LEBENDIGE STADT Förderung der Städte - Stiftung Lebendige Stadt
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Förderung der Städte LEBENDIGE STADT J O U R N A L Kultur, Freizeit, Erlebnis Berliner Kongress: Neue Ideen für mehr Elektromobilität Formel-1-Star: Heinz-Harald Frentzen setzt auf Strom Stiftungspreis: Auszeichnung geht nach Königswinter Ljubljana: Sloweniens Hauptstadt mit grünem Konzept Hamburg: Speicherstadt ist Weltkulturerbe Bundeswettbewerb: Schulhöfe für die Zukunft fit machen 31
Schulhöfe müssen keine langweiligen Betonwüsten sein: Das beweisen die 536 Schulen, die sich am Wettbewerb „Schulhof der Zukunft“ beteiligt haben, zu dem die Stiftung „Lebendige Stadt“ und die Deutsche Umwelthilfe aufgerufen hatten. Liebe Leserin, lieber Leser! Neue Ideen und Konzepte für die tung selbst mithelfen. Das ergab eine tungsvorstand Michael Batz, wie mit elektromobile Stadt – darum drehte repräsentative Forsa-Umfrage im der 2001 begonnenen Illumination sich alles auf dem 15. internationalen Auftrag der Stiftung „Lebendige der Speicherstadt in Hamburg ein Kongress der Stiftung „Lebendige Stadt“ und der Deutschen Umwelthil- zuvor vergessener Stadtteil zum Stadt“. Schauplatz der Jahrestagung fe (DUH). Um Ideen und Anregungen Weltkulturerbe aufgestiegen ist – die war der Campus des Europäischen für gut gestaltete Pausenhöfe zu Wiederentdeckung eines ganzen Energieforums (EUREF) in Berlin. sammeln, haben die Stiftung und die Quartiers mit Licht (Seite 30). Welche Ideen, Anregungen und Lö- DUH die Bundesinitiative „dein Schul- sungsansätze die rund 300 Konfe- hof“ gestartet. Ein Baustein dieser Außerdem berichten wir in diesem renzbesucher mit nach Hause neh- Initiative war der Wettbewerb „Schul- Journal über den Verkehrskoordinator men konnten, lesen Sie ab Seite 6. hof der Zukunft“, an dem sich 536 für den Ausbau der Autobahn 7 in Schulen beteiligt haben. Die zehn Hamburg und Schleswig-Holstein Auf der Berliner Konferenz schloss besten Pausenhöfe wurden jetzt aus- (Seite 27). Wir stellen Ihnen die Idee die Stiftung „Lebendige Stadt“ eine gezeichnet. Welche Schulen gewon- und die aktuellen Preisträger des „Al- Partnerschaft mit der von Arnold nen haben und was für die Zukunft ternativen Nobelpreises“ vor (Seite Schwarzenegger gegründeten Klima- geplant ist, finden Sie ab Seite 20. 28). Wir nehmen Sie mit in die slowe- Fotos: Nea Culpa / Fotolia / Boris Trenkel (Bildschön) / Stiftung „Lebendige Stadt“ schutz-Organisation R20. Was diese nische Hauptstadt Ljubljana, die eine Organisation antreibt und was die „Mit Öko kann man Rennen ge- konsequente Nachhaltigkeitsstrategie Zusammenarbeit für die Städte winnen.“ Diese Einsicht kam dem verfolgt und in diesem Jahr „Grüne bringt, haben wir für Sie auf Seite 13 Formel-1-Rennfahrer Heinz-Harald Hauptstadt Europas“ ist (Seite 34). zusammengestellt. Frentzen ausgerechnet bei seinem Und schließlich beschreibt Christian ersten Grand-Prix-Sieg. Wie es dazu Siegel vom Deutschen Olympischen Links: Insgesamt 129 Bewerber aus ganz kam, warum er ein Elektroauto fährt Sportbund, welche Potenziale der Ljubljana ist in diesem Jahr Europa sind dem Aufruf der „Lebendi- und Solarzellen auf dem Dach seines Sport für die Stadt- und Freiraum- „Grüne Hauptstadt gen Stadt“ gefolgt und haben sich Hauses hat, erzählt er im Interview entwicklung bietet (Seite 38). Europas“. am Stiftungspreis-Wettbewerb zum mit dem Journal „Lebendige Stadt“ Thema „Das vorbildlichste öffentliche ab Seite 24. Und jetzt wünschen wir Ihnen viel Großes Titelbild: Stiftungskongress Bauprojekt“ beteiligt. Wer bei der Freude mit dieser neuen Ausgabe „Die elektromobile Stadt“ Preisverleihung in Berlin jubeln konn- In unserer Serie „Was macht eigent- des Journals „Lebendige Stadt“. auf dem EUREF-Campus te, erfahren Sie ab Seite 16. lich…?“ schauen wir immer wieder in Berlin. nach, wie sich Förderprojekte der Kleines Titelbild: Wenn es darum geht, den eigenen Stiftung „Lebendige Stadt“ weiter- „Lebenswelt Schule“ Schulhof zu verschönern, würden 82 entwickeln. In dieser Journalausgabe im sächsischen Zwenkau. Prozent der Schüler bei der Umgestal- schreibt der Lichtkünstler und Stif- 2 3
Lebendige Stadt Inhalt Die Stiftung „Lebendige Stadt“ 6 Mobilität neu erfinden: Beim 15. Kongress der Stiftung 28 Vielfalt macht lebendig: „Lebendige Stadt“ diskutierten Der „Alternative Nobelpreis“ rund 300 Teilnehmer über schafft Öffentlichkeit für Stiftungsrat Prof. Dr. Rainer P. Lademann, Kuratorium Chancen und Herausforderungen engagierte Menschen überall Geschäftsführer Dr. Lademann & Partner der elektromobilen Stadt. auf der Welt. Vorsitzender: Vorsitzender: Dr. Hanspeter Georgi, Lutz Lienenkämper, MdL, Alexander Otto, Impressum Parl. Geschäftsführer Minister für Wirtschaft CDU-Landtagsfraktion NRW Geschäftsführungsvorsitzender ECE Journal „Lebendige Stadt” und Arbeit a.D. Saarland Prof. Dr. Engelbert Lütke Daldrup, Stellvertretender Vorsitzender: Nr. 31/Januar 2016 Weitere Mitglieder: Staatssekretär für Bauen und Wohnen Berlin Wolfgang Tiefensee, Herausgeber: Dr. Gregor Bonin, Ingrid Mössinger, Minister für Wirtschaft, Wissenschaft Stiftung „Lebendige Stadt” Saseler Damm 39 Beigeordneter Düsseldorf Generaldirektorin und Digitale Gesellschaft Thüringen, 22395 Hamburg 13 30 Barbara Bosch, Kunstsammlungen Chemnitz Bundesminister a.D. Neuer Partner: Weltkulturerbe Speicherstadt: Oberbürgermeisterin Reutlingen Redaktion: Die Stiftung „Lebendige Stadt“ Die Illumination der Klaus-Peter Müller, Weitere Mitglieder: Ralf von der Heide Kirsten Bruhn, hat eine Partnerschaft mit Speicherstadt in Hamburg Aufsichtsratsvorsitzender Commerzbank AG Torsten Albig, MdL, (Chefredakteur, verantw.), der von Arnold Schwarzenegger war eines der ersten Leistungsschwimmerin Aygül Özkan, Ministerpräsident Schleswig-Holstein Andrea Peus (Stellv. Chefredakteurin) gegründeten Klimaschutz- Förderprojekte der Stiftung im Behindertensport bis 2012 Geschäftsführerin DB Kredit Service Prof. Dr. Willi Alda, Autoren dieser Ausgabe: Organisation R20 geschlossen. „Lebendige Stadt“. Rolf Buch, Reinhard Paß, Universität Stuttgart Rando Aust Vorstandsvorsitzender Jan Bettink, Vorstandsbevollmächtigter Stiftung Oberbürgermeister a.D. Essen „Lebendige Stadt“), Vonovia Burkhard Petzold, Vorstandsvorsitzender Berlin Hyp Michael Batz Olaf Cunitz, Geschäftsführer F.A.Z. GmbH Dr. Eva Lohse, (Theatermacher und Szenograf), Bürgermeister Frankfurt am Main Matthias Platzeck, Oberbürgermeisterin Ludwigshafen, Dr. Monika Griefahn Garrelt Duin, Präsidentin Deutscher Städtetag (ehrenamtliche Vorsitzende der Ministerpräsident a.D. Brandenburg Right Livelihood Award Stiftung), 34 Minister für Wirtschaft, Energie, Industrie, Frank Rausch, Hildegard Müller, Timur Öztürk 16 Grünes Ljubljana: Mittelstand und Handwerk NRW CEO Hermes Logistik Gruppe Deutschland Vorsitzende Hauptgeschäftsführung Bundes (Stiftung „Lebendige Stadt“), Stiftungspreis-Sieger: Die slowenische Hauptstadt Susanne Eisenmann, verband Energie- und Wasserwirtschaft e.V. Christian Siegel Mit der Neugestaltung des Ljubljana verfolgt eine Jürgen Roters, Bürgermeisterin Stuttgart (Deutscher Olympischer Sportbund) Drachenfelsplateaus hat konsequente Nachhaltig- Oberbürgermeister a.D. Köln Dr. Dieter Salomon, Königswinter den Stiftungspreis keitsstrategie und Dr. Alexander Erdland, Oberbürgermeister Freiburg i.B. Sitz der Redaktion: Dr. Thomas Schäfer, MdL, für das vorbildlichste öffent- ist in diesem Jahr „Grüne Saseler Damm 39 Vorstandsvorsitzender Wüstenrot & Finanzminister Hessen Prof. Dr. Wolfgang Schuster, liche Bauprojekt gewonnen. Hauptstadt Europas“. 22395 Hamburg Württembergische AG Josef Schmid, Oberbürgermeister a.D. Stuttgart Tel: 040/60876173 Arved Fuchs, Zweiter Bürgermeister München Dr. Michael Vesper, Fax: 040/60876187 Polarforscher Vorstandsvorsitzender Deutscher Internet: www.lebendige-stadt.de Bärbel Schomberg, E-Mail: redaktion@lebendige-stadt.de Andreas Geisel, CEO und Gesellschafterin Schomberg & Co. Olympischer Sportbund Senator für Stadtentwicklung Art Direction und Layout: und Umwelt Berlin Real Estate Consulting Edwin Schwarz, Vorstand Heike Roth 36 Druck: Die Stadt als Marke: Dr. Monika Griefahn, Dezernent für Planen, Bauen, Wohnen und Ihren nächsten Kongress Vorsitzender: Westdeutsche Verlags- und Direktorin Umwelt und Grundbesitz a.D. Frankfurt/Main Dr. Andreas Mattner, Druckerei GmbH 20 veranstaltet die Stiftung Gesellschaft AIDA Cruises Kurhessenstraße 4-6 Schulhöfe zum Abgucken: „Lebendige Stadt“ im Prof. Dr. Burkhard Schwenker, Präsident ZIA Deutschland, 64546 Mörfelden-Walldorf Die Stiftung „Lebendige Stadt“ September dieses Jahres Dr. Herlind Gundelach, MdB, Aufsichtsratsvorsitzender Roland Berger Geschäftsführer ECE und die Deutsche Umwelt- im Düsseldorfer Senatorin für Wissenschaft Strategy Consultants Auflage: hilfe haben die „Schulhöfe der Medienhafen – das Thema: Weitere Mitglieder: 20.000 Exemplare und Forschung a.D. Hamburg Ullrich Sierau, Zukunft“ ausgezeichnet. „Die Stadt als Marke“. Michael Batz, Das Journal „Lebendige Stadt” Hendrik Hering, MdL, Oberbürgermeister Dortmund erscheint zweimal im Jahr. Theatermacher und Szenograf Staatsminister a.D. Rheinland-Pfalz Markus Ulbig, MdL, Friederike Beyer, Joachim Herrmann, MdL, Innenminister Sachsen Geschäftsführerin Beyer PR Event Bayerischer Staatsminister des Innern, Prof. Jörn Walter, Dr. h.c. Peter Harry Carstensen, für Bau und Verkehr Dr. Eckart John von Freyend, Oberbaudirektor Hamburg Prof. Götz W. Werner, Ministerpräsident a.D. Schleswig-Holstein 24 Gerhard Fuchs, Heinz-Harald Frentzen: Aufsichtsratsvorsitzender Gründer und Aufsichtsratsmitglied Staatsrat für Stadtentwicklung Im Interview mit der 38 Hamborner Reit AG dm-drogerie markt „Lebendigen Stadt“ spricht Sport als Partner der Kommunen: und Umwelt a.D. Hamburg der ehemalige Formel-1-Pilot Welche Potenziale der Sport Burkhard Jung, Dr. Joachim Wieland, Robert Heinemann, über schnelle Elektroautos, für die Stadt- und Freiraum- Oberbürgermeister Leipzig CEO Aurelis Real Estate effiziente Bremsenergie und entwicklung bietet, beschreibt Senior Director ECE Prof. Dr. Harald Kächele, die Solarzellen auf dem Christian Siegel vom Deutschen Prof. Dr. Dittmar Machule, Bundesvorsitzender Deutsche Umwelthilfe Dach seines Hauses. Olympischen Sportbund. Em. Professor HafenCity Universität Dr. Ulf Kämpfer, 3 Editorial Hamburg, Department Stadtplanung Oberbürgermeister Kiel Wolfgang Kopitzsch, Matthias Kohlbecker, Bezirksamtsleiter Hamburg-Nord a.D., Kohlbecker Architekten & Ingenieure 4 Stiftungsgremien Polizeipräsident a.D. Prof. h.c. Dr. h.c. Fritz Schramma, Oberbürgermeister a.D. Köln 27 4 Impressum Kümmerer für den A7-Ausbau: Gerhard Fuchs ist Verkehrskoordinator für 12 Elektromobilität fördern den Ausbau der Autobahn 7 in Hamburg und Schleswig-Holstein. 14 + 36 Stadtnachrichten 4 5
Foto: Boris Trenkel (Bildschön) VON RALF VON DER HEIDE Mobilität neu erfinden Stiftungskongress im Gasometer auf dem EUREF-Campus in Berlin. Grüne Städte und saubere Luft sind ein weltweites Anliegen. Elektromobilität kommt dern“, glaubt auch EUREF-Vorstand ferat „Städte unter Strom“. Ganz an- ner Agentur für Elektromobilität Während in Deutschland noch disku- Reinhard Müller. Deutschland sei al- ders sehe es dagegen bei Elektrofahr- eMO. Er forderte ein Signal der Poli- tiert werde, sei die übrige Welt hell- dabei eine zentrale Rolle zu. Auf dem 15. internationalen Kongress der Stiftung lerdings dabei, Entwicklungen zu ver- rädern und Pedelecs aus. Über 2,4 tik. Es gehe darum, „die Mobilität der wach. „Wir haben das Know-how, wir schlafen. „Es ist alles bereits erfun- Millionen davon seien bereits ver- Zukunft insgesamt nachhaltig und müssen es nur machen“, sagte Sigl. „Lebendige Stadt“ diskutierten auf dem Campus des Europäischen Energieforums den, wir können das alles bewerkstel- kauft worden. Der Grund: Den Nut- lebenswert für die Menschen und die E-Mobilität sei nachhaltig und effizi- ligen“, sagte Müller mit Blick auf die zern werde ein tatsächlicher Mehr- Städte“ zu organisieren, so Loben- ent. „Widmen Sie sich der Elektro- (EUREF) in Berlin mehr als 300 Teilnehmer aus Politik, Wirtschaft und Energiewende, die seinen Worten wert angeboten – denn E-Bikes und berg. Wichtig sei es auch, die Men- mobilität!“, so Sigls Appell an die Wissenschaft über Chancen und Herausforderungen der elektromobilen Stadt. zufolge „unfassbar einfach“ sei. So Pedelecs seien eine Erfindung, die schen für die E-Mobilität zu begeis- Städtevertreter. erfülle beispielsweise der EUREF- Gegenwind und Berge abgeschafft tern – zum Beispiel mit Autotausch- Campus bereits heute die Klimaziele habe, so Müller. Dennoch sehe aktionen. Zentrale Aspekte der Bundesregierung für 2050 – un- er auch für Elektroautos große der Stadtentwicklung B is zum Jahr 2020 sollen in durch Anreize einen Antriebswechsel Andreas Mattner, Vorstandsvorsit- Stadt“. So sei in der Gesellschaft ein ter anderem dank der größten Elek- Zukunftschancen – vor allem bei „Widmen Sie sich der Deutschland eine Million Elek- schmackhaft machen? Und wie viel zender der Stiftung „Lebendige zunehmendes Bewusstsein zu erken- trotankstelle Deutschlands. kommunalen Fuhrparks, im öffentli- Elektromobilität!“ Die Stiftungskongresse der „Lebendi- trofahrzeuge zugelassen sein – Emissionen lassen sich durch Elektro- Stadt“. „Wir befinden uns hier in ei- nen, „dass es wichtig ist, die Klima- chen Personennahverkehr und bei gen Stadt“ hätten immer „eine große so das ehrgeizige Ziel der Bundesre- mobilität vermeiden? Mit diesen zen- nem großen Labor für Stadtentwick- ziele zu erreichen und Emissionen zu „E-Bikes haben Berge Verteilerverkehren wie der Post. Wo steht Deutschland in Sachen Bedeutung für uns in der kommuna- gierung. Diese Zielvorgabe stellt tralen Fragen befassten sich die Re- lung und einer Modellstadt von mor- vermeiden“. Bei vielen jungen Men- und Gegenwind abgeschafft“ Elektromobilität im internationalen len Familie“, sagte Dr. Eva Lohse, nicht nur die Industrie vor gewaltige ferenten und Teilnehmer auf der 15. gen – hier entstehen innovative Ide- schen habe das Auto als Statussym- Menschen für E-Mobilität Vergleich? Mit dieser Frage befasste Präsidentin des Deutschen Städte- Herausforderungen, sondern auch die Städtekonferenz der Stiftung „Leben- en für das Stadtquartier der Zukunft“, bol ohnehin ausgedient. In Sachen „Es ist offensichtlich noch nicht ge- begeistern sich Kurt Sigl, Präsident des Bundes- tags und Oberbürgermeisterin von Kommunen. Wie schaffen Städte die dige Stadt“ in Berlin. so Mattner. Mobilität spielten bei ihnen stattdes- lungen, E-Mobilität im Kraftfahr- verbands eMobilität, in seinem Refe- Ludwigshafen. Das Thema „Elektro- Infrastruktur für eine Million Elektro- sen Carsharing-Modelle eine immer zeug-Sektor wirklich interessant zu Mit derzeit dreißig- bis vierzigtau- rat. Nach Sigls Worten ist der Stand mobile Stadt“ sei hochaktuell. Aus autos? Wer muss bei der Elektromo- Der EUREF-Campus sei für das Kon- Gute Chancen für Elektromobilität größere Rolle, sagte Otto. machen“, sagte Carsten Müller, MdB send Elektroautos auf dem Markt sei der E-Mobilität in Deutschland „ex- Sicht der Städte gehe es dabei nicht bilität vorangehen – Wirtschaft, gressthema „Elektromobile Stadt“ der sieht Alexander Otto, Kuratoriums- und Mitglied des Parlamentskreises man „deutlich unter Plan“, resümier- tremst traurig“. Er forderte Rechtssi- allein um die Förderung der Elektro- Städte oder Bürger? Müssen Städte perfekte Veranstaltungsort, sagte Dr. vorsitzender der Stiftung „Lebendige „Die Mobilität wird sich völlig verän- Elektromobilität, in seinem Impulsre- te Gernot Lobenberg, Leiter der Berli- cherheit und Planungssicherheit. mobilität, sondern um „zentrale As- 6 7
Lebendige Stadt Dr. Andreas Mattner, Vorstandsvorsitzender der Stiftung „Lebendige Stadt“. Alexander Otto, Kuratoriumsvorsitzender der Stiftung „Lebendige Stadt“. Dr. Eva Lohse, Präsidentin des Deutschen Städtetags und Oberbürgermeisterin von Ludwigshafen. pekte der zukünftigen Entwicklung denken“, sagte Oberbürgermeister Wer schreitet voran? der Stadt“. Dabei stehe nicht nur ein Mende. Als entscheidendes Hemmnis Verkehrssystem im Mittelpunkt. Es sehe er die geringe Reichweite von In einer Podiumsrunde zum Thema gehe vielmehr um die Stärkung nach- Elektroautos. „Flottenmix der Zukunft – wer schrei- haltiger Siedlungsstrukturen unter tet voran?“ diskutierten Aachens dem Leitbild „kompakt, urban, grün“, Forschungsprogramme Oberbürgermeister Marcel Philipp, so Lohse. Wichtig sei die Verbesse- für Batterietechnik Siegfried Neuberger, Geschäftsführer rung der „Mobilität für jedermann“. In des Zweirad-Industrie-Verbandes, diesem Zusammenhang forderte die Pieter Wasmuth, Generalbevollmäch- und Prof. Dr. Michael Braungart, Städtetagspräsidentin eine Förderung tigter von Vattenfall, sprach zum Gründer und Leiter der EPEA Interna- von elektrisch angetriebenen Bus- Thema „Kopplung der Elektromobili- tionale Umweltforschung GmbH, wa- systemen, die es bisher nicht gebe. tät an erneuerbare Energien“. Das rum die Umstellung auf Elektromobi- Wesen der Erneuerbaren sei, dass sie lität nicht richtig vorankommt. Mo- „Auf den Strommix kommt es an“ immer dann produziert würden, deriert wurde die Podiumsdiskussion „wenn der Wind weht oder die Sonne von Prof. Dr. Andreas Knie, Geschäfts- Einen Blick auf das Thema Elektro- scheint, aber nicht unbedingt dann, führer des Innovationszentrums für mobilität aus Sicht der Forschung wenn sie gebraucht werden“. Deshalb Mobilität und gesellschaftlichen lieferte Dr. Kathrien Inderwisch, seien Speicher unabdingbar. Nach Wandel (InnoZ). wissenschaftliche Geschäftsführe- Wasmuths Einschätzung werden die rin des Niedersächsischen For- erneuerbaren Energien in der Strom- „Wir müssen als Stadt vormachen, schungszentrums Fahrzeugtechnik. erzeugung weiter wachsen. Erforder- wie es geht“, sagte Aachens Oberbür- Das elektrische Antriebssystem lich seien aber Ausgleichsenergien germeister Marcel Philipp. Die Fahr- biete das Potenzial für sehr effizi- und zunehmende Speichermöglich- zeugflotte einer Verwaltung sei ein Dr. Kathrien Inderwisch, wissenschaftliche enten Fahrzeugbetrieb – letztend- keiten, konsistente Rahmenbedin- klassisches Feld für Elektromobilität. Geschäftsführerin des Niedersächsischen Gernot Lobenberg, Leiter der Berliner Agentur Kurt Sigl, Präsident des Bundesverbands lich komme es aber auch auf den gungen und entsprechende Batterien. Der Wechsel fange dort an, wo er Forschungszentrums Fahrzeugtechnik. für Elektromobilität eMO. eMobilität. Reinhard Müller, Vorstand EUREF AG. Strommix an, sagte Inderwisch. Für die Weiterentwicklung der Batte- besonders sinnvoll sei – bei Firmen- Außerdem müsse neben dem Ein- rietechnik regte der Generalbevoll- fahrzeugen, bei Autos, die nachts zu satz nachhaltiger Energie weiter mächtigte von Vattenfall entspre- Hause geladen werden könnten, oder an der Batterietechnik gearbeitet chende Forschungsprogramme an. bei Fahrzeugflotten wie beispielswei- werden. se bei der Post oder städtischen Bus- Von der Einbahnstraße sen, so Philipp. Städtischer Raum zum Smart Grid als begrenzte Ressource Ein großes Potenzial für Elektroräder Hildegard Müller, Hauptgeschäfts- und besonders auch Lastenfahrräder In einem Podiumsgespräch, moderiert führerin des Bundesverbands der sieht Siegfried Neuberger, Geschäfts- von Dr. Ilka May, Geschäftsführerin Energie- und Wasserwirtschaft, be- führer des Zweirad-Industrie-Ver- von Planen-Bauen 4.0, diskutierten fasste sich in ihrem Referat mit Lade- bands. Er forderte eine bessere Inte- der Oberbürgermeister von Celle, Dirk- stationen in privaten Haushalten. Ihr gration des Zweirads in die Verkehrs- Ulrich Mende, und der Berliner Staats- Verband beschäftige sich intensiv mit infrastruktur – speziell auch Abstell- sekretär für Bauen und Wohnen, Prof. dem Ausbau des Netzes der Ladesta- anlagen. Dr. Engelbert Lütke Daldrup, über tionen, so Müller. 85 Prozent aller städtischen Raum als begrenzte Res- Ladevorgänge fänden an den Arbeits- „Wir verpassen eine gewaltige Inno- Fotos: Boris Trenkel (Bildschön) source für Mobilität. plätzen, in Parkhäusern und in heimi- vationschance“, warnte Prof. Dr. Mi- schen Garagen statt. In diesen Berei- chael Braungart, Gründer und wis- Eine wichtige Frage sei, wie wir vor- chen liege daher ein Schlüssel zum senschaftlicher Geschäftsführer von handene Flächen intelligenter mehr- Erfolg. Erforderlich seien intelligente EPEA Internationale Umweltfor- fach nutzen können, so Lütke Daldrup. Ladestationen und eine intelligente schung. „Wir müssen die Mobilität Neue Siedlungen müssten möglichst Netzverknüpfung. Das Stromnetz noch einmal neu erfinden“, forderte autoarm und ÖPNV-orientiert entwi- müsse von einer Einbahnstraße in ein Braungart. Die Kommune sei dafür ckelt werden, forderte der Staatsse- multifunktionales Smart Grid weiter- der entscheidende Ort. Die jetzige Podiumsgespräch „Städtischer Raum als begrenzte Ressource für Mobilität“: (von links) Dr. Ilka May (Geschäftsführerin von Planen-Bauen 4.0), Carsten Müller, MdB und Mitglied des Parlamentskreises Elektromobilität. kretär. „Wir müssen Mobilität anders entwickelt werden, so Müller. Mobilität schließe 50 Prozent der Dirk-Ulrich Mende (Oberbürgermeister Celle) und Prof. Dr. Engelbert Lütke Daldrup (Berliner Staatssekretär für Bauen und Wohnen). 8 9
Podiumsrunde zum Thema „Flottenmix der Zukunft“: Prof. Dr. Michael Braungart (Gründer und Leiter EPEA Internationale Umweltforschung GmbH), Siegfried Neuberger Pieter Wasmuth, Generalbevollmächtigter von Vattenfall. Hildegard Müller, Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft. (Geschäftsführer Zweirad-Industrie-Verband) und Marcel Philipp (Oberbürgermeister Aachen). Bevölkerung aus, so Prof. Dr. Michael bleibt das Heimat-Stadtwerk. Geför- terium für Wirtschaft und Energie, Braungart dert wird das Portal vom Bundes- noch einmal die Schlüsselrolle von ministerium für Wirtschaft und Energie. Elektrofahrzeugen für eine klima- Was können wir lernen von …? freundliche Mobilität. Gerade in den Frühzeitige und stetige Förderung Städten könne hier viel vorange- Ein wichtiges Anliegen der Stiftung bracht werden. „Lebendige Stadt“ ist es, auf ihren Was deutsche Städte von der Elektro- Kongressen Best-Practice-Projekte mobilität in Japan lernen können – Kongress 2016 im Düsseldorfer vorzustellen, von denen andere Städ- dazu referierte Dr. Frauke Bierau, Medienhafen te lernen können. So präsentierte auf Consultant am Institut für Innovation der Berliner Konferenz Dr. Mark Stef- und Technik VDI/VDE. Japan gelte als Den Veranstaltungsort und das The- fen Walcher, Geschäftsführer der Pionier der Elektromobilität und als ma der nächsten Konferenz der Stif- smartlab Innovationsgesellschaft, das weltweit fortschrittlichster Markt, so tung „Lebendige Stadt“ präsentierte Portal ladenetz.de. Dieses Portal ist Bierau. Das erste Hybridfahrzeug ei- in Berlin Lutz Lienenkämper, MdL und auf Initiative der Stadtwerke Aachen, nes japanischen Herstellers sei be- Parlamentarischer Geschäftsführer Duisburg und Osnabrück entstanden. reits 1997 auf den Markt gekommen. der CDU-Landtagsfraktion Nord- Deutschlandweit haben sich inzwi- Der entscheidende Faktor für den Er- rhein-Westfalen. Der Kongress findet schen bereits 49 Stadtwerke der folg der Elektromobilität in Japan sei am 14. und 15. September 2016 im Dachmarke ladenetz.de angeschlos- die frühzeitige und stetige Förderung Medienhafen in Düsseldorf statt und sen. Das Portal bietet eine einfache von Entwicklung und Forschung der steht unter dem Motto „Die Stadt als und kundenfreundliche Nutzung Batterietechnologie, sagte Bierau. Marke“. Weitere Informationen, Bil- sämtlicher Ladestationen der Part- der und Filmmitschnitte vom Berliner ner-Stadtwerke. Egal, wo Stadtwer- In seiner Abschlussrede unterstrich Stiftungskongress „Die elektromobile Prof. Dr. Andreas Knie, Geschäftsführer des Innovationszentrums für Mobilität und gesellschaftlichen ke-Kunden ihr Elektroauto laden – Dr. Wolfgang Scheremet, Leiter der Stadt“ gibt es im Internet unter Dr. Wolfgang Scheremet, Leiter der Abteilung Industrie im Bundesministerium Lutz Lienenkämper, MdL und Parlamentarischer Geschäftsführer der CDU- Wandel (InnoZ). Ansprechpartner und Stromlieferant Abteilung Industrie im Bundesminis- www.lebendige-stadt.de. für Wirtschaft und Energie. Landtagsfraktion Nordrhein-Westfalen. Fotos: Boris Trenkel (Bildschön) Dr. Frauke Bierau, Consultant am Institut für Innovation und Technik VDI/VDE. Dr. Mark Steffen Walcher, Geschäftsführer der smartlab Innovationsgesellschaft. Konzentrierte Zuhörer: Insgesamt rund 300 Konferenzteilnehmer verfolgten die Vorträge im Gasometer auf dem Berliner EUREF-Campus. 10 11
Neuer Partner: Klimaschutz-Organisation R20 Auf der Berliner Konferenz haben die Stiftung „Lebendige Stadt“ und die Klimaschutz-Organisation R20 eine Absichtserklärung unterzeichnet. Gemeinsames Ziel ist es, die Zusammenarbeit bei nachhaltigen Projekten voranzubringen. S tädte und Regionen als treiben- haben es uns zum Ziel gesetzt, Ver- und Klärschlamm zur Energiegewin- de Kräfte beim Kampf gegen den treter von Regionen, Städten und nung. Ob in Lateinamerika, in Afrika, in Klimawandel: Das ist die Idee Unternehmen auf der ganzen Welt Europa oder in den Vereinigten Staa- der von Arnold Schwarzenegger ge- miteinander zu vernetzen, um nach- ten: R20 bringt Regionen, die auf gründeten Organisation „R20 Regions haltige Energie- und Klimaschutzpro- nachhaltige Entwicklungspolitik set- of Climate Action“. „Wir freuen uns jekte voranzutreiben“, sagte Nuttall. zen, für einzelne Projekte mit Experten auf die neue Partnerschaft mit R20. und öffentlichen oder privaten Investo- So können in Zukunft Städte in der Die Bottom-up-Philosophie – von un- ren zusammen. ganzen Welt von unseren vielfältigen ten nach oben – ermöglicht es der Best-Practice-Projekten profitieren“, R20-Initiative, mit dem Know-how von Zum Wissens- und Erfahrungsaus- Foto: Boris Trenkel (Bildschön) sagte Alexander Otto, Kuratoriums- Experten und Unternehmen regional tausch werden jährliche Konferenzen vorsitzender der Stiftung „Lebendige maßgeschneiderte Projekte zu ent- für R20-Mitglieder und wichtige Ent- Es ist alles schon Stadt“. wickeln und umzusetzen. Dabei geht es scheidungsträger veranstaltet. Auf erfunden: Wie lassen sich beispielsweise um umweltfreundlichen diesem Weg sollen entwickelte Pro- die Menschen für die Christophe Nuttall, Executive Director öffentlichen Verkehr, energieeffiziente jekte und Best-Practice-Beispiele für Elektromobilität begeistern? R20, stellte den Konferenzteilneh- Baustandards, LED-Straßenbeleuch- die breite Öffentlichkeit aus unter- Arnold Schwarzenegger gründete 2010 mern in Berlin die Idee und das Kon- tung, erneuerbare Energien im kleinen schiedlichen Regionen und Branchen die Klimaschutz-Organisation R20. zept seiner Organisation vor. „Wir Maßstab sowie um Nutzung von Müll zugänglich gemacht werden. Elektromobilität konkret fördern Besiegelten die Partnerschaft: (von links) Alexander Otto (Kuratoriumsvorsitzender Die Stiftung „Lebendige Stadt“ hat sich auf ihrem Kongress „Die elektromobile Stadt“ Stiftung „Lebendige Stadt“), Christophe Nuttall sowie in anschließenden Beratungen ihrer Gremien intensiv mit den Chancen und (Executive Director R20) und Dr. Andreas Mattner Herausforderungen der Elektromobilität befasst. Sie begrüßt die bisherigen Initiativen (Vorstandsvorsitzender Stiftung „Lebendige Stadt“). der Bundesregierung, der Landesregierungen, Kommunen und der Industrie, sieht aber weiteren konkreten Handlungsbedarf. Dabei soll es nicht um eine einseitige Förderung der Elektromobilität gehen. Vielmehr sind generell für alternative Antriebskonzepte die notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen, um einen echten Wettbewerb um die beste Antriebstechnologie der Zukunft zu ermöglichen. Vor diesem Hintergrund rät die eine Stellplatzanlage oder einen nur in einer gemeinsamen Anstren- regulatorische Vorgaben ist sicherzu- die Stiftung „Lebendige Stadt“ Fahrradkeller nutzen dürfen, das gung zwischen öffentlicher Hand und stellen, dass in Kürze jeder jede öf- zu folgenden Maßnahmen: Recht haben, dort auf eigene Kosten Wirtschaft zu bewältigen sein. Der fentliche Stromtankstelle nutzen eine Stromtankstelle bzw. eine Steck- Vorschlag des BDEW zum Aufbau von kann. Die Stiftung „Lebendige Stadt“ 1 Je nach Rechtsauslegung bedarf heute die Nachrüstung einer Stromtankstelle etwa in der Tiefgara- dose installieren zu lassen. Der Mie- ter hat in diesem Fall auch Anspruch auf einen reservierten Stellplatz. Der 10.000 zusätzlichen Ladesäulen ist daher umzusetzen (siehe Positions- papier „Marktentwicklungsprogramm unterstützt die der Bundesregierung übergebenen Handlungsempfehlun- gen der „Industrieinitiative zum kun- ge einer Anlage mit Eigentumswoh- Vermieter sollte seine Zustimmung Elektromobilität“, BDEW Bundesver- denfreundlichen Laden“. nungen der einstimmigen Zustim- nur verweigern dürfen, wenn sein band der Energie- und Wasserwirt- mung aller Eigentümer. Die Zustim- mung aller Eigentümer sollte nicht Interesse an der unveränderten Er- haltung der Mietsache oder des Ge- schaft e.V.). 7 Die öffentliche Hand sollte sich dazu verpflichten, künftig bei Ver- erforderlich sein, sofern der Verursa- cher für die entstehenden Kosten bäudes überwiegt. 4 Strom für Elektrofahrräder muss zur Vermeidung aufwändiger Ab- fügbarkeit für den jeweiligen Zweck jeweils geeigneter emissionsfreier aufkommt und kein erheblicher Ein- griff in das Gemeinschaftseigentum 3 In Städten mit vielen Einwohnern ohne eigene Stellplätze oder auch rechnungsstrukturen als Allgemein- strom umgelegt werden dürfen. Fahrzeuge ausschließlich diese anzu- schaffen. Die Preisdifferenz zu her- Fotos: Boris Trenkel (Bildschön) / Andreas Mattner vorliegt. Gleiches gilt für Steckdosen mit Carsharing-Anbietern ist bei stei- kömmlichen Fahrzeugen muss dabei im Fahrradkeller. Das Wohneigen- tumsgesetz (WEG) ist diesbezüglich zu überprüfen und sollte eine eindeu- gendem Fahrzeughochlauf und unter aktuellen Rahmenbedingungen zu- künftig keine ausreichende Versor- 5 Auf allen Stromtankstellen, die durch Dritte genutzt werden kön- nen, ist der Preis anzugeben, der pro in einem vertretbaren Rahmen blei- ben. tige Regelung enthalten. Da die ge- forderte Einstimmigkeit Nachrüstun- gen behindert, sind Möglichkeiten gung mit öffentlich zugänglichen Ladepunkten sichergestellt. Das Ziel der Bundesregierung, bis zum Jahr Kilowattstunde oder zeitbasiert pro Stunde in Rechnung gestellt wird. 8 Analog zu P+R-Anlagen ist an Bahnhöfen sowie an zentralen Standorten ein dichtes Netz hochwer- der Erleichterung zu schaffen. 2020 eine Million Elektroautos auf die Straße zu bringen, wird ohne den 6 Die Verfügbarkeit von Stromtank- stellen wird durch die unter- tiger und sicherer Abstellanlagen für Elektrofahrräder zu schaffen. Dabei 2 Die Umsetzung von Punkt 1 vor- ausgesetzt, sollten auch Mieter, Aufbau einer öffentlichen Ladeinfra- struktur nicht gelingen. Dieser wird schiedlichen Bezahlungssysteme der- zeit zusätzlich eingeschränkt. Durch sind auch Abstellmöglichkeiten für Lastenfahrräder zu berücksichtigen. 12 13
Lebendige Stadt Ein beeindruckendes Architekturerlebnis vor dem eigentlichen Musikgenuss: die Foyerhalle der neuen Philharmonie in Stettin. Mit Street-Art gegen Gewalt: Seitdem es im mexikanischen Palmitas so schön bunt ist, begegnen sich die Menschen mit mehr Respekt und Freundlichkeit. Stadtnachrichten Auszeichnung für neue kürt worden. Der renommierte Mies- Thema lautet: „Die integrierende künftigen Radschnellweg Ruhr. Diese Woiwodschaft Niederschlesien und werde die Frage sein, was eine gut des DAM lasse sich in den aktuellen Stettiner Philharmonie van-der-Rohe-Preis für Gegen- Sportstadt – weltoffen, aktiv und inter- gut 100 Kilometer lange Schnellver- gilt mit ihren mehr als 630.000 Ein- gestaltete Ankunftsstadt für Flücht- gesellschaftspolitischen Kontext ein- Die neue Philharmonie im polnischen wartsarchitektur ging damit erstmals kulturell“. Mit dem Preis sollen Pro- bindung für Radfahrer soll in einigen wohnern als viertgrößte Stadt Polens. linge und Migranten ausmache: Wie betten und greife Fragen, Initiativen Szczecin (Stettin) sorgt als kulturelles nach Polen. Stettins Stadtpräsident jekte ausgezeichnet werden, die sich Jahren von Hamm in Westfalen bis werden aus den Neuankömmlingen und Diskussionen auf, die derzeit bei Leuchtturmprojekt auch internatio- Piotr Krzystek nahm die begehrte in herausragender Weise in Koopera- nach Duisburg am Rhein führen. Der Architekturmuseum gestaltet gesellschaftlich integrierte Bürger? den Themen Bauen und Wohnen in nal für Furore. Das eindrucksvolle Auszeichnung in Barcelona entgegen. tion mit einer Stadt oder einem Ver- nun eröffnete erste Abschnitt verbin- Ausstellung auf Biennale Und welchen Beitrag können Archi- Deutschland eine wichtige Rolle Werk des katalanischen Architekten- Der zentral gelegene Neubau wurde ein um die Aufnahme und Integration det den Mülheimer Hauptbahnhof Das Deutsche Architekturmuseum tektur und Städtebau in diesem Pro- spielten. büros Estudio Barozzi Veiga ist jetzt an historischem Ort errichtet – vor von Flüchtlingen in den Sport und die mit der Stadtgrenze zu Essen. Er be- (DAM) gestaltet auf der Architektur- zess leisten? Vor dem Hintergrund von zum schönsten Gebäude Europas ge- dem Krieg stand dort das Stettiner Gesellschaft verdient gemacht haben. steht aus einem vier Meter breiten, Biennale 2016 in Venedig die Ausstel- Flucht und Zuwanderung sei „Making Palmitas in Mexiko: Konzerthaus. Das neue Zuhause der Insgesamt ist der Preis mit 15.000 asphaltierten Radweg und einem lung im Deutschen Pavillon. Der Titel Heimat“ ein hochaktuelles und brisan- Mit Street-Art gegen Gewalt Stettiner Philharmonie besticht durch Euro dotiert. Verliehen wird der durch einen Schotterstreifen abge- der Ausstellung: „Making Heimat. tes Thema, so Bundesbauministerin Die Idee ist ungewöhnlich. Das Er- seine Form. Die vielgestaltigen spit- Stiftungspreis am 14. September trennten Fußweg von zwei Metern Germany, Arrival Country.“ Thema Dr. Barbara Hendricks. Das Konzept gebnis ist bunt und macht gute Lau- zen Dachelemente nehmen die Giebel 2016 in Düsseldorf. Weitere Informa- Breite. ne. Noch vor kurzem war der Stadt- der umstehenden Gebäude auf. Die tionen zum Stiftungspreis-Wett- teil Palmitas im mexikanischen Pa- weiße Außenhaut bildet tagsüber ei- bewerb 2016 finden Sie auf der Kulturhauptstädte 2016: chuca berüchtigt für seine hohe Kri- nen Kontrast zum Grün der Straßen- Rückseite dieses Journals und unter San Sebastián und Breslau minalitätsrate. Dann begannen bäume und dem Karminrot der Haus- www.lebendige-stadt.de. Im spanischen San Sebastián und im Street-Art-Künstler und Einwohner, wände, nachts beeindruckt das polnischen Breslau darf man sich in den tristen, betongrauen Siedlungs- wechselnde Farbspiel der dezent ein- Fahrrad-Highway diesem Jahr über die Aufmerksamkeit hügel in ein farbstrotzendes, giganti- Fotos: picture alliance (2) / Ragnar Knittel (2) gesetzten LED-Leuchten. Mit dieser im Ruhrgebiet Europas freuen: 2016 teilen sie sich sches Gemälde zu verwandeln. Insge- Form und viel Glas erinnert der Bau Startschuss für den ersten Rad- den Titel „Kulturhauptstadt Europas“. samt erhielten in fünfmonatiger Ar- an ein Segelschiff und schafft so die schnellweg in einem deutschen Bal- San Sebastián ist die Hauptstadt der beit fast 20.000 Quadratmeter Mau- Verbindung zur maritimen Tradition lungsgebiet: In Mülheim an der Ruhr Provinz Guipúzcoa in der spanischen ern und Wände eine bunte Fassade. der Stadt. ist Ende November das erste Teilstück Autonomen Gemeinschaft Basken- Nach Angaben der Stadtverwaltung einer geplanten Radschnellverbin- land. Die 185.000-Einwohner-Stadt hat das Kunstprojekt dazu beigetra- Stiftungspreis 2016: dung quer durch das Ruhrgebiet er- liegt etwa 20 Kilometer westlich der gen, dass die Verbrechen um 35 Pro- Die integrierende Sportstadt öffnet worden. Der rund fünf Kilome- französischen Grenze im Bogen des zent zurückgegangen seien. Außer- Die Stiftung „Lebendige Stadt“ ruft ter lange Abschnitt wurde auf einer Golfs von Biskaya an der Atlantikküs- dem begegneten sich die Einwohner dazu auf, sich am Stiftungspreis- stillgelegten Güterbahntrasse errich- te. Breslau (polnisch: Wrocław), an jetzt mit mehr Respekt und Freund- Der expressionistische Neubau der Stettiner Philharmonie neben dem neogotischen Polizeipräsidium. Wettbewerb 2016 zu beteiligen. Das tet und gilt als Prototyp für den der Oder gelegen, ist Hauptstadt der Das polnische Breslau ist neben dem spanischen San Sebastián in diesem Jahr Kulturhauptstadt Europas. lichkeit. 14 15
Fotos: Klaus Göhring / Dirk Krüll / Boris Trenkel (Bildschön) Das Drachenfelsplateau in Königswinter gehört zu den bekanntesten touristischen Attraktionen in der Region Köln/Bonn. VON RANDO AUST Stiftungspreis geht nach Königswinter Der Stiftungspreis 2015 für das vorbildlichste öffentliche Bauprojekt geht nach Königswinter: (von links) Norbert Barthle (MdB, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr und digitale Mit der Neugestaltung des Drachenfelsplateaus hat Königswinter den mit 15.000 Euro Infrastruktur), Tore Pape (Architekt), Dr. Andreas Pätz (WWG Königswinter), Alexander Otto (Kuratoriumsvorsitzender „Lebendige Stadt“) und Dr. Andreas Mattner (Vorstandsvorsitzender „Lebendige Stadt“). dotierten Stiftungspreis der „Lebendigen Stadt“ für das vorbildlichste öffentliche Bauprojekt gewonnen. Anerkennungen erhielten die Städte Celle, Dinslaken, Kirchhain, Neunkirchen, Posen und Reutlingen. 129 Bewerbungen aus dem In- und Ausland wurden eingereicht. M it dem europaweiten Wettbe- ber 2015 vor rund 300 Gästen auf architektonisch als auch wirtschaft- Feuerwehren Deutschlands. Um den werb hatte die Stiftung „Le- dem Campus des Europäischen Ener- lich nicht mehr den Anforderungen. In heutigen Anforderungen und Si- bendige Stadt“ öffentliche gieforums (EUREF) in Berlin statt. Zu der zweijährigen Planungsphase wur- cherheitsbestimmungen zu ent- Bauprojekte gesucht, die vorbildlich den Laudatoren zählten Norbert de in mehreren Workshops mit Bür- sprechen, musste die Stadt eine realisiert wurden. Dabei standen die Barthle (Parlamentarischer Staatsse- gerbeteiligung ein neues Konzept für neue Feuerwehrhauptwache bauen. budget- und termingerechte Fertig- kretär beim Bundesministerium für das Drachenfelsplateau erarbeitet. stellung sowie ein transparenter Pla- Verkehr und digitale Infrastruktur), In der dreijährigen Planungs- und nungs- und Entwicklungsprozess mit Dr. Jürgen Gehb (Vorstandssprecher Mit dem Abriss des überdimensionier- einjährigen Bauphase wurde das umfänglicher Bürgerbeteiligung im Bundesanstalt für Immobilienaufga- ten Restaurantbaus wurden die bisher Projekt von Stadtvertretern und Aufmerksame Zuhörer im Gasometer auf dem Berliner EUREF-Campus. Juryvorsitzender Kaspar Kraemer. Vordergrund. ben), Dr. Hanspeter Georgi (ehemali- getrennten Terrassen wieder zusam- Fachkräften der Feuerwehr beglei- ger saarländischer Wirtschaftsminis- mengeführt. Ein Teil der Fläche erhielt tet. Mit einem Transparenzbericht „Oft werden Städte und Kommunen ter), Dr. Herlind Gundelach (Bundes- Sitzstufen, die zum Verweilen einla- wurde das Public-Private-Partner- für Bauprojekte kritisiert, die teurer tagsabgeordnete), Helma Orosz den. Zudem wurde auf Barrierefreiheit ship-Projekt der Öffentlichkeit im werden und später als geplant fertig (Oberbürgermeisterin Dresden a.D.), geachtet. Das neu errichtete kubische Internet vorgestellt. Die Stadt Celle sind“, so Alexander Otto, Kuratori- Dr. Marc Weinstock (Geschäftsfüh- Gebäude verfügt über große Glasflä- hat dabei eine Vorreiterrolle einge- umsvorsitzender der Stiftung „Leben- rungssprecher DSK) sowie Oliver chen, die einen hervorragenden Blick nommen, indem die Verträge öf- dige Stadt“. Der Stiftungswettbewerb Wittke (Bundestagsabgeordneter). auf die Umgebung ermöglichen. fentlich einsehbar ins Netz gestellt habe jedoch gezeigt, dass es sehr wurden. viele vorbildliche öffentliche Baupro- Sieger: Königswinter In knapp drei Jahren Bauzeit wurde jekte gebe, deren Planungsprozesse Mit der Neugestaltung des Drachen- die neue Aussichtsplattform mit neu- Auf innovative Technologien wurde nachahmenswert seien. Ebenso über- felsplateaus gewann Königswinter er Außengastronomie fertiggestellt. beim Bau großer Wert gelegt. Ein zeugend sei es, wie transparent die den Stiftungspreis für das vorbild- Mit Baubeginn konnten sich die Bür- begrüntes Dach dient der Regen- Planungsprozesse gestaltet seien und lichste öffentliche Bauprojekt. Mitten ger mit Baustellenbesichtigungen wasserregulierung, die Be- und wie umfassend die Bürger dabei ein- im Siebengebirge bietet das neuge- und über Webcams über den Fort- Entlüftung des Gebäudes erfolgt bezogen würden. „Es ist an der Zeit, staltete Drachenfelsplateau seinen schritt informieren. Mit 9,46 Millio- überwiegend natürlich, und man dass neben dem Steuerschwarzbuch Besuchern einen hervorragenden Aus- nen Euro ist das Projekt unter Einhal- setzt auf Wärmerückgewinnung. ein Weißbuch mit Positivbeispielen blick über die Rheinlandschaft und ist tung des Kostenrahmens realisiert Über Erdwärme wird das Gebäude veröffentlicht wird, von denen andere wohl eines der bekanntesten touristi- worden. beheizt, und eine Solar-Anlage Kommunen lernen können“, so Otto. schen Highlights in der Region Köln/ dient der Warmwasseraufbereitung. Bonn. Die seit über 100 Jahren beste- Anerkennung: Celle Die geplanten Baukosten wurden Die Preisverleihung der Stiftung „Le- hende Ausflugsgastronomie auf dem Die niedersächsische Stadt Celle um 12,3 Millionen Euro unter- Das neugestaltete Drachenfelsplateau bietet einen hervorragenden Ausblick über die Rheinlandschaft. bendige Stadt“ fand am 16. Septem- Drachenfelsplateau entsprach sowohl hat eine der größten Freiwilligen schritten. 16 17
Die Stiftungspreisjury tagte in Köln: (von links) Rando Aust (Vorstandsbevollmächtigter „Lebendige Stadt“), Dr. Jürgen Gebh (CEO Bima), Juliane Freund („Lebendige Stadt“), Dr. Marc Weinstock (GF-Sprecher DSK), Dr. Michael Bigdon (Dezernatsleiter Bezirk Hamburg-Nord), Barbara Ettinger-Brinckmann (Präsidentin Bundesarchitektenkammer), Dr. Jochen Keysberg (Vorstand Bilfinger), Dr. Brigitte Mandt (Präsidentin Landesrechnungshof NRW), Marcel Philipp (Oberbürgermeister Aachen), Bernward Kulle (Vorstand ÖPP Deutschland), Antonio Vultaggio (HPP Architekten), Dr. Heike Kaster-Meurer (Oberbürgermeisterin Bad Kreuznach), Timo Munzinger (Deutscher Städtetag), Prof. Dr. Dittmar Machule (Vorstand „Lebendige Stadt“), Alexander Handschuh (Deutscher Städte- und Gemeindebund), Anika Kinder („Lebendige Stadt“), Prof. h.c. Dr. h.c. Fritz Schramma (Oberbürgermeister a.D. Köln und Vorstand „Lebendige Stadt“), Eberhard Kanski (Bund der Steuerzahler NRW), Jens Markus Offermann (Hessisches Finanzministerium) und Kaspar Kraemer (Architekt und Juryvorsitzender). Große Bühne für die Gewinner des Stiftungspreises 2015 zum Thema „Das vorbildlichste öffentliche Bauprojekt“. Anerkennung: Dinslaken fortlaufenden Prozess soll sich das gen. Über den Planungsprozess wur- vor der Schließung. Eine Sanierung Auf der verkauften Fläche wurde Projektentscheidung bis zur Inbe- grund des Ausbaus von Schnellstra- neue Stadthalle wieder aufgenom- Die Region zwischen Ruhr und Nie- Areal zu einem innovativen, gesamt- den die Bürger in öffentlichen des Komplexes schien aus Kosten- barrierefreier Wohnraum geschaffen. triebnahme vergingen nur 23 Mona- ßen wurde die Brücke rückgebaut. men. Nach jahrzehntelanger Diskus- derrhein ist durch den Rückbau der städtisch und regional bedeutsamen Veranstaltungen informiert. Im Rah- gründen unmöglich. Es kam nur eine Informationsveranstaltungen und ein te. Grund für den straffen Zeitrahmen Der einst so florierende Stadtteil Po- sion brachte ein positives Bürgervo- Montanindustrie zu einer Region des Kultur-, Freizeit- und Erholungsraum men von zwei partizipativen Kunst- Reduzierung der großen Gebäudeflä- Tag der offenen Tür boten Gelegen- war die enge Terminierung der För- sens entwickelte sich in der Folge tum im Jahr 2006 die Stadt ihrem Wandels geworden, die sich durch entwickeln. projekten konnten sich die Bürger che in Betracht, um die Kosten zu heit, das Projekt während der Bau- dermittelbereitstellung der Saarlän- zum Ort der Isolation. Vorhaben näher, eine neue moderne Flexibilität, Pioniergeist und Einfalls- tatkräftig in die Gestaltung einbrin- senken und das innerstädtische Areal phase zu verfolgen. Mit einer sehr dischen Landesregierung für die en- und multifunktionale Halle zu bauen. reichtum auszeichnet. Die gesamte Entwicklung steht unter gen. Durch verschiedene Veranstal- besser zu nutzen. Die Gade Schlüssel- guten Energieeffizienz, einer Lüf- ergetische Sanierung der Gas- 2014 wurde daher die Porta Posnania dem Namen „Kreativ.Quartier Loh- tungen, Baustellenführungen und eine fertigbau GmbH kaufte einen Teil des tungsanlage mit Wärmerückgewin- gebläsehalle. als erstes multimediales Interpretati- Eine alte Industriebrache am Rande Mit der Stilllegung der Zeche Lohberg berg“. Bereits kurz nach der Schlie- intensive Pressearbeit wurde das Pro- Gebäudes, und gemeinsam mit der nung sowie geringen Heizkosten onscenter Polens gegründet. Mit Hil- der Reutlinger Altstadt wurde als im niederrheinischen Dinslaken lag ßung der Zeche siedelten sich kleine jekt transparent für alle Beteiligten. Stadt wurde das Gesamtobjekt sa- durch ein Blockheizkraftwerk ist das In Workshops konnten potenzielle fe verschiedener multimedialer und Standort ausgewählt, der hervorra- ein 45 Hektar großes Areal brach, das Kreativunternehmen in den denkmal- niert. „Haus Bürger“ ein innovatives und Nutzer ihre Wünsche und Bedürfnis- interaktiver Präsentationen wird die gend die Reutlinger Altstadt mit den von der Stadt Dinslaken und der RAG geschützten Gebäuden an. Nördlich Anerkennung: Kirchhain nachhaltiges Projekt. Die neue Nut- se einbringen. Durch die kontinuierli- Geschichte der Dominsel spielerisch umliegenden Stadtteilen verbindet. Montan Immobilien GmbH gemein- schließt sich der seit Oktober 2014 Das Bürgerhaus im hessischen Kirch- Der in städtischer Hand verbliebene zung des Areals trägt zur Belebung che Berichterstattung in der Presse erzählt. Jede Tour beginnt in der mul- sam in einer Projektgemeinschaft re- für die Öffentlichkeit freigegebene hain wurde im Rahmen eines Public- Teil des Bürgerhauses wurde aus dem der Innenstadt bei. wurden die Bürger über den Baufort- timedialen Erkundung innerhalb der Ein städtebaulicher Ideenwettbewerb aktiviert wird. Es entsteht ein CO2- Bergpark an. Dieser ist zu einem Nah- Private-Partnership-Verfahrens zwi- Verkaufserlös, Fördermitteln und ei- schritt stetig informiert. Porta Posnania und endet mit einer wurde mit dem Ziel ausgelobt, die neutrales, lebendiges Stadtquartier erholungsgebiet für ganz Dinslaken schen der Stadt Kirchhain und der Gade nem geringen Betrag aus der Stadt- Innerhalb von zwei Jahren wurde das eigenständigen Besichtigung der beste Lösung für die alte Industrie- aus Arbeiten, Wohnen und Erholen, geworden. Schlüsselfertigbau GmbH realisiert. kasse energetisch saniert. Die nun Projekt geplant und gebaut. Die ver- Die neue Veranstaltungshalle ist Dominsel. brache zu finden. Das Ergebnis war das von denkmalgeschützten Gebäu- vorhandene bedarfsgerechte Fläche anschlagten Kosten in Höhe von 6,3 nicht nur als technisches Denkmal eine neue Stadthalle, umgeben von den und von einem Natur- und Land- Die Baukosten lagen bei ca. 7,9 Millio- Das sanierungsbedürfte und schad- verursacht nur noch rund 30 Prozent Millionen Euro wurden eingehalten. bemerkenswert, sondern bei der bau- Die Projektidee entstand 2007. Die einem Bürgerpark als grüne und kul- schaftsraum umgeben ist. In dem nen Euro und damit unter den Planun- stoffbelastete alte Bürgerhaus stand der ursprünglichen Betriebskosten. lichen Erweiterung und Neugestal- Umsetzung wurde nur knapp ein Jahr turelle Mitte der Stadt. Das Gebäude Anerkennung: Neunkirchen tung wurde der industrielle Charakter später vom City Council of Poznan besteht aus einem unteren und ei- Die ehemalige Hüttenstadt Neunkir- gewahrt. Entstanden ist eine Halle beschlossen, und bereits drei Jahre nem oberen Kubus. Der untere Kubus chen im Saarland hat unter Einbezie- mit 1.000 Sitzplätzen bzw. 2.000 später konnte mit dem Bau begonnen ist der Höhe der Baumwipfel und der hung ihrer industriell geprägten Stehplätzen. Die Umsetzung des Pro- werden. Bauhöhe der Häuser angepasst. Der Vergangenheit eine neue Veranstal- jekts hat 6,58 Millionen Euro gekos- obere und kleinere Kubus ist mit ei- tungshalle für kulturelle Großevents tet. Die neue Veranstaltungshalle ist Das touristische Interesse an der ner umlaufenden Außenterrasse ver- geschaffen. die bestausgelastete Halle im Saar- Stadt stieg mit dem Bau der Porta sehen und krönt den Sockelbau. Die land. Sie schließt eine Lücke in der Posnania, und die bis dahin eher Krone der Stadthalle ragt sichtbar Das ehemalige 40 Hektar große „Alte kulturellen Landschaft und leistet ei- schlechte wirtschaftliche Lage des aus dem Grün heraus. Hüttenareal“ mit seiner Ansammlung nen Beitrag zum sozialen Wandel in Stadtteils Srodka erholte sich lang- von Industriedenkmälern liegt zentral Neunkirchen. sam wieder. Es eröffneten neue Res- Während der sechsjährigen Planungs- Fotos: Boris Trenkel (Bildschön) / Ulrik Eichentopf in Neunkirchen und wird von Jung taurants, Geschäfte und Hotels. So und Bauphase wurden die Bürger und Alt aus der Region als Naherho- Auszeichnung: Posen entstanden rund 100 neue Arbeits- durch umfassende Informationsver- lungsgebiet genutzt. Wo einst das Bekannt ist die polnische Stadt Posen plätze in Srodka. Die Bauzeit des anstaltungen und Baustellenführun- alte Eisenwerk stand, ist die unter vor allem für ihre Kathedrale, die auf Projekts nahm dreieinhalb Jahre in gen informiert. Hervorzuheben ist, Denkmalschutz stehende Gasgeblä- der Dominsel liegt. Die Dominsel war Anspruch, und die Gesamtkosten be- dass die Finanzierung der neuen sehalle zu einer Theater- und Veran- zehn Jahrhunderte durch eine Brücke liefen sich auf eine Summe von rund Stadthalle ohne Aufnahme eines Kre- staltungshalle umgewandelt worden. mit dem Stadtteil Srodka auf dem 23,4 Millionen Euro. dits möglich war und die geplanten Trotz schwieriger Rahmenbedingun- Festland verbunden. Die Dominsel Baukosten in Höhe von rund 46,6 gen – Denkmalschutz und industrielle und das Festland haben über die Auszeichnung: Reutlingen Millionen Euro eingehalten wurden. Altlasten – wurde die neue Veran- Jahrhunderte voneinander partizi- „Eine Halle für alle Bürger Reutlin- staltungshalle pünktlich zum Fertig- piert und sich durch den Austausch gens und der Region!“ Mit diesem Rund 300 Gäste verfolgten die Verleihung des Stiftungspreises im Gasometer auf dem EUREF-Campus in Berlin. stellungstermin eröffnet. Von der wirtschaftlich stark entwickelt. Auf- Ziel wurden die Planungen für eine 18 19
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