NZZ Real Estate Verlagsbeilage - Dienstag, 13. Juli 2021 - Entwicklung-Schweiz

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NZZ Real Estate Verlagsbeilage - Dienstag, 13. Juli 2021 - Entwicklung-Schweiz
                                                                   Dienstag, 13. Juli 2021

      Verlagsbeilage
    NZZ Real Estate

                                                                                          NZZ CONNECT

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NZZ Real Estate Verlagsbeilage - Dienstag, 13. Juli 2021 - Entwicklung-Schweiz
2     NZZ-Verlagsbeilage                                                                            NZZ Real Estate                                                                                 Dienstag, 13. Juli 2021

Das Fundament ist stabil
Wie die Fussballauswahl der Männer zeigt sich im Sommer 2021 die schweizerische Immobilienwirtschaft
in guter Verfassung. Vorsicht bei Investitionsentscheiden und zukunftsgerichtete Strategien sind Themen,
über die sich die Branche austauscht.

DAVID STROHM

29 Jahre ist es her. Im Mai 1992 schlägt
die Schweiz Frankreich, Jubel auf den
Rängen der Pontaise in Lausanne. Es
war der letzte Sieg gegen die Auswahl
der Grande Nation bis zum glorreichen
Sommer 2021. Ebenso lange ist es her,
seit der Schweizer Immobilienmarkt
letztmals zu tauchen begann. Monate
zuvor hatte wegen fauler Hypotheken
in Thun eine Bank die Schalter schlies-
sen müssen. In den Jahren darauf hal-
bierten sich die Werte von Liegenschaf-
ten im Durchschnitt landesweit. Wer er-
innert sich heute noch daran?
    2008, im Zuge der ebenfalls durch
Hypotheken ausgelösten Finanzkrise,
geriet der Markt abermals ins Wanken.
Dass er dem Druck letztlich standhielt,
ist den massiven Geldspritzen von Re-
gierungen und Notenbanken zu verdan-
ken, die damit Schlimmeres verhinder-
ten. Und heute? Die Schweiz ist an der
Europameisterschaft gegen die Franzo-
sen erfolgreich, erst die Spanier setzen
dem Märchen ein Ende. Und der Markt
zeigt sich in robuster Verfassung. So mag
es scheinen.

Erstaunliche Parallelen
Die Ökonomen der Organisation für
wirtschaftliche Zusammenarbeit und
Entwicklung (OECD) sehen das ein

                                                     Lanciert das Ökosystem NZZ Real Estate: Corine Blesi, Geschäftsführerin NZZ Connect.PD

Ein Ökosystem                                        wenig differenzierter. In einer kürzlich     es sich im Gewerbe und bei den Dienst-     rekturrisiko. Wieder aufgetaucht ist auch   terhin die Zuwanderung. Bei den Ge-
für Immobilien                                       publizierten Studie zeigen sie erstaun-
                                                     liche Parallelen zu den damaligen Ver-
                                                                                                  leistungen. Der Druck zur Optimierung
                                                                                                  steigt, gespart wird auch an den Quad-
                                                                                                                                             das Inflationsgespenst. Die US-Zentral-
                                                                                                                                             bank Fed hat neue geldpolitische Ziele
                                                                                                                                                                                         werbeflächen dürften Überkapazitäten
                                                                                                                                                                                         in den Bereichen Büro und Verkauf die
                                                     hältnissen auf. «Ein gefährlicher Cock-      ratmetern. Zugleich steigen die Anfor-     formuliert. Die Rohstoffpreise ziehen       Marktgewichte in Richtung Nachfrage
NZZ Connect bringt zusammen, was zu-                 tail aus Zutaten treibt die Immobi-          derungen an moderne Arbeitsplätze.         kräftig an. Und auch der Nachholeffekt      verschieben. An weniger zentral gelege-
sammengehört. Begegnung, Austausch,                  lienpreise weltweit auf ein noch nie da      Begegnungszonen und Rückzugsräume          beim Konsum befeuert die Teuerung.          nen Standorten sind bei zunehmendem
Wissen und Inhalte – und den Blick nach              ­gewesenes Niveau», sagt OECD-Öko-           anstelle endloser Pultreihen im Gross-     Steigende Zinsen und fallende Immo-         Leerstand und Preisdruck kreative Kon-
vorne, auf Neues und Vielversprechen-                 nom Niraj Shah.                             raumbüro. Die Mitarbeitenden sollen        bilienpreise bilden diesen gefährlichen     zepte zur Belebung gefordert. Auch die
des. Rund um die Real Estate Days, seit                  Das rekordtiefe Zinsniveau, beispiel-    motiviert werden, zusammenkommen,          Cocktail, von dem die OECD spricht.         Umnutzung, etwa für Wohnzwecke und
ihrer erstmaligen Austragung 2007 zur                 lose fiskalische Anreize, die hohe, durch   und miteinander den Firmenzweck er-            Am Hypothekenmarkt aber lau-            eine gezielte Aufwertung mit Investitio-
erfolgreichsten Immobilienveranstaltung               den Lockdown noch verstärkte Sparnei-       reichen.                                   tet das Signal: Geld ist genug da! Beim     nen kommen infrage.
im Land gewachsen, ist ein «Ökosystem                 gung, aus der sich der enorme Kapital-                                                 Wohneigentum liegt der Preisauftrieb           Jeder Zyklus kommt irgendwann an
Real Estate» entstanden, das diese Ele-               fluss (nicht nur) in Sachanlagen speist,    Das Gespenst geht wieder um                in grossen Teilen der Schweiz weit über     ein Ende. Gehen die goldenen Jahre für
mente verbindet und vereint. Publikatio-              das überall begrenzte Angebot an Bau-                                                  dem Mittel der letzten Jahre. Wer kann,     die Immobilienwirtschaft in der Schweiz,
nen wie das «NZZ Yearbook Real Es-                    land und Liegenschaften und die Erwar-         Unter dem Strich bleibt, ceteris pa-    springt auf den fahrenden Zug. Steigen-     die praktisch seit dem Ende der Krise in
tate», das Kompendium von Immobi-                     tung auf eine kräftige Erholung der Welt-   ribus, ein räumlicher Mehrverbrauch.       der Flächenbedarf verbunden mit einer       den 1990er-Jahren andauern, nun doch
lienprojekten aller Grossregionen in der              wirtschaft tragen dazu bei, dass sich die   Doch Bauen kostet Energie, zumeist auf     geringen Neubautätigkeit führen zu dem      zur Neige? Wie im Fussball, wo ein Tor
Schweiz, oder diese Beilage, der neu lan-             Immobilienmärkte weiter erhitzen. Welt-     Basis fossiler Träger. Der Klimawandel     Marktdruck, der in einigen Regionen er-     in der Verlängerung oder ein gehaltener
cierte Newsletter NZZ Real Estate, der                weit und unverkennbar auch bei uns.         verschiebt den Fokus weg vom Neubau,       neut Hitzeerscheinungen hervorruft.         Penalty die Wahrnehmung der Realität
Wettbewerb «TrendRadar» und das Pro-                                                              hin zum sanierungsbedürftigen Bestand.                                                 zuweilen irrational verschiebt, werden
gramm für Nachwuchstalente, «Real Es-                Neue Anforderungen an den                    Aktionäre und Investierende, Politik       Fokus auf den Ersatzneubau                  auch im Umgang mit Liegenschaften
tate Visoneers». Corine Blesi, Geschäfts-                                                         und Regulierungsbehörden, Käuferin-                                                    schwache Signale im Verhältnis zu den
führerin von NZZ Connect, betont die
                                                     Arbeitsplatz                                 nen und Mieter, sie alle wollen künftig    Mehrfamilienhäuser bleiben mangels          Fundamentaldaten oft überbewertet.
Bedeutung des Netzwerk-Gedankens:                    Die Pandemie hat vielen die Bedeutung        einen Blick auf klimaverträgliche Zerti-   Alternativen bevorzugte Investitions-       Das Fundament jedenfalls, auf das die
«Wir bringen Persönlichkeiten aus der                des genutzten Raums vor Augen geführt.       fikate und CO2-­Bilanzen werfen. Und       objekte für die institutionellen Anle-      Zuversicht der Branche baut, ist stabil.
Immobilienwirtschaft, aus Politik und                Daheim braucht es Platz für Homeof-          Alternativen zu herkömmlichen Heiz-        ger, auch wenn sich die Angebotsmie-
Wissenschaft zusammen und bieten mit                 fice, für Rückzug und für schlechtes Wet-    anlagen, Bewirtschaftungsmethoden,         ten rückläufig entwickeln. Die hat sich
unseren Inhalten und an unseren Events               ter, bei den Alten und Bedürftigen für       Normen und Standards ­
                                                                                                  ­                          fordern. Die    auf einem tieferen Niveau eingependelt.     Der Autor ist Wirtschaftsredaktor bei der
Wissen, Inspiration und Orientierung in              das Pflegepersonal, bei Wohlhabenden         Preisentwicklung mahnt zur Vorsicht,       Als Nachfragetreiber wirken Flächen-        «NZZ am Sonntag» und Senior Advisor für
einer sich rasch verändernden Welt.»                 für Hausangestellte. Umgekehrt verhält       die jüngsten Sprünge erhöhen das Kor-      bedarf, Komfortbedürfnisse und wei-         NZZ Connect.

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NZZ Real Estate
ist eine Verlagsbeilage der NZZ. Inhalt realisiert
durch NZZ Connect. Verlagsbeilagen werden nicht
von der Redaktion produziert, sondern von unserem
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(Gesamtverantwortung);
NZZ Content Creation: Norman Bandi (Inhalt)
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3645 Gwatt (Thun), connect@nzz.ch.

realestate.nzz.ch
NZZ Real Estate Verlagsbeilage - Dienstag, 13. Juli 2021 - Entwicklung-Schweiz
die neue
real estate
 plattform
                                realestate.nzz.ch

      Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungs­          Perspektiven und Zukunftsfragen der Immobilien­

      trägern der Immobilienbranche sowie Investieren­     wirtschaft werden proaktiv diskutiert, kritisch hin­

      den, Projektentwicklern und Unternehmerinnen         terfragt und verlässlich eingeordnet. Die Plattform

      bietet NZZ Connect hochwertige Inhalte, Konfe­       ist Teil des Agendasettings der Schweizer Immo­

      renzen und Kontakte in einem exklusiven Netz­        bilienbranche.

      werk.

                                                           Testen   Sie     unseren   monatlichen    Newslet­

      Expertinnen und Experten, Referierende und           ter NZZ Real Estate. Anmeldung via E­Mail an

      Autoren erarbeiten im Dialog Strategien für wirt­    connect@nzz.ch.

      schaftliche und regulatorische Herausforderungen

      und zeigen Lösungsansätze auf. Im Fokus der in­

      terdisziplinären Plattform für die Immobilienbran­

      che stehen aktuelle Themen, Trends und Entwick­

      lungen in den Immobilienmärkten.

     Die national führende Flagship­Konferenz der                                         Junge Führungskräfte und Nachwuchstalente aus

     Schweizer Immobilienbranche für Entscheidungs­                                       Unternehmen vertiefen Know­how und Fachwissen

     tragende des Real­Estate­Sektors mit Top­Referie­                                    mit namhaften Expertinnen und Experten.

     renden, zukunftsgerichteten Themen und Networ­

     king auf höchstem Level.

     Attraktive Geschäftsideen, Technologielösungen                                       Das exklusive Netzwerk für die nächste Genera­

     und Investment Opportunities, ausgewählt und prä­                                    tion von Unternehmerinnen und Unternehmern der

     sentiert von einer hochkarätig besetzten Jury.                                       Schweizer Immobilienwelt und Persönlichkeiten aus

                                                                                          Wissenschaft, Politik und der Branche.

                                                                                          Das umfassende Nachschlagewerk für den Schwei­

                                                                                          zer Immobilienmarkt mit Analysen, Berichten,

                                                                                          Porträts und der Übersicht wichtigster Immobilien­

                                                                                          Grossprojekte in allen Regionen der Schweiz.

                                                                                                                                    Quelle: NZZ Real Estate 2021
NZZ Real Estate Verlagsbeilage - Dienstag, 13. Juli 2021 - Entwicklung-Schweiz
4    NZZ-Verlagsbeilage                                                                     NZZ Real Estate                                                                                Dienstag, 13. Juli 2021

Renaissance der
Begegnung
Der Austausch unter Kolleginnen, Geschäftspartnern
und Bekannten ist in der Immobilienbranche
ebenso wichtig wie das fachliche Weiterkommen.
Die Real Estate Days bieten dafür eine geeignete
Plattform.

SUSANNE HUPFER                                Fachlich fokussierte Anlässe wie die
                                           Real Estate Days (RED), die seit 2007
Als ein sehr wirksamer Beschleu­niger      zu einer der führenden Veranstaltun-
der Digitalisierung haben sich die Rah-    gen der Schweizer Immobilienbranche
menbedingungen der letzten Monate          geworden sind, bieten eine geeignete           Das Ökosystem NZZ Real Estate bietet der Schweizer Immobilienwirtschaft eine Plattform für Dialog und Inspiration.        PD
erwiesen. In den Unternehmen ist de-       Plattform. Der Austausch unter Gleich-
zentrales Arbeiten aus dem Home­           gesinnten, ungezwungene Begegnungen,
office selbstverständlich geworden. Be-    gegenseitiges Vertrauen: All das kann
sprechungen finden selbstverständlich      Gold wert sein, wenn die nächste kom-
virtuell am Bildschirm statt. Technisch
funktioniert all das weitgehend. Und
                                           plexe Transaktion ansteht, wenn Spezial-
                                           wissen gefragt ist und Ressourcen nötig,
                                                                                            Neue Realität: Statements der RED.Night-Teilnehmenden
doch fehlt vielen etwas: die menschli-     um grosse Vorhaben zu realisieren.
che Komponente und die persönliche            NZZ Real Estate vermittelt als inter-         Jetzt zeigt sich: Das Büro                Bei der Digitalisierung und digitalem     Homeoffice hat sich definitiv
Begegnung. Erst jetzt, wo gemeinsames      disziplinäre Plattform hochwertige In-           funktioniert wie eine Wissensbörse,       Lernen sind die meisten Unternehmen       etabliert. Aber das gemeinsame
Arbeiten auch physisch wieder möglich      halte und Kontakte in einem exklusiven           an der sich interdisziplinäre             in den letzten Monaten erstaunlich weit   Arbeiten ist wichtiger geworden.
wird, erkennen wir dessen Wert.            Netzwerk. Zukunftsfragen der Immobi-             Fähigkeiten austauschen­lassen.           vorangekommen.                            Dafür kommt man heute ins Büro.
   In der neuen hybriden Arbeitswelt ist   lienwirtschaft, überraschende Blickwin-          – Patrick Schnorf, Wüest Partner          – Thomas Spycher, Novalytica              – Jelena Radovic, Implenia Schweiz
persönlicher Austausch für die Vermitt-    kel und neue Ideen sind auch im für die
lung von Know-how, für Kreativität und     nächste Ausgabe der Real Estate Days             Der Zusammenhalt im Team ist              Es ist eine Herausforderung, die Leute    An Anlässen wie den Real Estate
Produktivität der Mitarbeitenden be-       zentral, die am 4. und 5. November 2021          wichtig. Das geht nur, wenn wir uns       zurück ins Büro zu holen. Dazu braucht    Days gibt es endlich wieder
sonders wichtig. Und dies gilt nicht nur   in Davos stattfinden. Im Fokus stehen            auch sehen.                               es auch einen neuen Führungsstil.         Gelegenheit, Kunden direkt zu
untereinander in Unternehmen, Abtei-       aktuelle Themen, Entwicklungen und               – Béatrice Schaeppi,                      – Sonja Honauer, ImmoScout24              begegnen und zu erfahren, was sie
lungen und Teams. Sondern, und viel-       Trends in den Immobilienmärkten: Die             Schaeppi Grundstücke Verwaltungen                                                   beschäftigt.
leicht sogar mehr denn je, auch im di-     Auswirkungen der Pandemie auf die Im-                                                      Der direkte Kontakt ist so wichtig.       – Annette Kern-Ulmer, EWZ
rekten Austausch mit Kundinnen und         mobilienbranche, ein Ausblick in eine                                                      Das hat uns der Lockdown gezeigt.
Geschäftspartnern, mit Kolleginnen und     Zeit nach Corona sowie die Herausfor-                                                      – Rolf Frey, Maerki Baumann & Co.             realestate.nzz.ch
Kollegen aus der Branche.                  derungen der Dekarbonisierung.

                                                                                                                        August 21                    Auftaktanlass

                                                                                                                                                     real estate days
                                                                                                                        November 21                  2021

                         Jahres-
                                                                                                                        Dezember 21                  Jahresabschluss

                                                                                                                                                     Kick off ’22

                      programm                                                                                          Februar 22                   & Jahresausblick

                                                                                                                                                     Firmenbesichtigung
                                                                                                                        Mai/Juni 22                  mit Dinner im Anschluss
                                               Die Mitglieder der Real Estate Visioneers profitie-

                                               ren von hochkarätigen Networking-Möglichkeiten,

                                               einer breiten Palette exklusiver Aktivitäten und
                                                                                                                                                     real estate days
                                                                                                                        November 22                  2021
                                               erhalten durch den Kontakt mit hochkarätigen

                                               Fachpersonen aus verschiedensten Bereichen

                                               neue Impulse sowie Zugang zu neustem Wissen.                             Dezember 22                  Jahresabschluss
                                               Sind Sie an einer Mitgliedschaft interessiert? Wei-

                                               tere Informationen und die Anmeldung finden Sie

                                               unter realestate.nzz.ch/visioneers

           Quelle: NZZ Real Estate 2021
NZZ Real Estate Verlagsbeilage - Dienstag, 13. Juli 2021 - Entwicklung-Schweiz
Dienstag, 13. Juli 2021                                                                               NZZ Real Estate                                                                            NZZ-Verlagsbeilage     5

Umnutzungen im Aufwind
Der Durchbruch des Homeoffice stösst auf dem Büroflächenmarkt einen Strukturwandel an und
dürfte Umnutzungen in den strategischen Fokus rücken.
FREDY HASENMAILE                           der Covid-19-Pandemie begonnen. Die                     jahrhundertelang ein weitverbreitetes
                                           vielen neu geschaffenen Co-Working-                     Arbeitsmodell.
Die Covid-19-Pandemie hat den Büroall-     Spaces liessen bereits vor der Pandemie                     Die absehbare Verlagerung eines
tag fundamental verändert: Leere Gross-    erahnen, dass in der Arbeitswelt einiges                Teils des Arbeitsalltags vom Büro in
raumbüros, verdorrte Pflanzen und zahl-    im Wandel begriffen ist.                                die Wohnung führt zu Strategieanpas­
reiche Mitarbeitende, die teils über ein       Dem Homeoffice zum Durchbruch                       s­­
                                                                                                    ungen bei den Immobilienbesitzern.
Jahr nicht mehr im Büro waren, gehören     verholfen hat letztlich die Covid-19-Pan-               Die reduzierte Nachfrage dürfte das
zur neuen Realität. Dabei hat die Trans-   demie, welche die Loslösung der Arbeit                  schweizweit bestehende Überange-
formation der Arbeitswelt nicht erst mit   vom zentralen Arbeitsort in den Köp-                    bot an Büroflächen verschärfen, zumal
                                           fen verankert hat. Mit fortschreitendem                 auch vermehrt Desk-Sharing-Lösun-
                                           Impferfolg und der graduellen Locke-                    gen zum Zuge kommen werden. Wäh-
                                           rung getroffener Massnahmen wird sich                   rend in den Zentren Büroflächen nach
                                           im zweiten Halbjahr 2021 herauskristal-                 wie vor gut absorbiert werden, sind in
Umnutzung                                  lisieren, wie sich das Nebeneinander von
                                           Arbeiten im Büro und Arbeiten im Ho-
                                                                                                   den Gemeinden rund um die grossen
                                                                                                   Zentren zu viele Büroflächen im Ange-
par excellence                             meoffice künftig einpendeln wird. Schon
                                           heute ist klar, dass es keine Rückkehr
                                                                                                   bot. Folglich werden in den kommenden
                                                                                                   Jahren Umnutzungen von Büroflächen
                                           zur «alten» Welt geben wird. Dafür ist                  eine bevorzugte Strategie von Investo-
In der Zürcher Liegenschaft Octavo II      zu viel geschehen. Die Pandemie hat                     ren sein. Solche baulichen Veränderun-
eines Immobilienfonds von Credit           den Nachweis erbracht, dass Homeof-                     gen ermöglichen eine bessere Ausnut-
Suisse Asset Management wird neu ge-       fice funktioniert.                                      zung der Räumlichkeiten und minimie-
wohnt statt gearbeitet. Das Objekt im          Es stehen damit realistischerweise                  ren das Leerstandsrisiko. Aufgrund des
Herzen von Oerlikon gilt als Vorzeige-     nur Szenarien zur Verfügung, die von                    hohen Bedarfs an Wohnraum im urba-
projekt in puncto Umnutzung. Die frü-      einer künftig verminderten Nachfrage                    nen Umfeld wird es zumeist zu Umnut-
heren Büros sind 82 hochwertigen Woh-      nach Büroflächen ausgehen. Unsere Be-                   zungen der Objekte als Wohnimmobi-
nungen mit 1,5 bis 4,5 Zimmern gewi-       obachtungen deuten aber auch darauf                     lien kommen (siehe Box). Erfolgreiche
chen. Die bewährte Grundstruktur des       hin, dass das Büro nicht obsolet ist und                Umnutzungen erfordern jedoch die Ein-
Gebäudes blieb erhalten, die Räume         letztlich erneut viele Angestellte anzie-               passung von Wohnformen in die nicht
wurden jedoch verfeinert und stilvoll      hen dürfte. In gewisser Weise wird das                  darauf ausgelegten Grundraster der
ausgestaltet. Dank grosszügigen Raum-      Büro also ein Comeback feiern. Doch                     ehemaligen Bürogebäude. Dies bedingt
höhen und unkonventioneller Lösun-         auch in diesem Szenario werden weniger                  kreative Lösungen. In vielen Fällen bie-
gen vereint Octavo II heute urbanen        Büroflächen benötigt, denn viele Ange-                  ten sich auch Mi­kroapartments als Lö-
Lebensstil mit höchstem Wohngenuss.        stellte haben das Homeoffice schätzen                   sungsansatz an, weil sich diese gut in die
Eine Fotovoltaikanlage auf dem Dach        gelernt. Ein Homeoffice-Pensum von                      bestehende Rasterstruktur integrieren
trägt zudem dem Nachhaltigkeitsaspekt      wöchentlich ein bis zwei Tagen könnte                   lassen.
Rechnung.                                  Standard werden. Damit schliesst sich
                                           ein Kreis, denn die Heimarbeit war vor                  Fredy Hasenmaile ist Leiter Real             Gelungene Umnutzung: Im Octavo II wurden aus Büros hochwertige Wohnungen mit
oerban.ch                                  der industriellen Entwicklung in Europa                 Estate Economics bei Credit Suisse.          modernster Ausstattung.PD

                                                                                                                                                                         ANZEIGE

Mehr Wohnraum
pro Person – nicht nur
wegen Covid-19
Covid-19 erhöht den Wohnflächenverbrauch pro Kopf.                                                                                        Unsere Kompetenz als Bewirtschafter
Der Megatrend «Silver Society» verstärkt diese Entwicklung.                                                                                und Hauswart ihrer Liegenschaften

ROBERT WEINERT                                        höht. Oft trifft dies dann zu, wenn die Kinder auszie-
                                                      hen. Den höchsten Wohnflächenverbrauch pro Kopf
Der Homeoffice-Anteil wird auch nach der Covid-       verbuchen Personen ab 75 Jahren – dies vor allem
Pandemie deutlich höher bleiben als davor. Rund       deshalb, weil der Anteil Einpersonenhaushalte in
30 Prozent der Arbeitszeit dürften künftig in jenen   dieser Altersklasse stark überdurchschnittlich ist.
Branchen von zu Hause aus gearbeitet werden, in          Infolge der weiter zunehmenden Alterung unse-
denen die Tätigkeiten es zulassen. Einige Haushalte   rer Gesellschaft wird die Zahl der benötigten Woh-
werden demzufolge mehr Raum benötigen, um sich        nungen für die zusätzlich entstehenden Haushalte
mit einem Monitor und anderen Arbeitsutensilien       weiter steigen. Dies bedeutet, dass die intensive
gut einrichten können.                                Neubauproduktion von Mietwohnungen zusätz-
                                                      liches Nachfragepotenzial erhält und damit die
Nachfrage nach grösseren Wohnungen                    Leerstände weniger stark steigen. Es heisst aber
                                                      auch, dass an urbaner Lage der Nachfrageüber-
nimmt wegen Covid-19 zu                               hang bestehen bleibt.
Dass die Nachfrage nach grösseren Wohnungen ge-
stiegen ist, um im Homeoffice unter möglichst gu-
ten Bedingungen arbeiten zu können, zeigt sich be-
sonders ausgeprägt im Mietwohnungsmarkt. Die          Wohnfläche und Haushaltsgrösse nach Altersgruppe
                                                      (nur Mieter und Untermieter, Stand: 2019)
Zahl der Suchabos für 3- bis 4,5-Zimmer-Woh-
nungen lag im Mai 2021 am deutlichsten über dem               1.0      1.5      2.0   2.5   3.0    3.5     4.0 Personen
Niveau des Vorjahresmonats. Vergegenwärtigt man
                                                         Unter
sich, dass gerade Ein- und Zweipersonenhaushalte      20 Jahre
einen immer höheren Anteil am Gesamtsaldo der
zusätzlichen Haushalte pro Jahr ausmachen, ist         20–29
                                                        Jahre
dies besonders eindrücklich.
                                                       30–39
                                                        Jahre
Alterung der Gesellschaft erhöht den
Bedarf an Wohnungen                                    40–54
                                                        Jahre
Bereits vor der Corona-Pandemie hat der Wohnflä-
                                                       55–64
chenverbrauch in der Schweiz kontinuierlich zuge-       Jahre
nommen. Gemäss den neuesten Daten liegt er der-
zeit bei 46 Quadratmetern pro Person. Der Grund        65–74
                                                        Jahre
für diesen langjährigen Trend ist die rückläufige
Belegungsdichte pro Wohnung, die den Wohnflä-         75 Jahre
chenverbrauch pro Person erhöht. Und die stark        und älter
steigende Zahl von Haushalten der «Silver So-
                                                                  0     10      20    30    40      50     60 m2
ciety» leistet hierzu einen entscheidenden Beitrag.
   Ab einem Alter von 55 Jahren nimmt die Bele-       Wohnfläche:                           Haushaltsgrösse:
gungsdichte in einem Mieterhaushalt stark ab, wo-     ■ Anzahl Quadratmeter pro Person      ■ Anzahl Personen pro Haushalt
durch sich der mittlere Wohnflächenverbrauch er-      Quellen: BFS; Wüest Partner
NZZ Real Estate Verlagsbeilage - Dienstag, 13. Juli 2021 - Entwicklung-Schweiz
6    NZZ-Verlagsbeilage                                                                      NZZ Real Estate                                                                                   Dienstag, 13. Juli 2021

«Die industrielle
Infrastruktur
wird flexibler»
Industriegebäude werden nach wie vor singulär als
Unikate geplant und gebaut. Die Zeit sei längst reif
für flexible Gebäudestrukturen, die offen für
technologischen Wandel seien, meint Michael Süss,
Verwaltungsratspräsident von OC Oerlikon. Süss, der
als Professor an der Technischen Universität
München lehrt, sieht in einer offenen und
vorausschauenden Planung mit Standardlösungen,
wie es sie im Wohnungs- und Bürobau längst gibt,
den Schlüssel für mehr Effizienz und Nachhaltigkeit
in industriellen Infrastrukturen.

                                                                                           Bei Industriegebäuden setzt Michael Süss auf standardisierte Modulbauweise und flexible Layouts.                               PD

DAVID STROHM                                 Die Arbeitsgestaltung ist nur eine von                                                      Während der Konzern früher in eige-        die ideale Fabrik sein, in der wir ferti-
                                             vielen Managementaufgaben. Zu den                                                        nen Liegenschaften fertigte, arbeiten wir     gen können? Mit verschiedenen Hoch-
Herr Süss, nach fast eineinhalb Jahren       grösseren Aufgaben gehört die Ablö-                                                      heute fast überall in Mietobjekten. Das       schulpartnern suchen wir derzeit nach
Pandemie kehren nun viele ins Büro zu-       sung fossiler Brennstoffe. Wie geht die                                                  heisst, wir müssen uns mit unseren Busi-      einer Antwort.
rück. Wo haben Sie seit letztem März         fertigende Industrie diese Herausforde-                                                  nesspartnern zusammensetzen und über
mehrheitlich gearbeitet?                     rung an?                                                                                 Massnahmen und Investitionen verhan-          Kommen wir noch einmal auf das Ho-
   Michael Süss: Im Frühjahr 2020 von           Das Thema ist für uns sehr relevant.                                                  deln. Innerhalb von Gewerbegebäuden           meoffice zu sprechen. Was lässt sich
zu Hause aus, im letzten Sommer dann         Mit unseren Produkten können wir den                                                     sehe ich ein grosses Potenzial.               von diesen Erkenntnissen auf den Woh-
wieder ganz normal, ehe es im Herbst         Einsatz fossiler Brennstoffe vermindern,                                                                                               nungsbau übertragen?
wieder losging. Seither mal im Büro, aber    Ressourcen schonen und die Lebens-                                                       Wo würden Sie ansetzen?                           Wenn es uns mit dezentralen Stand-
oft auch im Homeoffice. Die Regeln gel-      dauer vieler Anwendungen verlängern.                                                        Es kommt immer auf die örtlichen           orten gelingt, Industrie und Wohnen
ten ja für alle. Wir Führungskräfte hatten   Wir verfolgen dabei zwei Stossrichtun-                                                   Gegebenheiten an. Bei der Energie-            wieder näher zueinander zu bringen,
da auch eine Vorbildfunktion.                gen: Zum einen ist es unser Ziel, bis 2030                                               versorgung ist entscheidend, einen op-        könnte das Druck von den Ballungsräu-
                                             an allen eigenen Standorten CO2-Neu-                                                     timalen Mix zu finden, der idealerweise       men nehmen. Dort ist Wohnen in vie-
Haben Sie die Geschäftsreisen vermisst?      tralität zu erreichen. Am Standort Bal-                                                  einen grossen Anteil an erneuerbaren          len Fällen so teuer geworden, dass sich
    Am Anfang nicht, doch irgendwann         zers sind wir bereits so weit. Zum ande-                                                 Energien beinhaltet.                          selbst gut verdienende junge Paare kein
vermisst man den direkten Kontakt. Es        ren, und das ist freilich unsere wichtigste                                                                                            Wohneigentum mehr leisten können.
ist nicht das Gleiche, wenn man sich nur     Leistung, tragen unsere Technologien                                                     Welche kommen hier für Sie infrage?           Das halte ich für ein gesellschaftspoli-
am Bildschirm trifft. Ich will die Stim-     in erheblichem Masse dazu bei, dass                                                         Erneuerbar ist erneuerbar. Da ma-          tisches Versagen. Arbeiten und Woh-
mung am Ort spüren, wenn ich in eine         unsere Kunden den Einsatz von Ener-                                                      chen wir keinen Unterschied. Entschei-        nen sollten langfristig nahe beieinander
andere Umgebung komme. Das können            gie und Ressourcen reduzieren kön-                                                       dend ist die Verfügbarkeit.                   möglich sein. Co-Working-Spaces, wie
Sie nicht mit Zoom oder Teams. Aber          nen. Ein Beispiel sind unsere Beschich-                                                                                                sie in der IT-Branche oder bei Start-ups
statt acht Mal im Jahr nach China reicht     tungslösungen für Flugzeugturbinen.                                                      Wie schaut die Fabrik der Zukunft vor         schon genutzt werden, sind ein Ansatz.
es nun vielleicht, nur noch dreimal dort-    Mit diesen wird im weltweiten Flugver-                                                   diesem Hintergrund aus?                       Auch die Industrie sollte dazu ihren Bei-
hin zu reisen.                               kehr jährlich CO2 fast in der Grössen-            «Die Anforderun­                          Wenn Sie heute einen neuen Standort        trag liefern.
                                             ordnung der gesamten Schweizer Emis-                                                     planen, kommt in der Regel ein Archi-
Wird das Arbeitsleben ein anderes sein       sionen eingespart. Ein anderes Beispiel           gen ändern sich.                       tekt dazu, der Pläne zeichnet und Kos-
nach Corona?
   Das Homeoffice wird bleiben, zu-
                                             sind unsere hocheffizienten Anlagen zur
                                             Produktion von Chemiefasern. Sie redu-             ­Heutige Bauten                       tenschätzungen macht. Er baut ein Uni-
                                                                                                                                      kat, obwohl es viel effizienter wäre, Stan-
mindest für einen Teil der Funktionen
der Arbeitswoche und in Ländern, wo
                                             zieren nicht nur den Einsatz von Strom,
                                             der in Asien überwiegend aus Kohle-               müssen energie­                        dardlösungen, wie es sie im Wohnungs-
                                                                                                                                      und Bürobau längst gibt, zu entwickeln        Zur Person und
es dafür die Infrastruktur gibt und das
Verständnis der Mitarbeitenden. Das ist
                                             kraftwerken stammt, deutlich, sondern
                                             sparen auch enorme Mengen Wasser,
                                                                                                  effizient und                       und einzusetzen. Wichtig für die Fabrik
                                                                                                                                      der Zukunft ist, dass sie maximale Fle-       zum Unternehmen
nicht überall so wie hier. Aber wir haben
alle gemerkt, zusammen zu arbeiten ist
                                             die alternativ bei der Herstellung von
                                             Baumwolle benötigt werden.
                                                                                                 recyclingfähig                       xibilität bildet. Die Gebäude stehen 30
                                                                                                                                      bis 50 Jahre oder länger. In dieser Zeit      Michael Süss (58) ist Verwaltungsrats-
ein wichtiger Teil unserer Arbeitskultur.                                                             sein.»                          können sich die Technologien, die sie         präsident des Industriekonzerns Oer-
Wir brauchen das soziale Umfeld, die         Die Dekarbonisierung ist ein Prozess,                                                    beherbergen, mehrmals komplett wan-           likon mit Sitz in Freienbach (SZ). Der
Routine, morgens aus dem Haus zu ge-         der Investitionen, aber auch neue Denk-                                                  deln. Diese Veränderungen sollten ohne        promovierte Maschinenbauingenieur
hen, und unseren Platz im Team und im        ansätze erfordert. Wie fördern Sie bei                                                   Um- oder Neubauten weitgehend mög-            begann seine Laufbahn bei BMW. Nach
Unternehmen.                                 Oerlikon diesen Prozess?                                                                 lich sein. Auch der Materialeinsatz spielt    beruflichen Stationen bei Porsche, MTU
                                                Vor allem über das Innovations­                                                       dabei eine Rolle. In der Industrie wer-       und Georg Fischer leitete er bei Siemens
Mehr Homeoffice braucht weniger Bü-          management und die Produktentwick-                                                       den heute immer noch Dinosaurierge-           die Division Power Generation, ehe er
rofläche – eine Gleichung, die derzeit       lung. Die Frage ist: Wo allokieren wir die                                               bäude in Trockenbauweise erstellt. Doch       zum Leiter der Energiesparte aufstieg.
in vielen Firmen aufgestellt wird. Gibt      Mittel dafür sinnvoll?                                                                   die Anforderungen ändern sich. Heu-           Neben seinem Mandat bei Oerlikon war
es schon Entscheide, wie viele Arbeits-                                                                                               tige Bauten müssen energieeffizient und       und ist er Mitglied in Aufsichtsgremien
plätze Oerlikon künftig noch bereithal-      Wo ist es am sinnvollsten?                                                               komplett recyclingfähig sein, das heisst,     mehrerer Industriekonzerne und lehrt
ten wird?                                       Das herauszufinden, ist die Kernauf-                                                  sämtliche Bauteile müssen wieder ausei-       als Honorarprofessor an der TU Mün-
   Natürlich machen auch wir uns da-         gabe unseres Innovationsmanagements,                                                     nandergenommen werden können.                 chen. Süss ist verheiratet und hat vier
rüber Gedanken. Kostenrelevant wird          es ist aber auch Teil der kontinuierli-                                                                                                Kinder.
das aber nur, wenn man dauerhaft Ver-        chen Weiterentwicklung unserer Unter-                                                    Denken Sie beim Bau neuer Standorte               Oerlikon ist ein an der Schweizer
änderungen umsetzt. Wenn wir auf             nehmensstrategie. Lag bislang der Fokus                                                  über diese Fragen nach?                       Börse SIC-kotierter, weltweit tätiger
feste Arbeitsplätze verzichten würden,       unseres Handels ohnehin schon auf der                                                       Auf jeden Fall. Im Grunde benötigt         Industriekonzern mit rund 10’600 Be-
aber trotzdem für die meisten Ange-          Entwicklung von Produkten und Lösun-                                                     ein Unternehmen ja nur eine bestimmte         schäftigten und einem Jahresumsatz von
stellten Flächen vorhalten müssen, spa-      gen für höchste Effizienz, so haben wir                                                  Fläche an Quadratmetern, dazu Strom,          2,3 Mrd. Franken. Das Unternehmen be-
ren wir noch nichts. Frei werdende Bü-       dies nun auch gezielt in einer ESG-Stra-                                                 Wasser und Logistik. Das liesse sich          steht aus den zwei Divisionen Surface
ros müsste man zudem fremdvermieten,         tegie verankert und machen es mit einem                                                  viel flexibler und kostengünstiger ma-        Solutions und Manmade Fibers. Gut
sie stehen dann nicht mehr als Reserve       entsprechenden Reporting transparent.                                                    chen als heute. Dazu braucht es Best-         die Hälfte der Aktien sind in Streube-
zur Verfügung. Am Ende muss es öko-                                                                                                   Practice-Vorbilder und Benchmarks, an         sitz. Bedeutendster Aktionär ist die Li-
nomisch aufgehen. Sonst macht die Re-        Welche Rolle spielen die Gebäude und                                                     denen man sich messen kann. So stellt         wet Holding, an der Victor Vekselberg
duktion keinen Sinn.                         deren Bewirtschaftung?                                                                   sich für uns die Frage: Wie gross muss        beteiligt ist.
NZZ Real Estate Verlagsbeilage - Dienstag, 13. Juli 2021 - Entwicklung-Schweiz
Dienstag, 13. Juli 2021                                                                   NZZ Real Estate                                                                                                 NZZ-Verlagsbeilage               7

Gemeinsam zum                                                                                                                         Idee/Entwicklung                  Planung                      Realisierung                   Betrieb

Projekterfolg
                                                                                        1 Gesamtleister (GL)
                                                                                        Umfassende, koordinierte und optimierte
                                                                                        Entwicklung, Planung, Realisierung

Wann ist der richtige Zeitpunkt für den Einbezug                                        2 Totalunternehmer (TU)
von Entwicklungs-, Planungs- und Ausführungs-                                           Umfassende, koordinierte und optimierte
                                                                                        Planung, Realisierung
Know-how? Welches ist das richtige Modell?

FRANZISKA BÜRKI UND MAURICE LINDGREN        wicklungsphasen kann auf eine opti-         3 Generalunternehmer (GU)
                                            male Wirtschaftlichkeit und minimale        Koordinierte Realisierung
Entwicklung Schweiz ist überzeugt,          Lebenszykluskosten Einfluss genom-
dass eine gesamtheitliche Betrachtung       men werden.
und ein frühestmöglicher Einbezug al-
ler Anspruchsgruppen die Schlüsselfak-      Potenziale erkennen und                                                                                                                                                 QUELLE: ENTWICKLUNG SCHWEIZ
toren für eine erfolgreiche Projektrea-
lisierung sind.
                                            optimieren                                  1                                               2                                                    3
                                            Die involvierten Parteien verfolgen ein      1
                                                                                        Entwicklung,     Planung und Realisierung         2
                                                                                                                                        Planung   und Realisierung                                  3
                                                                                                                                                                                             Realisierung
Gesamtverantwortung,                        gemeinsames Ziel. Dabei stehen die          Ziel  ist es, zusammen
                                                                                         Entwicklung,     Planung mitund
                                                                                                                      einem Planer-     Ziel ist es, auf
                                                                                                                                          Planung     undder Basis des gewählten
                                                                                                                                                          Realisierung                       Das Realisierung
                                                                                                                                                                                                     Abwicklungsmodell basiert auf
                                            Potenzialerkennung (Chancen und Ri-         team, ein Areal / Quartier aufgrund von         Projekts, ein Gebäude bis zur Ausfüh-                einemDasausführungsreifen  Projekt.basiert
                                                                                                                                                                                                                                 Ziel ist
frühzeitige Mitwirkung                      siken) und -optimierungen im beidsei-
                                                                                         Realisierung
                                                                                        funktionalen Anforderungen nachhaltig
                                                                                                                                          Ziel ist es, auf der Basis des ge-
                                                                                                                                        rungsreife zu planen und zu realisieren.
                                                                                                                                                                                                         Abwicklungsmodell
                                                                                                                                                                                             es, ein Gebäude zu realisieren.
Die Übernahme der Gesamtverantwor-          tigen Interesse; sie sorgen für eine rei-    Ziel
                                                                                        zu    ist es,und
                                                                                            planen     zusammen      mit einem
                                                                                                          zu realisieren.                 wählten Projekts, ein Gebäude bis                         auf einem ausführungsreifen
tung durch erfahrene Partnerinnen und       bungslose Projektabwicklung. Jedoch          Planerteam, ein Areal / Quartier                 zur Ausführungsreife zu planen                            Projekt. Ziel ist es, ein Gebäude
Partner stellt eine qualitativ hochwer-     tragen die Parteien je nach Zeitpunkt        aufgrund von funktionalen                        und zu realisieren.                                       zu realisieren.
tige Entwicklung, Planung und Rea-          des Einbezugs und ihrer Einflussmög-         Anforderungen nachhaltig zu
lisierung sicher. Eine frühzeitige und      lichkeiten einen grösseren oder geringe-    talunternehmer (TU) und der General-            siken selbst zu tragen. Dabei gilt es ins-
professionelle Koordination aus einer       ren Anteil der Potenziale mit. Auftrag-      planen und zu
                                                                                        unternehmer        realisieren.
                                                                                                         (GU).                          besondere zu beachten, dass für Aufga-
Hand und mit entsprechendem Hand-           nehmende übernehmen ab der Phase               Die Mitglieder von Entwicklung               ben und Planung aus früheren Phasen
lungsspielraum ermöglicht eine best-
mögliche Sicherstellung aller relevan-
                                            der Beauftragung und spezifisch für die
                                            übertragenen Aufgaben Verantwortung.
                                                                                        Schweiz wollen zusammen mit der Bau-
                                                                                        herrin ein gemeinsames Ziel erreichen.
                                                                                                                                        eine erst später beteiligte Person keine
                                                                                                                                        Haftung bzw. Risiken übernehmen soll.
                                                                                                                                                                                             Verband
ten Bedürfnisse und Anforderungen
der Bauherrin. So können naturge-
                                            Dank früher und integrierter Zusam-
                                            menarbeit mit der Vertragspartei wird
                                                                                        Sie empfehlen daher für die Projektie-
                                                                                        rung und Erstellung von Bauwerken
                                                                                                                                        Insbesondere betrifft dieser Grundsatz
                                                                                                                                        die Haftung für vorbestehende Planung.
                                                                                                                                                                                             Entwicklung
mässe Zielkonflikte zwischen Quali-
täts-, Termin- und Kostenzielen ge-
                                            ein grosser Einflussbereich auf Poten-
                                            ziale und deren Optimierung sicherge-
                                                                                        eine partnerschaftliche Ausgestaltung
                                                                                        der Verträge.
                                                                                                                                        Das ist weder effizient noch sinnvoll für
                                                                                                                                        die Qualität des Projektes: Potenziale
                                                                                                                                                                                             Schweiz
meinsam reduziert oder gar verhindert       stellt.                                        Die inhaltliche Ausgestaltung des Ver-       sollen während des gesamten Projektes
werden.                                        Zukunftsgerichtete       Zusammen-       trages für die Projektierung und Erstel-        dort optimiert werden, wo sie am besten              Als Branchenverband repräsentiert Ent-
                                            arbeitsmodelle tragen all diesen gewich-    lung eines Werkes steht in direkter Ab-         beeinflussbar sind.                                  wicklung Schweiz Unternehmen, die Ge-
Weitsichtige, gesamtheitliche               tigen Aspekten Rechnung. Dabei ist es       hängigkeit zum Zeitpunkt und zur Wahl              Entwicklung Schweiz empfiehlt, für                samtleistungen in der Entwicklung, Pla-
                                            wichtig, das richtige Zusammenarbeits-      des Abwicklungsmodelles. Je früher und          die Realisierung von komplexeren Pro-                nung und Realisierung von Bau- und Im-
Betrachtung                                 modell frühzeitig zu bestimmen und auf      integrierter Bauherrin und Unterneh-            jekten frühzeitig mit Partnerunterneh-               mobilienprojekten anbieten. Die Unter-
Die Bauherrin hat die Gewähr, dass ihr      die konkrete «Projektsituation» abzu-       mer in einem Projekt zusammenarbei-             men zusammenzuarbeiten, die alle we-                 nehmen weisen langjährige Erfahrung
Projekt mit der nötigen Weitsicht ge-       stimmen. In der Praxis kommen die fol-      ten, desto breiter ist der Einflussbereich      sentlichen Prozesse führen sowie die                 und hohe Fachkompetenz im Bereich des
samtheitlich entwickelt, geplant und        genden drei Grundmodelle zur Anwen-         des Unternehmens auf Potenziale und             gesetzlichen Vorgaben überblicken                    Projektmanagements und der Gesamt-
realisiert wird. Bereits in frühen Ent-     dung: der Gesamtleister (GL), der To-       umso grösser ist dessen Bereitschaft, Ri-       können.                                              leistungserbringung im Bauwesen aus.

Baubewilligte Wohneinheiten und Bevölkerungsentwicklung in der Eurozone                                                                                         QUELLE: EUROSTAT, OXFORD
                                                                                                                                                                ECONOMICS; UBS ASSET
                                                                                                                                                                MANAGEMENT, REAL ESTATE
                                                                                                                                                                                             markt der Nachfrage nach Mietwoh-
                                                                                                                                                                                             nungen zusätzlichen Schub verleihen.
                                                                                                                                                                & PRIVATE MARKETS (REPM),
                                                                                                                                                                MAI 2021, NOTIZEN: *2 ODER
                                                                                                                                                                                             Die zunehmende Mobilität der Gesell-
(Index, 1995 = 100)                                                                                                                                             MEHR WOHNEINHEITEN;          schaft erhöht das Interesse an Mietob-
                                                                                                                                                                **OHNE WOHNGEBÄUDE
                                                                                                                                                                FÜR GEMEINSCHAFTEN.          jekten, da diese weniger finanzielle Ab-
                                                                                                                                                                                             hängigkeiten zur Folge haben. Ausser-
                                                                                                                                                                                             dem bietet das Mietmodell gegenüber
                                                                                                                                                                                             dem Immobilienbesitz eine hohe Fle-
                                                                                                                                                                                             xibilität, welche der Individualisierung
                                                                                                                                                                                             Rechnung trägt.
                                                                                                                                                                                                 Während die Nachfrage auf dem
                                                                                                                                                                                             europäischen Mietwohnungssektor sehr
                                                                                                                                                                                             dynamisch ausfällt, bleibt die Verfügbar-
                                                                                                                                                                                             keit von Objekten in den meisten urba-
                                                                                                                                                                                             nen Märkten sehr begrenzt. Dies ist vor
                                                                                                                                                                                             allem auf eine zurückhaltende Bautätig-
                                                                                                                                                                                             keit zurückzuführen (siehe Abbildung).
                                                                                                                                                                                             Mehrere Gründe können dafür genannt
                                                                                                                                                                                             werden: Nach der globalen Finanzkrise
                                                                                                                                                                                             wurde die Vergabe von Fremdkapital
                                                                                                                                                                                             durch Finanzinstitute für die Planung
                                                                                                                                                                                             neuer Immobilienprojekte tendenziell
                                                                                                                                                                                             restriktiver. Dazu können raumplaneri-
                                                                                                                                                                                             sche und gesetzliche Vorgaben die Im-
                                                                                                                                                                                             mobilienentwicklungen in dichten urba-
                                                                                                                                                                                             nen Räumen einschränken. Die Pande-
                                                                                                                                                                                             mie hat durch die Verzögerung von Bau-
                                                                                                                                                                                             projekten in vielen lokalen Märkten
                                                                                                                                                                                             zusätzlich zur kurzfristigen Verschär-
                                                                                                                                                                                             fung dieser Problematik geführt.

Auf Wachstumskurs
                                                                                                                                                                                                 Zusammenfassend lässt sich sagen,
                                                                                                                                                                                             dass die Erwartung eines dynamischen
                                                                                                                                                                                             Absorptionspotenzials und das verhal-
                                                                                                                                                                                             tene Niveau der Bautätigkeit die Miet-
                                                                                                                                                                                             wachstumsperspektiven im europäi-
Europäische Mehrfamilienhäuser zeigen robuste Erträge in der Pandemie. Sozio-ökonomische Trends dürften                                                                                      schen Mietwohnungssektor stützen.
                                                                                                                                                                                             Allerdings dürfte die Problematik der
das Wachstum des Sektors in den kommenden Jahren weiterhin unterstützen.                                                                                                                     Mietpreistragbarkeit, als wichtiger so-
                                                                                                                                                                                             zialer Aspekt der ESG-Thematik, in
                                                                                                                                                                                             angespannten Märkten künftig an Be-
                                                                                                                                                                                             deutung gewinnen. Dessen Berücksich-
BRICE HOFFER                                nungssektor abgeschlossen wurden.           schen Perspektiven in den grössten Bal-            Neben einer positiven Demografie                  tigung in der Anlagestrategie – zum
                                            In der Schweiz bestätigt die gute Per-      lungsräumen des alten Kontinents viel-          unterstützen weitere Aspekte die Ent-                Beispiel durch eine passende Preisseg-
Die Pandemie hinterliess bisher kaum        formance der kotierten Wohnimmobi-          versprechend. Deutschland – der grösste         wicklung des Mietsektors in urbanen                  mentierung – ist ein zentrales Element,
Spuren in den europäischen Mietwoh-         lienfonds eine ähnliche Tendenz. Das        und liquideste Mietwohnungsmarkt                Märkten. Wegen der tiefen Markt- und                 das zur Stabilität einer Allokation im
nungsmärkten. In den letzten Quar-          wachsende Interesse der Anlegenden          Europas – ist dabei beispielhaft. Auch          Hypothekarzinsen sind die Wohneigen-                 Mietwohnungssektor beiträgt. Unserer
talen überzeugte der Sektor durch           für europäische Wohnrenditeliegen-          wenn das Wachstum der deutschen Be-             tumspreise in den letzten Jahren inner-              Einschätzung nach werden langfristige
die Robustheit seiner Erträge, welche       schaften konnte bereits lange vor dem       völkerung in diesem Jahrzehnt stagnie-          halb Europas deutlich angestiegen. In                Immobilienanlagestrategien nur durch
durch ein positives Absorptionspoten-       Ausbruch der Corona-Pandemie beob-          ren sollte, dürften die Grosszentren und        der Mehrheit der Länder überstieg diese              die umfassende Betrachtung solcher
zial und eine sehr niedrige Mietausfalls-   achtet werden. Wir identifizieren meh-      ihre Agglomerationsgebiete einen An-            Dynamik sowohl das Lohnwachstum als                  ESG-Aspekte in der Lage sein, nachhal-
rate gestützt wurden. Diese defensive       rere Trends, welche die Nachfrage stüt-     stieg der Einwohnerzahl verzeichnen.            auch die Entwicklung der Mieten in den               tig robuste einkommensgetriebene Ren-
Natur befeuert das Interesse der Inves-     zen und in den kommenden Jahren zum         Die stetige Abnahme der durchschnitt-           einzelnen Mehrfamilienhausmärkten.                   diten zu erwirtschaften.
torinnen und Investoren nach europäi-       weiteren Wachstum des Sektors beitra-       lichen Haushaltsgrösse stellt eine wei-         Dies unterstützte die Attraktivität des
schen Mehrfamilienhäusern, wobei im         gen dürften.                                tere treibende Kraft dar, die zum künf-         Mietsektors gegenüber dem Eigenheim-                 Brice Hoffer ist Head of Real Estate
Jahr 2020 über 23 Prozent aller euro-          Trotz der steigenden Alterung der        tigen Nachfragewachstum im europäi-             markt. Ausserdem dürften die Auswir-                 Research & Strategy – DACH bei UBS
päischen Transaktionen im Mietwoh-          Gesellschaft bleiben die demografi-         schen Wohnmarkt beitragen dürfte.               kungen der Pandemie auf den Arbeits-                 Asset Management.
NZZ Real Estate Verlagsbeilage - Dienstag, 13. Juli 2021 - Entwicklung-Schweiz
8    NZZ-Verlagsbeilage                                                                   NZZ Real Estate                                                                                        Dienstag, 13. Juli 2021

Immobilienmarkt: Corona – ein langfristiger Game-Changer?
Im Jahr 2020 war nichts wie gewohnt, und das gilt nicht nur für das tägliche Leben. Wiederkehrende Lockdowns haben auch die
Entwicklung der Immobilienmärkte bestimmt. Nach unseren Einschätzungen wird es teilweise strukturelle Verschiebungen geben,
Immobilieninvestierende müssen daher flexibel bleiben.

MARTIN BERNHARD, SWISSCANTO INVEST         die Kurse und die Jahresperformance          der Wirtschaft zur Bekämpfung der               trend der Urbanisierung umzukehren.          Trend zur Inlandsverlagerung
                                           ist per Mitte Juni deutlich positiv.         zweiten und dritten Welle der Pande-            Des Weiteren wird spekuliert, dass           einzelner Produktions- und
                                                                                        mie. Die beschlossenen Massnahmen               Homeoffice mittelfristig traditionelle
Wohnfonds profitieren in Zeiten                                                                                                                                                      Dienstleistungen?
                                           Solider Transaktionsmarkt mit                des Teil-Lockdowns betreffen vor al-            Büros obsolet machen könnte. Unse-
der Unsicherheit                           Präferenz für Mehrfamilien-                  lem einzelne Wirtschaftssektoren wie            rer Meinung nach ist dies nicht der          Im Industriesektor dürften Schwei-
                                                                                        Gastronomie und Hospitality, weshalb            Fall. Homeoffice wird zweifelsohne           zer Unternehmen aus den Erfahrun-
Indirekte Immobilienanlagen gelten         häuser und Top-Kommerz-                      am Immobilienmarkt auch nur diese               ein bedeutender Teil der Arbeitswelt         gen des letzten Jahres gewisse we-
weiterhin als stabiler Anker im Anlage-    liegenschaften                               unmittelbar die Belastung spüren. Die           bleiben, allerdings nur in Kombina-          sentliche internationale Produktions-
universum. Kapitalaufnahmen von Im-                                                     meisten anderen, für den Gesamtmarkt            tion mit zentralen Büros. Reines Ho-         und Zulieferungsrisiken neu überden-
mobilienfonds, Anlagestiftungen und        Der Immobilientransaktionsmarkt              meist viel bedeutenderen, Sektoren              meoffice dürfte mittelfristig die Inno-      ken und entsprechend justieren. Dies
Immobilienaktiengesellschaften zo-         kam im Frühjahr 2020 zum Erliegen,           wie Wohnen, Büro, Industrie oder auch           vationskraft und Produktivität eines         könnte auch ein Onshoring von ein-
gen nach einer kurzen, coronabeding-       bevor er sich im zweiten Halbjahr wie-       Food-Retail sind dagegen kaum direkt            Unternehmens aufgrund eingeschränk-          zelnen Produktionsleistungen und La-
ten Pause im 2. Quartal rasch wieder an    der spürbar belebte. Insgesamt haben         betroffen. Die Flächennachfrage in              ter Kommunikation und sozialer Kon-          gerhaltungen zur Folge haben. Solange
und übertrafen im Jahr 2020 insgesamt      wir bei Swisscanto Invest Immobilien         diesen Segmenten verhält sich insge-            trolle beeinträchtigen. Bei der Büro-        dies in einem moderaten Rahmen ge-
deutlich das Durchschnittsniveau der       im Jahr 2020 eine rekordverdächtige          samt erstaunlich solide.                        nachfrage dürfte sich aber ebenfalls         schieht, also nicht im Kontext einer
Vorjahre. Der Gesamtrenditenindex          Anzahl von 553 Investitionsopportu-                                                          der Trend nach zentralen, gut erschlos-      weltwirtschaftlichen Deglobalisierung
SWIIT für Schweizer Immobilienfonds        nitäten geprüft. Der geschätzte Markt-       Verlagert Homeoffice die                        senen Lagen fortsetzen.                      erfolgt, wird davon auch die Nachfrage
wies 2020 eine Performance von guten       wert aller angebotenen Liegenschaften                                                                                                     nach Industrieflächen nachhaltig pro-
10,8% aus (2019: 20,7%). Allerdings        belief sich auf rund CHF 17,5 Mrd., was
                                                                                        Nachfrage vom urbanen zum                                                                    fitieren.
                                                                                        peripheren Wohnungsmarkt?                       Logistiker als Profiteure des
führte die Neujustierung von Risiko-       eine Zunahme von knapp 20% gegen-
und Potenzialeinschätzungen einzelner      über dem Vorjahr bedeutet. Die Trans-        Es wird spannend sein, zu beobach-
                                                                                                                                        Onlinehandels
                                                                                                                                                                                     Fazit: robuster
Sektoren zu Umschichtungen innerhalb       aktionspreise zeigten dabei die erhöhte      ten, welche strukturellen Anpassun-             Beim Non-Food-Retail beschleunigte
des Immobilienuniversums. Während          Unsicherheit bezüglich des kurzfristi-       gen aus der Coronakrise für den Im-             der Lockdown den strukturellen Trend
                                                                                                                                                                                     Immobilienmarkt
Wohnfonds im Jahr 2020 mit sehr ho-        gen und langfristigen Mietertrags-           mobilienbereich resultieren. Die lang-          vom stationären zum Onlinehandel             Zusammenfassend lässt sich konstatie-
hen 14,9% rentierten (2019: 20,5%), re-    potenzials und die Präferenz der In-         fristigen Auswirkungen sind derzeit             nochmals substanziell. Wir gehen da-         ren, dass sich die Schweizer Wirtschaft
sultierte bei Kommerzfonds im Schnitt      vestierenden nach «sicheren» Liegen-         noch schwierig abzuschätzen, da noch            von aus, dass viele stationäre Retai-        und der Schweizer Immobilienmarkt
mit 0,9% (2019: 21,5%) knapp eine          schaften, d. h. nach Mehrfamilienhäu-        kaum empirische Evidenz vorhan-                 ler (Non-Food) die erlittenen Umsatz-        weitaus robuster zeigen, als ursprünglich
schwarze Null. Dies führte zu einem        sern und Top-Kommerzliegenschaften.          den ist. Doch lassen sich gewisse The-          rückgänge bei einer Normalisierung der       befürchtet wurde, unter anderem dank
rekordhohen Spread der Agios von           Die Spitzenrenditen in Zürich und            sen aufstellen. Beim Wohnen wird teil-          Lage nicht wieder vollständig wettma-        staatlicher Stützungsmassnahmen und
Wohn- zu Kommerzfonds mit 52,5%            Genf sanken im letzten Jahr sowohl im        weise davon ausgegangen, dass auf-              chen können, auch an den zentralen La-       dem weiterhin tiefen Zinsniveau. Da-
versus 16,8% per Jahresende. In den        Wohn- als auch Bürosegment um rund           grund Home­office die Nachfrage nach            gen nicht. Wo es Verlierer gibt, gibt es     her haben wir bei Swisscanto Invest die
ersten Wochen des neuen Jahres 2021        10 Basispunkte. Die Preisbereitschaf-        grossen Wohnungen in der Peripherie             aber auch Gewinner. Beim strukturel-         aktuelle Immobilien- und Investitions-
kamen kotierte Immobilienfonds et-         ten für Kommerzliegenschaften im             steigen wird. Wir gehen weiterhin da-           len Trend in Richtung Onlinehandel ist       strategie nicht fundamental verändert.
was unter Druck. Höhere Inflations-        Non-Core-Segment bewegten sich da-           von aus, dass urbane Wohnungsmärkte             dies klar der Logistiksektor. Logistikim-    Der Fokus liegt nach wie auf der lang-
erwartungen liessen die Langfristzin-      gegen auch im zweiten Halbjahr 2020          langfristig die höheren Chancen bieten.         mobilien profitierten nicht nur von einer    fristigen Cashflow-Stabilität und Wert-
sen leicht ansteigen, was auf zinssensi-   und den ersten Monaten von 2021 ma-          Zu stark ist die Attraktivität des Woh-         höheren Nutzernachfrage, sondern rück-       haltigkeit der Portfolien sowie dem An-
tive Anlagen wie indirekte Immobilien-     ximal seitwärts. Auf dem Nutzermarkt         nens in den Städten, um den seit Jahr-          ten auch stark in die Gunst vieler Inves-    spruch einer Vorreiterrolle im Bereich
werte drückte. Ab März erholten sich       zeigen sich aktuell die Beschränkungen       zehnten anhaltenden globalen Mega-              tierender.                                   Nachhaltigkeit.

The Healthy
Building
Die Corona-Pandemie steigert das in den
vergangenen Jahren zunehmende
Gesundheitsbewusstsein nochmals deutlich und stellt
zudem neue Anforderungen an Immobilien.
Verbringen doch Menschen in der Schweiz bis zu 21
Stunden täglich in Innenräumen. Sei dies Zuhause,
bei der Arbeit oder beim Einkaufen.
Immobilienunternehmen wie Swiss Prime Site haben
sich dieser Bedürfnisveränderung angenommen und
erste Lösungen bereits implementiert.
                                                                                        Durch die nachhaltige Optimierung von Büroflächen wird das Wohlbefinden und die Produktivität von Nutzenden gesteigert.    ZÜHLKE, JED SCHLIEREN

BASTIAN ZARSKE BUENO                       Der Mensch im Mittelpunkt                    gemessen. Liegt diese im grünen Bereich,        tivität gesteigert werden. Alle verbauten    Kälte, Druck sowie den CO2-Gehalt der
                                                                                        erfolgt beispielsweise mit dem Handscan-        Materialien werden frei von Stoffen sein,    Innenraumluft permanent überwachen
Gesundheitsbewusste Menschen wer-          Das Bestreben von Immobilienunterneh-        ner der Zutritt ins Innere des Gebäudes.        die allenfalls das Wohlergehen negativ       und bei Abweichungen vom Optimum
den sich in Zukunft nicht mehr nur fra-    men wie Swiss Prime Site ist es, das Wohl-   Die mit dem System interagierende Lift-         beeinflussen könnten (z B. flüchtige or-     Steuerungsbefehle auslösen.
gen, mit welcher (gesunden) Nahrung        befinden der Nutzenden zu optimieren.        anlage, wie seit Längerem im Prime To-          ganische Verbindungen). Im Gegenteil:
sie ihren Körper versorgen, s­ondern       Dafür benötigt werden menschzentrierte       wer in Zürich installiert, bringt die identi-   Sie werden mit einer permanenten anti-       Für das Wohlbefinden der
auch vermehrt, welchen Räumlich-           und intelligente Technologien für eine       fizierte Person direkt auf das gewünschte       mikrobiellen und geruchsneutralisieren-
keiten sie sich aussetzen. Es ist d
                                  ­ aher   adaptive Infrastruktur sowie individuelle    Stockwerk. Die Lifte sind mit Luftreini-        den Beschichtung behandelt.
                                                                                                                                                                                     Nutzer/innen
an der Zeit, dem vom Bundesamt             und auf Nutzende abgestimmte Dienst-         gern ausgerüstet, welche die Kabinen von                                                     Dienstleistungen wie gesundheitsför-
für ­ Gesundheit anerkannten Sick-         leistungen. Dabei liegt gemäss der Wis-      Keimen befreien.                                Bessere Luft führt zu besserem               dernde Fitness-, Entspannungs- und Ver-
Building-­Syndrom entgegenzutreten         sensplattform Healthy Building Network                                                                                                    pflegungsangebote auf den Arealen so-
und Wohnungen e­ benso wie Büros ge-       der Fokus auf der Optimierung des In-
                                                                                                                                        «Klima»                                      wie gezielte Farb- und Einrichtungskon-
                                                                                        Gesundheit und Produktivität
sundheitsfördernde und produktivitäts-     nenraumklimas, Luft- und Lichtqualität,                                                      Swiss Prime Site setzt im Messeturm Ba-      zepte adressieren die neuen Bedürfnisse
steigernde Funktionen zu verleihen.        Akustik sowie einem aktivierenden In-
                                                                                        fördern                                         sel eine solche Lösung bereits erfolgreich   zusätzlich. In Zeiten von Employer Bran-
    Eine Ambition, die für Immobilien-     nenraumdesign. Wie entsprechende Bü-         Die Interaktions- und Transitflächen            ein und verbessert damit gemäss Mes-         ding und der gesellschaftlichen Sensibili-
eigentümer, Mieterinnen, Nutzende          roimmobilien konzipiert sein könnten,        werden künftig deutlich grosszügiger            sungen die Luftqualität nachhaltig. Er-      sierung für Gesundheit, wird der mensch-
aber auch für Behörden und die Politik     zeigen folgende Beispiele.                   gehalten, damit sich die Mitarbeitenden         gänzend dazu dient die Begrünung mit         liche Wohlfühlfaktor in einem «Healthy
aufgrund der Pandemie an ­Dynamik                                                       öfter und flexibler bewegen sowie sich          Pflanzen als Luftbefeuchter und natür-       Building», den Wert und die Attraktivität
­gewinnt. Nicht zuletzt ist das Thema      Der erste Eindruck zählt                     einfacher treffen und austauschen kön-          licher Lärmschutz. Zudem hat sie eine        von Immobilien massgeblich mitbestim-
auch ökonomisch relevant: Gemäss                                                        nen. Das Beleuchtungssystem wird auf            stressreduzierende Wirkung. Die Kli-         men. Zum Vorteil von Nutzenden, Miete-
einer Studie der Harvard University        Immobilien werden künftig via automa-        Human-Centric-Lighting-Technik basie-           maausstattung ist ein Teil des «Healthy-     rinnen und Immobilieneigentümern.
 in Massachusetts können ­Healthy Buil-    tische Schiebe- oder Drehtür betreten. In    ren. Dadurch ist für mehr als nur opti-         Building-Ökosystems» und verteilt die
 dings die Absenz- und G  ­ esundheits­-   der Eingangshalle werden standardmäs-        male Lichtverhältnisse gesorgt. Das psy-        gereinigte Raumluft zonenspezifisch in       Bastian Zarske Bueno ist Head Group
 kosten von Arbeitgebenden signifikant     sig Desinfektionsmittel angeboten. Im        chische und emotionale Befinden soll            der jeweils adäquaten Temperatur. Mög-       Corporate Ventures & Innovation bei
 senken.                                   Vorbeigehen wird die Körpertemperatur        dadurch stimuliert und auch die Produk-         lich machen dies Sensoren, die Wärme,        Swiss Prime Site.
NZZ Real Estate Verlagsbeilage - Dienstag, 13. Juli 2021 - Entwicklung-Schweiz
Dienstag, 13. Juli 2021                                                                  NZZ Real Estate                                                                                NZZ-Verlagsbeilage        9

Regulierungswut
der Politiker
nimmt zu
Die Pandemie beschleunige den wirtschaftlichen
Strukturwandel sagt, sagt der Ökonom Klaus
Wellershoff. Und der Einfluss des Staates werde
wachsen. Das wirke sich negativ auf die Kosten beim
Bauen aus.

                                                                                       Sieht seine Zukunft durchaus auch kritisch: Ökonom Klaus W. Wellershoff.PD

FELIX E. MÜLLER                                 Gemessen am Umsatz der Bauindus-       ganz andere als die in den Megastädten     Begünstigt der Anlagenotstand wegen
                                            trie war 2020 das schlechteste Jahr seit   ist. Nicht umsonst rangiert z. B. Zürich   der Negativzinsen nicht ein Bauen auf
                                            2015. Zum Jahresende lagen die Um-         regelmässig an der Spitze der globalen
Zählen Sie die Immobilienwirtschaft zu
den Branchen, die von der Covid-Pan-
demie stark betroffen sind?
                                            sätze im Hochbau gut 10 Prozent unter
                                            dem Vorjahresschluss. Im Tiefbau war
                                                                                       Städtebewertungen in punkto Lebens-
                                                                                       qualität, während London oder New
                                                                                                                                  Vorrat?
                                                                                                                                     Von Bauen auf Vorrat sind wir noch
                                                                                                                                  weit entfernt. Jetzt sehen wir erst ein-
                                                                                                                                                                             Zur Person
   Die Immobilienwirtschaft sorgt nicht     der Rückgang mit gut 4 Prozent etwas       York nicht einmal in die Top 40 kommen.    mal eine gewisse Normalisierung der
nur für den Teil unseres Konsums, der in    kleiner.                                       Trotzdem haben wir heute eine er-      Marktbedingungen. Vielleicht nicht im      Klaus W. Wellershoff gehört zu den be-
unserem Warenkorb den grössten Anteil                                                  hebliche Verkehrsproblematik durch         Stadtzentrum von Zürich. Die Staats-       kanntesten Ökonomen der Schweiz. Er
ausmacht, das Wohnen. Die Immobilien-       Allgemein rechnet man damit, dass die      Pendler. Vieles spricht dafür, dass die    eingriffe werden dort entgegen ihrer In-   wurde 1964 in Wilhelmshaven geboren.
wirtschaft schafft auch die Infrastruktur   Nachfrage nach Bürogebäuden abneh-         Politik daher versuchen wird, auch in      tention weiter verhindern, dass ausrei-        Sein beruflicher Werdegang begann
für unser Leben und sie stellt uns die      men wird wegen der gestiegenen Akzep-      den Regionen attraktivere Arbeitsplätze    chend Wohnraum geschaffen werden           mit einer Banklehre bei der Kölner Pri-
Flächen zur Verfügung, auf denen wir        tanz des Homeoffice. Teilen Sie diese      zu schaffen. Warum nicht zum Beispiel      kann. Aber im Gesamtmarkt müssen           vatbank Sal. Oppenheim jr. & Cie. Für
arbeiten. Wie könnte eine so eingrei-       Einschätzung?                              die regionalen Zentren bewusst för-        wir dauerhaft mit einer höheren Leer-      das Studium der Volks- und Betriebs-
fende Entwicklung wie Corona da an             Der Markt für Büroflächen ist seit      dern? Rapperswil, Lenzburg und Schaff-     standsquote rechnen.                       wirtschaftslehre schrieb er sich an der
dem Sektor ohne starke Betroffenheit        Jahren im Umbruch. Noch vor zehn           hausen als Ersatz für den Standort Zü-                                                Hochschule St. Gallen ein. Er been-
stattfinden?                                Jahren lagen die Netto-Anfangsrendi-       rich.                                      Woher kommen die Impulse für den           dete diese Ausbildung mit der Promo-
   Die unmittelbaren Effekte der Pande-     ten von Büroliegenschaften gut 2 Pro-                                                 Real-Estate-Markt Schweiz?                 tion und erhielt eine Einladung als Vi-
mie unterschieden sich je nach Nutzung      zentpunkte höher als heute. Gleichzei-     Wichtiger Treiber für den Wohnungsbau          Die bekannten Faktoren wie Kon-        siting Fellow am Departement of Eco-
der Gebäude stark. Während Verkaufs-        tig sind die Marktwerte der Gebäude        war die Zuwanderung. Diese ist sehr        junktur, Zins, Zuwanderung, Regu-          nomics der Harvard University in den
flächen und Bürogebäude für Monate          um durchschnittlich 20 Prozent gefal-      stark zurückgegangen. Braucht es folg-     lierung und Trend zur Nachhaltigkeit       USA. Die Verbindung zu seiner Alma
nur wenig Verwendung fanden, wuchs          len. Verdichtung in den Büros aber auch    lich auch weniger Wohnungen?               bleiben uns sicherlich erhalten. Den-      mater ist nie abgerissen – seit 2011 ist
die Bedeutung von Wohnraum, flexi-          eine enorme Neuproduktion haben den            Nein, es braucht weniger schnell       noch wird es auch neue Entwicklungen       Wellershoff in St. Gallen Honorarpro-
bel nutzbaren Flächen und Logistikzen-      Markt durchgeschüttelt. Da sind an-        mehr Wohnungen. Wir hatten im ver-         geben. Wie wir am Anfang des Inter-        fessor für angewandte Volkswirtschaft
tren. In vielen Bereichen, die die Nach-    gebots- und nachfrageseitige Fakto-        gangenen Jahr einen Zuwanderungs-          views besprochen haben, macht das          und Präsident der Forschungsgemein-
frage nach Raum beeinflussen, hat die       ren aufeinandergeprallt. Corona be-        saldo von knapp 60’000 Personen.           Wohnen den grössten Teil unseres Aus-      schaft für Nationalökonomie.
Krise den laufenden Strukturwandel be-      schleunigt die laufende Strukturverän-     Nimmt man hinzu, dass die durchschnitt-    gabenbudgets aus. Vielleicht waren wir         Im Jahr 1995 trat er in die Dienste
schleunigt, sei es die Akzeptanz von On-    derung in Richtung des mobilen Arbei-      liche Haushaltsgrösse immer noch leicht    uns das aus der Vergangenheit, die von     der UBS. Bereits zwei Jahre später und
line-Shopping oder bei der Frage nach       tens. Gleichzeitig werden aber auch die    fällt, werden wir vorläufig noch mehr      international betrachtet rekordtiefen      noch in fast jugendlichem Alter wurde
dem geeignetsten Arbeitsort. Im Priva-      Anforderung an die Arbeitgeber wach-       Wohneinheiten brauchen. Diese struk-       Leerstandsquoten geprägt war, nicht so     er zum Chefökonomen ernannt. Von
ten beschleunigt Corona den laufenden       sen, wieder für ein ansprechendes Um-      turelle Mehrnachfrage trifft auf verän-    gewohnt, aber Vermieter sind auch An-      2003 an leitete er das gesamte Research
Strukturwandel in Richtung eines immer      feld im traditionellen Büro zu sorgen.     derte Wohngewohnheiten und die Nach-       bieter auf einem Markt. Und nicht jede     der Division Wealth Management und
mehr nach innen und immer nachhalti-        In einem Land mit einem Mangel an          frage nach nachhaltigen Wohnkonzep-        Wohnung vermietet sich von selbst. Wir     Business Banking und war für diesen
ger werdenden Gesellschaftsmodells.         gut ausgebildeten Mitarbeitenden und       ten. All das spricht dafür, dass zumin-    sind dabei das auch in der Schweiz zu      Unternehmensteil Leiter des Anlage-
   Gleichzeitig ist die Akzeptanz eines     sinkenden Zahlen von Neueintreten-         dest so lange die Zinsen niedrig bleiben   lernen.                                    ausschusses. Von 2003 bis 2009 war er
starken Staates gewachsen. Damit            den im Arbeitsmarkt wird die Qualität      und damit die Investoren in die Immo-          Wenn man auf die Entwicklung der       Mitglied der Geschäftsleitung der UBS.
nimmt die Regulierungswut der Politi-       des Arbeitsortes eine Rolle spielen. Wie   bilien getrieben werden, wir weiter eine   Gesellschaft schaut, erkennt man wei-          Danach machte er sich selbstän-
ker wohl leider weiter zu und das wird      diese beiden Trends auf den Flächenbe-     starke Produktion im Wohnungsbau se-       tere Trendfaktoren. So ist man zwar        dig. Einerseits gründete er eine eigene
Bauen und Wohnen noch teurer machen.        darf wirken, wird die Zukunft zeigen.      hen werden.                                versucht zu sagen, dass die beiden         Firma Wellershoff & Partners, die sich
Kommt zu allem noch hinzu, dass die                                                                                               Trends «Ego» und «Eco» immer noch          auf Beratungen im Bereich Makro-
Geldpolitik im vergangenen Jahr gut 140     In New York oder London fand eine                                                     dominieren. Vielleicht hat uns Corona      ökonomie und Finanzmärkte speziali-
Mrd. Franken in die Wirtschaft gepumpt      spürbare Stadtflucht statt. Home­office                                               aber auch mehr Gemeinsinn gebracht.        siert hat. Andererseits betätigte er sich
und die Zinsen weiter tief gehalten hat.    im Grünen ist angenehmer und schützt                                                  Auch wenn sich Begegnungsräume             als Referent, Experte und Publizist.
Die teils schon stagnierenden Immobi-       erst noch besser vor Ansteckungen.                                                    wohl eher langsam wieder füllen wer-       Sein jüngst erschienenes Buch «Plä-
lienpreise sind in der Folge in einigen     Nimmt die Popularität der urbanen                                                     den, steht dem Ego-Trend auch ein          doyer für eine bescheidenere Ökono-
Marktsegmenten wieder stark angestie-       Zentren auch in der Schweiz ab?                  «Die staatlich                       Bedürfnis nach Gemeinschaft gegen-         mie» (NZZ Libro) setzt sich teilweise
gen. Das wiederum lässt die Debatte um          Das Heim im Grünen ist für viele                                                  über. Der Mensch ist ein soziales We-      kritisch mit der Zunft auseinander, der
Ungleichheit in der Gesellschaft wieder     Menschen während der Pandemie deut-               ­induzierten                        sen. In dem Masse, wie unser Gesell-       er selbst angehört – den Wirtschaftswis-
lauter werden. Die staatlich induzier-
ten Preisanstiege werden damit zu einer
                                            lich attraktiver geworden. Das kann man
                                            letztlich auch an den Preisen für Einfa-    ­Preisanstiege werden                     schaftssystem familiäre und korporatis-
                                                                                                                                  tische Lebensmodelle zerstört, braucht
                                                                                                                                                                             senschaften und der Finanzindustrie.
                                                                                                                                                                             Er ist darüber hinaus Mitglied ver-
Wiederkehr der Diskussion um Vermö-
gens- oder Erbschaftsbesteuerung füh-
                                            milienhäuser ablesen. Dass das aber
                                            ein zahlenmässig wirklich bedeuten-
                                                                                            damit zu einer                        der Mensch andere Möglichkeiten des
                                                                                                                                  Austausches. Hier wird viel experimen-
                                                                                                                                                                             schiedener Verwaltungsräte und Stif-
                                                                                                                                                                             tungsgremien.
ren. Das wird die Eigentümer von Im-
mobilien interessieren müssen. Kurzum:
                                            der Trend wird, ist doch eher unwahr-
                                            scheinlich. Immerhin arbeitet die Raum-
                                                                                            Wiederkehr der                        tiert werden, bevor wir wissen, wohin
                                                                                                                                  die Reise geht.
                                                                                                                                                                                 Klaus Wellershoff hat seinen Militär-
                                                                                                                                                                             dienst bei der deutschen Marine absol-
die Immobilienwirtschaft ist sehr stark     planung in eine andere Richtung. Ver-            Diskussion um                                                                   viert. Von seinen früheren sportlichen
betroffen von der Pandemie.                 dichtung in den Städten bleibt ange-                                                  Steht die Immobilienbranche vor den bi-    Aktivitäten zeugt heute die Vorstands-
                                            sagt, auch weil die Lebensqualität dort     Vermögens-oder Erb-                       blischen «sieben mageren Jahren»?          mitgliedschaft beim Schweizerischen
Wie stark hat die Bautätigkeit im letzten   mit Naherholungsgebieten, Wasser-                                                        Nein, die kommen erst, wenn die Zin-    Handballverband. Er ist verheiratet und
Jahr abgenommen?                            flächen und Verkehrsberuhigung eine         schaftssteuer führen.»                    sen wieder richtig steigen.                Vater von vier Söhnen.
NZZ Real Estate Verlagsbeilage - Dienstag, 13. Juli 2021 - Entwicklung-Schweiz
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