Masterplan Binnenschifffahrt - BMVI
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Inhaltsverzeichnis Abkürzungsverzeichnis.......................................................................................................................... 3 A. Vorwort........................................................................................................................................... 4 B. Einleitung und Hintergründe...................................................................................................... 5 C. Handlungsfelder und Maßnahmen............................................................................................ 8 I. Bereitstellung einer bedarfsgerechten Infrastruktur.............................................................. 8 1. Umsetzung des Bundesverkehrswegeplans 2030...............................................................................................8 2. Herausforderungen des Klimawandels............................................................................................................... 10 3. Weiterführung des Dialogs für schnelleres und besseres Planen und Bauen........................................... 10 4. Unterstützung bei Flächennutzungskonflikten in Binnenhäfen.................................................................. 11 5. Entgasen von Binnenschiffen................................................................................................................................ 12 6. Herstellung einer bedarfsgerechten Verfügbarkeit von Landstromanlagen............................................. 12 7. Abschaffung der Befahrensabgaben................................................................................................................... 13 II. Maßnahmen für eine umweltfreundlichere und wettbewerbsfähige Flotte..................... 13 1. Weiterentwicklung des Förderprogramms Nachhaltige Modernisierung von Binnenschiffen............ 13 2. Unterstützung technischer Innovationen.......................................................................................................... 13 3. Entwicklung eines Konzepts zur zukünftigen Flottenstruktur..................................................................... 15 4. Optimierung von Energieeffizienz und Emissionen........................................................................................ 15 5. Intensivierung von Forschung und Entwicklung für die Binnenschifffahrt............................................... 15 III. Maßnahmen zur Bewältigung der digitalen Herausforderungen........................................ 16 1. Feststellung weiterer Digitalisierungsbedarfe.................................................................................................. 16 2. Optimierung von Prozessen an Schleusen........................................................................................................ 17 3. Implementierung neuer Technologien............................................................................................................... 17 4. Einrichtung digitaler Plattformen bzw. Weiterentwicklung.......................................................................... 18 5. Verbesserung der Netzabdeckung....................................................................................................................... 18 6. Weiterentwicklung des Melde- und Informationssystems Binnenschifffahrt.......................................... 18 7. Automatisiertes und vernetztes Fahren, einschließlich autonomes Fahren.............................................. 19 Masterplan Binnenschifffahrt 1
IV. Maßnahmen zur Stärkung der Binnenschifffahrt in der multimodalen Transportkette.... 19 1. Stärkung des Containertransports mit dem Binnenschiff.............................................................................. 19 2. Stärkung des Massenguttransports mit dem Binnenschiff............................................................................ 20 3. Stärkung des Schwergut- und Großraumtransports mit dem Binnenschiff.............................................. 20 4. Verankerung der Binnenschifffahrt in der Aus- und Weiterbildung der Speditions- und Logistikbranche......................................................................................................................................................... 22 V. Maßnahmen zur Sicherung des Fachkräftebedarfs in der Binnenschifffahrt.................... 22 1. Weiterentwicklung des Förderprogramms für die Aus- und Weiterbildung in der Binnenschifffahrt..................................................................................................................................................... 22 2. Start einer Kampagne zur Nachwuchsgewinnung in der Binnenschifffahrt............................................. 23 3. Weitere Unterstützungsmaßnahmen................................................................................................................. 23 4. Steigerung der Attraktivität der Ausbildung zum Binnenschiffer/zur Binnenschifferin......................... 24 D. Ausblick........................................................................................................................................ 26 Quellenverzeichnis............................................................................................................................... 27 2 Masterplan Binnenschifffahrt
Abkürzungsverzeichnis AIS Automatic Identification System ARA Antwerpen , Rotterdam und Amsterdam Banz AT Bundesanzeiger Amtlicher Teil BIM Building Information Modeling BMVI Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur BVWP Bundesverkehrswegeplan CDNI Convention on the collection, deposit and reception of waste generated during navi- gation on the Rhine and other inland waterways CESNI Comité Européen pour l’Élaboration de Standards dans le Domaine de Navigation In- térieure CO2 Kohlendioxid ELWIS Elektronischer Wasserstraßen-Informationsservice der Wasserstraßen und Schiff- fahrtsverwaltung des Bundes EU Europäische Union GDWS Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt IWA/IWP-Motoren Motoren, die ausschließlich in Binnenschiffen zum Antrieb von Motoren (IWP) oder als Hilfsaggregat (IWA) eingesetzt werden KLIWAS Auswirkungen des Klimawandels auf Wasserstraßen und Schifffahrt – Entwicklung von Anpassungsoptionen KV Kombinierter Verkehr Mrd. Milliarden NRE-Motoren Motoren für nicht für den Straßenverkehr bestimmte mobile Motoren, Maschinen und Geräte NRMM Non-Road Mobile Machinery RIS-COMEX River Information System Corridor Management Execution SANDRA Simulator for Advanced Navigation Duisburg – Research and Application SPC ShortSeaShipping Inland Waterway Promotion Center TEN-T Trans-European Transport Network VEMAGS Verfahrensmanagement für Großraum- und Schwertransporte VEMM Verfahren zur Prüfung der Zulässigkeit des Einbaus von marinisierten Motoren VOC Volatile organic compounds WSV Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes ZKR Zentralkommission für die Rheinschifffahrt Masterplan Binnenschifffahrt 3
A. Vorwort Von klein auf sind wir den Anblick von Schiffen auf unse- ren Flüssen und Kanälen gewohnt. Doch nur selten ma- chen wir uns die wichtige Funktion der Binnenschifffahrt bewusst. Sie verhilft uns regelmäßig zu unseren Erfol- gen als Logistik- und Exportweltmeister. Und als effiziente und leistungsfähige Alternative zum Lkw kann das System Hafen-Schiff-Wasserstraße entscheidend dazu beitragen, dass wir mehr Güter transportieren und gleichzeitig unse- re Straßen entlasten. So stoßen wir weniger CO2, weniger NOx und weniger Feinstaub aus. Kurz: Eine umwelt- und klimafreundliche Logistik ist ohne die Binnenschifffahrt nicht denkbar. Das Ziel der Bundesregierung ist es deshalb, die Binnen- schifffahrt zu stärken und so viele Güter wie möglich über die Wasserstraßen zu transportieren. Was wir dafür brau- chen ist ein leistungsfähiges, sauberes, modernes, sicheres und effizientes System Hafen-Schiff-Wasserstraße. Mit dem vorliegenden Masterplan Binnenschifffahrt wollen wir das erreichen. Gemeinsam mit den relevanten Akteuren der Branche haben wir ein umfangreiches Maßnahmenpaket erarbeitet, das wir in fünf Aktionsfelder unterteilt haben. Wir schaffen erstens eine bedarfsgerechte Infrastruktur mit Investitionen in Milliardenhöhe und sorgen dafür, dass Andreas Scheuer MdB ausreichend finanzielle, strukturelle und personelle Kapa- Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur zitäten zur Verfügung stehen. Zweitens stellen wir auf ef- fizientere und emissionsärmere Schiffe um – zum Beispiel Ich bin überzeugt: Wenn uns die Umsetzung des Master- mit der Nachrüstung von Dieselmotoren. Drittens treiben plans gelingt, bleibt die Binnenschifffahrt ein wirtschaftli- wir die Binnenschifffahrt 4.0 voran. Dafür vernetzen wir cher Erfolgsgarant und wir erweitern das Gütesiegel Ger- unsere Häfen, digitalisieren Schleusen und automatisieren man Shipping um ein kleines Wörtchen: Clean German Schiffe und Umschlagprozesse. Viertens verlagern wir noch Shipping. Das hat das Potenzial, ein neuer deutscher Ex- mehr Container, Massen- und Schwergüter von der Straße portschlager zu werden. auf das Binnenschiff. Damit diese Möglichkeit stärker ins Bewusstsein von Unternehmen rückt, verankern wir die Ich danke allen Beteiligten für die intensive und konstruk- Binnenschifffahrt in der Aus- und Fortbildung der Spedi- tive Zusammenarbeit und wünsche eine spannende Lek- tions- und Logistikbranche. Und fünftens – ein absolutes türe. Zukunftsthema – kümmern wir uns um den Nachwuchs. Wir modernisieren Aus- und Fortbildung in der Branche, Ihr steigern die Attraktivität der Berufe und starten eine Nach- Andreas Scheuer MdB wuchskampagne. Diese und weitere Maßnahmen können Bundesminister für Verkehr Sie im Masterplan lesen. und digitale Infrastruktur 4 Masterplan Binnenschifffahrt
B. Einleitung und Hintergründe Deutschland nimmt in der Welt einen Spitzenplatz als Lo- bedarf), sondern auch Themen wie Lärm sowie energie- gistikstandort ein. Entscheidend dafür ist die geografische und volkswirtschaftliche Elemente einbezogen werden. Lage, aber auch eine bedarfsgerechte Infrastruktur, quali- fizierte Dienstleistungsunternehmen sowie hohe fachliche Außerdem hat die Binnenschifffahrt eine wirtschafts- und Kompetenzen. Durch den intensiven weltweiten Wettbe- gesellschaftspolitische Bedeutung. Diese wird oft erst bei werb steht die Logistikbranche unter ständigem Optimie- Engpässen wahrgenommen. So hat die Niedrigwasserpe- rungsdruck. Umfassende Vernetzung, innovative Konzepte riode im vergangenen Jahr die Abhängigkeit der Logistik und Geschäftsmodelle, die die Möglichkeiten der Digitali- und der Versorgungssicherheit deutscher Schlüsselindus- sierung einbeziehen, unternehmens- und verkehrsträger- trien von einem funktionierenden Verkehrsträger Bin- übergreifende Plattformen aber auch Nachhaltigkeit und nenschifffahrt aufgezeigt. Neben dem Rhein als aufkom- die Gestaltung der Zukunft der Arbeitswelt sind die Her- mensmäßig mit Abstand größter Wasserstraße ist z. B. auch ausforderungen der Gegenwart. das Kanalgebiet für die Leistungsfähigkeit der deutschen Wirtschaft von großer Bedeutung. Die Stärkung der Wett- Der Verkehrsleistung in Deutschland werden bis zum Jahr bewerbsfähigkeit, die Netzstabilität und Robustheit des 2030 deutliche Zuwächse prognostiziert. Insbesondere die gesamten Systems Wasserstraße sind erforderlich, um er- Transportleistung im Güterverkehr wird gegenüber dem hebliche Wohlstandsverluste, z. B. durch Investitionsver- Jahr 2010 um 38 % zunehmen. Das zu erwartende Verkehrs- lagerungen oder Arbeitsplatzabbau in Deutschland zu ver- wachstum stellt hohe Anforderungen an alle Verkehrsträ- meiden. ger. Um im europäischen und internationalen Wettbewerb der Logistikstandorte bestehen zu können, müssen die Ka- Eine leistungsfähige Infrastruktur, umweltfreundliche und pazitäten der Verkehrsträger bestmöglich genutzt werden. moderne Binnenschiffe, eine optimale Einbindung des Binnenschiffs in die multimodale Logistikkette, qualifi- In deutschen und europäischen Logistikketten stellt die zierte Fachkräfte sowie die Nutzung digitaler Dienste sind Binnenschifffahrt ein wichtiges Glied dar. Ihre Verkehrs- Grundvoraussetzungen für die Wettbewerbsfähigkeit des leistung wird zwischen dem Jahr 2010 (rd. 62 Mrd. Tonnen- Verkehrsträgers Wasserstraße. kilometern) bis zum Jahr 2030 voraussichtlich um ca. 23 % wachsen. Ziel ist es, den Anteil der Verkehrsleistungen der Um für die wachsenden Transportmengen eine leistungs- Binnenschifffahrt am Modal Split auf 12 % zu erhöhen. fähige und nachhaltige Infrastruktur vorzuhalten, inves- Grundlage dieser Daten und Berechnungen ist das Kom- tiert der Bund in alle Verkehrsträger. Mit dem BVWP 2030 pendium "Verkehr in Zahlen", welches seit mehr als vierzig liegt eine umfassende Beschreibung der Infrastrukturpla- Jahren als Standardwerk zur Verkehrsstatistik in Deutsch- nung des Bundes für den Zeitraum bis 2030 vor. Von dem land herangezogen wird. Gesamtinvestitionsvolumen des BVWP 2030 (269,6 Mrd. Euro), das neben den Aus- und Neubauprojekten auch die Im Vergleich zu anderen Verkehrsträgern hat die Wasser- Erhaltungs- und Ersatzinvestitionen sowie sonstige Inves- straße Kapazitätsreserven. Die Binnenschifffahrt ist ein zu- titionen in die Verkehrsträger umfasst, entfallen 24,5 Mrd. verlässiges und flexibles Transportsystem. Sie weist beson- Euro (9,1 %) auf die Wasserstraße. Die Schwerpunktset- dere Stärken auf, z. B. im Umgang mit dem Transport von zung bei den Investitionen orientiert sich an dem Leitmo- Gefahrgut. tiv "Erhalt vor Aus- und Neubau". Der erwartete überdurch- schnittlich steigende Ersatzinvestitionsbedarf der Anlagen Die Binnenschifffahrt hat nicht nur eine verkehrliche Be- an den Bundeswasserstraßen ist auf deren Altersstruktur deutung in Deutschland und Europa, sondern auch eine zurückzuführen. Etwa die Hälfte der Wehranlagen und umweltpolitische Relevanz, da sie gemessen an den Trans- rund 60 % der Schleusenanlagen wurden vor 1950 errichtet, portmengen immer noch der umweltfreundlichste Ver- etwa 10 % (Wehre) bis 20 % (Schleusen) vor 1900. kehrsträger ist. Bei diesen Betrachtungen sollten nicht nur die Emissionen eine Rolle spielen (hier besteht Handlungs- Die meisten künstlichen Wasserstraßen sind für den Trans- port von schweren Massengütern im 19. Jahrhundert so- Masterplan Binnenschifffahrt 5
wie in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts entstanden. Wie viele andere Wirtschaftsbereiche befindet sich auch die Schleusen, Brücken und andere technische Einrichtungen Binnenschifffahrt in einem digitalen Transformationspro- entlang dieser Kanäle waren an den Transport der Massen- zess. Die elektronische Kommunikation und Vernetzung be- güter, die zu dieser Zeit bevorzugt transportiert wurden, einflusst Prozessabläufe und Lieferketten und hat Auswir- ausgerichtet. In den vergangenen Jahren haben wirtschaft- kungen auf die Arbeitsbedingungen in den Unternehmen. liche Veränderungen, wie z. B. der Rückgang der Kohleför- derung und der zunehmende Containerumschlag, den Gü- Vor dem Hintergrund einer immer weiter fortschreitenden tertransport auf den Wasserstraßen beeinflusst. Verändert Digitalisierung in angrenzenden Logistikbereichen (z. B. in hat sich auch die Größe der Schiffe, mit der Folge, dass die den Seehäfen) wird sich die Binnenschifffahrt verstärkt auf Infrastruktur (z. B. Schleusen) nur begrenzt genutzt werden digitale Technologien einlassen müssen, wenn sie zukünf- kann. tig bei der Planung von Transportketten in gleichem Maße Berücksichtigung finden möchte. Durch die zunehmen- Mit der Digitalisierung kann der Verkehr effizient gesteu- de Vernetzung von Schiffen mit anderen Verkehrsträgern ert, Emissionen verringert und damit der Umweltschutz werden effiziente Transportmanagementsysteme immer gestärkt werden. Der Aktionsplan "Digitalisierung und bedeutender. Mit der entsprechenden Software können Künstliche Intelligenz in der Mobilität" des BMVI stellt Touren und Routen geplant sowie der aktuelle Stand dem umfangreiche Maßnahmen und Projekte vor, um diese Kunden elektronisch mitgeteilt werden. Darüber hinaus Ziele zu erreichen. Das BMVI unterstützt das Ziel eines di- beinhalten Transportmanagementsysteme Komponenten gitalen Paperflows, einer Datenspur, die den physischen für eine bessere Verwaltung und Kontrolle der Güter. Transport digital begleitet und allen an der Transportkette beteiligten Logistikpartnern und Behörden zur Verfügung Die Binnenschifffahrtsbranche in Deutschland ist durch steht. einige große Unternehmen, Genossenschaften und zahl- Containerhafen Mannheim 6 Masterplan Binnenschifffahrt
reiche kleine und mittlere Unternehmen, in der Mehrheit Eine in Deutschland bislang eher visionäre Betrachtung Partikuliere (ein bis zwei Schiffe), geprägt. Mit Blick auf erfährt die Binnenschifffahrt in der City- und Regionallo- die Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt, die Altersstruk- gistik, z. B. zur Versorgung von Metropolregionen. Ange- tur und die Ausbildungssituation wird das gesamte System sichts steigender Belastung durch den Straßenverkehr su- Wasserstraße in den nächsten Jahren vor große Herausfor- chen Städte und Regionen zunehmend nach alternativen derungen gestellt. Es gilt, das Interesse potentieller Auszu- Verkehrskonzepten. Erfolgreiche Beispiele aus anderen eu- bildenden zu wecken und diesen eine interessante und in- ropäischen Städten (z. B. Utrecht, Paris oder das belgische novative Ausbildung in attraktiven Berufen zu gewähren. Projekt "watertruck+") belegen, dass kombinierte Verkehre Die zunehmende Digitalisierung im Transportsektor sowie unter Einbindung der Binnenschifffahrt zur Minimierung die technologische Entwicklung bieten hierzu viele Chan- von Emissionen und zur Entlastung der Infrastruktur bei- cen. tragen können. Damit dies gelingen kann, bedarf es Logis- tikkonzepte unter Berücksichtigung innovativer Schiffs- Der Klimaschutzplan 2050 definiert die klimaschutzpo- designs für kleinere Partien, neuer Assistenzsysteme zur litischen Grundsätze und Ziele der Bundesregierung und Steuerung, z. B. zum An- und Ablegen oder zum Be- und setzt das Pariser Klimaabkommen in Deutschland um. Bis Entladen sowie innovativer Personalkonzepte für den Be- 2050 wird eine weitgehende Treibhausgasneutralität ange- trieb dieser Schiffe (z. B. Ein-Mann-Betrieb). strebt. Als Rahmen wurden Meilensteine und Minderungs- ziele für alle Sektoren bis 2030 festgelegt. Mindestfristziel All diese Aspekte des Verkehrsträgers Binnenschifffahrt als ist das Senken der Treibhausgasemissionen bis 2030 um Teil der Logistikkette wurden aufgenommen und alle rele- mindestens 55 % gegenüber dem Niveau von 1990. Für den vanten Akteure um einen Beitrag gebeten. Dadurch wurde Verkehrssektor sollen die CO2-Emissionen bis 2030 um 42 - gewährleistet, dass das gesamte System Wasserstraße be- 40 % gegenüber dem Basisjahr 1990 reduziert werden. trachtet wurde. Die Branche war somit breit aufgestellt. Es wirkten u. a. Vertreter/Vertreterinnen verschiedener Ver- Die Branche des Systems Wasserstraße bekennt sich zu ei- bände sowie Unternehmensvertreter aus dem Gewerbe der ner nachhaltigen Verkehrswende und zum Klimaschutz Binnenschifffahrt, der Häfen, der Bauindustrie, der Verla- und sieht Potential durch die Verbesserung der Umwelt- der, der Werftindustrie, der Motorenhersteller und Vertre- freundlichkeit der Flotte und eine stärkere Entlastung der ter/Vertreterinnen von Forschungseinrichtungen mit. Straße durch Verlagerung von Verkehr auf die Wasserstraße. Dabei wurden fünf Arbeitsgruppen eingerichtet, die sich Seehäfen und Binnenhäfen sind wichtige trimodale Um- mit folgenden Handlungsfeldern befassten: Infrastruk- schlags-, Industrie- und Gewerbestandorte. Zur Stärkung tur, Umwelt- und Klimaschutz, Digitalisierung, das System der See- und Binnenhäfen und damit auch der Wettbe- Wasserstraße in der multimodalen Transportkette und werbsfähigkeit der gesamten Logistikbranche hat die Bun- Fachkräftebedarf. Diese Themen ergänzen sich und greifen desregierung das Nationale Hafenkonzept für die See- und ineinander über. Auf dieser Grundlage hat das BMVI Maß- Binnenhäfen 2015 als strategischen Leitfaden für die Ha- nahmen erarbeitet und mit dem Gewerbe abgestimmt. fenpolitik entwickelt. Die Länder sind über die Grundzüge des Masterplans infor- Die Binnenschifffahrt in Deutschland ist zudem auch eu- miert und hatten Gelegenheit ihren Beitrag zu leisten. ropäisch zu betrachten. Unsere Wasserwege sind Teile der transeuropäischen Verkehrsnetze, die Unternehmen ste- Zudem wurden bei der Erarbeitung des Masterplans auch hen im Wettbewerb und die Regeln für die Binnenschiff- andere relevante Konzepte, Publikationen und Masterpläne fahrt werden zunehmend im europäischen Rahmen gestal- des BMVI berücksichtigt, z. B. das Nationale Hafenkonzept tet. Ein starkes deutsches Engagement in den europäischen für die See- und Binnenhäfen 2015, das Innovationspro- Gremien und den Stromkommissionen für das System gramm 2030, der Masterplan Schienengüterverkehr sowie Wasserstraße bleibt auch zukünftig eine wichtige und her- die Konzepte des BMVI im Bereich der Digitalisierung. ausfordernde Aufgabe. Masterplan Binnenschifffahrt 7
C. Handlungsfelder und Maßnahmen Nachfolgend werden Maßnahmen zu den Handlungsfel- geführt. Hierzu zählt auch die Einwerbung zusätzlicher dern Infrastruktur, Verbesserung der Umweltfreundlichkeit Stellen für Planungspersonal in der WSV. In den Jahren und der Struktur der Flotte, Digitalisierung, Stärkung der 2014 bis 2018 wurden insgesamt 278,5 Stellen – vor allem Binnenschifffahrt in der multimodalen Transportkette und Stellen für Ingenieure – sowie für das Haushaltsjahr 2019 Sicherung des Fachkräftebedarfs beschrieben. Ebenfalls weitere 161 Stellen vom Parlament bewilligt. Die zeitnahe aufgeführt sind Maßnahmen, die im unmittelbaren Zu- Besetzung dieser Stellen, wie auch die Besetzung von freien sammenhang mit dem Masterplan stehen, und mit deren Bestandsstellen gestaltet sich bedingt durch den demogra- Umsetzung bereits begonnen wurde bzw. deren Umsetzung fischen Wandel und den Fachkräftemangel schwierig. Die zwischenzeitlich erfolgt ist. Zum besseren Verständnis der Verstärkung eigener Planungskapazitäten allein ist für die Maßnahmen, werden sie von Erläuterungen flankiert, die schnell erforderliche Steigerung des Investitionsumsatzes aus den Diskussionen der Arbeitsgruppen resultieren. nicht genug. Aufgrund begrenzter Ressourcen, insbesondere im Bereich I. Bereitstellung einer bedarfsgerechten des Planungspersonals, müssen die Infrastrukturmaßnah- Infrastruktur men an den Bundeswasserstraßen priorisiert werden. Die der Priorisierung zugrundeliegenden Kriterien und die Verknüpfung zu der mit dem BVWP 2030 veröffentlichten 1. Umsetzung des Bundesverkehrswegeplans 2030 Netzkategorisierung der Bundeswasserstraßen wurden im Rahmen der Erarbeitung des Masterplans erläutert. Der Bundesverkehrswegeplan 2030 (BVWP 2030) gilt für den Planungshorizont von 2016 bis 2030 und umfasst so- wohl anfallende Erhaltungs- bzw. Ersatzinvestitionen als auch Aus- und Neubauprojekte auf den Verkehrsnetzen Mittelfristige Maßnahmen: der Straße, Schiene und Wasserstraße für die der Bund zu- ständig ist. Der BVWP 2030 konzentriert die Investitio- Das BMVI wird die im BVWP und dem Wasserstraßen- nen in Aus- und Neubau darauf, Engpässe aufzulösen und ausbaugesetz ausgewiesenen Wasserstraßenprojek- dadurch den Verkehrsfluss im Gesamtnetz zu optimieren. te nach fachlichen und verkehrlichen Prioritäten umset- Durch diese Maßnahmen soll der Zielsetzungs- und Um- zen und den Zielsetzungs- und Umsetzungsgrad erhöhen. setzungsgrad gegenüber früheren Bundesverkehrswege- Dies erfolgt mit der Zielsetzung einer verlässlichen und plänen erhöht werden. Das vom BMVI erarbeitete Prioritä- leistungsfähigen Wasserstraßeninfrastruktur und nach tenkonzept verfolgt das Ziel, die verfügbaren Finanzmittel der eingeführten Priorisierung, definiert durch die etab- möglichst wirtschaftlich und bedarfsgerecht einzusetzen. lierten Kriterien "Erhalt vor Neubau", "Zustand und Sys- Die Vornahme von Priorisierungen sowie Änderungen in temrelevanz" und den "Nutzen-Kosten-Faktor". der Einstufung verschiedener Infrastrukturmaßnahmen an den Binnenwasserstraßen des Bundes bedürfen aus Sicht Das BMVI wird mit dem Investitionsrahmenplan die Pri- der Branche einer besseren Transparenz. orisierung der Infrastrukturmaßnahmen an den Bundes- wasserstraßen transparent darstellen. Der Zustand der Wasserstraßeninfrastruktur ist geprägt von einem langjährigen Investitionsdefizit. Waren in der Das BMVI wird Maßnahmen ergreifen, um eine bedarfs- Vergangenheit vor allem die zu geringen Investitionsan- gerechte personelle Ausstattung der WSV zu erreichen sätze hierfür ausschlaggebend, haben sich in den letzten (z. B. Maßnahmen zur Steigerung der Arbeitgeberattrak- Jahren zunehmend die Planungsressourcen als limitieren- tivität, Ausbau flexibler Beschäftigungsmodelle, Nutzung der Faktor dargestellt, so dass trotz zu knapper Finanzie- innovativer Personalentwicklungsinstrumente, Aufbau rungsansätze kein vollständiger Mittelabfluss mehr erzielt eines demografieorientierten Personalmanagements). werden konnte. Um eine Planungs- und Baubeschleuni- gung zu erreichen und damit den Investitionsumsatz zu Bei der Erarbeitung des Masterplans wurde die Idee ei- steigern, werden derzeit verschiedene Maßnahmen durch- nes "Netzentwicklungsplans 2050" diskutiert. Diese An- 8 Masterplan Binnenschifffahrt
regung wird bei der Umsetzung des Masterplans Binnen- programm zur Erhöhung der Zuverlässigkeit des Rheins schifffahrt weiter verfolgt und die Ergebnisse werden ggf. als Verkehrsweg vorlegen, da nur so die Industriestandor- in den langfristigen Planungen für die Entwicklung der te, z. B. für Chemie und Stahl, langfristig in Deutschland Wasserstraßeninfrastruktur eingebracht. gesichert werden können. Bei Vorliegen der Voraussetzun- gen könnte zur beschleunigten Umsetzung von solchen Das BMVI wird die Schwerpunktsetzung bei den Investi- ausgewählten Vorhaben das übliche Planfeststellungsver- tionen in Infrastrukturmaßnahmen nach dem Leitmotiv fahren durch ein "Maßnahmengesetz" ersetzt werden. Die "Erhalt vor Neu- und Ausbau" durchführen. Maßnahmen könnten zunächst in dem erforderlichen Vor- schaltgesetz identifiziert werden. Durch eine zügige Umsetzung der im BVWP 2030 veran- kerten Wasserstraßeninfrastrukturmaßnahmen werden die Kurzfristige Maßnahme: Transportbedingungen des Verkehrsträgers Wasserstraße für die Industriestandorte im Einzugsgebiet großer Bun- Das BMVI wird für die schnellere Umsetzung von Maßnah- deswasserstraßen verbessert. Aktuelles Beispiel hierfür ist men des Vordringlichen Bedarfs-Engpassbeseitigung (VB-E) die Maßnahme "Abladeoptimierung am Mittelrhein". Die ein erforderliches Vorschaltgesetz auf den Weg bringen, in Maßnahme entfaltet ihren Transportnutzen in erster Linie welchem die Projekte für spätere Maßnahmengesetze iden- im Bereich der normalen Niedrig- bis Mittelwasserstände. tifiziert werden. Dazu zählt auch die Abladeoptimierung am Gemeinsam mit der Wirtschaft werden wir ein Handlungs- Mittelrhein. Bau der Weserschleuse Minden Masterplan Binnenschifffahrt 9
Mehr als die Hälfte des gesamten Güteraufkommens der Mittelfristige Maßnahme: Binnenschifffahrt in Deutschland entfällt auf die Wasser- straßen in Nordrhein-Westfalen. Die Ruhrgebietskanäle Das BMVI wird die Überführung und Weiterentwicklung der zählen zu den verkehrsreichsten deutschen Schifffahrtska- Produkte, Datensätze und Ergebnisse aus der Forschung, z. B. nälen. Das Ruhrgebiet steht mit seinen Schifffahrtskanälen aus dem Expertennetzwerk in den "Basisdienst für Klima und im Fokus der Politik. Wasser" im Rahmen der Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel (DAS) weiter verfolgen. Kurzfristige Maßnahme: 3. Weiterführung des Dialogs für schnelleres und Das BMVI wird auf der Regionalkonferenz Wasserstraßen im besseres Planen und Bauen Ruhrgebiet am 28.05.2019 gemeinsam mit den Nutzern der Wasserstraßen im Ruhrgebiet über die Anforderungen und Das BMVI hat im Jahr 2013 die "Reformkommission Bau Erwartungen an die Wasserstraßeninfrastruktur diskutieren, von Großprojekten" ins Leben gerufen. Ihre Aufgabe war Schwerpunkte herausarbeiten und Unterstützungen für die es, konkrete Handlungsempfehlungen zu entwickeln, um prioritären Infrastrukturmaßnahmen im Ruhrgebiet organi- Kostenwahrheit, Kostentransparenz, Effizienz und Termin- sieren. treue bei Großprojekten zu verbessern und das Vertrau- en der Bürgerinnen und Bürger in die öffentliche Hand als Bauherr zu stärken. Zur praktischen Umsetzung der 2. Herausforderungen des Klimawandels Empfehlungen der Reformkommission hat das BMVI Pi- lotprojekte zu Building Information Modeling (BIM) zur Im Rahmen der Deutschen Anpassungsstrategie an den Durchführung eines frühzeitigen und kontinuierlichen Ri- Klimawandel (DAS) bereitet sich die Bundesregierung auch sikomanagements sowie zur partnerschaftlichen Projekt- im Hinblick auf Bundeswasserstraßen systematisch auf Ri- zusammenarbeit angestoßen. BIM wird verstanden als eine siken und Auswirkungen des Klimawandels in Deutschland kooperative Arbeitsmethodik, mit der auf Grundlage digi- vor und entwickelt dazu geeignete Anpassungsoptionen. taler Modelle eines Bauwerks die für seinen Lebenszyklus Flankiert werden die Aktivitäten der Bundesregierung be- (Planung, Ausführung und Bewirtschaftung) relevanten In- reits seit über zehn Jahren kontinuierlich durch vielfältige formationen und Daten konsistent erfasst, verwaltet und in und systematisch vorangetriebene, verkehrsträgerübergrei- einer transparenten Kommunikation zwischen den Betei- fende Forschungen zum Klimawandel (u. a. KLIWAS), um ligten ausgetauscht und für die weitere Bearbeitung über- Resilienz gegenüber den Folgen des Klimawandels und eine geben werden. Der Stufenplan Digitales Planen und Bauen nachhaltige Nutzbarkeit der Verkehrsinfrastruktur postuliert das Ziel, dass ab Ende 2020 BIM regelmäßig für sicherzustellen. alle neu zu planenden Bauprojekte im Zuständigkeitsbe- reich des BMVI angewendet werden soll. Im Jahr 2015 wurde der Verbund der Ressortforschungs- einrichtungen des BMVI ("BMVI-Expertennetzwerk") be- Das BMVI verfolgt eine Gesamtstrategie zur Steigerung auftragt, verkehrsträgerübergreifend durch Klimaverän- der Investitionen in die Bundeswasserstraßen. Eine Erhö- derungen bedingte Verwundbarkeiten für Verkehr und hung des Investitionsumsatzes soll u. a. durch die stärke- Infrastruktur weiter zu erforschen und Anpassungen zu re Einbindung Dritter in die Bauherrenaufgaben erreicht entwickeln. werden, wodurch die eigenen Planungsressourcen der WSV verstärkt werden. Eine weitere Möglichkeit für eine be- Bereits eingeleitete Maßnahme: schleunigte Umsetzung von Baumaßnahmen wird in der kombinierten Vergabe von Planung und Bau von Infra- Das BMVI-Expertennetzwerk wird seine Forschungsaktivitä- strukturmaßnahmen (sog. PB-Modell) gesehen. Beim PB- ten fortsetzen. Modell wird die Verantwortung für die Ausführungspla- nung vollständig an den Auftragnehmer übertragen. Die 10 Masterplan Binnenschifffahrt
Planungsstufen Vorplanung des Bauprojektes bis zur Erlan- Mittelfristige Maßnahme: gung des Baurechtes verbleiben hingegen beim Auftragge- ber. Das BMVI und GDWS überprüfen die Entscheidungshierar- chie innerhalb der WSV. Bereits eingeleitete Maßnahme: 4. Unterstützung bei Flächennutzungskonflikten in Das BMVI prüft derzeit im Rahmen von Pilotprojekten, un- Binnenhäfen ter welchen Bedingungen bzw. in welcher Form BIM bei der Planung und Realisierung von öffentlichen Großprojekten an Die Zuständigkeit für die Hafeninfrastrukturmaßnahmen den Bundeswasserstraßen ab Ende 2020 angewendet wird. liegt bei den Ländern und den Kommunen. Dort kommt es bei der Raumplanung zunehmend zu Konflikten zwischen Kurzfristige Maßnahmen: den Interessen der Binnenhäfen und konkurrierenden In- teressen anderer, z. B. in den Bereichen Tourismus, "Woh- Das BMVI wird die Gesamtstrategie zur Steigerung der nen am Wasser" oder Umwelt- und Naturschutz. Eine Wei- Investitionen in die Bundeswasserstraßen weiter umset- terentwicklung der Binnenhäfen von Umschlagsknoten zu zen (z. B. Pilotprojekte nach PB-Modell, Erhöhung der Logistikknoten erfordert Logistikflächen in den Binnenhä- Standardisierung). fen und ihrem Umfeld. Die Binnenhafenwirtschaft beklagt außerdem zunehmend Schwierigkeiten im Umgang mit Das BMVI setzt sich für eine Optimierung der Zusam- Umweltvorschriften. menarbeit zwischen der öffentlichen Hand und der priva- ten Bauwirtschaft ein (partnerschaftliche Kultur des Bau- Die Binnenschifffahrt hat zudem ein großes Interesse an ens). einer bedarfsgerechten Ausstattung von Liegeplätzen in Häfen. Liegeplätze für Binnenschiffe sind notwendig, um Das BMVI und die WSV werden verstärkt bei Konflikten die Ruhezeiten einzuhalten, den erforderlichen Besat- zwischen Auftraggebern und Auftragnehmern auf ange- zungswechsel zu vollziehen und um Wartezeiten in Zusam- messene Streitbeilegungsinstrumente zurückgreifen. menhang mit Be- und Entladeterminen zu überbrücken. Ein Wegfall bzw. Fehlen von Liegestellen kann diese Abläu- Das BMVI unterstützt die Zulassung von Nebenangebo- fe erheblich stören. ten, Bonus-Malus-Regelungen sowie die Vergabe größe- rer Lose im Rahmen der geltenden Vergabevorschriften. Kurzfristige Maßnahmen: Das BMVI prüft die Einrichtung einer Task Force in der WSV zur Beschleunigung z. B. von Reparaturarbeiten an Das BMVI wird den Dialog mit Ländern und Kommunen systemkritischen Infrastrukturen und zur Beschleuni- bezüglich der Aufstellung von Raumordnungs-, Flächen- gung der Vertragsabwicklung und der Nachtragsbearbei- nutzungs- und Bauleitplanungen fortsetzen, um eine hö- tung. here Gewichtung der Belange der Häfen und der Werftin- dustrie zu erreichen. Die Deutsche Bauindustrie strebt gemeinsam mit der WSV nach einer Verbesserung und Beschleunigung der Das BMVI wird sich im Dialog mit Ländern und Kommu- partnerschaftlichen Nachtragsabwicklung. Qualifizier- nen für den Erhalt und die Zurverfügungstellung einer te und detaillierte Planungen mindern das Nachtragsauf- ausreichenden Anzahl von Liegeplätzen für Binnenschiffe kommen spürbar. Die Deutsche Bauindustrie sichert dar- in stadtnahen Bereichen einsetzen und das Einrichten ei- über hinaus zu, die Anzahl nicht-werthaltiger Nachträge nes Liegestellenkatasters vorschlagen. zu reduzieren. Masterplan Binnenschifffahrt 11
5. Entgasen von Binnenschiffen und Umlagen nach dem Gesetz für den Ausbau erneuerba- rer Energien bedingt. Ein zunehmendes Problem wird in der notwendigen Ent- gasung von Binnenschiffen gesehen. Jährlich werden große Politisch wird das Thema Landstromversorgung u. a. durch Mengen Flüssigladungen transportiert, u. a. auch flüch- den Koalitionsvertrag für die 19. Legislaturperiode unter- tige organische Verbindungen (VOC) (z. B. Benzin, Kraft- stützt. Auch auf europäischer Ebene gibt es dazu Initiativen. stoffgemische, Benzol oder Aceton) und umweltgefähr- Deutschland hat gemeinsam mit den Mitgliedstaaten der dende Stoffe. Nach dem Löschen der Ladung bleiben Gase ZKR auf dem Rhein eine Rahmenvorschrift zur Verpflich- im Ladungstank zurück, die entfernt werden müssen, um tung der Fahrzeuge eingeführt, ihren gesamten Bedarf an das Schiff für die nächste Ladung zu reinigen (Entgasen). elektrischer Energie ausschließlich über einen Landstrom- In Deutschland ist bisher das Entgasen von Rohbenzin, Ot- anschluss zu decken. Um eine ordnungsgemäße Informa- tokraftstoffen und Kraftstoffgemischen verboten. Zukünf- tion der Schifffahrt zu gewährleisten und eine einheitliche tig soll durch eine Änderung des internationalen Über- Kennzeichnung sicherzustellen, wurde hierfür ein neues einkommens über die Sammlung, Abgabe und Annahme Tafelzeichen geschaffen. Die Vorschrift ist am 01.06.2018 von Abfällen in der Rhein- und Binnenschifffahrt vom auf dem Rhein in Kraft getreten. Es ist beabsichtigt, diese 09.09.1996 (im Folgenden CDNI genannt) auf eine Vielzahl auch für die Mosel, die Donau und die Wasserstraßen im weiterer Produkte ausgedehnt werden. Die Gase müssen Geltungsbereich der Binnenschifffahrtsstraßen-Ordnung in speziellen Absauganlagen entsorgt werden (Entgasung). zu übernehmen. Es liegt dann in der Entscheidungskom- In Deutschland gibt es solche Anlagen nicht. Die Überwa- petenz der zuständigen Behörden, unter Berücksichtigung chung einer sachgemäßen Entgasung erfolgt durch die Be- der jeweiligen örtlichen Gegebenheiten Liegestellen ent- hörden der Länder. sprechend auszuweisen. Sowohl landseitig als auch schiffs- seitig sind für die Versorgung mit Landstrom hohe Investi- tionen erforderlich. Kurzfristige Maßnahme: Das BMVI wird den Dialog mit den Ländern bezüglich der Bereits eingeleitete Maßnahmen: Entgasungsproblematik von Binnenschiffen führen. Das BMVI erarbeitet ein Konzept zur Förderung von um- Mittelfristige Maßnahme: weltfreundlicher Bordstrom- und Landstromversorgung für See- und Binnenschiffe. Das BMVI wird beim Thema Entgasung die Bestimmungen des CDNI in nationales Recht umsetzen und die Industrie Die WSV setzt derzeit im Auftrag des BMVI ein Pilotpro- damit verpflichten, entsprechende Anlagen zur Verfügung zu jekt zur Bereitstellung von Landstromtankstellen für Bin- stellen. nenschiffe im Westdeutschen Kanalnetz um. Kurzfristige Maßnahmen: 6. Herstellung einer bedarfsgerechten Verfügbarkeit von Landstromanlagen Das BMVI wird sich im Dialog mit den Ländern für eine bedarfsgerechte Verfügbarkeit von Landstromanlagen an Während der Liegezeiten der Schiffe in Häfen werden den Liegestellen für Binnenschiffe einsetzen und das Ein- Strom und Wärme für den eigenen Verbrauch mit Hilfe von richten eines Landstromkatasters vorschlagen. Dieselmotoren an Bord der Schiffe erzeugt. Die landseitige Stromversorgung der Schiffe ist aus ökologischer Sicht eine Das BMVI wird sich weiterhin für die Verbesserung der sinnvolle Alternative, in der Regel jedoch unwirtschaft- Wettbewerbsfähigkeit von Landstromnutzung einsetzen. lich. Dies ist u. a. bei der netzgebundenen Stromversorgung durch Aufschläge nach dem Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz 12 Masterplan Binnenschifffahrt
7. Abschaffung der Befahrensabgaben zusetzen und auszubauen. Die unter Punkt 2. beschriebene Situation ist dabei zu berücksichtigen. Als Maßnahme zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der Wasserstraße hat die Bundesregierung im Koalitionsvertrag Bereits umgesetzte Maßnahmen: für die 19. Legislaturperiode vereinbart, die Befahrensabga- ben für die Nutzung der Binnenwasserstraßen (ausgenom- Das BMVI setzt das Förderprogramm Nachhaltige Mo- men der Nord-Ostsee-Kanal) abzuschaffen. dernisierung von Binnenschiffen über den 31.12.2018 hi- naus bis zum 31.12.2019 fort. Bereits umgesetzte Maßnahmen: Das BMVI hat die Evaluierung des bis zum 31.12.2018 geltenden Förderprogramms Nachhaltige Modernisie- Das BMVI hat zum 01.01.2019 die Abschaffung der rung von Binnenschiffen veranlasst. Schifffahrtsabgaben umgesetzt. Hiervon ausgenommen sind der Nord-Ostsee-Kanal und - aufgrund eines inter- Kurzfristige Maßnahmen: nationalen Abkommens mit Frankreich und Luxemburg - die Mosel. Das BMVI wird zum 01.01.2020 eine technologieoffe- ne Förderrichtlinie unter besonderer Berücksichtigung Das BMVI hat Gespräche mit Frankreich und Luxemburg der Umwelt-, Sicherheits- und Energieaspekte in der Bin- zwecks Aufhebung der Abgabenpflicht auf der Mosel auf- nenschifffahrt erarbeiten. Es setzt sich für eine bedarfs- genommen. gerechte finanzielle Ausstattung und Ausgestaltung der Förderung ein. II. Maßnahmen für eine umweltfreundlichere und Das BMVI wird die Anwendbarkeit bestehender Förder- wettbewerbsfähige Flotte programme auf die Binnenschifffahrt prüfen und den Di- alog zwischen den Ministerien zur besseren Verzahnung bestehender Förderprogramme stärken (z. B. für alterna- Die deutsche Binnenschiffsflotte hat ein hohes Alter. Das tive Antriebe bzw. Kraftstoffe). Durchschnittsalter der Frachtschiffe liegt bei 45,6 Jahren (Tankschiffe: 23,7 Jahre, Trockengüterschiffe 63,1 Jahre) und das der Passagierschiffe bei 48,3 Jahren. Die Anzahl der Frachtschiffe ist seit vielen Jahren rückläufig. Wurden im 2. Unterstützung technischer Innovationen Jahr 1993 noch 3.355 Frachtschiffe gezählt, so reduzierte In der Binnenschifffahrtsbranche herrscht derzeit Ver- sich deren Anzahl um 42,7 % auf 1.982 Schiffe im Jahr 2017. unsicherung vor dem Hintergrund fehlender Angebote von Binnenschiffsmotoren der Motorenklassen IWA und IWP, die die europäischen Vorgaben der NRMM-Verord- 1. Weiterentwicklung des Förderprogramms nung erfüllen. Um die Situation kurzfristig zu entspannen, Nachhaltige Modernisierung von Binnenschiffen hat das BMVI mit dem Verfahren zur Prüfung der Zuläs- sigkeit des Einbaus von marinisierten Motoren (VEMM) Mit der Richtlinie über Zuwendungen für Binnenschiff- national den Einbau von Motoren, die nicht den Moto- fahrtsunternehmen zur nachhaltigen Modernisierung von renklassen IWA und IWP der Verordnung (EU) 2016/1628 Binnenschiffen (Förderprogramm nachhaltige Modernisie- entsprechen (NRE-Motoren bis 560 kw und Lkw-Euro-VI- rung von Binnenschiffen) wird seit 2015 das Ziel verfolgt, Motoren), geregelt. Das BMVI unterstützt zudem weiter- die Schadstoff-, Lärm- und Treibhausgasemissionen von hin die Einführung alternativer Antriebe im Rahmen des Binnenschiffen zu verringern sowie deren Energieeffizienz aktuellen Förderprogramms nachhaltige Modernisierung und Sicherheit zu verbessern. Die Bundesregierung hat das von Binnenschiffen. Die Motorenhersteller sind aufgefor- Ziel, die Förderung umweltfreundlicher Binnenschiffe fort- dert, schnellstmöglich Binnenschiffsmotoren der Motoren- Masterplan Binnenschifffahrt 13
klassen IWP und IWA anzubieten, die die Grenzwerte der nete umweltfreundliche Antriebssysteme eine Vorreiter- NRMM-Verordnung erfüllen bzw. übererfüllen. rolle übernehmen. Kurzfristige Maßnahmen: Bereits umgesetzte/eingeleitete Maßnahmen: Das BMVI setzt sich für eine engere Zusammenarbeit der Das BMVI hat eine nationale Regelung zur Prüfung der zuständigen Stellen bei der Entwicklung der Regularien Zulässigkeit des Einbaus von marinisierten Motoren er- für alternative Antriebe und Treibstoffe sowie für die au- arbeitet. Das Verfahren zur Prüfung der Zulässigkeit des tomatisierte und autonome Schifffahrt ein. Einbaus von marinisierten Motoren (VEMM) wurde am 20.12.2018 im Bundesanzeiger bekanntgegeben (BAnz AT Das BMVI setzt sich im Europäischen Ausschuss für die 20.12.2018 B7). Ausarbeitung von Standards im Bereich der Binnenschiff- fahrt ("CESNI") für eine internationale Regelung für mari- Das BMVI fördert im Rahmen des Förderprogramms nisierte Motoren ein. nachhaltige Modernisierung von Binnenschiffen umwelt- freundliche Antriebe. Das BMVI wird mit den Ländern und Kommunen einen Dialog über eine differenzierte Gestaltung der Hafenge- Die WSV wird durch alternative Antriebstechnologien für bühren für besonders umweltfreundliche Binnenschif- ihre Wasserfahrzeuge sowie deren Umrüstung auf geeig- fe führen. Verschiedene Schiffsgrößen 14 Masterplan Binnenschifffahrt
3. Entwicklung eines Konzepts zur zukünftigen Bereits eingeleitete Maßnahmen: Flottenstruktur Das BMVI hat eine wissenschaftliche Untersuchung in Um die Leistungsfähigkeit der Binnenschifffahrt im inter- Auftrag gegeben, die sich mit der Frage befasst, ob die nationalen Wettbewerb zu optimieren, muss die Flotten- Einführung eines Energy Efficiency Design Indexes (EEDI) struktur und z. B. der Bedarf an kleineren Schiffen im Ka- und eines korrelierenden Energy Efficiency Operability nalverkehr näher beleuchtet werden. Indexes (EEOI) in der Binnenschifffahrt praktikabel sind und wie die technische Umsetzung aussehen könnte. Kurzfristige Maßnahmen: Die WSV hat Mitte 2018 die Bundesanstalt für Gewässer- kunde (BfG) mit dem Projekt "Ermittlung und Bewertung Das BMVI wird eine wissenschaftliche Untersuchung zur der von der Schifffahrt auf Bundeswasserstraßen ausge- Prüfung des Bedarfs (ggf. auch Neubau und/oder "Alt- henden Luftschadstoffemissionen und -immissionen" be- für-Neu-Regelung"), der technischen Möglichkeiten und auftragt (Projektlaufzeit: 3 Jahre). wirtschaftlichen Machbarkeit sowie des nötigen Umfan- ges einer Förderung für kleinere und für konstruktiv opti- Das BMVI arbeitet daran, neue nachhaltige Antriebstech- mierte Binnenschiffe ("flachgehende Schiffe") in Auftrag nologien schneller in das europäische Regelwerk zu inte- geben. Anschließend erfolgt eine Prüfung, inwieweit För- grieren (wie z. B. bereits beim Thema Brennstoffzelle be- derprogramme des Bundes genutzt bzw. verzahnt wer- gonnen). den können. Das BMVI wird bei einschlägigen Banken das Gespräch 5. Intensivierung von Forschung und Entwicklung suchen, um Möglichkeiten für die Schiffsfinanzierung für die Binnenschifffahrt auszuloten. Forschungsprojekte sind für die technische Weiterentwick- Die Binnenhafenwirtschaft wird zur Verbesserung der lung der Binnenschifffahrt von hoher Bedeutung. Für sol- Wettbewerbsfähigkeit die Reduktion von Hafenentgel- che Projekte werden Testschiffe benötigt. Es ist schwierig, ten prüfen. Binnenschiffsunternehmer zu gewinnen, die ihre Schiffe als Testschiffe für Forschungsprojekte zur Verfügung stel- len. Für die Erprobung und Zulassung von Innovationen 4. Optimierung von Energieeffizienz und Emissionen sind ggf. Anpassungen an der Verordnung über die Schiffs- sicherheit in der Binnenschifffahrt (Binnenschiffsuntersu- Die Emissionen aller Verkehrsträger werden mit Blick auf chungsordnung) erforderlich. die Klimaschutzziele der Bundesregierung in der Öffent- lichkeit diskutiert. Auch die Binnenschiffe stehen im Fo- kus dieser Diskussionen. Das Erbringen des Nachweises Mittelfristige Maßnahmen: von Energieeffizienzsteigerungen stellt die Binnenschiff- fahrt vor erhebliche Probleme. Es fehlt an verwertbaren Das Binnenschifffahrtsgewerbe wird weitere Maßnah- Realdaten und an einheitlichen Rahmenbedingungen. men zur Steigerung der Energieeffizienz bei der Be- Folglich müssen Verfahren und Instrumente zur Messung standsflotte identifizieren. von Emissionen im laufenden Schiffsbetrieb als objektive Grundlage für eine ausgewogene umweltpolitische Diskus- Das BMVI wird – ggf. mit anderen Ressorts – die Not- sion entwickelt werden. wendigkeit und ggf. die Ausrichtung eines konkret auf die Binnenschifffahrt ausgerichteten Forschungsprogramms prüfen. Masterplan Binnenschifffahrt 15
Das BMVI wird die Bereitstellung von Schiffen der WSV schifffahrt in digitale Logistikketten verbessern. Künftig für Pilotprojekte prüfen sowie den Bau oder die Bereit- soll es Binnenschiffern möglich sein, für ihre Kunden rele- stellung eines Forschungsschiffes als Plattform, um In- vante Daten, wie die Schiffsposition, die Ankunftszeit, Rei- novationen in der Binnenschifffahrt zu testen. se- und Frachtdaten über ein geschütztes System mit ihren Logistikpartnern zu teilen. Dabei soll der Schiffsbetrei- Das BMVI wird sich für eine innovationsfreundliche Ge- ber bestimmen, welche Daten er mitteilt. Der Aufbau der staltung und Anwendung der maßgebenden Vorschriften Dienste soll bis 2021 dauern. Die Mitgliedsstaaten entschei- bei der Erprobung und Zulassung der Innovationen ein- den darüber, welche Dienste sie entlang ihres Korridors setzen. bereitstellen. Dabei werden die besonderen Rahmenbedin- gungen des jeweiligen Korridors berücksichtigt. III. Maßnahmen zur Bewältigung der digitalen Parallel hierzu soll ein Rechtsrahmen geschaffen werden, Herausforderungen der eine EU-einheitliche digitale Frachtdokumentation er- möglicht, da nahezu alle grenzüberschreitenden Transporte innerhalb der EU aktuell immer noch die Nutzung von Pa- pierdokumenten bedingen. Die Digitalisierung bietet große 1. Feststellung weiterer Digitalisierungsbedarfe Chancen, diesen Informationsaustausch zu optimieren, zu automatisieren und damit die Effizienz des Transportes zu Die Digitalisierung hat sich im Güterverkehr und in der erhöhen. Eine Folgenabschätzung der EU-Kommission hat Logistik in den vergangenen Jahren vor allem für die Ver- ergeben, dass es zwei größere Hürden für eine weitere Digi- kehrsträger Straße und Schiene etabliert. Die Digitalisie- talisierung der Transportketten in Europa gibt: rung von Binnenschifffahrt und Wasserstraßen ist zum großen Teil eine europäische Aufgabe, die von den Mit- Die erste Hürde stellt der fragmentierte Rechtsrahmen dar. gliedsstaaten im Rahmen verschiedener EU-Projek- Noch immer existieren in verschiedenen europäischen te gemeinsam vorangetrieben wird. Die Bundesrepublik Staaten unterschiedliche Vorschriften darüber, wann und Deutschland ist an diesen Projekten maßgeblich beteiligt. in welcher Form Behörden elektronische Dokumente ak- zeptieren dürfen. Eine zweite Hürde stellen die vielen nicht RIS-COMEX ist das größte TEN-T-Projekt der EU zur Digi- vernetzten, teilweise inkompatiblen IT-Systeme für elek- talisierung der Wasserstraßen in Europa mit einem Volu- tronische Transportinformationen und den Datenaus- men von rund 26 Mio. Euro. Im Rahmen von RIS-COMEX tausch dar, die sowohl in der Kommunikation zwischen sorgen die an den jeweiligen TEN-T-Korridoren beteiligten Unternehmen und Behörden als auch im Austausch zwi- Wasserstraßenverwaltungen der Mitgliedsstaaten für einen schen unterschiedlichen Unternehmen vorliegen. Mit dem nahtlosen Datenaustausch für Zwecke der Navigation, der Vorschlag für eine Richtlinie zur Harmonisierung der elek- Verkehrssteuerung und der Logistikplanung. tronischen Transportinformationen (COM (2018) 279 Final) will die EU-Kommission diesen Problemen begegnen. Zukünftig soll es Nutzern aus der Binnenschifffahrt mög- lich sein, aktuelle Infrastrukturdaten zur Routenplanung (z. B. Fahrrinnentiefe, Schleusenanzahl, Öffnungszeiten der Schleusen etc.) aus einer Hand zu erhalten. Auch der grenz- Kurzfristige Maßnahme: überschreitende Fluss von Meldedaten ist vorgesehen. Die Verbände der Wirtschaft werden ein Projekt "Teilnahme des Systems Wasserstraße an der digitalen Transportwelt" in- Die Wasserstraßenbetreiber werden im Rahmen von RIS- itiieren, um die Wettbewerbsfähigkeit der Binnenschifffahrt COMEX Verkehrsdaten austauschen, um eine bessere Ver- in der Logistikkette zu steigern. kehrsplanung (z. B. Schleusenplanung) zu ermöglichen. RIS-COMEX soll außerdem die Integration der Binnen- 16 Masterplan Binnenschifffahrt
Mittelfristige Maßnahme: Kurzfristige Maßnahmen: Die Verbände der Binnenschifffahrt und der Binnenhäfen Das BMVI wird die Anzahl der Leitzentralen für Schleu- werden in einer konzertierten Aktion die digitale Einbindung sen erhöhen. der Binnenschifffahrt in die intermodale und synchromodale Das BMVI wird eine Verbesserung der Schleusenzei- Logistikkette vorantreiben. ten und des Schleusenmanagements durch z. B. längere Schleusenbetriebszeiten (24/7 Betrieb) prüfen. 2. Optimierung von Prozessen an Schleusen Mittelfristige Maßnahmen: In der Güterlogistik ist die Verlässlichkeit und Termintreue Das BMVI prüft die Umsetzung von digitalen Schleusen- des Transports bei der Wahl des Verkehrsträgers von beson- reservierungen ("Slotmanagement"). derer Bedeutung. Binnenschifffahrtsunternehmen haben daher ein großes Interesse an der Erhöhung der Verläss- Das BMVI unterstützt die Optimierung der Bedingungen lichkeit bei Schleusungen. Im elektronischen Wasserstra- für Binnenschiffe an Schleusen durch digitale Prozesse. ßen-Informationsservice der Wasserstraßen und Schiff- fahrtsverwaltung des Bundes (ELWIS) werden die Daten der Erreichbarkeiten und Betriebszeiten der Schleusen an 3. Implementierung neuer Technologien Binnenwasserstraßen zur Verfügung gestellt. Die Verläss- lichkeit von Schleusungen soll weiter verbessert werden. Die WSV informiert und unterstützt den Schiffsverkehr, um einen flüssigen und sicheren Verkehr auf den Schiff- Leitzentrale Masterplan Binnenschifffahrt 17
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