Lernen ein Leben lang - Die Elemente- FH Münster
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SoSe 2020 Lernen ein Leben lang m fh s. eu un • /wei g ter ld bi B ERUF SB EGLEITEND Z E R T I F I K AT S K U R S A U F REGELMÄSSIG ZUM MASTER H O HE M NIVE AU WEITERBILDEN Nicht nur eine Crashkurs Die Elemente- Nummer Netzingenieur Detektive
↖ Titelbild: Martin Brinkmann studiert im weiterbildenden berufsbegleitenden Master Beratung, Mediation, Coaching. Mehr dazu auf den Seiten 16 / 17. Foto Anne Holtkötter
Editorial „Ausgelernt“ hat ausgedient … … heißt es im Interview dieser Ausgabe. Weiterbilden ein Leben lang – das haben wir an unserer Hochschule auf hoher Stufe professionalisiert: mit unseren berufsbegleitenden weiterbil- denden Masterstudiengängen, Hochschulzertifikatskursen und berufs- begleitenden Weiterbildungen mit Teilnahmebescheinigung. Und wir haben eine personelle Unterstützung ge- schaffen, die die Weiterbildung zentral Kontakt Prof. Dr. Ute von Lojewski managt, damit sich die Fachbereiche auf die Inhalte konzentrieren können. praesidentin@fh-muenster.de Foto Thorsten Arendt Wie von unseren Angeboten alle Wissen- schaftlerinnen und Wissenschaftler, vor allem aber Alumni sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Unternehmen und Institutionen profitieren, lesen Sie in dieser Ausgabe. Viel Spaß bei der Lektüre wünscht Ihnen Prof. Dr. Ute von Lojewski Präsidentin der FH Münster 3
Inhaltsverzeichnis SoSe 2020 Schwerpunkt Weiterbildung Interview Hochschulzertifikatskurs Berufungen 06 „Wir sind ein Weiter- 24 Crashkurs 36 Willkommen an der bildungsplayer“ Netzingenieur FH Münster Prof. Dr. Jochen Korn Referat Weiterbildung 26 Meine Weiterbildung, Prof. Dr. Evgeny Gurevich 08 Die Pioniere unserer mein Job, Prof. Dr. Christopher Niehues Hochschule mein Quartier Prof. Dr. Jeanette Klemmer Prof. Dr. Wolfram Herrmann MSA-Bildungsinstitut Weiterbildung mit Teilnahmebescheinigung 12 Blick über den 38 FH Münster im Profil Tellerrand 28 Die Elemente- Detektive Weiterbildender Master 14 Karriere-Turbo 30 Dreifache neben dem Beruf Idealbesetzung 16 Einer von fünfen 32 Einen Schritt in die Zukunft gehen 18 Mehr „Recht“ für Higher Education Management Bauingieneure 34 Strategie-Coaching 20 Ohne Disziplin geht für Hochschulen in es nicht aller Welt 22 Nicht nur eine Nummer Hinweis zur geschlechter- gerechten Sprache Impressum fhocus Ausgabe 36 Die Gleichberechtigung aller Geschlechter ist im Leitbild der FH www.fh-muenster.de Münster verankert. Nach Möglichkeit verwenden wir geschlechtsneutrale Herausgeber Die Präsidentin der FH Münster Formulierungen. Redaktion Pressestelle der FH Münster: Katharina Kipp (V. i . S. d. P.), Anne Holtkötter Gestaltung BOK + Gärtner GmbH, Münster, www.bokundgaertner.de Wo sich dies nicht umsetzen lässt, be- Korrektorat Kreativlektorat Daniela Vogel, Finnentrop nutzen wir aus Gründen der besseren Druck Blömeke Druck SRS GmbH, Herne Lesbarkeit das generische Masku- Papier Umschlag MultiOffset 190 g/m², Innenteil MultiOffset 100 g/m² linum. Selbstverständlich sind dabei Auflage 1.400 Stück alle Geschlechter eingeschlossen. ISSN 1610-2592 5
„Wir sind ein Weiterbildungsplayer“ Weiterbildung als strategisches Entwicklungsfeld – das hat an unserer Hochschule hohe Priorität. Mit dem Vizepräsidenten für Bildung und Internationales, Prof. Dr. Frank Dellmann, sowie der Weiterbildungs- managerin Christine Kölle sprachen wir darüber, wie sich dieses Feld in den letzten Jahren entwickelt hat. Interview und Fotos Anne Holtkötter fhocus: Herr Prof. Dellmann, im aktuellen Unternehmen wissen, dass sie durch Weiter- Hochschulentwicklungsplan, kurz HEP, bildung in die Zukunft investieren, und das in haben wir Weiterbildung als Entwicklungsfeld nahezu allen akademisch geprägten Berufen. definiert. Warum ist dies dem Präsidium Das gilt übrigens auch insbesondere für soziale so wichtig? Einrichtungen. Dellmann: Wir wollen den Wandel mitgestal- ten und unsere gesellschaftliche Verantwortung Das heißt aber auch, dass es zum wahrnehmen, Bildung ist Teil unseres Auftrags Berufsfeld von Hochschullehrern gehört, und unseres Selbstverständnisses. Wir sehen Weiterbildungskonzepte zu entwickeln. uns in der Verantwortung, Angebote zu schaf- Was haben sie davon? fen, die mit den individuellen Lebenssituationen Info Dellmann: Sie profitieren in vielerlei Hinsicht vereinbar sind und der persönlichen Weiterent- Unser Hoch- davon: Sie bleiben nah an der Praxis, und sie schulentwick- wicklung dienen. Also haben wir verstärkt berufs- lungsplan nutzen die Veranstaltungen zunehmend dafür, begleitende weiterbildende Masterstudiengänge, 2016 – 2020 hat um Kontakte zu knüpfen – was wiederum For- sechs stra- Hochschulzertifikatskurse und berufsbegleitende tegische schung und Lehre zugutekommt und damit auch Weiterbildungen mit Teilnahmebescheinigung Entwicklungs- den Studierenden. Und nicht zuletzt können sie felder. Sie entwickelt. Sie sind übrigens allesamt kostende- lauten Inter- etwas dazuverdienen. ckend, was auch den EU-Richtlinien entspricht, nationalisie- rung, Weiter- die uns zur Vollkostenkalkulation verpflichten. bildung, Frau Kölle, welchen Part haben Sie? Die Hochschulen werden von Steuergeldern fi- Digitalisierung, Kölle:Ich kümmere mich um das Adminis- Transfer 2020, nanziert, die ausschließlich für grundständige Personalent- trative, damit die Fachbereiche, Institute und Bachelorstudiengänge und konsekutive Master- wicklung und zentralen Betriebseinheiten mit ihren fachlichen Inhaltliche studiengänge ausgegeben werden dürfen. Profilierung. Kompetenzen die Angebote inhaltlich konzipie- ren können. Denn das können wir ihnen nicht Was haben wir bisher erreicht? abnehmen. Wir sind ein Weiterbildungsplayer Dellmann: in der Region. Unsere Stärke ist die wissenschaft- Mit wem arbeiten Sie zusammen? liche Weiterbildung – praxisorientiert und mit Kölle: Als zentrale Ansprechpartnerin für den bei uns üblichen Qualitätsansprüchen. Wenn die wissenschaftliche Weiterbildung bin ich in ein Unternehmen Weiterbildungen sucht, denkt engem Austausch mit den Fachbereichen und es an die FH Münster. Und es ist auch motiviert, der Verwaltung. Mit der Hochschulkommu- diesen Markt zu nutzen: Die Anforderungen an nikation erarbeite ich Marketingmaßnahmen, die Qualifizierungsprofile der Mitarbeiterinnen mit dem Finanzdezernat tausche ich mich zu und Mitarbeiter werden anspruchsvoller. Die steuerlichen Aspekten und zur Kalkulation von 6 fhocus Ausgabe 36
Interview Weiterbildungsangeboten aus, mit dem Perso- Der HEP läuft in diesem Jahr aus. Wie naldezernat und dem Justiziariat bespreche ich geht es weiter? vertragliche Angelegenheiten. Und natürlich Dellmann: Die Entwicklungsfelder werden in stehe ich mit unseren Onlinern in Kontakt, da Aktionsfelder überführt, wir werden weiter an der Weiterbildungs- und Veranstaltungskatalog Konzepten zur Förderung lebenslangen Lernens unser zentrales Onlinetool zur Veröffentlichung arbeiten – die Weiterbildung wird also ihre hohe und Vermarktung unserer Weiterbildungsan- Relevanz behalten, nicht nur für unsere Region. gebote ist. Ich hoffe, dass diese Rahmenbedin- Unser Ziel insgesamt muss sein: die Stärken gungen ein Anreiz für alle Fachbereiche sind, unserer Hochschule in Weiterbildungsangebote Weiterbildung auf ihre Agenda zu setzen. Gern zu gießen, um den Wandel der Gesellschaft mit- nehmen wir auch Anregungen von Unternehmen zugestalten. und Institutionen auf, um maßgeschneiderte Angebote zu kreieren. „Ausgelernt“, das hat wohl ausgedient. Was heißt das aktuell für Sie persönlich? Dellmann: Ich lerne sehr viel in der Zusam- menarbeit mit den anderen Hochschulen – im UAS7-Verbund, wie unlängst bei der Tagung zur Weiterbildung in Bremen, aber auch im Ausland, vor allem bei Gesprächen mit unseren Partner- hochschulen. Kölle: Ich werde mich im Online-Marketing weiterbilden, denn die Vermarktung von Wei- terbildungsangeboten hat sich in den letzten Jahren sehr verändert. • ↖ Der Stratege und die Managerin: Prof. Dr. Frank Dellmann (rechts) und Christine Kölle (links) haben neue Angebote in der Weiterbildung im Blick. Link Weiterbildung mit der FH Münster fhms.eu/ weiterbildung Woran denken Sie da konkret? Kölle:Wir spüren eine erhöhte Nachfrage nach Zertifikatskursen und Inhouse-Schulungen, die wir immer mehr in den Blick nehmen, um den individuellen Anforderungen des Arbeitsmarktes gerecht zu werden. Es gibt in den Unternehmen und sozialen Einrichtungen einen großen Bedarf an digitalem Know-how, den wir momentan gemeinsam mit ihnen ermitteln. Geplant sind unter anderem Workshops, um interdiszipli- näre Module zu entwickeln, die die Chancen der Digitalisierung etwa in der Baubranche nut- zen. Dafür haben wir bei uns die Experten für Kontakt BIM, dem Building Information Modeling. Im Prof. Dr. Frank Dellmann dellmann@fh-muenster.de Gesundheitswesen und im Management von so- zialen Einrichtungen nimmt die Digitalisierung Christine Kölle koelle@fh-muenster.de ebenfalls rasant zu. 7
Die Pioniere Kein anderer Fachbereich un- serer Hochschule hat so früh die Weiterbildung als bedeut- same Aufgabe gesehen und so stetig weiterentwickelt. Er war der erste, der einen be- rufsbegleitenden Masterstudien- gang und einen Hochschul- zertifikatskurs angeboten hat. Keiner ist in der Weiterbildung personell und finanziell so gut aufgestellt wie er: der Fach- bereich Sozialwesen. Text und Foto Anne Holtkötter unserer ↖ Dass alle drei an unserer Hochschule studierten, an- schließend Praxiserfahrung sammelten und ihre Identi- fikation mit Hochschule der Profession sehr hoch ist, das sehen sie als einen großen Vorteil an: Mike Lenkenhoff, Ramona Geßler und Prof. Dr. Stefan Gesmann (v.l.). 8 fhocus Ausgabe 36
Referat Weiterbildung „Wir wollen nicht größer werden, aber noch besser.“ Die Vorreiterrolle ist Menschen zu verdanken, die Weiterbildung schon vor drei Jahrzehnten Prof. Dr. Stefan Gesmann zum Thema gemacht haben. Nur wenige von ih- nen sind noch an unserer Hochschule, wie etwa Prof. Dr. Horst Blatt. Dass dieses Schiff nie unter- ging, sondern immer mehr Fahrt aufgenommen hat, liegt am Referat Weiterbildung, das der Fach- bereich eigens für dieses Aufgabenfeld der Hoch- schule gegründet hatte. Was die Gründer einst institutionalisierten, hat das Team um Gesmann als Geschäftsführer, Mike Lenkenhoff als Stell- vertreter und Ramona Geßler als Referentin für wissenschaftliche Weiterbildung etabliert und weiterentwickelt. Das Referat wurde im Laufe der Jahre immer größer und finanziert sich selbst. Dazu beigetragen haben auch die Kolleginnen in der Kursorganisation, studentische – und seit Neuestem auch wissenschaftliche – Hilfskräfte sowie der Weiterbildungsausschuss, eine Art Auf- sichtsrat, bestehend aus Kollegen vom Fachbereich Sozialwesen, der beratend zur Seite steht. Der Innovationsstandard Die Macher von heute haben viel Routine, was nicht mit Stillstand zu verwechseln ist. Das jährlich erscheinende Weiterbildungsprogramm umfasst inzwischen mehr als 100 Veranstaltungen. Da- runter ist Altbewährtes zu finden, wie zum 50. Mal „Neu im ASD“, eine Reihe mit sechs Modulen für Berufs- und Quereinsteiger im Allgemeinen Sozialen Dienst der Jugendämter. Premieren gibt es aber auch. Um genau zu sein: 15 Prozent. „Diese Innovationsquote ist unser jährliches Ziel“, sagt Gesmann. Das sei ein ehrgeiziger Anspruch, je- doch notwendig. Was das Trio auf die Beine stellt, „Ich habe gerade eine Referentin aus einem Hoch- müsse sich immer an den Erfordernissen der Zeit schulzertifikatskurs in der Küche getroffen“, sagt orientieren, am Bedarf der Fachkräfte der Sozialen Prof. Dr. Stefan Gesmann. Also da, wo sich zurzeit Arbeit, an gesellschaftlichen Umbrüchen. Eine die Wirkungsstätte des Referats Weiterbildung Weiterbildung zum Einsatz des Internets wie vor befindet, am Johann-Krane-Weg 25. „Ein Plausch zwei Jahrzehnten braucht heute sicherlich niemand mit den Referenten ist wichtig, jeder Mailkontakt mehr, „Neu in der Flüchtlingshilfe“ aber war 2016 bekommt ein Gesicht. Wir leben die Willkom- ein Gebot der Stunde, es verschwand wieder, als die menskultur für Referenten und Teilnehmer.“ Mit Anmeldezahlen zurückgingen. Neu im Programm „wir“ meint Gesmann das Referat Weiterbildung. 2020 ist dagegen zum Beispiel ein Angebot zum Und das hat eine lange Geschichte. Thema Cybermobbing. 9
Das Erfolgsrezept Ob die Motivation, immer am Zahn der Zeit zu sein, der Schlüssel zum Erfolg ist? „Mit Konzepten „Der Praxisbezug ist wichtig.“ schnell auf gesellschaftliche Veränderungen zu reagieren“, so Geßler, „gelingt ja nicht am Schreib- tisch allein. Wir bleiben mit den Praktikern im Gespräch, gehen für unsere Inhouse-Angebote Mike Lenkenhoff direkt in die Einrichtungen, führen Bedarfsanaly- sen durch – mit Referenten und Teilnehmern, mit den Kollegen und Mitgliedern des Weiterbildungs- Der Praxistransfer ausschusses am Fachbereich.“ Für Gesmann ist es Das Konzept der Inhouse-Weiterbildungen haben „vor allem die Beziehungsarbeit: Wir schaffen eine Gesmann, Lenkenhoff und Geßler kontinuierlich vertrauensvolle Bindung zu den Referenten, Koope- weiterentwickelt. Sie erreichen in den Schulungen rationspartnern, Teilnehmern.“ Und Lenkenhoff vor Ort das ganze Team und sehen den struktu- betont die „Netzwerkarbeit, die so bedeutungsvoll rellen Rahmen, in dem es arbeitet. „Da klappt der für die Praxisnähe ist“. Für Geßler sind es vor allem Praxistransfer gut“, erklärt Lenkenhoff, „aber in die Kooperationspartner. „Dass sie dieses Vertrauen anderen Angeboten ist er ein Problem.“ Deshalb zu uns haben, ist sehr schön, und der Mehrwert haben sie für die Hochschulzertifikatskurse und für uns riesig: Sie haben ganz andere Fühler in Weiterbildungsreihen das Transferpatenmodell die Praxis als wir.“ Momentan ist die Nachfrage eingeführt. „Jeder Teilnehmer benennt einen so- nach Weiterbildungen am größten im Bereich genannten Transferpaten, der ihn über die ge- der Beratung und Gesprächsführung, hier laufen samte Weiterbildung begleitet. Dafür kommen auch vermehrt Inhouse-Angebote, beispielsweise in erster Linie Leitungskräfte aus der eigenen bei der Caritas. Organisation infrage, die in der Regel für die Weiterentwicklung von Konzepten zuständig sind und über die notwendigen Ressourcen verfügen, „Die Zusammen- um ‚Transferbarrieren‘ zu minimieren“, erklärt arbeit mit Koopera- Lenkenhoff die Idee. Regelmäßige Reflexionsge- spräche nach jedem Modul zwischen Teilnehmer tionspartnern hat und Transferpaten finden in der Organisation statt. Alle Transferpaten sind zum Auftakt und einen besonderen Abschluss der Weiterbildung für je einen halben Mehrwert für mich.“ Tag eingeladen. Das Feedback auf dieses Konzept sei sehr gut. Ramona Geßler Wie überhaupt für alle Angebote, das zeige die Evaluation. „Wir schauen nur ins nächsthöhere Level“, sagt Gesmann auf die Frage, wohin die Reise in den nächsten Jahren gehen soll. „Wir wollen nicht größer werden, aber noch besser.“ • 10 fhocus Ausgabe 36
Weiterbildung am Fachbereich Sozialwesen in Zahlen (2019) 15 % 3 Fachtage 9 Weiterbildungs- Innovationsquote aller reihen Weiterbildungsangebote 11 Zertifikatskurse 4,8 % 112 andere 15,8 % Niedersachsen 12 Referenten Kooperationspartner Newsletter 104 Einzelver- 160 anstaltungen 79,4 % NRW 6 re In hü Facebook-Seite te osc rne sbr trec 455 Weiterbildung 501 herche Wie haben die Teilnehmer von dem Angebot erfahren? Pers 4 63 hlu ng 1.702 Teilnehmer aus 127 Weiterbildungen 8 29 ön liche Empfe Bundesländern davon Inhouse Abschlüsse der Teilnehmer: Ausbildung Zufriedenheit der Teilnehmer: Bachelor Master Diplom 87 % hohe bis sehr hohe Magister Zufriedenheit 0% 50 %
Blick über den Tellerrand ↗ Sven Könning und Maria Gabler arbeiten neben ihrem Architekturstu- dium für das MSA-Bildungsin- stitut. Wer sich nach einem abgeschlossenen Studium Architekt nennen will, kommt um eines nicht herum: die Anerkennung von der Architekten- kammer. Um sie zu erhalten, müssen die Absolventen Weiterbildungen absolvieren. Unser Fachbereich Architektur, die Münster School of Architecture (MSA), hat eigens dafür ein Angebot geschaffen und das MSA-Bildungs- institut gegründet. Text und Foto Katharina Kipp 12 fhocus Ausgabe 36
MSA-Bildungsinstitut 2007 war das, und seitdem leiten Architekturstu- „Wir verstehen unser Bildungsinstitut dierende unserer Hochschule das Institut. Derzeit ist es Sven Könning. Sein Job ist es, das Programm zusammenzustellen. „Ich plane die Termine mit als fortführenden den Dozenten, bespreche die Inhalte, melde die Kurse bei der Architektenkammer an und mache Service für unsere die Öffentlichkeitsarbeit“, sagt er. Unterstützung bei der Organisation bekommt Könning von Maria Absolventen.“ Gabler. Sie hilft bei allen Fragen der Teilnehmer, betreut die Seminare vor Ort und schreibt Rech- nungen. Und da kommt einiges zusammen: 60 Fort- und Weiterbildungen bietet das MSA-Bil- dungsinstitut pro Jahr an – basierend auf dem Sven Könning Rahmenlehrplan der Kammer. Individuelle Kursgestaltung Kleine Gruppengröße Info „Die Architektenkammer gibt die Oberthemen vor, Außerdem auffällig: Die Seminargröße ist relativ Beim Building die wir behandeln müssen“, erklärt Könning, „zum Information klein. „Im Schnitt haben wir 15 Teilnehmerinnen Beispiel Brandschutz und Bauordnungsrecht. Doch Modeling (BIM) und Teilnehmer, bei anderen Anbietern sind es arbeiten die inhaltliche Ausgestaltung liegt bei uns.“ Genau verschiedene gern mindestens 35“, fährt er fort. Für manche das ist für die beiden Studierenden ein großer Berufsgruppen Veranstaltungen sei das schwierig – in der Weiter- am 3-D-Modell Vorteil. „Wir können die Kurse so anbieten, wie eines Gebäudes – bildung „Kommunikation in technischen Berufen“ wir das als wichtig erachten“, so die 25-Jährige. um es besser zu zum Beispiel. „Da werden Videoaufnahmen von modellieren, Und das kommt gut an: Die Teilnehmerzahlen optimieren und den Teilnehmern gemacht und besprochen. Das steigen, das Feedback ist überwiegend positiv. simulieren. fällt in unseren kleinen Kursen natürlich leichter.“ „Unser Alleinstellungsmerkmal ist, dass unser Bildungsinstitut direkt an die MSA angedockt Neu im Angebot: BIM ist, denn alle Seminare finden hier auf dem Leo- In den Seminaren selbst sind die beiden Studieren- nardo-Campus statt. Die Teilnehmer kehren also den nicht dabei, lernen aber trotzdem viel: welche an ihre alte Wirkungsstätte zurück, sofern sie Themen besonders beliebt sind – Neubauordnung bei uns studiert haben, und das ist für viele ein und Kostenplanung –, welche Veranstaltungs- tolles Erlebnis. Man kennt sich und trifft sich Info reihen grundsätzlich voller sind – Weiterbildun- wieder“, stellt Könning fest. „Meines Wissens nach Wer sich für gen, denn die sind ein Muss auf dem Weg in die das aktuelle bietet das keine andere Hochschule an.“ Die MSA Programm Anerkennung, Fortbildungen wichtig, um in der mache das ganz bewusst. „Wir verstehen unser interessiert, Kammer zu bleiben – und wie andere Berufs- findet dieses Bildungsinstitut als fortführenden Service für unter fhms. gruppen arbeiten. Denn unter den Dozenten sind unsere Absolventen. Natürlich können aber auch eu/bildungs- nicht nur Architekten, sondern auch Juristen und institut. all jene unser Angebot nutzen, die nicht an der Bauingenieure. „Das ist für uns total spannend, FH Münster studiert haben.“ so gucken wir auch mal über unseren eigenen Tellerrand hinaus“, erklärt Gabler. Und dabei ent- stehen auch noch richtig gute Ideen. „Das Thema BIM, Building Information Modeling, steckt leider Kontakt Sven Könning und Maria Gabler noch in den Kinderschuhen, ist aber eine super bildungsinstitut@fh-muenster.de Sache. Also haben wir das schon vor längerer Zeit ins Programm aufgenommen, dieses Angebot aber jetzt deutlich erweitert“, so Könning. Gesagt, getan: Im neuen Programm wird das Thema auf einer ganz neuen Breite behandelt. • 13
Karriere- Turbo neben dem Beruf 14 fhocus Ausgabe 36
Weiterbildender Master Was klingt, wie das Anforderungsprofil überambitionierter Personaler, bringt sie bereits mit: Mit 31 Jahren verweist Christina Oberhaus auf ein Jahrzehnt an Berufserfahrung und überzeugt darüber hinaus mit einem Masterabschluss in Wirtschaftsingenieurwesen. Text Katharina Urbaniak Foto privat Info Nebenbei studieren, um seine Chancen im Job zu an: „Die Inhalte im Bachelorstudium haben mir Das Institut für ↗ Wirtschaftsinge- erhöhen, ist für die meisten mit einer vollen Stelle bereits viel Freude bereitet! Das wollte ich dann Technische nieurwesen B. Sc. Betriebswirt- (Bachelor of undenkbar. Die Belastung zu hoch, kaum Raum mit einem fundierten Masterstudium vertiefen, schaft (ITB) Science) für Freizeit. Dass es machbar ist, zeigt Christina ohne meine Position im Unternehmen aufzugeben.“ bietet aktuell ↗ Wirtschaftsinge- drei berufsbe- nieurwesen Oberhaus: Über einen Zeitraum von acht Jahren gleitende MBA & Eng. studierte sie berufsbegleitend und schloss an unse- Den Spagat zwischen Beruf, Studium und Privat- Studiengänge (Master of an: Business rer Hochschule sowohl den Bachelor als auch den leben zu schaffen, darüber muss sich Oberhaus Administration Master ab. Während der gesamten Zeit arbeitete keine Sorgen mehr machen. Seit letztem Sommer and Engineering) ↗ Management für sie weiterhin in Vollzeit – und paukte den Lernstoff hat sie auch den Masterabschluss in der Tasche – Ingenieur- und nach Feierabend und an den Wochenenden. „Es und muss sich seitdem an die für sie ungewohnt Naturwissen- schaften MBA erfordert natürlich ein gewisses Maß an Selbst- viele Freizeit gewöhnen. • (Master of disziplin und Ehrgeiz. Wenn man dann noch gut Business Administration) organisiert ist, lässt sich das Studium aber bestens Kontakt mit dem Beruf verbinden, ohne gleich das Privat- itb@fh-muenster.de leben aufgeben zu müssen“, so Oberhaus. Perfekte Kombination Nach dem Abitur und einer Ausbildung zur In- dustriekauffrau nahm Oberhaus eine Stelle im Vertrieb an und gewöhnte sich schnell an das Berufsleben: „Ein strukturierter Alltag und na- Die Nachfrage nach berufsbegleitenden Studien- Info gängen in Deutschland wächst und entspricht der türlich die finanzielle Unabhängigkeit, das wollte zunehmenden Heterogenität beruflicher Werde- ↙ Durch ihr Mehr wirtschafts- Informationen ich nicht gleich wieder aufgeben.“ Über einen gänge. 40 Jahre lang denselben Job machen? Das ingenieurwissen- finden guten Freund erfuhr sie vom berufsbegleitenden trifft nur noch auf die wenigsten zu. Flexibilität schaftliches Interessierte und Mobilität werden großgeschrieben sowie die Studium fühlt unter fhms.eu/ Studienangebot am Institut für Technische Be- Bereitschaft, sich fachlich auf dem Laufenden sich Christina berufsbeglei- triebswirtschaft (ITB) des Münster Centrum für zu halten. Vor allem aber der Wunsch nach einer Oberhaus sowohl tend. Führungsposition und monetäre Anreize sind die in kaufmänni- Interdisziplinarität (MCI) und verschaffte sich auf am häufigsten genannten Gründe für ein weiter- schen Belangen einem Infoabend des Instituts einen persönlichen als auch in der bildendes Studium – und das berufsbegleitend. Produktion wohl. Eindruck. Zum Wintersemester 2011 schrieb sie Denn wer die finanzielle Verantwortung für eine sich für den Bachelorstudiengang Wirtschaftsin- Familie trägt oder einfach keine Lust mehr hat auf Wohngemeinschaften und Mensa-Besuche, genieurwesen ein. „Neben der Nähe zum Wohn- kann es sich schlicht nicht leisten, seinen Beruf ort hat mich die Kombination aus Selbststudium an den Nagel zu hängen. und Präsenzen überzeugt – einen Austausch mit Kommilitonen und Professoren wollte ich nicht missen. Im Studium hat mich dann die direkte Umsetzung der Theorie in die Praxis motiviert.“ Nach dem Bachelor schloss sie nahtlos den Master 15
Einer von fünfen Kontakt Prof. Dr. Julian Löhe loehe@fh-muenster.de fhms.eu/sozialmanagement Das ist am Fachbereich Sozialwesen der weiterbildende berufs- begleitende Masterstudiengang Sozialmanagement. Er war nicht nur der erste am Fachbereich, sondern an unserer Hochschule. Und obwohl der älteste, ist er auch ein junggebliebener – denn immer wieder musste er sich aktuellen Erfordernissen anpassen. Auch jetzt wieder. Text und Fotos Anne Holtkötter 16 fhocus Ausgabe 36
Weiterbildender Master ↘ Sie bringen den Masterstudi- engang Sozial- management weiter voran: Stu- diengangsleiter Prof. Dr. Julian Löhe (l.) und der wissenschaft- liche Mitarbeiter Philipp Aldendorff. „Ich weiß nun so viel mehr über betriebswirt- Neues kommt schaftliche Prozesse“, erzählt Martin Brinkmann. Modifizierungsbedarf allerdings hat der Studien- Der Sozialarbeiter arbeitet in Bremerhaven im gang in Bezug auf die Digitalisierung, und das auf Amt für Jugend, Familien und Frauen. „Ich habe zwei Ebenen. Einerseits wollen Löhe und seine inzwischen ein strukturelles Verständnis vom Info Kollegen vermehrt digitale Instrumente einsetzen, Insgesamt fünf Zusammenspiel öffentlicher und freier Träger berufsbegleitende um die Organisationsprozesse und damit den und betriebswirtschaftlicher Prozesse“, so der weiterbildende Studierendenservice zu verbessern. So wird das Masterstudien- Masterstudent im vierten Semester. „Ich kann gänge gibt es Notenmanagement komplett digital abgebildet und meine Haltung besser vertreten, wenn ich An- am Fachbereich den Studierenden über eine Plattform ermöglicht, Sozialwesen: träge stelle, ich werde mehr akzeptiert und fühle Sozialmanagement, sich jederzeit eine Übersicht und einen offiziellen mich selbstwirksamer.“ Ganz gezielt hatte er nach Soziale Arbeit Ausdruck unserer Hochschule über ihren Leis- und Forschung, einem Masterstudiengang gesucht, der zu seiner Beratung Mediation tungsstand zu generieren. „Andererseits spiegelt beruflichen Praxis eine gute Ergänzung bildet – Coaching, Ju- sich in allen Modulen nun die digitale Welt als gendhilfe, Soziale und hatte mit Sozialmanagement jenen gefunden, Arbeit (Therapie, Querschnittsthema wider. Damit ist nicht die digi- der ihn am meisten angesprochen hat. Am Ende Förderung, tale Kompetenz gemeint, sondern die Kompetenz, Betreuung / Clinical werden Brinkmann und seine 24 Kommilitonen, Casework). Chancen und Risiken in Bezug auf die Profession so das Studienziel, fit sein, um Leitungsaufgaben der Sozialen Arbeit, die die digitalen Änderungen ↖ Martin übernehmen zu können – dank der Inhalte im in der Sozialen Arbeit mit sich bringen, richtig Brinkmann mag Curriculum: neben BWL auch Organisationsent- einzuschätzen“, so Löhe. Und meint damit zum den Austausch mit den wicklung, Recht, Sozialpolitik, Personalmanage- Beispiel, dass er im Modul Personalmanagement Kommilitonen, die ihre ment, Kommunikation und Marketing. auch auf Phänomene wie Digitalen Stress und Erfahrungen Möglichkeiten zum Umgang damit eingeht. Im aus dem Beruf ins Studium Bewährtes bleibt Modul Sozialinformatik etwa behandelt er Soft- einbringen – hier mit Wiebke Die Module im Studiengang haben sich in den warelösungen für die Administration sozialer Kramer. zwei Jahrzehnten des Bestehens bewährt. „Sie Dienstleistungen. qualifizieren für ein kompetentes Management in der Sozialen Arbeit“, erklärt Studiengangsleiter Dass Digitalisierung im Curriculum diesen Raum Prof. Dr. Julian Löhe. „Die Lehrenden vermitteln einnimmt, weiß auch Wiebke Kramer zu schätzen. das Wissen jeweils eng verknüpft mit der Praxis Die Kommilitonin von Brinkmann ist Sozialar- und den beruflichen Erfahrungen der Studieren- beiterin im Jugendamt Werne und hat „im Semi- den.“ Wenn Löhe etwa Methoden des Konfliktma- nar und mit einer Kleingruppe eine ausführliche nagements im Team thematisiert, dann können Digitalisierungsstrategie erarbeitet und dadurch die Studierenden dies für ihre Organisation und eine sehr konkrete Vorstellung der gegenwärtigen ihr Team reflektieren und Handlungsstrategien und zukünftigen kommunalen Entwicklungen für die Praxis entwickeln. „Dabei profitieren die im E-Government bekommen“. Ein Beispiel da- Studierenden auch enorm vom Austausch unter- für, dass die berufliche Tätigkeit schon jetzt vom einander, wenn sie hören, wie etwas in anderen Studium profitiert. Vollzeitjob plus Studium, das Einrichtungen gehandhabt wird.“ sei definitiv eine Herausforderung, „die sich aber trotz anstrengender Phasen lohnt“, lautet ihr Zwi- schenfazit. • 17
Bauingenieure sorgen dafür, Mehr dass Gebäude ordnungsge- mäß gebaut werden – von der Vertragsgestaltung bis zur Baustellenabrechnung. Doch was ist, wenn ein „Recht“ Rechtsstreit zwischen Auf- traggeber und -nehmer entsteht? Know-how in rechtlichen Fragen vermit- für telt unser weiterbildender Master „Baurecht im Le- benszyklus von Bauwerken“. Bau- Text und Foto Rena Ronge inge- nieure ↗ Dank Weiterbildung geht es für die junge Bauleiterin hoch hinaus. 18 fhocus Ausgabe 36
Weiterbildender Master Felicia Többen strahlt, wenn es um ihr Fachgebiet geht. Die „Mir hat das Baurecht viel Bauingenieurin ist Bauleiterin – und das mit Leib und Seele. Wo- Wissen vermittelt, das her die Leidenschaft kommt? ich sofort im Job einsetzen konnte. Denn die Arbeit „Früher, als ich klein war, habe ich mit meinem Vater immer Baustellentouren gemacht. Das hat mich damals schon begeis- hört ja nicht auf, wenn das tert, und ich wusste, dass ich später beruflich was in dieser Gebäude steht.“ Richtung machen möchte“, er- Felicia Többen zählt die 26-Jährige. Bereits drei Jahre arbeitet sie schon bei Hof- schröer, einem Unternehmen mit 270 Mitarbeiterinnen und und Praxis, die interdiszipli- Schlagfertig dank Mitarbeitern in Lingen, ihrer näre Ausbildung und die Nähe Master Heimat. Die junge Ingenieurin zu Lingen, um weiterhin ihren Der Master vermittelt Kompe- fühlt sich wohl in der familiären Job bewerkstelligen zu können. tenzen, um einen Rechtsstreit Atmosphäre. „Wir sitzen gerade „Zwei Jahre hieß es dann für zu verhindern, noch bevor er im ehemaligen Wohnzimmer mich, 40 Stunden pro Woche entsteht. Mehrwert für Többen: unserer Chefs. Jetzt wohnt einer zu arbeiten und ein- bis zweimal „Ich bin schlagfertiger geworden, der beiden gegenüber, und zur im Monat ins Fachhochschul- weil ich einfach um die theore- Weihnachtsfeier hat er alle zu zentrum zu fahren. Die Ferien tischen Grundlagen im Recht sich eingeladen.“ Verbunden ist habe ich zum Lernen genutzt, weiß. Das gibt mir die not- Info sie mit ihrem Arbeitgeber schon auf mein aufwändigstes Hobby, wendige Sicherheit.“ Aktuelles Kooperationsstu- diengang mit dem seit der Praxisphase im Bachelor. das Reiten, habe ich während Thema im Master war das neue Institut der Nach ihrem Abschluss wurde der Masterarbeit komplett ver- Vertragsrecht im BGB Bauver- Bauwirtschaft (BWI-Bau). sie schnell Bauleiterin. Heißt: zichtet. Disziplin ist nötig, aber trag, für das es noch nicht viele Zielgruppe: verantwortungsvolle Aufgaben, ich wusste, wofür ich das alles Rechtsprechungen gibt. Többen Bauingenieure, Architekten, zusammenhängendes Denken, mache“, so die Masterabsolven- kennt sich jetzt schon damit aus. Wirtschaftswis- fachübergreifendes Wissen zwi- tin vom Fachbereich Bauingeni- Seit November trägt sie stolz senschaftler, Juristen, schen Ingenieurtätigkeiten und eurwesen. „Schön war die kleine den Titel Master of Laws – Fachingenieure Rechtsfragen. Többen merkte Lerngruppe von zwanzig Leu- als einzige Studentin, die den und Facility Manager. schnell: „Der Bachelor reicht ten. Es waren sogar Kommilito- Master in ihrem Jahrgang in Zulassungsvoraus- nicht. Ich brauche mehr Wissen, nen aus München dabei, die an Regelstudienzeit absolviert hat. setzungen: abgeschlossenes gleichzeitig aber auch die Praxis.“ den Freitagen und Samstagen „Das Studienmodell ist flexibel. Bachelorstudium extra angereist sind. Mir haben Viele aus meinem Kurs haben und mindestens einjährige Mehr Wissen, bitte! die Dozenten viel Wissen über für die Masterarbeit ein Semes- Berufserfahrung. Nach intensiver Recherche im Baurecht vermittelt, das ich ter drangehängt und so ihren Mehr Infos: master- Internet hatte sie das Passende sofort im Job einsetzen konnte. Job parallel weitergemacht. Ich baurecht.de für sich gefunden: Der weiter- Denn die Arbeit hört ja nicht habe Gas gegeben und alles di- bildende Master Baurecht im Le- auf, wenn das Gebäude steht. rekt durchgezogen. Ein Tipp benszyklus von Bauwerken – ei- Es geht weiter mit Fragen rund von mir – Sport hilft in dieser ner von wenigen in Deutschland. um Instandsetzung, Verträge, Zeit.“ Beim Abstecher auf die Sie entschied sich für unsere Inbetriebnahme und unvor- Baustelle nebenan wird sofort Hochschule. Ausschlaggebend hersehbare Dinge, die in einem klar: Die junge Bauleiterin ist war die Verzahnung von Theorie Bauprozess entstehen können.“ voll in ihrem Element. • 19
Ohne Disziplin ↖ Zu Prof. Dr. Franz Vallée, dem Betreuer seiner geht es Masterarbeit, hält Frank Lotz engen Kontakt. nicht Immer an den Wochenenden zog es Frank Lotz konsequent an den Schreibtisch oder in den Hörsaal. Dort büffelte der heute 52-Jährige für sein berufsbegleitendes Masterstudium International Supply Chain Management – um das Neu- gelernte werktags direkt in der Praxis anzuwenden. Für den damaligen Logistikleiter war das ideal, allen Herausfor- derungen zum Trotz. Text Katharina Kipp Fotos Katharina Kipp (linke Seite), privat 20 fhocus Ausgabe 36
Weiterbildender Master Dass es die gab, daraus macht Lotz kein Geheim- Info Absprache mit Arbeitgeber nis. „Natürlich war es auch stressig, Berufs- und Das berufsbe- Als die Zusage kam, traf er mit dem Geschäftsfüh- gleitende Privatleben miteinander zu vereinbaren. Ohne Programm rer seines Arbeitgebers eine Absprache. „Ich habe Disziplin hätte ich das nicht geschafft.“ Geholfen startet immer Mehrarbeit geleistet, damit ich alle zwei Wochen zum Winterse- habe ihm aber, dass sein Vorhaben für ihn immer mester. freitags frei hatte. Dann fanden die Präsenzveran- glasklar war. „Ich wusste, was ich erreichen wollte, staltungen an einer der Hochschulen statt, sodass ich dort hinfahren konnte.“ Drei Jahre ging das so, dann hielt er stolz sein Abschlusszeugnis in den Händen – und fragt sich: was nun? „In dem Unter- „Wer im Beruf erfolg- nehmen, bei dem ich zu der Zeit beschäftigt war, reich sein will, der muss gab es für mich leider keinerlei Aufstiegschancen. Also habe ich noch mal was Neues gewagt.“ Lotz ein Leben lang lernen.“ setzte alles auf eine Karte und machte sich Anfang 2019 nach zwei weiteren Stationen als Prokurist in einem Beratungsunternehmen und Head of Logistics schließlich selbstständig. Seitdem ist er Frank Lotz als Berater, Trainer und Interims-Logistikmanager in ganz Deutschland unterwegs. es war mir wichtig, beruflich aufzusteigen, und das Info Starkes Netzwerk habe ich ganz deutlich kommuniziert.“ Bis dahin Ausführliche Informationen „Für mich ist das ein Traumjob“, sagt Lotz. Den Weg hatte Lotz schon einen beachtlichen Karriereweg zum Studien- dorthin habe ihm das Masterstudium Internatio- hinter sich gebracht: Nach dem Realschulabschluss gang finden Interessierte nal Supply Chain Management geebnet. „Dadurch machte er eine kaufmännische Lehre, holte das unter fhms.eu/ habe ich gelernt, Dinge auch mal mit anderen Fachabitur nach und ging zur Bundeswehr. Dort iscm. Augen zu betrachten und immer an mir selbst zu studierte er zunächst BWL und schließlich berufs- arbeiten. Stehenbleiben, das ist nichts für mich.“ begleitend Logistikmanagement, um später in die Bis heute halte er engen Kontakt zu Prof. Dr. Franz freie Wirtschaft zu wechseln. Vallée, dem Betreuer seiner Masterarbeit, und den anderen Absolventen. „Wir sind ein starkes Noch mal studieren Netzwerk, treffen uns regelmäßig und telefonieren. Nach einigen Jahren stand fest: Er will noch mal Auch das ist für mich ein großer Mehrwert!“ • studieren, um sein Fachwissen zu vertiefen und auf der Karriereleiter noch ein paar Stufen nach oben ↙ Frank Lotz zu klettern. „Wer im Beruf erfolgreich sein will, hat berufs- begleitend der muss ein Leben lang lernen“, sagt Lotz. Sein International Supply Chain Schwerpunkt lag im Logistikbereich, dort wollte er Management unbedingt bleiben, und das Thema Supply Chain an unserer Hoch- schule studiert. Management reizte ihn besonders. „Also habe ich gezielt nach berufsbegleitenden Programmen ge- sucht, die für mich passten.“ Verschiedene habe er gefunden, auch solche in der Nähe seiner Heimat in Kontakt Rheinland-Pfalz. „Die hatten aber nicht die Inhalte, Frank Lotz mail@franklotz.com die ich wollte. Vor allem Projektmanagement und www.4-l.consulting Lean Management waren mir wichtig.“ Dann stieß Prof. Dr. Franz Vallée er auf das Masterprogramm International Supply vallee@fh-muenster.de Chain Management, einem gemeinsamen Studien- angebot von unserer Hochschule, der Hochschule Osnabrück und der Saxion University of Applied Sciences Enschede, und bewarb sich. 21
Kleine Gruppen, enger Kontakt zu den Lehrenden, top aktuelle Themen aus der Praxis: Darauf legt der weiterbildende Master Gebäudeautomation besonderen Wert. Malte Klinger hat sich getraut und zieht dieses Studium neben dem Job durch – mit voller Unterstützung seines Arbeitgebers. Text und Foto Maxi Krähling „Ich hatte ein knappes Jahr Berufserfahrung, durfte mich aber trotzdem einschreiben“, sagt Nicht Malte Klinger. Darüber ist er heilfroh. Denn wer den weiterbildenden Master Gebäudeautomation des Fachbereichs Energie ∙ Gebäude ∙ Umwelt an unserer Hochschule belegen möchte, muss einige Voraussetzungen erfüllen. Neben mindes- nur eine tens einem Jahr Berufserfahrung sind das ein abgeschlossener Bachelor aus der Gebäudetechnik und ein Unternehmen im Rücken, das die Kosten übernimmt. Schließlich fallen pro Semester Stu- diengebühren an. Nummer Nur mit dem Rückhalt eines Unternehmens „Ich musste mich etwas überwinden meinen Chef zu fragen, ob der Master für mich in Frage kommen würde“, sagt Klinger. Denn zu diesem Zeitpunkt hatte er den Abschluss vom Fachbe- reich EGU erst wenige Monate in der Tasche und arbeitete nicht viel länger bei der DEOS AG aus Kontakt Rheine. „Es war etwas Überzeugungsarbeit nötig, Prof. Dr.-Ing. Martin Höttecke aber die Geschäftsführung hat zugestimmt.“ Zur hoettecke@fh-muenster.de Kostenübernahme räumten sie ihm zusätzlich mehr Freizeit ein: Er reduzierte die volle Stelle auf 24 Stunden und hatte damit zwei Tage pro Woche für das Studium. Unternehmen, die ihre Ingenieure in den weiter- bildenden Master schicken, gehen in Vorleistung. Allerdings ist dieser Rückhalt gewünscht. Das Ziel: sich trotz des Berufs voll auf das Studium konzentrieren. „Für die Firmen wäre nichts teurer, als wenn Absolventen für die Gebäudeautomation fehlen würden. Deshalb übernehmen sie die Kos- ten bereitwillig“, sagt Prof. Dr. Martin Höttecke 22 fhocus Ausgabe 36
Weiterbildender Master ↖ Optimal unterstützt: Nach dem Master geht es für Malte Klinger wieder in Vollzeit zur DEOS AG. vom Fachbereich EGU. Er und sein Kollege Ohne Selbstdisziplin nicht zu schaffen Prof. Dr. Martin Becker vom Institut für Gebäude- Im März 2018 ging es los. 18 Studierende aus ganz und Energiesysteme von der Hochschule Biberach Deutschland kamen zu ihrem ersten Blockunter- haben dieses Studienmodell 2017 aus der Taufe richt in Biberach zusammen. Dort und unter ande- gehoben. Seitdem sind drei Kohorten gestartet. rem in Münster, München, Köln oder Berlin findet Die ersten Masterabsolventen hielten 2019 ihre der Unterricht statt. Pro Semester sind das zwei Abschlussurkunden in den Händen. Mal zwei Wochen Präsenzunterricht, dazwischen liegen die Selbstlernphasen mit Online-Modulen Die Unternehmen ziehen auch deshalb mit, weil und E-Learning. „Es war spannend, die anderen sie direkt von der praxisintegrierten Ausbildung Studierenden kennenzulernen, welche Unterneh- ihrer Ingenieure profitieren. „Alle Themen waren men hinter ihnen stehen und welche Positionen sie hochaktuell – sei es aus der Anlagenautomation dort innehaben. Es hat sich ganz schnell ein Zu- oder dem Projekt- und Qualitätsmanagement. Zum sammengehörigkeitsgefühl entwickelt“, so Klinger. Beispiel haben wir Industrienormen diskutiert, die gerade erst veröffentlicht wurden. Unsere Meinung Vier Semester dauert der Studiengang insgesamt. dazu ist sogar in Empfehlungen zu Industrienor- „Man muss engagiert und selbstdiszipliniert sein, men mit eingeflossen. Das war natürlich wesentlich um das Ganze neben dem Job leisten zu können. spannender, als Sachen aus einem Lehrbuch durch- Aber der Aufbau des Studiums ist wirklich gut zuarbeiten“, sagt Klinger. Für die Aktualität sorgen organisiert. Auch Quereinsteiger hatten keine Professoren und Experten der Gebäudeautomation Probleme“, lobt Klinger. Mittlerweile befindet er aus ganz Deutschland. Insgesamt sei der Kontakt sich in der Abschlussphase. Wenn alles glatt läuft, zu allen sehr gut gewesen. „Man fühlte sich auf gibt er im März 2020 seine Masterarbeit ab. Dann Augenhöhe und nicht nur als eine Nummer in steigt er bei DEOS wieder voll ein – darauf warten einem Studiengang. Und das von Anfang an.“ sein Chef und die Kollegen schon sehnsüchtig. • 23
Crash- kurs Kontakt Prof. Dr. Thomas Schmidt t.schmidt@fh-muenster.de fhms.eu/netzingenieur Netz- ingenieur Seit fast 20 Jahren macht der Fachbereich Energie ∙ Gebäude ∙ Umwelt berufstätige Ingenieure fit in Sachen Wasser-, Gas- und Stromnetze. Warum es für Energie- und Wassernetzbetreiber, Rohrbauleitungsfirmen oder Ingenieurbüros wichtig ist, über den Tellerrand hinaus- zuschauen und die jeweils anderen Sparten in Theorie und Praxis zu kennen, darüber sprachen wir mit Prof. Dr. Thomas Schmidt. Interview und Foto Maxi Krähling 24 fhocus Ausgabe 36
Hochschulzertifikatskurs fhocus: Mit dem Hochschulzertifikatskurs „Alle unsere Module Netzingenieur bilden Sie Fachpersonal für die Planung, den Betrieb und die Instandhal- sind praxisorientiert tung von Netzen aus, die elektrische Energie, Erdgas oder Wärme verteilen. Wie ist der und spiegeln die Kurs entstanden? Realität in der Berufs- welt wider.“ Schmidt: Bereits 2002 äußerten unterschiedliche Netzbetreiber den Wunsch, ihre Gas- und Elek- troingenieure spartenübergreifend einsetzen zu können. Einerseits sollten Maschinenbauer, die Prof. Dr. Thomas Schmidt die Gasnetze betreiben, auch Kenntnisse über das Elektrofach und die Stromnetze haben. Auf der anderen Seite sollten die Elektroingenieure, die für die Stromnetze verantwortlich sind, fit sein in Sachen Gas. Aus dieser Intention entstand in Zusammenarbeit des Fachbereichs EGU mit Kollegen der Jade Hochschule in Wilhelmshaven und externen Dozenten der Netzingenieur. Bis heute bieten wir den Zertifikatskurs mit großem Erfolg an. Wir merken, dass der Wunsch, spar- tenübergreifend zu arbeiten, nach wie vor groß ist. ↖ Prof. Dr. Thomas Schmidt Außerdem trifft das Format eines vierwöchigen lehrt und forscht Crashkurses die Bedürfnisse vieler Teilnehmer. zu Gasversorgung, Wirtschaftlich- keitsanalysen und Investitions- planung. Sie sind für das Modul Gas zuständig. Welche Inhalte stehen bei Ihnen im Fokus? Es geht um die technischen Aspekte von Pla- Durch die Zusammenarbeit mit Fachverbänden ist nung, Bau, Betriebsführung und Sicherheit von gewährleistet, dass wir den aktuellen Stand von Gastransport- und Gasnetzen. Dabei behandele Wissenschaft und Technik vermitteln. Außerdem ich die Gasspeicherung oder die Aufbereitung von setzen wir Dozenten aus der Energiewirtschaft ein. technisch hergestellten Gasen. Auch das Thema Darüber hinaus ist mit dem Forschungsinstitut Gasverflüssigung steht auf der Agenda, und wir GWI in Essen eine wichtige Institution der Gas- kümmern uns um neue Entwicklungen. Aktuell wirtschaft Teil unseres Lehrangebotes. ist das die Sektorenkopplung von Gas-, Strom- und Wärmenetzen. Es geht hierbei um zukünftige Einspeisung und Transport plus Speicherung von Das Modul Wasser übernimmt Ihr Kol- Wasserstoff in Erdgassystemen. lege Prof. Dr. Helmut Grüning. Den Strom- bereich deckt Prof. Dr. Josef Timmerberg von der Jade Hochschule ab. Wie laufen die Warum sind diese Inhalte für die Praxis Absprachen ab? besonders wichtig? Mit beiden Kollegen gibt es eine über Jahre ge- Für die Teilnehmer ist es essenziell, dass die The- wachsene vertrauliche Zusammenarbeit, die vor men mit der Praxis übereinstimmen. Deshalb ler- allem deshalb gut funktioniert, weil wir alle große nen sie die Theorie in der Praxis in existierenden Freude an der Erwachsenenbildung haben. Aus der Anlagen kennen. Dazu arbeiten wir mit regionalen Zeit vor Eintritt in die Hochschultätigkeit sind wir Gasnetzbetreibern, wie Westnetz und Thyssengas, eng mit unseren jeweiligen Sparten verbunden und zusammen. Alle unsere Module sind praxisorien- haben daher ein gesteigertes Interesse an der Gas-, tiert und spiegeln die Realität in der Berufswelt Energie- und Wasserversorgung in Deutschland. wider. Damit der Netzingenieur immer fachlich Darüber hinaus ist der Kontakt zu den Teilneh- aktuell und an die Bedürfnisse der Energie- und mern immer sehr angenehm. Und, sicher nicht Wasserwirtschaft angepasst ist, arbeiten wir konti- ganz unwichtig: In den Kursen herrscht immer nuierlich in Drittmittel- und Forschungsprojekten. ein sehr gutes Arbeitsklima. • 25
Meine Kontakt Prof. Dr. Mirko Sporket sporket@fh-muenster.de Referat Weiterbildung weiterbildung@fh-muenster.de Weiterbildung, ↖ Sie wollte die Weiterbildung zur Fachkraft in der Sozialen Altenarbeit un- mein Job, bedingt machen – und finanziert sie selbst: Oda Strack-Fühner. mein Quartier 26 fhocus Ausgabe 36
Hochschulzertifikatskurs Einsam. So möchte niemand älter werden. Aber noch aktiv am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen, wird oft schwierig für alte Menschen – weil sie krank sind, weil die Familie weit weg wohnt, Freunde schon gestorben sind. Text und Foto Anne Holtkötter Aus diesem Dilemma herauszu- Konkretes Wissen fürs tise im Feld der Sozialen Alten- finden, ist die Aufgabe von Sozi- Quartier arbeit und der Alterssoziologie aler Altenarbeit. Sie gewinnt vor Ihre Teilzeitstelle ist aufgeteilt: am Fachbereich“, sagt Prodekan dem Hintergrund des demogra- zur einen Hälfte in Berg Fidel, Prof. Dr. Mirko Sporket, der fischen Wandels zunehmend wo die AWO in dem Bürger- den Hochschulzertifikatskurs an Bedeutung, und qualifizierte und Beratungszentrum „Alte fachlich leitet. „Darüber hinaus Fachkräfte sind dringend nötig. Post Berg Fidel“ eine allgemeine holen wir zusätzlich Referen- Oda Strack-Fühner ist eine von Sozialberatung anbietet, zur an- tinnen und Referenten aus der ihnen. Sie arbeitet bei der Ar- deren im Südviertel, wo eine Praxis.“ beiterwohlfahrt (AWO) im Netz- Kooperation mit dem Südvier- werk „Älter werden im Quartier“. telbüro besteht. „Und den unge- Wichtig: Netzwerken Ihr Quartier ist Berg Fidel und liebten Papierkram mache ich Die Weiterbildung weiß die das Südviertel. „Für manche bin hier“, sagt die zweifache Mutter, Seiteneinsteigerin zu schätzen. ich die einzige Bezugsperson. am Schreibtisch im Büro der Die Ingenieurin für Raumpla- Und so anstrengend es mitunter AWO Münsterland-Reckling- nung hatte erst ehrenamtlich ist – ich bekomme viel zurück, hausen. Wo auch das Sozialamt im Südviertelbüro mitgearbei- Ältere haben oft tolle Geschich- oder der Psychosoziale Dienst tet und dann gezielt nach einer ten zu erzählen.“ anruft, um auf Problemfälle Fortbildung in der Altenarbeit zu verweisen. „Etwa wenn eine gesucht: In der Broschüre Einfacher ist der Job, solange alleinstehende Rentnerin unbe- des Referats Weiterbildung die älteren Menschen noch dingt Unterstützung benötigt, am Fachbereich Sozialwesen mobil sind. Dann brauchen um die Pflegestufe zu beantra- fiel ihr das Angebot auf. „Ich manche nur einen Schubs, die gen“, nennt Strack-Fühner ein fühle mich nun wunderbar Angebote im Viertel zu nutzen. Beispiel. Dann helfen ihr die ‚aufgefangen‘ und kann in ein- Problematisch wird es, wenn Kenntnisse aus den Weiterbil- zelnen Bereichen qualifizier- sie mittellos sind oder an dungsmodulen ganz konkret, ter und sicherer agieren“, sagt Demenz erkranken. Um die etwa das Modul über die recht- Strack-Fühner, auch wenn nicht Vielfältigkeit des Arbeits- und lichen und ethischen Aspekte: alles abgedeckt werden kann. Problemfeldes kennenzuler- Es behandelt Themen wie „Eine eierlegende Wollmilchsau nen, lässt sich die 47-Jährige Grundsicherung im Alter und zu werden, das schafft man viel- zur Fachkraft in der Sozialen Elternunterhalt, Patientenverfü- leicht nur mit viel Übung und Altenarbeit weiterbilden. In gung, Vorsorgevollmacht und Erfahrung.“ Was sie neben dem dem Hochschulzertifikatskurs Pflegeversicherung. Der Dozent guten Überblick, den die Weiter- am Fachbereich Sozialwesen ist ein Jurist, für andere Module bildung bietet, überrascht hat: geht es um die weitreichenden sind es Experten für Case Ma- der Austausch der Teilnehmer Möglichkeiten für die Teilhabe, nagement, Bürgerengagement, untereinander. „Ich hoffe, dass alterstypische Risiken und Gerontologie. „Wir haben eine dieses Netzwerk auch danach Quartiersmanagement. gute und weitreichende Exper- bestehen bleibt.“ • 27
Die Elemente-Detektive Mal sind es bunte Pigmente für die Basislackproduktion, mal ein schillernder Brocken mit spitzen Kanten, direkt aus einer Produktionsanlage. Aber was genau ist das? Diese Frage schwebt über dem Arbeitsalltag von Dr. Christoph Hawat, Christian Kautz und dem Team der anorganischen Analytik von BASF Coatings in Münster. Text und Foto Theresa Gerks Kontakt Prof. Dr. Martin Kreyenschmidt martin.kreyenschmidt@ fh-muenster.de Dr. Christoph Hawat christoph.hawat@basf.com 28 fhocus Ausgabe 36
Weiterbildung mit Teilnahmebescheinigung „Lackchemie ist eine sehr spezielle und komplexe Wissen und Netzwerk weiterentwickeln Chemie. Alle anorganischen Fragestellungen lan- Um ihre Arbeitsweise und ihr Wissen weiterzu- den bei uns in der Analytik“, sagt Dr. Christoph entwickeln, holten sich Hawat und sein Team Hawat, der die Labore der Anorganischen und Input im RFA-Seminar an unserer Hochschule. Oberflächenanalytik in Münster-Hiltrup leitet. Prof. Dr. Martin Kreyenschmidt und seine wis- „Wir sind als Kompetenzzentrum Lackanalytik senschaftliche Mitarbeiterin Stephanie Hanning Berater und Unterstützer sowohl für die Produk- vom Fachbereich Chemieingenieurwesen orga- tionsbereiche als auch für die Entwicklungs- und nisieren es zweimal im Jahr. „Wir sind durch Forschungsabteilungen.“ Ein Experte, der schnell das Anwendertreffen Röntgenfluoreszenz- und und kostengünstig für die Kollegen analysiert, aus welchen Elementen die eingelieferte Probe besteht. Und am besten noch, mit wie vielen An- teilen die Elemente darin vertreten sind. Das sind „Fortbildungen wichtige Informationen für Reklamations- und Schadensfallanalytik, Qualitätskontrolle und For- zu diesem speziellen schungsthemen. Thema sind rar.“ Datenerhebung dank Röntgenanalytik Dr. Christoph Hawat Info Schnell und effizient hilft bei dieser Fragestel- Das Röntgen- lung die Röntgenfluoreszenzanalyse – kurz RFA. fluoreszenz- spektroskopie- „Damit ist es relativ einfach, die Elemente in der Seminar auf Probe zu identifizieren“, erklärt Labormitarbeiter Funkenemissionsspektrometrie im März auf die einen Blick: physikalische Christian Kautz. Außerdem wird die Probe auf Weiterbildung aufmerksam geworden“, erzählte Grundlagen diese Weise bei der Analyse nicht zerstört. Die der Laborleiter. „Unser Interesse war sofort ge- der RFA, Geräte- technik, Pro- Analyse einer unbekannten Probe kann auf viel- weckt, zumal Fortbildungen zu diesem speziellen benpräparation, fältige Weise erfolgen: Liegt sie in Pulverform vor, Thema rar sind.“ Der Kurs ging über drei Tage Messungen mit Röntgen- wird sie entweder als Tablette gepresst oder in und deckte alle gängigen Techniken der energie- spektrometern. einem speziellen Probenbehälter, einer Küvette, und wellenlängendispersiven Röntgenfluoreszenz- Die Teilnehmer erhalten aus- in Form einer sogenannten Schüttung gemessen. analytik sowie Spezialmethoden, darunter die führliche Unter- Auch flüssige Proben können in solch einer Kü- Totalreflexions- und Mikro-RFA, ab. Neben einer lagen und eine Teilnahme- vette untersucht werden. gründlichen theoretischen Einführung in die bescheinigung. Röntgenanalytik wurden die Vor- und Nachteile Handelt es sich um größere Fragmente, kommt die aller Systeme mit Anwendungs- und Praxisbei- Probe, so wie sie ist, in das Gerät. Das Kernstück spielen behandelt. eines Röntgenfluoreszenzspektrometers ist die Röntgenröhre. In ihr wird die benötigte Röntgen- „Derzeit sind wir die einzigen Betreiber einer ener- strahlung erzeugt, mit der die Proben beschossen giedispersiven RFA in der BASF-Welt, da ist es werden. Bei der Wechselwirkung von hochenerge- unser Ziel, uns weiter zu profilieren“, berichtet tischer Röntgenstrahlung mit Materie wird eine Hawat. „Außerdem möchten wir unser Portfolio elementspezifische Fluoreszenzstrahlung erzeugt, erweitern. Dazu gehört auch die Mikro-RFA, deren deren Energie von einem Detektor aufgezeichnet Möglichkeiten wir gerade testen. Das Seminar wird. Aus den Messdaten wird ein Spektrum ge- mit seinen theoretischen Grundlagen und Appli- neriert, mit dessen Hilfe Rückschlüsse auf die in kationsmessungen bei Prof. Kreyenschmidt und der Probe enthaltenen Elemente möglich sind. seinem Team ist uns bei der Bewertung neuer Info „Mittlerweile hat sich diese Analysentechnik bei röntgenspektroskopischer Analysentechniken Das kostenlose Anwender- BASF Coatings in hohem Maße etabliert“, sagt eine sehr große Hilfe.“ treffen Röntgen- Kautz. Das bedeutet: In sieben Jahren hat das Team fluoreszenz- und Funken- über 10.000 Proben analysiert. Das Röntgenspekt- Ein weiterer positiver Bestandteil der Weiterbil- emissionsspekt- rometer wurde im Unternehmensbereich Coatings dung lag im Austausch mit den anderen Teilneh- rometrie findet jährlich im März von BASF ursprünglich für die Untersuchung mern des Seminars. „Der Kontakt zu anderen auf unserem von sehr dünnen Schichtauflagen angeschafft. Anwendern von Röntgenfluoreszenzspektrome- Steinfurter Campus statt. Heute ist diese Technologie in Kombination mit tern mit ihren ganz speziellen Anforderungen der optischen Emissionsspektrometrie (ICP-OES) und Fragestellungen war für uns sehr informativ. für die anorganische Analyse vielfältigster lack- Daraus ergibt sich ein hilfreiches Netzwerk“, sagt spezifischer Proben nicht mehr wegzudenken. Kautz. • 29
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