MEHR ALS PERSPEKTIVEN. GEWOHNT TATKRÄFTIG - Nachhaltigkeitsbericht 2017/2018 - Howoge
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INHALT I. Leben, gestalten und wirken. In Berlin. 2 Gastbeitrag von Prof. Dr. Andreas Knie 6 Interview mit der Geschäftsführung 11 Fundamente: Die HOWOGE auf einen Blick verstehen II. Die sechs strategischen Handlungsfelder der HOWOGE im Berichtszeitraum 12 Wachstum und Wandel 16 Quartiere und Demografie 20 Digitalisierung 24 Wirtschaftliche Verantwortung 28 Corporate Governance, Compliance und Risikomanagement 32 Umwelt- und Produktverantwortung III. Unsere nachhaltigen Leistungen in der Logik des DNK 38 DNK - Entsprechenserklärung IV. Anhang 62 Konzernbilanz 64 Überblick Kriterien und Indikatoren 67 Über diesen Bericht 69 Ansprechpartner und Impressum
LEBEN. IN BERLIN. GEDANKEN. LEBEN. IN BERLIN. Prof. Dr. Andreas Knie, Mobilitätsforscher am WZB (Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung) in seinem Berlin. 2 HOWOGE NACHHALTIGKEITSBERICHT 2017/ 2018
LEBEN. IN BERLIN. GEDANKEN. BERLIN SCHAFFT DAS PRIVATE AUTO AB! MOBILE UND IMMOBILE BILDEN EINEN STRATEGISCHEN PAKT. Wohnen und Mobilität scheinen sich in Berlin gerade Und Berlin könnte aufgrund seiner Historie wie wohl keine diametral auseinander zu entwickeln: Der eine Sek- andere Metropole der Welt punkten. Denn in aller Welt tor wird von Knappheit, der andere von Überflutung begann das Elend der Stadtentwicklung ja spätestens nach geprägt. Einerseits leidet Berlin darunter, dass der dem Ende des Zweiten Weltkrieges, als Städte tatsächlich Wohnraum knapp wird, auf der anderen Seite steigt die flächendeckend durch neue Planungsgrundlagen entkernt Zahl der Autos ständig weiter an. Kein gutes Zeichen wurden. Basis war und ist die Charta von Athen. Dieses für eine Stadtentwicklung. Ein nachhaltiges Wachstum immer noch so wirkmächtige Visionsprojekt fasste den braucht ein neues strategisches Bündnis aus beiden herrschenden Stand der Städteplanungen aus den frühen städtischen Kernfunktionalitäten. 1930er Jahren zusammen und gilt bis heute als Maß der Dinge. Die aktuellen Debatten werden stark von einem Thema geprägt: Berlin wächst. Wie viel Berlin tatsächlich wächst, wissen wir nicht, und wie nachhaltig dieses Wachstum ist, Moderne Metropole Berlin bleibt erst recht im Dunkeln. Im Jahr 2017 soll die Stadt Ziel war es, die Stadt aus ihrer baulichen Enge zu befreien, gegenüber 2016 um 65.000 Menschen größer geworden die unwirtlichen Mietskasernen zu zerstören und die un- sein. Diese Zahl findet sich in allen öffentlichen Verlautba- terschiedlichen Funktionen Wohnen, Arbeiten und Ver- rungen und scheint als Planzahl eine feste Größe zu sein. gnügen in räumlich getrennte Einheiten zu verlegen. Die Tatsächlich gibt es 2017 erstmals seit der Wie- Planer Berlins waren in Ost und West hiervon dervereinigung einen leichten „Geburten- ebenfalls begeistert, hatten ihr Hand- überschuss“ (also mehr Geburten als werkszeug alle schon vor und wäh- Todesfälle) von kaum 5.000 Men- schen und dieser ist 2018 wieder „Berlin könnte die rend des Krieges gelernt. Ob es das Hansaviertel, die Gropiusstadt, leicht rückläufig. das Märkische Viertel oder einzige Stadt der Welt Marzahn waren, Berlin wollte In der vom Berliner Senat im sein, die sagt: Leben und auch die Moderne in der Stadt, Juni 2017 veröffentlichten „Eva- obwohl dies nur um den Preis luation der Bevölkerungspro- Arbeiten in der Stadt einer gigantischen Straßen- gnosen 2015 – 2030“ basieren infrastruktur zu realisieren war. die zu erwartenden Zuzüge fast funktionieren ohne alleine auf Flüchtlingen, mehr als 40.000 sollen es pro Jahr sein. Tat- eigenes Auto. “ Wer sich die Pläne für das Netz der Stadtautobahnen aus den 1950er sächlich werden am Ende des Jahres 2018 Jahren ansieht, dem wird schockartig noch nicht einmal 3.500 Flüchtlinge in Berlin klar, was uns da alles an Vernichtung ent- angekommen sein, die hier auch bleiben. Es ist wie gangen ist. Orte, die heute den urbanen Charme der es schon öfter der Fall war: Es bleibt völlig unklar, ob Berlin Stadt ausmachen, wie der Oranienplatz oder der Wrangel- tatsächlich dauerhaft wächst. Automatisch funktioniert es kiez in Kreuzberg, wären von aufgeständerten Straßen- jedenfalls nicht. Wenn die Stadt im internationalen Wett- trassen überbaut worden. Um in der Stadt der Moderne bewerb der Metropolen bestehen will, dann muss sich Ber- leben zu können und um vom Wohnort zum Arbeitsort zu lin als attraktiver Aufenthaltsort profilieren. gelangen, wurden Autos gebraucht. HOWOGE NACHHALTIGKEITSBERICHT 2017/2018 3
LEBEN. IN BERLIN. GEDANKEN. Der Bund und die Stadt taten alles, damit allen anderen Städten bis heute substan- die Menschen Autos kaufen und vor ziell unterscheidet: ein dichtes und allen Dingen auch abstellen konnten. leistungsfähiges Netz öffentlicher Denn die Attraktivität eines Autos Verkehrsmittel. in der Stadt rührt ja nicht nur vom unbegrenzten Fahren, sondern vor Natürlich werden jetzt die hier allen Dingen vom freien Parken. schon lange Wohnenden sofort Bis heute hat das Land Berlin nicht entgegnen: Die S-Bahnen fallen einmal 10 % seiner Fläche park- oft aus, die U-Bahn muss mit im- raumbewirtschaftet. Dies ist in der mer weniger Wagen auskommen, Tat ein internationaler Spitzenplatz. die Busse kommen immer selte- Und selbst dort, wo dies der Fall ist, ner wirklich pünktlich und die Stra- zahlen die Anwohner nur so viel wie das ßenbahnen verlassen mangels Fahrer Ausstellen eines Anwohner-Parkausweises mitunter erst gar nicht das Depot. Stimmt, samt Plakette die Verwaltung kostet. Berlin ist auch das kann man aber leicht beheben. Sicherlich wäre hier sehr gut: Mit etwas mehr als 10 Euro pro Jahr hat man hier ein bisschen mehr Vorsorge aller Beteiligten in der seine Bevorrechtigung. Vergangenheit notwendig gewesen. Aber innerhalb des S-Bahn-Ringes kann man in einem Haushalt sogar mit zwei Kindern leben und arbeiten, ohne ein eigenes Auto Berlin ist anders besitzen zu müssen! Es ist nicht immer kommod, aber es Aber trotz dieser Versuche, auch in Berlin geht, weil es ein dichtes, oft sogar redundantes Angebot eine autogerechte Stadtstruktur zu an Bussen und Bahnen gibt. schaffen, ist Berlin anders als alle anderen Städte der Was Städte wie Paris, London, Madrid oder Rom Welt. Die politische Tei- alles für Anstrengungen entwickeln, die Quan- lung der Stadt – so grausam und brutal „Berlin verfügt tität und Qualität von Transporten in Groß- gefäßen zu organisieren! Berlin hat das alles diese auch war – über ein dichtes und schon! Wenn man sich dann noch für Dinge, hat die Realisie- die S- und U-Bahn nicht schaffen, ein Auto rung der Pläne der leistungsfähiges Netz leiht, um am Wochenende etwas zu unter- autogerechten nehmen, vielleicht nachts quer durch die Stadt in Ost und öffentlicher Stadt zu müssen oder Urlaub an der Ostsee “ West eingefroren. zu machen, dann ist das eine nahezu perfekte Obwohl im Straßen- Verkehrsmittel. Situation. Fehlt nur noch, dass zum Betrieb al- bau einiges an Schnei- ler dieser Fahrzeuge Strom aus Erneuerbaren ge- sen realisiert wurde, blieb nutzt wird. doch viel von der alten Stadt- struktur erhalten. Vor allen Dingen Während beim Strom und bei Wärme / Kälte ja dank hat Berlin ein historisches Erbe – man könnte auch moderner Baukunst einiges erreicht wurde und der An- sagen, unverdienterweise – behalten, das diese Stadt von teil zwischen 20 und 40 % immerhin beachtlich ist, bleibt 4 HOWOGE NACHHALTIGKEITSBERICHT 2017/ 2018
LEBEN. IN BERLIN. GEDANKEN. der Verkehr weit hinter den Erwartungen zurück. Es sind Stellflächen für private Autos gibt es dann überhaupt nicht gerade noch 4 % des Energieaufwandes, der aus Erneu- mehr. Autos würden zu einer Commodity, wären wie Gas, erbaren stammt. Auch Berlin wird noch nicht wirklich Wasser, Strom einfach da, ohne dass man von Grünstrom versorgt, aber allein Brandenburgs sich aufwendige Gedanken ma- Windenergie würde ausreichen, den gesamten chen müsste. Die Zeiten von Berliner Verkehr anzutreiben. Tiefgaragen und privaten Stellflächen sind vorbei. Vor diesem Hintergrund könnte Berlin die einzige Stadt der Welt sein, die sagt: „Die Zeiten Bewohner definieren ih- re Mobilitätsansprüche Leben und Arbeiten in der Stadt funktio- von Tiefgaragen und entlang von Erreich- nieren ohne eigenes Auto. Man käme barkeitsstandards. Wie für das ganze Land Berlin berechnet mit privaten Stellflächen schnell sind meine Kin- 350.000 Fahrzeugen aus. Jetzt sind mehr als 1,2 Millionen Autos zugelassen, die als sind vorbei. “ der in der Kita, wie lan- ge brauche ich zum Ar- Mobilitäts-Bereitstellungsreserve nicht nur beitsplatz und wie kom- das Stadtbild beeinträchtigen, sondern den me ich zum Bahnhof? öffentlichen Raum okkupieren. Für alle Bedürfnisse sind Lösungen parat, spontan oder auch geplant, die Potenziale nutzen viel besser funktionieren, als ein oder sogar zwei private Wenn sich die Stadt dieses Potenzials bewusst wäre, dann Autos ständig vorzuhalten. Alles wird digital vermittelt könnte ganz anders geplant werden und einzeln mit der Miete bzw. dem Wohngeld verrechnet. und auch Siedlungs- und Wohn- Natürlich elektronisch! projekte könnten anders aufgesetzt werden. Aus- Solche Projekte sind nicht neu und werden überall gangspunkt bei allen Neubauplanungen „Kommunale auf der Welt versucht. In Berlin könnten sie zum Standard werden, weil hier alles angerichtet ist ein leistungsfä- ist. Kommunale Wohnungsbaugesellschaften higer Schienenan- Wohnungsbaugesell- könnten eine Schlüsselrolle übernehmen. schluss. schaften können eine Wenn sich herumspricht, dass in Berlin Ar- beiten, Wohnen und Vergnügen gut zu ver- Wenn der nicht Schlüsselrolle binden sind, ohne dass man dazu ein oder unmittelbar gege- ben ist, kann durch übernehmen. “ zwei private Fahrzeuge vorhalten muss, dann wird diese Stadt tatsächlich in ein dauerhaftes teilautonome Shuttle- Wachstum eintreten, das weltweit auch bei der Verkehre zumindest eine Reduktion der Klimagase und der Schadstoffemissi- ähnliche Qualität geschaf- onen Maßstäbe setzt. fen werden. HOWOGE NACHHALTIGKEITSBERICHT 2017/2018 5
GESTALTEN UND WIRKEN. IN BERLIN. INTERVIEW MIT DER GESCHÄFTSFÜHRUNG. GESTALTEN. IN BERLIN. Geschäftsführerin Stefanie Frensch in ihrem Berlin. 6 HOWOGE NACHHALTIGKEITSBERICHT 2017/ 2018
GESTALTEN UND WIRKEN. IN BERLIN. INTERVIEW MIT DER GESCHÄFTSFÜHRUNG. UNSER LEITBILD. UNSERE UNTERNEHMENSKULTUR. Die HOWOGE veröffentlicht inzwischen den vierten und umweltverantwortlich – und nach wie vor bezahl- Nachhaltigkeitsbericht. Wie ernst nimmt das Unterneh- bare Mieten für eine breite Mieterschaft anzubieten. men CSR im eigenen Handeln? Immer im Blick bleibt dabei die Pflicht, wirtschaftliche Lösungen zu entwickeln, was zunehmend auch eine Stefanie Frensch: Soziale Verantwortung ist der Kern un- Herausforderung ist. seres Auftrags von Gesellschafterseite. Entsprechend ausgerichtet ist unser Handeln, hier gilt es immer wie- Was meinen Sie damit konkret? der, auf ein Neues die optimale Handlungslinie zu fin- Stefanie Frensch: Zunächst muss man dazu das Ge- den. Die HOWOGE verknüpft dabei eine Vielzahl an samtumfeld und den Nutzenhorizont verstehen. In Ber- Themen, die in ihrer Komplexität ineinandergreifen und lin muss neuer Wohnraum geschaffen werden, weil die nur so auch im Zusammenhang betrachtet einer zu- Stadt in erheblichem Maße wächst. Damit ist verbun- kunftsfähigen Lösung zugeführt werden können. So ist den, dass Grundstücke teurer werden, dass Bauen auch auch unser Engagement zu verstehen, immer wie- durch energetische Anforderungen aufwendiger der auf ein Neues einen Nachhaltigkeits- wird, Erstellungskosten inklusive der Kosten bericht zu erstellen, ganzheitlichen für die unterschiedlichen Gewerke also Ergebnisfortschritt zu belegen, nächste anstehende Aufgaben „Unser steigen und Handwerkerknappheit inzwischen berlinweit und dar- zu benennen, Maßnahmen vor- über hinaus zu einem echten zustellen. Also kein Selbst- Nachhaltigkeitsbericht Showblocker werden kann. zweck, sondern der Beleg der ernsthaften Beschäftigung mit ist Beleg der ernsthaften Thomas Felgenhauer: Wir den dringenden Aufgaben un- Beschäftigung mit den drin- nutzen intensiv die Mög- serer Zeit und immer wieder lichkeiten, Erstellungskosten auf ein Neues der Blick auf genden Aufgaben im Rahmen zu halten. Die Erreichtes und noch zu Bear- beitendes. unserer Zeit. “ HOWOGE hat durch ihre wirt- schaftliche Stabilität zum Beispiel durch eine hohe Eigenkapitalquote Thomas Felgenhauer: Als langfristiger die Möglichkeit, günstige Bauzinsen zu Bestandshalter stehen wir hier in einer be- nutzen, um die erforderliche Kreditierung sonderen Verantwortung, denn all das, was wir heute für Neubauprojekte zu erreichen und neuen Wohn- entscheiden, muss über lange Zeit tragen – substan- raum solide finanziert zu schaffen. ziell und insbesondere auch finanziell. Fehlentschei- dungen können wir uns nicht leisten. Insofern ist Für die langfristige Orientierung ist es ebenso wichtig, Augenmaß essenziell – gerade, wenn ein Unterneh- heute schon die wachsenden Anforderungen des Mark- men ein so umfängliches Neubauengagement verfolgt tes und unserer Mieter einzuplanen. Dabei spielen die und belegbar Maßstäbe in der Qualität, Quantität und Berücksichtigung von Flächenbedarfen, Wohnungs- zügiger Umsetzung setzen konnte. Das fordert alle schnitten und Nebenkostenaspekten, die direkt auch Unternehmensbereiche. mit zukunftsausgerichteten Fragen der Energieintensi- tät, Ressourceneffizienz und der dezentralen Energiege- In Anbetracht der angespannten Wohnungsmarktsitu- winnung zu tun haben, eine wesentliche Rolle. ation in Berlin geht sicher Quantität, also das schnelle Umsetzen von Neubauprojekten, vor? Berlin ist nicht nur eine wachsende, sondern auch eine Stefanie Frensch: Quantitätsziele zu erreichen ist Teil un- sich wandelnde Stadt. Wie gehen Sie damit als Woh- seres gesellschaftlichen Auftrages. Aber das allein wäre nungsbauunternehmen um? zu einfach gedacht und sozusagen „fundamentlos“. Stefanie Frensch: Wandel heißt, sich Veränderungen nicht Denn es geht insbesondere auch darum, gleichzeitig zu verschließen. Die Fragen sind doch, was verstehen qualitätsvoll zu bauen – also bedarfsgerecht, beständig wir unter zukunftsfähigem Wohnungsneubau in der HOWOGE NACHHALTIGKEITSBERICHT 2017/2018 7
GESTALTEN UND WIRKEN. IN BERLIN. INTERVIEW MIT DER GESCHÄFTSFÜHRUNG. WIRKEN. IN BERLIN. Geschäftsführer Thomas Felgenhauer in seinem Berlin. 8 HOWOGE NACHHALTIGKEITSBERICHT 2017/ 2018
GESTALTEN UND WIRKEN. IN BERLIN. INTERVIEW MIT DER GESCHÄFTSFÜHRUNG. Metropole Berlin, wie bauen wir die Stadt weiter? Hier Klima und die Menschen in der Stadt profitieren glei- müssen weitere neue Antworten her und diese Ant- chermaßen. Unsere Verantwortung besteht darin, diese worten müssen wir auch gemeinsam mit den Bürgern Faktoren in ihren Wirkmechanismen zu optimieren. dieser Stadt diskutieren. Dazu haben wir beispielsweise an der Entwicklung der Leitlinien für Partizipation im Stefanie Frensch: Im Bereich des seriellen Bauens ver- Wohnungsbau mitgearbeitet, um faire Regeln und Vor- binden wir Aspekte des schnellen, attraktiven und gehensweisen für transparente Bürgerbeteiligung zu kostengünstigen Bauens mit Themen der Nachhaltig- schaffen. Wir sind dabei, diese Verfahren keit. Standardisierung und Typisierung von Entwurfs- intensiv zu nutzen, da alle Seiten elementen und Bauteilen können Planungs- und von einer Offenheit bezüglich Bauzeiten verkürzen, die Produktion hoher der Vorhaben im Kiez pro- Stückzahlen kann die Herstellungskosten fitieren. Das ermöglicht, praktische Hinweise aus dem Wohnumfeld „Das Neubauengage- reduzieren. Es sind konkrete Vorschläge aus einem umfassenden Wettbewerbs- und Planungsprozess hervorgegangen, zu berücksichtigen ment der HOWOGE setzt die wir nun zu realisieren beginnen. und Bindung an ein Auch der modulare Holzbau ist ein lebenswertes Um- Maßstäbe in Qualität, spannendes Feld im Wohnungsbau. feld zu erzeugen. Quantität und zügiger Erste Projekte haben wir bereits umge- setzt. Die Verwendung des nachwach- Neuen Vorgehensweisen und Methoden steht das Umsetzung. “ senden Rohstoffes Holz als Baumaterial ist eine ideale Alternative zum Bauen mit Unternehmen also sehr offen konventionellen Materialien – gerade im Ge- gegenüber? schosswohnungsbau. Stefanie Frensch: Die HOWOGE hat aktuell ein umfängliches Forschungskonzept verab- Es besteht also die Herausforderung, kurzfristige Aufga- schiedet, das unterschiedliche Fragestellungen und ben zu meistern, ohne die Priorität langfristiger Solidität Perspektiven nachhaltigen Agierens als Wohnungs- zu vernachlässigen? bauunternehmen beinhaltet. Wir arbeiten hier mit ver- Stefanie Frensch: Das ist die Situation, der wir uns stellen. schiedenen Akteuren aus Wissenschaft und Forschung Der nun intensiven Phase des Neubaus schließt sich zusammen, auch gemeinsam mit Schwestergesellschaf- doch unser Kerngeschäft der Bestandsbewirtschaftung ten. Themen wie „Kostengünstiger und zukunftsfähiger an. Deshalb fordert uns der Auftrag unseres Gesell- Geschosswohnungsbau im Quartier“ oder „Urbane schafters, massiv neu zu bauen, zwar aktuell auch in Resilienz und Digitalisierung“, um zwei Beispiele für der Organisation neuer Aufgaben. Wir legen aber im- Forschungsinhalte zu benennen, liegen uns dabei be- mer den Fokus auf den langen Nutzungszeitraum, den sonders am Herzen. Wir fokussieren hier Hauptfrage- Wohnimmobilien aufweisen. Unseren Mietern muss stellungen der Zukunft, die von tragender Relevanz für zum Schluss das Angebot gefallen, das wir bieten. Und Stadtgestaltung und -entwicklung allgemein und ganz das über Jahrzehnte. Qualitative Schnellschüsse oder konkret für den Wohnungsbau sind. Bei all dem geht Wohnraum, der den Bedarf nicht trifft, nutzen nieman- es letztlich darum, auf grundsätzliche Fragestellungen dem. Die HOWOGE hat hier ausgewiesene Kompeten- Antworten zu finden, die allgemeine gesamtgesell- zen und hat sich rechtzeitig vorbereiten können. schaftliche Herausforderungen lösen und zum Besten der Menschen sind, die in den Wohnungen in unseren Thomas Felgenhauer: Wir werden in Zukunft noch mehr Quartieren leben. darauf achten, in ganzen Quartieren zu denken. Damit sind wir bei einer unserer Kernaussagen, die wir in un- Thomas Felgenhauer: Nehmen wir das Thema Klima- serer neu formulierten Vision treffen: „Wir gestalten schutz. Natürlich stellt dies für uns und unsere Mie- das Berlin der Zukunft lebenswert. Mehr als gewohnt.“ ter auch eine wirtschaftliche Herausforderung dar – Das ist ein Sozialauftrag, unsere soziale Verantwortung Dämmung und Haustechnik sind ein Kostenfaktor, den als Unternehmen für Berlin. unsere Mieter langfristig tragen. Das hat aber auch eine direkte Auswirkung auf die Mietnebenkosten, in- Die HOWOGE wird sich in Zukunft also anders aufstellen? dem Energiekosten eingespart werden können. Bei in- Stefanie Frensch: Wir sind seit einigen Jahren dabei, uns telligenter Planung kompensieren sich die Effekte, das auf die sich verändernden Anforderungen einzustellen. HOWOGE NACHHALTIGKEITSBERICHT 2017/2018 9
GESTALTEN UND WIRKEN. IN BERLIN. INTERVIEW MIT DER GESCHÄFTSFÜHRUNG. Der gesellschaftliche Auftrag, bezahlbaren Wohnraum weiterer individueller Entwicklungspotenziale sind eine zu schaffen, der demografische Wandel, Integrations- ausgezeichnete Grundlage für die weitere Entwicklung erfordernisse und kulturelle Vielfalt in den Wohnquar- des Unternehmens. Die HOWOGE ist ein attraktiver tieren, städtebauliche Herausforderungen im Kontext Arbeitgeber, der ein zeitgemäßes Arbeitsumfeld mit in- wachsender Einwohnerzahlen, aber auch eine sich ra- teressanten Themen verbindet. Ohne die Bereitschaft sant verändernde Arbeitswelt – dies alles sind Verant- unserer Mitarbeiter, sich auf die Zukunft einzulassen, wortungszusammenhänge, die wir letztlich abbilden geht es nicht. wollen und die in Teilen auch die Umgestaltung des Unternehmens erfordern. Wir haben uns sehr genau Kann die HOWOGE also Zeichen setzen und richtungwei- die Prozesse und Schnittstellen angeschaut, um interne send für die Wohnungswirtschaft sein? Prozesse weiter für das Wachstum des Unternehmens zu Stefanie Frensch: Hier tut etwas Bescheidenheit ganz gut. verstetigen, zu optimieren und auf weitere kommende Dennoch versuchen wir schon, mit verschiedenen Pro- Aufgabenstellungen der HOWOGE auszurichten. jekten und Themen neue Wege zu beschreiten, die nicht nur für die HOWOGE geeignet sein könnten. Thomas Felgenhauer: Im Zusammenhang mit der heraus- fordernden Wohnungsneubauoffensive der HOWOGE Thomas Felgenhauer: Mit SAP haben wir ein zukunftsfä- ging es ohne das auch nicht. Und nur so ist es in relativ higes System als Fundament für die Weiterentwicklung kurzer Zeit gelungen, sehr agil zu planen, zu bauen und der HOWOGE-Prozesse. Nach der noch andauernden zu vermieten. Die HOWOGE wurde inzwischen seitens Stabilisierungsphase werden die Fachbereiche und des Gesellschafters mit weiteren Aufgaben betraut und die IT gemeinsam die Anwendung optimieren und die wird die Produktpalette um den Strang Schulbau und Funktionen erweitern. Weitere neue digitale Prozesse -sanierung erweitern. Aktuell wird ein komplett eigener werden möglich, um arbeitserleichternde Workflows zu Verantwortungsbereich Schulbau bei der HOWOGE auf- etablieren. Zusätzlich spielen Themen der Optimierung gebaut. Der Bereich soll 2019 perspektivisch mit zuneh- von Zusammenarbeit, der Flexibilisierung von Arbeit menden Aufgaben auf bis zu ca. 15 Mitarbeiter wachsen. und auch der ganz konkreten Digitalisierung am Arbeits- platz eine Rolle. Vieles wurde gerade in den vergange- Stefanie Frensch: Wir haben uns vorausschauend erneut nen zwei bis drei Jahren daran gesetzt, die Hard- und intensiv mit unserem Leitbild auseinandergesetzt. Es Softwarelandschaft und die Kommunikationsinfrastruk- geht darum, was in Zukunft die Aufgaben des Unter- tur noch leistungsfähiger zu gestalten. Wir versuchen nehmens sein werden und wie wir uns diesen stellen. also schon, etwas zu bewegen. Gemeinsame Werte, Einstellungen, Herangehenswei- sen sind immer wieder abzugleichen, um Gewissheit zu Stefanie Frensch: All das ist kein Selbstzweck. Wir wollen haben, dass alle an einem gemeinsamen Ziel arbeiten. komplexen Anforderungen durchdachte Lösungen ent- Wir haben nicht alles auf den Kopf gestellt, aber jus- gegensetzen. Es geht um zukunftsweisende Standards, tiert, klarer formuliert. Insbesondere von den Führungs- transparente Prozesse und Services, die letztlich einen verantwortlichen darf man das auch erwarten, dass sie Mehrwert schaffen. Mieterstrom ist hier ein gutes Beispiel, sich über das „Wie geht‘s weiter?“ Gedanken machen. das die HOWOGE schon für mehr als 1.000 Wohneinhei- Bei uns ist das neben dem Bestandsalltag, dem Neu- ten erfolgreich umsetzt. Ein Angebot, das von unse- bau-Ruck, Schnittstellenanpassungen und Prozessände- ren Mietern gut angenommen wird und das wir weiter rungen erfolgt. Dafür gebührt allen Mitarbeitern großer ausbauen werden. Damit werden wir aus unserer Sicht Respekt und persönlicher Dank. einem ganzheitlicheren Verständnis von sozialer Ver- antwortung gerecht, das eben nicht nur unmittelbar Thomas Felgenhauer: Dem kann ich mich nur anschließen. klassisch soziale Aspekte berücksichtigt, sondern auch Besonders stolz macht mich dabei, dass wir hinsichtlich wirtschaftliche und ökologische Aspekte inkludiert. des Führungsteams schon jetzt sehr gut aufgestellt sind. Bei dem durchgeführten 360°-Feedbackprozess Wir wollen neue Türen öffnen, auch Vorreiter und Vor- haben die Führungskräfte der HOWOGE ein nach- bild sein, Diskussionen anregen und führen, die insge- weislich durchweg positives Gesamtfeedback erhalten. samt weiterbringen. Warum nicht. Besonders gut bewertet wurde hier beispielsweise in hohem Maße die Führungskompetenz. Das und gege- Frau Frensch, Herr Felgenhauer, wir danken Ihnen für bene wertvolle Impulse zur Stärkung und Ableitung das Gespräch. 10 HOWOGE NACHHALTIGKEITSBERICHT 2017/ 2018
GESTALTEN UND WIRKEN. IN BERLIN. FUNDAMENTE: DIE HOWOGE AUF EINEN BLICK VERSTEHEN. VISION Wir gestalten das Berlin der Zukunft lebenswert. Mehr als gewohnt. Wachstum Quartiere Digitalisierung Wirtschaftliche Corporate Umwelt- und und und Verantwortung Governance, Produkt- Wandel Compliance, verantwortung HANDLUNGSFELDER Risikomanagement UNTERNEHMENSKULTUR Verhaltensstandards Compliance- Servicestandards für unser Miteinander Richtlinie für unsere Mieter So gehen wir intern Unser abru So gehen wir extern mit miteinander um. Instrument für den unseren Mietern um. Arbeitsalltag. Führungsanspruch So wird die HOWOGE geführt. HOWOGE-Kodex Der Rahmen, um richtig zu handeln bzw. zu richtigem Handeln anzuregen. Leitbild Serviceorientierung Leistungsfähigkeit Lebensqualität Umwelt- Werte und und und und und Bezahlbarkeit Nachhaltigkeit Sicherheit Klimaschutz Regeln HOWOGE NACHHALTIGKEITSBERICHT 2017/2018 11
HANDLUNGSFELD WACHSTUM UND WANDEL MIETER Wachstum Unseren Mietern wollen wir mit städtebaulichen und Wandel Gesamtlösungen zukunftsfähige Kieze bieten. Berlin mit städtebaulichem Anspruch in Die HOWOGE stellt sich als eine der großen kom- den Quartieren entwickeln: munalen Berliner Wohnungsbaugesellschaften mit rund 60.000 Wohneinheiten den aktuellen gesell- 2.130 schaftlichen, wirtschaftlichen und technologischen erstvermietete, neugebaute Wohnungen seit Start der Veränderungen. Handlungsgrundlage ist die im Neubauoffensive 2013 April 2017 zwischen den kommunalen Wohnungs- baugesellschaften und dem Senat geschlossene Kooperationsvereinbarung „Leistbare Mieten, Woh- nungsneubau und soziale Wohnraumversorgung“, die die Rahmenbedingungen unseres wirtschaftli- chen und sozialen Handelns sowie die Handlungs- Die HOWOGE schafft Wohnraum: spielräume aufzeigt und konkret benennt. 1.500 WOHNUNGEN jährlich im Baubeginn Wesentliche Herausforderungen bei der Schaf- fung neuen Wohnraums in lebenswerten Kiezen sind die Bedarfe einer sich wandelnden Mieter- struktur und das Erreichen von mietpreisdämp- fenden Wirkungen in Bestand und Wohnungs- Quartiersverantwortung neubau durch die Schaffung bezahlbaren Wohn- übernehmen: raums – trotz der sehr deutlichen marktdefinier- ten Preissteigerungstendenzen. Oberstes Ziel 500 bleibt es, günstigen und zukunftsgerechten im Bau befindliche bzw. bereits zur Nutzung übergebene Wohnraum für breite Bevölkerungsschichten an- Kitaplätze zubieten und unserer sozialen Aufgabe weiter gerecht zu werden. PRODUKT Indem wir die betrieblichen Abläufe personell und organisatorisch angepasst und Kompetenzen Die HOWOGE bietet auch unter sich ändernden Ein- gebündelt bzw. neu aufgebaut haben, wird sehr flüssen eine verlässliche Dienstleistung. Wir planen das Wohnen in lebenswerten Quartieren entsprechend deutlich der Fokus auf die zukunftsorientierte ganzheitlich und verantwortlich. Ausrichtung des Unternehmens gerichtet. Unse- re Mitarbeiter stellen sich den neuen Herausfor- derungen und gestalten Veränderungen mit. Weiterbau von zukunftsfähigen Quartieren sichern: www.howoge.de/prinzip2026 Die Kennzahlen zu den sechs strategischen Handlungsfeldern 15 NEUBAUPROJEKTE mit über 2.100 fertiggestellten (Seiten 12-35) beziehen sich auf den Zeitraum 01.01.2017 bis Wohnungen 30.06.2018, wenn nicht gesondert gekennzeichnet. 12 HOWOGE NACHHALTIGKEITSBERICHT 2017/ 2018
HANDLUNGSFELD WACHSTUM UND WANDEL UNTERNEHMEN Für die HOWOGE bedeuten die neuen Aufgaben auch Strukturaufbau und -wandel im Unternehmen. Eine Herausforderung sowohl für die jungen als auch die erfahrenen Mitarbeiter. Die HOWOGE wächst: 134 NEU- EINSTELLUNGEN Die HOWOGE schult: 1.770 STUNDEN Schulungsumfang zur Optimierung von Prozessen im Vermietungs- und Bestands- management 1.235 STUNDEN Stunden SAP-Schulungen, rd. 300 Termine, 491 Teilnehmer SCHWERPUNKTE Bedarfsgerechte Bestandserweiterung: 27 MUSTERWOHNUNGEN Innovation: 10 FORSCHUNGSPROJEKTE widmen sich mit interdisziplinärer Fachexper- tise Zukunftsthemen wie Energiewende, Digitalisierung, Partizipation und dem Einsatz von neuen Baumaterialien. HOWOGE NACHHALTIGKEITSBERICHT 2017/2018 13
HANDLUNGSFELD WACHSTUM UND WANDEL „UNSERER SOZIALEN VERANTWORTUNG GERECHT ZU WERDEN, IST AUCH IN ZEITEN RASANTEN WANDELS UNSER OBERSTES ZIEL.“ Die HOWOGE wandelt sich von einem auf Berlin-Lichtenberg konzentrier- ten Bestandshalter zu einem vollständig integrierten Berliner Wohnungs- bauunternehmen, Stadtentwickler und Vorreiter für den nachhaltigen und sozialen Mietwohnungsbau. Hendryk Lietzmann Leiter Operatives Bestandsmanagement Neue Aufgaben fordern das Unternehmen Bestandserweiterung durch Zukauf und Neubau Berlin wächst und Wohnraum wird zunehmend zu einem knap- pen Gut. Die HOWOGE nimmt ihre Verantwortung wahr und schafft bis 2026 15.000 zusätzliche und bedarfsgerechte Wohnungen. Die Anzahl der jährlich realisierten, in Pla- nung befindlichen und in die Vermietung gebrachten Neubauprojekte ist auf hohem Niveau verstetigt – und dies nicht mehr hauptsächlich in Lichtenberg und angrenzenden Stadtbezirken. Die HOWOGE ent- wickelt sich zum Stadt- und Quartiersgestalter für ganz Berlin. Wandel der Mieterstruktur Aus der 2017 geschlossenen Kooperationsverein- barung mit dem Berliner Senat ergibt sich, dass bei Neubauprojekten mit Baubeginn ab 1. Juli 2017 grundsätzlich mindestens zu 50 % eine mietpreis- und belegungsgebundene Vermietung an WBS-Be- rechtigte erfolgt und 50 % der Wohnungen im frei finanzierten Neubauanteil durchschnittlich unter 10 €/m2/mtl. mit einer angemessenen Preisdifferenzie- rung angeboten werden. Genauso sind demografische Aspekte aus einer älter wer- Ri ch denden Gesellschaft zu berücksichtigen. Zudem stellt die tfe st HOWOGE Wohnraum für verschiedene weitere Nutzergruppen, – Di eH wie geflüchtete Menschen, zur Verfügung und errichtet Wohnun- O WO GE gen für Studenten und Auszubildende. s ch a ff t ne u e n W o h n ra u m . Um diesen neuen Anforderungen des Berliner Wohnungsmarktes gerecht zu werden, sind im Unternehmen wesentliche Weichen gestellt worden. Siehe auch Handlungsfeld Digitalisierung, Seite 20 www.howoge.de/attraktiver-arbeitgeber 14 HOWOGE NACHHALTIGKEITSBERICHT 2017/ 2018
HANDLUNGSFELD WACHSTUM UND WANDEL Zukunftsfähiges Bestandsmanagement Aufgrund des stetigen Bestandswachstums durch Neubau und Zukauf sind neue Wege in der Gestaltung der Kundenbetreuung notwendig, um auch zu- künftig eine hohe Kun denzufriedenheit erreichen zu können. Beispielsweise erfolgte eine Strukturoptimierung dahingehend, dass die strategischen Einheiten des Bestandsmanagements und das Portfoliomanagement in der neuen Struktureinheit „Strategisches Bestandsmanage- ment“ aufgehen. Die Kundenzentren, der Technische Kunden- service und die operativen zentralen Einheiten des Bestands- managements (z.B. das Neubauvermietungsteam) werden nun im „Operativen Bestandsmanagement“ verantwortet. Die strategischen, konzeptionellen Inhalte für die erfolg- reiche Immobilienintegration, thematisch und personell im strategischen Bestandsmanagement organisiert, können so beispielsweise direkt in den operativen Part der konkreten Neubauvermietung einfließen und wer- den vom Neubauvermietungsteam umgesetzt. Der In- formationsaustausch und die Kommunikationswege zu strategischen und operativen Themen sind optimiert. Im Ergebnis wächst das gemeinsame Verständnis für die Ke vi anstehenden Aufgaben und die Projektarbeit wird noch nK o lo deutlicher mit den Prozessen der Bestandsbewirtschaf- d zi e tung vernetzt. j, M ita Die Etablierung des Teams Technischer Kundenservice ist eine rb ei te der wichtigen strategischen Grundlagen, um bei weiter wachsen- N r eu dem Wohnungsbestand eine koordinierte Bearbeitung von Repara- ba uv er turmeldungen – von der Beauftragung über die Qualitätssicherung bis mi e tu ng hin zur Rechnungsprüfung und Budgetverantwortung – digitalisiert nach , st eht vor O g. zukunftsfähigen Standards zu erreichen. Die zentrale standortneutrale Aufnah- r t f ü r F r a g e z u r Ve r f ü g u n n me und Koordination der eingehenden Reparaturaufträge mit Unterstützung durch mobile Prozesse wird so möglich – eine Grundlage für die zu bewältigen- de berlinweite Wohnungsbewirtschaftung. Neuorganisation und den Anforderungen angemessene Strukturen ermögli- chen so einerseits weiterhin den Service und die Verlässlichkeit für die Be- standsmieter, anderseits die zügige Vermietung neugebauten Wohnungsbe- stands für den Berliner Wohnungsmarkt. Siehe Handlungsfeld Digitalisierung, Seite 20 Mitarbeiterentwicklung Die Mitarbeiter der HOWOGE stellen sich den neuen Herausfor- derungen. Weiterbildung, Kompetenzerweiterung und Professio- nalisierung standen im Berichtszeitraum neben der Akquise neuer Mita Mitarbeiter im Mittelpunkt einer ganzheitlichen Personalpolitik. g. rbe lun Siehe Handlungsfeld Wirtschaftliche Verantwortung, Seite 24 hu ite Sc rd er n H ne OW er OGE int i n ei n e r HOWOGE NACHHALTIGKEITSBERICHT 2017/2018 15
HANDLUNGSFELD QUARTIERE UND DEMOGRAFIE MIETER Quartiere Gesellschaftliche Veränderung, kulturelle und soziale und Demografie Vielfalt, demografischer Wandel: Die Wohnungsbedürf- nisse unserer Mieter differenzieren sich aus. Internationale Mieterschaft: Bezahlbarer Wohnraum ist in Berlin stark nach- gefragt. Die HOWOGE denkt bei der Schaffung MEHR ALS in den Quartieren 15 SPRACHEN neuen Wohnraums immer an die Quartiersent- wicklung und einen durchdachten, qualitätsvol- len Weiterbau der Stadt. Maßnahmen der Bürger- beteiligung sind uns schon in der Planungsphase wichtig, um Mehrwerte durch Transparenz und Akzeptanz für Bauprojekte vom Start weg zu schaffen. Die Orientierung an den Bedarfen und die Berücksichtigung einer sozialverträglichen Berliner Mischung in der Vermietung sind Erfolgs- Für unsere Mieter im Einsatz: 114 HAUSMEISTER faktoren heute und in Zukunft. Organisatorisch ist die Ausweitung unseres Angebotes auf ganz Berlin eine Herausforderung. 28 MOBILE HAUSMEISTER Begründet in den Erkenntnissen zu den demo- 27 KIEZHELFER 51 CONCIERGES grafischen Veränderungen in unseren Quartieren vermindern wir bauliche Barrieren und passen un- seren Mieterservice noch besser an die sich ver- ändernden Mieterstrukturen an. Bauliche Struk- turen, Serviceaspekte, Mobilitätsangebote und Partizipation: 6 ? besondere Wohnformen sind Gestaltungsinhalte, BETEILIGUNGS- die wir in den Fokus unserer Analyse und Maß- VERFAHREN nahmenfindung stellen. im Neubau seit viertem Quartal 2016 mit rund 4.200 beteiligten Haushalten Wir nutzen auch die Chancen, die sich durch Neubau in der Quartiersentwicklung ergeben, die energetische Versorgung zukunftsgerichtet zu optimieren. PRODUKT Weiterhin kommt die HOWOGE ihrer gesell- Angepasste Quartiersstrategien schaftlichen Verantwortung durch umfassende mit sozialen Wohnkonzepten Beteiligung in unterschiedlichen Projekten aus Bildung, Forschung, Kultur, Ökologie, Sozialem Barrierearme Wohnungen: und Sport nach. * Per 31.12.2017 10.261* 16 HOWOGE NACHHALTIGKEITSBERICHT 2017/ 2018
HANDLUNGSFELD QUARTIERE UND DEMOGRAFIE UNTERNEHMEN Unser verantwortungsvolles Vermietungs- und Bestandsma- nagement hat die Durchmischung nach Einkommen, Alter, Herkunft und sozialem Status zum Ziel und erfüllt zugleich Vermietungsquoten nach sozialen Kriterien. Schuldnerberatung und Sozial- management: 2.775 STUNDEN jährliche Klientenberatungsgespräche, um durch Mietschulden bedingte Räu- mungen zu verhindern Soziale Dienstleistungen für geflüchtete Menschen: 300 KLIENTEN Gesamtausgaben für gesellschaftliches Engagement: ÜBER 1,2 MIO. EURO IN 2017 Sonderwohnformen wie Mutter/Vater-und-Kind- SCHWERPUNKTE Wohngruppen, Senioren- und Demenzwohngemein- schaften in neuerrichteten Quartieren: 27 WOHNEINHEITEN an 8 Standorten in Nutzung bzw. geplant HOWOGE NACHHALTIGKEITSBERICHT 2017/2018 17
HANDLUNGSFELD QUARTIERE UND DEMOGRAFIE „DIE MÖGLICHKEITEN ZUR BETEILIGUNG WERDEN GUT ANGENOMMEN – WIR WOLLEN AUCH DIE LEISEN STIMMEN HÖREN.“ Marieluise Handrup Verantwortliche für Partizipationsverfahren Partizipation konstruktiv gestalten Die HOWOGE will bei Bauprojekten eine vor- bildliche Bürgerbeteiligung umsetzen. In der Vergangenheit fehlten ausformulierte Leitlinien und eine Verständigung der Stadtgesellschaft über die Qualität und Gestaltung von Partizipa- tionsverfahren im Wohnungsbau. Entwicklung von Leitlinien zur Bürgerbeteiligung In Kooperation mit der gemeinnützigen HUMBOLDT- VIADRINA und unter Beteiligung von Vertretern aus Berliner Wohnungsbaugesellschaften, Zivilgesellschaft, Wissenschaft, Wirtschaft und Politik wurden 2017 Leitlinien St ef n a zur Partizipation entwickelt, denen die HOWOGE mit Enga- Sc ha ut gement und Gestaltungswillen folgt. es ,P ro ku ris tN Es sind vier Stufen der Beteiligung möglich: e u ba u, im Information Ge sp r ä c h m i t ei n e r B ü r g e r i n . Konsultation Für das Projekt Detlevstraße wurden folgende Mitgestaltung Kommunikationsformate entwickelt: Mitentscheidung „Gartenzaungespräche“ und „Wunschpunsch“ p Information und Konsultation Ergebnis „Marktstände“ Die HOWOGE setzt die Leitlinien bereits in den aktuellen p Ideen einbringen und Lösungen mitgestalten Projekten um. „Stresstest“ p Umsetzbarkeit der Ideen abwägen und vermitteln www.howoge.de/barther-strasse „Entwurfsdiskussion“ p Entwürfe qualitativ bewerten www.howoge.de/detlevstrasse www.howoge.de/partizipation Präsentation des Siegerentwurfes 18 HOWOGE NACHHALTIGKEITSBERICHT 2017/ 2018
HANDLUNGSFELD QUARTIERE UND DEMOGRAFIE Soziale und kulturelle Vielfalt. Wir nehmen die Herausforderung an. Seit Jahrzehnten setzt sich die HOWOGE für so- ziales Wohnen ein. Bezahlbarer Wohnraum ist knapp und durch die weiterhin hohe Anzahl hin- zuziehender Menschen wird die ohnehin ange- spannte Wohnraumsituation in der Metropole Berlin eine noch größere und wesentlichere Her- . pe n ausforderung. ru p rsg te Wichtige Beiträge für das Funktionieren der Al le zukünftigen Stadtgesellschaft im Quartier: al ür f Zusagen der HOWOGE an das Land Berlin g r un c he Fu rei www.howoge.de/kooperationsvereinbarung nkt Be ine Mietersozialdienst zur Prävention von Räumungen ion ieren –e d e N a c h b a r s c h a ft e n Soziale Förderung von Institutionen, Vereinen und Projekten www.howoge.de/taetigkeitsbericht Zukauf von privaten Grundstücken, um landeseigenen und bezahlbaren Wohnraum zu schaffen Neue Projekte im Quartier Die HOWOGE stellt bei jedem Neubauprojekt den Quartiers- mehrwert in den Vordergrund. Dabei geht es schon in der an- fänglichen Bedarfsanalyse darum, eine ganzheitliche Analyse und Radiusbetrachtung vorzunehmen: Sind Kitas und Schulen in den neuen Strukturen ausreichend vorhanden? Wie steht es um das altersgerechte Wohnen? Ist die Versorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs fußläufig möglich? Können ergänzende Angebote bei der Freiraumgestaltung gemacht werden? Für die bedarfsgerechte Produktanpassung auch in bestehen- den Wohnquartieren stehen Sonderbudgets zum Beispiel für Rollstuhlrampen oder Rollatorenboxen zur Verfügung. Wichtige Beiträge in neuerrichteten und bestehen- den Wohnquartieren für zufriedene Mieter in lebens- werten Quartieren: Studentenwohnungen Eichbuschallee www.howoge.de/eba-berlin Barrierefreies Wohnen Fü rF am www.howoge.de/neubaujahrbuch ili Helfer im Kiez en so be nd www.howoge.de/serviceangebote er sw ich tig : Ki tas und S ch u le n in d e r N ä h e. HOWOGE NACHHALTIGKEITSBERICHT 2017/2018 19
HANDLUNGSFELD DIGITALISIERUNG MIETER Digitalisierung Die Mieter werden nach der Initialisierungsphase mehr und mehr vom Ausbau der digitalen Kundenbeziehun- gen durch verbesserte Erreichbarkeit, Schnelligkeit und Verbindlichkeit der Information profitieren. Die Digitalisierung ist als komplexer, gesamtge- Technischer Kundenservice – alles in einer Hand: sellschaftlicher und technologischer Wandlungs- prozess die Chance der Zukunft für das private und berufliche Umfeld. Sie sorgt für einen tief- 1 ZENTRALE SERVICENUMMER für alle Reparaturmeldungen greifenden Wandel in jedem Lebensbereich und führt dazu, dass sich die Arbeitswelt verändert. Der HOWOGE geht es darum, diese Chancen in der gemeinsamen Diskussion im Unternehmen auszuloten, um den Wandel zu gestalten und oder direkter Onlineservice unter www.howoge.de durch die Etablierung von zukunftsorientierten Arbeitsprozessen für den Erfolg des Unterneh- mens zu nutzen. Es war uns wichtig, eine klare ONLINESERVICE Vorstellung davon zu entwickeln, wie digitale Lö- sungen sinnvoll genutzt werden können, um uns bei der Erfüllung unserer Aufgaben effizient zu unterstützen. Die Belegschaft ist dem technologischen Wand- lungsprozess gegenüber aufgeschlossen. Die mo- derne zukunftsausgerichtete Arbeitsplatzgestal- tung und -ausstattung trägt dazu bei, dass das Individuelle Energieverbräuche Unternehmen als attraktiver Arbeitgeber wahr- unterjährig ablesen: genommen wird. 172 (NEUBAU-) WOHNUNGEN mit „Smart Metering“ als Erfahrungsgrund- lage für weitere Projekte PRODUKT Relevante Daten zu Projekten werden in einer integrierten und stimmigen Form prozessüber- greifend digital verfügbar gemacht. 20 HOWOGE NACHHALTIGKEITSBERICHT 2017/ 2018
HANDLUNGSFELD DIGITALISIERUNG UNTERNEHMEN Prozessoptimierungen und die Verwendung moderner Hard- und Software tragen dazu bei, dass die HOWOGE ein attrak- tiver Arbeitgeber bleibt. Arbeits-Effizienz SMARTPHONES 200 SMARTPHONES BZW. TABLETS als mobile Eingabegeräte für optimierten Mieterservice im Einsatz Ressourcen-Effizienz >100.000 BLATT PAPIER durch digital unterstützte Wohnungsabnahmen pro Jahr eingespart Schneller Informationsaustausch >250 ANLAGEN digital angeschlossen an Monitoring SCHWERPUNKTE und Fernwirken 5 NEUBAUPROJEKTE bereits mit konkreter Unterstützung durch Building Information Modeling (BIM) HOWOGE NACHHALTIGKEITSBERICHT 2017/2018 21
HANDLUNGSFELD DIGITALISIERUNG „EINE EFFIZIENTE IT-INFRASTRUKTUR IST DER SCHLÜSSEL ZUM ARBEITSPLATZ DER ZUKUNFT – GERADE AUCH, WEIL WIR MODERNEN KUNDENSERVICE LEBEN UND GESTALTEN WOLLEN.“ Olaf Neumann Leiter IT Zukunftsorientierte SAP und vollintegriertes Ticketsystem Arbeitsprozesse – Ein auf die Bedürfnisse der HOWOGE zugeschnittenes SAP-basiertes ERP-System bildet seit Januar 2018 die we- Antwort auf steigende sentlichen Prozessstränge Kaufmännisches Immobilienma- Anforderungen nagement, Bau, Technisches Immobilienmanagement und Finanzbuchhaltung integriert ab. Prozesse optimieren und technische Infrastruktur Erstmalig werden alle Mieterinformationen in Mieterakten schaffen als fallbezogene Stammdaten organisiert. In Kombination Aspekte wie Erreichbarkeit, Kommunikationsstrukturen und mit einem vollintegrierten Ticketsystem, das im Kunden- -möglichkeiten und die Gestaltung von Arbeitsabläufen wur- kontakt gezielt auf die benötigten Informationen zugreifen den im Rahmen des Projektes „Optimierung im Bestandsma- kann, wird es möglich, schneller und verbindlicher zu agie- nagement“ (OBeMa) genau analysiert. ren. Zusätzlich wird die Dokumentation der eingeleiteten Schritte erleichtert. Nachdem die Arbeitsabläufe visualisiert und die Kunden- zentren der HOWOGE als Rückgrat der hohen Kundenzu- Nach anfänglichen Startschwierigkeiten in der Bearbeitung friedenheit identifiziert wurden, konnten nachfolgend die von Reparaturaufträgen, die durch einen Engpass bei den Abläufe optimiert werden. Im nächsten Schritt folgte und wegen des Baubooms stark überlasteten Handwerksfirmen folgt die Unterlegung mit effizienter, digitaler Prozessab- ausgelöst wurden, arbeitet die neue Software inzwischen wicklung. Dies wird zu deutlich schlankeren und komforta- reibungslos. bleren Arbeitsabläufen ohne Datenredundanzen führen. SAP ermöglicht es der HOWOGE, Aufgaben und Abläufe Grundlage ist die bereits bei im Unternehmen mittels digitaler Prozesstools zu steuern n. der HOWOGE h te öc und zu gestalten. Ob systembasiert unterstützter Mieter- zu 100 % einge- m en wechsel, vollintegriertes Ticketsystem in der Handwerker- ag führte digitali- beauftragung, einheitliche Abbildung aller Bauvorhaben tr f Di au sierte Mie- oder die digitale Unterstützung der Rechnungsbe- e be Ku terakte. arbeitung – der Einsatz von SAP bedeutet für die tu r nde ein e R ep a ra HOWOGE eine komfortablere Gestaltung von Be- n b e t r eu e r i n I n s t a arbeitungsabläufen. Damit kommen wir den aktuellen Bedarfen der r, d i e HOWOGE nach und machen den weiteren, digital et e ausgerichteten Entwicklungsweg frei. nd i rM ha lt u fü ng hr Ja O , cq s ue e ne li n eP in o ff os s e l t , ha t s t e t s e 22 HOWOGE NACHHALTIGKEITSBERICHT 2017/ 2018
HANDLUNGSFELD DIGITALISIERUNG Etablierung einer digitalen Infrastruktur vor Ort Die HOWOGE hat im Berichtszeitraum massiv in neue Hard- und Software investiert. Als Eingabe- punkt in einem digitalen Arbeitsprozess werden zum Beispiel mobile Endgeräte vor Ort in den Woh- nungsbeständen genutzt und Daten in das neu ein- geführte SAP-System eingespeist. So wird die Datenaufnahme schrittweise digitali- siert, beispielsweise bei der Schadenserfassung, bei Beauftragungsprozessen, Wohnungsabnahmen und -übergaben, um für eine durchgängige Kommunika- tionskette ohne Datenverluste zu sorgen. g. un Dies führt zu deutlichen Veränderungen im Arbeitsalltag ss fa der Hausmeister und Kundenbetreuer. er en at rD i de be te rä d ge e En ital tzt di g Au ch H n nu a u s w ar t S t e f a n K l a n Digitale Gebäudemodelle – Building Information Models: BIM Wurde mit dem neuen SAP-basierten ERP-System die Grundlage für das digitale Prozessmanagement gelegt, Die so können digitale Gebäudemodelle (BIM) zukünftig als Te c h „Datenbasis“ für sämtliche gebäudebezogenen Informa- n is c h e tionen in den Phasen Planung, Beschaffung, Bau, Be- wirtschaftung, Instandhaltung und -setzung sowie Um- n P r oj e k t l e i t e r N oder Rückbau dienen. Die HOWOGE setzt im Neubau bereits erste Projekte mit BIM um. Dieser Weg wird in der Zusam- eub menarbeit mit Generalplanern und Bauwirtschaft wei- au, ter ausgebaut. In der bereits erprobten Umgebung des Na für die Planungs-und Bauphase durch die HOWOGE zur nc yS Verfügung gestellten digitalen Projektkommunikationssys- a ge tems (PKS) werden weitere digitale Prozesse und auch eine rt un auftraggeberseitige BIM-Plattform zur kooperativen Nutzung To d rb en etabliert. M ai e r, i n d er P la n ungsp h a se . HOWOGE NACHHALTIGKEITSBERICHT 2017/2018 23
HANDLUNGSFELD WIRTSCHAFTLICHE VERANTWORTUNG MIETER Wirtschaftliche Die wirtschaftliche Stärke der HOWOGE erleben unse- Verantwortung re Mieter unmittelbar durch soziale Mieten und zielge- richtete Investitionen in den Wohnungsbestand. Unser Auftrag: soziale, bezahlbare Mieten Leistungsfähigkeit und eine langfristig wirtschaft- in lebendigen, ausgewogenen Quartieren. lich solide Unternehmensführung sind nicht nur im Interesse unseres Gesellschafters und unserer 5,91 €/m² durchschnittliche Jahresnettokaltmiete 2017 Mitarbeiter, sondern auch unserer Mieter. Eine im HOWOGE-Bestand ausgewogene Balance aus fortlaufend hohen In- vestitionen in das weitere Wachstum und den Be- Der Teuerung trotzen: standserhalt sichert eine hohe Wohnqualität im Portfolio der HOWOGE mit dem Anspruch, die Wohnungen zu sozial verträglichen Mieten anzu- bieten. Die Herausforderung besteht darin, die sich durch das knappe Angebot an Baugrundstücken und steigende Preise für Bauprodukte sowie hand- werkliche Leistungen erhöhenden Neubau- und Instandhaltungskosten mit sozialverträglichen Mieten zu vereinbaren. Moderate Mietanpassun- gen sind abzuwägen, um die finanzielle Stabilität ø Nettokaltmiete in Berlin ø Nettokaltmiete der HOWOGE auch zukünftig zu gewährleisten. HOWOGE wirkt nachweislich mietpreisbremsend Durch optimierte Finanzierungen, ein aktives Nettokaltmiete per 31.12.2017 rund 9 % niedriger als der Berliner Durchschnitt. Beleihungsmanagement sowie aktive Weiterent- arme Betriebskosten – siehe Handlungsfeld W wicklung von Risikomanagement- und Investi- Umwelt-und Produktverantwortung auf Seite 32 tionscontrollingtools wird eine langfristige wirt- schaftliche Stabilität der HOWOGE gewährleistet. Das von der HOWOGE erfolgreich etablierte serielle Bauen trägt als wichtiges Element zum zügigen und kosteneffizienten Erstellen neuen Wohnraums bei. PRODUKT Die wirtschaftliche Stärke des Unternehmens ist auch Voraussetzung für die Integration von Sonderprojek- ten für unseren Gesellschafter, die über das Aufgaben- profil einer Wohnungsbaugesellschaft hinausgehen. 24 HOWOGE NACHHALTIGKEITSBERICHT 2017/ 2018
HANDLUNGSFELD WIRTSCHAFTLICHE VERANTWORTUNG UNTERNEHMEN Die Steuerung des Bestandswachstums wird in un- serem Haus durch eine vorausschauende Risikobe- trachtung begleitet. Freie Cashflows nutzen wir zur Refinanzierung von Neubauvorhaben. Zukünftiges Investitionsvolumen in das Bestandswachstum: > 300 MIO. € pro Jahr MIO. € 300 250 200 150 500 WOHNUNGEN pro Jahr im Typenhausbau in Planung Umsetzung von Sonderprojekten für den Gesellschafter: SCHWERPUNKTE 1, 2-1,5 MRD. € investiert die HOWOGE in die Schulbauoffensive Die HOWOGE schafft Wohnraum: des Senats 1.200 GEFÖRDERTE WOHNUNGEN fertiggestellt oder im Bau HOWOGE NACHHALTIGKEITSBERICHT 2017/2018 25
HANDLUNGSFELD WIRTSCHAFTLICHE VERANTWORTUNG „DER WIRTSCHAFTLICHE ERFOLG ERMÖGLICHT ES DER HOWOGE, IHRE SOZIALE AUFGABE ZU ERFÜLLEN.“ Petra Stoklasek Prokuristin Strategisches Bestandsmanagement Finanzielle Solidität für sozialverträgliche Mieten Die HOWOGE befindet sich auf einem soliden Wachstumskurs mit Investitionen in Neubau, An- kauf und komplexe Sanierungen. Grundlage ist ein Gru gut gepflegter, ertragsstarker Bestand, der uns die nd s nötigen Freiräume zur erforderlichen Kreditierung te i verschafft. n le gu ng Als kommunales Wohnungsunternehmen stehen wir in im der Verantwortung für die Attraktivität unserer Quartie- Li nd nh e re und Wohnungen und den damit verbundenen sozialen of – Be Aufgaben. Die HOWOGE wirkt – wie die Zahlen auf den is p i el vorhergehenden Seiten belegen – nachweislich mietpreis- f ür . uns um er E h nra bremsend. nga gement n Wo fü r b e za h lb ar e Generell ergibt der Markt eine Verteuerung der Grundstücks- und Realisierungskosten für den Neubau, der wir im Wesentlichen mit folgenden Maßnahmen begegnen: Aktivierung privater, öffentlicher und Entwicklung eige- „Partnering“ zur Bauprozessoptimierung: sehr früher ner Flächen zur Vermeidung einer Abhängigkeit vom Vergabe von Planungs- und Realisierungsleistungen Rahmenvertragspartner in der Planung und Projekt- stark preisgetriebenen Grundstücksmarkt (Ankauf, Ein- bringung) steuerung sichern kontinuierliches Voneinanderlernen Nutzung von Fördermitteln der IBB und der KfW zur Re- Erwerb und Integration der KRAMER + KRAMER Bau- duzierung der Kostenmieten in den Neubauvorhaben und Projektmanagement GmbH als eigene Projekt- Sicherung optimierter Marktkonditionen für ergänzen- steuerungseinheit Serielles Bauen, Typenhausbau (siehe folgende Seite) de Finanzierungen durch langfristige Zinsbindungen in Niedrigzinsphasen und ein aktives Beleihungsmanage- ment Anpassung des Risikomanagements zur soliden Bewer- tung und Sicherung der langfristigen Rentabilität der neu gebauten oder angekauften Bestände 26 HOWOGE NACHHALTIGKEITSBERICHT 2017/ 2018
HANDLUNGSFELD WIRTSCHAFTLICHE VERANTWORTUNG Serielles Bauen, Typenbauten Die große Anzahl der Neubauvorhaben der HOWOGE bietet Potenzial zur Optimierung der Kostenstruk- tur durch Ausnutzung des Wiederholungseffek- tes. Die HOWOGE erreicht ein wichtiges Know- how für die Etablierung gegensteuernder Prozesse bei aktuell steigenden Baukosten und bei gleichbleibenden sozialverpflichten- den Neubaumieten. Das Wohnungsbewertungssystem der HOWOGE ermöglicht es, bedarfsgerechte und flächenoptimierte Wohnungsgrundris- se mit dem seriellen Bauen kosteneffizient zu verbinden. Zusätzlich haben wir uns an Studien und Wettbewerben für neue Woh- nungsbautypen beteiligt. Dabei ist eine auf die Quartierssituation in- dividuell abgestimmte Lösung von besonderer Wichtigkeit für die erzielbare Qualität und die Akzeptanz. Po te nz www.howoge.de/wohnungsbewertungssystem ia le nu www.howoge.de/typenbaubroschuere ze t n: Se rie lle sB au en s en kt B au ko ste n. Attraktiver Arbeitgeber Die HOWOGE schafft es, trotz allgemeinen Fachkräfte- mangels und hohen Wettbewerbs im Markt personell zu wachsen. Sie wird zunehmend als innovativer und s. n d h e i t sm a n a g e m e n t interessanter Arbeitgeber wahrgenommen, der mit modernen Themeninhalten und einem zukunfts- orientierten Arbeitsumfeld überzeugt. Wesentliche Maßnahmen waren dabei: rozessorientierte Umgestaltung von P esu Arbeitsplätzen nG che Digitalisierung von bisher papier- b li und analog ausgerichteten Prozessen r ie et Individuelle Weiterbildungsmaßnahmen sb de be Vorbeugendes Gesundheitsmanagement Ar e n i tg hm Reauditierung berufundfamilie eb er Ra m qu a li pi Faire Entlohnung t ät s ho für :W ork z u fri e d e n e M it a r b e i te r HOWOGE NACHHALTIGKEITSBERICHT 2017/2018 27
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