Bausteine für den Klimaschutz - Frankfurt am Main 2017 2018
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Inhalt Vorwort 3 Energiesparservice Stromspar-Check 30 Frankfurt spart Strom / Haushalte 31 Masterplan 4 Masterplan 100 % Klimaschutz 5 Klimaschutzveranstaltungen Aktivitäten auf lokaler Ebene 5 und -Informationen 32 Aktivitäten auf regionaler Ebene 6 Klimaschutzkampagne 33 Aktivitäten auf nationaler Ebene 7 Klimagourmet 2017 und 2018 34 WWF Earth Hour 2017 und 2018 35 Energiekonzepte 8 Wilder Sonntag 2018 35 Energiekonzepte auf Bebauungsplanebene 9 Klimapiazza: Klimaschutzführung in der Passivhausbeschluss 9 Innenstadt 36 EU-Projekt Hotmaps 9 Kommunalkongress im Rahmen der Klimaneutrales Biogas 10 EnEff-Messe (AGFW) 36 Energieautarkes Haus Frankfurt (EAH) 10 Luminale 37 Dom-Römer-Projekt 11 Beratertag 37 Klimasteuerung spart Energie in Bürogebäuden 11 Museumsuferfest 2017 37 Quartiersentwicklung Niederrad 12 Tag der offene Tür im Römer 37 Neue Photovoltaikanlagen und Ladestationen 13 Hessicher Klimaschutz-Sonderpreis 38 Neues Abwärmekataster 13 Tag der erneuerbaren Energien 38 Historisches Museum mit Passivhaus- Klimaschutzstadtplan 38 Komponenten 14 Klimasparbuch 39 Intelligentes Energie- und Wohnkonzept Solarbundesliga 40 Riederwald 14 Klimaschutzteilkonzept 15 Bildung und Netzwerke 41 „Energie- und Wassersparen Klimaschutz für Unternehmen, an Frankfurter Schulen“ 42 Kultur- und Sportbetriebe 16 „Klimaschutz für Frankfurter Schulen“ 42 Nachhaltiges Gewerbegebiet in Fechenheim- „Schuljahr der Nachhaltigkeit“ 43 Nord/Seckbach 17 „Energieberatungszentren und Ideenwettbewerb Klimaschutz 18 Umweltbildungszentren“ 44 Solaranlage auf Halle 12 18 Erfahrungsaustausch und Wissensvermittlung 44 Förderrichtlinien für Bühnenbetriebe 19 IUC-Kooperation Yokohama 46 Förderprogramm für Sportanlagen 20 23. UN-Klimakonferenz in Bonn 46 LEEN 20 Neue Broschüren des Energiereferats 46 Innovative Kühltechnik 20 Masterplan für den Aufbau ÖKOPROFIT Frankfurt am Main 21 einer Geodateninfrastruktur 47 Frankfurt spart Strom / Gewerbe 22 Zukunftsforum 23 Verkehr 48 BioBall 23 Pilotprojekt Logistiktram 49 Neue Light-On-Demand-Technik 24 Beschaffungsinitiative für E-Fahrzeuge 49 Energetische Optimierungen in U-Bahnstationen 50 Klimaschutz für Haushalte Erste elektrische Buslinie in Hessen 51 und Gebäudeeigentümer 25 Der SanierungsWEGweiser 26 Datenbasis und Zeitrahmen 52 Energiepunkt e.V. 26 Beteiligte Ämter, städtische Gesellschaften BHKW-Check 27 und Beteiligungen 52 Kooperationsprojekte 28 Herausgeber 52 Kühlschrankabwrackprogramm 28 Grafik/Druck 52 Energiesparen mit dem eClub 29 Für Ihre Notizen 53 Titelbild: Westend61 - Fotolia.com 2
Vorwort Liebe Bürgerinnen und Bürger, ich bin nun schon lange in der Politik tätig, doch am Main, ein Wassertaxi. Gerade im Stadtverkehr ich glaube das gab es noch nie: Bei der Europawahl wird sich zeigen, dass Klimaschutz richtig Freude 2019 gab fast die Hälfte der Deutschen an, dass machen kann und die Lebensqualität erhöht. ihnen der Klimaschutz das wichtigste Anliegen ist, weit vor allen anderen Themen. Greta Thunberg Ich danke allen, die zu diesem Bericht beigetragen und die Fridays-for-Future-Bewegung haben dem haben. Die Fridays-for-Future-Bewegung gibt uns Klimaschutz endlich die gebotene Dringlichkeit nun mächtig Rückenwind für das große Ziel unse- verliehen. Der Hitzesommer 2018 hat schließlich res Masterplans: eine Stadt, die sich komplett mit eindrucksvoll gezeigt: Wir haben keine Zeit mehr zu erneuerbaren Energie versorgt und kaum noch verlieren. Treibhausgase verursacht. Danke für Ihren Einsatz, bleiben Sie weiter am Ball! Dieser Klimaschutzbericht gibt einen aktuellen Überblick, auf wie vielen Feldern Frankfurt am Main aktiv ist, um die Abhängigkeit von Kohle, Erdöl und Gas zu überwinden und Treibhausgase zu vermei- den. Fast die gesamte Stadtgesellschaft macht inzwischen mit und leistet ihren Beitrag. In unserer bundesweit einzigartigen Klimaschutzkampagne sagen wir ein herzliches „Danke“ dafür. Foto: Christina Clasen Viele Aktivitäten, wie der Ausbau des Fernwärme- netzes oder die Nutzung von Abwasser als Wärme- quelle, spielen sich buchstäblich im Untergrund ab, haben aber ganz beachtliche CO2-Minderungspo- tenziale. Mit großen Schritten geht es nun auch auf Frankfurts Dächern voran. Dank der Zusammenar- beit von Mainova und ABG Holding ist Frankfurt am Ihre Main führend beim Mieterstrom aus Photovoltaik- anlagen. Rosemarie Heilig Im Zuge des Masterplans „100 % Klimaschutz“ Dezernentin für Umwelt und Frauen haben wir auch viele Anregungen von Bürgerinnen und Bürgern aufgegriffen. So gibt es inzwischen dreizehn Repair Cafés in unterschiedlichen Stadttei- len. Großen Anklang findet auch das Informations- paket für Erstsemester an der Uni und für „Neu“- Frankfurterinnen und -Frankfurter. Sie erhalten genau im richtigen Moment - beim Umzug - wert- volle Hinweise zum Einsparen von Energiekosten, zur Anschaffung energieeffizienter Haushaltsgeräte oder zu Carsharing-Angeboten in der Stadt. Stichwort Verkehr: Die ersten Elektro-Busse machen Hoffnung, dass auch auf den Straßen die Wende gelingt. Viele Ideen aus dem ersten Masterplan- Entwurf, die anfangs als utopisch abgetan wurden, werden nun ernsthaft geprüft: Seilbahnen im ÖPNV, eine Straßenbahn auf den Gleisen der Hafenbahn 3
Masterplan 100 % Klimaschutz Seit 2012 unterstützt das Bundesministerium für Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucher- Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit schutz) eingeladen, die einen Vortrag zur (BMU) durch seine nationale Klimaschutzinitiative Umsetzung des Integrierten Klimaschutzplans 19 ausgewählte Kommunen und Landkreise mit Hessen 2025“ hielt. In einem anschließenden dem Förderprojekt „Masterplan 100 % Klimaschutz“. Workshop sammelten die Mitglieder des Klima- Frankfurt am Main ist die größte dieser ersten 19 schutzbeirates Impulse an Stadt, Landes- und Kommunen. Seit dem 1. Juli 2016 sind 22 neue Bundesregierung und diskutierten über auftre- Masterplankommunen und Kreise dazu gekommen. tende Hemmnisse bei der Umsetzung von Mit der Masterplanrichtlinie werden Kommunen Klimaschutzaktivitäten und denkbare Lösungs- und Regionen gefördert, die ihre Treibhausgasemis- ansätze. Die nächste Klimaschutzbeiratssitzung sion bis 2050 gegenüber 1990 um 95 Prozent und fand im Dezember 2018 statt. Themen waren ihre Endenergie um 50 Prozent senken wollen. die Fortschreibung des Frankfurter Energie- und Für die Stadt Frankfurt am Main zeichnet das Klimaschutzkonzeptes sowie der Maßnahmen- Dezernat für Umwelt und Frauen für dieses Projekt plan für 2030. verantwortlich; die Federführung bei der Durch- führung hat das Energiereferat. Im Dezember 2016 • Umsetzung von Bürgerideen erhielt das Energiereferat den Bescheid der Natio- Klimaschutz in einer Metropole kann nur gelin- nalen Klimaschutzinitiative (NKI) des BMU über gen, wenn die gesamte Stadtgesellschaft mit- die Anschlussförderung des Projektes „Masterplan macht und jeder seinen Beitrag leistet. 100 % Klimaschutz“. Das bedeutete, dass wegwei- Frankfurt am Main hat daher im Rahmen des sende Klimaschutzprojekte und -maßnahmen für Masterplanprozesses viele Ideen und Anregun- weitere zwei Jahre (bis Dezember 2018) durch das gen zahlreicher Bürgerinnen und Bürger aufge- Förderprojekt unterstützt werden konnten. Im Mit- griffen und umgesetzt. Dazu zählen beispiels- telpunkt der zwei Jahre stand die Ausgestaltung des weise Repair Cafés in unterschiedlichen Stadt- zivilgesellschaftlichen Prozesses. Dies umfasste, ein- teilen, in denen klapprige Fahrräder wieder auf zelne Akteure weiter am Umsetzungsprozess Klima- Vordermann gebracht oder elektronische Gerä- schutz für Frankfurt am Main zu beteiligen und zu te repariert werden. Die erfreulicherweise unterstützen, langfristige Konzepte zur Reduktion rasante Ausbreitung der Repair Cafés belegt, von CO2-Emission zu fördern und das Engagement dass in der Bevölkerung ein hoher Bedarf Einzelner bekannter zu machen. an diesen Einrichtungen besteht: Während es 2013 in Frankfurt am Main noch kein Repair Eine aktive Presse- und Öffentlichkeitsarbeit infor- Café gab, waren es 2018 bereits 13 aktive miert fortlaufend über die Ziele und Aktivitäten Standorte, die alle ehrenamtlich betrieben des „Masterplans 100 % Klimaschutz“, was auch werden. viele Veröffentlichungen in verschiedenen Medien belegen. Der „Masterplan 100 % Klimaschutz“ ist eng mit den einzelnen kommunalen Klimaschutz- maßnahmen verzahnt, die in diesem Bericht be- schrieben werden. Sie helfen dabei, die ambitionier- ten Ziele bis 2050 zu erreichen. Aktivitäten auf lokaler Ebene • Klimaschutzbeirat Im Juni 2018 fand die 4. Sitzung des interdiszip- linären Klimaschutzbeirates (beratendes Gremium von über 30 Vertretern aus den rele- vanten Sektoren) statt. Als Gastrednerin wurde 13 Repair Cafés (Stand 2018) in Frankfurt am Main Frau Keul (Referatsleiterin Klimaschutz, Klima- Bildquelle: JackF - Fotolia.com wandel; Hessisches Ministerium für Umwelt, 5
Auch das Neubürger-Informationspaket ba- siert auf der Idee von Bürgerinnen und Bürgern. Aktivitäten auf regionaler Dieses wurde zum Sommer- und Wintersemester Ebene 2017 auf dem Campus der Goethe-Universität Frankfurt am Main während der „Unistart“ • Zusammenarbeit mit dem (Messe für Frankfurts Erstsemester) verteilt. Regionalverband FrankfurtRheinMain „Neu“-Frankfurterinnen und -Frankfurter erhiel- Im Rahmen des regionalen Energiekonzeptes ten wertvolle Hinweise zum Einsparen von Ener- wird die Zusammenarbeit mit Partnern aus giekosten, zur Anschaffung energieeffizienter RheinMain in verschiedenen Projekten verstärkt. Haushaltsgeräte oder zu Carsharing-Angeboten Darüber hinaus werden zur weiteren Vernet- in der Stadt. Bei den Erstsemestern handelt es zung der regionalen Experten gemeinsam mit sich um eine sehr große und vielversprechende dem Regionalverband FrankfurtRheinMain Zielgruppe mit rund 4 500 Studenten. Akteurstreffen durchgeführt, welche wichtige Interessierte können das Infopaket beim Impulse für die Umsetzungsphase des Regiona- Energiereferat kostenlos unter len Energiekonzeptes (REK) geben. Im Juni 2017 energiereferat@stadt-frankfurt.de anfordern. fand ein Akteurstreffen mit über 60 Teilnehmern beim Energiereferat der Stadt Frankfurt am • „Kurze Wege für den Klimaschutz“ Main statt. An 10 Thementischen wurde u. a. Ende August 2016 rief das Energiereferat über Themen wie „Umweltmanagement für Frankfurter Bürgerinnen und Bürger, die sich Unternehmen und betriebliche Einrichtungen“, in Vereinen, Verbänden und Stiftungen enga- „Klimaschutz in der Kommunikation“ sowie gieren, dazu auf, sich im Rahmen ihrer Initiati- „Integrierter Klimaschutzplan Hessen 2025“ ven mit Nachbarschaftsprojekten für den diskutiert. Ende 2017 wurde im Rahmen der Klimaschutz zu bewerben. Ziel des Wettbewerbs Entwicklung eines Regionalen Energiekonzeptes war es, eine finanzielle Unterstützung für FrankfurtRheinMain gemeinsam mit dem Regio- Projektvorschläge im Rahmen des Förderauf- nalverband FrankfurtRheinMain eine Befragung rufs „Kurze Wege für den Klimaschutz“ des der Experten des Beteiligungsverfahrens beauf- Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz tragt und durchgeführt. Ziel der Befragung war und nukleare Sicherheit (BMU) bereitzustellen. es, eine frühzeitige Einbindung der Akteure für Alle drei Gewinnerprojekte des Frankfurter die anschließende Gestaltung eines Ausbau- Wettbewerbes erhielten Ende 2017 seitens des und Versstetigungsprozesses auf regionaler BMU eine Förderzusage für ihre eingereichten Ebene zu erzielen. Projekte. So konnten ab Ende 2017/Anfang 2018 die Begegnungsstätte im Gemeinschaftsgarten Die Auswertung des beauftragten Instituts für „Tortuga Eschersheim“, die „Klimawerkstatt sozial-ökologische Forschung (ISOE) hat erge- Ginnheim“ sowie das Projekt „Heddernheim im ben, dass Vernetzung und Austausch im bisheri- Wandel – Starke Nachbarschaften für Klima- gen REK- Beteiligungsprozess insgesamt positiv schutz und Lebensqualität“ ihre Arbeit aufnehmen. bewertet und für den weiteren Prozess als sehr wichtig erachtet werden. Für die Ausarbeitung und Umsetzung von REK-Maßnahmen wird eine aktivere Rolle der Prozessträger gewünscht (Netzwerkstelle). Als zentrale Aufgaben werden Koordination und Priorisierung von Maßnah- men und regelmäßiges Monitoring der erziel- ten Fortschritte angesehen. Im Rahmen des Akteurstreffens im September 2018 beim Regio- nalverband FrankfurtRheinMain wurden die Ergebnisse der Befragung vorgestellt und es gab die Möglichkeit, die Rückmeldungen seitens Energiereferat und Regionalverband FrankfurtRheinMain zu diskutieren. Das Ginnheimer Kirchplatzgärtchen. Foto: Sybille Fuchs • Hessisches Masterplankommunen-Treffen Das hessische Masterplankommunen-Treffen fand im September 2017 beim Energiereferat der Stadt Frankfurt am Main statt. 6
Teilnehmende Akteure aus den Masterplankom- Masterplankommunen-Treffen der ersten Gene- munen kamen, neben Frankfurt am Main, aus ration (2012) mit über 30 Teilnehmern im Ener- der Gemeinde Bensheim sowie dem Landkreis giereferat statt. Hierbei ging es um die Kurzvor- Marburg-Biedenkopf. Darüber hinaus nahm stellung von Best-Practices aus den Kommunen Frau Keul (Referatsleiterin Klimaschutz, Klima- (u.a. wurde die Frankfurter DANKE-Kampagne wandel; Hessisches Ministerium für Umwelt, präsentiert), die Verstetigung und weitere Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucher- Vernetzung sowie die Abschlussveranstaltung schutz) teil. Neben der Vorstellung von Themen im Herbst 2018 im BMU. und Projekten aus den jeweiligen Masterplan- kommunen berichtete auch Frau Keul über neue Entwicklungen im hessischen Umweltministeri- um (Umsetzung hessischer Klimaschutzplan, neue Förderprogramme etc.). Von allen Akteuren wird dieser Austausch unter den hessischen Masterplankommunen als so wichtig angesehen, dass beschlossen wurde, dieses Treffen zusammen mit dem hessischen Umweltministerium einmal pro Jahr durchzufüh- ren. Das nächste Treffen fand im November 2018 statt. Aktivitäten auf nationaler 19 Masterplankommunen erhalten eine Plakette als Auszeichnung für ihr vorbildliches Engagement im Kli- Ebene maschutz. Quelle: BMU/Joerg Carstensen • Tandem-Partnerschaft mit der Landes- • Bundesumweltministerium zeichnet hauptstadt Stuttgart Frankfurt am Main aus Auf nationaler Ebene geht Frankfurt am Main im Die Parlamentarische Staatssekretärin im Bun- Rahmen der Anschlussförderung des „Master- desumweltministerium (BMU), Rita Schwar- plans 100 % Klimaschutz“ eine neue Tandem- zelühr-Sutter, verlieh am Ende der sechsjährigen Partnerschaft ein. Masterplankommunen der Förderphase auf der Konferenz „Masterplan- ersten (2012) und zweiten Generation (2016) kommunen: Vorbilder für den Klimaschutz“ mit vergleichbaren Strukturdaten eignen sich (19. September 2018) 19 Kommunen eine besonders gut für eine intensive Zusammenar- Plakette als Auszeichnung für ihr vorbildliches beit. Die Landeshauptstadt Stuttgart, die als Engagement im Klimaschutz. Für die Stadt neue Masterplankommune in das Förderpro- Frankfurt am Main, die eine deutschlandweite gramm einsteigt, wird Tandem-Partner. Im Vorreiterrolle in Sachen Klimaschutz einnimmt, Schwerpunkt geht es bei einem Tandem darum, nahm Umweltdezernentin Rosemarie Heilig dass Frankfurt am Main als eine der ersten Mas- die Auszeichnung entgegen. Mit dieser Aus- terplankommunen Deutschlands eine beraten- zeichnung lief nun auch am 31. Dezember 2018 de Rolle übernimmt, ihre Erfahrungen aus den das Förderprojekt „Masterplan 100 % Klima- vergangenen drei Jahren Förderphase weiter schutz“ des BMU aus. Frankfurt am Main wird gibt und ein fachlicher Austausch zwischen den weiterhin an den im Projekt festgelegten Zielen Masterplankommunen stattfindet. „Reduktion der CO2- Emissionen um 95 Prozent gegenüber 1990 und Einsparung der Endener- • Vernetzungstreffen mit allen Masterplan- gie um 50 Prozent bis zum Jahr 2050“ festhalten. Kommunen in Frankfurt am Main Am 15. und 16. November 2017 fanden die www.frankfurt.de Masterplankommunen-Treffen in Frankfurt www.klimaschutz-frankfurt.de am Main statt. Zum Tandemtreffen der 41 Masterplankommunen begrüßte Frau Stadträtin Rosemarie Heilig im Plenarsaal etwa 70 Teilneh- merinnen und Teilnehmer aus ganz Deutsch- land. An diesem Tag stand der Austausch der Tandems im Fokus. Am 16. November fand das 7
Energiekonzepte auf Bebauungsplanebene Bei der Umsetzung der Klimaschutzziele im Rahmen • Abwärmekataster für Frankfurt am Main: des Masterplans stellt die von der zukünftigen Im März 2018 wurde das Abwärmekataster für Stadt- bzw. Quartiersentwicklung losgelöste Be- Frankfurt am Main der Öffentlichkeit vorge- trachtung der Energieversorgung oft ein Hemmnis stellt. Wärme, die sonst verpufft, kann ein dar. Durch die Kopplung der Energieversorgung an zweites Mal genutzt werden. Das Abwärme- Bebauungs- und Stadtentwicklungspläne können kataster liefert eine Übersicht, wo Abwärme derzeitige und zukünftige Potenziale identifiziert anfällt – z.B. in Industrieanlagen, Gewerbeob- und bei der Planung der Energieversorgung besser jekten, Rechenzentren und Abwasseranlagen. berücksichtigt werden. Folglich sollte die Berück- Es erleichtert die Planung einer umweltschonen- sichtigung von Effizienz und Energieversorgung mit den Wärmeversorgung von (Neu-) Baugebieten. regenerativen Energien als fester Baustein bei der Quartiers- und Stadtplanung mit aufgenommen werden. Passivhausbeschluss Das Energiereferat hat den Auftrag, sich um die Um- setzung der Frankfurter Klimaschutzziele im Bereich Gemäß einem Beschluss der Stadtverordnetenver- „Planen und Bauen“ zu kümmern, was seit jeher ein sammlung verpflichtet die Stadt Frankfurt am Main wichtiger Bestandteil der Frankfurter Klimaschutz- alle Käufer und Pächter städtischer Grundstücke, politik ist. Dies geschieht kontinuierlich auf mehre- neue Gebäude im Passivhausstandard zu bauen. ren Ebenen: Ausnahmen sind nur dann möglich, wenn bauliche Gründe dem entgegenstehen. • Gremienarbeit: Mitarbeit in städtischen Das Energiereferat berät potenzielle Käufer und Arbeitsgruppen wie der Koordinationsgruppe Pächter städtischer Grundstücke zur Umsetzung „Klimawandel“, Projektgruppe „Nachhaltige des Passivhausstandards und prüft darüber hinaus Gewerbegebiete“, Integriertes Stadtentwick- die Berechnung der Planungen. 2017/2018 hat das lungskonzept und Regionales Energiekonzept, Energiereferat acht Investoren und Planer beraten Preisgerichte bei städtebaulichen Wettbewer- und sechsmal deren Planungen überprüft. ben, Jour Fixe Planungsamt sowie weitere früh- zeitige Ämterbeteiligung. • Aus- und Weiterbildung/Informations- weitergabe: Seminare zu den Themenfeldern EU-Projekt Hotmaps Energieeffizienz und Klimaschutz finden im Rahmen der Ausbildung Frankfurter Städtebau- Das Energiereferat beteiligt sich an dem von der referendare im regelmäßigen Turnus statt. EU geförderten Projekt Hotmaps. Das Projekt zielt • Informationsveranstaltungen zum Thema darauf ab, Planungsinstrumente zu entwerfen, um Energiekonzepte für Mitarbeiterinnen und Behörden, Energieagenturen und städtische Planer Mitarbeiter der Stadt sowie für in Frankfurt am in der strategischen Fernwärme- und Fernkältepla- Main tätige Investoren und Bauträger. nung zu unterstützen. Dabei wird zunächst ein • Initiativberatung potenzieller Bauträger: Wärme- und Abwärmekataster der Stadt erstellt Das Energiereferat ist in das Bauleitplanungs- und es werden weitere EDV-gestützte Planungsins- verfahren eingebunden und weist mögliche trumente entwickelt, die eine strategische Energie- Investoren in neuen Baugebieten auf seine planung ermöglichen. Dienstleistungen bei der Erstellung von Energie- konzepten hin. Ein eigens entwickeltes, rechnergestütztes Pro- • Kommunale Satzungen: Das Energiereferat gramm modelliert das Energiesystem und bringt ist zuständig für die Erstellung und Aktualisie- das Angebot an erneuerbaren Energien und den rung kommunaler Fernwärmesatzungen. Bedarf der Gebäude in Übereinstimmung. Dies erfolgt in einer Simulationsrechnung auf Stun- denbasis. Das Programm wird in enger Zusammen- arbeit mit den Kommunen, d. h. den städtischen Planern und den strategischen Entscheidungsträ- gern, entwickelt. 9
Energieautarkes Die Städte Aalborg, Bistrita, Frankfurt am Main, Genf, Milton Keynes, Kerry County und San Sebas- tian sind die Praxispartner für das von der TU Wien koordinierte Projekt, das von einem Konsortium von führenden Experten in Dänemark, Deutschland, Haus Frankfurt (EAH) Rumänien, Spanien, Irland, der Schweiz und dem Vereinigten Königreich durchgeführt wird. Ein Beitrag der KEG Konver- Klimaneutrales sions-Grundstücksentwick- lungsgesellschaft mbH Biogas Das „Energieautarke Haus Frankfurt“ ist ein Mehrfa- milienwohnhaus der KEG Konversions-Grundstücks- entwicklungsgesellschaft mbH mit sieben Wohnein- Ein Beitrag der RMB Rhein- heiten im Neubaugebiet Parkstadt Unterliederbach. Es wurde im Dezember 2018 fertiggestellt. Baulich- Main Biokompost GmbH technische Ausstattung, regenerative Energiever- sorgung und die energiebewusste Lebensweise Die in den Frankfurter Haushalten anfallenden der Bewohner stehen bei diesem Projekt in engem Bioabfälle werden seit 1999 in der Bioabfallbe- Zusammenhang. Ziel des Projektes ist es, eine deut- handlungsanlage der FES-Tochter RMB Rhein-Main liche CO2-Minderung im Wohnbereich zu erreichen. Biokompost GmbH verwertet. Anlässlich der Ver- Da rund 70 Prozent der in Haushalten verbrauchten doppelung der Verarbeitungskapazität durch die Energie auf die Wärmenutzung entfällt, ging es Errichtung eines zweiten Fermenters ist es gelun- jetzt darum, das Bewohnerverhalten als integralen gen, in Kooperation mit dem Frankfurter Energie- Aspekt des tatsächlichen Energieverbrauchs wäh- dienstleister Mainova, der auf einem Nachbargrund- rend der Betriebsphase in das Wohnkonzept für das stück eine Biogas-Aufbereitungsanlage gebaut hat, Gebäude mit einzubeziehen. die Verwertungskette im Sinne der Umwelt weiter zu optimieren: Seit Beginn des Jahres 2018 wird aus Errichtet ist das Gebäude in Passivhausbauweise. Bioabfällen Biomethan, das von der Netzdienste Die Strom- und Wärmeversorgung erfolgt durch Rhein-Main GmbH ins Frankfurter Gasversorgungs- die Nutzung von Sonnenlicht über Photovoltaik- netz eingespeist wird. Die Gaseinspeisung ist effizi- und solarthermische Anlagen in Kombination mit enter und damit umweltfreundlicher als die bishe- Batteriespeichern und Wärme-Pufferspeichern. rige Verstromung des Biogases in einem BHKW. Geplant ist die Erweiterung des Speichersystems um Insgesamt werden künftig pro Jahr bis zu 30 000 einen Elektrolyseur in Verbindung mit Brennstoffzel- Megawattstunden Biogas zu Biomethan aufbereitet len. Sonnenstrom kann dann in Wasserstoff umge- und eingespeist. Dies entspricht dem Jahresbedarf wandelt, langfristig gespeichert und zur Verfügung von circa 1 500 Haushalten. gestellt werden, wenn die Sonne nicht scheint. Angestrebt wird ein möglichst hoher Grad der https://tinyurl.com/y4j95z3f energetischen Selbstversorgung. Deshalb sind die effiziente Nutzung der Energiequellen und ein ener- giebewusstes Alltagsverhalten zentrale Aspekte des Funktionsprinzips des Hauses. Verwirklicht werden sie u.a. durch eine besonders energiesparende Aus- stattung der Wohnungen (Leuchten, Kühlschränke, Herde, TV) und die gemeinschaftliche Nutzung von Tiefkühltruhen und Waschmaschinen als besonders energieintensive Geräte. Den Bewohnern stehen eine „Waschküche“, ein „Tiefkühlraum“ und ein Mietergemeinschaftsraum mit Küche zur Verfü- gung, in der gemeinsam gekocht werden kann. Der Ansatz des gemeinschaftlich orientierten Woh- nens ist in energetischer Hinsicht sinnvoll, denn die Effizienz der Nutzung der vorhandenen Energie- Klimaneutrales Biogas aus Bioabfällen. Quelle: Mainova AG mengen erhöht sich dadurch. 10
Wegen der Bedeutung des Bewohnerverhaltens Inbetriebnahme und die Einregulierung der führte die KEG während der Planungsphase indivi- Gebäudetechnik im Vordergrund. Aktuell ist eine duelle Informationsgespräche mit den Wohnungs- etwa zehnseitige Dokumentation des Projektes bewerbern durch und organisierte Treffen, um das inklusive der energetischen Aspekte in Arbeit. Kennenlernen und den Austausch der Hausbewoh- ner untereinander zu unterstützen. Da die Gebäude auf städtischem Grund errichtet wurden, musste laut Kaufvertrag der Passivhaus- Das EAH ist mit dem benachbarten Energie-Plus- standard eingehalten werden (15kWh/m2a). Projekt Kamelienstraße der KEG verbunden, so Von Anfang an war klar, dass ein Mehrbedarf an dass die regenerativ gewonnene Energie je nach Heizenergie durch projektspezifische Erschwernisse Speicherkapazität und Bedarf in beiden Gebäuden nicht zu vermeiden ist, vor allem aufgrund eines gespeichert oder genutzt werden kann. ungünstigen Verhältnisses der wärmeabgebenden Gebäudehüllfläche zum beheizten Volumen, wegen der kleinteiligen Grundrisse, der zusätzlichen Fluchttreppenhäuser, der sehr zahlreichen Versor- gungsschächte und der schlechte Besonnung. Eine Rolle spielten auch die Einschränkungen bei Rekon- struktionen hinsichtlich Wandkonstruktionen und Wärmebrückenausbildungen. Trotz dieser restriktiven Bedingungen konnte ein energetischer Standard erreicht werden, der den von herkömmlichen Neubauten um ein Vielfaches unterbietet: Das Dom-Römer-Areal benötigt nur rund ein Drittel bis ein Viertel der Heizenergie von Neubauten bei gleichzeitiger Berücksichtigung der Außenansicht West des energieautarken Hauses. hohen Denkmalschutzanforderungen. Quelle: BSMF Klimasteuerung Dom-Römer-Projekt spart Energie Energetische Betreuung Das Dom-Römer-Bauvorhaben wurde im Sommer in Bürogebäuden 2018 fristgerecht abgeschlossen und Ende Septem- ber mit einer Einweihungsfeier eröffnet. Die Ziele der energetischen Betreuung konnten trotz hoch- Ein Beitrag der Fraport AG komplexer Anforderungen der Baumaßnahmen in einem sehr hohen Maß erreicht werden. In Kooperation mit der Firma MeteoViva GmbH setzt Die baubegleitende energetische Qualitätssiche- die Fraport AG eine moderne Klimasteuerung in rung wurde in den letzten Monaten der Bauphase ihrer Unternehmenszentrale ein. Die Technik arbei- neben den kontinuierlich bearbeiteten Schwerpunk- tet vorausschauend: Werden kühlere Temperaturen ten der Baubegleitung von den Themen Luftdicht- erwartet, heizt das Gebäude bereits vorher leicht auf, heit sowie Einregulierung und Inbetriebnahme der bei erwarteter Hitze kühlt es vorab entsprechend ab. Gebäudetechnik geprägt. Dabei nutzt das System die Trägheit der Baumasse, die nur langsam aufgeheizt oder abgekühlt werden Ein weiterer Schwerpunkt lag auf der Konzeption kann. Der Energieverbrauch des Gebäudes, in dem von Informationsmaterial für die Eigentümer und das System bereits seit 2016 im Einsatz ist, sank auf Vorschlägen für Betriebsoptimierungen nach nachhaltig um etwa 19 Prozent. Nach dem ersten Einzug der Bewohner. Als Fortführung der energe- Betriebsjahr wurden im Mai 2017 die Ergebnisse tischen Betreuung in den vorhergehenden Jahren ausgewertet: Das neue System verbesserte das fanden regelmäßige Begehungen der Baustelle Raumklima im Verhältnis zur konventionellen Re- statt. Dabei standen Qualitätssicherungsaspekte, gelung, gleichzeitig sank die Zahl der Beschwerden 11
zum Raumklima erheblich. Die neue Technik arbei- Wärmedämmung für die Fassaden, neue Balkone tete dabei vollautomatisiert, stabil und störungsfrei. und Leitungssysteme sind zentrale Elemente der Im Sommer schuf die Klimasteuerung einen höhe- umfassenden Sanierung für mehr Wohnkomfort ren Komfort, im Winter erzielte sie eine erhebliche und weniger Energieverbrauch. So wurde im Keller Energieeinsparung. Dadurch spart Fraport pro Jahr des einen Passivhauses eine Heizzentrale mit zwei etwa 240 Tonnen CO2 ein. Beim DENA Energiewen- Holzpelletkesseln installiert, die auch zwei Bestands- de-Kongress 2018 erhielt das Projekt den Energy gebäude mit Wärme versorgt. Neben der genann- Efficiency Award 2018. Aktuell läuft die Umsetzung ten Pelletanlage wurden weitere Heizungsanlagen in der Feuerwache 4 am Flughafen Frankfurt, ein modernisiert und Fenster ausgetauscht. Durch Einsatz in weiteren Gebäuden wird geprüft. diese Maßnahmen konnte der Energieverbrauch im Quartier um 68 Prozent von 3,3 auf 1,1 Millio- nen Kilowattstunden pro Jahr gesenkt werden. Die CO2-Emissionen wurden um 76 Prozent von rund 800 Tonnen jährlich auf rund 200 Tonnen reduziert. Außerdem wurden PV-Anlagen auf den Dächern der Gebäude installiert. Der dort erzeugte Strom wird den Bewohnern des Quartiers in einem soge- nannten Mieterstrommodell günstig angeboten. Zu günstigen Konditionen können die Mieter ebenfalls das Carsharing nutzen, das stadtmobil in Koopera- tion mit der Nassauischen Heimstätte für die Mieter bereitstellt. Seit Sommer 2018 steht in der Meli- bocusstraße dauerhaft ein E-Mobil bereit, das an einer Elektroladesäule der Nassauischen Heimstätte Unternehmenszentrale Fraport geladen wird. Quelle: Fraport AG Außerdem gilt das Quartier auch noch als „Essbare Siedlung“, was sich in verschiedenen Urban Gar- Quartiersentwicklung dening-Projekten widerspiegelt. Neben all diesen Maßnahmen bietet die Nassauische Heimstätte haushaltsnahe Dienstleistungen für ältere Mieter Niederrad an, die ihnen den Alltag erleichtern sollen. Zu guter Letzt weist die Siedlung mit dem CUBITY auch noch ein innovatives Wohnkonzept für Studenten auf. Ein Beitrag der Unterneh- https://tinyurl.com/y68l2pya mensgruppe Nassauische Heimstätte/Wohnstadt Das Quartier der Nassauischen Heimstätte an der Adolf-Miersch-Straße/Melibocusstraße in Niederrad umfasst 486 Wohnungen aus den 1950er Jahren. Mitten im Quartier sind im September 2018 zwei Gebäude mit 25 Wohnungen fertiggestellt worden. Die Mietwohnungen sind öffentlich gefördert und im besonders energiesparenden Passivhausstan- dard entstanden. Die 15 Dreizimmerwohnungen und 10 Vierzimmerwohnungen sind zudem barriere- arm. Diese neuen günstigen Wohnungen fügen sich ein in ein umfangreiches Entwicklungskonzept für das Quartier in Niederrad. Insgesamt 19,8 Millionen Euro investiert die Nassauische Heimstätte dort in die Modernisierung und Instandhaltung der Gebäu- de und Freiflächen. 12
Neue Neues Photovoltaikanlagen Abwärmekataster und Ladestationen Bei dem Projekt „Integrierte Wärmenutzung im Stadtgebiet Frankfurt am Main, insbesondere mit Energie aus Abwasser“ (Abwärmekataster) handelt Ein Beitrag der es sich um ein aus Mitteln der Nationalen Klima- schutzinitiative gefördertes Teilenergiekonzept FES Frankfurter Entsorgungs- integrierte Wärmeplanung. Hierbei sollen Abwärme- und Service GmbH potenziale aus den Bereichen Abwasser, Industrie und Gewerbe sowie aus großen Rechenzentren dar- Die FES Frankfurter Entsorgungs- und Service GmbH gestellt und genutzt werden. Das Abwärmekataster hat in den Jahren 2017/18 zwei neue Photovoltaik- konzentriert sich auf die erwähnten Teilbereiche anlagen auf Dächern eigener Liegenschaften instal- und zeigt hierfür die entsprechenden Nutzungspo- liert. Somit betreibt FES mittlerweile insgesamt acht tenziale im Stadtgebiet auf: eigene PV-Anlagen auf dem Frankfurter Stadtgebiet sowie eine in Mainz-Kastel und Teile des Solarparks • In den Abwasserkanälen und Kläranlagen, in Dreieich-Buchschlag. Die Summe des auf diese • den Industriegebieten, Weise regenerativ erzeugten Stroms deckte im Jahr • und den Rechenzentren 2018 zu 96,5 Prozent den Bedarf der FES-Gruppe. stehen zusammen fast 200 Megawatt (MW) an Abwärmeleistung zur Verfügung. Über 90 Prozent der erfassten Abwärmepotenziale ist Niedertempe- raturabwärme zwischen 10 und 35°C, die für Heiz- zwecke mit einer Wärmepumpe nutzbar gemacht werden muss. Insgesamt können damit ca. 1 380 Gigawattstunden (GWh) Wärme für Heizung (in der Heizperiode) und Warmwasserbereitung zur Verfü- gung gestellt werden. Das sind etwa 47 Prozent des derzeitigen Wärmebedarfs der Haushalte. Wenn die prognostizierten Einsparziele im Wärmebereich für 2050 erreicht werden, können der gesamte Wärme- bedarf der Haushalte und 75 Prozent des gewerb- lichen Wärmebedarfs damit gedeckt werden. Die Acht neue Ladestationen für E-Fahrzeuge. Quelle: FES saisonale Speicherung der Abwärme und Erschlie- ßung weiterer industrieller Quellen wurde dabei noch nicht berücksichtigt. Zusätzlich wurden in den vergangenen zwei Jah- ren acht Ladestationen für Elektrofahrzeuge auf Das Abwärmekataster ist somit ein wichtiger Bau- verschiedenen FES-Betriebshöfen im Stadtgebiet stein für die Energieversorgung und den Klima- installiert. An den Stationen können sowohl FES- schutz in Frankfurt am Main, denn es zeigt auf, als auch private Fahrzeuge Strom tanken. wo konkrete Potenziale für die Abwärmenutzung Die Gesamtladung im Verbrauchszeitraum 2017 liegen. Wärme, die sonst verpufft, kann ein zweites betrug ca. 22 000 kWh, davon wurden mit 19 684 Mal genutzt werden und erleichtert die Planung kWh die 14 Elektro-Fahrzeuge (PKW) der FES mit einer umweltschonenden Wärmeversorgung von Strom betankt. Umgerechnet konnten so insgesamt (Neu-)Baugebieten. rund 7 800 Liter Superkraftstoff eingespart werden. 13
Historisches Museum wurden mit Mineralwolle bzw. EPS zwischen 20 und 26 cm gedämmt und erreichen U-Werte zwischen 0,12 und 0,15 W/m²K. Die Gebäude verfügen flä- chendeckend über eine Lüftungsanlage mit Wärme- mit Passivhaus- rückgewinnung. Die Wärmeversorgung erfolgt über das Fernwärmenetz der Mainova. Die Anforderun- gen der Energieeinsparverordnung (EnEV) wurden Komponenten damit um 38 Prozent unterschritten. Termine: Ein Beitrag des Amts für Bau • Dezember 2014: Fertigstellung Rohbau • Dezember 2015: Fertigstellung Neubau und Immobilien • Tag der offenen Tür Mai 2017: Eröffnung des Eingangsgebäudes Das Historische Museum am Frankfurter Römerberg • Oktober 2017: Eröffnung der Ausstellung zählt zweifellos zu den bedeutendsten stadtge- schichtlichen Institutionen unseres Landes. Doch Kenndaten: der bei vielen Bürgern ungeliebte Vorgängerbau im • Nutzfläche: 6 891 m² Stil des „Betonbrutalismus“ der späten 60er Jahre, in • Nettogrundfläche: 9 028 m² dem das Museum seit 1972 untergebracht war, ließ • Bruttogrundfläche: 10 132 m² den Besucher von außen kaum erahnen, welche his- • Primärenergiebedarf: 89 kWh/m²a torischen Schätze im Innern auf ihn warten. Neben • Baukosten: 21 531 517 Euro aus heutiger museumsdidaktischer Sicht gravieren- den funktionalen Defiziten und erheblichen konst- www.historisches-museum-frankfurt.de ruktiven Mängeln wurden vor allem die Architektur www.energiemanagement.stadt-frankfurt.de und die städtebauliche Figur des Gebäudes von vielen Bürgern immer weniger akzeptiert. Daher wurde das Gebäude komplett neu errichtet. Intelligentes Energie- und Wohnkonzept Riederwald Ein Beitrag der ABG FRANKFURT HOLDING Wohnungsbau- und Beteili- gungsgesellschaft mbH Westansicht des Historischen Museums. Quelle: Amt für Bau und Immobilien / Foto: Roland Halbe Aus alt wurde neu. In zwei Bauabschnitten hat die ABG FRANKFURT HOLDING zwei Häuserzeilen aus Die Planung und Bauausführung erfolgten gemäß den 1950iger Jahren im Riederwald mit 48 Wohnun- den Leitlinien zum wirtschaftlichen Bauen mit gen saniert und so auf den Standard „Effizienzhaus Passivhaus-Komponenten. Die zweischalige Außen- Plus“ gebracht. Die Wohnungen in der Nebenius- wand wurde mit 24 cm Mineralfaser der WLG 032 und Schlettweinstraße wurden im 1. Bauabschnitt gedämmt und erreicht einen U-Wert von 0,16 W/m²K. im Jahr 2017 und im 2. im September 2018 bezugs- Die Fenster und Verglasungen wurden in 3-Schei- fertig. Die Wohnungen haben derzeit höchsten ben-Wärmeschutzverglasung mit einem U-Wert von Energiestandard, der auch bei Neubaumaßnahmen 0,77 W/m²K und einem Gesamtenergiedurchlass- nicht übertroffen wird. Mit Photovoltaikanlagen auf grad von 0,55 ausgeführt. Die Bodenplatte wurde den Dächern und erstmals eingesetzter organischer mit 24 cm Schaumglas der WLG 042 gedämmt und Photovoltaik an den Fassaden sowie der Nutzung ereicht einen U-Wert von 0,16 W/m²K. Die Dächer von Erdwärme mit neuartigen Wasser- und Luftwär- 14
Klimaschutzteil- mepumpen wird hier in Summe klimaneutral mehr Energie erzeugt, als die Bewohner/-innen verbrau- chen. Mit diesem Projekt wird der Nachweis erbracht, dass konzept höchste Standards bei der Energieeffizienz nicht nur im Neubau, sondern auch bei der Sanierung von Bestandswohnungen aus den 1950iger Jahren Erneuerbare Energien zum Einsatz kommen können. Die gewonnenen Erfahrungen könnten bundesweit bei der Sanierung in Siedlungsgebieten von vielen tausend ähnlichen Häusertypen genutzt Hierbei handelt es sich um ein aus Mitteln der Na- werden. tionalen Klimaschutzinitiative gefördertes Projekt. Das Klimaschutzteilkonzept konzentriert sich auf elf Siedlungsgebiete, die als Blaupause für künftige Gebiete, aber auch für Sanierungsgebiete dienen können. Ziel ist es, gemeinsam mit den potenziellen Investoren den optimalen Baustandard und einen möglichst hohen Anteil erneuerbarer Energien zu den geringstmöglichen Kosten zu realisieren. Erste Ergebnisse liegen beispielsweise für die Neubauge- biete „Am Römerhof“ und „Günthersburghöfe“ vor. Das Energiekonzept umfasst die Ermittlung des Energiebedarfs für die einzelnen möglichen Ver- braucher zum einen auf Basis der zur Zeit gültigen gesetzlichen Anforderungen, zum anderen auf Organische Photovoltaik an der Fassade. Basis eines erhöhten baulichen Wärmeschutzes Quelle: ABG FRANKFURT HOLDING / Foto: Ralf Pelkmann auf Passivhausniveau. Darauf aufbauend werden verschiedene Varianten der Energieversorgung auf Beim Energiekonzept wurde das Prinzip des ihre betriebswirtschaftlichen und emissionsseitigen „Nur-Strom-Hauses“ verfolgt. Soll heißen, jeglicher Auswirkungen untersucht und auf ihre technische Einsatz fossiler Brennstoffe und lokale Emissionen Realisierbarkeit überprüft und verglichen. Das wurden vermieden. Erstmals wurden bei der ABG geplante Klimaschutzteilkonzept umfasst die folgen- organische Photovoltaikmodule in das Wärmever- den Arbeitsschritte: bundsystem integriert. Mit Stromspeichern können die Bewohner/-innen rund 45 Prozent des erzeugten • Grundlagenermittlung Stroms im Mieterstrommodell direkt nutzen. • Energie- und CO2-Bilanz/Analyse des Planungs- Die Überschüsse werden in das Netz eingespeist. standes anhand aktuell gültiger Normen/Bewer- Geheizt wird zentral mit Luft-Wasser- und Sole-Was- tung des Plans in Bezug auf Energiestandards ser-Wärmepumpen. Warmwasser wird wohnungs- • Potenzialanalyse weise mit Abluft-Wasser-Wärmepumpen erzeugt. • Beteiligung der Akteure • Maßnahmenkatalog und konkrete Zielformulie- rung – Wirtschaftlichkeitsbetrachtung • Controlling • Öffentlichkeitsarbeit/Kommunikationsstrategie • Erste Ergebnisse liegen für drei Baugebiete vor 15
Klimaschutz für Unternehmen, Kultur- und Sportbetriebe Bildquelle: ake1150 - Fotolia.com 16
Nachhaltiges Gewerbegebiet in Fechenheim-Nord/Seckbach Im Sinne einer nachhaltigen Stadtentwicklung setzt Darüber hinaus wurde bereits Ende 2017 eine die Stadt Frankfurt am Main auf die Weiterentwick- Energieberatungskampagne für die Unternehmen lung und Qualifizierung bestehender Gewerbege- vor Ort durchgeführt. Im Rahmen dieses Beratungs- biete. In einer vom Stadtplanungsamt erstellten angebots können die Unternehmer eine kostenlose Machbarkeitsstudie wurden Empfehlungen for- Energieberatung in Anspruch nehmen, welche ne- muliert, wie die Gewerbegebiete Seckbach und ben eine Vor-Ort-Begehung die Erstellung eines in- Fechenheim-Nord zukunftsfähig gemacht werden dividuellen Beratungsberichts durch professionelle können. Für einen Zeitraum von fünf Jahren wird ein Energieberater umfasst. Seit Ende 2017 wurde die- Standort- und Klimaschutzmanagement in einem ses Angebot von ca. 20 Unternehmen in Anspruch Standortbüro vor Ort eingerichtet. Federführend genommen. Derzeit entwickelt das Energiereferat geleitet wird das Standortmanagement von der eine ergänzende PV-Beratungskampagne, welche Wirtschaftsförderung. Das Energiereferat stellt auf das hohe Potenzial an freien Dachflächen im Ge- ergänzend einen Klimaschutzmanager. Die Entwick- biet abzielt. Dieses ergänzende Beratungsangebot lung der Standorte im Sinne der Studie wurde am wird den Unternehmen voraussichtlich ab Januar 17.12.2015 von der Stadtverordnetenversammlung 2019 zur Verfügung stehen. beschlossen. Es wurden Mittel in Höhe von 1,3 Milli- onen Euro bereitgestellt. Das Projekt wurde darüber hinaus bis zum 31.12.2018 mit 150 000 EUR vom Bundesinstitut Seit Januar 2017 ist ein Mitarbeiter des Energierefe- für Bau, Stadt- und Raumforschung und vom Bun- rats als Klimaschutzmanager für das Gewerbegebiet desministerium des Inneren, für Bau und Heimat Fechenheim-Nord/Seckbach tätig. Das Standort- initiierten Forschungsprogramms „Experimenteller management der Wirtschaftsförderung Frankfurt Wohnungs- und Städtebau“ (ExWoSt) gefördert. GmbH ist bereits seit Herbst 2016 vor Ort. Auf den Arealen sind ca. 550 Betriebe angesiedelt, die der Klimaschutzmanager dabei unterstützt, Energie und Kosten zu sparen. Gemeinsam mit dem Stand- ortmanager entwickelt er in Zusammenarbeit mit den Unternehmen und weiteren Akteuren vor Ort die Areale zum ersten nachhaltigen Gewerbege- biet Frankfurts am Main. Einen zentralen Baustein stellt dabei die Durchführung und Umsetzung eines Klimaschutzkonzepts für das Quartier dar. Für die Erstellung dieses Konzepts konnten in 2017 erfolg- reich Bundesfördermittel in Höhe von ca. 45 000 Euro im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiati- ve (NKI) beantragt werden. Derzeit wird das Konzept in Kooperation mit der Zero Emission GmbH aus Bereits vorhandene Klimaschutzaktivitäten im Wuppertal erstellt. Im Rahmen der Bestandsanalyse Nachhaltigen Gewerbegebiet. Stand Oktober 2018 Quelle: Zero Emission GmbH wurde sowohl der Gesamtverbrauch an Energie, in Form von Strom, Gas, Öl und Treibstoffen, als auch der aggregierte Verbrauch an Wasser und Abfällen erfasst. Die entsprechenden Ergebnisse wurden den ansässigen Unternehmen im Rahmen einer Veran- staltung im Oktober 2018 präsentiert und sollen zukünftig der Ausgangspunkt für konkrete Umset- zungsmaßnahmen zur Einsparung von Energie, Ressourcen und Kosten sein. 17
Im Standortbüro konnten gemeinsam folgende Mei- • Conergia Verwaltungs GmbH – Entwicklung lensteine erfolgreich bewältigt werden: einer vorausschauenden Steuerung für Block- • Erstellung einer Projekthomepage heizkraftwerke, welche den Betrieb individuell www.nachhaltiges-gewerbegebiet.de) und automatisch in Bezug auf die lokale Strom- • Planung und Durchführung von mehr als und Wärmenachfrage optimiert 10 Netzwerk- und Informationsveranstaltungen • Riemanndesign in Kooperation mit Sachen • Erstellung eines Konzeptpapiers auf Rädern – Verbesserung des innerstädti- mit 34 Maßnahmen schen Warenaustausches durch die Kombina- • Initiierung einer Standortinitiative tion von Logistiktram auf dem Schienennetz (FrankFurterOsten Nachhaltig; FFN e. V.), welche der Stadt für Gütertransporte und den Weiter- im Mai 2018 als Verein gegründet wurde transport der Waren mit E-Lastenrädern (30 Gründungsmitglieder) (Sonderpreis Elektromobilität) • Erstellung einer Standorthomepage • right. based on science UG – Erstellung einer (www.frankfurter-osten.de) mit Unternehmens- Online-Plattform („XDC“), die den CO2-Fußab- verzeichnis druck von Unternehmen berechnet und die • Erstellung von zwei Imagevideos für das Gebiet individuelle Erreichung der Klimaziele des bzw. die Standortinitiative Bundes und damit der Stadt Frankfurt am Main aufzeigt www.frankfurter-osten.de • VCD Hessen e. V., Regionalgruppe Rhein-Main – LASTENfrei – Kostenloser Lastenradverleih an Privatnutzer, Initiativen und Vereine Ideenwettbewerb Klimaschutz Der „Ideenwettbewerb Klimaschutz“ des Energie- referats der Stadt Frankfurt am Main lud Unter- nehmen aus Frankfurt am Main und der Region Rhein-Main dazu ein, sich um Fördergelder zu bewerben. Gesucht wurden bereits zum dritten Mal gute Geschäftsideen und technische Neuheiten von Unternehmen und Start-ups. Alle eingereich- ten Ideen mussten nachweislich dazu beitragen, Umweltdezernentin Rosemarie Heilig und die Gewinner CO2 in Frankfurt am Main einzusparen und somit des „Ideenwettbewerb Klimaschutz“ die Stadt dabei zu unterstützen, bis zum Jahr 2050 Quelle Energiereferat / Foto: Stefanie Kösling komplett auf regenerative Energien umzustellen. Ein besonderer Fokus lag auf den drei Themenfeldern Energieversorgung, Gebäudesysteme und Mobili- tät mit der Sonderkategorie Elektromobilität. Eine Solaranlage auf unabhängige Fachjury beurteilte die eingereichten Ideen nach sechs Kriterien: Innovationscharakter, CO2-Einsparungen, Umsetzbarkeit des Projektes bis Halle 12 zum 30.09.2018, Wirtschaftlichkeit, Übertragbarkeit, Multiplikator-Wirkung und Verstetigung. Die Start- ups hatten anschließend gut neun Monate Zeit, ihre Ein Beitrag der Projektidee in Frankfurt am Main zu realisieren. Messe Frankfurt GmbH Folgende vier Unternehmen und ihre Geschäfts- Die Bedeutung von erneuerbarer Energie hat bei ideen für den Klimaschutz wurden von der Exper- der Messe Frankfurt einen hohen Stellenwert. Auf tenjury 2017 ausgewählt und erhielten jeweils eine dem Dach der Halle 12 erzeugt seit Herbst 2018 Förderung von etwa 20 000 Euro: die dritte Photovoltaikanlage auf der Liegenschaft Energie durch die Sonnenstrahlung. Sie ist die erste 18
Förderrichtlinie für Bühnenbetriebe Nachhaltigkeit und Energieeffizienz sind Stichworte, die bisher nur selten im „Spielplan“ von Kulturein- richtungen auftauchen. Die Gründe hierfür liegen auf der Hand: Viele Kultureinrichtungen verfügen weder über die nötigen Mittel zur Finanzierung effizienter Technik noch über ausreichend Fachper- Energieernte für den Eigenbedarf – die neue Solaranlage sonal. Typische Einsparmöglichkeiten bei Kulturbe- auf dem Dach der Halle 12. Quelle: Messe Frankfurt Foto: Jean-Luc Valentin trieben sind häufig im Beleuchtungsbereich, aber auch bei Heizungs- und Klimaanlagen und anderen elektrischen Anlagen zu finden. Solaranlage, die durch die Messe Frankfurt selbst betrieben wird. Die Anlage belegt eine Fläche von Hinzu kommt, dass Vereine und gemeinnützige Un- rund 9 000 Quadratmetern und besteht aus rund ternehmen, anders als kleine und mittelständische 5 300 Solarmodulen. Künftig soll jährlich mehr als Unternehmen, in der Regel von den Förderprogram- 1 GWh Strom für den Eigenverbrauch erzeugt wer- men des Bundes oder der Länder zur Unterstützung den. Das entspricht dem Bedarf von 241 Haushalten von Energieberatungen und der Umsetzung von bzw. rund sechs Prozent des aktuellen Grundbe- Energieeinsparmaßnahmen ausgeschlossen sind. darfs des Messegeländes. Als lokalen Lösungsansatz hat das Energiereferat am 10. Mai 2016 eine neue Richtlinie zur Förderung Die Module sind direkt auf dem Hallendach in einer des effizienten Energieeinsatzes in Frankfurter Büh- Ost-West-Aufständerung angebracht. Diese Aus- nenbetrieben veröffentlicht. Die Förderrichtlinie ist richtung sorgt für einen gleichmäßigen Energieer- in dieser Form in Deutschland einmalig. trag über den Tag verteilt. Neben sehr effektiven Solarmodulen wurden Wechselrichter eines Kassler Insgesamt sieht die Richtlinie einen maximalen Herstellers verbaut. Um die regionale Wirtschaft Zuschuss in Höhe von 30 000 Euro pro Jahr und zu fördern, hatte sich die Messe Frankfurt für ein Antragsteller vor. Neben der Förderung technischer hessisches Unternehmen entschieden. Die gewon- Einsparmaßnahmen wird auch eine vorgeschaltete nene Energie wird ausschließlich zur Deckung des Energieberatung mit bis zu 80 Prozent der Bera- Eigenstrombedarfs genutzt und damit den Grund- tungskosten gefördert. Für die Umsetzung von verbrauch der Messe Frankfurt aus erneuerbaren technischen Maßnahmen liegt die Förderung, in Ab- Energien weiter ausbauen. hängigkeit von der Wirtschaftlichkeit einer Maßnah- me, zwischen 30 und 60 Prozent der förderfähigen Aufgrund der statischen Voraussetzungen sind nicht Kosten. Seit 2016 wurden insgesamt 16 Maßnah- alle Hallendächer für eine solare Nutzung geeignet. men über die Förderrichtlinie beantragt. Zusammen Dort, wo es möglich ist, wird investiert. 2009 hat die erreichten die Maßnahmen ein Investitionsvolumen Messe Frankfurt mit Unterstützung eines externen in Höhe von 310 000 Euro. Die bewilligte Förderung Betreibers ihre erste große Bürger-Photovoltaik- durch das Energiereferat betrug insgesamt 139 000 anlage auf dem Dach der Messehalle 10 errichtet. Euro. Jede Förderung löste damit das 2,2-fache an Im September 2010 wurde eine weitere Anlage auf Investitionen aus. Die Förderbedingungen und dem Messeparkhaus Rebstock, in der Solar-Carports Antragsunterlagen sind unter http://www.frankfurt- integriert sind, fertig gestellt. Aktuell werden im spart-strom.de/gewerbe/ aufrufbar. Das Förderpro- Durchschnitt rund 900 000 kWh Sonnenstrom ge- gramm wurde bis zum 31.12.2019 verlängert. erntet. Die Möglichkeit weiterer PV-Anlagen auf den Dächern der Hallen wird derzeit geprüft. http://www.frankfurt-spart-strom.de/gewerbe/ https://tinyurl.com/y4hu9ovm 19
Förderprogramm für können. Es zeigt sich, dass Energieeffizienz-Netz- werke ein geeignetes Format darstellen, die Ener- gie- und damit Kosteneffizienz der Unternehmen zu verbessern und damit positive Effekte für den Sportanlagen Klimaschutz zu erzielen. Ein Beitrag des Sportamts Stadt Frankfurt am Main Die jetzt schon erzielte CO2-Einsparung liegt bei Ressourcenschonung, Umwelt- und Klimaschutz nunmehr 19 000 Tonnen pro Jahr. Das entspricht sind zentrale gesellschaftliche Anliegen, die auch für dem jährlichen CO2-Speichervermögen von 1 500- Sportanlagen nachhaltig Berücksichtigung finden 1 900 Hektar Mischwald in Deutschland. müssen. Gleichzeitig führen steigende Energieprei- se zu einem Anstieg der Betriebskosten von Sport- anlagen. Die Investitionen in Techniken zur Redu- zierung des Energieverbrauchs und der Gewinnung erneuerbarer Energien können zur Stabilisierung und Eindämmung der Energiekosten für die Vereine beitragen. Gleichzeitig verfügen zahlreiche Vereins- anlagen unter energetischen Gesichtspunkten über eine veraltete Anlagentechnik bzw. weisen Mängel im baulichen Bereich auf. Das Förderprogramm des Sportamts soll besitzen- de Sportvereine befähigen, die sportlich genutzten Bereiche ihrer Anlagen mit sinnvollen Einrichtungen zur Energieeinsparung oder zur Gewinnung erneu- LEEN-Vertragsunterzeichnung 2016. erbarer Energie auszustatten. Gefördert werden: Quelle: Energiereferat / Foto: Salome Roessler energiesparende Heizungsanlagen, wassersparen- de Sanitärinstallationen, thermische Solaranlagen, Wärmeschutzmaßnahmen, energiesparende Be- leuchtungsanlagen, Maßnahmen zur energieeffizi- Innovative enten Stromnutzung. Ergebnisse: 2017 wurden für drei Projekte insgesamt 49 993 Euro ausgezahlt. 2018 wurden für zwei Projekte 38 302 Euro bewilligt, davon 18 583 Euro ausgezahlt, zwei weitere Projekte Kühltechnik mit einer Förderhöhe von 24 519 Euro befinden sich in Vorbereitung. Ein Beitrag der Fraport AG Im Oktober 2017 nahm die Fraport AG ein neues LEEN Rechenzentrum in Betrieb. Zielvorgabe für den Neubau war, neben den Anforderungen aus der IT, eine möglichst effiziente Energienutzung. Eine Die Workshopphase des im April 2015 gestarteten sogenannte Power Usage Effectiveness (PUE) von LEEN (Lernendes Energieeffizienz-Netzwerk) Frank- weniger als 1,2 sollte erreicht werden. Die PUE ist furt Rhein-Main wurde mit dem 12. Workshop im eine technische Kennzahl, mit der sich die Energie- Dezember 2018 abgeschlossen. Die neun Unter- effizienz eines Rechenzentrums darstellen lässt. Mit nehmen, die zusammen mehr als 40 000 Menschen diesem Zielwert gilt die Anlage als „sehr effizient“. beschäftigen, haben schon ein Jahr vor dem letzten Ihr Stromverbrauch liegt gegenüber herkömmli- Monitoring das vereinbarte Energie-Einsparziel chen Rechenzentren vergleichbarer Größe um etwa erreicht (5 Prozent) und das CO2- Minderungsziel 30 Prozent niedriger. Verantwortlich hierfür ist die sogar um 1 Prozent übertroffen. Die Erwartungen innovative Technik zur Kühlung des neuen Rechen- sind hoch, dass bei der Abschlussveranstaltung im zentrums, die hauptsächlich durch die Verdunstung Mai 2019 noch weitere Erfolge verkündet werden von Wasser erzeugt wird. Eine klassische Kältema- 20
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