Lehrveranstaltung im Wintersemester 2018-19 - Fachbereich ...

 
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Lehrveranstaltung im Wintersemester 2018-19
Beginn der Lehrveranstaltungen: 22.10.2018
Ende der Lehrveranstaltungen: 16.02.2019
Weihnachtsferien: 22.12.2018 – 06.01.2019

DEUTSCHE LITERATUR

EINFÜHRUNGEN

Einführung in die allgemeine Literaturwissenschaft                              M. Schöning
Introduction to literary studies
Mo 11.45 – 13.15 Uhr, Audimax
Die Einführungsvorlesung richtet sich an Studierende der ersten Semester aller Philologien
innerhalb des Fachbereichs Literaturwissenschaft und wird Gattungsaspekte (Lyrik, Epik,
Dramatik), literaturwissenschaftliche Terminologie, Literaturtheorien und wissenschaftliche
Arbeitstechniken behandeln.
Die Einführung wird von Tutorien begleitet, deren Besuch verpflichtend ist.
Literatur: Es wird einen Reader geben!
Leistungsnachweis: Übungen u. Protokolle im Tutorium, Abschlussklausur im Plenum.
Offen für alle Lehramt- und BA-Studierenden.
Einführung in die Allgemeine Literaturwissenschaft für die Studiengänge:
BAST, Englisch Lehramt, BA Deutsche Literatur, BA Lehramt Deutsch , die BAs
Französische, Spanische, Italienische Literatur und die entsprechenden Lehrämter, Slavistik,
Gender Studies
Modulnummern: 82913H2004 2100, 82913N2004 2100, 82904H2003 2100, 83067H2110,
82904N2003 2100, 82950H2003 2100, 82959H2003 2100, 82984H2003 2100, 82908H2003
2100, 82908N2003 2100, 82991N2008 4100

Einführung I Literaturwissenschaft in LKM                                     M. Gunreben
Introduction to Literary Studies II within the Literature-Art-Media Major
Do 10.00 – 11.30 Uhr, R 611
Im Rahmen des Bachelor-Studiengangs Literatur-Kunst-Medien führt diese Veranstaltung in
die grundlegenden Gegenstände, Fragestellungen und Arbeitsfelder der Literaturwissenschaft
ein. Sie versteht die Konstellation mit den Fächern Kunst- und Medienwissenschaft als
doppelte Herausforderung: Erstens wird es darum gehen, sowohl die genuin literarischen
Bedingungen der Erzeugung fiktiver Welten als auch die typisch literaturwissenschaftlichen
Verfahren der Analyse und Interpretation kultureller Sachverhalte herauszuarbeiten. Zweitens
werden die Berührungspunkte und Schnittflächen mit den beiden anderen Disziplinen
gesucht, wird nach Übergängen und Überlagerungen zwischen ihnen gefragt, im Bemühen,
die visuellen und medialen Anteile der Literatur zur Geltung zu bringen. Die
Einführungsveranstaltung ist den zugelassenen Studierenden des Studiengangs Literatur-
Kunst-Medien vorbehalten; ein obligatorisches Tutorium gehört dazu.
Die Literatur zu den einzelnen Sitzungen wird zu Semesterbeginn in einem Reader zur
Verfügung gestellt.
Leistungsnachweis: Arbeitsaufgaben im Tutorium + Abschlussklausur im Plenum
6 ECTS-credits

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Studiengang: BA LKM Basismodul 1 Lit. Wiss. (Einführung 1), Modulnr. 82992H2100

Vorlesung „Einführung in die ältere deutsche Literatur und Sprache“                  B. Gebert
(zweistündig, obligatorische Begleitveranstaltung zum PS I ältere dt. Literatur)
Introduction to MHG literature and language
Mo 10.00 – 11.30 Uhr, R 511
Die Vorlesung führt als obligatorische Begleitveranstaltung zum PS I ein in die
grundlegenden kulturellen, institutionellen, medialen und literarhistorischen Gegebenheiten
deutschsprachiger Literatur des Mittelalters. Die Veranstaltung vermittelt darüber hinaus die
nötigen sprachgeschichtlichen Grundkenntnisse zum Verstehen und Übersetzen
mittelhochdeutscher Literatur. Für ExamenskandidatInnen eignet sich die Vorlesung als
Überblick und Wiederholung.
Der Besuch von PS I und Vorlesung sind obligatorisch.
Teilnehmer/innen werden gebeten, folgendes Wörterbuch anzuschaffen:
Beate Hennig, Kleines mittelhochdeutsches Wörterbuch, 6., durchges. Auflage, Berlin/New
York 2014.
Die Vorlesung wird durch eine Übung begleitet, in der die wesentlichen Inhalte von
Vorlesung und PS I nachbereitet werden. Die Termine der Übungsveranstaltungen werden zu
Semesterbeginn bekanntgegeben.
Bemerkung: Voraussetzung für die Teilnahme an der Vorlesung ist eine verbindliche
Anmeldung über die Lernplattform ILIAS (https://ilias.ub.uni-
konstanz.de/Geisteswissenschaftliche Sektion->Literaturwissenschaft->Lehrveranstaltungen
WS18->Einführung in die ältere deutsche Literatur und Sprache). Die Anmeldung zur
Vorlesung ist ab dem 01.10.2018 möglich.
Leistungsnachweis: Tests und Abschlussklausur zur Vorlesung, Prüfungsleistung im PS I
Studiengänge: Lehramt Deutsch, Hf. 25067H2130, Bf. 25067D2130
BA of Education Deutsch, Modul 83067H2320
BA Dt. Literatur: Modulnummern 82904H2300, 82904N2300;
BA Dt. Literatur (2016): Modulnummer 82904H2210, 82904N2210
als Ringvorlesung II (BA Hf) (BAST + Romanisten + LKM + Slavisten);
allgemeine Veranstaltungen

PROSEMINARE

PS I Einführung in die Gattungspoetik der älteren deutschen Literatur             B. Gebert
 (+ zweistündig Vorlesung, obligatorische Begleitveranstaltung zum
PS I ältere dt. Literatur)
Introduction to genres and poetics of Middle High German literature
Di 10.00 – 11.30 Uhr, C 424, Vorlesung: Mo 10.00 – 11.30 Uhr, R 511
Das Seminar führt ein in grundlegende Fragestellungen, Themen und Interpretationsmethoden
der mediävistischen Literaturwissenschaft. Die in der Einführungsvorlesung vermittelten
Sprachkenntnisse werden durch Lektüre und Übersetzung ausgewählter Erzähltexte
(Heldenepik, Artusroman, Märendichtung) und Lyrik (Minnesang, Sangspruchdichtung)
eingeübt. Der Kurs bietet damit einen Überblick über gattungsspezifische Stoffe,
Darstellungsformen und poetische Mittel mittelhochdeutscher Literatur und ihrer
kulturgeschichtlichen Kontexte.
Der Besuch des PS I und Vorlesung in einem Semester sind obligatorisch.

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Literatur: Sämtliche Textmaterialien, die wir im Kurs bearbeiten, werden online zur
Verfügung gestellt. Teilnehmer/innen werden gebeten, das Mittelhochdeutsch-Wörterbuch
von Beate Hennig anzuschaffen.
Bemerkungen: Zu diesem PS I wird eine begleitende Übung angeboten, in der zentrale Inhalte
aus Vorlesung und Seminar vertieft werden.
Voraussetzungen: Voraussetzung für die Teilnahme am Seminar ist eine verbindliche
Anmeldung über die Lernplattform ILIAS (https://ilias.ub.uni-
konstanz.de/Geisteswissenschaftliche Sektion->Literaturwissenschaft->Lehrveranstaltungen
WS18->Einführung in die Gattungspoetik...). Die Teilnehmerzahl zum PS I ist auf 25
begrenzt und erfolgt in der Reihenfolge der Anmeldung. Die Anmeldung zum Kurs ist ab dem
01.10.2018 möglich.
Leistungsnachweis: Prüfungsleistung PS I: Abschlussklausur
Die Einführungsvorlesung schließt ebenfalls mit Klausur ab.

PS I Kleinepik Konrads von Würzburg                                           L. Wertschulte
(+ zweistündige Vorlesung, obligatorische Begleitveranstaltung zum
PS I ältere dt. Literatur)
Konrad von Würzburg
Di 17.00 – 18.30 Uhr, H 307, Vorlesung: Mo 10.00 – 11.30 Uhr, R 511
Das Seminar führt ein in grundlegende Fragestellungen, Themen und Interpretationsmethoden
der mediävistischen Literaturwissenschaft. Die in der Einführungsvorlesung vermittelten
Sprachkenntnisse werden am Beispiel kleinerer Dichtungen Konrads von Würzburg „Der
Schwanenritter“, „Das Herzmaere“, „Der Welt Lohn“ und „Heinrich von Kempten“ eingeübt.
Der Besuch des PS I und Vorlesung in einem Semester sind obligatorisch.
Literatur: Konrad von Würzburg: Das Herzmaere und andere Verserzählungen. Mhd./Nhd.
Nach den Textausgaben von Eduard Schröder übers. u. hrsg. von Lydia Miklautsch. Stuttgart
2016.
Zur Einführung: Brandt, Rüdiger: Konrad von Würzburg. Kleinere epische Werke. Berlin
2000 (=Klassiker-Lektüren KLR, Bd. 2)
Zu diesem PS I wird eine begleitende Übung angeboten, in der zentrale Inhalte aus Vorlesung
und Seminar vertieft werden.
Voraussetzung für die Teilnahme am Seminar ist eine verbindliche Anmeldung über die
Lernplattform ILIAS (https://ilias.ub.uni-konstanz.de/Geisteswissenschaftliche Sektion-
>Literaturwissenschaft->Lehrveranstaltungen WS18->Konrad von Würzburg). Die
Teilnehmerzahl zum PS I ist auf 15 begrenzt und erfolgt in der Reihenfolge der Anmeldung.
Die Anmeldung zum Kurs ist ab dem 01.10.2018 möglich.
Leistungsnachweis: Prüfungsleistung PS I: Abschlussklausur
Die Einführungsvorlesung schließt ebenfalls mit Klausur ab.
Typ A

PS II/III Erzählen um Leben und Tod: Die Erzähltradition der                       N. Kunkel
„Sieben weisen Meister“
A Narrative Battle of Life and Death: The Narrative Tradition of
„The Seven Sages of Rome“
Mi 15.15 – 16.45 Uhr, G 420
Die Rahmenerzählung der „Sieben weisen Meister“ gehört zu den erfolgreichsten
Erzählstoffen des europäischen Spätmittelalters. Im Zentrum dieser Erzähltradition steht ein
erzählerischer Wettkampf um das Leben eines zum Tode verurteilten Herrschersohnes, den
eine intrigante Stiefmutter und sieben weise Meister mittels exempla ausfechten. Mit ihren
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Erzählungen, die u.a. von schlechten Beratern, Täuschung, Ehebruch und Mord handeln,
versuchen beide Parteien, den Herrscher von der Schuld bzw. Unschuld des Sohnes zu
überzeugen.
Besondere Merkmale der „Sieben weisen Meister“, die wir im Kurs anhand ausgewählter
deutscher Versionen untersuchen werden, sind ihre breite Überlieferung und ihre modulare
Erzählweise. Neben textkritischen Fragestellungen beschäftigen uns dabei vor allem
erzähltheoretische Aspekte (Erzählmotivation, Serialität, exemplarisches Erzählen), die wir
unter Einbeziehung von Forschungspositionen diskutieren wollen.
Literatur: Die Ausschnitte aus Primärtexten sowie Forschungstexte, die wir im Kurs
diskutieren, werden auf ILIAS zur Verfügung gestellt.
Die Teilnehmerzahl ist auf 15 beschränkt. Voraussetzung für die Teilnahme am Kurs ist eine
verbindliche Anmeldung über die Lernplattform ILIAS, die ab dem 1.10.2018 möglich ist.
Voraussetzung: Erfolgreiche Teilnahme an der Einführungsvorlesung in die ältere deutsche
Literatur und Sprache mit zugehörigem PS I.
Leistungsnachweis: StL: Referat; PL: Hausarbeit

PS II/III Heliand                                                               L. Wertschule
Heliand
Mi 15.15 – 16.45 Uhr, G 530
Die um 830-840 in altsächsischer Sprache verfasste Stabreimdichtung 'Heliand' erzählt das
Leben Jesu in Form einer Evangelienharmonie. Der rund 6000 Verse lange Text ist das
Hauptwerk der altsächsischen Literatur und zeigt uns Einblicke in die christliche
Vorstellungswelt der frühmittelalterlichen, germanischen bzw. konkret: sächsischen Stämme.
Neben der literatur- und religionsgeschichtlichen Verortung dieser frühmittelalterlichen
Dichtung im Kontext der Christianisierung und ihres theologischen Hintergrundes wird es uns
im Seminar auch um das sprachliche Verständnis und das Gefühl für die Metrik des
Stabreimverses gehen. Da wir gemeinsam ausgewählte Erzählabschnitte (Fitten) des Heliand
lesen und übersetzen wollen, sollten die Teilnehmer Bereitschaft für das Erlernen des
Altsächsischen, einer alten Sprachstufe des Deutschen, sowie Freude an der Sprachgeschichte
mit-bringen.
Literatur: Die Textausgabe und Lehrbücher werden den Teilnehmern in der ersten Sitzung
bzw. digital zur Verfügung gestellt.
Voraussetzung: Erfolgreiche Teilnahme an PS I und Einführungsvorlesung zur älteren
deutschen Literatur und Sprache.
Voraussetzung für die Teilnahme am Seminar ist eine verbindliche Anmeldung über die
Lernplattform ILIAS (https://ilias.ub.uni-konstanz.de/Geisteswissenschaftliche Sektion-
>Literaturwissenschaft->Lehrveranstaltungen WS18->Konrad von Würzburg). Die
Teilnehmerzahl zum PS II ist auf 15 begrenzt und erfolgt in der Reihenfolge der Anmeldung.
Die Anmeldung zum Kurs ist ab dem 01.10.2018 möglich.
Leistungsnachweis: Klausur oder Hausarbeit
Typ B

PS Kömödie (17. bis 20. Jahrhundert)                                                 B. Bühler
Comedy (17th to 20th century)
Di 17.00 – 18.30 Uhr, F 429
Zentrale Merkmale der Komödie lassen sich einerseits leicht ausmachen: Sie widmet sich im
Gegensatz zur Tragödie alltäglichen Situationen, ihre häufig stark typisierten Figuren
stammen aus sozial niedrigen Verhältnissen und schließlich weist sie in der Regel ein ‚gutes
Ende‘ auf, was Lord Byron etwas übertrieben folgendermaßen auf den Punkt brachte: „All
tragedies are finished by a death, / all comedies are ended by a marriage“. Andererseits finden
                                                                                              4
sich aber auch verschiedene, geradezu gegensätzliche Unterformen, etwa die satirische
Komödie und das Lustspiel, Formen des Komischen sind extrem vielseitig und reichen von
derben Scherzen und Possen über Situationskomik und Ironie bis zu subtilen Sprachwitzen,
und nicht zuletzt unterlaufen groteske und absurde Tragikomödien des 20. Jahrhunderts die
klassische Gattungsunterscheidung von Tragödie und Komödie.
In dem Seminar werden wir anhand ausgewählter Dramen vom 17. bis 20. Jahrhundert die
unterschiedlichen Erscheinungsformen und den historischen Wandel der Komödie
untersuchen. Gelesen werden u.a.: Gryphius: Absurda Comica oder Herr Peter Squenz;
Lessing: Minna von Barnhelm; Tieck: Der gestiefelte Kater; Kleist: Der zerbrochene Krug;
Büchner: Leonce und Lena; Hauptmann: Der Biberpelz; Hofmannsthal: Der Schwierige;
Dürrenmatt: Die Physiker; Bernhard: Der Theatermacher.
Leistungsnachweis: Essay/Hausarbeit oder Essay/Klausur

PS Das 18. Jahrhundert - Verstehen und vermitteln,                        S. Seidel/Ch. Heigel
begreifen und erlebbar machen
Di 11.45 – 13.15 Uhr, H 303
Im Seminar, das sich an Studierende der Studiengänge Bachelor of Arts und Bachelor of
Education richtet, werden literaturwissenschaftliche mit fachdidaktischen Fragestellungen und
kulturpraktischen Aspekten (in Zusammenarbeit mit dem Wieland-Museum in Biberach)
verbunden. Im Mittelpunkt steht zunächst die Beschäftigung mit kanonischen und weniger
bekannten Autoren und Texten aus Aufklärung, Sturm und Drang und Klassik. Besondere
Aufmerksamkeit gilt dabei Christoph Martin Wieland, ohne dessen Schaffen ein Goethe oder
Schiller vielleicht andere Wege gegangen wären. Unter Wielands Regie fand 1761 die
deutsche Erstaufführung von Shakespeares The Tempest in Biberach statt. In der Folge
verantwortete Wieland eine Reihe weiterer Shakespeare-Übersetzungen, aus denen eine
Vielzahl neuer Begrifflichkeiten für die deutsche Sprache erwuchsen. Seine
Sprachgewandtheit zeichnet auch sein eigenes literarisches Werk aus: Die Redewendung
„Vor lauter Bäumen den Wald nicht sehen“ entstammt beispielsweise Wielands Versepos
Musarion.
Die gewonnenen literaturgeschichtlichen und kulturwissenschaftlichen Erkenntnisse sollen für
die schulische und außerschulische Literaturvermittlung nutzbar gemacht werden. Eine
zentrale Rolle spielen dabei Formen der Inszenierung kulturgeschichtlichen Wissens in einem
Museum, das zugleich als außerschulischer Lernort gesehen werden kann. Insofern ist die
Arbeit für angehende Deutschlehrer*innen ebenso bedeutsam wie für
Literaturwissenschaftler*innen, für die eine Vermittlungsarbeit in Kultureinrichtungen ein
mögliches Berufsfeld darstellt.
Dazu gilt es „klassische“ didaktische Fragen der Textauswahl, des Lebensweltbezugs und der
Bedeutung der Lerngegenstände für das kulturelle Leben der Gegenwart zu erörtern. Zudem
werden die erarbeiteten Texte und Themen mit zentralen Textsorten und Kompetenzen aus
den Bildungsstandards verknüpft. Hierbei soll auch geprüft werden, wie sich – im Sinne eines
„integrierten“ Deutschunterrichts – die Beschäftigung mit literarischen Texten, Sachtexten
und Medien (wie etwa Literaturverfilmungen oder Graphic Novels) auf der einen und mit
„Sprachgebrauch und Sprachreflexion“ auf der anderen Seite verbinden lässt. Nicht zuletzt
soll es auch um Formen der methodischen Umsetzung gehen, die auch für eine Vermittlung
im Museum genutzt werden können.
Diese didaktischen Überlegungen münden schließlich in erste Vorüberlegungen für die
Erarbeitung didaktischer Inszenierungsformate (Medienguides, interaktive Spiele, szenische
Formen) für das Wieland-Museum in Biberach, welche in einem Folgeseminar (SoSe 2019)
umgesetzt werden soll. Aus diesem Grund wird im Rahmen einer Exkursion Wielands
Wirkungsstätte in Biberach besucht.
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Literatur: Literatur wird nach Anmeldeschluss bekannt gegeben.
Um Anmeldung bis 30.9.2018 an Sarah Seidel (Sarah.Seidel@uni-konstanz ) und Christian
Heigel (Christian.Heigel@uni-konstanz ) wird gebeten.
Die Veranstaltung wird im Sommersemester 2019 als Projektseminar, in dem ein
Medienguide entwickelt wird, fortgesetzt. Bitte geben Sie bei der Anmeldung an, ob Sie
planen am Folgeseminar teilzunehmen.
Leistungsnachweis: Klausur oder Hausarbeit
Voraussetzung: Geplante Teilnahme am Folgeseminar im Sommersemester 2019
wünschenswert.
Typ C

PS Goethes ‚Klassische Lyrik‘                                                     B. Bühler
Goethe’s Classical Poetry
Mo 10.00 – 11.30 Uhr, F 429
Im Zentrum des Seminar steht die ‚klassische Lyrik‘ Goethes, worunter hier die Gedichte
gemeint sein sollen, die Ende des 18. Jahrhunderts entstanden und mit denen sich Goethe
ausdrücklich um ‚Klassizität‘ bemühte (W. Segebrecht). Das gilt insbesondere für den Zyklus
„Römische Elegien“ (1795), in dessen Zentrum die Aneignung der Antike steht und der
wegen seiner freizügigen erotischen Darstellungen ein Skandalon bildete. Die „Venetianische
Epigramme“ (1790) wiederum zeichnen sich durch ihre thematische Vielfalt sowie die darin
eingenommene kritische Haltung aus. Dagegen verbindet die Elegie „Metamorphose der
Pflanzen“ (1798) Goethes naturwissenschaftliches Interesse mit grundsätzlichen
poetologischen Überlegungen. Die vor allem in den Jahren 1797 und 1798 entstandenen
Balladen verstehen sich als Brücken zwischen klassischer Bildung und Volkstümlichkeit,
dienen Goethe (sowie Schiller) aber auch – gerade mit ihrer Verknüpfung von lyrischen,
dramatischen und narrativen Elementen – als literarisches Experimentierfeld.
Das konkrete Programm wird auf Ilias zur Verfügung gestellt.
Leistungsnachweis: Essay/Hausarbeit oder Essay/Klausur
Typ C

PS Erzählungen der Romantik                                                      N. Detering
Narrative Prose in Romanticism
Di 15.15 – 16.45 Uhr, F 424
Die Romantik entwickelt ein neues Verständnis fiktionalen Erzählens, seiner
produktionsästhetischen Grundlagen wie seiner sozialen Funktionen. Ältere Gattungen wie
das Märchen, die Legende und die Novelle werden neu definiert und für das romantische
Programm der Universalpoesie geöffnet. Im Proseminar wollen wir das weite Spektrum
romantischer Erzählformen exemplarisch mustern. Nach einem ersten Block zur Poetik der
Romantik (F. Schlegel, Wackenroder/Tieck) besprechen wir einige kanonische Werke vom
frühromantischen Kunstmärchen (Tieck: Der blonde Eckbert) bis zu prosimetrischen Novelle
der Spätromantik (Eichendorff: Aus dem Leben eines Taugenichts). Nach dem Jahreswechsel
widmen wir uns anhand von E. T. A. Hoffmans Serapionsbrüder dem Phänomen des
romantischen Erzählzyklus’ und fragen nach literarischen Vorbildern sowie dem Verhältnis
von Rahmen- und Binnenerzählung.
Das Seminar eignet sich zum einen als Überblick zur Epoche, da es in Grundtendenzen der
Romantik einführt – von der beginnenden Fantastik bis zur Philisterkritik. Zum anderen
wollen wir einige Termini der Narratologie wiederholen, um die Erzähltextanalyse zu üben.
Bitte melden Sie sich vor Semesterbeginn über ILIAS verbindlich an.

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Literatur: Zur einführenden Lektüre empfehle ich: Detlef Kremer und Andreas B. Kilcher:
Romantik. Lehrbuch Germanistik. Stuttgart: Metzler, 4. Aufl. 2015.
Bemerkung: Bitte schaffen Sie sich folgende Texte an: W. H. Wackenroder/Ludwig Tieck:
Herzensergießungen eines kunstliebenden Klosterbruders. Hg. von Martin Bollacher. Stuttgart
2005: Reclam. ISBN: 3150183480. € 6,00. – Ludwig Tieck: Der blonde Eckbert / Der
Runenberg. Textausgabe mit Kommentar und Materialien. Hg. von Uwe Jansen. Stuttgart
2018: Reclam. ISBN: 3150194040. € 3,60. – Adelbert von Chamisso: Peter Schlemihls
wundersame Geschichte. Hg. von Florian Gräfe. Stuttgart 2014: Reclam. ISBN: 3150192293.
€ 3,60. – Joseph von Eichendorff: Aus dem Leben eines Taugenichts. Studienausgabe. Hg.
von Harry Fröhlich. Stuttgart 2012: Reclam. ISBN: 315019010X. € 4,40. – E. T. A.
Hoffmann: Die Serapionsbrüder. Hg. von Wulf und Ursula Segebrecht. Frankfurt a. M. 2008:
Klassiker. ISBN: 3618680287. € 20,00. Weitere Texte werden in der Woche vor
Semesterbeginn über ILIAS zur Verfügung gestellt.
Leistungsnachweis: Referat + Klausur/Hausarbeit
Typ C

PS Theodor Fontane                                                              Ch. Gardian
Theodor Fontane
Di 10.00 – 11.30 Uhr, G 421
Die Literatur Theodor Fontanes lässt sich als Reaktion auf die Zumutungen kultureller,
sozialer und ökonomischer Veränderungen im 19. Jahrhundert lesen. Sie registriert die
Phänomene des historischen Wandels und versteht sich als Beitrag, diesen aktiv
mitzugestalten. Nicht zuletzt Eigenheiten wie die Vorliebe für Anekdotisches, für humo-
ristische Abschweifungen und intertextuelle Verflechtungen im weitesten Sinn zeigen sich als
Formen, die zwischen Tradition und Erneuerung zu vermitteln unternehmen. Gelesen werden
der erste (Vor dem Sturm) und der letzte Roman Fontanes (Der Stechlin) sowie historische
Erzählungen aus der mittleren Werkphase.
Literatur: Die Romane Vor dem Sturm (1878) und Der Stechlin (1897) sollten vor Beginn der
Vorlesungszeit gelesen sein.
Leistungsnachweis: Referat + Hausarbeit/Klausur
Typ D

PS Lektürekurs: Thomas Mann, Der Zauberberg                                     M. Schöning
Reading Course: Thomas Mann, ‚Der Zauberberg‘
Mi 15.15 – 16.45 Uhr, G 308
Das akribische ‚close reading‘ auch narrativer Texte gehört zu den unverzichtbaren Methoden
der Literaturwissenschaft. Wenn die Romane lang oder sehr lang sind, ist die gemeinsame
Anstrengung hilfreich. Vier(zig) Augen sehen bekanntlich mehr als zwei und der entstehende
Diskussionsbedarf hilft dabei, tausend Seiten lang durchzuhalten.
Literatur: Thomas Mann: Der Zauberberg
Eine Anschaffung des Romans ist unabdingbar. Es sind verschiedene Ausgaben zulässig. Wer
sich den Text neu anschafft, dem sei die Taschenbuchausgabe in der Textfassung der Großen
kommentierten Frankfurter Ausgabe empfohlen: ISBN: 978-3-596-90416-7
Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Leistungsnachweis: Prüfungsleistung: Klausur / Hausarbeit (plus jeweils Protokoll,
Lektüretagebuch oder Essay als Studienleistung)
Typ D

                                                                                          7
PS Kulturkonflikt im Drama. Vom Gegensatz zwischen                               M. Schöning
Adel und Bürgertum über die Künstlerkritik bis zur Gegenwart
Cultural Conflicts in Drama. Of the contrast between nobility and middle class from artist's
criticism into the present
Mo 17.00 – 18.30 Uhr, H 307
Dramen stellen Muster-Konflikte dar. Es ist konstitutiv für diese Gattung, Konflikte
darzustellen. Die Streitsachen aber sind historisch variabel. Es kann um die Tochter gehen im
Aufeinandertreffen zwischen Adel und Bürgertum (Friedrich Schiller: Kabale und Liebe) oder
den Sohn, der mit der Väterwelt abrechnet (Walter Hasenclever: Der Sohn). Außerhalb der
Familie stehen Klassenkämpfe an (Gerhart Hauptmann: Die Weber) und die Risiken der
Technik (Friedrich Dürrenmatt: Die Physiker). Im Seminar analysieren wir die Dramen
hinsichtlich Form und Semantik der skizzierten Konflikte und lesen parallel klassische
Theorietexte von Friedrich Engels oder Sigmund Freud bis Niklas Luhmann oder Luc
Boltanski, um den Hintergrund der Streitfälle besser zu verstehen. Am Ende analysieren wir
ein Drama der Gegenwartsliteratur und suchen nach dessen leitendem Konflikt.
Literatur: Friedrich Schiller: Kabale und Liebe; Gerhart Hauptmann: Die Weber; Walter
Hasenclever: Der Sohn; Friedrich Dürrenmatt: Die Physiker.
Die Dramentexte sollten Sie sich in der einen oder anderen Ausgabe anschaffen, die
begleitende Literatur erhalten sie (z.T. in Auszügen) über ILIAS. Dort finden Sie auch vor
Seminarbeginn schon weitere Informationen.
Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Leistungsnachweis: : Prüfungsleistung: Klausur / Hausarbeit (plus jeweils Referat,
Lektüretagebuch oder Bibliographie als Studienleistung)
Typ E

PS "Naturdichtung"                                                            M. Twellmann
Poetry of Nature
Mo 15.15 – 16.45 Uhr, H 307
Ausgelöst durch eine krisenhafte Erfahrung gesellschaftlicher Naturverhältnisse vollzieht sich
seit den 1970er Jahren eine Ökologisierung des Denkens auch im Bereich der Literatur. Wie
kann die Literaturwissenschaft angesichts dieser Herausforderung ihrer gesellschaftlichen
Verantwortung nachkommen? Das Seminar verfolgt die Leitthese, dass es sich bei "Natur"
um eine kulturelle Konstruktion handelt, an deren Verfertigung die Dichtkunst beteiligt war.
Nachdem wir uns mit der Tradition der lyrischen Naturdichtung anhand exemplarischer Texte
vertraut gemacht haben, wollen wir nach dem Potenzial der Literatur zu einer ökologischen
Selbstreflexion der Kultur in der Gegenwart fragen: Wie können Gedichte unsere
Wahrnehmung der Umwelt verändern?
Literatur: Für die erste Sitzung: Bernhard Malkmus, Maikäfer, flieg! Das Sterben der Arten
und das Schweigen der Literaten, in: Merkur 72 (2018) 826, 34-43 [auf ILIAS].
Die Teilnehmerzahl ist auf 30 beschränkt. Es wird um Anmeldung über die Lernplattform
ILIAS, die ab dem 1.10.2018 möglich ist, gebeten.
Leistungsnachweis: Referat + Klausur oder Hausarbeit
Typ D

PS Die Ironie: Historisch. Literarisch                                              H. Bachmaier
The irony: historical, literary
Mo 18.45 – 20.15 Uhr, G 300
Ironie steht im Verdacht, alles zu relativieren. Dabei ist sie eine Einstellung, die Aussagen –
durch die Implikatur der Distanzierung oder indem ein Sachverhalt durch sein Gegenteil
                                                                                              8
ausgedrückt wird – kritisch annotiert, offen hält, um Neues zu generieren oder dogmatische
Setzungen aufzulösen aus dem Geiste der Toleranz. Als Mittel der Rhetorik, der
Selbstreflexion (Selbstironie), als poetisches Verfahren oder kritisches Instrument hat sie viele
historische Ausprägungen erfahren. Thematische Schwerpunkte des Seminares: sokratische,
romantische Ironie; Ironie in der europäischen (Cervantes, Sterne, Voltaire), in der deutschen
Literatur und Philosophie (Schlegel, Solger, J. Paul, Tieck, Hoffmann, Heine, Th. Mann,
Musil).
Literatur: S. Kierkegaard: Über den Begriff der Ironie. Mit ständiger Rücksicht auf Sokrates
(stw).
Leistungsnachweis: Referat + Klausur oder Hausarbeit
Typ E

PS Theorie und Praxis des Gegenwartstheaters                                       Ch. Heigel
Contemporary Theater in Theory and Practice
Di 13.30 – 15.00 Uhr, K 503
Ein Blick auf aktuelle Spielpläne (nicht nur) deutschsprachiger Theater offenbart
mannigfaltige Tendenzen, die in vielen Fällen eine Hinwendung zu Formen jenseits der
(traditionellen) Inszenierung von Dramentexten eint. Zu nennen sind hier etwa
Romanadaptionen, intermediale Öffnungen des Sprechtheaters gegenüber den Nachbar-
künsten Tanz, Musiktheater und Film oder die Erschließung neuer Bühnenformate, etwa in
Gestalt biographisch-dokumentarischer Theaterabende, die (fast) vollständig auf literarische
Texte verzichten. An die Stelle von Ratlosigkeit und Überforderung angesichts dieser
postmodernen „Unübersichtlichkeit“ soll im Seminar die Neugierde auf die unterschiedlichen
ästhetischen „Sprachen“ treten. Im Laufe des Semesters soll die Rezeption von Theater-
aufführungen (live und als Videoaufzeichnung) um eigene praktische Experimente der
Studierenden mit Theatermitteln ergänzt werden. Dazu werden Grundlagentexte zur
Theaterästhetik- und theorie ebenso behandelt wie literarische Texte, um beide sodann mit
theaterpraktischen Inszenierungsaufgaben zu verknüpfen. Ein gemeinsamer Theaterbesuch
am Theater Konstanz und ein Austausch mit den beteiligten Theatermacherinnen- und
machern runden das Semesterprogramm ab.
Literatur: Andreas Englhart: Das Theater der Gegenwart, München 2013
Erika Fischer-Lichte: Ästhetik des Performativen, Frankfurt/M. 2004
Dieses Seminar eignet sich sowohl für Studierende, die sich für eine Tätigkeit im Berufsfeld
Theater (z.B. Dramaturgie) interessieren als auch für angehende Lehrer*innen, die „Theater“
als Unterrichtsgegenstand wie methodischen Zugang im Unterricht (Fächer Deutsch und
Darstellendes Spiel) kennenlernen und / oder vertiefen möchten.
Die Teilnehmer*innenzahl ist auf maximal 20 Studierende beschränkt.
Anmeldung zum Seminar bitte über ILIAS.
Leistungsnachweis: praktische Inszenierungsübung sowie schriftliche Hausarbeit oder
Klausur
Typ D

PS Theatertheorie in der Praxis: Performanz und Pädagogik                           H. Lind
Theory of Theatre in Practice: Performance and Pedagogics
Blockseminar: Fr 30. November, 11:45 -20 Uhr
Samstag 1. Dezember, 10-16 Uhr (im Stadttheater)
Hinzu kommen zwei weitere Abendtermine am Stadttheater
Als Teil der „Theatertheorie in der Praxis“-Reihe, die seit mehreren Jahren in
Zusammenarbeit mit dem Stadttheater Konstanz stattfindet, will sich das Proseminar dieses
                                                                                               9
Jahr den Verbindungen von Performanzdiskussion und Bildungsdiskurs widmen, und zwar
aus der doppelten Perspektive von Theorie und Praxis. Dass das Theater nicht nur erfreuen,
sondern zumindest auch bilden soll, ist bereits ein antiker Topos, der noch in der Neuzeit die
Diskussion um Wesen und Zweck des Theaters maßgeblich mitbestimmt hat. Das Seminar
wird sich neben einer allgemeinen Einführung in diese neuzeitlichen Theorien einer bildenden
Wirkung des Theaters (und damit in die Theatergeschichte von Barock bis zur Postmoderne)
besonders jenen Varianten zuwenden, die im Vollzug des Spiels (und damit im
Performanzaspekt) eine potentiell verändernde Wirkung des Theaters begründet sehen. Aus
der Praxis wird das Proseminar vom Stéphanie Dreher, Theaterpädagogin am Stadttheater
Konstanz, unterstützt.
Vorkenntnisse werden nicht vorausgesetzt, auch ist der Besuch von vergangener
Theatertheorie-in-der-Praxis-Seminare keine Voraussetzung des Besuchs dieses Proseminars.
Literatur: Erika Fischer-Lichte: Performanz – Eine Einführung. Bielefeld (Transcript): 2016,
Klaus W. Hempfer (Hg.): Theorien des Performativen. Bielefeld (Transcript): 2011; Gabriele
Czerny: Theaterpädagogik: Ein Ausbildungskonzept im Horizont personaler, ästhetischer und
sozialer Dimension. Augsburg: 2011
Aufgrund des Praxisbezugs ist das Proseminar auf 15 Teilnehmer begrenzt. Anmeldung über
ILIAS (ggf. Warteliste für Nachrücker). Referatsvergabe voraussichtlich bereits im Oktober,
Nachrückverfahren Anfang November
Leistungsnachweis: Referat und KLAUSUR. Für Studenten des BA Education besteht die
Möglichkeit einer Hausarbeit.
Tpy D

PS Der autoritäre Charakter                                                       M. Petersdorff
The Authoritarian Personality
Blockseminar im Dezember 2018 und Januar 2019
Obrigkeitshörig, unkritisch, leicht zu fanatisieren, feige und zugleich sadistisch und letztlich
immer destruktiv: Der autoritäre Charakter galt lange Zeit als ein überholtes Konstrukt.
Wurde er nach seiner ‚Erfindung‘ zu einem Lieblingskind kultureller Kritik der 60er und 70er
Jahre des 20. Jahrhunderts, so begann er in den 80er Jahren allmählich wieder zu
verschwinden. Zu vereinfacht, zu tendenziös, zu unzeitgemäß erschien er in Anbetracht des
sogenannten postmodernen Zeitalters, in dem man Machtstrukturen jenseits der Subjekte zu
bestimmen begonnen hatte. Der Postmoderne ist nun schon mehrmals ihr Ende attestiert
worden. Ob diese Verkündung nun zutreffend oder sinnvoll ist, sei dahingestellt. Auffällig ist
jedoch, dass zeitgleich mit ihr auch der autoritäre Charakter zurückzukehren scheint. So findet
er nicht selten Erwähnung, wenn es darum geht, Einstellung und Verhalten in jüngeren
politischen Strömungen zu benennen. Ob die Bezeichnung des autoritären Charakters heute
immer noch angebracht ist, wird unser Proseminar sehr wahrscheinlich nicht bestimmen
können. Unsere Aufgabe wird dagegen sein: diese Figur erst einmal wieder klar zu umreißen.
Dazu werden wir uns ihre Anfänge noch einmal im Detail ansehen. Und sich diese Anfänge
anzusehen, heißt beim autoritären Charakter ganz besonders, in die Literatur zu gehen. Denn
gerade bei dieser Figur hat die Literatur diversen Wissenschaften Vor- und Nacharbeit
geleistet. Neben Arbeiten von Freud, Fromm, Adorno und anderen Mitgliedern der
Frankfurter Schule werden also auch Texte von Heinrich Mann, Alfred Andersch und anderen
AutorInnen zu lesen sein.
Leistungsnachweis: Referat und Klausur oder Hausarbeit
Typ D

                                                                                             10
HAUPT- UND OBERSEMINARE

HS/OS Antikentransformationen                                                         B. Gebert
Transformations of Antiquity
Mo 13.30 – 15.00 Uhr, G 530
Heinrich von Veldeke zählt zu den großen Wegbereitern, mit denen sich die deutschsprachige
Erzählkunst um 1200 auf Grundlage antiker Texte als eigenständiges Literatursystem
etabliert. Im Seminar wollen wir mit Heinrichs Eneasroman (1170/90) einen Antikenroman
lesen, dem dabei eine Schlüsselposition zukommt. Auf den Spuren seiner altfranzösischen
Vorlage und nach den antiken Stoffvorgaben Vergils erzählt er die Reise des Flüchtlings
Aeneas aus dem brennenden Troja über die amouröse Begegnung mit Königin Dido in
Karthago bis hin zur Begründung römischer Herrscher in Italien, die Heinrich von Veldeke
zugleich als Ursprungsmythos der höfischen Kultur des Mittelalters und seiner Herrscherge-
schlechter inszeniert. Doch erzählt der Eneasroman nicht nur von Neuanfängen, sondern
ebenso von scheiternden Übergängen: Aus der Unterwelt aufgestiegen, entfacht Aeneas in
Italien einen grausamen Konkurrenzkampf um politische Vorherrschaft, der die angestammte
Gesellschaft entwurzelt. Dies betrifft auch die Ebene der Poetik des mittelalterlichen Romans,
der sein antikes Erbe keineswegs glättet, sondern immer wieder Spannungen und Brüche her-
vorkehrt – zwischen heterogenen Gesellschaftsentwürfen und Glaubensvorstellungen,
politischen und rechtlichen Normen, Geschlechterbeziehungen oder Liebeskonzepten. Das
Seminar möchte diese Spannungen als literarische Transformationen erkunden, die weniger
auf Übernahme oder Anverwandlung fremder Kulturen zielen, sondern vielmehr die Rei-
bungen und Vielstimmigkeit solcher Übertragungen in den Mittelpunkt rücken.
Anhand ausgewählter Vergleichsstellen wollen wir überprüfen, in welchem Maße diese
Spannungen bereits das antike Epos (Vergils Aeneis) und den altfranzösischen Antikenroman
(Roman d’Eneas) prägen.
Literatur: TeilnehmerInnen werden um Anschaffung folgender Textausgabe gebeten:
Heinrich von Veldeke: Eneasroman. Mittelhoch-deutsch/Neuhochdeutsch. Nach dem Text
von Ludwig Ettmüller ins Neuhochdeutsche übers. mit einem Stellenkommentar und einem
Nachwort hg. von Dieter Kartschoke, Stuttgart 2007 (RUB 8303).
Forschungstexte, die wir im Seminar diskutieren, werden zu Kursbeginn online zur
Verfügung gestellt.
Zur Einstimmung empfehle ich:
Elisabeth Lienert, Deutsche Antikenromane des Mittelalters, Berlin 2001 (Grundlagen der
Germanistik 39), S. 72-103.
Leistungsnachweis: Prüfungsleistung: Abschlussklausur oder Hausarbeit
Typ A, Texte

HS/OS Todeskämpfe: Johannes von Tepl, „Der Ackermann“                               B. Gebert
Agonies: Johannes von Tepl, „Der Ackermann“
Di 11.45 – 13.15 UhrY 311
Weshalb sollte man kämpfen, wenn die totale Niederlage ausgemacht ist? Was gibt es zu
gewinnen, wenn der Verlust des Lebens sich nur hinauszögern, aber nie abwenden lässt? An
diesen Fragen reibt sich der um 1400 entstandene „Ackermann“ des Johannes von Tepl. Im
Streitdialog mit dem Tod pocht darin ein Ehemann Entschädigung für den Verlust seiner Frau
und fordert den Tod insgesamt heraus. Doch obwohl das Faktum der Sterblichkeit
unumstößlich scheint, führt gerade die Klage paradoxerweise über den Verlust hinaus, indem
sie Beziehungen neu vergegenwärtigt, rhetorische und affektive Energien erzeugt und die
Opposition von Sieger und Verlierer aufbricht. Was der Ackermann dabei gewinnt... wird an
dieser Stelle natürlich nicht verraten! Aber im Seminar wollen wir in textnaher Lektüre
                                                                                            11
erkunden, was der Wettkampf mit dem Tod auf diese Weise freisetzt und ermöglicht. Dazu
werden wir uns mit Diskursen um Sterben und Tod im Spätmittelalter beschäftigen, aber
ebenso zeitgenössische Gender- und Eheverständnisse einbeziehen oder die Rhetorik von
‚Todeskämpfen‘. Besondere Aufmerksamkeit aber wollen wir der Form und Poetik des
Streitens selbst widmen, die den Kampf mit dem Tod vorantreibt und die Modernität des
Textes an der Schwelle zwischen Mittelalter und Neuzeit auszeichnet.
Das Seminar ist Teil des in diesem Semester erstmals erprobten Formats „LKM
Schwerpunktthema“. Drei Seminare aus den Bereichen L, K und M werden im Winterse-
mester parallel zu einem übergreifenden Thema angeboten und zu Beginn des
darauffolgenden Sommersemesters im Rahmen einer studentischen Tagung
zusammengeführt. Die drei Seminare können einzeln oder in Kombination belegt werden.
Das übergreifende Thema im WS 2018/19 lautet „Kulturen des Agonalen“. Neben diesem
Seminar sind die Veranstaltungen „Kompetitive Spielformen in Fernsehen und Social Media“
von Isabell Otto und „Spieltische“ von Steffen Bogen Teil des Schwerpunktthemas.
Literatur: TeilnehmerInnen werden um Anschaffung folgender Textausgabe gebeten:
Johannes von Tepl: Der Ackermann. Frühneuhochdeutsch/Neuhochdeutsch, hg., übers. u.
komm. von Christian Kiening, Stuttgart 2012.
Die Lektüre bis Seminarbeginn wird vorausgesetzt (s.u.).
Voraussetzungen: Die Teilnehmerzahl ist auf 30 begrenzt. Wenn Sie am Kurs teilnehmen
wollen, melden Sie sich bitte ab dem 01.10. verbindlich über ILIAS an.
Ab 15.10. steht auf ILIAS ein kurzer Test mit Grundfragen zum Textinhalt zur Verfügung.
Bestehen des Tests ist Voraussetzung für die Seminarteilnahme.
Leistungsnachweis: Prüfungsleistung: Abschlussklausur oder Beitrag zur studentischen
Tagung (s.o.)
Typ B, Kontexte

HS/OS Das Nibelungenlied                                                   L. Werthschulte
Di 13.30 – 15.00 Uhr, H 305
Das um 1200 entstandene Nibelungenlied gehört zu den wichtigsten mittelhochdeutschen
Texten. Im Spannungsverhältnis von (konzipierter) Mündlichkeit und Schriftlichkeit, von
heldenepischer Tradition und höfischer Rezeption werden fesselnde Geschichten von Liebe,
Verrat, Rache und Mord erzählt. In textnaher Arbeit werden wir uns ausgehend von
Figurenkonzeptionen, Handlungsverlauf und -motivationen zunächst mit den Fragen nach
Gattungsspezifika, Textkonstruktion sowie nach Erzählverfahren und -strukturen
beschäftigen. Parallel dazu werden wir kulturwissenschaftliche Debatten um das
Nibelungenlied anhand ausgewählter Forschungsliteratur beleuchten, die uns erleichtern
sollen, uns diesem Text interpretatorisch zu nähern.
Literatur: Textausgaben:
Das Nibelungenlied. Mhd./Nhd. v. Karl Bartsch/Siegfried Grosse. Stuttgart 1997 (=RUB 644)
Das Nibelungenlied. Mittelhochdeutscher Text und Über-tragung. Hrsg., übers. u. mit einem
Anhang vers. v. Helmut Brackert. 2 Bde. Frankfurt/Main 1971 (gern auch jede neuere
Auflage)
Das Nibelungenlied. Hrsg., übers. u. komment. v. Joachim Heinzle. Berlin 2013 (=Bibliothek
des Mittelalters 12).
Das Nibelungenlied. Nach der Handschrift C. Hrsg. v. Ursula Hennig. Tübingen 1977 (=ATB
83)
Zur Einführung: Müller, Jan-Dirk: Das Nibelungenlied. Berlin 2009 (=Klassiker-Lektüren 5).
Die Teilnehmerzahl ist auf 30 begrenzt. Wenn Sie am Kurs teilnehmen wollen, melden Sie
sich bitte ab dem 01.10. verbindlich über ILIAS an.
Leistungsnachweis: Seminararbeit
                                                                                       12
Typ A, Texte

HS/OS ÄDL Hartmann von Aue – Erec und Iwein                                  L. Werthschulte
Mi 11.45 – 13.15 Uhr, L 914
Mittelalterliche Artusromane, begründet von Chrétien von Troyes, erzählen spannende
Geschichten um den sagenumwobenen König Artus und die Ritter seiner Tafelrunde.
Hartmann von Aue adaptierte Chrétiens 'Erec et Enide' und 'Yvain' und wurde damit zum
Begründer des deutschen Artusromans. Im Seminar wollen wir uns anhand Hartmanns
Bearbeitungen 'Êrec' und 'Îwein' mit den Themen der höfischen Gesellschaft beschäftigen, mit
Verhältnis von Minne und Ehe, Rittertum und Gewalt, Macht und Herrschaft wie auch mit
den Spannungsfeldern von Identität, Individualität und gesellschaftlicher Verantwortung. Da
diese beiden Texte den klassischen Artusroman begründen, werden wir an ihrem Beispiel
gemeinsam auch Handlungsstrukturen, narratologische Strategien sowie Gattungselemente
des Artusromans herausarbeiten.
Literatur: Textausgaben:
Hartmann von Aue: Erec. Mhd. Text und Übertr. v. Thomas Cramer. Frankfurt a.M. 1972
[u.ö.] (=Fischer TB 6017).
Hartmann von Aue: Iwein. Mhd. Text v. Bene-cke/Lachmann/Wolff, Übersetzung v. Thomas
Cramer. Berlin/New York 2001 (=de Gruyter Texte)
Zur Einführung:
Bumke, Joachim: Der "Erec" Hartmanns von Aue. Eine Einführung. Berlin 2006 (=De-
Gruyter-Studienbuch).
Cormeau, Christoph; Störmer, Wilhelm und Thomas Bein: Hartmann von Aue. Epoche -
Werk - Wirkung. 3., aktual. Aufl. München 2007 (=Arbeitsbücher zur Literaturgeschichte).
Die Teilnehmerzahl ist auf 30 begrenzt. Wenn Sie am Kurs teilnehmen wollen, melden Sie
sich bitte ab dem 01.10. verbindlich über ILIAS an.
Leistungsnachweis: Übernahme von Kurzreferaten zu Forschungsstandpunkten und
Seminararbeit
Typ A, Texte

HS/OS Frühe deutsche Bibeldichtungen                                       L. Werthschulte
Mi 10.00 – 11.30 Uhr, G 227a

Die Teilnehmerzahl ist auf 30 begrenzt. Wenn Sie am Kurs teilnehmen wollen, melden Sie
sich bitte ab dem 01.10. verbindlich über ILIAS an.

HS/OS Utopie und Planstadt in der Frühen Neuzeit                      N. Detering/S. Liniger
(mit Exkursion nach Turin)
Utopia and Ideal City in Early Modern Europe
Do, 11.45 – 13.15 Uhr, G 305
Das fachübergreifend kooperierende Forschungsseminar geht der wenig beachteten
Konvergenz von zwei Innovationslinien in der Frühen Neuzeit nach, nämlich der raschen
Verbreitung literarischer Utopien in ganz Europa und dem (Aus-) Bau geometrischer
Idealstädte und Institutionen. Dieser Doppeltrend verdankt sich zum einen dem cartesi-
anischen Ordnungsbedürfnis in frühneuzeitlichen Krisenzeiten, das sich in zentralistischer
Staatstheorie ebenso niederschlägt wie in der regelpoetischen Normierung von Metrum und
Gattung. Zum anderen aber entspringt er einer zeittypischen Lust an der Imagination des
radikalen Neuanfangs, an der Konjektur und Konstruktion der vollkommenen Alternativwelt.
                                                                                         13
Gerade die literarische Utopie spiegelt, bewusst oder unbewusst, bereits das Totalitäre, in das
der Idealstaatentwurf als Ordnungsphantasie stets umzuschlagen droht, und in der
panoptischen Anlage vieler Utopien deutet sich die Tendenz zur Regulierung, zur Kontrolle,
zur Disziplinierung der Subjekte an, die sich im Realen in der Parzellierung des städtischen
Raumes, in der Etablierung von Gesundheits- und Polizeibehörden, in der umfassenden
Registratur der Bevölkerung oder in der Einrichtung von Quarantänehospitälern und
Armenhäusern niederschlägt.
Der Kurs ist in zwei organisatorische Blöcke aufgeteilt: einerseits in einen
Vorbereitungsblock, der im wöchentlichen Turnus vom 25. Oktober bis zum 13. Dezember
2018 abgehalten wird; andererseits in einen Exkursionsblock, der Anfang März 2019 in Turin
stattfindet. Zu Semesterbeginn wollen wir in acht thematischen Sitzungen einige ‚Klassiker‘
der Gattung (Morus, Schnabel) sowie ausgewählte heterodoxe Utopien (Foigny, Casanova)
gemeinsam diskutieren. Dabei wird es darum gehen, die Utopien als geschichtsgenerierenden
Faktor ernst zu nehmen. So besteht die Funktion frühneuzeitlicher Utopien nicht zuletzt darin,
Möglichkeiten der Veränderung und des Wandels der Welt zu erproben. Des Weiteren werden
wir uns mit der Geschichte der neuzeitlichen Schachbrettstädte und den Kulturtechniken ihrer
Hervorbringung – etwa mit der Zentralperspektive oder dem Raster – befassen. Eine kurze
Einführung in die politische und architektonische Geschichte Turin, Residenzstadt des
frühneuzeitlichen Musterstaats Savoyen-Piemont rundet den ersten, vorbereitenden Block ab.
Ein zweiter Block findet als Exkursion in der norditalienischen Plan- und Idealstadt Turin
statt. Die Teilnehmer sind aufgerufen, hier selbständig erstellte Forschungsarbeiten zur
frühneuzeitlichen Topographie des Idealen vorzustellen. Neben Relektüren literarischer
Utopien sind auch Projekte zu Residenz- und Idealstädten und zur höfischen Gartenkunst (ein
Ausflug nach Venaria reale bei Turin ist geplant), zur Architektur von Lazaretten,
Hospitälern, Waisen- und Armenhäuser, zu diskursiven oder bürokratischen Praktiken zur
Kontrolle der Bevölkerung, zu Kulturtechniken wie dem Raster oder Register oder zu
Modellen der Sammlung und Ordnung des Wissens, wie sie im frühneuzeitlichen Europa
unter dem Begriff des „Theatrum“ verhandelt wurden und etwa in zeitgenössischen Kunst-
und Wunderkammern zum Ausdruck kamen. Wie wird in diesen Einrichtungen die
Zentralperspektive oder das Raster eingesetzt, welche Rolle spielt Sichtbarkeit nach Außen
und Übersichtlichkeit nach Innen, wie werden Landschaft und politisches Territorium
integriert, wie werden Binnenstrukturen parzelliert, mit anderen Worten: Wie wird Ordnung
verräumlicht?
Die Teilnahme an den vorbereitenden Sitzungen sowie der siebentägigen Exkursion nach
Turin, die vom 6. bis zum 12. März 2019 stattfindet, ist verpflichtend. Ein Großteil der
Kosten kann erstattet werden, aber die Teilnehmer müssen mit einem Eigenbetrag von ca. 150
Euro (inkl. Reise-, Übernachtungskosten und Eintritte) rechnen. In Ausnahmefällen ist eine
weitere Unterstützung möglich. Die Teilnehmer_innenzahl ist beschränkt, bei regem Inte-
resse sind die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dazu aufgerufen, ein kurzes
Motivationsschreiben vorzulegen.
Anmeldefrist: per Mail bis spätestens 22.10.2018 entweder an nicolas.detering@uni-
konstanz.de (für Teilnehmer_innen aus der Literaturwissenschaft) oder an
sandro.liniger@uni-konstanz.de (für Teilnehmer_innen aus der Geschichte)
Literatur: Bitte schaffen Sie sich folgende Texte an: Thomas Morus: Utopia.
Lateinisch/Deutsch. Hg. von Eberhard Jäckel und übers. v. Gerhard Ritter. Stuttgart: Reclam.
ISBN: 315018875X, € 9,80. Johann Gottfried Schnabel: Insel Felsenburg. Hg. von Volker
Meid und Ingeborg Springer-Strand. Stuttgart: Reclam. ISBN: 3150084210, € 12,80.
Leistungsnachweis: Hausarbeit (6 ECTS)/Forschungsarbeit (9 ECTS); eine erste Fassung der
Arbeit muss bis zum 15. Februar vorliegen; Vortrag zur Hausarbeit/Forschungsarbeit auf der
Exkursion
Typ D Kontexte
                                                                                            14
HS Von belaubten Hügeln, grenzenlosen Ozeanen und                                   B. Bühler
ausbrechenden Vulkanen: Ästhetische Naturerfahrung in der Aufklärung
Aesthetic experience of nature in the 18th century
Di 13.30 – 15.00 Uhr, H 304
In der Literatur des 18. Jahrhunderts werden eine Reihe von Naturkonzepten geprägt, die bis
in das 21. Jahrhundert hinein bedeutsam bleiben sollten: Gattungen wie die Idylle oder
Robinsonade, ästhetische Formen wie das ‚Erhabene‘ oder ‚Sentimentalische‘,
Rezeptionsformen wie die ‚empfindsame Betrachtung‘ oder Motive wie der Kontrast von
Land und Stadt werden entwickelt, ausgearbeitet und neu gefasst.
In dem Seminar werden wir danach fragen, wie Gattungsmuster und Naturdarstellung
zusammenhängen, welche Leitmetaphern auftreten (z.B. ‘Buch der Natur‘), wie die sinnliche
Wahrnehmung der natürlichen Umwelt konzipiert wird und sich dabei die verschiedenen
Sinne zueinander verhalten, welche Rolle theologische und politische Deutungsmuster spielen
und wie sich der Begriff der Ästhetik wandelt. Im Zentrum des Seminars stehen literarische
Texte, wir werden uns aber auch mit philosophischen Schriften beschäftigen und Beispiele
aus der Bildenden Kunst heranziehen.
Gelesen werden u.a. Gedichte aus Brockes: Irdisches Vergnügen in Gott (1721-1748); Haller:
Die Alpen (1729); Gessner: Idyllen (1756); Wieland: Die Natur der Dinge (1751); Klopstock:
Frühlingsfeyer (1759); Ausgewählte Texte von Bodmer, Breitinger, Baumgarten, Kant u.a.
Leistungsnachweis: Gemäß der jeweiligen Studienordnung.
Typ D, Kontexte

HS/OS Schiller, Dramen                                                           A. Koschorke
Schiller’s Dramas
Di 11.45 – 13.15 Uhr, H 306
„Ernst ist das Leben, heiter ist die Kunst“, dichtete Schiller im Prolog zu Wallenstein und hat
sich dadurch nicht nur bei Adorno unbeliebt gemacht, der ihn schmähte, „Hofpoet des
deutschen Idealismus“ gewesen zu sein. Das Seminar soll, mit oder gegen die Intention des
Verfassers, nach dem politischen Ernst von Schillers dramatischer Produktion fragen. Um
was geht es ihm in Bezug auf seine politische Gegenwart, wenn er historische Stoffe aus dem
Hundertjährigen Krieg, dem elisabethanischen England, dem Dreißigjährigen Krieg bearbeitet
und auf die Bühne bringt?
Das Seminar wird sich zunächst mit Schillers frühen Dramen Die Räuber und Don Carlos
befassen, in der Hauptsache jedoch die Wallenstein-Trilogie, Maria Stuart und Die Jungfrau
von Orleans in gemeinsamer Textanalyse behandeln. Voraussetzung für die Teilnahme ist die
genaue Kenntnis dieser Werke, insbesondere der frühen, vor Beginn des Seminars (ggf.
Textkenntnisklausur).
Leistungsnachweis: Beitrag zum Seminar (z.B. Referat) + Klausur/HA
Typ C Texte

HS/OS Ästhetik um 1800                                                          Ch. Gardian
Aesthetics at the turn of the 19th century
Mo 13.30 – 15.00 Uhr, G 307
Das Seminar soll dazu dienen, Grundlagentexte der Ästhetik (von Lessing über Kant bis
Hegel) durch intensive Lektüre zu erschließen. Es handelt sich dabei um Texte, auf die sich
sowohl Kunsttheorien als auch Poetiken bis heute beziehen. Die jeweiligen Texte werden von
einer Referatsgruppe vorbereitet und in den Sitzungen gemeinsam bearbeitet.
Leistungsnachweis: HS: Referat/Exposé und Hausarbeit/Klausur (6 Credits)
                                                                                            15
OS: Referat/Exposé und forschungsorientierte Hausarbeit (9 Credits)
Referat/Exposé (3 Credits)
Typ D (Kontexte)

HS Armut in der Literatur der Moderne (1889-1932)                                   B. Bühler
Poverty in modern literature (1889 – 1932)
Do 10.00 – 11.30 Uhr, F 424
Die Bedeutung der Art und Weise, wie ‚Armut‘ definiert, repräsentiert und in Szene gesetzt
wird, führt die aktuelle Diskussion einmal mehr deutlich vor: Denn Repräsentationsformen
bestimmen mit, ob und wie Armut zu einem gesellschaftlichen Thema wird, wer als arm
wahrgenommen wird und wer nicht. Daher werden wir im Seminar literarische sowie auch
zeichnerische, malerische und fotografische Repräsentationsformen von Armut in der
Klassischen Moderne (zwischen 1889 und 1932) untersuchen.
Nach einem Überblick zur Kulturgeschichte der Armut und zu Armutstheorien des 19.
Jahrhunderts widmen wir uns dem Naturalismus, der soziales Elend Ende des 19. Jahr-
hunderts programmatisch zum Gegenstand der Literatur macht. Wie hierbei Armut auf die
Milieubedingungen bezogen wird, untersuchen wir am Beispiel von Arno Holz‘ und Johannes
Schlafs Werk „Papa Hamlet“ (1889) und Gerhart Hauptmanns Drama „Die Weber“ (1892).
      Im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts wird ‚Armut‘ vor allem über spezifische Figuren
verhandelt, widmen werden wir uns daher dem ‚Tramp‘ (Jack London: The Road, 1907;
Charlie Chaplin: The Tramp, 1915), den ‚Bettlern‘ und ‚Lumpensammlern‘
(Sozialreportagen; Texte von Walter Benjamin; Bertolt Brecht: Dreigroschenoper, 1928)
sowie ‚Kriegsheimkehrern‘ (Toller: Der deutsche Hinkemann, 1921/22, Bilder von Otto Dix,
Georg Grosz u.a.). Schließlich wird es um Erscheinungsformen von Armut in der Großstadt
gehen (Dokumentarische Bilder; Fallada: Kleiner Mann, was nun?, 1932).
Leistungsnachweis: Gemäß der jeweiligen Studienordnung.
Typ C, Texte

HS/OS Erzähltes Erzählen: Rahmung und Metadiegese                                  M. Schöning
(Novellen des 19. u. 20. Jh.)
Narrated narrating
Do 13.30 – 15.00 Uhr, H 306
Erzählen, das sich selbst (mit-) thematisiert, ist eine vertraute Leseerfahrung. Wer kennt sie
nicht, diese Erzähler, die erzählen, dass ihnen etwas erzählt wurde, dass sie etwas gehört oder
gefunden haben und dann einem intra- oder gar metadiegetischen Binnenerzähler Platz
machen. Das vertraute Erzählverfahren kann jedoch unterschiedlich genutzt werden.
Abgesehen davon, dass Raum für poetologische Reflexion entsteht, können die Ebenen
einander beglaubigen und stärken, aber auch Zweifel sähen und Irritation erzeugen. Zwecks
genauerer Ausleuchtung des Möglichkeitsspektrums werden Novellen von Friedrich Schiller
(Der Verbrecher aus verlorener Ehre), Ludwig Tieck (Der blonde Eckbert), Friedrich
Grillparzer (Der arme Spielmann), Theodor Storm (Der Schimmelreiter) u.a. in
literaturgeschichtlicher Reihenfolge untersucht. Im Zentrum stehen dabei die Erzählebenen
und der Vergleich der narrativen Verfahren, aber natürlich lassen sich die Texte ohne
hermeneutisches Einzeltextverstehen nicht untersuchen. Daher kommen auch
Teilnehmerinnen und Teilnehmer ohne spezifisch narratologisches Interesse auf ihre Kosten.
Mit einem gewissen Analyseaufwand und entsprechender Terminologie ist allerdings zu
rechnen.
Die weitere Programmgestaltung ist noch offen. Die genannten Texte, mit denen das Seminar
eröffnet werden wird, können aber bereits gelesen werden.
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Literatur: Theoretische Grundlagen: Matias Martinez/Michael Scheffel: Einführung in die
Erzähltheorie, München 1999 u.ö., S. 75ff. (Kap. II.3.b); Wolf Schmid: Elemente der
Narratologie, Berlin/New York ²2008, S. 72-100. Literarische Texte: Friedrich Schiller, Der
Verbrecher aus verlorener Ehre; Ludwig Tieck, Der blonde Eckbert; Friedrich Grillparzer,
Der arme Spielmann; Theodor Storm, Der Schimmelreiter u.a.m.
Weitere Informationen erhalten Sie im Verlauf der Sommerferien per ILIAS. Eine
Anmeldung ist nicht erforderlich.
Leistungsnachweis: Als Hauptseminar für 6 ECTS:
Studienleistung: Bibliografie, Essay oder Lektüretagebuch; Prüfungsleistung: Hausarbeit oder
Klausur.
Als Oberseminar für 9 ECTS (Lehramt):
Studienleistung: Vortrag oder Essay; Prüfungsleistung: (forschungsorientierte) Hausarbeit
Als Oberseminar für 3 ECTS (Masterschule):
Studienleistung: Vortrag oder Essay
Modularbeiten zum Thema sind möglich.
Typ C, Texte

HS/OS Vormärz                                                                  M. Twellmann
Pre-March
Fr 11.45 – 13.15 Uhr, H 307
Die neueste Forschung schreibt der in den Jahrzehnten vor der Märzrevolution von 1848
entstandenen Literatur eine besondere Aktualität zu: Sie zeuge von gesellschaftlichen
Prozessen, die in gewisser Hinsicht denen der Gegenwart ähneln, nicht zuletzt von der
Bildung sozialer Klassen. Diese Ansicht steht im Widerspruch zu einer konkurrierenden
Forschungstradition, die den selben Zeitraum als Biedermeier beschreibt und damit ihrerseits
ein Licht auf die Gegenwart wirft. Wir wollen diesen Deutungskonflikt zum Anlass nehmen,
uns mit der Literatur dieser Periode sowie ihren sozial- und mediengeschichtlichen
Voraussetzungen vertraut zu machen. Dabei sollen auch grundsätzliche Fragen nach dem Sinn
von Literaturgeschichtsschreibung zur Sprache kommen.
Literatur: Patrick Eiden-Offe, Die Poesie der Klasse. Romantischer Antikapitalismus und die
Erfindung des Proletariats, Berlin 2017 [Auszüge auf ILIAS].
Die Teilnehmerzahl ist auf 30 beschränkt. Es wird um Anmeldung über die Lernplattform
ILIAS, die ab dem 1.10.2018 möglich ist, gebeten.
Leistungsnachweis: OS: Referat und forschungsorientierte Hausarbeit (9 cr)
HS: Referat und Hausarbeit/ Klausur (6 cr)
Referat (3 cr)
Texte (Typ C)

HS/OS 'Mein Kampf'. Entstehung, Machart, Rezeption,                           A. Koschorke
literarische Verarbeitungen
Mein Kampf. Genesis, fabrication, reception, literary treatments
Di 15.15 – 16.45 Uhr, H 307
Noch ein knappes Jahrhundert seit seinem Erscheinen 1925/26 zieht Adolf Hitlers totalitäre
Programmschrift immer wieder heftige Kontroversen auf sich. Selbst die Veröffentlichung
einer wissenschaftlich kommentierten Edition durch das Münchner Institut für Zeitgeschichte
war umstritten, weil man fürchtete, dadurch würden falsche Signale ausgesendet. Auf dem
grauen Buchmarkt erfährt das Werk international weite Verbreitung und scheint sich nach wie
vor einer gewissen Popularität zu erfreuen. („Dieses Buch gefiel 80 % der Nutzer“, vermeldet
frohgemut die Google-Nutzerstatistik.) Auch auf indirekte Weise löst Mein Kampf starke
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