KLASSIK No. 5/Sommer 2017 - radio klassik

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KLASSIK No. 5/Sommer 2017 - radio klassik
m a g a z i n
KLASSIK                                                     No. 5/Sommer
                                                                    2017
                                                                           € 5,50

                Georg Philipp Telemann S. 2
      Verreisen hören S. 5        Salzburg 2017 S. 14
  Dialoge mit Mozart S. 30         Lucerne Festival S. 33
KLASSIK No. 5/Sommer 2017 - radio klassik
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Eine maßgeschneiderte, verantwortungsvolle
Finanzierung. Bausteine für ein erfolgreiches
Projekt. Wir wissen, wie‘s geht.

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KLASSIK No. 5/Sommer 2017 - radio klassik
Editorial

                         EDITORIAL
       Im Juni rufen wir eine TELEMANIA aus. Die Musik-
       welt denkt an den 250. Todestag des „bekannten
       Unbekannten“ der deutschen Barockmusik:
       Georg Philipp Telemann. Von den Zeitgenossen
       verehrt und von der Nachwelt als „Vielschreiber“
       bezeichnet.
             m a g a z i n
            KLASSIK                                                          No. 5/Sommer
                                                                                     2017
                                                                                            € 5,50

                                                                                                          Liebe Hörerinnen und Hörer von radio klassik
                                                                                                      Stephansdom, liebe Leserinnen und Leser unseres        1
                                                                                                      Magazins!
                                                                                                          Für diese Ausgabe haben wir den rastlosen Diri-
                                 Georg Philipp Telemann S. 2
                       Verreisen hören S. 5
                   Dialoge mit Mozart S. 30
                                                   Salzburg 2017 S. 14
                                                    Lucerne Festival S. 33                            genten Reinhard Goebel zum Gespräch gebeten – er
                                                                                                      ist quasi der „Pate“ unserer TELEMANIA im Juni.
            Cover:
                                                                                                      Den gesamten Monat werden wir auf den „bekannten
            Illustration
            © Francesco Ciccolella                                                                    Unbekannten“ der deutschen Barockmusik hinweisen.
                                                                                                      Die Opern Telemanns haben uns motiviert, auch
            Ein paar Worte zu unserem Cover:
                                                                                                      alle Opernabende im Juni „barock“ zu gestalten (mit
            Francesco Ciccolella ist ein inter-
            national gefragter Illustrator, der                                                       Ausnahme des „Johannis-Tages“ – hier haben Wagners
            u.a. für „The New York Times“ und                                                        „Meistersinger“ ein Abo!).
            „The Guardian“ gearbeitet hat.
                                                                                                          Sommerzeit ist Reisezeit. Wir möchten Sie hörend
            http://www.francescociccolella.com
                                                                                                      auf Reisen schicken und haben für die Sommermo-
            Dank der Vermittlung unserer
            hervorragenden Design-Agentur
                                                                                                      nate die unterschiedlichsten Destinationen für Sie
            studio VIE konnten wir ihn für                                                            ausgewählt.
            dieses magazin KLASSIK gewinnen.                                                              Neu im Angebot sind unsere „Sommer-Reprisen“:
            Lassen Sie sich nicht nur von
            unserer Musik, sondern auch von
                                                                                                      Wir bieten extra Wiederholungen von besonders be-
            seinen Bildern zu „Verreisen hören“                                                       liebten und nachgefragten Spezialsendungen!
            inspirieren!                                                                                       À propos nachgefragt ... Wir sind stolz auf
            Ein herzlicher Dank gilt auch dem                                                                  unser neues Service-Angebot, das Ihnen im
            Tonstudio MG Sound, das 2015                                                                         Sommer 2017 noch mehr Komfort und
            unsere neue Signation komponiert
            hat. In einer Variation hat sie
                                                                                                                   Qualität bringen soll: Mit der Klassik-
            Franceso Ciccolella in das Cover-                                                                       Radiothek können Sie künftig das ge-
            bild integriert.                                                                                         samte Programm von radio klassik
                                                                                                                     Stephansdom sieben Tage nachhören!

                                                                                                                   Einen erholsamen Sommer und gute
                                                                                                                   Radio-Reisen wünscht Ihnen

                                                                                                            Ihr Christoph Wellner
                                                                                                           Chefredakteur
KLASSIK No. 5/Sommer 2017 - radio klassik
magazin KLASSIK                                      Sommer
                                                       2017

GEORG                                                PHILIPP

 2
                                                                                                    TELEMANN
                                        FRAGEN
  Illustration – Francesco Ciccolella

                                        ZU

                                                                        Interview – Ursula Magnes

                                        Am 25. Juni dieses Jahres denkt die Musikwelt an den 250. Todes-
                                          tag von Georg Philipp Telemann. Von den Zeitgenossen verehrt
                                        und von der Nachwelt als „Vielschreiber“ abgetan. Reinhard Goebel
                                          hat mit seiner Musica Antiqua Köln bis heute gültige Telemann-
                                        Aufnahmen vorgelegt. Ursula Magnes befragte den kompromisslosen
                                               Musiker zu Werk, Person und Faszination Telemanns.
KLASSIK No. 5/Sommer 2017 - radio klassik
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                    UM:                                                UM:
        Ihr erster Telemann-Kick?                               Was fasziniert Sie an
                                                                Telemanns Musik?
      Das Konzert B-Dur für 3 Oboen, 3 Violinen
RG:

      und B.c. Als 12-jähriger war ich schier ver-         Witz, Buntheit und Ideenfülle – klang-
                                                     RG:

      rückt danach, es war meine Jugend-Droge.             gewordene Aufklärung norddeutsch.
KLASSIK No. 5/Sommer 2017 - radio klassik
magazin KLASSIK                                 Sommer
                                                  2017

                                               UM:                                 benden Kreise Wiens nach 1780 auf protestantische
                                         Welche drei Werke                         Kunst aufmerksam gemacht … Telemann hingegen
                                      von Telemann sollte man                      rezipierte Wiener Musik, übrigens auch solche von
                                         unbedingt kennen?                         Biber. Und als Kapellmeister der Reichsstädte Frank-
                                                                                   furt und Hamburg komponierte er Musik zu den dort
                                   Die „Ino“-Kantate von 1765, die „Musique        abgehaltenen politischen Feiern des Reichs, sodass
                             RG:

                                   de Table“ aus dem Jahr 1733 und den „Tag       „Habsburg“ kein Fremdwort für ihn war. Leider ist
                                   des Gerichts“.                                  seine Trauermusik für Karl VI. wie auch die für Franz
                                                                                   Stephan verloren gegangen. Erhalten sind aber sämt-
                                                UM:                                liche weltliche und geistliche Fest-Musiken zur Ge-
                                     Das größte Missverständnis                    burt eines Habsburger Prinzen aus dem Jahre 1716.
                                         in Bezug auf Werk
                                      und Person Telemanns?                                                 UM:
                                                                                                  Archiv Produktion legte
                                   Ihn mit Bach zu vergleichen, denn Händel                         2014 Ihre legendären
                             RG:

                                   hingegen wird NIE mit Bach verglichen!                    Telemann-Aufnahmen wieder auf.
                         Alle drei zusammen aber ergeben die Summe der                         Wie beurteilen Sie die aktuellen
                         deutschen Barockmusik: Bach ganz deutsch-protes-                   Telemann-Aktivitäten im Studio oder
                         tantisch, Händel verführt auf italienisch und Tele-                         im Konzertbetrieb?
                         manns Zungenschlag lässt den Nachbarn in Ost und
                         West Gerechtigkeit widerfahren. Die Franzosen und                   Tja: die Boys & Girls werden es mit Tele-
                         die Polen haben ihn inspiriert.                              RG:    mann immer schwer haben. Die Messlatte
                                                                                  liegt halt sehr hoch – und die bleibt auch da in die-
                                               UM:                                ser Höhe liegen! Mein Kollege Alfredo Bernardini
                                        Wer hat Telemann                          macht hervorragende Arbeit, sehr substanzielles Re-
                                   zum „Vielschreiber“ degradiert?                pertoire fabelhaft gespielt … ansonsten fehlen mir
                                                                                  die Worte ... oder andersherum: Telemann braucht
                                   Das war die deutsche Musikwissenschaft         kongeniale Interpreten, es können gerne auch Flaschen
                             RG:

                                   des 19. Jahrhunderts. Um Bach groß zu          sein, aber dann bitte solche mit Champagner drin.
  4                      machen, musste man alles um ihn herum abholzen.
                         Aber wissen Sie: Einer hat vom anderen abgeschrie-                               UM:
                         ben, jeder gab aber dann zu dem bestehenden und                            Was hätten Sie Ihn
                         nachgebeteten (Vor-) Urteil noch seinen persönlichen                        gerne gefragt?
                         Senf dazu. Das ganze Tribunal stand unter dem
                         Motto: Keine Ahnung, aber ’ne Meinung!                               Ob sein erster Schwiegervater Daniel Eber-
                                                                                      RG:

                                                                                              lin wirklich ein „turbulentes subjectum“
                                                UM:                                           gewesen sei.
                                   Wie sähe ein Telemann-Festival
                                          Ihrer Wahl aus?

                                    Einmal die ganze „Musique de Table“–
                             RG:

                                                                                                     Tipp
                                    Vorsicht: Telemann hat das Werk NIE und
                          NIMMER Tafelmusik genannt – dann „Ino“ und
                          instrumentale Spätwerke um 1765 – dann ein Pro-
                                                                                                            Rubato
                          gramm mit Telemanns Äquivalenten zu den „Bran-                                     23.06., 11.00 Uhr
                          denburgischen Konzerten“ von Bach, also Stücke in
                                                                                                      Reinhard Goebel
                          gleicher oder sehr ähnlicher Besetzung – und dann                           und „sein Telemann“.
                         „Donnerode“ und „Tageszeiten“. Fertig!!! Nicht mehr
                          bitte.

                                                UM:
                                   Führt irgendein Telemann-Weg
                                          auch nach Wien?

                                   Soweit man weiß und aufgrund der Quel-
                             RG:

                                   len-Überlieferung bestätigt wird, hatten die
Foto – Reinhard Goebel

                         Wiener im frühen und mittleren 18. Jahrhundert eine
                         tiefsitzende Abneigung gegen die protestantisch-
                         norddeutsche Musik. Warum auch hätten sie sich zu
© Molina Visuals

                         dieser Musik hingezogen fühlen sollen: mit Fux,
                         Caldara, Conti und all den komponierenden Mitglie-
                         dern der Hofkapelle waren sie Selbstversorger. Erst
                         durch den Baron van Swieten wurden die musiklie-
KLASSIK No. 5/Sommer 2017 - radio klassik
Verreisen hören

    REISEN
                                                        Illustration – Francesco Ciccolella
   HÖREN
   VER-

      MUSIKALISCH
      URLAUBEN AUF RADIO
      KLASSIK STEPHANSDOM
      Sommerzeit ist Urlaubszeit, heißt es. Was aber sollen
      all jene machen, denen während der Sommermonate
      keine Freizeit gegönnt ist oder die es aus anderen
                                                                                                                                                              5
      Gründen nicht schaffen (wollen), aus dem gewohnten
      Trott auszubrechen? Am besten, Sie nutzen unser
      Angebot, das Ihnen das Verreisen ohne finanziellen
      und zeitlichen Aufwand ermöglicht und Ihnen so
      persönliche Sehnsuchtsorte auf abwechslungsrei-
      che musikalische Art und Weise näherbringt. Sei
      es die Sommerfrische auf dem Land mit pastoralen
      Gastgebern wie Ludwig van Beethoven oder Leevi
      Madetoja, das Wandern in den Bergen gemeinsam
      mit den erfahrenen Bergfexen Richard Strauss und
      Nico Dostal, Städtereisen nach Hamburg, Paris oder
                                                                                              Text – Michael Gmasz

      zu Roms Brunnen mit Reisebegleitern à la Georg                                                                 Tipp
      Philipp Telemann, Adolphe Adam und Ottorino
      Respighi. Oder aber, Sie genießen einfach faules Aus-
                                                                                                                            Verreisen hören
      spannen am Meer in Griechenland, Spanien oder an                                                                        03.07. bis 01.09.
      der Ostseeriviera. Dazu Kreuzfahrten, Safaris und                                                                Montag bis Freitag um 11.00 Uhr
      Abenteuerreisen in entfernte Welten.                                                                           Urlauben auf radio klassik Stephansdom
         „Wann mi des Reisebüro net vermittelt hätt…“
      raunzte einst Helmut Qualtinger in Ermangelung
      eines Schnitzels oder guten Weins als Travnicek, und                                                           Schwerpunkt
      doch berichtet er von Spanien, der Cote d’Azur oder
      der Akropolis in Athen. Das „Reisebüro radio klassik
                                                                                                                        Spanien-Spezial
      Stephansdom“ vermittelt Sie garantiert in die schöns-                                                           zum 150. Geburtstag
      ten Gegenden und an die beliebtesten Orte der Welt,                                                            von Enrique Granados
      ohne dass Sie auf die Annehmlichkeiten der Heimat
                                                                                                                                 24. bis 28.07.
      verzichten müssen. Wir ermöglichen Ihnen somit den
      täglichen Kurzurlaub zur Vormittagszeit und laden
      auf vielfältige Weise zum Entspannen ein. So schön                                                               Frankreich-Spezial
      kann der Sommer auf Balkonien, im Auto, beim                                                                    zum 155. Geburtstag
      Sport oder innerhalb der eigenen vier Wände sein.
      Einzige Voraussetzung – den richtigen Radiosender                                                               von Claude Debussy
      einschalten.                                                                                                               21. bis 25.08.
KLASSIK No. 5/Sommer 2017 - radio klassik
magazin KLASSIK                                          Sommer
                                                           2017

                             ORCHESTER                                                         KLAVIER                                                              OPER
                                UND                                                       A Chopin Diary –
                                                                                          The Complete Nocturnes
                                                                                                                                                           Alcina – Francesca Caccini
                                                                                                                                                              Interpreten – Allabastrina,

                              SOLISTEN

                                                                                                                                                                                                 CDs IM SOMMER
                                                                                             Interpretin – Claire Huangci                                     La Pifarescha, Elena Sartori
                                                                                             Label – Berlin Classics                                          Label – Glossa
                                                                                             EAN – 885470009056                                               EAN – 8424562239029

                            Op.2
                                Interpreten – Sebastian Bohren,                           Bereits mit den ersten Sekunden                                  Alcina ist die erste von einer Frau
                                Chaarts Chamber Artists                                                                                                    geschriebene Oper. Sie wurde
                                Label – RCA Red Seal                                      dieser CD beginnt die Verzaube-
                                EAN – 889853949724                                        rung, die von Claire Huangcis                                    1625 von Maria Magdalena von
                                                                                          Interpretation der Chopin’schen                                  Österreich in Auftrag gegeben
                            Nach Sebastian Bohrens spannen-                               Nocturnes ausgeht. Man spürt                                     und war mit der Aufführung in
                            der Deutung des Beethoven Kon-                                regelrecht, wie sich die amerika-                                Warschau im Jahr 1628 die erste
                            zertes, ist er nun auf seiner neuen                           nische Pianistin mit den chinesi-                                italienische Oper, die im Ausland
                            CD mit den Chaarts Chamber                                    schen Wurzeln in die Lebens- und                                 gespielt wurde. Mit der Neuein-
                                                                                                                                                           spielung von Elena Sartori liegt

                                                                                                                                Text – Christoph Wellner
                            Artists mit Mendelssohns d-Moll                               Gefühlswelt ihres „musikalischen
     Text – Michael Gmasz

                                                                                          Helden“ hineintastet und sich                                    dieses Werk nun endlich auch in
                                                                    Text – Monika Jaroš

                            Konzert, dem Rondo in A-Dur von
                            Schubert und dem selten gespiel-                              schließlich völlig mit diesem zu                                 entsprechender Qualität vor. Ho-
                            ten „Concerto funebre“ von Karl                               identifizieren scheint, so etwa bei                              her Repertoirewert, macht aber
                            Amadeus Hartmann zu erleben. Er-                              leidenschaftlichen Ausbrüchen                                    auch sehr viel Spaß beim Hören!
                            neut wurde bei dieser Aufnahme                                wie im Nocturne cis-Moll, op. 27.
                            auf einen Dirigenten verzichtet,                              Doch das einstige Wunderkind
                            was den Solisten gleichsam zum                                hat sich auch abseits der Musik

 6                          „primus inter pares“ macht. Die                               intensiv mit Chopin auseinander-                                 Armide – Jean-Baptiste Lully
                             Kommunikation zwischen Bohren                                gesetzt und stellt im Beiheft jedem                              Interpreten – Les Talens
                             und dem Ensemble findet somit di-                            Nocturne eine kurze Passage aus                                  Lyriques, Christophe Rousset
                                                                                                                                                              Die Opern Lullys kommen
                             rekter statt und macht die genann-                           Gedichten von dessen Zeitgenos-                                     wieder in Mode! Dieser Live-
                             ten Werke zu einer etwas größer                              sen zur Seite. Ein Tagebuch der                                     Mitschnitt aus Paris (2015)
                                                                                                                                                              mit Marie-Adeline Henry in
                             besetzten Kammermusik mit füh-                               besonderen Art.                                                     der Titelpartie wird diesen
                             render Solovioline. Es entsteht eine                                                                                             Trend fortsetzen. Empfehlens-
                             Intimität zwischen dem Solisten                              Mozart, Clementi                                                    werte Barockoper!
                                                                                                                                                              Label – Aparté
                             und seinen Mitmusikerinnen und                               Interpretin – Vanessa Wagner
                                                                                                                                                              EAN – 3149028098525
                                                                                             Der Wechsel von histori-
                             Mitmusikern, die sonst selten zu                                schem zu modernem
                             erleben ist.                                                    Instrument und zurück (Brod-                                  Die griechische Passion –
                                                                                             mann-Flügel von 1814 &                                        Bohuslav Martinů
                                                                                             Yamaha CFX) eröffnet neue
                            Franz Schmidt – Symphonie Nr.2                                   klangliche wie interpreta-                                    Interpreten – Grazer
                            Interpreten – Wiener Philhar-                                    torische Facetten. Ein leicht-                                Philharmonisches Orchester,
                            moniker, Semyon Bychkov                                          füßiges, respektive leicht-                                   Dirk Kaftan
                                Spätromantische Klang-                                       händiges Pendeln zwischen                                        Im Frühjahr 2016 gelang
                                fülle auf philharmonischen                                   nostalgischem Charme                                             der Oper Graz ein Riesener-
                                Hochglanz poliert. Dazu                                      und glasklarem Klangbild.                                        folg mit dieser großartig
                                das symphonische Zwischen-                                   Label – la dolce volta                                           besetzten Oper. Die Stim-
                                spiel „Träumerei am Kamin“                                   EAN – 3770001902289                                              mung aus dem Opernhaus
                                aus der selten gespielten Oper                                                                                                wurde ideal auf Tonträger
                               „Intermezzo“ von Richard                                                                                                       festgehalten. Ein Trost für
                                Strauss.                                                  Johann Sebastian Bach                                               alle, die nicht dabei sein
                                Label – Sony Classical                                    Interpret – Rafał Blechacz                                          konnten.
                                EAN – 889853555222                                           Frei und natürlich und wie                                       Label – Oehms Classics
                                                                                             eben erfunden klingen                                            EAN – 4260034869677
                                                                                             die „Clavier-Übungen“ und
                            Cello Abbey – Walton,
                                                                                             weitere Stücke von Bach,
                            Boyle, Elgar                                                     wenn Rafał Blechacz am Flü-
                            Interpreten – Nadège Rochat,                                     gel sitzt. Weit entfernt
                            Staatskapelle Weimar,                                            von schülerhaft-verstaubt,
                            Paul Meyer                                                       lässt er die Musik förm-
                                Ein kräftiges Lebenszeichen                                  lich schweben. Ein unkapri-
                                der jungen, französisch-                                     ziös-frischer Zugang, der
                                schweizerischen Cellistin                                    ebenso zum Mitswingen ein-
                                Nadège Rochat mit Elgar,                                     lädt wie zum Nachdenken
                                Walton und einer erfreulichen                                und Tagträumen.
                                Wiederentdeckung der iri-                                    Label – Deutsche Grammophon
                                schen Komponistin Ina Boyle.                                 EAN – 002894795534
                                Label – Ars Produktion
                                EAN – 4260052382219
KLASSIK No. 5/Sommer 2017 - radio klassik
CDs im Sommer

                             KAMMER­                                                      ALTERNATIV                                                     STIMMEN
                              MUSIK                                                       Three Worlds:
                                                                                                                                                         FÜR DEN
                         Hungarian Treasures –
                         Ungarische Schätze
                                                                                          Music From Woolf Works
                                                                                             Interpreten – Max Richter,
                                                                                                                                                         SOMMER
                                                                                             Filmorchester Babelsberg,
                            Interpreten – Notos Quartett                                     Robert Ziegle u.a.                                      Opernarien von
                            Label – RCA Red Seal                                             Label – Deutsche Grammophon
                            EAN – 889854118822
                                                                                                                                                     Carl Heinrich Graun
                                                                                             EAN – 0028947969525
                                                                                                                                                        Interpreten – Julia Lezhneva,
                                                                                                                                                        Concerto Köln, Mikhail Antonenko
                         Das Notos Quartett hat zum 10-                                   Inspiriert von drei Werken von                                Label – Decca
                         jährigen Jubiläum seines Bestehens                               Virginia Woolf, hat Max Richter                               EAN – 028948315185
                         seine lange erwartete Debüt-CD                                   Ballett-Musik komponiert, die
                         vorgelegt. Das Klavierquartett in                                wiederum nun auf CD-Länge                                  Carl Heinrich Graun war der Ber-
                         fis-Moll von Ernst von Dohnányi                                  komprimiert wurde. Einfach in                              liner Opernstar seiner Zeit. Die
                         führt uns auf eine Reise voll un-                                der Struktur, großartig im Klang!                          junge russische Sopranistin Julia
                                                               Text – Christoph Wellner

                         terschiedlicher Klangfarben und                                  Eröffnet wird das Album mit der                            Lezhneva widmet sich gleich elf
  Text – Michael Gmasz

                                                                                                                              Text – Ursula Magnes
                         Stimmungen, bei der nicht die Vir-                               Stimme der Autorin, im letzten                             Weltersteinspielungen und begeistert
                         tuosität der einzelnen Spieler ge-                               Stück rezitiert Gillian Anderson                           mit ihrer natürlichen Virtuosität
                         fordert ist, sondern ein gemein-                                 Woolfs Abschiedsbrief. Ergrei-                             vom ersten Ton an. Sie singt, als
                         sames, intensives Miteinander,                                   fend!                                                      müsste sie dazu keineswegs atmen.
                         das letztlich im furiosen Finale                                                                                            Scheinbar endlose Phrasen, aus-
                         wie ein Sturm ohne Ruhe gipfelt.                                                                                            gefüllt mit „wahnwitzigen“ Kolo-
                         Das Intermezzo für Streichtrio von                                                                                          raturen. Dazwischen sehnsüchtig,

                         Zoltan Kodály wirkt danach wie                                   The Lost Songs Of St. Kilda                                bitteres – zumeist Liebesleiden. Ga-
                                                                                                                                                                                            7
                         eine verdiente Erholung, bevor es                                Interpreten – Trevor Morrison,                             rantiert italienischer Kulturimport
                         mit der Weltersteinspielung von                                  Scottish Festival Orchestra,                               aufgenommen in Köln. Gesungen
                                                                                          James MacMillan
                         Béla Bartóks Klavierquartett in                                     Die Geschichte klingt
                                                                                                                                                     von einer Russin. Die Musik zeigt
                         c-Moll wieder auf volle Fahrt geht.                                 unglaublich: In einem Pflege-                           es der Politik einmal mehr.
                                                                                             heim auf der entlegenen
                                                                                             schottischen Insel St. Kilda
                         bel canto – the voice of viola                                      wurden Melodien längst                                  Brahms: Die schöne Magelone
                         Interpreten – Antoine Tamestit,                                     vergangener Zeit aufgezeich-                            Interpreten – Christian
                         Cédric Tiberghien                                                   net. Generationen haben                                 Gerhaher, Martin Walser, Gerold
                            Antoine Tamestit, einer                                          diese Lieder gesungen und
                                                                                                                                                     Huber
                            der führenden Bratschisten                                       mündlich tradiert. Jetzt
                                                                                                                                                        Eine Doppel-CD, um sich
                            unserer Zeit, bringt seine                                       sind sie festgehalten und
                                                                                                                                                        mittels der wunderbaren Neu-
                            Viola zum Singen. Vieuxtemps,                                    werden mit Klavier und
                                                                                                                                                        fassung der Texte von
                            Mazas, Donizetti u.a. erklin-                                    Orchester erstmals veröffent-
                                                                                                                                                        Ludwig Tieck aus der feinen
                            gen ganz nach Georg Kastner                                      licht!
                                                                                                                                                        Feder des Schriftstellers
                            (1837) mit „edlem, sehn-                                         Label – Decca
                                                                                                                                                        Martin Walser auf die Geschich-
                            suchtsvollem Charakter“.                                         EAN – 0028948127955
                                                                                                                                                        te der schönen Magelone
                            Label – harmonia mundi
                                                                                                                                                        und des Grafen Peter einzulas-
                            EAN – 3149020227725
                                                                                          Jethro Tull                                                   sen. Happy End auch für
                                                                                          The String Quartets                                           die beiden Liebenden nach gut
                         Johannes Brahms –                                                                                                              93 Minuten. Spielfilmlänge.
                                                                                          Interpreten – The Carducci                                    Label – Sony
                         Op. 34 und Op. 34b                                               Quartet feat. Ian Anderson                                    EAN – 889853110223
                         Interpreten – Duo D’Accord,                                         Der langhaarige Mann
                         Hába Quartett                                                       mit Bart und Flöte. So war
                            Ein Brahms-Werk in einer                                         Ian Anderson seit Ende                                  Parfum
                            spannenden Gegenüberstel-                                        der 60er-Jahre als Frontman                             Interpreten – Christiane Karg,
                            lung in zweierlei Fassungen:                                     von Jethro Tull bekannt.                                Bamberger Symphoniker,
                            Die Sonate für zwei Klaviere,                                    Seine stilbildenden Komposi-
                                                                                                                                                     David Afkham
                            die er später für Klavier-                                       tionen wurden fein vom
                                                                                                                                                        Ein weiteres Konzeptalbum der
                            quintett umgearbeitet hat,                                       Carducci Quartet arrangiert.
                                                                                                                                                        stets neugierigen deutschen
                            und die so einen unglaub-                                        Der Meister bläst die Melo-
                                                                                                                                                        Sopranistin. Gemeinsam mit den
                            lichen Siegeszug angetreten                                      dien selber!
                                                                                                                                                        exzellent musizierenden
                            ist.                                                             Label – BMG
                                                                                                                                                        Bamberger Symphonikern ge-
                            Label – Oehms Classics                                           EAN – 4050538257472
                                                                                                                                                        lang ihr ein wahrlich nach
                            EAN – 4260330918680
                                                                                                                                                        Orient und vor allem zwischen
                                                                                                                                                        den Noten, impressionis-
                                                                                                                                                        tisch „duftendes“ Album. Lieder
                                                                                                                                                        von Ravel, Debussy, Britten,
                                                                                                                                                        Koechlin und Duparc.
                                                                                                                                                        Label – Berlin Classics
                                                                                                                                                        EAN – 885470008325
KLASSIK No. 5/Sommer 2017 - radio klassik
magazin KLASSIK   Sommer
                    2017

                   DER FESTSPIEL-
                   SOMMER 2017

      OPER
      OPER
                                                         Foto – VladimirJurowski
                                                                                      © Matthias Creutziger

      OPER
 8

                                                         Foto – John Eliot Gardiner
                                                                                      © Chris Christodoulou

                   Der Festspielsommer 2017 bringt
                   uns wieder eine Fülle von Opernauf-
                   führungen. Die schon oft totge-
                   sagte Gattung „Oper“ lebt wie eh
                   und je. Wir bringen eine Auswahl
                   aus dem ansprechenden und umfas-
                   senden Angebot:
Festspielsommer 2017

                                       Am 7. Juli startet die Sommersaison mit Carl Zel-
                                      lers „Vogelhändler“ auf der Seebühne in Mörbisch.
                                      Thomas Ebenstein und Paul Schweinester werden
                                      die Titelrolle singen.
                                          Schon am Tag darauf, am 8. Juli, hat Rossinis
                                      heitere Oper „Le Comte Ory“ in Klosterneuburg
                                      Premiere. Daniela Fally und Margarita Gritskova
                                      werden in elf Vorstellungen ihre Späße treiben.
                                          Verdis „Rigoletto“ im Steinbruch von St. Margare-
                                      then feiert sodann am 12. Juli Premiere. Bis 19. August
                                      werden bekannte Sängerinnen und Sänger das Werk
                                      hervorragend umsetzen.
                                          Viel hat sich Johannes Wildner mit Mozarts
                                     „Zauberflöte“ vorgenommen. In der Burgruine von
                                      Gars am Kamp verspricht der Regisseur ab 13. Juli
                                      eine zauberhafte Inszenierung. Junge Sängerinnen
                                      und Sänger, unter anderem Liviu Holender als Pa-
                                      pageno, werden für einen anregenden Abend sorgen.
                                          Auf der Seebühne in Bregenz kommt ab 19. Juli
                                      George Bizets „Carmen“ zur Aufführung. Als Büh-
                                      nenbild sind zwei riesige Hände vorgesehen, die aus
                                      dem Bodensee emporragen. Zwischen 21. Juli und 20.
                                      August wird das Werk unter der musikalischen Lei-
                                      tung von Paolo Carignani gezeigt. Und das Bregenzer
                                      Festspielhaus bringt ab 23. Juli Gioacchino Rossinis
                                     „Moses in Ägypten“ heraus. Unter Enrique Mazzola
                                      spielt ein italienisches Ensemble diese Opernrarität.
Foto – Nina Stemme

                                      Goran Jurič, nicht zu verwechseln mit dem Fußballer,
                                      wird den Moses singen.
                                          Die Salzburger Festspiele beginnen in der Fel-
                                                                                                                                                                                 9
                     © Neda Navaee

                                      senreitschule mit drei Werken von Claudio Monte-
                                      verdi: „Orfeo“, „Il ritorno d’Ulisse in patria“ und
                                                                                                Text – Richard Schmitz

                                     „L’ Incoronazione di Popea“. Musikalische Leitung
                                      und Regie: John Eliot Gardiner.
                                          Am 27. Juli folgt dann die Eröffnung mit Mozarts
                                     „La Clemenza di Tito“ unter der Regie von Peter
                                      Sellars. Der Shootingstar Michael Currentzis wird
                                      sein Musica Aeterna Orchester dirigieren. Sechs
                                      Aufführungen sind vorgesehen.
                                          Am 2. August folgt „Lady Macbeth von Mzensk“
                                      von Dmitri Schostakowitsch mit Ferruccio Furnaletto,
                                      Nina Stemme und den Tenören Maxim Paster und
                                      Maxim Aksenov. Mariss Jansons wird die Wiener
                                      Philharmoniker an fünf Abenden dirigieren. Am
                                      6. August folgt die mit Spannung erwartete „Aida“
                                      mit Anna Netrebko. Ihre Partner werden Francesco
                                      Meli und Ekaterina Sementschuk sein. Es wird sechs
                                      Mal die Gelegenheit geben dieses Ensemble unter                                    Mariotti wird das Mozarteumorchester dirigieren,
                                      der Leitung von Riccardo Muti mit den Wiener Phil-                                 ebenfalls konzertant.
                                      harmonikern zu erleben.                                                               Am 27. und 30. August folgt ein Feuerwerk der
                                          Matthias Goerne wird ab 8. August einen intensi-                               Stimmen mit Ildar Abdrazakov, Krassimira Stoyanova
                                      ven „Wozzeck“ gestalten. Die Wiener Philharmoniker                                 und Juan Diego Flórez in Donizettis „Lucrezia
                                      unter Vladimir Jurowski werden zeigen, dass sie auch                               Borgia“ unter Marco Armiliato. Bei diesen österreich-
                                      bei Werken der zweiten Wiener Schule Spitze sind.                                  weiten Opern-Höhepunkten werden über eine
                                      Freunde der Barockoper kommen bei der Wiederauf-                                   Million Besucher erwartet.
                                      nahme von Händels „Ariodante“ ab 16. August auf
                                      ihre Rechnung. Der überragende Wiener Amfortas                                        Liebe Leserinnen und Leser, ich hoffe Ihnen
                                      singt in Salzburg Aribert Reimanns „Lear“ unter                                    genug Anregungen für einen genussvollen Kultur-
                                      Franz Welser-Möst.                                                                 sommer gegeben zu haben.
                                          Konzertant ist Plácido Domingo zweimal in Verdis
                                     „I due Foscari“ zu hören. Joseph Calleja und Maria                                     Ihr Opernexperte von radio klassik Stephansdom
                                      Agresta vervollkommnen das Ensemble. Michele                                          Richard Schmitz
magazin KLASSIK   Sommer
                    2017

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Mit dem Barock
 fängt alles an

                                           MIT DEM

               BAROCK                                                                  FÄNGT ALLES AN
                                                               Dem Salzburger Fürsterzbischof Wolf Dietrich
                                                               von Raitenau schwebte einst Gewaltiges vor: Für
                                                               den Bau des barocken Domes ließ er die nie-
                                                               dergebrannte Domruine abtragen und auch gleich
                                                               alte Bischofsgräber, Denkmäler und 55 Bürger-
                                                               häuser schleifen. Mit dem Barock fängt eine neue
                                                               Geschichtsschreibung an. Und der Barock ist
                                                               aus Salzburg nie verschwunden, davon ist der Autor
                                                               Anton Thuswaldner überzeugt. Er erklärt auch,
Foto – Grafenegg Wolkenturm

                                                               warum noch die gegenwärtige Diskussion um die
                                                               Bettler in Salzburg mit dem Barock zu tun hat.
                                                               Wir bringen Auszüge aus seinem neuen Buch.
© Klaus Vyhnalek

                                                                                                                                                                                       11

                                                                                                                                                                              Foto – Festung Hohensalzburg
                                                                                                                                                                              © pixabay
Foto – Klosterneuburg, Kaiserhof

                                   Eine Stadt bezieht ihre Identität aus der Geschichte                                   Die schärfste Konkurrentin des Barock ist die
                                   und wie sie mit dieser umgeht. Die Vergangenheit                                    Aufklärung. Barockabstoßungs- und Barockanzie-
                                   verschwindet nicht, sie passt sich nur der Gegenwart                                hungsverfahren kommen einander regelmäßig in die
                                   an. Salzburg steht im Bann des Barock. Die Altstadt                                 Quere. Die Spannung zwischen Barock und Aufklä-
                                                                                              Text – Stefanie Jeller
© Roland Ferrigato

                                   bildet eine Inszenierung, an der keiner vorbeikommt,                                rung zieht sich durch die Salzburger Geschichte, ein
                                   der in ihren Einflussbereich gerät. Die Barockfürsten                               Ende ist nicht abzusehen.
                                   bauten für die Ewigkeit. Sie ließen nicht nur Gebäude
                                   errichten, sie stellten ein Weltbild in die Stadt. Damit
                                   müssen die Leute auf Dauer auskommen.
magazin KLASSIK                Sommer
                                 2017

       Barock: Absolutismus                                                                        Mittendrin ein Bettler
       und Allmächtigkeit                                                                          Der Bettler ist eine reale Figur, der man jeden Tag
                                                                                                   auf der Straße begegnet, und er ist eine Symbolgestalt,
       Die Barockzeit im 17. und 18. Jahrhundert war die                                           die in der Kunst herhalten muss für die fragwürdige
       Phase der unumschränkten Herrschaft der Fürsterz-                                           Sicherheit unserer Existenz. Als Besinnungshelfer,
       bischöfe. Ihr Wille war Gesetz, weil ihr Wille nichts                                       der uns daran erinnert, dass in dieser Welt nichts
       anderes ausdrückte als den Willen Gottes. Fischer                                           von Dauer ist, leistet er seine Dienste. Im Barock
       von Erlach, Johann Michael Rottmayr und Michael                                             bildet er das Gegenbild zu den Herrschenden, die
       Bernhard Mandl bildeten die Trinität aus Architektur,                                       sich im Überschuss eingerichtet haben. Er wird zum
       Malerei und Bildhauerkunst, die der Herrlichkeit                                            literarischen Topos, dem Warnfunktion zukommt:
       göttlicher Fügung und obrigkeitlichen Willens beson-                                        Wohlstand, dessen muss man sich stets gewiss sein,
       ders eindrucksvoll Gestalt verliehen. Spiritualität und                                     ist für den einzelnen nicht auf Dauer angelegt, das
       religiöse Sinnsuche wurde in gewaltige Monumente                                            Schicksal, auch ein barockes Einschüchterungsvoka-
       aus Stein übertragen. Gott lässt sich nicht abbilden,                                       bel, ist nicht zu beugen, bleibt für jeden individuell
       aber etwas von seiner Allmächtigkeit kann Architektur,                                      vorbestimmt; immerhin waltet Gott über allem, und
       tritt sie nur imposant genug in Erscheinung, schon                                          dessen Wege hat noch kein Lebender je durchschaut.
       sichtbar machen.                                                                            König und Bettler, die beiden Pole der Gesellschaft,
           Ausgelassenheit und Niedergeschlagenheit ge-                                            haben etwas gemeinsam: beide rafft der Tod, der
       hen im Barock ein denkwürdiges Bündnis ein. Die                                             alte Gleichmacher, hinweg. In Salzburg treffen die
       ausgeprägte Festkultur bildet den Kontrapunkt zum                                           Gegensätze, mit denen der Barock so gerne arbeitet,
       niederschmetternden Befund der Endlichkeit und                                              unmittelbar aufeinander.
       des Todes.

                                                                                                            Tipp

12                                                                                                           Kulturausflug
                                                                                                                        26.07., 17.30 Uhr

                                                                                                             Barock und der Bettler –
                                                                                                             Salzburg verstehen.
                                                                                                                Prachtbauten und mittendrin ein Bettler:
                                                                                                                Er mahnt in durchaus barockem Sinn
                                                                                                                daran, dass Wohlstand nicht von Dauer ist.
                                                                                                                Ein Kulturausflug mit dem Autor Anton
                                                                                                                Thuswaldner.
                                                                 Foto – Salzburg, Mirabellgarten
                                                                 © bilderbox

                                                                                                            Anton Thuswaldner
                                                                                                            Mit dem Barock fängt alles an.
                                                                                                            Warum Salzburg ist, wie es ist.
                                                                                                                Verlag müry salzmann
                                                                                                                www.muerysalzmann.at
                                                                                                                Anton Thuswaldner, geboren 1956
                                                                                                                in Lienz, studierte Germanistik
                                                                                                                und Geschichtswissenschaft in Salz-
                                                                                                                burg, lebt und arbeitet dort als
                                                                                                                Herausgeber und Kulturredakteur,
                                                                                                                unter anderem für die "Salzbur-
                                                                                                                ger Nachrichten". Von 1993 bis 2012
                                                                                                                war er Jurymitglied des aspekte-
                                                                                                                Literaturpreises, Träger des Öster-
                                                                                                                reichischen Staatspreises für
                                                                                                                Literaturkritik.
KONZERTSAISON 2017 · 2018

 DIE BEGEGNUNG ZWISCHEN

DEM MOZARTEUMORCHESTER

        UND MIR WAR EIN

WAHRHAFTIGER BLITZSTRAHL.

                 RICCARDO MINASI

  Das neue Programm unter: mozarteumorchester.at

                  Riccardo Minasi Chefdirigent
magazin KLASSIK                                                                      Sommer
                                                                                       2017

                                                             SALZBURG
                                                                  2017
Foto – Blick vom Kapuzinerberg auf die Salzburger Altstadt

                                                             Viel Grund zum Feiern.
                                                             Viele Gründe zum Feiern!
                                                             Sommerzeit ist in Salzburg Festspielzeit. Und Fest-
                                                             spiele sind immer ein feierlicher Anlass. Heuer ist
                                                             die erste Festspielsaison von Intendant Markus Hin-
                                                             terhäuser. Elf Opernproduktionen bringt er auf die
                                                             Bühnen. „Macht und Strategie“ ist der Leitgedanke
© Tourismus Salzburg GmbH

                                                             der diesjährigen Festspiele. Vielleicht auch ein Motto,
                                                             um als Intendant zu bestehen?
                                                                 Aber nicht nur der Sommer und seine Festspiele
                                                             geben Anlass zum Feiern. Zu Ostern waren es 50
                                                             Jahre seit der Gründung der ersten Osterfestspiele
                                                             durch Herbert von Karajan. Mit seiner „Walküre“
                                                                                                                       Text – Christoph Wellner

                                                             konnte man heuer auch eine inszenatorische Zeitreise
                                                             unternehmen.
                                                                 Seit mittlerweile 20 Jahren kann sich die Stadt
                                                             Salzburg mit ihrem historischen Zentrum mit dem

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                                                             Gütesiegel „Weltkulturerbe“ der UNESCO rühmen:
                                                             Die Architektur und natürlich Mozart haben wesent-
                                                             lich dazu beigetragen. Übrigens wurde im vergan-
                                                             genen Jahr die Spielpraxis des Salzburger Marionet-
                                                             tentheaters ebenfalls aufgrund seiner „höchst entwi-
                                                             ckelten Form“ des Puppen- und Figurentheaters in
                                                             die Liste zur Erhaltung des immateriellen Kulturerbes
                                                             aufgenommen.
                                                                 50+20=70. Seit inzwischen 70 Jahren setzt sich
                                                             die Salzburger Kulturvereinigung dafür ein, klassische
                                                             Musik einem möglichst breiten Publikum zugäng-
                                                             lich zu machen – ungeachtet von Alter, sozialer oder
                                                             kultureller Herkunft. Der Grundstein wurde 1952
                                                             beim ersten Symphoniekonzert des Vereins gelegt –
                                                             Robert Wagner dirigierte seinerzeit das Mozarteum-
                                                             orchester. Im Jubiläumsjahr 2017 wird dieses Ur-
                                                             sprungs gedacht: Unter der Leitung von Dirigent
                                                             Riccardo Minasi wird nahezu das idente Programm
                                                             von damals aufgeführt.
                                                                 Die Salzburger Kulturvereinigung ist heute der                                        Gewinnspiel
                                                             führende Konzertveranstalter der Mozartstadt – in                                    Wir verlosen 1 x 2 Konzert-
                                                             Relation zur Bevölkerungszahl mit dem Salzburger                                     karten für das Große Festspiel-
                                                             Einzugsgebiet sogar der größte weltweit. Unter der                                   haus am 20.10.2017. Plus
                                                             künstlerischen Leitung von Elisabeth Fuchs ist der                                   eine Übernachtung im DZ
                                                             Verein für einen Großteil des symphonischen Musik-                                   mit Frühstück im Hotel
                                                             lebens der Stadt Salzburg verantwortlich und bringt                                  Mirabellplatz Salzburg von
                                                                                                                                                  20. bis 21.10.2017.
                                                             auch außerhalb der Festspielzeiten international be-                                 Zur Verfügung gestellt von:
                                                             kannte Orchester auf die großen Bühnen. Elisabeth                                    Austrotel Wien – Salzburg,
                                                             Fuchs ist auch Gründerin der Kinderfestspiele Salz-                                  Salzburger Kulturvereinigung,
                                                             burg, die 2017 ihr zehnjähriges Bestehen feiern: „Mir                                Tourismus Salzburg GmbH
                                                             war es wichtig, auch die nächste Generation in Salz-
                                                             burg adäquat zu versorgen!“, sagte sie im Gespräch                                   Kennwort: Salzburg
                                                                                                                                                     gewinnspiel@radioklassik.at
                                                             mit magazin KLASSIK.                                                                    radio klassik Stephansdom
                                                                                                                                                     Stephansplatz 4, 1010 Wien
                                                             www.kulturvereinigung.com                                                               Einsendeschluss: 26.6.2017
Advertorial

     DER KUNST
  VERSCHRIEBEN
  PRIVATE UNTERSTÜTZER_INNEN HELFEN
           GROßEN MUSEEN, WICHTIGE
  RESTAURIERUNGS- UND
  FORSCHUNGSPROJEKTE
  VORANZUTREIBEN
      Ob Bilder alter Meister oder Ge-     Restaurierungs-und For-
      genwartskunst: Wiens Museen be-      schungsprojekte ist man
      herbergen einen großen Schatz        auf Zuwendungen ange-
      wertvoller Werke. Um dieser Ver-     wiesen. Dass etwa der
      antwortung gerecht zu werden,        Flügel von Franz Liszt,
      sind viel Engagement, Zeit und       ein weltweit bekanntes
      Geld erforderlich.                   Instrument des Pariser Kla-
          Das Kunsthistorische Museum      vierbauers Erard aus dem
      (KHM) verdankt seine Existenz        Jahr 1862, nach Wien ge-
      der umfangreichen Sammlungs-         bracht und wieder spielbar
      tätigkeit der Habsburger. Seit der   gemacht werden konnte, ist
      Eröffnung im Jahr 1891 sind die      nur der Angelika Prokopp Pri-

                                                                                                                        15
      Bestände auf rund 4 Millionen        vatstiftung zu verdanken.
      Werke angewachsen. Rund 150              Auch im mumok – Museum
      KuratorInnen, RestauratorInnen,      moderner Kunst Stiftung Ludwig        werden“, betont mumok-Direkto-
      RegistrarInnen und Naturwissen-      Wien legten FörderInnen, hier         rin Karola Kraus.
      schaftlerInnen sind im größten       das deutsche Sammlerpaar Peter            Die bisher größte zusammen-
      Museum Österreichs Tag für Tag       und Irene Ludwig, den Grund-          hängende Donation an ihr Haus
      mit der wissenschaftlichen Aufar-    stein.                                erfolgte durch Gertraud und Die-
      beitung und der Dokumentation            Der graue Basaltquader in-        ter Bogner, die dem mumok 2007
      der umfangreichen Sammlungs-         mitten des Wiener Museums             ihre Sammlung überließen. Kraus:
      objekte beschäftigt.                 Quartiers beherbergt heute eine      „Diese Werke bereichern unseren
         „Viele glauben, dass sich der     außergewöhnliche Sammlung             Bestand enorm und tragen zur
      Staat um diese Aufgaben kümmert.     der Kunst des 20. und 21. Jahrhun-    Schärfung unseres Profils bei.“
      Aber das stimmt so nicht“, sagt      derts. Auch das mumok ist für             Es muss freilich nicht eine gan-
      KHM-Generaldirektorin Sabine         die Bewahrung und Forschung           ze Sammlung sein, um die Mu-
      Haag. Für Ankäufe oder spezielle     auf DonatorInnen angewiesen:          seen in ihrem Auftrag zu unterstüt-
                                           „Durch deren unglaubliches En-        zen. Auch die Freundeskreise der
                                                    gagement kann die Samm-      beiden Museen sowie große und
                                                        lung des Museums lau-    kleine Erbschaften und Vermächt-
                                                           fend gewartet, ge-    nisse helfen beim Erwerb wichtiger
                                                              pflegt und für     Kunstwerke aus den verschiedenen
                                                                 künftige Ge-    Epochen und Strömungen der bil-
                                                                   nerationen    denden Kunst sowie der Finan-
                                                                    gesichert    zierung von wichtigen Restaurie-
                                                                                 rungs- und Forschungsprojekten,
                                                                                 sind sich die Direktorinnen Haag
                                                                                 und Kraus einig. Im KHM können
                                                                                 Privatpersonen Patenschaften für
                                                                                 bestimmte Objekte übernehmen,
                                                                                 im mumok gibt es ein Member-
                                                                                 ship-Programm.

                                                                                Alle Infos
                                                                                    über die genannten Museen und
                                                                                    deren Ansprechpartner
                                                                                    finden Sie unter
                                                                                    www.vergissmeinnicht.at
magazin KLASSIK   Sommer
                    2017

                           DER
    MUSIK

                                                                                         Foto – Hammerflügel SAM 844
                                                                                         © Kunsthistorisches Museum
        FLÜGEL
16

                  VERLEIHEN
                                                                                         Foto – Karl Grossfield
                                                                                         © Ursula Magnes

       NANETTE
       STREICHER &                Dreh- und Angelpunkt der Geschichte ist die Samm-
                                  lung alter Musikinstrumente im Kunsthistorischen

        KARL
                                  Museum Wien. Ein Ort, an dem die Geschichte des
                                 „Clavierlandes“ Wien, wie es Wolfgang Amadé Mozart
                                  begeistert nannte, anhand historischer Tasteninstru-

        GROSSFIELD                mente einzigartig dokumentiert wird. Aber auch ein
                                  Ort, in der Neuen Burg gelegen, der aufgrund des
Der Musik
Flügel verleihen

       neu entstehenden „Haus der Geschichte Österreich“                               London School of Economics studierte. Er meldete
       als Standort heiß begehrt ist. So kam es, dass die                              sich freiwillig zur Britischen Armee und machte als
       Restaurierung des Hammerflügels (SAM 844) aus                                   Übersetzer in einem Gefängnis für deutsche Gefan-
       der Werkstatt von Anna Maria, genannt Nanette                                   gene in Gibraltar prägende Erfahrungen. „Hitler hat
       Streicher, für eine Zeit lang Gefahr zu laufen drohte                           mein Leben interessant gemacht und produktiv“,
       auf unbestimmt verschoben zu werden.                                            resümiert er und empfindet negativ zu denken als
           Die Instrumente Nanette Streichers wurden von                               Zeitverschwendung. Seine trotz hohen Alters wa-
       Komponisten wie Ludwig van Beethoven oder Carl                                  chen Augen unterstreichen diese Haltung. Nachdem
       Maria von Weber sehr geschätzt. Mit ihrem Mann,                                 der National Research Development Cooperation
       dem Pianisten Johann Andreas Streicher, führte die                             (NRDC), Grossfields erster Arbeitgeber, zunehmend
       Tochter des Augsburger Klavierbauers Johann Andreas                             staatliche Mittel gekürzt wurden, mutierte Gross-
       Stein über die eigene Werkstatt hinaus einen privaten                          field in London zum hauptberuflichen Investment
       Salon. Ab dem Jahr 1812 nützte sie den firmeneige-                              Manager. Er liebt es Möglichkeiten zu „ermöglichen“
       nen Vortragssaal in Wien Landstraße für Konzerte                               – gleichzeitig pflegt er die Meinung, dass Musik, die
       und prägte mit ihrem Klangideal die Klavier- und                                auf Originalinstrumenten musiziert wird, emotional
       Musikmetropole Wien.                                                            noch stärker zu berühren vermag.
           Eine Art Salon wurde auch in der bürgerlich-                                    Mit Hilfe seines „Tana Trust London“, benannt

                                                               Text – Ursula Magnes
       jüdischen Familie von Karl Grossfield geführt. Die                              nach seinen beiden Töchtern Tanya und Anna, und
       Selbstverständlichkeit über Musik, Theater oder                                 nach Vermittlung seiner Lebenspartnerin, der Pianis-
       Kunst sprechen zu können, daran interessiert zu                                 tin Susanne von Laun, beschloss er die Restaurierung
       sein, gehörte in seinem Umfeld zum „guten Ton“.                                 des Hammerflügels von Nanette Streicher finanziell
       Und dieser ist ihm, obwohl er selbst nach eigenen                               zu unterstützen. Nach all dem, was in der Zeit der
       Worten „gänzlich unmusikalisch“ sei, sein Leben                                 Nationalsozialisten passiert sei, möchte er ohne Groll
       lang geblieben. Aufgewachsen in Wien Hietzing,                                  seinen Beitrag zur Völkerverständigung leisten und
       kam der 12-jährige Karl nach dem Einmarsch                                      in die Kultur seiner Geburtsstadt Wien investieren.
       Hitlers 1938 mit dem Kindertransport nach England,                              Karl Grossfields Engagement hat die Spielbarma-
       wo er die Schule besuchte, Physik und später an der                             chung eines klingenden Schatzes ermöglicht.

                                                                                                                                                17
R A D I O KL A SSIK
                          H Ö R ER R EISE
                                                                                            era
                                                                       ex fo rd Festival Op
                                                                      W
                                                                              ESTIVAl        L’
                                                                      ‘BEST F
                                                                            Internatio
                                                                                      na
                                                                          at the
I RLAN D                                                                     Opera Aw
                                                                                     ards

OPERNFESTIVAL IN WEXFORD
25.10. – 29.10.2017
ERLEBEN SIE DIE SÜDOSTKÜSTE IRLANDS MIT IHREN ENDLOSEN SAND-
STRÄNDEN, DAS KULTURDENKMAL GLENDALOUGH UND DIE ROMANTISCHE
KLEINSTADT WEXFORD.

GEPLANTE HIGHLIGHTS
• Rundfahrt in der Umgebung von Wexford mit Halt an der
  Filmkulisse des Curracloe Strand, Johnstown Castle
• Avoca Glendalough und Wanderung zum Upperlake
• Dublin – Führung durch das Zentrum
• Irish National Opera
  Margherita von Jacopo Foroni (1824 – 1858)
  La scala di seta von Gioachino Rossini (1792 – 1868)
                                                                          © Wexford Skyline/Ros Kavanagh
  Rissurezione von Franco Alfano (1875 – 1954)                            © Wexford Festival Opera/Ros Kavanagh

• Reiseleitung
  Dr. Helmut Pitsch / radio klassik Stephansdom

PAUSCHALPREIS
Pauschalpreis pro Person im DZ EUR 1.450,–
EZ EUR 1.640,–

Zusätzliche Informationen:
WWW.RADIOKLASSIK.AT

Veranstalter: Mondial GmbH & Co. KG, Operng. 20 B/5. St, 1040 Wien, Tel. 01 588 04-150,
Fax -145, E-Mail: roemer@mondial.at, www.mondial.at
Mindestteilnehmerzahl: 15 Personen. Stand der Tarife vom 13.04.2017. Es gelten die Allgemeinen
Reisebedingungen des ARB 92.
Gladys Nordenstrom Krenek

     GLADYS
 NORDENSTROM
    EHEFRAU KRENEK
KOMPONISTIN

MANAGERIN                                                                                                     An der Hamline University tat sich der Achtzehn-
                                                                                                          jährigen plötzlich eine völlig neue Welt auf. Mit Dimitri
                                                                                                          Mitropoulos als Chef des Minneapolis Symphony
                                                                                                          Orchestra, dessen Konzertmeister kein Geringerer als
                                                                                                          Louis Krasner war, der die Violinkonzerte von Alban
                                                                                                          Berg und Arnold Schönberg uraufgeführt hatte, und
                                                                                                          Ernst Krenek als Dekan der Musikabteilung in St.
                                                              © Ernst Krenek Institut Privatstiftung

                                                                                                          Paul, waren die Twin Cities einer der bedeutendsten
                                                              Foto – Gladys Nordenstrom

                                                                                                          Orte für die musikalische Avantgarde in den USA
                                                                                                          der 1940er Jahre geworden. Es dauerte nicht lange,
                                                                                                          bis Gladys kurzerhand ihr Gesangsstudium aufgab
                                                                                                          und in Kreneks Kompositionsklasse wechselte. Dort
                                                                                                          lernte sie unter anderem die verschiedenen Schreibstile
                                                                                                          unterschiedlicher Epochen handwerklich zu meistern.
                                                                                                                                                                      19
                                                                                                          Doch besonders gerne erzählte sie die Geschichte, wie
                                                                                                          Krenek in jener Zeit von seinem Arzt nahegelegt wurde,
                                                                                                          sich etwas mehr zu bewegen, und sie ihm zunächst
                                                                                                          das Federballspiel, dann Radfahren und schließlich
      Gladys Nordenstrom Krenek,                                                                          das Schwimmen beizubringen versuchte.
      Witwe des 1991 verstorbenen                                                                             Mit dem Master of Arts beendete Gladys 1947 ihr
                                                                                                          Studium. Waren die vergangenen fünf Jahre die bislang
      Komponisten Ernst Krenek,                                                                           aufregendsten ihres Lebens gewesen, so begann nun
      war eine „Macherin“. Zielstrebig,                                                                   ihre Zukunft. Im Herbst 1947 übersiedelte Krenek
      hartnäckig und pragmatisch,                                                                         mit seiner damaligen zweiten Frau Berta nach Kali-
                                                                                                          fornien – und Gladys war dabei. 1950, nur einen Tag
      aber auch humorvoll und von                                                                         nach der Scheidung Kreneks, heirateten die beiden.
      großer künstlerischer Sen-                                                                              Die Übersiedelung im Jahre 1966 nach Palm
      sibilität, hat sie sich mehr als                                                                    Springs und der Kauf eines eigenen Hauses dort,
                                                                                                          nutzte Gladys dazu, ihrem Mann die bestmöglichen
      ein halbes Jahrhundert lang                                                                         Arbeitsbedingungen zu schaffen und ihn nach Kräften
      für das Werk ihres Mannes ein-                                                                      in allen Bereichen zu unterstützen.
      gesetzt. Am 23. Mai 2017 wäre                                                                           Seither hat sie sich unermüdlich für das Schaffen
                                                                                                          Kreneks eingesetzt. 2004 errichtete sie gemeinsam
      sie 93 Jahre alt geworden.                                                                          mit dem Land Niederösterreich die Ernst Krenek
                                                                                                          Institut Privatstiftung in Krems an der Donau, die den
     1924 als eines von sieben Kindern in einem winzigen                                                  Nachlass Kreneks archiviert und zugänglich macht.
     Dorf inmitten der Wälder Minnesotas geboren, war                                                     Dafür wurden ihr die Ehrenzeichen für Verdienste um
                                                                                    Text – Antje Müller

     Gladys schon als Kind „anders“. Sie ging gerne zur                                                   die Republik Österreich und um das Land Niederös-
     Schule, unternahm bereits im Alter von zehn Jahren                                                   terreich verliehen. Mit ihren eigenen Kompositionen,
     ihre erste Spritztour allein mit dem elterlichen Auto                                                die künftig ebenfalls in Krems archiviert sein werden,
     und hatte sich in den Kopf gesetzt, später einmal eine                                               hielt sie sich stets im Hintergrund. Bis zum Schluss hat
     berühmte Sängerin zu werden. Die dafür nötigen                                                       sie Kontakte geknüpft und gemeinsam mit der Stiftung
     Gesangsstunden finanzierte sie sich seit ihrem 13.                                                   Projekte initiiert, um die Musik Ernst Kreneks einer
     Lebensjahr als Trompeterin in einer Tanz-Band; die                                                   breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen, auf
     Erlaubnis ihres Vaters für ein Universitätsstudium                                                   dass sie in den Spielplänen und Konzertprogrammen
     erkämpfte sie sich schließlich hart.                                                                 wieder ihren festen Platz finden möge.
MANN
magazin KLASSIK   Sommer
                    2017

              DIE

                                                                                                   HEIMER
                                                                                 SCHULE
       EINE
       EINFÜHRUNG
   Wo kommt sie her,
   die sogenannte „Wiener
   Klassik“? Zu Beginn
   des 19. Jahrhunderts ent-
   brannte darüber ein
20 heftiger Gelehrtenstreit
   zwischen dem deut-
   schen Musikforscher
   Hugo Riemann und
   dem „Vater der österrei-
   chischen Musikwis-
   senschaft“, Guido Adler.
   Riemann sah in der
   Mannheimer Schule die                                            Wer waren aber die „Mannheimer“, die durch den
                                                                    Streit nun plötzlich in das Rampenlicht gerückt wur-
   Wurzeln des klassi-                                              den, woher stammten sie und was war das Besondere
                                                                    an dieser Kapelle?
   schen Stils, Adler hin-
                               Text – Elisabeth Theresia Hilscher

                                                                        Mannheim war 1743 eine junge Residenz, die
   gegen plädierte für                                              Carl III. Philipp von der Pfalz (1661–1742) ab 1720
                                                                    als Sitz gewählt hatte. Dieser hatte bereits begonnen,
   eine österreichische Li-                                         während seiner Zeit in habsburgischen Diensten,
   nie vom österreichischen                                         eine eigene Musikkapelle aufzubauen, in der eine
                                                                    bunte Mischung an Musikern aus den böhmischen
   Hochbarock (Johann                                               Ländern, Bayern, dem Rheinland und den Niederlan-
                                                                    den herrschte. Unter Carl Philipps Nachfolger Carl
   Joseph Fux) über eine                                            Theodor von der Pfalz und Bayern (1724/1742–1799),
   Früh- bzw. Vorklassik                                            einem ausgeprägten Musikliebhaber und -förderer,
                                                                    entstand ein höfisches Jahres-Curriculum in Mann-
   (Matthias Georg Monn)                                            heim, in dem Musik und Musiktheater wesentliche
                                                                    Rollen innehatten.
   hin zum „klassischen                                                 Die Formung der Mannheimer Kapelle zu einem
   Triumvirat“ Haydn –                                              weit über die Grenzen bekannten Ensemble gelang ab
                                                                    1744 Kapellmeister Johann Stamitz (1717–1757) und
   Mozart–Beethoven.                                                seinem Nachfolger Christian Cannabich (1731–1798).
Die Mannheimer Schule

                                                    Beide hatten das Glück, über 30 Jahre mit langjährig
                                                    dienenden Musikern arbeiten, und auch den Mu-
                                                    siker-Nachwuchs selbst ausbilden zu können. Für
                                                    zwei Dinge waren die „Mannheimer“ bald berühmt:
                                                    einerseits für eine unglaubliche Orchesterdisziplin,
                                                    die gleichsam atemberaubende Interpretationen der

                        Illustration – Tina Knoll
                                                    Orchestermusik zuließ (differenzierte Dynamik, ein-
                                                    heitlicher Bogenstrich bei den Streichern, Perfektion
                                                    des Klanges), die andererseits aber – ebenfalls vor-
                                                    wiegend im Bereich der Instrumentalmusik – einige
                                                    neue und überraschende Stilelemente hervorbrachte,
                                                    die letztlich zur Klassik und zu Joseph Haydn und
                                                    Mozart hinführten.
                                                        Doch als nach dem Tod des letzten bayerischen
                                                    Wittelsbachers im Dezember 1777 Carl Theodor die
                                                    Regentschaft in Bayern übernehmen musste, folgte
                                                    ihm ein wesentlicher Teil seines Hofes nach München.
                                                    Auch die Kapelle wurde dadurch zerrissen, was bei
                                                    den „Mannheimern“ zu einer deutlichen Zäsur führte,
                                                    von der sie sich nicht mehr erholen sollten. Die zahl-
                                                    reichen Schüler von Johann Stamitz und Christian
                                                    Cannabich aber, entwickelten den „Mannheimer
                                                    Stil“ weiter und der legendäre Ruf des Mannheimer
                                                    Orchesters wirkte weit bis in das 19. Jahrhundert nach.
                                                        Noch 1806 schwärmte Christian Friedrich Daniel
                                                    Schubart: „Kein Orchester der Welt hat es je in der
                                                    Ausführung dem Mannheimern zuvorgethan. Sein
                                                    Forte ist ein Donner, sein Crescendo ein Caterakt,
                                                    sein Diminuendo – ein in die Ferne hin plätschernder

                                                                                                              21
                                                    Krystallfluss, sein Piano ein Frühlingshauch.“

                                                                                                                   Bezahlte Anzeige
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                               2017                                Lebenswege
                                                                 Jeden Freitag, 17.30 Uhr sowie
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       Opernsalon                                                                 Einige der Themen:

                                                                                                                             RADIOPROGRAMM
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       (DaCapo 23.06., 20.00 Uhr)                           ihr Publikum. Ein Leben für Musik, Friede und Toleranz.
       Sommerreprisen:                                                                        Gestaltung: Stefanie Jeller.
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       (DaCapo 21.07., 20.00 Uhr)                                              eine „sinnlose“ Tätigkeit, wie das Beten.
       Diana Damrau.                                                                         Gestaltung: Stefanie Jeller.
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       (DaCapo 25.08., 20.00 Uhr)               ist Kapitänin des österreichischen Frauennationalteams, das im Juli
                                                             zum ersten Mal bei einer Europameisterschaft antritt.
                                                                                      Gestaltung: Stefan Hauser.

            Wiener Lied.                                      Live aus dem Dom
          Klassisch                                           radio klassik Stephansdom überträgt jeden
                                                              Sonn- und Feiertag um 10.15 Uhr
        Richard Schmitz plaudert mit
                                                              bzw. im Juli und August ab 09.30 Uhr
       seinen Gästen über Wiener Musik.
                                                              die Heilige Messe aus dem Wiener Stephansdom.
      Martin Spengler & die foischn Wiener.
                                                              04.06. Bruckner: Messe in d-moll
      25.06., 14.00 Uhr (DaCapo 30.06., 20.00 Uhr)
                                                              05.06. Mozart: Spatzen-Messe
      Sommerreprisen:
                                                              11.06. Mozart: Trinitatis-Messe
       In memoriam Karl Hodina.
                                                              15.06. J. Haydn: Kleine Orgelsolo-Messe [08.30 Uhr!]
        23.07., 14.00 Uhr (DaCapo 28.07., 20.00 Uhr)
                                                              18.06. M. Haydn: Aloysius-Messe
22        5/8erl in Ehren.
            27.08., 14.00 Uhr (DaCapo 01.09., 20.00 Uhr)
                                                              25.06. Kodály: Missa brevis
                                                              02.07. Schubert: Deutsche Messe
                                                              09.07. Mozart: Missa brevis in D-Dur
                                                              16.07. J. Haydn: Jugend-Messe
                                                              23.07. Hochamt mit Orgelmusik mit Konstantin Reymaier
                                    Capriccio                 30.07. Hochamt mit Orgelmusik mit Wolfgang Kogert
                                                              06.08. Caldara: Missa in G
                           Von und mit Paul Angerer.
                          Musik an der Donau – 6. Teil:       13.08. J. Haydn: Heilig-Messe
     Von Ingolstadt über Donauwörth nach Regensburg.          15.08. Schubert: Messe in B-Dur
          10.06., 09.05 Uhr (DaCapo 12.06., 20.00 Uhr)        20.08. Rheinberger: Messe in g-Moll, op. 187
                      Ignaz Pleyel zum 210. Geburtstag.       27.08. J. Haydn: Nikolai-Messe
          24.06., 09.05 Uhr (DaCapo 26.06., 20.00 Uhr)
                                     Sommerreprisen:
                         "Singe wem Gesang gegeben."
          12.08., 09.05 Uhr (DaCapo 14.08., 20.00 Uhr)
                                                                                 Lange Nacht der
                           Musik an der Donau, Teil 1:                               Kirchen
        Von Donaueschingen bis zum Schwarzen Meer.                                      09.06., 18.00-21.00 Uhr.
          26.08., 09.05 Uhr (DaCapo 28.08., 20.00 Uhr)

                                 Mélange mit Dominique Meyer
                                    Der Staatsoperndirektor präsentiert Lieblingsaufnahmen
                                                                          aus seinem Archiv.
                                           Tödliche Affären in der Neapolitanischen Barockoper.
                                                    04.06., 14.00 Uhr (DaCapo 09.06., 20.00 Uhr)
                    Live aus dem Ristorante Sole von Aki Nuredini: Pasta, Pizza und das Hohe C.
                                                                               10.06., 11.00 Uhr.
                                                                                Sommerreprisen:
                                    Pasta, Pizza und das Hohe C, Live-Sendung vom 10.06.2017.
                                                   02.07., 14.00 Uhr (DaCapo 07.07., 20.00 Uhr)
                                                                          Glocken in der Oper.
                                                   06.08., 14.00 Uhr (DaCapo 11.08., 20.00 Uhr)
Radioprogramm

                                Stephansplatz 4
                                     Zu Gast bei Anton Gatnar in den Studios
                                         von radio klassik Stephansdom.
                                             17.06., 14.00 Uhr (DaCapo 21.06., 20.00 Uhr)
                                               Sommerreprisen:
                                               Fritz Indra.
                                               15.07., 14.00 Uhr (DaCapo 19.07., 20.00 Uhr)
                                              Alfred Grinschgl.
                                             19.08., 14.00 Uhr (DaCapo 23.08., 20.00 Uhr)

     Hauptwerke und Positive
     Orgelmusik ausgewählt und präsentiert
     von Peter Planyavsky.
     Von Veni Creator Spiritus bis Lauda Sion salvatorem –
     Musik zum Dreifaltigkeits-Fest und zu Fronleichnam.
     11.06., 14.00 Uhr (DaCapo 16.06., 20.00 Uhr)
     Ein Streifzug durch die USA.                                    Takt.Gefühl –
     09.07., 14.00 Uhr (DaCapo 14.07., 20.00 Uhr)               Die Wiener Symphoniker
     Kostproben aus dem norddeutschen Barock.                     Eine Sendereihe von und mit Michael Gmasz.
     13.08., 14.00 Uhr (DaCapo 18.08., 20.00 Uhr)                  24.06., 14.00 Uhr (DaCapo 28.06., 20.00 Uhr)
                                                                   22.07., 14.00 Uhr (DaCapo 26.07., 20.00 Uhr)

              Orgel City Vienna –
             Wien zieht alle Register
          Präsentiert von Peter Frisée.
         Redaktion: Martin Macheiner. Jeden Sonntag, 22.00 Uhr.
         04.06. Das Bach’sche Orgelbüchlein zu Pfingsten – Fundstücke aus dem Archiv:                               23
        die Rieger-Orgel in der Marienkirche in Hernals.
       11.06. Live-Mitschnitt aus der Franziskanerkirche 2012. Luigi Ferdinando Tagliavini an der Wöckherl-Orgel.
      18.06. Katechismus aus dem Bach’schen Orgelbüchlein – Fundstücke aus dem Archiv:
      die Rieger-Orgel in der Augustinerkirche.
     25.06. Christliches Leben aus dem Bach’schen Orgelbüchlein – Fundstücke aus dem Archiv:
     die Marcussen-Orgel im Linzer Dom.
     02.07. Ringstraßensound: Magdalena Hasibeder spielt an der Walcker-Orgel in der Wiener Votivkirche
     Werke der Gründerzeit und des Fin de siècle.
     09.07. Fundstücke aus dem Archiv: Anton Heiller an der Freundt-Orgel der Stiftskirche Klosterneuburg.
      16.07. Wolfgang Capek musiziert große Postludien an der Rieger-Orgel in St. Augustin.
      23.07. Fundstücke aus dem Archiv: Martin Haselböck an der Bach-Orgel der Augustinerkirche.
       30.07. Glänzend mitteltönig: Der Trompeter Siegfried Koch und Johannes Ebenbauer
        an der Wöckherl-Orgel in der Wiener Franziskanerkirche.
         06.08. Michael Gailit musiziert an den beiden Orgeln der Augustinerkirche.
           13.08. Live-Mitschnitt vom 14. August 2011: Pier Damiano Peretti musiziert an der Domorgel zu St. Stephan.
            20.08. Die Goldene Stunde 2017: Michel Bouvard und Barry Jordan musizieren
              an der Späth-Orgel in der Wiener Jesuitenkirche.
                27.08. Die Goldene Stunde 2017: Peter Frisée und Michael Gailit musizieren
                  an der Späth-Orgel in der Wiener Jesuitenkirche.

                                                                   Nun klingen sie wieder
                                                                Archivdirektor Otto Biba und Christoph Wellner
                                                                   präsentieren Mitschnitte von Konzerten auf
                                                       historischen Instrumenten aus dem Wiener Musikverein.
                                                     Musik am Hofe Maria Theresias, Konzert vom 22. April 2017.
                                                                     08.07., 14.00 Uhr (DaCapo 10.07., 20.00 Uhr)
                                                 Krönungsfanfaren für Maria Theresia, Konzert vom 25. April 2017.
                                                                     15.07., 14.00 Uhr (DaCapo 17.07., 20.00 Uhr)
                                                      Maria Theresias Familienmusik, Konzert vom 05. Mai 2017.
                                                                     22.07., 14.00 Uhr (DaCapo 24.07., 20.00 Uhr)
                                                      Musik am Hofe Maria Theresias, Konzert vom 10. Mai 2017.
                                                                     29.07., 14.00 Uhr (DaCapo 31.07., 20.00 Uhr)
magazin KLASSIK              Sommer
                               2017
                                                       Geschichten
                                                       aus dem Archiv
                                             Präsentiert von Otto Biba, Archivdirektor der

                                                                                                                       RADIOPROGRAMM
                                                     Gesellschaft der Musikfreunde in Wien.
                                        Maria Theresia – Die singende Kaiserin und ihre Töchter.
                                                     03.06., 09.05 Uhr (DaCapo 05.06., 20.00 Uhr)
                                                                                 Sommerreprisen:
                                                                              Johann Georg Reutter.
                                                         01.07., 09.05 Uhr (DaCapo 03.07., 20.00 Uhr)
                                                             Ignaz Brüll – Der Leise im Brahms-Kreis.
                                                          05.08., 09.05 Uhr (DaCapo 07.08., 20.00 Uhr)
      200 Jahre Kunst-
        universität Graz.
             16 Ideen für die Zukunft. Eine Sendereihe zur            Perspektiven
               Entgrenzung klassischer Musik.                         Jeden Montag und Mittwoch, 17.30 Uhr
                  Sven Helbig – Entgrenzung klassischer Musik.        Einige der Themen:
                   17.06., 15.00 Uhr (DaCapo 21.06., 21.00 Uhr)       07.06. Traiskirchen. Das Musical – Im Sommer
                                                                      2015 treffen sich im völlig überfüllten Lager
                                                                      Traiskirchen Flüchtlinge, Hetzer und Gehetzte.
                                                                      Man rückt zusammen. Menschen und Ideen
                                                                      geraten aneinander. Es kracht. Franziska Lehner
                                                                      war bei Proben dabei und spricht mit der
                                       AufgeMUKt!                     Regisseurin Tina Leisch.
                      Die Musik und Kunst Privatuniversität           12.06. Wie zwei Räder ins Rollen kamen.
              der Stadt Wien auf radio klassik Stephansdom.           Zur ersten Fahrrad-Fahrt vor 200 Jahren.
                           Eine Sendereihe von Marion Eigl.           Gestaltung Stefanie Jeller.
                   18.06., 15.30 Uhr (DaCapo 23.06., 21.30 Uhr)       14.6. Der letzte Donaufischer. Franz Wiesmayr
                   16.07., 15.30 Uhr (DaCapo 21.07., 21.30 Uhr)       fischt Rotaugen, Reinanken und Flusskrebse
                                                                      aus der Donau. Er ist der letzte Berufs-Donaufischer
24                                                                    Österreichs, denn die Fische werden immer
                                                                      weniger. Eine Sendung von Gerlinde Wallner.
                                                                      19.06. Frauen stärken im Kosovo. Die Austrian
                                                                      Development Agency unterstützt Frauen, die
                                                                      aus dem Ausland zurückgekehrt sind und fördert
                                                                      die ländliche Entwicklung. Eine Reportage
                                                                      aus dem Kosovo von Stefan Hauser.
            Per Opera ad Astra                                        21.06. Zahnradbahn, Buchteln und Weitblick.
                                                                      Monika Fischer begibt sich auf den Schneeberg.
         Die Welt der Oper mit Richard Schmitz.
                                                                      26.06. Not in God’s Name. Mit Kampfsport
        Wiener Staatsoper: Debussys „Pelléas et Mélisande“.
                                                                      gegen Radikalisierung. Eine Sendung von
       10.06., 14.00 Uhr (DaCapo 14.06., 20.00 Uhr)
                                                                      Franziska Lehner.
       Salzburger Festspiele: Mozarts „La Clemenza di Tito“.
                                                                      28.06. Junger Orgelklang in Klöstern.
        08.07., 14.00 Uhr (DaCapo 12.07., 20.00 Uhr)
                                                                      Studenten des Instituts für Orgel, Orgelforschung
          Kaiser und Könige in der Oper.
                                                                      und Kirchenmusik können in Wiener Innen-
            12.08., 14.00 Uhr (DaCapo 16.08., 20.00 Uhr)
                                                                      stadtklöstern proben. Gestaltung: Stefan Hauser.

              Liszt aus                                Perspektiven spezial
                                                       Jeweils Mittwoch, 17.30 Uhr
               Raiding                                 05.07. und 19.07. Gegen das Verhungern.
        Konzertmitschnitte vom Liszt                   13 Millionen Menschen sind am Horn von Afrika
       Festival Raiding, präsentiert von               akut vom Hungertod bedroht. Betroffen sind
              Christoph Wellner.                       Äthiopien, Somalia, Uganda, der Südsudan und
               Das Eggner-Trio                         in besonderem Ausmaß auch Kenia. Auslöser
            (Mitschnitt 26.03.2017).                   sind Dürre und Konflikte, die Bevölkerungsbewe-
              03.06., 14.00 Uhr                        gungen innerhalb und über die Grenzen hinaus
          (DaCapo 07.06., 20.00 Uhr)                   auslösen. Die Landwirtschaft erholte sich nicht von
                                                       den Dürren der vergangenen Jahre und durch
                                                       Bürgerkriege, wie im Südsudan, drängen weitere
                                                       Flüchtlinge in die von der Dürre betroffenen
                                                       Gebiete. Die österreichische Caritas unterstützt
                                                       Hilfsprojekte in der Region.
                                                       Eine zweiteilige Reportage aus der Hungerzone
                                                       von Stefan Hauser.
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