Lagebericht 2020 - s Sparkasse Nürnberg - Sparkasse Nürnberg
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Der vollständige Jahresabschluss und der Lagebericht sind im elektronischen Bundesanzeiger unter www.bundesanzeiger.de veröffentlicht. Die Sparkasse Nürnberg in Fakten und Bildern zeigt unsere Unternehmenspräsentation unter www.sparkasse-nuernberg.de/publikationen. s Sparkasse Nürnberg Gegründet 1821 199. Geschäftsjahr Mitglied im Sparkassenverband Bayern und in der Sparkassen-Finanzgruppe
Inhaltsverzeichnis LAGEBERICHT 2020 DER SPARKASSE NÜRNBERG INHALT 1. GRUNDLAGEN DER SPARKASSE 5 2. WIRTSCHAFTSBERICHT 6 2.1 Gesamtwirtschaftliche und branchenbezogene Rahmenbedingungen 6 2.2 Geschäftsverlauf 9 2.3 Vermögenslage 15 2.4 Finanzlage 17 2.5 Ertragslage 17 2.6 Zusammenfassende Beurteilung zum Wirtschaftsbericht 20 3. RISIKOBERICHT 21 3.1 Risikomanagement 21 3.2 Risikoarten und deren Absicherung 23 3.2.1 Adressrisiken 23 3.2.2 Beteiligungsrisiken 27 3.2.3 Liquiditätsrisiken 28 3.2.4 Marktpreisrisiken 30 3.2.5 Operationelle Risiken 32 3.2.6 Sonstige Risiken 33 3.3 Zusammenfassende Beurteilung der Risikolage der Sparkasse 33 4. PROGNOSEBERICHT MIT CHANCEN UND RISIKEN 35 4.1 Gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen 35 4.2 Chancen und Risiken 35 4.3 Geschäftsentwicklung und Vermögenslage 36 4.4 Finanzlage 36 4.5 Ertragslage 36 JAHRESABSCHLUSS 39 GREMIEN 44 Die Zahlen im Lagebericht werden grundsätzlich in „Millionen Euro“ dargestellt. Die Veränderungen werden dagegen auf Basis der vollen Beträge berechnet. Daher kann es vereinzelt zu Rundungsdifferenzen kommen. Dies betrifft auch Vorjahreszahlen.
Lagebericht 1. Grundlagen der Sparkasse Die Sparkasse Nürnberg ist eine rechtsfähige Anstalt des öffentlichen Rechts nach dem bayerischen Sparkassengesetz. Sie unterliegt der Aufsicht durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht sowie durch die Regierung von Mittelfranken. Grundsätzlich betreibt die Sparkasse Nürnberg alle banküblichen Geschäfte, soweit es das bayerische Sparkassengesetz und die aufgrund dieses Gesetzes erlassenen Rechtsverordnungen oder die Satzung der Sparkasse vorsehen. Träger der Sparkasse Nürnberg ist der Zweckverband Sparkasse Nürnberg. Mitglieder des Sparkassen- zweckverbands sind die Stadt Nürnberg, der Landkreis Nürnberger Land, die Städte Hersbruck, Lauf, Röthenbach an der Pegnitz und die Marktgemeinde Schnaittach. Organe der Sparkasse Nürnberg sind der Vorstand und der Verwaltungsrat. Der Verwaltungsrat bestimmt die Richtlinien für die Geschäfte der Sparkasse und überwacht den Vorstand. Er setzt sich aus insgesamt 27 Mitgliedern zusammen. Der Vorstand leitet die Sparkasse in eigener Verantwortung, vertritt sie und führt ihre Geschäfte. Die Zusammensetzung der Organe ist im Anhang dargestellt. Die Sparkasse Nürnberg ist Mitglied des Sparkassenverbands Bayern (SVB) und über diesen dem Deutschen Sparkassen- und Giroverband (DSGV) angeschlossen. Sie haftet mit den anderen bayerischen Sparkassen gemäß § 8 Abs. 2 der Satzung des Sparkassenverbands Bayern für die Verbindlichkeiten des Sparkassenverbands Bayern. Die Sparkasse Nürnberg ist Mitglied im Sparkassenstützungsfonds des Sparkassenverbands Bayern und damit Teil des Sicherungssystems der deutschen Sparkassenorganisation. Dem Sicherungssystem der deutschen Sparkassenorganisation sind die Sparkassen, Landesbanken und Landesbausparkassen ange- schlossen. Als institutsbezogenes Sicherungssystem mit anerkannter Einlagensicherung schützt dieses den Bestand der angeschlossenen Institute und erfüllt zugleich die gesetzlichen Anforderungen an ein Einlagensicherungssystem im Sinne des Einlagensicherungsgesetzes (EinSiG). Die Sparkasse Nürnberg unterliegt dem Regionalprinzip. Dabei steht im Vordergrund – unter Berück- sichtigung der Markt-und Wettbewerbserfordernisse – vorrangig im Geschäftsgebiet (Stadt Nürnberg und Landkreis Nürnberger Land) den Wettbewerb zu stärken sowie die angemessene und ausreichende Versorgung aller Bevölkerungskreise, der Wirtschaft und der öffentlichen Hand mit geld- und kreditwirt- schaftlichen Leistungen auch in der Fläche sicherzustellen. Hier berücksichtigt sie die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Verhältnisse in der Region. Um ihrem Auftrag gerecht zu werden, unterhielt die Sparkasse verteilt in ihrem Geschäftsgebiet zum Bilanzstichtag Geschäftsstellen, SB-Standorte, die Sofort-Beratung mit Beratung per Telefon, Text- und Videochat sowie Standorte mit Spezialisten für beratungsintensive Themen. 5
2. Wirtschaftsbericht 2.1 GESAMTWIRTSCHAFTLICHE UND BRANCHENBEZOGENE RAHMENBEDINGUNGEN DEUTSCHE WIRTSCHAFT IM KONJUNKTURELLEN EINBRUCH Das deutsche Wirtschaftswachstum verzeichnete wie erwartet wegen der Corona-Pandemie im Vorjahres- vergleich deutliche rezessive Entwicklungen. Nach ersten Berechnungen des Statistischen Bundesamts fiel das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 5 Prozent. Damit wurde der seit 2010 anhaltende Wachstumstrend nach unten durchbrochen. Die Corona-Krise hat den Industrie- und Dienstleistungs bereich hart getroffen. Lediglich das Baugewerbe verzeichnete einen Zuwachs. Die steigenden Staatin vestitionen (3,4 Prozent) konnten den Rückgang der privaten Konsumnachfrage (6 Prozent) nicht kompensieren. Die Exporte verringerten sich um 9,9 Prozent. Steigende Staatsausgaben insbesondere aufgrund massiver Unterstützungsleistungen für Wirtschaft und Bürger führten im Ergebnis erstmals seit acht Jahren zu einem Haushaltsdefizit von 158,2 Milliarden Euro. Die Defizitquote lag bei 4,8 Prozent und damit deutlich über dem Wert von 3,0 Prozent aus dem europäi- schen Stabilitäts- und Wachstumspakt. Die Inflationsrate betrug im Jahresdurchschnitt nur 0,5 Prozent (Vorjahr 1,4 Prozent) und bewegte sich damit deutlich unter den Prognosewerten. Ausschlaggebend dafür waren gesunkene Ölpreise sowie die generelle MwSt-Senkung aufgrund der Corona-Pandemie. Auch am Arbeitsmarkt hinterlässt die Pandemie wie erwartet deutliche Spuren. Insgesamt verschlechterte sich die Arbeitslosenquote im Jahresdurchschnitt auf 5,9 Prozent (Vorjahr 5,0 Prozent). Die Kurzarbeit begrenzte diese negative Entwicklung. Im April (Höchststand) befanden sich knapp 6 Millionen Menschen in Kurzarbeit. Die durchschnittliche Zahl der Erwerbstätigen sank um 1,1 Prozent auf 44,8 Millionen. BANKENBRANCHE IM WANDEL Aufgrund der hohen Verschuldungsquoten sowie der wirtschaftlichen Belastungen mit der Corona-Pan- demie in der Eurozone, weitete die Europäische Zentralbank (EZB) die Politik des billigen Geldes aus. Der Hauptrefinanzierungssatz verharrte auf dem historischen Tiefstand von 0 Basispunkten. Die Verzinsung der Anlagemöglichkeit für Banken (Einlagenfazilität) lag weiterhin auf dem historischen Tiefstand von minus 50 Basispunkten. Anleihekäufe wurden im Rahmen des Pandemic Emergency Purchase Programms (PEPP) nochmals deutlich ausgeweitet. An den Kapitalmärkten folgten die Zinssätze dieser Entwicklung. In allen Laufzeitbändern reduzierten sich die Renditen. Sogar bei einer Laufzeit von 10 Jahren verzeichnete der Kapitalmarkt negative Renditen. Insgesamt war die Zinskurve erneut sehr flach. ZINSSTRUKTUR GELD- UND KAPITALMARKT 0,50 % Zinsniveau 01.01.2020 Zinsniveau 31.12.2020 0,25 % 0,00 % - 0,25 % - 0,50 % - 0,75 % Quelle: Pfandbriefkurve 3 Monate 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre 8 Jahre 10 Jahre 6
Auch in 2020 wurden vom Gesetzgeber weitere Regulierungsmaßnahmen in Kraft gesetzt, die die Bran- che belasten. Die Kreditwirtschaft hat die durch das Bundesministerium der Finanzen Ende des Vorjahres veröffentlichten Referentenentwürfe zur Wohnimmobiliendarlehenrisiko-Verordnung (WiDRVO) und zur Finanzstabilitätsdatenerhebungs-Verordnung (FinStabDEV) bestätigt. Ziel dieser Verordnungen ist die Einführung von Instrumenten zur Beschränkung der Vergabe von Neukrediten für den Bau oder Erwerb von Wohnimmobilien, für den Fall, dass die Finanzstabilität als gefährdet angesehen wird. Damit verbun- den sind zunächst regelmäßige Meldungen zur Schaffung einer Datenbasis für die Prüfung von Eingriffs- notwendigkeiten. Das Inkrafttreten der Vorschriften sowie die Fälligkeit der Erstmeldung kann ab Jahres- mitte 2022 erwartet werden. Die EBA hat im Mai 2020 Leitlinien zur Kreditvergabe und Überwachung (EBA/GL/2020/06) veröffentlicht. Die Übernahme in die für weniger bedeutsamen Institute (LSIs) maßgebliche nationale Verwaltungspraxis soll dabei voraussichtlich im Zuge der siebten MaRisk-Novelle erfolgen. Im August 2020 ist die überarbeitete FinaRisikoV in Kraft getreten. Neuerungen ergaben sich hierbei am bestehenden RTF-Meldewesen durch die Neueinführung eines Meldebogens für die Kapitalplanung sowie darüber hinaus durch die Neueinführung eines ILAAP-Meldewesens. Die Erstanwendung der neuen Mel- devorschriften erfolgte zum Meldestichtag 31. Dezember 2020. Die BaFin hat im Oktober 2020 die Konsultationsentwürfe für die sechste MaRisk-Novelle sowie für die Novellierung der BAIT veröffentlicht; die Novellen dienen vor allem der nationalen Umsetzung der EBA- Leitlinien zu notleidenden und gestundeten Risikopositionen, zu Auslagerungen sowie zu den Risiken der Informations- und Kommunikationstechnologie. Das Inkrafttreten und die Erstanwendung der Novellen ist derzeit von der BaFin für Ende 1. Quartal 2021 avisiert. Im Dezember 2020 wurde das Risikoreduzierungsgesetz verabschiedet, welches vor allem zur Umsetzung der 2019 durch die EU beschlossenen Änderungen an der Eigenkapitalrichtlinie (CRD V) und der Abwick- lungsrichtlinie (BRRDII) dient. Hierzu sieht das Risikoreduzierungsgesetz weitreichende Änderungen am Kreditwesengesetz (KWG) und Sanierungs- und Abwicklungsgesetz (SAG) vor. Es erfolgten unter anderem Anpassungen beim SREP und bei den Regelungen zu Kapitalpuffern. Im Dezember 2019 wurde die endgültige Fassung des Merkblatts für Nachhaltigkeitsrisiken der BaFin ver- öffentlicht. Ziel der BaFin ist die Unterstützung der Unternehmen durch die Erläuterung unterschiedlicher Good-Practice Ansätze und Leitfragen. Die BaFin erwartet, dass die beaufsichtigten Unternehmen eine Auseinandersetzung mit Nachhaltigkeitsrisiken sicherstellen und diese dokumentieren. Zusätzlich hat die EBA im Jahr 2020 zu verschiedenen Zeitpunkten ITS (Implementing Technical Stan- dards) bekannt gegeben. Diese betreffen sowohl das Meldewesen (z. B. besondere Pflichten für Markt- preisrisiken) als auch die Offenlegung. Die Erstanwendung ist für das Jahr 2021 vorgesehen. Schließlich hat zum Jahresende die Bundesregierung das Unternehmensstabilisierungs- und -restruktu- rierungsgesetz (StaRUG) verabschiedet, das zum 01.01.2021 in Kraft getreten ist und für die Sparkassen einige Änderungen in der Bearbeitung von Sanierungsengagements bedeutet. Insbesondere die erwei- terten Handlungsmöglichkeiten für den Schuldner bringen für die Sparkassen neue Belastungen mit sich. Die Umsetzung der Neuregelungen erfordert in der Kreditwirtschaft einen hohen Zeitaufwand und bindet Mitarbeiterkapazitäten. DAX GLEICHT VERLUSTE BIS JAHRESENDE WIEDER AUS Der Deutsche Aktienindex (DAX) konnte seine massiven Kursverluste aus dem ersten Lock-Down im Früh- jahr bis Jahresende wieder überkompensieren. Der Leitindex beendete das Börsenjahr mit einem Stand 7
von ca. 13.700 Punkten (Vorjahr 13.200 Punkte). Insbesondere die lockere Geldpolitik sowie die Zulassung eines ersten Corona-Impfstoffes zum Jahresende führten zu dieser Entwicklung. ENTWICKLUNG IM GESCHÄFTSGEBIET Das Geschäftsgebiet der Sparkasse Nürnberg liegt in der Metropolregion Nürnberg, einem Zusammen- schluss von 23 Landkreisen und 11 kreisfreien Städten aus Franken und der Oberpfalz, zur Stärkung der nationalen und internationalen Konkurrenz- und Wettbewerbsfähigkeit in Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur mit ca. 3,5 Millionen Einwohnern. Mit 150.000 Unternehmen und einem Bruttoinlandsprodukt von ca. 140 Milliarden Euro gehört die Region zu den 60 stärksten Wirtschaftsregionen weltweit. Die Erwerbslosenquote in der Arbeitsmarktstatistik im Agenturbezirk Nürnberg stieg wieder an: Stadt- gebiet Nürnberg 6,3 Prozent (Vorjahr: 5,2 Prozent), Landkreis Nürnberger Land 2,9 Prozent (Vorjahr: 2,3 Prozent). Die Entwicklung folgte dem Trend in der Bundesrepublik. Nach einer Analyse der Industrie- und Handelskammer Nürnberg verbesserte sich das Wachstum der regi- onalen Wirtschaft wie erwartet zu Jahresbeginn. Der mittelfränkische Konjunkturklimaindex stieg deutlich gegenüber Herbst 2019 auf 116,7 Punkte an. Seit Jahresbeginn 2018 wurde damit erstmals der Abwärts- trend wieder durchbrochen. Die Geschäftslage wurde überwiegend positiv beurteilt. Fehlende qualifizierte Arbeitskräfte und zunehmende weltpolitische bzw. weltwirtschaftliche Entwicklungen wurden als Risiken gesehen. Mit der Ausweitung der Corona-Pandemie im Frühjahr wurde die mittelfränkische Wirtschaft stark ge- troffen. Insbesondere Betriebsschließungen in Einzelhandel, Gastgewerbe und Dienstleistungsbereich führten zu einer bisher nicht bekannten negativen Beurteilung der Geschäftslage. Der Konjunkturkli- maindex stürzte auf 70,2 Punkte ab. Im weiteren Jahresverlauf wurden insbesondere der Rückgang von Inlands- und Auslandsnachfrage als größte Risiken eingestuft. Mit der Verabschiedung von Konjunkturpa- keten (u.a. Kurzarbeitergeld) kehrte bis Herbst wieder Optimismus in die Wirtschaft zurück. Der Konjunk- turklimaindex stieg dabei deutlich auf über 100 Punkte an. Diese differenzierte Entwicklung zeigte sich entsprechend in der Geschäftsentwicklung der Sparkasse. KONJUNKTURKLIMA IN MITTELFRANKEN 145 138,8 132,4 129,2 129,9 125,6 126,3 126,4 124,1 125 131,0 131,5 127,1 127,8 116,7 124,1 119,1 111,7 102,9 105 185 70,2 165 üh 15 Ja He 15 be t 15 üh 16 Ja He 16 gi 6 üh 17 Ja He 17 gi 7 üh 18 Ja He 18 be t 18 üh 19 Ja He 19 be t 19 üh 20 He r 20 20 1 1 hr hr hr hr hr nn nn es bst nn es bst nn nn nn st s s s h rb rb rb rb ja ja ja ja ja ja gi gi gi gi r r be be be Fr Fr Fr Fr Fr Fr es es es es hr hr hr hr hr hr Ja Quelle: Industrie- und Handelskammer Nürnberg 8
HOHE KUNDENZUFRIEDENHEIT Im Jahr 2019 wurde vom Marktforschungsinstitut „infas quo“ im Auftrag der Sparkasse Nürnberg eine all- gemeine Marktbefragung von gewerblich tätigen Kunden durchgeführt. Befragt wurden über 600 Firmen- kunden. Danach hat die Sparkasse Nürnberg einen durchschnittlichen Marktanteil von 42 Prozent (2017: 41 Prozent). Damit hat sie ihre Spitzenposition weiter ausgebaut und ist eindeutiger Marktführer. Positiv bestätigt wurde ebenfalls die hohe Gesamtzufriedenheit mit der Sparkasse Nürnberg als Hausbank. Die Freundlichkeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die Beratungsqualität wurden als besondere Stärken genannt. Neben den regionalen Volks- und Raiffeisenbanken sind die HypoVereinsbank sowie die Commerzbank die stärksten Wettbewerber. Die Marktbefragung wird in einem Turnus von zwei Jahren durchgeführt. Für das Geschäftsjahr geht die Sparkasse von keinen signifikanten Veränderungen aus. Im November 2020 wurden Privatkunden im Rahmen des Online Bankings zu ihrer Zufriedenheit befragt. Insgesamt hat die Sparkasse über 3.261 Kundenfeedbacks erhalten. Über 89 Prozent der Kundinnen und Kunden bewerteten die Zufriedenheit mit ausgezeichnet, sehr gut oder gut. Besonders geschätzt wird ebenfalls die Freundlichkeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Qualität der Beratung sowie das Online Banking. Als Indikation für die Marktdurchdringung verwendet die Sparkasse Nürnberg die Giromarktkennziffer (aus der zentralen Marktdatenbank der Deutscher Sparkassen Verlag GmbH). Dabei handelt es sich um eine Marktausschöpfungskennzahl, bei der die Privatgirokunden mit den Einwohnern im Geschäftsgebiet ins Verhältnis gesetzt werden. Mit einer Giromarktkennziffer von 39,8 Prozent (30.12.2020) hat die Sparkasse Nürnberg eine nach wie vor starke Position in der Region. 2.2 GESCHÄFTSVERLAUF Geprägt durch ein starkes Kreditwachstum verlief das Jahr 2020 insgesamt für die Sparkasse Nürnberg noch zufriedenstellend. Aufgrund der besonderen Rahmenbedingungen der Corona-Pandemie konnten die internen Gesamtziele in den Vertriebsbereichen aber nur teilweise erreicht werden. Der Jahresüber- schuss lag mit 10,4 Millionen Euro deutlich unter Vorjahr (19,7 Millionen Euro). Aufgrund von belastenden Sonderfaktoren sowie Risikovorsorgen im Kreditgeschäft war im Geschäftsjahr nur eine unterdurch- schnittliche Zuführung zur Sicherheitsrücklage aus dem Jahresüberschuss möglich. BILANZWIRKSAMES GESCHÄFT 31.12.2020 31.12.2019 Veränderungen 2020 Veränderungen 2019 GESCHÄFSTENTWICKLUNG Mio. Euro Mio. Euro Mio. Euro % Mio. Euro % Geschäftsvolumen 12.578 11.840 + 738 + 6,2 + 435 + 3,8 Bilanzsumme 12.354 11.631 + 723 + 6,2 + 464 + 4,2 Kreditvolumen 7.560 6.991 + 569 + 8,1 + 268 + 4,0 Kundeneinlagen 10.242 9.650 + 591 + 6,1 + 430 + 4,7 Depotvolumen Kundengeschäft 2.743 2.593 + 151 + 5,8 + 345 + 15,4 Das Geschäftsvolumen (Bilanzsumme und Eventualverbindlichkeiten) lag mit 12.578 Millionen Euro er- neut deutlich über Vorjahresniveau. Das Kreditvolumen konnte ebenfalls deutlich um 569 Millionen Euro bzw. 8,1 Prozent gesteigert werden. Auch bei den Kundeneinlagen ist diese Entwicklung eingetreten (591 Millionen Euro). 9
Mio. Euro ENTWICKLUNG DES GESCHÄFTSVOLUMENS 12.578 13.000 + 738 12.500 11.840 11.404 + 435 12.000 10.862 10.908 + 497 11.500 + 46 11.000 10.500 10.000 19.500 2016 2017 2018 2019 2020 FIRMENKUNDENGESCHÄFT Im Berichtsjahr stellte die Sparkasse Nürnberg erneut ihre Fachkompetenz im Firmen- und Gewerbekun- dengeschäft unter Beweis. Insbesondere das gewerbliche Immobiliengeschäft war wieder von hoher Be- deutung. Klassische Investitionsfinanzierungen und Betriebsmittelkredite waren konjunkturbedingt nicht so stark gefragt. Relativ stärker nachgefragt waren Corona-Kredite der KfW und LfA. So hat die Sparkasse über 600 „Corona-Kredite“ in Höhe von rund 100 Millionen Euro bereitgestellt und über 800 Tilgungsaus- setzungen bewilligt. Damit konnten viele Unternehmen in der schwierigen Phase unterstützt werden. Eine Vielzahl von Existenzgründungen und Firmenübergaben zur Sicherung und Schaffung von Arbeits- plätzen in der Region wurden begleitet. Mit persönlicher Beratung und dem ergänzenden Einsatz von Spezialisten wurden die Kundinnen und Kunden wieder umfassend und bedarfsgerecht betreut. Über die digitale Beratung – z. B. über Skype for Business – aber auch erfolgreich durchgeführte digitale Veranstal- tungsformate konnte die Sparkasse trotz Corona die Nähe zu Ihren Kunden wahren. KREDITGESCHÄFT GESTEIGERT 1 Die Forderungen an Kunden entwickelten sich im Berichtsjahr mit 7.560 Millionen Euro bzw. einer Steige- rung von 8,2 Prozent. Wie in den Vorjahren wurden vermehrt Wohnbaukredite an Privatpersonen ausge- reicht. Diese erhöhten sich um 7,4 Prozent bzw. 208 Millionen Euro. Im Baufinanzierungsgeschäft setzt die Sparkasse Nürnberg Spezialisten ein. Auf Wunsch kommen sie für Beratungen auch direkt zu den Kunden. Mit diesem Angebot der mobilen Beratung gehen sie flexibel auf deren Wünsche und Bedürfnis- se ein. Im Geschäftsjahr wurde insbesondere das Vermittlergeschäft intensiviert. Forderungen gegenüber Unternehmen stiegen im Vorjahresvergleich (3,7 Prozent) nochmals stärker um 8,9 Prozent auf 3.701 Millionen Euro. Kunden der Immobilienbranche haben überwiegend zu diesem Wachstum geführt. Das absolute Wachstum lag daher deutlich über den Privatpersonen. Im öffentlichen Sektor reduzierten sich die Forderungen stichtagsbedingt erneut um 2,0 Prozent auf 344 Millionen Euro. 31.12.2020 31.12.2019 Veränderungen 2020 Veränderungen 2019 KREDITVOLUMEN Mio. Euro Mio. Euro Mio. Euro % Mio. Euro % Forderungen an Kunden 7.336 6.782 + 554 + 8,2 + 297 + 4,6 Eventualverbindlichkeiten 224 209 + 16 + 7,5 - 29 - 12,2 GESAMT 7.560 6.991 + 569 + 8,1 + 268 + 4,0 10 1 Werte wurden der Bilanzstatistik (BISTA) entnommen
Forderungen im kurz- und mittelfristigen Bereich stiegen erneut an. Der Anteil langfristiger Darlehen reduzierte sich daher trotz eines starken Wachstums von privaten Wohnbaukrediten im Verhältnis gering- fügig auf 88,5 Prozent. KREDITZUSAGEN DEUTLICH GESTIEGEN2 Mit 1.736 Millionen Euro bzw. einem Zuwachs von 280 Millionen Euro erreichten im Geschäftsjahr 2020 die Kreditzusagen den höchsten Stand der letzten fünf Jahre. Die Zusagen für Wohnbaukredite übertrafen mit 642 Millionen Euro nochmals deutlich den guten Vorjahreswert (551 Millionen Euro). Gegenüber den Unter nehmen stieg der Wert ebenfalls nochmals stark auf 932 Millionen Euro (Vorjahr 795 Millionen Euro) an. ENTWICKLUNG DER KREDITZUSAGEN Mio. Euro 1.736 11.800 11.600 + 280 1.456 1.394 11.400 1.202 + 193 1.176 + 280 11.200 + 43 11.000 10.800 19.600 - 218 19.400 18.200 18.000 2016 2017 2018 2019 2020 Die gesamte Auszahlungssumme zugesagter Kredite in Höhe von 1.658 Millionen Euro stieg ebenfalls (Vorjahr 1.264 Millionen Euro) deutlich an. EIGENANLAGEN BLEIBEN STABIL Im Berichtsjahr blieben die Eigenanlagen insgesamt stabil. Aufgrund der Corona-Pandemie waren Prog- nosen nur sehr schwierig möglich. Zur Optimierung des Zinsüberschusses wurde gegen Ende des Jahres verstärkt in Termingelder gegenüber Kreditinstituten umgeschichtet. Aus Gründen der Risikostreuung wurden wie in den Vorjahren Anlagen in Spezialfonds gehalten. 31.12.2020 31.12.2019 Veränderungen 2020 Veränderungen 2019 EIGENANLAGEN Mio. Euro Mio. Euro Mio. Euro % Mio. Euro % Forderungen an KI 291 135 + 156 + 116,2 - 66 - 33,0 Schuldverschreibungen 2.535 2.680 - 145 - 5,4 - 344 - 11,4 Andere nicht festverz. Wertpapiere 824 820 +3 + 0,4 + 34 + 4,3 GESAMT 3.650 3.635 + 15 + 0,4 - 377 - 9,4 BETEILIGUNGEN (EINSCHL. VERBUNDENE UNTERNEHMEN) BLEIBEN KONSTANT Die Summe der Beteiligungen lag mit 187 Millionen Euro auf Vorjahresniveau. Die Bewertung erfolgte nach dem strengen Niederstwertprinzip. Eine wesentliche Anpassung der Wertansätze war im Berichts- jahr nicht notwendig. 11 2 Werte wurden der Bilanzstatistik (BISTA) entnommen
EINLAGEN DEUTLICH GESTIEGEN Die Wachstumsrate an Kundeneinlagen war im 5-Jahresvergleich mit 6,1 Prozent überdurchschnittlich. Aufgrund der Corona-Pandemie waren keine detaillierten Prognosen möglich. Das Volumen erhöhte sich um 591 Millionen Euro auf 10.242 Millionen Euro. Stichtagebedingte Sondereffekte waren im Berichts- jahr nicht enthalten. Aufgrund fehlender Konsummöglichkeiten stiegen die Bestände über das gesamte Berichtsjahr an. ENTWICKLUNG DER KUNDENEINLAGEN Mio. Euro 10.242 10.500 9.650 + 591 10.250 10.000 + 430 19.750 9.221 19.500 8.798 8.838 + 382 19.250 + 150 + 40 19.000 18.750 18.500 18.250 18.000 2016 2017 2018 2019 2020 Bei Privatpersonen3 erhöhte sich der Wert deutlich um 466 Millionen Euro (Vorjahr + 222 Millionen Euro). Bei Unternehmen fiel das relative Wachstum mit 12,3 Prozent noch deutlicher aus. Die Einlagen stiegen dabei um 175 Millionen Euro (Vorjahr + 60 Millionen Euro). Bei den öffentlichen Haushalten reduzierten sich die Bestände dagegen um 70 Millionen Euro (Vorjahr + 157 Millionen Euro). Die Differenz entfällt auf Sonstige Organisationen. 31.12.2020 31.12.2019 Veränderungen 2020 Veränderungen 2019 KUNDENEINLAGEN Mio. Euro Mio. Euro Mio. Euro % Mio. Euro % Verbindlichkeiten 10.235 9.643 + 592 + 6,1 + 430 + 4,7 gegenüber Kunden davon Spareinlagen 1.822 1.895 - 73 - 3,8 - 250 - 11,6 Sichteinlagen 4.556 3.959 + 597 + 15,1 + 581 + 17,2 Geldmarktkonten 3.744 3.672 + 72 + 2,0 + 98 + 2,7 Termineinlagen 7 8 -1 - 13,2 -2 - 16,2 Sparkassenbriefe 35 43 -8 - 19,4 -9 - 16,5 Pfandbriefe 71 66 +5 + 7,5 + 10 + 17,9 Verbriefte Verbindlichkeiten 7 7 -0 - 4,1 -0 - 0,1 GESAMT 10.242 9.650 + 591 + 6,1 + 430 + 4,7 Die Spareinlagen verringerten sich geringfügig um 3,8 Prozent auf 1.822 Millionen Euro. Der Bestand täg- lich fälliger Verbindlichkeiten (Sichteinlagen, Geldmarktkonten) erhöhte sich dagegen um 669 Millionen Euro auf 8.300 Millionen Euro (Vorjahr 7.631 Millionen Euro). 12 3 Werte wurden der Bilanzstatistik (BISTA) entnommen
INTERBANKENVERBINDLICHKEITEN DEUTLICH GESTIEGEN Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten nahmen per Saldo um 54 Millionen Euro auf 685 Mil- lionen Euro zu. Dabei reduzierten sich stichtagsbedingt die täglich fälligen Verbindlichkeiten, die über- wiegend innerhalb des Haftungsverbundes getätigt wurden, geringfügig um 3 Millionen Euro auf einen Bestand von 7 Millionen Euro. Bei den befristeten Verbindlichkeiten und den aufgenommenen Darlehen erhöhten sich die Bestände im Saldo um 57 Millionen Euro. Die Veränderung entfällt u. a. auf die Ausgabe von Corona-Hilfen in Form von Weiterleitungsdarlehen. DIENSTLEISTUNGSGESCHÄFT Die Sparkasse Nürnberg setzt bei der Beratung ihrer Kunden auf Qualität und den ganzheitlichen Ansatz des Sparkassen-Finanzkonzepts. Trotz der corona-bedingten Einschränkungen fanden über 37.000 kun- denorientierte Finanzkonzeptberatungen statt. Im Mittelpunkt standen dabei die Themen „Finanz Check“ und „Geldanlage optimieren“. Auch Firmenkunden werden unter gezielter Einbindung von Spezialisten aus den Bereichen Immobilien und Versicherungen sowie Auslands-, Leasing-, Wertpapiergeschäft und Zahlungsverkehr ganzheitlich und bedarfsorientiert beraten. Insgesamt wurden, trotz der aktuellen Corona-Situation, über 10.000 Beratungsgespräche geführt. Alleine zu Corona-Krediten und Tilgungsaussetzungen wurden über 1.800 Beratungsgespräche geführt. Ein wesentlicher Erfolgsfaktor in diesem Bereich ist die langjährige, ver trauensvolle Geschäftsverbindung: 70 Prozent der Firmenkunden werden seit über 25 Jahren bei der Sparkasse Nürnberg betreut. Die Spezialberatung rund um den Zahlungsverkehr wurde weiter intensiviert. Die Leistungen umfassen Lösungen zur Bargeldver-/ entsorgung, Bezahlverfahren am Point of Sale (Terminals) und im Internet (eCommerce), elektronischer Rechnungsversand /-empfang (S-Rechnungsservice) oder auch die Absiche- rung über eine Cyberversicherung. Neu eingeführt wurden weitere Leistungen im Bereich der IT-Sicher- heit für gewerbliche Kunden. Die mobile-first-Entwicklung hält unvermindert an. Im Jahr 2020 konnte die Anzahl der Kunden mit S-App-Nutzung um rd. 11.000 auf knapp 105.000 Kunden gesteigert werden. Der innovative Chatbot Linda steht unseren Kunden rund um die Uhr für Servicefragen zu Verfügung und ergänzt die bestehen- den persönlichen und digitalen Kommunikationsmöglichkeiten. 2020 führte Linda über 12.000 Chats und beantwortete fast 29.000 Fragen. Weiterhin wurden über 220.000 Produktabschlüsse und Serviceprozesse über die Internetfiliale (Homepage) abgewickelt (Vorjahr 238.000). Dabei stieg die Zahl der Online-An- träge um rund 80 Prozent auf ca. 33.000 Aufträge. Die Serviceprozesse gingen, nach einem erhöhten Aufkommen durch die sms-TAN-Umstellung im Vorjahr, auf rund 187.000 zurück. Im Edelmetallbereich hat die Sparkasse Nürnberg ihr Angebot durch die Einführung von Sparplänen in Gold, Silber, Platin und Palladium erweitert. Das neue Angebot wurde bereits über fünfhundertmal in Anspruch genommen und über 4,5 Millionen Euro investiert. GIROKONTO – DREHSCHEIBE FÜR ALLE TRANSAKTIONEN Als starker regionaler Finanzpartner führt die Sparkasse Nürnberg zum Stichtag ca. 337.000 Girokonten. Aufgrund der Preiserhöhung bei unseren Privat- und Geschäftsgirokonten sank in 2020 die Zahl der Girokonten um 1,0 Prozent. Über zwei Drittel davon werden online geführt: Bei Privatgirokonten sind es 67 Prozent, im Geschäftsgirobereich bereits 79 Prozent aller Konten. Der Bestand an Sparkassen-Cards und Kreditkarten ging in 2020 leicht auf rd. 470.000 zurück. Alle Sparkasse-Cards der Sparkasse Nürnberg verfügen über eine „Kontaktlos-Funktion“ zum einfachen, hy gienischen Bezahlen im Handel (Kontaktlos-Ausstattung Kreditkarten: 93 Prozent). Der Anteil an kontakt- losen Kartenzahlungen steigt in Deutschland – auch pandemiebedingt – weiter an. In der Spitze wurde in der Sparkassen-Gruppe bis zu 77 Prozent der Zahlungen kontaktlos durchgeführt. Insbesondere die 13
Einführung von Apple Pay für die Sparkassen-Card im August 2020 hat zu einer weiteren Stärkung unserer Sparkassen-Card geführt. Mehr als 700 Club-Fans haben sich für unsere Club-Karte entschieden und genießen dadurch die besonde- ren Angebote der Club-Community. Die Bargeldversorgung im Geschäftsgebiet sichern 157 Geldautomaten. WERTPAPIERGESCHÄFT MIT GUTEM ERGEBNIS Die Sparkasse blickt trotz teilweise extrem schwieriger Rahmenbedingungen auf ein weiteres gutes Jahr im Wertpapiergeschäft zurück. Die anhaltende Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank sowie fehlende Anlagealternativen begünstigten das Geschäftsfeld. Zum Jahresende erreichten US-Aktien- märkte neue Höchststände. Der Deutsche Aktienindex DAX schloss nach einem Minus von 40 Prozent im Februar zum Jahresende wieder annähernd auf Allzeithoch. Insgesamt stiegen die Umsätze im Wertpa- piergeschäft gegenüber dem Vorjahr (1.140 Millionen Euro) um 10,5 Prozent auf 1.259 Millionen Euro. Der Nettoabsatz erhöhte sich deutlich auf 130 Millionen Euro (Vorjahr 101 Millionen Euro). Unsere neue S-Invest App zeigt den Kunden den Wertpapierbestand aus allen Sparkasse- und Deka-Depots und bietet interessante Analysen sowie die Möglichkeit zum Kauf-/ Verkauf einzelner Positionen. Zum Jahresende nutzen bereits über 3.100 Kunden diese neuen Möglichkeiten. Die Umsätze mit Aktien verdoppelten sich nahezu auf 469 Millionen Euro und bewegten sich damit deut- lich über dem Schnitt der letzten fünf Jahre. Diese Entwicklung zeigte sich auch beim Nettoabsatz mit 34 Millionen Euro (Vorjahr 4 Millionen Euro). Im Rentenbereich fielen die Umsätze aufgrund der weiter sinkenden Zinsen deutlich auf 361 Millionen Euro (Vorjahr 489 Millionen Euro). Gefragt war in diesem Bereich wieder die Anlage in Zertifikaten. Auch im turbulenten Jahr 2020 setzten viele unserer Kunden auf den sukzessiven Aufbau von Vermögen mit Fondssparplänen. Die Anzahl der Verträge stieg um ca. 6.100 Stück (Vorjahr 6.500 Stück). Trotz des schwierigen Umfeldes erleben die vermögenswirksamen Sparverträge eine Renaissance und verzeichneten ein Plus gegenüber dem Vorjahr. Einzig der Aufbau der privaten Altersabsicherung mit staatlichen Zulagen stagnierte im Berichtsjahr. Gefragt waren insbesondere Investmentfonds mit Anlageschwerpunkt Dividen- den und globale Aktien. Die Themen Nachhaltigkeit und Umwelt gewinnen zunehmend an Bedeutung. Mio. Euro UMSÄTZE IM WERTPAPIERGESCHÄFT 19.700 2019 2020 19.600 489 469 19.500 429 398 19.400 361 19.300 253 19.200 18.100 18.000 Renten Aktien Investment Am Jahresende betreute die Sparkasse Nürnberg in den Kundendepots einschließlich DekaBank Depots einen Bestand an Wertpapieren von 2.743 Millionen Euro (Vorjahr 2.593 Millionen Euro). VERBUNDGESCHÄFT ENTWICKELT SICH DIFFERENZIERT Das Neugeschäftsvolumen im Bauspargeschäft reduzierte sich gegenüber dem Vorjahr (215 Millionen Euro) erneut deutlich auf 155 Millionen Euro. Die Stückzahl verringerte sich um 725 auf ca. 2.900 Verträge. 14
Die durchschnittliche Bausparsumme bleibt auf hohem Niveau. Das historisch niedrige Zinsniveau und der verstärkte Wettbewerb für Wohnbaufinanzierungen beeinflussten dieses Geschäftsfeld weiterhin stark. Aufgrund der Corona-Pandemie nimmt die Wichtigkeit des eigenen Zuhauses unserer Kunden spürbar zu. Die Zielsetzungen konnten trotzdem nicht erreicht werden. Den Immobilienmarkt 2020 prägte auch weiterhin die sehr starke Nachfrage nach Wohnimmobilien aller Arten sowie ein knappes Angebot. Geringe Anlagealternativen hielten das Interesse institutioneller und privater Investoren auf einem hohen Niveau. Der Courtagewert konnte mit 6,6 Millionen Euro (brutto) gegenüber dem Vorjahr (6,3 Millionen Euro) leicht gesteigert werden. Die Anzahl der vermittelten Objekte lag mit 340 Stück etwas unter dem Vorjahreswert von 349 Stück. Die Gesamtentwicklung ist trotz der corona-bedingten Einschränkungen im Vertrieb sehr gut. Das Ergebnis lag leicht über den ambitionierten Planungen. Auch im Versicherungs- und Vorsorgegeschäft wurde das Jahr 2020 ab Anfang März stark durch Corona geprägt. An die guten Umsätze aus 2019 konnte daher nicht angeknüpft werden. Aufgrund der vertriebli- chen Einschränkungen ist die Sparkasse Nürnberg mit dem Ergebnis zufrieden. Die Beiträge vermittelter Lebensversicherungen sind mit 157 Millionen Euro Absatzvolumen stabil geblieben (Vorjahr 156 Millionen Euro). Die Stückzahl der Neuabschlüsse blieb allerdings mit knapp 3.350 Stück deutlich hinter 2019 (4.500 Verträge) zurück. Im Sachversicherungsgeschäft waren im Berichtsjahr vor allem die Produkte „S-Privatschutz“ und „Rechts- schutz“ gefragt. Die Sparkasse Nürnberg bietet ihren Kunden damit transparente und günstige Produkte zur Absicherung der wichtigsten Lebensrisiken. Die Beitragssumme sank 2020 corona-bedingt auf knapp 821.000 Euro (Vorjahr 1,1 Millionen Euro). Entgegen des Branchentrends konnte das Leasinggeschäft in 2020 auf 46,8 Millionen Euro deutlich aus- gebaut werden (+14,2 Millionen Euro). Gerade beim klassischen Sparkassengeschäft konnte ein Spitzen- platz in Bayern eingenommen und ein sehr gutes Ergebnis erzielt werden. 2.3 VERMÖGENSLAGE Die Vermögenslage der Sparkasse Nürnberg stellt sich wie erwartet unverändert geordnet dar. Mit den ge- bildeten Wertberichtigungen und Rückstellungen wird den Risiken im Kreditgeschäft und den sonstigen Verpflichtungen ausreichend Rechnung getragen. Die Bilanzstruktur hat sich gegenüber dem Vorjahr wie folgt verändert: 2020 2019 2020 2019 AKTIVA Mio. Euro Mio. Euro in % BS in % BS Barreserve 1.025 880 8,3 7,6 Forderungen an Kreditinstitute 291 135 2,4 1,2 Forderungen an Kunden 7.336 6.782 59,4 58,3 Wertpapiere 3.359 3.500 27,2 30,1 Beteiligungen 187 187 1,5 1,6 Sachanlagen und immat. Anlagewerte 49 52 0,4 0,4 Sonstiges 106 95 0,9 0,8 BILANZSUMME (BS) 12.354 11.631 100,0 100,0 15
Auf der Aktivseite konnten erneut mehr Kredite ausgereicht werden. Die Forderungen an Kunden stiegen auf 7.336 Millionen Euro an. Der Anteil an der Bilanzsumme erhöhte sich um 1,2 Prozentpunkte. Forde- rungen an Kreditinstitute sowie Eigenanlagen in Wertpapieren reduzierten sich im Gegenzug auf 29,6 Prozent. Der Anteil der Barreserve erhöhte sich um 0,7 Prozentpunkte. Gestiegene Kundeneinlagen führ- ten zu einem absolut erhöhten Freibetrag auf dem Konto der Deutschen Bundesbank. Weiterhin besteht ein aktivischer Überhang an latenten Steuern. Von der Ausübung des Aktivierungswahlrechts wurde kein Gebrauch gemacht. 2020 2019 2020 2019 PASSIVA Mio. Euro Mio. Euro in % BS in % BS Verbindlichkeiten geg. Kreditinstituten 685 631 5,5 5,4 Verbindlichkeiten geg. Kunden 10.235 9.643 82,8 82,9 Verbriefte Verbindlichkeiten 7 7 0,1 0,1 Eigenkapital (einschließlich § 340g HGB) 1.200 1.192 9,7 10,2 Sonstiges 227 158 1,8 1,4 BILANZSUMME (BS) 12.354 11.631 100,0 100,0 Auf der Passivseite wuchsen die Kundeneinlagen – absolut gesehen – deutlich auf 10.235 Millionen Euro. Der Anteil an der Bilanzsumme blieb mit 82,8 Prozent nahezu konstant. Bei den Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten erhöhte sich der Anteil an der Bilanzsumme geringfügig auf 5,5 Prozent. Die Ausgabe von Corona-Hilfen in Form von Weiterleitungsmitteln führte zu dieser Entwicklung. Der Anteil des Eigenkapitals sank auf 9,7 Prozent. Notwendige Abschirmungen von Risiken führten im Berichtsjahr im Zeitablauf zu einer unterdurchschnittlichen Steigerung des Eigenkapitals. Das Wachstum der Bilanz- summe (12.354 Millionen Euro) lag aufgrund der Steigerungsrate bei den Verbindlichkeiten gegenüber Kunden erneut über den Planungen. 2020 2019 EIGENKAPITAL-ENTWICKLUNG Tsd. Euro Tsd. Euro Stand Geschäftsjahresbeginn 1.192.066 1.147.693 Ausschüttung aus Bilanzgewinn Vorjahr - 2.771 - 5.829 Zuführung Fonds für allg. Bankrisiken +0 + 30.500 Vorwegzuführung aus Jahresüberschuss + 2.609 + 4.926 Bilanzgewinn + 7.827 + 14.777 STAND GESCHÄFTSJAHRESENDE 1.199.731 1.192.066 Der Sicherheitsrücklage wurden vom Jahresüberschuss vorweg 2,6 Millionen Euro zugeführt. Der Fonds für allgemeine Bankrisiken als offen ausgewiesene Risikovorsorge blieb mit 323,6 Millionen Euro kons- tant. Weiterhin verfügt die Sparkasse Nürnberg über angemessene stille Reserven. Die Eigenkapitalausstattung ermöglicht eine sichere und ausreichende Liquiditäts- und Kreditversor- gung des regionalen Markts. Die Voraussetzungen für ein weiteres Geschäftswachstum der Sparkasse Nürnberg sind gegeben. Das Verhältnis der angerechneten Eigenmittel zum Gesamtrisikobetrag beträgt zum Berichtsstichtag 16,6 Prozent (Gesamtkapitalquote gemäß Artikel 92 CRR). Die Kernkapitalquote per 31.12.2020 beträgt ebenfalls 16,6 Prozent. Die Eigenmittelanforderungen in Höhe von 9,25 Prozent, 16
bestehend aus den Anforderungen aus Art. 92 CRR sowie § 10 Abs. 3 Satz 1 und 2 Nr. 1 KWG, wurden im Berichtsjahr jederzeit eingehalten. Die Sparkasse verfügt damit über eine angemessene Kapital ausstattung. 2.4 FINANZLAGE ZAHLUNGSFÄHIGKEIT STETS GEGEBEN Mittels einer planvollen und ausgewogenen Liquiditätsvorsorge war die Zahlungsfähigkeit der Sparkasse Nürnberg wie erwartet im Geschäftsjahr jederzeit gegeben. Zur Überwachung der Zahlungsbereitschaft werden entsprechende IT-Systeme eingesetzt. Im Rahmen von Refinanzierungsplänen wird zusätzlich die Entwicklung des Kunden- und Interbankengeschäfts für die Zukunft prognostiziert. Der Zeitraum für die Prognose beträgt dabei fünf Jahre. Die eingeräumte Kreditlinie bei der Bayerischen Landesbank wurde im Jahresverlauf dispositionsbedingt in Anspruch genommen. Das Angebot der Deutschen Bundesbank von Refinanzierungsgeschäften (Offen marktgeschäften) sowie der Geldaufnahme in Form von ständigen Fazilitäten (Spitzenrefinanzierungs- sowie Einlagenfazilität) wurde nicht in Anspruch genommen. Zur Erfüllung der Mindestreservevorschriften unterhielt die Sparkasse Nürnberg entsprechende Guthaben bei der Deutschen Bundesbank. Die Mindestquote der Liquidity Coverage Ratio (LCR) gemäß den Vorgaben der delegierten Verordnung (EU) 2015 / 61 wurde im gesamten Geschäftsjahr eingehalten. Sie lag am Bilanzstichtag mit 206 Prozent deutlich über dem Mindestwert von 100 Prozent. Die Prognose des Vorjahres ist damit eingetroffen. Die Survival Period des Risikoszenarios lag ebenfalls wie erwartet über 12 Monaten. 2.5 ERTRAGSLAGE CORONA-PANDEMIE BEEINFLUSST DAS JAHRESERGEBNIS Das Ergebnis der Gewinn- und Verlustrechnung der Sparkasse Nürnberg wurde durch die Rahmenbedin- gungen der Pandemie beeinflusst. Die internen Gesamtziele im gewerblichen Kundengeschäft wurden überwiegend erreicht. Das Privatkundengeschäft entwickelte sich dagegen unterschiedlich. Bewertungsmaßnahmen waren sehr differenziert notwendig. Insbesondere die Umstellung auf eine zukunftsorientierte Berechnungsweise der pauschalen Wertberichtigung (PWB) im Kreditgeschäft sowie die Abschirmung sonstiger Risiken führten dazu, dass im Geschäftsjahr keine Dotierung des Fonds für allgemeine Bankrisiken möglich war. Für die Umstellung der PWB wurde bereits in Vorjahren Vorsorge getroffen. Aufgrund der überdurchschnittlich guten Eigenkapitalausstattung sind die Voraussetzung für zukünftiges Wachstum im Kreditgeschäft sichergestellt. Der Jahresüberschuss lag mit 10,4 Millionen Euro deutlich unter Vorjahrsniveau. 17
2020 2019 Veränderungen 2020 ENTWICKLUNG DER ERTRAGSLAGE Mio. Euro Mio. Euro Mio. Euro % Zinsüberschuss inkl. GuV3 182,2 187,7 - 5,4 - 2,9 Provisionsüberschuss 71,3 73,4 - 2,1 - 2,9 Sonstige betriebliche Erträge 16,1 19,7 - 3,5 - 17,9 Summe Erträge 269,6 280,7 - 11,1 - 4,0 Personalaufwand 112,0 110,9 + 1,1 + 1,0 Andere Verwaltungsaufwendungen 61,6 64,7 - 3,1 - 4,8 Betriebliche Aufwendungen 42,5 26,1 + 16,4 + 62,7 (einschl. Abschreibungen Sachanlagen) Summe Aufwendungen 216,1 201,8 + 14,3 + 7,1 Bewertung / Risikovorsorge 2,4 - 6,3 + 8,7 + 138,1 Zuführung zum Fonds für allg. Bankrisiken 0,0 - 30,5 - 30,5 - 100,0 Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit 55,9 42,2 + 13,8 + 32,6 Außerordentliches Ergebnis 0,0 0,0 + 0,0 + 0,0 Steueraufwand 45,5 22,5 + 23,0 + 102,4 JAHRESÜBERSCHUSS 10,4 19,7 - 9,3 - 47,0 ZUM ERGEBNIS 2020 IM EINZELNEN Der Zinsüberschuss – einschließlich laufender Erträge aus Wertpapieren, Beteiligungen und verbun- dener Unternehmen – ist gegenüber dem Vorjahr wie erwartet deutlich um 5,4 Millionen Euro auf 182,2 Millionen Euro gefallen. Die laufenden Erträge aus Aktien und Investmentanteilen lagen mit 15,7 Millionen Euro deutlich unter dem Vorjahreswert (25,3 Millionen Euro), stark rückläufige Erträge aus Vermietungen sowie in Form von Dividenden führten zu dieser Entwicklung. Die Erträge aus Beteiligungen und verbun- denen Unternehmen sind ebenfalls gegenüber dem Vorjahr auf 4,8 Millionen (Vorjahr 7,6 Millionen Euro) gesunken. Der Aufruf der Bankenaufsicht innerhalb der Finanzbranche auf Gewinnausschüttungen über- wiegend zu verzichten, führte zu dieser Entwicklung. Nach wie vor stellt der Zinsüberschuss die wichtigste Ertragsquelle für die Sparkasse Nürnberg dar. Die Entwicklung des Provisionsüberschusses auf 71,3 Millionen Euro lag leicht unter dem guten Vor- jahreswert (73,4 Millionen Euro) und damit innerhalb unserer Erwartungen. Die ambitionierte Gesamtpla- nung konnte nicht erreicht werden. Im Wertpapiergeschäft sowie bei der Immobilienvermittlung wurden gute Ergebnisse erzielt. Das Versicherungs- und Bauspargeschäft entwickelte sich „corona-bedingt“ diffe- renziert. Die Entgelte für Verfügungen an Geldautomaten sowie für Kreditkartentransaktionen reduzierten sich pandemiebedingt ebenfalls deutlich. Die allgemeinen Verwaltungsaufwendungen sanken entgegen der internen Planungen leicht um 2,0 Prozent auf 173,6 Millionen Euro. Dabei erhöhte sich der Personalaufwand um 1,1 Millionen Euro auf 112,0 Millionen Euro. Die natürliche Fluktuation sowie die Effekte aus der Digitalisierung und Automation von Prozessen wurden durch einen Einmaleffekt überkompensiert. Die anderen Verwaltungsaufwendungen sanken entgegen der internen Planungen um 3,1 Millionen Euro auf 61,6 Millionen Euro. Maßnahmen zur Kostenoptimierung sowie die Überprüfung von Investitionen führten zu dieser Entwicklung. Die Beiträge zur europäischen Einlagensicherung und zur Bankenabgabe betrugen 4,4 Millionen Euro. Die Abschreibungen und Wertberichtigungen auf immaterielle Anlagewerte und Sachanlagen redu- zierten sich deutlich auf 4,4 Millionen Euro. Im Vorjahr war ein außerplanmäßiger Sondereffekt enthalten. 18
Die sonstigen betrieblichen Erträge reduzierten sich mit 16,1 Millionen Euro um 3,5 Millionen Euro. Im Vorjahr war u.a. ein Einmaleffekt enthalten. Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen stiegen deut- lich auf 38,2 Millionen Euro (Vorjahr 14,4 Millionen Euro). Zur Abschirmung potenzieller Risiken waren aus Vorsichtsgründen Rückstellungen notwendig. Insgesamt lagen die Erträge (GuV-Positionen 1 - 9) aus den dargestellten Gründen mit 269,6 Millionen Euro um 4,0 Prozent unter Vorjahresniveau (280,7 Millionen Euro). Die Aufwendungen (GuV-Positionen 10 - 12) erhöhten sich um 14,3 Millionen Euro auf 216,1 Millionen Euro. Das Verhältnis der Aufwendungen zu den Erträgen verschlechterte sich daher auf 80,1 Prozent (Vorjahreswert 71,9 Prozent). Die Erträge aus Zuschreibungen zu Forderungen und bestimmten Wertpapieren sowie aus der Auf- lösung von Rückstellungen im Kreditgeschäft werden – nach der Verrechnung mit entsprechenden Aufwendungen – in Höhe von 4,5 Millionen Euro ausgewiesen. Die Abschreibungen und Wertberichtigungen auf Beteiligungen, Anteile an verbundenen Unter- nehmen und wie Anlagevermögen behandelte Wertpapiere betragen nach Verrechnung mit entspre- chenden Erträgen 2,1 Millionen Euro. Mit den dargestellten Entwicklungen im operativen Geschäft, den besonderen Rahmenbedingungen der Pandemie sowie den Bewertungsergebnissen lag das Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit bei 55,9 Millionen Euro. Der Steueraufwand erhöhte sich auf 45,5 Millionen Euro. Aufgrund konkretisierter bzw. angepasster Rechtsauffassungen der Finanzverwaltung wurden vorerst für vergangene Jahre entsprechende Rück stellungen gebildet. Der Jahresüberschuss betrug 10,4 Millionen Euro und lag damit deutlich unter Vorjahresniveau. Vom Jahresüberschuss wurden vorweg 2,6 Millionen Euro der Sicherheitsrücklage zugeführt, so dass der Bilanzgewinn 7,8 Millionen Euro beträgt. Mit Feststellung des Jahresabschlusses entscheidet der Ver waltungsrat über die Verwendung des Bilanzgewinns. BETRIEBSVERGLEICH Zur weiteren Analyse der Ertragslage wird für interne Zwecke und für den überbetrieblichen Vergleich der bundeseinheitliche Betriebsvergleich der Sparkassenorganisation eingesetzt. Dieser beinhaltet eine de- taillierte Aufspaltung und Analyse des Ergebnisses der Sparkasse Nürnberg in Relation zur Durchschnitts- bilanzsumme. In das danach errechnete Betriebsergebnis vor Bewertung gehen die ordentlichen Erfolge aus Zins- und Dienstleistungsgeschäften ein. Periodenfremde und außergewöhnliche Effekte werden dem neutralen Ergebnis zugeordnet. Auf dieser Basis erzielte die Sparkasse wie erwartet ein rückläufi- ges Betriebsergebnis vor Bewertung von 0,67 Prozent der durchschnittlichen Bilanzsumme (Vorjahr 0,81 Prozent) und ein Betriebsergebnis nach Bewertung der durchschnittlichen Bilanzsumme von 0,51 Pro- zent (Vorjahr 0,81 Prozent). Die Cost-Income-Ratio4 lag wie erwartet mit 67,1 Prozent merklich über dem Vorjahreswert (64,1 Prozent). Gesunkene Kosten konnten die „corona-bedingt“ gesunkenen Erträge aus Beteiligungen und Spezialfondsanlagen sowie dem generell niedrigen Zinsniveau nicht kompensieren. Die gemäß § 26a Absatz 1 Satz 4 KWG offen zu legende Kapitalrendite berechnet sich aus dem Quotien- ten von Jahresüberschuss (Ergebnis nach Zuführung von Reserven und Steuern) und Bilanzsumme zum Stichtag. Zum Berichtsstichtag beträgt die Quote 0,08 Prozent (Vorjahr 0,17 Prozent). Im Vergleich mit anderen deutschen Großsparkassen erzielte die Sparkasse Nürnberg ein leicht über- durchschnittliches Ergebnis. 19 4 Verhältnis des aus Personal- und Sachaufwand bestehenden Verwaltungsaufwandes zum um den sonstigen ordentlichen Aufwand gekürzten Bruttoertrag
Betriebs- 2020 2019 2018 2017 2016 vergleichs- in % DBS in % DBS in % DBS in % DBS in % DBS gruppe Zinsüberschuss 1,43 1,35 1,59 1,67 1,72 1,78 Provisionsüberschuss 0,60 0,60 0,65 0,63 0,66 0,61 Verwaltungsaufwand 1,37 1,33 1,45 1,47 1,51 1,50 Sonstige Erfolge 0,01 0,03 0,02 0,01 0,00 0,00 Betriebsergebnis vor Bewertung 0,67 0,65 0,81 0,84 0,87 0,89 Betriebsvergleichsgruppe: 25 Deutsche Großsparkassen 2.6 ZUSAMMENFASSENDE BEURTEILUNG ZUM WIRTSCHAFTSBERICHT Die Geschäfte der Sparkasse Nürnberg haben sich unter Berücksichtigung der allgemeinen und branchen- bezogenen sowie der besonderen Rahmenbedingungen der Pandemie noch zufriedenstellend entwi- ckelt. Die erforderlichen Bewertungsmaßnahmen und Rückstellungen konnten kompensiert werden. Die aufsichtsrechtlichen Anforderungen wurden umfassend erfüllt. Die Bestände an Rücklagen und des Fonds für allgemeine Bankrisiken ermöglichen weiteres Wachstum im Kreditgeschäft. Insgesamt bewertet die Sparkasse Nürnberg ihre Ertragslage als befriedigend, die Finanz- und Vermögenslage als geordnet. NICHTFINANZIELLE ERKLÄRUNG Die Sparkasse ist zur Erstellung einer nichtfinanziellen Erklärung gemäß § 340a Abs. 1a HGB in Verbin- dung mit § 289b HGB verpflichtet. Dabei wurde von der Möglichkeit zur Erstellung eines gesonderten nichtfinanziellen Berichts gemäß § 289b Abs. 3 HGB Gebrauch gemacht, der zusammen mit dem Lagebe- richt im Bundesanzeiger veröffentlicht wird. 20
3. Risikobericht 3.1 RISIKOMANAGEMENT Die bewusste Übernahme, aktive Steuerung und gezielte Transformation von Risiken gehören zu den Kernfunktionen von Kreditinstituten. Entsprechend ihrer Risikostrategie geht die Sparkasse Nürnberg Risiken ein, welche für die Erzielung eines angemessenen Ergebnisses und der Existenzsicherung der gesamten Sparkasse erforderlich sind. Dabei soll – im Rahmen des öffentlichen Auftrags – der erzielbare Ertrag im Verhältnis zum eingegangenen Risiko optimiert werden, so dass dem Risikomanagement prozess entscheidende Bedeutung zukommt. Grundlage der geschäftspolitischen Entscheidungen der Sparkasse Nürnberg ist unter Berücksichtigung vorhandener Risikodeckungspotenziale die laufende Beurteilung des Verhältnisses von erzielbarer Rentabilität und einzugehenden Risiken. Zur Steuerung und Überwachung sämtlicher mit der Geschäftstätigkeit verbundener Risiken existiert bei der Sparkasse Nürnberg ein Risikomanagement- und Controllingsystem, welches auf die frühzeitige Identifikation von Risiken ausgerichtet ist. So können rechtzeitig gegensteuernde Maßnahmen eingeleitet werden. Die angewandten Methoden zur Messung, Steuerung und Aggregation aller Risikoarten werden kontinuierlich weiterentwickelt und regelmäßig den Anforderungen der Sparkasse, der Bankenaufsicht und den aktuellen Marktgegebenheiten angepasst. Darüber hinaus besteht ein Verhaltenskodex. Die Ausgestaltung des Risikomanagement- und Controllingsystems entspricht in Art, Umfang, Komplexi- tät und Risikogehalt der Geschäftstätigkeit. Der Risikomanagementprozess beinhaltet alle Aktivitäten der Sparkasse Nürnberg zum systematischen Umgang mit Risiken. Er teilt sich auf in die Einzelschritte Risikoerkennung, Risikomessung, Risikobewer- tung, Risikosteuerung, Risikoreporting und Risikokontrolle. Risiken und deren Konzentrationen werden jährlich in einem Gesamtrisikoprofil und bei Veränderungen in den regelmäßigen Risikoreports identifiziert, beurteilt und gesteuert. Dabei erfolgt auch eine Einstufung, welche der Risiken für die Sparkasse wesentlich sind. Für die Zwecke der Risikosteuerung unterscheidet die Sparkasse Nürnberg folgende Risikoarten des Bankgeschäfts: – Adressrisiken – Beteiligungsrisiken – Liquiditätsrisiken – Marktpreisrisiken – Operationelle Risiken – Sonstige Risiken Die aufgeführten Risikoarten werden von der Sparkasse Nürnberg, mit Ausnahme der sonstigen Risiken, als wesentlich eingestuft. In das Risikomanagement werden alle wesentlichen Risiken einbezogen. Für die unwesentlichen Risikoarten sind zur Überwachung alternative Vorkehrungen getroffen. Die alle wesentlichen Risikoarten umfassende Risikostrategie stellt die Basis für das Risikomanagement der Sparkasse Nürnberg dar. Die Verantwortung für die Geschäfts- und Risikostrategie sowie für ein funk- tionierendes Risikomanagementsystem obliegt dem Gesamtvorstand. In der Geschäftsstrategie werden die Ziele der Sparkasse für jede wesentliche Geschäftstätigkeit sowie Maßnahmen zur Erreichung dieser Ziele dargestellt. Die Risikostrategie wiederum ist in Teilstrategien unterteilt und erfasst die Risiken aller wesentlichen Geschäftsaktivitäten. 21
Für die Risikoüberwachung ist die Abteilung Risikomanagement im Bereich Finanz-und Risikomanage- ment zuständig. Sie identifiziert, beobachtet, aggregiert und bewertet Risiken auf Gesamtbankebene. Ihr obliegt ebenfalls die Überprüfung der Angemessenheit der eingesetzten Methoden und Verfahren, sowie die Einrichtung und Weiterentwicklung der Risikosteuerungs- und Controllingprozesse. Zusätzlich verant- wortet sie auch die Umsetzung der aufsichtsrechtlichen und gesetzlichen Anforderungen, die Erstellung der Risikotragfähigkeitsberechnungen und die laufende Überwachung der Einhaltung von Risikolimiten. Das Risikomanagement unterstützt den Vorstand in risikopolitischen Fragen und ist an der Erstellung und Umsetzung der Risikostrategie beteiligt. Die Risikocontrolling-Funktion obliegt dem Leiter des Bereichs Finanz- und Risikomanagement. Er ist direkt dem Überwachungsvorstand unterstellt. Für alle risikorelevanten Geschäfte ist bis in die Ebene der Geschäftsleitung eine funktionale Trennung zwischen Handel/Markt einerseits sowie Abwicklung/Marktfolge und Überwachung/Rechnungswesen andererseits festgelegt und dokumentiert. Eine angemessene qualitative und quantitative Personal- ausstattung wird durch ein Personalmanagementsystem gewährleistet. Die Risikomanagement- und Controllingsysteme sind regelmäßig Gegenstand von Prüfungen der prozessunabhängig eingerichteten Internen Revision. Die implementierten Risikocontrolling- sowie Compliance-Funktionen sind Bestandteile des internen Kontrollsystems (IKS). Die Interne Revision ist im Rahmen ihrer Aufgaben prozessunabhängig tätig. Außerdem ist ein Kapitalplanungsprozess installiert, um den Kapitalbedarf der folgenden fünf Jahre zu ermitteln. Dieser Prozess wird jährlich und ggf. auch anlassbezogen überprüft und aktualisiert. Zur Begrenzung der mit den jeweiligen Geschäften verbundenen Risiken sind Datenverarbeitungs(DV)- Systeme zur Messung und Überwachung der Risikopositionen und zur Analyse und Simulation des mit ihnen verbundenen Verlustpotenzials sowie zu deren Steuerung eingerichtet. Für den Fall, dass die DV-Systeme (oder die Lokationen) nicht zur Verfügung stehen, liegt ein schriftlicher Notfallplan vor. Dieser wird mindestens jährlich überprüft und an die veränderte Systemlandschaft (bzw. veränderte Lokationen) angepasst. Alle Geschäftsaktivitäten werden auf der Grundlage von Organisationsrichtlinien betrieben, die im Unternehmenshandbuch (UHB) geregelt sind. Es wurden spezielle Prozesse und Verfahren zur Identifizierung, Beurteilung, Steuerung, Überwachung und Kommunikation der Risiken implementiert. Dabei wird nach einer periodenorientierten, regula- torischen und wertorientierten Sichtweise unterschieden. Die quantifizierbaren Risiken werden unter Berücksichtigung der Risikotragfähigkeit sowie der Ertrags- und Vermögenslage im Rahmen eines Gesamtbanklimitsystems abgebildet. Dabei wird das Gesamtlimit aus der Ertragskraft und dem Eigenka- pital abgeleitet, welches nicht zur Erfüllung der Eigenkapitalausstattung gemäß CRR vorzuhalten ist. Die Verteilung der Limite für die eingegangenen Risiken entspricht den Kerngeschäften und -kompetenzen der Sparkasse Nürnberg. Die Limite werden überwacht. Auf Risikokonzentrationen wird dabei besonders geachtet. Die Ertragsquellen zeigen keine Konzentrationsrisiken. Neben der Betrachtung der im Risikofall zu erwartenden Risiken (rollierendes Jahresrisiko) werden auch Analysen des Verlustpotenzials in drei verschiedenen gesamtbankbezogenen Stress-Szenarien durchge- führt. Dabei werden als Annahmen derzeit der Eintritt eines schweren konjunkturellen Abschwungs, einer Immobilienkrise aufgrund von Zinsanstieg sowie einer Markt- und Liquiditätskrise zugrunde gelegt. Die Ergebnisse der Stresstests werden im vierteljährlichen Gesamtrisikoreport analysiert. Zusätzlich wird ein- mal jährlich ein inverser Stresstest und ein historischer Stressfall mit den Auswirkungen der Finanzkrise 2008 durchgeführt. Als weiteres Steuerungsinstrument für die wesentlichen Risiken dienen zusätzlich die regelmäßigen Sitzungen des Anlage- und Risikoausschusses in zweimonatigem Rhythmus. 22
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