LERNHEFTE PFLEGE in einem Sammelband - t e - Elsevier

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LERNHEFTE PFLEGE in einem Sammelband - t e - Elsevier
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LERNHEFTE PFLEGE
                                    L ernhef te
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   Mit zahlreichen Übungen und Informationen –
   so kommst du sicher durch deine Ausbildung.
LERNHEFTE PFLEGE in einem Sammelband - t e - Elsevier
Liebe Pflegeauszubildende, lieber Pflegeauszubildender,

mit dem neuen Pflegeberufegesetz und der genera-                                                   Herausforderungen konfrontiert, welche es so noch
listischen Ausbildung werden viele neue Herausfor-                                                 nicht gab. Doch genau diese Zeit ist es, in der plötzlich
derungen, aber auch Möglichkeiten und Chancen auf                                                  auf der Titelseite aller großen Zeitungen Menschen
dich zukommen. Wir möchten dir dabei helfen alle                                                   mit Kittel, Haar- und Mundschutz abgebildet sind.
Hürden zu meistern und sicher durch die Pflegeausbil-                                              Und alle halten sie die gleichen Schilder in der Hand:
dung zu gelangen. In diesem Sammel-Lernheft findest                                                „Wir bleiben für Euch da. Bleibt ihr für uns Zuhause!“
du drei Lernhefte.                                                                                 Für diese Menschen auf den Titelseiten ist es keine Be-
                                                                                                   sonderheit Schutzkleidung zu tragen. Ihr Beruf und
Alle behandeln wichtige Pflegethemen, wie zum Bei-                                                 die täglich neuen Herausforderungen in ihrem Alltag
spiel Pneumonie, Obstipation oder Dekubitus. Du                                                    bringen diese Maßnahmen mit sich. Es handelt sich
hast die Möglichkeit anhand von Fallbeispielen deine                                               um Menschen wie dich: Pflegefachpersonen.
Fähigkeiten unter anderem in Bezug auf Pflegepla-
nung, Krankheitslehre und Anatomie zu testen.                                                      Und einmal mehr denn je wird es deutlich, dass Pflege
                                                                                                   nicht nur ein Beruf ist, den die Gesellschaft benötigt,
Ebenso warten viele interessante Tipps, Infos und Li-                                              sondern dass Pflege lebenswichtig ist! Du bist dabei
teraturvorschläge sowie eine kostenlose App und kos-                                               ein Teil hiervon zu werden. Vielleicht ist es also aktu-
tenlose Podcasts auf dich, damit du weißt, wo du mehr                                              ell mehr denn je an der Zeit, die Brust ein Stückchen
Wissen über die verschiedenen Themen finden kannst                                                 weiter rauszudrücken und mit Stolz zu sagen: Ich bin
– also, alles was du brauchst, um fit für die nächste                                              Pflegeauszubildende, ich bin Pflegeauszubildender!
Prüfung zu sein!
                                                                                                   Wir hoffen es ist uns gelungen, die Lernhefte nicht nur
Du hast dich für einen sehr wichtigen, interessanten                                               mit prüfungsrelevanten Themen zu füllen, sondern sie
und zukunftsorientierten Beruf entschieden! Gleich-                                                so zu gestalten, dass es dir Freude macht hiermit zu
zeitig absolvierst du eine Ausbildung, welche insbe-                                               lernen! Wir wünschen dir viel Spaß und Erfolg beim
sondere durch die Corona-Pandemie einen besonde-                                                   Bearbeiten sowie während deiner beruflichen Lauf-
ren Stellenwert erhält. Für viele Berufsgruppen besteht                                            bahn.
momentan eine sehr ungewisse Zeit. Innerhalb weni-
ger Monate wurde die Menschheit mit einem Maß an                                                   Dein Elsevier Pflege Team

Inhalt
     EIN HERZ FÜR DIE PFLEGE         EIN HERZ FÜR DIE PFLEGE

                                                                                                                                Ein Herz
     EIN HERZ FÜR                                                                 EIN HERZ                                      für die Pflege
                                                                                  FÜR DIE PFLEGE
     DIE PFLEGE                                                                   So kommst du sicher
                                                                                                                                Das Lernheft mit Übungen
                                                                                                                                und Informationen
                                                                                                                                rund um die Themen
                                                                                                                                Haut und Dekubitus
     So kommst du sicher                                                          durch die Ausbildung
     durch die Ausbildung                                                                                          os,
                                                                                                         Viele Inf und
                                                                                                                 n
                                                                                                         Übunge für
                                                                                                                  P
                                                                                                         eine AP
                                                                                                                Pflege-
                                                                                                         deine ung!
                                                                                                          ausbild

                                                                                                                                  Sicher durch
                                                                                                                                  die Ausbildung

                                                                                                                             elsevier.de
 3                             www.elsevier.com/de-de/education/nursing-2020

Lernheft 1 zur Lunge                                                           Lernheft 2 zum Darm                          Lernheft 3 zu Haut
Text Jörg Schmal                                                               Text Sarah Micucci                           Text Sarah Micucci
Seite 3                                                                        Seite 17                                     Seite 33
LERNHEFTE PFLEGE in einem Sammelband - t e - Elsevier
EIN HERZ FÜR DIE PFLEGE               EIN HERZ FÜR DIE PFLEGE

                EIN HERZ FÜR
                DIE PFLEGE
                So kommst du sicher
                durch die Ausbildung

         3                                      www.elsevier.com/de-de/education/nursing-2020

www.elsevier.com/de-de/education/nursing-2020                                                   3
LERNHEFTE PFLEGE in einem Sammelband - t e - Elsevier
So kommst du sicher
    durch die Anatomie

    978-3-437-26804-5   978-3-437-26794-9       978-3-437-26685-0

    978-3-437-28572-1   978-3-437-25081-1       978-3-437-26401-6

    978-3-437-26984-4   978-3-437-25491-8

4                                           Mehr Infos findest du auf shop.elsevier.de
LERNHEFTE PFLEGE in einem Sammelband - t e - Elsevier
EIN HERZ FÜR DIE PFLEGE

     LOS GEHT´S: KOMM MIT IN DIE KLINIK UND HILF FRAU MÜLLER
     In der Übergabe vom Früh- an den Spätdienst auf der internistischen Station des Kreisklinikums wird dir eine
     neue Patientin vorgestellt: Frau Müller, 75 Jahre alt. Sie wurde mit der Verdachtsdiagnose Pneumonie von ihrem
     Hausarzt in das Krankenhaus überwiesen. Aufmerksam verfolgst du das Übergabegespräch zwischen der Gesund-
     heits- und Krankenpflegerin Karin vom Frühdienst an ihre Kollegin Manuela mit der du im Spätdienst eingeteilt
     bist.

       „Frau Müller kam heute gegen 10:00 Uhr in Begleitung ihrer Tochter mit Verdacht auf Pneumonie zur
       stationären Aufnahme. Sie lebt gemeinsam mit ihrer Tochter zuhause und hat sich bislang vollständig selbst
       versorgt. Keine Vorerkrankungen soweit bekannt.“

                                                                               „Ist der Verdacht schon bestätigt?“

       „Röntgen-Thorax ist gelaufen. Das und die klinischen Zeichen
       sprechen für eine Bronchopneumonie. Bei den Blutuntersu-
       chungen stehen die Ergebnisse aus dem Labor noch aus…“

                                                                               „Und die Vitalparameter?“

       „Bei den letzten beiden Messungen hatte Frau Müller hohes
       Fieber; heute Morgen 39,1°C und um 12:00 Uhr 39,4°C. Also
       eine leicht steigende Tendenz... Puls ist tachykard mit 94, der         Was waren do
                                                                                            ch gleich die N
       Blutdruck liegt bei 100/70.                                             Wenn Du es ni                 ormwerte?
                                                                                             cht gleich weißt
       Außerdem zeigt sie eine ausgeprägte. Dyspnoe mit starkem                   Du in der Tabe              , kannst
       Husten und eitrigem Sputum. Bei Oberkörperhochpositio-                                    lle hier im Heft
                                                                                   nachschlagen
       nierung kann sie ein wenig besser abhusten. Atemtherapeuti-                                (Seite 9)
       sche Maßnahmen sind sonst noch nicht gelaufen.“

                           „Dann werden wir das in die Wege leiten! Wurde schon mit der Antibiose begonnen?

       „Ja, erste Gabe Amoxicillin (Antiobiotika) als Kurzinfusion ist um 12:00 Uhr erfolgt. Weitere Gaben folgen dem
       Behandlungsplan.“

                                    „Inwieweit kann sich Frau Müller bei Mobilisationsmaßnahmen beteiligen?“

       „Frau Müller ist sehr schwach, sie hat wenig Appetit und nimmt oral kaum Flüssigkeit zu sich. Es fällt ihr
       schwer sich zu mobilisieren. Derzeit steht ein Toilettenstuhl im Zimmer, damit sie nicht den weiten Weg bis
       ins Bad gehen muss. Bei der Benutzung ist sie aber auf Hilfe angewiesen.“

     JETZT BIST DU DRAN
     Wir wissen aus eigener Erfahrung, dass man nach so einer Übergabe leicht den Überblick verlieren kann. Deshalb
     helfen wir dir jetzt Schritt für Schritt, dein Fachwissen auszubauen, damit du weißt, was zu tun ist!
     Schau dir als erstes die anatomischen Strukturen der Atemwege an. Danach das Krankheitsbild Pneumonie und zum
     Schluss wirf einen Blick auf wichtige pflegerische Interventionen zur Behandlung einer Pneumonie. VIEL ERFOLG!

www.elsevier.com/de-de/education/nursing-2020                                                                            5
LERNHEFTE PFLEGE in einem Sammelband - t e - Elsevier
EIN HERZ FÜR DIE PFLEGE

       ANATOMIE – WIE SIEHT EIGENTLICH DIE LUNGE AUS?
       Doch wie sieht nun die Lunge ganz genau aus? Und wieso gibt es unterschiedliche Formen der
       Pneumonie? PFLEGEN Biologie Anatomie Physiologie erklärt dir, wie die Lunge des Menschen
       aufgebaut ist.
       Jede Stunde, jede Minute atmen wir ein          Bei einer Pneumonie kann sich die Ent-
       und aus – meist ganz unbewusst und              zündung zum einen auf das an den Bron-
       ohne dass unsere Mithilfe gefragt ist. Mit      chialbaum angrenzende Gewebe beschrän-
                                                                                                        PFLEGEN
       der Atmung übernimmt unsere Lunge               ken. In diesem Fall spricht man von einer        Biologie Anatomie
       eine der lebenswichtigsten Aufgaben in un-      Bronchopneumonie .                               Physiologie Anatomie
       serem Körper. Wie von selbst versorgt sie        Zum anderen kann ein ganzer Lungenlap-          Menche, N.
                                                                                                        2017, 560 S., 500 farb. Abb., kt.
       bei jedem Atemzug Muskeln, Organe und           pen entzündet sein. Dann handelt es sich         € [D] 39,99 / € [A] 41,20
       jede einzelne Zelle mit frischem Sauerstoff.    um eine Lobärpneumonie .                         ISBN 978-3-437-25403-1

                                                                                          Was ist eigent
                                                                                                         lich eine Pneu
                                                                                         Nie gehört? D                  monie?
                                                                                                        ann schau nach
                                                                                         tenlosen Elsevi                  in der kos-
                                                                                                          er Pflege APP.
                                                                                         Android und IO                  Gibt es für
     Aufgabe Ausmalbild:                                                                                 S.
       Präge dir die Strukturen der Lunge beim Ausmalen besonders gut ein.                      Alle hellblauen
                                                                                                                Wörter mit dies
                                                                                                 Zeichen kann                   em
                                                                                                                 st Du in der
                                                                                                  APP nachschlag
                                                                                                                  en

         Farbliche Gestaltung
         Luftröhre, Bronchien: Dunkelblau             Rechter Oberlappen:        dunkelgrün           Aus:
         Mittellappen:           grau                 Rechter Unterlappen:       hellgrün             Anatomie lernen durch malen
                                                                                                      in Pflege u. Gesundheitsberufen;
         Linker Oberlappen:      hellrot              Linker Unterlappen:        rosa                 G. Raichle

         Mediastinum:            hellblau             Alveolarepithel:           braun
         Interstitium:           gelb                 Kapillarendothel:          lila
         Blutkapillaren:         dunkelrot            Bindegewebszellen:         orange

6                                                                           www.elsevier.com/de-de/education/nursing-2020
LERNHEFTE PFLEGE in einem Sammelband - t e - Elsevier
EIN HERZ FÜR DIE PFLEGE

    AUFBAU DER LUNGE – PFLEGEN Biologie Anatomie Physiologie gibt einen guten
    Überblick
    Das Atmungssystem versetzt den Körper in die Lage zu at-   Gut zu wissen: Alle wichtigen Informationen wie phy-
    men indem Gase     mit der Umgebung ausgetauscht wer-      siologische Atem - oder Herzfrequenz, Blutdruckwerte,
    den. Die Atmung und somit auch das Atmungssystem           Schweregrade bei Fieber     findest Du in diesem Heft
    ist immer lebenswichtig. Für alle Lebensvorgänge ist es    auf Seite 11. Diese ist auch in jedem PFLEGEN-Band
    unabdingbar, dass Sauerstoff aus der Umgebung über         zum Nachschauen in den Buchklappen enthalten.
    die Lunge     in den Körper aufgenommen wird. Ein
    Erwachsener macht durchschnittlich 12 bis 20 Atemzüge
    pro Minute.

  Aufgabe Reihenfolge:
    Bringe die anatomischen Strukturen des Atmungssystems in die richtige Reihenfolge! Die Atemluft legt einen
    langen Weg zurück. Schau dir den Aufbau der Lunge im Bild unten und das Ausmalbild genau an, dann kannst du
    sicherlich die Aufgabe lösen. Alle Begriffe kannst du zusätzlich in der APP nachschlagen.

                                                                                                Interessant: D
                                                                                                               urch die nach
                                                                                                links verschob
                                                                            Rachen                             ene Position
       Nase                                                                 (Pharynx)           des Herzens is
                                                                                                               t die linke Lung
                                                                                                     kleiner als die            e
                                                                                                                     rechte.

                                                                            Kehlkopf (Larynx)
      Luftröhre (Trachea)

                                                                                           linker Oberlappen
      rechter Oberlappen

                                                                                                                                                                                PFLEGEN Biologie Anatomie Physiologie,
      rechter Hauptbronchus
                                                                                        linker Hauptbronchus
      rechte Lappenbronchien

                                                                                        linke Lappenbronchien

                                                                                                                                                                                Abb. 16.1, G. Raichle, Ulm
      rechter Mittellappen
                                                                                        Segmentbronchien

      rechter Unterlappen                                                                 linker Unterlappen

       REIHENFOLGE		                    ANATOMISCHE STRUKTUR
                                                                                                                           Lösung Aufgabe Reihenfolge: 1d, 2 g, 3e, 4a, 5 i, 6h, 7c, 8f, 9b

                 1
                 2
                 3
                 4
                 5
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                 7
                 8
                9

           a) Luftröhre, b) Alveolen, c) Segementbronchien, d) Nase, e) Kehlkopf, f ) Bronchiolen, g) Rachen,
           h) Lappenbronchien, i) Hauptbronchien

www.elsevier.com/de-de/education/nursing-2020                                                                                                                                                                            7
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EIN HERZ FÜR DIE PFLEGE

       LAGE DER LUNGE IM KÖRPER
       Die beiden Lungen liegen in der Brusthöhle und um-        begrenzt; oben ragen sie mit ihren Spitzen geringfü-
       geben jeweils seitlich das Mediastinum. Nach außen        gig über das Schlüsselbein hinaus. Zwischen linker und
       werden sie von den Rippen, nach unten vom Zwerchfell      rechter Lunge liegt das Herz.

     Aufgabe Lückentext: Position der Lunge im Körper.
       So liegt die Lunge im Körper – diese Abbildung aus PFLEGEN Biologie Anatomie Physiologie gibt dir einen guten Ein-
       blick. Schau dir dieses Bild der Lunge genau an und lies den oberen Text aus PFLEGEN Biologie Anatomie Physiologie
       aufmerksam durch, dann kannst du sicherlich die Aufgabe lösen. Vervollständige den nachfolgenden Lückentext.

                                                                                                                                    Drake et al.: Gray‘s Anatomy for Students. Churchhill Livingstone/Elsevier 2005
                      Mittellappen                                                                   Schlüsselbein

                                                                                                     Oberlappen
                                                                                                     Unterlappen

                                                                                                                                    PFLEGEN Biologie Anatomie Physiologie, Abb. 16.12
                                                                                                   Recessus
                                                                                             costodiaphragmaticus

                                                                                                   Rippenfell
                                                                                               (Pleura parietalis)

                                                                                                     Rippen

       Die beiden Lungen liegen in der 1) __________________ und umgeben jeweils seitlich das 2) __________________

       ____________________. Nach außen werden sie von den 3) __________ nach unten vom 4) ___________________

       ______ begrenzt; oben ragen sie mit ihren Spitzen geringfügig über das 5) _______________________ hinaus.

       Zwischen linker und rechter Lunge liegt das 6) ______________________. Die Lungen werden vom 7) __________

       __________ umgeben.

            Zur Verfügung stehende Wörter: Rippen (a), Brusthöhle (b), Herz (c), Zwerchfell (d),
            Mediastinum (Mittelfellraum) (e), Schlüsselbein (f ), Rippenfell (g)
                                                                                                   Lösung: 1b, 2e, 3a, 4d, 5f, 6c, 7g

8                                                                        www.elsevier.com/de-de/education/nursing-2020
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EIN HERZ FÜR DIE PFLEGE

                FRAU MÜLLER HAT PNEUMONIE – ALLES ZUM KRANKHEITSBILD
                   Jetzt kennst du dich mit der Anatomie der Lunge                                               geschwächten) physiologischen Abwehrbar-
                   schon ganz gut aus. Doch wie hat Frau Mül-                                                    rieren, dringen in das Lungengewebe ein
                   ler eine Pneumonie bekommen? Und was                                                          und führen dort zu einer Entzündung .
                   ist das eigentlich? Erfahre hier, was du für                                                  Die Entzündung geht mit einer Ansamm-
                   eine professionelle Pflege wissen solltest.                                                   lung von Zellen und Flüssigkeit im Lun-
                   PFLEGEN Gesundheits- und Krankheitslehre                                                      gengewebe einher, die den Gasaustausch
                   erklärt dir das Krankheitsbild Pneumonie                                                      beeinträchtigen.
                   auf den nächsten Seiten anschaulich, ein-                                                     Welche Erreger am häufigsten sind, hängt
                   fach und gut verständlich!                                                                    von Alter und evtl. Vorerkrankungen des
                   Infektionswege:                                                                               Patienten ab. Eine Pneumonie       (Lungen-    PFLEGEN
                   Die Erreger gelangen überwiegend nach                                                         entzündung) ist eine akute oder chronische,    Gesundheits- und
                   Tröpfcheninfektion        oder aus dem Na-                                                    infektiös oder nicht-infektiös bedingte Ent-   Krankheitslehre
                                                                                                                                                                Keller, C. / Menche, N. (Hrsg.)
                   sen-Rachen-Raum über die Atemwege                                                             zündung der Lungenbläschen und / oder          824 S., 965 farb. Abb.,
                   in die Lunge, selten hämatogen über den                                                       des Lungenbindegewebes.                        Klappenbroschur
                   Blutstrom. Sie überwinden die (nicht selten                                                                                                  € [D] 49,99 / € [A] 51,40
                                                                                                                                                                ISBN 978-3-437-25402-4

                         FORMEN DER PNEUMONIE
             Eine Pneumonie lässt sich nach verschiedenen Kriterien einteilen. Je nach vorliegender Pneumonie wird die Thera-
             pie angepasst. Das Bild aus PFLEGEN Gesundheits- und Krankheitslehre liefert einen anschaulichen Überblick!

 Aufgabe Paare suchen: Verbinde die nachfolgenden Spalten miteinander. Finde dabei die passenden Paare und
             lerne so, nach welchen Kriterien eine Pneumonie eingeteilt werden kann. Die Abbildung aus PFLEGEN Gesundheits-
             und Krankheitslehre hilft dir dabei. Du kannst alle Begriffe auch prima in der APP nachschlagen!
   PFLEGEN Gesundheits- und Krankheitslehre, Abb. 3.20, I. Kart, Berlin

                                                                          1 Akute Pneumonie                                   a Sekundäre Pneumonie
                                                                          		                                                    (Patient mit Vorerkrankung)
                                                                                                                                                                                          Lösung Aufgabe Paare suchen: 1d, 2 ,a, 3e, 4b, 5c

                                                                          2 Primäre Pneumonie                                 b Bronchopneumonie
                                                                            (vorher gesunder Patient)                           (herdförmig um die Bronchien)

                                                                          3 Infektiöse Pneumonie                              c Zu Hause (ambulant)
                                                                            (durch Bakterien, Pilze, Viren)                     erworbene Pneumonie

                                                                          4 Lobärpneumonie                                    d Chronische Pneumonie
                                                                            (einen ganzen Lappen befallend)

                                                                          5 In medizinischer Einrichtung erworbene            e Nicht-infektiöse Pneumonie
                                                                            Pneumonie (nosokomiale Pneumonie;                   (durch Aspiration, physikalische-chemische
                                                                            HAP)                                                Reize)
                                                                                                                                                                                                                                              9
LERNHEFTE PFLEGE in einem Sammelband - t e - Elsevier
EIN HERZ FÜR DIE PFLEGE

     WELCHE ART DER PNEUMONIE HAT FRAU MÜLLER?

    Transferaufgabe
     Überlege: Welche Form der Pneumonie liegt bei Frau Müller vor? Sammle nochmal alle Infos aus dem Fallbeispiel
     auf Seite 2 und studiere die Abbildung auf Seite 7 – dann kommst du sicher auf die richtige Lösung

                                                                                              Tipp aus PFLE
                                                                                                            GEN Gesundhei
                                                                                              heitslehre:                 ts- und Krank-

                                                                                             Hygiene! Die H
                                                                                                              ände sind die
                                                                                             Überträger vo                    häufigsten
                                                                                                            n Krankheitser
                                                                                             Richtige Hände                  regern.
                                                                                                             desinfektion sc
                                                                                                                               hützt!
                                                                                            Aber: Häufiges
                                                                                                             Waschen greift
                                                                                            an, die Schutz                     die Hautflora
                                                                                                           funktion wird
                                                                                            halb pH-neutr                 herabgesetzt:
                                                                                                           ale Seifen, klar               des-
                                                                                                    W/O-Lotionen            es Wasser,
                                                                                                                    verwenden – un
                                                                                                                                      d Haut
                                                              Foto selected by freepik

                                                                                                      pflegemittel oh
                                                                                                                       ne Duft- und Ko
                                                                                                       vierungsstoffe                    nser-
                                                                                                                       bevorzugen.

                              erworben; zumindest spricht derzeit nichts für eine nosokomial erworbene Pneumonie.

     hand des Röntgenbildes wurde eine Bronchopneumonie diagnostiziert. Frau Müller hat ihre Pneumonie zu Hause

     Pneumonie, daher wird auch Antibiotika verabreicht. Dies muss diagnostisch aber noch abgeklärt werden. An-

     sind, handelt es sich um eine primäre Pneumonie. Vermutlich handelt es sich bei Frau Müller um eine infektiöse

     Lösung: Aufgrund der raschen Entwicklung liegt eine akute Pneumonie vor. Da keine Vorerkrankungen bekannt

10                                                                                       www.elsevier.com/de-de/education/nursing-2020
EIN HERZ FÜR DIE PFLEGE

                      Wichtige Informationen auf einen Blick

       PHYSIOLOGISCHE HERZFREQUENZ                                                           PHYSIOLOGISCHE ATEMFREQUENZ

       Lebensalter                              Herzfrequenz Mittelwert                      Lebensalter                                  Atemfrequenz
       Neugeborene                              080 –160 /Min.                               Neugeborene                                  35 – 50 AZ/Min.
       Säuglinge                                120 –150 /Min.                               Kleinkinder, 1                               25 – 30 AZ/Min.
       Kleinkinder                              100 –180 /Min.                               Kinder, 6                                    20 – 25 AZ/Min.
       Kinder, 5                                070 –150 /Min.                               Jugendliche, 16                              15 – 20 AZ/Min.
       Schulkinder, 8                           065 –120 /Min.                               Erwachsene                                   12 – 20 AZ/Min.
       Erwachsene                               060 – 80 /Min.
       Ältere Menschen                          080 – 85 /Min.
                                                                                             PHYSIOLOGISCHES SCHLAFBEDÜRFNIS

       PHYSIOLOGISCHE BLUTDRUCKWERTE                                                         Lebensalter                                 Durchschnittliche
                                                                                                                                         Schlafdauer
       Lebensalter                                  Blutdruck-Normwerte                      Neugeborene                                      18 Std.
       Neugeborene > 2.000 g                         70–80 mmHg (systolisch)                 Säuglinge                                   12 – 18 Std.

                                                                                                                                                                          Ausschneiden und Mitnehmen: So kannst du immer, wenn du etwas nicht weißt, hier nachschauen. Diese wertvollen Infos findest du auch in den Buchklappen
       Säuglinge                                     65–85 mmHg (systolisch)                 Schulkinder                                  9 – 11 Std.
       Kleinkinder                                   95/60 mmHg                              Jugendliche                                  9 – 10 Std.
       Schulkinder 6.–9. Lj.                        100/60 mmHg                              Erwachsene                                   6 – 8 Std.
       Schulkinder 9.–12. Lj.                       110/70 mmHg                              Ältere Menschen                               Bis 7 Std.
       Jugendliche/Erwachsene                       120/80 mmHg
       Ältere Menschen                              140/90 mmHg
                                                                                             SCHWEREGRADE BEI FIEBER

       PHYSIOLOGISCHE URINMENGE UND                                                          Schweregrad                                Höhe der
       MIKTIONSHÄUFIGKEIT                                                                                                               Körpertemperatur
                                                                                             Subfebrile Temperatur                      37,5 – 38,0 °C
       Lebensalter           Urinmenge              Miktions-             Durch-             Leichtes Fieber                            38,1 – 38,5 °C
                             pro                    häufigkeit            schnitt­liche      Mäßiges Fieber                             38,6 – 39,0 °C
                             Entleerung             pro Tag               Urinmenge          Hohes Fieber                               39,1 – 39,9 °C
                                                                          pro Tag
                                                                                             Sehr hohes Fieber                          40,0 – 42,0 °C
       Neugeborene 5 – 10 ml                        1–2                   ca. 15 ml
       (erster Tag)
       Neugeborene 5 – 15 ml                        6–8                   100 –300 ml
       (bis 10. Tag)                                                                         PARAMETER BEI DER
       Säuglinge     15 – 30 ml                     12 – 18 (bis
                                                         Bis 500 ml                          KARDIOPULMONALEN REANIMATION
                                                    stündlich)
                                                         (ca. 4 ml/kg
                                                         kg/Std.)
                                                                                             Lebens-         Verhält-       Technik    Herzdruck-           Kompres­
       Kleinkinder           Unterschied- Urinmenge      Bis ca.                             alter           nis Kom-       der        massagen-            sions­tiefe
       (ca. 2. bis           lich         pro Entleerung 1000 ml
                                                    mit der                                                  pression/      Herzdruck- frequenz             der
       6. Lebens-                                   Faustformel                                              Be-            massage                         Herzdruck-
       jahr)*                                       (Alter in Jahren                                         atmung                                         massage
                                                    × 30) + 30 zur
                                                    Bestimmung                               Neuge-            3 : 1**      2 Finger        100–120/        2 – 3 cm
                                                    des                                      borene                                         Min.
                                                    Blasenvolumens                           Kinder          15 : 2** 1 Hand-               100–120/        3 – 4 cm
       Schulkinder           150 ml                 6–8                   900–                                        ballen                Min.
                                                                          1.200 ml           Schul-          15 : 2** 2 Hände               100–120/           5 cm
       Erwachsene            200 – 400 ml           4–6 bei gro-          1.500–             kinder                                         Min.
                                                    ßer Flüssig-          2.000 ml           Erwach-         30 : 2         2 Hände         100–120/        Mind.
                                                    keitszufuhr                              sene                                           Min.            5 cm
                                                    auch häufiger
                                                                                             ** wenn 2. Helfer anwesend, sonst 30 : 2
       *   Die angegebenen Daten sind lediglich Richtwerte.
           Aufgrund der großen Unterschiede im Kindesalter sind die Übergänge hier
           fließend. Pflegende achten vor allem auf die Anzeichen einer Miktionsstörung
           z. B. Anurie, Polyurie. Eine Flüssigkeitsbilanzierung und ein Miktionsprotokoll
           unterstützen die Einschätzung.
                                                                                                                                                                       

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EIN HERZ FÜR DIE PFLEGE

        PFLEGERISCHE INTERVENTIONEN BEI FRAU MÜLLER
        Jetzt kennst du dich mit der Anatomie der Lun-   und –entleerung durch.
        ge aus und weißt auch über das Krankheitsbild    Bei Patienten mit Pneumonie kommt der
        von Frau Müller gut Bescheid. Aber welche        Atemtherapie ein bedeutender Stellenwert
        konkreten pflegerischen Handlungen kannst du     zu. So können atemunterstützende Posi-
        durchführen, damit Frau Müller baldmöglichst     tionierungen gezielt die Lungenbelüftung
        wieder gesund wird? Die Inhalte aus PFLEGEN      verbessern, Atemnot lindern und den Se-
        Grundlagen und Interventionen unterstützen       kretabfluss fördern. Durch einen gezielten
        dich dabei!                                      Wechsel der Positionierungsmaßnahmen            PFLEGEN
                                                         lassen sich unterschiedliche Lungenare-         Grundlagen und
        Bei einer Pneumonie      führen Pflegende,       al belüften. Auch die Mobilisation        von   Interventionen
        basierend auf einer gezielten Patientenbe-       Frau Müller stellt eine wichtige pflegerische   776 S., 642 farb. Abb.,.
                                                                                                         Klappenbroschur
        obachtung und Planung der Pflege, Maßnah-        Intervention     dar, da durch körperliche      € [D] 49,99 / € [A] 51,40
        men zur Sekretverflüssigung,    -lockerung       Bewegung die Atmung intensiviert wird.          ISBN 978-3-437-25404-8

        ATEMSTIMULIERENDE EINREIBUNG (ASE)
        Atemstimulierende Einreibung (ASE): Darunter versteht man die rhythmische Einreibung mit wechselndem Hän-
        dedruck im Brust- und Rückenbereich. Sie wird im Rahmen der Atemtherapie eingesetzt. Die unteren Bilder aus
        PFLEGEN Grundlagen und Interventionen zeigen dir Schritt-für-Schritt, wie es geht!

      Aufgabe Richtig Zuordnen:
        Ordne den Text den richtigen Bildern zu

                                                                                                                                       PFLEGEN Grundlagen und Interventionen, Abb. 14.10, C. Flüss, München
         1                                         2                                        3

        a) Die Hände fahren während der Einatmung mit einem geringeren Druck in einem kreisförmigen Bogen nach
           außen und zur Wirbelsäule zurück.

        b) Die Hände streichen während der Ausatmung mit einem deutlichen Druck an der Wirbelsäule entlang nach
           unten.

        c) Die Kreise werden immer ein Stück weiter seitwärts ausgeführt, bis sie oberhalb des Beckens angekommen sind.
           Dann beginnen die kreisenden Bewegungen wieder oben seitlich an der Wirbelsäule.

                                                                                                                  Lösung: 1b, 2a, 3c

12                                                                          www.elsevier.com/de-de/education/nursing-2020
EIN HERZ FÜR DIE PFLEGE

     ATEMUNTERSTÜTZENDE POSITIONIERUNGEN

    Atemunterstützende Positionierungen stellen eine wirkungs-    Betts (Knieknick) leicht nach unten stellen, wenn das
    volle Maßnahme zur Pneumonieprophylaxe und –therapie          Bett diese Funktion hat, und/oder • Knierolle einlegen,
    dar. Mithilfe gezielter Positionierungen kann die Lungenbe-   noch besser Kissen unter die Unterschenkel legen.

                                                                                                                                         PFLEGEN Grundlagen und Interventionen,
    lüftung verbessert, Atemnot gelindert und der Sekretabfluss
    gefördert werden. Voraussetzung ist, dass die Pflegekraft
    weiß, mit welcher Positionierung sie welche Ziele erreichen

                                                                                                                                         Abb. 14.11, C. Flüss, München
    kann.
    Mobile Patienten mit Atemwegserkrankungen und
    Atemnot nehmen meist von sich aus die richtige Positi-
    on ein. Bewegungseingeschränkte Patienten benötigen
    die Unterstützung einer Pflegekraft.

    CAVE: Unphysiologischer Bettknick
    Liegt der Patient zu weit unten im Bett, dann befin-          CAVE: Risiken der Oberkörperhoch-positionierung
    det sich der Bettknick im Bereich des Oberkörpers,            Patienten, die ständig in Oberkörperhochpositionie-
    der Patient „hängt in der Kuhle“. Das schränkt die Be-        rung sitzen, haben ein erhöhtes Dekubitusrisiko im
    weglichkeit des Oberkörpers ein und behindert die             Bereich der Sitzbeinhöcker. Außerdem sammeln sich
    Thoraxbeweglichkeit ,vor allem bei der Einatmung.             Sekrete in den Lungenunterlappen und die rückwärti-
    Beachte: Da das Sitzen mit erhöhtem Oberkörper und            gen Lungenbezirken. Deshalb muss die Oberkörper-
    gestreckten Beinen unangenehm ist, ist eine leich-            hochpositionierung immer mit anderen Positionierun-
    te Beugung in den Kniegelenken sinnvoll: Fußteil des          gen abgewechselt werden.

  Aufgabe Lückentext:
    Patienten mit Atemwegserkrankungen wie Frau Müller können mit erhöhtem Oberkörper besser, leichter und tie-
    fer durchatmen und effektiver abhusten. Lies den folgenden Text aus PFLEGEN Grundlagen und Interventionen und
    vervollständige danach den Lückentext zur Durchführung der pflegerischen Intervention!

    Bei der Oberkörperhochpositionierung gilt es zunächst einen 1) ______________________________ zu vermei-

    den. Deshalb sollte der Patient so weit oben liegen, dass der Knick zwischen Kopf- und Mittel- bzw. Fußteil in Höhe

    seines 2) ____________________ verläuft. Um einem Herabrutschen des Patienten vorzubeugen, kann ein Hand-

    tuch unter den 3) ______________________ gelegt werden.

    Zudem ist das Sitzen mit 4) _____________________________ auf Dauer unangenehm. Daher sollte der Fußteil

    leicht abgesenkt werden oder eine Knierolle bzw. ein Kissen unter die Unterschenkel gelegt werden.

    Pflegende achten auch auf die Risiken bei der Oberkörperhochpositionierung. So beachten sie zum einen, dass

    Patienten ein erhöhtes 5) ________________________ im Bereich der Sitzbeinhöcker haben und zum anderen die

    Gefahr, dass sich 6) _________________________ in den unteren Lungenlappen und den rückwärtigen Lungen-

    bezirken sammeln können.

          Zu verwendende Wörter: a) gestreckten Beinen, b) Sekrete, c) Sitzhöcker, d) unphysiologischen Bettknick,
          e) Hüftknicks, f ) Dekubitusrisiko

                                                                                       Lösung Aufgabe 1: 1d), 2e), 3c), 4a), 5f ), 6b)

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EIN HERZ FÜR DIE PFLEGE

        WEITERE PFLEGERISCHE INTERVENTIONEN BEI PNEUMONIE

        Wie kannst du Frau Müller sonst noch optimal versorgen?    Bei einer Pneumonie wird häufig eine Inhalation mit
        Dazu findest du in PFLEGEN Grundlagen und Interventio-     elektrisch betriebenem Vernebler durchgeführt. Durch
        nen mehrere Maßnahmen:                                     die sehr feinen Tröpfchen (< 10µm) werden gezielt die
                                                                   kleinen Bronchiolen und Alveolen erreicht. Eine Inhala-
        Neben den Positionierungsmaßnahmen kannst du               tion dauert in der Regel zwischen 15 – 20 min oder bis
        Frau Müller noch anders bei der Sekretverflüssigung        die angeordnete Inhalationslösung aufgebraucht ist.
        und –lockerung unterstützen. Dazu zählen u.a.

                                                                                                                               PFLEGEN Grundlagen und Interventionen,
        • Einreibungen mit Erkältungssalben
        • Durchführung von Brustwickeln
        • Ausreichende Flüssigkeitzufuhr, um Atemwegssekret

                                                                                                                               Abb. 3.22, A. Walle, Hamburg
          flüssig zu halten und zur Steigerung der Wirksamkeit
          von Expektoranzien
        • Gabe von Expektoranzien (Medikamente zur Stei-
          gerung der Bronchialsekretion, zur Verflüssigung
          von Sekret und zur Förderung des Transports),
          Expektoranzien können z.B. als Zusatz bei Inha-
          lationen verabreicht werden.

      Aufgabe Ergänzung:
        Bei der Durchführung einer Inhalation gilt es vieles zu beachten. Ergänze die einzelnen Schritte der Intervention
        „Inhalation mit elektrischem Vernebler“. Sortiere dazu die einzelnen Handlungsschritte der Vorbereitung, Durch-
        führung oder Nachbereitung zu. Diese einzelnen Abläufe sind in PFLEGEN Grundlagen und Interventionen Schritt für
        Schritt erklärt.

                                     SCHRITT        MASSNAHMEN

                                               1    Zu Beginn Händedesinfektion durchführen
            VO R B E R E I T U N G

                                               2    Inhalationslösung nach ärztlicher Anordnung in die
                                                    Verneblerkammer füllen

                                               3

                                               4

                                               5    Patient auffordern das Mundstück fest mit den Lippen zu umschließen
            FÜHRUNG

                                                    oder die Maske auf Mund und Nase zu drücken
             DURCH-

                                               6    Kompressor einschalten bzw. Druckluft öffnen

                                               7

                                               8
            BEREITUNG
              NACH-

                                               9    Vernebler gemäß Herstellerangaben und Hygienerichtlinien
                                                    reinigen bzw. aufbereiten

                                               10

                                                                                                     Lösung: 3d, 4e, 7b, 8a, 10c

14                                                                         www.elsevier.com/de-de/education/nursing-2020
EIN HERZ FÜR DIE PFLEGE

      Zu Aufgabe Ergänzung Auswahl an Teilschritten:

        a)   Nach Verwendung einer Mund-Nasen-Maske im Anschluss die Haut trocknen und ggf. dünn Pfle-
      		     gecreme auftragen (lassen)
        b) Während der Inhalation den Patient auffordern langsam und ruhig ein und auszuatmen, die
      		 ausgeatmete Luft entweicht zumeist über ein Ventil am Mundstück
        c)   Hilfsmittel zum Abhusten nach der Inhalation bereitstellen
        d) Vor dem Inhalieren Kompressor oder zentrale Druckluftversorgung mit der Verneblerkammer verbinden
        e) Patient vor der Inhalation              möglichst    aufrechte   Position   einnehmen    lassen   bzw.   bei   der
      		 Positionierung unterstützen

      Alles gewusst? Herzlichen Glückwunsch. Das hast du super gemeistert.

                                NOCH MEHR FAKTEN ZUR LUNGE. SCHON GEWUSST?

 lang
 sind die
 Bronchien
                                                                                                   ... beträgt das sogenannte Re-
 mit ihren Verzweigungen in die Lunge
 des Menschen, beinahe doppelt so lang                                                            servevolumen der Lunge. Es
 wie der Berliner Fernsehturm hoch ist.                                                 kann durch eine bewusst gesteuerte
                                                                                        Atmung genutzt werden, so dass wir so
                                                                                        zusammen mit der Atemluft auf circa 3,5
                    Obwohl jedes Lungen-
                                                                                        Liter Luft kommen, die uns pro Atemzug
                    bläschen lediglich einen                                            zur Verfügung stehen. Diese Kombina-
                    Durchmesser von 0,2 mm                                              tion aus Atemluft und Reservevolumen
                  hat, ergibt sich durch die                                            nennt man Vitalkapazität. Die Vitalkapa-
              Vielzahl an Bläschen eine Fläche                                          zität ist um das 20.Lebensjahr besonders
 von circa 80 Quadratmetern. So ist die Gesamt-                                         hoch, mit zunehmendem Alter nimmt
 oberfläche 40 bis 50 Mal größer als die Körper-                                        sie in der Regel ab
 oberfläche eines erwachsenen Mannes, die
 durchschnittlich 1,9 Quadratmeter beträgt.
                                                                                          Erkältungen können uns zwar zu je-
                                                                                         der Jahreszeit treffen, doch besonders
                                                                                       im Herbst und Winter kämpft unser Kör-
 Unser Körper                                                                     per mit Husten, Schnupfen und Heiserkeit.
 verliert tag                                                                    So schleusen wir in der Erkältungszeit durch-
 täglich Flüs-                                                                   schnittlich 10.000 Bakterien und 100.000 Viren
 sigkeit, sei es                                                                 im Verlauf von nur einer Stunde in unser Atem-
 durch Schwit-                                                                   system ein!
 zen, durch Aus-
 scheidungen – oder durchs
 Atmen! Denn auch beim
                                                                          Damit unser Körper frischen Sauerstoff tanken kann,
 Ausatmen durch Mund
                                                                    geben die Lungenbläschen den Sauerstoff an mikroskopisch
 und Nase verlieren wir
                                                               kleine Blutgefäße, die sogenannten Kapillaren, ab. Im Gegenzug
 jeden Tag 400 Milliliter
                                                               geben die Kapillaren Kohlenstoffdioxid an die Lungenbläschen ab.
 Flüssigkeit. Besonders gut
                                                               Würden wir die Kapillaren der Lunge aneinanderreihen, würden
 beobachten kannst du das,
                                                               sie eine Länge von etwa 1600 Kilometer abdecken!
 wenn du mit deinem war-
 men Atem in die kalte Win-
 terluft ausatmet. Die kleine
 Wolke, die entsteht, besteht   Lungenbläschen, die sogenannten Alveolen, sind wichtige Bestandteile der Lunge. In den
 aus vielen winzigen Was-       Lungenbläschen findet der Gasaustausch von Sauerstoff und Kohlenstoffdioxid statt. Den
 sertröpfchen – denn dein       Sauerstoff aus der eingeatmeten Luft nehmen die Alveolen auf und transportieren ihn durch
 Körper verliert Flüssigkeit    das Blut in alle Bereiche des Körpers. Zugleich wird im Gastausch Kohlenstoffdioxid abgege-
 in Form von Wasserdampf.       ben. Schätzungsweise 300.000 Millionen Lungenbläschen hat der Mensch.

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Von der Theorie zur Praxis

     978-3-437-26778-9   978-3-437-25421-5       978-3-437-26701-7

     978-3-437-26711-6   978-3-437-25106-1       978-3-437-26202-9

     978-3-437-25404-8   978-3-437-25402-4

16                                           Mehr Infos findest du auf shop.elsevier.de
EIN HERZ
               FÜR DIE PFLEGE
               So kommst du sicher
               durch die Ausbildung
                                                          nfos,
                                                V ie l e I u n d
                                                         en
                                                Üb u n g
                                                          PP für
                                                eine A ege-
                                                          Pfl
                                                deine ung!
                                                  ausbild

www.elsevier.com/de-de/education/nursing-2020                      17
Wie helfe ich Frau Schmitz?
In diesem Heft dreht sich alles um das Verdauungssystem, am Fallbeispiel von Frau Schmitz.
Auf den nächsten Seiten erfährst du Vieles, was du in der Ausbildung und im Beruf immer wieder
brauchen wirst. Du lernst die anatomischen Grundlagen unseres Verdauungsystems kennen, erstellst
eine optimale Pflegeplanung, indem du Informationen sammelst, Ursachen und Symptome korrekt
bestimmst, geeignete Maßnahmen planst, Ziele festlegst und überprüfst. Außerdem erfährst du,
wie du Arzneimittel anwendest, wie du Patientengespräche führst und wie du mit Ekel und Scham
umgehst.
                                                                                                               R PFLE
Bereit? Los geht´s!

                                                                                                          LS IE

                                                                                                                      GE-AP
                                                                                                            EV
                                                                                                               E     P
     Tipp: Dein Pflegewissen immer dabei!
     Zum schnellen Nachschlagen on- und offline – nutze die kostenlose Elsevier Pflege App mit zahlrei-
     chen Fachbegriffen, Definitionen, Krankheitsbildern und Pflegeplanungen. Einfach runterladen im
     App-Store oder bei Google Play. Niemand kann alles wissen. Deshalb findest du hier im Heft manche
     Worte in Orange geschrieben, und diese kannst du in der App nachschlagen. Auch im Arbeitsalltag
     oder in der Schule gibt es viele Möglichkeiten, die App zu nutzen. Achte einfach auf dieses Zeichen:

Fallbeispiel: Nebenwirkungen bei Frau Schmitz
In deiner Ausbildung zur Pflegefachperson absolvierst du            Unterschenkel, aber keine Fraktur zugezogen.
momentan einen Einsatz bei einem ambulanten Pflegedienst.           Die erste Kontaktaufnahme mit Frau Schmitz empfindest du
Im Gegensatz zu deinen bisherigen Praxiseinsätzen auf Station       als sehr positiv. Dir gegenüber sitzt eine freundliche, offene
empfindest du diese Form der Pflege, innerhalb der eigenen          Dame und du nutzt die Zeit für eine kurze Unterhaltung,
vier Wände der Patienten, als neue Herausforderung und bist         während deine Kollegin Simone auf Wunsch der Patientin in
gespannt auf die Erfahrungen, die du sammeln wirst.                 der Küche einen Tee zubereitet.
                                                                    Während des Gesprächs fällt dir auf, dass sich Frau Schmitz
Diese Woche fährst du gemeinsam mit deiner Kollegin Simone.         regelmäßig an ihrem Bauch fasst und dabei einen schmerz-
Zu Beginn der Frühdiensttour informiert sie dich über die           verzerrten Gesichtsausdruck bekommt. Vorsichtig erkundigst
Patienten. Die erste Patientin an diesem Morgen ist Frau            du dich, ob mit ihr alles in Ordnung sei. Frau Schmitz erwi-
Schmitz. Die 76-jährige Dame ist verwitwet und lebt alleine in      dert: „Ach ja, typische Probleme alter Frauen. Ich konnte jetzt
ihrem Haus. Unterstützung im täglichen Leben erhält sie von         schon ein paar Tage nicht auf die Toilette, nicht gerade das
ihrem Sohn, der gemeinsam mit seiner Familie im Nachbarhaus         schönste Thema für eine Unterhaltung.“ Du bemerkst, dass
wohnt. Im Vergleich zu einigen anderen pflegebedürftigen            die Dame peinlich berührt ist, doch erachtest das Thema
Personen, die du im Rahmen der ambulanten Pflege bereits            als zu wichtig um es zu ignorieren. Du fragst höflich
kennengelernt hat, scheint der Besuch bei Frau Schmitz un-          erneut nach: „Wann war denn das letzte Mal, Frau
kompliziert zu sein. Aufgabe des Pflegedienstes ist es lediglich,   Schmitz?“ Frau Schmitz: „Also, momentan ist es
sie jeden Samstag beim Duschen und der Haarwäsche zu                schon schlimmer als sonst. Morgen sind es fünf
unterstützen sowie täglich einmal im Frühdienst nach dem            Tage und das ist jetzt nicht das erste Mal, dass es
Rechten zu sehen und den Blutdruck zu kontrollieren, da Frau        so lange dauert. Und wenn es dann geht, dann tut
Schmitz an Hypertonie leidet. Dieser ist heute, wie auch die        das immer so weh. Als ob die Schmerzen durch
letzten Tage, normal. Frau Schmitz scheint medikamentös gut         die ganzen Prellungen nicht genug wären.
eingestellt zu sein.                                                Jetzt auch noch dieser Druck im Bauch. Aber
                                                                    es ist auch so ein unangenehmes Thema. Mir
  ! Wie hoch darf der Blutdruck sein? ->                            fällt es schwer, darüber zu reden.“
  Schau in der Normwertetabelle auf Seite 23 nach.
                                                                      ! Wie oft ist normal?
Dieser morgendliche Besuch liegt dem Sohn der Patientin sehr          Normal ist eine Stuhlfrequenz zwischen 3-mal pro
am Herzen, da er seine Mutter nun schon das zweite Mal auf            Woche bis zu 3-mal am Tag. Erst, wenn man seltener
dem Fußboden vorgefunden hat und sich Frau Schmitz aus                als 3-mal pro Woche Stuhlgang hat, verbunden mit sehr
eigener Kraft nicht aufrichten konnte. Der letzte Sturz war vor       hartem Stuhl und kräftigem Drücken spricht man von
gut zwei Wochen. Glücklicherweise hat sich Frau Schmitz dabei         Obstipation.
nur einige Prellungen sowie eine Schürfwunde am rechten

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Du wirfst einen Blick auf den Tablettendispenser auf dem
Wohnzimmertisch und hast eine Vermutung. „Frau Schmitz,                                                                                  Tabl etten    1–0–1
erhalten Sie seit Ihrem Sturz Medikamente gegen die Schmer-                       Ramipril 5mg (ACE-Hem mer, Blutdruc ksen ker)
                                                                                                                                         Tabl etten    1–0–0
zen?“ Frau Schmitz: „Ja, aber ich weiß jetzt nicht mehr, wie die                  Torasemid 5mg (Blutdruckse nker)
heißen. Mein Sohn sortiert die mir hier immer ein.“ Sie zeigt                                                                            Kapseln       1–0–0
                                                                                  Vitamin B12
auf den Dispenser. „Aber warten Sie, ich habe hier den neuen                                                                             Tabl etten    1–1–1
                                                                                  Nova minsulfon (Sch merz mittel) 500 mg
Medikamentenplan von meinem Hausarzt”.                                                                                                    Tabl etten   1–1–1
Aus dem Medikamentenplan sind folgende Arzneimittel-                              Sevredol 20 mg (opia thal tiges Schmerzmittel)
anordnungen ersichtlich:

Die Patientin reicht dir den Plan und deine Vermutung bestätigt
sich: „Ich glaube, ich weiß, wie wir Ihnen helfen können.“

 Daran denkt die Auszubildende

   Wirkstoff/              Indikation                            Kontraindikationen
   Handelsname
   Morphin                 Langzeitschmerztherapie               - Ileus
   MST                     bei Tumorschmerzen und                - Akutes Abdomen
   MSI                     anderen starken und                   - Bekannte Überempfindlichkeit
   Sevredol                stärksten Schmerzen

  Aus: Taschenwissen Pflege Arzneimittellehre, 3. Aufl. 2018, 978-3-437-25333-1

                      Welcher Verdacht liegt im Fall von Frau Schmitz nahe? An welchem Krankheitsbild leidet sie
                      vermutlich und welches Risiko besteht? Notiere deine Überlegung.

                                                                                             Lösung: akute Obstipation // Risiko: Ileus (Darmverschluss)

                      Erstelle einen geeigneten Pflegeplan für Frau Schmitz. Sammle zunächst alle wichtigen Informa-
                      tionen aus dem Fallbeispiel, indem du sie zum Beispiel unterstreichst und schreibe sie hier auf.
                      Symptome
                      Seit wann bestehen die Symptome?

                                                                                                                                                  4 Tage
                      Wie zeigen sich die Symptome?

                                                                                       Schmerzen beim Stuhlgang / Druck im Bauch / Bauchschmerzen
                      Wie oft hat Frau Schmitz Stuhlgang?

                                                                                                                                         Ca. alle 5 Tage

                      Krankheitsbild/Ursachen
                      An welchem Krankheitsbild leidet Frau Schmitz / Welche Ursachen können bei Frau Schmitz in Frage kommen?

                      Medikamentenplan keine Laxanzien , wie z. B. Macrogol, angeordnet worden, die einer Obstipationprophylaxe dienen würden.
                      mente verursacht werden, insbesondere durch opiathaltige Schmerzmittel, wie in diesem Fall Sevredol®. Auffällig ist, dass auf dem
                      Lösung: Im Fall von Frau Schmitz besteht der Verdacht einer akuten Obstipation . Diese kann unter anderem durch Medika-

www.elsevier.com/de-de/education/nursing-2020                                                                                                          19
Anatomie, Verdauungssystem, Ernährung und Stoffwechsel
Als Pflegefachperson wirst du in der Zeit deiner Ausbildung und danach im Berufsalltag häufig mit
dem Krankheitsbild Obstipation konfrontiert werden. Für Obstipation gibt es zahlreiche Ursachen
aber auch Möglichkeiten, diese zu verhindern. Damit du einen geeigneten Pflegeplan erstellen und
Frau Schmitz optimal helfen kannst, solltest du genau wissen, wie das Verdauungssytem funktioniert.
Betrachte in diesem Zusammenhang das ganze Verdauungssystem im Überblick.

Der Weg der Nahrung
Lebensmittel bestehen aus einem Stoffgemisch. Lebensmittel          transportiert. Unter anderem werden im Magen (Ventriculus,
lassen sich nach ihrer Funktion und Menge im Körper untertei-       Gaster) durch die dort produzierte Salzsäure Mikroorganismen
len in: Energieliefernde Nahrungsbestandteile (Kohlenhydrate/       abgetötet. An den Magen schließt sich der Dünndarm (Intesti-
Saccharide, Eiweiße/Proteine, Fette/Lipide), Wasser, Ballast-       num tenue) an, der den Hauptteil der Verdauung leistet, indem
stoffe, Mineralstoffe, Vitamine und sekundäre Pflanzenstoffe.       er Nährstoffe aufnimmt. Es folgt der Dickdarm (Intestinum
                                                                    crassum) und das Ende des Verdauungssystems wird durch
  ! 30 Tonnen                                                       das Rektum (Mastdarm) gebildet.
  Im Laufe unseres Lebens wandern rund 30 Tonnen                    Es spielen aber noch weitere Organe eine sehr wichtige Rolle,
  Lebensmittel und 50.000 Liter Flüssigkeit durch unseren           etwa die im rechten Oberbauch liegende Leber (Hepar), die
  Darm. Die verwertbaren Nahrungsbestandteile werden                das zentrale Entgiftungsorgan des Körpers ist, und die Galle
  dabei von unserem Körper verwertet, schädliche und                bildet. Nicht benötigte Galle wird in der Gallenblase (Vesica
  nicht verwertbare Stoffe schleust der Darm wieder aus             biliaris, Vesica fellea), die unterhalb der Leber (Hepar) liegt,
  dem Körper.                                                       gespeichert und eingedickt.
                                                                    Die Bauchspeicheldrüse (Pankreas) produziert zahlreiche
                                                                    Verdauungsenzyme und zudem auch das lebensnotwendige
Für alle seine Funktionen benötigt der Körper Nährstoffe, die       Hormon Insulin.
er den Lebensmitteln entnimmt. Er braucht sie, um z. B. zu          Auch die Milz (Lien/Splen) erfüllt wichtige Aufgaben: Das
wachsen, Zellen zu erneuern, körperliche Arbeit zu leisten          Organ des sog. lymphatischen Systems liegt im linken
oder die Körpertemperatur aufrechtzuerhalten. Dazu wird             Oberbauch und beseitigt alte Blutzellen, speichert Blut und
die Nahrung im Verdauungstrakt mechanisch und chemisch              bildet Antikörper.
zerlegt, anschließend werden die so entstandenen Nährstoff-         Diese Texte aus dem Buch PFLEGEN Biologie Anatomie Physio-
moleküle resorbiert.                                                logie beziehen sich auf das Verdauungssystem, die Ernährung
Alles beginnt im Mund, denn dort wird die Nahrung nicht nur         und den Stoffwechsel – Bereiche, die für pflegerische Inter-
zerkleinert, sondern das Sekret der Speicheldrüsen macht            ventionen von hoher Relevanz sind.
den Nahrungsbissen gleitfähig und enthält Enzyme, die die           Menche, N., PFLEGEN Biologie, Anatomie, Physiologie, 2017,
chemische Verdauung einleiten. Weiter geht es über den Öso-         978-3-437-25403-1)
phagus (Speiseröhre) der den Nahrungsbissen magenwärts

                                                            Süßes, Salziges,
                                                               Alkohol
                                                               sparsam
                                                                                                                  Linsen
                                                                                                                                    978-3-437-25403-1, Abb. 17.35; Gerda Raichlee, Ulm)

                                                                                                                  spagh
                                                                Fette, Öle                                                 etti
                                                                                                                                    (Aus PFLEGEN Biologie, Anatomie Physiologie, 2017.

                            Olio                         täglich (kleine Portion)

                                                           Milch, -produkte
                                                              (3 × täglich)
                Quark                                      Fisch, Fleisch, Eier
                                                        (zusammen 1 × täglich)
                                                           Getreideprodukte,
                                        Linsen
                                                               Kartoffeln,                                                  Quark
                                    spagh
                                         etti                Hülsenfrüchte
                                                              (3 × täglich)

                                                             Gemüse, Salat,
                                                                  Obst
                                                              (5 × täglich)

↗ Vollwertige Ernährung

20                                                                             www.elsevier.com/de-de/education/nursing-2020
Teste dein anatomisches Wissen und beschrifte die folgende Abbildung
               des Magen-Darm-Trakts mit den jeweils korrekten Fachbegriffen.

                                                                                            Nahrung

                                                                                                                                      978-3-437-25403-1, Abb. 17.1; Gerda Raichlee, Ulm
                                                                                                                                      Aus PFLEGEN Biologie, Anatomie Physiologie, 2017.
      1)
                                                                                           5)
      2)
                                                                                                 Milz
                                                                                        (Lien, Splen)

                                                                                            Pankreas
      3)                                                                                     (Bauch-
                                                                                            speichel-
                                                                                              drüse)

                                                                                        Duodenum
                                                                                            (Zwölf-
                                                                                       fingerdarm)
                                                                                                        6)
                                                                                        Dünndarm-
                                                                                          konvolut
                                                                                         (Gekröse-
                                                                                            darm)
                          Kolon
                          (Grimm-
                          darm)
4)                        Blinddarm
                          (Caecum)
                          mit
                                                                                           7)
                          Wurmfortsatz
                          (Appendix vermiformis)
                                                                                      Faeces (Stuhl)

                                                        Gaster), 6) Dünndarm (Intestinum tenue), 7) Mastdarm (Rektum)
               ↗ Übersicht der Verdauungsorgane         biliaris, Vesica fellae), 4) Dickdarm (Intestinum crassum), 5) Magen (Ventriculus,
                                                        Lösung: 1) Speiseröhre (Ösophagus), 2) Leber (Hepar), 3) Gallenblase (Vesica

               Fülle folgende Lückentext aus.

               Die Verdauung des Menschen beginnt im (1)                                                                          . In die

               (2)                                         geht es, nachdem das (3)                                                            die

               Nahrung gleitfähig gemacht hat. Der Magen setzt die (4)                                                     fort und von

               dort geht es weiter über den Dünndarm zum (5)                                                           und schließlich

               zum (6)                                             .

               Ohne die (7)                                                könnte der Mensch keine Giftstoffe ausscheiden.

               Die Bauchspeicheldrüse bildet (8)                                                      zum Senken des Blutzuckers.

               All die genannte Organe bilden das (9)                                                        .

               (a) Verdauungssystem, (b) Mund, (c) Verdauung, (d) Speiseröhre, (e) Leber, (f ) Sekret der Speicheldrüsen,
               (g) Dickdarm, (h) Insulin, (i) Rektum                                              Lösung: 1b, 2d, 3f, 4c, 5g, 6i, 7e, 8h, 9a

www.elsevier.com/de-de/education/nursing-2020                                                                                                       21
! Schon gewusst?
 Unser vielfach gewundener Darm hat eine Gesamtlänge                         man auf die enorme Oberfläche von 500 Quadrat-
 von circa acht Metern. Würde man die Darmwand mit                           metern. Im Vergleich: Unsere Haut hat lediglich eine
 ihren unzähligen Falten und Zotten ausbreiten, käme                         Oberfläche von etwa zwei Quadratmetern.

                     Präge dir die Strukturen des Darms beim Ausmalen besonders gut ein.

                                                          Magen
                                                           Magen

              Zwölffingerdarm
                Zwölffingerdarm                                                                                                        Ser
              (Duodenum)
                (Duodenum)

                                                                                                                                      Mus

              Leerdarm
                Leerdarm
                (Jejunum)
              (Jejunum)

                   Dickdarm
                                                                                                                                     Subm
              Dickdarm
                                                                                                                                      Muc
              Krummdarm  (Ileum)
                   Krummdarm (Ileum)

              Dünn- und Dickdarm
 Aus: Gehart, R. / Raichle, G., 3. Aufl. 2017, Anatomie lernen durch Malen                       Magen               hellblau
 978-3-437-28572-1; Gerda Raichle, Ulm

                                                                                                 Jejunum             hellgrün

                                                                                                 Ileum               dunkelgrün
                               Enterozyten
     ! 500 bis 1000 Arten Mikroorganismen                                                        Duodenum            lila           Bürste
     Billionen von Mikroorganismen, die die körpereigene
     Immunabwehr unterstützen, nennen den Darm ihr                                               Dickdarm            dunkelblau
                                                                                                                                    saum
     Zuhause. Mit etwa 500 bis 1000 Arten, meist Bakterien,
     bilden sie die sogenannte Darmflora. Unsere Darmflora
     schützt uns vor Infektionen, die fleißigen Helfer spalten
     aber auch die Nahrung auf und produzieren wichtige
     Nährstoffe wie Vitamine und Fettsäuren.

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Wichtige Informationen auf einen Blick

Physiologische Herzfrequenz                                                         Physiologische Atemfrequenz

Lebensalter                               Herzfrequenz Mittelwert                   Lebensalter                                Atemfrequenz
Neugeborene                                80 –160 /Min.                            Neugeborene                                35 – 50 AZ/Min.
Säuglinge                                 120 –150 /Min.                            Kleinkinder, 1                             25 – 30 AZ/Min.
Kleinkinder                               100 –180 /Min.                            Kinder, 6                                  20 – 25 AZ/Min.
Kinder, 5                                  70 –150 /Min.                            Jugendliche, 16                            15 – 20 AZ/Min.
Schulkinder, 8                             65 –120 /Min.                            Erwachsene                                 12 – 20 AZ/Min.
Erwachsene                                 60 – 80 /Min.
Ältere Menschen                             80 – 85 /Min.
                                                                                    Physiologisches Schlafbedürfnis
Physiologische Blutdruckwerte                                                       Lebensalter                                Durchschnittliche
                                                                                                                               Schlafdauer
Lebensalter                               Blutdruck-Normwerte                       Neugeborene                                18 Std.
Neugeborene > 2.000 g                     70–80 mmHg (systolisch)                   Säuglinge                                  12 – 18 Std.
Säuglinge                                 65–85 mmHg (systolisch)                   Schulkinder                                 9 – 11 Std.
Kleinkinder                               95/60 mmHg                                Jugendliche                                 9 – 10 Std.
Schulkinder 6.–9. Lj.                     100/60 mmHg                               Erwachsene                                  6 – 8 Std.
Schulkinder 9.–12. Lj.                    110/70 mmHg                               Ältere Menschen                            Bis 7 Std.
Jugendliche/Erwachsene                    120/80 mmHg
Ältere Menschen                           140/90 mmHg
                                                                                    Schweregrade bei Fieber

Physiologische Urinmenge und                                                        Schweregrad                                Höhe der
Miktionshäufigkeit                                                                                                             Körpertemperatur
                                                                                    Subfebrile Temperatur                      37,5 – 38,0 °C
                                                                                    Leichtes Fieber                            38,1 – 38,5 °C
Lebensalter          Urinmenge            Miktions-             Durch-
                     pro                  häufigkeit            schnitt­liche       Mäßiges Fieber                             38,6 – 39,0 °C
                     Entleerung           pro Tag               Urinmenge           Hohes Fieber                               39,1 – 39,9 °C
                                                                pro Tag             Sehr hohes Fieber                          40,0 – 42,0 °C
Neugeborene          5 – 10 ml            1–2                   ca. 15 ml
(erster Tag)
Neugeborene          5 – 15 ml            6–8                   100–300 ml
(bis 10. Tag)                                                                       Parameter bei der
Säuglinge            15 – 30 ml           12 – 18 (bis     Bis 500 ml               kardiopulmonalen Reanimation
                                          stündlich)       (ca. 4 ml/kg
                                                           kg/Std.)                 Lebens-        Verhältnis       Technik         Herzdruck-     Kompres­
Kleinkinder          Unterschied-         Urinmenge        Bis ca.                  alter          Kom-             der Herz-       massagen-      sions­tiefe
(ca. 2. bis          lich                 pro Entleerung 1000 ml                                   pression/        druck-          frequenz       der Herz-
6. Lebens-                                mit der                                                  Beatmung         massage                        druck-
jahr)*                                    Faustformel                                                                                              massage
                                          (Alter in Jahren                          Neuge-           3 : 1**        2 Finger   100–120/            2 – 3 cm
                                          × 30) + 30 zur                            borene                                     Min.
                                          Bestimmung                                Kinder         15 : 2**         1 Handbal- 100–120/            3 – 4 cm
                                          des Blasen-                                                               len        Min.
                                          volumens                                  Schul-         15 : 2**         2 Hände    100–120/            5 cm
Schulkinder          150 ml               6–8              900–1.200 ml             kinder                                     Min.
Erwachsene           200–400 ml           4–6 bei gro-     1.500–                   Erwach-        30 : 2           2 Hände    100–120/            Mind.
                                          ßer Flüssig-     2.000 ml                 sene                                       Min.                5 cm
                                          keitszufuhr
                                          auch häufiger                             ** wenn 2. Helfer anwesend, sonst 30 : 2

* Die angegebenen Daten sind lediglich Richtwerte.
  Aufgrund der großen Unterschiede im Kindesalter sind die Übergänge hier
  fließend. Pflegende achten vor allem auf die Anzeichen einer Miktionsstörung
  z. B. Anurie, Polyurie. Eine Flüssigkeitsbilanzierung und ein Miktionsprotokoll
  unterstützen die Einschätzung.
Krankheitslehre
Chronische Obstipation gehört zu den häufigsten Zivilisationskrankheiten. Es leiden schätzungsweise
zehn bis 15 % der Bevölkerung in den westlichen Industrieländern darunter. Dabei sind Frauen unge-
fähr doppelt so häufig betroffen wie Männer. Ältere und bettlägerige Menschen haben ebenfalls ein
erhöhtes Risiko für chronische Obstipation.
Frau Schmitz hat durch die Obstipation starke Bauchschmerzen.

               Es gibt verschiedene Krankheiten, die starke Bauchschmerzen auslösen.
               Deshalb solltest du als Pflegefachperson genau nachfragen, wenn du wissen willst,
               welche Ursache die Bauchschmerzen haben könnten.
               Alle der hier genannten Krankheiten sind mit starken Bauchschmerzen verbunden.
               Welche der vier Krankheiten lassen sich der Bauchhöhle, welche dem Darm zuordnen?

               Erkrankungen: Akutes Abdomen , Appendizitis , Ileus , Peritonitis

                                                                                                                                       978-3-437-25403-1, Abb. 17.43; Martin Hoffmann, Neu-Ulm
                                                                                                                                       Aus PFLEGEN Biologie, Anatomie Physiologie, 2017.

                                                                                Erkrankungen der Bauchhöhle
               Erkrankungen des Darms
               • Hämorrhoiden
               • Anal- und Rektumprolaps
               • Analfissur

                passage mit starken Bauchschmerzen)
                Durchfall oder Verstopfung, Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Fieber / Ileus (Lebensbedrohliche Unterbrechung der Darm-
                Erkrankungen des Darms: Appendizitis (Entzündung des Wurmforsatzes (Appendix vermiformis) mit kolikartige Bauchschmerzen,
                 Abdomens und Kreislaufbeeinträchtigung) / Peritonitis (Bauchfellentzündung, meist bakteriell bedingt)
                 Erkrankungen der Bauchhöhle: Akutes Abdomen (Symptomkomplex mit akuten starken Bauchschmerzen, Abwehrspannung des
                                                                                                                                    Lösung:

24                                                                           www.elsevier.com/de-de/education/nursing-2020
Formen der Obstipation
Obstipation (Stuhlverstopfung): Zu seltene Stuhlentleerungen      sofort.
(unter 3-mal/ Woche), zu harter Stuhl und/oder Beschwerden        Häufiger als die akute Obstipation ist die chronische-habitu-
bei der Stuhlentleerung.                                          elle Obstipation, von der ca. 15 % der Bevölkerung betroffen
                                                                  sind (Kinder und alte Menschen häufiger, Frauen häufiger als
Die plötzlich einsetzende akute Obstipation ist überwiegend       Männer).
verursacht durch:                                                 Aus: Keller, C. / Menche, N., PFLEGEN, Gesundheits- und Krankheitslehre,
• Veränderungen der Lebenssituationen (z. B. Nahrungs-            978-3-437-25402-4
   umstellung auf Reisen, starke Hitze, Bettlägerigkeit,
   Operation)
• Schmerzhafte Stuhlentleerung bei Analerkrankungen und
   dadurch absichtliches Zurückhalten des Stuhls, etwa bei
   Analfissur , Hämor­rhoiden
• Medikamente

Nach Regulierung der Lebensumstände bzw. Abheilen/Behand-
lung der Ursache geht sie in aller Regel von selbst wieder weg.

Da auch eine ernsthafte Erkrankung, wie etwa ein Ileus oder
eine tumorbedingte Darmstenose, ursächlich sein kann, muss
eine akute Obstipation ohne erkennbare Auslöser abgeklärt
werden, bei Warnzeichen wie Bauchschmerzen oder Erbrechen

                   Bei der akuten Obstipation gibt es zahlreiche Ursachen.
                   Welche Beschreibung trifft bei der chronischen (funktionellen) Obstipation zu? Kreuze an.

                        a) Wird bei Obstipationsneigung durch Kombination von ballaststoffarmer Ernährung,
                        geringer Flüssigkeitszufuhr und Bewegungsmangel ausgelöst.
                        b) Ca. 15% der Bevölkerung sind hiervon betroffen. Bei (jungen) Säuglingen kann sie ein Hinweis
                        auf eine angeborene Erkrankung oder Fehlbildung sein.
                        c) Infolge fehlender Nervenzellen in einem Darmsegment ist das betroffene Darmsegment
                        ständig eng gestellt, davor staut sich der Stuhl bis hin zum Ileus.
                                                                                                                                Richtig ist a)

  ! Das Bauchhirn
  Im Gehirn sorgen Nervenzellen für den reibungslosen             Darm und Gehirn tauschen ständig Informationen aus –
  Ablauf von all dem, was wir ständig tun – denken, fühlen        das gelingt nur, weil beide dieselben Neurotransmitter,
  und handeln. Doch auch im Darm finden wir etwa 100              das heißt Botenstoffe, benutzen, die Informationen von
  Millionen Nervenzellen, die genauso aussehen wie die            Zelle zu Zelle tragen. So nimmt der Darm Einfluss auf
  unseres großen Gehirns. Deshalb trägt der Darm auch             unser Gehirn und umgekehrt.
  den Spitznamen „zweites Gehirn“ oder auch Bauchhirn.

www.elsevier.com/de-de/education/nursing-2020                                                                                            25
Bei sehr starker Obstipation, wie bei Frau Schmitz, besteht sogar die Gefahr eines Ileus
     (Darmverschlusses).
     Die folgenden Krankheiten haben ähnliche Symptome, aber nur bei drei liegt ein tatsächlicher
     Darmverschluss vor. Ordne die folgenden Begriffe der korrekten Beschreibung zu.
     Auch hier hilft dir die Elsevier Pflege App.

       ! Tipp: Blättere zurück zur Abbildung auf S. 8. Dort sind einige Krankheiten schon beschrieben.

                                       a) Symptomkomplex mit starken Bauchschmerzen, gestörter Darm-
      1) Ileus
                                       peristaltik, Abwehrspannungen und Kreislaufstörungen bis zum Schock.

                                       b) Darmverschluss durch Darmlähmung infolge einer Operation oder
      2) Akutes Abdomen                Peritontitis. Druckgefühl im Bauch, von Beginn an keine Darmgeräu-
                                       sche. Starke Bauchschmerzen.

      3) Mechanischer Ileus            c) Bauchfellentzündung, meist bakteriell bedingt, starke Bauch-
                                       schmerzen.

      4) Paralytischer Ileus           d) Darmverschluss durch Darmverlegung von innen oder außen.
                                       Starke Bauchschmerzen.

                                       e) Darmverschluss, Unterbrechung der Darmpassage.
      5) Peritonitis                   Starke Bauchschmerzen.
                                                                                              Lösung: 1e, 2a, 3d, 4b, 5c

     Welche Form eines Darmverschlusses ist auf eine fehlende Darmperistaltik zurückzuführen?
     Kreuze die richtige Antwort an.

         a) Mechanischer Ileus
         b) Paralytischer Ileus
         c) Jede Unterbrechung der Darmpassage
                                                                                                           Richtig ist (b

     Welche Folgekomplikationen, außer einem Ileus, können bei einer Obstipation auftreten?
     Notiere diese. Auch hier hilft dir die Abbildung von Seite 8.

                                                          Lösung: Hämorrhoiden, Analfissuren, Anal- oder Rektumprolaps

26                                                       www.elsevier.com/de-de/education/nursing-2020
Pflegerische Interventionen
Obstipation ist ein häufiges Problem, mit dem du in deiner pflegerischen Tätigkeit wahrscheinlich noch
oft konfrontiert werden wirst und das die Betroffenen nicht selten stark belastet. Als Pflegefachperson
ist es daher sehr wichtig, Wissen bezüglich Obstipationsrisiken sowie Obstipationsprophylaxe zu besitzen
und, wie in dem folgenden Text aus PFLEGEN Grundlagen und Interventionen beschrieben, Patienten-
situationen individuell einschätzen zu können.

Pflegerische Maßnahmen der Obstipationsprophylaxe
Pflegefachpersonen erfragen und beobachten Stuhlausschei-         •  in Ruhe essen und gründlich kauen
dung und Darmperistaltik und erfassen das Obstipationsrisiko,     •  Flüssigkeitszufuhr steigern
v. a. durch Fragen nach den Risikofaktoren einer Obstipation,     •  sich mehr bewegen, falls möglich
den individuellen Stuhlgewohnheiten und Beschwerden im            •  Kolonmassage, feucht-warme Bauchauflage, kalte Leib-
Bereich des Abdomens (z. B. Völlegefühl, Gefühl der unvoll-          waschung durchführen
ständigen Entleerung).                                            • Ausscheidung bei Stuhldrang nicht verschieben, Darm zu
Pflegerische Maßnahmen der Obstipationsprophylaxe sind               bestimmten Ausscheidungszeiten „trainieren“.
besonders bei der habituellen (funktionellen) Obstipation         Sind die prophylaktischen Maßnahmen nicht erfolgreich, kann
erfolgreich. Die Maßnahmen orientieren sich stets an der          besonders bei einer akuten Obstipation nach ärztlicher Anord-
individuellen Situation des Patienten. Dabei gilt es, den Pati-   nung ein Klistier oder ein Einlauf verabreicht werden.
enten in die Maßnahmen miteinzubeziehen, ihn zu motivieren        • Pflegefachpersonen beraten zu den Nebenwirkungen
und bezüglich der unterschiedlichen Maßnahmen zu beraten.            einer dauerhaften Laxanzien einnahme.
Bei erhöhtem Obstipationsrisiko können abhängig von der           • Sie achten auf die Wahrung der Intimsphäre, während der
Patientensituation und den individuellen Ursachen zur Obsti-         Ausscheidung und eine saubere und gelüftete Toilette.
pationsprophylaxe folgende Hinweise hilfreich sein:               • Durch eine richtige Intimhygiene, wie zum Beispiel
• ausreichend Ballaststoffe zu sich nehmen                           besonders sanfte Reinigung oder pflegende Cremes,
• abführende Lebensmittel (z. B. Pflaumensaft, Sauer-                werden schmerzhafte Analfissuren oder wunde Stellen
    krautsaft, Buttermilch, Kefir) verzehren und auf stopfen-        vermieden, die wiederum eine Obstipation begünstigen
    de Lebensmittel (z. B. Bananen, Schokolade, Weißbrot)            können.
    verzichten                                                    Aus: Keller, C. / Menche, N., PFLEGEN, Gesundheits- und Krankheitslehre,
•                                                                 2017, 978-3-437-25402-4

                                                                                                                                    Interventionen, 2. Aufl. 2017, 978-3-437-25404-8
  ! Was sind Ballaststoffe?
  Unverdauliche Kohlenhydrate meist pflanzlicher Lebens-

                                                                                                                                    Abb. 19.37 aus PFLEGEN Grundlagen und

                                                                                                                                    colourbox und Claudia Füss, München
  mittel, die die Darmperistaltik anregen. Ballaststoffe
  kommen vor allem in Vollkornprodukten, Hülsenfrüch-                                                        
  ten, Obst und Gemüse vor. Ballaststoffe können bis zum
  100fachen ihres Eigengewichtes an Wasser binden. Es
  ist daher vor allem bei separater Aufnahme von Ballast-
  stoffen wie Leinsamen oder Weizenkleie sehr wichtig,                                                          
  ausreichend Flüssigkeit zu trinken, da der Verdauungs-
                                                                                        
  brei im Darm sonst auf Grund von Wassermangel                                                           
  verhärtet und eine Verstopfung begünstigt statt ihr
  entgegenzuwirken.

                                                                      ↗ Kolonmassage, im Uhrzeigersinn, bei 1 beginnend

                   Plane im Zuge der Pflegeplanung für Frau Schmitz mindestens fünf Maßnahmen zur Obstipati-
                   onsprophylaxe. Der Text „Pflegerische Maßnahmen der Obstipationsprophylaxe“ hilft dir dabei.

                                                                  Lösung: alle Aufzählungspunkte im Text oben sind geeignete Maßnahmen

www.pflegeheute.de/lernen                                                                                                                                     27
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