im Land 170 neue freie Hausarztsitze, 70
neue Facharztstellen und 50 Psychotherapeutensitze ergab,
ohne dass die Krankenkassen einen Cent mehr dafür zahlen
würden.

Petra Grimm-Benne (SPD), Ministerin für Arbeit, Soziales und
Integration, knüpfte hier an und berichtete in ihrem Grußwort,
man sei mitten im Gesetzgebungsverfahren für die Einführung
der Landarztquote bis 2021. Es gelte, den ländlichen Raum                Landtagsabgeordneter Tobias Krull (CDU), Staatssekretärin Beate
nicht abzuhängen, so die Ministerin. Nach der Verabschiedung              Bröcker, Tierärztekammer-Präsident Dr. Klaus Kutschmann, Wirt-
des neuen Krankenhausgesetzes durch den Landtag im April                 schaftsminister Prof. Armin Willingmann, Prof. Rüdiger Braun-Dul-
arbeite ihr Ministerium derzeit bis zum Jahresende außerdem            laeus (Uniklinik MD), SPD-Fraktionsvorsitzende Katja Pähle (v.l.n.r.).
an der Aufstellung des neuen Krankenhausplanes. Das Gesetz
sieht vor, dass nur bedarfsgerecht, leistungsfähig und kosten-
günstig arbeitende Krankenhäuser in den Plan aufgenommen
werden. Sie setze auf Kooperation und Spezialisierung, nicht
auf Schließung von Häusern, betonte Petra Grimm-Benne.

Unter den Gästen des Parlamentarischen Abends waren na-
türlich auch Vertreter der Zahnärzteschaft Sachsen-Anhalts.
Dr. Jochen Schmidt und Dr. Bernd Hübenthal, Vorstände
der Kassenzahnärztlichen Vereinigung, stellten Ministerin
Grimm-Benne das neue KZV-Projekt „Praxislotse“ vor (siehe
auch zn, Heft 7/2019), Dr. Carsten Hünecke von der Zahnärzte-
kammer kam mit Wirtschafts- und Wissenschaftsminister Prof.
Armin Willingmann (SPD) über die Umsetzung der neuen Zahn-
ärztlichen Approbationsordnung (ZApprO) in Sachsen-An-                   Im Gespräch: Jens Hennicke (MDK Sachsen-Anhalt), Kay Nitschke
halt ins Gespräch. Die Hallenser Zahnklinik soll bereits ab           (AOK Sachsen-Anhalt) und Dr. Jochen Schmidt, Vorstandsvorsitzen-
1. Oktober 2020 nach der neuen ZApprO ausbilden.                                          der der KZV Sachsen-Anhalt. Fotos: Andreas Stein

                                                                15
BERUFSSTÄNDISCHES
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 Ein Hingucker: Mit farbigen Ölbildern in seiner Heimatstadt dabei: Prof. Dr. Dr. Sigurd Schulz aus Halle (Saale). Foto: Stadt (Halle) / T. Ziegler

                                                                           und sie war zum ersten Mal in der Saalestadt zu Gast. 29 Ärzte,

   VIEL ANDRANG                                                            sechs Zahnärzte, eine Apothekerin und eine Psychotherapeu-
                                                                           tin gaben 134 Einblicke in ihr Freizeitschaffen mit Palette und

   BEI „MEDIZINER                                                          Pinsel, Druckplatten, Ton, Metall und Fotoapparat.

                                                                           Jeder von ihnen zeigte vornehmlich das, was im zurücklie-
   UND MALEREI“                                                            genden Jahr entstanden war und was er selbst für so gültig
                                                                           empfand, dass er sich damit dem Dialog mit Gleichgesinnten
                                                                           und mit unbeteiligten Betrachtern stellen wollte. Denn dieses
      19. Ausstellung zeigte in Halle (Saale)                              spannende Wagnis vereint sie alle, so unterschiedlich ihre Ar-
      134 Arbeiten von 37 Hobby-Künstlern                                  beiten auch sein mögen: Sie teilen ihre Bild, Plastik, Installati-
                                                                           on oder Skulptur gewordenen Empfindungen anderen, Frem-
Ein so großes öffentliches Interesse gleich zu Beginn kann                 den, mit und geben sie damit – zwischen Hoffen und Bangen
gewiss nicht jede Ausstellung für sich verbuchen: Zur Vernis-              – zur Beurteilung frei. Dieser Mut, mit Begeisterung ebenso
sage von „Mediziner & Malerei” kamen am 6. Juli 2019 etwa                  wie mit schonungsloser Kritik fertigwerden zu wollen, war es
150 Gäste in das Stadtmuseum von Halle (Saale); das waren                  auch, der die Museumsdirektorin Jane Unger als erstes reizte,
nicht nur die Ausstellenden selbst, sondern auch Familienmit-              der Interessengemeinschaft die Tore ihres Hauses zu öffnen
glieder und Freunde, Kollegen und Neugierige, die teils schon              und im eigentlich ausgebuchten Ausstellungsjahr die vier Wo-
vorangegangene Präsentationen der Arbeiten von Ärzten,                     chen freizuschaufeln, die die Schau wenigstens benötigte. Die
Zahnärzten und anderen Angehörigen medizinischer Berufe                    Vielfalt der Themen und Techniken und die beeindruckende
gesehen hatten. Die Exposition (leider schloss sie schon am 4.             Qualität vieler Arbeiten überzeugten sie schließlich restlos.
August wieder) war bereits die 19., die die 1988 in Köthen ge-             Nun standen die Freizeitwerke in einer Reihe mit Ausstel-
gründete Interessengemeinschaft auf die Beine gestellt hat,                lungen, die bisher (neben stadtgeschichtlichen Themen) vor

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BERUFSSTÄNDISCHES
                                              ZN SACHSEN-ANHALT I AUSGABE 8 I August 2019

allem der professionellen Kunst gewidmet waren, und sie                 stehen der Interessengemeinschaft steht und fällt mit einem
brauchten sich nicht zu verstecken.                                     Kraftzentrum, das die Dinge am Laufen hält, Verbindungen
                                                                        knüpft, Beziehungen pflegt. Marianne Rademacher, keine
Die Hobby-Künstler leben in Ost und West, und ihre Themen               Frau großer Worte, aber mit langjähriger ehrenamtlicher Ga-
sind bunt gemischt: die Schönheit und Bedrohtheit der Na-               lerie-Erfahrung in Flechtingen, weiß, was sie sich mit der Erd-
tur, das Verhalten der Menschen, die Auseinandersetzung                 menger-Nachfolge aufgeladen hat, und ist entschlossen, das
mit Tradition und Gegenwart. Da findet man die Keramik                   hinzukriegen.
„Windsbraut” (Dr. Ingrid Kothe, Brodowin) neben den Colla-
gen „Hommage á Bauhaus” (Dr. Peter Bretschneider, Berlin),              Aus Sachsen-Anhalt stellten sechs Ärzte aus, dazu drei Zahn-
frechen Acryl/Kreide-Bildern (Dr. Winfried Mautner, Wenning-            ärzte: Mit fünf unterschiedlichen, überzeugenden Arbeiten
stedt) und expressiven „Feuertanz”-Bildern (Gitta Maxheimer,            war Dr. Helmut Matzel vertreten, vier Ölbilder in gewohnt
Leipzig). Viele beschäftigen sich schon seit ihrer Jugend mit           expressiver Farbigkeit zeigte Prof. Dr. Dr. Sigurd Schulz, und
künstlerischen Ausdrucksmitteln und sind jahrelang in Zirkeln           drei Acryl-Porträts von Hummel, Wespe und Fledermaus prä-
unter Anleitung renommierter Künstler aktiv gewesen – an-               sentierte die neue Vorsitzende der Interessengemeinschaft.
dere sind Autodidakten oder haben erst nach der beruflichen              Mit drei weiteren Zahnärzten aus Sachsen, das mit insgesamt
Karriere zum Malen und Gestalten gefunden.                              15 Teilnehmern übrigens das am stärksten vertretene Bundes-
                                                                        land war, war der zahnärztliche Berufsstand in diesem Jahr
DAS RUDER ÜBERNOMMEN                                                    etwas weniger gut repräsentiert als in früheren Ausstellun-
Die Kunst, sie alle zu einer Interessengemeinschaft zusam-              gen.
menzubringen, in der bei jeder Begegnung Wiedersehens-
freude herrscht und in der man sich und den neuen Arbeiten              Die jüngsten Aussteller sind noch nicht 40, die Ältesten haben
gegenseitig Aufmerksamkeit und Anteilnahme entgegen-                    die 80 überschritten. Ihren Arbeiten sieht man das nicht an; sie
bringt, haben dreißig Jahre lang der Köthener Arzt Dr. Peter            wirken kraftvoll und frisch, problembewusst und hingegeben.
Erdmenger und seine Frau, die Zahnärztin Dr. Brigitte Erdmen-           Trotzdem ist zu hoffen, dass sich der einsetzende Generatio-
ger, perfektioniert. Im vorigen Jahr gaben sie das Zepter an            nenwandel fortsetzt, der hier von der Uni Leipzig auszugehen
die Flechtinger Zahnärztin Marianne Rademacher weiter, die              scheint: Dort verstand der Nuklearmediziner Prof. Dr. Swen
mit der Hallenser Exposition, umsichtig bis ins letzte Detail           Hesse, der mit vier kleinen, zarten Ölbildern in der Ausstel-
und tatkräftig unterstützt durch Prof. Dr. Dr. Sigurd Schulz, ihr       lung präsent war, bei Kollegen Interesse zu wecken und war
erfolgreiches Debüt gab und dafür den dankbaren Beifall der             teils selbst überrascht, wie viele von ihnen ebenfalls künstle-
Aussteller erntete. Denn jeder weiß: Das gedeihliche Fortbe-            rische Ambitionen hegen.                      // Sabine Fiedler

                                                                                    SELBST AUSSTELLEN
                                                                                    Wer Informationen haben oder sich an Ausstel-
                                                                                    lungen beteiligen möchte, kann sich per E-Mail
                                                                                    wenden an: marianne.rademacher@gmx.net.

                                                                                    Ausstellungen finden üblicherweise alle zwei
                                                                                    Jahre an wechselnden Orten statt – die nächste
                                                                                    2021. Rechtzeitig wird man benachrichtigt, wie
                                                                                    viele (und, je nach Möglichkeiten des Ausstel-
                                                                                    lungsortes, auch wie große) Arbeiten man einrei-
                                                                                    chen kann. Die Auswahl trifft der Künstler selbst,
                                                                                    eine „Begutachtung” findet nicht extra statt.
Zahnärztin Marianne Rademacher aus Flechtlingen (Landkreis Bör-
  de) hat die Organisation der Ausstellungen der Interessengemein-
 schaft „Mediziner und Malerei” übernommen. Foto: Sabine Fiedler

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