Macherinnen. Helferinnen. Frauen und die AWO - AWO Bayern

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Macherinnen. Helferinnen. Frauen und die AWO - AWO Bayern
1•2018
                                              DAS MAGAZIN
                                              DER AWO BAYERN
                                              72. Jahrgang des „Helfer“

                                              DIE AWO IN
                                              UNTERFRANKEN

                                              Ausgewählt
                                              Geriatrische Rehaklinik
Macherinnen. Helferinnen.                     ist Kompetenzzentrum.

Frauen und die AWO.                           Eingeweiht
                                              Neuer Sinnesgarten im
Starke Frauen haben sie geprägt. Was können   Hans-Sponsel-Haus
wir von ihnen lernen? WIR blickt nach vorn.   lädt zum Mitmachen ein.
Macherinnen. Helferinnen. Frauen und die AWO - AWO Bayern
WIR IN BAYERN                                      WIR IN UNTERFRANKEN

Aus der AWO                                    3   Editorial                              11
Zwischenbilanz Müttergenesungswerk –               Macherinnen. Helferinnen.             14
Grundsatzprogramm - Freie Wohlfahrtpflege          AWO Leben                             18
- Verbindliche Regeln für die AWO                  Bezirksjugendwerk                     20
Unser Thema:                                       AWO Impulse                           23
Macherinnen. Helferinnen.			 6                     Menschen                              28
Kathrin Sonnenholzner und Brigitte Protschka       Service                               32
im Gespräch + 100 Jahre Frauenwahlrecht +          Kreuzworträtsel                       38
Interview mit Barbara Stamm + Die AWO und
die Gleichstellung

Liebe Freundinnen und Freunde,

2018 ist ein politisches Jahr. Die schwierige Regierungsbildung in Berlin sorgte monatelang
für Zündstoff. Die Landtagswahlen in Bayern werden ein weiterer Gradmesser dafür sein,
wohin sich unsere Gesellschaft entwickelt. Als Bayerische Arbeiterwohlfahrt werden wir
darauf achten, dass sozialpolitische Themen nicht nur während des Wahlkampfes, sondern
auch im Handeln der künftigen Bayerischen Staatsregierung einen festen Platz haben.
Gründe dafür, warum sich die AWO in die Debatte einmischen wird, gibt es genug: Denn
auch im reichen Bayern profitieren breite Bevölkerungsgruppen nicht von der boomen-
den Wirtschaft, haben Familien seit Jahren eher weniger, denn mehr in der Tasche, suchen
Menschen bezahlbaren Wohnraum, sind immer mehr Seniorinnen und Senioren auf Unter-
stützung angewiesen.
 Demokratische Wahlen sind heute, im Jahr 2018, für uns eine Selbstverständlichkeit.
Manch einer kann den Sinn darin vielleicht gar nicht mehr erkennen, fühlt sich abgehängt
von der Politik. Dass dies nicht der richtige Weg ist, zeigt der Blick zurück auf 1918, das
Jahr, in dem streitbare Frauen wie AWO-Gründerin Marie Juchacz die Gleichstellung beim
Wahlrecht durchsetzten. In den Jahrzehnten darauf trugen sie mit viel Kraft und Energie
zum Aufbau unseres Verbandes bei und sorgten mit Engagement dafür, dass Menschen
besser leben können.
 Die sozialpolitischen Vorstellungen der Gründerfrauen prägen unseren Verband bis heute.
Diese Ausgabe beschäftigt sich deshalb mit ihnen und ihren Ideen. Diese sind auch im Jahr
2018 Ansporn für die Bayerische AWO, sich für Themen stark zu machen, die unser Land
besser und gerechter machen. Und der Politik zu sagen: Wir schauen hin.

Prof. Dr. Thomas Beyer
Landesvorsitzender der
AWO in Bayern
Macherinnen. Helferinnen. Frauen und die AWO - AWO Bayern
Regionen diskutieren mit
                                        Die AWO gibt sich ein neues Grundsatzprogramm. Im Rahmen des
                                        seit geraumer Zeit laufenden Prozesses fand im Februar beim
                                        Bezirksverband Württemberg eines von insgesamt vier bundes-
                                        weiten Regionaltreffen in 2018 statt, bei dem unter anderem
                                        über die sozialpolitische Ausrichtung des Gesamtverbandes in den

                                                                                                                               aus der awo
                                        kommenden Jahren diskutiert wurde. Verabschiedet werden soll
                                        das neue Grundsatzprogramm Ende 2019, zeitgleich mit der Feier
                                        zum 100-jährigen Bestehen des AWO-Bundesverbandes in Berlin.

Vielfalt gestalten
Wie können Familien in ihrer Vielfalt unter-
stützt werden? Wie müssen soziale Sicher­
ungssysteme ausgestaltet werden? Was bringt
die Digitalisierung mit sich? Diese und andere             Positive Zwischenbilanz
Themen stehen im Fokus des 81. Deutschen                   Eine positive Zwischenbilanz nach 22 Monaten
Fürsorgetages vom 16. bis 19. Mai in Stuttgart.            AWO-Vorsitz im Landesausschuss für Mütter­
Drei Symposien und über 40 Fachforen bieten                genesung in Bayern (LAB) zieht Landesvorsitzen-
Raum, aktuelle Entwicklungen zu reflektieren               der Thomas Beyer: „Es ist unter der Ägide der
und zu diskutieren.                                        AWO gelungen, den Stellenwert der Mütterge-
                                                           nesung noch stärker zu verdeutlichen. Wir haben
  Informationen unter:                                     Gespräche mit Trägern und Politik intensiviert
www.deutscher-fuersorgetag.de                              und den Reformprozess des Müttergenesungs-
                                                           werkes aktiv unterstützt. Hier sind wir auf einem
                                                           guten Weg.“ Sonja Borzel, zuständige Fachbe-
                                                           reichsleiterin beim Bezirksverband Ober- und
                                                           Mittelfranken, die derzeit die Geschäfte des
                                                           LAB führt, freut sich besonders, dass Landtags-
                                                           präsidentin Barbara Stamm wieder als Schirm-
                                                           herrin für den LAB gewonnen werden konnte:
                                                           „Mit Frau Stamm als Ehrenvorsitzende haben
                                                           wir eine Mitstreiterin, die der Müttergenesung
                                                           bereits seit vielen Jahren verbunden ist und
                                                           sich sehr für die gesundheitlichen Belange von
                                                           Müttern und Familien einsetzt.“

                                                              Der LAB ist eine Arbeitsgemeinschaft der
                                                           Trägerverbände des Müttergenesungs­werkes
                                                           und ein Fachausschuss innerhalb der Arbeits-
                                                           gemeinschaft der Spitzenverbände der Freien
                                                           Wohlfahrtspflege in Bayern. Er vertritt das
                                                           Müttergenesungswerk in Bayern und behandelt
                                                           alle Fachfragen in diesem Zusammenhang.
                                                           Für die Bayerische AWO unterhält der Bezirks-
                                                           verband Ober- und Mittelfranken selbst drei
                                                           Kurkliniken.
                                                           www.awo-ofr-mfr.de

                                                                                        WIR • Das Magazin der AWO Bayern   3
Macherinnen. Helferinnen. Frauen und die AWO - AWO Bayern
die „WIR-REDAKTION“
                          Sie haben Anregungen, Lob oder
                          Kritik? Ihre Anmerkungen zum
                          aktuellen Heft nehmen wir gerne auf.
                          Sie erreichen uns hier:
AUS DER AWO

                          Arbeiterwohlfahrt
                          Landesverband Bayern e.V.
                          Edelsbergstraße 10, 80686 München
                          Telefon 089 546754–0
                          redaktion@awo-bayern.de

                                                                           Michael Bammessel, Präsident des
                                                                           Diakonischen Werks Bayern, und
                                                                           AWO Landesvorsitzender Prof. Dr.
                          Abschied in den Ruhestand                        Thomas Beyer besiegeln die Übergabe.
                          Mehr als 28 Jahre war Anita Sorayya beim
                          AWO-Landesverband in München beschäftigt
                          und verantwortete dort unter anderem das
                          Zuschusswesen. In dieser Funktion war Anita
                          Sorayya auch Ansprechpartnerin für die
                                                                           Stabwechsel:
                          AWO-Gliederungen in Bayern. Zum Jahresende       AWO übergibt an Diakonie
                          2017 wurde Anita Sorayya in den Ruhestand        Ein Jahr lang hatte die AWO nun den Vorsitz
                          verabschiedet. Landesvorsitzender Prof. Dr.      der Freien Wohlfahrtspflege in Bayern. In die-
                          Thomas Beyer (re.) und Landesgeschäftsführer     ser sind die bayerischen Spitzenverbände or-
                          Wolfgang Schindele (li.) dankten Anita Sorayya   ganisiert. Mitte Januar war Stabwechsel: Das
                          im Rahmen einer kleinen Feier für ihre lang-     Diakonische Werk Bayern wird die erfolgreiche
                          jährige Tätigkeit und wünschten ihr für den      Arbeit der AWO weiterführen. „Für die AWO
                          neuen Lebensabschnitt alles Gute.                war das Jahr geprägt von aktuellen Themen“,
                                                                           bilanziert Landesvorsitzender Prof. Dr. Thomas
                                                                           Beyer. So habe man unter anderem daran ge-
                                                                           arbeitet, die Umsetzung des Bundesteilhabe-
                                                                           gesetzes voranzubringen. Weitere Schwerpunkte
                                                                           waren die Überarbeitung der Beratungs- und
                                                                           Integrationsrichtlinie. Die Übergabe des Vor-
                                                                           sitzes an Diakoniepräsident Michael Bammessel
                                                                           fand im Rahmen einer zweitägigen Konferenz
                                                                           in Marktbreit statt.

              4   WIR • Das Magazin der AWO Bayern
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WuSSten Sie...?
                                                                                      Der AWO-Governance-Kodex
                                                                                      regelt und definiert das
                                                                                      Selbst­verständnis der AWO.
                                                                                      Hier die zentrale Passage:

                                                                                      Die AWO ist ein zukunftsorien-
                                                                                      tierter Mitgliederverband. Ihre

                                                                                                                                 AUS DER AWO
                                                                                      Werte Solidarität, Toleranz,
                                                                                      Freiheit, Gleichheit und Gerech-
                                                                                      tigkeit sind Grundlage ihres
                                                                                      Handelns in der veränderten
                                                                                      Welt des 21. Jahrhunderts.
                                                                                      Diese Werte sind im Grundsatz-
                                                                                      programm der AWO festgelegt
                                                                                      und für alle verbindlich, die in
                                                                                      der AWO Verantwortung tragen.
                                                                                      Die Werte der AWO sind auch

„Verantwortung ist                                                                    Grundlage ihres unternehmeri-
                                                                                      schen Handelns. Unbeschadet
                                                                                      der Gesamtverantwortung des

Handlungsmaxime“                                                                      AWO-Mitgliederverbandes für
                                                                                      die verbandlichen und unter-
                                                                                      nehmerischen Aufgaben haben
                                                                                      die sozialen Betriebe der AWO
                                                                                      auch eine Eigenverantwortung
Transparenz und verbindliche Regeln:      Neben Fragen, die die Aufgaben              für die Sicherung der verband­
Die AWO hat einen Kodex für eine          und Verantwortung von Geschäfts-            lichen Werteorientierung.
verantwortungsvolle Unternehmens-         führung und Aufsichtsgremium                Entscheidungen über Organisa­
und Verbandsführung beschlossen.          sowie die Verbandsrevision be-              tions­­strukturen und Unter­
Der „AWO-Governance-Kodex“ ist ein        schreiben und definieren, ist im            nehmens­­formen müssen unter
Regelwerk, das nach innen wie außen       AWO-Governance-Kodex auch das               Wahrung der ideellen Aufgaben
die Grundsätze im Handeln und Auf-        Zusammenwirken von Geschäfts-               und der Werte des AWO-
treten der Verantwortlichen auf allen     führung und Aufsichtsgremien defi-          Mitglieder­verbandes sowie auf
Ebenen definiert.                         niert. Hier gibt es klare Abgrenzungen      der Grundlage unternehmeri-
                                          von Zuständig- und Verant­wort­-            scher Ziele getroffen werden.
Die AWO, so ist man sich innerhalb        ­lichkeiten, Aufgaben und Funktionen.
des Bundes, aber auch in Bayern
einig, kann ihre Werte nur glaub-         Kommunikationsstrukturen und –
haft vermitteln, wenn sie von den         wege sowie Berichtspflichten ge-
Vermittelnden und dem Verband als         genüber den Aufsichtsgremien wer-        „Ich bin überzeugt, dass wir mit
Gesamtes auch erkennbar selbst ge-        den in dem 20-seitigen Kodex, der        dem AWO-Governance-Kodex eine
lebt werden. Der AWO Governance-          noch Ausführungsbestimmungen             Richtlinie erarbeitet haben, die die
Kodex gilt deshalb für alle ehren-        für die einzelnen Punkte erhält,         Verantwortung der AWO für ihre
amtlichen und hauptamtlichen Mit-         ebenso geregelt, wie Fragen der          Werte und Prozesse glaubwürdig
glieder von Organen der AWO-Glie-         Vergütung, das Thema Loyalität oder      und transparent definiert und
derungen und Unternehmen sowie            der Umgang bei Interessenkonflikten.     offen­legt. Diese Verantwortung ist
die Mitglieder von Aufsichtsgremien       Zudem wurden Maßnahmen zur               für mich Handlungsmaxime“, so
der AWO-Gliederungen und Gesell-          Korruptionsprävention beschlossen.       Schindele. Der Landesvorstand der
schaften, Stiftungsratsmitglieder                                                  Bayerischen AWO hat den Gover-
und Stiftungsvorstände. Er soll künftig   Für die Bayerische AWO hat Landes-       nance-Kodex im Dezember einstim-
in allen AWO Gliederungen, Körper-        geschäftsführer Wolfgang Schindele       mig angenommen. Ende 2018 soll
schaften, Vereinigungen und Stif-         den Compliance-Prozess als Mitglied      er in die Trägerkonferenz der Baye-
tungen, die hauptamtliche Beschäf-        der zehnköpfigen Kommission seit         rischen Arbeiterwohlfahrt einge-
tigungsverhältnisse vorhalten, zur        2016 intensiv begleitet und den          bracht und damit flächendeckend
Anwendung kommen.                         Kodex beschlussfähig miterarbeitet.      in ganz Bayern umgesetzt werden.

                                                                                          WIR • Das Magazin der AWO Bayern   5
Macherinnen. Helferinnen. Frauen und die AWO - AWO Bayern
MaCHeRINNeN. HeLFeRINNeN.

                                                                                         Kathrin Sonnenholzner beim Rundgang durch die
                                                                                         Ausstellung „Frau Abgeordnete, Sie haben das Wort“.
                                                                                         Die stellvertretende AWO-Landesvorsitzende sitzt seit

                            das starke
                                                                                         2003 im Parlament.

                            Geschlecht:
                            Frauen und
                                                                                         Wenn Kinder kommen, ist es aus mit der Karriere.
                                                                                         Über Jahrzehnte war das so in Deutschland. Nicht etwa,
                                                                                         weil Frauen nicht ambitioniert gewesen wären oder
                                                                                         plötzlich keine Lust mehr hatten, zu arbeiten. Es fehlte

                            ihr Weg
                                                                                         schlicht an der Kinderbetreuung. Vor allem in Bayern,
                                                                                         wo sich die Landesregierung bis vor wenigen Jahren
                                                                                         sträubte, in den Ausbau der Kita-Plätze zu investieren.
                                                                                         Kathrin Sonnenholzner, studierte Ärztin und Mutter von
                                                                                         drei Söhnen, ging es da nicht anders als vielen Frauen
                            die aWo und die Frauen – diese Geschichte ist lang. Mit      ihrer Generation. Die gebürtige Münchnerin handelte:
                            einer Frau als Gründerin, so findet Kathrin sonnenholzner,   1998 gründete sie den AWO-Ortsverein in ihrer Heimat-
                            hat der Verband nicht nur eine besondere Vergangenheit,      gemeinde Jesenwang im Landkreis Fürstenfeldbruck.
                            sondern auch eine Verpflichtung, Frauen zu fördern. die      „Das Ziel war die Trägerschaft für eine Mittagsbetreuung
                            61-jährige sPd-Landtagsabgeordnete und stellvertretende      an der örtlichen Grundschule“ erzählt Sonnenholzner.
                            Landesvorsitzende der aWo ist selbst ein gutes Beispiel      Statt um 12 Uhr daheim zu sein und Essen zu kochen,
                            dafür, wie Frau ihren Weg geht und dabei den ein oder        hatten berufstätige Mütter, auch Sonnenholzner zählte
                            anderen stein auf die seite rollt.                           dazu, nun eine Betreuung bis 14 Uhr. „Das hat die Lage
                                                                                         deutlich entspannt“, erinnert sich Sonnenholzner.
                            Isabel Krieger

                                                                                         Bis heute stemmt die AWO die Betreuung der Grund-
                                                                                         schüler in dem 1500 Seelenort. „Man kann schon
                                                                                         sagen, dass wir Pioniere waren“, sagt Sonnenholzner.
                                                                                         Dass die politische Ausrichtung bei ihr mitspielte, ver-
                                                                                         neint die 61-Jährige nicht. Schon als Schülerin eines
                                                                                         Münchner Gymnasiums trat sie 1974 der SPD bei, weil
                                                                                         die Schulordnung verschärft werden sollte. „Nicht me-
                                                                                         ckern, dass was nicht gut läuft, sondern versuchen, es
                                                                                         zu ändern“, war ihre Devise.

                            6   WIR • Das Magazin der AWO Bayern
Macherinnen. Helferinnen. Frauen und die AWO - AWO Bayern
MaCHeRINNeN. HeLFeRINNeN.
In der AWO führte der Weg von der Ortsvereinvorsitzenden                            KuRZ NoTIeRT
über den stellvertretenden Bezirksvorsitz in Oberbayern
zusammen mit Brigitte Protschka im September 2016                                   anteile von Frauen
an die Spitze des Verbandes. In der SPD hatte Sonnen-                               und Männern in den
holzner schon vorher Karriere gemacht: 2003 wurde sie                               aWo ortsvereinen
Landtagsabgeordnete und zugleich gesundheitspolitische
Sprecherin ihrer Fraktion. Das ist sie bis heute. In ihrer
letzten Amtsperiode sind die Themen in diesem Bereich
nicht weniger geworden. Ob Fachkräftemangel, paritä-
tische Finanzierung der Krankenversicherung, Notfallam-                                                66%
bulanzen oder psychiatrischer Notdienst – im Gesund-
heitswesen wird gerungen, wie kaum in einem anderen                                                    33%
Feld. Es geht ums Geld und um Strukturen: „Wir bräuchten
in vielen Bereichen viel mehr Flexibilität, um die Menschen                         Ehrenamtliche in den
gut zu versorgen“, ist Sonnenholzner nach 15 Jahren                                 AWO Ortsvereinen
Auseinandersetzung überzeugt.

Für die AWO will sie sich auch nach ihrer Zeit im Landtag
engagieren. Was der „Praxistest“ in den vergangenen
Jahren an notwendigem Input für das politische Geschäft                                               45%
brachte, will sie noch eine Weile zurückgeben. „Mir macht
die Vorstandsarbeit Spaß.“ Als Organisation stehe die                                                 55%
AWO für große Glaubwürdigkeit, ist Sonnenholzner
überzeugt. Ob in der Kinderbetreuung, in der Pflege                                 1. Vorsitzende in den
oder in der Familienarbeit. „Wir werden in Zukunft sicher                           AWO Ortsvereinen
noch mehr gebraucht“.

                                                                                    Die AWO wurde von einer Frau
                                                                                    gegründet und Frauen spielen
                                                                                    in der AWO bis heute eine wich-
                                                                                    tige Rolle: Das Ehrenamt im
                               es braucht Netzwerke                                 Verband ist überwiegend weib-
                               Viele Frauen haben heute eine Dreifachbelas-         lich – zwei Drittel der Engagier-
                               tung, sie stemmen Familie, Beruf und Ehrenamt.       ten ohne Vorstandsfunktion
                               Schon allein daraus ergibt sich für mich:            sind Frauen. In den ehrenamt-
                               Frauen brauchen vernünftige Rahmenbedingun-          lichen Führungspositionen
                               gen, damit sie nicht überfordert, aber auch nicht    sieht es anders aus, hier ist der
                               abgehängt werden. In den letzten Jahrzehnten         Anteil der Frauen geringer.
                               hat sich da einiges getan, auch in der AWO. Aber     Dennoch sind 45 Prozent der 1.
                               es fehlt auch noch einiges. Wir brauchen Struk-      Vorsitzenden weiblich. Mit dieser
                               turen sowohl innerhalb des Hauptamtes als auch       Verteilung liegt der Wohlfahrts-
                               innerhalb des Ehrenamtes, in den Ortsvereinen,       verband deutlich über den
                               Kreis- und Bezirksverbänden, die Frauen gezielter    Quoten der freien Wirtschaft.
                               fördern. Als Gleichstellungsbeauftragte wünsche
                               ich mir, dass künftig mehr Frauen in Führungs-       Bei der Landeskonferenz 2016
                               positionen tätig sind, weil ich davon überzeugt      in Amberg sandte die Bayerische
                               bin, dass es für Organisationen gut ist, wenn        AWO ein bewusstes Signal für
                               sie auch in der Vorstands- und Geschäftsleitungs-    eine Förderung von Frauen aus:
                               ebene paritätisch besetzt sind. Strukturen zu        Gezielt wurden mit Kathrin
                               schaffen, geht nicht ohne Budget. Wir Frauen         Sonnenholzner und Brigitte
                               müssen uns auch besser vernetzen. Daran will         Protschka zwei Frauen als stell-
                               ich arbeiten, dass das in der AWO gelingt.           vertretende Landesvorsitzende
                                                                                    an die Spitze des Verbandes
                               Brigitte Protschka, 59, ist seit Herbst 2016         geholt.
                               stellvertretende Landesvorsitzende und Gleich-
                               stellungsbeauftragte des Landesverbandes.            Quelle: AWO Landesverband

                                                                                   WIR • Das Magazin der AWO Bayern   7
Macherinnen. Helferinnen. Frauen und die AWO - AWO Bayern
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                            100 Jahre
                            damenwahl.
                            Was Marie
                            Juchacz wollte
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                                                                                          Link zur Rede vor dem Parlament 1919:
                                                                                          awo.org/ueber-uns/awo-historie/personen/marie-juchacz

                            „Politik ist eine viel zu ernste Sache, als dass man sie      Wählen Frauen Frauen nicht? Die Solidarität unter Frauen,
                            allein den Männern überlassen könnte“, befand die             so sagen langjährige Politikerinnen wie Landtagspräsi-
                            bayerische SPD-Politikerin Käte Strobel einmal. Was           dentin Barbara Stamm (siehe Interview nebenan), sei
                            Strobel humorvoll zuspitzte, hatte für die Stellung der       bis heute nicht gut ausgeprägt. Gerade in der Kommu-
                            Frauen wenige Jahrzehnte eine gewichtige Bedeutung.           nalpolitik macht sich das seit ein paar Jahren bemerkbar.
                            Denn erst 1918 erhielten Frauen in Deutschland das            Hier fehlen in vielen Stadt- und Gemeindeparlamenten
                            allgemeine Wahlrecht. Nach dem Ende des Ersten Welt-          weibliche Vertreterinnen, obwohl Frauen kandidieren.
                            kriegs und dem Zusammenbruch des Wilhelminischen              Weil Frauen sich gegenseitig nicht so viel zutrauen?
                            Kaiserreichs hatte ein Beschluss des Rates der Volksbe-       Konkurrenzdenken pflegen? Was auch immer der Grund
                            auftragten im November 1918 die volle Beteiligung von         ist, die moderne Gesellschaft verlangt nach einer Betei-
                            Frauen am politischen Leben durchgesetzt. Im Januar           ligung beider Geschlechter nicht nur am Familien- und
                            1919 fanden die ersten Wahlen statt, bei denen auch           Erwerbsleben, sondern auch am öffentlichen Leben.
                            Frauen zur Urne gehen durften. Ihre Wahlbeteiligung           Ehrenamt, das ist nicht nur Helfen in der Nachbarschaft,
                            lag bei 82 Prozent.                                           im Flüchtlingskreis oder im Elternbeirat, das ist auch
                                                                                          Politik mit Augenmaß, von Frauen und Männern gleicher-
                            Die SPD-Politikerin und spätere AWO-Gründerin Marie           maßen gestaltet. Daran sollten Frauen gerade 2018
                            Juchacz, die für die Gleichstellung von Frauen und Män-       wieder denken.
                            nern gekämpft hatte, war es dann, die als erste Frau
                            vor dem Parlament der Weimarer Nationalversammlung
                            sprechen durfte. Juchacz wandte sich in ihrer Rede der
                            Notlage und dem Fürsorgebedürfnis der Mütter zu, die             MeHR ZuM THeMa
                            durch die Kriegsjahre zunehmend erwerbstätig geworden
                            waren und deren Existenzbedingungen sich verschlech-                                 Der Bayerische Landtag würdigt
                            tert hatten. Mit ihrem Plädoyer für eine gerechtere Sozial-                          in einer Wanderausstellung unter
                            politik legte sie den Grundstein für die bis heute in alle                           dem Titel „Frau Abgeordnete,
                            gesellschaftlichen Felder reichende Arbeit der AWO auch                              Sie haben das Wort“ Parlamenta-
                            in Bayern.                                                                           rierinnen, die zwischen 1946
                                                                                                                 und 2016 Politik in Bayern ge-
                            100 Jahre später ist das Wahlrecht für Frauen eine                                   staltet haben. Zur Ausstellung ist
                            Selbstverständlichkeit. Frauen sind weitgehend gleich-                               ein Katalog erschienen.
                            berechtigt und auch in der Politik vertreten. Allerdings
                            sind sie bis heute am politischen Willensbildungsprozess                             Das Historische Museum Frankfurt
                            nicht paritätisch beteiligt, wie ein Blick in die Volksver-                          lenkt mit der Ausstellung „Damen-
                            tretungen zeigt: Im neuen Bundestag sitzen lediglich                                 wahl“ die Aufmerksamkeit Frauen,
                            knapp 31 Prozent, im Bayerischen Landtag 28 Prozent                                  die zur Entstehung der Weimarer
                            Parlamentarierinnen. Und das, obwohl mehr als die                                    Republik und zur Einführung des
                            Hälfte der Bevölkerung in Deutschland weiblich ist.                                  Frauenwahlrechts beitrugen.
                                                                                                                 Ab 30. August 2018.

                            8   WIR • Das Magazin der AWO Bayern
Macherinnen. Helferinnen. Frauen und die AWO - AWO Bayern
MaCHeRINNeN. HeLFeRINNeN.
INTeRVIeW                                                                               Barbara stamm

„Frauen dürfen wissen,
                                                                                        73, ist seit 2008 Präsidentin des
                                                                                        Bayerischen Landtags. Die CSU-
                                                                                        Politikerin startete ihre Karriere

was sie können.“
                                                                                        1972 als Stadträtin in Würzburg.

Interview: Isabel Krieger

Frau Stamm, keine Frau gehört dem         ich im Landtag eine Krippe eröffnet.
Bayerischen Landtag so lang an wie        Heute hat sie 40 Plätze und wir ha-
Sie. Warum sind Sie in die Politik        ben Wartelisten.
gegangen?
Ich war viele Jahre in der Jugend-        Was raten Sie Frauen?
hilfe tätig, das hat bei mir einiges      Frauen sollten ihren Weg gehen.
bewegt. Ich habe lange überlegt,          Wenn Familie da ist, heißt das na-        sichtigen. Das gehört zum Leben
wohin ich gehe, fühlte mich in der        türlich, dass man miteinander reden       dazu. Auch die Rückkehr von Teilzeit
CSU sozialpolitisch am besten auf-        muss. In einer Partnerschaft sollte       in Vollzeit muss leichter möglich sein.
gehoben. 1972 suchte man in Würz-         sich da keiner rausnehmen. Für ge-
burg dann Frauen für den Stadtrat.        nauso wichtig halte ich aber auch         Sie sind seit 2001 Vorsitzende der
Ich kam auf Anhieb hinein. Als Quer-      eine Partnerschaft zwischen Arbeit-       Lebenshilfe in Bayern …
einsteigerin musste ich schon kämp-       geber und Arbeitnehmer. Die Wirt-         Engagement wie dieses ist für mich
fen. Das hat mich mein Leben lang         schaft ist auch in der Pflicht.           im christlichen Lebensbild verankert.
begleitet. Mit ein Grund vielleicht,                                                Wir müssen alle Menschen nach ihren
warum ich nie aufgegeben habe,            Trauen sich Frauen in Sachen Karriere     Fähigkeiten am Leben teilhaben
wenn es schwierig wurde. 1974 habe        manchmal zu wenig zu?                     lassen. Mir ist das Bundesteilhabe-
ich dann für den Landtag kandidiert,      Es liegt schon auch an den Frauen         gesetz sehr wichtig. Wir müssen
bin 1976 nachgerückt.                     selbst. Ohne Willen zur Macht im          schauen, dass das auch in Bayern
                                          gut verstandenen Sinne geht es            gut umgesetzt wird.
Welche Themen waren Ihnen wichtig?        nicht. Man darf schon wissen, was
Ich war die geborene Sozialpolitikerin,   man kann und was man will.                Wie weit ist die Inklusion?
doch den sozialpolitischen Ausschuss                                                Es gibt mehr Positives, als wir wahr-
habe ich 1976 nicht angenommen.           Ist die Frauenquote ein Instrument?       nehmen. Leider wird viel ideologisch
Wir Frauen wollten damals in allen        Ich war immer gegen die Frauen-           diskutiert. Grundsätzlich gilt für
Ausschüssen vertreten sein, das war       quote, genauso wie es nicht sein          mich: Ich darf nicht fragen, was darf
das Thema der gelebten Gleichbe-          kann, dass man Frauen erst holt,          ein Mensch kosten. Ich muss schauen,
rechtigung. Mich hätte der Bildungs-      wenn es nicht genügend Männer             was braucht ein Mensch, damit er
ausschuss interessiert, aber den habe     für Posten gibt. Ich bedaure, dass        dazugehört.
ich damals noch nicht bekommen.           wir über die Frauenquote über-
                                          haupt noch reden müssen. Es gibt          Macht Ihnen Politik noch Freude?
Als Mutter von drei Kindern war der       viele gut ausgebildete Frauen. Es         Ich möchte noch dazu beitragen,
Anfang sicher nicht leicht.               sollte selbstverständlich sein, dass      dass ein paar Dinge auf den Weg
Ich hatte schon mit Vorurteilen zu        sie genauso zum Zug kommen, wie           kommen. Nicht alle in meiner Partei
kämpfen. Mein Mann hat viel Zeit          Männer. Hier gilt für mich im Übrigen:    haben es voll verstanden, dass gute
für die Kinder erbracht, sonst wäre       Gleicher Lohn für gleiche Arbeit.         wirtschaftliche Daten allein für die
es nicht gegangen. Im Landtag gab                                                   Menschen nicht mehr ausreichen.
es damals ja keine Kinderbetreuung.       Die Realität ist anders. Viele Frauen     Dass der Zeitfaktor auch für junge
Meine jüngste Tochter habe ich in         haben unterbrochene Erwerbsbiogra-        Menschen sehr wichtig geworden
den Ferien oft mit ins Büro genom-        fien oder arbeiten Teilzeit, die Ge-      ist, sie nicht nur arbeiten, sondern
men. Als Sozialministerin habe ich        fahr, nicht genug Rente zu bekom-         sich um die Familie kümmern wol-
dann einen Kindergarten eingerich-        men, ist als bei Männern.                 len, auch die Väter. Es muss möglich
tet. Krippe durfte ich nicht. Es hieß,    Mir wäre sehr wichtig, dass wir Pflege-   sein, sich dafür Auszeiten aus dem
es gibt keinen Bedarf. Als ich 2008       zeiten, Kindererziehung und ehren-        Erwerbsleben zu nehmen. Da müssen
Landtagspräsidentin wurde, habe           amtliches Engagement besser berück-       wir wichtige Weichen stellen.

                                                                                            WIR • Das Magazin der AWO Bayern   9
Macherinnen. Helferinnen. Frauen und die AWO - AWO Bayern
MaCHeRINNeN. HeLFeRINNeN.

                            Pionierinnen der
                            Gleichstellung
                            Vom Frauenwahlrecht bis zur Gleichstellung: Frauen haben     Im November hat der Bundesausschuss der AWO nun
                            die arbeiterwohlfahrt von anfang an maßgeblich mitge-        den ersten Gleichstellungsbericht in der Geschichte des
                            staltet und beeinflusst. sie waren Macherinnen, Helferin-    Verbandes beschlossen. „Wir sehen uns in der Verant-
                            nen, denkerinnen und Ratgeberinnen, oft alles zusammen,      wortung, gleiche Verwirklichungschancen für alle Ge-
                            sie haben für gleiche Rechte gekämpft und sich dabei stets   schlechter innerhalb des Verbandes zu ermöglichen“,
                            wie die Männer in die Pflicht genommen. ob einsatz für       sagt AWO Bundesvorsitzender Wolfgang Stadler. „Die
                            bessere arbeitsbedingungen von Müttern, ob schutz für        AWO muss sich mit dem Thema Geschlechtergerechtig-
                            verfolgte und bedrohte Frauen oder die abschaffung des       keit auseinandersetzen, wenn wir zukunftsfähig sein
                            Paragraphen 218 – mit Weitblick, Menschlichkeit und          wollen“. Prof. Dr. Thomas Beyer, Landesvorsitzender der
                            selbstbewusstsein haben engagierte aWo-Frauen in den         AWO in Bayern und stellvertretender Bundesvorsitzen-
                            Jahrzehnten seit der Gründung der aWo bis heute dazu         der, unterstützt das Bemühen: „Es nutzt nichts, in der
                            beigetragen, dass Frauen gesellschaftlich anerkennung fin-   Theorie über Gleichstellung zu reden, man muss prak-
                            den und selbstbestimmt leben können.                         tisch etwas dafür tun.“

                            2018, dem Jahr, in dem das Frauenwahlrecht 100 Jahre         Der erste Gleichstellungsbericht der AWO enthält eine
                            alt wird, ist die Gleichstellung von Frauen und Männern      Vielzahl von Handlungs- und Maßnahmenempfehlun-
                            weitgehend Realität. Doch noch immer gibt es eine un-        gen. So soll im Verband die Organisationskultur ge-
                            gleiche Verteilung von Arbeitszeiten und Einkommen           schlechtergerechter gestaltet werden. Personalentwick-
                            zwischen Männern und Frauen. Der Frauenanteil etwa           lung- und Planung sollen entsprechend neutral und
                            in Führungspositionen ist deutlich niedriger, als der der    ausschließlich nach Kompetenz erfolgen. Damit es nicht
                            Männer, auch in der AWO.                                     bei Forderungen bleibt, will der Verband die Ergebnisse
                                                                                         regelmäßig evaluieren.

                                                                                         Im Umgang mit einer geschlechterneutralen Sprache hat
                                                                                         die AWO bereits 2011 einen Leitfaden erarbeitet, der
                                                                                         Empfehlungen gibt, wie Frauen und Männer in Sprache
                            Geschlechtergerechte sprache                                 und Schrift gleichermaßen sichtbar werden. 2016 wurde
                                                                                         dieser um das Thema „Vielfaltssensible Sprache“
                            Die Schreibweise Mitarbeiter*innen oder                      ergänzt: Denn Gleichstellung heißt heute nicht nur
                            Teilnehmer*innen mit dem so genannten                        Gleichstellung von Frauen und Männern, sondern auch
                            „Genderstern“ wird im Magazin WIR der                        die Anerkennung der Vielfalt sexueller und geschlechtli-
                            Bayerischen AWO künftig ergänzend ver-                       cher Identitäten. Die Bayerische AWO und ihre Bezirke
                            wendet. Damit werden wir nicht nur Frauen                    folgen der Empfehlung des Bundesverbandes und setzen
                            und Männer, sondern auch die Zweige-                         die geschlechtergerechte Sprache um.
                            schlechtlichkeit sowie weitere geschlechtli-
                            che Identitäten, die das Bundesverfassungs-
                            gericht im Oktober 2017 offiziell in einem
                            Grundsatzurteil anerkannt hat, abbilden.

                            10   WIR • Das Magazin der AWO Bayern
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WIR

                                                                                                                     EDITORIAL / INHALT
IN UNTERFRANKEN                                                                                        26
Liebe AWO-Mitglieder,                            200 000 Euro Bundesgelder gibt es für ein neues
                                                 ­Beratungsangebot der SpDi Miltenberg.
Frauen gehören in der AWO nicht nur von
Anfang an dazu. Sie waren und sind auch          12 AWO Leben
heute noch Ideengeberinnen, Gründer-             Wussten Sie schon, dass … • AWO macht Schlagzeilen •
innen, ebenso wie Macherinnen. Einige            Blick nach vorn: Vorstandssuche und Generationenwechsel
von ihnen kommen – quasi stellver-               14 Titelthema: Macherinnen. Helferinnen.
tretend für ihre Kolleginnen - in dieser
                                                 Frauenpower in der AWO • Infos zur Entwicklung des
Ausgabe von „WIR“ zu Wort. Ich hoffe, Sie        Frauenanteils • in Memoriam • Nachgefragt bei Irene
finden beim Lesen nicht nur Vergnügen,           Görgner
sondern auch die eine oder andere An-
regung für sich, Ihre Familie, Ihren Orts-       18 AWO Leben
                                                 Die AWO Ochsenfurt und das Spenden sammeln • Wir
oder Kreisverband. Denn darum geht es
                                                 trauern • 45 Jahre Seniorentreff Höchberg • Freizeiten des
in unserem Wohlfahrtsverband schließ-            Bezirksjugendwerks • Erst in die Therme, dann ins Café
lich auch: Uns gegenseitig im Sinn eines
großen Netzwerkes zu unterstützen, von-
und miteinander zu lernen und in unse-
rer Region allen negativen Strömungen
zum Trotz, möglichst vielen Menschen ein
lebenslanges, zufriedenes Leben in Wür-
de zu ermöglichen.
Der Redaktionsschluss für die Juni-Ausga-
be ist am 1. Mai 2018. Dazu ein Hinweis:
Senden Sie für eine bessere Planung der                                                                  32
Redaktion Texte, Bilder oder zumindest           Der mobile LiteGait der AWO Geriatrie, dem neuen
einen Hinweis auf Veranstaltungen etc.           Kompetenzzentrum
die in der kommenden Ausgabe veröf-
fentlicht werden sollen, möglichst früh-
                                                 23 AWO Impulse
                                                 Eine Minderheit beherrscht das Meinungsbild •
zeitig!                                          Spende für Freizeitaktivitäten • Preise ausgeschrieben •
                                                 200.000 Euro für die SpDi • Sinnesgarten eingeweiht
Ihre
Traudl Baumeister                                28 Menschen
Redakteurin                                      Abschied von Manuela Schäflein • Serie: Unsere MdB •
                                                 Dank an treue Mitglieder

                                                 32 Service
                                                 Kompetenzzentrum Rehaklinik • Reisen mit Herz •
                    Kontakt:                     Gewinnspiel FrankenTherme • AWO Schifffahrt •
                    Tel: 0931-29938-247          Mitglieder­vorteile • Rechtstipp: Berliner Testament
                    (Di. und Do., 8.30–16 Uhr)
                    Mobil: 0172-6049202
                    E-Mail: traudl.baumeister@                               WIR • Das Magazin der AWO Bayern   11
                    awo-unterfranken.de
Wussten Sie schon, dass ...
AWO LEBEN

                                                                                  … Sie auf der Internetseite des
                                                                                  Bernhard-Junker-Hauses Formulare
                                                                                  der AWO Niederrhein herunterladen
                                                                                  können? Die Formulare (z.B. Pati-
                                                                                  entenverfügung) sind Teil des Not-
                                                                                  fallordners der Kollegen am Rhein
                                                                                  und bieten im Fall der Fälle echten
                                                                                  Service.
                                                                                     Die Formulare gibt es hier:
                                                                                  www.awo-unterfranken.de/
                                                                                  einrichtungen/­bernhard-junker-
                                                                                  haus/preise-und-downloads/
            3000 Euro fürs Frauenhaus (von links): Martin Ulses,
                                                                                     Mehr zum Vorsorgeordner fin-
            Fachbereichsleiter Frank Alibegovic, Rudolf Mainardy
                                                                                  den Sie hier:
            und Erzieherin Helga Höfner.
                                                                                  www.was-wirklich-wichtig-ist.org/
                                                                                  vorsorge/
            … derzeit im Frauenhaus der AWO Unterfranken in
            Würzburg zehn Kinder leben? Deren Betreuung durch
            eine Erzieherin – vormittags oder nachmittags - ist        … Erika Müller (Bildmitte) und Franz Scharm
            eine willkommene Hilfe für sie und ihre Mütter. Mit        (im Bild rechts) sich regelmäßig bei der Herbst-
            einer Spende von 3000 Euro hat der AWO Stadtver-           sammlung der AWO Kreuzwertheim/Hasloch
            band Würzburg für drei Monate eine Aufstockung der         engagieren. Vor über 80 Gästen der Weih-
            Stunden von Erzieherin Helma Höfner ermöglicht sowie       nachtsfeier bedankte sich der Vorsitzende des
            die Anschaffung dringend benötigter Kinder- und Ba-        Ortsvereins, Jürgen Vöge (im Bild links), mit
            byausstattung. Für alle Beteiligten, die sich mit dem      einem kleinem Präsent bei den beiden uner-
            Umzug ins Frauenhaus in einer schwierigen Umbruch-         müdlichen Sammlern. 1100 Euro wurden so in
            phase befinden, ist die professionelle Unterstützung bei   die Kasse gespült und anschließend an Bedürf-
            der Betreuung nicht nur eine spürbare Erleichterung,       tige verteilt.
            sondern ein wertvoller Beitrag zur Verbesserung der
            Lebensqualität, betonte bei der Spendenübergabe AWO
            Bezirksgeschäftsführer Martin Ulses.

            … der Vorsitzende Rudolf Mainardy vor
            Weihnachten im Auftrag seines AWO
            Stadtverbandes außerdem 500 Euro
            an Jennifer Hartmann von der Würz-
            burger Initiative „Liebe im Karton“
            überreichte. Die Summe floss in den
            Inhalt der Weihnachtspäckchen, wel-
            che die Ehrenamts­initiative in diesem
            Jahr für Kund*innen der Würzburger und
            Karlstädter Tafel gepackt, gefüllt und an-
            schließend an diese verteilt hat.

            12   WIR • Das Magazin der AWO Bayern
UNSER VEREINSBLICK NACH VORN:

                                                                                                     AWO MACHT SCHLAGZEILEN

                                                                                                       Bürger haben entschieden: Kein

                                                                                                                                                  AWO LEBEN
                                                                                                       Seniorenheim am Sonnenteller

                       Anerkennungskultur:                                                           Die AWO Unterfranken wird in
                                                                                                     Dittelbrunn kein Seniorenzentrum

                       „Wir sagen Danke“
                                                                                                     bauen, berichtet die Mainpost am
                                                                                                     19. November. In einem Bürge-
                                                                                                     rentscheid lehnten zwei Drittel der
                                                                                                     abstimmenden Bürger (Wahlbetei-
                     Ein großes Thema ist 2018 die An-        Zusammenhalt durch Teil-               ligung: 52 Prozent) den Standort
                     erkennungskultur, der Dank für
                     das Ehrenamt. Hier wollen wir
                                                              habe – Integration auf                 ab. Da AWO Fachbereichsleiterin

                     neue Wege gehen, um unseren              ­Augenhöhe                             Ulrike Hahn am Alternativstandort
                                                                                                     keine Chance sieht, das Quartiers-
                     Vereinsvorständen besonders wert-        Ob in den AWO Ortsvereinen oder in     und Wohnraumkonzept der AWO
                     schätzend zu danken. Einen neuen         Einrichtungen unserer AWO: Über-       umzusetzen, sind die AWO-Pla-
                     Baustein gibt es bereits: Im Rahmen      all gibt es wertvolle Unterstützung    nungen für Dittelbrunn damit ab-
                     des AWO Forum Ehrenamt veran-            für Geflüchtete und Menschen mit       geschlossen.
                     stalten wir für unsere Gliederungen      Migrationshintergrund. Ehren- und
                     einen Kabarettnachmittag. Der kam        Hauptamtliche sind dabei Hand in         Neues aus dem AWO-Lädchen:
                     2017 schon prima an.                     Hand aktiv bei vielfältigen sozialen     Gelebte Integration und mehr
                                                              Angeboten. Dieses Engagement för-        Service
                                                              dern wir künftig weiter. Das ist das
                     Vorstandssuche und                       Ziel des Projektes „Zusammenhalt       3500 Produkte – mehr als ein
                     ­Generationenwechsel                     durch Teilhabe – Integration auf       Discounter hält das AWO-Lädchen
                                                              Augenhöhe“ (ZdT). Hier sind wir als    in Leinach bereit, schreibt das
                     In den nächsten Jahren werden
                                                              AWO Unterfranken gemeinsam mit         örtliche Mitteilungsblatt im Janu-
                     zahlreiche AWO Vorsitzende nicht
                                                              der Georg-von-Vollmar-Akademie         ar. Vom Marken- und Bioartikel
                     mehr für ein Amt im Vorstand zur
                                                              aktiv. Bis zum Sommer - und vor-       über Discountprodukte bis hin zu
                     Verfügung stehen, meist aus Alters-
                                                              aussichtlich drüber hinaus – wer-      regionalen Spezialitäten reicht
                     gründen. Daher gilt es den Genera-
                                                              den wir die erfolgreichen Veranstal-   die Produktpalette. Donnerstags
                     tionenwechsel im Mitgliederverband
                                                              tungen fortsetzen. Dazu gehören        liefern Marktleiter Stefan Schmitt
                     zu gestalten. Um dieser Herausfor-
                                                              interkulturelle Trainings, Vorträge    und sein Team innerhalb Leinachs
                     derung zu begegnen, entwickelten
                                                              Kultursensibilität oder Rhetorikse-    den Einkauf für 2,50 Euro sogar
                     wir in Kooperation mit dem AWO
                                                              minare gegen rechte Parolen – auch     ins Haus.
                     Landesverband („Projekt „Engage-
                     ment macht Schule“) ein launiges         2018 starten wir mit „ZdT“ weiter
                                                              durch (siehe Seite 23).                  Wir Kindergarten Spatzennest:
                     Beratungsangebot. Damit haben
                                                                                                       Wir haben viel erlebt
                                           wir bereits
                                           Erfolge er-                                               Unter diesem Motto berichtet der
                                           zielt, deshalb
                                                              2019: 100 Jahre AWO &
                                                                                                     Gemeindebote Waldbüttelbrunn
                                           bietet Brigit-     60 AWO Bezirksverband                  von der großen Freude des Kin-
                                           te Limbeck         Das Jubiläum unseres Verbandes         dergartens: 1500 Euro Spende des
Foto: Katrin Heyer

                                           (Stabsstelle für   wirft seine Schatten voraus. Unseren   AWO Ortsvereins. Damit erfüllten
                                           Verbandsan-        AWO Ortsvereinen und AWO Kreis-        sich Wünsche wie Musikinstru­
                                           gelegenhei-        verbänden kommt hier eine ganz         mente, Turngeräte, Schneeschau-
                                           ten) die etwas     besondere Bedeutung zu – sind sie      feln, Schubkarren und neue Bü-
                     andere Mithilfe bei der Suche nach       doch die Basis und der Ursprung        cher.
                     neuen Verantwortlichen auch 2018         unserer AWO. Man wird nicht alle
                     wieder an.                               Tage 100!

                                                                                                          WIR • Das Magazin der AWO Bayern   13
MACHERINNEN. HELFERINNEN.

                            MACHERINNEN. HELFERINNEN. FRAUEN IN DER AWO:

                            Auf Augenhöhe mit den
                            ­männlichen Kollegen
                            Frauenpower in der AWO Unterfranken verkörpert – was          Aktuell befragten wir Irene Görgner im Interview (auf
                            den derzeitigen Bezirksvorstand angeht - die stellvertre-     Seite 16/17) jetzt zu den Besonderheiten, Gründen
                            tende Bezirksvorsitzende Irene Görgner. Im Interview ver-     und Erfahrungen als Frau in der meist noch immer von
                            riet sie der Redaktion vergangenes Jahr, dass der Auslöser    Männern dominierten Vorstandsebene.
                            für ihr bald 35-jähriges Engagement unter anderem auch        Auf dieser und den nächsten Seiten erzählen außerdem
                            ihre Weggefährten aus der Anfangszeit waren, die sie letzt-   weitere Vorstandsfrauen der AWO kurz ihre jeweilige
                            lich motivierten.                                             AWO Geschichte.
                                                                                                               Margarete Herold, Ortsvorsitzende
                            Mit ihrem Wesen und damit wie sie die Werte der AWO                                Mainbernheim: Ich kam über ein
                            nicht nur hochhielten, sondern tatsächlich lebten,                                 Stadtratsmandat zur AWO. Der AWO
                            überzeugten diese Irene Görgner, 1981 als aktives Mit-                             Ortsverein, bei dem nicht mehr viel
                            glied und politischer Mitstreiter den Weg zur AWO zu                               zusammenlief, bat mich einen Pos-
                            finden.                                                                            ten im Vorstand zu übernehmen.
                                                                                                               Erfahrungen hatte ich zuvor bereits
                            1984 wurde in ihrem Stadtteil im Würzburger Norden
                                                                                          29 Jahre in einer Führungsposition im Bayrischen Roten
                            ein Ortsverein gegründet. „Schnell war es für mich und
                                                                                          Kreuz in Kitzingen gesammelt, als Sanitäts- sowie Sozi-
                            meine Familie klar, sich hier aktiv einzubringen und
                                                                                          aldienstleiterin. In der AWO startete ich als stellvertre-
                            die Chancen als Stellvertreter des Vorstandes wahrzu-
                                                                                          tende Vorsitzende und wurde schließlich einstimmig zur
                            nehmen. Im gleichen Jahr galt es, im Kreisvorstand den
                                                                                          Vorsitzenden gewählt.
                            Beirat zu erweitern. Die Mitglieder wählten mich auf
                            der Kreiskonferenz in das Gremium, welchem ich bis            Dank meines Organisationstalentes und der Zustimmung
                            1993 angehörte. Mit Unterstützung der AWO und vielen          des Gesamtvorstands brachte ich neuen Schwung in den
                            ehrenamtlichen Mitstreiter*innen gelang es uns dann           OV. Ich führte den „AWO-Plausch“ ein, unseren offenen,
                            im Würzburger Norden immer mehr, die AWO als Wohl-            monatlichen Seniorentreff. Daneben erhöhte ich erfolg-
                            fahrtsverband bekannt zu machen und auch gezielt              reich die Zahl der Mitglieder. Auf Vorschlag der ausschei-
                            Hilfe zu geben und soziale Arbeit zu leisten“, erzählte       denden langjährigen Kreisvorsitzenden Karin Raderma-
                            sie damals.                                                   cher wurde ich stellvertretende Kreisvorsitzende und als
                                                                                          solche Vertreterin des KV Kitzingen im Bezirks­ausschuss.

                            14   WIR • Das Magazin der AWO Bayern
MACHERINNEN. HELFERINNEN.
Seit dem Rückzug des AWO Bezirksverbandes organisiere
ich die AWO Reisen und konnte dabei zahlreiche neue        ENTWICKLUNG DES FRAUENANTEILS BEI
Mitglieder für die AWO begeistern.                         DEN MITGLIEDERN IN UNTERFRANKEN
Freudvolle Höhepunkte meines Ehrenamtes sind die Be-
                                                           4.000
suche mit meinem Hund „Spooner“ in der Geronto-Ab-                                                                    Weiblich

teilung im Wilhelm-Hoegner-Haus in Kitzingen.              3.000

                    Thea Kupfer, Ortsvorsitzende
                                                                                                                   Männlich
                   ­Schonungen: Die Werte der AWO          2.000

                   – Solidarität, Toleranz, Freiheit,
                   Gleichheit und Gerechtigkeit be-        1.000

                   stimmen mein Handeln, sind zeitlos
                   und für mich von höchstem Stellen-         0
                                                                   1958     1968    1978     1988     1998     2008       2018
                   wert. Im eigenem Ort etwas Sinn-
volles bewirken, Gutes tun und helfen, das hat mich
bewogen, mich in der AWO zu engagieren.                     bei unseren Fördermitgliedern

Bislang lag der Schwerpunkt unserer Ortsvereinsarbeit
                                                                                    2018
bei der Seniorenbetreuung und der Flüchtlingshilfe. Mit
der Eröffnung des AWO Waldkindergartens im Herbst
2017 und dem geplanten Bau eines AWO Seniorenheims           2008
in Schonungen stehen neue Aufgaben für die Vorstand-
schaft an, auf die ich mich schon sehr freue.
                   Christl Sachs, Ortsvorsitzende
                   AWO Höchberg:                           62 245                  587       1.203
                     Als Kriegskind habe ich Not ken-
                     nengelernt. Aus diesen Erfahrun-       Ortsvereinsvorsitzende                    Kreisvorsitzende
                     gen heraus begegnete ich über die      2018                                     2018
                     Sozialdemokratie der Lebensge-
                     schichte der AWO-Gründerin Marie
Juchacz. Diese Frau begeisterte mich. Die Gründung
des AWO-Ortsvereines Würzburg-Lengfeld und - nach
meinem Umzug – die Aktivitäten bei der AWO Höchberg
waren logische Konsequenz daraus. Bis heute baue ich
bei mannigfaltigen Unternehmungen auf ein breites,                                                        6           5
ehrenamtliches Netzwerk vor allem von Frauen. In-
sofern ist für mich die AWO weiblich geprägt und, im
Sinne partnerschaftlichen Miteinanders, von Männern           24            28
unterstützt.
                     Ulrike Hahn, Ortsvorsitzende          WAS SICH FRAUEN IM EHRENAMT WÜNSCHEN
                    ­Gerolzhofen: Ich bin ehrenamtliche
                     Vorsitzende geworden, weil man                Aufgabenteilung
                     mich gefragt hat, ob ich es machen
                                                                                                 Vorbilder
                     würde. Die Vorgänger*innen moch-      Kinderbetreuung
                     ten oder konnten aus gesundheit-
                     lichen Gründen diese Aufgabe nicht
                                                                                   Unterstützung
mehr bewältigen. Da ein Wohlfahrtsverband aber ohne
Mitglieder seine Fürsprecherrolle nicht mehr legitimie-
ren kann, war es notwendig den Ortsverband zu stärken
                                                                          Keine openend-Sitzungen
und nicht sterben zu lassen.
                                                                                                 Spielraum
Da ich die Werte der AWO von meiner inneren Über-
zeugung her vollumfänglich vertrete, war die Konse-
                                                           Quelle für die Zitate: „Frauen in ehrenamtlichen
quenz, mich als OV Vorsitzende zur Verfügung zu stellen.
                                                           ­Führungspositionen, Gewinnung und Motivation
Gleichwohl es mir lieber wäre, baldmöglichst ein*en
                                                            von Vorständinnen in der bayerischen AWO.“
Nachfolger*in zu finden, da ich beruflich sehr stark
                                                            Bachelorarbeit Luisa Closmann

                                                                                         WIR • Das Magazin der AWO Bayern    15
MACHERINNEN. HELFERINNEN.
                            eingebunden bin und deshalb nicht alle meine Ideen          an der Eichendorffschule. So ging es weiter: Die Zahl der
                            verfolgen kann.                                             Angebote (Mittagsbetreuung, Jugendsozialarbeit, offene
                                                                                        Ganztagsschule, Kinderkrippe, Inklusions-Hort) wie der
                            Meine persönliche Meinung ist auch, dass wir nicht
                                                                                        Betreuungsplätze stieg kontinuierlich.
                            nur außerhalb der AWO die Gleichberechtigung der
                            Frau ausbauen können! Ich würde mir mehr weibliche          Der bürokratische Mehraufwand durch das BayKiBiG
                            Führungskräfte wünschen und vor allem mehr Mut bei          am 1.8.2005 erforderte 2007 das Einrichten einer
                            Kolleginnen, sich dem Wettbewerb mit den Männern            Geschäftsstelle für unseren AWO Ortsverein, mit einer
                            überhaupt zu stellen.                                       hauptamtlichen Geschäftsführerin. Die übernahm, was
                                                                                        ich 17 Jahre ehrenamtlich „wuppte“. Heute fühle ich
                                                    Ingrid Schinagl, Veitshöchheim:
                                                                                        mich als „Wise-President“ und bin froh, viele starke
                                                Zunächst war ich zwei Jahre El-         Frauen an meiner Seite zu haben, die unsere große
                                                ternbeiratsvorsitzende im damals        AWO-Familie (rund 300 Kinder und 50 MitarbeiterIn-
                                                zweigruppigen Kindergarten (in dem      nen) managen.
                                                personell und vorstandsmäßig eini-
                                                                                        Wichtig war und ist mir: keine Angst vor großen Schrit-
                                                ges drunter und drüber ging) - ich
                                                                                        ten, keine Angst vor unkonventionellen Maßnahmen,
                                                dachte, da muss sich was ändern
                                                                                        Neues wagen (gegen alle Warnungen von Bürokraten
                            - und wurde 1990 AWO-Vorsitzende. Und es hat sich
                                                                                        und Zauderern) und pädagogische Konzepte und die
                            vieles verändert: Bereits im Oktober 1991 erweiterten
                                                                                        dazu notwendigen Räume ausbauen und anbauen.
                            wir unser „Betätigungsfeld“ und installierten den Hort

                            ZWEI FRAUEN PRÄGTEN DIE AWO UNTERFRANKEN
                                                  Gretel Baumbach, geb. Reuther         sitzende. Am 11. März 1983 stirbt Gretel Baumbach im
                                                                                        Altenwohnheim der AWO in Zeil.
                                               1896 als sechstes von acht Kindern
                                               eines Metzgers und Steinbruchar-                            Gerda Laufer, geb. Kohler
                                               beiters in Ditterswind bei Hofheim
                                                                                                          1910 als die älteste von drei Töchtern
                                               geboren. 1918 heiratet sie den ver-
                                                                                                          der Wirtsleute Kohler der Gaststätte
                                               letzten Kriegsheimkehrer und Schlos-
                                                                                                          „Wilder Mann“ in Würzburger Main-
                                               ser Ludwig Baumbach. Sohn Otto wird
                                                                                                          viertel geboren. 1929, zwei Jahre
                            geboren. 1924 tritt sie in die SPD ein und engagiert sich
                                                                                                          nach dem Tod des Vaters, tritt sie in
                            schnell auch für die AWO, die sich zur Zeit der Weltwirt-
                                                                                                          die SPD ein. In der Zeit des Natio-
                            schaftskrise vor allem für Angehörige von Kriegsopfern
                                                                                                          nalsozialismus erduldet sie Verhöre,
                            und für Kinderspeisungen einsetzt. Nach dem Verbot
                                                                                        Hausdurchsuchungen und Beschlagnahmungen. Da-
                            der AWO 1933 wird Baumbach mehrfach von der Ge-
                                                                                        nach baut sie als Parteisekretärin die SPD wieder mit
                            stapo festgenommen und verhört. 1939 fällt ihr Sohn.
                                                                                        auf. 1946 (bis 1556 und 1972-1984) ist sie Stadträtin,
                            1946 kommt sie in Schweinfurt für die SPD in den
                                                                                        gewählt, 1952 (bis 1971) stellvertretende Vorsitzende
                            Stadtrat, gründet die AWO wieder und bleibt bis 1974
                                                                                        der AWO Unterfranken (hinter Gretel Baumbach), von ca.
                            deren Vorsitzende. Sie begründet die Stadtranderho-
                                                                                        1953 bis 1971 AWO Geschäftsführerin sowie seit 1954
                            lung, initiiert den Bau des Studentenwohnheims sowie
                                                                                        (bis 1974) im Landtag. Die Ehrenbürgerin Würzburgs
                            des Altenwohnheims. Von 1949 bis 1971 ist die spätere
                                                                                        stirbt am 24. November 1999.
                            erste Ehrenbürgerin der Stadt (1976) AWO Bezirksvor-

                             In memoriam
                             In der AWO Unterfranken erinnert man sich unter anderem auch gerne und dankbar an folgende Frauen:

                                                                                        Wally Reiß
                                           Amanda Käß               Dorothea Beuer      ­(Kreuzwertheim,                   Anni Engelmann
                                           (Schweinfurt,            (Lohr, 1927-2012)    1928-2015)                        (Ochsenfurt,
                                           1919-2014)                                                                      1925-2017)

                             Rosa Haas (Gochsheim,                       Anni Jahn            Maria Beck         Babette Kümmel
                             1927-2013)                                  (Lohr,               (Wertheim,         ­(Repperndorf, 1918-2012)
                                                                         1920-2016)           1922-2016)

                            16   WIR • Das Magazin der AWO Bayern
MACHERINNEN. HELFERINNEN.
Nachgefragt bei
Irene Görgner
Gab es jemanden, die*der Sie inspiriert hat und bis heute
Ihr Vorbild ist?
Die besonderen Weggefährten waren damals der Kreis-
                                                            derin Marie Juchacz auch ein Vorbild, die genau mit
geschäftsführer Ernst Spiegel und der ehemalige Ar-
                                                            diesem starken Willen vorbildlich den Grundstein für
beitskollege meines Mannes, unser Freund Alfred Hei-
                                                            unsere AWO gelegt haben.
nisch. Außerdem Willi Kuhn aus Versbach sowie Erwin
Ziemer, damals Bewohner des Hans-Sponsel-Hauses.
                                                            Sind Frauen im AWO-Vorstand wichtig?
Sie alle haben mich mit ihrer Einstellung und dem Res-
pekt vor Menschen und ihrem Werte-Leben überzeugt.          Unbedingt – und es ist ideal und tut allen Beteiligten
Gemeinsam haben wir durch Initiative des damaligen          gut, kann die Führung des Unternehmens AWO und
Kreisgeschäftsführers Ernst Spiegel Butterverteilaktionen   die Gestaltung von Prozessen auf Augenhöhe mit den
des AWO Kreisverbandes für bedürftige Menschen ge-          männlichen Kollegen stattfinden. Möglich wird dies,
startet oder Betroffene mit Kleidung ausgestattet. Und      weil Frauen heute ebenso gut ausgebildet sind und sich
hier war der Bedarf in unserem damals neuen Stadtteil       auch in einer ehemaligen Männerdomäne selbstbe-
sehr groß und so musste damals die eigene Wohnung           wusst durchsetzen können. Wir Frauen verfügen zudem
als Verteilstation oder Treffpunkt herhalten.               über eine besondere Art der Kommunikationsfähigkeit,
                                                            wie sie gerade in der Führungs- und Vorstandsebene
Was sind die Beweggründe für ihr ehrenamtliches             von großer Bedeutung ist. Ich bin überzeugt, dass nur
­Engagement?                                                so, mit den Voraussetzungen des sozialen Denkens und
                                                            einer strategischen Ausrichtung der Unternehmensfüh-
Unterstützung und Hilfe sind nach wie vor in vielen
                                                            rung, alles gelingen kann und dass letztlich alle in die-
Bereichen notwendig, manchmal notwendiger denn je
                                                            sem Prozess Beteiligten davon profitieren.
– etwa bei von Vereinsamung und Armut bedrohten äl-
teren Bürger*innen. Was sich geändert hat, ist, dass wir
                                                            Führen Frauen besser?
heute in der AWO viele hauptamtliche Mitstreiter*innen
haben. Unsere Anlaufstellen, wie beispielsweise der Se-     Wir führen nicht besser, aber anders! Ich bin der fes-
niorentreff, sind bestens vernetzt mit den umliegenden      ten Überzeugung, dass Frauen in der Vorstandsebene
AWO Einrichtungen – mit den Tagespflegen, sonstigen         es beispielsweise immer wieder sehr gut verstehen, die
Betreuungsdiensten oder auch den Seniorenheimen.            Sinnhaftigkeit von Prozessen zu erfassen und zu erklären
Unsere Anlaufstelle und dieses Netzwerk lassen sich von     und damit Mitarbeitenden und Verantwortlichen die
allen Beteiligten vielfältig nutzen.                        notwendige Sicherheit und Wertschätzung zu vermitteln.
Das immer noch deutlich spürbar große Bedürfnis nach
aktiver Unterstützung und Hilfe sind für mich bis heu-      Was können Sie Frauen raten, die sich in der AWO
te der Grund, die zwei Säulen der Arbeiterwohlfahrt         ­engagieren wollen?
– Ehrenamt und Hauptamt - bewusst zu leben. Des-            Tun sie es! Es lohnt sich, sich in einem erfolgreichen
halb helfe ich mit all meinen Fähigkeiten und meiner        Wirtschaftsunternehmen und einem an wertvollen
Kraft mit, die Lebenssituation vieler Menschen etwas        Grundwerten orientierten Mitgliederverband wie der
freundlicher zu gestalten. Mir geht es darum, nicht nur     AWO Unterfranken selbstbewusst einzubringen und
zu repräsentieren und nicht nur die AWO als Verband         dadurch tatkräftig und kreativ mitzuhelfen, die Lebens-
darzustellen, in dem es Hilfe und Menschlichkeit gibt,      situation vieler Menschen zu verbessern. Das ist zwar
sondern genau diese auch zu leben und zu geben.             manchmal anstrengend, gibt aber dem eigenen Leben
Hier sind mir Frauen wie beispielsweise die AWO-Grün-       eine ganz neue Dimension.

                                                                                        WIR • Das Magazin der AWO Bayern   17
AWO LEBEN

                                                    Kindergartenleiterin Iris Schweizer (von links) und die Kinder freuen sich über
                                                    den Büchergutschein, den Peter Honecker und Christiane Halbleib überreichten.

            AWO Ochsenfurt macht jedes
            Jahr vielen Menschen Freude
            Mit einem Lied bedankten sich die             Rektorin Ute Blum erläuterte, das       gesundheitsschädliche Verhaltens-
            Kinder für einen Büchergutschein              Programm vermittele nicht nur Ge-       weisen zu meistern.
            über 200 Euro beim AWO Vorsit-                sundheitswissen und -bewusstsein,
                                                                                                  Zuletzt überreichten Honecker und
            zenden Ochsenfurt, Peter Honecker,            sondern stärke Selbstwertgefühl
                                                                                                  sein Stellvertreter Helmut Werner an
            und Kassiererin Christiane Halbleib.          und soziale Kompetenzen. Kinder
                                                                                                  Chefärztin Dr. Kathrin Tatschner von
            Kindergartenleiterin Iris Schweizer           lernen im bundesweit größten Pro-
                                                                                                  der Geriatrischen Rehabilitations-
            stellte den Gästen im Anschluss               gramm zur Gesundheitsförderung,
                                                                                                  klinik der AWO Unterfranken. Dieses
            die zweigruppige Einrichtung in               Sucht und Gewaltvorbeugung in der
                                                                                                  Geld fließt mit in die Finanzierung
            Frickenhausen vor. Honecker gab               Grundschule, die Herausforderun-
                                                                                                  des neu angeschafften mobilen Lite
            einen kurzen Überblick über das               gen des Lebens positiv und ohne
                                                                                                  Gait (siehe auch Seite 33).
            Engagement der AWO. Neben dem
            Seniorentreff oder dem AWO-Inter-
            netcafé gehören auch Angebote für
            Kinder und Jugendliche dazu wie
            Aktionen beim Ferienspielplatz und
            Unterstützung von Schulsozialarbeit
                                                           WERNER PHILIPP                         INGEBORG SPONSEL
            oder Kindergärten.
                                                                                                  geb. Menninger
                                                           *25.01.1947 †17.01.2018
            Mit einem kleinen Geldgeschenk
                                                                                                  *24.06.1931 †24.12.2017
            machte die AWO Ochsenfurt in der               Der Verstorbene war seit 1973
            Vorweihnachtszeit außerdem drei                Mitglied in der AWO. Von 1999          Inge Sponsel, wie sie in der AWO
            Familien und acht weiteren Men-                bis 2011 leitete er den Ortsverein     bekannt war, musste als Ehefrau
            schen eine kleine Freude.                      Rottendorf. In dieser Zeit steigerte   des unvergessenen, langjährigen
                                                           er die Zahl der Mitglieder von 42      Würzburger AWO-Vorsitzenden
            Daneben profitierte die Grund-
                                                           auf 138. Unter anderem hierfür         Hans Sponsel (†31.12.1997) zu
            schule Ochsenfurt vom Einsatz der
                                                           wurde er mit der Ehrenmedaille         Gunsten der AWO häufig auf ihren
            Spenden-Sammler. Honecker selbst
                                                           der Gemeinde ausgezeichnet und         Mann verzichten. Sie unterstütze
            geht dabei stets mit guten Beispiel
                                                           im November 2013 zum AWO-­             ihn zeit seines Lebens und war
            voran. Mit dem Erfolg der Samm-
                                                           Ehrenmitglied ernannt. Eine große      stets gern gesehener Gast in den
            lungen, kombiniert mit dem Erlös
                                                           Freue für den rührigen Pflanzen-       AWO-Einrichtungen.
            aus Veranstaltungen, unterstützt der
                                                           und Naturliebhaber mit dem gro-
            OV, Projekte vor Ort finanziell – wie                                                 Unser Mitgefühl gilt den Angehö-
                                                           ßen Organisationstalent.
            das Projekt Schule 2000 (200 Euro).                                                   rigen der Verstorbenen.

            18   WIR • Das Magazin der AWO Bayern
Die „Alte Schmiede“                                                            KOALIERT UND WIE GEHT’S
                                                                               WEITER?

wurde zum AWO-Heim                                                             Die AWO sieht die Koalitionsge-
                                                                               spräche zur Regierungsbildung
                                                                               kritisch. Auch wenn die Ergeb-
                                                                               nisse im Vergleich zu den Ideen
Es ist 45 Jahre her. Die Höchberger    2007 folgten der Abriss und Umbau       der „Jameicaner“ eine deutlich
Walter Wagner, Walter Reuß und Erika   der bestehenden Gebäude, die in         sozialere Handschrift tragen. Es
und Werner Hillecke hatten die Idee,   den Besitz des Marktes Höchberg         fehlen - ohne schrittweise Er-

                                                                                                                           AWO LEBEN
einen AWO Treffpunkt für ältere Mit-   zurückgegeben wurden. Die AWO           höhung des Spitzensteuersatzes
bürger*innen einzurichten.             Senior*innen halfen voller Elan mit.    oder stärkere Besteuerung von
                                                                               Vermögen - Maßnahmen für die
Anfangs traf man sich wöchentlich      Sachs nahm das das Jubiläum zum
                                                                               Bekämpfung der wachsenden
im „Goldenen Adler“ in Höchberg.       Anlass, um allen aktuell Helfenden,
                                                                               Armut und sozialen Ungleichheit.
Als der Platz nicht mehr ausreich-     den Küchenfeen, Kuchenbäcker*in-
                                                                               Die Schere klafft weiter ausein-
te, zog man um ins Gasthaus „Alte      nen, dem „AWO-Wirt“ und den
                                                                               ander, auf der einen Seite wer-
Schmiede“ im Winterleitenweg. Um       Sponsor*innen für ihren Einsatz zu
                                                                               den riesige Vermögen erzielt, auf
sich künftig dort heimisch fühlen      danken.
                                                                               der anderen nur das Existenz­
zu können, legten die Akteure Hand
                                       Derzeit nutzen jede Woche rund 60       minimum abgesichert.
an – allen voran Walter Wagner und
                                       Senioren das „Haus der Vereine“,        Positiv ist, dass die Koalitions-
seine Familie. Rund 3000 ehren-
                                       wie das frühere AWO Haus jetzt          partner in der Rentenversiche-
amtliche Arbeitsstunden später war
                                       heißt, und genießen ein paar frohe      rung weitere Verbesserungen
es so weit: „Vitalität und Heimat im
                                       Stunden.                                einführen wollen, wie für die
neuen Zuhause konnten sich ent-
wickeln“, berichtete die Höchberger    Neben dem Kaffeenachmittag gibt         Mütterrente II. Die AWO unter-
AWO Vorsitzende Christina Sachs.       es Spielenachmittage, Vorträge          stützt zwar die Forderung, die
Prompt gründete sich der Ortsverein    und sogar Ausflüge. Legendär sind       gesetzliche Krankenversicherung
offiziell.                             die Mehrtagesfahrten innerhalb          wieder paritätisch zu finanzieren
                                       Deutschlands. Glückwünsche zum          und die Zusatzbeiträge abzu-
Gründungsvorsitzender war Werner                                               schaffen. Dennoch können wir
                                       Jubeltag brachten neben dem AWO
Morfield. Ihm folgten Walter Reuß                                              nicht nachvollziehen, warum die
                                       Bezirksvorsitzenden Stefan Wolfs-
und Max Kempf. 2003 übernahm                                                   Bürgerversicherung mit keinem
                                       hörndl, Höchbergs Bürgermeister
Sachs den Vorsitz. Unter ihrer Regie                                           Wort erwähnt wird. Ein wichtiger
                                       Peter Stichler sowie Natalia Schröder
wurde die AWO Höchberg zum ein-                                                sozialer Baustein für mehr Ge-
                                       von der AWO Geschäftsstelle.
getragenen Verein.                                                             rechtigkeit wurde einfach links
                                                                               – oder besser rechts – liegen
                                                                               gelassen.
                                                                               Und das obwohl die Bedingun-
                                                                               gen nie günstiger waren als
                                                                               heute: gute Konjunktur, hohe
                                                                               Steuereinnahmen, niedrige Ar-
                                                                               beitslosigkeit. Trotzdem kein
                                                                               Grund, sich auszuruhen, Heraus-
                                                                               forderungen gibt es genug.

                                                                               Stefan Wolfshörndl
                                                                               Bezirksvorsitzender und Mitglied
                                                                               des AWO Bundespräsidiums

45-jähriges Bestehen des AWO Seniorentreffs in Höchberg feierten Christl
Sachs und ihr Team. Foto: Matthias Ernst

                                                                                   WIR • Das Magazin der AWO Bayern   19
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