LEIPZIG WOHNIMMOBILIEN - CITY REPORT 2021 - BNP Paribas Real Estate
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LEIPZIG [WOHNIMMOBILIEN] S. 4 DER WOHNMARKT DER ZUKUNFT Vier Trends im Überblick S. 8 [LEIPZIG] FOKUSSIERT Balance in Leipzig S. 12 ZAHLEN & FAKTEN Wissenswertes rund um den Leipziger Wohnimmobilienmarkt CITY REPORT 2021
CITY REPORT WOHNEN LEIPZIG BNP Paribas Real Estate INHALT 08 04 DER WOHNMARKT DER ZUKUNFT Vier Trends im Überblick 08 [LEIPZIG] FOKUSSIERT Balance in Leipzig 12 ZAHLEN & FAKTEN Wissenswertes rund um den Leipziger Wohnimmobilienmarkt 24 WOHNBAU, WIE ICH IHN SEHE! Im Gespräch mit Philipp Schmitz-Morkramer von Quantum BEST PRACTICE 20 28 THE FUTURE IS NOW HAMBURG BACK TO THE „ROOTS” Digitale Lösungen für private Wenn Wohnträume Wurzeln Vermieter schlagen Fotos / Visualisierungen: BUWOG Bauträger GmbH; Fox 1 GmbH; Garbe Immobilien-Projekte GmbH 28 04 2
EDITORIAL W „Die Bedeutsamkeit as sind die Wohntrends von heute und morgen? Bereits zum zweiten Mal geben wir Ihnen mit unseren Wohnmarkt-Reports einen detaillierten Einblick in die wichtigsten Standorte Deutsch- der Assetklasse ist lands. Neben den Zahlen und Fakten zum jeweiligen regionalen im vergangenem Jahr Markt erwarten Sie anschauliche Best Practices, welche die Vielseitigkeit abermals gestiegen. des Wohnens aufzeigen. Das zurückliegende Jahr hat zwar zweifelsohne in der gesamten Der Bereich Wohnen ist Immobilienbranche seine Spuren hinterlassen, gleichzeitig zeigte sich aber krisenfest und daher auch, dass die einzelnen Assetklassen hinsichtlich ihrer Resilienz sehr attraktiver denn je.“ heterogen sind. So entwickelten sich in der Assetklasse Wohnen die Miet- CHRISTOPH MESZELINSKY und Kaufpreise weiterhin überwiegend positiv. Head of Residential Investment, Wohnraum ist schon lange nicht mehr nur der Ort, an dem wir leben BNP Paribas Real Estate und unsere Freizeit verbringen: Die Pandemie hat uns gezeigt, dass unse- re eigenen vier Wände auch Arbeitsplatz, Fitnessstudio und Restaurant in einem sein können. Wie werden also die Wohnformen der Zukunft aus- sehen? Wir werfen einen Blick auf die Trends, welche die Branche in Zu- kunft beschäftigen werden. Dabei spielen auch junge Unternehmen, wie beispielsweise PropTechs, eine immer wichtigere Rolle. Sie helfen dabei, In- novationen und Digitalisierung voranzutreiben und die Vision Smart Home oder gar Smart City möglich zu machen. Der Wohnmarkt von morgen muss sich aber auch mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigen. Hilft beispielsweise der Holzbau dabei, nach- haltigen und bezahlbaren Wohnraum zu schaffen? Begleiten Sie uns in der neuen Ausgabe unserer Reports zu den unter- schiedlichsten Projekten in ganz Deutschland und lassen Sie sich von der Vielseitigkeit inspirieren! Christoph Meszelinsky IMPRESSUM Herausgeber, Copyright & Creative Direction & Design Titelfoto klimaneutral natureOffice.com | DE-140-856628 Redaktion KD1 Designagentur, Köln LemonOne GmbH gedruckt BNP Paribas Real Estate GmbH Redaktion Michaela Stemper Ausschließlich aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird in diesem Report das generische Maskulinum verwendet. Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung grundsätzlich für alle Geschlechter. Die verkürzte Sprachform hat nur redaktionelle Gründe und beinhaltet keine Wertung. 3
CITY REPORT WOHNEN LEIPZIG BNP Paribas Real Estate DER WOHNMARKT DER ZUKUNFT VIER TRENDS IM ÜBERBLICK Manch einer würde sicher sagen, dass der Bereich Wohnen konstant und im Vergleich zu anderen Assetklassen kaum Veränderungen unterworfen ist. Wer jedoch genauer hinschaut, sieht, dass sich momentan ein Trans- formationsprozess abzeichnet. Nicht nur die Digitalisierung bringt viele Veränderungen mit sich, auch das Thema Nachhaltigkeit prägt das Denken 1. und die Ziele der Nutzer, und damit wandeln sich auch die Methoden, das Bauen und der gesamte Immobilienzyklus. Digitalisierung Es gibt keine Branche oder keinen Bereich, der sich nicht mit der Von einem Smart Building spricht man, wenn es um die Ver- Digitalisierung auseinandersetzen muss – so auch die Immo- netzung von Zweckgebäuden geht. Wenn eine gesamte Stadt bilienbranche. Es scheint, als würde momentan alles smart durch Sensoren und Co. vernetzt ist, bezeichnet man diese werden: angefangen vom Smart Home über Smart Buildings als Smart City. Noch ist diese Vernetzung ganzer Städte bis hin zu smarten Quartieren oder gar zur Smart City. größtenteils Zukunftsmusik. Doch gerade Quartiersentwick- Ein Smart Home bezeichnet die Digitalisierung im Wohn- lungen sind eine gute Möglichkeit, um smarte Technologien bereich. Bei Wohnimmobilien kommen verschiedene Sen- wie Apps, Internet of Things (IoT) und Machine Learning zu soren und Techniken zum Einsatz, die für mehr Komfort im erproben. Viele digitale Maßnahmen wie Licht- und Tempe- Eigenheim oder in der Mietwohnung sorgen. ratursteuerung sowie Video-Türsprechanlagen gehören bei Quartieren bereits zum Standard. Dennoch ist ein komplett digitales Quartier noch eine Seltenheit und damit ein Allein- „Sensoren liefern Daten zu Heizung, stellungsmerkmal, das im Markt positiv bewertet wird. Kühlung, Lüftung, Beleuchtung, Sicherheit „Digitalisierung ist vorrangig in der Neubauentwick- lung der vergangenen 5 bis 10 Jahre in den Gateway Cities und anderen Gebäudeaspekten, damit anzutreffen. Noch nutzen viel zu wenig Neubauprojekte die Eigentümer und Betreiber Funktionen und Chancen des vernetzten Wohnbaus – obwohl ökonomische, Dienstleistungen so optimieren können, ökologische und soziale Aspekte dafürsprechen. Auch wenn dass der ökologische Fußabdruck des es wenige Erhebungen dazu gibt, würde ich schätzen, dass der Anteil im einstelligen Prozentbereich liegt“, berichtet Gebäudes so klein wie möglich ausfällt. Christoph Meszelinsky, Co-Head Residential Investment Damit ist Digitalisierung der unverzicht- bei BNP Paribas Real Estate. Neben Smarthome-Anwen- bare Begleiter für nachhaltiges Bauen.“ dungen werden auch weitere Innovationen wichtiger in der (Wohn-)Immobilienwirtschaft: angefangen beim Building DR. EIKE WENZEL Information Modeling (BIM) über Blockchain bis hin zur Institut für Trend- und Zukunftsforschung künstlichen Intelligenz (KI). 4
Der Wohnmarkt der Zukunft 2. Nachhaltigkeit Am Thema Nachhaltigkeit kommt auch das Prinzip ein wichtiger Trend, mit dem der Wohnimmobilienmarkt nicht vor- sich Immobilienakteure beschäftigen bei, so viel ist aus den Zielen des Pa- sollten. C2C ist angelehnt an die Kreis- riser Abkommens deutlich geworden. läufe in der Natur und kann als „vom Auch der „Klimaschutzplan 2050“ der Ursprung zum Ursprung“ oder „von der Bundesregierung gibt für den Gebäu- Wiege zur Wiege“ übersetzt werden. desektor ein klares Klimaschutzziel Cradle-to-Cradle-Produkte werden be- vor: Wohn- und Arbeitsstätten sollen reits bei der Entstehung so konzi- im Jahr 2030 nur noch 70 bis 72 Mio. piert, dass eine Wiederverwertbarkeit Tonnen CO2 ausstoßen. Dabei stützt gewährleistet wird. Anders als beim sich die Wohn- und Wärmewende vor Recycling sollen Materialien ohne Qua- allem auf drei Pfeiler: Energieeffizienz, litätsverlust immer wieder für densel- 1 verfügbare erneuerbare Energien (Pho- ben Baustoff wiederverwendet werden. tovoltaik) sowie alternative Baustoffe Aus den Baustoffen einer Immobilie wie Holz oder Recycling-Beton. soll so am Ende der Nutzungsdauer ein In einigen Bereichen ist der Wohn- neues Gebäude entstehen können. markt schon nachhaltig aufgestellt. So Immer mehr Menschen wohnen im wird beispielsweise der Baustoff Holz urbanen Raum, wollen aber nicht auf in Deutschland vor allem beim Woh- ökologische Produkte, Pflanzen oder nungsbau eingesetzt. Andere Asset- die Gartenarbeit verzichten. Landwirt- klassen tun sich hingegen noch schwer schaftliche Flächen in der Stadt sind damit. Zu Unrecht, wie Udo Cordts-San- jedoch rar. Aus diesem Grund gewinnt zenbacher, Geschäftsführer & Co-Head die urbane Landwirtschaft an Bedeu- Residential Investment, erklärt: „Holz tung – ein weiterer grüner Trend. Urban weist ein einzigartiges Verhältnis von Farming und Urban Gardening werden Eigengewicht und Tragkraft, Brand- zwar größtenteils als Synonyme ver- und Wärmeschutz auf. Daher ist diese wendet. Das Urban Gardening bezieht Bauweise eine ideale Möglichkeit, be- sich jedoch nur auf den Anbau für den stehende Gebäude aufzustocken oder Eigenbedarf, während das Urban Far- Baulücken zu schließen. Gerade im ur- ming die Landwirtschaft im städtischen banen Raum ist diese Nachverdichtung Bereich bezeichnet. Hierbei werden Ge- im Wohnbereich dringend notwendig.“ müse-, Obst-, Pflanzen- oder Kräuter- Cradle to Cradle (C2C) steckt in der gärten angelegt, um auch auf kommer- Immobilien- und Wohnungswirtschaft zieller Basis Produkte für eine größere noch in den Kinderschuhen, dennoch ist Bevölkerungszahl zu liefern. 1 Entspannend und nachhaltig: Urban Gardening trägt zum Wohlbefinden der Bewohner bei. 2 Dr. Eike Wenzel, Gründer des Instituts für Trend- und Zukunftsforschung Stadt der Zukunft 2 „Die Zukunft gehört den Gebäuden, in denen die Bewohner nicht nur leben und arbeiten, sondern auch einen Großteil ihrer Lebensmittel und Dinge ihres täglichen Bedarfs erzeugen können. Auf dem Dach liefern Solarmodule übers Jahr gesehen 45 % des Stroms für die Gebäude. Gewächshäuser, die ganzjährig mit LED-Licht betrieben werden, produzie- ren 40 % der für die 3.000 Bewohner erforderlichen Menge an Gemüse und Obst. Werden Gebäude nicht zehn oder mehr Stockwerke hoch gebaut, lässt sich auch der gesamte Strom- und Gemüsebedarf auf den Dächern produzieren. Gibt es Zeiten mit überschüssigem Solarstrom, landet der unter anderem in der Tiefgarage, um dort die Elektroautos aufzuladen. Und statt für Besorgungen in die Innenstadt zu fahren, können Bewohner im Erdgeschoss Dinge des täglichen Bedarfs mithilfe von 3-D-Druckern selbst herstellen.“ 5
CITY REPORT WOHNEN LEIPZIG BNP Paribas Real Estate Neue Arten des Wohnens Die Art und Weise, wie wir wohnen, befindet sich Gesellschaft immer größer, sodass sich auch die im ständigen Wandel. Schon vor der Corona-Pan- Coliving-Angebote ausweiteten. Diese bieten ne- demie zeichneten sich verschiedene Veränderun- ben einem Zimmer – wie in einer klassischen Stu- gen ab. Beispielsweise war ein Trend, die Fläche dierenden-WG – auch eine Gemeinschaft, ähnlich zu verkleinern: Mikroapartments und Tiny Houses dem Coworking. Man lebt nicht nur zusammen, stießen bei Nutzern und im ersten Fall auch bei man arbeitet auch im eigenen Zuhause wie in Investoren auf immer mehr Interesse. Coworking-Flächen. Die WG 2.0 war geboren! Bei Mikroapartments handelt es sich um sehr „Geselligkeit ist dabei nur ein Aspekt. Wie schon kleine, vollmöblierte Wohnungen, die, häufig um beim Microliving treibt die Nutzer des Colivings umfangreiche Dienstleistungen ergänzt, vermie- vor allem der Wunsch nach hoher Flexibilität und tet werden. Mieter können Studierende oder Aus- Vereinfachung an. Dazu kommt das Bedürfnis, 3. zubildende sein, aber auch Geschäftsleute oder zu einer exklusiven Community mit limitiertem Pendler, die kurzfristig eine Wohnung benötigen. Zugang zu gehören. Der All-Inclusive-Ansatz der Die klassische Standardgröße beträgt zwischen Anbieter ist marktgängig. Nutzer wollen alles aus 20 und 25 m². „Mit dieser Wohnungsgröße er- einer Hand und bereits im Preis inbegriffen“, er- reicht man in der Regel das beste Verhältnis zwi- klärt Wilke. schen Baukosten und späteren Mieteinnahmen Doch was macht die Pandemie aus die- – ein wichtiger Anhaltspunkt für Investoren“, sem Trend? Zum einen wird immer häufiger der so Stefan Wilke, Director National Residential Wunsch nach mehr Fläche artikuliert, eine Er- Investment bei BNP Paribas Real Estate. weiterung um ein Arbeitszimmer oder gar einen Gerade die jüngere Generation war vor der Fitnessraum. Auch Balkon, Terrasse und Grün- Pandemie viel in Bewegung, wechselte häufiger flächen scheinen bedeutender zu werden. Zum den Wohn- oder Arbeitsort und zeigte sich da- anderen wird aber an früheren Trends wie den her begeistert von den Full-Service-Angeboten, Mikroapartments festgehalten. Die Zeit wird zei- die manch ein Mikroapartment-Betreiber anbot. gen, welche neuen Arten des Wohnens die Zu- Gleichzeitig wurde aber auch der Wunsch nach kunft für uns bereithält. Kanso Frankfurt: Das Mikroapartment-Projekt mit über 300 Einheiten überzeugt durch eine hochwertige Bauweise und eine stilvolle Innenausstattung. 6
Der Wohnmarkt der Zukunft 4. 1 2 1 Krisenfest: Healthcare-Immobilien erfuhren in der Pandemie im Vergleich zu anderen Bereichen keinen Rückgang in der Nachfrage von Investorenseite. 2 Anna-Lena Hetzel Transaction Manager BNP Paribas Real Estate Investment Management Demografischer Wandel Ein weiterer Trend, der nicht vernach- xen, aber auch Formen des betreuten „Die Assetklasse der Healthcare-Immo- lässigt werden sollte, ist der demografi- Wohnens, die es den Senioren ermög- bilien hat in der Pandemie im Vergleich sche Wandel. Unsere Gesellschaft wird lichen, ihr Leben so lange wie mög- zu anderen Bereichen keinen Rückgang immer älter, doch gerade für die späte lich selbstständig – aber mit gewisser in der Nachfrage von Investorenseite Lebensspanne fehlt es an bedarfsge- Unterstützung – zu führen. Bereits erfahren und sich als sehr krisenfest rechten Wohnlösungen. Aus diesem heute gibt es neben den traditionellen gezeigt. Dies gilt insbesondere für Se- Grund gewinnen Healthcare-Immobili- Pflegeeinrichtungen betreutes oder niorenheime, die durch entsprechend en immer mehr an Relevanz. Service-Wohnen, Seniorenresidenzen, hohe Schutzmaßnahmen gegenüber Der Bedarf an seniorengerechtem Pflege-WGs, Mehrgenerationenhäuser ihren Bewohnern kaum von der Krise Wohnen steigt hierzulande massiv. oder Cohousing-Modelle. betroffen waren. Dies hat dazu geführt, Während in Deutschland im Jahr 2012 Seniorengemeinschaften werden dass die Nachfrage nach Seniorenhei- knapp 21 % der Einwohner über 65 Jah- schon jetzt als einer der am schnells- men und Healthcare-Immobilien im re alt waren, wird dieser Anteil nach ten wachsenden und sich entwickeln- Allgemeinen weiter gestiegen ist, das Fotos: Fox 1 GmbH; Adobe Stock / Spuno Schätzungen des BMI bis zum Jahr 2035 den Sektoren auf dem Immobilienmarkt Wettbewerbsverhalten unter den In- auf etwa 30 % ansteigen. 2050 wird so- angesehen. Und dieser Trend wird sich vestoren deutlich zugenommen hat gar damit gerechnet, dass jeder Siebte auch in Zukunft fortsetzen, da sich und die Renditen für die Assetklasse älter als 80 Jahre sein wird. Gesundheitsimmobilien als relativ im- weiter gesunken sind. Durch das ge- Jetzt und besonders in der Zukunft mun gegen allgemeine wirtschaftliche stiegene Investoreninteresse erwarten werden daher immer mehr Health- Krisen zeigen, weiß Anna-Lena Hetzel, wir eine zunehmende Professionalisie- care-Immobilien gebraucht. Dazu zäh- Transaction Manager von BNP Paribas rung des gesamten Marktes.“ len Pflegeheime, Ärztehäuser und Pra- Real Estate Investment Management: 7
CITY REPORT WOHNEN LEIPZIG BNP Paribas Real Estate [LEIPZIG] FOKUSSIERT BALANCE IN LEIPZIG Eine Meisterin des Mittelwegs, so könnte man BUWOG-Geschäftsführerin Eva Weiß nennen. Sie steht immer mittendrin: zwischen sozialem und gehobenem Wohnbau, zwischen Naturschützern und Großstädtern, zwischen Jung und Alt. Wie der Balanceakt in der Vielfalt gelingt, zeigen die Pläne der BUWOG für den Stadtraum Bayerischer Bahnhof Leipzig. 8
[Leipzig] fokussiert 2 1 Der Stadtraum umfasst 36 ha. Er reicht in Nord-Süd- Ausdehnung vom historischen Portikus bis zur S-Bahn- Station Leipzig MDR. 2 Eva Weiß, Geschäfts- führerin der BUWOG Bauträger GmbH Funktioniert die sächsische Metropole anders als andere A-Städte? Eva Weiß: Leipzig wuchert mit dem Pfund, noch gro- ße innerstädtische Entwicklungsareale zu bieten. Das passt zur BUWOG, denn wir fokussieren uns auf ent- sprechende Quartiersentwicklungen. Viele innerstäd- tisch angebundene Grundstücke wie das Areal westlich des Hauptbahnhofs, der Eutritzsche Freiladebahn- hof oder der Bayerische Bahnhof bieten Citynähe und gleichzeitig die Möglichkeit, mehr als 1.000 Wohnein- heiten entwickeln zu können. Solche Areale findet man kaum in anderen Städten. Noch wohnen Leipzi- ger günstiger als in anderen A-Städten. Inzwischen sind Mietwohnungen zwar rarer, aber man muss noch nicht von Wohnungsnot sprechen. Doch die Nachfrage treibt auch den Bau von Eigentumswohnungen voran – hier herrscht Aufholpotenzial. Die Mietpreise steigen: 1 Wurden 2016 noch 6,20 €/m² gezahlt, liegt das Niveau heute in guten Lagen bei 8 €/m². Das entspricht einem Anstieg von 30 % und ist für Leipziger Verhältnisse enorm. Vertreter anderer A-Städte würden jedoch da- Zu Beginn ein Blick auf das große Ganze: Was ist rüber schmunzeln. Dennoch treibt viele Leipziger die typisch für die Stadtentwicklung in Leipzig? Sorge um, dass Wohnraum unerschwinglich wird, wenn Eva Weiß: In Leipzig sind viele Gebäude, die nach der das Lohnniveau niedrig bleibt. Die Stadt hat deshalb Wende saniert wurden, noch in Gründerzeitqualität im Jahr 2020 das „Bündnis für bezahlbares Wohnen“ erhalten. Dadurch weist die Stadt einen tollen Altbau- angeregt, bei dem auch die BUWOG aktiv beteiligt ist. Fotos / Visualisierungen: BUWOG Bauträger GmbH / Hechtenberg charakter auf, der anderen Innenstädten fehlt. Ich finde, Eine gesunde Durchmischung von sozialem über preis- Leipzig hat sich wahnsinnig gut entwickelt. Und ist üb- gedämpften bis hin zu gehobenem Wohnbau finden wir rigens die einzige Stadt im Osten der Republik, die weit erstrebenswert und leisten im Stadtraum Bayerischer vorne im Immobilien-Ranking steht. Und Leipzig hat Bahnhof Leipzig unseren Beitrag. weiterhin Wachstumspotenzial. Experten gehen davon aus, dass die Zahl der Einwohner weiter in Richtung Was sind aus Sicht eines Entwicklers 650.000 steigen wird. Außerdem siedelten sich Unter- interessante Stadtteile? nehmen wie BMW oder Porsche sowie logistiklastige Eva Weiß: Neben den genannten Citylagen finden wir Firmen wie Amazon und DHL im Drehkreuz Leipzig/Hal- den Osten und den Südosten der Stadt spannend. Da le an, denn die Wege gehen von hier aus sternförmig in liegt der Fokus nicht explizit auf einem Stadtteil, wohl die ganze Republik. Die neuen Unternehmensstandorte aber auf einer guten Infrastruktur des potenziellen Are- wiederum ziehen Arbeitskräfte in die Region. Und das als. Wichtig ist eine gute Mikrolage, in der man ein le- bietet Chancen, die Stadt weiter zu entwickeln. Leipzig benswertes Quartier entwickeln kann. Je näher dieser ist schon jetzt ein Magnet für das junge Publikum. Standort an der City ist, umso besser für die Themen 9
CITY REPORT WOHNEN LEIPZIG BNP Paribas Real Estate 1 Für das Quartier im Dösner Weg starten die Bauarbeiten voraussichtlich Ende 2021. 2 Im Herzen Leipzigs plant die BUWOG 238 Wohnungen in der Atriumstraße. 2 1 „Wir setzen beim Bayerischen Bahnhof auf Vielfalt. Das umfasst die Wohnungsgrößen, die Außengestaltung und auch die Architektur selbst.“ Mobilität und Nachhaltigkeit. Wir gehen tatsächlich dener Wohnungsbau. 2021 beginnen wir mit den Bau- nicht in Randbezirke. maßnahmen für die ersten rund 220 Mietwohnungen am Dösner Weg. Später, entlang der Lößniger Straße, Was hat die BUWOG bewogen, das Gelände am sind weitere rund 1.300 Mietwohnungen geplant. Trotz alten Bayerischen Bahnhof zu entwickeln? der Größen wollen wir flexibel bleiben und bedarfs- Eva Weiß: Nun, die Leipziger Stadtbau AG hielt das gerecht entwickeln. Ändert sich die lokale Nachfrage Grundstück schon lange im Portfolio und suchte einen etwa zugunsten von 1- bis 2-Zimmer-Wohnungen, so Partner für den Wohnbau. So kamen wir ins Spiel. Denn können wir nachjustieren und den Wohnungsmix noch rund 1.500 Wohneinheiten, eingebettet in eine Gesamt- verändern. Klar ist: Wir setzen beim Bayerischen Bahn- planung für einen neuen Stadtraum, kann nicht jeder hof auf Vielfalt. Das umfasst die Wohnungsgrößen, die realisieren. Für die BUWOG wurde es aber genau durch Außengestaltung und auch die Architektur selbst. Das diese Größenordnung erst richtig interessant. Und so Ziel ist, dass man später durch das Quartier spazieren wagten wir unser erstes Leipzig-Projekt in zentraler kann, ohne das Gefühl zu haben, es sei alles aus einem Lage und mit guter Infrastruktur: Kitas und Schulen, Guss entstanden. sanierte Quartiere und Neubauprojekte entstehen. In Bezug auf den Wohnwert entwickelt sich im Südosten Wo macht sich diese Vielfalt noch bemerkbar? ein attraktiver Standort. Das liegt auch an der Nähe zur Eva Weiß: Der preisgebundene Wohnungsbau von 30 % Uniklinik und zum MDR. Zudem ist die Verkehrsanbin- erzeugt auch eine gesunde soziale Durchmischung. Das dung perfekt. Denn wir sitzen quasi „auf der Bahn“ mit Projekt wird komplett für den eigenen Bestand entwi- den Haltestellen „Bayerischer Bahnhof“ und „MDR“. ckelt. Das heißt, wir haben somit ein großes Interesse, dass der Stadtraum langfristig funktioniert, die Quar- Was ist besonders am neuen Quartier tiere von der Nachbarschaft gut angenommen werden auf dem Gelände des alten Kopfbahnhofs? und die Menschen gerne dort wohnen. Gute Lebens- Eva Weiß: Der gut erhaltene Portikus des 1841 erbauten qualität ist essenziell, damit ein Quartier funktioniert. Bayerischen Bahnhofs steht als Sinnbild für die Ver- Ein wichtiger Baustein, der dazu beiträgt, ist der gro- gangenheit des Areals. In Zukunft werden in dem etwa ße, nachhaltige Stadtteilpark, der mit über 1.000 m 36 ha großen Gebiet rund 3.000 Menschen ein Zuhause Nord-Süd-Ausdehnung über Rad- und Fußwege die finden. Entwickelt werden in 8 Bauabschnitten knapp verkehrsberuhigten Quartiere verbinden wird. Vielfalt 1.500 Wohneinheiten, davon ein Drittel preisgebun- entsteht auch, wo es Angebote für Kinder und Jugend- 10
[Leipzig] fokussiert liche gibt. So schaffen wir soziale Infrastruktur mit 165 kleine Extrazimmer oder Nischen für Homeoffice & Co. Kitaplätzen für die Stadt Leipzig. Im Stadtraum Bayeri- an Attraktivität. scher Bahnhof entstehen so 2 Kindertagesstätten, eine Grundschule und eine Gemeinschaftsschule. Im Rah- Wie spiegelt sich das men der kooperativen Baulandentwicklung beteiligen in der Preisentwicklung wider? wir uns an den Kosten für Kita- und Grundschulplätze. Eva Weiß: Grundstückspreise sind in Leipzig moderat, auch wenn das Niveau angezogen hat. Man orientiert Wo liegen die Herausforderungen bei der sich an anderen A-Städten. Bislang wurden vor allem Entwicklung? Bestandswohnungen, teilweise unter 2.000 €/m², ver- Eva Weiß: Eine Herausforderung liegt zunächst im a- kauft. In den letzten 5 Jahren beobachten wir hier einen typischen Grundstück, das sehr lang und eher schmal Anstieg von rund 80 %. Im Durchschnitt kalkuliert man ist. Dieses wird vom Citytunnel längs durchschnitten aktuell mit 4.000 €/m², in zentrumsnahen Lagen auch und trennt die Infrastruktur der Südvorstadt Richtung mehr, was auch am verstärkten Neubau liegt. Osten ab. Bei der Planung des Stadtteilparks müs- sen wir zudem schützenswerte Tiere wie etwa Zaun- Und was schätzen Sie als Investor an der eidechsen berücksichtigen. Häufig wird ja die Diskussi- achtgrößten Stadt Deutschlands? on geführt, was wichtiger sei: Natur oder Mensch? Bei Eva Weiß: Leipzig punktet dadurch, dass der Immobi- ehemaligen Bahnflächen steht man oft vor diesen Her- lienmarkt kontinuierlich wächst. Nicht exponentiell, ausforderungen. In Leipzig lösen wir das dadurch, dass eher mit einer gesunden Preisentwicklung. Wir sehen wir Ersatzareale finden und Tiere umsiedeln. keine Immobilienblase. Und Leipzig steht auch nicht für Eine weitere Herausforderung können Partizipations- Luxuswohnungsbau. Damit fühlen wir uns wohl, denn verfahren sein. Hier muss man Widersprüche aushal- die BUWOG bedient das mittlere Segment, und bei un- ten und Lösungen finden: Der eine will Tiere schützen seren Projekten denken wir in Quartieren, in denen der und Straßen aufständern, der nächste fürchtet dadurch Mix stimmt. dunkle Ecken. Die einen wünschen sich einen ruhigen Platz zur Erholung, die anderen einen Radschnellweg Zu guter Letzt: Welche Pläne haben Sie für das und Spielflächen. Klar ist aber: Wir haben ja nur ei- innerstädtische Areal an der Atriumstraße, nen Park! Also gilt es, eine Balance zu finden zwischen das Sie unlängst von Townscape und Sassenscheidt verschiedenen Interessen, z.B. Skaterbahnen für Jün- erworben haben? gere, aber auch Ruhezonen für ältere Menschen, die Eva Weiß: Mit dem Atriumquartier setzen wir auf nebeneinander funktionieren. Um diese Balance herzu- Eigentum und schaffen einen guten Mix aus 1- bis stellen und Ideen aufzugreifen, dazu ist die Partizipa- 5-Zimmer-Wohnungen plus Nahversorger. So können tion etwa in Bürgerforen eine wichtige Chance. die zukünftigen Bewohner urban und mit vielfältigen Die Gratwanderungen gelingen übrigens auch deshalb Mobilitätsangeboten die Stadt der kurzen Wege erkun- gut, weil uns die Stadt unterstützt und uns beispiels- den. Das Quartier wird zudem nachhaltig gestaltet und weise die betroffenen Ämter, wie das Verkehrs- oder energieeffiziente KfW-Standards erfüllen. Insgesamt Umweltamt, direkt an die Seite holt. möchten wir im Bereich Eigentum weiter investieren, Leipziger Projekte entwickeln und den Markt nach- Wünsche und Bedürfnisse gibt es viele. Wie sieht haltig prägen. denn die konkrete Nachfrage in Bezug auf Wohn- raum aus? Eva Weiß: Leipzig ist bislang eine Mieterstadt gewesen, langsam wendet man sich dem Eigentum zu. Daher freu- en wir uns, bald unser erstes To-Sell-Projekt zu starten. Über die BUWOG Doch zunächst setzen wir – im Einklang mit den Zielen der Stadt Leipzig – am Bayerischen Bahnhof komplett auf Mietwohnungsbau. Hier entsteht ein Mix von der Die BUWOG hat derzeit rund 15.000 Wohnungen in Bau Fotos / Visualisierungen: BUWOG Bauträger GmbH 1- bis zur 5-Zimmer-Wohnung, alle mit Balkon, Terras- se, Dachterrasse oder Gartenteil. In Leipzig bewegen und in Planung, u. a. in Leipzig, Hamburg, Berlin und sich 80 % der Nachfrage im Bereich von 25 bis 80 m². im Rhein-Main-Gebiet. An den 4 Bürostandorten der Wir sprechen also über kompakte Grundrisse. Das teilt BUWOG arbeiten aktuell rund 220 Menschen. Für ihre sich in zwei Drittel 3- bis 4-Zimmer-Wohnungen und ein Drittel kleinere Wohnungen auf. Die Familienwoh- nachhaltige Quartiersentwicklung wurde die BUWOG nungen sind kompakt, sodass die Menschen auch bei u. a. 2020 ausgezeichnet mit dem Award Deutscher steigenden Mieten zu tragbaren Gesamtbudgets woh- Wohnungsbau der Bundesstiftung Baukultur. nen können. Zudem müssen Grundrisse einer verän- Infos: www.buwog.de derten Arbeitswelt angepasst und kreativ weiterentwi- ckelt werden: Daher gewinnen künftig halbe Zimmer, 11
CITY REPORT WOHNEN LEIPZIG BNP Paribas Real Estate … ist jung, kreativ und dynamisch. Eine stetig wachsende LEIPZIG Bevölkerung, eine vielfältige kulturelle Szene und eine florierende Wirtschaft gehören – zusammen mit dem attraktiven Stadtbild – zur Erfolgsgeschichte der sächsischen Metropole. • Leipzig wird aus vielerlei Gründen häufig mit Berlin Metropolen Berlin (0,8 %), Hamburg (0,5 %) oder gar verglichen, hat dabei jedoch seinen ganz eigenen München (0,2 %). Reiz. Die Anziehungskraft ist ungebrochen und auch • Gleichzeitig hat die Neubautätigkeit in den letzten im von der Corona-Pandemie geprägten Jahr 2020 Jahren etwas zugelegt. Während der Wohnungsbe- steht am Ende der Bilanz ein Wanderungsgewinn. stand dabei seit 2014 um moderate 3 % gestiegen Mit rund 605.000 Einwohnern ist die Bevölkerung ist, lassen die erteilten Baugenehmigungen für die seit 2014 um stolze 10 % gewachsen. nächsten Jahre eine weiter zunehmende Anzahl an • Im Durchschnitt sind so jedes Jahr mehr als 5.900 Fertigstellungen erwarten. Haushalte neu dazugekommen. Durch diese dynami- • Vielfältige und auch großflächige Entwicklungen mit sche Entwicklung besteht weiterhin eine sehr hohe einer Nutzungsmischung aus Wohnen, Arbeiten und Nachfrage auf dem Wohnungsmarkt, die zum einen Freizeit werden zukünftig die Leipziger Wohnland- aus dem Bestand und zum anderen durch Neubauten schaft bereichern und das Angebot erhöhen. Bei- gedeckt werden muss. spielhaft seien hier das Areal des ehemaligen Bay- • Das noch vor einigen Jahren vergleichsweise groß- erischen Bahnhofs mit rund 1.600 Wohnungen, das zügige, attraktive Wohnungsangebot wurde im Zuge Quartier Krystallpalast am Leipziger Hauptbahnhof des starken Bevölkerungswachstums stetig abge- mit ca. 60.000 m² BGF und einer überwiegend wohn- baut. Mit einer marktaktiven Leerstandsquote von wirtschaftlichen Nutzung sowie das Löwitz Quartier nur noch 2,8 % liegt Leipzig inzwischen in etwa im mit Miet- und Eigentumswohnungen genannt. bundesweiten Mittel, aber noch deutlich über den ENTWICKLUNG BEVÖLKERUNG UND WOHNUNGSBESTAND 2014–2020 ENTWICKLUNG NACHFRAGE UND ANGEBOT 2014–2019 Bevölkerung Wohnungsbestand Genehmigungen fertiggestellte Wohnungen ø zusätzl. Haushalte p. a. 6.000 5.930 605.407 551.871 5.000 3.760 4.000 +10 % 2.958 2.863 341.419 330.703 3.000 2.200 1.925 1.563 1.407 +3 % 2.000 1.136 999 945 915 783 1.000 2014 2020 2014 2020 2014 2015 2016 2017 2018 2019 Quelle: Stadt Leipzig; Statistische Ämter des Bundes und der Länder, Deutschland, 2020 Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder, Deutschland, 2020; GfK Geomarketing 12
Zahlen & Fakten AUF EINEN BLICK NACHFRAGE +5.210 Personen Wanderungssaldo im Jahr 2019, 7,5 % Arbeitslosenquote 2020, +6.025 Personen im Jahr 2018 +1,2 %-Punkte zum Vorjahr 338.701 Haushalte 76,3 zum 31.12.2019, +4.769 Haushalte zum Vorjahr Kaufkraftindex pro Haushalt 2020, 36.519 € Kaufkraft pro Haushalt ANGEBOT 341.419 Leerstandsquote 6,0 % 2,8 % Wohnungen zum 31.12.2019, +2.325 Wohnungen zum Vorjahr 2014 2019 45,4 % Anteil Mehrfamilienhäuser 31.12.2019, -0,1 %-Punkte zum Vorjahr 3.760 Baugenehmigungen 2019, +897 Wohnungen zum Vorjahr Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder, GfK Geomarketing, Bundesagentur für Arbeit, CBRE-empirica Leerstandsindex 13
CITY REPORT WOHNEN LEIPZIG BNP Paribas Real Estate MARKT FÜR MIETWOHNUNGEN ZENTRUM – DYNAMISCH UND TEUER TOP 5 (BESTAND) Schladitzer ANGEBOTSMIETEN 2020 See 9,20 €/m2 Zentrum 14 8,55 €/m2 Südvorstadt 14 8,40 €/m2 Schkeuditz Zentrum-Südost Lindenthal Plaußig 8,20 €/m2 Mockau-Nord Taucha he Zentrum-Nordwest Part Wahren Neue Gohlis 8,10 €/m2 Zentrum-Süd Lu ppe Paunsdorf Leutzsch Volkmarsdorf MIETDYNAMIK 2014–2020 52 % Lindenau W Neustadt-Neuschönefeld ei Südvorstadt ß e Elster Schönau Schleußig 40 % Parthe Stötteritz Zentrum Kulkwitzer Holzhausen See Grünau-Siedlung 39 38 % Connewitz © mapz.com - Map Data: OpenStreetMap ODbL Plei ß Altlindenau e Quelle: IDN Immodaten GmbH 37 % Knautkleeberg Schleußig / Plagwitz / Markkleeberg Kleinzschocher Cospudener See Markkleeberger 37 % See Grünau 38 LAGEKLASSE sehr gut gut durchschnittlich einfach Foto: Jakob Fischer / stock.adobe.com • Leipzig weist im Vergleich mit anderen Großstädten dabei seit 2014 über alle Lagekategorien im Mittel um nach wie vor ein attraktives Mietpreisniveau auf, das 30 % zu und sind von 5,20 €/m² auf 6,80 €/m² gestie- gerade auch auf Studenten, Kreative und Existenz- gen. Auch im Corona-Jahr 2020 war noch eine Zunah- gründer anziehend wirkt. Im Zuge des geringer wer- me um 2,5 % zu beobachten. denden Wohnungsangebots, das mit Modernisierun- • Die Unterschiede zwischen den Lagekategorien fallen gen und Neubauten einhergeht, steigen aber auch dabei relativ gering aus. Den stärksten Anstieg ver- hier die Preise spürbar an. Die Angebotsmieten legten zeichneten die guten Lagen mit 35 %, womit sie 2020 14
Zahlen & Fakten Mietwachstum auf breiter Front Hohe Nachfrage in den zentralen Lagen Grüne Stadtteile bei Familien vorn erstmals die 7-€/m²-Schwelle überschritten. Es fol- ENTWICKLUNG DER ANGEBOTSMIETEN NACH WOHNLAGEN (BESTAND) gen die sehr guten Lagen mit einem Plus von 32 % auf sehr gut (+32 %) gut (+35 %) durchschnittlich (+28 %) 8,09 €/m², aber auch die durchschnittlichen (28 %) und einfach (+30 %) gesamt (+30 %) einfachen Lagen (30 %) weisen ähnliche Werte auf. €/m² • Korrespondierend mit der Beliebtheit – gerade auch 10 bei neu nach Leipzig Zugezogenen – liegen die zen- tralen Lagen bei den Preisen ganz oben. Im Zent- rum werden mit einer Medianmiete von 9,20 €/m² 8 die höchsten Preise aufgerufen. Die Südvorstadt ist aufgrund ihrer Nähe zur Innenstadt und zur Univer- 6 sität, der Gründerzeitaltbauten sowie ihrer Gastro- und Kulturszene gefragt, was sich in einer Miete von 8,55 €/m² widerspiegelt. 4 • Die höchste Wachstumsdynamik ist mit einem Plus von 52 % gegenüber 2014 im an das Zentrum gren- zende Neustadt-Neuschönefeld zu beobachten. Der 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 Stadtteil, welcher reich an sanierten Altbauten ist und Quelle: IDN Immodaten GmbH eine überdurchschnittlich junge und bunte Bevölke- rung aufweist, notiert aktuell bei einer Medianmiete von 6,90 €/m². Auf dem zweiten Platz folgt das Zent- rum selbst mit einem Zuwachs um 40 %. ANGEBOTSMIETEN NACH ZIMMERZAHL 2020 (BESTAND) • Daneben ist auch in einigen westlichen Stadtteilen mit €/m² Median oberes Segment einer guten oder sehr guten Lagequalität wie Schleu- ßig / Plagwitz / Kleinzschocher (37 %) oder Altlindenau 12 (39 %) ein dynamisches Wachstum mit Mietpreisen jenseits der 7 €/m² zu verzeichnen. Zu den Top 5 ge- 10 hört aber ebenfalls das von Großwohnsiedlungen ge- 8 prägte Grünau mit einem Anstieg der Angebotsmieten um 37 % auf 5,75 €/m². 6 • Insgesamt besteht eine breite Dynamik in Leipzig. Durch das stete Wachstum sind viele Stadtteile im 4 Wandel und werden durch Modernisierungen des Bestands sowie Neubauentwicklungen aufgewertet, 2 7,10 6,90 6,50 8,80 8,35 was auch auf das Umfeld und ergänzende Nutzungen ausstrahlt. Besonderes Aufholpotenzial besteht dabei 1 2 3 4 5 und mehr noch in den östlichen Stadtteilen. Quelle: IDN Immodaten GmbH 15
CITY REPORT WOHNEN LEIPZIG BNP Paribas Real Estate MARKT FÜR EIGENTUMS- WOHNUNGEN HOHE DYNAMIK BEI DEN KAUFPREISEN • Die spürbaren Preisanstiege des Mietwohnungs- markts werden vom Segment der Eigentumswoh- nungen noch einmal deutlich übertroffen. Im Mittel haben sich die Quadratmeterpreise über die Ge- samtstadt seit 2014 mehr als verdoppelt (+109 %). Vor allem die modernisierten und gut ausgestatteten Gründerzeit- und Jugendstilwohnungen sind in den entsprechenden Vierteln gefragt. • Die Nachfrage ist groß. Das Zinsniveau ist nach wie vor niedrig und Leipzigs geringe Wohneigentumsquo- te von 14 % (2019) zeigt das Potenzial auf. Während in Berlin beispielsweise gut 17 % im Eigentum leben, liegt der Durchschnitt aller kreisfreien Großstädte bei fast 27 %. Daneben ist der Markt auch für Kapi- talanleger sehr interessant, die die positive Entwick- Höherer Preisanstieg als bei den Mieten lung Leipzigs schätzen und bei vergleichsweise noch günstigen Einstiegspreisen auf langfristige Wert- steigerungspotenziale setzen. Innenstadtnahe Lagen gefragt • Die Top-5-Lagen mit den höchsten Preisen für Be- standswohnungen decken sich im Wesentlichen mit Aufstrebende Stadtteile im Trend ANGEBOTSPREISE (BESTAND) 2020 IN DEN ABSOLUTEN PREMIUMLAGEN 3.645 €/m 2 3.440 €/m 2 3.335 €/m 2 3.295 €/m 2 3.130 €/m 2 Foto: Wolfgang Knoll / stock.adobe.com Zentrum-Süd Südvorstadt Zentrum-Nordwest Zentrum Kleinzschocher / Plagwitz / Schleußig Quelle: IDN Immodaten GmbH 16
Zahlen & Fakten STADTTEILE MIT DER HÖCHSTEN PREISDYNAMIK 2014–2020 ENTWICKLUNG DER ANGEBOTSPREISE ETW IN DEN WOHNLAGEN (PREIS 2020, BESTAND) (BESTAND) sehr gut (+109 %) gut (+115 %) durchschnittlich (+107 %) einfach (+118 %) gesamt (+109 %) 214 % €/m² 3.500 3.000 2.500 169 % 2.000 Neustadt-Neuschönefeld 1.500 (2.340 €/m2) 1.000 500 159 % Eutritzsch (2.210 €/m2) 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 Quelle: IDN Immodaten GmbH ANGEBOTSPREISE NACH ZIMMERZAHL 2020 (BESTAND) €/m² Median oberes Segment Paunsdorf / 6.000 Sellerhausen-Stünz (2.070 €/m2) 156 % 5.000 4.000 147 % 3.000 Mockau (1.860 €/m2) 2.000 1.000 2.024 2.200 2.508 3.318 2.867 Südvorstadt 1 2 3 4 5 und mehr (3.440 €/m2) Quelle: IDN Immodaten GmbH Quelle: IDN Immodaten GmbH denen des Mietmarkts. Es sind die zentralen Stadt- stiegen sind. Aber auch in weniger zentral liegenden teile, in denen am meisten gezahlt werden muss. Mit Stadtteilen wie Eutritzsch, Paunsdorf / Sellerhau- einem mittleren Quadratmeterpreis von 3.645 € liegt sen-Stünz oder Mockau haben sie um 156 bis 169 % hier das Zentrum-Süd vorn, das u. a. durch die un- zugelegt. mittelbare Nähe zur Innenstadt, die attraktive Alt- • Es überrascht daher nicht, dass die Preise in der baubebauung und die weitläufigen Grünanlagen ein gesamten Stadt über alle Wohnlagen kontinuierlich beliebtes Wohngebiet ist. gestiegen sind und im Mittel bei 2.319 €/m² liegen. • Wie bei den Mieten ist auch bei den Eigentums- Dabei zeigen die einfachen (118 %) und die guten wohnungen die mit Abstand größte Dynamik im bei Lagen (115 %) eine leicht überdurchschnittliche Ent- Studenten und Kreativen gefragten Neustadt-Neu- wicklung. Und auch im durch die Corona-Pandemie schönefeld zu beobachten, wo die Angebotspreise schwierigen Jahr 2020 hat sich an dem generellen seit 2014 um beeindruckende 214 % auf im Verhält- Trend mit einem Plus von im Mittel 16,5 % nichts ge- nis allerdings immer noch moderate 2.340 €/m² ge- ändert. 17
CITY REPORT WOHNEN LEIPZIG MARKT FÜR MEHRFAMILIENHÄUSER ANGEBOTSENGPASS LIMITIERT UMSATZ • Der Markt für Mehrfamilienhäuser ist nach wie vor trum-Süd, Plagwitz und Schleußig. Daneben gewin- von einem starken Nachfrageüberhang geprägt. Die nen aktuell aber auch dezentrale Lagen mit hohem Assetklasse Wohnen hat durch die Auswirkungen der Grünanteil und großen Wohnungen an Attraktivität. Corona-Pandemie noch an Bedeutung zugelegt und • Die vom Gutachterausschuss erfassten Verkäufe von ist sowohl bei Privatinvestoren und Institutionellen Mehrfamilienhäusern sinken seit Jahren, was den als auch bei Entwicklern gefragter denn je. Dadurch enormen Angebotsmangel unterstreicht. Mit 360 steigen die Quadratmeterpreise und Faktoren ge- Verkäufen wurden im Jahr 2020 gerade einmal rund nauso wie die Preise für Entwicklungsgrundstücke halb so viele Objekte verkauft wie jeweils 2012 bis erheblich an. 2015. Aufgrund der spürbar gestiegenen Preise lie- • Denn die hohe Nachfrage trifft auf ein zu geringes An- gen die Geldumsätze der vergangenen Jahre dagegen gebot. Durch den Mangel an sicheren und attraktiven auf einem relativ stabilen Niveau und betrugen 2020 Anlagealternativen besteht vor allem bei Privatanle- rund 754 Mio. €. gern ein geringes Verkaufsinteresse. Darüber hinaus • Der durchschnittliche Preis pro Verkaufsfall hat sich werden Neuentwicklungen und notwendige Objekt- dabei seit 2014 mehr als verdreifacht und lag 2020 sanierungen teilweise durch soziale Erhaltungssat- bei rund 2,1 Mio. €. Auch die Entwicklung der Verviel- zungen in ihren Gebieten erschwert. fältiger für Neubauobjekte zeigen diesen Trend: Seit • Besonders gefragt sind vor allem Core-Lagen wie 2014 sind sie stetig gestiegen und liegen inzwischen Gohlis, das Musikviertel und die Südvorstadt im Zen- beim 29-Fachen im Spitzensegment. VERKÄUFE VON MEHRFAMILIENHÄUSERN ENTWICKLUNG DER VERKAUFSFAKTOREN NEUBAU (SPITZE) Verkäufe (Anzahl) Geldumsatz (in Mio. €) Spitzenmultiplier Neubau 800 30 29,0 27,5 27,0 26,0 Foto: Animaflora PicsStock / stock.adobe.com 600 25 24,0 400 22,0 20,5 20 200 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 Quelle: Gutachterausschuss der Stadt Leipzig Quelle: BNP Paribas Real Estate GmbH 18
Zahlen & Fakten STANDORTE IM ÜBERBLICK 12,75 €/m2 HAMBURG 55 % / 13 % 12,40 €/m2 33,0 24 % / 6 % 7,40 €/m2 BERLIN 32,5 30 % / 8 % 28,0 ESSEN 6,80 €/m2 30 % / 6 % DÜSSELDORF 11,25 €/m2 29,0 28 % / 7 % LEIPZIG 32,5 KÖLN 11,50 €/m2 Berlin mit Abstand am dynamischsten 29 % / 9 % FRANKFURT München bewegt sich auf 20-€/m²-Marke zu 32,5 15,00 €/m2 Hamburger Mietwachstum etwas abgeschwächt 32 % / 9 % 33,0 19,40 €/m2 40 % / 7 % STUTTGART 35,0 14,65 €/m2 MÜNCHEN 41 % / 7 % 33,5 Medianmiete 2020 (Bestand) Mietentwicklung (Bestand): 2014–2020 / 2018–2020 Verkaufsfaktoren (Neubau Spitze) Quellen: IDN Immodaten GmbH, BNP Paribas Real Estate 19
CITY REPORT WOHNEN LEIPZIG BNP Paribas Real Estate THE FUTURE IS NOW DIGITALE LÖSUNGEN FÜR PRIVATE VERMIETER Wer als Vermieter mehr Aufgaben aus der Hand gibt und automatisiert, gewinnt. Denn durch die Digitalisierung haben sie in Zukunft mehr Zeit, weniger Kosten und zufriedenere Mieter. Smarte Lösungen bei der Immo- bilienverwaltung, die einen echten Mehrwert bieten, gibt es mittlerwei- le viele. Laut einer Studie von ImmobilienScout24 planten 2020 über die Hälfte aller Vermieter, sich digital bei der Immobilienbewirtschaftung unterstützen zu lassen. Wir geben daher einen Überblick für alle Haus- eigentümer, die von digitaler Intelligenz profitieren und den ersten Schritt in eine digitale Zukunft gehen möchten. P ropTechs sind in Deutschland in den vergange- nen Jahren wie Pilze aus dem Boden geschos- sen. Sie haben es sich zur Aufgabe gemacht, die Immobilienwelt zu verändern und die eher ana- loge Branche bei den Herausforderungen der digitalen Transformation zu unterstützen. Auch Immobilienkon- zerne zeigten sich zunächst erfreut: „PropTechs wurden zur Hoffnung der etablierten Unternehmen“, beschreibt es Andreas Völker. Seit 1999 leitet er als Geschäftsfüh- rer und Head of Investment Consulting die BNP Paribas Real Estate Consult GmbH und ist oft mit verschiedenen Start-ups im Gespräch. Ein regelrechter Hype setzte ein, bald kamen aber auch Ängste zur Euphorie hinzu: Wird die Immobilienwirtschaft ähnliche Disruptionen wie etwa die Musikindustrie mit dem Aufkommen von Streaming-Plattformen wie Spotify erleben? „Indem Vermieter und Eigentümer in Prop- Nach fast einem Jahrzehnt lässt die große Disrup- Techs investieren, binden sie Innovationen tion, also ein komplett neues Businessmodell, noch auf ein und verjüngen quasi ihre Belegschaft. Es sich warten. „Nur etwa 5 Prozent aller PropTechs fallen auf“, betont Völker. „Die Start-ups arbeiten momentan wird interessant sein zu sehen, wie sich die an einzelnen Prozessen, also isolierten Lösungen, und kleinen, kreativen Start-ups in einem größe- nicht an ganzheitlichen Modellen, welche die Branche ren, eher konventionellen Umfeld behaupten.“ revolutionieren könnten.“ Wir wollen uns vier junge und vielversprechende ANDREAS VÖLKER Unternehmen genauer anschauen und beleuchten, wie Managing Director BNP Paribas Real Estate diese Wohnungsvermietern helfen. 20
The Future is Now Definition PropTech Der Begriff PropTech setzt sich zusammen aus Property und Technology und beschreibt junge Unternehmen, welche die Immobilienbranche mithilfe neuer Techniken bei der digitalen Transformation unterstützen möchten. Ähnliche Entwicklungen lassen sich auch in anderen Branchen beobachten – vielleicht kennen Sie bereits die Begriffe FinTech oder InsurTech. 4 PROPTECHS, DIE VERMIETER IM AUGE BEHALTEN SOLLTEN: objego liefert mobile Immobilienverwaltung Wer sich traut, Excel-Tabellen und Un- terlagen in Aktenordnern ins Archiv zu verbannen, schafft mit objego den ersten Meilenstein in der Digitalisierung des Ver- mieteralltags. Ziel des PropTechs ist es, die Immobilienverwaltung komplett digital zu machen und in einer einzigen Web-Anwen- dung abzubilden. Dazu bringt das Essener Start-up die Organisation aller Einheiten samt Ne- benkostenabrechnung und Dokumenten- management ins Web. Das Bankkonto kann direkt mit objego verbunden werden, so- dass Mieteinnahmen automatisiert und Rechnungen und Ausgaben in der Finanz- übersicht direkt erfasst werden. Mit dem eingebauten Dokumentenmanagement sind alle wichtigen Dokumente jederzeit und von überall aus abrufbar. Und das Beste: Für sämtliche Objekt- typen – von der vermieteten Eigentums- wohnung über Einfamilienhäuser, Mehr- familienhäuser mit und ohne Gewerbe- einheiten – erstellt das Tool die Neben- kostenabrechnung inklusive Anschreiben an die Mieter fast komplett selbstständig. Einfach, intuitiv und sicher. Die Geschäftsführer Philip Rodowski privater Vermieter noch mehr zu erleich- Das Herzstück der Software ist und Jörn Reckeweg sind bereits seit An- tern. Im Februar wurde beispielsweise ein die Nebenkostenabrechnung für Foto: objego GmbH Wohn- und Gewerbeimmobilien. fang 2020 erfolgreich mit der Lösung am Feature hinzugefügt, das die Vorbereitung Markt unterwegs und arbeiten mit ihrem der Anlage V für die Steuererklärung durch Team fortwährend an der Integration wei- schnellen Export aller relevanter Daten terer digitaler Lösungen, um das Leben und Informationen stark vereinfacht. 21
CITY REPORT WOHNEN LEIPZIG BNP Paribas Real Estate Wunderflats: Online-Vermietung ohne Zeitaufwand Im Handumdrehen passende Mie- einem übersichtlichen Dashboard vertrag zur Unterschrift erstellt. ter finden, Mietvertrag online dargestellt und können ganz ein- Während des gesamten Prozesses unterschreiben und die Zugänge fach verwaltet werden. Der größte ist das Team von Wunderflats je- über KIWI erstellen – fertig. Das Zeitgewinn: Es tauchen nur rele- derzeit persönlich erreichbar. Berliner PropTech Wunderflats vante Anfragen auf. Denn mithilfe Wunderflats und seine Wett- übernimmt für Vermieter die eigens entwickelter Algorithmen, bewerber schließen die Lücke im professionelle Vermarktung von die durch maschinelles Lernen Markt für Aufenthalte ab einem Inseraten sowie die vollständige jeden Tag intelligenter werden, Monat. Das Angebot richtet sich Abwicklung und Administration schlägt das Unternehmen Inse- vor allem an Arbeitnehmer, die der Vermietungen. rate vorrangig den Nutzern vor, sich nur zeitlich begrenzt in einer Eine personalisierte und effizi- bei denen die Wahrscheinlichkeit Stadt aufhalten. Wer flexibel und ente Nutzungserfahrung steht bei eines Vertragsabschlusses am agil leben und arbeiten möch- dem Marktführer für möbliertes höchsten ist. Haben Vermieter te, findet digital kurzfristig ein Wohnen auf Zeit in Deutschland sich für einen Mieter entschie- passendes Zuhause in deutschen dabei an erster Stelle. Alle Insera- den, wird dessen Arbeitsverhält- Großstädten. Und diese Einfach- te und entsprechende Mietanfra- nis durch Wunderflats verifiziert heit wird auch den Vermietern gen werden für den Vermieter in und ein rechtlich geprüfter Miet- geboten. Digitalen Mehrwert für Mieter schaffen: KIWI macht Türen smart Wie kommen die Handwerker von Doozer in die Woh- Nölling ein Treiber zur Kosteneinsparung. Das Stichwort nung? Bestenfalls mit einer Türsteuerung auf Entfernung hier: Schlüsselmanagement-Prozesse. Zutrittsrechte von und ohne persönlichen Kontakt. Diesen Effizienzgewinn App-Nutzern und Transpondern werden im Online-Portal sichert sich der digitale Wohnungsvermieter mit einem per Knopfdruck gewährt und wieder entzogen. Vorbei die Anbieter wie KIWI. Dessen digitales Schließsystem lässt Zeit, in der Schlüssel aufwendig und teuer nachgemacht sich per App und KIWI-Transponder steuern. Erstaunlich: und Schlösser ausgetauscht werden müssen. Der ers- Das Smart-Entry-System wird nicht etwa anstelle des te Schritt zu einem „Smart Home“ ist also gar nicht so Standard-Türschlosses, sondern zusätzlich installiert. schwer, wie es zunächst klingen mag. Die Nutzung der herkömmlichen Schlüssel ist dadurch nicht beeinträchtigt. Neben der bequemen Türöffnung von unterwegs, mit der eben jene Doozer-Handwerker oder vertrauenswür- 2 dige Paketboten Zutritt zur Wohnung erhalten, gehen mit digitalen Schließsystemen weitere Vorteile einher. Denn KIWI ist laut Gründer und Geschäftsführer Karsten 1 1 Von außen nicht sichtbar wird der Türsensor im Klingeltableau der Immobilie installiert. 2 Öffnen per Klick: Mit der Smartphone-App wird die Tür per Tab auf das Display geöffnet. 22
The Future is Now „Als Architekt bin ich angetreten, um die Chancen der Digitalisierung endlich auch für die Immobilienwirtschaft nutzbar zu machen und den Prozess der Leerwohnungs-Sanierung vollständig online abzuwickeln.“ NICHOLAS NEERPASCH Gründer und Geschäftsführer von Doozer Im Bereich der Auftragsvergabe von Wohnungssanierungen kostet die analoge Abwicklung von der Bedarfsfeststellung bis hin zur Beauftragung viele Bestandshalter viel Zeit und Geld. Sanieren wie die Profis mit Doozer Auch die Handwerkerbranche arbei- be des gewünschten Sanierungszeitrau- Investoren vorbehalten, die aufgrund tet bereits digital. Nicholas Neerpasch mes sieht er sofort, welche Handwerker der hohen Anzahl an Wohnungseinhei- und Carsten Petzold haben mit Doozer für genau diese Maßnahme zu welchem ten dauerhaft ihr eigenes Handwer- in weniger als 7 Jahren den größten Preis verfügbar sind. Preiskalkulation kerteam beschäftigen konnten. Doozer deutschen digitalen B2B-Handwerker- und Leistungsverzeichnis sind detail- nutzt das Handwerkernetzwerk, um nun Fotos / Visualisierungen: KIWI.KI GmbH; Knut Koops photography; hanohiki - stock.adobe.com markt ins Leben gerufen. Das Prinzip liert. Der Auftraggeber erhält dadurch zusätzlich auch ähnliche Vorteile für ist simpel: Der Kunde, sprich der Im- umfassende Markttransparenz, für die private Vermieter realisieren zu können. mobilieneigentümer mit Sanierungsnot, der Handwerkermarkt bisher weniger Handwerksunternehmen profitieren von hinterlegt in der Online-Plattform alle bekannt war. einer besseren Planbarkeit und höheren wichtigen Angaben zur Wohnung und Schnelle Sanierungen zu marktübli- Auslastung, was wiederum den Preis legt die Produkte und die gewünschten chen Preisen waren in der Vergangen- reduziert. Digitalisierung funktioniert – Sanierungsleistungen fest. Nach Einga- heit vor allem großen institutionellen zum Vorteil aller Akteure. The time is now: Die Digitalisierung der Wohninvestoren. Zwar ist zu Beginn der Nutzung der eigenen Wohnimmobilien vorantreiben digitalen Tools ein Zeitinvestment erforderlich, um die Trotz der Vorteile ist die Akzeptanz deutscher PropTechs Systeme kennenzulernen und auf die eigenen Objekte zu bei privaten Vermietern noch bestenfalls mittelmäßig. übertragen. Sie helfen jedoch, wiederkehrende Aufgaben Um Vorbehalte auszuräumen und während des gesam- zu erleichtern, sorgen für mehr Planbarkeit oder wer- ten Immobilienzyklus Vorzüge zu schaffen, arbeiten die ten das Mieterempfinden der Wohnung durch Smart- Start-ups eng zusammen und verbinden ihre Leistun- home-Technologie wesentlich auf. Wenn nicht jetzt, gen untereinander. Immer mehr Schnittstellen bauen wann dann? Es ist höchste Zeit, die digitale Transfor- bestehende Hürden ab und vereinfachen das Leben der mation in der Wohnungswirtschaft voranzutreiben! 23
IM GESPRÄCH MIT PHILIPP SCHMITZ-MORKRAMER VON QUANTUM WOHNBAU, WIE ICH IHN SEHE! 4,9 Mrd. € 1,6 Mio. m 2 8,2 Mrd. € Projektentwicklungsvolumen Gebaute Fläche Assets under Management (seit Gründung 1999) (seit Gründung 1999) (2020) 24 Quantum in Zahlen
Im Gespräch mit Philipp Schmitz-Morkramer von Quantum „Pionier“, bei diesem Titel hebt der zurück- haltende Hamburger eher abwehrend die Hand. Dennoch fokussierte sich Philipp Schmitz- Morkramer als einer der ersten auf Wohnimmobi- lien. In einer Zeit, als andere noch auf Office oder Hotel als Assetklasse schielten, investierte er für Institutionelle und sein Family Office, agiert aber auch als einer der größten Entwickler Deutsch- lands. Trotzdem zeigt sich der sympathische Familienvater in einem Gespräch ohne Plattitüden „Trotz des Runs auf Wohn- als guter Kaufmann. Mit seinem glasklaren Blick immobilien haben wir den auf den Markt analysiert er Erfolgsfaktoren und Zenit noch nicht gesehen. Hürden. Das Volumen seiner Projekte lag allein Die Zeichen stehen weiter- hin auf Wachstum.“ 2020 bei 1,5 Mrd. €, begeistert aber hat ihn ein PHILIPP SCHMITZ-MORKRAMER Sportplatz in seiner Wahlheimat. Gründer von Quantum M an spürt das Herzblut der Grün- schung. Aber was sah er, was die anderen fort: „Es gab ausländische Wettbewerber, dertage, wenn man Philipp nicht sahen? Die breit gestreute, atomisierte die für 500 bis 900 €/m² kauften. Zahlen, Schmitz-Morkramer nach seinen Mieterstruktur wertete er als krisenresistent. die aus heutiger Sicht dem Märchenbuch ersten Projekten fragt. „Als De- Die Vielfalt der Mietverträge würde zukünf- der Immobilienwirtschaft zu entspringen veloper erwarben wir 2008 den tig dazu beitragen, dass starke Wertverluste scheinen.“ Auch als die „Schallmauer“ von Allianz-Sportplatz in Hamburg. Für das 5 ha ausblieben. Wie recht er damit haben sollte, über 1.000 €/m² durchbrochen wurde, spra- große Gelände, eingebettet in Kleingärten, würden Krisen wie der Lehman-Crash oder chen deutsche Immobilienspezialisten von entwickelten wir den B-Plan“, erläutert der die Corona-Pandemie zeigen. Konkret such- „überpreist“. Ausländische Investoren, wie gebürtige Frankfurter das erste Projekt in te das Team weniger volatile Investments etwa das US-Unternehmen Cerberus Ca- seiner Wahlheimat, in der er seit 26 Jahren mit guter Risikostreuung. Schritt für Schritt pital Management, fingen aber gerade erst zu Hause ist. Damit sei ein Flächentausch überzeugten Schmitz-Morkramer und sein an, in den für sie unterbewerteten Markt zu für die Kleingärtner, aber auch eine neue, Co-Vorstand Frank Schmidt Investoren von investieren. öffentliche Sportinfrastruktur einherge- ihrer Sichtweise. gangen. „Eine Win-Win-Win-Situation. Ein „Als Deutsche waren wir unter den Tages-Schau guter Deal für die Stadt, für uns und für institutionellen Playern fast allein“, erin- „Wenn ich den Markt heute betrachte, die Sportvereine“, freut sich Schmitz-Mor- nert sich der heute 52-Jährige und fährt macht ja mittlerweile jeder Wohnen“, winkt kramer. Das sei heute schwieriger: Sport der Quantum-Chef ab. Etwa vor sechs, sie- in verdichteten Gebieten sei aufgrund des ben Jahren begannen Investoren seinen Lärms selten gewünscht. Auf dem Gelände der Stadtgärten entstanden Beobachtungen nach, verstärkt auf den Zug Der Investmentspezialist begann früh: sowohl Eigentums- als auch Mietwohnungen „Wohnen“ aufzuspringen. Warum dieser unterschiedlicher Größe. Anfang 2006 legte Quantum das erste Son- Sinneswandel? Der Branchenkenner be- dervermögen, den Wohnimmobilienspe- gründet das mit der aus der Lehman-Krise zialfonds „Habitare“, auf. „Zu dieser Zeit resultierenden Unsicherheit. Und so kam waren kaum Investoren zu finden, die in 2013/2014 der Durchbruch in der Breite. die vermeintlich langweilige Assetklasse „Was das Geschäft aber nicht einfacher investieren wollten“, erinnert sich Philipp macht“, sagt er. „Das Produkt ist überschau- Schmitz-Morkramer. Denn damals trennten bar, der Markt ist kleinteilig, der relevante Fotos: Ralf Buscher sich viele Investoren von ihren Wohnimmo- Teilmarkt stark zersplittert, und Grundstü- bilienbeständen, um sich renditeträchtige- cke werden nicht billiger. Retrospektiv be- ren Alternativen zuzuwenden. Der Experte trachtet sind wir gut aufgestellt und waren sah darin trotzdem eine attraktive Beimi- immer überzeugt, zu einem vernünfti- 25
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