LEIPZIG WOHNIMMOBILIEN - CITY REPORT 2021 - BNP Paribas Real Estate

 
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LEIPZIG
                           [WOHNIMMOBILIEN]

S. 4    DER WOHNMARKT DER ZUKUNFT
Vier Trends im Überblick

S. 8    [LEIPZIG] FOKUSSIERT
Balance in Leipzig

S. 12   ZAHLEN & FAKTEN
Wissenswertes rund um den
Leipziger Wohnimmobilienmarkt

                                      CITY REPORT 2021
LEIPZIG WOHNIMMOBILIEN - CITY REPORT 2021 - BNP Paribas Real Estate
CITY REPORT WOHNEN LEIPZIG                                               BNP Paribas Real Estate

    INHALT
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04                DER WOHNMARKT DER
                  ZUKUNFT
                  Vier Trends im Überblick

08                [LEIPZIG] FOKUSSIERT
                  Balance in Leipzig

12                ZAHLEN & FAKTEN
                  Wissenswertes rund um den
                  Leipziger Wohnimmobilienmarkt   24   WOHNBAU, WIE ICH IHN SEHE!
                                                       Im Gespräch mit Philipp
                                                       Schmitz-Morkramer von Quantum

                                                                             BEST PRACTICE

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                  THE FUTURE IS NOW
                                                                               HAMBURG
                                                       BACK TO THE „ROOTS”
                  Digitale Lösungen für private        Wenn Wohnträume Wurzeln
                  Vermieter                            schlagen

                                                                                                       Fotos / Visualisierungen: BUWOG Bauträger GmbH; Fox 1 GmbH; Garbe Immobilien-Projekte GmbH
                                                                                       28

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EDITORIAL
           W                                                                                                                        „Die Bedeutsamkeit
                        as sind die Wohntrends von heute und morgen? Bereits zum
                        zweiten Mal geben wir Ihnen mit unseren Wohnmarkt-Reports
                        einen detaillierten Einblick in die wichtigsten Standorte Deutsch-                                          der Assetklasse ist
                        lands. Neben den Zahlen und Fakten zum jeweiligen regionalen                                                im vergangenem Jahr
           Markt erwarten Sie anschauliche Best Practices, welche die Vielseitigkeit                                                abermals gestiegen.
           des Wohnens aufzeigen.
                 Das zurückliegende Jahr hat zwar zweifelsohne in der gesamten
                                                                                                                                    Der Bereich Wohnen ist
           Immobilienbranche seine Spuren hinterlassen, gleichzeitig zeigte sich aber                                               krisenfest und daher
           auch, dass die einzelnen Assetklassen hinsichtlich ihrer Resilienz sehr                                                  attraktiver denn je.“
           heterogen sind. So entwickelten sich in der Assetklasse Wohnen die Miet-
                                                                                                                                    CHRISTOPH MESZELINSKY
           und Kaufpreise weiterhin überwiegend positiv.                                                                            Head of Residential Investment,
                 Wohnraum ist schon lange nicht mehr nur der Ort, an dem wir leben                                                  BNP Paribas Real Estate
           und unsere Freizeit verbringen: Die Pandemie hat uns gezeigt, dass unse-
           re eigenen vier Wände auch Arbeitsplatz, Fitnessstudio und Restaurant in
           einem sein können. Wie werden also die Wohnformen der Zukunft aus-
           sehen? Wir werfen einen Blick auf die Trends, welche die Branche in Zu-
           kunft beschäftigen werden. Dabei spielen auch junge Unternehmen, wie
           beispielsweise PropTechs, eine immer wichtigere Rolle. Sie helfen dabei, In-
           novationen und Digitalisierung voranzutreiben und die Vision Smart Home
           oder gar Smart City möglich zu machen.
                 Der Wohnmarkt von morgen muss sich aber auch mit dem Thema
           Nachhaltigkeit beschäftigen. Hilft beispielsweise der Holzbau dabei, nach-
           haltigen und bezahlbaren Wohnraum zu schaffen?
                 Begleiten Sie uns in der neuen Ausgabe unserer Reports zu den unter-
           schiedlichsten Projekten in ganz Deutschland und lassen Sie sich von der
           Vielseitigkeit inspirieren!

           Christoph Meszelinsky

IMPRESSUM
Herausgeber, Copyright &                        Creative Direction & Design                      Titelfoto
                                                                                                                                                 klimaneutral
                                                                                                                                                 natureOffice.com | DE-140-856628

Redaktion                                       KD1 Designagentur, Köln                          LemonOne GmbH                                   gedruckt
BNP Paribas Real Estate
GmbH                                            Redaktion
                                                Michaela Stemper

Ausschließlich aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird in diesem Report das generische Maskulinum verwendet. Entsprechende
Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung grundsätzlich für alle Geschlechter. Die verkürzte Sprachform hat nur redaktionelle
Gründe und beinhaltet keine Wertung.

                                                                                                                                                                                    3
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CITY REPORT WOHNEN LEIPZIG                                                                                    BNP Paribas Real Estate

    DER WOHNMARKT DER ZUKUNFT

    VIER TRENDS IM ÜBERBLICK
    Manch einer würde sicher sagen, dass der Bereich Wohnen konstant und
    im Vergleich zu anderen Assetklassen kaum Veränderungen unterworfen
    ist. Wer jedoch genauer hinschaut, sieht, dass sich momentan ein Trans-
    formationsprozess abzeichnet. Nicht nur die Digitalisierung bringt viele
    Veränderungen mit sich, auch das Thema Nachhaltigkeit prägt das Denken

                                                                                                         1.
    und die Ziele der Nutzer, und damit wandeln sich auch die Methoden, das
    Bauen und der gesamte Immobilienzyklus.

           Digitalisierung
            Es gibt keine Branche oder keinen Bereich, der sich nicht mit der   Von einem Smart Building spricht man, wenn es um die Ver-
            Digitalisierung auseinandersetzen muss – so auch die Immo-          netzung von Zweckgebäuden geht. Wenn eine gesamte Stadt
            bilienbranche. Es scheint, als würde momentan alles smart           durch Sensoren und Co. vernetzt ist, bezeichnet man diese
            werden: angefangen vom Smart Home über Smart Buildings              als Smart City. Noch ist diese Vernetzung ganzer Städte
            bis hin zu smarten Quartieren oder gar zur Smart City.              größtenteils Zukunftsmusik. Doch gerade Quartiersentwick-
                 Ein Smart Home bezeichnet die Digitalisierung im Wohn-         lungen sind eine gute Möglichkeit, um smarte Technologien
            bereich. Bei Wohnimmobilien kommen verschiedene Sen-                wie Apps, Internet of Things (IoT) und Machine Learning zu
            soren und Techniken zum Einsatz, die für mehr Komfort im            erproben. Viele digitale Maßnahmen wie Licht- und Tempe-
            Eigenheim oder in der Mietwohnung sorgen.                           ratursteuerung sowie Video-Türsprechanlagen gehören bei
                                                                                Quartieren bereits zum Standard. Dennoch ist ein komplett
                                                                                digitales Quartier noch eine Seltenheit und damit ein Allein-
                 „Sensoren liefern Daten zu Heizung,                            stellungsmerkmal, das im Markt positiv bewertet wird.
                 Kühlung, Lüftung, Beleuchtung, Sicherheit                          „Digitalisierung ist vorrangig in der Neubauentwick-
                                                                                lung der vergangenen 5 bis 10 Jahre in den Gateway Cities
                 und anderen Gebäudeaspekten, damit                             anzutreffen. Noch nutzen viel zu wenig Neubauprojekte die
                 Eigentümer und Betreiber Funktionen und                        Chancen des vernetzten Wohnbaus – obwohl ökonomische,
                 Dienstleistungen so optimieren können,                         ökologische und soziale Aspekte dafürsprechen. Auch wenn
                 dass der ökologische Fußabdruck des                            es wenige Erhebungen dazu gibt, würde ich schätzen, dass
                                                                                der Anteil im einstelligen Prozentbereich liegt“, berichtet
                 Gebäudes so klein wie möglich ausfällt.                        Christoph Meszelinsky, Co-Head Residential Investment
                 Damit ist Digitalisierung der unverzicht-                      bei BNP Paribas Real Estate. Neben Smarthome-Anwen-
                 bare Begleiter für nachhaltiges Bauen.“                        dungen werden auch weitere Innovationen wichtiger in der
                                                                                (Wohn-)Immobilienwirtschaft: angefangen beim Building
                 DR. EIKE WENZEL                                                Information Modeling (BIM) über Blockchain bis hin zur
                 Institut für Trend- und Zukunftsforschung                      künstlichen Intelligenz (KI).

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Der Wohnmarkt der Zukunft

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Nachhaltigkeit
Am Thema Nachhaltigkeit kommt auch           das Prinzip ein wichtiger Trend, mit dem
der Wohnimmobilienmarkt nicht vor-           sich Immobilienakteure beschäftigen
bei, so viel ist aus den Zielen des Pa-      sollten. C2C ist angelehnt an die Kreis-
riser Abkommens deutlich geworden.           läufe in der Natur und kann als „vom
Auch der „Klimaschutzplan 2050“ der          Ursprung zum Ursprung“ oder „von der
Bundesregierung gibt für den Gebäu-          Wiege zur Wiege“ übersetzt werden.
desektor ein klares Klimaschutzziel          Cradle-to-Cradle-Produkte werden be-
vor: Wohn- und Arbeitsstätten sollen         reits bei der Entstehung so konzi-
im Jahr 2030 nur noch 70 bis 72 Mio.         piert, dass eine Wiederverwertbarkeit
Tonnen CO2 ausstoßen. Dabei stützt           gewährleistet wird. Anders als beim
sich die Wohn- und Wärmewende vor            Recycling sollen Materialien ohne Qua-
allem auf drei Pfeiler: Energieeffizienz,    litätsverlust immer wieder für densel-                                                      1
verfügbare erneuerbare Energien (Pho-        ben Baustoff wiederverwendet werden.
tovoltaik) sowie alternative Baustoffe       Aus den Baustoffen einer Immobilie
wie Holz oder Recycling-Beton.               soll so am Ende der Nutzungsdauer ein
    In einigen Bereichen ist der Wohn-       neues Gebäude entstehen können.
markt schon nachhaltig aufgestellt. So            Immer mehr Menschen wohnen im
wird beispielsweise der Baustoff Holz        urbanen Raum, wollen aber nicht auf
in Deutschland vor allem beim Woh-           ökologische Produkte, Pflanzen oder
nungsbau eingesetzt. Andere Asset-           die Gartenarbeit verzichten. Landwirt-
klassen tun sich hingegen noch schwer        schaftliche Flächen in der Stadt sind
damit. Zu Unrecht, wie Udo Cordts-San-       jedoch rar. Aus diesem Grund gewinnt
zenbacher, Geschäftsführer & Co-Head         die urbane Landwirtschaft an Bedeu-
Residential Investment, erklärt: „Holz       tung – ein weiterer grüner Trend. Urban
weist ein einzigartiges Verhältnis von       Farming und Urban Gardening werden
Eigengewicht und Tragkraft, Brand-           zwar größtenteils als Synonyme ver-
und Wärmeschutz auf. Daher ist diese         wendet. Das Urban Gardening bezieht
Bauweise eine ideale Möglichkeit, be-        sich jedoch nur auf den Anbau für den
stehende Gebäude aufzustocken oder           Eigenbedarf, während das Urban Far-
Baulücken zu schließen. Gerade im ur-        ming die Landwirtschaft im städtischen
banen Raum ist diese Nachverdichtung         Bereich bezeichnet. Hierbei werden Ge-
im Wohnbereich dringend notwendig.“          müse-, Obst-, Pflanzen- oder Kräuter-
    Cradle to Cradle (C2C) steckt in der     gärten angelegt, um auch auf kommer-
Immobilien- und Wohnungswirtschaft           zieller Basis Produkte für eine größere
noch in den Kinderschuhen, dennoch ist       Bevölkerungszahl zu liefern.

    1    Entspannend und nachhaltig: Urban Gardening trägt zum Wohlbefinden der Bewohner bei.
                   2    Dr. Eike Wenzel, Gründer des Instituts für Trend- und Zukunftsforschung

         Stadt der Zukunft                                                                           2

        „Die Zukunft gehört den Gebäuden, in denen die Bewohner nicht nur leben und arbeiten, sondern auch einen Großteil
        ihrer Lebensmittel und Dinge ihres täglichen Bedarfs erzeugen können. Auf dem Dach liefern Solarmodule übers Jahr
        gesehen 45 % des Stroms für die Gebäude. Gewächshäuser, die ganzjährig mit LED-Licht betrieben werden, produzie-
        ren 40 % der für die 3.000 Bewohner erforderlichen Menge an Gemüse und Obst. Werden Gebäude nicht zehn oder
        mehr Stockwerke hoch gebaut, lässt sich auch der gesamte Strom- und Gemüsebedarf auf den Dächern produzieren.
        Gibt es Zeiten mit überschüssigem Solarstrom, landet der unter anderem in der Tiefgarage, um dort die Elektroautos
        aufzuladen. Und statt für Besorgungen in die Innenstadt zu fahren, können Bewohner im Erdgeschoss Dinge des
        täglichen Bedarfs mithilfe von 3-D-Druckern selbst herstellen.“

                                                                                                                                     5
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CITY REPORT WOHNEN LEIPZIG                                                                                              BNP Paribas Real Estate

                                          Neue Arten des Wohnens
                                          Die Art und Weise, wie wir wohnen, befindet sich         Gesellschaft immer größer, sodass sich auch die
                                          im ständigen Wandel. Schon vor der Corona-Pan-           Coliving-Angebote ausweiteten. Diese bieten ne-
                                          demie zeichneten sich verschiedene Veränderun-           ben einem Zimmer – wie in einer klassischen Stu-
                                          gen ab. Beispielsweise war ein Trend, die Fläche         dierenden-WG – auch eine Gemeinschaft, ähnlich
                                          zu verkleinern: Mikroapartments und Tiny Houses          dem Coworking. Man lebt nicht nur zusammen,
                                          stießen bei Nutzern und im ersten Fall auch bei          man arbeitet auch im eigenen Zuhause wie in
                                          Investoren auf immer mehr Interesse.                     Coworking-Flächen. Die WG 2.0 war geboren!
                                              Bei Mikroapartments handelt es sich um sehr          „Geselligkeit ist dabei nur ein Aspekt. Wie schon
                                          kleine, vollmöblierte Wohnungen, die, häufig um          beim Microliving treibt die Nutzer des Colivings
                                          umfangreiche Dienstleistungen ergänzt, vermie-           vor allem der Wunsch nach hoher Flexibilität und
                                          tet werden. Mieter können Studierende oder Aus-          Vereinfachung an. Dazu kommt das Bedürfnis,

    3.
                                          zubildende sein, aber auch Geschäftsleute oder           zu einer exklusiven Community mit limitiertem
                                          Pendler, die kurzfristig eine Wohnung benötigen.         Zugang zu gehören. Der All-Inclusive-Ansatz der
                                          Die klassische Standardgröße beträgt zwischen            Anbieter ist marktgängig. Nutzer wollen alles aus
                                          20 und 25 m². „Mit dieser Wohnungsgröße er-              einer Hand und bereits im Preis inbegriffen“, er-
                                          reicht man in der Regel das beste Verhältnis zwi-        klärt Wilke.
                                          schen Baukosten und späteren Mieteinnahmen                   Doch was macht die Pandemie aus die-
                                          – ein wichtiger Anhaltspunkt für Investoren“,            sem Trend? Zum einen wird immer häufiger der
                                          so Stefan Wilke, Director National Residential           Wunsch nach mehr Fläche artikuliert, eine Er-
                                          Investment bei BNP Paribas Real Estate.                  weiterung um ein Arbeitszimmer oder gar einen
                                              Gerade die jüngere Generation war vor der            Fitnessraum. Auch Balkon, Terrasse und Grün-
                                          Pandemie viel in Bewegung, wechselte häufiger            flächen scheinen bedeutender zu werden. Zum
                                          den Wohn- oder Arbeitsort und zeigte sich da-            anderen wird aber an früheren Trends wie den
                                          her begeistert von den Full-Service-Angeboten,           Mikroapartments festgehalten. Die Zeit wird zei-
                                          die manch ein Mikroapartment-Betreiber anbot.            gen, welche neuen Arten des Wohnens die Zu-
                                          Gleichzeitig wurde aber auch der Wunsch nach             kunft für uns bereithält.

    Kanso Frankfurt: Das Mikroapartment-Projekt mit über 300 Einheiten überzeugt durch eine hochwertige Bauweise und eine stilvolle Innenausstattung.

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LEIPZIG WOHNIMMOBILIEN - CITY REPORT 2021 - BNP Paribas Real Estate
Der Wohnmarkt der Zukunft

                                                                                                                                      4.
                                                                                                                    1

                                                                                                                                                                    2

                                                                                                                          1    Krisenfest: Healthcare-Immobilien
                                                                                                                          erfuhren in der Pandemie im Vergleich
                                                                                                                          zu anderen Bereichen keinen Rückgang in der
                                                                                                                          Nachfrage von Investorenseite.
                                                                                                                          2    Anna-Lena Hetzel Transaction
                                                                                                                          Manager BNP Paribas Real Estate Investment
                                                                                                                          Management

                                         Demografischer Wandel
                                         Ein weiterer Trend, der nicht vernach-      xen, aber auch Formen des betreuten      „Die Assetklasse der Healthcare-Immo-
                                         lässigt werden sollte, ist der demografi-   Wohnens, die es den Senioren ermög-      bilien hat in der Pandemie im Vergleich
                                         sche Wandel. Unsere Gesellschaft wird       lichen, ihr Leben so lange wie mög-      zu anderen Bereichen keinen Rückgang
                                         immer älter, doch gerade für die späte      lich selbstständig – aber mit gewisser   in der Nachfrage von Investorenseite
                                         Lebensspanne fehlt es an bedarfsge-         Unterstützung – zu führen. Bereits       erfahren und sich als sehr krisenfest
                                         rechten Wohnlösungen. Aus diesem            heute gibt es neben den traditionellen   gezeigt. Dies gilt insbesondere für Se-
                                         Grund gewinnen Healthcare-Immobili-         Pflegeeinrichtungen betreutes oder       niorenheime, die durch entsprechend
                                         en immer mehr an Relevanz.                  Service-Wohnen, Seniorenresidenzen,      hohe Schutzmaßnahmen gegenüber
                                             Der Bedarf an seniorengerechtem         Pflege-WGs, Mehrgenerationenhäuser       ihren Bewohnern kaum von der Krise
                                         Wohnen steigt hierzulande massiv.           oder Cohousing-Modelle.                  betroffen waren. Dies hat dazu geführt,
                                         Während in Deutschland im Jahr 2012             Seniorengemeinschaften     werden    dass die Nachfrage nach Seniorenhei-
                                         knapp 21 % der Einwohner über 65 Jah-       schon jetzt als einer der am schnells-   men und Healthcare-Immobilien im
                                         re alt waren, wird dieser Anteil nach       ten wachsenden und sich entwickeln-      Allgemeinen weiter gestiegen ist, das
Fotos: Fox 1 GmbH; Adobe Stock / Spuno

                                         Schätzungen des BMI bis zum Jahr 2035       den Sektoren auf dem Immobilienmarkt     Wettbewerbsverhalten unter den In-
                                         auf etwa 30 % ansteigen. 2050 wird so-      angesehen. Und dieser Trend wird sich    vestoren deutlich zugenommen hat
                                         gar damit gerechnet, dass jeder Siebte      auch in Zukunft fortsetzen, da sich      und die Renditen für die Assetklasse
                                         älter als 80 Jahre sein wird.               Gesundheitsimmobilien als relativ im-    weiter gesunken sind. Durch das ge-
                                             Jetzt und besonders in der Zukunft      mun gegen allgemeine wirtschaftliche     stiegene Investoreninteresse erwarten
                                         werden daher immer mehr Health-             Krisen zeigen, weiß Anna-Lena Hetzel,    wir eine zunehmende Professionalisie-
                                         care-Immobilien gebraucht. Dazu zäh-        Transaction Manager von BNP Paribas      rung des gesamten Marktes.“
                                         len Pflegeheime, Ärztehäuser und Pra-       Real Estate Investment Management:

                                                                                                                                                                        7
LEIPZIG WOHNIMMOBILIEN - CITY REPORT 2021 - BNP Paribas Real Estate
CITY REPORT WOHNEN LEIPZIG                                     BNP Paribas Real Estate

                                 [LEIPZIG] FOKUSSIERT

                            BALANCE IN LEIPZIG
      Eine Meisterin des Mittelwegs, so könnte man BUWOG-Geschäftsführerin
        Eva Weiß nennen. Sie steht immer mittendrin: zwischen sozialem und
    gehobenem Wohnbau, zwischen Naturschützern und Großstädtern, zwischen
    Jung und Alt. Wie der Balanceakt in der Vielfalt gelingt, zeigen die Pläne der
              BUWOG für den Stadtraum Bayerischer Bahnhof Leipzig.

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LEIPZIG WOHNIMMOBILIEN - CITY REPORT 2021 - BNP Paribas Real Estate
[Leipzig] fokussiert

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                                                                                                                                                      1     Der Stadtraum umfasst
                                                                                                                                                      36 ha. Er reicht in Nord-Süd-
                                                                                                                                                      Ausdehnung vom historischen
                                                                                                                                                      Portikus bis zur S-Bahn-
                                                                                                                                                      Station Leipzig MDR.
                                                                                                                                                      2     Eva Weiß, Geschäfts-
                                                                                                                                                      führerin der BUWOG Bauträger
                                                                                                                                                      GmbH

                                                                                                                           Funktioniert die sächsische Metropole
                                                                                                                           anders als andere A-Städte?
                                                                                                                           Eva Weiß: Leipzig wuchert mit dem Pfund, noch gro-
                                                                                                                           ße innerstädtische Entwicklungsareale zu bieten. Das
                                                                                                                           passt zur BUWOG, denn wir fokussieren uns auf ent-
                                                                                                                           sprechende Quartiersentwicklungen. Viele innerstäd-
                                                                                                                           tisch angebundene Grundstücke wie das Areal westlich
                                                                                                                           des Hauptbahnhofs, der Eutritzsche Freiladebahn-
                                                                                                                           hof oder der Bayerische Bahnhof bieten Citynähe und
                                                                                                                           gleichzeitig die Möglichkeit, mehr als 1.000 Wohnein-
                                                                                                                           heiten entwickeln zu können. Solche Areale findet
                                                                                                                           man kaum in anderen Städten. Noch wohnen Leipzi-
                                                                                                                           ger günstiger als in anderen A-Städten. Inzwischen
                                                                                                                           sind Mietwohnungen zwar rarer, aber man muss noch
                                                                                                                           nicht von Wohnungsnot sprechen. Doch die Nachfrage
                                                                                                                           treibt auch den Bau von Eigentumswohnungen voran –
                                                                                                                           hier herrscht Aufholpotenzial. Die Mietpreise steigen:
                                                                                                            1              Wurden 2016 noch 6,20 €/m² gezahlt, liegt das Niveau
                                                                                                                           heute in guten Lagen bei 8 €/m². Das entspricht einem
                                                                                                                           Anstieg von 30 % und ist für Leipziger Verhältnisse
                                                                                                                           enorm. Vertreter anderer A-Städte würden jedoch da-
                                                               Zu Beginn ein Blick auf das große Ganze: Was ist            rüber schmunzeln. Dennoch treibt viele Leipziger die
                                                               typisch für die Stadtentwicklung in Leipzig?                Sorge um, dass Wohnraum unerschwinglich wird, wenn
                                                               Eva Weiß: In Leipzig sind viele Gebäude, die nach der       das Lohnniveau niedrig bleibt. Die Stadt hat deshalb
                                                               Wende saniert wurden, noch in Gründerzeitqualität           im Jahr 2020 das „Bündnis für bezahlbares Wohnen“
                                                               erhalten. Dadurch weist die Stadt einen tollen Altbau-      angeregt, bei dem auch die BUWOG aktiv beteiligt ist.
Fotos / Visualisierungen: BUWOG Bauträger GmbH / Hechtenberg

                                                               charakter auf, der anderen Innenstädten fehlt. Ich finde,   Eine gesunde Durchmischung von sozialem über preis-
                                                               Leipzig hat sich wahnsinnig gut entwickelt. Und ist üb-     gedämpften bis hin zu gehobenem Wohnbau finden wir
                                                               rigens die einzige Stadt im Osten der Republik, die weit    erstrebenswert und leisten im Stadtraum Bayerischer
                                                               vorne im Immobilien-Ranking steht. Und Leipzig hat          Bahnhof Leipzig unseren Beitrag.
                                                               weiterhin Wachstumspotenzial. Experten gehen davon
                                                               aus, dass die Zahl der Einwohner weiter in Richtung         Was sind aus Sicht eines Entwicklers
                                                               650.000 steigen wird. Außerdem siedelten sich Unter-        interessante Stadtteile?
                                                               nehmen wie BMW oder Porsche sowie logistiklastige           Eva Weiß: Neben den genannten Citylagen finden wir
                                                               Firmen wie Amazon und DHL im Drehkreuz Leipzig/Hal-         den Osten und den Südosten der Stadt spannend. Da
                                                               le an, denn die Wege gehen von hier aus sternförmig in      liegt der Fokus nicht explizit auf einem Stadtteil, wohl
                                                               die ganze Republik. Die neuen Unternehmensstandorte         aber auf einer guten Infrastruktur des potenziellen Are-
                                                               wiederum ziehen Arbeitskräfte in die Region. Und das        als. Wichtig ist eine gute Mikrolage, in der man ein le-
                                                               bietet Chancen, die Stadt weiter zu entwickeln. Leipzig     benswertes Quartier entwickeln kann. Je näher dieser
                                                               ist schon jetzt ein Magnet für das junge Publikum.          Standort an der City ist, umso besser für die Themen

                                                                                                                                                                                      9
LEIPZIG WOHNIMMOBILIEN - CITY REPORT 2021 - BNP Paribas Real Estate
CITY REPORT WOHNEN LEIPZIG                                                                                         BNP Paribas Real Estate

     1     Für das Quartier im Dösner Weg starten die Bauarbeiten voraussichtlich Ende 2021.
     2     Im Herzen Leipzigs plant die BUWOG 238 Wohnungen in der Atriumstraße.                   2

                                                                                           1

                                                                                                             „Wir setzen beim Bayerischen
                                                                                                             Bahnhof auf Vielfalt. Das
                                                                                                             umfasst die Wohnungsgrößen,
                                                                                                             die Außengestaltung und auch
                                                                                                             die Architektur selbst.“

                  Mobilität und Nachhaltigkeit. Wir gehen tatsächlich             dener Wohnungsbau. 2021 beginnen wir mit den Bau-
                  nicht in Randbezirke.                                           maßnahmen für die ersten rund 220 Mietwohnungen
                                                                                  am Dösner Weg. Später, entlang der Lößniger Straße,
                  Was hat die BUWOG bewogen, das Gelände am                       sind weitere rund 1.300 Mietwohnungen geplant. Trotz
                  alten Bayerischen Bahnhof zu entwickeln?                        der Größen wollen wir flexibel bleiben und bedarfs-
                  Eva Weiß: Nun, die Leipziger Stadtbau AG hielt das              gerecht entwickeln. Ändert sich die lokale Nachfrage
                  Grundstück schon lange im Portfolio und suchte einen            etwa zugunsten von 1- bis 2-Zimmer-Wohnungen, so
                  Partner für den Wohnbau. So kamen wir ins Spiel. Denn           können wir nachjustieren und den Wohnungsmix noch
                  rund 1.500 Wohneinheiten, eingebettet in eine Gesamt-           verändern. Klar ist: Wir setzen beim Bayerischen Bahn-
                  planung für einen neuen Stadtraum, kann nicht jeder             hof auf Vielfalt. Das umfasst die Wohnungsgrößen, die
                  realisieren. Für die BUWOG wurde es aber genau durch            Außengestaltung und auch die Architektur selbst. Das
                  diese Größenordnung erst richtig interessant. Und so            Ziel ist, dass man später durch das Quartier spazieren
                  wagten wir unser erstes Leipzig-Projekt in zentraler            kann, ohne das Gefühl zu haben, es sei alles aus einem
                  Lage und mit guter Infrastruktur: Kitas und Schulen,            Guss entstanden.
                  sanierte Quartiere und Neubauprojekte entstehen. In
                  Bezug auf den Wohnwert entwickelt sich im Südosten              Wo macht sich diese Vielfalt noch bemerkbar?
                  ein attraktiver Standort. Das liegt auch an der Nähe zur        Eva Weiß: Der preisgebundene Wohnungsbau von 30 %
                  Uniklinik und zum MDR. Zudem ist die Verkehrsanbin-             erzeugt auch eine gesunde soziale Durchmischung. Das
                  dung perfekt. Denn wir sitzen quasi „auf der Bahn“ mit          Projekt wird komplett für den eigenen Bestand entwi-
                  den Haltestellen „Bayerischer Bahnhof“ und „MDR“.               ckelt. Das heißt, wir haben somit ein großes Interesse,
                                                                                  dass der Stadtraum langfristig funktioniert, die Quar-
                  Was ist besonders am neuen Quartier                             tiere von der Nachbarschaft gut angenommen werden
                  auf dem Gelände des alten Kopfbahnhofs?                         und die Menschen gerne dort wohnen. Gute Lebens-
                  Eva Weiß: Der gut erhaltene Portikus des 1841 erbauten          qualität ist essenziell, damit ein Quartier funktioniert.
                  Bayerischen Bahnhofs steht als Sinnbild für die Ver-            Ein wichtiger Baustein, der dazu beiträgt, ist der gro-
                  gangenheit des Areals. In Zukunft werden in dem etwa            ße, nachhaltige Stadtteilpark, der mit über 1.000 m
                  36 ha großen Gebiet rund 3.000 Menschen ein Zuhause             Nord-Süd-Ausdehnung über Rad- und Fußwege die
                  finden. Entwickelt werden in 8 Bauabschnitten knapp             verkehrsberuhigten Quartiere verbinden wird. Vielfalt
                  1.500 Wohneinheiten, davon ein Drittel preisgebun-              entsteht auch, wo es Angebote für Kinder und Jugend-

10
[Leipzig] fokussiert

                                                 liche gibt. So schaffen wir soziale Infrastruktur mit 165   kleine Extrazimmer oder Nischen für Homeoffice & Co.
                                                 Kitaplätzen für die Stadt Leipzig. Im Stadtraum Bayeri-     an Attraktivität.
                                                 scher Bahnhof entstehen so 2 Kindertagesstätten, eine
                                                 Grundschule und eine Gemeinschaftsschule. Im Rah-           Wie spiegelt sich das
                                                 men der kooperativen Baulandentwicklung beteiligen          in der Preisentwicklung wider?
                                                 wir uns an den Kosten für Kita- und Grundschulplätze.       Eva Weiß: Grundstückspreise sind in Leipzig moderat,
                                                                                                             auch wenn das Niveau angezogen hat. Man orientiert
                                                 Wo liegen die Herausforderungen bei der                     sich an anderen A-Städten. Bislang wurden vor allem
                                                 Entwicklung?                                                Bestandswohnungen, teilweise unter 2.000 €/m², ver-
                                                 Eva Weiß: Eine Herausforderung liegt zunächst im a-         kauft. In den letzten 5 Jahren beobachten wir hier einen
                                                 typischen Grundstück, das sehr lang und eher schmal         Anstieg von rund 80 %. Im Durchschnitt kalkuliert man
                                                 ist. Dieses wird vom Citytunnel längs durchschnitten        aktuell mit 4.000 €/m², in zentrumsnahen Lagen auch
                                                 und trennt die Infrastruktur der Südvorstadt Richtung       mehr, was auch am verstärkten Neubau liegt.
                                                 Osten ab. Bei der Planung des Stadtteilparks müs-
                                                 sen wir zudem schützenswerte Tiere wie etwa Zaun-           Und was schätzen Sie als Investor an der
                                                 eidechsen berücksichtigen. Häufig wird ja die Diskussi-     achtgrößten Stadt Deutschlands?
                                                 on geführt, was wichtiger sei: Natur oder Mensch? Bei       Eva Weiß: Leipzig punktet dadurch, dass der Immobi-
                                                 ehemaligen Bahnflächen steht man oft vor diesen Her-        lienmarkt kontinuierlich wächst. Nicht exponentiell,
                                                 ausforderungen. In Leipzig lösen wir das dadurch, dass      eher mit einer gesunden Preisentwicklung. Wir sehen
                                                 wir Ersatzareale finden und Tiere umsiedeln.                keine Immobilienblase. Und Leipzig steht auch nicht für
                                                 Eine weitere Herausforderung können Partizipations-         Luxuswohnungsbau. Damit fühlen wir uns wohl, denn
                                                 verfahren sein. Hier muss man Widersprüche aushal-          die BUWOG bedient das mittlere Segment, und bei un-
                                                 ten und Lösungen finden: Der eine will Tiere schützen       seren Projekten denken wir in Quartieren, in denen der
                                                 und Straßen aufständern, der nächste fürchtet dadurch       Mix stimmt.
                                                 dunkle Ecken. Die einen wünschen sich einen ruhigen
                                                 Platz zur Erholung, die anderen einen Radschnellweg         Zu guter Letzt: Welche Pläne haben Sie für das
                                                 und Spielflächen. Klar ist aber: Wir haben ja nur ei-       innerstädtische Areal an der Atriumstraße,
                                                 nen Park! Also gilt es, eine Balance zu finden zwischen     das Sie unlängst von Townscape und Sassenscheidt
                                                 verschiedenen Interessen, z.B. Skaterbahnen für Jün-        erworben haben?
                                                 gere, aber auch Ruhezonen für ältere Menschen, die          Eva Weiß: Mit dem Atriumquartier setzen wir auf
                                                 nebeneinander funktionieren. Um diese Balance herzu-        Eigentum und schaffen einen guten Mix aus 1- bis
                                                 stellen und Ideen aufzugreifen, dazu ist die Partizipa-     5-Zimmer-Wohnungen plus Nahversorger. So können
                                                 tion etwa in Bürgerforen eine wichtige Chance.              die zukünftigen Bewohner urban und mit vielfältigen
                                                 Die Gratwanderungen gelingen übrigens auch deshalb          Mobilitätsangeboten die Stadt der kurzen Wege erkun-
                                                 gut, weil uns die Stadt unterstützt und uns beispiels-      den. Das Quartier wird zudem nachhaltig gestaltet und
                                                 weise die betroffenen Ämter, wie das Verkehrs- oder         energieeffiziente KfW-Standards erfüllen. Insgesamt
                                                 Umweltamt, direkt an die Seite holt.                        möchten wir im Bereich Eigentum weiter investieren,
                                                                                                             Leipziger Projekte entwickeln und den Markt nach-
                                                 Wünsche und Bedürfnisse gibt es viele. Wie sieht            haltig prägen.
                                                 denn die konkrete Nachfrage in Bezug auf Wohn-
                                                 raum aus?
                                                 Eva Weiß: Leipzig ist bislang eine Mieterstadt gewesen,
                                                 langsam wendet man sich dem Eigentum zu. Daher freu-
                                                 en wir uns, bald unser erstes To-Sell-Projekt zu starten.

                                                                                                                          Über die BUWOG
                                                 Doch zunächst setzen wir – im Einklang mit den Zielen
                                                 der Stadt Leipzig – am Bayerischen Bahnhof komplett
                                                 auf Mietwohnungsbau. Hier entsteht ein Mix von der
                                                                                                                          Die BUWOG hat derzeit rund 15.000 Wohnungen in Bau
Fotos / Visualisierungen: BUWOG Bauträger GmbH

                                                 1- bis zur 5-Zimmer-Wohnung, alle mit Balkon, Terras-
                                                 se, Dachterrasse oder Gartenteil. In Leipzig bewegen                     und in Planung, u. a. in Leipzig, Hamburg, Berlin und
                                                 sich 80 % der Nachfrage im Bereich von 25 bis 80 m².                     im Rhein-Main-Gebiet. An den 4 Bürostandorten der
                                                 Wir sprechen also über kompakte Grundrisse. Das teilt                    BUWOG arbeiten aktuell rund 220 Menschen. Für ihre
                                                 sich in zwei Drittel 3- bis 4-Zimmer-Wohnungen und
                                                 ein Drittel kleinere Wohnungen auf. Die Familienwoh-
                                                                                                                          nachhaltige Quartiersentwicklung wurde die BUWOG
                                                 nungen sind kompakt, sodass die Menschen auch bei                        u. a. 2020 ausgezeichnet mit dem Award Deutscher
                                                 steigenden Mieten zu tragbaren Gesamtbudgets woh-                        Wohnungsbau der Bundesstiftung Baukultur.
                                                 nen können. Zudem müssen Grundrisse einer verän-                         Infos: www.buwog.de
                                                 derten Arbeitswelt angepasst und kreativ weiterentwi-
                                                 ckelt werden: Daher gewinnen künftig halbe Zimmer,

                                                                                                                                                                                     11
CITY REPORT WOHNEN LEIPZIG                                                                                                                                                              BNP Paribas Real Estate

                … ist jung, kreativ und dynamisch. Eine stetig wachsende
                                                                           LEIPZIG
            Bevölkerung, eine vielfältige kulturelle Szene und eine florierende
            Wirtschaft gehören – zusammen mit dem attraktiven Stadtbild –
                    zur Erfolgsgeschichte der sächsischen Metropole.

              • Leipzig wird aus vielerlei Gründen häufig mit Berlin                                                         Metropolen Berlin (0,8 %), Hamburg (0,5 %) oder gar
                verglichen, hat dabei jedoch seinen ganz eigenen                                                             München (0,2 %).
                Reiz. Die Anziehungskraft ist ungebrochen und auch                                                         • Gleichzeitig hat die Neubautätigkeit in den letzten
                im von der Corona-Pandemie geprägten Jahr 2020                                                               Jahren etwas zugelegt. Während der Wohnungsbe-
                steht am Ende der Bilanz ein Wanderungsgewinn.                                                               stand dabei seit 2014 um moderate 3 % gestiegen
                Mit rund 605.000 Einwohnern ist die Bevölkerung                                                              ist, lassen die erteilten Baugenehmigungen für die
                seit 2014 um stolze 10 % gewachsen.                                                                          nächsten Jahre eine weiter zunehmende Anzahl an
              • Im Durchschnitt sind so jedes Jahr mehr als 5.900                                                            Fertigstellungen erwarten.
                Haushalte neu dazugekommen. Durch diese dynami-                                                            • Vielfältige und auch großflächige Entwicklungen mit
                sche Entwicklung besteht weiterhin eine sehr hohe                                                            einer Nutzungsmischung aus Wohnen, Arbeiten und
                Nachfrage auf dem Wohnungsmarkt, die zum einen                                                               Freizeit werden zukünftig die Leipziger Wohnland-
                aus dem Bestand und zum anderen durch Neubauten                                                              schaft bereichern und das Angebot erhöhen. Bei-
                gedeckt werden muss.                                                                                         spielhaft seien hier das Areal des ehemaligen Bay-
              • Das noch vor einigen Jahren vergleichsweise groß-                                                            erischen Bahnhofs mit rund 1.600 Wohnungen, das
                zügige, attraktive Wohnungsangebot wurde im Zuge                                                             Quartier Krystallpalast am Leipziger Hauptbahnhof
                des starken Bevölkerungswachstums stetig abge-                                                               mit ca. 60.000 m² BGF und einer überwiegend wohn-
                baut. Mit einer marktaktiven Leerstandsquote von                                                             wirtschaftlichen Nutzung sowie das Löwitz Quartier
                nur noch 2,8 % liegt Leipzig inzwischen in etwa im                                                           mit Miet- und Eigentumswohnungen genannt.
                bundesweiten Mittel, aber noch deutlich über den

 ENTWICKLUNG BEVÖLKERUNG UND WOHNUNGSBESTAND 2014–2020                                                                     ENTWICKLUNG NACHFRAGE UND ANGEBOT 2014–2019
     Bevölkerung         Wohnungsbestand                                                                                     Genehmigungen               fertiggestellte Wohnungen
                                                                                                                             ø zusätzl. Haushalte p. a.

                                                                                                                           6.000                                                                                                               5.930
                            605.407
               551.871

                                                                                                                           5.000
                                                                                                                                                                                                                           3.760

                                                                                                                           4.000
                                  +10 %
                                                                                                                                                                                     2.958

                                                                                                                                                                                                        2.863
                                                                                        341.419
                                                                     330.703

                                                                                                                           3.000
                                                                                                                                                                   2.200

                                                                                                                                                                                                                1.925

                                                                                                                                                                                                                                   1.563
                                                                                                                                                1.407

                                                                                                  +3 %                     2.000
                                                                                                                                                                                             1.136
                                                                                                                                                        999
                                                                                                                                    945

                                                                                                                                                                           915
                                                                                                                                          783

                                                                                                                           1.000

              2014         2020                                     2014               2020                                           2014         2015               2016              2017               2018              2019

                                  Quelle: Stadt Leipzig; Statistische Ämter des Bundes und der Länder, Deutschland, 2020                                Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder, Deutschland, 2020; GfK Geomarketing

12
Zahlen & Fakten

                                                            AUF EINEN BLICK
                                                                                    NACHFRAGE

                                                          +5.210
                                                          Personen
                                                           Wanderungssaldo im Jahr 2019,
                                                                                                                                  7,5 %
                                                                                                                                  Arbeitslosenquote 2020,
                                                           +6.025 Personen im Jahr 2018                                           +1,2 %-Punkte zum Vorjahr

338.701 Haushalte 76,3
zum 31.12.2019, +4.769 Haushalte zum Vorjahr                                                        Kaufkraftindex pro Haushalt 2020, 36.519 € Kaufkraft pro Haushalt

                                                                                      ANGEBOT

341.419
                                                                                                                         Leerstandsquote
                                                                                                                                      6,0 %

                                                                                                                                                          2,8 %

Wohnungen
zum 31.12.2019, +2.325 Wohnungen zum Vorjahr                                                                                           2014                   2019

45,4 %
Anteil Mehrfamilienhäuser 31.12.2019, -0,1 %-Punkte zum Vorjahr
                                                                                       3.760
                                                                                        Baugenehmigungen 2019, +897 Wohnungen zum Vorjahr
Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder, GfK Geomarketing, Bundesagentur für Arbeit, CBRE-empirica Leerstandsindex                                             13
CITY REPORT WOHNEN LEIPZIG                                                                                                                                  BNP Paribas Real Estate

 MARKT FÜR MIETWOHNUNGEN
 ZENTRUM – DYNAMISCH UND TEUER

                                                                                                                                                                            TOP 5 (BESTAND)
                                                                                    Schladitzer                                                                             ANGEBOTSMIETEN 2020
                                                                                        See
                                                                                                                                                                            9,20 €/m2
                                                                                                                                                                            Zentrum
                                                 14
                                                                                                                                                                            8,55 €/m2
                                                                                                                                                                            Südvorstadt

                                                                                                                             14                                             8,40 €/m2
                                                 Schkeuditz                                                                                                                 Zentrum-Südost
                                                                                Lindenthal                                                    Plaußig
                                                                                                                                                                            8,20 €/m2
                                                                                                                        Mockau-Nord                     Taucha
                                                                                                                                       he

                                                                                                                                                                            Zentrum-Nordwest
                                                                                                                                   Part

                                                                            Wahren
                                                                                   Neue                       Gohlis
                                                                                                                                                                            8,10 €/m2
                                                                                                                                                                            Zentrum-Süd
                                                                                      Lu
                                                                                        ppe

                                                                                                                                               Paunsdorf
                                                                            Leutzsch
                                                                                                                        Volkmarsdorf                                        MIETDYNAMIK 2014–2020
                                                                                                                                                                            52 %
                                                                                   Lindenau
                                                                                               W

                                                                                                                                                                            Neustadt-Neuschönefeld
                                                                                                ei

                                                                                              Südvorstadt
                                                                                            ß e Elster

                                                                Schönau              Schleußig                                                                              40 %
                                                                                                                                                                                Parthe

                                                                                                          Stötteritz
                                                                                                                                                                            Zentrum
                                                      Kulkwitzer                                                                             Holzhausen
                                                         See Grünau-Siedlung                                                                                                39
                                                                                                                                                                            38 %
                                                                                                         Connewitz
     © mapz.com - Map Data: OpenStreetMap ODbL

                                                                                                              Plei ß

                                                                                                                                                                            Altlindenau
                                                                                                                    e

                                                                                                                                                                                                     Quelle: IDN Immodaten GmbH

                                                                                                                                                                            37 %
                                                                     Knautkleeberg                                                                                          Schleußig / Plagwitz /
                                                                                                 Markkleeberg
                                                                                                                                                                            Kleinzschocher
                                                                                Cospudener
                                                                                    See                          Markkleeberger                                             37 %
                                                                                                                      See
                                                                                                                                                                            Grünau

                                                                                                         38

 LAGEKLASSE                                                   sehr gut     gut            durchschnittlich               einfach
                                                                                                                                                                                                                                  Foto: Jakob Fischer / stock.adobe.com

                                                        • Leipzig weist im Vergleich mit anderen Großstädten                            dabei seit 2014 über alle Lagekategorien im Mittel um
                                                          nach wie vor ein attraktives Mietpreisniveau auf, das                         30 % zu und sind von 5,20 €/m² auf 6,80 €/m² gestie-
                                                          gerade auch auf Studenten, Kreative und Existenz-                             gen. Auch im Corona-Jahr 2020 war noch eine Zunah-
                                                          gründer anziehend wirkt. Im Zuge des geringer wer-                            me um 2,5 % zu beobachten.
                                                          denden Wohnungsangebots, das mit Modernisierun-                             • Die Unterschiede zwischen den Lagekategorien fallen
                                                          gen und Neubauten einhergeht, steigen aber auch                               dabei relativ gering aus. Den stärksten Anstieg ver-
                                                          hier die Preise spürbar an. Die Angebotsmieten legten                         zeichneten die guten Lagen mit 35 %, womit sie 2020

14
Zahlen & Fakten

                                                                             Mietwachstum auf breiter Front
                                                               Hohe Nachfrage in den zentralen Lagen
                                                                        Grüne Stadtteile bei Familien vorn

    erstmals die 7-€/m²-Schwelle überschritten. Es fol-       ENTWICKLUNG DER ANGEBOTSMIETEN NACH WOHNLAGEN (BESTAND)
    gen die sehr guten Lagen mit einem Plus von 32 % auf           sehr gut (+32 %)        gut (+35 %)            durchschnittlich (+28 %)
    8,09 €/m², aber auch die durchschnittlichen (28 %) und         einfach (+30 %)         gesamt (+30 %)
    einfachen Lagen (30 %) weisen ähnliche Werte auf.         €/m²
•   Korrespondierend mit der Beliebtheit – gerade auch
                                                              10
    bei neu nach Leipzig Zugezogenen – liegen die zen-
    tralen Lagen bei den Preisen ganz oben. Im Zent-
    rum werden mit einer Medianmiete von 9,20 €/m²             8
    die höchsten Preise aufgerufen. Die Südvorstadt ist
    aufgrund ihrer Nähe zur Innenstadt und zur Univer-
                                                               6
    sität, der Gründerzeitaltbauten sowie ihrer Gastro-
    und Kulturszene gefragt, was sich in einer Miete von
    8,55 €/m² widerspiegelt.                                   4
•   Die höchste Wachstumsdynamik ist mit einem Plus
    von 52 % gegenüber 2014 im an das Zentrum gren-
    zende Neustadt-Neuschönefeld zu beobachten. Der                   2014      2015    2016        2017       2018          2019       2020

    Stadtteil, welcher reich an sanierten Altbauten ist und                                                                   Quelle: IDN Immodaten GmbH

    eine überdurchschnittlich junge und bunte Bevölke-
    rung aufweist, notiert aktuell bei einer Medianmiete
    von 6,90 €/m². Auf dem zweiten Platz folgt das Zent-
    rum selbst mit einem Zuwachs um 40 %.                     ANGEBOTSMIETEN NACH ZIMMERZAHL 2020 (BESTAND)
•   Daneben ist auch in einigen westlichen Stadtteilen mit    €/m²           Median             oberes Segment
    einer guten oder sehr guten Lagequalität wie Schleu-
    ßig / Plagwitz / Kleinzschocher (37 %) oder Altlindenau   12
    (39 %) ein dynamisches Wachstum mit Mietpreisen
    jenseits der 7 €/m² zu verzeichnen. Zu den Top 5 ge-      10

    hört aber ebenfalls das von Großwohnsiedlungen ge-
                                                               8
    prägte Grünau mit einem Anstieg der Angebotsmieten
    um 37 % auf 5,75 €/m².                                     6
•   Insgesamt besteht eine breite Dynamik in Leipzig.
    Durch das stete Wachstum sind viele Stadtteile im          4
    Wandel und werden durch Modernisierungen des
    Bestands sowie Neubauentwicklungen aufgewertet,            2
                                                                              7,10

                                                                                         6,90

                                                                                                       6,50

                                                                                                                                       8,80
                                                                                                                      8,35

    was auch auf das Umfeld und ergänzende Nutzungen
    ausstrahlt. Besonderes Aufholpotenzial besteht dabei                       1          2                3           4            5 und mehr

    noch in den östlichen Stadtteilen.                                                                                        Quelle: IDN Immodaten GmbH

                                                                                                                                                       15
CITY REPORT WOHNEN LEIPZIG                                                                    BNP Paribas Real Estate

 MARKT FÜR
 EIGENTUMS-
 WOHNUNGEN
 HOHE DYNAMIK BEI DEN KAUFPREISEN

             • Die spürbaren Preisanstiege des Mietwohnungs-
               markts werden vom Segment der Eigentumswoh-
               nungen noch einmal deutlich übertroffen. Im Mittel
               haben sich die Quadratmeterpreise über die Ge-
               samtstadt seit 2014 mehr als verdoppelt (+109 %).
               Vor allem die modernisierten und gut ausgestatteten
               Gründerzeit- und Jugendstilwohnungen sind in den
               entsprechenden Vierteln gefragt.
             • Die Nachfrage ist groß. Das Zinsniveau ist nach wie
               vor niedrig und Leipzigs geringe Wohneigentumsquo-
               te von 14 % (2019) zeigt das Potenzial auf. Während
               in Berlin beispielsweise gut 17 % im Eigentum leben,
               liegt der Durchschnitt aller kreisfreien Großstädte
               bei fast 27 %. Daneben ist der Markt auch für Kapi-
               talanleger sehr interessant, die die positive Entwick-         Höherer Preisanstieg als bei den Mieten
               lung Leipzigs schätzen und bei vergleichsweise noch
               günstigen Einstiegspreisen auf langfristige Wert-
               steigerungspotenziale setzen.
                                                                              Innenstadtnahe Lagen gefragt
             • Die Top-5-Lagen mit den höchsten Preisen für Be-
               standswohnungen decken sich im Wesentlichen mit
                                                                              Aufstrebende Stadtteile im Trend

 ANGEBOTSPREISE (BESTAND) 2020 IN DEN ABSOLUTEN PREMIUMLAGEN

       3.645 €/m       2
                                 3.440 €/m         2
                                                             3.335 €/m  2
                                                                              3.295 €/m      2
                                                                                                      3.130 €/m             2
                                                                                                                                          Foto: Wolfgang Knoll / stock.adobe.com

        Zentrum-Süd                Südvorstadt             Zentrum-Nordwest       Zentrum            Kleinzschocher /
                                                                                                   Plagwitz / Schleußig
                                                                                                             Quelle: IDN Immodaten GmbH

16
Zahlen & Fakten

STADTTEILE MIT DER HÖCHSTEN PREISDYNAMIK 2014–2020                         ENTWICKLUNG DER ANGEBOTSPREISE ETW IN DEN WOHNLAGEN
(PREIS 2020, BESTAND)                                                      (BESTAND)
                                                                             sehr gut (+109 %)            gut (+115 %)          durchschnittlich (+107 %)
                                                                             einfach (+118 %)            gesamt (+109 %)

      214 %
                                                                           €/m²

                                                                           3.500

                                                                           3.000

                                                                           2.500

                                169 %
                                                                           2.000
Neustadt-Neuschönefeld                                                     1.500
     (2.340 €/m2)                                                          1.000

                                                                            500

      159 %                      Eutritzsch
                                (2.210 €/m2)
                                                                                   2014           2015      2016       2017       2018        2019            2020

                                                                                                                                             Quelle: IDN Immodaten GmbH

                                                                           ANGEBOTSPREISE NACH ZIMMERZAHL 2020 (BESTAND)
                                                                           €/m²        Median                    oberes Segment

       Paunsdorf /                                                         6.000

  Sellerhausen-Stünz
      (2.070 €/m2)
                                156 %                                      5.000

                                                                           4.000

      147 %
                                                                           3.000
                                   Mockau
                                (1.860 €/m2)                               2.000

                                                                           1.000
                                                                                          2.024

                                                                                                         2.200

                                                                                                                        2.508

                                                                                                                                     3.318

                                                                                                                                                      2.867

      Südvorstadt                                                                          1              2              3               4       5 und mehr

      (3.440 €/m2)                    Quelle: IDN Immodaten GmbH                                                                             Quelle: IDN Immodaten GmbH

  denen des Mietmarkts. Es sind die zentralen Stadt-                 stiegen sind. Aber auch in weniger zentral liegenden
  teile, in denen am meisten gezahlt werden muss. Mit                Stadtteilen wie Eutritzsch, Paunsdorf / Sellerhau-
  einem mittleren Quadratmeterpreis von 3.645 € liegt                sen-Stünz oder Mockau haben sie um 156 bis 169 %
  hier das Zentrum-Süd vorn, das u. a. durch die un-                 zugelegt.
  mittelbare Nähe zur Innenstadt, die attraktive Alt-              • Es überrascht daher nicht, dass die Preise in der
  baubebauung und die weitläufigen Grünanlagen ein                   gesamten Stadt über alle Wohnlagen kontinuierlich
  beliebtes Wohngebiet ist.                                          gestiegen sind und im Mittel bei 2.319 €/m² liegen.
• Wie bei den Mieten ist auch bei den Eigentums-                     Dabei zeigen die einfachen (118 %) und die guten
  wohnungen die mit Abstand größte Dynamik im bei                    Lagen (115 %) eine leicht überdurchschnittliche Ent-
  Studenten und Kreativen gefragten Neustadt-Neu-                    wicklung. Und auch im durch die Corona-Pandemie
  schönefeld zu beobachten, wo die Angebotspreise                    schwierigen Jahr 2020 hat sich an dem generellen
  seit 2014 um beeindruckende 214 % auf im Verhält-                  Trend mit einem Plus von im Mittel 16,5 % nichts ge-
  nis allerdings immer noch moderate 2.340 €/m² ge-                  ändert.

                                                                                                                                                                      17
CITY REPORT WOHNEN LEIPZIG

 MARKT FÜR MEHRFAMILIENHÄUSER
 ANGEBOTSENGPASS LIMITIERT UMSATZ
                 • Der Markt für Mehrfamilienhäuser ist nach wie vor                                      trum-Süd, Plagwitz und Schleußig. Daneben gewin-
                   von einem starken Nachfrageüberhang geprägt. Die                                       nen aktuell aber auch dezentrale Lagen mit hohem
                   Assetklasse Wohnen hat durch die Auswirkungen der                                      Grünanteil und großen Wohnungen an Attraktivität.
                   Corona-Pandemie noch an Bedeutung zugelegt und                                       • Die vom Gutachterausschuss erfassten Verkäufe von
                   ist sowohl bei Privatinvestoren und Institutionellen                                   Mehrfamilienhäusern sinken seit Jahren, was den
                   als auch bei Entwicklern gefragter denn je. Dadurch                                    enormen Angebotsmangel unterstreicht. Mit 360
                   steigen die Quadratmeterpreise und Faktoren ge-                                        Verkäufen wurden im Jahr 2020 gerade einmal rund
                   nauso wie die Preise für Entwicklungsgrundstücke                                       halb so viele Objekte verkauft wie jeweils 2012 bis
                   erheblich an.                                                                          2015. Aufgrund der spürbar gestiegenen Preise lie-
                 • Denn die hohe Nachfrage trifft auf ein zu geringes An-                                 gen die Geldumsätze der vergangenen Jahre dagegen
                   gebot. Durch den Mangel an sicheren und attraktiven                                    auf einem relativ stabilen Niveau und betrugen 2020
                   Anlagealternativen besteht vor allem bei Privatanle-                                   rund 754 Mio. €.
                   gern ein geringes Verkaufsinteresse. Darüber hinaus                                  • Der durchschnittliche Preis pro Verkaufsfall hat sich
                   werden Neuentwicklungen und notwendige Objekt-                                         dabei seit 2014 mehr als verdreifacht und lag 2020
                   sanierungen teilweise durch soziale Erhaltungssat-                                     bei rund 2,1 Mio. €. Auch die Entwicklung der Verviel-
                   zungen in ihren Gebieten erschwert.                                                    fältiger für Neubauobjekte zeigen diesen Trend: Seit
                 • Besonders gefragt sind vor allem Core-Lagen wie                                        2014 sind sie stetig gestiegen und liegen inzwischen
                   Gohlis, das Musikviertel und die Südvorstadt im Zen-                                   beim 29-Fachen im Spitzensegment.

 VERKÄUFE VON MEHRFAMILIENHÄUSERN                                                                       ENTWICKLUNG DER VERKAUFSFAKTOREN NEUBAU (SPITZE)
       Verkäufe (Anzahl)       Geldumsatz (in Mio. €)                                                   Spitzenmultiplier Neubau

     800                                                                                                30
                                                                                                                                                                          29,0
                                                                                                                                                           27,5
                                                                                                                                                  27,0
                                                                                                                                          26,0
                                                                                                                                                                                                Foto: Animaflora PicsStock / stock.adobe.com

     600
                                                                                                        25
                                                                                                                                   24,0
     400                                                                                                                    22,0
                                                                                                                   20,5
                                                                                                        20
     200

              2012   2013    2014   2015   2016   2017    2018        2019        2020                             2014     2015   2016   2017    2018     2019           2020

                                                         Quelle: Gutachterausschuss der Stadt Leipzig                                                    Quelle: BNP Paribas Real Estate GmbH

18
Zahlen & Fakten

                                                       STANDORTE
                                                          IM ÜBERBLICK

                                                                                                  12,75 €/m2
                                                              HAMBURG
                                                                                                  55 % / 13 %
                                                                 12,40 €/m2                       33,0
                                                                 24 % / 6 %
                                      7,40 €/m2                                                BERLIN
                                                                 32,5
                                      30 % / 8 %
                                      28,0

                                ESSEN                                                   6,80 €/m2
                                                                                        30 % / 6 %

                 DÜSSELDORF                      11,25 €/m2                             29,0
                                                 28 % / 7 %
                                                                                   LEIPZIG
                                                 32,5
                         KÖLN
                              11,50 €/m2                                       Berlin mit Abstand am dynamischsten
                              29 % / 9 %                FRANKFURT              München bewegt sich auf 20-€/m²-Marke zu
                              32,5
                                                          15,00 €/m2           Hamburger Mietwachstum etwas abgeschwächt
                                                          32 % / 9 %
                                                          33,0                  19,40 €/m2
                                                                                40 % / 7 %
                                                          STUTTGART
                                                                                35,0
                                                              14,65 €/m2
                                                                              MÜNCHEN
                                                              41 % / 7 %
                                                              33,5

      Medianmiete 2020 (Bestand)

      Mietentwicklung (Bestand): 2014–2020 / 2018–2020

      Verkaufsfaktoren (Neubau Spitze)

Quellen: IDN Immodaten GmbH, BNP Paribas Real Estate                                                                          19
CITY REPORT WOHNEN LEIPZIG                                                             BNP Paribas Real Estate

     THE FUTURE IS NOW

     DIGITALE LÖSUNGEN FÜR
     PRIVATE VERMIETER
     Wer als Vermieter mehr Aufgaben aus der Hand gibt und automatisiert,
     gewinnt. Denn durch die Digitalisierung haben sie in Zukunft mehr Zeit,
     weniger Kosten und zufriedenere Mieter. Smarte Lösungen bei der Immo-
     bilienverwaltung, die einen echten Mehrwert bieten, gibt es mittlerwei-
     le viele. Laut einer Studie von ImmobilienScout24 planten 2020 über die
     Hälfte aller Vermieter, sich digital bei der Immobilienbewirtschaftung
     unterstützen zu lassen. Wir geben daher einen Überblick für alle Haus-
     eigentümer, die von digitaler Intelligenz profitieren und den ersten Schritt
     in eine digitale Zukunft gehen möchten.

                                                    P
                                                            ropTechs sind in Deutschland in den vergange-
                                                            nen Jahren wie Pilze aus dem Boden geschos-
                                                            sen. Sie haben es sich zur Aufgabe gemacht, die
                                                            Immobilienwelt zu verändern und die eher ana-
                                                    loge Branche bei den Herausforderungen der digitalen
                                                    Transformation zu unterstützen. Auch Immobilienkon-
                                                    zerne zeigten sich zunächst erfreut: „PropTechs wurden
                                                    zur Hoffnung der etablierten Unternehmen“, beschreibt
                                                    es Andreas Völker. Seit 1999 leitet er als Geschäftsfüh-
                                                    rer und Head of Investment Consulting die BNP Paribas
                                                    Real Estate Consult GmbH und ist oft mit verschiedenen
                                                    Start-ups im Gespräch. Ein regelrechter Hype setzte
                                                    ein, bald kamen aber auch Ängste zur Euphorie hinzu:
                                                    Wird die Immobilienwirtschaft ähnliche Disruptionen
                                                    wie etwa die Musikindustrie mit dem Aufkommen von
                                                    Streaming-Plattformen wie Spotify erleben?
     „Indem Vermieter und Eigentümer in Prop-           Nach fast einem Jahrzehnt lässt die große Disrup-
     Techs investieren, binden sie Innovationen     tion, also ein komplett neues Businessmodell, noch auf

     ein und verjüngen quasi ihre Belegschaft. Es   sich warten. „Nur etwa 5 Prozent aller PropTechs fallen
                                                    auf“, betont Völker. „Die Start-ups arbeiten momentan
     wird interessant sein zu sehen, wie sich die   an einzelnen Prozessen, also isolierten Lösungen, und
     kleinen, kreativen Start-ups in einem größe-   nicht an ganzheitlichen Modellen, welche die Branche
     ren, eher konventionellen Umfeld behaupten.“   revolutionieren könnten.“
                                                        Wir wollen uns vier junge und vielversprechende
     ANDREAS VÖLKER                                 Unternehmen genauer anschauen und beleuchten, wie
     Managing Director BNP Paribas Real Estate      diese Wohnungsvermietern helfen.

20
The Future is Now

                    Definition PropTech
                    Der Begriff PropTech setzt sich zusammen aus Property und Technology und beschreibt junge Unternehmen,
                    welche die Immobilienbranche mithilfe neuer Techniken bei der digitalen Transformation unterstützen
                    möchten. Ähnliche Entwicklungen lassen sich auch in anderen Branchen beobachten – vielleicht kennen Sie
                    bereits die Begriffe FinTech oder InsurTech.

                                              4 PROPTECHS, DIE VERMIETER IM AUGE
                                              BEHALTEN SOLLTEN:
                     objego liefert mobile Immobilienverwaltung
                     Wer sich traut, Excel-Tabellen und Un-
                     terlagen in Aktenordnern ins Archiv zu
                     verbannen, schafft mit objego den ersten
                     Meilenstein in der Digitalisierung des Ver-
                     mieteralltags. Ziel des PropTechs ist es, die
                     Immobilienverwaltung komplett digital zu
                     machen und in einer einzigen Web-Anwen-
                     dung abzubilden.
                         Dazu bringt das Essener Start-up die
                     Organisation aller Einheiten samt Ne-
                     benkostenabrechnung und Dokumenten-
                     management ins Web. Das Bankkonto kann
                     direkt mit objego verbunden werden, so-
                     dass Mieteinnahmen automatisiert und
                     Rechnungen und Ausgaben in der Finanz-
                     übersicht direkt erfasst werden. Mit dem
                     eingebauten       Dokumentenmanagement
                     sind alle wichtigen Dokumente jederzeit
                     und von überall aus abrufbar.
                         Und das Beste: Für sämtliche Objekt-
                     typen – von der vermieteten Eigentums-
                     wohnung über Einfamilienhäuser, Mehr-
                     familienhäuser mit und ohne Gewerbe-
                     einheiten – erstellt das Tool die Neben-
                     kostenabrechnung inklusive Anschreiben
                     an die Mieter fast komplett selbstständig.                                                              Einfach, intuitiv und sicher.
                         Die Geschäftsführer Philip Rodowski         privater Vermieter noch mehr zu erleich-             Das Herzstück der Software ist
                     und Jörn Reckeweg sind bereits seit An-         tern. Im Februar wurde beispielsweise ein           die Nebenkostenabrechnung für
Foto: objego GmbH

                                                                                                                         Wohn- und Gewerbeimmobilien.
                     fang 2020 erfolgreich mit der Lösung am         Feature hinzugefügt, das die Vorbereitung
                     Markt unterwegs und arbeiten mit ihrem          der Anlage V für die Steuererklärung durch
                     Team fortwährend an der Integration wei-        schnellen Export aller relevanter Daten
                     terer digitaler Lösungen, um das Leben          und Informationen stark vereinfacht.

                                                                                                                                                             21
CITY REPORT WOHNEN LEIPZIG                                                                                   BNP Paribas Real Estate

                           Wunderflats: Online-Vermietung ohne Zeitaufwand
                           Im Handumdrehen passende Mie-          einem übersichtlichen Dashboard       vertrag zur Unterschrift erstellt.
                           ter finden, Mietvertrag online         dargestellt und können ganz ein-      Während des gesamten Prozesses
                           unterschreiben und die Zugänge         fach verwaltet werden. Der größte     ist das Team von Wunderflats je-
                           über KIWI erstellen – fertig. Das      Zeitgewinn: Es tauchen nur rele-      derzeit persönlich erreichbar.
                           Berliner PropTech Wunderflats          vante Anfragen auf. Denn mithilfe         Wunderflats und seine Wett-
                           übernimmt für Vermieter die            eigens entwickelter Algorithmen,      bewerber schließen die Lücke im
                           professionelle Vermarktung von         die durch maschinelles Lernen         Markt für Aufenthalte ab einem
                           Inseraten sowie die vollständige       jeden Tag intelligenter werden,       Monat. Das Angebot richtet sich
                           Abwicklung und Administration          schlägt das Unternehmen Inse-         vor allem an Arbeitnehmer, die
                           der Vermietungen.                      rate vorrangig den Nutzern vor,       sich nur zeitlich begrenzt in einer
                               Eine personalisierte und effizi-   bei denen die Wahrscheinlichkeit      Stadt aufhalten. Wer flexibel und
                           ente Nutzungserfahrung steht bei       eines Vertragsabschlusses am          agil leben und arbeiten möch-
                           dem Marktführer für möbliertes         höchsten ist. Haben Vermieter         te, findet digital kurzfristig ein
                           Wohnen auf Zeit in Deutschland         sich für einen Mieter entschie-       passendes Zuhause in deutschen
                           dabei an erster Stelle. Alle Insera-   den, wird dessen Arbeitsverhält-      Großstädten. Und diese Einfach-
                           te und entsprechende Mietanfra-        nis durch Wunderflats verifiziert     heit wird auch den Vermietern
                           gen werden für den Vermieter in        und ein rechtlich geprüfter Miet-     geboten.

          Digitalen Mehrwert für Mieter schaffen: KIWI macht Türen smart
          Wie kommen die Handwerker von Doozer in die Woh-           Nölling ein Treiber zur Kosteneinsparung. Das Stichwort
          nung? Bestenfalls mit einer Türsteuerung auf Entfernung    hier: Schlüsselmanagement-Prozesse. Zutrittsrechte von
          und ohne persönlichen Kontakt. Diesen Effizienzgewinn      App-Nutzern und Transpondern werden im Online-Portal
          sichert sich der digitale Wohnungsvermieter mit einem      per Knopfdruck gewährt und wieder entzogen. Vorbei die
          Anbieter wie KIWI. Dessen digitales Schließsystem lässt    Zeit, in der Schlüssel aufwendig und teuer nachgemacht
          sich per App und KIWI-Transponder steuern. Erstaunlich:    und Schlösser ausgetauscht werden müssen. Der ers-
          Das Smart-Entry-System wird nicht etwa anstelle des        te Schritt zu einem „Smart Home“ ist also gar nicht so
          Standard-Türschlosses, sondern zusätzlich installiert.     schwer, wie es zunächst klingen mag.
          Die Nutzung der herkömmlichen Schlüssel ist dadurch
          nicht beeinträchtigt.
              Neben der bequemen Türöffnung von unterwegs, mit
          der eben jene Doozer-Handwerker oder vertrauenswür-                    2
          dige Paketboten Zutritt zur Wohnung erhalten, gehen
          mit digitalen Schließsystemen weitere Vorteile einher.
          Denn KIWI ist laut Gründer und Geschäftsführer Karsten

                                                                         1

                                                                               1    Von außen nicht sichtbar wird der Türsensor im
                                                                               Klingeltableau der Immobilie installiert.

                                                                               2    Öffnen per Klick: Mit der Smartphone-App wird die Tür
                                                                               per Tab auf das Display geöffnet.

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The Future is Now

                                                                                                                                                                      „Als Architekt bin ich angetreten, um die
                                                                                                                                                                      Chancen der Digitalisierung endlich auch für
                                                                                                                                                                      die Immobilienwirtschaft nutzbar zu machen
                                                                                                                                                                      und den Prozess der Leerwohnungs-Sanierung
                                                                                                                                                                      vollständig online abzuwickeln.“
                                                                                                                                                                      NICHOLAS NEERPASCH
                                                                                                                                                                      Gründer und Geschäftsführer von Doozer

                                                                                                                                                                      Im Bereich der Auftragsvergabe von Wohnungssanierungen
                                                                                                                                                                      kostet die analoge Abwicklung von der Bedarfsfeststellung bis
                                                                                                                                                                      hin zur Beauftragung viele Bestandshalter viel Zeit und Geld.

                                                                                             Sanieren wie die Profis mit Doozer
                                                                                             Auch die Handwerkerbranche arbei-           be des gewünschten Sanierungszeitrau-        Investoren vorbehalten, die aufgrund
                                                                                             tet bereits digital. Nicholas Neerpasch     mes sieht er sofort, welche Handwerker       der hohen Anzahl an Wohnungseinhei-
                                                                                             und Carsten Petzold haben mit Doozer        für genau diese Maßnahme zu welchem          ten dauerhaft ihr eigenes Handwer-
                                                                                             in weniger als 7 Jahren den größten         Preis verfügbar sind. Preiskalkulation       kerteam beschäftigen konnten. Doozer
                                                                                             deutschen digitalen B2B-Handwerker-         und Leistungsverzeichnis sind detail-        nutzt das Handwerkernetzwerk, um nun
Fotos / Visualisierungen: KIWI.KI GmbH; Knut Koops photography; hanohiki - stock.adobe.com

                                                                                             markt ins Leben gerufen. Das Prinzip        liert. Der Auftraggeber erhält dadurch       zusätzlich auch ähnliche Vorteile für
                                                                                             ist simpel: Der Kunde, sprich der Im-       umfassende Markttransparenz, für die         private Vermieter realisieren zu können.
                                                                                             mobilieneigentümer mit Sanierungsnot,       der Handwerkermarkt bisher weniger           Handwerksunternehmen profitieren von
                                                                                             hinterlegt in der Online-Plattform alle     bekannt war.                                 einer besseren Planbarkeit und höheren
                                                                                             wichtigen Angaben zur Wohnung und                Schnelle Sanierungen zu marktübli-      Auslastung, was wiederum den Preis
                                                                                             legt die Produkte und die gewünschten       chen Preisen waren in der Vergangen-         reduziert. Digitalisierung funktioniert –
                                                                                             Sanierungsleistungen fest. Nach Einga-      heit vor allem großen institutionellen       zum Vorteil aller Akteure.

                                                                                                       The time is now: Die Digitalisierung der            Wohninvestoren. Zwar ist zu Beginn der Nutzung der
                                                                                                       eigenen Wohnimmobilien vorantreiben                 digitalen Tools ein Zeitinvestment erforderlich, um die
                                                                                                Trotz der Vorteile ist die Akzeptanz deutscher PropTechs   Systeme kennenzulernen und auf die eigenen Objekte zu
                                                                                                bei privaten Vermietern noch bestenfalls mittelmäßig.      übertragen. Sie helfen jedoch, wiederkehrende Aufgaben
                                                                                                Um Vorbehalte auszuräumen und während des gesam-           zu erleichtern, sorgen für mehr Planbarkeit oder wer-
                                                                                                ten Immobilienzyklus Vorzüge zu schaffen, arbeiten die     ten das Mieterempfinden der Wohnung durch Smart-
                                                                                                Start-ups eng zusammen und verbinden ihre Leistun-         home-Technologie wesentlich auf. Wenn nicht jetzt,
                                                                                                gen untereinander. Immer mehr Schnittstellen bauen         wann dann? Es ist höchste Zeit, die digitale Transfor-
                                                                                                bestehende Hürden ab und vereinfachen das Leben der        mation in der Wohnungswirtschaft voranzutreiben!

                                                                                                                                                                                                                                      23
IM GESPRÄCH MIT PHILIPP SCHMITZ-MORKRAMER VON QUANTUM

                    WOHNBAU, WIE ICH
                       IHN SEHE!

            4,9 Mrd. €                1,6 Mio. m         2
                                                                  8,2 Mrd. €

     Projektentwicklungsvolumen       Gebaute Fläche         Assets under Management
           (seit Gründung 1999)       (seit Gründung 1999)            (2020)

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Im Gespräch mit Philipp Schmitz-Morkramer von Quantum

                      „Pionier“, bei diesem Titel hebt der zurück-
                      haltende Hamburger eher abwehrend die Hand.
                      Dennoch fokussierte sich Philipp Schmitz-
                      Morkramer als einer der ersten auf Wohnimmobi-
                      lien. In einer Zeit, als andere noch auf Office oder
                      Hotel als Assetklasse schielten, investierte er für
                      Institutionelle und sein Family Office, agiert aber
                      auch als einer der größten Entwickler Deutsch-
                      lands. Trotzdem zeigt sich der sympathische
                      Familienvater in einem Gespräch ohne Plattitüden                                                       „Trotz des Runs auf Wohn-
                      als guter Kaufmann. Mit seinem glasklaren Blick                                                        immobilien haben wir den
                      auf den Markt analysiert er Erfolgsfaktoren und                                                        Zenit noch nicht gesehen.
                      Hürden. Das Volumen seiner Projekte lag allein                                                         Die Zeichen stehen weiter-
                                                                                                                             hin auf Wachstum.“
                      2020 bei 1,5 Mrd. €, begeistert aber hat ihn ein
                                                                                                                             PHILIPP SCHMITZ-MORKRAMER
                      Sportplatz in seiner Wahlheimat.                                                                       Gründer von Quantum

                      M
                                 an spürt das Herzblut der Grün-    schung. Aber was sah er, was die anderen         fort: „Es gab ausländische Wettbewerber,
                                 dertage, wenn man Philipp          nicht sahen? Die breit gestreute, atomisierte    die für 500 bis 900 €/m² kauften. Zahlen,
                                 Schmitz-Morkramer nach seinen      Mieterstruktur wertete er als krisenresistent.   die aus heutiger Sicht dem Märchenbuch
                                 ersten Projekten fragt. „Als De-   Die Vielfalt der Mietverträge würde zukünf-      der Immobilienwirtschaft zu entspringen
                                 veloper erwarben wir 2008 den      tig dazu beitragen, dass starke Wertverluste     scheinen.“ Auch als die „Schallmauer“ von
                      Allianz-Sportplatz in Hamburg. Für das 5 ha   ausblieben. Wie recht er damit haben sollte,     über 1.000 €/m² durchbrochen wurde, spra-
                      große Gelände, eingebettet in Kleingärten,    würden Krisen wie der Lehman-Crash oder          chen deutsche Immobilienspezialisten von
                      entwickelten wir den B-Plan“, erläutert der   die Corona-Pandemie zeigen. Konkret such-        „überpreist“. Ausländische Investoren, wie
                      gebürtige Frankfurter das erste Projekt in    te das Team weniger volatile Investments         etwa das US-Unternehmen Cerberus Ca-
                      seiner Wahlheimat, in der er seit 26 Jahren   mit guter Risikostreuung. Schritt für Schritt    pital Management, fingen aber gerade erst
                      zu Hause ist. Damit sei ein Flächentausch     überzeugten Schmitz-Morkramer und sein           an, in den für sie unterbewerteten Markt zu
                      für die Kleingärtner, aber auch eine neue,    Co-Vorstand Frank Schmidt Investoren von         investieren.
                      öffentliche Sportinfrastruktur einherge-      ihrer Sichtweise.
                      gangen. „Eine Win-Win-Win-Situation. Ein           „Als Deutsche waren wir unter den                          Tages-Schau
                      guter Deal für die Stadt, für uns und für     institutionellen Playern fast allein“, erin-     „Wenn ich den Markt heute betrachte,
                      die Sportvereine“, freut sich Schmitz-Mor-    nert sich der heute 52-Jährige und fährt         macht ja mittlerweile jeder Wohnen“, winkt
                      kramer. Das sei heute schwieriger: Sport                                                       der Quantum-Chef ab. Etwa vor sechs, sie-
                      in verdichteten Gebieten sei aufgrund des                                                      ben Jahren begannen Investoren seinen
                      Lärms selten gewünscht.                       Auf dem Gelände der Stadtgärten entstanden       Beobachtungen nach, verstärkt auf den Zug
                           Der Investmentspezialist begann früh:    sowohl Eigentums- als auch Mietwohnungen         „Wohnen“ aufzuspringen. Warum dieser
                                                                    unterschiedlicher Größe.
                      Anfang 2006 legte Quantum das erste Son-                                                       Sinneswandel? Der Branchenkenner be-
                      dervermögen, den Wohnimmobilienspe-                                                            gründet das mit der aus der Lehman-Krise
                      zialfonds „Habitare“, auf. „Zu dieser Zeit                                                     resultierenden Unsicherheit. Und so kam
                      waren kaum Investoren zu finden, die in                                                        2013/2014 der Durchbruch in der Breite.
                      die vermeintlich langweilige Assetklasse                                                       „Was das Geschäft aber nicht einfacher
                      investieren wollten“, erinnert sich Philipp                                                    macht“, sagt er. „Das Produkt ist überschau-
                      Schmitz-Morkramer. Denn damals trennten                                                        bar, der Markt ist kleinteilig, der relevante
Fotos: Ralf Buscher

                      sich viele Investoren von ihren Wohnimmo-                                                      Teilmarkt stark zersplittert, und Grundstü-
                      bilienbeständen, um sich renditeträchtige-                                                     cke werden nicht billiger. Retrospektiv be-
                      ren Alternativen zuzuwenden. Der Experte                                                       trachtet sind wir gut aufgestellt und waren
                      sah darin trotzdem eine attraktive Beimi-                                                      immer überzeugt, zu einem vernünfti-

                                                                                                                                                                 25
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