LERNHEFTE PFLEGE in einem Sammelband - t e - Elsevier
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RP VIE F E LE E LS GE ST AP P + P O D CA LERNHEFTE PFLEGE L ernhef te Jetzt 3 m elb and Sa m in einem Mit zahlreichen Übungen und Informationen – so kommst du sicher durch deine Ausbildung.
Liebe Pflegeauszubildende, lieber Pflegeauszubildender, mit dem neuen Pflegeberufegesetz und der genera- Herausforderungen konfrontiert, welche es so noch listischen Ausbildung werden viele neue Herausfor- nicht gab. Doch genau diese Zeit ist es, in der plötzlich derungen, aber auch Möglichkeiten und Chancen auf auf der Titelseite aller großen Zeitungen Menschen dich zukommen. Wir möchten dir dabei helfen alle mit Kittel, Haar- und Mundschutz abgebildet sind. Hürden zu meistern und sicher durch die Pflegeausbil- Und alle halten sie die gleichen Schilder in der Hand: dung zu gelangen. In diesem Sammel-Lernheft findest „Wir bleiben für Euch da. Bleibt ihr für uns Zuhause!“ du drei Lernhefte. Für diese Menschen auf den Titelseiten ist es keine Be- sonderheit Schutzkleidung zu tragen. Ihr Beruf und Alle behandeln wichtige Pflegethemen, wie zum Bei- die täglich neuen Herausforderungen in ihrem Alltag spiel Pneumonie, Obstipation oder Dekubitus. Du bringen diese Maßnahmen mit sich. Es handelt sich hast die Möglichkeit anhand von Fallbeispielen deine um Menschen wie dich: Pflegefachpersonen. Fähigkeiten unter anderem in Bezug auf Pflegepla- nung, Krankheitslehre und Anatomie zu testen. Und einmal mehr denn je wird es deutlich, dass Pflege nicht nur ein Beruf ist, den die Gesellschaft benötigt, Ebenso warten viele interessante Tipps, Infos und Li- sondern dass Pflege lebenswichtig ist! Du bist dabei teraturvorschläge sowie eine kostenlose App und kos- ein Teil hiervon zu werden. Vielleicht ist es also aktu- tenlose Podcasts auf dich, damit du weißt, wo du mehr ell mehr denn je an der Zeit, die Brust ein Stückchen Wissen über die verschiedenen Themen finden kannst weiter rauszudrücken und mit Stolz zu sagen: Ich bin – also, alles was du brauchst, um fit für die nächste Pflegeauszubildende, ich bin Pflegeauszubildender! Prüfung zu sein! Wir hoffen es ist uns gelungen, die Lernhefte nicht nur Du hast dich für einen sehr wichtigen, interessanten mit prüfungsrelevanten Themen zu füllen, sondern sie und zukunftsorientierten Beruf entschieden! Gleich- so zu gestalten, dass es dir Freude macht hiermit zu zeitig absolvierst du eine Ausbildung, welche insbe- lernen! Wir wünschen dir viel Spaß und Erfolg beim sondere durch die Corona-Pandemie einen besonde- Bearbeiten sowie während deiner beruflichen Lauf- ren Stellenwert erhält. Für viele Berufsgruppen besteht bahn. momentan eine sehr ungewisse Zeit. Innerhalb weni- ger Monate wurde die Menschheit mit einem Maß an Dein Elsevier Pflege Team Inhalt EIN HERZ FÜR DIE PFLEGE EIN HERZ FÜR DIE PFLEGE Ein Herz EIN HERZ FÜR EIN HERZ für die Pflege FÜR DIE PFLEGE DIE PFLEGE So kommst du sicher Das Lernheft mit Übungen und Informationen rund um die Themen Haut und Dekubitus So kommst du sicher durch die Ausbildung durch die Ausbildung os, Viele Inf und n Übunge für P eine AP Pflege- deine ung! ausbild Sicher durch die Ausbildung elsevier.de 3 www.elsevier.com/de-de/education/nursing-2020 Lernheft 1 zur Lunge Lernheft 2 zum Darm Lernheft 3 zu Haut Text Jörg Schmal Text Sarah Micucci Text Sarah Micucci Seite 3 Seite 17 Seite 33
EIN HERZ FÜR DIE PFLEGE EIN HERZ FÜR DIE PFLEGE EIN HERZ FÜR DIE PFLEGE So kommst du sicher durch die Ausbildung 3 www.elsevier.com/de-de/education/nursing-2020 www.elsevier.com/de-de/education/nursing-2020 3
So kommst du sicher durch die Anatomie 978-3-437-26804-5 978-3-437-26794-9 978-3-437-26685-0 978-3-437-28572-1 978-3-437-25081-1 978-3-437-26401-6 978-3-437-26984-4 978-3-437-25491-8 4 Mehr Infos findest du auf shop.elsevier.de
EIN HERZ FÜR DIE PFLEGE LOS GEHT´S: KOMM MIT IN DIE KLINIK UND HILF FRAU MÜLLER In der Übergabe vom Früh- an den Spätdienst auf der internistischen Station des Kreisklinikums wird dir eine neue Patientin vorgestellt: Frau Müller, 75 Jahre alt. Sie wurde mit der Verdachtsdiagnose Pneumonie von ihrem Hausarzt in das Krankenhaus überwiesen. Aufmerksam verfolgst du das Übergabegespräch zwischen der Gesund- heits- und Krankenpflegerin Karin vom Frühdienst an ihre Kollegin Manuela mit der du im Spätdienst eingeteilt bist. „Frau Müller kam heute gegen 10:00 Uhr in Begleitung ihrer Tochter mit Verdacht auf Pneumonie zur stationären Aufnahme. Sie lebt gemeinsam mit ihrer Tochter zuhause und hat sich bislang vollständig selbst versorgt. Keine Vorerkrankungen soweit bekannt.“ „Ist der Verdacht schon bestätigt?“ „Röntgen-Thorax ist gelaufen. Das und die klinischen Zeichen sprechen für eine Bronchopneumonie. Bei den Blutuntersu- chungen stehen die Ergebnisse aus dem Labor noch aus…“ „Und die Vitalparameter?“ „Bei den letzten beiden Messungen hatte Frau Müller hohes Fieber; heute Morgen 39,1°C und um 12:00 Uhr 39,4°C. Also eine leicht steigende Tendenz... Puls ist tachykard mit 94, der Was waren do ch gleich die N Blutdruck liegt bei 100/70. Wenn Du es ni ormwerte? cht gleich weißt Außerdem zeigt sie eine ausgeprägte. Dyspnoe mit starkem Du in der Tabe , kannst Husten und eitrigem Sputum. Bei Oberkörperhochpositio- lle hier im Heft nachschlagen nierung kann sie ein wenig besser abhusten. Atemtherapeuti- (Seite 9) sche Maßnahmen sind sonst noch nicht gelaufen.“ „Dann werden wir das in die Wege leiten! Wurde schon mit der Antibiose begonnen? „Ja, erste Gabe Amoxicillin (Antiobiotika) als Kurzinfusion ist um 12:00 Uhr erfolgt. Weitere Gaben folgen dem Behandlungsplan.“ „Inwieweit kann sich Frau Müller bei Mobilisationsmaßnahmen beteiligen?“ „Frau Müller ist sehr schwach, sie hat wenig Appetit und nimmt oral kaum Flüssigkeit zu sich. Es fällt ihr schwer sich zu mobilisieren. Derzeit steht ein Toilettenstuhl im Zimmer, damit sie nicht den weiten Weg bis ins Bad gehen muss. Bei der Benutzung ist sie aber auf Hilfe angewiesen.“ JETZT BIST DU DRAN Wir wissen aus eigener Erfahrung, dass man nach so einer Übergabe leicht den Überblick verlieren kann. Deshalb helfen wir dir jetzt Schritt für Schritt, dein Fachwissen auszubauen, damit du weißt, was zu tun ist! Schau dir als erstes die anatomischen Strukturen der Atemwege an. Danach das Krankheitsbild Pneumonie und zum Schluss wirf einen Blick auf wichtige pflegerische Interventionen zur Behandlung einer Pneumonie. VIEL ERFOLG! www.elsevier.com/de-de/education/nursing-2020 5
EIN HERZ FÜR DIE PFLEGE ANATOMIE – WIE SIEHT EIGENTLICH DIE LUNGE AUS? Doch wie sieht nun die Lunge ganz genau aus? Und wieso gibt es unterschiedliche Formen der Pneumonie? PFLEGEN Biologie Anatomie Physiologie erklärt dir, wie die Lunge des Menschen aufgebaut ist. Jede Stunde, jede Minute atmen wir ein Bei einer Pneumonie kann sich die Ent- und aus – meist ganz unbewusst und zündung zum einen auf das an den Bron- ohne dass unsere Mithilfe gefragt ist. Mit chialbaum angrenzende Gewebe beschrän- PFLEGEN der Atmung übernimmt unsere Lunge ken. In diesem Fall spricht man von einer Biologie Anatomie eine der lebenswichtigsten Aufgaben in un- Bronchopneumonie . Physiologie Anatomie serem Körper. Wie von selbst versorgt sie Zum anderen kann ein ganzer Lungenlap- Menche, N. 2017, 560 S., 500 farb. Abb., kt. bei jedem Atemzug Muskeln, Organe und pen entzündet sein. Dann handelt es sich € [D] 39,99 / € [A] 41,20 jede einzelne Zelle mit frischem Sauerstoff. um eine Lobärpneumonie . ISBN 978-3-437-25403-1 Was ist eigent lich eine Pneu Nie gehört? D monie? ann schau nach tenlosen Elsevi in der kos- er Pflege APP. Android und IO Gibt es für Aufgabe Ausmalbild: S. Präge dir die Strukturen der Lunge beim Ausmalen besonders gut ein. Alle hellblauen Wörter mit dies Zeichen kann em st Du in der APP nachschlag en Farbliche Gestaltung Luftröhre, Bronchien: Dunkelblau Rechter Oberlappen: dunkelgrün Aus: Mittellappen: grau Rechter Unterlappen: hellgrün Anatomie lernen durch malen in Pflege u. Gesundheitsberufen; Linker Oberlappen: hellrot Linker Unterlappen: rosa G. Raichle Mediastinum: hellblau Alveolarepithel: braun Interstitium: gelb Kapillarendothel: lila Blutkapillaren: dunkelrot Bindegewebszellen: orange 6 www.elsevier.com/de-de/education/nursing-2020
EIN HERZ FÜR DIE PFLEGE AUFBAU DER LUNGE – PFLEGEN Biologie Anatomie Physiologie gibt einen guten Überblick Das Atmungssystem versetzt den Körper in die Lage zu at- Gut zu wissen: Alle wichtigen Informationen wie phy- men indem Gase mit der Umgebung ausgetauscht wer- siologische Atem - oder Herzfrequenz, Blutdruckwerte, den. Die Atmung und somit auch das Atmungssystem Schweregrade bei Fieber findest Du in diesem Heft ist immer lebenswichtig. Für alle Lebensvorgänge ist es auf Seite 11. Diese ist auch in jedem PFLEGEN-Band unabdingbar, dass Sauerstoff aus der Umgebung über zum Nachschauen in den Buchklappen enthalten. die Lunge in den Körper aufgenommen wird. Ein Erwachsener macht durchschnittlich 12 bis 20 Atemzüge pro Minute. Aufgabe Reihenfolge: Bringe die anatomischen Strukturen des Atmungssystems in die richtige Reihenfolge! Die Atemluft legt einen langen Weg zurück. Schau dir den Aufbau der Lunge im Bild unten und das Ausmalbild genau an, dann kannst du sicherlich die Aufgabe lösen. Alle Begriffe kannst du zusätzlich in der APP nachschlagen. Interessant: D urch die nach links verschob Rachen ene Position Nase (Pharynx) des Herzens is t die linke Lung kleiner als die e rechte. Kehlkopf (Larynx) Luftröhre (Trachea) linker Oberlappen rechter Oberlappen PFLEGEN Biologie Anatomie Physiologie, rechter Hauptbronchus linker Hauptbronchus rechte Lappenbronchien linke Lappenbronchien Abb. 16.1, G. Raichle, Ulm rechter Mittellappen Segmentbronchien rechter Unterlappen linker Unterlappen REIHENFOLGE ANATOMISCHE STRUKTUR Lösung Aufgabe Reihenfolge: 1d, 2 g, 3e, 4a, 5 i, 6h, 7c, 8f, 9b 1 2 3 4 5 6 7 8 9 a) Luftröhre, b) Alveolen, c) Segementbronchien, d) Nase, e) Kehlkopf, f ) Bronchiolen, g) Rachen, h) Lappenbronchien, i) Hauptbronchien www.elsevier.com/de-de/education/nursing-2020 7
EIN HERZ FÜR DIE PFLEGE LAGE DER LUNGE IM KÖRPER Die beiden Lungen liegen in der Brusthöhle und um- begrenzt; oben ragen sie mit ihren Spitzen geringfü- geben jeweils seitlich das Mediastinum. Nach außen gig über das Schlüsselbein hinaus. Zwischen linker und werden sie von den Rippen, nach unten vom Zwerchfell rechter Lunge liegt das Herz. Aufgabe Lückentext: Position der Lunge im Körper. So liegt die Lunge im Körper – diese Abbildung aus PFLEGEN Biologie Anatomie Physiologie gibt dir einen guten Ein- blick. Schau dir dieses Bild der Lunge genau an und lies den oberen Text aus PFLEGEN Biologie Anatomie Physiologie aufmerksam durch, dann kannst du sicherlich die Aufgabe lösen. Vervollständige den nachfolgenden Lückentext. Drake et al.: Gray‘s Anatomy for Students. Churchhill Livingstone/Elsevier 2005 Mittellappen Schlüsselbein Oberlappen Unterlappen PFLEGEN Biologie Anatomie Physiologie, Abb. 16.12 Recessus costodiaphragmaticus Rippenfell (Pleura parietalis) Rippen Die beiden Lungen liegen in der 1) __________________ und umgeben jeweils seitlich das 2) __________________ ____________________. Nach außen werden sie von den 3) __________ nach unten vom 4) ___________________ ______ begrenzt; oben ragen sie mit ihren Spitzen geringfügig über das 5) _______________________ hinaus. Zwischen linker und rechter Lunge liegt das 6) ______________________. Die Lungen werden vom 7) __________ __________ umgeben. Zur Verfügung stehende Wörter: Rippen (a), Brusthöhle (b), Herz (c), Zwerchfell (d), Mediastinum (Mittelfellraum) (e), Schlüsselbein (f ), Rippenfell (g) Lösung: 1b, 2e, 3a, 4d, 5f, 6c, 7g 8 www.elsevier.com/de-de/education/nursing-2020
EIN HERZ FÜR DIE PFLEGE FRAU MÜLLER HAT PNEUMONIE – ALLES ZUM KRANKHEITSBILD Jetzt kennst du dich mit der Anatomie der Lunge geschwächten) physiologischen Abwehrbar- schon ganz gut aus. Doch wie hat Frau Mül- rieren, dringen in das Lungengewebe ein ler eine Pneumonie bekommen? Und was und führen dort zu einer Entzündung . ist das eigentlich? Erfahre hier, was du für Die Entzündung geht mit einer Ansamm- eine professionelle Pflege wissen solltest. lung von Zellen und Flüssigkeit im Lun- PFLEGEN Gesundheits- und Krankheitslehre gengewebe einher, die den Gasaustausch erklärt dir das Krankheitsbild Pneumonie beeinträchtigen. auf den nächsten Seiten anschaulich, ein- Welche Erreger am häufigsten sind, hängt fach und gut verständlich! von Alter und evtl. Vorerkrankungen des Infektionswege: Patienten ab. Eine Pneumonie (Lungen- PFLEGEN Die Erreger gelangen überwiegend nach entzündung) ist eine akute oder chronische, Gesundheits- und Tröpfcheninfektion oder aus dem Na- infektiös oder nicht-infektiös bedingte Ent- Krankheitslehre Keller, C. / Menche, N. (Hrsg.) sen-Rachen-Raum über die Atemwege zündung der Lungenbläschen und / oder 824 S., 965 farb. Abb., in die Lunge, selten hämatogen über den des Lungenbindegewebes. Klappenbroschur Blutstrom. Sie überwinden die (nicht selten € [D] 49,99 / € [A] 51,40 ISBN 978-3-437-25402-4 FORMEN DER PNEUMONIE Eine Pneumonie lässt sich nach verschiedenen Kriterien einteilen. Je nach vorliegender Pneumonie wird die Thera- pie angepasst. Das Bild aus PFLEGEN Gesundheits- und Krankheitslehre liefert einen anschaulichen Überblick! Aufgabe Paare suchen: Verbinde die nachfolgenden Spalten miteinander. Finde dabei die passenden Paare und lerne so, nach welchen Kriterien eine Pneumonie eingeteilt werden kann. Die Abbildung aus PFLEGEN Gesundheits- und Krankheitslehre hilft dir dabei. Du kannst alle Begriffe auch prima in der APP nachschlagen! PFLEGEN Gesundheits- und Krankheitslehre, Abb. 3.20, I. Kart, Berlin 1 Akute Pneumonie a Sekundäre Pneumonie (Patient mit Vorerkrankung) Lösung Aufgabe Paare suchen: 1d, 2 ,a, 3e, 4b, 5c 2 Primäre Pneumonie b Bronchopneumonie (vorher gesunder Patient) (herdförmig um die Bronchien) 3 Infektiöse Pneumonie c Zu Hause (ambulant) (durch Bakterien, Pilze, Viren) erworbene Pneumonie 4 Lobärpneumonie d Chronische Pneumonie (einen ganzen Lappen befallend) 5 In medizinischer Einrichtung erworbene e Nicht-infektiöse Pneumonie Pneumonie (nosokomiale Pneumonie; (durch Aspiration, physikalische-chemische HAP) Reize) 9
EIN HERZ FÜR DIE PFLEGE WELCHE ART DER PNEUMONIE HAT FRAU MÜLLER? Transferaufgabe Überlege: Welche Form der Pneumonie liegt bei Frau Müller vor? Sammle nochmal alle Infos aus dem Fallbeispiel auf Seite 2 und studiere die Abbildung auf Seite 7 – dann kommst du sicher auf die richtige Lösung Tipp aus PFLE GEN Gesundhei heitslehre: ts- und Krank- Hygiene! Die H ände sind die Überträger vo häufigsten n Krankheitser Richtige Hände regern. desinfektion sc hützt! Aber: Häufiges Waschen greift an, die Schutz die Hautflora funktion wird halb pH-neutr herabgesetzt: ale Seifen, klar des- W/O-Lotionen es Wasser, verwenden – un d Haut Foto selected by freepik pflegemittel oh ne Duft- und Ko vierungsstoffe nser- bevorzugen. erworben; zumindest spricht derzeit nichts für eine nosokomial erworbene Pneumonie. hand des Röntgenbildes wurde eine Bronchopneumonie diagnostiziert. Frau Müller hat ihre Pneumonie zu Hause Pneumonie, daher wird auch Antibiotika verabreicht. Dies muss diagnostisch aber noch abgeklärt werden. An- sind, handelt es sich um eine primäre Pneumonie. Vermutlich handelt es sich bei Frau Müller um eine infektiöse Lösung: Aufgrund der raschen Entwicklung liegt eine akute Pneumonie vor. Da keine Vorerkrankungen bekannt 10 www.elsevier.com/de-de/education/nursing-2020
EIN HERZ FÜR DIE PFLEGE Wichtige Informationen auf einen Blick PHYSIOLOGISCHE HERZFREQUENZ PHYSIOLOGISCHE ATEMFREQUENZ Lebensalter Herzfrequenz Mittelwert Lebensalter Atemfrequenz Neugeborene 080 –160 /Min. Neugeborene 35 – 50 AZ/Min. Säuglinge 120 –150 /Min. Kleinkinder, 1 25 – 30 AZ/Min. Kleinkinder 100 –180 /Min. Kinder, 6 20 – 25 AZ/Min. Kinder, 5 070 –150 /Min. Jugendliche, 16 15 – 20 AZ/Min. Schulkinder, 8 065 –120 /Min. Erwachsene 12 – 20 AZ/Min. Erwachsene 060 – 80 /Min. Ältere Menschen 080 – 85 /Min. PHYSIOLOGISCHES SCHLAFBEDÜRFNIS PHYSIOLOGISCHE BLUTDRUCKWERTE Lebensalter Durchschnittliche Schlafdauer Lebensalter Blutdruck-Normwerte Neugeborene 18 Std. Neugeborene > 2.000 g 70–80 mmHg (systolisch) Säuglinge 12 – 18 Std. Ausschneiden und Mitnehmen: So kannst du immer, wenn du etwas nicht weißt, hier nachschauen. Diese wertvollen Infos findest du auch in den Buchklappen Säuglinge 65–85 mmHg (systolisch) Schulkinder 9 – 11 Std. Kleinkinder 95/60 mmHg Jugendliche 9 – 10 Std. Schulkinder 6.–9. Lj. 100/60 mmHg Erwachsene 6 – 8 Std. Schulkinder 9.–12. Lj. 110/70 mmHg Ältere Menschen Bis 7 Std. Jugendliche/Erwachsene 120/80 mmHg Ältere Menschen 140/90 mmHg SCHWEREGRADE BEI FIEBER PHYSIOLOGISCHE URINMENGE UND Schweregrad Höhe der MIKTIONSHÄUFIGKEIT Körpertemperatur Subfebrile Temperatur 37,5 – 38,0 °C Lebensalter Urinmenge Miktions- Durch- Leichtes Fieber 38,1 – 38,5 °C pro häufigkeit schnittliche Mäßiges Fieber 38,6 – 39,0 °C Entleerung pro Tag Urinmenge Hohes Fieber 39,1 – 39,9 °C pro Tag Sehr hohes Fieber 40,0 – 42,0 °C Neugeborene 5 – 10 ml 1–2 ca. 15 ml (erster Tag) Neugeborene 5 – 15 ml 6–8 100 –300 ml (bis 10. Tag) PARAMETER BEI DER Säuglinge 15 – 30 ml 12 – 18 (bis Bis 500 ml KARDIOPULMONALEN REANIMATION stündlich) (ca. 4 ml/kg kg/Std.) Lebens- Verhält- Technik Herzdruck- Kompres Kleinkinder Unterschied- Urinmenge Bis ca. alter nis Kom- der massagen- sionstiefe (ca. 2. bis lich pro Entleerung 1000 ml mit der pression/ Herzdruck- frequenz der 6. Lebens- Faustformel Be- massage Herzdruck- jahr)* (Alter in Jahren atmung massage × 30) + 30 zur Bestimmung Neuge- 3 : 1** 2 Finger 100–120/ 2 – 3 cm des borene Min. Blasenvolumens Kinder 15 : 2** 1 Hand- 100–120/ 3 – 4 cm Schulkinder 150 ml 6–8 900– ballen Min. 1.200 ml Schul- 15 : 2** 2 Hände 100–120/ 5 cm Erwachsene 200 – 400 ml 4–6 bei gro- 1.500– kinder Min. ßer Flüssig- 2.000 ml Erwach- 30 : 2 2 Hände 100–120/ Mind. keitszufuhr sene Min. 5 cm auch häufiger ** wenn 2. Helfer anwesend, sonst 30 : 2 * Die angegebenen Daten sind lediglich Richtwerte. Aufgrund der großen Unterschiede im Kindesalter sind die Übergänge hier fließend. Pflegende achten vor allem auf die Anzeichen einer Miktionsstörung z. B. Anurie, Polyurie. Eine Flüssigkeitsbilanzierung und ein Miktionsprotokoll unterstützen die Einschätzung. www.elsevier.com/de-de/education/nursing-2020 11
EIN HERZ FÜR DIE PFLEGE PFLEGERISCHE INTERVENTIONEN BEI FRAU MÜLLER Jetzt kennst du dich mit der Anatomie der Lun- und –entleerung durch. ge aus und weißt auch über das Krankheitsbild Bei Patienten mit Pneumonie kommt der von Frau Müller gut Bescheid. Aber welche Atemtherapie ein bedeutender Stellenwert konkreten pflegerischen Handlungen kannst du zu. So können atemunterstützende Posi- durchführen, damit Frau Müller baldmöglichst tionierungen gezielt die Lungenbelüftung wieder gesund wird? Die Inhalte aus PFLEGEN verbessern, Atemnot lindern und den Se- Grundlagen und Interventionen unterstützen kretabfluss fördern. Durch einen gezielten dich dabei! Wechsel der Positionierungsmaßnahmen PFLEGEN lassen sich unterschiedliche Lungenare- Grundlagen und Bei einer Pneumonie führen Pflegende, al belüften. Auch die Mobilisation von Interventionen basierend auf einer gezielten Patientenbe- Frau Müller stellt eine wichtige pflegerische 776 S., 642 farb. Abb.,. Klappenbroschur obachtung und Planung der Pflege, Maßnah- Intervention dar, da durch körperliche € [D] 49,99 / € [A] 51,40 men zur Sekretverflüssigung, -lockerung Bewegung die Atmung intensiviert wird. ISBN 978-3-437-25404-8 ATEMSTIMULIERENDE EINREIBUNG (ASE) Atemstimulierende Einreibung (ASE): Darunter versteht man die rhythmische Einreibung mit wechselndem Hän- dedruck im Brust- und Rückenbereich. Sie wird im Rahmen der Atemtherapie eingesetzt. Die unteren Bilder aus PFLEGEN Grundlagen und Interventionen zeigen dir Schritt-für-Schritt, wie es geht! Aufgabe Richtig Zuordnen: Ordne den Text den richtigen Bildern zu PFLEGEN Grundlagen und Interventionen, Abb. 14.10, C. Flüss, München 1 2 3 a) Die Hände fahren während der Einatmung mit einem geringeren Druck in einem kreisförmigen Bogen nach außen und zur Wirbelsäule zurück. b) Die Hände streichen während der Ausatmung mit einem deutlichen Druck an der Wirbelsäule entlang nach unten. c) Die Kreise werden immer ein Stück weiter seitwärts ausgeführt, bis sie oberhalb des Beckens angekommen sind. Dann beginnen die kreisenden Bewegungen wieder oben seitlich an der Wirbelsäule. Lösung: 1b, 2a, 3c 12 www.elsevier.com/de-de/education/nursing-2020
EIN HERZ FÜR DIE PFLEGE ATEMUNTERSTÜTZENDE POSITIONIERUNGEN Atemunterstützende Positionierungen stellen eine wirkungs- Betts (Knieknick) leicht nach unten stellen, wenn das volle Maßnahme zur Pneumonieprophylaxe und –therapie Bett diese Funktion hat, und/oder • Knierolle einlegen, dar. Mithilfe gezielter Positionierungen kann die Lungenbe- noch besser Kissen unter die Unterschenkel legen. PFLEGEN Grundlagen und Interventionen, lüftung verbessert, Atemnot gelindert und der Sekretabfluss gefördert werden. Voraussetzung ist, dass die Pflegekraft weiß, mit welcher Positionierung sie welche Ziele erreichen Abb. 14.11, C. Flüss, München kann. Mobile Patienten mit Atemwegserkrankungen und Atemnot nehmen meist von sich aus die richtige Positi- on ein. Bewegungseingeschränkte Patienten benötigen die Unterstützung einer Pflegekraft. CAVE: Unphysiologischer Bettknick Liegt der Patient zu weit unten im Bett, dann befin- CAVE: Risiken der Oberkörperhoch-positionierung det sich der Bettknick im Bereich des Oberkörpers, Patienten, die ständig in Oberkörperhochpositionie- der Patient „hängt in der Kuhle“. Das schränkt die Be- rung sitzen, haben ein erhöhtes Dekubitusrisiko im weglichkeit des Oberkörpers ein und behindert die Bereich der Sitzbeinhöcker. Außerdem sammeln sich Thoraxbeweglichkeit ,vor allem bei der Einatmung. Sekrete in den Lungenunterlappen und die rückwärti- Beachte: Da das Sitzen mit erhöhtem Oberkörper und gen Lungenbezirken. Deshalb muss die Oberkörper- gestreckten Beinen unangenehm ist, ist eine leich- hochpositionierung immer mit anderen Positionierun- te Beugung in den Kniegelenken sinnvoll: Fußteil des gen abgewechselt werden. Aufgabe Lückentext: Patienten mit Atemwegserkrankungen wie Frau Müller können mit erhöhtem Oberkörper besser, leichter und tie- fer durchatmen und effektiver abhusten. Lies den folgenden Text aus PFLEGEN Grundlagen und Interventionen und vervollständige danach den Lückentext zur Durchführung der pflegerischen Intervention! Bei der Oberkörperhochpositionierung gilt es zunächst einen 1) ______________________________ zu vermei- den. Deshalb sollte der Patient so weit oben liegen, dass der Knick zwischen Kopf- und Mittel- bzw. Fußteil in Höhe seines 2) ____________________ verläuft. Um einem Herabrutschen des Patienten vorzubeugen, kann ein Hand- tuch unter den 3) ______________________ gelegt werden. Zudem ist das Sitzen mit 4) _____________________________ auf Dauer unangenehm. Daher sollte der Fußteil leicht abgesenkt werden oder eine Knierolle bzw. ein Kissen unter die Unterschenkel gelegt werden. Pflegende achten auch auf die Risiken bei der Oberkörperhochpositionierung. So beachten sie zum einen, dass Patienten ein erhöhtes 5) ________________________ im Bereich der Sitzbeinhöcker haben und zum anderen die Gefahr, dass sich 6) _________________________ in den unteren Lungenlappen und den rückwärtigen Lungen- bezirken sammeln können. Zu verwendende Wörter: a) gestreckten Beinen, b) Sekrete, c) Sitzhöcker, d) unphysiologischen Bettknick, e) Hüftknicks, f ) Dekubitusrisiko Lösung Aufgabe 1: 1d), 2e), 3c), 4a), 5f ), 6b) www.elsevier.com/de-de/education/nursing-2020 13
EIN HERZ FÜR DIE PFLEGE WEITERE PFLEGERISCHE INTERVENTIONEN BEI PNEUMONIE Wie kannst du Frau Müller sonst noch optimal versorgen? Bei einer Pneumonie wird häufig eine Inhalation mit Dazu findest du in PFLEGEN Grundlagen und Interventio- elektrisch betriebenem Vernebler durchgeführt. Durch nen mehrere Maßnahmen: die sehr feinen Tröpfchen (< 10µm) werden gezielt die kleinen Bronchiolen und Alveolen erreicht. Eine Inhala- Neben den Positionierungsmaßnahmen kannst du tion dauert in der Regel zwischen 15 – 20 min oder bis Frau Müller noch anders bei der Sekretverflüssigung die angeordnete Inhalationslösung aufgebraucht ist. und –lockerung unterstützen. Dazu zählen u.a. PFLEGEN Grundlagen und Interventionen, • Einreibungen mit Erkältungssalben • Durchführung von Brustwickeln • Ausreichende Flüssigkeitzufuhr, um Atemwegssekret Abb. 3.22, A. Walle, Hamburg flüssig zu halten und zur Steigerung der Wirksamkeit von Expektoranzien • Gabe von Expektoranzien (Medikamente zur Stei- gerung der Bronchialsekretion, zur Verflüssigung von Sekret und zur Förderung des Transports), Expektoranzien können z.B. als Zusatz bei Inha- lationen verabreicht werden. Aufgabe Ergänzung: Bei der Durchführung einer Inhalation gilt es vieles zu beachten. Ergänze die einzelnen Schritte der Intervention „Inhalation mit elektrischem Vernebler“. Sortiere dazu die einzelnen Handlungsschritte der Vorbereitung, Durch- führung oder Nachbereitung zu. Diese einzelnen Abläufe sind in PFLEGEN Grundlagen und Interventionen Schritt für Schritt erklärt. SCHRITT MASSNAHMEN 1 Zu Beginn Händedesinfektion durchführen VO R B E R E I T U N G 2 Inhalationslösung nach ärztlicher Anordnung in die Verneblerkammer füllen 3 4 5 Patient auffordern das Mundstück fest mit den Lippen zu umschließen FÜHRUNG oder die Maske auf Mund und Nase zu drücken DURCH- 6 Kompressor einschalten bzw. Druckluft öffnen 7 8 BEREITUNG NACH- 9 Vernebler gemäß Herstellerangaben und Hygienerichtlinien reinigen bzw. aufbereiten 10 Lösung: 3d, 4e, 7b, 8a, 10c 14 www.elsevier.com/de-de/education/nursing-2020
EIN HERZ FÜR DIE PFLEGE Zu Aufgabe Ergänzung Auswahl an Teilschritten: a) Nach Verwendung einer Mund-Nasen-Maske im Anschluss die Haut trocknen und ggf. dünn Pfle- gecreme auftragen (lassen) b) Während der Inhalation den Patient auffordern langsam und ruhig ein und auszuatmen, die ausgeatmete Luft entweicht zumeist über ein Ventil am Mundstück c) Hilfsmittel zum Abhusten nach der Inhalation bereitstellen d) Vor dem Inhalieren Kompressor oder zentrale Druckluftversorgung mit der Verneblerkammer verbinden e) Patient vor der Inhalation möglichst aufrechte Position einnehmen lassen bzw. bei der Positionierung unterstützen Alles gewusst? Herzlichen Glückwunsch. Das hast du super gemeistert. NOCH MEHR FAKTEN ZUR LUNGE. SCHON GEWUSST? lang sind die Bronchien ... beträgt das sogenannte Re- mit ihren Verzweigungen in die Lunge des Menschen, beinahe doppelt so lang servevolumen der Lunge. Es wie der Berliner Fernsehturm hoch ist. kann durch eine bewusst gesteuerte Atmung genutzt werden, so dass wir so zusammen mit der Atemluft auf circa 3,5 Obwohl jedes Lungen- Liter Luft kommen, die uns pro Atemzug bläschen lediglich einen zur Verfügung stehen. Diese Kombina- Durchmesser von 0,2 mm tion aus Atemluft und Reservevolumen hat, ergibt sich durch die nennt man Vitalkapazität. Die Vitalkapa- Vielzahl an Bläschen eine Fläche zität ist um das 20.Lebensjahr besonders von circa 80 Quadratmetern. So ist die Gesamt- hoch, mit zunehmendem Alter nimmt oberfläche 40 bis 50 Mal größer als die Körper- sie in der Regel ab oberfläche eines erwachsenen Mannes, die durchschnittlich 1,9 Quadratmeter beträgt. Erkältungen können uns zwar zu je- der Jahreszeit treffen, doch besonders im Herbst und Winter kämpft unser Kör- Unser Körper per mit Husten, Schnupfen und Heiserkeit. verliert tag So schleusen wir in der Erkältungszeit durch- täglich Flüs- schnittlich 10.000 Bakterien und 100.000 Viren sigkeit, sei es im Verlauf von nur einer Stunde in unser Atem- durch Schwit- system ein! zen, durch Aus- scheidungen – oder durchs Atmen! Denn auch beim Damit unser Körper frischen Sauerstoff tanken kann, Ausatmen durch Mund geben die Lungenbläschen den Sauerstoff an mikroskopisch und Nase verlieren wir kleine Blutgefäße, die sogenannten Kapillaren, ab. Im Gegenzug jeden Tag 400 Milliliter geben die Kapillaren Kohlenstoffdioxid an die Lungenbläschen ab. Flüssigkeit. Besonders gut Würden wir die Kapillaren der Lunge aneinanderreihen, würden beobachten kannst du das, sie eine Länge von etwa 1600 Kilometer abdecken! wenn du mit deinem war- men Atem in die kalte Win- terluft ausatmet. Die kleine Wolke, die entsteht, besteht Lungenbläschen, die sogenannten Alveolen, sind wichtige Bestandteile der Lunge. In den aus vielen winzigen Was- Lungenbläschen findet der Gasaustausch von Sauerstoff und Kohlenstoffdioxid statt. Den sertröpfchen – denn dein Sauerstoff aus der eingeatmeten Luft nehmen die Alveolen auf und transportieren ihn durch Körper verliert Flüssigkeit das Blut in alle Bereiche des Körpers. Zugleich wird im Gastausch Kohlenstoffdioxid abgege- in Form von Wasserdampf. ben. Schätzungsweise 300.000 Millionen Lungenbläschen hat der Mensch. www.elsevier.com/de-de/education/nursing-2020
Von der Theorie zur Praxis 978-3-437-26778-9 978-3-437-25421-5 978-3-437-26701-7 978-3-437-26711-6 978-3-437-25106-1 978-3-437-26202-9 978-3-437-25404-8 978-3-437-25402-4 16 Mehr Infos findest du auf shop.elsevier.de
EIN HERZ FÜR DIE PFLEGE So kommst du sicher durch die Ausbildung nfos, V ie l e I u n d en Üb u n g PP für eine A ege- Pfl deine ung! ausbild www.elsevier.com/de-de/education/nursing-2020 17
Wie helfe ich Frau Schmitz? In diesem Heft dreht sich alles um das Verdauungssystem, am Fallbeispiel von Frau Schmitz. Auf den nächsten Seiten erfährst du Vieles, was du in der Ausbildung und im Beruf immer wieder brauchen wirst. Du lernst die anatomischen Grundlagen unseres Verdauungsystems kennen, erstellst eine optimale Pflegeplanung, indem du Informationen sammelst, Ursachen und Symptome korrekt bestimmst, geeignete Maßnahmen planst, Ziele festlegst und überprüfst. Außerdem erfährst du, wie du Arzneimittel anwendest, wie du Patientengespräche führst und wie du mit Ekel und Scham umgehst. R PFLE Bereit? Los geht´s! LS IE GE-AP EV E P Tipp: Dein Pflegewissen immer dabei! Zum schnellen Nachschlagen on- und offline – nutze die kostenlose Elsevier Pflege App mit zahlrei- chen Fachbegriffen, Definitionen, Krankheitsbildern und Pflegeplanungen. Einfach runterladen im App-Store oder bei Google Play. Niemand kann alles wissen. Deshalb findest du hier im Heft manche Worte in Orange geschrieben, und diese kannst du in der App nachschlagen. Auch im Arbeitsalltag oder in der Schule gibt es viele Möglichkeiten, die App zu nutzen. Achte einfach auf dieses Zeichen: Fallbeispiel: Nebenwirkungen bei Frau Schmitz In deiner Ausbildung zur Pflegefachperson absolvierst du Unterschenkel, aber keine Fraktur zugezogen. momentan einen Einsatz bei einem ambulanten Pflegedienst. Die erste Kontaktaufnahme mit Frau Schmitz empfindest du Im Gegensatz zu deinen bisherigen Praxiseinsätzen auf Station als sehr positiv. Dir gegenüber sitzt eine freundliche, offene empfindest du diese Form der Pflege, innerhalb der eigenen Dame und du nutzt die Zeit für eine kurze Unterhaltung, vier Wände der Patienten, als neue Herausforderung und bist während deine Kollegin Simone auf Wunsch der Patientin in gespannt auf die Erfahrungen, die du sammeln wirst. der Küche einen Tee zubereitet. Während des Gesprächs fällt dir auf, dass sich Frau Schmitz Diese Woche fährst du gemeinsam mit deiner Kollegin Simone. regelmäßig an ihrem Bauch fasst und dabei einen schmerz- Zu Beginn der Frühdiensttour informiert sie dich über die verzerrten Gesichtsausdruck bekommt. Vorsichtig erkundigst Patienten. Die erste Patientin an diesem Morgen ist Frau du dich, ob mit ihr alles in Ordnung sei. Frau Schmitz erwi- Schmitz. Die 76-jährige Dame ist verwitwet und lebt alleine in dert: „Ach ja, typische Probleme alter Frauen. Ich konnte jetzt ihrem Haus. Unterstützung im täglichen Leben erhält sie von schon ein paar Tage nicht auf die Toilette, nicht gerade das ihrem Sohn, der gemeinsam mit seiner Familie im Nachbarhaus schönste Thema für eine Unterhaltung.“ Du bemerkst, dass wohnt. Im Vergleich zu einigen anderen pflegebedürftigen die Dame peinlich berührt ist, doch erachtest das Thema Personen, die du im Rahmen der ambulanten Pflege bereits als zu wichtig um es zu ignorieren. Du fragst höflich kennengelernt hat, scheint der Besuch bei Frau Schmitz un- erneut nach: „Wann war denn das letzte Mal, Frau kompliziert zu sein. Aufgabe des Pflegedienstes ist es lediglich, Schmitz?“ Frau Schmitz: „Also, momentan ist es sie jeden Samstag beim Duschen und der Haarwäsche zu schon schlimmer als sonst. Morgen sind es fünf unterstützen sowie täglich einmal im Frühdienst nach dem Tage und das ist jetzt nicht das erste Mal, dass es Rechten zu sehen und den Blutdruck zu kontrollieren, da Frau so lange dauert. Und wenn es dann geht, dann tut Schmitz an Hypertonie leidet. Dieser ist heute, wie auch die das immer so weh. Als ob die Schmerzen durch letzten Tage, normal. Frau Schmitz scheint medikamentös gut die ganzen Prellungen nicht genug wären. eingestellt zu sein. Jetzt auch noch dieser Druck im Bauch. Aber es ist auch so ein unangenehmes Thema. Mir ! Wie hoch darf der Blutdruck sein? -> fällt es schwer, darüber zu reden.“ Schau in der Normwertetabelle auf Seite 23 nach. ! Wie oft ist normal? Dieser morgendliche Besuch liegt dem Sohn der Patientin sehr Normal ist eine Stuhlfrequenz zwischen 3-mal pro am Herzen, da er seine Mutter nun schon das zweite Mal auf Woche bis zu 3-mal am Tag. Erst, wenn man seltener dem Fußboden vorgefunden hat und sich Frau Schmitz aus als 3-mal pro Woche Stuhlgang hat, verbunden mit sehr eigener Kraft nicht aufrichten konnte. Der letzte Sturz war vor hartem Stuhl und kräftigem Drücken spricht man von gut zwei Wochen. Glücklicherweise hat sich Frau Schmitz dabei Obstipation. nur einige Prellungen sowie eine Schürfwunde am rechten 18 www.elsevier.com/de-de/education/nursing-2020
Du wirfst einen Blick auf den Tablettendispenser auf dem Wohnzimmertisch und hast eine Vermutung. „Frau Schmitz, Tabl etten 1–0–1 erhalten Sie seit Ihrem Sturz Medikamente gegen die Schmer- Ramipril 5mg (ACE-Hem mer, Blutdruc ksen ker) Tabl etten 1–0–0 zen?“ Frau Schmitz: „Ja, aber ich weiß jetzt nicht mehr, wie die Torasemid 5mg (Blutdruckse nker) heißen. Mein Sohn sortiert die mir hier immer ein.“ Sie zeigt Kapseln 1–0–0 Vitamin B12 auf den Dispenser. „Aber warten Sie, ich habe hier den neuen Tabl etten 1–1–1 Nova minsulfon (Sch merz mittel) 500 mg Medikamentenplan von meinem Hausarzt”. Tabl etten 1–1–1 Aus dem Medikamentenplan sind folgende Arzneimittel- Sevredol 20 mg (opia thal tiges Schmerzmittel) anordnungen ersichtlich: Die Patientin reicht dir den Plan und deine Vermutung bestätigt sich: „Ich glaube, ich weiß, wie wir Ihnen helfen können.“ Daran denkt die Auszubildende Wirkstoff/ Indikation Kontraindikationen Handelsname Morphin Langzeitschmerztherapie - Ileus MST bei Tumorschmerzen und - Akutes Abdomen MSI anderen starken und - Bekannte Überempfindlichkeit Sevredol stärksten Schmerzen Aus: Taschenwissen Pflege Arzneimittellehre, 3. Aufl. 2018, 978-3-437-25333-1 Welcher Verdacht liegt im Fall von Frau Schmitz nahe? An welchem Krankheitsbild leidet sie vermutlich und welches Risiko besteht? Notiere deine Überlegung. Lösung: akute Obstipation // Risiko: Ileus (Darmverschluss) Erstelle einen geeigneten Pflegeplan für Frau Schmitz. Sammle zunächst alle wichtigen Informa- tionen aus dem Fallbeispiel, indem du sie zum Beispiel unterstreichst und schreibe sie hier auf. Symptome Seit wann bestehen die Symptome? 4 Tage Wie zeigen sich die Symptome? Schmerzen beim Stuhlgang / Druck im Bauch / Bauchschmerzen Wie oft hat Frau Schmitz Stuhlgang? Ca. alle 5 Tage Krankheitsbild/Ursachen An welchem Krankheitsbild leidet Frau Schmitz / Welche Ursachen können bei Frau Schmitz in Frage kommen? Medikamentenplan keine Laxanzien , wie z. B. Macrogol, angeordnet worden, die einer Obstipationprophylaxe dienen würden. mente verursacht werden, insbesondere durch opiathaltige Schmerzmittel, wie in diesem Fall Sevredol®. Auffällig ist, dass auf dem Lösung: Im Fall von Frau Schmitz besteht der Verdacht einer akuten Obstipation . Diese kann unter anderem durch Medika- www.elsevier.com/de-de/education/nursing-2020 19
Anatomie, Verdauungssystem, Ernährung und Stoffwechsel Als Pflegefachperson wirst du in der Zeit deiner Ausbildung und danach im Berufsalltag häufig mit dem Krankheitsbild Obstipation konfrontiert werden. Für Obstipation gibt es zahlreiche Ursachen aber auch Möglichkeiten, diese zu verhindern. Damit du einen geeigneten Pflegeplan erstellen und Frau Schmitz optimal helfen kannst, solltest du genau wissen, wie das Verdauungssytem funktioniert. Betrachte in diesem Zusammenhang das ganze Verdauungssystem im Überblick. Der Weg der Nahrung Lebensmittel bestehen aus einem Stoffgemisch. Lebensmittel transportiert. Unter anderem werden im Magen (Ventriculus, lassen sich nach ihrer Funktion und Menge im Körper untertei- Gaster) durch die dort produzierte Salzsäure Mikroorganismen len in: Energieliefernde Nahrungsbestandteile (Kohlenhydrate/ abgetötet. An den Magen schließt sich der Dünndarm (Intesti- Saccharide, Eiweiße/Proteine, Fette/Lipide), Wasser, Ballast- num tenue) an, der den Hauptteil der Verdauung leistet, indem stoffe, Mineralstoffe, Vitamine und sekundäre Pflanzenstoffe. er Nährstoffe aufnimmt. Es folgt der Dickdarm (Intestinum crassum) und das Ende des Verdauungssystems wird durch ! 30 Tonnen das Rektum (Mastdarm) gebildet. Im Laufe unseres Lebens wandern rund 30 Tonnen Es spielen aber noch weitere Organe eine sehr wichtige Rolle, Lebensmittel und 50.000 Liter Flüssigkeit durch unseren etwa die im rechten Oberbauch liegende Leber (Hepar), die Darm. Die verwertbaren Nahrungsbestandteile werden das zentrale Entgiftungsorgan des Körpers ist, und die Galle dabei von unserem Körper verwertet, schädliche und bildet. Nicht benötigte Galle wird in der Gallenblase (Vesica nicht verwertbare Stoffe schleust der Darm wieder aus biliaris, Vesica fellea), die unterhalb der Leber (Hepar) liegt, dem Körper. gespeichert und eingedickt. Die Bauchspeicheldrüse (Pankreas) produziert zahlreiche Verdauungsenzyme und zudem auch das lebensnotwendige Für alle seine Funktionen benötigt der Körper Nährstoffe, die Hormon Insulin. er den Lebensmitteln entnimmt. Er braucht sie, um z. B. zu Auch die Milz (Lien/Splen) erfüllt wichtige Aufgaben: Das wachsen, Zellen zu erneuern, körperliche Arbeit zu leisten Organ des sog. lymphatischen Systems liegt im linken oder die Körpertemperatur aufrechtzuerhalten. Dazu wird Oberbauch und beseitigt alte Blutzellen, speichert Blut und die Nahrung im Verdauungstrakt mechanisch und chemisch bildet Antikörper. zerlegt, anschließend werden die so entstandenen Nährstoff- Diese Texte aus dem Buch PFLEGEN Biologie Anatomie Physio- moleküle resorbiert. logie beziehen sich auf das Verdauungssystem, die Ernährung Alles beginnt im Mund, denn dort wird die Nahrung nicht nur und den Stoffwechsel – Bereiche, die für pflegerische Inter- zerkleinert, sondern das Sekret der Speicheldrüsen macht ventionen von hoher Relevanz sind. den Nahrungsbissen gleitfähig und enthält Enzyme, die die Menche, N., PFLEGEN Biologie, Anatomie, Physiologie, 2017, chemische Verdauung einleiten. Weiter geht es über den Öso- 978-3-437-25403-1) phagus (Speiseröhre) der den Nahrungsbissen magenwärts Süßes, Salziges, Alkohol sparsam Linsen 978-3-437-25403-1, Abb. 17.35; Gerda Raichlee, Ulm) spagh Fette, Öle etti (Aus PFLEGEN Biologie, Anatomie Physiologie, 2017. Olio täglich (kleine Portion) Milch, -produkte (3 × täglich) Quark Fisch, Fleisch, Eier (zusammen 1 × täglich) Getreideprodukte, Linsen Kartoffeln, Quark spagh etti Hülsenfrüchte (3 × täglich) Gemüse, Salat, Obst (5 × täglich) ↗ Vollwertige Ernährung 20 www.elsevier.com/de-de/education/nursing-2020
Teste dein anatomisches Wissen und beschrifte die folgende Abbildung des Magen-Darm-Trakts mit den jeweils korrekten Fachbegriffen. Nahrung 978-3-437-25403-1, Abb. 17.1; Gerda Raichlee, Ulm Aus PFLEGEN Biologie, Anatomie Physiologie, 2017. 1) 5) 2) Milz (Lien, Splen) Pankreas 3) (Bauch- speichel- drüse) Duodenum (Zwölf- fingerdarm) 6) Dünndarm- konvolut (Gekröse- darm) Kolon (Grimm- darm) 4) Blinddarm (Caecum) mit 7) Wurmfortsatz (Appendix vermiformis) Faeces (Stuhl) Gaster), 6) Dünndarm (Intestinum tenue), 7) Mastdarm (Rektum) ↗ Übersicht der Verdauungsorgane biliaris, Vesica fellae), 4) Dickdarm (Intestinum crassum), 5) Magen (Ventriculus, Lösung: 1) Speiseröhre (Ösophagus), 2) Leber (Hepar), 3) Gallenblase (Vesica Fülle folgende Lückentext aus. Die Verdauung des Menschen beginnt im (1) . In die (2) geht es, nachdem das (3) die Nahrung gleitfähig gemacht hat. Der Magen setzt die (4) fort und von dort geht es weiter über den Dünndarm zum (5) und schließlich zum (6) . Ohne die (7) könnte der Mensch keine Giftstoffe ausscheiden. Die Bauchspeicheldrüse bildet (8) zum Senken des Blutzuckers. All die genannte Organe bilden das (9) . (a) Verdauungssystem, (b) Mund, (c) Verdauung, (d) Speiseröhre, (e) Leber, (f ) Sekret der Speicheldrüsen, (g) Dickdarm, (h) Insulin, (i) Rektum Lösung: 1b, 2d, 3f, 4c, 5g, 6i, 7e, 8h, 9a www.elsevier.com/de-de/education/nursing-2020 21
! Schon gewusst? Unser vielfach gewundener Darm hat eine Gesamtlänge man auf die enorme Oberfläche von 500 Quadrat- von circa acht Metern. Würde man die Darmwand mit metern. Im Vergleich: Unsere Haut hat lediglich eine ihren unzähligen Falten und Zotten ausbreiten, käme Oberfläche von etwa zwei Quadratmetern. Präge dir die Strukturen des Darms beim Ausmalen besonders gut ein. Magen Magen Zwölffingerdarm Zwölffingerdarm Ser (Duodenum) (Duodenum) Mus Leerdarm Leerdarm (Jejunum) (Jejunum) Dickdarm Subm Dickdarm Muc Krummdarm (Ileum) Krummdarm (Ileum) Dünn- und Dickdarm Aus: Gehart, R. / Raichle, G., 3. Aufl. 2017, Anatomie lernen durch Malen Magen hellblau 978-3-437-28572-1; Gerda Raichle, Ulm Jejunum hellgrün Ileum dunkelgrün Enterozyten ! 500 bis 1000 Arten Mikroorganismen Duodenum lila Bürste Billionen von Mikroorganismen, die die körpereigene Immunabwehr unterstützen, nennen den Darm ihr Dickdarm dunkelblau saum Zuhause. Mit etwa 500 bis 1000 Arten, meist Bakterien, bilden sie die sogenannte Darmflora. Unsere Darmflora schützt uns vor Infektionen, die fleißigen Helfer spalten aber auch die Nahrung auf und produzieren wichtige Nährstoffe wie Vitamine und Fettsäuren. 22 www.elsevier.com/de-de/education/nursing-2020
Wichtige Informationen auf einen Blick Physiologische Herzfrequenz Physiologische Atemfrequenz Lebensalter Herzfrequenz Mittelwert Lebensalter Atemfrequenz Neugeborene 80 –160 /Min. Neugeborene 35 – 50 AZ/Min. Säuglinge 120 –150 /Min. Kleinkinder, 1 25 – 30 AZ/Min. Kleinkinder 100 –180 /Min. Kinder, 6 20 – 25 AZ/Min. Kinder, 5 70 –150 /Min. Jugendliche, 16 15 – 20 AZ/Min. Schulkinder, 8 65 –120 /Min. Erwachsene 12 – 20 AZ/Min. Erwachsene 60 – 80 /Min. Ältere Menschen 80 – 85 /Min. Physiologisches Schlafbedürfnis Physiologische Blutdruckwerte Lebensalter Durchschnittliche Schlafdauer Lebensalter Blutdruck-Normwerte Neugeborene 18 Std. Neugeborene > 2.000 g 70–80 mmHg (systolisch) Säuglinge 12 – 18 Std. Säuglinge 65–85 mmHg (systolisch) Schulkinder 9 – 11 Std. Kleinkinder 95/60 mmHg Jugendliche 9 – 10 Std. Schulkinder 6.–9. Lj. 100/60 mmHg Erwachsene 6 – 8 Std. Schulkinder 9.–12. Lj. 110/70 mmHg Ältere Menschen Bis 7 Std. Jugendliche/Erwachsene 120/80 mmHg Ältere Menschen 140/90 mmHg Schweregrade bei Fieber Physiologische Urinmenge und Schweregrad Höhe der Miktionshäufigkeit Körpertemperatur Subfebrile Temperatur 37,5 – 38,0 °C Leichtes Fieber 38,1 – 38,5 °C Lebensalter Urinmenge Miktions- Durch- pro häufigkeit schnittliche Mäßiges Fieber 38,6 – 39,0 °C Entleerung pro Tag Urinmenge Hohes Fieber 39,1 – 39,9 °C pro Tag Sehr hohes Fieber 40,0 – 42,0 °C Neugeborene 5 – 10 ml 1–2 ca. 15 ml (erster Tag) Neugeborene 5 – 15 ml 6–8 100–300 ml (bis 10. Tag) Parameter bei der Säuglinge 15 – 30 ml 12 – 18 (bis Bis 500 ml kardiopulmonalen Reanimation stündlich) (ca. 4 ml/kg kg/Std.) Lebens- Verhältnis Technik Herzdruck- Kompres Kleinkinder Unterschied- Urinmenge Bis ca. alter Kom- der Herz- massagen- sionstiefe (ca. 2. bis lich pro Entleerung 1000 ml pression/ druck- frequenz der Herz- 6. Lebens- mit der Beatmung massage druck- jahr)* Faustformel massage (Alter in Jahren Neuge- 3 : 1** 2 Finger 100–120/ 2 – 3 cm × 30) + 30 zur borene Min. Bestimmung Kinder 15 : 2** 1 Handbal- 100–120/ 3 – 4 cm des Blasen- len Min. volumens Schul- 15 : 2** 2 Hände 100–120/ 5 cm Schulkinder 150 ml 6–8 900–1.200 ml kinder Min. Erwachsene 200–400 ml 4–6 bei gro- 1.500– Erwach- 30 : 2 2 Hände 100–120/ Mind. ßer Flüssig- 2.000 ml sene Min. 5 cm keitszufuhr auch häufiger ** wenn 2. Helfer anwesend, sonst 30 : 2 * Die angegebenen Daten sind lediglich Richtwerte. Aufgrund der großen Unterschiede im Kindesalter sind die Übergänge hier fließend. Pflegende achten vor allem auf die Anzeichen einer Miktionsstörung z. B. Anurie, Polyurie. Eine Flüssigkeitsbilanzierung und ein Miktionsprotokoll unterstützen die Einschätzung.
Krankheitslehre Chronische Obstipation gehört zu den häufigsten Zivilisationskrankheiten. Es leiden schätzungsweise zehn bis 15 % der Bevölkerung in den westlichen Industrieländern darunter. Dabei sind Frauen unge- fähr doppelt so häufig betroffen wie Männer. Ältere und bettlägerige Menschen haben ebenfalls ein erhöhtes Risiko für chronische Obstipation. Frau Schmitz hat durch die Obstipation starke Bauchschmerzen. Es gibt verschiedene Krankheiten, die starke Bauchschmerzen auslösen. Deshalb solltest du als Pflegefachperson genau nachfragen, wenn du wissen willst, welche Ursache die Bauchschmerzen haben könnten. Alle der hier genannten Krankheiten sind mit starken Bauchschmerzen verbunden. Welche der vier Krankheiten lassen sich der Bauchhöhle, welche dem Darm zuordnen? Erkrankungen: Akutes Abdomen , Appendizitis , Ileus , Peritonitis 978-3-437-25403-1, Abb. 17.43; Martin Hoffmann, Neu-Ulm Aus PFLEGEN Biologie, Anatomie Physiologie, 2017. Erkrankungen der Bauchhöhle Erkrankungen des Darms • Hämorrhoiden • Anal- und Rektumprolaps • Analfissur passage mit starken Bauchschmerzen) Durchfall oder Verstopfung, Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Fieber / Ileus (Lebensbedrohliche Unterbrechung der Darm- Erkrankungen des Darms: Appendizitis (Entzündung des Wurmforsatzes (Appendix vermiformis) mit kolikartige Bauchschmerzen, Abdomens und Kreislaufbeeinträchtigung) / Peritonitis (Bauchfellentzündung, meist bakteriell bedingt) Erkrankungen der Bauchhöhle: Akutes Abdomen (Symptomkomplex mit akuten starken Bauchschmerzen, Abwehrspannung des Lösung: 24 www.elsevier.com/de-de/education/nursing-2020
Formen der Obstipation Obstipation (Stuhlverstopfung): Zu seltene Stuhlentleerungen sofort. (unter 3-mal/ Woche), zu harter Stuhl und/oder Beschwerden Häufiger als die akute Obstipation ist die chronische-habitu- bei der Stuhlentleerung. elle Obstipation, von der ca. 15 % der Bevölkerung betroffen sind (Kinder und alte Menschen häufiger, Frauen häufiger als Die plötzlich einsetzende akute Obstipation ist überwiegend Männer). verursacht durch: Aus: Keller, C. / Menche, N., PFLEGEN, Gesundheits- und Krankheitslehre, • Veränderungen der Lebenssituationen (z. B. Nahrungs- 978-3-437-25402-4 umstellung auf Reisen, starke Hitze, Bettlägerigkeit, Operation) • Schmerzhafte Stuhlentleerung bei Analerkrankungen und dadurch absichtliches Zurückhalten des Stuhls, etwa bei Analfissur , Hämorrhoiden • Medikamente Nach Regulierung der Lebensumstände bzw. Abheilen/Behand- lung der Ursache geht sie in aller Regel von selbst wieder weg. Da auch eine ernsthafte Erkrankung, wie etwa ein Ileus oder eine tumorbedingte Darmstenose, ursächlich sein kann, muss eine akute Obstipation ohne erkennbare Auslöser abgeklärt werden, bei Warnzeichen wie Bauchschmerzen oder Erbrechen Bei der akuten Obstipation gibt es zahlreiche Ursachen. Welche Beschreibung trifft bei der chronischen (funktionellen) Obstipation zu? Kreuze an. a) Wird bei Obstipationsneigung durch Kombination von ballaststoffarmer Ernährung, geringer Flüssigkeitszufuhr und Bewegungsmangel ausgelöst. b) Ca. 15% der Bevölkerung sind hiervon betroffen. Bei (jungen) Säuglingen kann sie ein Hinweis auf eine angeborene Erkrankung oder Fehlbildung sein. c) Infolge fehlender Nervenzellen in einem Darmsegment ist das betroffene Darmsegment ständig eng gestellt, davor staut sich der Stuhl bis hin zum Ileus. Richtig ist a) ! Das Bauchhirn Im Gehirn sorgen Nervenzellen für den reibungslosen Darm und Gehirn tauschen ständig Informationen aus – Ablauf von all dem, was wir ständig tun – denken, fühlen das gelingt nur, weil beide dieselben Neurotransmitter, und handeln. Doch auch im Darm finden wir etwa 100 das heißt Botenstoffe, benutzen, die Informationen von Millionen Nervenzellen, die genauso aussehen wie die Zelle zu Zelle tragen. So nimmt der Darm Einfluss auf unseres großen Gehirns. Deshalb trägt der Darm auch unser Gehirn und umgekehrt. den Spitznamen „zweites Gehirn“ oder auch Bauchhirn. www.elsevier.com/de-de/education/nursing-2020 25
Bei sehr starker Obstipation, wie bei Frau Schmitz, besteht sogar die Gefahr eines Ileus (Darmverschlusses). Die folgenden Krankheiten haben ähnliche Symptome, aber nur bei drei liegt ein tatsächlicher Darmverschluss vor. Ordne die folgenden Begriffe der korrekten Beschreibung zu. Auch hier hilft dir die Elsevier Pflege App. ! Tipp: Blättere zurück zur Abbildung auf S. 8. Dort sind einige Krankheiten schon beschrieben. a) Symptomkomplex mit starken Bauchschmerzen, gestörter Darm- 1) Ileus peristaltik, Abwehrspannungen und Kreislaufstörungen bis zum Schock. b) Darmverschluss durch Darmlähmung infolge einer Operation oder 2) Akutes Abdomen Peritontitis. Druckgefühl im Bauch, von Beginn an keine Darmgeräu- sche. Starke Bauchschmerzen. 3) Mechanischer Ileus c) Bauchfellentzündung, meist bakteriell bedingt, starke Bauch- schmerzen. 4) Paralytischer Ileus d) Darmverschluss durch Darmverlegung von innen oder außen. Starke Bauchschmerzen. e) Darmverschluss, Unterbrechung der Darmpassage. 5) Peritonitis Starke Bauchschmerzen. Lösung: 1e, 2a, 3d, 4b, 5c Welche Form eines Darmverschlusses ist auf eine fehlende Darmperistaltik zurückzuführen? Kreuze die richtige Antwort an. a) Mechanischer Ileus b) Paralytischer Ileus c) Jede Unterbrechung der Darmpassage Richtig ist (b Welche Folgekomplikationen, außer einem Ileus, können bei einer Obstipation auftreten? Notiere diese. Auch hier hilft dir die Abbildung von Seite 8. Lösung: Hämorrhoiden, Analfissuren, Anal- oder Rektumprolaps 26 www.elsevier.com/de-de/education/nursing-2020
Pflegerische Interventionen Obstipation ist ein häufiges Problem, mit dem du in deiner pflegerischen Tätigkeit wahrscheinlich noch oft konfrontiert werden wirst und das die Betroffenen nicht selten stark belastet. Als Pflegefachperson ist es daher sehr wichtig, Wissen bezüglich Obstipationsrisiken sowie Obstipationsprophylaxe zu besitzen und, wie in dem folgenden Text aus PFLEGEN Grundlagen und Interventionen beschrieben, Patienten- situationen individuell einschätzen zu können. Pflegerische Maßnahmen der Obstipationsprophylaxe Pflegefachpersonen erfragen und beobachten Stuhlausschei- • in Ruhe essen und gründlich kauen dung und Darmperistaltik und erfassen das Obstipationsrisiko, • Flüssigkeitszufuhr steigern v. a. durch Fragen nach den Risikofaktoren einer Obstipation, • sich mehr bewegen, falls möglich den individuellen Stuhlgewohnheiten und Beschwerden im • Kolonmassage, feucht-warme Bauchauflage, kalte Leib- Bereich des Abdomens (z. B. Völlegefühl, Gefühl der unvoll- waschung durchführen ständigen Entleerung). • Ausscheidung bei Stuhldrang nicht verschieben, Darm zu Pflegerische Maßnahmen der Obstipationsprophylaxe sind bestimmten Ausscheidungszeiten „trainieren“. besonders bei der habituellen (funktionellen) Obstipation Sind die prophylaktischen Maßnahmen nicht erfolgreich, kann erfolgreich. Die Maßnahmen orientieren sich stets an der besonders bei einer akuten Obstipation nach ärztlicher Anord- individuellen Situation des Patienten. Dabei gilt es, den Pati- nung ein Klistier oder ein Einlauf verabreicht werden. enten in die Maßnahmen miteinzubeziehen, ihn zu motivieren • Pflegefachpersonen beraten zu den Nebenwirkungen und bezüglich der unterschiedlichen Maßnahmen zu beraten. einer dauerhaften Laxanzien einnahme. Bei erhöhtem Obstipationsrisiko können abhängig von der • Sie achten auf die Wahrung der Intimsphäre, während der Patientensituation und den individuellen Ursachen zur Obsti- Ausscheidung und eine saubere und gelüftete Toilette. pationsprophylaxe folgende Hinweise hilfreich sein: • Durch eine richtige Intimhygiene, wie zum Beispiel • ausreichend Ballaststoffe zu sich nehmen besonders sanfte Reinigung oder pflegende Cremes, • abführende Lebensmittel (z. B. Pflaumensaft, Sauer- werden schmerzhafte Analfissuren oder wunde Stellen krautsaft, Buttermilch, Kefir) verzehren und auf stopfen- vermieden, die wiederum eine Obstipation begünstigen de Lebensmittel (z. B. Bananen, Schokolade, Weißbrot) können. verzichten Aus: Keller, C. / Menche, N., PFLEGEN, Gesundheits- und Krankheitslehre, • 2017, 978-3-437-25402-4 Interventionen, 2. Aufl. 2017, 978-3-437-25404-8 ! Was sind Ballaststoffe? Unverdauliche Kohlenhydrate meist pflanzlicher Lebens- Abb. 19.37 aus PFLEGEN Grundlagen und colourbox und Claudia Füss, München mittel, die die Darmperistaltik anregen. Ballaststoffe kommen vor allem in Vollkornprodukten, Hülsenfrüch- ten, Obst und Gemüse vor. Ballaststoffe können bis zum 100fachen ihres Eigengewichtes an Wasser binden. Es ist daher vor allem bei separater Aufnahme von Ballast- stoffen wie Leinsamen oder Weizenkleie sehr wichtig, ausreichend Flüssigkeit zu trinken, da der Verdauungs- brei im Darm sonst auf Grund von Wassermangel verhärtet und eine Verstopfung begünstigt statt ihr entgegenzuwirken. ↗ Kolonmassage, im Uhrzeigersinn, bei 1 beginnend Plane im Zuge der Pflegeplanung für Frau Schmitz mindestens fünf Maßnahmen zur Obstipati- onsprophylaxe. Der Text „Pflegerische Maßnahmen der Obstipationsprophylaxe“ hilft dir dabei. Lösung: alle Aufzählungspunkte im Text oben sind geeignete Maßnahmen www.pflegeheute.de/lernen 27
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