Mission zukunft - Report (+) PLUS
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04 Ausgabe 2019 16. Jahrgang Ganz ohne Strategie geht es auch im schnelllebigen Business nicht. Stefan Bergsmann, Horváth & Partners, leitet Unternehmen ins digitale Zeitalter. Mission zukunft 30 34 44 trends vertrauen cool stuff Neues vom Technologiemarkt – Der NGI-Talk über Erfolge und Alles, was schön ist was die Branche verspricht. Hürden in der Akzeptanz von Technik. und Spaß macht.
Wir hören überall: „Künstliche Intelligenz Stimmt! ändert alles.“ „Wir machen dieses Potenzial greifbar!” Das Rennen hat begonnen – Heute mit KI Anwendungen starten um die Marktposition zu stärken. Disruption beherrschen – Mehrwert entsteht nur, wenn KI in Kultur und Prozesse integriert wird. Schnell Mehrwert schaffen – Fokussierung auf Projekte mit geringer Komplexität und hohem Nutzen. Wir sehen es als unsere Aufgabe, KI zu entmystifizieren, konkrete Anwendungsfälle zu identifizieren und diese gemeinsam mit unseren Kunden in Geschäftsprozesse zu integrieren. www.capgemini.com/at
inhalt > Ein Wort vom REport Plus das unabhängige Wirtschaftsmagazin Al fon s F l ats ch e r kopf des monats. Mit Josef Fiala wird Report(+)plus-umfrage. Wie sieht Herausgeber 4 das Führungsduo der Asfinag komplett. 10 Ihre Zukunftsstrategie aus? Zu wenig, zu spät Zaghaft ist, was diese Regie- > rung zum Thema Steuerreform von sich gibt. 3 Etwas mehr als 3,5 Milliarden sol- len es werden, die man den werten Zahlmeistern der Nation weniger abnehmen will. Ein ziemlicher Ab- sturz von den zwölf bis 14 Milliarden 16 34 Euro, die der heutige Bundeskanzler Mission Zukunft in Technik vertrauen wahlkämpfend 2017 in den Raum Starre Konzepte bringen im schnell Der Publikumstalk des AIT über stellte. Das erinnert an Horaz: »Der lebigen Business wenig. Ohne Strate- Erfolgsfaktoren und Hürden in der gie geht es aber auch in Zukunft nicht. Akzeptanz von Technik. Berg kreißt und gebiert ein lächerli- ches Mäuslein.« Der Aufbruch scheint von der E-Mail aus Übersee. Acht der zehn »Neues Protokoll der Werte.« 08 besten Unis sind in den USA. 40 Alfred Taudes im Interview. Mutlosigkeit eingeholt und die Sonn- tagsrede, dass endlich die steuerli- »Keine Frage der Größe.« Stefan Innovatives Österreich. Ausgezeich- che Belastung der Arbeit reduziert 12 Bergsmann im Interview. 42 nete und preisverdächtige Ideen. werden müsste, bleibt frommer, aber Neue Technologietrends. Was die Cool Stuff. Was schön ist und Spaß unrealisierter Wunsch. Freiräume 30 Branche verspricht. 44 macht. kann nur schaffen, wer bei Bürokra- Wettlauf um die Zukunft. Das bes- Satire. Gemma Thrones. Ein Serien- tie und Staat spart und in die verfilz- 38 46 sere Organisationsmodell gewinnt. marathon von Rainer Sigl. ten Strukturen eingreift. Die Besitz- standsbewahrer aller Parteien sind stark genug, um das zu verhindern. IMPRESSUM Daniel Stelter beschreibt in seinem Herausgeber/Chefredakteur: Dr. Alfons Flatscher [flatscher@report.at] Verlagsleitung: Mag. Buch »Das Märchen vom reichen Gerda Platzer [platzer@report.at) Chef vom Dienst: Mag. Bernd Affenzeller [affenzeller@ Land«, wie die Politik Deutschland report.at] Redaktion: Mag. Angela Heissenberger [heissenberger@report.at], Martin Szelgrad zügig ruiniert. Und vieles davon trifft [szelgrad@report.at] AutorInnen: Valerie Hagmann, Anne M. Schüller, Mag. Rainer Sigl Layout: natürlich auch auf Österreich zu. Wir Report Media LLC Produktion: Report Media LLC, Mag. Rainer Sigl Druck: Styria Medieninhaber: Report Verlag GmbH & Co KG, Lienfeldergasse 58/3, A-1160 Wien gehen den gleichen Weg. Warum Telefon: (01) 902 99-0 Fax: (01) 902 99-37 E-Mail: office@report.at sollten wir irgendwo anders ankom- Web: www.report.at men? www.report.at 04 - 2019 >
> Was brisant ist und was sie wissen mÜssen kurz Zitiert »Wer arbeitet, macht Fehler. Und aus diesen Fehlern können wir ja auch lernen. Wobei es mir, ehrlich gesagt, noch lieber ist, von den Fehlern anderer zu lernen. Das ist billiger.« Karl-Heinz Strauss, CEO der Porr AG, hat stets die Kosten im Blick. Kopf des Monats Unverhoffter »Ich bin ein kleines Würschtel.« Karrieresprung Alfons Mensdorff-Pouilly, 4 Landwirt und Lobbyist, übt sich in ungewohnter Bescheidenheit. Mit Finanzvorstand Josef Fiala ist das türkis-blaue Führungsduo »Wir sind der Über- der Asfinag komplett. Gemeinsam mit Betriebsvorstand Hartwig zeugung: Die Zukunft Hufnagl soll er das Unternehmen mit neuen Ansätzen und Ideen des Carsharings ist »maßgeblich weiterentwickeln«. elektrisch.« VON ANGELA HEISSENBERGER Olivier Reppert, CEO von Share Now, will seine E-Flotte bis Ende des Jahres auf 26 % aufstocken. > So schnell geht Umfärben: Ende Jänner löste Hartwig Hufnagl, frü- als »gestandenen Manager mit klaren strategischen Vorstellungen«. Norbert herer Mitarbeiter im Kabinett von FPÖ- Hofer stand er bei dessen Prestigepro- Verkehrsminister Norbert Hofer, die jekt Tempo 140 zur Seite: Der Anstieg »Das Alter entscheidet SPÖ-nahe Asfinag-Vorständin Karin Zip- der Emissionen sei aufgrund der geringen nicht darüber, ob perer ab. Nun gab der Aufsichtsrat grünes faktischen Geschwindigkeitsänderungen jemand gut in Licht für Josef Fiala als Nachfolger von »entsprechend gering«. Informatik ist. « Klaus Schierhackl, der ebenfalls im Jän- In den kommenden fünf Jahren ver- IT-Fachkräfte müssen nicht ner seinen Rücktritt erklärt hatte. antwortet Fiala sämtliche Belange des unbedingt jung und männlich sein, findet Johanna Ullrich, Josef Fiala, Jahrgang 1962, ist pro- Finanz-, Maut- und Rechnungswesens. Forscherin bei SBA Research. movierter Jurist. Nach dem Studienab- Geplant sind Investitionen in Höhe von schluss an der Universität Wien war er acht Milliarden Euro. 700 Millionen sol- »Mit Spielereien wie in der Generali Versicherung in diversen len in den Neubau – insbesondere in die ›Smart Home‹ begibt Managementfunktionen tätig, u.a. leitete Westumfahrung Linz, den Lobautunnel er die Abteilung Personal und Bildung. und den Lückenschluss mit der S1 – flie- man sich in Abhängig- Fotos: Asfinag, Accenture/Krewenka 2008 übernahm er die Geschäftsfüh- ßen. 500 Millionen Euro sind für Sanie- keiten, deren Ausmaß rung der Asfinag Maut Service GmbH rungen und Instandhaltung veranschlagt. unterschätzt wird.« und wechselte im Juli 2010 als kauf- Mittels WLAN werden digitale Verkehrs- Rudolf J. Melzer, Internatio- nales Forum für Wirtschafts- männischer Geschäftsführer zur Asfi- informationen künftig direkt in die Fahr- kommunikation, steht der nag Service GmbH. Fiala genießt großen zeuge eingespielt. Der »europaweit erste Digitalisierung im privaten Umfeld kritisch gegenüber. Rückhalt in der Belegschaft und ist in der Echtbetrieb«, so Fiala, soll noch heuer ÖVP gut vernetzt. Experten loben ihn entlang der Westautobahn starten. > 04 - 2019 www.report.at
| TC12-01G | AKUT > Das Multicore-Oszilloskop für Big Data: TwinCAT 3 Scope. Drei Player – Avanade, Accenture und Microsoft – weisen den Weg auf der digitalen Roadmap. Geballte Innovationskraft > Das »Power of Three«-Event am 8. Mai steht ganz im Zeichen des Themas Innovation. Avanade, Accenture und Microsoft laden in die myhive Twin Towers am Wienerberg. »Wir wollen die gesamte Innovationskraft der drei Companies zeigen – in der Strategie, bei den Produkten und der Umsetzung«, erklärt Christiane Noll, Geschäftsführe- rin von Avanade Österreich, das Konzept. Politik- und Kommunikationswissenschafter Peter Filzmaier liefert in seiner Keynote einen interessan- ten Perspektivenwechsel. Neben visionären Vorträ- gen präsentieren österreichische Leitbetriebe ihren Weg auf der digitalen Roadmap zum intelligenten Österreich, Linz Unternehmen und zeigen anhand konkreter Best- Halle 10, Stand 0201 Practice-Beispiele, wie den Buzzwords »Modern Workplace« und »Customer Experience« Leben eingehaucht wird. Die Parallelen liegen auf der Hand: Wer seine MitarbeiterInnen wie KundInnen behan- delt, wird im Wettbewerb die Nase vorn haben. Denn www.beckhoff.at/TwinCAT-3-Scope wo ein motivierter Mitarbeiter ist, sind auch die Mit dem TwinCAT Scope werden messtechnische Anwendun- Kunden zufrieden. gen auch für „Big Data“ denkbar einfach: Der Multicore- »Unsere Regional Champions haben nicht nur Support ermöglicht die Aufzeichnung und Darstellung von die Digitalisierung verstanden, sie setzen sie erfolg- sehr großen Datenmengen. Das Software-Oszilloskop ist reich um. Von ihnen können wir viel lernen«, betont vollständig in die TwinCAT-Steuerungsarchitektur integriert Michael Zettel, Country Managing Director von und ermöglicht über das Charting-Tool die einfache grafische Accenture Österreich. In den Demo-Sessions können Darstellung von Signalverläufen. Blockchain, Bots und Power Apps live erlebt und ak- Hohe Performance durch Multicore-Support tuelle Microsoft-Produkte ausprobiert werden. »Um Einfaches, intuitives Engineering Innovation besser zu verstehen und auch greifbarer Nahtlose Integration in Visual Studio® zu machen, ist es wichtig, sie zu erleben«, erklärt Do- Hohe Abtastrate im µs-Bereich rothee Ritz, General Managerin von Microsoft Öster- Trigger-gesteuerte Aufnahmen reich. »Die Demo-Sessions ermöglichen inspirieren- Analysen zur Laufzeit de Begegnungen und bieten Platz für neue digitale Ideen.« Einige Restplätze sind noch zu vergeben. Anmeldung: claudia.linsboth@avanade.com www.report.at 04 - 2019 >
> AKUT standort buchTIpp Max Hölbl, Forum Wellpappe: »Leicht, stabil, vielseitig und zu 100 % abbaubar – eine Österreich im In der echte Alternative zu anderen Packstoffen.« mittelfeld Coaching-Zone Seit sechs Jahren analysiert > Ein Fachbuch in die Unternehmensberatung Roman-Form – warum Deloitte die Ergebnisse nicht? Die Autoren internationaler Studien und schildern den Arbeitsalltag ergänzt sie durch eigene von David, einer Führungs- Einschätzungen. Mit einem kraft in einem Bauunter- Gesamtergebnis von 3,1 von nehmen, und seiner nicht 5 möglichen Punkten hat sich minder gestressten Frau Österreich im diesjährigen Emily. Das Ende sei »Deloitte Radar« nur leicht ausnahmsweise verraten: verbessert (2018: 3,0) und Mit Hilfe von Coach Leo liegt unverändert im Mit- gelingt es ihm, den Druck telfeld. An der Spitze des im Job mit dem Privatleben Rankings liegt die Schweiz vor Wellpappe- in Einklang zu bringen. den Niederlanden und den Der locker erzählte Ro- skandinavischen Ländern. Österreich schaffte es man unterhält nicht nur mit Situationen, in denen sich Produktion stagniert nur auf Platz elf. Das Land punktet mit Exportkraft, so manche/r Leser/in wie- derfinden wird. Vielmehr Die Branche verzeichnet ein verhaltenes Wachstum, Wirtschaftswachstum und ist der gesamte Coaching- das auch 2019 noch anhalten soll. Lebensqualität. Bernhard Gröhs, Geschäftsführer von 6 Prozess anschaulich in die Geschichte verpackt, > Der Versandhandel verzeichnet zweistellige Wachs- tumsraten, die sechs österreichischen Wellpappe-Her- Deloitte Österreich, attes- tiert eine »positive Bewusst- ergänzt durch Übungen, steller können davon 2018 nicht profitieren. Mit 478.000 seinsänderung« in Politik, die sich leicht in die Praxis Tonnen stagnierte die Produktion von Wellpappe, wie die Wirtschaft und Gesellschaft. umsetzen lassen. Auf diese Weise vermittelt das Buch Vorjahresbilanz der Branche zeigt. Der Gesamtumsatz stieg die fünf Kernkompetenzen – bedingt durch deutlich höhere Papierpreise – dennoch um für ein ausbalanciertes 8,5 % auf 564 Millionen Euro. Der Online-Handel sorgte für Leben. Bei Protagonist rund 10 % der Umsätze. »Es ist leider nicht das Riesenwachs- David klappt umgehend tum wie beispielsweise in Deutschland oder Polen«, bestätigt alles wie am Schnürchen – Max Hölbl, Sprecher des Forums Wellpappe Austria. Große in der rauen Geschäftswelt Online-Händler wie Amazon oder Zalando betreiben in wird sich nicht alles so Österreich keine Versandlager, die wie in Deutschland den reibungslos verwirklichen Markt beleben. Auch das neue Amazon-Verteilzentrum in lassen. Einen Versuch ist es Großebersdorf ist ein reiner Logistikstandort ohne eigene Verpackung. Der Deloitte Radar bescheinigt dennoch wert. Ein etwas Österreich »viel Luft nach oben«. anderes Coaching-Buch, Dabei ist Wellpappe ein reines Naturprodukt und ein das neben der Selbstwahr- Vorzeigeprodukt der Kreislaufwirtschaft. Für die Herstellung Einen klaren Nachteil im nehmung auch gleich ein wird ausschließlich Bruch- und Durchforstungsholz eingesetzt. europäischen Wettbewerb Fotos: Forum Wellpappe Austria, Deloitte, Daniel Hinterramskogler kleines Führungskräftetrai- »Die Recyclingrate von gebrauchter Wellpappe liegt bei 98,8 % sieht Deloitte-Steuerexpertin ning mitliefert. – davon können andere Packstoffe nur träumen«, betont Hölbl. Barbara Edelmann jedoch in Die Papierfasern können bis zu 25 Mal wieder zu Wellpappe der hohen Abgabenquote. > Lutz Urban, verarbeitet werden. Der nachwachsende Rohstoff ist zudem Kritisch ist die Situation bei Christian Marx: biologisch abbaubar und damit gegenüber Kunststoffen klar im der Verfügbarkeit von Ar- David, Emily und Vorteil. beitskräften. In der Bildungs- der ganz normale Die Vielseitigkeit des Materials weckt die Kreativität großer und Zuwanderungspolitik Wahnsinn. und kleiner Unternehmen. Transportboxen für den Handel schlage die Regierung die Frankfurter werden mit wenigen Handgriffen zu einem Präsentationsauf- falsche Richtung ein, meint Allgemeine steller umfunktioniert. Henkel will bis 2025 alle Verpackungen Deloitte-Partnerin Gundi Buch 2018 recycelbar, wiederverwendbar oder kompostierbar machen. Wentner: »Wir verlieren viele ISBN: 978-3- Das Start-up Hektar-Nektar betreibt einen Online-Marktplatz Talente aus bildungsfernen 96251-028-2 für Imker, die Bienen in einer eigens entwickelten Versandbox Schichten oder mit Migrati- aus Wellpappe verschicken. onshintergrund.« > 04 - 2019 www.report.at
AKUT > KMU ungebrochen optimistisch mensbereich in den letzten drei Jahren im Schnitt zwi- 65 % der heimischen Unternehmen investieren. Das Thema Digitalisierung sowie schen 6 und 8 %. Das Geld ist Forschung und Entwicklung haben den höchsten Stellenwert. da und wir wollen das Wirt- schaftswachstum finanzie- Brexit und Handelskrieg > können die österreichi- ren!« Um dem Trend zu digitalem Stefan Dörfler, Erste Bank: sche Wirtschaft nicht erschüt- »Das Geld ist da und wir wollen Banking entgegenzukommen, tern. Laut einer aktuellen Um- finanzieren.« arbeitet die Erste Bank inten- frage der Erste Bank, siv am Ausbau der Banking- durchgeführt vom Marktfor- Plattformen. Telebanking Pro, schungsinstitut IMAS, zeigen das Internetbanking für Ge- sich 91 % der Klein- und Mit- schäftskunden, bietet seit telbetriebe optimistisch für kurzem Schnittstellen zu ex- 2019 und erwarten eine posi- ternen Kooperationspartnern. tive Geschäftsentwicklung. »Durch die Einbindung Zwar gehen 71 % der 500 Be- von KSV1870 und kompany fragten davon aus, dass die sich nur noch 70 % der Un- einen hohen Stellenwert. Als können ab sofort Bonitätsaus- globalen Konflikte sich auch ternehmen dadurch bessere größte Hindernisse werden künfte eingeholt werden. Mit auf ihren Betrieb auswirken Chancen. Die überwältigende die Finanzierung und der Kos- netlivery werden eCommer- werden, doch nur 16 % sehen Mehrheit (83 %) sieht sich tenaufwand gesehen. »65 % ce-Modelle direkt ins Banking starke Beeinträchtigungen. jedenfalls ausreichend – 22 investieren kräftig«, bestätigt integriert«, so Dörfler. Zwei Als dringlicheres Thema er- % sogar sehr gut – gerüstet Stefan Dörfler, CEO der Ers- weitere Servicepartner – eine scheint die Digitalisierung. Für für diese Herausforderun- te Bank Österreich. »Bei der Rückversicherung und ein 89 % hat sie spürbare Auswir- gen. Das Thema Forschung Erste Bank allein wuchs das Loyalty-Programm – sollen kungen. Allerdings erwarten und Entwicklung hat für 55 % Kreditvolumen im Unterneh- folgen. > Steuerberatung Wirtschaftsprüfung Unternehmensberatung Outsourcing – ein Trend, der sich bezahlt macht. Jetzt kostenlos die Broschüre bestellen und profitieren: www.tpa-group.at/outsourcing Graz | Hermagor | Innsbruck | Klagenfurt | Krems | Langenlois | Lilienfeld | Linz | Schrems | St.Pölten | Telfs | Villach | Wien | Zwettl Mitglied der Baker Tilly Europe Alliance
> aus übersee Acht von Zehn Acht der zehn besten Universi- täten der Welt sind in den USA. Jetzt bauen die Amerikaner ih- ren Vorsprung weiter aus. Ein Grund dafür: Die US-Elite-Unis sind finanzielle Powerhäuser, mit einer aggressiven Strategie der Geldvermehrung. Von Alfons Flatscher, New York > Das Shanghai Ranking ist so träge in den vergangenen zehn Jahren er- etwas wie die Pisa-Studie auf zielten. Ebene der Universitäten. Es gilt Die erfolgreichsten Geldvermehrer sit- als die seriöseste Bewertung der Leistungs- zen allerdings in Princeton. 14,2 % Rendite fähigkeit der globalen Wissensinstitute. schaffte die dortige Uni 2018 und auch die 2018 führte Harvard die Liste vor Stanford Princeton hat eine Bilanz seit 2008 kann sich sehen lassen. an. An dritter Stelle liegt die britische Uni- In den vergangenen zehn Jahren hat 8 versity of Cambridge, dann das MIT, die beeindruckende Princeton eine beeindruckende Aufholjagd University of California, Berkeley, Prince- Aufholjagd hingelegt. 2009 lag das Stifungsvermögen ton, Oxford, Columbia, das California In- noch bei 12,6 Milliarden US-Dollar. 2018 stitute of Technology und schließlich an hingelegt. waren es 25,9 Milliarden, ein Zuwachs von zehnter Stelle die University of Chicago. 120 %. Verantwortlich dafür ist PRINCO, Die ETH Zürich liegt auf Platz 19, als die uni-eigene Investmentfirma, die das beste Uni des europäischen Kontinents. Ziel ausgibt: mehr als 10 % Rendite pro Die Rangordnung ist seit einem Jahr- Jahr! zehnt stabil, selbst die Wirtschaftskrise än- »Die Finanztheorie und die Erfahrung derte daran nichts, im Gegenteil. Die Top- zeigen, das geht nur mit einer aggressiven, Unis bauen ihren Vorsprung weiter aus. Ei- auf Aktien basierenden Strategie«, heißt es ner der Gründe dafür: Sie sitzen auf einem im Strategiepapier, das einer einfachen Logik enormen Stiftungsvermögen, das sie mit folgt: Je besser investiert wird, umso mehr aggressiven Strategien vermehren. Sie sind steht für den Lehr- und Wissenschaftsbe- extrem erfolgreiche Geldhäuser mit ange- trieb zu Verfügung. Princeton verwendet schlossenem Uni-Betrieb. nämlich zwischen 4 und 6 % des Vermö- Harvard etwa besitzt 39,2 Milliarden gens, um den laufenden Betrieb zu stützen. US-Dollar und erwirtschaftete 2018 einen Wächst das Vermögen, wird auch der ohne- Ertrag aus Aktien, Hedgefonds und Immo- hin schon üppige Spielraum größer. bilienbesitz von 10 % – und war unzufrie- 1,3 Milliarden des 2-Milliarden-Dollar- den damit, weil andere deutlich besser in- Budgets der Universität kommen aus den vestierten. Finanzinvestments. Die Studiengebühren Stanford schlug den unmittelbaren dagegen spielen eine untergeordnete Rolle. Konkurrenten und lukrierte drei Milliar- Sie tragen nur rund fünf Prozent – 108 Mil- den aus Finanzgeschäften, eine Rendite von lionen USD – zum Budget bei. 11,3 %. Das kalifornische Spitzeninstitut Rund zwei Drittel der 8.273 Studenten verzeichnet ein Vermögen von 26,5 Milliar- zahlen überhaupt nichts für die Ausbildung, den US-Dollar in seinen Büchern. ein Drittel zahlt die vollen Gebühren. Nicht »Die Stanford Stiftung hat als Ziel, dau- weil die Universität auf das Geld angewie- erhaft die Universität finanziell zu stüt- sen wäre, aber: Die Eltern können es sich zen«, erklärt der Schatzmeister – und findet leisten, sie sind wohlhabend, deshalb zahlen Fotos:iStock sich damit im Einklang mit seinen US-Kol- sie, auch wenn es im Budget eigentlich keine legen, die im Mittel 5,5 % annualisierte Er- Rolle spielt. n > 04 - 2019 www.report.at
> O-töne > die Grosse Umfrage Zukunfts- Strategien Neue Märkte, neue Produkte, neue Zielgruppen: Die Digitalisierung hat nahezu alle Bereiche unseres Lebens erfasst. Jedes Unternehmen muss sich die Frage stellen, ob und wie es in Zu- kunft bestehen kann. Veränderungen aktiv anzugehen, könnte eine entschei- dender Erfolgsfaktor sein. Report(+)PLUS hat bei drei österreichi- schen Unternehmen unterschiedlicher Größe und Branchen nachgefragt, welche Themen sie bewegen. 10 1 Welche Ziele strebt Ihr Unternehmen in den nächsten Jahren an? > Robert Lasshofer > Stefan Ehrlich-Adám Generaldirektor der Wiener Städtischen Versicherung Geschäftsführer EVVA Sicherheitstechnologie GmbH Unsere zentralen Ziele sind langfristiges Wachstum und hohe Kundenzufriedenheit. Das Familienunternehmen EVVA ist heute Das erreichen wir, indem wir unsere Kun- ein international renommierter und anerkannter dinnen und Kunden als verlässlicher Sicher- Anbieter von mechanischen und elektronischen heitspartner in die Zukunft begleiten – über Schließsystemen – 100 Jahre nach Gründung als alle Kommunikationswege, von persönlich »Erfindungs-, Versuchs- und Verwertungs-An- bis digital. Denn der persönliche Kontakt hat stalt«. Diesen Anspruch, Innovation als Teil der Un- den bedeutendsten Einfluss auf die Kunden- ternehmens-DNA zu sehen und immer wieder Pio- bindung. Das wollen wir in den kommen- nier in der Entwicklung innovativer Sicherheitslö- den Jahren weiter stärken und gleichzeitig die sungen zu sein, wollen wir weiterhin täglich leben, Vernetzung mit den digitalen Services kon- gemäß unserem Jubiläumsmotto »EVVA – Start-up sequent ausbauen. Die Berechenbarkeit, das seit 100 Jahren«. Höchste Qualität, langlebige Pro- Sorgen abnehmen, die finanzielle Stärke und dukte, selbst erfinden und weiterentwickeln: Mit vor allem der klare Fokus auf unsere Kundinnen und Kunden sind die ent- diesem Leitsatz will EVVA den Erfolgsweg weiter scheidenden Erfolgskriterien für die Zukunft. gehen. > Alexander Neidhart Geschäftsführer Bautenschutz Melcher GmbH Fotos:iStock, Ian Ehm, Evva, beigestellt Die Firma Bautenschutz Melcher ist als Familienunterneh- Gewerbe« noch näher an uns heranzuziehen. Der Erfolg dieser men seit über 55 Jahren mit 20 Mitarbeitern im Bereich der Bo- Strategie bestärkt uns, diesen Weg auch die nächsten Jahre bei- denbeschichtungen für Industrie und Gewerbe tätig. Auch Bo- zubehalten. Dennoch liegt unsere Aufmerksamkeit zu gleichen denbeläge aus Epoxidharzen für den privaten Bereich decken Teilen auch auf dem Privatkundensektor. Der für nächstes Jahr wir mit unserem Know-how ab. Wir haben uns bereits vor eini- geplante Bau eines neuen, eigenen Firmengebäudes wird es uns gen Jahren personell verstärkt, um den Bereich »Industrie und ermöglichen, auch hier die Arbeitsabläufe zu optimieren. > 04- 2019 www.report.at
O-töne > 2 Welche Werte sind Ihnen dabei wichtig? 3 Was sehen Sie als größte Herausforderung? > Robert Lasshofer > Robert Lasshofer Der Erfolg der Wiener Städtischen basiert seit jeher auf Si- Die größte Herausforderung sehe ich in den biometrischen cherheit und Stabilität. Diese Werte, gepaart mit nachhaltigem Risiken: Die Menschen werden immer älter, der Druck auf die Weitblick, klaren Zielen, zukunftsorientierten Strategien und erste Säule wächst, der Pflegebedarf steigt. Um damit einherge- fundierten Maßnahmen bilden den Rahmen, in dem sich die hende Versorgungslücken zu verhindern, bedarf es nicht nur der Wiener Städtische weiterentwickelt. Dass eine fortwährende Evo- Branche, es ist auch die Politik gefordert: Wir brauchen zukunfts- lution unerlässlich ist, zeigt die Tatsache, dass auch die Rahmen- gerichtete Rahmenbedingungen und nachhaltige Lösungen für bedingungen einem ständigen Wandel unterworfen sind: Von die künftigen Generationen. Aber auch mit neuen Risiken be- den gesetzlichen beziehungsweise regulatorischen Vorausset- schäftigen wir uns intensiv – wie Cyberkriminalität, Smart Home zungen über die persönlichen Sicherheitsbedürfnisse der Men- oder Autonomes Fahren. schen bis hin zur Veränderung und Entwicklung neuer Gefahren. > Stefan Ehrlich-Adám > Stefan Ehrlich-Adám Als Industrieunternehmen mit Produktionsstandort in der Uns geht es darum, kreativ und innovativ die beiden Welten Großstadt Wien trägt EVVA eine große Ver- Mechanik und Elektronik intelligent zu verei- 11 antwortung. Einerseits geht es um die Si- nen und zusammenspielen zu lassen – Stich- cherung von Arbeitsplätzen, aber auch um wort Konvergenz. Dafür gehen wir Kooperati- Wachstum: Wir bilden seit Jahren Lehrlinge onen z. B. mit dem Fraunhofer Forschungsin- aus. Andererseits sind wir konsequent be- stitut oder mit externen Partnern in der ange- strebt, Umweltbelastungen zu minimieren. wandten Entwicklungsarbeit ein. Auf der Ebe- EVVA forciert seit 20 Jahren den Clean-Pro- ne der Projektierung wollen wir gemeinsam mit duction-Ansatz, dessen Anteil mittlerwei- unseren Partnern und Kunden die Integration le bei 60 Prozent liegt, und betreibt eigene auf der Prozessebene vorantreiben. Und letzt- Photovoltaikanlagen zur Energiegewin- lich überlegen wir, wie wir mit unseren Daten nung. Schließlich setzen wir auf langlebige für unsere Kunden einen Mehrwert liefern kön- Produkte wie den Präzisionszylinder – die- nen, insbesondere im Zusammenspiel mit un- ser kann jahrzehntelang eingesetzt werden. seren elektronischen Systemen. > Alexander Neidhart > Alexander Neidhart Bei einem Unternehmen Derzeit kommt eine Vielzahl an hochqualifizierten Stu- unserer Größe stellen die Mit- dienabsolventen auf den Arbeitsmarkt, der in diesem Seg- arbeiterInnen das wichtigste ment in absehbarer Zeit gesättigt sein wird. Die Aufwertung Kapital dar. Diese Werte als handwerklicher Berufe wurde hingegen in früheren Jahren Leiter eines Familienunter- verabsäumt und hinterlässt bereits jetzt ein Vakuum. Die nehmens zu realisieren und Firma Bautenschutz Melcher bildet ihre Mitarbeiter seit damit ausgewogen zu jon- mehr als 20 Jahren selbst aus. Dadurch ist es uns möglich, glieren, ist nicht immer leicht auch auf einem dünn besetzten Arbeitsmarkt geeignete Be- – aber ebenso wichtig wie die werber aufzunehmen, die von unseren Mitarbeitern selbst Kosten, Preise oder Qualität nach ihrer Leistung und ihren Fähigkeiten bewertet, ausge- unserer Arbeiten. Denn jeder wählt und schließlich auch ausgebildet werden. Der Fach- zufriedene Kunde ist die beste kräftemangel wird als Regulativ dem Handwerk wieder den Werbung, wie uns Folgeauf- sprichwörtlichen »goldenen Boden« verleihen, letztendlich träge häufig zeigen. aber auf Kosten der Konsumenten. www.report.at 04 - 2019 >
> interview 12 »Je einfacher das Werk, desto besser können wir eingreifen« Sind Unternehmen zukunftsfähig (+) plus: Wie müssen sich Unternehmen für für die Marktveränderungen der nächsten Jahre aufgestellt? Stefan > die Zukunft aufstellen, um erfolgreich zu bleiben und auch Wachstum zu sichern? Was bedeutet das für die Strategiearbeit? Bergsmann, Österreich-Geschäfts- Stefan Bergsmann: Die Strategiearbeit ist weiterhin führer von Horváth & Partners, im wichtig, hat sich aber radikal geändert. Früher wurden Projekte alle drei bis fünf Jahre oder unmittelbar auch bei Gespräch über Herausforderungen einem Vorstandswechsel durchgeführt. Es wurde ein inte- für die Organisation und Tipps für grierter Prozess durchgezogen – mit Marktanalysen, der Festlegung von Vision, Mission und strategischen Zielen. Strategieprojekte. Diese Punkte wurden dann mit Maßnahmen im Projekt- zeitraum mehr oder weniger abgespult. Es war stets ein punktueller Ansatz: zuerst die Definition, meist gemein- Von Martin Szelgrad sam mit einem Strategieberater, dann die Umsetzung. Nach Ablauf der drei bis fünf Jahre hieß es dann wieder zurück zum Start – mit einer neuen Vision, neuen Zielen > 04 - 2019 www.report.at
interview > Stefan Bergsmann, Horváth & Partners: »Beim Start eines Strategieprojekts sollte man der B elegschaft erklären können, warum die angestrebten Veränderungen wichtig sind.« 13 und Maßnahmen. Wenn ich unsere Kunden Bergsmann: Es gibt nicht mehr das star- rungsebene. Wenn sich die Führung aber heute beobachte, sehe ich: Das funktioniert re Strategiepapier, das nach wochenlan- permanent um die Weiterentwicklung der so nicht mehr. Tempo und die Schlagzahl ger Konzeption fertig zur Umsetzung steht. Strategie kümmert, ist vielmehr eine ope- haben sich in allen Märkten massiv erhöht. Meist gibt es bereits – bevor die Gesamtstra- rativ gut funktionierende Organisation ge- Strategiearbeit muss heute wesentlich agiler tegie überhaupt abgesegnet ist – erste, inei- fragt. Entlastung kann hier nur eine agile ablaufen – den Trend kennt man aus der IT. nander verzahnte Maßnahmen, die einzelne Organisation mit entsprechend flexiblen Dort wurde früher Software ebenfalls nach Themen vorgezogen adressieren. Organi- Prozessen bieten. Sie ist damit auch die we- einem fixen Anforderungskatalog über den satorisch bedeutet dies die Notwendigkeit sentliche Voraussetzung für den Erfolg der Zeitraum von vielen Monaten entwickelt. eines ständigen Überlegens und Nachschär- Strategie. In der modernen agilen Entwicklung gibt es fens der Strategie durch die Führungskräfte. zu Beginn eines Projekts zwar eine grundle- Dies darf natürlich nicht von der eingeschla- (+) plus: Sehen Sie dies vor allem als gende Zielrichtung – Definition und Umset- genen Grundrichtung ablenken, die Feinjus Aufgabe für größere Unternehmen? zung verschwimmen aber im schrittweisen tierungen können damit aber schneller und Bergsmann: Ich bin überzeugt, dass das Ausrollen. IT-Leiter sprechen hier im Unter- häufiger passieren. keine Frage der Größe ist. Das Modell der schied zum früheren Wasserfall-Ansatz von unaufhörlichen Veränderung kommt ja einer agilen Projektarbeit oder einem »con- (+) plus: Droht dadurch nicht ein auf- von den Startups. Wenn diese trotz des ein- tinuous deployment«. Das ist jetzt auch bei wendiges Mikromanagement durch den C- geschlagenen Wegs ein neues lohnendes Strategieprojekten gefragt. Level? Ziel entdecken, wird augenblicklich umge- Bergsmann: Ganz im Gegenteil. Frü- schwenkt. Eine auf mehrere Jahre ausgelegte (+) plus: Was bedeutet die Agilität in her hatten wir den Zyklus der Strategie- Strategie kennt man dort nicht – meist ist ja der Strategiearbeit aber für eine Unterneh- findung und mehrere Jahre operatives nicht einmal der Finanzierungshorizont so mensorganisation? Umsetzungsmanagement durch die Füh- groß. www.report.at 04 - 2019 >
> interview (+) plus: Nun sind Startups natürlich wendiger – ohne mittlere Managementebe- nen oder unternehmerische Substanz, die es zu bewahren gilt. Bergsmann: So wendig wie ein Kleiner wird ein Großunternehmen nie werden – man kann aber diese Richtung einschlagen. Die Großen müssen zunächst auch darauf schauen, ihr laufendes Geschäft und ihre Unternehmensprozesse im Griff zu haben. Erst dann hat man überhaupt die Zeit, sich Neuem zu widmen. Das funktioniert dann mit organisatorischen Maßnahmen, vielfach auch durch eine Vereinfachung der Prozesse. Denn je einfacher das Werk ist, desto besser kann ich dort eingreifen. Ich habe Industrie unternehmen erlebt, die ihre Prozesse regel- recht ausgemistet haben und so wesentlich Komplexität reduzieren konnten. Umge- kehrt gesagt: Bis eine gute strategische Idee in einem Regelwerk hochkomplexer Pro- Über das zesse umgesetzt ist, ist das Ziel wahrschein- Unternehmen lich nicht mehr aktuell. Ausnahmen und Sonderfälle rauszunehmen und insgesamt die Systeme zu harmonisie- (+) plus: Auf dem Papier klingt die Re- ren. Viele kommen wieder von der Individu- > Horváth & Partners ist eine international tätige, unab- duktion von Komplexität in den Prozessen alsoftware ab und gehen den Weg zurück zu hängige Managementberatung mit einfach – wie aber ist dies umzusetzen? Standardlösungen. Diese schaffen dann viel- den Kernkompetenzen Unterneh- Bergsmann: Wir haben konkret ein Pro- leicht 70 % von dem, was man sich wünscht, menssteuerung und Performance- 14 jekt zur Analyse der Prozesse einer Indus- sind aber der Hebel für schnelles Agieren auf optimierung für die Geschäfts- und triegruppe begleitet. Die drei Divisionen dem Markt. Funktionsbereiche Strategie, des Kunden unterscheiden sich ein bisschen Innovation, Organisation, Vertrieb, in ihren Geschäftsmodellen und historisch (+) plus: Die Standardisierung der Operations, Einkauf, Controlling, hatte jede Abteilung ihre eigenen idealen IT ist auch stets die Voraussetzung für den Finanzen und IT. Horváth & Prozesse etabliert. Änderungsprojekte, viel- Wechsel zu Cloud-Services gewesen. Partners begleitet seine Kunden leicht auch noch über die Einheiten in meh- Bergsmann: Cloud-Services werden aus von der betriebswirtschaftlichen reren Ländern, waren kaum fertigzustellen. dem Grund gewählt, um sich nicht mehr Konzeption bis zur Verankerung in Die Organisationsstruktur hatte sich als sehr direkt um einzelne Prozesse kümmern zu Prozessen und Systemen. träge erwiesen, was sich auch auf Innova- müssen. IT-Infrastruktur aus der Cloud tion und Flexibilität niedergeschlagen hat. unterstützt deshalb auch sehr gut eine agile Info: www.horvath-partners.com Man hat dann hinterfragt, warum nicht auch Strategie. Die Unternehmen können damit ein einheitlicher Prozess für alle Niederlas- viel schneller auf Veränderungen wie etwa sungen möglich ist. Natürlich gibt es in be- Wachstum reagieren. morgen abgeschlossen, machen sich aber stimmten Bereichen zum Beispiel auch regu- langfristig bezahlt. Unternehmen sind da- latorische oder juristische Anforderungen, (+) plus: Wie sind Ihre Erfahrungen da- mit ausgesprochen wettbewerbsfähig auf- denen man entsprechen muss, aber einige zu, IT zu standardisieren und Kernprozesse gestellt. Unternehmensprozesse wurden schließlich zu vereinfachen? Wie lange dauert die Arbeit Ich kenne ein gegenteiliges Beispiel eines nach dem Konzept »one fit« vereinfacht. Im dazu? Unternehmens mit komplexen Prozessen ersten Moment sind die Mitarbeiter vielleicht Bergsmann: Im Wesentlichen hängt dies über die gesamte Organisation. Man hatte über das Wegfallen von Gewohntem unglück- von der Breite meiner Organisation, der An- hervorragende Digitalisierungsschritte für lich – Simplifizierung erfordert deshalb auch zahl der Gesellschaften und generell auch die Effizienzsteigerung in einem Lager um- immer begleitende Kommunikation und der internationalen Aufstellung des Unter- gesetzt. Leider konnte die Lösung aufgrund Überzeugungsarbeit –, das Ergebnis ist aber nehmens ab. Die Phase der Definition und von unterschiedlichen Prozessen und Syste- eine Organisation, die wesentlich besser für des Konzepts ist je nach Priorität und Ver- men nicht von anderen Werken und Lagern künftige Veränderungen aufgestellt ist, etwa fügbarkeit der Leute bei Großunternehmen übernommen werden. Das Anpassen hätte für Digitalisierungsmaßnahmen. in sechs bis neun Monaten abgeschlossen. zu viel Zeit und Geld benötigt. Foto: Anna Rauchenberger Das entspricht in etwa der Laufzeit unserer (+) plus: Eine Vereinfachung der Pro- Projekte in diesem Bereich. Wenn das IT- (+) plus: Ein Lager eines Unterneh- zesse ist mit der Standardisierung der IT in System noch angepasst wird, kann man ein mens ist sicherlich ein gutes Beispiel für ei- Unternehmen gleichzusetzen? weiteres Jahr bis eineinhalb Jahre dazule- ne bestehende Prozesslandschaft und IT. Ist Bergsmann: Die IT bildet heute die Basis gen – plus einer finalen Phase des Rollouts. es nicht viel verlangt, seinen Bestand völlig der meisten Geschäftsprozesse – also gilt es, Solche Projekte sind nicht von heute auf umzukrempeln? > 04 - 2019 www.report.at
interview > Bergsmann: Natürlich ist das eine gewal- (+) plus: Wie geht es mittelständischen Wir sehen zudem, dass sich zunehmend tige Aufgabe. Manche Unternehmen nutzen Unternehmen mit dieser Aufgabe – sind die- die Beratungsfelder vermischen und integra- die Gelegenheit einer ohnehin notwendigen se in ihrer Historie der Zukäufe und Organi- tive Kompetenz auch zu Change-Manage- technische Umstellung – beispielsweise auf sationen überhaupt mit Großunternehmen ment gefordert ist. Vielfach ist der Druck SAP S/4HANA –, um ebenso ihre Prozesse zu vergleichbar? so groß, dass in der Begleitung einer Trans- überarbeiten. Gerade in Branchen wie Ban- Bergsmann: Ich sehe die gleichen – wenn formation auch Steuerungskompetenz ge- ken ist es eine enorme Herausforderung, die nicht sogar noch stärker ausgeprägten – He- fordert ist. Während das für den klassischen gewachsenen Kernsysteme abzulösen oder rausforderungen. Viele Mittelständler ha- Strategieberater sicherlich eine große He- auch nur umzustellen. Veränderungen sind ben in den vergangenen Jahren ebenfalls zu- rausforderung ist, trifft dieser Trend genau dort oft nur eingeschränkt möglich. gekauft. Sie tendieren dazu, ihren Managern auf unsere Kompetenz – Projekte aufzuset- in der Verantwortung einer Landesorganisa- zen, zu begleiten und darauf zu schauen, dass (+) plus: Befinden wir uns in einem tion auch viel Freiheit zu geben. Das ist eine das Zielbild konsequent weiterentwickelt großen Umbruch in der IT, in dem Unter- hervorragende Voraussetzung, um zu wach- wird. Wir bringen auch Best-Practice-Pro- nehmen viele IT-Systeme ablösen und stan- sen und am Markt erfolgreich zu sein. Der zesse aus anderen Unternehmen ein. dardisieren müssen? Nachteil dieser Freiheit ist freilich ein Wild- Ich warne aber davor, das Change-The- Bergsmann: In jedem der Projekte, die wuchs an Systemen. Wenn sie 50 verschie- ma durch reine Change-Manager, die nicht ich in den vergangenen Jahren gesehen ha- dene Prozesse in 50 Ländern haben, ist ein aus dem Fachbereich kommen, zu adressie- be, steht Standardisierung ganz oben in den Wachstum ab einem bestimmten Grad nicht ren. Fachinhalt und Veränderungsmanage- Guidelines mit höchster Priorität. Strategie- mehr managbar. Änderungen sind so nur ment müssen unmittelbar verknüpft wer- änderungen zielen allesamt darauf ab, als schwer möglich. Großkonzerne sind da ein den. Außerdem hilft die tollste Intervention Unternehmen permanent und schnell auf Stück starrer – sie lassen diese Freiheit we- wenig, wenn diese nicht glaubwürdig und Marktveränderungen und Trends reagieren niger zu. authentisch vermittelt wird. Wir empfehlen zu können. Im Finanzwesen betrifft diese ausdrücklich, dass sich bei einem Projektstart Harmonisierung nicht unbedingt Prozesse, (+) plus: Welche Empfehlung haben Sie der Initiator vor die Belegschaft stellt und er- sondern die Strukturen in der Unterneh- für Unternehmen bei einem Strategiepro- klärt, warum ihm die angestrebten Verände- menssteuerung. Hier geht es um dahinter- jekt? Wo sollte man hier zunächst ansetzen rungen wichtig sind. Die unterschiedlichen liegende Logiken im Controlling – um Wer- – und ist es nicht besser, dies zunächst aus Formate, dies dann weiter kommunikativ zu teflüsse, Kontenpläne, Deckungsbeitrags- eigener Kraft zu versuchen? begleiten, sind Standard. 15 schema, Kostenstellenstrukturen und Kos tenarten. Geht in einem Markt meine Profi- tabilität bei einem bestimmten Produkt oder bei einem Kunden zurück, bemerke ich das Es ist die zentrale mit harmonisierten Strukturen eher. Und ich kann bei einem einheitlichen Reporting bes- Fragestellung, ob ich zu den ser vergleichen. Anderswo wissen Unterneh- men gar nicht, was sie bei einzelnen Produkt- gewinnern gehöre oder in gruppen und Kunden verdienen. In den ver- meiner Existenz bedroht bin. gangenen Jahren hatten viele Unternehmen ihren Fokus auf Wachstum, haben aber weni- Kosten und Effizienz kommen ger die Entwicklung ihrer Systeme, Prozesse und ihrer Organisation beachtet. Da hat sich erst an zweiter Stelle. viel Komplexität aufgebaut. (+) plus: Werden IT-Services mit einer Standardisierung auch günstiger? Wie groß Bergsmann: Ob man dabei vollständig (+) plus: Wie ist die Wirtschaftslage ist der Kostenfaktor in dieser Rechnung? auf die eigene Organisation oder auf Externe derzeit aus Ihrer Sicht? Wie geht es Ihren Bergsmann: Habe ich weniger unter- setzt, hängt vom einzelnen Unternehmen ab: Kunden? schiedliche Systeme, die betreut werden Habe ich die richtigen Leute dafür? Ist mei- Bergsmann: Die Lage ist gut und stabil, müssen, bringt das natürlich Effizienzen in ne Belegschaft vielleicht auch etwas durch- auf einem hohen Niveau. Wir bekommen den Prozess- und Personalkosten. Wir war- mischt – mit Mitarbeitern, die Erfahrung aus viele Anfragen aus dem Markt und merken nen aber vor dieser einseitigen Sicht. Ein pla- anderen Unternehmen oder auch anderen auch bei unseren Kunden, dass es zurzeit gut kativ primär auf Kosteneinsparungen ausge- Branchen mitbringen? Wesentlich leichter läuft. Je nach Branche sind die Auftragsbe- richtetes Projekt wird auf einen noch größe- tut man sich sicherlich mit Hilfe von außen – stände bereits im Vorjahr für 2019 gefüllt ge- ren Widerstand in der Organisation stoßen. mit Führungskräften oder auch klassischen wesen. Man denkt jetzt eher bereits über die Der wahre Hebel für die Akzeptanz je- Beratern, die einen guten Blick aus neutraler Lage im Jahr 2020 nach. der Veränderung und den Wert für Unter- Position bieten. Ein Berater kann sehr gut die Es ist jedem klar, dass die Konjunktur- nehmen ist eine zukunftssichere Position am Komplexität und Schwierigkeit von Maß- kurve nicht auf ewig ansteigen kann. Auch Markt. Es ist die zentrale Fragestellung, ob nahmen einschätzen und hat entsprechende wenn wir etwa weniger Wachstum haben, ich zu den Gewinnern gehöre oder in meiner Erfahrung aus der Themenbreite seiner Kun- geht es dem Wirtschaftsstandort gut. Wir er- Existenz bedroht bin. Kosten und Effizienz den. Dies ist ein wesentliches Geschäftsfeld warten jedenfalls ein sehr gutes Geschäfts- kommen erst an zweiter Stelle. auch für Horváth & Partners. jahr. n www.report.at 04 - 2019 >
> strategie Mission 16 Zukunft Vorgefertigte, starre Konzepte bringen im schnelllebi- gen Business wenig. Ganz ohne Strategie geht es aber auch in Zukunft nicht. Wie es gelingt, ein Big Picture für das Unternehmen zu entwerfen und die großen Zukunftsthemen – Innovation, Nachhaltigkeit, Digitali- sierung – erfolgreich zu meistern. Von Angela Heissenberger > Harte Zeiten für den Autoherstel Perspektiven und verlässliche Entschei ler Audi: Der Vorstand hat eine Lis dungen her.« Vorstandschef Bram Schot ha te mit geplanten Einsparungen be keinerlei Zukunftsstrategie, in der E-Mo vorgelegt. Im Mai wird die Nachtschicht im bilität, Batterie- und Brennstoffzellen, Car Stammwerk Ingolstadt eingestellt, mehrere sharing und der Wandel zum Mobilitäts tausend Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dienstleister verankert seien. verlieren ihre Jobs. Der Betriebsrat zeigte sich Nun, »keine Strategie« stimmt nicht naturgemäß verärgert, seine Kritik geht aber ganz. Der Holländer hat sogar ein ganzes tiefer: »Wir können noch nicht nachvollzie Bündel an Vorhaben präsentiert, die das Un hen, wie wir Audi mit diesen Mitteln wieder ternehmen wieder vorwärts bringen sollen. an die Spitze bringen wollen«, sagte der stell Zehn Prozent der Führungskräfte müssen vertretende Betriebsratsvorsitzende Jörg gehen, auch die Produktpalette wird kräftig Schlagbauer. »Die Zeit der schönen Worte reduziert. Etliche Nischenmodelle will man Foto: iStock und großen Reden ist vorbei – jetzt müssen künftig einsparen, ebenso die kleinen Spie > 04 - 2019 www.report.at
strategie > 17 lereien und edlen Gimmicks, die der >> Nachjustieren notwendig
> Barbara Liebermeister, IFIDZ: »Kein Computer- programm der Welt ersetzt agile Führungsper- sönlichkeiten.« Simone Ashoff, Good School: »Es braucht gar Lena Papasabbas, Zukunftsinstitut: »Um das keinen CDO, sondern eine ganze Bande von Thema Innovation ist ein gigantischer Blindspot Playern, um die Digitalisierung voranzutreiben.« entstanden.« parent zu kommunizieren und die Mit Beim Thema Innovation steht meist arbeiterInnen von deren Notwendigkeit zu die technologische Machbarkeit im überzeugen. Die Entwicklung und Umsetzung ei Vordergrund. Der tatsächliche Nutzen ner Strategie galt im Management seit je eines Produkts oder Services für den her als Königsdisziplin. Gemessen an dem Menschen oder die Gesellschaft wird hohen Stellenwert wenden Führungskräf te jedoch nur einen geringen Teil ihrer Zeit kaum noch hinterfragt. 18 für die strategische Ausrichtung des Un ternehmens auf, obwohl sich das Business »Am wichtigsten ist, dass sie ihre Strategie einer Komfortzone – so lange wie mög schneller ändert denn je. Neue Geschäfts für ein nachhaltiges langfristiges Wachs lich«, erklärt Christoph D. Albrecht, Ge felder und Technologien machen eine tum klar und effektiv formulieren.« schäftsführer der Strategie- und Marken Standortbestimmung und gegebenenfalls beratung AC Consulting. eine Nachjustierung in kürzeren Abstän >> In der Komfortzone 04- 2019 www.report.at
strategie > Wo Unternehmen ihre Digitaleinheiten ansiedeln 13 % 10 % 31 % 23 % In Form einer Stabstelle In einer eigenständigen In Form eines abteilungs- In einer Digitalisierungs- Digitalisierungseinheit übergreifenden Projekt- einheit innerhalb der IT- außerhalb der IT-Abteilung teams Abteilung Quelle: CDO-Studie 2017/2018 Kienbaum in Kooperation mit bitkom >> Verzahnung Strategie – Innovation
> xxxxx Fällen Halt. Trotzdem empfiehlt es sich, flexibel zu bleiben: Schon beim Aufbau der Strategie sollte einkalku liert werden, dass sich einige Punkte der Umsetzung ändern könnten. Neue Geschäftsideen sollten eben so Spielraum bekommen wie dafür erforderliche IT-Anforderungen. Je Das Internet der Dinge hält in der Baubranche Einzug. Hilti entwickelt nach Größe und Struktur benöti intelligente, smarte Lösungen für Geräte und Services. gt ein Bereich vielleicht nur digitale Unterstützung, während komplexere Abläufe grundlegend optimiert wer Die digitale Transformation einer den müssen. Die Informationsverarbeitung einzelnen Person oder einer von der und -vernetzung spielt in diesem übrigen Organisation isolierten Abteilung Zusammenhang eine entscheidende zu übertragen, ist längst umstritten. Rolle. Viele Fragen können durch ei ne Analyse der bestehenden Prozesse Dennoch ist der Chief Digital Officer die geklärt werden: In welchem Bereich meistgesuchte Personalressource. wird viel Zeit mit manueller Arbeit oder Systempflege zugebracht? Wo gibt es hohe Fehlerquoten, die zeit- ren sprichwörtlich selbst aus dem Dreck schinen verfügbar. Das Liechtensteiner Un und kostenintensive Nacharbeiten gezogen. Die Richtung gab 2014 die Unter ternehmen mauserte sich somit vom Werk erfordern? Besser als jedes Analyse nehmensstrategie »Champion 2020« vor: zeughersteller zum Anbieter einer umfang tool wissen oft die MitarbeiterInnen, Die Produkt- und Dienstleistungspalette reichen Lösungspalette und verzeichnet wo die Schwachstellen liegen. »Kein sollte ausgeweitet und die Expansion vo inzwischen ein zweistelliges Umsatzwachs Computerprogramm der Welt ersetzt rangetrieben werden. tum. Auch innovative Konzepte wie Big agile Führungspersönlichkeiten, die 20 Was sich einfach anhört, setzte einen Data Analytics, maschinelles Lernen oder für die Menschen in ihrem Umfeld umfangreichen strukturellen Umbau des IoT-Anwendungen finden Platz. Im Werk Impuls- und Ideengeber sowie Mo Unternehmens voraus. Die Prozesse, Da Thüringen in Vorarlberg testet Hilti die Fer tivatoren sind«, bestätigt Manage ten- und IT-Infrastruktur wurden welt tigungstechnologien von morgen: Roboter, mentberaterin und Rednerin Barba weit vereinheitlicht; Prototypen sind nun die Hand in Hand mit Menschen Elektro ra Liebermeister. schneller verfügbar. Um besser auf die Be werkzeuge herstellen, oder 3D-Druck für Viel beschworener Hoffnungs dürfnisse der Kunden einzugehen, führte Bauteil-Designs. träger im Kontext der Digitalisierung Hilti ein Direktvertriebssystem mit Leasing ist der Chief Digital Officer (CDO) und langfristigen Wartungsverträgen ein. >> Knackpunkt Digitalstrategie 04- 2019 www.report.at
strategie > Christoph D. Albrecht, AC Consulting: Oliver Greiner, Horváth & Partners: »Viele ehe- »Erfolgsstrategien und Geschäftsmo- malige Platzhirsche haben Neuerungen zu früh delle werden nicht von Unternehmen, mit dem Stigma des Unsinns abgetan.« sondern von Menschen entwickelt.« on Club der Hamburger Good School. Sie feld zwischen altem und neuem Business werden. Spätestens bis 2025 sollte jede Füh rät Unternehmen, stattdessen in die digi auszubalancieren, so die Digitalexpertin. rungskraft – idealerweise auch jede/r Mitar tale Bildung der eigenen MitarbeiterInnen Für eine funktionierende Digitalstrategie beiterIn – digitales Verständnis mitbringen. zu investieren: »Ein CDO und überhaupt gebe es keine Blaupause. Der Wissensauf Chief Digital Officers selbst sehen ihre eine einzelne Person kann ein Unterneh bau funktioniere vor allem über das Teilen Rolle ohnehin nur als Job auf Zeit, wie eine men nicht transformieren. Es braucht eine von Erfahrungen. im Vorjahr veröffentlichte Studie der Perso richtige Führungsbande von Playern – vom Tatsächlich ist die in vielen Unterneh nalberatung Kienbaum ergab. Die dafür be CEO bis zum HR-, IT- und Marketingchef men geübte Praxis, die digitale Transforma fragten ExpertInnen gaben sich bezüglich 21 –, die die Digitalisierung des Unternehmens tion einem mehr oder weniger vom übrigen der Halbwertszeit ihrer Funktion keinen Il vorantreibt.« Aktuelles Digitalwissen sei na Gefüge isolierten Team oder der IT-Abtei lusionen hin, wie beispielsweise Elke Katz, türlich erforderlich, vor allem aber innova lung zu übertragen, längst umstritten. Viel CDO bei ratiopharm: »Wenn wir unseren tive Wege, Organisationen zu verändern, die mehr sollte das Bewusstsein dafür die ge Job gut machen, gibt es uns nicht mehr.« Vorstände, KollegInnen und Mitarbeite samte Organisation gleichermaßen durch Anders formuliert: Die CDOs schaffen sich rInnen mitzunehmen und das Spannungs dringen und nicht von außen oktroyiert selbst ab. n tipp n Erklärungsschleifen, intensive Ver- ständnisarbeit n MitarbeiterInnen können Verände- Einbeziehung der rungen vorschlagen Mitarbeiter/Innen n Unternehmensleitung akzeptiert die Veränderungen, sofern sie nicht den > Variante 1: Informieren und Kern der Strategie berühren anweisen Ziel: Die MitarbeiterInnen sind über die > Variante 4: Gemeinsam entwickeln neue Strategie informiert und sollen die Der Grad der Einbeziehung in den Strategiepro- zess wirkt sich unmittelbar auf den Erfolg aus. Ziel: Alle haben die neue Strategie entwi- Veränderungen umsetzen. ckelt, es ist ein gemeinsames Vorgehen. n Erklärungsschleifen, intensive Ver- n Information durch das Management ständnisarbeit n Management und MitarbeiterInnen n nur Verständnisfragen möglich n MitarbeiterInnen müssen die Strategie legen Entscheidungsregeln fest n MitarbeiterInnen müssen die Stra- unverändert mittragen und umsetzen n Strategie (Unternehmensziele, Foto:Horvath & Partners, AC Consulting, iStock tegie unverändert akzeptieren und Geschäftsmodell, Positionierung, umsetzen > Variante 3: Identifikation erreichen Markenemotion, etc.) wird gemeinsam Ziel: Die MitarbeiterInnen haben die neue entwickelt > Variante 2: Verständnis schaffen Strategie verstanden und machen sie zu n Umsetzung der Strategie (Internet- Ziel: Die MitarbeiterInnen haben die neue ihrer Sache. seite, Marketing, Haltung gegenüber Strategie verstanden und tragen sie mit. den Kunden etc.) wird gemeinsam n Information durch das Management n Information durch das Management realisiert n MitarbeiterInnen werden ermuntert, n MitarbeiterInnen werden ermuntert, Fragen zu stellen Fragen zu stellen Quelle: Olaf Hinz www.report.at 04 - 2019 >
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