Mein Beruf: Musik - Österreichischen ...

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Mein Beruf: Musik - Österreichischen ...
Mein
                                                                                                         Beruf:
                                                                                                         Musik
63. Jahrgang | GZ02Z034669M | P.b.b. tuba musikverlag gmbh, Evang. Kirchengasse 5/26B, A-7400 Oberwart

                                                                                                         Es gibt viele Möglichkeiten, aus der Leidenschaft
                                                                                                         für Musik einen Beruf zu machen. Wer diesen –
                                                                                                         oft nicht einfachen Weg – gehen möchte, braucht
                                                                                                         Disziplin, Ausdauer und vor allem eins:
                                                                                                         die nötige Portion Glück.
                                                                                                         Seite 10
                       Foto: Fotolia / Shutterstock / cazaam
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     INHALT
     Foto des Monats
 4 Neujahrsgeigen in Koglhof

     Imposanter Jahresbeginn
 6 Großes Neujahrskonzert in Graz

     Unter neuer Leitung
     ins Neue Jahr
 8 Eduard Lanner übernimmt
   im JJF-Konservatorium Graz

     Coverstory: Musikberufe
10 Ein Leben voller Musik

     Ausgezeichnet
20 Goldenes Ehrenzeichen für Erhard Mariacher

     Solokünstler vor den Vorhang!
22 Pannonisches Blasorchester in Concert

     Auf Tuchfühlung
23 ÖBV-Präsident Rieger zu Besuch
   bei der „Buffet Goup“                                                  8
     Unvergessen
24 Abschied von drei großen Männern
                                                                                   18
     Jugendcorner
26 Neues von der Blasmusikjugend

     Bundesländer
30   Burgenland
32   Kärnten
35   Niederösterreich
39   Oberösterreich
43   Salzburg
45   Steiermark
48   Tirol
50   Vorarlberg
54   Wien

     Blick zum Nachbarn
55 Liechtenstein
56 Südtirol

     Nachspiel
57 Termine
58 Highlights Februar
   Impressum                                                     30

                                                                         49

2                                               BLASMUSIK · 1/2 · 2015
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Militärmusik 2015
              2015 können – wie bisher – alle jungen Männer die
              ihren Präsenzdienst bei einer der neun Militärmusi-
              ken ableisten möchten, zum Vorspielen kommen. Es
              werden, laut Zusage des Verantwortlichen, junge Mu-
              siker weiterhin im bisherigen Umfang aufgenommen;
              alle aus den Jahrgängen 1995/96/97 (und ältere, die
              den Präsenzdienst noch ableisten müssen): Meldungen
              zum Vorspielen bei der Militärmusik im eigenen Bun-
              desland. Diese Einladung gilt auch für Damen jeden
              Alters.
              Ein Jahr bei den Militärmusiken Österreichs bietet
              wertvolle Fortbildungsmöglichkeiten.

              Informationen und Kontakte unter
              www.militaermusikfreunde.at

6

    13

                                  Jugend
                       Die ÖBJ-Bonuscard startet mit
                           Schwung ins neue Jahr.
                      Passend zum Jahresauftakt gibt
                           es wieder tolle Vorteile.
                       Bonuscard-Besitzer erwarten
                       tolle Angebote neuer Partner.

                         Außerdem gibt es beim
                  Bonuscard-Gewinnspiel Festivalpässe
                 und Tickets für Woodstock zu gewinnen!

                         Auf den Jugendseiten ab Seite 26

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ÖBV-AKTUELL

              NEWS

    ÖBV-Bundesrundschreiben
    für 2.169 Musikvereine

    A    lle Mitgliedskapellen – insgesamt
         2.169 Musikvereine – erhielten
    Ende des vergangenen Jahres erstmals
    ein Bundesrundschreiben des Österrei-
    chischen Blasmusikverbandes. In dem
    Rundschreiben wurden die Mitglieds-
    vereine über musikalische und organi-
    satorische Neuerungen, alle Funktio-
    närsbereiche des ÖBV und der ÖBJ so-
    wie laufende Fort- und Weiterbildungs-
    möglichkeiten informiert. Auch künfti-
    ge Vorhaben der beiden Organisationen
    und nützliches Hintergrundwissen be-
    züglich AKM und Vereinsgesetz wa-
    ren Themen des Info-Schreibens. Als
    Unterstützung für alle Aktivitäten der
    Musikkapellen sollte das Bundesrund-
    schreiben in jedem Probelokal auflie-
    gen.

                                             Neujahrsgeigen
    Bei Interesse kann das                   mit Blasmusik
    Bundesrundschreiben                      Nach jedem Jahreswechsel rückt die
    des ÖBV jederzeit unter                  Musikkapelle Koglhof zum traditio-
    office@blasmusikjugend.at                 nellen Neujahrsgeigen aus. Dabei
    bestellt werden.                         wird jeweils die Hälfte der Haushal-
                                             te der Gemeinde musikalisch im neu-
                                             en Jahr begrüßt. So bekommen jedes
                                             zweite Jahr alle Bewohner von Kogl-
                                             hof Besuch von der Blasmusik. Mit
                                             1. Jänner 2015 sind Koglhof, Gschaid,
                                             Waisenegg, Haslau und Birkfeld zur
                                             Gemeinde Birkfeld fusioniert. Hatte
                                             die Kapelle bis jetzt schon einiges zu
                                             tun mit dem Zug von Haus zu Haus,
                                             stellt sich jetzt die Frage: Geigen die
                                             Koglhofer ab nächstem Jahr auch in
                                             der ganzen Großgemeinde Birkfeld
                                             auf?                  Erhard Mariacher

4                                                                                      BLASMUSIK · 1/2 · 2015
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FOTO DES MONATS

BLASMUSIK · 1/2 · 2015                     5
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NEUJAHRSKONZERT DES LJBO

    Klanggewaltig
    ins neue Jahr
    Mit dem Neujahrskonzert am 6. Jänner 2015 startete das
    Landesjugendblasorchester Steiermark musikalisch ins neue Jahr.

    E
           inen klanglich imposanten Start   „Summon the Heroes“ von John Wil-         Werke von Johann Strauß und Johan-
           ins Jahr 2015 erlebten die Be-    liams und der „Fuga de Janeiro“ von       nes Brahms, die von Siegmund Andra-
           sucher beim Neujahrskonzert       Siegmund Andraschek zum Beben. Tu-        schek in zwei Potpourris verpackt wur-
    des Landesjugendblasorchesters Stei-     bist Sebastian Marhold überzeugte vor     den. Einen feurigen Schlusspunkt setz-
    ermark. Über 60 junge Musiker aus        allem bei dem Stück „Concert Etude        te das Landesjugendblasorchester mit
    der gesamten Steiermark präsentierten    op. 49“ von Alexander Goedicke. Den       dem „Danzòn No. 2“ des mexikani-
    im Rahmen des Konzerts die Vielfalt      Höhepunkt der ersten Halbzeit bildete     schen Komponisten Arturo Marquez.
    der sinfonischen Blasmusik. Unter den    „Boléro“ von Maurice Ravel. Der zwei-     Die beiden Dirigenten sorgten bei der
    beiden Dirigenten, Wolfgang Jud und      te Teil des Konzerts stand anschließend   Zugabe mit einem Blockflötensolo und
    Siegmund Andraschek, brachten die        im Zeichen der Wiener Musik. „Gold        einem getanzten Walzer auf der Bühne
    Nachwuchsmusiker den Stefaniensaal       und Silber“ von Franz Lehar standen       für Unterhaltung.                   ■
    im Congress Graz mit Werken wie          genauso auf dem Programm wie zwei                                  Andrea Trojer

                                                                       „Das schönste Gefühl für
                                                                     einen Musiker ist das Gefühl,
                                                                     das einem das Publikum gibt,
                                                                   wenn es sich am Ende des Konzerts
                                                                      erhebt und einem zujubelt!
                                                                              Unbezahlbar!“

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Mein Beruf: Musik - Österreichischen ...
Ausstatter von Musikvereinen
                                                      von Kopf bis Fuß.
Die Stimmen der Musiker
„Es waren die härtesten Probentage, die ich
bisher hatte. Uns Klarinettisten haben die
Dirigenten dieses Mal wirklich nicht geschont
und auch keine Ausrede gelten lassen. Aber das
Ergebnis kann sich hören lassen! Harte Arbeit
lohnt sich eben!“
„Egal wie oft ich die ‚Fuga de Janeiro‘ schon
gespielt habe – sie wird nie langweilig! Die
Melodien reißen mich jedes Mal mit und sogar
einige Familienmitglieder konnte ich damit noch
ein klein wenig mehr für die sinfonische Blasmu-
sik begeistern.“
„Auch wenn alle Werke überaus gut sind, fesselt
mich doch mein Lieblingsstück ‚Danzòn No. 2‘
am allermeisten. Ich könnte es mir die ganze Zeit
anhören und spielen!
„Ein Orchester wie das Jugendblasorchester
Steiermark findet man nicht oft. Neben dem
hohen musikalischen Niveau ist auch das Auf-
einandertreffen der Musiker vor und nach den
Proben einer der Hauptgründe für die Teilnah-
me an dem Projekt.“

                                                      Neueinkleidungen – Ergänzungen – Abänderungen
                                                      Trachten, Uniformen und Dirndlkleider aus eigener
                                                      Produktion nach Maß
                                                      Kreative Modellgestaltung – trachtig, modern
                                                      und traditionell
                                                      Persönliche Beratung & Service in Ihrem Vereinslokal

                                                                                    www.koller-trachten.at

                                                    Waldmüllerstraße 1 I A-4910 Ried im Innkreis
                                                    Tel. 07752/8 3230 I Fax -4 I office@koller-trachten.at

BLASMUSIK · 1/2 · 2015                                                                                       7
Mein Beruf: Musik - Österreichischen ...
JOHANN-JOSEPH-FUX-KONSERVATORIUM

                       Eduard Lanner
                       Neuer Konservatoriums-Leiter in Graz
                       Eduard Lanner leitet seit 1. Jänner 2015 die
                       Geschicke des Johann-Joseph-Fux-Konservatoriums.

                       E
                              duard Lanner, seit 2011 Studien-    Hochschule „Franz Liszt“ in Weimar          genössische Musik aus der Steiermark.
                              leiter und seit 2014 interimisti-   mit dem künstlerischen Diplom ab.           Im Verlaufe seiner mehr als 20-jährigen
                              scher Leiter, übernahm mit Jah-     Als Klavierpädagoge und Solokorrepe-        Konzerttätigkeit brachte er auch vie-
                       resbeginn nun auch offiziell die Lei-        titor war er von 1996 bis 2005 an der       le Kompositionen zur österreichischen
                       tung des Konservatoriums. Damit tritt      Musikuniversität in Wien, am Josef-         Uraufführung, darunter Werke der iri-
                       er die Nachfolge des vorherigen Leiters,   Matthias Hauer-Konservatorium in            schen Komponistin Rhona Clarke, des
                       Toni Maier, der Ende Jänner 2014 in        Wiener Neustadt und an der Kunstu-          Japaners Akira Miyoshi, des boliviani-
                       Pension ging, an.                          niversität in Graz tätig. 2005 begann       schen Komponisten Agustin Fernan-
                                                                  Lanner schließlich am Johann-Joseph-        dez sowie der österreichischen Kompo-
                       Eduard Lanner wurde 1968 in Leoben         Fux-Konservatorium in Graz. Bei zahl-       nisten Gerhard Präsent, Viktor Fortin,
  Seit Anfang diesen   geboren. Nach der Reifeprüfung stu-        reichen Meisterkursen, Konzerten und        Karl Haidmayer, Franz Zebinger, An-
    Jahres steht das   dierte er Klavier, Orgel sowie Musik-      gemeinsam mit vielen bekannten Sän-         selm Schaufler, Georg Aranyi-Aschner,
 Johann-Joseph-Fux-    erziehung und Deutsche Philologie in       gern und Instrumentalisten arbeitete er     Hanns Stekel, Michael Salamon, Her-
Konservatorium des
  Landes Steiermark    Graz. Nach seiner Lehrbefähigungs-         viele Jahre als Klavierbegleiter. Als So-   bert Zagler, Markus Zierhofer, Regina
    unter der neuen    prüfung setzte er sein Klavierstudium      list und Kammermusiker trat er regel-       Alfery und Leopold Brauneiss.
Führung von Eduard     bei Paul Badura-Skoda an der Wie-          mäßig in vielen europäischen und asi-
             Lanner.   ner Musikuniversität fort und schloss      atischen Ländern auf. Ein großes An-        Eduard Lanners Interesse für die Blas-
                       es 1996 bei Rolf-Dieter Arens an der       liegen war ihm dabei immer die zeit-        musik hat seine Wurzeln vor allem in

  8                                                                                                                            BLASMUSIK · 1/2 · 2015
Mein Beruf: Musik - Österreichischen ...
Infotelefon 0 77 54/82 54

seiner jahrelangen Zusammenarbeit mit namhaften
Bläsersolisten sowie seiner Tätigkeit als Korrepeti-
tor in zahlreichen Holz- und Blechbläserklassen. Ein
besonderes Erlebnis war für ihn das Leiten des Sym-
phonischen Blasorchesters des Josef-Matthias-Hauer
Konservatoriums im Jahr 2004 im Rahmen des gro-
ßen Benefizkonzerts für den ÖAMTC Wiener Neu-
stadt.

Ein ganz besonderes Anliegen ist ihm die Förderung
junger Blasorchesterdirigentinnen und -dirigenten
im Rahmen des außerordentlichen Studienganges für
Blasorchesterleitung am Johann-Joseph-Fux-Konser-
vatorium: Diese „Kapellmeisterausbildung“ am Kon-
servatorium stellt die letzte und qualitativ hochwer-
tigste Stufe im Ausbildungssystem des steirischen
Blasmusikverbandes dar.                            ■
                                                        TRACHT
                                                        ist ein Stück Heimat zum Wohlfühlen

                                                             Komplettausstattungen von Musikkapellen
                                                             Anfertigung sämtlicher Originaltrachten aus
                                                             allen Landesteilen
                                                             Lederhosen nach Maß aus eigener Produktion
                                                             Maßnahme, Anprobe und Lieferung kostenlos
                                                             im Vereinslokal

                                                           4925 Pramet 31           Mobil 0664/57 41 874
                                                           office@hohensinn.com          Tel. 07754/82 54

BLASMUSIK · 1/2 · 2015                                                                                     9
Mein Beruf: Musik - Österreichischen ...
10   BLASMUSIK · 1/2 · 2015
MUSIKBERUFE

                         Leben für
                         die Musik –
                         Leben von der Musik
                         Welcher leidenschaftliche Musiker hat sich nicht zumindest einmal gewünscht,
                         sein großes Hobby, die Musik, zum Beruf zu machen?
                         Anerkennung auch in Form von Bezahlung zu bekommen, ist für viele jedoch
                         alles andere als leicht. Wir haben uns mit einigen jener Menschen unterhalten,
                         denen dies in Österreich heute gelingt.

                         L
                                eben von der Musik – da drängt sich die Assoziation mit den großen Stars
                                jedes Musikgenres auf. Es gibt aber abseits des Solokünstlers noch viele an-
                                dere Wege, mit Musik seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Nicht jeder Be-
                         ruf, der mit Musik zu tun hat, ist nur musikalischen Genies vorbehalten. Natürlich
                         braucht ein Komponist Talent, ein Dirigent ein instinktives Taktgefühl und gutes
                         Gehör, und ohne sein Gespür für den richtigen Beat im richtigen Moment wäre
                         ein DJ bald ohne Auftrag.
                         Eines haben aber alle Jobs gemein: Einen Königsweg ins Musikgeschäft gibt es
                         nicht, allenfalls den Rat an Musiker, sich früh an ihrem Instrument zu üben. Oft
                         wird erst durch Zufall oder günstige Umstände – etwa weil der Talentscout einer
                         Plattenfirma auf einem Konzert hellhörig wird – aus einem Hobby- ein Berufsmu-
                         siker.
                         Natürlich wollen alle Aspekte der einzelnen Berufe bedacht werden, bevor ein ta-
                         lentierter Jungmusiker seinen Karriereweg einschlägt. Beispielsweise wäre da der
                         Beruf des Musik- oder Gesangslehrers, als Privatlehrer oder an Schulen. Dafür ist
                         nicht nur eine spezielle Ausbildung vonnöten, sondern man muss vor allem dafür
                         geboren sein zu unterrichten. Das ist kein Beruf für jedermann.
                         Es gibt aber auch ganz andere Berufe im Zusammenhang mit Musik, die nicht
                         unbedingt mit dem Musizieren an sich zu tun haben. Licht-und Tontechniker bei-
                         spielsweise oder Audio-Designer. Diese Berufe haben durchaus den Anreiz, dass
                         man nicht zwingend ein Instrumentalvirtuose sein muss, um diese erfolgreich aus-
                         üben zu können. Ganz allgemein gesagt, gehört zu einem guten Job mit Musik
                         immer ein bisschen Talent dazu. Denn jemand ohne Gefühl für Rhythmus oder
                         Leidenschaft für die Musik sollte niemals Vocalcoach, Komponist oder Dirigent
                         werden. Da passt der Beruf des Instrumentenbauers schon besser. Hier muss man
                         vor allem handwerklich begabt sein und kann, selbst ohne musikalische Talente,
                         von Musik umgeben sein.                                                         z

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MUSIKBERUFE

     Alle Wege führen
     zur Musik
     W
                 as in früheren Jahrhunder-     Während alte ehrwürdige Berufe aus-        Angewiesen ist der Interpret ebenso auf
                 ten oft in einer Person ver-   sterben, wie etwa der des Notenste-        den Instrumentenbauer, und ohne Mu-
                 einigt war, das Komponie-      chers, verlangt zum Beispiel die elek-     sikmarkt und Vermittlung fehlt auch
     ren, Dirigieren, Interpretieren, das Un-   tronische Noten- und Musikproduk-          dm Interpreten die notwendige Exis-
     terrichten und Forschen, das Kopieren      tion und -distribution neue Berufsbil-     tenzgrundlage.
     und Verlegen von Noten, das Herstel-       der. Stetig ergeben sich für das weite     Dem Musikerzieher, dem Pädagogen
     len von Instrumenten und das Handeln       und immer größer werdende Gebiet der       und Ausbildner, kommt eine Schlüssel-
     damit, das Organisieren von Konzerten      Musik durch technische Entwicklun-         funktion zu, weil er, wo immer er auch
     und der Versuch, seine eigenen Rechte      gen und gesellschaftliche Bedürfnisse      wirkt, das Fundament für ein musikali-
     zu schützen, liegt seit dem vergangenen    neue Aufgabenfelder. Auch hier gilt also   sches Leben schafft. Nicht nur dort, wo
     Jahrhundert fest in der Hand von Spe-      wie in allen anderen Branchen: Wer ras-    er künftige Musiker aus- oder bereits
     zialisten.                                 tet, der rostet. Ähnlich einem Techni-     tätige weiterbildet, sondern insbeson-
                                                ker oder Wirtschaftstreibenden darf        dere auch dort, wo es gilt, der Gesamt-
     So trennten sich nicht nur die verschie-   sich auch der Musiker oder sonst im        bevölkerung als potentielle Konsumen-
     denen beruflichen Tätigkeiten, auch         Musikbereich Tätige nicht auf einmal       ten das Verständnis für die Musik – ak-
     weitere Berufe mit eigenständigen Auf-     Gelerntem ausruhen. Auch sein Berufs-      tiv wie passiv – zu vermitteln. Diese ist
     gaben entstanden und fanden Anerken-       bild unterliegt stetiger Veränderung.      es schließlich, die als Gesellschaft die
     nung, z.B. im Bereich der Pädagogik,                                                  Künstlerinnen und Künstler trägt, for-
     der Medien, der Musikwirtschaft, der       Dabei ist der musikalische Wertschöp-      dert und fördert. Dem Musikerzieher
     Technik, der Werbung und der Unter-        fungskreislauf schon ohne Berüchsich-      und Pädagogen kommt also die wichti-
     haltung. Neue Tätigkeitsbereiche zeich-    tigung dieser Veränderungen nicht we-      ge Aufgabe zu, dafür zu sorgen, dass die
     nen sich ab, etwa in pädagogischen Be-     nig komplex:                               Musik für die Gesellschaft – in welcher
     rufen wie Erwachsenenbildung und           Der schöpfende Musiker, der Kompo-         Form auch immer – ein wichtiges Ele-
     Freizeitpädagogik, in der Seniorenbe-      nist, kommt ohne Interpreten seiner        ment darstellt.
     treuung, in der Spiel-, Tanz- und Mu-      Musik ebensowenig aus wie ohne Ver-
     siktherapie, in der Behinderten- und       werter, Verwalter und Vermarkter.
     Krankenarbeit bis hin zu Bereichen der     Der Interpret lebt von der Arbeit des
     Wirtschaft und Werbung und in den          Komponisten. Aber zum ausübenden
     noch nicht übersehbaren Möglichkei-        Musiker wird er erst dank der in der       Doch lassen wir nun jene zu Wort kom-
     ten, die sich durch den Einsatz elekt-     Musik besonders langwierigen Unter-        men, die heute in Österreich in Musik-
     ronischer Hard- und Software ergeben.      weisung durch den Musikpädagogen.          berufen tätig sind.                z
                                                                                                                                       Foto: Archiv

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TONT ECHN IKER
               Tontechniker Ernst Hofer
               Auch Tontechniker Ernst Hofer ist über seine
               Liebe zur Musik zu seinem Beruf gekommen.

               M
                           it acht Jahren begann Ernst
                           Hofer, Trompete zu lernen.
                           Mit zehn spielte er bereits
               Flügelhorn in der Jugendmusikkapel-
               le Lackenbach. Auch Ernst Hofer hat
               neben seinem eigentlichen Musikberuf
               das aktive Musizieren nicht aufgege-
               ben. Er war bis vor Kurzem noch in ei-
               ner Jazzband aktiv.
               Über die musikalische Tätigkeit ist er
               auch erstmals mit seinem heutigen Be-
               ruf in Kontakt gekommen: „In der
               Zeit, als ich in einer Rockband Gitar-
Foto: Privat

               re spielte, war ich immer derjenige aus
               der Band, der sich um die technischen
               Belange kümmerte.“ Damals reifte der
               Wunsch in ihm, sich zum Tontechniker         und das nötige Glück, um an die Spit-        „Um von seiner Musik
               ausbilden zu lassen. Trotz guter Voraus-     ze zu können. Sollte man dieses Glück
               setzungen und abgeschlossener HTL-           tatsächlich haben, muss man mit Fleiß        leben zu können,
               Matura stellte sich das aber als gar nicht   und Ausdauer an seinen Produktionen
               so leicht heraus. Denn auch hier schaf-      und der Bühnenpräsenz arbeiten.“
                                                                                                         ist Talent alleine
               fen es bei Weitem nicht alle, das Hob-       Auch das Umfeld müsse natürlich stim-        zu wenig.
               by zum Beruf zu machen. So musste            men, wie beispielsweise Betreuer, Ma-
               auch Hofer zunächst als Techniker und        nager oder eine interessierte Plattenfir-     Man muss hart
               Softwarespezialist arbeiten, ehe er 1988     ma. „Dann sollte es gelingen“, meint         an sich arbeiten,
               die Chance ergriff, sich nach etlichen        Hofer.
               Bewerbungsschreiben seinen Wunsch                                                         braucht auch Ausdauer
               beim ORF Landesstudio Burgenland             Freilich bringt der Beruf nicht nur Vor-
               endlich zu erfüllen.                         teile. Wie auch für nahezu alle Künstler
                                                                                                         und das nötige Glück,
               Seitdem berichtet er auch gerne von den      gilt: „Da Musikveranstaltungen meist         um an die Spitze
               schönen Seiten des Berufes: „Durch           am Wochenende oder am Abend statt-
               meinen Beruf hatte ich die Möglich-          finden, bleibt wenig Zeit für die Familie     zu können.“
               keit, mit vielen Musikern aus allen          und andere Freizeitaktivitäten.“
                                                                                                         ERNST HOFER
               Sparten zusammenzuarbeiten.“ Dabei           Der Beruf des Tontechnikers fordert
               zählt er locker Größen auf wie Bonnie        dem Ausübenden aber nicht nur Liebe
               Tyler, Falco, Hubert von Goisern, Ernst      zur Musik und zur Technik ab, sondern
               Hutter von den Egerländern oder die          erfordert stetige Flexibilität und Lern-
               Band „Blechhaufen“. Sechs Jahre lang         bereitschaft, unterliegt er doch als tech-
               betreute er auch die Seefestspiele Mör-      nischer Beruf mehr als viele andere ei-
               bisch unter Intendant Harald Serafin          nem stätigen Wandel im Berufsbild:
               tontechnisch.                                „Anfang der 90er Jahre haben wir zur
               Auch einen Tipp für angehende Mu-            Tonaufnahme noch Magnetbänder ver-
               siker und Tätige in Musikberufen hat         wendet“, erinnert sich Hofer. Die ana-
               Hofer, dessen Beruf den permanenten          logen Tonbänder wurden später weit-
               Kontakt mit verschiedensten Musik-           gehend durch digitale Speicherung auf
               schaffenden mit sich bringt, parat: „Um       Festplatten und Speicherkarten ersetzt.
               von seiner Musik leben zu können, ist        „Heute ist der Computer in der Ton-
               Talent alleine zu wenig. Man muss hart       technik nicht mehr wegzudenken.“
               an sich arbeiten, braucht auch Ausdauer                                             z

               BLASMUSIK · 1/2 · 2015                                                                                            13
MUSIKBERUFE

     Projektmanager Werner Stockinger
     Er, der mittlerweile mit Stars wie Bob Dylan und AC/DC arbeitet,
     lässt Argumente, dass man in Österreich nichts erreichen könne, nicht gelten.

     M
                an kann in Österreich wie
                überall anders auch sein
                Geld mit Musik verdienen.
     Die Frage ist eher, ob man das wolle
     und was man dafür bereit sei zu tun:
     38,5 Wochenstunden, ein guter Stun-
     denlohn, Freizeit am Wochenende oder
     abends, Fixanstellung? Wer diese Din-
     ge in seiner Lebensplanung stehen hat,
     sollte sich wirklich um einen anderen
     Job umsehen.
     Menschen, die in diesem Umfeld über
     längere Zeit oder ihr Leben lang beste-
     hen, haben dafür viel aufgegeben. Blut,
     Schweiß und Tränen, Passion für Mu-

                                                                                                                                                      Foto: Privat
     sik, Künstler und nicht zuletzt auch für
     das Publikum sind Pflicht. Hier lebt
     man für die Arbeit und nur wenn diese       Werner Stockinger mit Kevin Costner, den er auch mit seiner Band betreut.
     sich nicht mehr als solche anfühlt und
     man in seiner Tätigkeit völlig aufgeht,     Eigentlich war es eine Reihe von Zu-               en und Serbien mit zwielichtigen Ge-
     bleibt man dabei. Ausbildung ist kein       fällen, die Werner Stockinger zu ei-               stalten und verbrachte eine tolle Zeit
     Teil dieser Erfolgsformel. Eventma-         nem der erfogreichsten österreichischen            auf der Strasse – im Nightliner, nicht
     nagementkurse u. Ä. können Basiswis-        Künstlermanager machten. Sein Tätig-               mit Einkaufswagen, wohlgemerkt“, be-
     sen vermitteln, aber das wahre Know         keitsfeld ist von Brasilien bis Schwe-             schreibt Stockinger augenzwinkernd
     How kommt mit der Praxis. Kein Kon-         den – und begann im Burgenland: „Als               seine Anfangsjahre im Musikbuisness.
     zert – egal wie oft man ein und densel-     hoffnungsloser Bassist einer jungen
     ben Künstler veranstaltet – ist wie das     Band wollte ich als Vorgruppe mit einer            Neue Wege zu beschreiten, darf ei-
     andere. Schnelles Denken und Han-           Band aus Brooklyn, New York, in der                nem – gerade im Bereich der Musik
     deln sind gerade in Gefahrensituatio-       Weltstadt Oberwart die Bühne teilen.               – nicht fremd sein. Sich nicht zu ver-
     nen, wie z. B. einem aufkommenden           Für das Konzert war niemand da, der                stecken und Trial & Error, sind die er-
     Sturm bei Open-Air-Veranstaltungen,         sich darum kümmerte. Und so bin ich                folgsversprechenden Devisen, auf die
     zwingend notwenig, die Nerven wegzu-        nichtsahnend eingesprungen. Das war                der Künstlermanager schwört: „Mir
     werfen eine Todsünde, denn das kann         anscheinend so zufriedenstellend, dass             hat dann wieder der Zufall in die Hän-
     in der Tat Menschenleben gefährden.         ich dann mehrere Konzerte betreuen                 de gespielt und ich versuchte zu die-
     Die Arbeit zu sehen und sich für nichts     und schließlich auch buchen durfte. “              ser Zeit, neben einer ‚Kings of Tennis‘
     zu schade zu sein, kann man nicht ler-                                                         Tour mit Stars wie Andre Agassi und
     nen.                                        „Ich baute Bands auf, an die keiner                Pete Sampras auch noch eine Ultima-
     „Das Jammern auf als auch hinter der        glaubte, ich aber ein Potential sah, dass          te Fighting Serie zu verkaufen, sandte
     Bühne, dass man ja in Österreich oh-        ich weiterentwickeln wollte. Manchmal              mein Angebot an eine Firma mit dem
     nehin nichts erreichen kann, weil die       gab mir der Markt Recht, manchmal                  großen Namen ‚United Promoters AG‘
     Musiklandschaft mager und das Land          nicht, auch das gehört zu diesem Spiel             und siehe da, anstatt meine neuzeitli-
     so klein ist, lasse ich nicht gelten“, so   dazu.                                              chen Gladiatoren zu kaufen, nahm sich
     Stockinger.                                 2009 entschloss ich, mich selbstständig            Marcel Avram lieber meiner Wenig-
                                                 weiterzuentwickeln, buchte Touren mit              keit an. Geboren in Rumänien und im
     Das Fazit aus seinem literarischen Er-      der größten Südamerikanischen Metal-               Zweiten Weltkrieg als Kind nach Israel
     guss ist einfach: Dranbleiben, wirklich     band ‚Sepultura‘ quer durch Osteuropa,             emigiert und dann nach Deutschland
     wollen und fokussiert daran arbeiten,       sah zerschossene Häuser in Sarajevo,               weitergezogen, fing Herr Avram als ei-
     dann wird’s auch was.                       stritt um mein Geld in Polen, Kroati-              ner der ersten Veranstalter überhaupt

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MUSI KMAN AGER
an, Konzerte und Festivals in Deutsch-     Künstler, der sich zwar ob der Menge        „Der größte Lohn und
land zu veranstalten. Das heutige Festi-   an Leuten, die sich auf so einer Tour be-
val ‚Rock am Ring‘ (damals ‚Rock over      finden, nur jeden ungraden Tag an mei-       der immer wieder-
Germany‘) z. B. entstammt seiner Fe-       nen Namen erinnern konnte, aber im-
der, genauso wie vier erfolgreiche Mi-     mer Mensch geblieben ist.“                  kehrende Grund, die-
chael Jackson Welttourneen usw. Mar-       Mit seinem Background mag sich der          sen Job zu machen,
cel Avram ist mit seinen 76 Jahren noch    geneigte Leser die Frage stellen, was
immer im Geschäft, veranstaltet Grö-       Stockinger denn in so einer Publikation     ist die Freude, die
ßen wie AC/DC, Leonard Cohen oder          verloren habe : „Mir sind Udo Jürgens       Emotion und die
Justin Bieber. Ich arbeite noch immer      und das Pepe Lienhard Orchester über
mit ihm und ich bin stolz darauf. von      die Jahre sehr ans Herz gewachsen und       Begeisterung, die
einem der ‚Altmeister‘ nach wie vor zu     ich habe die Schönheit von Chansons,
lernen.”                                   Orchestern und letztlich auch Bläsern       man in den
                                           – wenn sie nicht gerade in meinem           Gesichtern der
Eine neue Aufgabe hat sich vor Kurzem      Büro Aufwärmübungen vollziehen – zu
hinzugesellt: Eines der größten Festi-     schätzen gelernt.“                          Menschen sieht, die
vals in Österreich, das „Rock in Vien-                                                 zu einem Konzert
na“ auf der Donauinsel Wien, hat Wer-      „Musik ist Musik, ganz gleich, ob es
ner Stockinger als Projektleiter auser-    schreiende tätowierte Menschen oder         kommen, um eine gute
koren. Eine sehr herausfordernde Auf-      Orchester mit fragilen Melodien und
gabe, die für ihn aktuell den größten      viel Gefühl sind, gut kann beides sein      Zeit zu haben, zu
Meilenstein darstellt, hat sie ihn doch    und auch kann beides berühren. Scheu-       lachen, zu weinen
wieder zu seinen Wurzeln nach Öster-       klappen limitieren, vor allem in diesem
reich zurückgebracht.                      Geschäft.                                   oder einfach mal
Namen kommen und gehen, an eini-           Und egal, ob man für einen Künstler
                                                                                       den Alltag an der
ge erinnert sich Stockinger noch gerne:    eine rostige, nicht funktionierende Ka-     Garderobe
„Neben Größen des Rock- und Metal-         laschnikow sucht, weil er sich daraus
genres wie AC/DC, Metallica, Guns´n        eine Lampe bauen will, chinesisches         abzugeben –
Roses, Rammstein usw. habe ich auch        Teeporzellan in Rumänien auftreiben         egal welche
viele andere große Künstler sehr schät-    soll, betrunkene Menschen in einer
zen gelernt. Bob Dylan, den unglaub-       Großstadt eingesammelt werden müs-          Musik das ist.“
lich großartigen Leonard Cohen, vor        sen oder 20 Minuten vor Auftritt die
allem aber Udo Jürgens. Ich hatte die      Geigerin die Gesichtsfarbe verliert, weil   WERNER STOCKINGER
Ehre, und ja es war mir wirklich eine      die Geige im Hotelzimmer vergessen
Ehre, den erfolgreichsten österreichi-     wurde, Menschen vielleicht nicht res-
schen Künstler der Neuzeit, der er be-     pektvoll mit einem selbst, seinen Mit-
kanntermaßen war (über 100 Millionen       arbeitern oder dem Publikum umge-
verkaufte Tonträger, 1.000 geschriebe-     hen. Der größte Lohn und der immer
ne Songs, Komponist für Sammy Davis        wiederkehrende Grund, diesen Job zu
jr. usw.), auf seinen letzten drei Tour-   machen, ist die Freude, die Emotion
neen zu begleiten und mich um seine        und die Begeisterung, die man in den
Finanzen auf Tour zu kümmern. War          Gesichtern der Menschen sieht, die zu
eine Tourkollegin im Krankenhaus,          einem Konzert kommen, um eine gute
richtete er per Videobotschaft Gene-       Zeit zu haben, zu lachen, zu weinen
sungswünsche aus, hatte jemand Ge-         oder einfach mal den Alltag an der Gar-
burtstag, bekam er ein Ständchen vom       derobe abzugeben – egal welche Musik
Chef persönlich. Ein hoch intelligenter    das ist.“                             z

BLASMUSIK · 1/2 · 2015                                                                                        15
MUSIKBERUFE

     Profimusiker, Dirigent und
     Musikschullehrer Laszlo Molnar
     Mit dem Fortschreiten der Technik weniger Probleme hat der klassische Instrumentalkünstler. Denn hier ist im wahrsten
     Sinne des Wortes das Instrumentarium, das im 18. Jahrhundert „up to date“ war, immer noch das wertvollste Arbeitsge-
     rät. Doch das bedeutet nicht, dass der hier Tätige nicht mit der Zeit gehen müsste.

     D
              er Instrumentalkünstler hat       ge Menschen gibt, die noch aktiv mu-       sollen sich immer früher entwickeln als
              weniger technische Sorgen als     sizieren.                                  andere, immer schneller, immer aus-
              solche um den Nachwuchs, die      „In Österreich besteht eine hervorra-      dauernder sein. Der Mensch entwickel-
     Kopfzerbrechen bereiten. Dies gilt auch    gende Förderung im Kindesalter durch       te sich aber immer mehr zum Produkt,
     für einen der hervorragenden Vertreter     Einrichtungen wie Musikschulen und         was immer weiter optimiert wurde, bis
     dieses Faches: Violinvirtuosen, Dirigen-   Einrichtungen für die musikalische         von der Individualität nichts mehr üb-
     ten und Musikschullehrer Laszlo Mol-       Früherziehung. Die Anregung zum            rig bleibt“.
     nar.                                       Mitmachen erhalten also unsere Kleins-     Aber wie viele seiner Kollegen sieht er
                                                ten früh genug“, ist Molnar sicher.        durchaus auch Fehler im schulischen
     „Musik war doch schon immer ein Un-        Auch durch Großgruppen wie Blasmu-         System: „Die spätere Einbindung die-
     terhaltungsprodukt mit hohem Wir-          sikvereine und Orchesterprojekte lasse     ses Frühwerks in das Alltagsleben eines
     kungsgrad im öffentlichen und im pri-       sich die Aufmerksamkeit der talentier-     Schülers ist aber nicht mehr so einfach,
     vaten Bereich. Neben anderen Kunst-        ten und interessierten Musikerinnen        da die normal-schulischen Aufgaben
     formen existiert Musik nicht nur durch     und Musiker besonders gut gewinnen,        sehr zeitintensiv sind, und damit auch
     die Medien und deren Gestalter, son-       fügt er hinzu.                             die Lust an der Musik (und die Zeit für
     dern in entscheidender Weise auch                                                     die notwendigen Übungsstunden) limi-
     durch Förderung“, unterstreicht Mol-       Und Molnar muss es wissen. Er kann         tiert ist, oder wo im schlimmsten Fall
     nar die Wichtigkeit der Nachwuchsar-       auf eine lange Musikschullehrerzeit zu-    die an sich talentierten Schüler das Fach
     beit, die allerorts Sorgen bereitet.       rückblicken. Dabei sieht er sich immer     komplett streichen.
                                                wieder auch als Kritiker des „Produkts     Die Begabtenförderung sollte für be-
     Dabei verfügt Österreich scheinbar         Mensch“: „Unser System hat den Vor-        sondere Talente eine eigene Entwick-
     über eine Fülle an talentiertem musika-    teil einer freien Entwicklung und Le-      lungsschiene anbieten können.“
                                                                                                                                       Foto: Shutterstock

     lischen Nachwuchs. Doch wenn man           bensgestaltung, der stete Drang nach
     genauer hinsieht, bemerkt man, dass es     Leistungssteigerung hat aber bereits all   Molnar konzentriert sich heute über-
     nach der Adoleszenzphase wenige jun-       unsere Lebensbereiche erfasst. Kinder      wiegend auf die Lehrtätigkeit, dabei

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DIRIG ENT – INSTR UMEN TALIS T – MUSI KLEH RER
                                                                                     Konservatorien in Österreich
                                                                                     Konservatorium Wien Privatuniversität
                                                                                     1010 Wien, Johannesgasse 4a
                                                                                     www.konservatorium-wien.ac.at
                                                                                     Joseph Haydn Konservatorium

                                                                                                                                              TIPP
                                                                                     des Landes Burgenland
                                                                                     7000 Eisenstadt, Glorietteallee 2
                                                                                     www.haydnkons.at
                                                                                     Kärntner Landeskonservatorium
                                                                                     9020 Klagenfurt, Mießtalerstraße 8
                                                                                     www.konse.at
                                                                                     Johann-Joseph-Fux Konservatorium
                                                                                     des Landes Steiermark
                                                                                     8020 Graz, Entenplatz 1b
                                                                                     www.verwaltung.steiermark.at
                                                                                     Tiroler Landeskonservatorium
                                                                                     6020 Innsbruck, Paul-Hofhaimer-Gasse 6
                                                                                     www.konstirol.at
                                                                                     Vorarlberger Landeskonservatorium
                                                                                     6800 Feldkirch, Reichenfeldgasse 9
                                                                                     www.vlk.ac.at
                                                                                     Franz Schubert Konservatorium
                                                                                     1070 Wien, Neuwaldegger Straße 1
                                                                                     www.franzschubertkonservatorium.at
                                                                                     Prayner Konservatorium
                                                                                     1040 Wien, Mühlgasse 28 – 30
                                                                                     www.konservatorium-prayner.at
                                                                                     VMI – Vienna Music Institute
                                                                                     1150 Wien, Schanzstraße 24
                                                                                     www.vmi.at
                                                                                     Vienna Konservatorium
                                                                                     1150 Wien, Stiegergasse 15 – 17
Foto: Privat

                                                                                     www.viennaconservatory.at

                                                                                     Ohne Anspruch auf Vollständigkeit/Irrtümer vorbehalten

               hätte es auch ganz anders kommen             Vater war Musiklehrer und unterrich-                 „Neujahrsauftakt“, ein qualitativ hoch-
               können. Dass das – jedenfalls bisher –       tete seinen Sohn erfolgreich: „Meine                 wertiges Konzert zum neuen Jahr, zur
               noch nicht der Fall war, liegt, anders als   Kindheit verbrachte ich auf Wettbe-                  Aufführung bringt.
               in den meisten Fällen, weder an man-         werben, wobei ich jedes Mal einen Preis              „Unter dem Dirigat von Rudolf Bibl
               gelndem Talent noch daran, dass Mol-         verbuchen durfte. Bis zum 23. Lebens-                hatte ich das Glück, in Mörbisch über
               nar nie „entdeckt“ worden wäre. Auch         jahr unternahm ich intensive Tourne-                 Jahre den humorvollen Umgang mit
               nicht daran, dass der Fleiß fürs Üben        en.“                                                 leichterer Kost zu lernen: Lehar und
               gefehlt hätte. Es war eine ganz bewuss-      Zum Dirigieren hatte er die besten                   Artgenossen zum Geschmackserlebnis
               te Entscheidung aus einem auf den ers-       Lehrmeister: „Fabio Luisis Dirigier-                 zu zaubern, ohne auf den Pathos und
               ten Blick doch überraschenden Grund,         technik studierte ich über Jahre, die                Ernsthaftigkeit der musikalischen In-
               wie der Profimusiker selbst berichtet.        Orchesterstimmen und Stellen lern-                   halte zu verzichten“, erklärt Molnar,
               Schlussendlich war nämlich nicht die         te ich sogar auswendig, damit ich den                warum gerade solche Werke aus der sil-
               Musik, sondern das Fliegen das Aus-          Meister seines Faches ungehindert be-                bernen und goldenen Wiener Operet-
               schlaggebende, warum Molar „am Bo-           obachten konnte. Milan Horvath di-                   tenära unter seiner Leitung immer ein
               den“ blieb: „Innerhalb Europas fliege         rigierte uns alles so verständlich und               ganz besonderes Hörerlebnis vermit-
               ich gerne, aber die USA sind für mich        plausibel, und das mit überdimensiona-               teln.                               z
               nicht angenehm erreichbar. Ich bin fast      lem Wissen über Musik und deren Aus-
               zwei Meter groß, habe sehr wenig Platz       druck“, schwärmt der leidenschaftliche
               im Flieger und leide dementsprechend         Dirigent, der z. B. mit viel persönli-
               darunter. Jeder hat Macken, bei mir          chem Einsatz die Sinfonietta Oberwart,
               sorgt diese Einschränkung nicht wirk-        ein aus einer Schulpartnerschaft der
               lich für eine Karriere mit Weltoffen-         Musikschulen Oberwart und Szomba-
               heit.“                                       thely hervorgegangenes Orchesterpro-
               Das Unterrichten hingegen ist ein „Fa-       jekt, seit Jahren dirigiert und jährlich
               milienerbe“ Molnars. Denn bereits sein       mit diesem Orchester den Oberwarter

               BLASMUSIK · 1/2 · 2015                                                                                                                      17
MUSIKBERUFE

     Instrumentenbauerin
     Daria Kreuter
     So vielfältig die Musikszene ist, ein besonderer Beruf bleibt der des Instrumentenbauers. Das Musikhaus „Andrea Grießl“
     beschäftigt seit 2012 einen weiblichen Lehrling, Daria Kreuter. Daria gewährte uns einen Einblick in ihren Beruf.

     S
            eit Ihrem achten Lebensjahr spielt
            Daria Horn. Um ihren Traumbe-
            ruf zu erlernen, zog sie sogar von
     Kärnten nach Graz.
     „Musik ist mein Leben, aber beim
     Üben bin ich noch nie die Bravste ge-
     wesen“, erklärt Daria ihre Berufswahl.
     Für eine Profimusikerin sei sie einfach
     zu schlampig gewesen. „ Aber ich spie-
     le immer noch in Orchestern und helfe
     gerne aus.“
     In einer musikalischen Familie groß
     geworden, wurde ihr die Hingabe zur
     Musik schon quasi in die Wiege gelegt:
     „ Als kleines Kind bin ich mit meinem
     Vater zu seiner Arbeit mitgegangen. Er
     war als Installateur tätig. Die übrigge-
     bliebenen Kupferröhrdl´n habe ich im-
     mer bekommen und habe Flöten draus
     gebastelt.“
     Als sich die entscheidende Frage: „Was
     soll ich werden?“, vor der viele Jugendli-
     che stehen, für Daria stellte, wusste sie:
     „Was mit Musik, und aber auch etwas,
     wo ich mit den Händen arbeiten kann.“
     Da war die Wahl dann einfach: Instru-
     mentenbauer – und zwar für Blechblas-
     instrumente.
     Die praktische Seite ihrer Ausbildung
     hat Daria vom ersten Tag weg mitge-
     rissen. „Es war einfach super, da (im
     Musikhaus ‚A. Griesl‘ – Anmerkung            auch ihre Chefin Andrea Grießl. „Für        nicht immer möglich war, sie zu repa-
     der Redaktion) habe ich schon am ers-        ein Mädchen mit 15 ist es fast unmög-      rieren. Klar, man kann alles reparieren,
     ten Tag eine Klarinette in die Hand ge-      lich, eine Tuba auszubeulen. Aber wenn     aber dann wären die Sachen oft teurer
     drückt bekommen. Zuschauen war da            man dann weiß wie, geht es einfach.        gewesen, als wenn man sie gleich neu
     gar nicht lange notwendig – einfach          Mittlerweile ist es für Daria kein Pro-    gekauft hätte. Eine Zeitlang hat der In-
     mitmachen“, schwärmt Daria.                  blem mehr.“                                ternethandel geboomt, aber mittlerwei-
     „Natürlich gibt es in der Ausbildung         Verändert hat sich einiges in letzter      le gehen die Leute wieder lieber zu uns
     auch Sachen, die nicht so super sind –       Zeit. Die Leute wissen Qualität wieder     und lassen sich gerne beraten“, weiß die
     in der Berufsschule muss man halt auch       mehr zu schätzen: „Diese ganzen Ver-       Chefin über die Zukunftsperspektiven
     einiges andere lernen.“                      kaufsplattformen und Apps wie Ebay         für Daria, Positives zu berichten.
                                                  haben dazu geführt, dass sich viele Leu-
     Die Arbeit im Musikhaus mache ihr be-        te ein gebrauchtes Instrument zuge-
     sonders viel Spaß. „Man ist ein Team,        legt haben. Dabei sind die meisten aber
     und man hilft sich gegenseitig.“             dann böse auf die Nase gefallen. Diese
     „Gerade der Anfang war hart“, berichtet      Dinger waren dann oft so hin, dass es

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INSTR UMEN TENB AUER
Musikland                                                                15. – 18. 4. 2015
Österreich
Gleich in welcher Form, ob als Künst-
ler, Techniker, Instrumentenbauer oder
Lehrkraft, die im Bereich der Musik                                      Hands on music
Tätigen können aus ihrer Tätigkeit ne-
ben dem Erwerb ihres Lebensunterhal-                                     Spannende Trends und Entwicklungen, In-
tes auch Freude und Motivation für sich
                                                                         strumente und Equipment aller Art – und
selbst schöpfen.
Und die Voraussetzungen dafür sind in                                    dazu Tausende Musiker und musikbegeisterte
Österreich nicht schlecht. Tontechniker                                  Menschen: Die Musikmesse in Frankfurt ist
Hofer bringt das auf den Punkt: „Ös-                                     die größte internationale Fachmesse für Her-
terreich war und ist ein Land der Musik                                  steller und Vertriebe von Musikinstrumenten,
mit einer vielfältigen Szene. Beginnend                                  Noten, Hard- und Software sowie Zubehör.
mit den Wiener Philharmonikern über                                      Besuchen Sie die Musikmesse 2015 und ent-
die legendären Austropopper und den
                                                                         decken Sie interessante Neuheiten auf über
reichen Schatz der Volksmusik bis hin
zu unserer Blasmusikszene. Auch hier                                     95.000 qm. Jetzt neu auf der Musikmesse:
haben sich etliche Ensembles einen aus-                                  die B2B-Area für Fachhändler – für Ihre
gezeichneten Ruf über die Grenzen Ös-                                    Businessgespräche in stilvoller und ruhiger
terreichs hinaus geschaffen.“                                             Atmosphäre.
Alle hauptberuflich in der Musik Tä-
tigen tragen in entscheidender Weise                                     Erfahren Sie mehr:
aber auch dazu bei, dass den zahlreichen
                                                                         www.musikmesse.com
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Und das ist notwendig, um das Erbe
Österreichs als Musikland aufrecht und
am Leben erhalten zu können.          ■
               Olga Krenek-Schulmeister

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ERHARD MARIACHER

                       Das goldene
                       Zeitalter
                       F
                             ür seine besonderen Verdienste       Einfühlungsvermögen. Landeshaupt-          auch hierin hat Mariacher wahren Pi-
                             wurde Anfang des Jahres Erhard       mannstellvertreter Siegfried Schritt-      oniergeist bewiesen, als er ab 1989 als
                             Mariacher vom steirischen Lan-       wieser hob Mariacher als wunderbaren       erste Volksschule Österreichs EDV in
                       deshauptmann Franz Voves mit dem           Menschen hervor, der als seinen Lebens-    den Unterricht als Freigegenstand in-
                       Goldenen Ehrenzeichen des Landes           weg schon bei früheren Gelegenheiten       tegrierte und mit einer Kommissionel-
                       Steiermark ausgezeichnet. Dieser Or-       die Schule, die Musik und die Ausbil-      len Prüfung, der „KIDDY LIZENZ in
                       den wird nachweislich seit dem Zweiten     dung der Jugend gewählt hatte.             Gold“ alljährlich abschloss.
                       Weltkrieg verliehen, doch man nimmt                                                   Daneben machte sich Mariacher auch
                       an, dass er seine Ursprünge schon weit     „Die Verleihung eines Ordens hat nicht     um den regionalen Fußball verdient.
                       in den 20er Jahren hat.                    den Sinn, die normale Tüchtigkeit ei-      Er trainierte Kinder- und Jugendmann-
                                                                  nes Beamten zu belohnen, sondern das,      schaften und nahm sich viel Zeit, um
                       „Der beste Orden, den ich weiß, ist eine   was in seinen Leistungen die notwendi-     die Kinder weit über das normale Aus-
                       Hand voll Schwielen.“                      gen Anforderungen des Nützlichkeits-       maß hinaus zu betreuen. Er war für vie-
                       Carl Maria von Weber                       gesetzes überbietet, zur Anerkennung       le nicht nur Trainer, sondern eine Art
                                                                  an sich und für andere zu bringen.“        Vaterfigur, die auch Zeit für Sorgen
                       Von seiner Arbeit für das Gemeinwohl       Richard Wagner                             und Probleme der Kinder hatte.
                       trägt Mariacher zwar hoffentlich keine
                       Schwielen an den Händen, doch wurde        Erhard Mariacher kann auf 40 Jahre         Doch trotz aller anderen Verdienste hat
                       ebendiese nun auch von der Republik        Tätigkeit als Volksschullehrer, davon      sich Mariacher vor allem um die Musik
  Chefredakteur der    Österreich gewürdigt.                      24 als Schulleiter, zurückblicken. Heute   verdient gemacht:
BLASMUSIK, Erhard                                                 sind Computer wie auch Tablets von         ◆ 25 Jahre Mitglied im Kirchenchor
Mariacher, wurde mit   Horst Wiedenhofer, Ehren-Landesob-         Österreichs Schulen nicht mehr wegzu-         Miesenbach
      dem Goldenen
   Ehrenzeichen des    mann des Steirischen Blasmusikver-         denken. Doch wer hätte gedacht, dass       ◆ von 1983 bis 2001 Schlagzeuger im
 Landes Steiermark     bandes, honoriert vor allem Mariachers     dies seinen Ursprung in einer kleinen         MV Miesenbach, Schriftführer und
      ausgezeichnet.   Verlässlichkeit, Menschlichkeit und sein   Volksschule in Miesebach hatte? Denn          EDV Referent
                                                                                                             ◆ Ab 1999 Bezirksobmann über
                                                                                                                15 Jahre im Musikbezirk Birkfeld
                                                                                                             ◆ Mit Prof. Dr. Wolfgang Suppan und
                                                                                                                Adolf Hutter 2003 Gründungsvater
                                                                                                                der mittlerweile 10. INTERMUSI-
                                                                                                                CA in Birkfeld
                                                                                                             ◆ Seit 2013 Chefredakteur der Öster-
                                                                                                                reichischen Blasmusik Zeitung und
                                                                                                                Bundesmedienreferent

                                                                                                             Schlussendlich kann gesagt werden, die
                                                                                                             österreichische Blasmusik hat Erhard
                                                                                                             Mariacher weitreichend geprägt.

                                                                                                             „Orden sind Verunreinigungen
                                                                                                             von Knopflöchern.“
                                                                                                             Max Reger

                                                                                                             In diesem Sinne wünschen wir unserem
                                                                                                             Chefredakteur noch so manche Verun-
                                                                                                             reinigung.                         ■
                                                                                                                                    Die Redaktion

  20                                                                                                                          BLASMUSIK · 1/2 · 2015
WER SCHAFFT ÜBER

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                     LEHRSTELLEN?

Burgenlands Unternehmerinnen und Unternehmer
schaffen über 2.200 Lehrstellen.

Geht’s der Wirtschaft gut, geht’s uns allen gut.
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THEMA

     Solisten im
     Scheinwerferlicht
     Das Konzert des Pannonischen Blasorchesters im Kulturzentrum Oberschützen stand im Zeichen der Solokünstler.

     U
              nter dem Motto „Pannonisches         Burg – wiederauferstehen.                  ten Eric Whitacre. Im darauffolgenden
              Blasorchester mit Solisten“ prä-     Um die Aufführung seines 1990 ent-          „Concerto for Tuba and Windorchest-
              sentierten die Musikerinnen          standenen Konzertes für Klarinetten-       ra“ des slowakischen Komponisten Ju-
     und Musiker der Formation, unter Diri-        quartett und sinfonisches Blasorches-      raj Filas glänzte Robert Schweiger mit
     gent Peter Forcher, ihr traditionelles Kon-   ter, „Clarinova“, zu hören, war auch der   seinem Solo auf der Tuba. Als Soloin-
     zert im burgenländischen Oberschützen.        Grazer Komponist Franz Cibulka ex-         strument des letzten Programmteils
     Eröffnet wurde der Konzertabend vom            tra zum Konzert der burgenländischen       stand die Marimba im Vordergrund.
     Pannonischen Blasorchester mit Jo-            Musikanten angereist. Für den Solo-        Auf dem von ihm selbst gebauten Inst-
     hann Sebastian Bachs Choral „Jesus            part sorgte das Ensemble „QuartArt“,       rument spielte Ferenc Takács das „Con-
     bleibet meine Freude“, in der Bearbei-        bestehend aus Thomas Lukschander           certino for Marimba and Winds“ von
     tung des Amerikaners Mark Hindsley.           und Barbara Brunner an der Klarinet-       Alfred Reed. Klanglich abwechslungs-
     Das nächste Werk, „Of Castles and Le-         te, Alexander Pongratz am Bassetthorn      reich und rhythmisch einfallsreich ging
     gends“, war ein Auftragswerk, das Tho-        und Andreas Zinggl an der Bassklari-       es vom Nocturne des ersten Satzes über
     mas Doss anlässlich des 85-jährigen Ju-       nette. Technisch und musikalisch war       ein Scherzetto als zweiten Satz bis zur
     biläums des Musikvereines Volkmarsen          das dreisätzige Werk eine große Heraus-    Toccata im Boogietempo des dritten
     geschrieben hatte. Mit dem Stück ließ         forderung für die Solisten.                Satzes. Das Publikum belohnte die
     das Orchester die Welt des Mittelalters       Nach der Pause erklang „October“, ein      Darbietungen mit langanhaltendem
     – von wilden Raubzügen und Schlach-           im Jahr 2000 komponiertes Tonge-           Applaus und forderte begeistert eine
     ten bis hin zu prächtigen Festen auf der      mälde des amerikanischen Komponis-         Zugabe von den Musikern.             ■

22                                                                                                             BLASMUSIK · 1/2 · 2015
Instrumentenbau
mit Präzision,
Herz und
Leidenschaft
ÖBV-Präsident Matthäus Rieger gemeinsam
mit Helmut Schmid und Karin Vierbauch zu
Besuch bei der „Buffet Group“.
                                                                         Opus Styriae 2015
E
        inen hautnahen Einblick in den Bau von Holz-
                                                                         Gemeinsam mit dem Chorverband Steiermark
        und Blechblasinstrumenten verschafften sich                       präsentiert der Steirische Blasmusikverband
        der Präsident des Österreichischen Blasmu-                       am 28. Februar 2015 das Konzert „Opus Styriae
sikverbandes, Matthäus Rieger, Bundesjugendrefe-                         2015“, mit Beginn um 19:30 Uhr im Kunsthaus
                                                                         Weiz.
rent Helmut Schmid und Geschäftsführerin Karin
Vierbauch bei ihrem Besuch der „Buffet Group“ in                          Unter der Leitung von Peter Forcher wird das Bezirksblas-
Markneukirchen, in Deutschland.                                          orchester Weiz ein facettenreiches Programm präsentie-
                                                                         ren, bei dem auch die vier Musikstücke, die beim Kom-
Die „Buffet Group“ wird den Österreichischen Blas-                        positionswettbewerb „[Zeit]Reise durch die Steiermark“
musikverband und die Österreichische Blasmusikju-                        gewonnen haben, zum ersten Mal öffentlich aufgeführt
gend bei zukünftigen Projekten, Wettbewerben und                         werden.
bundesweiten Großveranstaltungen unterstützen und                        Das gemeinsame Konzert des Bezirksblasorchesters und
die Aktivitäten der Organisationen fördern. Die Part-                    des Chorverbandes soll die Zusammenarbeit der beiden
                                                                         größten steirischen volkskulturellen Verbände intensivie-
nerschaft soll neue Impulse setzen und zur positiven                     ren. Gleichzeitig bietet „Opus Styriae“ eine Möglichkeit
Weiterentwicklung des Österreichischen Blasmusik-                        für alle Kapellmeister und Chorleiter des Landes, Litera-
wesens beitragen. „Der Österreichische Blasmusikver-                     turvorschläge für gemeinsame Konzerte auszutauschen.
band und die Österreichische Blasmusikjugend ha-
ben einen neuen Partner gefunden, mit dem wir uns
zukünftig verstärkt für die Interessen der Mitglieder
des Verbandes einsetzen wollen. Gemeinsames Ziel ist
es, die musikalische Bildung auszubauen“, sagt Rieger.
Auch der Area-Sales-Manager der deutschen „Buffet
Group“, Patrick La Venia, freut sich über die neue Ver-
bindung: „Unser Motto lautet: ‘Closer to the Musici-
an‘, und näher am Musiker zu sein, ist für uns enorm
wichtig, weshalb die Partnerschaft mit dem Öster-
reichischen Blasmusikverband für die ‚Buffet Group‘
einen außerordentlichen hohen Stellenwert hat. Aus
dieser Zusammenarbeit mit vorwiegend aktiven Mu-
sikern resultiert auch unsere Innovationskraft bei der
Produktentwicklung. Die ‚Buffet-Group‘ sieht viele
Möglichkeiten, die Entwicklung verschiedener Pro-

                                                                      PLATINUM SERIES
jekte und besonders der Jugend nachhaltig zu för-
dern.“                                               ■

                                                                  ESjabZa`We?SVW[`;fS^k 
                                                                     7dZ{^f^[UZTW[\WVW_Ygfeadf[WdfW_
                                                                              8SUZZ{`V^Wd 

Präsident des ÖBV, Matthäus Rieger, gemeinsam mit den
Mitarbeitern der „Buffet Group Deutschland GmbH“, Patrick La                                                   ǁǁǁ͘ůƵƉŝĨĂƌŽ͘ĐŽŵ
Venia, Gerhard Meinl und Andreas Gafke, sowie Geschäftsführerin
                                                                                                              ǁǁǁ͘ƉŚĂƐĞůƵƐ͘ĐŽŵ
Karin Vierbauch und Bundesjugendreferent Helmut Schmid (v.l.).

BLASMUSIK · 1/2 · 2015                                                                                                               23
WIR TRAUERN

     Betrauert,
     aber nie
     vergessen …

     Walter Fehle
     Der Landesverband Vorarlberg trauert um seinen Ehrenobmann.

                    W
                                 er     Musik     mann leitete, war Zeit seines Lebens für     ren Verdienste um das Blasmusikwesen
                                 liebt,     der   seine Zielstrebigkeit und sein diplomati-    erhielt der verstorbene Ehrenlandesob-
                                 liebt      das   sches Geschick bekannt und beliebt. In       mann vom Landes-, Bundes- und sogar
                    Schöne. Und glücklich         seinen insgesamt 36 Jahren Verbandstä-       vom europäischen Blasmusikverband
                    ist, der sie versteht. Und    tigkeit war er vielen jungen Funktionä-      die verschiedensten hochrangigen Eh-
                    wer sie fühlt, die Macht      ren ein Vorbild und prägte vor allem die     rungen. Ganz besondere Auszeichnun-
                    der Töne, ihr immer treu      Jugendarbeit im Land entscheidend mit.       gen waren für ihn die Ernennung zum
                    zur Seite steht.“ Mit die-    In seiner Funktionärstätigkeit führte er     Ehrenlandesobmann, die Verleihung
                    sem Spruch beendete           über 800 Ehrungen durch.                     des Ehrenzeichens in Silber des Lan-
                    Walter Fehle, langjähri-      Der langjährige Obmann der „Gemein-          des Vorarlberg, der Professorentitel so-
                    ger Obmann des Vorarl-        demusik Götzis 1824“ wurde im Jahre          wie der Dr.-Toni-Russ-Preis der Vorarl-
                    berger Landesverbandes,       1966 stellvertretender Bezirksobmann         berger Nachrichten. Walter Fehle wird
                    oft seine Reden.              des Blasmusikbezirkes Dornbirn. 1972         seinen Verbandskollegen als warmher-
                    Ein Satz, den sich vie-       übernahm er im Verband die organisa-         ziger und wertschätzender Mensch in
                    le der Trauergäste wie-       torische Stellvertretung, bis er fünf Jah-   Erinnerung bleiben, der seine Bekann-
     der in Erinnerung riefen, als sie am 3.      re später zum Landesobmann gewählt           ten immer wieder mit seinem unglaub-
     Oktober letzten Jahres für immer Ab-         wurde. In den folgenden 25 Jahren setz-      lichen Namensgedächtnis überrasch-
     schied von ihrem Freund und Kolle-           te Fehle viele Akzente, unter anderem        te und den Musikanten immer wieder
     gen nehmen mussten. Zahlreiche Ver-          mit der Herausgabe der Blasmusikbü-          freundschaftlich und verständnisvoll
     bandsfunktionäre,        Ehrenmitglieder     cher und der Verbandszeitung, der Ein-       begegnete, obwohl er selbst kein Inst-
     und Musikkapellen aus allen Talschaf-        führung des Neujahrsempfanges, der           rument spielte. Der Vorarlberger Blas-
     ten Vorarlbergs rückten an diesem Tag        jährlichen Tagung der Blasmusikver-          musikverband wird ihm stets ein treues
     aus, um ihren Ehrenlandesobmann mit          bände rund um den Bodensee und dem           und dankbares Andenken bewahren.
     Bannern und Fahnenabordnungen der            Jubilaretreffen.                                     Wolfram Baldauf, Landesobmann
     Vereine auf seinem letzten Weg zu be-        Leidenschaftlich kämpfte Walter Fehle
     gleiten.                                     für den Erhalt der Vorarlberger Militär-
                                                                                                                                          Foto: Fotolia

     Walter Fehle, der den Vorarlberger Blas-     musik als Kaderschmiede der landesei-
     musikverband 25 Jahre als Landesob-          genen Musikvereine. Für seine besonde-

24                                                                                                              BLASMUSIK · 1/2 · 2015
Kees Vlak
                        Abtritt eines großen Komponisten

                        Z
                               eit seines Lebens begeisterter      musiker für Musicals und Opern seine        mehr zur automati-
                               Blasmusiker, ist der bekann-        Kenntnisse.                                 sierten Welt dar und
                               te niederländische Komponist        Nachdem er krankheitsbedingt mit 26         ist daher gefährdet
                        Kees Vlak im Alter von 76 Jahren ge-       Jahren das Spiel auf der Trompete hatte     für die Zukunft“, so
                        storben.                                   aufgeben müssen, widmete er sich sei-       Vlak.
                                                                   ner zweiten Leidenschaft, dem Kompo-        Beim Komponieren
                        Der international bekannte nieder-         nieren, und studierte Komposition und       verschiedener Gen-
                        ländische Komponist Cornelis „Kees“        Dirigieren am Amsterdamer Musik Ly-         res bediente er sich
                        Vlak ist tot. Nachdem der passionier-      ceum. Da er als Tanzmusiker viele süd-      mit Vorliebe mehre-
                        te Musiker, gemeinsam mit dem deut-        amerikanisch angehauchte Stücke ge-         rer Pseudonyme, un-
                        schen Rundel-Verlag, noch 2014 das         spielt hatte, war auch sein erstes Werk     ter anderem erschie-
                        50. Verlagsjubiläum und gleichzeitig       für Blasorchester, das 1966 erschienene     nen seine Werke unter
                        sein 50. Jubiläum als Komponist gefei-     Stück „Paso Cabaio“, in entsprechen-        den Namen: „Robert
                        ert hatte, wurde Vlak am 5. Dezember       dem Stil gehalten. Viele weitere Werke      Allmend“, „Llano“, „Luigi di Ghisallo“,
                        desselben Jahres für immer von der ir-     folgten. Seine Werke „Caribbean Con-        „Alfred Bösendorfer“ und „Dick Rave-
                        dischen Bühne berufen.                     certo“, „El Paso Montanesa“, „Tapas de      nal“. Neben dem Klavierspiel und dem
                        Der 1938 in Amsterdam geborene Mu-         Cocina“ oder „Las Playas de Rio“ sind       Spiel auf der Trompete erlernte Vlak
                        siker begann, mit acht Jahren Klavier      vor allem deutschen Blasorchestern ein      außerdem das Spiel auf der Klarinette
                        zu spielen, und entdeckte schnell auch     Begriff. Ingesamt erhielt der Niederlän-     und dem Kontrabass und war als Di-
                        seine Leidenschaft für die Trompete.       der acht Musikpreise, darunter der Hil-     rigent verschiedener Blasorchester, als
                        Seit seinem 15. Lebensjahr war er auch     varenbeek-Preis für seine Komposition       Leiter von Seminaren sowie als Juror bei
                        als Kopist bei der niederländischen Ra-    „Western Rhapsody“ und die Komposi-         nationalen und internationalen Wett-
                        dio-Union, später NIS, tätig. Dort lern-   tionspreise der deutschen und Südtiro-      bewerben tätig. Insgesamt veröffent-
                        te er die Musik professioneller Arran-     ler Musikverbände.                          lichte Kees Vlak mehr als 250 Stücke
                        geure und Rundfunkorchester kennen.        Zeit seines Lebens ermutigte Kees Vlak      bei verschiedenen Verlagen. Laut eige-
                        Während seines Studiums am Konser-         auch andere Musiker, vorgefertigte          ner Aussagen komponierte der Nieder-
                        vatorium von Amsterdam erweiterte er       Werke unter anderem auch etwas frei-        länder Zeit seines Lebens jedoch insge-
                        mit dem Spielen in Showbands, Sym-         er zu interpretieren: „Ohne Interpretati-   samt über 450 Werke für Jugendorches-
                        phonieorchestern und auch als Begleit-     on stellt die Musik kein Gegengewicht       ter und für großes Blasorchester.

                        Othmar Zaubek
                        In Gedenken an einen begeisterten Verehrer der Blasmusik

                        M
                                  usik-Fachmann,       Heimat-     der aus Grafenschlag stammende Blas-        los. Er besuchte diverse Konzertver-
                                  forscher und Wissenschafts-      musik-Forscher am 24. November ver-         anstaltungen im gesamten Bundesge-
                                  journalist – Othmar Zaubek,      gangenen Jahres im Alter von 65 Jahren      biet und berichtete über sie. Neben un-
                        war Zeit seines Lebens vor allem eines:    nun für immer von uns gegangen.             zähligen publizierten Broschüren und
                        ein glühender Verehrer der heimischen      Zaubek, ursprünglich in Wien gebo-          Büchern war Zaubek aufgrund seines
                        Blasmusik. Nach langer Krankheit ist       ren, wurde später in der Marktgemein-       umfangreichen Wissens vor allem als
                                                                   de Grafenschlag sesshaft und war seit-      Blasmusik-Rezensent gefragt. Zudem
                                                                   dem Wegbegleiter des örtlichen Musik-       war er Gründungsmitglied der Inter-
                                                                   vereins. Von seiner frühen Jugend an        nationalen Gesellschaft für Blasmusik-
                                                                   interessierte sich Othmar Zaubek sehr       Forschung in Graz.
                                                                   für Geschichte und Musik, weswegen          Am 3. Dezember 2014 fand Othmar
Foto: Iris Fuchsluger

                                                                   er schließlich Volkskunde und Germa-        Zaubek auf dem Ortsfriedhof von Gra-
                                                                   nistik an der Universität Wien studier-     fenschlag im Bezirk Zwettl seine letzte
                                                                   te. Nach seiner Zeit bei der Militärmu-     Ruhe.
                                                                   sik ließ ihn die Blasmusik nicht mehr                             Hannes Apfolterer

                        BLASMUSIK · 1/2 · 2015                                                                                                            25
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