LESUMER BOTE Mitteilungen aus dem Heimat- und Verschönerungsverein Bremen-Lesum e. V.

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LESUMER BOTE Mitteilungen aus dem Heimat- und Verschönerungsverein Bremen-Lesum e. V.
2/2021 28. Jahrgang              Nr. 110                    Sommer 2021

LESUMER BOTE
Mitteilungen aus dem Heimat- und Verschönerungsverein Bremen-Lesum e. V.
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LESUMER BOTE / Nr. 110                            Seite 2                                  Sommer 2021

                       Liebe Leserinnen                im Stadtteil Burglesum. Und nicht zuletzt das
                       und Leser!                      Gedicht von Frieder Gänswein lässt ebenfalls
                                                       sommerliche Gefühle aufkommen.
                         Willkommen zur Sommer-        Vielleicht denken Sie bei Ihren Einkäufen und
                         Ausgabe unseres Lesu-         Bestellungen auch an die Inserenten im Lesu-
                         mer Boten! Wir hoffen,        mer Boten? Unsere Anzeigenkunden helfen uns
                         dass Ihnen die in diesem      dabei, das Heft herauszugeben.
                         Heft getroffene Auswahl       Wir freuen uns über Ihr konstruktives Feedback
                         an Artikeln gefallen wird –   zum Heft. Vermissen Sie etwas? Was gefällt Ih-
ohne speziellen Themenschwerpunkt wie im               nen besonders gut? Haben Sie noch Themen-
letzten Heft. Es ist sowohl für die Freunde histo-     vorschläge, deren Aufarbeitung in einer der
rischer Abrisse als auch für die an aktuellem Le-      nächsten Ausgaben möglich ist?
sumer Geschehen interessierten Leser*innen
immer einiges dabei.                                   Viel Spaß beim Lesen und: Bleiben Sie gesund!
Wir erinnern an den Lehrer und Heimatforscher                                    KLAUS BERGMANN
Rolf Rübsam, der im Februar 2021 verstorben
ist. Vielen ist er durch seine zahlreichen Arbeiten                Inhaltsverzeichnis
zur regionalen Aufarbeitung des Naziregimes                 Haus Stoess - Geschichte u. a.            3
sowie als aktiver Lesumer Bürger in Erinnerung.             (B. Thomsen, U. Stoess, K. Bergmann)
Mit dem Artikel über die Kindertagesstätte Heis-            Längs der Lesum (F. Gänswein)             5
terbusch spannt unser Autor ein Band von den                An der Lesumer Kirche 6 - ehemals         6
Anfängen der Kita bis heute und erfüllt damit ex-           die „Börse“ (K.-M.- Hesse)
emplarisch unsere Aufgabe, Entwicklungen im                 Neues aus Ilsenburg (K. Odenbach)         9
Stadtteil in einen historischen Zusammenhang                Leserbriefe                              10
zu stellen.                                                 (K. Kühlken, H. Meyer-Reichenau)
Alt-Lesumer Geschichte und Geschichten wer-                 Zum Wetter                               14
den im Artikel zu Haus und Familie Stoess prä-              Der „Dornige Ilex“ (G. Finken)           15
sentiert. Viele Leser werden sich an die                    Nachruf Rolf Rübsam (H. Kück)            19
Vor-Nutzungen des Hauses als Arztpraxis noch                Warum eigentlich Naturlehrpfade?         20
erinnern, andere interessiert bestimmt, was sich            (U. Schröder)
in der Zeit vor der Rechtsanwaltspraxis in die-             50 Jahre Kita St. Martini Heisterbusch   23
sem zentralen Lesumer Haus noch abgespielt                  (H. Kück)
hat. Den Bogen zur Aktualität spannt ebenfalls              Neue Saison im Sommerbad                 29
der Bericht über das in direkter Nachbarschaft              (M. Wolter)
befindliche Haus An der Lesumer Kirche 6 am                 Rätsel (C. Trittin)                      30
Lesumer Marktplatz, in das nach längerem                    Musikempfehlung (F. Mende)               31
Leerstand wieder neues Leben einziehen wird.                Verrätseltes Märchen (H. Golz)           32
                                                            Kulinarisches aus dem Stadtteil          35
Der Ortsteil Burgdamm ist wieder mit den Bild-              (R. Krenke / M. Schmidt-Zenker)
vergleichen „Burgdamm – einst und jetzt“ vertre-            Burgdamm einst und jetzt (2)             36
ten. Eine Leserrückmeldung aus der Schweiz                  (K.-M. Hesse)
erinnert in Ergänzung des letzten Themenheftes              Burglesumer Quartalschronik              40
an Alt-Marßel.                                              Sommer 2021 (K. Bergmann)
Im Sommer bietet sich sicher wieder Gelegen-                Veranstaltungen Burglesum u. umzu        43
heit, den Stadtteil genauer zu erkunden: Anre-              (R. Krenke)
gungen geben u. a. die Artikel zum Baum des                 Straßennamen u. ihre Bedeutung (5)       44
Jahres 2021 – der Stechpalme – sowie die Vor-               (V. Bulling)
stellung der Naturlehrpfade in Bremen-Nord.                 Impressum und Inserent*innen             45
Sommerlich sind diesmal auch die Straßenna-                 Kinderseiten: Kleine Emma                46
men: Es dreht sich um Straßen mit Vogelnamen                (M. Schmidt-Zenker/C. Trittin)
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LESUMER BOTE / Nr. 110                             Seite 3                                  Sommer 2021

Bis heute im Familienbesitz
Haus Stoess – Geschichte,
Menschen, Anekdoten
Der Arzt Dr. Ludwig Carl Bernhard Stoess sen.
kam um 1900 mit seinem Freund Dr. med. Bö-
schen aus einem Ort bei Speyer in der Pfalz
nach Lesum. Er suchte einen Bauplatz für ein
Wohnhaus. Hier wollte er eine Praxis als prakti-
scher Arzt eröffnen. Es standen damals drei
Bauplätze zur Auswahl: das Grundstück, auf
dem das ehemalige Gefängnis stand (heute
ausgebaut zu Wohnungseinheiten), ein Grund-
stück an der Hindenburgstraße und das Grund-
stück An der Lesumer Kirche 12. Er entschied
sich für das letztere und beauftragte den Archi-
tekten Meyer (genannt Betonmeyer), ein Haus
für ihn zu entwerfen.                                               Haus Stoess heute (Foto: Petra Bergmann)
Der Bau des Hauses begann 1901. Der Bauherr             Frieda Altenhoff, die in Berlin aufgewachsen war.
nahm sich für die Beaufsichtigung der Bauarbei-         Nach dem Umzug ins neue Haus eröffnete er im
ten ein Zimmer in der Bäckerei und Gastwirt-            Parterre eine Praxis, bestehend aus Sprech-
schaft Hincke, An der Lesumer Kirche 1, wo er           und Wartezimmer.
auch seine vorläufige Praxis eröffnete. Das neue        Das gesamte Haus wurde damals schon mit ei-
Domizil wurde 1903 im Jugendstil fertiggestellt         ner Schwerkraftheizungsanlage, die mit Koks
und ist bis heute das einzige Gebäude in Lesum          befeuert wurde, zentral beheizt. Auch war in den
mit Türmchen und 36 Dachflächen. In jenem               Bauplänen schon ein Wasserleitungssystem
Jahr ehelichte Dr. Stoess sen. Anna Henriette           eingeplant, sodass es überall fließend Wasser
                                                        gab. Die erste Aufgabe des Hausmädchens war
                                                        es, jeden Morgen im Keller das Wasser aus ei-
                                                        ner Zisterne in einen Behälter, der sich auf dem
                                                        Dachboden des Hauses befand, zu pumpen. So
                                                        konnte das Wasser nach Bedarf aus den ver-
                                                        schiedenen Wasserzapfstellen fließen. Einmal in
                                                        der Woche gab es einen großen Waschtag, zu
                                                        dem eine Wäscherin ins Haus kam. Die schmut-
                                                        zige Kleidung wurde einen Tag zuvor in dem
                                                        großen Kessel in der Waschküche eingeweicht.
                                                        Am nächsten Morgen befeuerte man ihn mit
                                                        Holz und erhitzte so die in ihm befindliche Wä-
                                                        sche. Nach Rühren, Schrubben auf dem
                                                        Waschbrett und mehrfachem Spülen trocknete
                                                        dann die gereinigte Kleidung im Garten an Wä-
                                                        scheleinen. Erst in den 70er Jahren wurde der
                                                        große Waschkessel entfernt.
                                                        Von Anfang an waren im gesamten Haus Gas-
                                                        leitungsrohre in den Wänden und Decken ver-
                                                        legt. So erleuchteten bei Dunkelheit Gaslampen
                                                        die Räume. Und in der Praxis gab es sogar eine
                 Architektenzeichnung (Archiv Stoess)   Scheren-Gasoperationslampe.
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LESUMER BOTE / Nr. 110                             Seite 4                               Sommer 2021

Die Tätigkeiten von Dr. Stoess sen. als prakti-         mindestens 30 km/Std. gefahren sein soll und
scher Arzt waren breit gefächert und umfang-            deshalb die Kuh des Bauern verkalbte.
reich. Zu seinen Aufgaben zählten auch                  Dr. Stoess sen. fuhr einige Zeit als Schiffsarzt
Operationen und das Ziehen von Zähnen. Er               auf dem Großsegler „Großherzogin Elisabeth“
kannte seine Patient*innen und deren Familien-          (jetzt „Duchesse Anne“) zur See. Er erlebte den
verhältnisse sehr genau – oft von der Wiege bis         Ersten Weltkrieg und erhielt 1917 als Stabsarzt
zur Bahre. Nicht selten fungierte er als Vertrau-       das Eiserne Kreuz 1. Klasse aus der Hand Kai-
ensperson, Berater und Familientherapeut.               ser Wilhelms II. Ein Foto des Großseglers hing
Nicht alle Patient*innen konnten seine Dienst-          zur Erinnerung Jahrzehnte im Windfang des
leistungen mit Geld bezahlen. Die Schuld wurde          Hauses an der Wand. Erst im Sommer 2019
dann auch mit Lebensmitteln oder Materialien            wurde es abgenommen, als ein neuer Mieter
beglichen. So gibt es im Haus noch heute eine           einzog.
Messinglampe „Schlaraffenland mit Pudding“,
die ein in Vegesack bekannter Kunstschmied              Das Ehepaar Stoess sen. bekam drei Kinder.
gestaltet und gefertigt hat.                            Als der erste Sohn im Hause geboren wurde,
                                                        brannte am selben Tag, zur selben Uhrzeit, das
Anfangs erfolgten die Patientenhausbesuche mit          benachbarte Strohdachhaus ab (Drogenhand-
Pferd und Wagen, dann mit einem Motorrad und            lung Hick) und zog dabei auch den Giebel des
                                                        Doktorhauses in Mitleidenschaft. Dieser wurde
                                                        schnell wieder instandgesetzt, jedoch ohne
                                                        Fachwerk. Bei Renovierungsarbeiten im Som-
                                                        mer 1975 konnte man noch die angebrannten
                                                        und ausgebesserten Balken sehen.
                                                        Der Sohn – Dr. Ludwig Bernhard Stoess (ge-
                                                        nannt Bauken) – heiratete 1940 an seinem 31.
                                                        Geburtstag Marianne Evers, die in das Haus mit
                                                        einzog. Während des Krieges wurden auch
                                                        noch etliche andere Familien einquartiert. Die
                                                        Schwiegereltern teilten der jungen Frau nur ein
                                                        Zimmer zu, weil ihr Mann bei der Wehrmacht als
                                                        Stabsarzt eingezogen war. Marianne hielt sich
                                                        bald danach in der Danziger Gegend bei den
                                                        Kaschuben auf, dort von den Nazis zum Ar-
                                                        beitseinsatz hinbeordert. Ihr mitgereistes Töch-
                                                        terchen (insgesamt gebar sie fünf gemeinsame
                                                        Kinder) starb hier überraschend am „Frühen
                                                        Kindstod“. Da sie Angst hatte, das Kind nicht in
                                                        Lesum bestatten zu können, telefonierte sie mit
                                                        ihrem Vater, der bei der Bahn beschäftigt war.
                                                        Dieser beantragte umgehend, dass er mit seiner
                                                        „Sekretärin“ (gemeint war seine Tochter Marian-
                                                        ne) nach Lesum reisen müsste. Das tote Kind
     Blick vom Garten aus (um 1950, HVL-Archiv B1234)   wurde in einer Reisetasche versteckt, mit nach
                                                        Lesum gebracht und im Familiengrab auf dem
später per Automobil. Dr. Stoess sen. besaß zu          Lesumer Friedhof begraben.
dieser Zeit das einzige Auto im Ort, das eine
Nummernschildbeleuchtung mittels Kerze hatte            Nach dem Krieg ab August 1945 wohnte auch
– damals eine kleine Sensation. Da der Ein-             die Schwester von Bauken – Inge – verheiratet
zugsbereich seiner Patient*innen sehr groß war,         mit Hans Noack, mit ihren vier Kindern im Hau-
führten ihn viele Besuche weit übers Land. Ein          se Stoess, da deren Wohnung 1945 in Frank-
Bauer hatte ihn sogar einmal verklagt, weil er          furt/Oder von den Amerikanern enteignet wurde.
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LESUMER BOTE / Nr. 110                      Seite 5                                 Sommer 2021

1948 starb der Hauserbauer Dr. Ludwig Carl       Längs der Lesum
Bernhard Stoess sen. Er wurde auf dem Lesu-
mer Friedhof beerdigt. Der Sohn Dr. Ludwig
Bernhard Stoess (Bauken) übernahm die Praxis     Die Lesum lädt ein, zum Verweilen
seines Vaters. Im Jahre 1975 verstarb auch er.   sie ist Deutschlands einziger Fluss
Im Sommer 1975 mietete Frau Dr. Dreichlinger     der – ohne sich je zu beeilen –
die gesamte erste Etage und richtete sich dort   „bergauf“ wie „bergab“ fließen muss.
eine Arztpraxis ein. Ab 1979 übernahm Dr. Fel-   Sag, willst Du mit mir nicht mal joggen,
lehner die Arztpraxis und führte sie bis 2014.   rund um die Lesum, entspannt, übern Deich
Danach hatte bis 2018 die Ergotherapie-Praxis    statt stets vor der Glotze zu hocken ...?
Ott und Schnakenberg hier ihr Domizil. Seit      Mach Deine Muskeln mal weich!
2019 werden die Praxisräumlichkeiten von ei-
nem Fachanwalt für Verkehrsrecht genutzt. In     Auf! Atme tief durch, füll die Lungen!
den Wohnräumen leben bis heute Enkelsohn         Genieße den Fluss! – Durch Knoops Park
Ludwig und seine Frau Ursula mit Familie.        da traben die Alten, die Jungen
                          BIRGIT THOMSEN /       und fühlen sich beide ... gleich stark!
      URSULA STOESS / KLAUS BERGMANN             Der Deichweg ... belebt. – Lauter Radler!
                                                 Ein Möwchen streicht über das Schilf
                                                 und Krähen … „krächz“ … "wir sind die Adler!"
                                                 Ich bete nur: „Hitchekock, hilf!“
                                                 Der Tacho zeigt an: satte zwanzig!
                                                 Das ist meine „average speed“
                                                 vom Sperrwerk bis Bremen, bis Danzig
                                                 ist´s, wo es mein Radl hinzieht.
                                                 Doch erst einmal locken die Weser,
                                                 das Schulschiff, die Yachten, der Strom ...
                                                 Schaffst Du´s bis zur Moorlosen Kirche
                                                 dann siehst Du von dort schon den Dom!
                                                 Was ist nun der Sinn der Pedale?
                                                 Sie müssen sich fortwährend drehn!
                                                 Erst wenn sich die Muskeln voll Qualen mühn,
                                                 werden die Beine stramm-schön.
                                                 Beseligt flitzen hier Skater
                                                 auf Gleitrollen swingend vorbei.
                                                 Auch trollt sich, ganz träg, manch ein Köter
                                                 und scharrt Maulwurfshügelchen frei.
                                                 Zurück dann, den Berg hoch, zum Häuschen
                                                 sagst Du Dir. „... gerackert, geschwitzt!
                                                 Jetzt gönn ich mir erst mal ein Päuschen!!"
                                                 Wie gut sich´s vorm Fernseher sitzt!
                                                 Ein Radler, ein Viertel, ein Bierchen
                                                 muss her! – bis die Grundmüdigkeit
                                                 wieder stimmt und der Mensch, dieses Tierchen,
                                                 zurück findt zu Frieden und Freud.

                                                      FRIEDER GÄNSWEIN, Platjenwerbe (2011)
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An der Lesumer Kirche 6 – ehemals „Die Börse“
In Kürze wird das historische Gebäude abgebrochen
Bereits vor acht Jahren rückte das damalige La-            matforscher und allererste Vorsitzende des Le-
dengeschäft „Cava Tappi“ in das öffentliche In-            sumer Heimatvereins, Friedrich Kühlken (1930),
teresse, denn es konkretisierten sich Gerüchte,            übergeben wir ihm das Wort und tauchen ein in
dass der Nordbremer Investor Olaf Mosel das                das Lesum zur vorletzten Jahrhundertwende…
historische Gebäude erworben hat und es abzu-              „Börsen liegen allgemein im Mittelpunkte, am
reißen gedachte. Im Sommer 2014 verlegte der               Marktplatz oder wenigstens in der Nähe, und
Weinhändler Axel Kück seine Weinhandlung in                man versammelt sich hier zu gewohnter Stunde
die nur wenige hundert Meter entfernte ehemali-            und treibt einen regen Verkehr miteinander." So
ge Bäckerei/Konditorei Schumann und Olaf Mo-               war es auch hier in Lesum, in der Mitte des Dor-
sel machte seine Pläne mit der Immobilie                   fes, des Kirchspiels, dort wo jährlich zweimal ein
öffentlich: Rückbau und Neuerrichtung eines                Krammarkt abgehalten wurde.
Gebäudes mit gastronomischer Nutzung.
                                                           Äußerlich war sie hier nicht das auffälligste Ge-
Da die Umsetzung der Planungen nun nach                    bäude. Bei Wischhusen und Hinke war es grö-
längerem Still- und Leerstand offenbar unmittel-           ßer und geräumiger, denn hier tranken 200 und
bar bevorsteht, möchten wir einen Einblick in die          mehr Kirchfahrer ihren Koffee am Sonntagmor-
abwechslungsreiche Geschichte des Gebäudes                 gen, und bei Zwetsche-Meier, jetzt Paul Oese,
geben, das einst als „Börse“ Treffpunkt der be-            war der erste Tanzsaal im Dorfe. [… ] aber die
deutendsten Persönlichkeiten des Dorfes Le-                Börse waren sie alle drei nicht. Sie lag ganz ge-
sum war.                                                   nau im Mittelpunkte, gerade der Stelle gegen-
Und da niemand dieses Haus lebendiger und                  über, wo Dralles Karusselbaum den Pol der
anschaulicher beschreiben könnte als der Hei-              Welt, in diesem Falle des Lesumer Marktes,

Als der Lesumer Marktplatz noch Parkplatz war: Rechts im Bild das Ladengeschäft von Gerhard Renken im Jahr 1965
                                                                                                  Foto: HVL F00373
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zweimal im Jahr bezeichnete. Die Börse war bei
Heinrich Schmidt [… ]. Von ihm und seiner Frau
soll nun die Rede sein.
Da wurde wohl in meinen Kindertagen so gegen
Mittag zu Hause die Frage gestellt: „Wo is Vad-
der?“ „Mien Gott, wo schall de sein?“ hieß es
dann. „De is doch nach de Börse, die Klock is
doch half zwolf?“
[… ] Da sprang ich dann nach dem mir wohlbe-
kannten Fachwerkhause mit dem großen
Schaufenster. Auf seinen weißen Börten stand
Thompsons Seifenpulver, lag gute Kernseife,
                                                    Die letzte Nutzung des historischen Gebäudes: Weinhan-
standen die Gläser mit Bonbons und Vanille und      del „Cava Tappi“ (2013). Ein Jahr später wechselte das
ähnlichen Herrlichkeiten, und alles kündigte den    Ladengeschäft von Axel Kück in das benachbarte Gebäu-
Krämer. Durch die grüne Tür mit dem Oberlicht       de „An der Lesumer Kirche 2“
trat ich auf die geräumige Diele. Hier lehnte auf                          (Foto: E. Ostendorff; HVL F01550)
Holzrosten Sack an Sack nebeneinander, Reis,
roher Kaffee, Mehl und Linsen. Da war die           Hier wurden Schnurren und Scherze zum Bes-
große eiserne Balkenwaage, und unter der De-        ten gegeben, oder man plauderte von Neuem
cke baumelten Holschen und Pantinen. Rechts         im Dorfe und tauschte seine Meinung, und man-
glimmte und flackerte das Torffeuer auf dem of-     cher gute Beschluss des Gemeinderats hat hier
fenen Herde in der Küche, und der Geruch von        seine Vorprobe bestanden.“
gebranntem Kaffee, süßen Rosinen lag heimlich       Das genaue Alter des Hauses ist uns nicht be-
über allem [… ].                                    kannt, aber es wird, so vermutete Hoins (2009),
Ich aber trat in die kleine, vordere Gaststube.     bereits vor 1700 errichtet worden sein und somit
Der erste Blick fiel auf den großen Stich vom       zu den ältesten noch existierenden Gebäuden
Central-Park in Newyork, der Tür gerade gegen-      des Lesumer Ortskerns gehören. Anfang des
über, und unter ihm saß auf der hellgelben,         19. Jahrhunderts befand sich hier die Krämerei
spiegelblanken Bank mein weißbärtiger Vater         von Johann Christian Altmann. 1833 folgte als
mit seiner Samtmütze und vor einem Klaren.          Krämer und Schankwirt August Friedrich Wil-
                                                    helm Meyer, gebürtig aus Wagenfeld, der zu-
„Dar is jemand.“                                    nächst in der Lesumer Tabakfabrik Hanewinkel
„Lat em töben!“                                     & Cie. tätig gewesen war. Offenbar war er sehr
Die halbe Stunde bei seinem Jugendfreund Hin-       prinzipientreu ‒ trug er doch im Dorfe den Bein-
nerk ließ sich mein Vater ungern kürzen, und ich    amen „Prinzip-Meyer“. 1871 übernahm nach
stand zögernd in der Tür. „Segg man, Vadder         Meyers Tod dessen Sohn Friedrich Wilhelm.
kem glieks“, rief nun der alte Tischlermeister      Bereits 1878 verstarb er 38-jährig und ohne Kin-
Joh. Fennekeohl ein. [… ]                           der, sodass der Betrieb an seine Schwester Be-
Diese Stunde um Mittag oder gegen Abend dort        ta fiel. Sie und ihr Ehemann Hinrich Schmidt
in der Gaststube mit den blank gescheuerten         führten die „Börse“ zu der Zeit, die uns Friedrich
Dielen, dem eisernen Ofen mit den spiegelnden       Kühlken so plastisch beschreibt.
Messingtüren und dem Eckschrank mit Gläsern         Nach dem plötzlichen Tod Hinrich Schmidts im
und Flaschenbier war die Börse. Hier habe ich       Jahr 1906 war die „Börse“ Geschichte ‒ und Le-
manchmal schon als Kind unsern Gemeinde-            sum um einen traditionsreichen gesellschaftli-
vorsteher rechts im Sofa sitzen sehen, und dar-     chen Mittelpunkt ärmer. Friedrich Kühlken
über war die Bord mit den zehn oder zwanzig         erinnert sich mit viel Mitgefühl an die von dop-
Kisten Zigarren. Hierher lenkte auch der alte       pelter Trauer geprägte Gemütslage nicht nur
Mahlstedt, der Landtagsabgeordnete, wohl sei-       seines Vaters: „Ich fühlte, dass für ihn und viele
ne Schritte, wenn er zu Haus war, und sein          Freunde des Hauses jetzt eine schmerzliche
Sohn gehörte zu den regelmäßigen Besuchern.         Lücke da war. Darüber hinaus aber hat von da
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an eine offene Hand, die bei mancher Not die         platz, eingeschossig und mit einem Krüppel-
Linke nicht wissen ließ was die Rechte tat, im       walmdach versehen. Somit sollte die städtebau-
Dorfe gefehlt.“                                      liche Anmutung des historischen Marktplatzes
Das Geschäftshaus wurde im Folgejahr vom             nicht empfindlich verändert werden – wenn-
Uhrmacher Gerhard Renken übernommen, der             gleich der Verlust des historischen Bauwerks
es im Innern grundlegend umbaute. Als der Ge-        zweifellos sehr schmerzhaft ist. Bei einer Bege-
schäftsgründer im Jahr 1950 starb, übernahm          hung des Gebäudes im Sommer 2014 konnten
Gerhard Renken jun. das Unternehmen. Er er-          sich Mitglieder des Heimatvereins jedoch davon
weiterte das Gebäude um einen Anbau für              überzeugen, dass der Erhaltungszustand des
Wohnzwecke im rückwärtigen Bereich, sodass           Gebäudes alles andere als gut und die innere
das gesamte Erdgeschoss für geschäftliche            Struktur des Gebäudes durch die vielfachen
Zwecke genutzt werden konnte. So war es              Umbauten massiv verändert worden waren.
                           möglich, das Sortiment    Dies dürfte auch der Grund dafür gewesen sein,
                           um Haushaltswaren         dass das Gebäude trotz des hohen Alters und
                           und Spielzeug zu er-      der ortsbildprägenden Strahlkraft keinen Denk-
                           weitern. Nach dem Tod     malschutzstatus erhalten hatte. Die angestrebte
                           von Gerhard Renken        gastronomische Nutzung mit einem eher höher-
                           jun. führte dessen Wit-   klassigen Restaurant ist im Sinne einer nachhal-
                           we das Geschäft noch      tigen Belebung des Ortskerns erfreulich. Im Ver-
                           drei Jahre bis Ende       bund mit einer anvisierten behutsamen bauli-
                           1989 weiter.              chen Neuentwicklung konnten wir vereinsseitig
                                                     der Planung einige positive Aspekte abgewinnen.
                           In der Folge wurden
                           die Nutzungszyklen        Leider lag uns bis zum Redaktionsschluss die
                           kürzer: Ab 1990 zog       abschließende Planung noch nicht vor, da die fi-
                           nach erneutem Umbau       nalen Abstimmungen mit den zuständigen Stel-
                           ein Kosmetikstudio mit    len noch nicht abgeschlossen waren.
                           Solarium ein (Inhaberin   Bedauerlicherweise ist der Heimatverein hier
                           Erika Thomassohn),        nicht nochmals hinzugezogen worden. Wir hof-
                           etwa 1998 folgte dann     fen und vertrauen darauf, dass die aktuelle Pla-
                           eine      Stoffhandlung   nung sich nicht wesentlich vom dem uns
                           („TOGA Stoffe + Mode      bekannten Stand aus 2014 unterscheiden wird.
                           Workshop", Inhaberin      Wir werden Sie hier im Lesumer Boten selbst-
                           Martina Tarms). Ab        verständlich auf dem Laufenden halten.
                           2004 stand das La-                                KLAUS-MARTIN HESSE
                           dengeschäft erstmals      Quellen:
So warb Gerhard Renken längere Zeit leer, be-        Austausch mit Investor Olaf Mosel (2014-2021)
(jun.) im „Burg-Lesumer vor als wohl endgültig       Hoins, Wilfried (2009). Ein Bildband von Burglesum einst
Vereinsblatt“ im Jahr 1972 letzter Nutzer Axel       und jetzt.
(HVL Z02284)                Kück seinen Wein-        Kühlken, Friedrich (1930). Lesum im vorigen Jahrhundert.
handel „Cava Tappi“ (italienisch für Korkenzie-      HVL B37
her) in dem altehrwürdigen Gebäude eröffnete.
Wie geht es nun weiter mit diesem Haus, das
über viele Generationen den Lesumer Markt-
platz prägte? Nach Auskunft des Investors, Olaf
Mosel, soll das Gebäude im laufenden Jahr
2021 abgebrochen werden. An seiner Stelle soll
ein Neubau entstehen, dessen Architektur, so
wurde es dem Heimatverein Ende 2014 zugesi-
chert, dem bisherigen Gebäude nachempfun-
den ist – giebelständige Ausrichtung zum Markt-
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LESUMER BOTE / Nr. 110                         Seite 9                                 Sommer 2021

Neues aus Ilsenburg                                 Vor allem Neupflanzungen im Landeswald rund
                                                    um die Stadt außerhalb des Nationalparks wa-
Wohl seit mehr als 115 Jahren besteht eine          ren ein großes Thema zwischen dem Bürger-
Städtepartnerschaft zwischen der Harzstadt Il-      meister und dem Forstbetriebsleiter für den
senburg und der Hansestadt Bremen, die heute        Bereich Oberharz, Eberhard Reckleben. „Diese
primär durch den Stadtteil Burglesum gepflegt       Pflanzungen sind bunt gemischt“, erklärte Reck-
                  wird. Zuletzt gab es Besuch       leben, „Lärche wird von uns bevorzugt gepflanzt,
                  aus Ilsenburg im September        da diese Art optimal für die Vorwaldstufe geeig-
                  2019, der Gegenbesuch muss        net ist. Auch Rotbuche, Weißtanne und
                  wegen der Pandemie warten.        Schwarznuss sind vorgesehen.“ Sogar die Fich-
                  Wer schon einmal im Ostharz       te würde noch anteilig gepflanzt, da sie in einem
                  war kennt vielleicht den Bre-     Mischwald deutlich weniger anfällig sei als in ei-
                  mer Weg von Ilsenburg zum         ner Monokultur. „Gerade an den Steilhängen
                  Brocken und die sich dort be-     wird auch viel von allein wieder nachwachsen,
                  findliche Bremer Schutzhütte.     wie zum Beispiel Birke“, so der Forstwirt.
                  Ein Pendant gibt es seit 2014                            KATHLEEN ODENBACH
                  im Werderland, die Ilsenburger          Stadt Ilsenburg (Harz), Öffentlichkeitsarbeit
                  Hütte. Eine Gedenktafel neben
                  der Polizeiwache Lesum wür-
                  digt diese Verbindung und im
                  Lesumer Boten sollen zukünf-
tig Berichte über unsere Partnerstadt erschei-
nen, die ein geschichtsträchtiges Kleinod des
Ostharzes am Fuße des Brockens darstellt und
ein touristisches Highlight. Und einen Roland
gibt es auch – ein Geschenk aus Burglesum aus
dem Jahr 2005.
Ilsenburger Mountainbike-Trail am
Eselsstieg wird weiter ausgebaut
Leider wird die Betretbarkeit der Wälder rund um
Ilsenburg und den Ortsteilen Drübeck und Dar-
lingerode auf Grund von Trockenheit und dem
gefräßigen Borkenkäfer ein immer wichtigeres
Thema. Brüchige Fichten könnten jederzeit um-
stürzen und würden eine Gefahr für Wanderer
oder Fahrradfahrer bedeuten. Daher freute sich
Ilsenburgs Bürgermeister Denis Loeffke umso
mehr, dass für den Ausbau der Mountainbike-
Trails, vor allem am Eselsstieg, Anfang März
2021 ein Vertrag zwischen der Stadt und dem
Landesforstbetrieb Sachsen-Anhalt unterzeich-
net worden ist. „Durch diesen Vertrag erhalten
wir Rechtssicherheit über die Nutzung von Flä-
chen des Landes für die Fahrradfahrer“, so Lo-
effke. „Die Tourismus GmbH Ilsenburg und eine
Gruppe Enthusiasten haben sich dieses Projekt
zum Ausbau der Trails auf die Fahne geschrie-
ben, daher muss in diesem Bereich auch eine
gewisse Sicherheit gewährleistet sein. Dafür will
die Stadt sorgen.“
LESUMER BOTE Mitteilungen aus dem Heimat- und Verschönerungsverein Bremen-Lesum e. V.
LESUMER BOTE / Nr. 110                        Seite 10                                 Sommer 2021

Leserbriefe
Liebe Leser*innen, immer wieder erreichen uns Ihre Leserbriefe. Wir Redakteur*innen lesen sie
alle gerne und tauschen uns über sie aus. Zwei ergänzende Zuschriften (aus Essen und sogar
aus der Schweiz) zum Schwerpunktthema der letzten Ausgabe drucken wir hier für Sie ab:
Alt-Marßel                                          Fast ein Paradies...
Ich möchte mich herzlich für den Lesumer Boten      Der letzte Lesumer Bote hat das Thema „Hei-
bedanken, der heute mit der Post in Essen an-       mat Marßel“ und geht vor allem auf das in den
gekommen ist. Als ich auf der Titelseite unter      sechziger Jahren überbaute Marßeler Feld ein.
dem Foto „Heimat Marßel“ las, freute ich mich,      Beim Lesen sind mir viele Erinnerungen an mei-
etwas über Marßel zu lesen.                         ne Jugendzeit gekommen. Ich bin in Alt-Marßel
                                                    aufgewachsen, an jenem Straßenzug, der von
Leider stellte ich dann fest, dass kein Wort über   der Stader Landstraße, unweit der alten Burg-
„Marßel“ zu lesen war, sondern nur über das         dammer Schule, am Hang der in der Eiszeit ge-
„Marßeler Feld“. Marßel ist der Namensgeber         bildeten Geest bis nach Ritterhude führt. Hierhin
für das Marßeler Feld und hat seine eigene Ge-      zogen meine Eltern 1949 mit meinem Bruder
schichte. Hier wohnten oder wohnen die Famili-      und mir, als ich acht Jahre alt war. Es war Nach-
en, die Marßeler sind und ihre Geschichte wenig     kriegszeit. Wir hungerten nicht. Aber das Leben
mit dem Marßeler Feld verknüpfen.                   war karg. Nach Möglichkeit war man Selbstver-
Das Marßeler Feld wurde für uns Marßeler im         sorger. Auch wir hatten einen großen Garten ne-
Laufe der Zeit zum guten Partner: Das Laden-        ben und hinter dem Haus. Und im Stall hielten
zentrum wurde zur festen Einkaufsstätte. Neue       unsere Eltern ein Schwein. An das Schlachtfest
Klassenkameraden kamen dazu und die Ge-             und die damit verbundenen Gerüche kann ich
meindearbeit mit Pastor Henning waren ein fes-      mich gut erinnern.
ter Bestandteil des sozialen Lebens. Für mich
bedeutet Marßel meine Heimat, auch wenn ich         Für uns heranwachsende Jungen war Marßel
schon viele Jahre in Essen lebe.                    ein attraktiver Ort. Mir gefiel, dass unsere Straße
                                                    einfach nur Marßel hieß, und fertig. Irgendwann
Liebe Grüße von der Ruhr an die Lesum.              ging ich dem geheimnisvollen Namen nach und
                       KLAUS KÜHLKEN, Essen         entdeckte, dass mittelalterliche Urkunden von
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Im Bericht von Heinrich Meyer-Reichenau als Bauernhof der Familie Garmhusen erwähnt: Der „San-
dersche Hof“ (Marßel 39), hier auf einem Foto von 1925. Im Jahr 1615, also drei Jahre vor Ausbruch
des 30-jährigen Krieges errichtet, gehörte der 1962 abgebrochene Hof seinerzeit zu den ältesten Hof-
stellen im Bremer Raum
                                                                                 Foto: HVL F00958
den Rittern von Marßel berichten. Eine Urkunde      zugter Ort zum Spielen und Verstecken.
von 1185 nennt Gewardus von Mercele. Die Rit-
ter von Marßel hatten Spuren hinterlassen: 1388     In den fünfziger Jahren gab es noch eine
verkauften Hinrik und Hermann an Merzele dem        Schmiede am Anfang von Marßel, und es gab
Rat der Stadt Bremen einen breiten Landstreifen     mehrere Bauernhöfe. Der älteste, der noch be-
zwischen Marßel und der neuerbauten Lesumer         wirtschaftet wurde, lag neben unserem Haus,
Brücke, auf dem der Steindamm errichtet wurde.      ein Niedersachsen-Haus mit einer Inschrift über
Die Ritter besaßen Land und schöne Ritterhäu-       dem großen Tor, die das Baujahr verkündete,
ser. Nachfahren waren zu meiner Zeit die Fami-      das zu meinem Erstaunen drei Jahre vor dem
lien Schmöle und Pellens mit ihren                  Dreißigjährigen Krieg lag: 1615! Mit dem Bau-
Herrenhäusern am Anfang und Ende von Mar-           ern-Ehepaar Garmhusen befreundeten sich un-
ßel. Alte Rittergeschichten belebten damals mei-    sere Eltern. Und ich befreundete mich mit dem
ne Fantasie. Aber auch die Gegenwart bot mir        Knecht Herbert, der die beiden Pferde des Ho-
viele Reize zu Entdeckungen und Abenteuern.         fes betreute, ein braunes und ein schwarzes,
Gegenüber von unserem Haus lag ein bewalde-         und mich auf ihnen reiten ließ, wenn sie auf die
ter Hügel, der dem Rechtsanwalt Feyer gehörte       Weide geführt wurden, auf die Wiesen an der
und in dem versteckt seine Villa lag. Morgens       Lesum. Man gelangte zu ihnen durch einen klei-
sang dort eine Nachtigall und bevor Herr Feyer      nen Tunnel im Bahndamm, der die Grundstücke
einen Zaun um das ganze Gelände ziehen ließ,        von Alt-Marßel begrenzte, auf dem die Züge
konnten wir Jungen dort herumstreichen. Der         zwischen Bremen und Bremerhaven verkehren.
Hügel Sanders Hagen, der an der Verbindung          Anfang der fünfziger Jahre heiratete Herbert ei-
zum Marßeler Feld liegt, war für uns ein bevor-     ne Tochter des Bauern Gustav Garmhusen. Die
                                                    Trauung fand auf der sauber geputzten Tenne
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Hier ist Heinrich Meyer-Reichenau aufgewachsen (Marßel 33)
                                                                          Foto: K.-M. Hesse, 2021
statt. Der Pastor kam auf den Hof. Und ich durf-   gerissen, und an seiner Stelle steht ein großes
te das alte Grammophon bedienen und die Plat-      modernes Wohnhaus. Auch das Bauernhaus
ten zum Tanz auflegen. Ein unvergessliches         daneben steht nicht mehr und wich der soge-
Erlebnis. Ich durfte auch mit auf dem Erntewa-     nannten Bullen-Station. Nach und nach ver-
gen zu den Getreidefeldern fahren, die vis-à-vis   schwanden die mit Stroh gedeckten Häuser in
von Sanders Hagen lagen und den langen             Alt-Marßel, und freie Flächen wurden zugebaut,
Dreschvorgang auf dem Hof verfolgen.               wie in den sechziger Jahren auf dem Marßeler
                                                   Feld und an Sanders Hagen.
Die Mauern des Bauernhofes waren schon ganz
schief und wurden mit Balken abgestützt. Fast      Von der Terrasse hinter unserem Haus konnten
350 Jahre nach seinem Bau wurde der Hof ab-        wir über den Garten und Bahndamm hinüber zu
                                                   den Wiesen und zur Lesum sehen. Jenseits der
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Lesum ganz links lag das Dorf Wasserhorst und
weit hinten im Süden konnte man bei gutem
Wetter die Türme des Bremer Doms erkennen.
Unser Vater, ein leidenschaftlicher Angler, hatte
am Lesumufer ein Ruderboot befestigt, mit dem
er nachts auf Aalfang ging, und ich konnte es mit
einem Freund für Ruderfahrten nutzen. Wie oft
führten uns unsere Spaziergänge zur Lesum!
Die Strömung aber scheuten wir. Zum Baden
gingen wir ins Heidbergbad, das inzwischen
nicht mehr existiert.                               terrichtet wurde. Hildegard Düsterloh war eine
Zu meinen guten Erinnerungen an Alt-Marßel          interessante Persönlichkeit, die am damaligen
gehören auch prägende menschliche Begeg-            Zeitgeschehen lebendigen Anteil nahm. Vor al-
nungen und wichtige persönliche Entscheidun-        lem aber kannte sie sich aus in der Musik, nicht
gen: Hinten im Garten der Tischlerei Eylers         nur der Klaviermusik. In den Gesprächen mit ihr
stand ein kleines Holzhaus. In ihm wohnte in        wuchs meine musikalische Leidenschaft, die bis
den fünfziger Jahren Hildegard Düsterloh, die       heute anhält. Das Holzhaus in Eylers Garten ist
bekannt war als gute Klavierspielerin. Sie suchte   verschwunden. Frau Düsterloh zog aufs Marße-
einen Jungen, der ihr die Kohlen für den Ofen       ler Feld und ist in den 60er Jahren verstorben.
aus dem Schopf von Eylers ins Haus brachte.         In meinen Marßeler Jahren schloss ich mich der
Ich meldete mich und war dann mehrere Jahre         Jugendgruppe der Lesumer Kirchengemeinde
nicht nur der Kohlenträger, sondern auch ein        an, die vom Gemeindehelfer Detlev Schark ge-
lernbegieriger Klavierschüler, der kostenlos un-    leitet wurde. Er war unter dem Einfluss der
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Heilsarmee überzeugter und bekennende Christ          haus. Als 1966 die Mutter unseres Vaters starb,
geworden. In der Jungschar und in Scharks Bi-         übernahm der Vater sein Elternhaus an der Bre-
belkreis, an dem ich teilnahm, reifte mein Ent-       merhavener Heerstraße. Unsere Zeit in Alt-Mar-
schluss, Pastor zu werden. 1961 machte ich            ßel war zu Ende, eine für mich schöne,
das Abitur am Gerhard-Rohlfs-Gymnasium in             prägende Zeit und – fast ein Paradies.
Vegesack und begann mein Theologiestudium.              Dr. theol. HEINRICH A. MEYER-REICHENAU,
Damit begann auch die Abnabelung vom Eltern-                                                   Bern
Heute haben wir es besser:
Als das Jahr ohne Sommer wird das vor allem im Nordosten Amerikas sowie im Westen und Sü-
den Europas ungewöhnlich kalte Jahr 1816 bezeichnet. In den Vereinigten Staaten bekam es den
Spitznamen „Eighteen hundred and froze to death“, und auch in Deutschland wurde es als das
Elendsjahr „Achtzehnhundertunderfroren“ berüchtigt.
Das Jahr 1815 war durch mehrere ungewöhnliche Wetterphänomene gekennzeichnet, für die es da-
mals weder einzeln noch im Gesamtzusammenhang eine schlüssige Erklärung gab:
• Nachtfrostperioden in den USA und Schneefälle in Kanada,
• ein ungewöhnlich kalter Wetterverlauf in Europa mit Ernteausfällen,
• schwere Unwetter und Überschwemmungen, Missernten und Schneefall in höheren Lagen das ge-
samte Jahr hindurch in Mitteleuropa.
Als Hauptursache wird heute der Ausbruch des indonesischen Vulkans Tambora im April 1815 ange-
sehen, der von Vulkanologen als deutlich stärker eingestuft wird als der Ausbruch des Vesuv im Jahr
79 n. Chr. und jener des Krakatau 1883.
                            Quelle: Auszüge aus Jahr ohne Sommer, Wikipedia, zuletzt aufgerufen am 24.05.2021
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Wie der „Dornige Ilex“ zum Schutz eingesetzt wurde
Der „Dornige Ilex“ oder die europäische Stechpalme (Ilex aquifolium, Baum des Jahres 2021)
bedarf heutzutage unseres Schutzes und unserer Aufmerksamkeit, da er als Baum kaum noch
in unseren Wäldern anzutreffen ist. Dies war in zurückliegenden Jahrhunderten ganz anders,
da wurde der Ilex vor allem als Strauch und Baum zum Schutz eingesetzt. Seine steifen dorni-
gen Blätter haben ihn dazu befähigt.
Der Ilex wurde zum Beispiel zum Schutz von         kann es schon erahnen, dass dieser Name aus
sandigen Geesthängen hinzugezogen [4]. Sein        einem hier ehemals vorhanden „Berg“, welcher
Stechen sollte es Mensch und Tier unangenehm       mit der „Hülse“ bewachsen war, hervorgegan-
machen, den Weg über den Hang zu wählen. gen ist. Meine Vorfahren väterlicherseits stam-
Die Stabilität des Hanges wäre durch das Betre- men aus dem Ort „Hulsbergh“ (u. a. Geburtsort
ten beeinträchtigt worden. Am Geestrand kom- meines Vaters), so wurde er in Urkunden 1238
men nicht nur Gemeine Robinie und                  geschrieben. Heute heißt der Ort „Hülseberg“
Stechpalme, sondern auch noch andere Ge- und liegt im Landkreis Osterholz.
hölzarten vor, die dem Erhalt der Festigkeit die- Der „Chronik Hülseberg“ aus dem Jahre 1988
nen.                                               entnommen [3]: Als ältester Name ist uns Huls-
Die Stechpalme gehört zu den immergrünen Ar- bergh aus dem Jahre 1238 überliefert. Assimila-
ten wildwachsender Sträucher, wie wir es Bü- tion „berg“, niederdeutsch „barg“, ist ursprünglich
chern der Botanik entnehmen können. Ferner ein Ort, wo man etwas vor dem Feinde verber-
steht dort: Glänzende, steife, buchtige dornige
Blätter. Weißliche Blüten im Mai. Scharlachrote
Beeren. In schattigen Tälern auf Sandboden.
Die wildlebenden Populationen von Ilex aquifoli-
um sind nach §7 Abs.2 Nr.13 des Bundesnatur-
schutzgesetzes (BNatSchG) besonders geschützt.
Es ist von Vorteil, auch die alten oder alternati-
ven Namen des Ilex zu kennen. Von der Stech-
palme möchte ich hier die Namen Hülse
(Hülsdorn, Hülskrapp, Stechhülse), Hulst, Stech-
eiche, Winterbeere oder Christdorn nennen. Es
gibt in Bremen den Ortsteil Hulsberg und man

 Dornen oder Stacheln ?
 Es gibt stechende Pflanzenteile, welche auf
 den ersten Blick sehr ähnlich sind, aber nicht
 für den Botaniker.
 Dornen sind spitze Pflanzenteile, die als um-
 gewandelte Sprossachsen, Blätter (siehe
 Ilex), Nebenblätter oder auch Wurzeln aus-
 gebildet sind. Dornen sind fest mit dem
 Pflanzenteil verbunden.
 Stacheln haben einen zugespitzten Vor-
 sprung an der Sprossachse (Rosen) oder
 am Blatt. Stacheln sind an der Oberfläche
 und lassen sich abstreifen.
 Das Sprichwort „Keine Rosen ohne Dornen“
 ist botanisch gesehen irreführend!                          Europäische Stechpalme (Ilex aquifolium) [8]
LESUMER BOTE / Nr. 110                               Seite 16                                      Sommer 2021

gen konnte und enthält als Grundbegriff „hoch,                   Da man sich strikt auf den Waldwegen bewegen
Höhe“. Als Berg wird bei uns jede noch so gerin-                 sollte, ist meine Empfehlung: Zum Fotografieren
ge Anhöhe bezeichnet. „Huls“, heute Hülse, ist                   kommt man dem Ilex auf Grund des dichten
die Stechpalme, die hier früher wohl in großer                   Wegenetzes in Knoops Park näher. Soll es ein
Anzahl wuchs und noch heute besonders häufig                     Bild mit Beeren sein, dann muss man schneller
in der Elm („Wald Elm“, Landkreis Osterholz                      als die Vögel sein [6].
[16]) vorkommt.                                                  Im Mittelalter haben sich Städte mit Stadtmau-
„ .. vor dem Feinde verbergen“, heißt mit ande-                  ern geschützt. Vor den Stadtmauern gab es
ren Worten: Dinge vor Diebstahl, Feuer, Ent-                     manchmal zusätzlich eine „Landwehr“, um nicht
wendung oder Abgabe zu „schützen.“ Zu allen                      ohne Vorwarnung vom Feind überrascht zu
Zeiten hat man bei kriegerischen Auseinander-                    werden. Auch auf dem Lande, zum Schutz ei-
setzungen versucht, den Besiegten Hab und                        nes Dorfes, eines großen Anwesens oder eines
Gut abzuringen. Dies wurde erschwert, wenn                       Territoriums, errichtete man Landwehren.
                                                                                    Eine klassische einfache Land-
                                                                                    wehr aus dem Raum der deut-
                                                                                    schen Mittelgebirge bestand
                                                                                    aus zwei parallel verlaufenden
                                                                                    Trockengräben von ca. 1,50 m
                                                                                    Tiefe und einer Sohlenbreite
                                                                                    von ebenfalls um die 1,50 m.
                                                                                    Etwa 2,50 m höher als die Gra-
                                                                                    bensohle war der Wall zwischen
                                                                                    den Gräben. Auf dem Wall aus
                                                                                    dem Aushub der Gräben wur-
                                                                                    den Hainbuchen gepflanzt, wel-
                                                                                    che man zu einem sehr dichten
                                                                                    „Gebück“ verformt bzw. ver-
                                                                                    flochten hatte. Auch der zusätz-
                                                                                    lich gepflanzte Ilex mag hier
                                                                                    gute Dienste geleistet haben.
                                                                                    Eine solche Landwehr [13] ver-
Ilex-Zweig bei Raureif im Winter. Die roten Beeren bieten eine Nahrungsquelle für hinderte jeden unbemerkten
Vögel.                                   Foto: Heike Stieg-Lichtenberg, Sandstedt Diebstahl von Weidevieh.
man etwas im Sand des mit dem Ilex bewach- Im norddeutschen Tiefland setzte man auf einen
sen Hügel versteckt hatte. Und zwar mindestens geschlossen Ring um ein Dorf aus Landwehr-
so tief, dass es mit einem Säbelstoß in den                      gräben mit dornigen Pflanzen. Die breiten Grä-
Sand nicht erreicht bzw. ertastet werden konnte. ben füllten sich von Natur aus mit Wasser.
Wer nun meint, der Ilex kann doch kein wirklich                  Innerorts verliefen entlang der Landwehr In-
wirksamer Schutz oder ein schwer zu überwin- spektionswege.
dendes Hindernis sein, der irrt. Die Stechpalme In Bremen geben zwei Straßennamen Auskunft
kann bis in eine Höhe von 10 m wachsen und                       darüber: „Landwehrstraße“ in Utbremen und „Al-
wie ein Baum einen Stamm ausbilden. Als te Landwehr“ in Sebaldsbrück, also eine nördlich
Baum kommen die Stechpalmen meist in einer und eine südlich der Stadt. Es gab auch eine
Größe zwischen 2 und 5 Meter vor. Wenn die östliche Landwehr, von der schreibe ich an an-
Stechpalmen als „Landwehr“ zum Einsatz ka- derer Stelle [5]. In der Feldmark Grambkermoor
men, hat man alles dafür getan, dass sie sich                    gab es Wasserläufe, welche ebenfalls Landwehr
hierzu gut ausbildeten.                                          genannt wurden. So hätte ein Viehdieb mit den
2020/2021 habe ich viele Ilex-Sträucher, aber erbeuteten Weidetieren durch das Dorf gemusst
keine Ilex-Bäume mehr zu Gesicht bekommen. und wäre wohl bemerkt worden.
LESUMER BOTE / Nr. 110                         Seite 17                                      Sommer 2021

                                                     Ufer des wichtigen Entwässerungsgrabens, mit
 Wallhecke, Gebück, Gedörn und                       Namen „Graben hinter den Höfen“, vorgenom-
 Landwehr                                            men. Als Bäume wurden überwiegend Eichen
 Die Begriffe überschneiden sich thematisch,         gepflanzt, welche noch lange im Herbst Blätter
 haben jedoch feine Unterschiede:                    haben können. Im Halbschatten der Bäume
 Wallhecke ist eine Bezeichnung für von Ge-          wurde der immergrüne Ilex gepflanzt. Durch den
 hölzen bewachsene, meist künstlich errichte-        Ilex erreichte man, dass kein zusätzlicher
 te Erd-, Stein- oder Torfwälle in Mitteleuropa.     Schnee von den Weiden im Winter mit dem
 Sie sind als Einfriedung und Grenzmarkie-           Nordwestwind auf den Hof geweht werden
 rung weit verbreitete landschaftsprägende           konnte. Auch sollte sein Stechen unerwünschte
 Elemente der Kulturlandschaft.                      Lebewesen fernhalten. Fernhalten auch des-
                                                     halb, weil sich bei uns im Hang der Düne die
 Gebück ist ein Annäherungshindernis in              Kartoffelmieten befanden.
 Form einer undurchdringlichen Hecke. Man
 hat meist junge Hainbuchen gepflanzt, ihre          War Ihnen das zuvor Niedergeschriebene be-
 Stämme nach unten gebogen (gebückt) und             kannt? Dass einmal die wohl längste Straße auf
 miteinander verflochten. Meistens stand ein         Bremer Gebiet durch Grambkermoor führte –
 Gebück auf einem Wall und davor und da-             das wussten Sie oder nicht? Ich glaube ich sollte
 hinter waren Gräben.                                nochmal von Grambkermoor berichten.
 Gedörn sind dornige, stachelige Pflanzen                GEORG FINKEN, Bremen, im Februar 2021
 des Annäherungshindernisses (Hecke), z. B.
 der Ilex [14].                                      Quellen:
 Landwehr ist der Name für ein Grenzsiche-           [1] Finken, Georg: Mündliche Überlieferungen meiner
                                                     Vorfahren, der Stellmacherfamilie Hoope vom Burgdam-
 rungswerk, eine Umfriedung eines Sied-              mer Postweg
 lungsgebietes oder eines ganzen Territo-            [2] Finken, Georg: Mündliche Überlieferungen meiner
 riums. Diese Siedlungsschutzanlagen des             Vorfahren, über die Fuhrleute und Vorfahren Barnsdorf
 Mittelalters konnten in Einzelfällen über hun-      vom Burgdammer Postweg
 dert Kilometer lang sein. Der römische Limes        [3] Schulz, Klaus-Peter: „Chronik Hülseberg“, 236 Seiten,
 ist die bekannteste Ausführung einer frühen         ersch. 1988 beim Verlag H. Stade GmbH, Osterholz-
 Landwehr.                                           Scharmbeck
                                                     [4] Finken, Georg: „Robinien am Geesthang“, LESUMER
In Grambkermoor, in der Nähe der ehemaligen          BOTE / Nr. 107 / 2020, HVL
Landwehr, bin ich auf dem Bauernhof meiner           [5] Finken, Georg: „De dode Weech - Der tote Weg“, mit
Vorfahren und Eltern aufgewachsen. Mit meiner
Familie bewohne ich die alte Hofstelle, wo von        Kartoffelmiete
den früheren Hofgebäuden nur noch eine ehe-           Bei uns eine rechteckig gegrabene Grube
malige Remise existiert. Den Ilex – mein Vater        von ca. 2 m Länge und 1 m Breite als auch
sprach immer nur vom Ilex – aus sehr alten Zei-       Tiefe. Sie wurde mit Stroh ausgekleidet,
ten, den gibt es immer noch. Ilex kann zwischen       dann wurden die Kartoffeln hineingegeben
200 und 300 Jahre alt werden. Die Hofstelle liegt     und der Kartoffelhügel mit einer Lage Stroh
auf einer Düne des nordwestlichsten Zipfels der       bedeckt. Mit der Erde vom Aushub wurde sie
Bremer Düne. Diese Bremer Düne ist ein Teil ei-       abgedeckt und in die Form eines Walmda-
nes langen Dünenrückens, der von dem Geest-           ches gebracht. Äußerst wichtig war der
gebiet der Verdener Heide genau bis zu dem            „Strohschornstein“. Er stellte eine luftdurch-
Punkt in Grambkermoor reicht, wo ich wohne.           lässige Verbindung von den Kartoffeln zur
Ehemals befanden sich wohl sechs Bauernhöfe           Außenwelt her, damit es möglichst keine
auf der von West nach Ost verlaufenden Haupt-         Fäulnisbildung gibt. Diese Art der Lagerung
düne von Grambkermoor, welche sich durch              lockt Tiere zum Fressen an. Zum Schutz
Anpflanzungen vor nördlichen Winden schütz-           wurden Ilex-Zweige geschnitten und an der
ten. Diese Anpflanzungen wurden am südlichen          Miete platziert.
LESUMER BOTE / Nr. 110                                  Seite 18                                      Sommer 2021

Informationen zum Ruschweidenweg und Rusch, Entwurf           [13] Internet: GenWiki: „Landwehr (Wehranlage)“,
2020, noch nicht veröffentlicht                               http://genwiki.genealogy.net/Landwehr_(Wehranlage),
[6] Bringmann, Karl: Park-SCHutz-Aktion „PASCHA“ (Bei-        zuletzt am 18.05.2021 abgerufen
trag im Lesumer Bote 80, 2013, S. 16f)                        [14] Internet, Wikipedia: „Landwehr“, https://de.wikipe-
[7] Hägermann. Johann: „Häuser im Wasserpfuhl aufge-          dia.org/wiki/Landwehr, zuletzt am 18.05.2021 abgerufen
baut – Eine heimatkundliche Plauderei über Grambker-          [15] Internet, „GeoLife.de Navigator“, https://www.geoli-
moor“, (Zeitungsartikel, eigenes Archiv)                      fe.de/, zuletzt am 18.05.2021 abgerufen
[8] Internet, Wikipedia: „Stechpalmen“, https://de.wikipe-    [16] Garlstedter Kirchweg, 27711 Osterholz-Scharmbeck,
dia.org/wiki/Stechpalmen, zuletzt am 18.05.2021               Forst „Die Elm“ Position: N 53° 15.86191', E 008°
abgerufen                                                     43.95374'
[9] Internet, Wikipedia: „Garlstedt“, https://de.wikipe-
dia.org/wiki/Garlstedt, zuletzt am 18.05.2021 abgerufen
[10] Internet: „Wortbedeutung.info“, Wörterbuch, Elm, htt-
ps://www.wortbedeutung.info/elm/, zuletzt am 18.05.2021
abgerufen
[11] Dr. Silvius Wodarz Stiftung Baum des Jahres: „Die
Europäische Stechpalme (Ilex aquifolim) Baum des Jah-
res 2021 – 33. JAHRESBAUM“, https://www.baum-des-
jahres.de, zuletzt am 18.05.2021 abgerufen
[12] Internet: „Projekt: Alter Postweg“, z.B.: htt-
ps://www.bremerhaven.de/ u.a. „2009 Postweg Flyer“,
zuletzt am 18.05.2021 abgerufen
LESUMER BOTE / Nr. 110                        Seite 19                                     Sommer 2021

Ein feiner Mensch
Am 11. Februar 2021 ist Rolf Rübsam im Alter
von 83 Jahren verstorben.
Er war Geschichts- und Deutschlehrer für Gene-
rationen von Schüler*innen am damaligen Ger-
hard-Rohlfs-Gymnasium Vegesack und später
am Schulverbund Lesum.
Er war auch praktizierender Heimatforscher und
„Erinnerungsarbeiter“ an dem Grauen des Nazi-
regimes. Seine Arbeit wurde u. a. durch die Ver-          Foto: Andreas Kalka, Die Norddeutsche, 25.01.2016
leihung des Franco-Paselli-Friedenspreises
(2000) und die Verleihung des Verdienstordens       Schriften:
der Bundesrepublik Deutschland (2012) gewür-        Sie lebten unter uns. Zum Gedenken an die Opfer der
digt, er war Autor mehrerer Schriften (s. u.). In   Reichskristallnacht 1938 in Bremen und Umgebung, Bre-
seinen Büchern, Vorträgen und Aktionen wid-         men 1988
mete er sich dem Nichtvergessen der unfassba-       Die Brombergers. Schicksal einer Künstlerfamilie, Bremen
ren Gräueltaten, die auch Menschen aus              1992, mit einem Vorwort von Heinrich Albertz
Bremen-Nord und Umgebung widerfahren sind.          „Kinder dieser Stadt“, Begegnungen mit ehemaligen jüdi-
Mahnend waren immer wieder seine Beiträge           schen Bremern, Bremen 2004, mit einem Vorwort von
zur Reichsprogrom- nacht.                           Hans Koschnick und einer Rede von Hilde Adorf
Er war aber auch Musikliebhaber, früher auch        Quellen:
aktiver Chorsänger in Lesum. Rolf Rübsam war        Hohe Auszeichnung vor imposanter Kulisse - Die Nord-
ein ruhig-sachlicher, freundlicher, zugewandter     deutsche: Aktuelle Nachrichten - WESER-KURIER (we-
Gesprächspartner, kundig in vielem, wohl in al-     ser-kurier.de), abgerufen 15.03.2021
lem, was seine Sache anging.                        „Die Erinnerung darf nicht enden“ - WESER-KURIER -
Ein besonderer, ein feiner Mensch ist von uns       Nachrichten aus Bremen und Niedersachsen (weser-kuri-
                                                    er.de), abgerufen 15.03.2021
gegangen, den wir in Lesum nicht vergessen
werden.                                             Erinnerung an Nazi-Morde - WESER-KURIER - Nach-
                                                    richten aus Bremen und Niedersachsen (weser-kurier.de),
                              HERMANN KÜCK          abgerufen 15.03.2021
LESUMER BOTE / Nr. 110                      Seite 20                              Sommer 2021

Mensch und Natur in Burglesum
Warum eigentlich Naturlehrpfade?
Mensch und Natur, passt das zusammen? Auf den ersten Blick müsste man diese Frage ver-
neinen, denn allzu oft verhält sich der Mensch wider die Natur: Die Luft wird mit Schadstoffen
belastet, Wälder werden gerodet, Pflanzen mit Giften besprüht und freie Flächen versiegelt.
Keine gute Bilanz für die Erde! Doch an dieser Stelle wollen wir kleinräumiger denken. In der
Reihe „Mensch und Natur in Burglesum“ werden Themen aus Natur und Umwelt mit direktem
Bezug zur Burglesumer Landschaft beschrieben. Ich würde mich freuen, wenn Sie sich etwas
Zeit nehmen und mich dabei begleiten.
„Es gibt so viele Schilder in diesem Land, man Zugegeben, das Image der Naturlehrpfade ist
könnte sagen, wir leben in einem richtigen Schil- etwas angestaubt und scheint ein Relikt aus den
derwald. Da brauchen wir doch nicht noch mehr öko-bewegten 1980er und 1990er Jahren zu
Schilder, die unsere Landschaft verschandeln! sein. Und alte, vergilbte oder beschmierte Info-
Was soll das denn bringen?“ Eine solche Aus- tafeln sind oft eher ein Ärgernis. Doch moderne
sage ist gut möglich, wenn über einen geplanten Konzepte, eine ansprechende Gestaltung und
Naturlehrpfad berichtet wird. Aber die Frage ist evtl. eine digitale Verknüpfung können durchaus
berechtigt: Was soll dieser eigentlich bringen?   zum Umweltverständnis in der Bevölkerung bei-
Grundsätzlich lässt sich sagen, dass Naturlehr- tragen. Dabei sind Themenlehrpfade am belieb-
pfade die Aufgabe haben, in der Öffentlichkeit testen. Was gibt es also für Möglichkeiten?
das Interesse an der Natur zu wecken und Wis- Drei Beispiele aus Schleswig-Holstein zeigen
sen zu vermitteln. Zudem kann dadurch in sen- die Vielfalt der Naturlehrpfade: In Norderstedt
siblen Gebieten eine Besucherlenkung statt- gibt es mehrere Themenrundwege wie den Als-
finden.                                           terland-Rundweg oder den Tarpenbek-Rund-
LESUMER BOTE / Nr. 110                           Seite 21                                  Sommer 2021

weg, auf denen die Tier- und Pflanzenwelt der
Gegend erkundet werden kann. Vor Ort stehen
interessante Infotafeln und es locken Mitmach-
stationen. Im Naturpark Lauenburgische Seen
können u. a. auf der Seentour und der Eiszeit-
tour witzige Hörgeschichten per Handy abgeru-
fen werden. Auf dem Öko-Stadt-Pfad in Lübeck
geben elf Infotafeln Einblicke in Natur und Kultur
auf der Altstadtinsel. Der Pfad zeigt, dass sich
die Natur auch inmitten des UNESCO-Weltkul-
turerbes ihren Platz erobert hat.
Und wie sieht es in Bremen aus? Auch hier gibt
es schon lange Naturlehrpfade, die aber oftmals
etwas in die Jahre gekommen sind. Zwei Bei-
spiele: Durch den Stadtwald führt z. B. seit über
20 Jahren der Natur- und Erlebnispfad mit 18
Stationen. Dort gibt es Antworten auf Fragen
wie: Was lebt alles in einer Wiese? Wie kom-
men die Löcher in den Baum? Was machen
Ameisen im Wald? Infotafeln und Mitmachsta-
tionen geben die Antworten. Der Waller Baum-
lehrpfad hingegen thematisiert erst seit 2014 die
Baumarten im Waller Park und auf dem Waller
Friedhof, informiert vor Ort über Größe, Alter,
Herkunft und CO2-Bilanz von 30 Baumarten.

                                                                               Flyer (Archiv Ulrike Schröder)
                                                       Dies schlägt den Bogen nach Bremen-Nord,
                                                       denn auch hier gibt es mittlerweile Baumlehrpfa-
                                                       de. Im Faltblatt Bäume in Knoops Park werden
                                                       57 Gehölze vorgestellt, die vor Ort mit einer ro-
                                                       ten Nummern-Plakette gekennzeichnet sind.
                                                       Das gleiche Thema behandelt der Baumpfad
                                                       auf dem Gelände des Klinikums Bremen-Nord.
                                                       Allerdings stehen dort 23 Infotafeln direkt neben
                                                       den Bäumen, die über die verschiedenen
                                                       Baumarten informieren. Ganz anders konzipiert
                                                       ist hingegen der Naturerlebnispfad auf dem Ge-
                                                       lände der Ökologiestation in Schönebeck seit
                                                       über 20 Jahren. Zwar geht es auch um Wald
                                                       und Bäume, aber die Namen der zwölf Statio-
                                                       nen verraten schon den Mitmachcharakter:
                               Foto: Ulrike Schröder   Spechtbaum, Waldklänge, Ameisenstadt, Ge-
LESUMER BOTE / Nr. 110                         Seite 22                                    Sommer 2021

heimnisvolle Bäume, Tastbaum, Gestürzter Rie-        lehrpfade die Naturbesonderheiten unserer Re-
se, Balancierstämme, Leben im Holz, Gratwan-         gion. Gehen Sie also auf Entdeckungstour in die
derung, Barfußpfad, Waldxylophon und Partner-        Natur!
schaukel. Auch wenn die Aufmachung nicht                                       ULRIKE SCHRÖDER
mehr dem neuesten Stand entspricht, so ist der       Quellen:
Lehrpfad gerade für Familien mit kleineren Kin-      Bürgerparkverein: Natur- und Erlebnispfad im Stadtwald.
dern bestimmt eine gute Wahl. Und nicht zuletzt      Der Senator für Umwelt, Bau und Verkehr: Werderland
gibt es den Werderland-Rundweg mit acht Be-          und Dunger See - Schutzgebiete im Land Bremen.
obachtungstipps und Naturerleben pur.                Förderverein Knoops Park e. V. Bäume in Knoops Park.
Wie lässt sich nun die Ausgangsfrage beantwor-       Stadt Norderstedt: Rundweg im Alsterland und Rundweg
ten? Auch wenn die digitale Welt unser aller Le-     in der Tarpenbek-Niederung.
ben teils gravierend verändert hat, so bleiben die   Kerstin Doty, Umweltbetrieb Bremen: Waller Baumlehr-
Erholung an der frischen Luft und das Erleben in     pfad.
der Natur elementare Grundbedürfnisse der            Verein Ökologiestation e. V.: Der Naturerlebnispfad der
Menschen. Gerade in der jetzigen schwierigen         Ökologiestation Bremen.
Zeit hat sich gezeigt, wie wichtig Naherholungs-     www.herzogtum-lauenburg.de/handy-audio-guide, letzter
gebiete sind. Allerdings gehen manche Men-           Zugriff 29.3.2021.
schen freiwillig regelmäßig raus, andere
brauchen eher ein interessantes Ziel. Genau wie
die kleinen Infoschildchen mit QR-Codes des                         Froschkönig (Märchen der Gebr. Grimm)
Heimatvereins über interessante Gebäude und                         Lösung von S. 32
Objekte in Burglesum informieren, zeigen Natur-
LESUMER BOTE / Nr. 110                       Seite 23                                Sommer 2021

50 Jahre Kita St. Martini Heisterbusch
„Solange Kinder klein sind, gib ihnen Wurzeln. Wenn sie groß
sind, gib ihnen Flügel!“
Entstehungsgeschichte                              ten und erst mit Heike Lilie kam die Kita in ruhi-
Die rege Bautätigkeit in Neu-Lesum – also Le-      gere Fahrwasser, was aber nicht lange anhielt.
sum etwa nördlich der A270 – und die damit         Nach einem Konflikt mit dem damaligen Kir-
verbundenen Zuzüge, aber auch die sich verän-      chenvorstand verließen Leitung und mehrere
dernden Lebensentwürfe in den 1960er Jahren        Erzieherinnen die Einrichtung.
waren Anlass für die evangelische Kirchenge-                                Der Wunsch nach einer
meinde St. Martini Lesum (EKG St. Martini Le-                               neuen Leitung und Er-
sum) über ein Kindergartenangebot zu beraten.                               zieherinnen ließ sich in
Es war nicht der erste Kindergarten der Ge-                                 der Zeit knappen Ange-
meinde: Schon 1913 entstand bereits eine Ein-                               bots nicht so ohne Wei-
richtung im damaligen Rettungshaus Am                                       teres erfüllen. Nach
Heidbergstift 16, die aber 1935 an die Stadt ab-                            einigem Hin und Her
gegeben werden musste und seitdem ein städti-                               konnte Margot Schrö-
sches Angebot darstellte.                                                   der, aus Hannover kom-
Ende 1968 wurde die Planung konkreter und mit                               mend, als Leiterin
Mitteln der Bremischen Kirche konnte ein           gewonnen werden. Sie hatte sowohl Berufs- wie
Grundstück an der Straße „Vor dem Heister-         auch Leitungserfahrung und begann ihre Arbeit
busch“ erworben werden, das im Bebauungs-          am 1. März 1975. Für mehr als 35 Jahre prägte
plan bereits als Kindergartengelände               sie die Arbeitsweise der Einrichtung: Bis zum 20.
ausgewiesen war. Parallel dazu – gewisserma-       Juni 2010 war sie Leiterin der Kita Heisterbusch
ßen im Vorgriff auf das noch zu bauende Ange-      und zum Schluss ihrer Tätigkeit auch der Au-
bot – entstand im Gemeindezentrum an der           ßenstelle im Gemeindehaus (EKG St. Martini
Hindenburgstraße nach Umbauten ein Halb-           Lesum 2010a).
tagskindergarten (Eröffnung im November            Nachfolgerin von Margot
1969), der angesichts der großen Nachfrage bis     Schröder wurde Bärbel
heute besteht. Der Kindergarten Heisterbusch,      Buck, und zwar für beide
ein Fertigbau des Architekten Noltenius, konnte    Einrichtungen. Sie kam
am 1. Oktober 1970 eröffnet werden. Gerade         mit einem Bündel unter-
noch rechtzeitig erteilte das Jugendamt Bremen     schiedlichster Berufser-
am 30. September 1970 eine Genehmigung für         fahrungen nach Lesum.
die Aufnahme von maximal 80 Kindern in dem         Nach ihrer Ausbildung
neuen Haus (Schäfer 1979). Insgesamt kamen         zur Bürokauffrau und
75 Kinder, und zwar eine Kleinkindgruppe (15       vielen Jahren im Ent-
Kinder, 3-4 Jahre alt), eine Aufbaugruppe (20      wicklungsdienst in Papua-Neuguinea sowie der
Kinder, 4-5 Jahre) und zwei Vermittlungsgrup-      Arbeit beim Deutschen Roten Kreuz übernahm
pen (je 20 Kinder, 5-6 Jahre). Von Anfang an bis   sie nach einem Sozialpädagogikstudium die Lei-
heute gab es eine eigene Küche. Damals beka-       tung der Kita Heisterbusch. Sie fand ein gut auf-
men etwa 15 Kinder ein frisch zubereitetes,        gestelltes Haus vor, „solide, langlebig aus-
kindgerechtes Mittagessen, heute werden alle       gerichtet“, mit einem großen Team. Bis zum 11.
Kinder mittags versorgt.                           Juni 2017 war es das Zentrum ihrer beruflichen
Leitungshistorie                                   Arbeit (EKG St. Martini Lesum 2010b).
Die Anfangsjahre, geprägt von der antiautoritär-   Seit Juni 2017 führt Daniel Hampel die Einrich-
en Erziehung, waren – so heißt es – turbulent.     tung in Zusammenarbeit mit seiner Stellvertrete-
So konnte sich das erste Team nicht lange hal-     rin Katrin Schulz. Hampel ist kein Neuer, schon
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