Lernen ein Leben lang - Die Elemente- FH Münster

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Lernen ein Leben lang - Die Elemente- FH Münster
SoSe 2020

Lernen ein Leben lang
                                                                        m
                                                                      fh s.

                                                                            eu
                                                                 un •

                                                                               /wei
                                                                   g
                                                                      ter ld
                                                                         bi

  B ERUF SB EGLEITEND    Z E R T I F I K AT S K U R S A U F      REGELMÄSSIG
      ZUM MASTER              H O HE M NIVE AU                   WEITERBILDEN

Nicht nur eine           Crashkurs                            Die Elemente-
   Nummer               Netzingenieur                           Detektive
Lernen ein Leben lang - Die Elemente- FH Münster
↖ 
  Titelbild: Martin Brinkmann studiert im
  weiterbildenden berufsbegleitenden Master
  Beratung, Mediation, Coaching. Mehr dazu
  auf den Seiten 16 / 17.

 Foto Anne Holtkötter
Lernen ein Leben lang - Die Elemente- FH Münster
Editorial

„Ausgelernt“
  hat ausgedient …
                                 … heißt es im Interview dieser Ausgabe.
                                 Weiterbilden ein Leben lang – das
                                 haben wir an unserer Hochschule auf
                                 hoher Stufe professionalisiert: mit
                                 unseren berufsbegleitenden weiterbil-
                                 denden Masterstudiengängen,
                                 Hochschulzertifikatskursen und berufs-
                                 begleitenden Weiterbildungen mit
                                 Teilnahmebescheinigung. Und wir haben
                                 eine personelle Unterstützung ge-
                                 schaffen, die die Weiterbildung zentral
      Kontakt
   Prof. Dr. Ute von Lojewski    managt, damit sich die Fachbereiche
                                 auf die Inhalte konzentrieren können.
   praesidentin@fh-muenster.de

  Foto Thorsten Arendt

                                 Wie von unseren Angeboten alle Wissen-
                                 schaftlerinnen und Wissenschaftler, vor
                                 allem aber Alumni sowie Mitarbeiterinnen
                                 und Mitarbeiter von Unternehmen und
                                 Institutionen profitieren, lesen Sie in dieser
                                 Ausgabe.

                                 Viel Spaß bei der Lektüre wünscht Ihnen

                                 Prof. Dr. Ute von Lojewski
                                 Präsidentin der FH Münster

                                               3
Lernen ein Leben lang - Die Elemente- FH Münster
↗ 16

↗ 18

              ↗ 30

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                     fhocus Ausgabe 36
Lernen ein Leben lang - Die Elemente- FH Münster
Inhaltsverzeichnis

                                                         SoSe 2020
                                                        Schwerpunkt
                                                        Weiterbildung

                               Interview                                Hochschulzertifikatskurs                       Berufungen

                      06	 „Wir sind ein Weiter-                 24	Crashkurs                                  36	Willkommen an der
                            bildungsplayer“                          Netzingenieur                                  FH Münster
                                                                                                                    Prof. Dr. Jochen Korn
                               Referat Weiterbildung             26	Meine Weiterbildung,                           Prof. Dr. Evgeny Gurevich
                      08       Die
                                 Pioniere unserer                   mein Job,                                      Prof. Dr. Christopher Niehues
                               Hochschule                            mein Quartier                                  Prof. Dr. Jeanette Klemmer
                                                                                                                    Prof. Dr. Wolfram Herrmann
                               MSA-Bildungsinstitut                     Weiterbildung mit
                                                                        Teilnahmebescheinigung
                      12	Blick über den                                                                        38     FH Münster im Profil
                          Tellerrand                             28	Die Elemente-
                                                                     Detektive
                               Weiterbildender Master

                      14	Karriere-Turbo                         30	Dreifache
                          neben dem Beruf                            Idealbesetzung

                      16       Einer von fünfen                  32	Einen Schritt in die
                                                                     Zukunft gehen
                      18	Mehr „Recht“ für
                                                                        Higher Education Management
                          Bauingieneure
                                                                 34	Strategie-Coaching
                      20	Ohne Disziplin geht                        für Hochschulen in
                          es nicht                                   aller Welt

                      22	Nicht nur eine
                          Nummer

  Hinweis zur geschlechter­-
  gerechten Sprache                                                                 Impressum
                                                                                    fhocus Ausgabe 36
Die Gleichberechtigung aller
Geschlechter ist im Leitbild der FH                                                 www.fh-muenster.de
Münster verankert. Nach Möglichkeit
verwenden wir geschlechtsneutrale                                                Herausgeber Die Präsidentin der FH Münster
Formulierungen.                                                                  Redaktion Pressestelle der FH Münster: Katharina Kipp (V. i . S. d. P.), Anne Holtkötter
                                                                                 Gestaltung BOK + Gärtner GmbH, Münster, www.bokundgaertner.de
Wo sich dies nicht umsetzen lässt, be-                                           Korrektorat Kreativlektorat Daniela Vogel, Finnentrop
nutzen wir aus Gründen der besseren                                              Druck Blömeke Druck SRS GmbH, Herne
Lesbarkeit das generische Masku-                                                 Papier Umschlag MultiOffset 190 g/m², Innenteil MultiOffset 100 g/m²
linum. Selbstverständlich sind dabei                                             Auflage 1.400 Stück
alle Geschlechter eingeschlossen.                                                ISSN 1610-2592

                                                                                5
Lernen ein Leben lang - Die Elemente- FH Münster
„Wir sind ein Weiterbildungsplayer“

Weiterbildung als strategisches Entwicklungsfeld –
das hat an unserer Hochschule hohe Priorität. Mit
dem Vizepräsidenten für Bildung und Internationales,
Prof. Dr. Frank Dellmann, sowie der Weiterbildungs-
managerin Christine Kölle sprachen wir darüber, wie
sich dieses Feld in den letzten Jahren entwickelt hat.
Interview und Fotos Anne Holtkötter

    fhocus: Herr Prof. Dellmann, im aktuellen                           Unternehmen wissen, dass sie durch Weiter-
Hochschulentwicklungsplan, kurz HEP,                                    bildung in die Zukunft investieren, und das in
haben wir Weiterbildung als Entwicklungsfeld                            nahezu allen akademisch geprägten Berufen.
definiert. Warum ist dies dem Präsidium                                 Das gilt übrigens auch insbesondere für soziale
so wichtig?                                                             Einrichtungen.
     Dellmann: Wir wollen den Wandel mitgestal-

ten und unsere gesellschaftliche Verantwortung                              Das heißt aber auch, dass es zum
wahrnehmen, Bildung ist Teil unseres Auftrags                           Berufsfeld von Hochschullehrern gehört,
und unseres Selbstverständnisses. Wir sehen                             Weiterbildungskonzepte zu entwickeln.
uns in der Verantwortung, Angebote zu schaf-                            Was haben sie davon?
fen, die mit den individuellen Lebenssituationen       Info                 Dellmann: Sie profitieren in vielerlei Hinsicht

vereinbar sind und der persönlichen Weiterent-       Unser Hoch-        davon: Sie bleiben nah an der Praxis, und sie
                                                     schulentwick-
wicklung dienen. Also haben wir verstärkt berufs-    lungsplan
                                                                        nutzen die Veranstaltungen zunehmend dafür,
begleitende weiterbildende Masterstudiengänge,       2016 – 2020 hat    um Kontakte zu knüpfen – was wiederum For-
                                                     sechs stra-
Hochschulzertifikatskurse und berufsbegleitende      tegische
                                                                        schung und Lehre zugutekommt und damit auch
Weiterbildungen mit Teilnahmebescheinigung           Entwicklungs-      den Studierenden. Und nicht zuletzt können sie
                                                     felder. Sie
entwickelt. Sie sind übrigens allesamt kostende-     lauten Inter-
                                                                        etwas dazuverdienen.
ckend, was auch den EU-Richtlinien entspricht,       nationalisie-
                                                     rung, Weiter-
die uns zur Vollkostenkalkulation verpflichten.      bildung,
                                                                            Frau Kölle, welchen Part haben Sie?
Die Hochschulen werden von Steuergeldern fi-         Digitalisierung,       Kölle:Ich kümmere mich um das Adminis-
                                                     Transfer 2020,
nanziert, die ausschließlich für grundständige       Personalent-
                                                                        trative, damit die Fachbereiche, Institute und
Bachelorstudiengänge und konsekutive Master-         wicklung und       zentralen Betriebseinheiten mit ihren fachlichen
                                                     Inhaltliche
studiengänge ausgegeben werden dürfen.               Profilierung.
                                                                        Kompetenzen die Angebote inhaltlich konzipie-
                                                                        ren können. Denn das können wir ihnen nicht
    Was haben wir bisher erreicht?                                      abnehmen.
             Wir sind ein Weiterbildungsplayer
     Dellmann:

in der Region. Unsere Stärke ist die wissenschaft-                          Mit wem arbeiten Sie zusammen?
liche Weiterbildung – praxisorientiert und mit                              Kölle: Als zentrale Ansprechpartnerin für

den bei uns üblichen Qualitätsansprüchen. Wenn                          die wissenschaftliche Weiterbildung bin ich in
ein Unternehmen Weiterbildungen sucht, denkt                            engem Austausch mit den Fachbereichen und
es an die FH Münster. Und es ist auch motiviert,                        der Verwaltung. Mit der Hochschulkommu-
diesen Markt zu nutzen: Die Anforderungen an                            nikation erarbeite ich Marketingmaßnahmen,
die Qualifizierungsprofile der Mitarbeiterinnen                         mit dem Finanzdezernat tausche ich mich zu
und Mitarbeiter werden anspruchsvoller. Die                             steuerlichen Aspekten und zur Kalkulation von

                                                                        6                                                     fhocus Ausgabe 36
Lernen ein Leben lang - Die Elemente- FH Münster
Interview

Weiterbildungsangeboten aus, mit dem Perso-                Der HEP läuft in diesem Jahr aus. Wie
naldezernat und dem Justiziariat bespreche ich          geht es weiter?
vertragliche Angelegenheiten. Und natürlich                 Dellmann: Die Entwicklungsfelder werden in
stehe ich mit unseren Onlinern in Kontakt, da           Aktionsfelder überführt, wir werden weiter an
der Weiterbildungs- und Veranstaltungskatalog           Konzepten zur Förderung lebenslangen Lernens
unser zentrales Onlinetool zur Veröffentlichung         arbeiten – die Weiterbildung wird also ihre hohe
und Vermarktung unserer Weiterbildungsan-               Relevanz behalten, nicht nur für unsere Region.
gebote ist. Ich hoffe, dass diese Rahmenbedin-          Unser Ziel insgesamt muss sein: die Stärken
gungen ein Anreiz für alle Fachbereiche sind,           unserer Hochschule in Weiterbildungsangebote
Weiterbildung auf ihre Agenda zu setzen. Gern           zu gießen, um den Wandel der Gesellschaft mit-
nehmen wir auch Anregungen von Unternehmen              zugestalten.
und Institutionen auf, um maßgeschneiderte
Angebote zu kreieren.                                     „Ausgelernt“, das hat wohl ausgedient.
                                                        Was heißt das aktuell für Sie persönlich?
                                                            Dellmann: Ich lerne sehr viel in der Zusam-

                                                        menarbeit mit den anderen Hochschulen – im
                                                        UAS7-Verbund, wie unlängst bei der Tagung zur
                                                        Weiterbildung in Bremen, aber auch im Ausland,
                                                        vor allem bei Gesprächen mit unseren Partner-
                                                        hochschulen.
                                                            Kölle: Ich werde mich im Online-Marketing

                                                        weiterbilden, denn die Vermarktung von Wei-
                                                        terbildungsangeboten hat sich in den letzten
                                                        Jahren sehr verändert. •

                                  ↖ Der Stratege
                                  und die Managerin:
                                  Prof. Dr. Frank
                                  Dellmann (rechts)
                                  und Christine Kölle
                                  (links) haben neue
                                  Angebote in der
                                  Weiterbildung im
                                  Blick.                                              Link
                                                                                    Weiterbildung
                                                                                    mit der
                                                                                    FH Münster
                                                                                    fhms.eu/
                                                                                    weiterbildung

    Woran denken Sie da konkret?
    Kölle:Wir spüren eine erhöhte Nachfrage
nach Zertifikatskursen und Inhouse-Schulungen,
die wir immer mehr in den Blick nehmen, um den
individuellen Anforderungen des Arbeitsmarktes
gerecht zu werden. Es gibt in den Unternehmen
und sozialen Einrichtungen einen großen Bedarf
an digitalem Know-how, den wir momentan
gemeinsam mit ihnen ermitteln. Geplant sind
unter anderem Workshops, um interdiszipli-
näre Module zu entwickeln, die die Chancen
der Digitalisierung etwa in der Baubranche nut-
zen. Dafür haben wir bei uns die Experten für            Kontakt
BIM, dem Building Information Modeling. Im               Prof. Dr. Frank Dellmann
                                                         dellmann@fh-muenster.de
Gesundheitswesen und im Management von so-
zialen Einrichtungen nimmt die Digitalisierung           Christine Kölle
                                                         koelle@fh-muenster.de
ebenfalls rasant zu.

                                                  7
Lernen ein Leben lang - Die Elemente- FH Münster
Die Pioniere
Kein anderer Fachbereich un-
serer Hochschule hat so früh
die Weiterbildung als bedeut-
same Aufgabe gesehen und
so stetig weiterentwickelt. Er
war der erste, der einen be-
rufsbegleitenden Masterstudien-
gang und einen Hochschul-
zertifikatskurs angeboten hat.
Keiner ist in der Weiterbildung
personell und finanziell so
gut aufgestellt wie er: der Fach-
bereich Sozialwesen.
Text und Foto Anne Holtkötter

unserer
                                          ↖ Dass alle
                                          drei an unserer
                                          Hochschule
                                          studierten, an-
                                          schließend
                                          Praxiserfahrung
                                          sammelten
                                          und ihre Identi-
                                          fikation mit

Hochschule
                                          der Profession
                                          sehr hoch ist,
                                          das sehen sie als
                                          einen großen
                                          Vorteil an: Mike
                                          Lenkenhoff,
                                          Ramona Geßler
                                          und Prof. Dr. Stefan
                                          Gesmann (v.l.).

                                    8   fhocus Ausgabe 36
Lernen ein Leben lang - Die Elemente- FH Münster
Referat Weiterbildung

„Wir wollen nicht
 größer werden,
 aber noch besser.“                                               Die Vorreiterrolle ist Menschen zu verdanken,
                                                                  die Weiterbildung schon vor drei Jahrzehnten
Prof. Dr. Stefan Gesmann                                          zum Thema gemacht haben. Nur wenige von ih-
                                                                  nen sind noch an unserer Hochschule, wie etwa
                                                                  Prof. Dr. Horst Blatt. Dass dieses Schiff nie unter-
                                                                  ging, sondern immer mehr Fahrt aufgenommen
                                                                  hat, liegt am Referat Weiterbildung, das der Fach-
                                                                  bereich eigens für dieses Aufgabenfeld der Hoch-
                                                                  schule gegründet hatte. Was die Gründer einst
                                                                  institutionalisierten, hat das Team um Gesmann
                                                                  als Geschäftsführer, Mike Lenkenhoff als Stell-
                                                                  vertreter und Ramona Geßler als Referentin für
                                                                  wissenschaftliche Weiterbildung etabliert und
                                                                  weiterentwickelt. Das Referat wurde im Laufe
                                                                  der Jahre immer größer und finanziert sich selbst.
                                                                  Dazu beigetragen haben auch die Kolleginnen
                                                                  in der Kursorganisation, studentische – und seit
                                                                  Neuestem auch wissenschaftliche – Hilfskräfte
                                                                  sowie der Weiterbildungsausschuss, eine Art Auf-
                                                                  sichtsrat, bestehend aus Kollegen vom Fachbereich
                                                                  Sozialwesen, der beratend zur Seite steht.

                                                                       Der Innovationsstandard
                                                                  Die Macher von heute haben viel Routine, was
                                                                  nicht mit Stillstand zu verwechseln ist. Das jährlich
                                                                  erscheinende Weiterbildungsprogramm umfasst
                                                                  inzwischen mehr als 100 Veranstaltungen. Da-
                                                                  runter ist Altbewährtes zu finden, wie zum 50.
                                                                  Mal „Neu im ASD“, eine Reihe mit sechs Modulen
                                                                  für Berufs- und Quereinsteiger im Allgemeinen
                                                                  Sozialen Dienst der Jugendämter. Premieren gibt
                                                                  es aber auch. Um genau zu sein: 15 Prozent. „Diese
                                                                  Innovationsquote ist unser jährliches Ziel“, sagt
                                                                  Gesmann. Das sei ein ehrgeiziger Anspruch, je-
                                                                  doch notwendig. Was das Trio auf die Beine stellt,
            „Ich habe gerade eine Referentin aus einem Hoch-      müsse sich immer an den Erfordernissen der Zeit
             schulzertifikatskurs in der Küche getroffen“, sagt   orientieren, am Bedarf der Fachkräfte der Sozialen
             Prof. Dr. Stefan Gesmann. Also da, wo sich zurzeit   Arbeit, an gesellschaftlichen Umbrüchen. Eine
             die Wirkungsstätte des Referats Weiterbildung        Weiterbildung zum Einsatz des Internets wie vor
             befindet, am Johann-Krane-Weg 25. „Ein Plausch       zwei Jahrzehnten braucht heute sicherlich niemand
             mit den Referenten ist wichtig, jeder Mailkontakt    mehr, „Neu in der Flüchtlingshilfe“ aber war 2016
             bekommt ein Gesicht. Wir leben die Willkom-          ein Gebot der Stunde, es verschwand wieder, als die
             menskultur für Referenten und Teilnehmer.“ Mit       Anmeldezahlen zurückgingen. Neu im Programm
            „wir“ meint Gesmann das Referat Weiterbildung.        2020 ist dagegen zum Beispiel ein Angebot zum
             Und das hat eine lange Geschichte.                   Thema Cybermobbing.

                                                              9
Lernen ein Leben lang - Die Elemente- FH Münster
Das Erfolgsrezept
 Ob die Motivation, immer am Zahn der Zeit zu
 sein, der Schlüssel zum Erfolg ist? „Mit Konzepten      „Der Praxisbezug
                                                         ist wichtig.“
 schnell auf gesellschaftliche Veränderungen zu
 reagieren“, so Geßler, „gelingt ja nicht am Schreib-
 tisch allein. Wir bleiben mit den Praktikern im
 Gespräch, gehen für unsere Inhouse-Angebote
                                                          Mike Lenkenhoff
 direkt in die Einrichtungen, führen Bedarfsanaly-
 sen durch – mit Referenten und Teilnehmern, mit
 den Kollegen und Mitgliedern des Weiterbildungs-              Der Praxistransfer
 ausschusses am Fachbereich.“ Für Gesmann ist es          Das Konzept der Inhouse-Weiterbildungen haben
„vor allem die Beziehungsarbeit: Wir schaffen eine        Gesmann, Lenkenhoff und Geßler kontinuierlich
 vertrauensvolle Bindung zu den Referenten, Koope-        weiterentwickelt. Sie erreichen in den Schulungen
 rationspartnern, Teilnehmern.“ Und Lenkenhoff            vor Ort das ganze Team und sehen den struktu-
 betont die „Netzwerkarbeit, die so bedeutungsvoll        rellen Rahmen, in dem es arbeitet. „Da klappt der
 für die Praxisnähe ist“. Für Geßler sind es vor allem    Praxistransfer gut“, erklärt Lenkenhoff, „aber in
 die Kooperationspartner. „Dass sie dieses Vertrauen      anderen Angeboten ist er ein Problem.“ Deshalb
 zu uns haben, ist sehr schön, und der Mehrwert           haben sie für die Hochschulzertifikatskurse und
 für uns riesig: Sie haben ganz andere Fühler in          Weiterbildungsreihen das Transferpatenmodell
 die Praxis als wir.“ Momentan ist die Nachfrage          eingeführt. „Jeder Teilnehmer benennt einen so-
 nach Weiterbildungen am größten im Bereich               genannten Transferpaten, der ihn über die ge-
 der Beratung und Gesprächsführung, hier laufen           samte Weiterbildung begleitet. Dafür kommen
 auch vermehrt Inhouse-Angebote, beispielsweise           in erster Linie Leitungskräfte aus der eigenen
 bei der Caritas.                                         Organisation infrage, die in der Regel für die
                                                          Weiterentwicklung von Konzepten zuständig sind
                                                          und über die notwendigen Ressourcen verfügen,
„Die Zusammen-                                            um ‚Transferbarrieren‘ zu minimieren“, erklärt

 arbeit mit Koopera-
                                                          Lenkenhoff die Idee. Regelmäßige Reflexionsge-
                                                          spräche nach jedem Modul zwischen Teilnehmer

tionspartnern hat                                         und Transferpaten finden in der Organisation
                                                          statt. Alle Transferpaten sind zum Auftakt und
 einen besonderen                                         Abschluss der Weiterbildung für je einen halben

 Mehrwert für mich.“
                                                          Tag eingeladen. Das Feedback auf dieses Konzept
                                                          sei sehr gut.

 Ramona Geßler                                            Wie überhaupt für alle Angebote, das zeige die
                                                          Evaluation. „Wir schauen nur ins nächsthöhere
                                                          Level“, sagt Gesmann auf die Frage, wohin die
                                                          Reise in den nächsten Jahren gehen soll. „Wir
                                                          wollen nicht größer werden, aber noch besser.“ •

                                                         10                                                   fhocus Ausgabe 36
Weiterbildung am Fachbereich Sozialwesen in Zahlen (2019)

         15 %                                                                                                          3 Fachtage
                                                                                                                 9 Weiterbildungs-
        Innovationsquote aller                                                                                              reihen
        Weiterbildungsangebote
                                                                                                                 11 Zertifikatskurse
                                                                                        4,8 %

                                    112
                                                                                       andere

                                                                                       15,8 %
                                                                               Niedersachsen

  12
                                     Referenten

    Kooperationspartner

                                     Newsletter
                                                                                                                      104 Einzelver-
                                           160                                                                        anstaltungen
                                                                                       79,4 %
                                                                                        NRW
                                    6
                     re

                                                                   In
                   hü

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                osc

                                                                       rne
             sbr

                                                                          trec
                                                                           455
Weiterbildung

         501

                                                                              herche

                           Wie haben die Teilnehmer
                          von dem Angebot erfahren?

                                Pers
                                            4 63
                                                      hlu
                                                            ng
                                                                                       1.702    Teilnehmer aus
                                                                                                                                        127
                                                                                                                                       Weiterbildungen

                                                                                                     8                                    29
                                     ön   liche Empfe

                                                                                                Bundesländern                          davon Inhouse

      Abschlüsse der Teilnehmer:
                            Ausbildung                                                    Zufriedenheit der
                                                                                          Teilnehmer:
                                                     Bachelor

                           Master

                                                    Diplom
                                                                                          87 %
                                                                                          hohe bis sehr hohe
          Magister                                                                        Zufriedenheit

  0%                                                             50 %
Blick über
den Tellerrand

                          ↗ Sven Könning
                          und Maria
                          Gabler arbeiten
                          neben ihrem
                          Architekturstu-
                          dium für das
                          MSA-Bildungsin-
                          stitut.

Wer sich nach einem abgeschlossenen Studium
Architekt nennen will, kommt um eines nicht
herum: die Anerkennung von der Architekten-
kammer. Um sie zu erhalten, müssen die
Absolventen Weiterbildungen absolvieren. Unser
Fachbereich Architektur, die Münster School
of Architecture (MSA), hat eigens dafür ein
Angebot geschaffen und das MSA-Bildungs-
institut gegründet.
Text und Foto Katharina Kipp

                                            12   fhocus Ausgabe 36
MSA-Bildungsinstitut

2007 war das, und seitdem leiten Architekturstu-
                                                                        „Wir verstehen unser
                                                                        Bildungsinstitut
dierende unserer Hochschule das Institut. Derzeit
ist es Sven Könning. Sein Job ist es, das Programm
zusammenzustellen. „Ich plane die Termine mit

                                                                         als fortführenden
den Dozenten, bespreche die Inhalte, melde die
Kurse bei der Architektenkammer an und mache

                                                                        Service für unsere
die Öffentlichkeitsarbeit“, sagt er. Unterstützung
bei der Organisation bekommt Könning von Maria

                                                                        Absolventen.“
Gabler. Sie hilft bei allen Fragen der Teilnehmer,
betreut die Seminare vor Ort und schreibt Rech-
nungen. Und da kommt einiges zusammen: 60
Fort- und Weiterbildungen bietet das MSA-Bil-
dungsinstitut pro Jahr an – basierend auf dem                              Sven Könning
Rahmenlehrplan der Kammer.

      Individuelle Kursgestaltung                                                  Kleine Gruppengröße
                                                          Info
„Die Architektenkammer gibt die Oberthemen vor,                               Außerdem auffällig: Die Seminargröße ist relativ
                                                        Beim Building
 die wir behandeln müssen“, erklärt Könning, „zum       Information           klein. „Im Schnitt haben wir 15 Teilnehmerinnen
 Beispiel Brandschutz und Bauordnungsrecht. Doch        Modeling (BIM)        und Teilnehmer, bei anderen Anbietern sind es
                                                        arbeiten
 die inhaltliche Ausgestaltung liegt bei uns.“ Genau    verschiedene          gern mindestens 35“, fährt er fort. Für manche
 das ist für die beiden Studierenden ein großer         Berufsgruppen         Veranstaltungen sei das schwierig – in der Weiter-
                                                        am 3-D-Modell
 Vorteil. „Wir können die Kurse so anbieten, wie        eines Gebäudes –      bildung „Kommunikation in technischen Berufen“
 wir das als wichtig erachten“, so die 25-Jährige.      um es besser zu       zum Beispiel. „Da werden Videoaufnahmen von
                                                        modellieren,
 Und das kommt gut an: Die Teilnehmerzahlen             optimieren und        den Teilnehmern gemacht und besprochen. Das
 steigen, das Feedback ist überwiegend positiv.         simulieren.           fällt in unseren kleinen Kursen natürlich leichter.“
„Unser Alleinstellungsmerkmal ist, dass unser
 Bildungsinstitut direkt an die MSA angedockt                                      Neu im Angebot: BIM
 ist, denn alle Seminare finden hier auf dem Leo-                             In den Seminaren selbst sind die beiden Studieren-
 nardo-Campus statt. Die Teilnehmer kehren also                               den nicht dabei, lernen aber trotzdem viel: welche
 an ihre alte Wirkungsstätte zurück, sofern sie                               Themen besonders beliebt sind – Neubauordnung
 bei uns studiert haben, und das ist für viele ein                            und Kostenplanung –, welche Veranstaltungs-
 tolles Erlebnis. Man kennt sich und trifft sich           Info               reihen grundsätzlich voller sind – Weiterbildun-
 wieder“, stellt Könning fest. „Meines Wissens nach     Wer sich für          gen, denn die sind ein Muss auf dem Weg in die
                                                        das aktuelle
 bietet das keine andere Hochschule an.“ Die MSA        Programm              Anerkennung, Fortbildungen wichtig, um in der
 mache das ganz bewusst. „Wir verstehen unser           interessiert,         Kammer zu bleiben – und wie andere Berufs-
                                                        findet dieses
 Bildungsinstitut als fortführenden Service für         unter fhms.           gruppen arbeiten. Denn unter den Dozenten sind
 unsere Absolventen. Natürlich können aber auch         eu/bildungs-          nicht nur Architekten, sondern auch Juristen und
                                                        institut.
 all jene unser Angebot nutzen, die nicht an der                              Bauingenieure. „Das ist für uns total spannend,
 FH Münster studiert haben.“                                                  so gucken wir auch mal über unseren eigenen
                                                                              Tellerrand hinaus“, erklärt Gabler. Und dabei ent-
                                                                              stehen auch noch richtig gute Ideen. „Das Thema
                                                                              BIM, Building Information Modeling, steckt leider
  Kontakt
  Sven Könning und Maria Gabler                                               noch in den Kinderschuhen, ist aber eine super
  bildungsinstitut@fh-muenster.de                                             Sache. Also haben wir das schon vor längerer Zeit
                                                                              ins Programm aufgenommen, dieses Angebot
                                                                              aber jetzt deutlich erweitert“, so Könning. Gesagt,
                                                                              getan: Im neuen Programm wird das Thema auf
                                                                              einer ganz neuen Breite behandelt. •

                                                                        13
Karriere-
				 Turbo
neben
dem Beruf

    14   fhocus Ausgabe 36
Weiterbildender Master

                     Was klingt, wie das Anforderungsprofil überambitionierter
                     Personaler, bringt sie bereits mit: Mit 31 Jahren verweist
                     Christina Oberhaus auf ein Jahrzehnt an Berufserfahrung
                     und überzeugt darüber hinaus mit einem Masterabschluss
                     in Wirtschaftsingenieurwesen.
                      Text Katharina Urbaniak   Foto privat

   Info                                   Nebenbei studieren, um seine Chancen im Job zu         an: „Die Inhalte im Bachelorstudium haben mir
Das Institut für   ↗ Wirtschaftsinge-    erhöhen, ist für die meisten mit einer vollen Stelle   bereits viel Freude bereitet! Das wollte ich dann
Technische            nieurwesen B. Sc.
Betriebswirt-         (Bachelor of        undenkbar. Die Belastung zu hoch, kaum Raum            mit einem fundierten Masterstudium vertiefen,
schaft (ITB)          Science)            für Freizeit. Dass es machbar ist, zeigt Christina     ohne meine Position im Unternehmen aufzugeben.“
bietet aktuell     ↗ Wirtschaftsinge-
drei berufsbe-        nieurwesen          Oberhaus: Über einen Zeitraum von acht Jahren
gleitende             MBA & Eng.          studierte sie berufsbegleitend und schloss an unse-    Den Spagat zwischen Beruf, Studium und Privat-
Studiengänge          (Master of
an:                   Business            rer Hochschule sowohl den Bachelor als auch den        leben zu schaffen, darüber muss sich Oberhaus
                      Administration      Master ab. Während der gesamten Zeit arbeitete         keine Sorgen mehr machen. Seit letztem Sommer
                      and Engineering)
                   ↗ Management für      sie weiterhin in Vollzeit – und paukte den Lernstoff   hat sie auch den Masterabschluss in der Tasche –
                      Ingenieur- und      nach Feierabend und an den Wochenenden. „Es            und muss sich seitdem an die für sie ungewohnt
                      Naturwissen-
                      schaften MBA        erfordert natürlich ein gewisses Maß an Selbst-        viele Freizeit gewöhnen. •
                      (Master of          disziplin und Ehrgeiz. Wenn man dann noch gut
                      Business
                      Administration)     organisiert ist, lässt sich das Studium aber bestens       Kontakt
                                          mit dem Beruf verbinden, ohne gleich das Privat-        itb@fh-muenster.de

                                          leben aufgeben zu müssen“, so Oberhaus.

                                               Perfekte Kombination
                                          Nach dem Abitur und einer Ausbildung zur In-
                                          dustriekauffrau nahm Oberhaus eine Stelle im
                                          Vertrieb an und gewöhnte sich schnell an das
                                          Berufsleben: „Ein strukturierter Alltag und na-         Die Nachfrage nach berufsbegleitenden Studien-
                         Info                                                                     gängen in Deutschland wächst und entspricht der
                                          türlich die finanzielle Unabhängigkeit, das wollte      zunehmenden Heterogenität beruflicher Werde-
↙ Durch ihr           Mehr
wirtschafts-          Informationen       ich nicht gleich wieder aufgeben.“ Über einen           gänge. 40 Jahre lang denselben Job machen? Das
ingenieurwissen-      finden              guten Freund erfuhr sie vom berufsbegleitenden          trifft nur noch auf die wenigsten zu. Flexibilität
schaftliches          Interessierte                                                               und Mobilität werden großgeschrieben sowie die
Studium fühlt         unter fhms.eu/      Studienangebot am Institut für Technische Be-           Bereitschaft, sich fachlich auf dem Laufenden
sich Christina        berufsbeglei-       triebswirtschaft (ITB) des Münster Centrum für          zu halten. Vor allem aber der Wunsch nach einer
Oberhaus sowohl       tend.                                                                       Führungsposition und monetäre Anreize sind die
in kaufmänni-                             Interdisziplinarität (MCI) und verschaffte sich auf
                                                                                                  am häufigsten genannten Gründe für ein weiter-
schen Belangen                            einem Infoabend des Instituts einen persönlichen
als auch in der                                                                                   bildendes Studium – und das berufsbegleitend.
Produktion wohl.                          Eindruck. Zum Wintersemester 2011 schrieb sie           Denn wer die finanzielle Verantwortung für eine
                                          sich für den Bachelorstudiengang Wirtschaftsin-         Familie trägt oder einfach keine Lust mehr hat
                                                                                                  auf Wohngemeinschaften und Mensa-Besuche,
                                          genieurwesen ein. „Neben der Nähe zum Wohn-             kann es sich schlicht nicht leisten, seinen Beruf
                                          ort hat mich die Kombination aus Selbststudium          an den Nagel zu hängen.
                                          und Präsenzen überzeugt – einen Austausch mit
                                          Kommilitonen und Professoren wollte ich nicht
                                          missen. Im Studium hat mich dann die direkte
                                          Umsetzung der Theorie in die Praxis motiviert.“
                                          Nach dem Bachelor schloss sie nahtlos den Master

                                                                         15
Einer von
fünfen

                                 Kontakt
                                 Prof. Dr. Julian Löhe
                                 loehe@fh-muenster.de

                                 fhms.eu/sozialmanagement

Das ist am Fachbereich Sozialwesen der weiterbildende berufs-
begleitende Masterstudiengang Sozialmanagement. Er war nicht
nur der erste am Fachbereich, sondern an unserer Hochschule.
Und obwohl der älteste, ist er auch ein junggebliebener – denn
immer wieder musste er sich aktuellen Erfordernissen anpassen.
Auch jetzt wieder.
Text und Fotos Anne Holtkötter

                                                            16   fhocus Ausgabe 36
Weiterbildender Master

                                                                        ↘ Sie bringen
                                                                        den Masterstudi-
                                                                        engang Sozial-
                                                                        management
                                                                        weiter voran: Stu-
                                                                        diengangsleiter
                                                                        Prof. Dr. Julian
                                                                        Löhe (l.) und der
                                                                        wissenschaft-
                                                                        liche Mitarbeiter
                                                                        Philipp Aldendorff.

                  „Ich weiß nun so viel mehr über betriebswirt-                                     Neues kommt
                   schaftliche Prozesse“, erzählt Martin Brinkmann.                            Modifizierungsbedarf allerdings hat der Studien-
                   Der Sozialarbeiter arbeitet in Bremerhaven im                               gang in Bezug auf die Digitalisierung, und das auf
                   Amt für Jugend, Familien und Frauen. „Ich habe                              zwei Ebenen. Einerseits wollen Löhe und seine
                   inzwischen ein strukturelles Verständnis vom            Info                Kollegen vermehrt digitale Instrumente einsetzen,
                                                                        Insgesamt fünf
                   Zusammenspiel öffentlicher und freier Träger         berufsbegleitende
                                                                                               um die Organisationsprozesse und damit den
                   und betriebswirtschaftlicher Prozesse“, so der       weiterbildende         Studierendenservice zu verbessern. So wird das
                                                                        Masterstudien-
                   Masterstudent im vierten Semester. „Ich kann         gänge gibt es
                                                                                               Notenmanagement komplett digital abgebildet und
                   meine Haltung besser vertreten, wenn ich An-         am Fachbereich         den Studierenden über eine Plattform ermöglicht,
                                                                        Sozialwesen:
                   träge stelle, ich werde mehr akzeptiert und fühle    Sozialmanagement,
                                                                                               sich jederzeit eine Übersicht und einen offiziellen
                   mich selbstwirksamer.“ Ganz gezielt hatte er nach    Soziale Arbeit         Ausdruck unserer Hochschule über ihren Leis-
                                                                        und Forschung,
                   einem Masterstudiengang gesucht, der zu seiner       Beratung Mediation
                                                                                               tungsstand zu generieren. „Andererseits spiegelt
                   beruflichen Praxis eine gute Ergänzung bildet –      Coaching, Ju-          sich in allen Modulen nun die digitale Welt als
                                                                        gendhilfe, Soziale
                   und hatte mit Sozialmanagement jenen gefunden,       Arbeit (Therapie,
                                                                                               Querschnittsthema wider. Damit ist nicht die digi-
                   der ihn am meisten angesprochen hat. Am Ende         Förderung,             tale Kompetenz gemeint, sondern die Kompetenz,
                                                                        Betreuung / Clinical
                   werden Brinkmann und seine 24 Kommilitonen,          Casework).
                                                                                               Chancen und Risiken in Bezug auf die Profession
                   so das Studienziel, fit sein, um Leitungsaufgaben                           der Sozialen Arbeit, die die digitalen Änderungen
↖ Martin
                   übernehmen zu können – dank der Inhalte im                                  in der Sozialen Arbeit mit sich bringen, richtig
Brinkmann mag      Curriculum: neben BWL auch Organisationsent-                                einzuschätzen“, so Löhe. Und meint damit zum
den Austausch
mit den            wicklung, Recht, Sozialpolitik, Personalmanage-                             Beispiel, dass er im Modul Personalmanagement
Kommilitonen,
die ihre
                   ment, Kommunikation und Marketing.                                          auch auf Phänomene wie Digitalen Stress und
Erfahrungen                                                                                    Möglichkeiten zum Umgang damit eingeht. Im
aus dem Beruf
ins Studium             Bewährtes bleibt                                                       Modul Sozialinformatik etwa behandelt er Soft-
einbringen –
hier mit Wiebke
                  Die Module im Studiengang haben sich in den                                  warelösungen für die Administration sozialer
Kramer.           zwei Jahrzehnten des Bestehens bewährt. „Sie                                 Dienstleistungen.
                  qualifizieren für ein kompetentes Management
                  in der Sozialen Arbeit“, erklärt Studiengangsleiter                          Dass Digitalisierung im Curriculum diesen Raum
                  Prof. Dr. Julian Löhe. „Die Lehrenden vermitteln                             einnimmt, weiß auch Wiebke Kramer zu schätzen.
                  das Wissen jeweils eng verknüpft mit der Praxis                              Die Kommilitonin von Brinkmann ist Sozialar-
                  und den beruflichen Erfahrungen der Studieren-                               beiterin im Jugendamt Werne und hat „im Semi-
                  den.“ Wenn Löhe etwa Methoden des Konfliktma-                                nar und mit einer Kleingruppe eine ausführliche
                  nagements im Team thematisiert, dann können                                  Digitalisierungsstrategie erarbeitet und dadurch
                  die Studierenden dies für ihre Organisation und                              eine sehr konkrete Vorstellung der gegenwärtigen
                  ihr Team reflektieren und Handlungsstrategien                                und zukünftigen kommunalen Entwicklungen
                  für die Praxis entwickeln. „Dabei profitieren die                            im E-Government bekommen“. Ein Beispiel da-
                  Studierenden auch enorm vom Austausch unter-                                 für, dass die berufliche Tätigkeit schon jetzt vom
                  einander, wenn sie hören, wie etwas in anderen                               Studium profitiert. Vollzeitjob plus Studium, das
                  Einrichtungen gehandhabt wird.“                                              sei definitiv eine Herausforderung, „die sich aber
                                                                                               trotz anstrengender Phasen lohnt“, lautet ihr Zwi-
                                                                                               schenfazit. •

                                                                   17
Bauingenieure sorgen dafür,

  Mehr
                      dass Gebäude ordnungsge-
                      mäß gebaut werden – von
                      der Vertragsgestaltung bis
                      zur Baustellenabrechnung.
                      Doch was ist, wenn ein

„Recht“
                      Rechtsstreit zwischen Auf-
                      traggeber und -nehmer
                      entsteht? Know-how in
                      rechtlichen Fragen vermit-

     für
                      telt unser weiterbildender
                      Master „Baurecht im Le-
                      benszyklus von Bauwerken“.

    Bau-
                      Text und Foto Rena Ronge

   inge-
 nieure
      ↗ Dank
      Weiterbildung
      geht es
      für die junge
      Bauleiterin
      hoch hinaus.

          18                                     fhocus Ausgabe 36
Weiterbildender Master

                     Felicia Többen strahlt, wenn
                     es um ihr Fachgebiet geht. Die        „Mir hat das Baurecht viel
                     Bauingenieurin ist Bauleiterin –
                     und das mit Leib und Seele. Wo-
                                                           Wissen vermittelt, das
                     her die Leidenschaft kommt?            ich sofort im Job einsetzen
                                                            konnte. Denn die Arbeit
                    „Früher, als ich klein war, habe
                     ich mit meinem Vater immer
                     Baustellentouren gemacht. Das
                     hat mich damals schon begeis-
                                                            hört ja nicht auf, wenn das
                     tert, und ich wusste, dass ich
                     später beruflich was in dieser
                                                            Gebäude steht.“
                     Richtung machen möchte“, er-           Felicia Többen
                     zählt die 26-Jährige. Bereits drei
                     Jahre arbeitet sie schon bei Hof-
                     schröer, einem Unternehmen
                     mit 270 Mitarbeiterinnen und           und Praxis, die interdiszipli-             Schlagfertig dank
                     Mitarbeitern in Lingen, ihrer          näre Ausbildung und die Nähe               Master
                     Heimat. Die junge Ingenieurin          zu Lingen, um weiterhin ihren         Der Master vermittelt Kompe-
                     fühlt sich wohl in der familiären      Job bewerkstelligen zu können.        tenzen, um einen Rechtsstreit
                     Atmosphäre. „Wir sitzen gerade        „Zwei Jahre hieß es dann für           zu verhindern, noch bevor er
                     im ehemaligen Wohnzimmer               mich, 40 Stunden pro Woche            entsteht. Mehrwert für Többen:
                     unserer Chefs. Jetzt wohnt einer       zu arbeiten und ein- bis zweimal     „Ich bin schlagfertiger geworden,
                     der beiden gegenüber, und zur          im Monat ins Fachhochschul-           weil ich einfach um die theore-
                     Weihnachtsfeier hat er alle zu         zentrum zu fahren. Die Ferien         tischen Grundlagen im Recht
                     sich eingeladen.“ Verbunden ist        habe ich zum Lernen genutzt,          weiß. Das gibt mir die not-
   Info
                     sie mit ihrem Arbeitgeber schon        auf mein aufwändigstes Hobby,         wendige Sicherheit.“ Aktuelles
Kooperationsstu-
diengang mit dem     seit der Praxisphase im Bachelor.      das Reiten, habe ich während          Thema im Master war das neue
Institut der         Nach ihrem Abschluss wurde             der Masterarbeit komplett ver-        Vertragsrecht im BGB Bauver-
Bauwirtschaft
(BWI-Bau).           sie schnell Bauleiterin. Heißt:        zichtet. Disziplin ist nötig, aber    trag, für das es noch nicht viele
Zielgruppe:          verantwortungsvolle Aufgaben,          ich wusste, wofür ich das alles       Rechtsprechungen gibt. Többen
Bauingenieure,
Architekten,         zusammenhängendes Denken,              mache“, so die Masterabsolven-        kennt sich jetzt schon damit aus.
Wirtschaftswis-      fachübergreifendes Wissen zwi-         tin vom Fachbereich Bauingeni-        Seit November trägt sie stolz
senschaftler,
Juristen,            schen Ingenieurtätigkeiten und         eurwesen. „Schön war die kleine       den Titel Master of Laws –
Fachingenieure       Rechtsfragen. Többen merkte            Lerngruppe von zwanzig Leu-           als einzige Studentin, die den
und Facility
Manager.             schnell: „Der Bachelor reicht          ten. Es waren sogar Kommilito-        Master in ihrem Jahrgang in
Zulassungsvoraus-    nicht. Ich brauche mehr Wissen,        nen aus München dabei, die an         Regelstudienzeit absolviert hat.
setzungen:
abgeschlossenes      gleichzeitig aber auch die Praxis.“    den Freitagen und Samstagen          „Das Studienmodell ist flexibel.
Bachelorstudium                                             extra angereist sind. Mir haben       Viele aus meinem Kurs haben
und mindestens
einjährige                Mehr Wissen, bitte!               die Dozenten viel Wissen über         für die Masterarbeit ein Semes-
Berufserfahrung.     Nach intensiver Recherche im           Baurecht vermittelt, das ich          ter drangehängt und so ihren
Mehr Infos:
master-              Internet hatte sie das Passende        sofort im Job einsetzen konnte.       Job parallel weitergemacht. Ich
baurecht.de          für sich gefunden: Der weiter-         Denn die Arbeit hört ja nicht         habe Gas gegeben und alles di-
                     bildende Master Baurecht im Le-        auf, wenn das Gebäude steht.          rekt durchgezogen. Ein Tipp
                     benszyklus von Bauwerken – ei-         Es geht weiter mit Fragen rund        von mir – Sport hilft in dieser
                     ner von wenigen in Deutschland.        um Instandsetzung, Verträge,          Zeit.“ Beim Abstecher auf die
                     Sie entschied sich für unsere          Inbetriebnahme und unvor-             Baustelle nebenan wird sofort
                     Hochschule. Ausschlaggebend            hersehbare Dinge, die in einem        klar: Die junge Bauleiterin ist
                     war die Verzahnung von Theorie         Bauprozess entstehen können.“         voll in ihrem Element. •

                                                                        19
Ohne
              Disziplin
                                                                          ↖ Zu Prof. Dr.
                                                                          Franz Vallée,
                                                                          dem Betreuer
                                                                          seiner

              geht es
                                                                          Masterarbeit,
                                                                          hält Frank Lotz
                                                                          engen Kontakt.

              nicht
Immer an den Wochenenden zog es Frank Lotz konsequent
an den Schreibtisch oder in den Hörsaal. Dort büffelte der
heute 52-Jährige für sein berufsbegleitendes Masterstudium
International Supply Chain Management – um das Neu-
gelernte werktags direkt in der Praxis anzuwenden. Für den
damaligen Logistikleiter war das ideal, allen Herausfor-
derungen zum Trotz.
Text Katharina Kipp   Fotos Katharina Kipp (linke Seite), privat

                                                                   20   fhocus Ausgabe 36
Weiterbildender Master

             Dass es die gab, daraus macht Lotz kein Geheim-          Info                  Absprache mit Arbeitgeber
             nis. „Natürlich war es auch stressig, Berufs- und      Das berufsbe-    Als die Zusage kam, traf er mit dem Geschäftsfüh-
                                                                    gleitende
             Privatleben miteinander zu vereinbaren. Ohne           Programm         rer seines Arbeitgebers eine Absprache. „Ich habe
             Disziplin hätte ich das nicht geschafft.“ Geholfen     startet immer    Mehrarbeit geleistet, damit ich alle zwei Wochen
                                                                    zum Winterse-
             habe ihm aber, dass sein Vorhaben für ihn immer        mester.          freitags frei hatte. Dann fanden die Präsenzveran-
             glasklar war. „Ich wusste, was ich erreichen wollte,                    staltungen an einer der Hochschulen statt, sodass
                                                                                     ich dort hinfahren konnte.“ Drei Jahre ging das so,
                                                                                     dann hielt er stolz sein Abschlusszeugnis in den
                                                                                     Händen – und fragt sich: was nun? „In dem Unter-

„Wer im Beruf erfolg-                                                                nehmen, bei dem ich zu der Zeit beschäftigt war,

 reich sein will, der muss
                                                                                     gab es für mich leider keinerlei Aufstiegschancen.
                                                                                     Also habe ich noch mal was Neues gewagt.“ Lotz

 ein Leben lang lernen.“
                                                                                     setzte alles auf eine Karte und machte sich Anfang
                                                                                     2019 nach zwei weiteren Stationen als Prokurist
                                                                                     in einem Beratungsunternehmen und Head of
                                                                                     Logistics schließlich selbstständig. Seitdem ist er
Frank Lotz
                                                                                     als Berater, Trainer und Interims-Logistikmanager
                                                                                     in ganz Deutschland unterwegs.

             es war mir wichtig, beruflich aufzusteigen, und das      Info                  Starkes Netzwerk
             habe ich ganz deutlich kommuniziert.“ Bis dahin        Ausführliche
                                                                    Informationen    „Für mich ist das ein Traumjob“, sagt Lotz. Den Weg
             hatte Lotz schon einen beachtlichen Karriereweg        zum Studien-      dorthin habe ihm das Masterstudium Internatio-
             hinter sich gebracht: Nach dem Realschulabschluss      gang finden
                                                                    Interessierte     nal Supply Chain Management geebnet. „Dadurch
             machte er eine kaufmännische Lehre, holte das          unter fhms.eu/    habe ich gelernt, Dinge auch mal mit anderen
             Fachabitur nach und ging zur Bundeswehr. Dort          iscm.
                                                                                      Augen zu betrachten und immer an mir selbst zu
             studierte er zunächst BWL und schließlich berufs-                        arbeiten. Stehenbleiben, das ist nichts für mich.“
             begleitend Logistikmanagement, um später in die                          Bis heute halte er engen Kontakt zu Prof. Dr. Franz
             freie Wirtschaft zu wechseln.                                            Vallée, dem Betreuer seiner Masterarbeit, und
                                                                                      den anderen Absolventen. „Wir sind ein starkes
                  Noch mal studieren                                                  Netzwerk, treffen uns regelmäßig und telefonieren.
             Nach einigen Jahren stand fest: Er will noch mal                         Auch das ist für mich ein großer Mehrwert!“ •
             studieren, um sein Fachwissen zu vertiefen und auf
             der Karriereleiter noch ein paar Stufen nach oben                        ↙ Frank Lotz
             zu klettern. „Wer im Beruf erfolgreich sein will,                        hat berufs-
                                                                                      begleitend
             der muss ein Leben lang lernen“, sagt Lotz. Sein                         International
                                                                                      Supply Chain
             Schwerpunkt lag im Logistikbereich, dort wollte er                       Management
             unbedingt bleiben, und das Thema Supply Chain                            an unserer Hoch-
                                                                                      schule studiert.
             Management reizte ihn besonders. „Also habe ich
             gezielt nach berufsbegleitenden Programmen ge-
             sucht, die für mich passten.“ Verschiedene habe er
             gefunden, auch solche in der Nähe seiner Heimat in                         Kontakt
             Rheinland-Pfalz. „Die hatten aber nicht die Inhalte,                       Frank Lotz
                                                                                        mail@franklotz.com
             die ich wollte. Vor allem Projektmanagement und                            www.4-l.consulting
             Lean Management waren mir wichtig.“ Dann stieß
                                                                                        Prof. Dr. Franz Vallée
             er auf das Masterprogramm International Supply                             vallee@fh-muenster.de
             Chain Management, einem gemeinsamen Studien-
             angebot von unserer Hochschule, der Hochschule
             Osnabrück und der Saxion University of Applied
             Sciences Enschede, und bewarb sich.

                                                               21
Kleine Gruppen, enger Kontakt zu den Lehrenden,
top aktuelle Themen aus der Praxis: Darauf legt
der weiterbildende Master Gebäudeautomation
besonderen Wert. Malte Klinger hat sich getraut
und zieht dieses Studium neben dem Job durch –
mit voller Unterstützung seines Arbeitgebers.
 Text und Foto Maxi Krähling

„Ich hatte ein knappes Jahr Berufserfahrung,
 durfte mich aber trotzdem einschreiben“, sagt

                                                      Nicht
 Malte Klinger. Darüber ist er heilfroh. Denn wer
 den weiterbildenden Master Gebäudeautomation
 des Fachbereichs Energie ∙ Gebäude ∙ Umwelt
 an unserer Hochschule belegen möchte, muss
 einige Voraussetzungen erfüllen. Neben mindes-

                                                      nur eine
 tens einem Jahr Berufserfahrung sind das ein
 abgeschlossener Bachelor aus der Gebäudetechnik
 und ein Unternehmen im Rücken, das die Kosten
 übernimmt. Schließlich fallen pro Semester Stu-
 diengebühren an.

                                                      Nummer
      Nur mit dem Rückhalt eines Unternehmens
„Ich musste mich etwas überwinden meinen
 Chef zu fragen, ob der Master für mich in Frage
 kommen würde“, sagt Klinger. Denn zu diesem
 Zeitpunkt hatte er den Abschluss vom Fachbe-
 reich EGU erst wenige Monate in der Tasche und
 arbeitete nicht viel länger bei der DEOS AG aus
                                                          Kontakt
 Rheine. „Es war etwas Überzeugungsarbeit nötig,          Prof. Dr.-Ing. Martin Höttecke
 aber die Geschäftsführung hat zugestimmt.“ Zur           hoettecke@fh-muenster.de

 Kostenübernahme räumten sie ihm zusätzlich
 mehr Freizeit ein: Er reduzierte die volle Stelle
 auf 24 Stunden und hatte damit zwei Tage pro
 Woche für das Studium.

Unternehmen, die ihre Ingenieure in den weiter-
bildenden Master schicken, gehen in Vorleistung.
Allerdings ist dieser Rückhalt gewünscht. Das
Ziel: sich trotz des Berufs voll auf das Studium
konzentrieren. „Für die Firmen wäre nichts teurer,
als wenn Absolventen für die Gebäudeautomation
fehlen würden. Deshalb übernehmen sie die Kos-
ten bereitwillig“, sagt Prof. Dr. Martin Höttecke

                                                     22                                    fhocus Ausgabe 36
Weiterbildender Master

                                                                                                              ↖ Optimal
                                                                                                              unterstützt: Nach
                                                                                                              dem Master geht
                                                                                                              es für Malte Klinger
                                                                                                              wieder in Vollzeit
                                                                                                              zur DEOS AG.

vom Fachbereich EGU. Er und sein Kollege                     Ohne Selbstdisziplin nicht zu schaffen
Prof. Dr. Martin Becker vom Institut für Gebäude-       Im März 2018 ging es los. 18 Studierende aus ganz
und Energiesysteme von der Hochschule Biberach          Deutschland kamen zu ihrem ersten Blockunter-
haben dieses Studienmodell 2017 aus der Taufe           richt in Biberach zusammen. Dort und unter ande-
gehoben. Seitdem sind drei Kohorten gestartet.          rem in Münster, München, Köln oder Berlin findet
Die ersten Masterabsolventen hielten 2019 ihre          der Unterricht statt. Pro Semester sind das zwei
Abschlussurkunden in den Händen.                        Mal zwei Wochen Präsenzunterricht, dazwischen
                                                        liegen die Selbstlernphasen mit Online-Modulen
Die Unternehmen ziehen auch deshalb mit, weil           und E-Learning. „Es war spannend, die anderen
sie direkt von der praxisintegrierten Ausbildung        Studierenden kennenzulernen, welche Unterneh-
ihrer Ingenieure profitieren. „Alle Themen waren        men hinter ihnen stehen und welche Positionen sie
hochaktuell – sei es aus der Anlagenautomation          dort innehaben. Es hat sich ganz schnell ein Zu-
oder dem Projekt- und Qualitätsmanagement. Zum          sammengehörigkeitsgefühl entwickelt“, so Klinger.
Beispiel haben wir Industrienormen diskutiert, die
gerade erst veröffentlicht wurden. Unsere Meinung       Vier Semester dauert der Studiengang insgesamt.
dazu ist sogar in Empfehlungen zu Industrienor-        „Man muss engagiert und selbstdiszipliniert sein,
men mit eingeflossen. Das war natürlich wesentlich      um das Ganze neben dem Job leisten zu können.
spannender, als Sachen aus einem Lehrbuch durch-        Aber der Aufbau des Studiums ist wirklich gut
zuarbeiten“, sagt Klinger. Für die Aktualität sorgen    organisiert. Auch Quereinsteiger hatten keine
Professoren und Experten der Gebäudeautomation          Probleme“, lobt Klinger. Mittlerweile befindet er
aus ganz Deutschland. Insgesamt sei der Kontakt         sich in der Abschlussphase. Wenn alles glatt läuft,
zu allen sehr gut gewesen. „Man fühlte sich auf         gibt er im März 2020 seine Masterarbeit ab. Dann
Augenhöhe und nicht nur als eine Nummer in              steigt er bei DEOS wieder voll ein – darauf warten
einem Studiengang. Und das von Anfang an.“              sein Chef und die Kollegen schon sehnsüchtig. •

                                                  23
Crash-
 							kurs
Kontakt
Prof. Dr. Thomas Schmidt
t.schmidt@fh-muenster.de
fhms.eu/netzingenieur

 			 Netz-
  ingenieur
                      Seit fast 20 Jahren macht der Fachbereich Energie ∙
                      Gebäude ∙ Umwelt berufstätige Ingenieure fit in Sachen
                      Wasser-, Gas- und Stromnetze. Warum es für Energie-
                      und Wassernetzbetreiber, Rohrbauleitungsfirmen oder
                      Ingenieurbüros wichtig ist, über den Tellerrand hinaus-
                      zuschauen und die jeweils anderen Sparten in Theorie
                      und Praxis zu kennen, darüber sprachen wir mit
                      Prof. Dr. Thomas Schmidt.
                       Interview und Foto Maxi Krähling

                                                          24               fhocus Ausgabe 36
Hochschulzertifikatskurs

     fhocus: Mit dem Hochschulzertifikatskurs         „Alle unsere Module
Netzingenieur bilden Sie Fachpersonal für
die Planung, den Betrieb und die Instandhal-           sind praxisorientiert
tung von Netzen aus, die elektrische Energie,
Erdgas oder Wärme verteilen. Wie ist der
                                                       und spiegeln die
Kurs entstanden?                                       Realität in der Berufs-
                                                      welt wider.“
Schmidt: Bereits 2002 äußerten unterschiedliche
Netzbetreiber den Wunsch, ihre Gas- und Elek-
troingenieure spartenübergreifend einsetzen zu
können. Einerseits sollten Maschinenbauer, die        Prof. Dr. Thomas Schmidt
die Gasnetze betreiben, auch Kenntnisse über
das Elektrofach und die Stromnetze haben. Auf
der anderen Seite sollten die Elektroingenieure,
die für die Stromnetze verantwortlich sind, fit
sein in Sachen Gas. Aus dieser Intention entstand
in Zusammenarbeit des Fachbereichs EGU mit
Kollegen der Jade Hochschule in Wilhelmshaven
und externen Dozenten der Netzingenieur. Bis
heute bieten wir den Zertifikatskurs mit großem
Erfolg an. Wir merken, dass der Wunsch, spar-
tenübergreifend zu arbeiten, nach wie vor groß ist.                                                          ↖ Prof. Dr.
                                                                                                             Thomas Schmidt
Außerdem trifft das Format eines vierwöchigen                                                                lehrt und forscht
Crashkurses die Bedürfnisse vieler Teilnehmer.                                                               zu Gasversorgung,
                                                                                                             Wirtschaftlich-
                                                                                                             keitsanalysen
                                                                                                             und Investitions-
                                                                                                             planung.
   Sie sind für das Modul Gas zuständig.
Welche Inhalte stehen bei Ihnen im Fokus?
Es geht um die technischen Aspekte von Pla-           Durch die Zusammenarbeit mit Fachverbänden ist
nung, Bau, Betriebsführung und Sicherheit von         gewährleistet, dass wir den aktuellen Stand von
Gastransport- und Gasnetzen. Dabei behandele          Wissenschaft und Technik vermitteln. Außerdem
ich die Gasspeicherung oder die Aufbereitung von      setzen wir Dozenten aus der Energiewirtschaft ein.
technisch hergestellten Gasen. Auch das Thema         Darüber hinaus ist mit dem Forschungsinstitut
Gasverflüssigung steht auf der Agenda, und wir        GWI in Essen eine wichtige Institution der Gas-
kümmern uns um neue Entwicklungen. Aktuell            wirtschaft Teil unseres Lehrangebotes.
ist das die Sektorenkopplung von Gas-, Strom- und
Wärmenetzen. Es geht hierbei um zukünftige
Einspeisung und Transport plus Speicherung von            Das Modul Wasser übernimmt Ihr Kol-
Wasserstoff in Erdgassystemen.                        lege Prof. Dr. Helmut Grüning. Den Strom-
                                                      bereich deckt Prof. Dr. Josef Timmerberg
                                                      von der Jade Hochschule ab. Wie laufen die
   Warum sind diese Inhalte für die Praxis            Absprachen ab?
besonders wichtig?                                    Mit beiden Kollegen gibt es eine über Jahre ge-
Für die Teilnehmer ist es essenziell, dass die The-   wachsene vertrauliche Zusammenarbeit, die vor
men mit der Praxis übereinstimmen. Deshalb ler-       allem deshalb gut funktioniert, weil wir alle große
nen sie die Theorie in der Praxis in existierenden    Freude an der Erwachsenenbildung haben. Aus der
Anlagen kennen. Dazu arbeiten wir mit regionalen      Zeit vor Eintritt in die Hochschultätigkeit sind wir
Gasnetzbetreibern, wie Westnetz und Thyssengas,       eng mit unseren jeweiligen Sparten verbunden und
zusammen. Alle unsere Module sind praxisorien-        haben daher ein gesteigertes Interesse an der Gas-,
tiert und spiegeln die Realität in der Berufswelt     Energie- und Wasserversorgung in Deutschland.
wider. Damit der Netzingenieur immer fachlich         Darüber hinaus ist der Kontakt zu den Teilneh-
aktuell und an die Bedürfnisse der Energie- und       mern immer sehr angenehm. Und, sicher nicht
Wasserwirtschaft angepasst ist, arbeiten wir konti-   ganz unwichtig: In den Kursen herrscht immer
nuierlich in Drittmittel- und Forschungsprojekten.    ein sehr gutes Arbeitsklima. •

                                                 25
Meine
   Kontakt
   Prof. Dr. Mirko Sporket
   sporket@fh-muenster.de

   Referat Weiterbildung
   weiterbildung@fh-muenster.de

Weiterbildung,
                                         ↖ Sie wollte die
                                         Weiterbildung
                                         zur Fachkraft in
                                         der Sozialen
                                         Altenarbeit un-

mein Job,
                                         bedingt machen –
                                         und finanziert
                                         sie selbst: Oda
                                         Strack-Fühner.

mein Quartier
                                  26   fhocus Ausgabe 36
Hochschulzertifikatskurs

Einsam. So möchte niemand älter werden. Aber noch aktiv
am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen, wird oft schwierig
für alte Menschen – weil sie krank sind, weil die Familie weit
weg wohnt, Freunde schon gestorben sind.
Text und Foto Anne Holtkötter

              Aus diesem Dilemma herauszu-               Konkretes Wissen fürs             tise im Feld der Sozialen Alten-
              finden, ist die Aufgabe von Sozi-          Quartier                          arbeit und der Alterssoziologie
              aler Altenarbeit. Sie gewinnt vor     Ihre Teilzeitstelle ist aufgeteilt:    am Fachbereich“, sagt Prodekan
              dem Hintergrund des demogra-          zur einen Hälfte in Berg Fidel,        Prof. Dr. Mirko Sporket, der
              fischen Wandels zunehmend             wo die AWO in dem Bürger-              den Hochschulzertifikatskurs
              an Bedeutung, und qualifizierte       und Beratungszentrum „Alte             fachlich leitet. „Darüber hinaus
              Fachkräfte sind dringend nötig.       Post Berg Fidel“ eine allgemeine       holen wir zusätzlich Referen-
              Oda Strack-Fühner ist eine von        Sozialberatung anbietet, zur an-       tinnen und Referenten aus der
              ihnen. Sie arbeitet bei der Ar-       deren im Südviertel, wo eine           Praxis.“
              beiterwohlfahrt (AWO) im Netz-        Kooperation mit dem Südvier-
              werk „Älter werden im Quartier“.      telbüro besteht. „Und den unge-             Wichtig: Netzwerken
              Ihr Quartier ist Berg Fidel und       liebten Papierkram mache ich           Die Weiterbildung weiß die
              das Südviertel. „Für manche bin       hier“, sagt die zweifache Mutter,      Seiteneinsteigerin zu schätzen.
              ich die einzige Bezugsperson.         am Schreibtisch im Büro der            Die Ingenieurin für Raumpla-
              Und so anstrengend es mitunter        AWO Münsterland-Reckling-              nung hatte erst ehrenamtlich
              ist – ich bekomme viel zurück,        hausen. Wo auch das Sozialamt          im Südviertelbüro mitgearbei-
              Ältere haben oft tolle Geschich-      oder der Psychosoziale Dienst          tet und dann gezielt nach einer
              ten zu erzählen.“                     anruft, um auf Problemfälle            Fortbildung in der Altenarbeit
                                                    zu verweisen. „Etwa wenn eine          gesucht: In der Broschüre
              Einfacher ist der Job, solange        alleinstehende Rentnerin unbe-         des Referats Weiterbildung
              die älteren Menschen noch             dingt Unterstützung benötigt,          am Fachbereich Sozialwesen
              mobil sind. Dann brauchen             um die Pflegestufe zu beantra-         fiel ihr das Angebot auf. „Ich
              manche nur einen Schubs, die          gen“, nennt Strack-Fühner ein          fühle mich nun wunderbar
              Angebote im Viertel zu nutzen.        Beispiel. Dann helfen ihr die         ‚aufgefangen‘ und kann in ein-
              Problematisch wird es, wenn           Kenntnisse aus den Weiterbil-          zelnen Bereichen qualifizier-
              sie mittellos sind oder an            dungsmodulen ganz konkret,             ter und sicherer agieren“, sagt
              Demenz erkranken. Um die              etwa das Modul über die recht-         Strack-Fühner, auch wenn nicht
              Vielfältigkeit des Arbeits- und       lichen und ethischen Aspekte:          alles abgedeckt werden kann.
              Problemfeldes kennenzuler-            Es behandelt Themen wie               „Eine eierlegende Wollmilchsau
              nen, lässt sich die 47-Jährige        Grundsicherung im Alter und            zu werden, das schafft man viel-
              zur Fachkraft in der Sozialen         Elternunterhalt, Patientenverfü-       leicht nur mit viel Übung und
              Altenarbeit weiterbilden. In          gung, Vorsorgevollmacht und            Erfahrung.“ Was sie neben dem
              dem Hochschulzertifikatskurs          Pflegeversicherung. Der Dozent         guten Überblick, den die Weiter-
              am Fachbereich Sozialwesen            ist ein Jurist, für andere Module      bildung bietet, überrascht hat:
              geht es um die weitreichenden         sind es Experten für Case Ma-          der Austausch der Teilnehmer
              Möglichkeiten für die Teilhabe,       nagement, Bürgerengagement,            untereinander. „Ich hoffe, dass
              alterstypische Risiken und            Gerontologie. „Wir haben eine          dieses Netzwerk auch danach
              Quartiersmanagement.                  gute und weitreichende Exper-          bestehen bleibt.“ •

                                                                 27
Die Elemente-Detektive
Mal sind es bunte Pigmente für die Basislackproduktion,
mal ein schillernder Brocken mit spitzen Kanten,
direkt aus einer Produktionsanlage. Aber was genau ist
das? Diese Frage schwebt über dem Arbeitsalltag von
Dr. Christoph Hawat, Christian Kautz und dem Team der
anorganischen Analytik von BASF Coatings in Münster.
Text und Foto Theresa Gerks

  Kontakt
  Prof. Dr. Martin Kreyenschmidt
  martin.kreyenschmidt@
  fh-muenster.de

  Dr. Christoph Hawat
  christoph.hawat@basf.com

                                   28                     fhocus Ausgabe 36
Weiterbildung mit Teilnahmebescheinigung

                   „Lackchemie ist eine sehr spezielle und komplexe              Wissen und Netzwerk weiterentwickeln
                    Chemie. Alle anorganischen Fragestellungen lan-         Um ihre Arbeitsweise und ihr Wissen weiterzu-
                    den bei uns in der Analytik“, sagt Dr. Christoph        entwickeln, holten sich Hawat und sein Team
                    Hawat, der die Labore der Anorganischen und             Input im RFA-Seminar an unserer Hochschule.
                    Oberflächenanalytik in Münster-Hiltrup leitet.          Prof. Dr. Martin Kreyenschmidt und seine wis-
                   „Wir sind als Kompetenzzentrum Lackanalytik              senschaftliche Mitarbeiterin Stephanie Hanning
                    Berater und Unterstützer sowohl für die Produk-         vom Fachbereich Chemieingenieurwesen orga-
                    tionsbereiche als auch für die Entwicklungs- und        nisieren es zweimal im Jahr. „Wir sind durch
                    Forschungsabteilungen.“ Ein Experte, der schnell        das Anwendertreffen Röntgenfluoreszenz- und
                    und kostengünstig für die Kollegen analysiert,
                    aus welchen Elementen die eingelieferte Probe
                    besteht. Und am besten noch, mit wie vielen An-
                    teilen die Elemente darin vertreten sind. Das sind        „Fortbildungen
                    wichtige Informationen für Reklamations- und
                    Schadensfallanalytik, Qualitätskontrolle und For-
                                                                            zu diesem speziellen
                    schungsthemen.                                            Thema sind rar.“
                         Datenerhebung dank Röntgenanalytik                            Dr. Christoph Hawat
   Info             Schnell und effizient hilft bei dieser Fragestel-
Das Röntgen-        lung die Röntgenfluoreszenzanalyse – kurz RFA.
fluoreszenz-
spektroskopie-     „Damit ist es relativ einfach, die Elemente in der
Seminar auf         Probe zu identifizieren“, erklärt Labormitarbeiter      Funkenemissionsspektrometrie im März auf die
einen Blick:
physikalische       Christian Kautz. Außerdem wird die Probe auf            Weiterbildung aufmerksam geworden“, erzählte
Grundlagen          diese Weise bei der Analyse nicht zerstört. Die         der Laborleiter. „Unser Interesse war sofort ge-
der RFA, Geräte-
technik, Pro-       Analyse einer unbekannten Probe kann auf viel-          weckt, zumal Fortbildungen zu diesem speziellen
benpräparation,     fältige Weise erfolgen: Liegt sie in Pulverform vor,    Thema rar sind.“ Der Kurs ging über drei Tage
Messungen
mit Röntgen-        wird sie entweder als Tablette gepresst oder in         und deckte alle gängigen Techniken der energie-
spektrometern.      einem speziellen Probenbehälter, einer Küvette,         und wellenlängendispersiven Röntgenfluoreszenz-
Die Teilnehmer
erhalten aus-       in Form einer sogenannten Schüttung gemessen.           analytik sowie Spezialmethoden, darunter die
führliche Unter-    Auch flüssige Proben können in solch einer Kü-          Totalreflexions- und Mikro-RFA, ab. Neben einer
lagen und
eine Teilnahme-     vette untersucht werden.                                gründlichen theoretischen Einführung in die
bescheinigung.                                                              Röntgenanalytik wurden die Vor- und Nachteile
                    Handelt es sich um größere Fragmente, kommt die         aller Systeme mit Anwendungs- und Praxisbei-
                    Probe, so wie sie ist, in das Gerät. Das Kernstück      spielen behandelt.
                    eines Röntgenfluoreszenzspektrometers ist die
                    Röntgenröhre. In ihr wird die benötigte Röntgen-       „Derzeit sind wir die einzigen Betreiber einer ener-
                    strahlung erzeugt, mit der die Proben beschossen        giedispersiven RFA in der BASF-Welt, da ist es
                    werden. Bei der Wechselwirkung von hochenerge-          unser Ziel, uns weiter zu profilieren“, berichtet
                    tischer Röntgenstrahlung mit Materie wird eine          Hawat. „Außerdem möchten wir unser Portfolio
                    elementspezifische Fluoreszenzstrahlung erzeugt,        erweitern. Dazu gehört auch die Mikro-RFA, deren
                    deren Energie von einem Detektor aufgezeichnet          Möglichkeiten wir gerade testen. Das Seminar
                    wird. Aus den Messdaten wird ein Spektrum ge-           mit seinen theoretischen Grundlagen und Appli-
                    neriert, mit dessen Hilfe Rückschlüsse auf die in       kationsmessungen bei Prof. Kreyenschmidt und
                    der Probe enthaltenen Elemente möglich sind.            seinem Team ist uns bei der Bewertung neuer
   Info
                   „Mittlerweile hat sich diese Analysentechnik bei         röntgenspektroskopischer Analysentechniken
Das kostenlose
Anwender-           BASF Coatings in hohem Maße etabliert“, sagt            eine sehr große Hilfe.“
treffen Röntgen-    Kautz. Das bedeutet: In sieben Jahren hat das Team
fluoreszenz-
und Funken-         über 10.000 Proben analysiert. Das Röntgenspekt-       Ein weiterer positiver Bestandteil der Weiterbil-
emissionsspekt-     rometer wurde im Unternehmensbereich Coatings          dung lag im Austausch mit den anderen Teilneh-
rometrie findet
jährlich im März    von BASF ursprünglich für die Untersuchung             mern des Seminars. „Der Kontakt zu anderen
auf unserem         von sehr dünnen Schichtauflagen angeschafft.           Anwendern von Röntgenfluoreszenzspektrome-
Steinfurter
Campus statt.       Heute ist diese Technologie in Kombination mit         tern mit ihren ganz speziellen Anforderungen
                    der optischen Emissionsspektrometrie (ICP-OES)         und Fragestellungen war für uns sehr informativ.
                    für die anorganische Analyse vielfältigster lack-      Daraus ergibt sich ein hilfreiches Netzwerk“, sagt
                    spezifischer Proben nicht mehr wegzudenken.            Kautz. •

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