NZZ Real Estate Verlagsbeilage - Dienstag, 13. Juli 2021 - Entwicklung-Schweiz
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Dienstag, 13. Juli 2021 Verlagsbeilage NZZ Real Estate NZZ CONNECT CH-8021 Zürich · Telefon +41 44 258 16 98 · www.nzzone.ch
2 NZZ-Verlagsbeilage NZZ Real Estate Dienstag, 13. Juli 2021 Das Fundament ist stabil Wie die Fussballauswahl der Männer zeigt sich im Sommer 2021 die schweizerische Immobilienwirtschaft in guter Verfassung. Vorsicht bei Investitionsentscheiden und zukunftsgerichtete Strategien sind Themen, über die sich die Branche austauscht. DAVID STROHM 29 Jahre ist es her. Im Mai 1992 schlägt die Schweiz Frankreich, Jubel auf den Rängen der Pontaise in Lausanne. Es war der letzte Sieg gegen die Auswahl der Grande Nation bis zum glorreichen Sommer 2021. Ebenso lange ist es her, seit der Schweizer Immobilienmarkt letztmals zu tauchen begann. Monate zuvor hatte wegen fauler Hypotheken in Thun eine Bank die Schalter schlies- sen müssen. In den Jahren darauf hal- bierten sich die Werte von Liegenschaf- ten im Durchschnitt landesweit. Wer er- innert sich heute noch daran? 2008, im Zuge der ebenfalls durch Hypotheken ausgelösten Finanzkrise, geriet der Markt abermals ins Wanken. Dass er dem Druck letztlich standhielt, ist den massiven Geldspritzen von Re- gierungen und Notenbanken zu verdan- ken, die damit Schlimmeres verhinder- ten. Und heute? Die Schweiz ist an der Europameisterschaft gegen die Franzo- sen erfolgreich, erst die Spanier setzen dem Märchen ein Ende. Und der Markt zeigt sich in robuster Verfassung. So mag es scheinen. Erstaunliche Parallelen Die Ökonomen der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) sehen das ein Lanciert das Ökosystem NZZ Real Estate: Corine Blesi, Geschäftsführerin NZZ Connect.PD Ein Ökosystem wenig differenzierter. In einer kürzlich es sich im Gewerbe und bei den Dienst- rekturrisiko. Wieder aufgetaucht ist auch terhin die Zuwanderung. Bei den Ge- für Immobilien publizierten Studie zeigen sie erstaun- liche Parallelen zu den damaligen Ver- leistungen. Der Druck zur Optimierung steigt, gespart wird auch an den Quad- das Inflationsgespenst. Die US-Zentral- bank Fed hat neue geldpolitische Ziele werbeflächen dürften Überkapazitäten in den Bereichen Büro und Verkauf die hältnissen auf. «Ein gefährlicher Cock- ratmetern. Zugleich steigen die Anfor- formuliert. Die Rohstoffpreise ziehen Marktgewichte in Richtung Nachfrage NZZ Connect bringt zusammen, was zu- tail aus Zutaten treibt die Immobi- derungen an moderne Arbeitsplätze. kräftig an. Und auch der Nachholeffekt verschieben. An weniger zentral gelege- sammengehört. Begegnung, Austausch, lienpreise weltweit auf ein noch nie da Begegnungszonen und Rückzugsräume beim Konsum befeuert die Teuerung. nen Standorten sind bei zunehmendem Wissen und Inhalte – und den Blick nach gewesenes Niveau», sagt OECD-Öko- anstelle endloser Pultreihen im Gross- Steigende Zinsen und fallende Immo- Leerstand und Preisdruck kreative Kon- vorne, auf Neues und Vielversprechen- nom Niraj Shah. raumbüro. Die Mitarbeitenden sollen bilienpreise bilden diesen gefährlichen zepte zur Belebung gefordert. Auch die des. Rund um die Real Estate Days, seit Das rekordtiefe Zinsniveau, beispiel- motiviert werden, zusammenkommen, Cocktail, von dem die OECD spricht. Umnutzung, etwa für Wohnzwecke und ihrer erstmaligen Austragung 2007 zur lose fiskalische Anreize, die hohe, durch und miteinander den Firmenzweck er- Am Hypothekenmarkt aber lau- eine gezielte Aufwertung mit Investitio- erfolgreichsten Immobilienveranstaltung den Lockdown noch verstärkte Sparnei- reichen. tet das Signal: Geld ist genug da! Beim nen kommen infrage. im Land gewachsen, ist ein «Ökosystem gung, aus der sich der enorme Kapital- Wohneigentum liegt der Preisauftrieb Jeder Zyklus kommt irgendwann an Real Estate» entstanden, das diese Ele- fluss (nicht nur) in Sachanlagen speist, Das Gespenst geht wieder um in grossen Teilen der Schweiz weit über ein Ende. Gehen die goldenen Jahre für mente verbindet und vereint. Publikatio- das überall begrenzte Angebot an Bau- dem Mittel der letzten Jahre. Wer kann, die Immobilienwirtschaft in der Schweiz, nen wie das «NZZ Yearbook Real Es- land und Liegenschaften und die Erwar- Unter dem Strich bleibt, ceteris pa- springt auf den fahrenden Zug. Steigen- die praktisch seit dem Ende der Krise in tate», das Kompendium von Immobi- tung auf eine kräftige Erholung der Welt- ribus, ein räumlicher Mehrverbrauch. der Flächenbedarf verbunden mit einer den 1990er-Jahren andauern, nun doch lienprojekten aller Grossregionen in der wirtschaft tragen dazu bei, dass sich die Doch Bauen kostet Energie, zumeist auf geringen Neubautätigkeit führen zu dem zur Neige? Wie im Fussball, wo ein Tor Schweiz, oder diese Beilage, der neu lan- Immobilienmärkte weiter erhitzen. Welt- Basis fossiler Träger. Der Klimawandel Marktdruck, der in einigen Regionen er- in der Verlängerung oder ein gehaltener cierte Newsletter NZZ Real Estate, der weit und unverkennbar auch bei uns. verschiebt den Fokus weg vom Neubau, neut Hitzeerscheinungen hervorruft. Penalty die Wahrnehmung der Realität Wettbewerb «TrendRadar» und das Pro- hin zum sanierungsbedürftigen Bestand. zuweilen irrational verschiebt, werden gramm für Nachwuchstalente, «Real Es- Neue Anforderungen an den Aktionäre und Investierende, Politik Fokus auf den Ersatzneubau auch im Umgang mit Liegenschaften tate Visoneers». Corine Blesi, Geschäfts- und Regulierungsbehörden, Käuferin- schwache Signale im Verhältnis zu den führerin von NZZ Connect, betont die Arbeitsplatz nen und Mieter, sie alle wollen künftig Mehrfamilienhäuser bleiben mangels Fundamentaldaten oft überbewertet. Bedeutung des Netzwerk-Gedankens: Die Pandemie hat vielen die Bedeutung einen Blick auf klimaverträgliche Zerti- Alternativen bevorzugte Investitions- Das Fundament jedenfalls, auf das die «Wir bringen Persönlichkeiten aus der des genutzten Raums vor Augen geführt. fikate und CO2-Bilanzen werfen. Und objekte für die institutionellen Anle- Zuversicht der Branche baut, ist stabil. Immobilienwirtschaft, aus Politik und Daheim braucht es Platz für Homeof- Alternativen zu herkömmlichen Heiz- ger, auch wenn sich die Angebotsmie- Wissenschaft zusammen und bieten mit fice, für Rückzug und für schlechtes Wet- anlagen, Bewirtschaftungsmethoden, ten rückläufig entwickeln. Die hat sich unseren Inhalten und an unseren Events ter, bei den Alten und Bedürftigen für Normen und Standards fordern. Die auf einem tieferen Niveau eingependelt. Der Autor ist Wirtschaftsredaktor bei der Wissen, Inspiration und Orientierung in das Pflegepersonal, bei Wohlhabenden Preisentwicklung mahnt zur Vorsicht, Als Nachfragetreiber wirken Flächen- «NZZ am Sonntag» und Senior Advisor für einer sich rasch verändernden Welt.» für Hausangestellte. Umgekehrt verhält die jüngsten Sprünge erhöhen das Kor- bedarf, Komfortbedürfnisse und wei- NZZ Connect. Impressum Platinpartner Goldpartner NZZ Real Estate ist eine Verlagsbeilage der NZZ. Inhalt realisiert durch NZZ Connect. Verlagsbeilagen werden nicht von der Redaktion produziert, sondern von unserem Dienstleister für journalistisches Storytelling: NZZ Content Creation. Projektmanagement NZZ Connect: Madeleine Nufer (Gesamtverantwortung); NZZ Content Creation: Norman Bandi (Inhalt) und Armin Apadana (Layout); Kontakt: NZZ Connect, C.F.L. Lohnerstrasse 24, 3645 Gwatt (Thun), connect@nzz.ch. realestate.nzz.ch
die neue real estate plattform realestate.nzz.ch Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungs Perspektiven und Zukunftsfragen der Immobilien trägern der Immobilienbranche sowie Investieren wirtschaft werden proaktiv diskutiert, kritisch hin den, Projektentwicklern und Unternehmerinnen terfragt und verlässlich eingeordnet. Die Plattform bietet NZZ Connect hochwertige Inhalte, Konfe ist Teil des Agendasettings der Schweizer Immo renzen und Kontakte in einem exklusiven Netz bilienbranche. werk. Testen Sie unseren monatlichen Newslet Expertinnen und Experten, Referierende und ter NZZ Real Estate. Anmeldung via EMail an Autoren erarbeiten im Dialog Strategien für wirt connect@nzz.ch. schaftliche und regulatorische Herausforderungen und zeigen Lösungsansätze auf. Im Fokus der in terdisziplinären Plattform für die Immobilienbran che stehen aktuelle Themen, Trends und Entwick lungen in den Immobilienmärkten. Die national führende FlagshipKonferenz der Junge Führungskräfte und Nachwuchstalente aus Schweizer Immobilienbranche für Entscheidungs Unternehmen vertiefen Knowhow und Fachwissen tragende des RealEstateSektors mit TopReferie mit namhaften Expertinnen und Experten. renden, zukunftsgerichteten Themen und Networ king auf höchstem Level. Attraktive Geschäftsideen, Technologielösungen Das exklusive Netzwerk für die nächste Genera und Investment Opportunities, ausgewählt und prä tion von Unternehmerinnen und Unternehmern der sentiert von einer hochkarätig besetzten Jury. Schweizer Immobilienwelt und Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Politik und der Branche. Das umfassende Nachschlagewerk für den Schwei zer Immobilienmarkt mit Analysen, Berichten, Porträts und der Übersicht wichtigster Immobilien Grossprojekte in allen Regionen der Schweiz. Quelle: NZZ Real Estate 2021
4 NZZ-Verlagsbeilage NZZ Real Estate Dienstag, 13. Juli 2021 Renaissance der Begegnung Der Austausch unter Kolleginnen, Geschäftspartnern und Bekannten ist in der Immobilienbranche ebenso wichtig wie das fachliche Weiterkommen. Die Real Estate Days bieten dafür eine geeignete Plattform. SUSANNE HUPFER Fachlich fokussierte Anlässe wie die Real Estate Days (RED), die seit 2007 Als ein sehr wirksamer Beschleuniger zu einer der führenden Veranstaltun- der Digitalisierung haben sich die Rah- gen der Schweizer Immobilienbranche menbedingungen der letzten Monate geworden sind, bieten eine geeignete Das Ökosystem NZZ Real Estate bietet der Schweizer Immobilienwirtschaft eine Plattform für Dialog und Inspiration. PD erwiesen. In den Unternehmen ist de- Plattform. Der Austausch unter Gleich- zentrales Arbeiten aus dem Home gesinnten, ungezwungene Begegnungen, office selbstverständlich geworden. Be- gegenseitiges Vertrauen: All das kann sprechungen finden selbstverständlich Gold wert sein, wenn die nächste kom- virtuell am Bildschirm statt. Technisch funktioniert all das weitgehend. Und plexe Transaktion ansteht, wenn Spezial- wissen gefragt ist und Ressourcen nötig, Neue Realität: Statements der RED.Night-Teilnehmenden doch fehlt vielen etwas: die menschli- um grosse Vorhaben zu realisieren. che Komponente und die persönliche NZZ Real Estate vermittelt als inter- Jetzt zeigt sich: Das Büro Bei der Digitalisierung und digitalem Homeoffice hat sich definitiv Begegnung. Erst jetzt, wo gemeinsames disziplinäre Plattform hochwertige In- funktioniert wie eine Wissensbörse, Lernen sind die meisten Unternehmen etabliert. Aber das gemeinsame Arbeiten auch physisch wieder möglich halte und Kontakte in einem exklusiven an der sich interdisziplinäre in den letzten Monaten erstaunlich weit Arbeiten ist wichtiger geworden. wird, erkennen wir dessen Wert. Netzwerk. Zukunftsfragen der Immobi- Fähigkeiten austauschenlassen. vorangekommen. Dafür kommt man heute ins Büro. In der neuen hybriden Arbeitswelt ist lienwirtschaft, überraschende Blickwin- – Patrick Schnorf, Wüest Partner – Thomas Spycher, Novalytica – Jelena Radovic, Implenia Schweiz persönlicher Austausch für die Vermitt- kel und neue Ideen sind auch im für die lung von Know-how, für Kreativität und nächste Ausgabe der Real Estate Days Der Zusammenhalt im Team ist Es ist eine Herausforderung, die Leute An Anlässen wie den Real Estate Produktivität der Mitarbeitenden be- zentral, die am 4. und 5. November 2021 wichtig. Das geht nur, wenn wir uns zurück ins Büro zu holen. Dazu braucht Days gibt es endlich wieder sonders wichtig. Und dies gilt nicht nur in Davos stattfinden. Im Fokus stehen auch sehen. es auch einen neuen Führungsstil. Gelegenheit, Kunden direkt zu untereinander in Unternehmen, Abtei- aktuelle Themen, Entwicklungen und – Béatrice Schaeppi, – Sonja Honauer, ImmoScout24 begegnen und zu erfahren, was sie lungen und Teams. Sondern, und viel- Trends in den Immobilienmärkten: Die Schaeppi Grundstücke Verwaltungen beschäftigt. leicht sogar mehr denn je, auch im di- Auswirkungen der Pandemie auf die Im- Der direkte Kontakt ist so wichtig. – Annette Kern-Ulmer, EWZ rekten Austausch mit Kundinnen und mobilienbranche, ein Ausblick in eine Das hat uns der Lockdown gezeigt. Geschäftspartnern, mit Kolleginnen und Zeit nach Corona sowie die Herausfor- – Rolf Frey, Maerki Baumann & Co. realestate.nzz.ch Kollegen aus der Branche. derungen der Dekarbonisierung. August 21 Auftaktanlass real estate days November 21 2021 Jahres- Dezember 21 Jahresabschluss Kick off ’22 programm Februar 22 & Jahresausblick Firmenbesichtigung Mai/Juni 22 mit Dinner im Anschluss Die Mitglieder der Real Estate Visioneers profitie- ren von hochkarätigen Networking-Möglichkeiten, einer breiten Palette exklusiver Aktivitäten und real estate days November 22 2021 erhalten durch den Kontakt mit hochkarätigen Fachpersonen aus verschiedensten Bereichen neue Impulse sowie Zugang zu neustem Wissen. Dezember 22 Jahresabschluss Sind Sie an einer Mitgliedschaft interessiert? Wei- tere Informationen und die Anmeldung finden Sie unter realestate.nzz.ch/visioneers Quelle: NZZ Real Estate 2021
Dienstag, 13. Juli 2021 NZZ Real Estate NZZ-Verlagsbeilage 5 Umnutzungen im Aufwind Der Durchbruch des Homeoffice stösst auf dem Büroflächenmarkt einen Strukturwandel an und dürfte Umnutzungen in den strategischen Fokus rücken. FREDY HASENMAILE der Covid-19-Pandemie begonnen. Die jahrhundertelang ein weitverbreitetes vielen neu geschaffenen Co-Working- Arbeitsmodell. Die Covid-19-Pandemie hat den Büroall- Spaces liessen bereits vor der Pandemie Die absehbare Verlagerung eines tag fundamental verändert: Leere Gross- erahnen, dass in der Arbeitswelt einiges Teils des Arbeitsalltags vom Büro in raumbüros, verdorrte Pflanzen und zahl- im Wandel begriffen ist. die Wohnung führt zu Strategieanpas reiche Mitarbeitende, die teils über ein Dem Homeoffice zum Durchbruch s ungen bei den Immobilienbesitzern. Jahr nicht mehr im Büro waren, gehören verholfen hat letztlich die Covid-19-Pan- Die reduzierte Nachfrage dürfte das zur neuen Realität. Dabei hat die Trans- demie, welche die Loslösung der Arbeit schweizweit bestehende Überange- formation der Arbeitswelt nicht erst mit vom zentralen Arbeitsort in den Köp- bot an Büroflächen verschärfen, zumal fen verankert hat. Mit fortschreitendem auch vermehrt Desk-Sharing-Lösun- Impferfolg und der graduellen Locke- gen zum Zuge kommen werden. Wäh- rung getroffener Massnahmen wird sich rend in den Zentren Büroflächen nach im zweiten Halbjahr 2021 herauskristal- wie vor gut absorbiert werden, sind in Umnutzung lisieren, wie sich das Nebeneinander von Arbeiten im Büro und Arbeiten im Ho- den Gemeinden rund um die grossen Zentren zu viele Büroflächen im Ange- par excellence meoffice künftig einpendeln wird. Schon heute ist klar, dass es keine Rückkehr bot. Folglich werden in den kommenden Jahren Umnutzungen von Büroflächen zur «alten» Welt geben wird. Dafür ist eine bevorzugte Strategie von Investo- In der Zürcher Liegenschaft Octavo II zu viel geschehen. Die Pandemie hat ren sein. Solche baulichen Veränderun- eines Immobilienfonds von Credit den Nachweis erbracht, dass Homeof- gen ermöglichen eine bessere Ausnut- Suisse Asset Management wird neu ge- fice funktioniert. zung der Räumlichkeiten und minimie- wohnt statt gearbeitet. Das Objekt im Es stehen damit realistischerweise ren das Leerstandsrisiko. Aufgrund des Herzen von Oerlikon gilt als Vorzeige- nur Szenarien zur Verfügung, die von hohen Bedarfs an Wohnraum im urba- projekt in puncto Umnutzung. Die frü- einer künftig verminderten Nachfrage nen Umfeld wird es zumeist zu Umnut- heren Büros sind 82 hochwertigen Woh- nach Büroflächen ausgehen. Unsere Be- zungen der Objekte als Wohnimmobi- nungen mit 1,5 bis 4,5 Zimmern gewi- obachtungen deuten aber auch darauf lien kommen (siehe Box). Erfolgreiche chen. Die bewährte Grundstruktur des hin, dass das Büro nicht obsolet ist und Umnutzungen erfordern jedoch die Ein- Gebäudes blieb erhalten, die Räume letztlich erneut viele Angestellte anzie- passung von Wohnformen in die nicht wurden jedoch verfeinert und stilvoll hen dürfte. In gewisser Weise wird das darauf ausgelegten Grundraster der ausgestaltet. Dank grosszügigen Raum- Büro also ein Comeback feiern. Doch ehemaligen Bürogebäude. Dies bedingt höhen und unkonventioneller Lösun- auch in diesem Szenario werden weniger kreative Lösungen. In vielen Fällen bie- gen vereint Octavo II heute urbanen Büroflächen benötigt, denn viele Ange- ten sich auch Mikroapartments als Lö- Lebensstil mit höchstem Wohngenuss. stellte haben das Homeoffice schätzen sungsansatz an, weil sich diese gut in die Eine Fotovoltaikanlage auf dem Dach gelernt. Ein Homeoffice-Pensum von bestehende Rasterstruktur integrieren trägt zudem dem Nachhaltigkeitsaspekt wöchentlich ein bis zwei Tagen könnte lassen. Rechnung. Standard werden. Damit schliesst sich ein Kreis, denn die Heimarbeit war vor Fredy Hasenmaile ist Leiter Real Gelungene Umnutzung: Im Octavo II wurden aus Büros hochwertige Wohnungen mit oerban.ch der industriellen Entwicklung in Europa Estate Economics bei Credit Suisse. modernster Ausstattung.PD ANZEIGE Mehr Wohnraum pro Person – nicht nur wegen Covid-19 Covid-19 erhöht den Wohnflächenverbrauch pro Kopf. Unsere Kompetenz als Bewirtschafter Der Megatrend «Silver Society» verstärkt diese Entwicklung. und Hauswart ihrer Liegenschaften ROBERT WEINERT höht. Oft trifft dies dann zu, wenn die Kinder auszie- hen. Den höchsten Wohnflächenverbrauch pro Kopf Der Homeoffice-Anteil wird auch nach der Covid- verbuchen Personen ab 75 Jahren – dies vor allem Pandemie deutlich höher bleiben als davor. Rund deshalb, weil der Anteil Einpersonenhaushalte in 30 Prozent der Arbeitszeit dürften künftig in jenen dieser Altersklasse stark überdurchschnittlich ist. Branchen von zu Hause aus gearbeitet werden, in Infolge der weiter zunehmenden Alterung unse- denen die Tätigkeiten es zulassen. Einige Haushalte rer Gesellschaft wird die Zahl der benötigten Woh- werden demzufolge mehr Raum benötigen, um sich nungen für die zusätzlich entstehenden Haushalte mit einem Monitor und anderen Arbeitsutensilien weiter steigen. Dies bedeutet, dass die intensive gut einrichten können. Neubauproduktion von Mietwohnungen zusätz- liches Nachfragepotenzial erhält und damit die Nachfrage nach grösseren Wohnungen Leerstände weniger stark steigen. Es heisst aber auch, dass an urbaner Lage der Nachfrageüber- nimmt wegen Covid-19 zu hang bestehen bleibt. Dass die Nachfrage nach grösseren Wohnungen ge- stiegen ist, um im Homeoffice unter möglichst gu- ten Bedingungen arbeiten zu können, zeigt sich be- sonders ausgeprägt im Mietwohnungsmarkt. Die Wohnfläche und Haushaltsgrösse nach Altersgruppe (nur Mieter und Untermieter, Stand: 2019) Zahl der Suchabos für 3- bis 4,5-Zimmer-Woh- nungen lag im Mai 2021 am deutlichsten über dem 1.0 1.5 2.0 2.5 3.0 3.5 4.0 Personen Niveau des Vorjahresmonats. Vergegenwärtigt man Unter sich, dass gerade Ein- und Zweipersonenhaushalte 20 Jahre einen immer höheren Anteil am Gesamtsaldo der zusätzlichen Haushalte pro Jahr ausmachen, ist 20–29 Jahre dies besonders eindrücklich. 30–39 Jahre Alterung der Gesellschaft erhöht den Bedarf an Wohnungen 40–54 Jahre Bereits vor der Corona-Pandemie hat der Wohnflä- 55–64 chenverbrauch in der Schweiz kontinuierlich zuge- Jahre nommen. Gemäss den neuesten Daten liegt er der- zeit bei 46 Quadratmetern pro Person. Der Grund 65–74 Jahre für diesen langjährigen Trend ist die rückläufige Belegungsdichte pro Wohnung, die den Wohnflä- 75 Jahre chenverbrauch pro Person erhöht. Und die stark und älter steigende Zahl von Haushalten der «Silver So- 0 10 20 30 40 50 60 m2 ciety» leistet hierzu einen entscheidenden Beitrag. Ab einem Alter von 55 Jahren nimmt die Bele- Wohnfläche: Haushaltsgrösse: gungsdichte in einem Mieterhaushalt stark ab, wo- ■ Anzahl Quadratmeter pro Person ■ Anzahl Personen pro Haushalt durch sich der mittlere Wohnflächenverbrauch er- Quellen: BFS; Wüest Partner
6 NZZ-Verlagsbeilage NZZ Real Estate Dienstag, 13. Juli 2021 «Die industrielle Infrastruktur wird flexibler» Industriegebäude werden nach wie vor singulär als Unikate geplant und gebaut. Die Zeit sei längst reif für flexible Gebäudestrukturen, die offen für technologischen Wandel seien, meint Michael Süss, Verwaltungsratspräsident von OC Oerlikon. Süss, der als Professor an der Technischen Universität München lehrt, sieht in einer offenen und vorausschauenden Planung mit Standardlösungen, wie es sie im Wohnungs- und Bürobau längst gibt, den Schlüssel für mehr Effizienz und Nachhaltigkeit in industriellen Infrastrukturen. Bei Industriegebäuden setzt Michael Süss auf standardisierte Modulbauweise und flexible Layouts. PD DAVID STROHM Die Arbeitsgestaltung ist nur eine von Während der Konzern früher in eige- die ideale Fabrik sein, in der wir ferti- vielen Managementaufgaben. Zu den nen Liegenschaften fertigte, arbeiten wir gen können? Mit verschiedenen Hoch- Herr Süss, nach fast eineinhalb Jahren grösseren Aufgaben gehört die Ablö- heute fast überall in Mietobjekten. Das schulpartnern suchen wir derzeit nach Pandemie kehren nun viele ins Büro zu- sung fossiler Brennstoffe. Wie geht die heisst, wir müssen uns mit unseren Busi- einer Antwort. rück. Wo haben Sie seit letztem März fertigende Industrie diese Herausforde- nesspartnern zusammensetzen und über mehrheitlich gearbeitet? rung an? Massnahmen und Investitionen verhan- Kommen wir noch einmal auf das Ho- Michael Süss: Im Frühjahr 2020 von Das Thema ist für uns sehr relevant. deln. Innerhalb von Gewerbegebäuden meoffice zu sprechen. Was lässt sich zu Hause aus, im letzten Sommer dann Mit unseren Produkten können wir den sehe ich ein grosses Potenzial. von diesen Erkenntnissen auf den Woh- wieder ganz normal, ehe es im Herbst Einsatz fossiler Brennstoffe vermindern, nungsbau übertragen? wieder losging. Seither mal im Büro, aber Ressourcen schonen und die Lebens- Wo würden Sie ansetzen? Wenn es uns mit dezentralen Stand- oft auch im Homeoffice. Die Regeln gel- dauer vieler Anwendungen verlängern. Es kommt immer auf die örtlichen orten gelingt, Industrie und Wohnen ten ja für alle. Wir Führungskräfte hatten Wir verfolgen dabei zwei Stossrichtun- Gegebenheiten an. Bei der Energie- wieder näher zueinander zu bringen, da auch eine Vorbildfunktion. gen: Zum einen ist es unser Ziel, bis 2030 versorgung ist entscheidend, einen op- könnte das Druck von den Ballungsräu- an allen eigenen Standorten CO2-Neu- timalen Mix zu finden, der idealerweise men nehmen. Dort ist Wohnen in vie- Haben Sie die Geschäftsreisen vermisst? tralität zu erreichen. Am Standort Bal- einen grossen Anteil an erneuerbaren len Fällen so teuer geworden, dass sich Am Anfang nicht, doch irgendwann zers sind wir bereits so weit. Zum ande- Energien beinhaltet. selbst gut verdienende junge Paare kein vermisst man den direkten Kontakt. Es ren, und das ist freilich unsere wichtigste Wohneigentum mehr leisten können. ist nicht das Gleiche, wenn man sich nur Leistung, tragen unsere Technologien Welche kommen hier für Sie infrage? Das halte ich für ein gesellschaftspoli- am Bildschirm trifft. Ich will die Stim- in erheblichem Masse dazu bei, dass Erneuerbar ist erneuerbar. Da ma- tisches Versagen. Arbeiten und Woh- mung am Ort spüren, wenn ich in eine unsere Kunden den Einsatz von Ener- chen wir keinen Unterschied. Entschei- nen sollten langfristig nahe beieinander andere Umgebung komme. Das können gie und Ressourcen reduzieren kön- dend ist die Verfügbarkeit. möglich sein. Co-Working-Spaces, wie Sie nicht mit Zoom oder Teams. Aber nen. Ein Beispiel sind unsere Beschich- sie in der IT-Branche oder bei Start-ups statt acht Mal im Jahr nach China reicht tungslösungen für Flugzeugturbinen. Wie schaut die Fabrik der Zukunft vor schon genutzt werden, sind ein Ansatz. es nun vielleicht, nur noch dreimal dort- Mit diesen wird im weltweiten Flugver- diesem Hintergrund aus? Auch die Industrie sollte dazu ihren Bei- hin zu reisen. kehr jährlich CO2 fast in der Grössen- «Die Anforderun Wenn Sie heute einen neuen Standort trag liefern. ordnung der gesamten Schweizer Emis- planen, kommt in der Regel ein Archi- Wird das Arbeitsleben ein anderes sein sionen eingespart. Ein anderes Beispiel gen ändern sich. tekt dazu, der Pläne zeichnet und Kos- nach Corona? Das Homeoffice wird bleiben, zu- sind unsere hocheffizienten Anlagen zur Produktion von Chemiefasern. Sie redu- Heutige Bauten tenschätzungen macht. Er baut ein Uni- kat, obwohl es viel effizienter wäre, Stan- mindest für einen Teil der Funktionen der Arbeitswoche und in Ländern, wo zieren nicht nur den Einsatz von Strom, der in Asien überwiegend aus Kohle- müssen energie dardlösungen, wie es sie im Wohnungs- und Bürobau längst gibt, zu entwickeln Zur Person und es dafür die Infrastruktur gibt und das Verständnis der Mitarbeitenden. Das ist kraftwerken stammt, deutlich, sondern sparen auch enorme Mengen Wasser, effizient und und einzusetzen. Wichtig für die Fabrik der Zukunft ist, dass sie maximale Fle- zum Unternehmen nicht überall so wie hier. Aber wir haben alle gemerkt, zusammen zu arbeiten ist die alternativ bei der Herstellung von Baumwolle benötigt werden. recyclingfähig xibilität bildet. Die Gebäude stehen 30 bis 50 Jahre oder länger. In dieser Zeit Michael Süss (58) ist Verwaltungsrats- ein wichtiger Teil unserer Arbeitskultur. sein.» können sich die Technologien, die sie präsident des Industriekonzerns Oer- Wir brauchen das soziale Umfeld, die Die Dekarbonisierung ist ein Prozess, beherbergen, mehrmals komplett wan- likon mit Sitz in Freienbach (SZ). Der Routine, morgens aus dem Haus zu ge- der Investitionen, aber auch neue Denk- deln. Diese Veränderungen sollten ohne promovierte Maschinenbauingenieur hen, und unseren Platz im Team und im ansätze erfordert. Wie fördern Sie bei Um- oder Neubauten weitgehend mög- begann seine Laufbahn bei BMW. Nach Unternehmen. Oerlikon diesen Prozess? lich sein. Auch der Materialeinsatz spielt beruflichen Stationen bei Porsche, MTU Vor allem über das Innovations dabei eine Rolle. In der Industrie wer- und Georg Fischer leitete er bei Siemens Mehr Homeoffice braucht weniger Bü- management und die Produktentwick- den heute immer noch Dinosaurierge- die Division Power Generation, ehe er rofläche – eine Gleichung, die derzeit lung. Die Frage ist: Wo allokieren wir die bäude in Trockenbauweise erstellt. Doch zum Leiter der Energiesparte aufstieg. in vielen Firmen aufgestellt wird. Gibt Mittel dafür sinnvoll? die Anforderungen ändern sich. Heu- Neben seinem Mandat bei Oerlikon war es schon Entscheide, wie viele Arbeits- tige Bauten müssen energieeffizient und und ist er Mitglied in Aufsichtsgremien plätze Oerlikon künftig noch bereithal- Wo ist es am sinnvollsten? komplett recyclingfähig sein, das heisst, mehrerer Industriekonzerne und lehrt ten wird? Das herauszufinden, ist die Kernauf- sämtliche Bauteile müssen wieder ausei- als Honorarprofessor an der TU Mün- Natürlich machen auch wir uns da- gabe unseres Innovationsmanagements, nandergenommen werden können. chen. Süss ist verheiratet und hat vier rüber Gedanken. Kostenrelevant wird es ist aber auch Teil der kontinuierli- Kinder. das aber nur, wenn man dauerhaft Ver- chen Weiterentwicklung unserer Unter- Denken Sie beim Bau neuer Standorte Oerlikon ist ein an der Schweizer änderungen umsetzt. Wenn wir auf nehmensstrategie. Lag bislang der Fokus über diese Fragen nach? Börse SIC-kotierter, weltweit tätiger feste Arbeitsplätze verzichten würden, unseres Handels ohnehin schon auf der Auf jeden Fall. Im Grunde benötigt Industriekonzern mit rund 10’600 Be- aber trotzdem für die meisten Ange- Entwicklung von Produkten und Lösun- ein Unternehmen ja nur eine bestimmte schäftigten und einem Jahresumsatz von stellten Flächen vorhalten müssen, spa- gen für höchste Effizienz, so haben wir Fläche an Quadratmetern, dazu Strom, 2,3 Mrd. Franken. Das Unternehmen be- ren wir noch nichts. Frei werdende Bü- dies nun auch gezielt in einer ESG-Stra- Wasser und Logistik. Das liesse sich steht aus den zwei Divisionen Surface ros müsste man zudem fremdvermieten, tegie verankert und machen es mit einem viel flexibler und kostengünstiger ma- Solutions und Manmade Fibers. Gut sie stehen dann nicht mehr als Reserve entsprechenden Reporting transparent. chen als heute. Dazu braucht es Best- die Hälfte der Aktien sind in Streube- zur Verfügung. Am Ende muss es öko- Practice-Vorbilder und Benchmarks, an sitz. Bedeutendster Aktionär ist die Li- nomisch aufgehen. Sonst macht die Re- Welche Rolle spielen die Gebäude und denen man sich messen kann. So stellt wet Holding, an der Victor Vekselberg duktion keinen Sinn. deren Bewirtschaftung? sich für uns die Frage: Wie gross muss beteiligt ist.
Dienstag, 13. Juli 2021 NZZ Real Estate NZZ-Verlagsbeilage 7 Gemeinsam zum Idee/Entwicklung Planung Realisierung Betrieb Projekterfolg 1 Gesamtleister (GL) Umfassende, koordinierte und optimierte Entwicklung, Planung, Realisierung Wann ist der richtige Zeitpunkt für den Einbezug 2 Totalunternehmer (TU) von Entwicklungs-, Planungs- und Ausführungs- Umfassende, koordinierte und optimierte Planung, Realisierung Know-how? Welches ist das richtige Modell? FRANZISKA BÜRKI UND MAURICE LINDGREN wicklungsphasen kann auf eine opti- 3 Generalunternehmer (GU) male Wirtschaftlichkeit und minimale Koordinierte Realisierung Entwicklung Schweiz ist überzeugt, Lebenszykluskosten Einfluss genom- dass eine gesamtheitliche Betrachtung men werden. und ein frühestmöglicher Einbezug al- ler Anspruchsgruppen die Schlüsselfak- Potenziale erkennen und QUELLE: ENTWICKLUNG SCHWEIZ toren für eine erfolgreiche Projektrea- lisierung sind. optimieren 1 2 3 Die involvierten Parteien verfolgen ein 1 Entwicklung, Planung und Realisierung 2 Planung und Realisierung 3 Realisierung Gesamtverantwortung, gemeinsames Ziel. Dabei stehen die Ziel ist es, zusammen Entwicklung, Planung mitund einem Planer- Ziel ist es, auf Planung undder Basis des gewählten Realisierung Das Realisierung Abwicklungsmodell basiert auf Potenzialerkennung (Chancen und Ri- team, ein Areal / Quartier aufgrund von Projekts, ein Gebäude bis zur Ausfüh- einemDasausführungsreifen Projekt.basiert Ziel ist frühzeitige Mitwirkung siken) und -optimierungen im beidsei- Realisierung funktionalen Anforderungen nachhaltig Ziel ist es, auf der Basis des ge- rungsreife zu planen und zu realisieren. Abwicklungsmodell es, ein Gebäude zu realisieren. Die Übernahme der Gesamtverantwor- tigen Interesse; sie sorgen für eine rei- Ziel zu ist es,und planen zusammen mit einem zu realisieren. wählten Projekts, ein Gebäude bis auf einem ausführungsreifen tung durch erfahrene Partnerinnen und bungslose Projektabwicklung. Jedoch Planerteam, ein Areal / Quartier zur Ausführungsreife zu planen Projekt. Ziel ist es, ein Gebäude Partner stellt eine qualitativ hochwer- tragen die Parteien je nach Zeitpunkt aufgrund von funktionalen und zu realisieren. zu realisieren. tige Entwicklung, Planung und Rea- des Einbezugs und ihrer Einflussmög- Anforderungen nachhaltig zu lisierung sicher. Eine frühzeitige und lichkeiten einen grösseren oder geringe- talunternehmer (TU) und der General- siken selbst zu tragen. Dabei gilt es ins- professionelle Koordination aus einer ren Anteil der Potenziale mit. Auftrag- planen und zu unternehmer realisieren. (GU). besondere zu beachten, dass für Aufga- Hand und mit entsprechendem Hand- nehmende übernehmen ab der Phase Die Mitglieder von Entwicklung ben und Planung aus früheren Phasen lungsspielraum ermöglicht eine best- mögliche Sicherstellung aller relevan- der Beauftragung und spezifisch für die übertragenen Aufgaben Verantwortung. Schweiz wollen zusammen mit der Bau- herrin ein gemeinsames Ziel erreichen. eine erst später beteiligte Person keine Haftung bzw. Risiken übernehmen soll. Verband ten Bedürfnisse und Anforderungen der Bauherrin. So können naturge- Dank früher und integrierter Zusam- menarbeit mit der Vertragspartei wird Sie empfehlen daher für die Projektie- rung und Erstellung von Bauwerken Insbesondere betrifft dieser Grundsatz die Haftung für vorbestehende Planung. Entwicklung mässe Zielkonflikte zwischen Quali- täts-, Termin- und Kostenzielen ge- ein grosser Einflussbereich auf Poten- ziale und deren Optimierung sicherge- eine partnerschaftliche Ausgestaltung der Verträge. Das ist weder effizient noch sinnvoll für die Qualität des Projektes: Potenziale Schweiz meinsam reduziert oder gar verhindert stellt. Die inhaltliche Ausgestaltung des Ver- sollen während des gesamten Projektes werden. Zukunftsgerichtete Zusammen- trages für die Projektierung und Erstel- dort optimiert werden, wo sie am besten Als Branchenverband repräsentiert Ent- arbeitsmodelle tragen all diesen gewich- lung eines Werkes steht in direkter Ab- beeinflussbar sind. wicklung Schweiz Unternehmen, die Ge- Weitsichtige, gesamtheitliche tigen Aspekten Rechnung. Dabei ist es hängigkeit zum Zeitpunkt und zur Wahl Entwicklung Schweiz empfiehlt, für samtleistungen in der Entwicklung, Pla- wichtig, das richtige Zusammenarbeits- des Abwicklungsmodelles. Je früher und die Realisierung von komplexeren Pro- nung und Realisierung von Bau- und Im- Betrachtung modell frühzeitig zu bestimmen und auf integrierter Bauherrin und Unterneh- jekten frühzeitig mit Partnerunterneh- mobilienprojekten anbieten. Die Unter- Die Bauherrin hat die Gewähr, dass ihr die konkrete «Projektsituation» abzu- mer in einem Projekt zusammenarbei- men zusammenzuarbeiten, die alle we- nehmen weisen langjährige Erfahrung Projekt mit der nötigen Weitsicht ge- stimmen. In der Praxis kommen die fol- ten, desto breiter ist der Einflussbereich sentlichen Prozesse führen sowie die und hohe Fachkompetenz im Bereich des samtheitlich entwickelt, geplant und genden drei Grundmodelle zur Anwen- des Unternehmens auf Potenziale und gesetzlichen Vorgaben überblicken Projektmanagements und der Gesamt- realisiert wird. Bereits in frühen Ent- dung: der Gesamtleister (GL), der To- umso grösser ist dessen Bereitschaft, Ri- können. leistungserbringung im Bauwesen aus. Baubewilligte Wohneinheiten und Bevölkerungsentwicklung in der Eurozone QUELLE: EUROSTAT, OXFORD ECONOMICS; UBS ASSET MANAGEMENT, REAL ESTATE markt der Nachfrage nach Mietwoh- nungen zusätzlichen Schub verleihen. & PRIVATE MARKETS (REPM), MAI 2021, NOTIZEN: *2 ODER Die zunehmende Mobilität der Gesell- (Index, 1995 = 100) MEHR WOHNEINHEITEN; schaft erhöht das Interesse an Mietob- **OHNE WOHNGEBÄUDE FÜR GEMEINSCHAFTEN. jekten, da diese weniger finanzielle Ab- hängigkeiten zur Folge haben. Ausser- dem bietet das Mietmodell gegenüber dem Immobilienbesitz eine hohe Fle- xibilität, welche der Individualisierung Rechnung trägt. Während die Nachfrage auf dem europäischen Mietwohnungssektor sehr dynamisch ausfällt, bleibt die Verfügbar- keit von Objekten in den meisten urba- nen Märkten sehr begrenzt. Dies ist vor allem auf eine zurückhaltende Bautätig- keit zurückzuführen (siehe Abbildung). Mehrere Gründe können dafür genannt werden: Nach der globalen Finanzkrise wurde die Vergabe von Fremdkapital durch Finanzinstitute für die Planung neuer Immobilienprojekte tendenziell restriktiver. Dazu können raumplaneri- sche und gesetzliche Vorgaben die Im- mobilienentwicklungen in dichten urba- nen Räumen einschränken. Die Pande- mie hat durch die Verzögerung von Bau- projekten in vielen lokalen Märkten zusätzlich zur kurzfristigen Verschär- fung dieser Problematik geführt. Auf Wachstumskurs Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Erwartung eines dynamischen Absorptionspotenzials und das verhal- tene Niveau der Bautätigkeit die Miet- wachstumsperspektiven im europäi- Europäische Mehrfamilienhäuser zeigen robuste Erträge in der Pandemie. Sozio-ökonomische Trends dürften schen Mietwohnungssektor stützen. Allerdings dürfte die Problematik der das Wachstum des Sektors in den kommenden Jahren weiterhin unterstützen. Mietpreistragbarkeit, als wichtiger so- zialer Aspekt der ESG-Thematik, in angespannten Märkten künftig an Be- deutung gewinnen. Dessen Berücksich- BRICE HOFFER nungssektor abgeschlossen wurden. schen Perspektiven in den grössten Bal- Neben einer positiven Demografie tigung in der Anlagestrategie – zum In der Schweiz bestätigt die gute Per- lungsräumen des alten Kontinents viel- unterstützen weitere Aspekte die Ent- Beispiel durch eine passende Preisseg- Die Pandemie hinterliess bisher kaum formance der kotierten Wohnimmobi- versprechend. Deutschland – der grösste wicklung des Mietsektors in urbanen mentierung – ist ein zentrales Element, Spuren in den europäischen Mietwoh- lienfonds eine ähnliche Tendenz. Das und liquideste Mietwohnungsmarkt Märkten. Wegen der tiefen Markt- und das zur Stabilität einer Allokation im nungsmärkten. In den letzten Quar- wachsende Interesse der Anlegenden Europas – ist dabei beispielhaft. Auch Hypothekarzinsen sind die Wohneigen- Mietwohnungssektor beiträgt. Unserer talen überzeugte der Sektor durch für europäische Wohnrenditeliegen- wenn das Wachstum der deutschen Be- tumspreise in den letzten Jahren inner- Einschätzung nach werden langfristige die Robustheit seiner Erträge, welche schaften konnte bereits lange vor dem völkerung in diesem Jahrzehnt stagnie- halb Europas deutlich angestiegen. In Immobilienanlagestrategien nur durch durch ein positives Absorptionspoten- Ausbruch der Corona-Pandemie beob- ren sollte, dürften die Grosszentren und der Mehrheit der Länder überstieg diese die umfassende Betrachtung solcher zial und eine sehr niedrige Mietausfalls- achtet werden. Wir identifizieren meh- ihre Agglomerationsgebiete einen An- Dynamik sowohl das Lohnwachstum als ESG-Aspekte in der Lage sein, nachhal- rate gestützt wurden. Diese defensive rere Trends, welche die Nachfrage stüt- stieg der Einwohnerzahl verzeichnen. auch die Entwicklung der Mieten in den tig robuste einkommensgetriebene Ren- Natur befeuert das Interesse der Inves- zen und in den kommenden Jahren zum Die stetige Abnahme der durchschnitt- einzelnen Mehrfamilienhausmärkten. diten zu erwirtschaften. torinnen und Investoren nach europäi- weiteren Wachstum des Sektors beitra- lichen Haushaltsgrösse stellt eine wei- Dies unterstützte die Attraktivität des schen Mehrfamilienhäusern, wobei im gen dürften. tere treibende Kraft dar, die zum künf- Mietsektors gegenüber dem Eigenheim- Brice Hoffer ist Head of Real Estate Jahr 2020 über 23 Prozent aller euro- Trotz der steigenden Alterung der tigen Nachfragewachstum im europäi- markt. Ausserdem dürften die Auswir- Research & Strategy – DACH bei UBS päischen Transaktionen im Mietwoh- Gesellschaft bleiben die demografi- schen Wohnmarkt beitragen dürfte. kungen der Pandemie auf den Arbeits- Asset Management.
8 NZZ-Verlagsbeilage NZZ Real Estate Dienstag, 13. Juli 2021 Immobilienmarkt: Corona – ein langfristiger Game-Changer? Im Jahr 2020 war nichts wie gewohnt, und das gilt nicht nur für das tägliche Leben. Wiederkehrende Lockdowns haben auch die Entwicklung der Immobilienmärkte bestimmt. Nach unseren Einschätzungen wird es teilweise strukturelle Verschiebungen geben, Immobilieninvestierende müssen daher flexibel bleiben. MARTIN BERNHARD, SWISSCANTO INVEST die Kurse und die Jahresperformance der Wirtschaft zur Bekämpfung der trend der Urbanisierung umzukehren. Trend zur Inlandsverlagerung ist per Mitte Juni deutlich positiv. zweiten und dritten Welle der Pande- Des Weiteren wird spekuliert, dass einzelner Produktions- und mie. Die beschlossenen Massnahmen Homeoffice mittelfristig traditionelle Wohnfonds profitieren in Zeiten Dienstleistungen? Solider Transaktionsmarkt mit des Teil-Lockdowns betreffen vor al- Büros obsolet machen könnte. Unse- der Unsicherheit Präferenz für Mehrfamilien- lem einzelne Wirtschaftssektoren wie rer Meinung nach ist dies nicht der Im Industriesektor dürften Schwei- Gastronomie und Hospitality, weshalb Fall. Homeoffice wird zweifelsohne zer Unternehmen aus den Erfahrun- Indirekte Immobilienanlagen gelten häuser und Top-Kommerz- am Immobilienmarkt auch nur diese ein bedeutender Teil der Arbeitswelt gen des letzten Jahres gewisse we- weiterhin als stabiler Anker im Anlage- liegenschaften unmittelbar die Belastung spüren. Die bleiben, allerdings nur in Kombina- sentliche internationale Produktions- universum. Kapitalaufnahmen von Im- meisten anderen, für den Gesamtmarkt tion mit zentralen Büros. Reines Ho- und Zulieferungsrisiken neu überden- mobilienfonds, Anlagestiftungen und Der Immobilientransaktionsmarkt meist viel bedeutenderen, Sektoren meoffice dürfte mittelfristig die Inno- ken und entsprechend justieren. Dies Immobilienaktiengesellschaften zo- kam im Frühjahr 2020 zum Erliegen, wie Wohnen, Büro, Industrie oder auch vationskraft und Produktivität eines könnte auch ein Onshoring von ein- gen nach einer kurzen, coronabeding- bevor er sich im zweiten Halbjahr wie- Food-Retail sind dagegen kaum direkt Unternehmens aufgrund eingeschränk- zelnen Produktionsleistungen und La- ten Pause im 2. Quartal rasch wieder an der spürbar belebte. Insgesamt haben betroffen. Die Flächennachfrage in ter Kommunikation und sozialer Kon- gerhaltungen zur Folge haben. Solange und übertrafen im Jahr 2020 insgesamt wir bei Swisscanto Invest Immobilien diesen Segmenten verhält sich insge- trolle beeinträchtigen. Bei der Büro- dies in einem moderaten Rahmen ge- deutlich das Durchschnittsniveau der im Jahr 2020 eine rekordverdächtige samt erstaunlich solide. nachfrage dürfte sich aber ebenfalls schieht, also nicht im Kontext einer Vorjahre. Der Gesamtrenditenindex Anzahl von 553 Investitionsopportu- der Trend nach zentralen, gut erschlos- weltwirtschaftlichen Deglobalisierung SWIIT für Schweizer Immobilienfonds nitäten geprüft. Der geschätzte Markt- Verlagert Homeoffice die senen Lagen fortsetzen. erfolgt, wird davon auch die Nachfrage wies 2020 eine Performance von guten wert aller angebotenen Liegenschaften nach Industrieflächen nachhaltig pro- 10,8% aus (2019: 20,7%). Allerdings belief sich auf rund CHF 17,5 Mrd., was Nachfrage vom urbanen zum fitieren. peripheren Wohnungsmarkt? Logistiker als Profiteure des führte die Neujustierung von Risiko- eine Zunahme von knapp 20% gegen- und Potenzialeinschätzungen einzelner über dem Vorjahr bedeutet. Die Trans- Es wird spannend sein, zu beobach- Onlinehandels Fazit: robuster Sektoren zu Umschichtungen innerhalb aktionspreise zeigten dabei die erhöhte ten, welche strukturellen Anpassun- Beim Non-Food-Retail beschleunigte des Immobilienuniversums. Während Unsicherheit bezüglich des kurzfristi- gen aus der Coronakrise für den Im- der Lockdown den strukturellen Trend Immobilienmarkt Wohnfonds im Jahr 2020 mit sehr ho- gen und langfristigen Mietertrags- mobilienbereich resultieren. Die lang- vom stationären zum Onlinehandel Zusammenfassend lässt sich konstatie- hen 14,9% rentierten (2019: 20,5%), re- potenzials und die Präferenz der In- fristigen Auswirkungen sind derzeit nochmals substanziell. Wir gehen da- ren, dass sich die Schweizer Wirtschaft sultierte bei Kommerzfonds im Schnitt vestierenden nach «sicheren» Liegen- noch schwierig abzuschätzen, da noch von aus, dass viele stationäre Retai- und der Schweizer Immobilienmarkt mit 0,9% (2019: 21,5%) knapp eine schaften, d. h. nach Mehrfamilienhäu- kaum empirische Evidenz vorhan- ler (Non-Food) die erlittenen Umsatz- weitaus robuster zeigen, als ursprünglich schwarze Null. Dies führte zu einem sern und Top-Kommerzliegenschaften. den ist. Doch lassen sich gewisse The- rückgänge bei einer Normalisierung der befürchtet wurde, unter anderem dank rekordhohen Spread der Agios von Die Spitzenrenditen in Zürich und sen aufstellen. Beim Wohnen wird teil- Lage nicht wieder vollständig wettma- staatlicher Stützungsmassnahmen und Wohn- zu Kommerzfonds mit 52,5% Genf sanken im letzten Jahr sowohl im weise davon ausgegangen, dass auf- chen können, auch an den zentralen La- dem weiterhin tiefen Zinsniveau. Da- versus 16,8% per Jahresende. In den Wohn- als auch Bürosegment um rund grund Homeoffice die Nachfrage nach gen nicht. Wo es Verlierer gibt, gibt es her haben wir bei Swisscanto Invest die ersten Wochen des neuen Jahres 2021 10 Basispunkte. Die Preisbereitschaf- grossen Wohnungen in der Peripherie aber auch Gewinner. Beim strukturel- aktuelle Immobilien- und Investitions- kamen kotierte Immobilienfonds et- ten für Kommerzliegenschaften im steigen wird. Wir gehen weiterhin da- len Trend in Richtung Onlinehandel ist strategie nicht fundamental verändert. was unter Druck. Höhere Inflations- Non-Core-Segment bewegten sich da- von aus, dass urbane Wohnungsmärkte dies klar der Logistiksektor. Logistikim- Der Fokus liegt nach wie auf der lang- erwartungen liessen die Langfristzin- gegen auch im zweiten Halbjahr 2020 langfristig die höheren Chancen bieten. mobilien profitierten nicht nur von einer fristigen Cashflow-Stabilität und Wert- sen leicht ansteigen, was auf zinssensi- und den ersten Monaten von 2021 ma- Zu stark ist die Attraktivität des Woh- höheren Nutzernachfrage, sondern rück- haltigkeit der Portfolien sowie dem An- tive Anlagen wie indirekte Immobilien- ximal seitwärts. Auf dem Nutzermarkt nens in den Städten, um den seit Jahr- ten auch stark in die Gunst vieler Inves- spruch einer Vorreiterrolle im Bereich werte drückte. Ab März erholten sich zeigen sich aktuell die Beschränkungen zehnten anhaltenden globalen Mega- tierender. Nachhaltigkeit. The Healthy Building Die Corona-Pandemie steigert das in den vergangenen Jahren zunehmende Gesundheitsbewusstsein nochmals deutlich und stellt zudem neue Anforderungen an Immobilien. Verbringen doch Menschen in der Schweiz bis zu 21 Stunden täglich in Innenräumen. Sei dies Zuhause, bei der Arbeit oder beim Einkaufen. Immobilienunternehmen wie Swiss Prime Site haben sich dieser Bedürfnisveränderung angenommen und erste Lösungen bereits implementiert. Durch die nachhaltige Optimierung von Büroflächen wird das Wohlbefinden und die Produktivität von Nutzenden gesteigert. ZÜHLKE, JED SCHLIEREN BASTIAN ZARSKE BUENO Der Mensch im Mittelpunkt gemessen. Liegt diese im grünen Bereich, tivität gesteigert werden. Alle verbauten Kälte, Druck sowie den CO2-Gehalt der erfolgt beispielsweise mit dem Handscan- Materialien werden frei von Stoffen sein, Innenraumluft permanent überwachen Gesundheitsbewusste Menschen wer- Das Bestreben von Immobilienunterneh- ner der Zutritt ins Innere des Gebäudes. die allenfalls das Wohlergehen negativ und bei Abweichungen vom Optimum den sich in Zukunft nicht mehr nur fra- men wie Swiss Prime Site ist es, das Wohl- Die mit dem System interagierende Lift- beeinflussen könnten (z B. flüchtige or- Steuerungsbefehle auslösen. gen, mit welcher (gesunden) Nahrung befinden der Nutzenden zu optimieren. anlage, wie seit Längerem im Prime To- ganische Verbindungen). Im Gegenteil: sie ihren Körper versorgen, sondern Dafür benötigt werden menschzentrierte wer in Zürich installiert, bringt die identi- Sie werden mit einer permanenten anti- Für das Wohlbefinden der auch vermehrt, welchen Räumlich- und intelligente Technologien für eine fizierte Person direkt auf das gewünschte mikrobiellen und geruchsneutralisieren- keiten sie sich aussetzen. Es ist d aher adaptive Infrastruktur sowie individuelle Stockwerk. Die Lifte sind mit Luftreini- den Beschichtung behandelt. Nutzer/innen an der Zeit, dem vom Bundesamt und auf Nutzende abgestimmte Dienst- gern ausgerüstet, welche die Kabinen von Dienstleistungen wie gesundheitsför- für Gesundheit anerkannten Sick- leistungen. Dabei liegt gemäss der Wis- Keimen befreien. Bessere Luft führt zu besserem dernde Fitness-, Entspannungs- und Ver- Building-Syndrom entgegenzutreten sensplattform Healthy Building Network pflegungsangebote auf den Arealen so- und Wohnungen e benso wie Büros ge- der Fokus auf der Optimierung des In- «Klima» wie gezielte Farb- und Einrichtungskon- Gesundheit und Produktivität sundheitsfördernde und produktivitäts- nenraumklimas, Luft- und Lichtqualität, Swiss Prime Site setzt im Messeturm Ba- zepte adressieren die neuen Bedürfnisse steigernde Funktionen zu verleihen. Akustik sowie einem aktivierenden In- fördern sel eine solche Lösung bereits erfolgreich zusätzlich. In Zeiten von Employer Bran- Eine Ambition, die für Immobilien- nenraumdesign. Wie entsprechende Bü- Die Interaktions- und Transitflächen ein und verbessert damit gemäss Mes- ding und der gesellschaftlichen Sensibili- eigentümer, Mieterinnen, Nutzende roimmobilien konzipiert sein könnten, werden künftig deutlich grosszügiger sungen die Luftqualität nachhaltig. Er- sierung für Gesundheit, wird der mensch- aber auch für Behörden und die Politik zeigen folgende Beispiele. gehalten, damit sich die Mitarbeitenden gänzend dazu dient die Begrünung mit liche Wohlfühlfaktor in einem «Healthy aufgrund der Pandemie an Dynamik öfter und flexibler bewegen sowie sich Pflanzen als Luftbefeuchter und natür- Building», den Wert und die Attraktivität gewinnt. Nicht zuletzt ist das Thema Der erste Eindruck zählt einfacher treffen und austauschen kön- licher Lärmschutz. Zudem hat sie eine von Immobilien massgeblich mitbestim- auch ökonomisch relevant: Gemäss nen. Das Beleuchtungssystem wird auf stressreduzierende Wirkung. Die Kli- men. Zum Vorteil von Nutzenden, Miete- einer Studie der Harvard University Immobilien werden künftig via automa- Human-Centric-Lighting-Technik basie- maausstattung ist ein Teil des «Healthy- rinnen und Immobilieneigentümern. in Massachusetts können Healthy Buil- tische Schiebe- oder Drehtür betreten. In ren. Dadurch ist für mehr als nur opti- Building-Ökosystems» und verteilt die dings die Absenz- und G esundheits- der Eingangshalle werden standardmäs- male Lichtverhältnisse gesorgt. Das psy- gereinigte Raumluft zonenspezifisch in Bastian Zarske Bueno ist Head Group kosten von Arbeitgebenden signifikant sig Desinfektionsmittel angeboten. Im chische und emotionale Befinden soll der jeweils adäquaten Temperatur. Mög- Corporate Ventures & Innovation bei senken. Vorbeigehen wird die Körpertemperatur dadurch stimuliert und auch die Produk- lich machen dies Sensoren, die Wärme, Swiss Prime Site.
Dienstag, 13. Juli 2021 NZZ Real Estate NZZ-Verlagsbeilage 9 Regulierungswut der Politiker nimmt zu Die Pandemie beschleunige den wirtschaftlichen Strukturwandel sagt, sagt der Ökonom Klaus Wellershoff. Und der Einfluss des Staates werde wachsen. Das wirke sich negativ auf die Kosten beim Bauen aus. Sieht seine Zukunft durchaus auch kritisch: Ökonom Klaus W. Wellershoff.PD FELIX E. MÜLLER Gemessen am Umsatz der Bauindus- ganz andere als die in den Megastädten Begünstigt der Anlagenotstand wegen trie war 2020 das schlechteste Jahr seit ist. Nicht umsonst rangiert z. B. Zürich der Negativzinsen nicht ein Bauen auf 2015. Zum Jahresende lagen die Um- regelmässig an der Spitze der globalen Zählen Sie die Immobilienwirtschaft zu den Branchen, die von der Covid-Pan- demie stark betroffen sind? sätze im Hochbau gut 10 Prozent unter dem Vorjahresschluss. Im Tiefbau war Städtebewertungen in punkto Lebens- qualität, während London oder New Vorrat? Von Bauen auf Vorrat sind wir noch weit entfernt. Jetzt sehen wir erst ein- Zur Person Die Immobilienwirtschaft sorgt nicht der Rückgang mit gut 4 Prozent etwas York nicht einmal in die Top 40 kommen. mal eine gewisse Normalisierung der nur für den Teil unseres Konsums, der in kleiner. Trotzdem haben wir heute eine er- Marktbedingungen. Vielleicht nicht im Klaus W. Wellershoff gehört zu den be- unserem Warenkorb den grössten Anteil hebliche Verkehrsproblematik durch Stadtzentrum von Zürich. Die Staats- kanntesten Ökonomen der Schweiz. Er ausmacht, das Wohnen. Die Immobilien- Allgemein rechnet man damit, dass die Pendler. Vieles spricht dafür, dass die eingriffe werden dort entgegen ihrer In- wurde 1964 in Wilhelmshaven geboren. wirtschaft schafft auch die Infrastruktur Nachfrage nach Bürogebäuden abneh- Politik daher versuchen wird, auch in tention weiter verhindern, dass ausrei- Sein beruflicher Werdegang begann für unser Leben und sie stellt uns die men wird wegen der gestiegenen Akzep- den Regionen attraktivere Arbeitsplätze chend Wohnraum geschaffen werden mit einer Banklehre bei der Kölner Pri- Flächen zur Verfügung, auf denen wir tanz des Homeoffice. Teilen Sie diese zu schaffen. Warum nicht zum Beispiel kann. Aber im Gesamtmarkt müssen vatbank Sal. Oppenheim jr. & Cie. Für arbeiten. Wie könnte eine so eingrei- Einschätzung? die regionalen Zentren bewusst för- wir dauerhaft mit einer höheren Leer- das Studium der Volks- und Betriebs- fende Entwicklung wie Corona da an Der Markt für Büroflächen ist seit dern? Rapperswil, Lenzburg und Schaff- standsquote rechnen. wirtschaftslehre schrieb er sich an der dem Sektor ohne starke Betroffenheit Jahren im Umbruch. Noch vor zehn hausen als Ersatz für den Standort Zü- Hochschule St. Gallen ein. Er been- stattfinden? Jahren lagen die Netto-Anfangsrendi- rich. Woher kommen die Impulse für den dete diese Ausbildung mit der Promo- Die unmittelbaren Effekte der Pande- ten von Büroliegenschaften gut 2 Pro- Real-Estate-Markt Schweiz? tion und erhielt eine Einladung als Vi- mie unterschieden sich je nach Nutzung zentpunkte höher als heute. Gleichzei- Wichtiger Treiber für den Wohnungsbau Die bekannten Faktoren wie Kon- siting Fellow am Departement of Eco- der Gebäude stark. Während Verkaufs- tig sind die Marktwerte der Gebäude war die Zuwanderung. Diese ist sehr junktur, Zins, Zuwanderung, Regu- nomics der Harvard University in den flächen und Bürogebäude für Monate um durchschnittlich 20 Prozent gefal- stark zurückgegangen. Braucht es folg- lierung und Trend zur Nachhaltigkeit USA. Die Verbindung zu seiner Alma nur wenig Verwendung fanden, wuchs len. Verdichtung in den Büros aber auch lich auch weniger Wohnungen? bleiben uns sicherlich erhalten. Den- mater ist nie abgerissen – seit 2011 ist die Bedeutung von Wohnraum, flexi- eine enorme Neuproduktion haben den Nein, es braucht weniger schnell noch wird es auch neue Entwicklungen Wellershoff in St. Gallen Honorarpro- bel nutzbaren Flächen und Logistikzen- Markt durchgeschüttelt. Da sind an- mehr Wohnungen. Wir hatten im ver- geben. Wie wir am Anfang des Inter- fessor für angewandte Volkswirtschaft tren. In vielen Bereichen, die die Nach- gebots- und nachfrageseitige Fakto- gangenen Jahr einen Zuwanderungs- views besprochen haben, macht das und Präsident der Forschungsgemein- frage nach Raum beeinflussen, hat die ren aufeinandergeprallt. Corona be- saldo von knapp 60’000 Personen. Wohnen den grössten Teil unseres Aus- schaft für Nationalökonomie. Krise den laufenden Strukturwandel be- schleunigt die laufende Strukturverän- Nimmt man hinzu, dass die durchschnitt- gabenbudgets aus. Vielleicht waren wir Im Jahr 1995 trat er in die Dienste schleunigt, sei es die Akzeptanz von On- derung in Richtung des mobilen Arbei- liche Haushaltsgrösse immer noch leicht uns das aus der Vergangenheit, die von der UBS. Bereits zwei Jahre später und line-Shopping oder bei der Frage nach tens. Gleichzeitig werden aber auch die fällt, werden wir vorläufig noch mehr international betrachtet rekordtiefen noch in fast jugendlichem Alter wurde dem geeignetsten Arbeitsort. Im Priva- Anforderung an die Arbeitgeber wach- Wohneinheiten brauchen. Diese struk- Leerstandsquoten geprägt war, nicht so er zum Chefökonomen ernannt. Von ten beschleunigt Corona den laufenden sen, wieder für ein ansprechendes Um- turelle Mehrnachfrage trifft auf verän- gewohnt, aber Vermieter sind auch An- 2003 an leitete er das gesamte Research Strukturwandel in Richtung eines immer feld im traditionellen Büro zu sorgen. derte Wohngewohnheiten und die Nach- bieter auf einem Markt. Und nicht jede der Division Wealth Management und mehr nach innen und immer nachhalti- In einem Land mit einem Mangel an frage nach nachhaltigen Wohnkonzep- Wohnung vermietet sich von selbst. Wir Business Banking und war für diesen ger werdenden Gesellschaftsmodells. gut ausgebildeten Mitarbeitenden und ten. All das spricht dafür, dass zumin- sind dabei das auch in der Schweiz zu Unternehmensteil Leiter des Anlage- Gleichzeitig ist die Akzeptanz eines sinkenden Zahlen von Neueintreten- dest so lange die Zinsen niedrig bleiben lernen. ausschusses. Von 2003 bis 2009 war er starken Staates gewachsen. Damit den im Arbeitsmarkt wird die Qualität und damit die Investoren in die Immo- Wenn man auf die Entwicklung der Mitglied der Geschäftsleitung der UBS. nimmt die Regulierungswut der Politi- des Arbeitsortes eine Rolle spielen. Wie bilien getrieben werden, wir weiter eine Gesellschaft schaut, erkennt man wei- Danach machte er sich selbstän- ker wohl leider weiter zu und das wird diese beiden Trends auf den Flächenbe- starke Produktion im Wohnungsbau se- tere Trendfaktoren. So ist man zwar dig. Einerseits gründete er eine eigene Bauen und Wohnen noch teurer machen. darf wirken, wird die Zukunft zeigen. hen werden. versucht zu sagen, dass die beiden Firma Wellershoff & Partners, die sich Kommt zu allem noch hinzu, dass die Trends «Ego» und «Eco» immer noch auf Beratungen im Bereich Makro- Geldpolitik im vergangenen Jahr gut 140 In New York oder London fand eine dominieren. Vielleicht hat uns Corona ökonomie und Finanzmärkte speziali- Mrd. Franken in die Wirtschaft gepumpt spürbare Stadtflucht statt. Homeoffice aber auch mehr Gemeinsinn gebracht. siert hat. Andererseits betätigte er sich und die Zinsen weiter tief gehalten hat. im Grünen ist angenehmer und schützt Auch wenn sich Begegnungsräume als Referent, Experte und Publizist. Die teils schon stagnierenden Immobi- erst noch besser vor Ansteckungen. wohl eher langsam wieder füllen wer- Sein jüngst erschienenes Buch «Plä- lienpreise sind in der Folge in einigen Nimmt die Popularität der urbanen den, steht dem Ego-Trend auch ein doyer für eine bescheidenere Ökono- Marktsegmenten wieder stark angestie- Zentren auch in der Schweiz ab? «Die staatlich Bedürfnis nach Gemeinschaft gegen- mie» (NZZ Libro) setzt sich teilweise gen. Das wiederum lässt die Debatte um Das Heim im Grünen ist für viele über. Der Mensch ist ein soziales We- kritisch mit der Zunft auseinander, der Ungleichheit in der Gesellschaft wieder Menschen während der Pandemie deut- induzierten sen. In dem Masse, wie unser Gesell- er selbst angehört – den Wirtschaftswis- lauter werden. Die staatlich induzier- ten Preisanstiege werden damit zu einer lich attraktiver geworden. Das kann man letztlich auch an den Preisen für Einfa- Preisanstiege werden schaftssystem familiäre und korporatis- tische Lebensmodelle zerstört, braucht senschaften und der Finanzindustrie. Er ist darüber hinaus Mitglied ver- Wiederkehr der Diskussion um Vermö- gens- oder Erbschaftsbesteuerung füh- milienhäuser ablesen. Dass das aber ein zahlenmässig wirklich bedeuten- damit zu einer der Mensch andere Möglichkeiten des Austausches. Hier wird viel experimen- schiedener Verwaltungsräte und Stif- tungsgremien. ren. Das wird die Eigentümer von Im- mobilien interessieren müssen. Kurzum: der Trend wird, ist doch eher unwahr- scheinlich. Immerhin arbeitet die Raum- Wiederkehr der tiert werden, bevor wir wissen, wohin die Reise geht. Klaus Wellershoff hat seinen Militär- dienst bei der deutschen Marine absol- die Immobilienwirtschaft ist sehr stark planung in eine andere Richtung. Ver- Diskussion um viert. Von seinen früheren sportlichen betroffen von der Pandemie. dichtung in den Städten bleibt ange- Steht die Immobilienbranche vor den bi- Aktivitäten zeugt heute die Vorstands- sagt, auch weil die Lebensqualität dort Vermögens-oder Erb- blischen «sieben mageren Jahren»? mitgliedschaft beim Schweizerischen Wie stark hat die Bautätigkeit im letzten mit Naherholungsgebieten, Wasser- Nein, die kommen erst, wenn die Zin- Handballverband. Er ist verheiratet und Jahr abgenommen? flächen und Verkehrsberuhigung eine schaftssteuer führen.» sen wieder richtig steigen. Vater von vier Söhnen.
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