Masterplan Green City - Die Maßnahmen des "Sofortprogramms Saubere Luft 2017 - 2020" für Aachen - Stadt Aachen
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Titelfoto: Stadt Aachen Masterplan Green City Die Maßnahmen des „Sofortprogramms Saubere Luft 2017 – 2020“ für Aachen www.aachen.de/clevermobil 1
Inhaltsverzeichnis 1 Einführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 2 Handlungsfelder/Maßnahmen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 2.1 Digitalisierung und Vernetzung des Verkehrs. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 2.1.1 Autonomer e-City-Bus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 2.1.2 Verkehrsmanagement. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 2.1.3 Mobility Broker. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 2.1.4 Effizientes Mobilitätsmanagement. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 2.1.5 Verkehrssystemverknüpfung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 2.2 Radverkehr. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 2.2.1 Intelligente Radverkehrsnetze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 2.2.2 Ausbau Pedelec-Verleihsystem. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 2.3 Elektrifizierung des Verkehrs und Modernisierung der Busflotte. . . . . . . . . . . . 37 2.3.1 Beschaffung von E-Bussen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37 2.3.2 Umrüstung von Dieselbussen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39 2.3.3 Ausbau Ladeinfrastruktur. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44 2.4 Urbane Logistik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54 2.4.1 KEP-Dienstleister . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55 2.4.2 Städtischer Wirtschafts- und Service-Verkehr. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56 2.4.3 Bürger-Lastenpedelec-Verleihsystem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58 2.4.4 Integration in die gesamtstädtische Planung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59 2.5 Methodisches Vorgehen der Wirkungsberechnung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62 2.5.1 Grundlagen der Emissionsberechnung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62 2.5.2 Immissionsseitige Wirkungen der Maßnahmen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64 3 Zusammenfassung und Ausblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65 3
Redaktion: Axel Costard, Prof. Christoph Hebel, Kristine Hess-Akens, Dr. Armin Langweg, Klaus Meiners, Kai Mohnen, Uwe Müller Layout: TSCHAIKA Marketingkommunikation, Aachen Stadt Aachen Der Oberbürgermeister Markt, 52062 Aachen Tel.: +49 241 432-0 Fax: +49 241 432-8008 stadt.aachen@mail.aachen.de 4
Vorwort Sehr geehrte Damen und Herren, die Luftreinhaltung ist eine der drängendsten Herausforderungen, vor denen die Stadt Aachen im Moment steht. Die verkehrsbedingten Emissionen möchten wir sowohl kurzfristig als auch nachhaltig senken – keine leichte Aufgabe angesichts einer schwierigen topographischen Lage in einem Talkessel, mit der sich die westlichste Großstadt Deutschlands konfrontiert sieht. Mit dem vorliegenden Masterplan, dem Green City Plan im Rahmen des „Sofortprogramms Saubere Luft 2017 – 2020“, werden weitere Handlungsfelder benannt, in denen die Stadt Aachen Maßnahmen entwickeln möchte mit dem Ziel, die Einhaltung der Schadstoffgrenzwerte insbesondere beim Stickstoffdioxid dauerhaft zu gewährleisten. Wir haben bereits in den vergangenen Jahren erhebliche Anstrengungen unternommen, auf die wir jetzt aufbauen können. Aachen ist eine Stadt der Elektromobilität. Mit dem hier hergestellten elektrisch angetriebenen StreetScooter stellt die Deutsche Post/DHL deutschlandweit Pakete zu. Die Produktion des e.GO, eines preiswerten Elektro-Kleinwagens, beginnt noch in diesem Jahr, das Autonome Fahren soll in Aachen nicht nur theoretisch erforscht, sondern im laufenden ÖPNV- Betrieb praktisch erprobt werden. Dem Aufbau der Ladeinfrastruktur kommt im beginnenden Hochlauf der Elektromobilität eine große Bedeutung zu: Im Rahmen des „Sofortprogramms Saubere Luft“ sollen weitere 1.000 Ladepunkte errichtet werden, darüber hinaus Paket- und Pflegedienste, Handwerksbetriebe und Taxen zur Elektrifizierung ihrer Flotten bewegt werden. Auch die Umrüstung bestehender Dieselbusse mit SCRT-Filtersystemen und die Beschaffung weiterer Elektrobusse tragen dazu bei, Schadstoff-Emissionen zu senken. Die Elektrifizierung ist eng verknüpft mit der Digitalisierung und Automatisierung im Verkehr, die für Aachen einen hohen Stellenwert besitzt. Hier geht es unter anderem darum, über Maßnahmen zum Verkehrsmanagement zu einer Verbesserung der Verkehrsflüsse im motorisierten Verkehr beizutragen, es geht um Weiterentwicklung von Software-Lösungen zur Vernetzung unterschiedlicher Mobilitätsangebote wie ÖPNV, Car- und Bike-Sharing, um ein effizientes Mobilitätsmanage- ment, eine intelligente Verkehrssystemverknüpfung und eine Attraktivitätssteigerung im ÖPNV. Im Radverkehr setzt die Stadt Aachen auf weitere Radvorrangrouten, die Sanierung der bestehenden Radinfrastruktur und den Ausbau des Pedelec-Verleihsystems. Schließlich soll auch der Wirtschaftsverkehr, insbesondere derjenige der Paketdienste, in der Stadt Aachen neu strukturiert werden. Geplant ist, über die Einrichtung von Micro-Depots, die Elektrifizierung und die Bündelung von Fahrten zu einer umwelt- und stadtverträglichen Neugestaltung zu gelangen. Die Maßnahmen und Handlungsfelder sind nicht isoliert voneinander zu betrachten, sondern greifen ineinander. Die Nutzung von Synergieeffekten ist ausdrücklich vorgesehen. Ich bin sehr zuversichtlich, dass es der Stadt Aachen gelin- gen wird, gemeinsam mit unseren Partnern und mithilfe der in Aussicht gestellten Fördermittel die in diesem Masterplan dargestellten Maßnahmen zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen. Die Entwicklung von Mobilitätslösungen für den Stadtverkehr der Zukunft wird dazu beitragen, Aachen als lebenswerte und attraktive Stadt zu erhalten. Ihr Marcel Philipp Oberbürgermeister der Stadt Aachen 5
1. Einführung Trotz langjähriger Aktivitäten und deutlicher Fortschritte halten werden. Auch die gesetzlich zulässige Anzahl von im Bereich der Luftqualitätsentwicklung verfehlt die Stadt maximal 35 Tagen mit einem Tagesmittelwert von mehr Aachen die geltenden EU-Grenzwerte für Stickstoffdioxid als 50 µg/m³ wurde in Aachen in den letzten Jahren nicht (NO2) heute noch an knapp 20 Straßenabschnitten. Die mehr überschritten. Im langjährigen Trend konnten auch NO2-Belastungsschwerpunkte konzentrieren sich im Wesen- die Jahresmittelwerte der Stickstoffdioxidkonzentration tlichen auf die Innenstadt („Alleenring“ und bedeutsame (NO2) leicht vermindert werden. Der verkehrsbedingte CO2- Ausfallstraßen). Ausstoß stagniert angesichts wachsender Kfz-Zulassungen auf hohem Niveau. Auch die aktuelle CO2-Bilanz bestätigt Analysen des Landesamtes für Natur, Umwelt und Ver- erneut die Notwendigkeit, die Emissionen im Verkehrsbere- braucherschutz NRW (LANUV) im Zusammenhang mit der ich zu senken. Fortschreibung des Luftreinhalteplans 2015 lassen er- warten, dass trotz einer ambitionierten Luftreinhalte- Die Stadt Aachen richtet ihr Hauptaugenmerk im Gesund- strategie der Stadt (Schwerpunkte sind u. a. Elektromobilität, heits- und Klimaschutz (gemäß den strategischen Kernaus- Ausbau/Stärkung des Umweltverbundes und Minderung der sagen aus den vorliegenden Konzepten) auf die Bereiche Hausbrandemissionen) bei Trendfortschreibung frühestens Stärkung der nachhaltigen Mobilität, Forcierung der ener- im Jahr 2025 mit Einhaltung der NO2-Vorgaben zu rechnen getischen Gebäudesanierung sowie Ausbau erneuerbarer ist. Ursächlich für die hohe NO2-Belastung sind insbeson- Energien. dere die Auswirkungen der bundesweiten Dieselabgaspro- blematik aber auch steigende Verkehrsbelastungen bedingt Die im Weiteren beschriebenen Maßnahmen wurden aus durch eine dynamische prosperierende Stadtentwicklung. den vorliegenden Erkenntnissen abgeleitet, die im Rah- men der Erarbeitung bzw. Anwendung und Umsetzung der Mit einer Vielzahl fachbezogener Pläne und Konzepte o. g. regionalen Planungsgrundlagen gewonnen wurden. verfolgt die Stadt Aachen seit mehr als zwei Jahrzehnten Darin sind bereits verschiedene Themenfelder betrachtet eine auf Nachhaltigkeit ausgelegte Umwelt-, Klima- und worden, die im Prozess der Masterplanerstellung weiter Mobilitätsstrategie; hierzu gehören u. a.: analysiert und hinsichtlich einer kurzfristigen Umsetzung vertieft ausgearbeitet wurden. Die bisherigen Erkenntnisse • Klimaschutz-Konzept 2010, und Maßnahmenansätze bilden somit eine unverzichtbare Grundlage, die es ermöglicht hat, den Masterplan innerhalb • Lärmaktionsplan 2013, der extrem kurzen Laufzeit von sechs Monaten qualifiziert • Energiepolitisches Arbeitsprogramm 2015 (EPA), zu bearbeiten und abzuschließen. Der Masterplanprozess diente dazu, die verschiedenen Ansätze zu integrieren, • Masterplan Aachen 2030, weiterzuentwickeln und zu konkretisieren sowie hinsichtlich • Luftreinhalteplan, 1. Fortschreibung 2015 (LRP), ihrer zu erwartenden Problemlösungsbeiträge zu bewerten (auf Basis von Kosten und NO2-Reduktionspotenzialen). • Nahverkehrsplan 2015 (NVP), Die Masterplanbearbeitung wurde durch eine Lenkungs- • Verkehrsentwicklungsplanung als Prozess seit 2012 (VEP). gruppe gesteuert, in der die Vertreterinnen und Vertreter aus den Bereichen Umwelt und Verkehr der Stadt Aachen Die hier genannten Pläne und Konzepte leisten auf ver- mit dem für die Koordination verantwortlichen Büro p:4 schiedenen Handlungsebenen wichtige Beiträge dazu, den GmbH zusammenarbeiten. Im Rahmen der Erstellung der Anforderungen der Luftreinhaltung und des Klimaschutzes Vorhabenskizze für den Förderantrag wurde bereits eine gerecht zu werden. So konnten hinsichtlich der Luftrein- Zwischenbilanz gezogen, auf deren Grundlage die unten haltung beim Feinstaub (PM10) deutliche Verbesserungen dargestellten Maßnahmen entwickelt wurden. Im Fokus erzielt werden, insbesondere durch die Einführung der stehen dabei Maßnahmen, die kurz- und mittelfristig umge- Aachener Festbrennstoffverordnung. Bei PM10 kann der setzt werden können. maßgebende Jahresmittelwert mittlerweile sicher einge- 6
2. Handlungsfelder/ Maßnahmen 2.1 Digitalisierung und Vernetzung des Verkehrs 2.1.1 Autonomer e-City-Bus weiteren Einsatz in Aachen vorzubereiten. In Aachen wurde im Mai 2017 der e.GO-Mover der Firma e.GO vorgestellt; Ausgangslage und Zielsetzung ein in Aachen in Zusammenarbeit mit der RWTH Aachen University entwickelter Prototyp eines autonom fahrenden Die Stadt Aachen verfolgt bereits seit vielen Jahren den Kleinbusses. Ansatz, immer mehr Verkehrsleistung mit umweltfreundli- chen Verkehrsträgern abzuwickeln. Dazu gehört neben der Analysen ergaben, dass aus betrieblicher Sicht die Linie im Stärkung des Fußgänger- und Fahrradverkehrs und dem 7,5 Minuten-Takt durch elektrisch angetriebene Fahrzeuge Ausbau der Elektromobilität auch die Weiterentwicklung bedient werden soll. Für den Einsatz wird die Errichtung des ÖPNV-Angebots. Aufgrund der Kostenstrukturen des von drei neuen Haltestellen notwendig sein. Beim vor- öffentlichen Verkehrs, mit erheblichen Anteilen für den Ein- geschlagenen Betriebskonzept werden insgesamt sechs satz von Fahrpersonal, könnte durch den Einsatz autonom autonome Kleinbusse benötigt (einschließlich Betriebs- und fahrender Busse eine wesentliche Kostenersparnis erzielt Werkstattreserve). Geplant ist, im ersten Schritt den Auto- und die Attraktivität des Nahverkehrs insgesamt verbessert matisierungsgrad Level 4 umzusetzen. Sollte im nächsten werden. Bei gleichen Aufwendungen für den ÖPNV wäre Schritt Level 5 realisiert werden, entfallen bei den jährlichen dann die Möglichkeit gegeben, ein deutlich erweitertes Betriebskosten die Personalkosten. Der Antrieb erfolgt durch ÖPNV-Angebot verkehren zu lassen und damit den Umstieg einem 150 kW starken Motor der Firma ZF Friedrichshafen vom motorisierten Individualverkehr auf den ÖPNV zu AG mit einer Batteriekapazität von bis zu 70 kWh. Damit fördern. Schon seit einigen Jahren wird in Aachen an der lässt sich eine Einsatzdauer des Busses von bis zu zehn Weiterentwicklung des „Autonomen Fahrens“ gearbeitet. Stunden realisieren. Der e.GO-Mover bietet bei kompakten Abbildung 1: Hier bieten sich gute Chancen von der lokal vorhandenen Außenabmaßen (L/B/H: 4.650/2.000/2.500 mm) neun Sitz- e.GO-mover Expertise in diesem Themenfeld zu profitieren und dadurch und sechs Stehplätze bei einem Leergewicht von nur 2.100 kg. (Quelle: e.GO Mobile AG) auch die regionale Wertschöpfung zu steigern. Maßnahmenbeschreibung Es soll ein universell ausbau- und einsetzbarer Kleinbus, der für den Personennahverkehr ausgerüstet ist, im praktischen Einsatz auf der Strecke zwischen Hauptbahnhof und Markt getestet werden (MarktLiner II). Aufgrund der peripheren Lage des Aachener Hauptbahnhofs ist eine schnelle und gute Anbindung mit kurzen Fußwegen an die Aachener Innen- stadt, insbesondere des Marktplatzes, Dom und Rathaus, von hoher Bedeutung. Ziel ist es, moderne emissionsfreie, elektrisch angetriebene Kleinfahrzeuge im öffentlichen Personennahverkehr für die Erschließung der Innenstadt und die Verbindung von zwei wesentlichen ÖPNV-Bedie- nungsschwerpunkten einzusetzen und dabei neue Technolo- gien wie „Autonomes Fahren” zu testen und für den 7
Für die Koordination mehrerer autonomer Fahrzeuge unter- Maßnahmenwirkung Abbildung 2: einander ist die Entwicklung einer Software für das Flot- Vorgesehener Linienver- lauf MarktLiner II tenverwaltungssystem (Steuerung und Flottenmanagement Auf Grundlage der Wirkungsberechnung (methodische autonomer Fahrzeuge) notwendig. Dieses System muss in Vorgehensweise s. Kapitel 2.5) kann eine Aussage über die den laufenden Betrieb der Leitstelle der ASEAG eingebunden Potenziale für Änderungen der NOX-Emissionen gegenüber werden, um die autonomen Fahrzeuge von dort aus zu den Implementierungsstufen in den Jahren 2020 bzw. 2025 disponieren, die elektrische Aufladung der Fahrzeuge zu or- abgeleitet werden (Tabelle 1). Die Implementierung des au- ganisieren und den Kontakt zu den Fahrgästen im Fahrzeug tonomen e-City-Buses verursacht Kosten für die Fahrzeuge jederzeit zu gewährleisteten (Sicherheitsaspekt). Neben der und Ingenieurleistungen in Höhe von ca. 2.940.000 € (zwei Softwareentwicklung muss das Personal entsprechend aus- Jahre). Für die Koordination mehrerer autonomer Fahrzeuge gebildet und zusätzlich erforderliche Hardware angeschafft untereinander und die Integration in das bestehende ÖPNV- werden. Netz ist die Entwicklung einer Software für das Flottenver- waltungssystem notwendig. Die Kosten hierfür betragen Bereits Ende Q3/2018 können Fahrerprobungsversuche rund 1.000.000 €. Die Betriebskosten belaufen sich auf jähr- mit Prototypen durchgeführt werden. Ein kontinuierlicher lich etwa 660.000 €. Für die neuen Haltestellen sind rund Fahrbetrieb mit sechs autonomen Kleinbussen wäre ab Q3/ 150.000 € anzusetzen (einschl. Fahrgastinformationssystem 2019 möglich. und Einbindung RBL). 8
Änderungen der NOX-Emissionen gegenüber dem Jahr 2020 bzw. 2025 Jahr Autonomer e-City-Bus Adalbertsteinweg, zwischen Scheibenstraße und Rudolfstraße 2020 -0,09 % 2025 -0,09 % 2020 -0,13 % Monheimsallee, zwischen Mariahilfstraße und Hansemannplatz 2025 -0,13 % 2020 -0,07 % Peterstraße, zwischen Gasborn und Hansemannplatz 2025 -0,07 % 2020 -0,08 % Römerstraße, zwischen Vereinsstraße und Bahnhofsplatz 2025 -0,09 % 2020 -0,13 % Wilhelmstraße, zwischen Kaiserplatz und Gottfriedstraße 2025 -0,13 % 2020 -0,07 % Gesamtgebiet 2025 -0,07 % 2020 -0,12 % Tabelle 1: Innerortsstraßen innerhalb des Stadtgebietes 2025 -0,12 % Änderungen der NOX- Emissionen gegenüber dem Jahr 2020 bzw. 2020 -0,11 % 2025 bedingt durch die Gebiet Innerhalb Alleenring (einschließlich Ring) 2025 -0,11 % Maßnahme Autonomer e-City-Bus 2.1.2 Verkehrsmanagement • Untersuchung des Optimierungspotenzials von Lichtsig- nalsteuerungen und Qualitätsmanagement der Busbevor- Ausgangslage und Zielsetzung rechtigung Die Untersuchungen zum Luftreinhalteplan der Stadt • Infrastrukturbedarf autonomes Fahren/„car-to-X“ Aachen haben gezeigt, dass insbesondere an hochbelasteten städtischen Hauptverkehrsstraßen hohe Schadstoffbelas- Analyse, Vergleich und Bewertung vollkontinuierlicher tungen auftreten. Dort soll untersucht werden, ob durch Datenbereitstellungssysteme Maßnahmen des Verkehrsmanagements eine Situations- Mittlerweile gibt es verschiedene Möglichkeiten, vollkon- verbesserung erreicht werden kann und inwieweit dabei tinuierliche Daten zur Abbildung des Verkehrsgeschehens gleichzeitig die Bedingungen für den öffentlichen Verkehr zu generieren. Stationäre Sensorik über Traffic Eyes, Radar- sowie den Einsatz autonom verkehrender Fahrzeuge sach- oder Infraroterfassung ist bereits länger Stand der Tech- gerecht gestaltet werden können. In diesem Arbeitspaket nik, Datenerfassung durch Impulsübermittlung einzelner werden insbesondere Maßnahmen adressiert, die durch eine Verkehrsteilnehmer ebenfalls schon länger üblich (Float- Verbesserung der Verkehrsflüsse im motorisierten Verkehr ing Car-Messungen). Mit fortschreitender Digitalisierung einen Beitrag zur Reduktion der Schadstoffimmissionen ergeben sich neue Möglichkeiten der Datengewinnung leisten. etwa durch Überlagerung von Sensordaten verschiedenster Herkunft aber auch durch die zunehmende Durchdringung Maßnahmenbeschreibung der Fahrzeugflotten und deren Nutzern mit ortsbasierten Standortauskünften. Daten werden u. a. von Mobilfunkan- Folgende Maßnahmen sollen umgesetzt werden: bietern als auch von Navigationsgerätebetreibern zum Kauf • Analyse, Vergleich und Bewertung vollkontinuierlicher angeboten. Datenbereitstellungssysteme Die Systeme sind in unterschiedlichem Maße valide und • Verkehrsdatenerfassung weisen Anschaffungs- und Betriebskosten mit variierendem - Kurzfristige „Floating-Car-Data“-Analyse Aufwand auf. Vor Entscheid für eine Systemvariante ist eine - Mittelfristige Aufrüstung des Gesamtsystems strukturierte Nutzen-Kosten-Betrachtung unabdingbar. Da- Verkehrslenkung bei ist für die Wirksamkeit der Beeinflussung des Verkehrs- - Verkehrslagebericht geschehens der „Genauigkeitsgrad“ der zur Verfügung • Expertendialog zu Verkehrsmanagementsystemen gestellten Daten essentiell. 9
Durch gutachterliche Untersuchung soll die Entscheidung für Verkehrslagebericht eine Systemauswahl begleitet werden. Es wird mit Kosten in Höhe von 50.000 € gerechnet. Die vorliegenden Daten sollen in einem Verkehrslagebericht zusammengeführt werden, der nicht nur über relevante Verkehrsdatenerfassung Stauereignisse (bisher) sondern über die Gesamtverkehrs- Die Verkehrsdatenerfassung wird auf zwei zeitlichen Ebenen belastung Auskunft gibt. Der Bericht soll dynamisch über betrachtet. Ein kurzfristiger Erfahrungsgewinn zur For- verschiedene Kommunikationswege verbreitet werden. mulierung von Sofortmaßnahmen und eine mittelfristige Struktur, Aufbau und Content Management sollen extern Perspektive zum Gesamtsystemaufbau. beauftragt werden. Es wird mit Kosten in Höhe von 50.000 € gerechnet. Kurzfristige „Floating-Car-Data“-Analyse Expertendialog zu Verkehrsmanagementsystemen Floating-Car-Analysen zählen zum bekannten Erhebungsin- Die tatsächliche Umsetzung von Datengewinnungssystem strumentarium. Mithilfe einer „Freiwilligen-Flotte“ kann die und Anpassung der Verkehrsleiteinrichtungen soll durch Qualität der Verkehrssteuerung, insbesondere die Koordi- einen strukturierten Expertendialog begleitet werden. Dabei nierungsqualität auf den geschalteten Grünen Wellen, auf soll sowohl die Expertise anderer kommunaler Verkehrssteu- dem Hauptstraßennetz untersucht werden. Hierzu werden erer als auch die der Wissenschaft und Forschung eingeholt Bürgerinnen und Bürger akquiriert, die ihre Fahrzeuge als werden. Wert wird auf eine gleichberechtigte Berücksichti- Sensoren für die Messung zur Verfügung stellen. Die Qua- gung aller Verkehrsarten und die Darstellung von Vor- und litätsanalysen basieren auf der Auswertung von anonymisiert Nachteilen der einzelnen Modellbeispiele gelegt. Der Aus- aufgezeichneten Fahrprofilen („Floating-Car-Data“, FCD). tausch ist von der Erkenntnis geleitet, dass Steuerungssys- Dazu werden Kfz-Führer rekrutiert, die regelmäßig die teme mit einer umweltsensiblen Signalprogrammbeeinflus- Strecken des Untersuchungsnetzes befahren und Daten sung bisher nur in wenigen Städten ausprobiert werden Die ihrer Fahrten zur Verfügung stellen. Daten aus den an Mes- Diskussion wesentlicher Erfolgsfaktoren und Problemstel- sungen teilnehmenden Fahrzeugen werden mithilfe einer lungen soll die Systementwicklung in Aachen zielführend be- GPS-Ortung aufgezeichnet und zur weiteren Analyse von gleiten. Beabsichtigt ist eine Veranstaltungsreihe mit sechs Verkehrsströmen verwendet. Vorträgen pro Jahr über einen Zeitraum von zunächst zwei Jahren; die Vorbereitung soll extern durchgeführt werden Die Messfahrten werden während einer längeren Messperi- (Kosten ca. 20.000 €). ode erfasst. Das Untersuchungsgebiet umfasst das Haupt- straßennetz, das in verschiedene Streckenzüge unterteilt Untersuchung des Optimierungspotenzials von Lichtsig- wird Die Verkehrsuntersuchung kann in Zukunft ggfs. als nalsteuerungen und Qualitätsmanagement der permanenter Dienst fortgeführt werden, indem Bürgerinnen Busbevorrechtigung und Bürger sowie Firmen dauerhaft an einer „Freiwilligen- Auf Grundlage zunächst der FCD und später der dauer- Flotte“ teilnehmen. Die Daten können auch dazu verwendet haft generierten Verkehrsdaten sowie einer Analyse der werden, weitere Störeinflüsse auf den Verkehrsfluss zu iden- vorhandenen Steuerungs-, Erfassungs- und Kommunikations- tifizieren (z. B. Parkvorgänge usw.). Die Kosten für die Ermit- einrichtungen an den Knotenpunkten soll ein Konzept zur tlung und Analyse der FCD-Daten betragen rd. 100.000 €. verkehrstechnischen Optimierung des Aachener Haupt- verkehrsstraßennetzes unter besonderer Berücksichtigung Mittelfristige Aufrüstung des Gesamtsystems der Lärm- und Luftschadstoffsituation abgeleitet werden. Verkehrslenkung Dabei wird insbesondere auch die vorhandene Busbeschleu- nigung mit der Infrastruktur des Transportdienstleisters Nach Durchführung der oben beschriebenen Analyse soll ASEAG betrachtet. Außerdem werden weitere verkehrsplan- ein dauerhaftes Datenbereitstellungssystem in Aachen erische Maßnahmen entwickelt, die im Streckenverlauf des umgesetzt werden. Dabei werden die Erkenntnisse aus dem Hauptverkehrsstraßennetzes einen Beitrag zur Verbesserung FCD-Projekt berücksichtigt und soll eine dynamische – auf des Verkehrsflusses leisten können. Mit einem mikrosko- wechselnde Verkehrszustände reagierende – Verkehrs- pischen Verkehrsflussmodell können diese Maßnahmen zur beeinflussung ermöglicht werden. Dies setzt eine darauffol- Verbesserung der Verkehrsqualität (Verkehrsführung und gende Aufrüstung des städtischen Verkehrsmanagementsys- Verkehrssteuerung), der Beschleunigung des ÖPNV und zur tems voraus. Eine Kostenschätzung ist erst nach Vorlage der Weiterentwicklung des Baustellenmanagements abgeleitet Systemuntersuchung möglich. und wirkungsanalytisch hinsichtlich der Effekte auf die Stickoxidemissionen untersucht werden. Die Untersuchung des verkehrlichen und verkehrstechnischen Optimierungs- potenzials mit Wirkungsanalyse für das gesamte Haupt- verkehrsstraßennetz wird auf rd. 300.000 € geschätzt. 10
Infrastrukturbedarf autonomes Fahren/„car-to-X“ Mittel notwendig, um schließlich ein Konzept diesbezügli- Durch eine Zunahme der automatisiert durchführbaren cher „Digitaler Verkehrsinfrastruktur“ zu entwickeln. Für Fahrvorgänge im öffentlichen und individuellen Verkehr, einen ersten Einstieg wird mit einem Aufwand in Höhe von vermehrt eingesetzten Assistenzsystemen sowie einer 100.000 € gerechnet. deutlich erhöhten digitalen Fahrzeugvernetzung wird auch die technische Ausstattung der Verkehrsinfrastruktur immer Maßnahmenwirkung bedeutsamer. Fahrzeuge werden zukünftig die Fähigkeit besitzen, untereinander mit Infrastruktureinrichtungen (z. B. Auf Grundlage der Wirkungsberechnung (Methodische Lichtsignalsteuerungen) und dem Internet zu kommunizieren Vorgehensweise s. Kapitel 2.5) kann eine Aussage über die („car-to-X“). Dies bietet Chancen zur Verbesserung der Potenziale für Änderungen der NOx-Emissionen gegenüber Verkehrssteuerung und -lenkung und der individuell-nutzer- den Implementierungsstufen in den Jahren 2020 bzw. 2025 bezogenen, multimodalen Verkehrsinformation. In einer abgeleitet werden (Tabelle 2 und Tabelle 3). Die Berech- umfassenden Kommunikation der Lichtsignalanlage zum nungen von Emissionen und Immission an den Hotspots basieren auf einem angenommenen Maximalszenario, bei Fahrzeug ist bei einer Einbeziehung von Steuerungsmöglich- dem unterstellt wird, dass der Verkehrsablauf durch die keiten durch die Signalanlagen im Endeffekt die größte Maßnahmen im städtischen Verkehrsmanagement um eine Wirkung hinsichtlich der Reduktion der Fahrzeugemis- Stufe im Level-of-Service (LOS) besser werden kann. Die sionen zu erwarten. Die Stadt Aachen ist über das Projekt Überprüfung des Verkehrsmanagements verursacht nach „Erlebniswelt Mobilität“ gut mit der vor Ort existierenden bisherigem Kenntnisstand Kosten in Höhe von 620.000 €. Die Forschungslandschaft verknüpft und wird Teilfragestellun- Kosten für die Aufrüstung des städtischen Verkehrsmanage- gen der benötigten Infrastrukturentwicklung thematisieren. mentsystems können erst auf Grundlage der vorgehenden Dennoch sind für eine umfassende strukturierte Analyse Maßnahmenschritte ermittelt werden. von Anforderungen, Möglichkeiten und Nutzen zusätzliche Änderungen der NOX-Emissionen gegenüber dem Jahr 2020 bzw. 2025 Jahr Verkehrsmanagement 2020 -5,16 % Adalbertsteinweg, zwischen Scheibenstraße und Rudolfstraße 2025 -5,37 % 2020 -8,20 % Monheimsallee, zwischen Mariahilfstraße und Hansemannplatz 2025 -7,80 % 2020 -5,18 % Peterstraße, zwischen Gasborn und Hansemannplatz 2025 -5,44 % 2020 -11,53 % Römerstraße, zwischen Vereinsstraße und Bahnhofsplatz 2025 -12,00 % 2020 -8,48 % Wilhelmstraße, zwischen Kaiserplatz und Gottfriedstraße 2025 -8,26 % 2020 -0,87 % Gesamtgebiet 2025 -0,88 % 2020 -2,37 % Tabelle 2: Innerortsstraßen innerhalb des Stadtgebietes 2025 -2,36 % Änderungen der NOX- Emissionen gegenüber dem Jahr 2020 bzw. 2020 -4,05 % Gebiet Innerhalb Alleenring (einschließlich Ring) 2025 bedingt durch die 2025 -4,03 % Maßnahme Verkehrsma- nagement 11
Adalbert- Monheims- Peter- Römer- Wilhelms- Verkehrsmanagement steinweg allee straße straße straße Reduktionen der NO2-Immissionen Tabelle 3: 0,8 1,6 0,9 2,2 1,3 Änderungen der NO2- gegenüber dem Jahr 2020 in [µg/m³] Immissionen gegenüber dem Jahr 2020 bzw. 2025 Reduktionen der NO2-Immissionen bedingt durch das Maß- 0,5 1,0 0,6 1,5 0,9 gegenüber dem Jahr 2025 in [µg/m³] nahmenpaket Verkehrs- management 2.1.3 Mobility Broker zu nutzen. Eine Weiterentwicklung sowie der Ausbau des Mobility Brokers sieht ein Potenzial in neuartigen Angeboten Ausgangslage und Zielsetzung für betriebliches Fahrzeug-Sharing sowie ein Cost-Sharing- Modell von Elektromobilität für innerstädtisches Wohnen Die Forderung nach einer effizienteren, technologisch und Arbeiten vor. fortschrittlichen und nachhaltigen Stadtentwicklung erfordert im Zeitalter der Digitalisierung nicht zuletzt auch Immer mehr Unternehmen, Kommunen und Gewerbebe- die Entwicklung innovativer Konzepte zur intelligenten triebe zeigen großes Interesse, einen Beitrag zur umwelt- Vernetzung unterschiedlicher Mobilitätsangebote wie Car- freundlichen Mobilität insbesondere in innerstädtischen Be- und Bike-Sharing mit dem klassischen Nahverkehr. Ziel ist reichen zu leisten. So beginnen immer mehr Unternehmen, ein ganzheitlicher Ausbau von multimodalen Angeboten als ihren Fuhrpark schrittweise zu elektrifizieren oder suchen Verzahnung von physischer (Mobilitäts-) Infrastruktur und nach zugeschnittenen CarSharing-Lösungen, um ihren ergänzenden digitalen Informationen und Angeboten. Ein Fuhrpark mit anderen Unternehmen oder Mobilitätsan- deutlicher Schwerpunkt soll die Entwicklung innovativer bietern zu verknüpfen oder außerhalb der Arbeitszeit für Mobilitätskonzepte für Unternehmen bilden – nicht zuletzt, Dritte freizugeben. So auch die Stadtverwaltung Aachen, die um Ineffizienzen des alleinigen Besitzes und der Nutzung 2017 ein neues Konzept für die dienstliche Mobilität ihrer eines PKW zu verbessern und durch öffentlich verfügbare Beschäftigten umgesetzt hat. Für den Fuhrpark der Stadt Mobilitätsangebote zu ergänzen. Ein bereits vorhandener, Aachen wurden 15 neue Elektrofahrzeuge für Dienstfahrten digitaler Mobilitätsmarktplatz (der „Mobility Broker“) angeschafft und den Mitarbeitern über die Mobilitätsplatt- vernetzt heute schon unterschiedliche lokale Mobilität- form Mobility Broker zur Buchung freigegeben. Abbildung 3: sangebote wie Car- und Bike-Sharing mit dem ÖPNV und Referenzfall Stadtverwal- ermöglicht es dem Anwender, ein passendes, idealerweise Der Referenzfall der Stadtverwaltung Aachen dient als gutes tung Aachen. elektromobiles Angebot, über eine Plattform zu buchen und Beispiel dafür, dass sich in der Praxis weitere relevante An- Foto: Stadt Aachen 12
Referenz- fuhrpark der Stadt Aachen Fahr- Gewerbe- gemeinschaften Sharing Mobility Broker + Incentive- eFleet- System Management Switch-App Abbildung 4: Ergänzungsmöglichkeiten im Mobility-Broker wendungsfälle für den Ausbau von emissionsfreier Mobilität und den Einstieg in eine emissionsfreie, neue Mobilität ergeben, die sich auf Unternehmen und Gewerbebetriebe erleichtern sollen: übertragen lassen. • Gewerbe-Sharing Auf Basis des Referenzfuhrparks der Stadt Aachen lassen • eFleet-Management sich im Projekt folgende neue Lösungsangebote entwickeln, • Incentive-Systeme die Gewerbebetrieben den Umstieg auf Elektromobilität • Switch-App Maßnahmenbeschreibung i) Gewerbe-Sharing Die Flotten-Fahrzeuge in Unternehmen oder Kommunen licher Sicht Vorteile, da für sie ein elektrischer Fuhrpark bleiben nach Dienstende und am Wochenende meist inklusive der zugehörigen Ladeinfrastruktur alleine nicht ungenutzt. Und auch wochentags sind Fahrzeuge zum Teil umsetzbar wäre. Dies kann die Motivation erhöhen, schritt- nicht optimal ausgelastet, da sie nur in Bedarfsspitzen zum weise auf Elektromobilität umzusteigen, ohne vorab große Einsatz kommen. Ein neues Sharing-Modell für Unternehmen Investitionen tätigen zu müssen. Zusätzlich können die und Gewerbebetriebe kann zu einer effizienteren Nutzung Fahrzeuge auch nach Dienstende den Mitarbeiterinnen und des Fuhrparks führen und den Einstieg in eine emissionsfreie Mitarbeitern oder Dritten zur Nutzung angeboten werden. neue Mobilität fördern und erleichtern. Das hat den Vorteil, dass Unternehmen die Kosten für den eigenen elektrischen Fuhrpark weiter reduzieren und auch In diesem Arbeitspaket soll die Mobilitätsplattform „Mobi- ihren Beschäftigten eine neue emissionsfreie Mobilitätsopti- lity Broker“ um eine flexible Self-Service-Flottenverwaltung on anbieten können. mit Sharing-Funktionalität für Gewerbebetriebe erweitert werden. Diesen soll mithilfe des im Projekt entwickelten Darüber hinaus soll die Software über eine komfortable Sharing-Angebots der Umstieg zu elektrifizierten Fahr- Team-Flex-Sharing-Funktion ausgestattet werden, um Fahr- zeugflotten erleichtert werden. Dabei sollen insbesondere zeuge für eine Abteilung und somit Gruppe von Mitarbeitern benachbarte Gewerbebetriebe, die eine komplementäre reservieren zu können, ohne das vorab bereits spezifische Fahrzeugnutzung haben, ihre Flottenfahrzeuge optimal Mitarbeiter auf ein konkretes Fahrzeug fest disponiert/ zusammenführen können, um auf diese Weise ihren eigenen gebucht werden müssen. Final müssen Fahrzeugnutzungen Fuhrpark optimal auszulasten. Diese Kooperation bringt vor jedoch personenscharf protokolliert werden, um somit auch allem den Gewerbebetrieben insbesondere aus wirtschaft- Vorgaben zur Fahrtenbuchführung zu erfüllen. 13
GEWERBEBETRIEB 1 … benötigt die Fahrzeuge regelmäßig, hauptsächlich aber zur Mittagszeit GEWERBEBETRIEB 2 … nutzt nur sporadisch Fahrzeuge, überwiegend am Nachmittag für Kundentermine Statt Fahrzeuge jedoch dauerhaft an bestimmte Abteilungen im Gegensatz zu fossil betriebenen Fahrzeugen andere Abbildung 5: Gewerbe-Sharing – auch kostentechnisch – fest zu binden und deren Mitnut- Voraussetzungen. Wesentliche Unterschiede sind vor allem zung somit durch andere Mitarbeiter des Unternehmens die begrenzte Reichweite, die benötigte Ladeinfrastruktur gänzlich auszuschließen, soll eine flexiblere Team-Sharing- und die zu berücksichtigenden Ladezeiten. Funktion ermöglichen, das Abteilungen/Teams Fahrzeuge für den Unternehmens-Pool temporär wieder freigeben können. Um größere elektrische Fahrzeugflotten effektiv betreiben Das erhöht den Auslastungsgrad der E-Fahrzeugflotte und zu können, hat sich gezeigt, dass ab einer Anzahl von fünf optimiert Ladevorgänge der Batterien. bis zehn Fahrzeugen der Einsatz einer Dispositionssoftware grundsätzlich zu empfehlen ist. Mit der Mobilitätsplatt- ii) eFleet-Management form „Mobility Broker“ ist bereits ein Buchungssystem für Flottenmanagementsysteme berücksichtigen bei der Verwal- Fuhrparks entwickelt worden und erfolgreich u. a. im Fuhr- tung und Buchung bislang noch nicht die besonderen Eigen- park der Stadt Aachen im Einsatz. Es haben sich jedoch in schaften elektromobiler Fuhrparks. Elektrofahrzeuge haben der Praxis weitere Anwendungsfälle ergeben, die für einen Abbildung 6: eFleet-Management – Disposition auf Basis F1 F2 F3 F4 von Buchungsdaten 100 % Ladung 40 % Ladung 100 % Ladung 80 % Ladung Reichweite 100 km Reichweite 40 km Reichweite 100 km Reichweite 80 km Buchung Buchung für 9 bis 11Uhr am Vortag für den Folgetag 14 Uhr 80 km gebucht 80 km gebucht 8 Uhr 9 Uhr 10 Uhr 11 Uhr 14 Uhr 14
funktionierenden Betrieb elektromobiler Fahrzeugflotten in und kostenintensiver Netzausbau verhindert werden kann. Abbildung 7: Unternehmen und Gewerbebetrieben relevant sind. So wird Das eFleet-Managementsystem sorgt somit für effiziente eFleet-Management – Lastverteilung auf Basis neben den Buchungsprozessen der Fahrzeuge über eine und reibungslose Arbeitsabläufe in Unternehmen, weil von Buchungsdaten Buchungsplattform, ein optimiertes „eFleet-Management“ es Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern automatisiert und zur optimierten Disposition der Fahrzeuge, sowohl un- dynamisch genau die Fahrzeuge kurzfristig zuweist, die ter Berücksichtigung von Buchungsdaten, als auch unter vor Antritt der Fahrt einen ausreichenden Ladezustand Berücksichtigung der Ladeinfrastruktur, benötigt. aufweisen. Ihnen werden weder fälschlicherweise unzurei- chend geladene Fahrzeuge zugewiesen, noch wählen diese Hierzu soll über die Plattform Mobility Broker ein eFleet- eigenständig unnötigerweise vollgeladene Fahrzeuge zum Managementsystem entwickelt werden, das auf Basis der Ungunsten nachfolgender Fahrtanforderungen aus. Angebot aktuellen Batteriekapazitäten der Fahrzeuge und der Bu- und Nachfrage bzw. verfügbare und erforderliche Reich- chungsdaten der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einen op- weiten werden optimal in Einklang gebracht und erleichtern timierten Ladeplan für die Fahrzeugflotte erstellt. Buchungs- somit Unternehmen auch den umfangreicheren Einsatz der daten können so als Eingangsparameter für eine optimale Elektromobilität. Ladeplankonstruktion eines Lastmanagements dienen. Der Ladeplan berücksichtigt, dass Fahrzeugzuweisungen nur iii) Switch-App dann erfolgen können, wenn ein Fahrzeug zum gebuchten Um die betriebliche elektrische Fahrzeugflotte auch nach Zeitpunkt eine ausreichende Reichweite aufweist. Dienstende den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zur Verfügung stellen zu können, benötigen Buchungssysteme Die Kombination einer Disposition in Verbindung mit zur Abrechnung der Fahrten – u. a. auch aus rechtlichen und einer optimierten Lastverteilung stellt eine effiziente und versicherungstechnischen Gründen – eine genaue Trennung zuverlässige Fuhrparknutzung elektromobiler Fuhrparks für zwischen dienstlicher und privater Nutzung. In der Mobil- Unternehmen und Gewerbebetriebe sicher. Insbesondere itätsplattform „Mobility Broker“ konnte dies bislang nur mit Unternehmen, die eine größere elektrische Fahrzeugflotte zwei getrennten technischen Accounts umgesetzt werden anstreben, stehen vor der Herausforderung, dass der bereits – einem dienstlichen und einem privaten Account. Dies führt vorhandene Netzanschluss nicht für einen solchen Fuhrpark jedoch zu wenig Übersichtlichkeit im Buchungssystem und ausgelegt ist. Durch das eFleet-Managementsystem kann zu einem hohen Komfortverlust für den Nutzer (ständige die Last auch so verteilt werden, dass ein sonst notwendiger Abmeldung und Wiederanmeldung). 15
Um den Wechsel anwenderfreundlich gestalten zu können, wird eine App für das Buchungssystem im Mobility Broker entwickelt, die nach nur einen einzigen Anmeldevorgang einen Wechsel zwischen privater und dienstlicher Nutzung mithilfe eines Schiebereglers intuitiv ermöglicht. Dies soll die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch einfache Hand- habung dazu motivieren, häufiger auch privat das emis- sionsfreie Mobilitätsangebot des Arbeitgebers zu nutzen und öfter den eigenen PKW stehen zu lassen. Der Zugewinn an Flexibilität eröffnet die Möglichkeit, nach einem Termin ad hoc auswählen zu können, ob das bis dahin genutzte Elek- Abbildung 8: troauto beispielsweise mit nach Hause genommen werden Switch-App kann. Das Fahrzeug muss also nicht zunächst wieder beim Arbeitgeber freigeben werden. Eine solche Option motiviert die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zusätzlich auch für dienstliche Fahrten auf den elektrischen Fuhrpark des Arbe- itgebers zurückzugreifen. iv) Incentive-System Viele Unternehmen bieten bereits heute für Dienstfahrten für die Mobilitätsplattform Mobility Broker entwickelt umweltfreundliche Alternativen zu konventionellen fossilen werden, das die Nutzung umweltfreundlicher Mobilität Fahrzeugen wie z. B. Elektroautos oder Dienstfahrräder besonders fördert und Anreize zur Nutzung setzt. an. Zusätzlich können Unternehmen bereits heute mit dem „Mobility Broker“ ihr eigenes Mobilitätsangebot durch Mithilfe eines zu entwickelnden Prämiensystems sollen weitere umweltfreundliche Alternativen wie elektromobiles Buchung und Nutzung umweltfreundlicher Mobilität sehr CarSharing, BikeSharing oder der Einbindung des öffentli- flexibel auf Tagesbasis vergütet werden. Die Beschäftigten chen Nahverkehrs erweitern. haben so jeden Tag den Anreiz, das eigene Auto für die Fahrt zur Arbeit stehen zu lassen und auf umweltfreundliche Oft werden die angebotenen Alternativen zum konventionel- Mobilität zurückzugreifen. Für jede getätigte Pendler-, Bus- len fossilen Fuhrpark aber in der Praxis nicht ausreichend in oder Fahrradfahrt, erhält die Mitarbeiterin und der Mitarbei- Anspruch genommen, da unter anderem die entsprechenden ter über den Mobility Broker sogenannte Bonuspunkte, die Anreize zur Nutzung fehlen. Hier soll ein Incentive-System gegen eine vom Unternehmen beliebig ausgewählte Prämie eingetauscht werden können. Der Wettbewerb mit anderen Kolleginnen und Kollegen sowie die Bildung von Teams kann die Motivation weiter fördern, einen höheren Punktestand zu erreichen und die „Challenge“ zu gewinnen. Bonus Buchung Emissionsfreie Mobilität Abbildung 8: Bonussystem Emissions- freie Mobilität 16
Neben der Vergabe von Bonuspunkten und der Auszahlung in der Praxis nur selten Fahrgemeinschaften zustande oder von Prämien ist auch eine Reduzierung der Kosten für die werden regelmäßig genutzt. private Nutzung des Mobilitätsangebotes des Mobility Bro- kers ein möglicher Anreiz. Dieses im Projekt zu entwickelnde Angebot richtet sich daher an Unternehmen, die ihren Mitarbeiterinnen und Mit- v) Fahrgemeinschaften: flexibel und „in Echtzeit“ arbeitern die Möglichkeit geben möchten, ihre täglichen Ar- Fahrgemeinschaften haben das Potenzial, die schädlichen beitswege umweltfreundlich, flexibel und kostengünstig zu Emissionen pro Person und Kilometer deutlich verringern organisieren. Um den Teilnehmerkreis und das Mitfahrange- zu lassen. Gerade die täglich widerkehrenden Fahrten zur bot zu vergrößern, sollen auch Beschäftigte von benach- Arbeit bieten ein großes Potenzial zur Schadstoffreduktion. barten Unternehmen Fahrgemeinschaften unternehmens- Auch wird die Fahrt für jede Mitfahrerin und jeden Mit- übergreifend über die Plattform „Mobility Broker“buchen fahrer günstiger, denn die Kraftstoffkosten können unter- können. Aufgrund der hohen Flexibilität, Fahrgemeinschaf- einander aufgeteilt werden. Im Idealfall würde durch eine ten auf Tagesbasis zu buchen, wird auch den Personen, die Fahrgemeinschaft auch die Anschaffung eines Zweitwagens sonst mit dem Rad oder dem öffentlichen Nahverkehr zur überflüssig werden. Zusätzlich hat dies positive Effekte auf Arbeit kommen, eine zusätzliche Mobilitätsoption geboten. das Gesamtverkehrsaufkommen und es werden teure und Zudem kann bei einer abgesagten Fahrgemeinschaft eine knappe Stellplätze im Unternehmen eingespart. Fahrgemein- zusätzliche Rückfallebene durch weitere, über Mobility schaften haben sowohl für die Umwelt, als auch für Mit- Broker buchbare Mobilitätsoptionen angeboten werden – fahrende und Unternehmen viele Vorteile. Dennoch kommen beispielsweise für die Heimfahrt ein Elektroauto aus dem Unternehmensfuhrpark. Um die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht in ihrer Flexi- Maßnahmenwirkung Abbildung 10: bilität einzuschränken und sie nicht lange im Voraus an feste Bildung einer Fahr- Abfahrtszeiten zu binden, soll die Plattform Mobility Broker gemeinschaft Die Kosten für die Umsetzung der beschriebenen Maßnah- zusätzlich um eine Push-Funktionalität erweitert werden, die men belaufen sich auf rd. 610.000 €. Aus inhaltlichen auf potenziell in Frage kommende Fahrgemeinschaftsange- Gründen werden die Auswirkungen auf die NOx-Emissionen bote hinweist. Personen, die im Vorfeld ihre Fahrprofile zusammen mit den Maßnahmen des Kapitels 2.1.4 ermittelt. konfiguriert haben, werden so mithilfe eines „Matchings“ in Echtzeit zusammengeführt. Aus der Push-Nachricht heraus lässt sich das Angebot flexibel annehmen oder ablehnen. 17
2.1.4 Effizientes Mobilitäts- Trotz dieser vielen genannten Ansätze muss konstatiert werden, dass die Wirkungen insgesamt noch zu gering sind. management Zudem gibt es bislang keine feststellbare Eigendynamik. Der Erfolg des Mobilitätsmanagements könnte deutlich größer Ausgangslage und Zielsetzung sein, wenn es gelänge, einige strukturelle Defizite abzubau- en; die wichtigsten sind: In Aachen wird bereits seit vielen Jahren (betriebliches) Mobilitätsmanagement betrieben; dabei wurden unter • Geringe Personalressourcen bei der Stadt Aachen: Federführung der Stadtverwaltung Aachen u. a. folgende Es fehlen Ressourcen und Beratungsangebote, um Maßnahmen erfolgreich implementiert: potenziellen Anwendern (Betrieben, Zielgruppen etc.) motivierend und unterstützend zur Seite stehen zu kön- • Etablierung eines Referenten für emissionsfreie Mobilität, nen. Verbessert werden konnte die Situation durch die bis der zu erheblichen Teilen auch Mobilitätsmanagement- 2019 befristete Stelle des Referenten für emissionsfreie Aufgaben übernimmt (seit 2017); Mobilität, die jedoch viele weitere Themen insbesondere der Elektromobilität zu bearbeiten hat; • Integration von Mobilitätsmanagement als Teil des ersten Luftreinhalteplanes (2008); • Struktur innerhalb der Stadtverwaltung Aachen: Zurzeit fehlt die Vernetzung alle Abteilungen innerhalb • Etablierung der Dachmarke „Aachen Clever Mobil“ zur der Stadtverwaltung, die für das Mobilitätsverhalten der Vermarktung der Aktivitäten im Bereich Mobilität (seit Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung 2008); relevante Entscheidungen treffen und die Aktivitäten mit • Einführung des Jobtickets „MitarbeiterTicket“ (seit 2009); dem gleichen Fokus zu bündeln; • Die Umstellung der Organisation von Dienstgängen bei • Finanzressourcen für Mobilitätsmanagement- der Stadtverwaltung Aachen auf eine Mischung aus maßnahmen zu gering: JobTicket, Pedelec- und CarSharing-Nutzung sowie einem Insbesondere fehlen substanzielle Mittel, um Anreize für e-Fahrzeugpool mit Hilfe des „MobilityBroker“ der ASEAG potenzielle Umsteiger weg vom PKW hin zum Umwelt- (2017). verbund, auf Fahrgemeinschaften oder auf elektrische Fahrzeuge zu schaffen; • Integration von „Mobilitätsmanagement“ als eines von acht Themen der „Verkehrsentwicklungsplanung Aachen” • Steuerrechtliche Verunsicherung: (seit 2012); Um in Betrieben und bei ihren Mitarbeitenden eine stärkere Nutzung des ÖPNV, der Elektromobilität und des • Etablierung eines Ansprechpartners für die Mobilität von Fahrrads zu erreichen, ist eine Aufklärung und Beratung Betrieben bei der IHK Aachen (seit 2008); nötig, um über aktuelle Chancen und Risiken aufzuklären • flächenbezogene Ermittlung des Stellplatzbedarfs und und über steuerliche Gestaltungsmöglichkeiten zu in- eine Anrechnung von Mobilitätsmanagementmaßnahmen formieren (z. B. JobRad-Modelle oder die Vermeidung von bei der RWTH Aachen (seit 2009); „geldwerten Vorteilen“ bei der Einführung des JobTickets bzw. beim Laden von E-Fahrzeugen am Arbeitsplatz) • Erprobung und Etablierung eines Mobilitätspaketes für Neubürger (seit 2008); • Ausbau von „Mobilstationen“: Zurzeit fehlt ein gesamtstädtisches und mit dem Umland • Errichtung erster automatischer Pedelec-Verleihstationen abgestimmtes Konzept; für die Erstellung sind jedoch „e-call-a-bike“ in Deutschland (2011) und die Unterstüt- keine Finanz- und Personalressourcen vorhanden zung eines neuen Systems „Velocity Aachen“ (seit 2015); Zielsetzung: • Integration von Mobilitätsmanagement-Maßnahmen in Ein effizientes Mobilitätsmanagement in der Stadt Aachen die städtebaulichen Verträge für den Campus Melaten leistet einen Beitrag zu den „SMARTEN Zielen“ der (seit 2009) und das Aquis Plaza; Verkehrsentwicklungsplanung. Heruntergebrochen auf • Durchführung von „Mobilitätserziehung“: Gemeinsam Aktivitäten bei einzelnen Zielgruppen oder Betrieben sind mit Schulen werden Mobilitätskonzepte entwickelt (seit letztlich folgende Zielmarken zu setzen: 2008); • Reduktion von Autofahrten um mindestens 5 %; • im Rahmen der Projekte „elektromobiler Mobilitätsver- • Erhöhung des Besetzungsgrades im Pendlerverkehr um bund“ und „CIVITAS DYN@MO“ hat die Stadt Aachen mindestens 20 %; den Ausbau intermodaler Tarife und einer intermodalen • Erhöhung des Anteils der Menschen, die verschiedene Plattform durch AVV und ASEAG angeschoben (seit 2011); Verkehrsmittel nutzen um mindestens 10 %-Punkte; • Zur Erlangung einer Breitenwirkung sollen pro Jahr mind- estens 20.000 angesprochen werden. 18
Maßnahmenbeschreibung gestalten. Um dies zu erreichen muss als Basis das aktuelle Mobilitätsangebot verbessert, d. h. den Bedürfnissen der Aufbauend auf den bisherigen Erfahrungen zum Mobil- Zielgruppen besser angepasst, werden. Hierzu sind eine itätsmanagement in Aachen werden die folgenden Hand- professionelle Organisationsstruktur durch die Stadtverwal- lungsfelder des betrieblichen Mobilitätsmanagements tung Aachen aufzubauen und frühzeitig wichtige Akteure systematisch und sukzessive weiter ausgebaut. Im Zuge einzubeziehen. Akteure sind natürlich auch die Arbeitgeber, dessen strebt die Stadtverwaltung Aachen im Rahmen die als Pilotnutzer neuer Mobilität den Gedanken eines ef- des Arbeitspaketes „Effizientes Mobilitätsmanagement” fizienten Mobilitätsmanagements vorleben sollen. Zentraler die Etablierung von Strukturen zur Koordinierung der Baustein ist die Kommunikation im Hinblick auf Information Aktivitäten der wesentlichen Akteure im Bereich Mobil- und Motivation (z. B. Anreize für Pendler zum Wechsel in der ität. Darüber hinaus soll die Umsetzung von Maßnahmen Verkehrsmittelwahl). des betrieblichen Mobilitätsmanagements inklusive der Weiterentwicklung eines Anreizprogrammes für berufstätige Im Rahmen des betrieblichen Mobilitätsmanagements soll Umsteiger umgesetzt werden. Der Fokus liegt hierbei in der nun mit ortsansässigen Arbeitgebern (vorzugsweise mit engen Zusammenarbeit mit ortsansässigen Betrieben und mindestens 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern) am den lokalen Mobilitätsdienstleistern. Alle Aktivitäten dienen Standort Aachen zusammengearbeitet werden. Das Ziel der der Förderung, der Weiterentwicklung und Etablierung des Stadtverwaltung sollte sein, mindestens 35 (von 150) Ar- Umweltverbundes inkl. Fahrgemeinschaften in Stadt und beitgeber bis 2021 für eine Teilnahme an diesem Programm Umland. Die Implementierung neuer Mobilitätsangebote zu bewegen. Dabei werden bereits bestehende Ansätze ist zwingend mit Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit und mit Arbeitgebern wie z. B. der RWTH Aachen aufgegriffen Vermarktung (z. B. Kommunikation über die Dachmarke und gemeinsam weiterentwickelt sowie neue konkrete „Aachen Clever Mobil“) zu flankieren. Ziel des Programms und attraktive Angebote und Anreize („Mobilität made in „Aachen Clever Mobil“ ist es, die Mobilität der Arbeitgeber Aachen“) exklusiv für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der und ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gemein- teilnehmenden Arbeitgeber entwickelt. sam emissionsärmer, klimafreundlicher und effizienter zu Abbildung 11: PARTNER Zusammenarbeit „Aachen Clever Mobil" Initialpartner Mobilitätsdienstleister Vertriebspartner AVV ASEAG e.GO IHK Cambio Autohäuser StädteRegion Aachen CarSharing Fahrradhändler Stadt Aachen VeloCity Aachen Testangebote und STAWAG Deutsche Bahn Rabatte Taxi-Branche Finanzierung, Anreize, Beratung, Motivation, Unterstützung attraktive Mobilitätsangebote Programmbüro „Mobilitätsmanagement für Arbeitgeber“ zusätzliche Fachmitarbeiter Festes Mitarbeiterteam Lenkungskreis der Partner Arbeitgeber am Standort Aachen Direktions- und Verwaltungsebene Personal-, Facility- und Mobilitätsmanager Betriebsräte, Personalvertreter Mitarbeiter Radfahrer, interessierte Umsteiger, Mobile Worker, nicht interessierte ÖPNV-Nutzer E-Fahrzeugkäufer Pkw-Nutzer 19
Das Arbeitsprogramm definiert sich über folgende Phasen: • Phase 3: Gemeinsame Umsetzung mit jedem einzelnen Arbeitgeber (ab Q1 2020): • Phase 0: Verwaltungsschritte und Finanzierung > bis Q4 - Schritt 1: Vorstellungsgespräch, Schritt 2: Vertragsab- 2018 schluss, Schritt 3: Präsentation der Mobilitätsanalyse und Beratung, Schritt 4: Definition von Themen und • Phase 1: Vorbereitungen mit den notwendigen Arbeits- Ambitionen schritten (Q1 bis Q4 2019): Zusammenstellung Mitarbei- - Jährlich zu wiederholende Schritte, Schritt 5: Maßnah- terteam, Organisation der Kooperation, Entwickeln der men-Portfolio festlegen bzw. aktualisieren, Schritt 6: Dachmarke und Gesamtkommunikationsstrategie, Produk- Kommunikationsstrategie anpassen, Schritt 7: Saiso- tentwicklung BMM-Koffer, Entwickeln Produktkampagnen, nale (Themen) Kampagnen und deren Umsetzung, Ausschreibungen und Auftragsvergabe von Fremdleistun- Schritt 8: Wirkungsmessung und Evaluierung, Schritt 9: gen, Vorbereitungen zu Akquise-Phase, Kooperationsver- Etablierung der MM CEO Konferenz (2 Veranstaltungen träge erstellen, Finanzierung und Förderanträge regeln im Jahr), Schritt 10: Individuelle Firmenergebnisse in einer Infografik zusammenstellen • Phase 2: Akquise der Arbeitgeber und Stakeholder mit den notwendigen Arbeitsschritten (Q3 und Q4 2019): Im Rahmen des betrieblichen Mobilitätsmanagements sind Gesprächsrunde „10 größten Arbeitgeber“, Gesprächs- das die Inhalte des Maßnahmenportfolios mit Angebote und runde mit externen Stakeholdern, Zusammenstellung Anreize für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: einer „Expertenrunde“, Organisation und Durchführung der ersten BMM CEO Konferenz für die 50 größten Arbeit- geber“, Infoveranstaltung für die Betriebsräte Abbildung 12: PRODUKTE IN BABYSTEPS Inhalte des Maßnah- menportfolios mit Themen Kommunikation Angeboten und Anreizen für Mitarbeiterinnen und Probieren Umsteigen Nutzen Mitarbeiter Kaufprämien Fahrrad + E-bike und Rabatte ÖPNV Sharing Mobilitäts- Rabatte auf das (Fahrrad + Wagen) Testwochen 1. Jahresabo Spar- und Beloh- nungssystem Kommunikations- Team-Challenges Toolbox, mit Kunden- P +R Werbemittel Service Kaufprämien Webportale Elektrisches Fahren „Aachen Clever und Rabatte Mobil“ Tipps + Tricks Fahrgemeinschaften Pilotprojekt Plattform Beratung + Mobile Working Tipps + Tricks, Benchmarking Pilotprojekt Mobilitäts- Individuelles (Mobi- Parken Beratung strategie litäts)-Budget Eigene Maßnahmen der Arbeitgeber: bestehende und erweiterte Maßnahmen 20
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