Liga-Magazin - Ausgebeutet

Die Seite wird erstellt Hortensia-Emilia Lauer
 
WEITER LESEN
Liga-Magazin - Ausgebeutet
01/21
                                Preis: EUR 8

              Liga-Magazin
                           Schwerpunktthema

                 Wo bleibt das Recht auf
                   eine intakte Umwelt?

Ausgebeutet
Liga-Magazin - Ausgebeutet
Liga-Magazin - Ausgebeutet
3
                                                                             Foto / Stephan Huger
                                                                               Text / Barbara Helige

                                        wir die Probleme nicht innerstaatlich
                                        angehen können, sondern insbe-
                                        sondere auch die Menschenrechte
                                        länderübergreifend betrachten und

                                                                                            E
                                        wahren müssen.

                                        Ein Beispiel: Es kann nicht sein, dass
                                        der Armut in Österreich mit Billigim-

                                                                                            D
                                        porten begegnet wird, diese aber
                                        gleichzeitig nur durch Ausbeutung
                                        von Arbeitskräften im fernen Osten
                                        ermöglicht werden. Die Einfor-

                                                                                            I
                                        derung von menschenrechtlicher
                                        Verantwortung im transnationalen
BARBARA HELIGE
                                        Warenverkehr bzw. in weltweiten
Präsidentin der Österreichischen

                                                                                            T
                                        Produktionsstätten muss durch in-
Liga für Menschenrechte, Leiterin       ternationale Kooperation befördert
des Bezirksgerichts Döbling,            und letztlich erzwungen werden.
ehemalige Präsidentin der               Dazu setzt die Liga im Jahr 2021

                                                                                            O
RichterInnenvereinigung                 einen inhaltlichen Schwerpunkt,
                                        siehe unter anderem den sehr inter-
                                        essanten Artikel von Ulrike Lunacek
                                        in dieser Ausgabe. Vorrangig gilt

                                                                                            R
                                        das für eine Klimapolitik, die nicht
                                        nur das Überleben der Menschen

L
                                        innerhalb der jeweils nationalen

                                                                                            I
       angsam hebt sich der Schleier    Grenzen im Auge haben darf.
       der Corona-Pandemie,             Ziel muss sein, unter zunehmend
       der sich über unser aller        schwierigen klimatischen Bedingun-
Leben gelegt hat, und es gelingt        gen weltweit ein menschenwürdiges

                                                                                            A
zunehmend, den Fokus wieder auf         Leben zu bieten.
andere wichtige Themen zu legen.
Dabei wird deutlich, wie sehr sich      Internationale Zusammenarbeit ist
einerseits alte Schwachstellen in den   ein Gebot der Stunde, das aber in

                                                                                            L
vergangenen eineinhalb Jahren oft       vielen Staaten ignoriert wird. Viel
noch verstärkt haben und anderer-       zu oft versuchen politisch Verant-
seits neue Probleme mit menschen-       wortliche – besonders vor Wahlen –
rechtlichen Aspekten hinzukommen.       durch exzeptionellen Nationalismus
                                        politisches Kleingeld zu machen.
Die Lebenssituation von Frauen hat      Dabei ist vor allem die schändliche
durch die Pandemie eher Rückschrit-     Asyl- und Fremdenpolitik zu nennen,
te hinnehmen müssen, die hohe An-       die menschliche Solidarität vermis-
zahl an Frauenmorden in Österreich      sen lässt. Und wo Menschenwürde,
bildet nur die unerträgliche Spitze     wenn überhaupt, nur durch NGOs
einer oft frauenverachtenden Men-       geachtet wird. Dieser Weg führt auf
talität ab. Auch hat sich die Schere    lange Sicht zumindest in eine Sack-
zwischen arm und reich in Europa        gasse, wenn nicht überhaupt
weiter aufgetan, ganz zu schweigen      ins Verderben.
von der Situation in weniger privile-
gierten Ländern.                        Was all jene, die sich für Menschen-
                                        rechte einsetzen, nicht zulassen
Auf der anderen Seite gibt es auch      können. Ihnen allen ist für ihr
Gewinner, die die Notsituation zu ih-   Engagement, das für die Zukunft
ren Gunsten nutzen konnten, sodass      Hoffnung gibt, zu danken.
sich das Vermögen weltweit immer
stärker akkumuliert. Was heißt, dass    Barbara Helige

                                                               Österreichische Liga für Menschenrechte
Liga-Magazin - Ausgebeutet
4

                       3    Barbara Helige: Editorial
                       5    Marion Wisinger: Zu dieser Ausgabe
                       6    Alexander Van der Bellen: Klimakrise und Menschenrechtskrise

                       9    NEUES AUS DER LIGA
                      10    Andrea Helige: Standortbestimmung mit Generalsekretärin Angelika Watzl
                      14    Verena Gschweitl: Für das Menschenrecht auf Leben, Sicherheit und Gesundheit
                      15    Terezija Stoisits: Was wäre die Liga ohne Heinrich Neisser?
                      16    Maria Rösslhumer: Nie wieder Femizide in Österreich!
                      17    Lena Jäger: Es ist Zeit zu kämpfen!
                      18    Andrea Helige: Der streitbare Pionier – Interview mit Max Koch
                      22    Sebastian Öhner: Den Fokus auf das Kindeswohl
                      24    Birgit Johler/Christopher Treiblmayr: Liga-Exponate im Volkskundemuseum Graz
                      26    Für Akzeptanz und Anerkennung

                     27     SCHWERPUNKT UMWELT UND MENSCHENRECHTE
                      29    Marie-Lou Deron: Gibt es ein Menschenrecht auf Umweltschutz?
                      31    Louis-Benjamin Vaugoin: Der Globalisierungskompass
                      32    Klara Butz: Klimaschutz ist Menschenschutz
                      33    Katharina Rogenhofer: Vom Reden ins Tun
                      34    Remo Klinger: Klimaschutz mit Verfassungsrang
                      36    Ulrike Lunacek: Menschenrechte brauchen Gesetze
                      38    Über Eva Petrič

                     39     MENSCHENRECHTE IN ÖSTERREICH
                      40    Madeleine Müller: Und jährlich grüßt der Reformverschub
                      42    Sarah Vasak: Was ist erlebte Wahrheit?
                      44    Sebastian Öhner: Olympiade für Menschenrechte!

                     47     INTERNATIONALES
                      48    Bettina Vollath: Grenzwertig
                      50    Angelika Watzl: Swetlana Tichanowskaja in Wien
                      52    Angelika Watzl: Neues von den europäischen Ligen
                      53    Valerie Gruber: #brusselsnews. Liga goes international

                     55     NEUES AUS DER MENSCHENRECHTSSZENE
                      56    Hans Peter Graß: Von der Straße in den Seminarraum
                      58    Kurzmeldungen
                      60    Lesetipps
                      62    Nachruf Helmut Schramke
                                                                                                                     CHISCHE
                      62                                                                                ÖSTERREI                       TE
                            Impressum
                                                                                                            R  M EN  SC  HENRECH
                                                                                                 LIGA FÜ                                  n?
                                                                                                                           ga schreibe
                                                                                                              e für die Li         mentare,
                                                                                                Möchten Si             n Si e K om
                                                                                                            uns, wen                       iträge
                                                                                              Wir freuen                     d andere Be
                                                                                                   en ts , Le serbriefe un       m en  an
                                                                                           Stat em                 nrechtsthe
                                                                                                    zu Mensche                       .
                                                                                                                      ion schicken
                                                                                                        die Redakt          ov  em be  r 2021
                                                                                                               hluss: 1. N
                                                                                                 Einsendesc
                                                                                                                          liga.or.at
                                                                                                           m.wisinger@ orum
                                                                                                                         se  rf
                                                                                                            Betreff: Le
Österreichische Liga für Menschenrechte
Liga-Magazin - Ausgebeutet
5
                                                                   Foto / Günther Pichlkostner, Stephan Huger
                                                                                       Text / Marion Wisinger

                                Liebe Leserinnen und Leser,              Andrea Helige, bisher für die jour-
                                                                         nalistische Qualität der Texte ver-
                                die bei festlichen Anlässen in           antwortlich, ist nun in der Chef-
                                Europa gespielte Hymne, die              redaktion an Bord, gemeinsam
                                himmlische Ode an die Freude,            werden wir der Liga noch mehr
                                drückt ein Lebensgefühl aus, das         Schwung und inhaltliche Brisanz
                                einem das Herz höherschlagen             verleihen. Wir beide, wie auch
                                lässt. Europa, Traumgebilde einer        sämtliche anderen AutorInnen,
                                besseren Zukunft, ein Elysium, wo        arbeiten ehrenamtlich. An dieser
                                die von irdischer Mühsal Erlösten        Stelle möchte ich daher die Gele-
                                leben. Europa, der Kontinent der         genheit nutzen und allen, die mit
   MARION WISINGER              Hoffnung, der Zuflucht, der Freude.      ihrem Engagement den Bestand
   CHEFREDAKTEURIN              Eine völlig andere Musik wird an         des Liga-Magazins sichern, ganz
                                dessen Grenzen gespielt. Entlang         herzlich danken!
                                der am griechischen Grenzfluss
                                Evros errichteten Stahlmauern sind       Wir wünschen Ihnen einen schönen
                                Schallkanonen positioniert, die als      Sommer, lesen Sie das Magazin
       ZUR PERSON               akustische Waffe gegen Menschen          unter einem schattenspendenden
                                eingesetzt werden. Im Irak-Krieg         Baum sitzend – gute Lektüre!
                                erprobt, gegen somalische Piraten
  Historikerin und Autorin,     und in den USA zur Zerstreuung von       Mit besten Grüßen,
    2009 bis 2012 Gene-         Demonstrationen bereits im Einsatz,      Marion Wisinger, Chefredakteurin
    ralsekretärin der Liga.     führt der enorme Schalldruck zu
 Vorstandsvorsitzende des       starkem Schmerz. Die EU hat seit
 Wiener Forums für Demo-        2015 Milliarden in Grenzschutztech-
kratie und Menschenrechte,      nik investiert, und das griechische
  Beauftragte des „Writers      Digital Fort ist ein Versuchslabor
  in Prison“-Komitees des       für den späteren Einsatz an den
Österreichischen PEN-Clubs.     Außengrenzen der Union. Wenn
 Trainerin in der politischen   die „Klimaflüchtlinge“ kommen, will
    Erwachsenenbildung.         Europa gerüstet sein. Was heute am
         zeitweise.at           Evron Alltag ist, Hightech, Drohnen,
                                Überwachung und Beschallung, wird
                                auch gegen Menschen, die sich für        Mit an Bord in
                                Climate Justice stark machen, aufge-     der Chefredaktion:
                                fahren werden. Umso wichtiger sind       Andrea Helige
                                effektive Klimagesetze und vor allem
                                Klagsrechte der Zivilgesellschaft, die
                                eine rechtliche Handhabe gegen die
                                Zerstörung unserer Lebensgrundla-
                                gen gewährleisten könnten.

                                Um den Beiträgen der AutorInnen
                                eine eindrucksvolle Bildsprache
                                zu verleihen, haben wir die öster-
                                reichisch-slowenische Künstlerin Eva
                                Petrič eingeladen, diese Ausgabe zu
                                illustrieren. „Can you swim?“ fragt
                                sie den toten Fisch (S. 28), und der
                                „Garden of No Man’s Land“ (S. 38)
                                ist längst kein Garten Eden mehr,
                                sondern bereits Lebensrealität
                                von Millionen.

                                Aus der Redaktion unserer Publi-
                                kation ist Erfreuliches zu berichten:
Liga-Magazin - Ausgebeutet
6
Fotos / Peter Lechner, HBF

 GRUSSBOTSCHAFT VON BUNDESPRÄSIDENT ALEXANDER VAN DER BELLEN

Klimakrise und
Menschenrechtskrise

                                                               I
                                                                       ch denke, niemand wird
                                                                       den Zusammenhang
                                                                       zwischen der globalen
                                                                       Erwärmung und der Gefähr-
                                                                       dung von fundamentalen
                                                               Menschenrechten in Zweifel ziehen.
                                                               Es ist nämlich klar: Die Klimakrise
                                                               bedroht mehrere Menschenrechte.
                                                               Politische, bürgerliche, wirtschaft-
                                                               liche, soziale, kulturelle. Nach
                                                               Angaben der WHO werden zwi-
                                                               schen 2030 und 2050 jedes Jahr
                                                               bis zu 250.000 Menschen an den
                                                               Folgen des Klimawandels
                                                               sterben.

                                                               Warum das so ist? Weil viele
                                                               Menschen durch Dürre keinen
                                                               Zugang zu sauberem Trinkwasser
                                                               haben. Weil viele Menschen durch
                                                               Naturkatastrophen in ihrem Gebiet
                                                               nicht mehr in Sicherheit wohnen
                                                               können. Weil viele Menschen durch
                                                               den steigenden Hitzestress fatale
                                                               gesundheitliche Probleme be-
                                                               kommen. Weil viele Menschen
                                                               durch die schnellere Verbreitung
                                                               von Krankheiten oder durch
                                                               Mangelernährung sterben. Das ist
                                                               eine traurige Liste, die sich leider
                                                               noch weiter fortführen lässt.

                                                               Man kann also durchaus sagen:
                                                               Die Klimakrise ist auch eine
                                                               Menschenrechtskrise. Das Recht
                                                               auf Leben nach Artikel 3 der Men-
                                                               schenrechtserklärung ist unser aller
                                                               fundamentalstes Recht. Das Recht
                                                               auf Gesundheit, auf Hygiene, auf
                                                               Wohnen, das Recht auf Zugang zu

Österreichische Liga für Menschenrechte
Liga-Magazin - Ausgebeutet
7

                                                                                    Alle Projekte,
                                                                                    die bereits am
                                                                                    Laufen sind,
                                                                                    zeigen uns dabei,
                                                                                    dass Veränderung
                                                                                    möglich ist.
                                                                                    Wir müssen nur
                                                                                    darauf achten,
                                                                                    dass wir als Welt-
                                                                                    Gemeinschaft
                                                                                    agieren.

sauberem Wasser – alle diese          besinnen, die uns auch im Kampf        tiativen arbeiten daran, Lösungen
Rechte sind durch die Klimakrise      gegen die Corona-Pandemie              umzusetzen. Wo wir damit genau
noch mehr in Gefahr geraten.          helfen. Die Klimakrise ist eine noch   stehen? Diese Frage wird bei der
Durch unsere Nutzung fossiler         viel größere globale Herausfor-        nächsten Weltklimakonferenz
Brennstoffe, durch Massentier-        derung. Auch hier werden wir nur       in Glasgow ganz oben auf der
haltung und die rücksichtslose        mit gemeinsamen Anstrengungen          Agenda der Staatengemeinschaft
Ausbeutung der Ressourcen auf         herauskommen. Wir sitzen alle im       stehen.
unserem Planeten.                     selben Boot.
                                                                             Alle Projekte, die bereits am Laufen
Im letzten Jahr hatten wir mit der    Genau darum ist es auch so wichtig,    sind, zeigen uns dabei, dass Verän-
Corona-Pandemie eine große welt-      dass wir alle in dieselbe Richtung     derung möglich ist. Wir müssen
weite Herausforderung zu meistern.    steuern. Einen Kompass haben wir       nur darauf achten, dass wir als
Wir haben in Österreich und Euro-     ja: Den Klimavertrag von Paris, in     Welt-Gemeinschaft agieren. Denn
pa die Pandemie eindämmen kön-        dem wir uns ambitionierte Ziele        wir alle haben etwas gemeinsam:
nen. Impfstoffe wurden entwickelt,    gesteckt haben. Trotzdem heißt es      Wir sind alle Bewohner dieses
Tests organisiert, die Menschen       jetzt: Rasch handeln! Und das am       wundervollen Planeten. Schauen
haben zusammengehalten. In ande-      besten auf einer globalen Ebene.       wir, dass unser Zuhause noch lange
ren Teilen der Welt wütet sie noch.   Dass es doch schon „kurz vor           lebenswert bleibt – und zwar für
Hier ist noch viel zu tun.            knapp“ ist, haben inzwischen viele     alle seine Bewohnerinnen und
                                      Menschen auf der Welt erkannt          Bewohner.
Trotzdem müssen wir unsere Augen      und begonnen, aktiv etwas gegen
auch wieder auf die Klimakrise        die Krise zu tun. Schon unzählige      Alexander Van der Bellen
richten – und uns auf jene Stärken    Länder, Regionen, Städte und Ini-      Bundespräsident

                                                                              Österreichische Liga für Menschenrechte
Liga-Magazin - Ausgebeutet
Bezahlte Anzeige

                                                        24-h Frauennotruf
                                                        01 71 71 9
                                                        24-h Frauenhaus-Notruf
                                                        05 77 22

Du fühlst dich zerbrochen?
Häusliche Gewalt ist nicht deine Schuld. Wenn dein Partner oder Ex-Partner dich bedroht,
schlägt oder mit Nachrichten über das Smartphone abwertet: Du bist nicht allein!

Wenn du von häuslicher Gewalt betroffen bist, ruf an. Wenn du Hilfe in einer Notsituation
brauchst, ruf an. Wenn du eine Gewalttat wahrnimmst, ruf an. Wir lassen Gewalt an Frauen
nicht so stehen! Die Notrufnummern der Stadt Wien sind rund um die Uhr für dich da!

                                                              wienkuemmerts.wien.gv.at
Liga-Magazin - Ausgebeutet
NEUES AUS DER LIGA
Liga-Magazin - Ausgebeutet
10
Fotos / Stephan Huger
Interview / Andrea Helige

Was kann die Liga für die
Menschenrechte tun?

D
             iese Frage zu beantwor-                                               haftberatung alles gemacht. Meine
             ten wird eine der Aufga-                                              Hauptaufgabe war, den Menschen
             ben von Angelika Watzl                                                zu erklären, warum ein Bescheid ne-
             sein. Wir freuen uns, sie                                             gativ ist und wie die Chancen eines
             quasi als Idealbesetzung
                                               „Manche sagen,                      Rechtsmittels stehen. Wie man sich
für den Job der Generalsekretärin              was gibt es in                      vorstellen kann, ist es nicht leicht,
der Liga gewonnen zu haben. Denn                                                   jemandem zu vermitteln, dass sein
neben ihrer wissenschaftlichen Ex-             Österreich groß-                    Ansuchen abschlägig beurteilt wor-
pertise bringt sie auch ein hohes                                                  den ist. Das ist schon grundsätzlich
Maß an praktischer Erfahrung in                artig zu meckern                    nicht einfach, in einer anderen Spra-
aktiver Menschenrechtsarbeit ein.
Eine Kombination an Know-how,
                                               an den Menschen-                    che natürlich noch schwieriger. Es
                                                                                   ist sehr wichtig, dass man sich den
wie man sie nur ganz selten findet.            rechten – diesen                    Menschen verständlich macht. Denn
                                                                                   die Situation ist für sie oft nicht so
                                               Leuten empfehle                     aussichtslos, wie man denkt.
Sie haben einen Wechsel des
Arbeitsplatzes vorgenommen, der                ich, unseren
nicht gerade alltäglich ist. Vor               Befund zu                           Inwiefern?
einem Jahr haben Sie noch in                                                       Von den erstinstanzlichen negativen
Traiskirchen Menschen auf der                  lesen.“                             Bescheiden werden immerhin 43
Flucht rechtlich beraten, heute                                                    Prozent aufgehoben. Das ist aber
sind Sie im Generalsekretariat                  ANGELIKA WATZL                     zu wenig bekannt. Und das ist der
der Liga mit strategischen und                                                     Grund, warum die unabhängige
organisatorischen Aufgaben be-                                                     Rechtsberatung so unheimlich wich-
traut. Wie ist es dazu gekommen?                                                   tig ist, weil man fast die Hälfte der
Ich stand nach dem Studium wie so                                                  Bescheide erfolgreich bekämpfen
viele vor der schwierigen Frage, für                                               kann. Selbstverständlich macht es
welchen Weg ich mich entscheiden                                                   da Sinn, Beschwerde einzulegen. Für
sollte. Natürlich wollte ich das          mich bei der ARGE Rechtsberatung         mich war dabei schon sehr positiv,
Wissen, das ich bei meinen Studien-       beworben und bei der Volkshilfe in       die Menschen zumindest juristisch
richtungen – Jus und Internationale       Wien begonnen.                           unterstützen zu können. Ich habe
Entwicklungen – erworben hatte,                                                    aber auch gesehen, dass sie so viel
auch nützen. Und ich hatte das                                                     mehr brauchen, Sozialberatung,
große Glück, dass zu dieser Zeit          Was haben Sie dort konkret               psychologische Beratung etc.
eine staatliche unabhängige Rechts-       gemacht?
beratung für gewisse Stufen des           Am Anfang waren meine Aufgaben
Asylverfahrens für Menschen auf der       vielfältig, da habe ich von polizeili-   Und der nächste Schritt war
Flucht eingerichtet wurde. Ich habe       chen Erstbefragungen bis zu Schub-       Traiskirchen?

Österreichische Liga für Menschenrechte
11

            Ich habe dann zur Diakonie nach        Vertretung der unbegleiteten
INTERVIEW   Traiskirchen gewechselt. Meine         minderjährigen Flüchtlinge, die in
            Aufgaben wurden dort spezifischer:     der Erstaufnahmestelle Ost unter-
            Ich habe Beschwerdegespräche           gebracht waren. Zuletzt war ich
            geführt und Rechtsmittel verfasst,     sowohl Leiterin des UMF-Teams als
            Klient*innen auf ihre Einvernahme      auch stellvertretende Leiterin der
            vorbereitet, Beratungen in Justizan-   gesamten Beratungsstelle. Das war
            stalten durchgeführt, war interne      einerseits eine spannende, anderer-
            Ansprechperson für Fälle, in denen     seits auch tragische Zeit. Es ist eine
            unsere Klient*innen Opfer von          schreckliche Situation für Kinder,
            Menschenhandel geworden sind.          ohne Eltern in einem fremden Land
            Mein größter Schwerpunkt war           zu sein. Und trotzdem werden sie
            schlussendlich die gesetzliche         von den Behörden überhaupt nicht
                                                   so behandelt, wie man Kinder be-
                                                   handeln muss, die allein sind und für
                                                   deren Schutz wir zuständig sind.

                                                   Wie kam es dann zum Wechsel in
                                                   die Liga?
                                                   Ursprünglich habe ich durchaus
                                                   erwogen, den Betriebsübergang
                                                   in die neugeschaffene BBU, die
                                                   Bundesagentur für Betreuung und
                                                   Unterstützungsleistungen, mitzu-
                                                   machen. Ich habe mich dann aber
                                                   doch entschlossen, dort aufzuhören
                                                   – einfach weil mich nach so langer
                                                   Zeit die Arbeit hier in der Liga mehr
                                                   gereizt hat. Nach acht Jahren in der
                                                   aktiven Flüchtlingsbetreuung wollte
                                                   ich etwas Neues anfangen, was auch
                                                   mit Menschenrechten zu tun hatte.
                                                   Und wo ich wusste, dass ich meine
                                                   Erfahrungen einbringen kann. Ich
                                                   kannte die Liga ja bereits als Vor-
                                                   standsmitglied und wusste, dass sie
                                                   sich mit einer Vielfalt von Themen
                                                   befasst.

                                                   Können Sie das präzisieren?
                                                   Wie schon in unserem Namen
                                                   ausgedrückt, fokussieren wir uns auf
                                                   Menschenrechtsarbeit in Österreich.
                                                   Hier ist unsere wichtigste Aufgabe,
                                                   die Menschenrechtslage im Land
                                                   zu beobachten und am Ende jedes
                                                   Jahres einen Befund zu erstellen, wie
                                                   sich diese Situation gerade darstellt.
                                                   Manche sagen natürlich, was gibt es
                                                   in Österreich großartig zu meckern
                                                   an den Menschenrechten – aber
                                                   diesen Leuten empfehle ich, unseren
                                                   Befund zu lesen. Natürlich gibt es in
                                                   Österreich in Bezug auf Menschen-

                                                     Österreichische Liga für Menschenrechte
12

rechtsschutz ein höheres Niveau als       Welche Ziele haben Sie sich in
vielerorts, trotzdem existieren Bau-      Ihrer neuen Position gesetzt?
stellen mit zahlreichen Betroffenen,      Ich möchte die Liga gern bekannter
die unsere Hilfe brauchen. Und            machen. Die Österreichische Liga
denen möchten wir einfach eine            für Menschenrechte ist so eine
                                                                                               Bei der Liga
Stimme geben.                             tolle Organisation mit einer langen                  sollte man auto-
                                          Tradition, die „unter Kennern“ auch
Ein Asset der Liga ist auch, dass         einen hohen Stellenwert genießt. Ich                 matisch assoziie-
wir uns nicht auf einen Bereich           möchte diesen Kreis erweitern und
spezialisiert haben. Ich bin über-        einer breiteren Öffentlichkeit näher-                ren: Die sind die
zeugt davon, dass es sehr wertvoll
ist, eine Organisation zu sein, die
                                          bringen, dass wir sehr lebendig sind
                                          und, was Menschenrechte betrifft,
                                                                                               Menschenrechts-
einen größeren Überblick über das         ein Auge haben auf Österreich.                       experten.
„Feld“ Menschenrechte hat. So
können wir uns sowohl zu aktuellen        Es ist vielleicht ein bisschen vermes-               ANGELIKA WATZL
Themen gezielt äußern als auch            sen, aber man muss sich die Ziele
eine Art „Vernetzungsplattform“           hoch setzen: Bei Greenpeace weiß
darstellen. Zuletzt konnten wir dies      man, die schützen die Umwelt. Bei
beim Universal Periodic Review            Amnesty weiß man, die befreien die
(UPR) unter Beweis stellen, als wir       Gefangenen. Bei der Liga sollte man
eine gemeinsame Stellungnahme             automatisch assoziieren: Die sind
von über 250 NGOs koordiniert und         Menschenrechtsexperten.
dem Menschenrechtsrat der UNO in
Genf übermittelt haben.                   Und da ist mir ganz wichtig, dass           nicht die Ressourcen, uns jenseits
                                          wir dabei auch über den Tellerrand          der heimischen Grenzen großartig
Wir greifen in unserer Arbeit auf         hinausschauen. Natürlich haben wir          zu engagieren. Aber wir haben sehr
die vielfältige Expertise unserer
Vorstandsmitglieder zurück und
nehmen unter anderem auch zu
Gesetzesentwürfen Stellung. Das ist
eine probate Möglichkeit, auf den                              FIDH – FÉDÉRATION INTERNATIONALE
Gesetzwerdungsprozess einzuwirken                              DES LIGUES DES DROITS DE L’HOMME
und macht unsere Position sichtbar;
zuletzt etwa beim Informations-                                Auf Betreiben der französischen und der deutschen Menschen-
freiheitsgesetz.                                               rechtsliga und mit Unterstützung von weiteren europäischen
                                                               Ligen wurde 1922 die FIDH als erste internationale Organisation
Ich strebe auch eine stärkere Ein-                             zur Verteidigung der Menschenrechte gegründet. Ihr Sitz ist seit
bindung jüngerer Mitglieder an,                                ihrer Gründung Paris.
weshalb wir gerade ein Konzept                                 Die FIDH hat Beraterstatus beim UNO-Menschenrechtsrat, bei
entwickeln, wie wir an Menschen-                               der UNESCO, beim Europarat und Beobachterstatus bei der
rechtsarbeit interessierte junge                               Afrikanischen Kommission für Menschenrechte und Rechte der
Leute und Studierende an unserer                               Völker. Im Menschenrechtssystem der UNO setzt sich die FIDH
Arbeit teilhaben lassen können und                             weltweit für eine stärkere Beteiligung der Zivilgesellschaft ein.
ihnen die Möglichkeit geben, sich                              Die FIDH zählt 184 Menschenrechtsorganisationen aus 112
                                                               Staaten aller Kontinente zu ihren Mitgliedern. Präsident ist der
einzubringen.
                                                               Grieche Dimitris Christopoulos.
Zwei Mal jährlich geben wir das
                                                               Die FIDH setzt bei ihrer Arbeit im Verbund mit den Mitgliedsor-
Liga-Magazin mit grundlegenden                                 ganisationen folgende Schwerpunkte:
und aktuellen menschenrechtlichen                              > Verteidigung von MenschenrechtsaktivistInnen
Themen heraus. Und wir möchten                                 > Migrationsrechte
auch andere Menschenrechtsakteure                              > LGBTI-Rechte
in ihrer Arbeit bestärken – dies tun                           > Internationales Recht
wir, indem wir jedes Jahr einer                                > Globalisierung und Menschenrechte
besonders verdienstreichen Person                              > Todesstrafe
den Menschenrechtspreis der                                    > Terrorismus, Überwachung und Menschenrechte
Liga verleihen.

Österreichische Liga für Menschenrechte
13

         INTERVIEW

                                                   ZUR PERSON

wohl die Gelegenheit, uns über die                 Angelika Watzl
Grenzen hinaus zu vernetzen. Die
Liga ist beispielsweise das einzige              Geboren in Wien.
österreichische Mitglied der FIDH,            Studium der Rechtswis-
der International Federation for            senschaften, Vertiefung im
Human Rights, die auch international        Bereich „Grund- und Men-
einen hohen Stellenwert hat. Sie            schenrechte“ sowie „Recht
arbeitet mit großen „Playern“ wie            der Internationalen Bezie-
beispielsweise der Europäischen              hungen“ und „Internatio-
Kommission zusammen und hier                nale Entwicklung“ in Wien
liegt das Potenzial für echte Ver-            und Fribourg (Schweiz),
änderung, wenn man unter jenen               Diplomarbeit zum Thema
ist, die profunde Antworten und              Beschwerdemechanismus
Vorschläge liefern.                        der OECD. Im Rahmen meh-
                                             rerer Auslandsaufenthalte
Bis jetzt konnten wir aus Ressour-          erwarb sie Fremdsprachen-
cengründen nicht viel mitwirken.            kenntnisse in Englisch und
Das Asset ist aber, dass wir das                     Französisch.
gar nicht müssen, sondern dass             Nach Erfahrung u.a. bei der
die Aufgabe der Liga darin liegen          Ständigen Österreichischen
kann, eine Brückenfunktion hin zur         Vertretung in Genf und beim
FIDH zu übernehmen und so die              Flüchtlingshochkommissariat
zivilgesellschaftliche Kooperation            (UNHCR) in Wien absol-
mit der europäischen und inter-              vierte sie das Gerichtsjahr
nationalen Ebene zu fördern.                   und war anschließend
Wenn uns das gelingt, würde mich             von 2012 bis 2020 für die
das sehr freuen.                              ARGE Rechtsberatung in
                                           Traiskirchen tätig. Zuerst als
Das heißt, Sie wollen sich vor               Beraterin und gesetzliche
allem nach außen noch mehr                  Vertreterin für unbegleitete
vernetzen?                                  minderjährige Flüchtlinge,
                                               danach als Leiterin des
Eine Schnittstelle ins Internationale,     UMF-Teams und stellvertre-
ins Europäische zu sein, das wäre            tende Einrichtungsleiterin
eine verdienstvolle Aufgabe für die             der Beratungsstelle.
Liga. Denn ich bin sicher, dass sich       Seit 2012 ist sie Mitglied im
unsere Politik in Zukunft mehr auf           Vorstand der Österreichi-
die europäische Ebene verlagern              schen Liga für Menschen-
wird. Die EU muss sich gegenüber           rechte. Mit Jänner 2021 hat
den USA, China und Russland posi-          Angelika Watzl das General-
tionieren. Und da müssen wir jede            sekretariat übernommen.
Gelegenheit nützen, wo wir uns und
unsere Stimme einbringen können.

                                         Österreichische Liga für Menschenrechte
14
                                            AUS DER
Fotos / Carolin Bohn (Porträt)                         LLE
                                          LA DESSTE
                                            N
Text / Verena Gschweitl                          R M A R K
                                           STEIE

Für das Menschenrecht auf                                                                               DIE AUTORIN

Leben, Sicherheit und Gesundheit                                                                       Verena Gschweitl

                                                                                                 Juristin und Mediatorin,
PETITION ZUR SCHLIESSUNG DES AKW KRŠKO                                                          derzeit Doktoratsstudium
                                                                                                der Rechtswissenschaften

E
                                                                                                 an der Universität Graz,
       in Ereignis, das uns wortwört-        Doch es besteht Grund zur Sorge,                   Forschungsschwerpunkt:
       lich wachrütteln sollte: Am           dass für die neuerliche Überprüfung                  „Appropriate Dispute
       29. Dezember 2020 erschüt-            der Erdbebensicherheit alte Daten                          Resolution“.
terte ein Erdbeben der Stärke 6,4 in         verwendet werden, die Prüfung „nur
Kroatien nicht nur die unmittelbare          auf dem Papier“ stattfindet. Obwohl
Umgebung, sondern auch Slowenien             von slowenischer Seite versucht wird
und Österreich. Sieben Menschen              zu besänftigen,8 erkennt der Geo-      Gleichzeitig rufen wir zur Unterstüt-
verloren ihr Leben.1 Das Atomkraft-          loge Dr. Roman Lahodynsky großes       zung der Petition von Global 2000
werk Krško befindet sich nur 85 km           Gefahrenpotenzial. Der Standort        zur Abschaltung des AKW Krško auf:
vom Epizentrum des Bebens und                Krško sei europaweit am stärksten      global2000.at/stopp-akw-krsko
76 km von Graz entfernt. Aufgrund            von Erdbeben betroffen, das Risiko
der Erschütterungen wurde das                höher als bei der Errichtung in
Kraftwerk zwar automatisch herunter-         den 1970er-Jahren angenommen.          Zum Abschluss ein Hinweis
gefahren und nicht beschädigt,2 trotz-       Zusätzlich sei die mit zunehmendem     Ligaseminar für die Steiermark:
dem bleibt die Frage: Was könnte             Alter des Kraftwerkes erhöhte          Retzhof, Freitag,15. Oktober 2021,
beim nächsten Erdbeben passieren?            Störanfälligkeit zu berücksichtigen.   18 Uhr, bis Samstag/Sonntag.
                                             Das AKW müsse daher unverzüglich       Themen: Krško, Gründung einer
Ursprünglich sollte der Betrieb              abgeschaltet werden.9                  steirischen Jungen Liga, Unterstüt-
des Kraftwerkes 2023 eingestellt                                                    zung der Galizischen Liga. Sonntag
werden. Nun sind jedoch eine Ver-            Die Österreichische Liga für Men-      Ligawanderung im Weinland.
längerung der Laufzeit bis 2043 und          schenrechte sieht bei Weiterbetrieb    Anmeldung: d.dragaric@gmail.com
der Bau eines zweiten Reaktorblocks          des Kraftwerkes die Menschenrechte
geplant.3 Im Umweltausschuss des             auf Leben, Sicherheit und Gesund-
                                                                                    1) h
                                                                                        ttps://www.zamg.ac.at/cms/de/geophysik/news/
österreichischen Nationalrates               heit (Art. 3 AEMR, Art. 2 EMRK,
                                                                                       erdbeben-im-dezember-2020 (abgerufen am
wurde im März einstimmig ein                 Art. 12 UN-Sozialpakt) von Millionen      14.05.2021).
Entschließungsantrag gegen die               in Europa lebenden Menschen hoch-      2) „
                                                                                        Krško und die Angst vor einem zweiten Fukushi-
Betriebsverlängerung und Erweite-            gradig gefährdet.                         ma“, Kleine Zeitung vom 11.03.2021; Kleine Zei-
rung des Kraftwerkes eingebracht.4                                                     tung vom 29.12.2020, https://www.kleinezeitung.
                                                                                       at/international/5916795/Erdbeben-in-Kroati-
Auch Politiker_innen in Kärnten und                                                    en_Kernkraftwerk-in-Krsko-abgeschaltet (abgerufen
der Steiermark5 sowie die NGO                Wir fordern daher                         am 14.05.2021)
Global 2000 setzen sich unermüdlich          - die Schließung des Atomkraft-       3) h
                                                                                        ttps://kaernten.orf.at/v2/news/stories/2722526/
gegen einen Weiterbetrieb ein.6 Ein             werkes Krško,                          (abgerufen am 14.05.2021)

Meilenstein wurde bisher zumindest           - keinen zweiten Reaktor in Krško,    4) h
                                                                                        ttps://www.parlament.gv.at/PAKT/PR/JAHR_2021/
                                                                                       PK0369/#XXVII_NRSITZ_00091 (abgerufen am
erreicht. Vor Verlängerung der               - die Erarbeitung eines gemeinsamen      14.05.2021)
Zulassung muss eine grenzüber-                  Stromkonzeptes durch Österreich,    5) h
                                                                                        ttps://www.infrastruktur.steiermark.at/cms/
schreitende Umweltverträglich-                  Slowenien und Kroatien, das den        beitrag/12636496/139306480/ (abgerufen am
keitsprüfung durchgeführt werden.7              Atomstrom ersetzt.                     14.05.2021)
                                                                                    6) h
                                                                                        ttps://www.global2000.at/publikationen/
                                                                                       akw-krsko-erdbebengefaehrdung (abgerufen am
                                                                                       14.05.2021)
                                                                                    7) h
                                                                                        ttps://kaernten.orf.at/stories/3094205/ (abgerufen
                                                                                       am 14.05.2021)
                                                                                    8) h
                                                                                        ttps://www.derstandard.at/story/2000125018911/
                                                                                       slowenien-betont-erdbebensicherheitdes-atom-
                                                                                       kraftwerks-krsko (abgerufen am 14.05.2021)
                                                                                    9) h
                                                                                        ttps://www.global2000.at/publikationen/
                                                                                       akw-krsko-erdbebengefaehrdung (abgerufen am
                                                                                       14.05.2021)

                                                                    Gründung der Galizischen
                                                                    Liga im Sacher in Graz
Österreichische Liga für Menschenrechte
15
                                                           Fotos / Parlamentsdirektion_Bildagentur Zolles KG_Mike Ranz
                                                                                                            Text / Terezija Stoisits

Was wäre die Liga
ohne Heinrich Neisser?

Lieber Heinrich Neisser!                 nicht bitten, sondern nur fragen –

A
                                         und du bist schon im Einsatz, egal,
       ls du am 25. November 1996        wo wir dich mit unserem Ansinnen
       bei der 35. ordentlichen          gerade erreichen. Und das, obwohl
       Generalversammlung der            du nach wie vor bei zahlreichen wei-
Österreichischen Liga für Menschen-      teren Organisationen aktiv bist.
rechte zum Vizepräsidenten der Liga
gewählt wurdest (Präsident wurde         Ob es die verbrieften und immer
damals der legendäre langjährige         noch unvollständig erfüllten Rechte
Präsident des Österreichischen           der österreichischen Volksgruppen
Rechtsanwaltskammertages, Walter         oder die lange Zeit fehlenden glei-
Schuppich), war ich junge grüne Ab-      chen Rechte von gleichgeschlecht-
geordnete zum Nationalrat und du         lichen Menschen sind, ob es um die
Zweiter Präsident des Nationalrates.     „Europäisierung der österreichischen
                                         Politik“ oder um Menschenrechte
Ich kannte dich bereits als rhetorisch   und unternehmerische Verantwor-
perfekten, scharfzüngigen Redner,        tung geht – du nimmst dazu klare
der mir in meiner ersten Legislatur-     Positionen im Namen der Liga ein.
periode im Parlament mit seinen ex-      Ein ganz besonders wichtiges An-
zellenten Reden als Klubobmann der       liegen für dich (und natürlich für die
ÖVP großen Respekt einflößte und         Liga) sind Grund- und Freiheitsrech-
Bewunderung auslöste. Es vergingen       te, die „Kernzone von Demokratie               Deshalb, lieber Heini, wünschen wir
nur ein paar Jahre, und ich wurde        und Rechtsstaatlichkeit“, wie du sie           dir alles, alles Gute zum halbrunden
2001 neben dir ebenfalls Vizepräsi-      nennst, und deine stetige Beobach-             Geburtstag und noch viele erfüllte,
dentin der Liga für Menschenrechte.      tung und kritische Warnung vor den             produktive Jahre voll Gesundheit
Welche Freude und Auszeichnung           Versuchen, diese einzuschränken.               und Unternehmungsgeist.
für mich, nunmehr 21 Jahre mit dir
gemeinsam dem engeren Vorstand           Was wäre die Liga ohne Heinrich                Du bist der Präsident unserer
der Liga angehören zu dürfen.            Neisser? Darauf gibt es eine                   Herzen.
                                         klare Antwort: ärmer und weniger
Aus Präsident Professor Doktor           bedeutend.                                     Terezija Stoisits
Neisser wurde für mich Heini Neisser.
Seither begleitet uns nicht mehr der
natürliche Spalt zwischen Regierung
und Opposition, sondern die Freude
über die gemeinsame Arbeit für die
älteste österreichische Menschen-
rechtsorganisation, unsere Liga. Und
diese verdankt dir soooo viel.           BUCHTIPP

Dich charakterisieren nicht nur dein
brillanter Geist und dein enormes in-    Helmut Reinalter (Hg.): Menschenwürde, Menschen-
tellektuelles Potenzial, sondern auch    recht und Menschenpflicht heute. Zum 85. Geburts-
dein legendärer Charme und die           tag von Heinrich Neisser. Austria: Forschung und
                                         Wissenschaft – Interdisziplinär. LIT Verlag, Wien 2021.
Bereitschaft, immer wenn wir dich für
die Liga als Denker und Formulierer
brauchen, da zu sein. Man muss dich

                                                                                          Österreichische Liga für Menschenrechte
16
Foto / JumpStory, Liga (Porträt)
Text / Maria Rösslhumer

 Nie wieder Femizide in Österreich!

J
      eder Mord an einer Frau ist         Man liest noch immer in den Zeitun-      Es braucht die Umsetzung der
      einer zu viel. Wir hatten Mitte     gen von einem „Beziehungsstreit“,        Fallkonferenzen bei Hochrisiko-
      Mai bereits den 14. Femizid im      obwohl es sich um einen Mord an          situationen.
Jahr 2021. Die Morde haben sich           einer Frau handelt. Gewalt wird ge-
bereits vor der Corona-Pandemie           duldet und heruntergespielt.             Es braucht Personenschutz für
verdoppelt. Im Jahr 2014 hatten wir                                                gewaltbetroffene Frauen und deren
19 Frauenmorde und 2018 bereits           Nicht einmal hohe Politiker, die         Kinder in Gefährdungssituationen.
41. Österreich ist somit EU-weit auf-     Frauen beschimpfen – Stichwort
fällig, weil es bei uns mehr Frauen-      „widerwärtiges Luder“ – müssen in
morde als Morde an Männern gene-          Österreich mit Konsequenzen rech-
rell gibt, und das, obwohl wir gute       nen und zurücktreten.
Gesetze und Maßnahmen haben und
lange Jahre international Vorbild im      Gewalttäter sind Wiederholungs-
Opfer- und Gewaltschutz waren.            täter. Und Gewalttäter und Mörder
                                          sind meist bereits mehrfach auffällig,
Die Gründe dafür sind vielfältig. Mit     polizei- oder sogar justizbekannt,
der Wirtschaftskrise 2008 hat die         dennoch werden sie oft nicht zur
schwere Gewalt an Frauen spürbar          Verantwortung und Rechenschaft
zugenommen. Seit damals bemerken          gezogen. Oft werden sie nur auf
wir in den Frauenhäusern und in           freiem Fuß angezeigt, es wird keine                DIE AUTORIN
den Gewaltschutzeinrichtungen,            Gefährlichkeitsprognose gemacht
dass immer mehr Frauen und Kinder         oder zu wenig Beweissicherung
in Hochrisikosituationen geraten.         durchgeführt. Viele Anzeigen (70%)                 Maria Rösslhumer
Weitere Gründe sind auch der              werden eingestellt, anstatt noch
Rechtsruck in Österreich sowie die        mehr Beweise zu ermitteln, alle                  Politikwissenschafterin,
Verrohung im Diskurs und in der           ärztlichen Befunde, Fakten, Taten              Geschäftsführerin des Ver-
Sprache. Verbale Gewalt an Frauen         zu sammeln und alle ZeugInnen                    eins Autonome Öster-
nimmt tagtäglich zu. Besonders            einzuvernehmen.                                 reichische Frauenhäuser
spürbar ist dies im Internet. Frauen                                                    (AÖF), Leiterin der Frauen-
werden auf das Wüsteste beschimpft        Auch im Strafverfahren werden viele          helpline gegen Gewalt, Vor-
und sexuell angegriffen.                  Täter freigesprochen und nicht oder          standsmitglied des österrei-
                                          kaum verurteilt. Die Justiz ist zu            chischen Frauenrings.1997
Beinahe jede dritte Frau ist mit Hass     wenig geschult und sensibilisiert. Es         bis 2017 Geschäftsführerin
im Netz, mit Cybergewalt konfron-         braucht verpflichtende Schulungen            des europäischen Netzwerks
tiert. Vom Alltagssexismus zur            und Fortbildungen für die Justiz und            WAVE (Women Against
körperlichen Gewalt ist es aber nur       alle Behörden, die mit Opfern und               Violence Europe). Men-
ein kurzer Weg.                           Gewalttätern zu tun haben.                   schenrechtspreisträgerin der
                                                                                         Liga für Menschenrechte
Ein weiterer Grund ist die Verharmlo-     Es braucht enge Zusammenarbeit                             2020.
sung der Gewalt an Frauen durch die       und Kooperation mit den Behörden                          aoef.at
Politik und Behörden und Medien.          und Opferschutzeinrichtungen.

Österreichische Liga für Menschenrechte
17

                                                                                                                Text / Lena Jäger

Es ist Zeit                                         DIE AUTORIN
                                                                                  Diskriminierung und Mehrfachdis-
                                                                                  kriminierung Betroffenen ist. Frauen
                                                                                  und beispielsweise Menschen mit
zu kämpfen!                                            Lena Jäger
                                                                                  Behinderungen sowie Personen
                                                                                  ohne Staatsbürger:innenschaft
                                                                                  sind die großen Verlierer:innen der
STILLSTAND HEISST                           Obfrau und eine der Initiatorin-      Krise. Das ist nicht das erste Mal so,
                                             nen des Frauen*Volksbegeh-           sondern ein pathologisches Kennzei-
RÜCKSCHRITT                                   rens 2.0, das von fast einer        chen des Patriarchats.
                                            halben Million Österreicher:in-
                                              nen unterschrieben wurde.

E
                                                                                  Unsere Antwort darauf: Wir kämpfen
       nde 2016, am Boden eines                 Sie ist in der politischen        weiter für ein gutes Leben für alle,
       Wohnzimmers in Wien, zieht              Kommunikation tätig und            das setzt die Gleichwertigkeit aller
       eine Gruppe von Frauen                  Abteilungsleiterin im Bun-         voraus. Wir bilden Allianzen, suchen
Bilanz: Was nutzt es uns, dass sich          desministerium für Soziales,         das Gespräch mit jenen, die Fragen
laut Bundes-Verfassungsgesetz                   Gesundheit, Pflege und            haben, und widersprechen denen,
Art. 7 Abs. 2 „Bund und Länder zur                Konsumentenschutz.              die im Namen des Feminismus rassis-
tatsächlichen Gleichstellung beken-                                               tische Vorurteile und Ressentiments
nen“1, wenn wir tatsächlich weniger                                               auf Grund der sozialen Herkunft
Lohn erhalten als männliche Kolle-                                                schüren. Aufgeben ist keine Option.
gen, in Bewerbungsgesprächen nach         freiheit und echte Gleichwertigkeit
Familienplanung gefragt werden und        – nicht nur von Frauen und Männern,     frauenvolksbegehren.at
bei Schwangerschaft im Kreise der         sondern aller Geschlechter – werden.
lieben Verwandten hören, dass vor
uns nun das wahre Glück liege. Ob-        Wir treten an für echte Selbstbestim-
                                                                                  1) RIS – Bundes-Verfassungsgesetz Art. 7 – Bundes-
wohl seit mehr als einem Jahrzehnt        mung, echte Sicherheit und echte            recht konsolidiert, tagesaktuelle Fassung
mehr Frauen studieren und erfolg-         Chancengleichheit und schnell fin-          (bka.gv.at)
reicher abschließen, kommen sie in        den wir neben müdem Lächeln und         2) Zitiert aus: Parlamentskorrespondenz Nr. 1476
den Führungsetagen selten an. Nach        der Prophezeiung des Scheiterns             vom 11.12.2018. Frauenvolksbegehren: Ganz
                                                                                      oben auf der politischen Tagesordnung (PK-Nr.
den großen Errungenschaften der           breite Unterstützung. Unsere Bewe-
                                                                                      1476/2018) (parlament.gv.at)
Frauenbewegung in den 70er- und           gung wächst bundesweit. Fast eine
                                                                                  3) Unseren Forderungen ist neben einer Präambel
80er-Jahren herrscht nun Stillstand,      halbe Million Staatsbürger:innen             auch ein Zitat Johanna Dohnals vorangestellt. Es
das heißt am Ende Rückschritt. Das        unterschreiben das Frauen*Volks-             lautet: „Ich denke, es ist Zeit, daran zu erinnern:
zeigt sich international ganz deutlich.   begehren. Unter großer öffentlicher          Die Vision des Feminismus ist nicht eine ,weibliche
                                                                                       Zukunft’. Es ist eine menschliche Zukunft. Ohne
Unter #backlash machen Frauen und         Anteilnahme werden unsere Forde-             Rollenzwänge, ohne Macht- und Gewaltverhält-
marginalisierte Minderheiten auf          rungen 2019 im Parlament während             nisse, ohne Männerbündelei und Weiblichkeits-
wachsende Missstände aufmerksam.          einer türkis-blauen Regierung                wahn.“ forderungen-folder-fvb-web-rotated.pdf
                                                                                       (frauenvolksbegehren.at)
                                          „enderledigt“. In der Parlaments-
Statt Gleichberechtigung ist der          korrespondenz heißt es dazu: „Einig
Konservativismus am Vormarsch. Der        waren sich die Abgeordneten über
alte weiße Mann – das Patriarchat         die Wichtigkeit und Bedeutung, die
– solidarisiert sich international und    Anliegen des Volksbegehrens zu dis-
greift mühsam erkämpfte Rechte an.        kutieren. In den einzelnen Punkten
Das passiert im Namen angeblicher         gab es jedoch zwischen Koalition
Wahlfreiheit und mit den Stimmen          und Opposition deutliche Meinungs-
                                                                                  BUCHTIPP
von Frauen, die in Blogs, Büchern,        verschiedenheiten.“2
Kolumnen und vermeintlich seriösen
Fernsehdiskussionen gebetsmühlen-         An unserer Vision einer mensch-         Magdalena
artig wiederholen, dass ihr einziger      lichen Zukunft im Sinne Johanna         Baran-Szoltys
Feind der Feminismus sei. Angeblich       Dohnals3 hat sich auch jetzt, fünf      und Christian
zerstöre er Ehen, entstelle die Spra-     Jahre später, nichts geändert! Im       Berger (Hg.): Über
che und wolle Mütter abschaffen.          Gegenteil, gerade die Corona-           Forderungen. Wie
                                                                                  feministischer
Das Private ist politisch! Es braucht     Pandemie zeigt, wie wenig wir
                                                                                  Aktivismus gelingt,
gesetzliche Rahmenbedingungen             geschlechterstereotype Rollenbilder
                                                                                  K&S, Wien, 2020
und gesellschaftlichen Diskurs, damit     überwunden haben und wie wichtig
aus leeren Worten papierechteWahl-        der solidarische Kampf aller von

                                                                                     Österreichische Liga für Menschenrechte
Der
18

streitbare
Pionier                                   MAX KOCH MACHT DAS, WAS ER
                                          FÜR RICHTIG HÄLT. KONVENTIONEN
                                          INTERESSIEREN IHN NICHT, EINGEFAH-
                                          RENEN GLEISEN IST ER NIE GEFOLGT.
                                          UNERSCHROCKEN UND UNANGEPASST
                                          GEHT ER SEINEN WEG. DAS HAT ER AUCH
                                                                                                    Max Koch: immer
                                          IN DER ÖSTERREICHISCHEN LIGA FÜR                          offen für Neues
                                          MENSCHENRECHTE GEZEIGT.

                                          U
                                                        ngewöhnlich war bereits   der Gestapo festgenommen und am
                                                        der Anfang. Max Koch      Morzinplatz ums Leben gebracht –
                                                        wurde am 15. Dezember     drei Wochen nach der Geburt seines
                                                        1943 im Hotel Lux in      Sohnes.
                                                        Moskau geboren. Das
                                          war damals kein Luxushotel, wie der     1947 verließ die nunmehr sehr kleine
                                          Name suggerieren könnte, sondern        Familie die Sowjetunion Richtung
                                          die Zentrale der Kommunistischen        Wien. Seine Mutter fand eine
                                          Internationale und Fluchtort für        Wohnung in der Graf-Starhemberg-
                                          seine Eltern, die dem Naziregime        Gasse, einen Bürojob bei der sowje-
 Max, 1. Reihe,                           in Österreich aktiven Widerstand        tisch dominierten USIA-Verwaltung;
 links außen:                             geleistet hatten. Sein Vater hat den    autodidaktisch brachte sie sich später
 vernetzt mit                             2. Weltkrieg nicht überlebt. Von der    als Deutschlehrerin für das Botschaf-
 Freunden                                 Roten Armee als Fallschirmagent         ter- und internationale sowjetische
                                          eingesetzt, wurde er in Wien von        Personal in Position. Max kam in den

Österreichische Liga für Menschenrechte
Sr. Maria-Andreas
                                                                                                                          19
Weißenbacher erhält                          Fotos / Alexander Pollak (S. 18, oben), Martin Juen (S.19), SOS Mitmensch (S. 20)
den Ute-Bock-Preis.                                                 Text / Andrea Helige, Mitarbeit: Louis-Benjamin Vaugoin

    Kindergarten, in dem es ihm sehr         Leute kennengelernt. Den Oscar            Und wieder stellte sich
    gut gefiel. Weniger Spaß bereitete       Bronner, den H.C. Artmann, den Uzzi       die Frage: Was tun?
    ihm offenkundig die darauffolgende       Förster. Viele Künstler, Maler, Musiker   Man kann es wohl den Start in ein
    Einschulung. Und so machte er sich       waren dort.“                              semi-bürgerliches Leben nennen.
    eines Morgens auf, spazierte statt in                                              Einerseits verdiente sich der Heim-
    die Schule zum naheliegenden Kin-        Selbst beim Heer, das er danach           kehrer sein Geld als Nachtportier in
    dergarten und läutete dort entschlos-    absolvieren musste, wurde kritisch        einem Hotel, andererseits holte er
    sen an der Tür. Auf die erstaunte Fra-   registriert, er habe Bücher im Spind.     die Matura extern nach und arbeitete
    ge, warum er nicht in der Schule sei,    Nach einigen trendigen Jobs wie           sieben Jahre lang im Fernamt Wien.
    meinte er: „Dort ist Scharlach.“ Hatte   dem Vertrieb von Plastiktüren
    er doch beobachtet, dass die Schule      verschlug es ihn – eine spontane          Dann wechselte Max Koch in einen
    im Falle einer Scharlach-Erkrankung      Entscheidung – durch die Liebe nach       Beruf, der erste Schritt in eine Rich-
    für zwei Tage gesperrt war. Er konnte    Australien. Im Gepäck hatte er einen      tung, die später zur Berufung werden
    spielen, alles war wunderbar. Nach       kleinen Koffer mit Wäsche und einen       sollte: Seine nächste Arbeitsstelle
    zwei Stunden stellte sich allerdings     großen Koffer voll mit Büchern. Er        war ein Kinderheim. „Dort“ so Koch,
    heraus: Seine Geschichte hat nicht       lernte im Selbststudium Englisch          „habe ich schnell gemerkt, dass diese
    gestimmt. Die Mutter wurde gerufen       und mit Verbesserung der Sprache          Heimkinder aus den verschiedensten
    und er wurde in der Schule zurück-       wurden auch die Jobangebote at-           Gründen – schlechte Schulzeugnisse,
    gestellt. Noch heute freut ihn das       traktiver. Nach drei Jahren kehrte er     verhaltensauffällig etc. – unglaubliche
    sichtlich: „Immerhin habe ich schon      gern wieder zurück nach Wien.             Probleme hatten, in die Arbeitswelt
    als Fünfeinhalbjähriger dem System
    ein Jahr abgerungen!“

    Von der Leopoldstadt                      Der Ute-Bock-
    bis nach Australien                       Preis: eine
    Regelkonformität war seine Sache          „Erfindung“
    nie, die Schulzeit geprägt von            von Max Koch
    häufigen Schulwechseln, die er zur
    Bildung von weitläufigen Netzwerken
    nutzte. Abrupt das Ende seiner
    Schulkarriere: Am 15. Dezember
    1958 verabschiedete er sich förm-
    lich und höflich beim Direktor. Die
    Schulpflicht war abgeleistet. Dass es
    daher nur ein Halbjahreszeugnis und
    keinen Abschluss gab, schien für den
    Heranwachsenden belanglos zu sein.
    Natürlich kam es zu Diskussionen
    mit der armen Mutter: Wie sollte es
    weitergehen?

    Die Entscheidung fiel auf eine
    KFZ-Lehre in einer Peugeot-Werkstatt
    im 2. Bezirk, die er immerhin dreiein-
    halb Jahre bis zum Ende der Lehrzeit
    verfolgte. Fußballspielen, zahlreiche
    Bücher lesen und mit Freunden über
    Politik diskutieren gehörte zu den
    wichtigsten Aktivitäten seit seiner
    Schulzeit und Lehre. Schließlich war
    sein Weg als Autodidakt und Kom-
    munikator schon früh angelegt. Hinzu
    kam seine Begeisterung für das Café
    Hawelka: „Im Hawelka“, so Koch,
    „habe ich wieder neue, interessante
20

einzutreten.“ Während seiner Tätig-
keit als Erzieher absolvierte er eine
Ausbildung zum Sozialtherapeuten.

Über einen Freundeskreis, unter
anderen mit Peter Kreisky, gelang
es ihm, mit seinen Ideen an Alfred
Dallinger heranzutreten. Dallinger
war bekanntlich ein Politiker, der nicht
nur Visionen hatte, sondern auch
an Projekten zu deren Umsetzung
interessiert war. So wurde erstmals
Arbeitsmarktpolitik für jene zugelas-
sen, die nicht ins System eingezahlt
hatten: Jugendliche mit Problemen
und Obdachlose.

Max Koch entwickelte ein Projekt für
Jugendliche ohne Schulabschluss.
„Unsere erste Aktion haben wir im
Amerlinghaus gestartet. Wir hatten
die Idee, dass Jugendliche, wenn
sie kommen und sich gewissen Bil-
dungsanmutungen aussetzen, auch
                                           gendliche auf, in die Mitte der 80er
                                           zunehmend auch junge Menschen
                                                                                          Unglaublich, was
Geld dafür bekommen.“ Das Konzept          aus der am Karlsplatz beheimateten             der Max Koch
der Verknüpfung von Sozialarbeit           Drogenszene hereintröpfelten. „Die
und Ausgleich von Bildungsdefiziten        Stimmung am Karlsplatz war aufge-              da auf die Beine
für Arbeits- und Zukunftschancen           heizt. Wer konnte, hat einen großen
Jugendlicher ging auf. Koch, mittler-      Bogen darum gemacht, was bei den
                                                                                          gestellt hat. Der
weile im Jugendzentrum Meidling            Gewerbetreibenden zu Verzweiflung              Redoutensaal war
angestellt, erstellte gemeinsam            und Aggression gegenüber den Ex-
mit Lehrern und Sozialarbeitern ein        ponenten der Drogenszene geführt               bis auf den letzten
Modell zur Erlangung eines gültigen        hat.“ Die Stadt Wien musste handeln.
Hauptschulabschlusses. Die Jugendli-       Koch wurde von der damaligen Sozi-             Platz besetzt.
chen bekamen monatlich 1.300 Schil-        alstadträtin Ingrid Smejkal beauftragt,
ling, Fahrscheine und Essensmarken.        mit einer Expertenrunde Vorschläge             FERDINAND
Heute erinnert er sich: „Das war ein       zu erarbeiten, die in ein Projekt zur          LACINA
bunter Haufen. Viele sind gekom-           Errichtung einer niederschwelligen
men. Wir haben die Jugendzentren,          Beratungsstelle für Drogenabhän-
die am Vormittag leer waren, als           gige mündeten. Wichtig war dann
Klassenzimmer genutzt. Das hat gut         natürlich vor allem die Umsetzung.
funktioniert.“ Damals entstand ein         Bürgermeister Zilk beauftragte sei-
Pilotprojekt mit engagierten Lehrern,      nen engen Mitarbeiter Peter Hacker,       der auch in der Entwicklungshilfe
die noch keine Anstellung hatten, und      der tatkräftig mithalf. Ein Haus in der   tätig war, entwickelte Koch eine
Schuldirektoren, die zur Abnahme           Gumpendorfer Straße, der ehema-           Ausbildungsmöglichkeit für Tischler-
der Prüfungen bereit waren. Heute ist      lige „Ganslwirt“, wurde umgebaut,         lehrlinge, wobei hier der Fokus nicht
dieses Konzept „state-of-the-art“.         mit Notbetten und Waschmaschinen          nur auf handwerklicher Ausbildung,
                                           ausgerüstet und es war für Betreuung      sondern auch auf sozialarbeiterischer
                                           gesorgt. Das Projekt galt damals als      Tätigkeit lag. Die Ausbildung der
Engagement für die Jugend                  Vorzeigemodell in Europa.                 ersten Jugendlichen erfolgte am
Seine Spuren hat der umtriebige „So-                                                 Standort Kaiserebersdorf; bereits
zialmanager“ auch in einem anderen         In der Beratungsstelle Hietzing           hier war es Koch wichtig, die neue
wichtigen Bereich hinterlassen. Max        wurde Koch schnell klar, dass für         Arbeitsmarktpolitik des Bundes
Koch baute mit Unterstützung des           Jugendliche weitere Angebote              mit den Interessen der Stadt zu
Vereins Jugendzentren im Amtshaus          fehlten. Mit dem ambitionierten           verknüpfen. Um die zunehmende
Hietzing eine Beratungsstelle für Ju-      Tischlermeister Heinrich Kosutek,         Zahl an Jugendprojekten in Wien zu

Österreichische Liga für Menschenrechte
21

Der SOS-Mitmensch-
Obmann geht auch diese
Aufgabe konzentriert an.

         bündeln, stellte die Stadt Wien dem       Bürgermeister Michael Häupl statt.        der materielle und inhaltliche Beitrag
         Verein Jugendzentren eine ehemalige       Mit dessen Zustimmung entwickelte         der Sozialpartner. Sie sind nicht nur
         Schule in der Triesterstraße zur Ver-     Koch ein Projekt für jene Länder, in      als Sponsoren aufgetreten, sondern
         fügung. Koch entwickelte das Projekt      denen der Eiserne Vorhang gefallen        Arbeiterkammer-Präsident Herbert
         „Lernstatt“, im Rahmen dessen die         war und die in Richtung Demokratie,       Tumpel war mit am Podium und hielt
         Tischlerwerkstatt und verschiedene        Schutz der Umwelt, Schutz der Men-        ein viel beachtetes Referat.“ Ein
         Mädchenprojekte angesiedelt waren.        schenrechte unterstützt werden soll-      weiterer Beitrag am Rednerpult
                                                   ten. Koch suchte einen Trägerverein       ist Lacina bis heute präsent: „Da
         Im Oktober 1992 wurde Max Koch            und fand ihn in der Österreichischen      war eine junge Migrantin, die sich
         zum Leiter des neugegründeten             Liga für Menschenrechte. Präsident        beschwert hat, sie könne nicht ver-
         Wiener Integrationsfonds bestellt:        Ferdinand Lacina erklärte sich bereit,    stehen, warum man mit ihr zunächst
         „Zunächst hatte ich nur ein Budget        das Projekt in das Programm der           immer in Babysprache kommuniziere,
         und ein Diensthandy.“ In kurzer Zeit      Liga für Menschenrechte zu integ-         schließlich sei sie doch hier geboren
         war ein Büro hinter dem Rathaus ein-      rieren und war der ideale Partner         und ihre Muttersprache Deutsch …“
         gerichtet und ein Team engagierter        schlechthin. Max Koch: „Der lang-
         MitarbeiterInnen gefunden. Koch           jährige Generalsekretär Feliks Bister                    *****
         widmete sich einerseits klassischen       bekam mit Elisabeth Ebner eine
         Integrationsprojekten, Sprachkursen       dynamische Mitarbeiterin und so ha-       An Max Kochs Überzeugung, wie
         und forcierte andererseits die Kom-       ben wir mit dem Projekt begonnen.         wichtig es ist, gut vernetzt zu sein,
         munikation mit den Vereinen der           Tolle Leute haben da mitgemacht, in       Leute zusammenzubringen, mit
         Zuwanderer. In den Außenbezirken          Tschechien etwa waren noch welche         allen reden zu können, hat sich bis
         wurden Außenstellen gegründet und         aus der Havel-Bewegung dabei.             heute nichts geändert. Auch ohne
         mit gemischtsprachigen Mitarbeiter-       Auch in Ungarn gab es sehr fort-          Facebook, Instagram und Laptop
         Innen besetzt. Aus Sicht der Praxis       schrittliche Kooperationspartner.“        ist er – „ein smartes Handy reicht“ –
         erfolgte die kritische Betrachtung z.B.                                             nach wie vor exzellent vernetzt, und
         der von Bundesminister Löschnak           Seminare wurden abgehalten,               als Obmann von SOS Mitmensch
         initiierten Fremdengesetze, wonach        Jugendliche eingeladen, ein am-           weiterhin aktiv. Nicht nur über sein
         jeder Mensch über mindestens              bitioniertes Hochglanz-Magazin            Wirken für SOS Mitmensch gäbe es
         10 m² Wohnraum verfügen müsse.            konzipiert. Corinna Milborn wurde als     noch einiges zu berichten. Für die
         Das Gesetz war gegen Spekulanten          Chefredakteurin eingesetzt, sie hat       Liga ist jedenfalls eines wichtig: Max
         gerichtet, aber bei konsequenter An-      bei der Liga ihre Karriere begonnen.      Koch ist ihr als aktives Mitglied bis
         wendung hätten 300.000 Menschen           Das erste Titelbild hat Koch jetzt        heute erhalten geblieben.
         nach Hause fahren müssen. „Ich            noch präsent: eine junge Chinesin
         habe via APA-Aussendung darauf            im Dirndl.
         aufmerksam gemacht. Freunde habe
         ich damit keine gewonnen.“ Trotz          „Wir haben“, sagt Max Koch nicht
         großer Empörung wurde das Gesetz          ohne Stolz, „auch viele spannende
         beschlossen und ist bis heute gültig.     Veranstaltungen durchgeführt. Eine
                                                   möchte ich hier anführen. Zum Zei-
         Bis 1998 war Max Koch Geschäfts-          chen der Wertschätzung und Dank-
         führer des Integrationsfonds, dann        barkeit haben wir in der Hofburg
         leitete er die internationale Abteilung   für die Menschen, die mitgeholfen
         im BFI. Schließlich wurde er auch         haben, Österreich wieder aufzubauen,
         Sprecher von SOS Mitmensch und            einen Festakt ‚40 Jahre Gastarbeiter
         der Bewegung „Demokratische Of-           in Österreich‘ veranstaltet.“ Der
         fensive“, die den Protest gegen die       damalige Liga-Präsident Ferdinand
         erste schwarz-blaue Regierung orga-       Lacina erinnert sich gut: „Unglaub-
         nisierte. „Wir waren in Brüssel und       lich, was der Max Koch da auf die
         Lissabon, um das kritische demokrati-     Beine gestellt hat. Der Redoutensaal
         sche Österreich zu repräsentieren.“       war bis auf den letzten Platz besetzt.“
                                                   Einige Details, die Lacina nicht ver-
                                                   gessen hat: „Nicht nur, dass Do&Co
         Schlussendlich dann die Liga              ein opulentes Buffet gespendet hat,
         Sein nächstes spannendes Projekt          was der Stimmung im informellen              Das Cover des Liga-Magazins
         fand Anfang der 2000er-Jahre be-          Teil der Veranstaltung durchaus              aus dem Jahr 2004: ein ganz
         reits unter der Ägide von                 zuträglich war, noch wesentlicher war        spezielles Dirndl

                                                                                               Österreichische Liga für Menschenrechte
22

Den Fokus auf das
Kindeswohl
23
                                                                  Fotos / Marta Kallai_on Scopio, Stephan Huger (Porträt)
                                                                                                    Text / Sebastian Öhner

EIN ZWISCHENBERICHT                                                                  finden kann, ist aufgrund der vielen
                                                                                     schwierigen Abwägungsentschei-
ZUR INITIATIVE RUND
                                                                                     dungen, die in dieser insgesamt
UM DAS VERNETZUNGS-                                                                  höchst sensiblen Situation zu treffen
TREFFEN „KINDESWOHL                                                                  sind, oftmals nicht einfach zu wäh-
IM MITTELPUNKT“                                                                      len. Dennoch heißt dies natürlich
                                                                                     gleichzeitig, dass ein Versuch, besse-

J
                                                                                     re Regelungen im Sinne des Kindes-
                                                     DER AUTOR                       wohls zu schaffen, umso bedeuten-
          edes Kind hat einen An-                                                    der für die Wahrung der Rechte von
          spruch auf den Schutz und                 Sebastian Öhner                  Kindern und Jugendlichen ist.
          die Fürsorge, die für sein
          Wohlergehen notwendig              Studium der Rechtswissen-
          sind. Und auch ein Recht          schaften am Juridicum Wien               Ein Bohren von harten Brettern!
darauf, dass bei allen Kinder betref-       und an der Istanbul Universi-            Neben diesen Punkten basierte die
fenden Maßnahmen öffentlicher und          ty, TR. Seit 2017 engagiert im            wichtigste Wahrnehmung, die aus
privater Einrichtungen das Wohl des        Bereich Kinderrechte bei den              der Diskussion gezogen werden
Kindes eine vorrangige Erwägung             Wiener Kinderfreunden und                konnte, auf einer Tatsache, die auch
ist. Dieser aus kinderrechtlicher Pers-     in Kooperation mit verschie-             gleichzeitig schon Ausgangspunkt
pektive zentrale Anspruch ist in Art. 1      denen NGOs. Mitglied des                der Vernetzungsinitiative war: dass
des Bundes-Verfassungsgesetzes               Forums kritischer Jurist*in-            es von zwingender Bedeutung ist,
über die Rechte von Kindern nor-            nen, Mitbegründer der Platt-             die Rechte der betroffenen Kinder
miert. Doch auch wenn mittlerweile         form „überzuckert – Tagesge-              und ihr individuelles Wohlergehen
sein zehnjähriges Jubiläum als öster-      schehen rechtlich verstehen“.             stets als zentralen Aspekt hochzuhal-
reichische Verfassungsbestimmung            Seit 2021 als Rechtsreferent             ten. Nur unter der Einhaltung dieser
gefeiert werden konnte, ist unüber-          bei der Wiener Kinder- und              Voraussetzung und der durchgängi-
sehbar: Geht es um eine flächende-              Jugendanwaltschaft.                  gen Anerkennung, dass es sich bei
ckende Gewährleistung, dann gibt                                                     dem Kindeswohl um ein subjektives
es immer noch viele Baustellen.                                                      Recht des Kindes handelt, kann
                                                                                     auch tatsächlich davon gesprochen
                                                                                     werden, dass den Maßstäben der
Lösung für Obsorgestreitigkeiten
Genau unter diesem Aspekt hat die
Österreichische Liga für Menschen-
                                          1  Durch das große Interesse, das
                                             sich in der breiten Beteiligung von
                                          verschiedensten Personen, die sich
                                                                                     Kinderrechte im gesamten Prozess
                                                                                     entsprochen wird.

rechte – in Kooperation mit der           in unterschiedlichen Bereichen für         Naturgemäß ist das Unterfangen,
letztjährigen Menschenrechtspreis-        Kinderrechte einsetzen, manifestiert       einen Beitrag zu einer tatsächlichen
trägerin Maria Rösslhumer von den         hat, wurde das starke Bedürfnis            Verbesserung der Berücksichtigung
Autonomen Österreichischen Frau-          nach einer verbesserten Regelung           des Kindeswohls zu leisten, ein
enhäusern (AÖF) – Anfang des Jah-         sichtbar.                                  längerer und hindernisreicher Pro-
res ein Vernetzungstreffen initiiert,                                                zess. Denn auch wenn es als sehr
bei dem einer dieser bestehenden
Mängel bei der Berücksichtigung
des Kindeswohls aus unterschiedli-
                                          2   Gerade wenn es um die effektive
                                              Gewährleistung von Kinderrech-
                                          ten, insbesondere des Kindeswohls,
                                                                                     erfreulich angesehen werden kann,
                                                                                     dass die Kinderrechte immer mehr
                                                                                     und auf verschiedenen Ebenen in
chen Sichtweisen beleuchtet werden        geht, ist ein interdisziplinärer Zugang,   den Fokus rücken, ist sicherlich noch
sollte. Konkret ging es bei dem           bei dem Erfahrungen aus diversen           einiges zu tun.
Treffen, das unter dem Titel „Kindes-     Professionen einfließen, unumgäng-
wohl im Mittelpunkt“ stattfand, um        lich. Denn nur bei einer solchen           Wir freuen uns aber darauf, als
die Frage, wie in Obsorgestreitigkei-     Vorgehensweise können Regelungen           Österreichische Liga für Menschen-
ten, für die auch § 138 ABGB spezi-       geschaffen werden, mit denen die           rechte auch an diesem Thema
fische Kindeswohlmaßstäbe festlegt,       individuellen Bedürfnisse der Kinder       weiter dran zu bleiben, unentwegt
eine systematische Lösung gefunden        und Jugendlichen im Sinne des Kin-         dafür zu kämpfen und eine stärkere
werden kann, um die Rechte von            deswohls erfasst werden können.            Berücksichtigung der Kinderrechte
Kindern und Jugendlichen mehr in                                                     zu erreichen. Auch deshalb werden
den Fokus zu rücken. Feststellen
ließen sich dabei unter anderem drei
generelle Erkenntnisse:
                                          3  Die richtige Zugangsweise, wie
                                             das Kindeswohl in Obsorgever-
                                          fahren stärkere Berücksichtigung
                                                                                     wir natürlich weiterhin über die den
                                                                                     zahlreichen Diskussionen entsprin-
                                                                                     genden Ergebnisse berichten.

                                                                                       Österreichische Liga für Menschenrechte
Sie können auch lesen