Mein Beruf: Musik - Österreichischen ...
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Mein Beruf: Musik 63. Jahrgang | GZ02Z034669M | P.b.b. tuba musikverlag gmbh, Evang. Kirchengasse 5/26B, A-7400 Oberwart Es gibt viele Möglichkeiten, aus der Leidenschaft für Musik einen Beruf zu machen. Wer diesen – oft nicht einfachen Weg – gehen möchte, braucht Disziplin, Ausdauer und vor allem eins: die nötige Portion Glück. Seite 10 Foto: Fotolia / Shutterstock / cazaam
22 INHALT Foto des Monats 4 Neujahrsgeigen in Koglhof Imposanter Jahresbeginn 6 Großes Neujahrskonzert in Graz Unter neuer Leitung ins Neue Jahr 8 Eduard Lanner übernimmt im JJF-Konservatorium Graz Coverstory: Musikberufe 10 Ein Leben voller Musik Ausgezeichnet 20 Goldenes Ehrenzeichen für Erhard Mariacher Solokünstler vor den Vorhang! 22 Pannonisches Blasorchester in Concert Auf Tuchfühlung 23 ÖBV-Präsident Rieger zu Besuch bei der „Buffet Goup“ 8 Unvergessen 24 Abschied von drei großen Männern 18 Jugendcorner 26 Neues von der Blasmusikjugend Bundesländer 30 Burgenland 32 Kärnten 35 Niederösterreich 39 Oberösterreich 43 Salzburg 45 Steiermark 48 Tirol 50 Vorarlberg 54 Wien Blick zum Nachbarn 55 Liechtenstein 56 Südtirol Nachspiel 57 Termine 58 Highlights Februar Impressum 30 49 2 BLASMUSIK · 1/2 · 2015
Militärmusik 2015 2015 können – wie bisher – alle jungen Männer die ihren Präsenzdienst bei einer der neun Militärmusi- ken ableisten möchten, zum Vorspielen kommen. Es werden, laut Zusage des Verantwortlichen, junge Mu- siker weiterhin im bisherigen Umfang aufgenommen; alle aus den Jahrgängen 1995/96/97 (und ältere, die den Präsenzdienst noch ableisten müssen): Meldungen zum Vorspielen bei der Militärmusik im eigenen Bun- desland. Diese Einladung gilt auch für Damen jeden Alters. Ein Jahr bei den Militärmusiken Österreichs bietet wertvolle Fortbildungsmöglichkeiten. Informationen und Kontakte unter www.militaermusikfreunde.at 6 13 Jugend Die ÖBJ-Bonuscard startet mit Schwung ins neue Jahr. Passend zum Jahresauftakt gibt es wieder tolle Vorteile. Bonuscard-Besitzer erwarten tolle Angebote neuer Partner. Außerdem gibt es beim Bonuscard-Gewinnspiel Festivalpässe und Tickets für Woodstock zu gewinnen! Auf den Jugendseiten ab Seite 26 BLASMUSIK · 1/2 · 2015 3
ÖBV-AKTUELL NEWS ÖBV-Bundesrundschreiben für 2.169 Musikvereine A lle Mitgliedskapellen – insgesamt 2.169 Musikvereine – erhielten Ende des vergangenen Jahres erstmals ein Bundesrundschreiben des Österrei- chischen Blasmusikverbandes. In dem Rundschreiben wurden die Mitglieds- vereine über musikalische und organi- satorische Neuerungen, alle Funktio- närsbereiche des ÖBV und der ÖBJ so- wie laufende Fort- und Weiterbildungs- möglichkeiten informiert. Auch künfti- ge Vorhaben der beiden Organisationen und nützliches Hintergrundwissen be- züglich AKM und Vereinsgesetz wa- ren Themen des Info-Schreibens. Als Unterstützung für alle Aktivitäten der Musikkapellen sollte das Bundesrund- schreiben in jedem Probelokal auflie- gen. Neujahrsgeigen Bei Interesse kann das mit Blasmusik Bundesrundschreiben Nach jedem Jahreswechsel rückt die des ÖBV jederzeit unter Musikkapelle Koglhof zum traditio- office@blasmusikjugend.at nellen Neujahrsgeigen aus. Dabei bestellt werden. wird jeweils die Hälfte der Haushal- te der Gemeinde musikalisch im neu- en Jahr begrüßt. So bekommen jedes zweite Jahr alle Bewohner von Kogl- hof Besuch von der Blasmusik. Mit 1. Jänner 2015 sind Koglhof, Gschaid, Waisenegg, Haslau und Birkfeld zur Gemeinde Birkfeld fusioniert. Hatte die Kapelle bis jetzt schon einiges zu tun mit dem Zug von Haus zu Haus, stellt sich jetzt die Frage: Geigen die Koglhofer ab nächstem Jahr auch in der ganzen Großgemeinde Birkfeld auf? Erhard Mariacher 4 BLASMUSIK · 1/2 · 2015
NEUJAHRSKONZERT DES LJBO Klanggewaltig ins neue Jahr Mit dem Neujahrskonzert am 6. Jänner 2015 startete das Landesjugendblasorchester Steiermark musikalisch ins neue Jahr. E inen klanglich imposanten Start „Summon the Heroes“ von John Wil- Werke von Johann Strauß und Johan- ins Jahr 2015 erlebten die Be- liams und der „Fuga de Janeiro“ von nes Brahms, die von Siegmund Andra- sucher beim Neujahrskonzert Siegmund Andraschek zum Beben. Tu- schek in zwei Potpourris verpackt wur- des Landesjugendblasorchesters Stei- bist Sebastian Marhold überzeugte vor den. Einen feurigen Schlusspunkt setz- ermark. Über 60 junge Musiker aus allem bei dem Stück „Concert Etude te das Landesjugendblasorchester mit der gesamten Steiermark präsentierten op. 49“ von Alexander Goedicke. Den dem „Danzòn No. 2“ des mexikani- im Rahmen des Konzerts die Vielfalt Höhepunkt der ersten Halbzeit bildete schen Komponisten Arturo Marquez. der sinfonischen Blasmusik. Unter den „Boléro“ von Maurice Ravel. Der zwei- Die beiden Dirigenten sorgten bei der beiden Dirigenten, Wolfgang Jud und te Teil des Konzerts stand anschließend Zugabe mit einem Blockflötensolo und Siegmund Andraschek, brachten die im Zeichen der Wiener Musik. „Gold einem getanzten Walzer auf der Bühne Nachwuchsmusiker den Stefaniensaal und Silber“ von Franz Lehar standen für Unterhaltung. ■ im Congress Graz mit Werken wie genauso auf dem Programm wie zwei Andrea Trojer „Das schönste Gefühl für einen Musiker ist das Gefühl, das einem das Publikum gibt, wenn es sich am Ende des Konzerts erhebt und einem zujubelt! Unbezahlbar!“ 6 BLASMUSIK · 1/2 · 2015
Ausstatter von Musikvereinen von Kopf bis Fuß. Die Stimmen der Musiker „Es waren die härtesten Probentage, die ich bisher hatte. Uns Klarinettisten haben die Dirigenten dieses Mal wirklich nicht geschont und auch keine Ausrede gelten lassen. Aber das Ergebnis kann sich hören lassen! Harte Arbeit lohnt sich eben!“ „Egal wie oft ich die ‚Fuga de Janeiro‘ schon gespielt habe – sie wird nie langweilig! Die Melodien reißen mich jedes Mal mit und sogar einige Familienmitglieder konnte ich damit noch ein klein wenig mehr für die sinfonische Blasmu- sik begeistern.“ „Auch wenn alle Werke überaus gut sind, fesselt mich doch mein Lieblingsstück ‚Danzòn No. 2‘ am allermeisten. Ich könnte es mir die ganze Zeit anhören und spielen! „Ein Orchester wie das Jugendblasorchester Steiermark findet man nicht oft. Neben dem hohen musikalischen Niveau ist auch das Auf- einandertreffen der Musiker vor und nach den Proben einer der Hauptgründe für die Teilnah- me an dem Projekt.“ Neueinkleidungen – Ergänzungen – Abänderungen Trachten, Uniformen und Dirndlkleider aus eigener Produktion nach Maß Kreative Modellgestaltung – trachtig, modern und traditionell Persönliche Beratung & Service in Ihrem Vereinslokal www.koller-trachten.at Waldmüllerstraße 1 I A-4910 Ried im Innkreis Tel. 07752/8 3230 I Fax -4 I office@koller-trachten.at BLASMUSIK · 1/2 · 2015 7
JOHANN-JOSEPH-FUX-KONSERVATORIUM Eduard Lanner Neuer Konservatoriums-Leiter in Graz Eduard Lanner leitet seit 1. Jänner 2015 die Geschicke des Johann-Joseph-Fux-Konservatoriums. E duard Lanner, seit 2011 Studien- Hochschule „Franz Liszt“ in Weimar genössische Musik aus der Steiermark. leiter und seit 2014 interimisti- mit dem künstlerischen Diplom ab. Im Verlaufe seiner mehr als 20-jährigen scher Leiter, übernahm mit Jah- Als Klavierpädagoge und Solokorrepe- Konzerttätigkeit brachte er auch vie- resbeginn nun auch offiziell die Lei- titor war er von 1996 bis 2005 an der le Kompositionen zur österreichischen tung des Konservatoriums. Damit tritt Musikuniversität in Wien, am Josef- Uraufführung, darunter Werke der iri- er die Nachfolge des vorherigen Leiters, Matthias Hauer-Konservatorium in schen Komponistin Rhona Clarke, des Toni Maier, der Ende Jänner 2014 in Wiener Neustadt und an der Kunstu- Japaners Akira Miyoshi, des boliviani- Pension ging, an. niversität in Graz tätig. 2005 begann schen Komponisten Agustin Fernan- Lanner schließlich am Johann-Joseph- dez sowie der österreichischen Kompo- Eduard Lanner wurde 1968 in Leoben Fux-Konservatorium in Graz. Bei zahl- nisten Gerhard Präsent, Viktor Fortin, Seit Anfang diesen geboren. Nach der Reifeprüfung stu- reichen Meisterkursen, Konzerten und Karl Haidmayer, Franz Zebinger, An- Jahres steht das dierte er Klavier, Orgel sowie Musik- gemeinsam mit vielen bekannten Sän- selm Schaufler, Georg Aranyi-Aschner, Johann-Joseph-Fux- erziehung und Deutsche Philologie in gern und Instrumentalisten arbeitete er Hanns Stekel, Michael Salamon, Her- Konservatorium des Landes Steiermark Graz. Nach seiner Lehrbefähigungs- viele Jahre als Klavierbegleiter. Als So- bert Zagler, Markus Zierhofer, Regina unter der neuen prüfung setzte er sein Klavierstudium list und Kammermusiker trat er regel- Alfery und Leopold Brauneiss. Führung von Eduard bei Paul Badura-Skoda an der Wie- mäßig in vielen europäischen und asi- Lanner. ner Musikuniversität fort und schloss atischen Ländern auf. Ein großes An- Eduard Lanners Interesse für die Blas- es 1996 bei Rolf-Dieter Arens an der liegen war ihm dabei immer die zeit- musik hat seine Wurzeln vor allem in 8 BLASMUSIK · 1/2 · 2015
Infotelefon 0 77 54/82 54 seiner jahrelangen Zusammenarbeit mit namhaften Bläsersolisten sowie seiner Tätigkeit als Korrepeti- tor in zahlreichen Holz- und Blechbläserklassen. Ein besonderes Erlebnis war für ihn das Leiten des Sym- phonischen Blasorchesters des Josef-Matthias-Hauer Konservatoriums im Jahr 2004 im Rahmen des gro- ßen Benefizkonzerts für den ÖAMTC Wiener Neu- stadt. Ein ganz besonderes Anliegen ist ihm die Förderung junger Blasorchesterdirigentinnen und -dirigenten im Rahmen des außerordentlichen Studienganges für Blasorchesterleitung am Johann-Joseph-Fux-Konser- vatorium: Diese „Kapellmeisterausbildung“ am Kon- servatorium stellt die letzte und qualitativ hochwer- tigste Stufe im Ausbildungssystem des steirischen Blasmusikverbandes dar. ■ TRACHT ist ein Stück Heimat zum Wohlfühlen Komplettausstattungen von Musikkapellen Anfertigung sämtlicher Originaltrachten aus allen Landesteilen Lederhosen nach Maß aus eigener Produktion Maßnahme, Anprobe und Lieferung kostenlos im Vereinslokal 4925 Pramet 31 Mobil 0664/57 41 874 office@hohensinn.com Tel. 07754/82 54 BLASMUSIK · 1/2 · 2015 9
MUSIKBERUFE Leben für die Musik – Leben von der Musik Welcher leidenschaftliche Musiker hat sich nicht zumindest einmal gewünscht, sein großes Hobby, die Musik, zum Beruf zu machen? Anerkennung auch in Form von Bezahlung zu bekommen, ist für viele jedoch alles andere als leicht. Wir haben uns mit einigen jener Menschen unterhalten, denen dies in Österreich heute gelingt. L eben von der Musik – da drängt sich die Assoziation mit den großen Stars jedes Musikgenres auf. Es gibt aber abseits des Solokünstlers noch viele an- dere Wege, mit Musik seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Nicht jeder Be- ruf, der mit Musik zu tun hat, ist nur musikalischen Genies vorbehalten. Natürlich braucht ein Komponist Talent, ein Dirigent ein instinktives Taktgefühl und gutes Gehör, und ohne sein Gespür für den richtigen Beat im richtigen Moment wäre ein DJ bald ohne Auftrag. Eines haben aber alle Jobs gemein: Einen Königsweg ins Musikgeschäft gibt es nicht, allenfalls den Rat an Musiker, sich früh an ihrem Instrument zu üben. Oft wird erst durch Zufall oder günstige Umstände – etwa weil der Talentscout einer Plattenfirma auf einem Konzert hellhörig wird – aus einem Hobby- ein Berufsmu- siker. Natürlich wollen alle Aspekte der einzelnen Berufe bedacht werden, bevor ein ta- lentierter Jungmusiker seinen Karriereweg einschlägt. Beispielsweise wäre da der Beruf des Musik- oder Gesangslehrers, als Privatlehrer oder an Schulen. Dafür ist nicht nur eine spezielle Ausbildung vonnöten, sondern man muss vor allem dafür geboren sein zu unterrichten. Das ist kein Beruf für jedermann. Es gibt aber auch ganz andere Berufe im Zusammenhang mit Musik, die nicht unbedingt mit dem Musizieren an sich zu tun haben. Licht-und Tontechniker bei- spielsweise oder Audio-Designer. Diese Berufe haben durchaus den Anreiz, dass man nicht zwingend ein Instrumentalvirtuose sein muss, um diese erfolgreich aus- üben zu können. Ganz allgemein gesagt, gehört zu einem guten Job mit Musik immer ein bisschen Talent dazu. Denn jemand ohne Gefühl für Rhythmus oder Leidenschaft für die Musik sollte niemals Vocalcoach, Komponist oder Dirigent werden. Da passt der Beruf des Instrumentenbauers schon besser. Hier muss man vor allem handwerklich begabt sein und kann, selbst ohne musikalische Talente, von Musik umgeben sein. z BLASMUSIK · 1/2 · 2015 11
MUSIKBERUFE Alle Wege führen zur Musik W as in früheren Jahrhunder- Während alte ehrwürdige Berufe aus- Angewiesen ist der Interpret ebenso auf ten oft in einer Person ver- sterben, wie etwa der des Notenste- den Instrumentenbauer, und ohne Mu- einigt war, das Komponie- chers, verlangt zum Beispiel die elek- sikmarkt und Vermittlung fehlt auch ren, Dirigieren, Interpretieren, das Un- tronische Noten- und Musikproduk- dm Interpreten die notwendige Exis- terrichten und Forschen, das Kopieren tion und -distribution neue Berufsbil- tenzgrundlage. und Verlegen von Noten, das Herstel- der. Stetig ergeben sich für das weite Dem Musikerzieher, dem Pädagogen len von Instrumenten und das Handeln und immer größer werdende Gebiet der und Ausbildner, kommt eine Schlüssel- damit, das Organisieren von Konzerten Musik durch technische Entwicklun- funktion zu, weil er, wo immer er auch und der Versuch, seine eigenen Rechte gen und gesellschaftliche Bedürfnisse wirkt, das Fundament für ein musikali- zu schützen, liegt seit dem vergangenen neue Aufgabenfelder. Auch hier gilt also sches Leben schafft. Nicht nur dort, wo Jahrhundert fest in der Hand von Spe- wie in allen anderen Branchen: Wer ras- er künftige Musiker aus- oder bereits zialisten. tet, der rostet. Ähnlich einem Techni- tätige weiterbildet, sondern insbeson- ker oder Wirtschaftstreibenden darf dere auch dort, wo es gilt, der Gesamt- So trennten sich nicht nur die verschie- sich auch der Musiker oder sonst im bevölkerung als potentielle Konsumen- denen beruflichen Tätigkeiten, auch Musikbereich Tätige nicht auf einmal ten das Verständnis für die Musik – ak- weitere Berufe mit eigenständigen Auf- Gelerntem ausruhen. Auch sein Berufs- tiv wie passiv – zu vermitteln. Diese ist gaben entstanden und fanden Anerken- bild unterliegt stetiger Veränderung. es schließlich, die als Gesellschaft die nung, z.B. im Bereich der Pädagogik, Künstlerinnen und Künstler trägt, for- der Medien, der Musikwirtschaft, der Dabei ist der musikalische Wertschöp- dert und fördert. Dem Musikerzieher Technik, der Werbung und der Unter- fungskreislauf schon ohne Berüchsich- und Pädagogen kommt also die wichti- haltung. Neue Tätigkeitsbereiche zeich- tigung dieser Veränderungen nicht we- ge Aufgabe zu, dafür zu sorgen, dass die nen sich ab, etwa in pädagogischen Be- nig komplex: Musik für die Gesellschaft – in welcher rufen wie Erwachsenenbildung und Der schöpfende Musiker, der Kompo- Form auch immer – ein wichtiges Ele- Freizeitpädagogik, in der Seniorenbe- nist, kommt ohne Interpreten seiner ment darstellt. treuung, in der Spiel-, Tanz- und Mu- Musik ebensowenig aus wie ohne Ver- siktherapie, in der Behinderten- und werter, Verwalter und Vermarkter. Krankenarbeit bis hin zu Bereichen der Der Interpret lebt von der Arbeit des Wirtschaft und Werbung und in den Komponisten. Aber zum ausübenden noch nicht übersehbaren Möglichkei- Musiker wird er erst dank der in der Doch lassen wir nun jene zu Wort kom- ten, die sich durch den Einsatz elekt- Musik besonders langwierigen Unter- men, die heute in Österreich in Musik- ronischer Hard- und Software ergeben. weisung durch den Musikpädagogen. berufen tätig sind. z Foto: Archiv 12 BLASMUSIK · 1/2 · 2015
TONT ECHN IKER Tontechniker Ernst Hofer Auch Tontechniker Ernst Hofer ist über seine Liebe zur Musik zu seinem Beruf gekommen. M it acht Jahren begann Ernst Hofer, Trompete zu lernen. Mit zehn spielte er bereits Flügelhorn in der Jugendmusikkapel- le Lackenbach. Auch Ernst Hofer hat neben seinem eigentlichen Musikberuf das aktive Musizieren nicht aufgege- ben. Er war bis vor Kurzem noch in ei- ner Jazzband aktiv. Über die musikalische Tätigkeit ist er auch erstmals mit seinem heutigen Be- ruf in Kontakt gekommen: „In der Zeit, als ich in einer Rockband Gitar- Foto: Privat re spielte, war ich immer derjenige aus der Band, der sich um die technischen Belange kümmerte.“ Damals reifte der Wunsch in ihm, sich zum Tontechniker und das nötige Glück, um an die Spit- „Um von seiner Musik ausbilden zu lassen. Trotz guter Voraus- ze zu können. Sollte man dieses Glück setzungen und abgeschlossener HTL- tatsächlich haben, muss man mit Fleiß leben zu können, Matura stellte sich das aber als gar nicht und Ausdauer an seinen Produktionen so leicht heraus. Denn auch hier schaf- und der Bühnenpräsenz arbeiten.“ ist Talent alleine fen es bei Weitem nicht alle, das Hob- Auch das Umfeld müsse natürlich stim- zu wenig. by zum Beruf zu machen. So musste men, wie beispielsweise Betreuer, Ma- auch Hofer zunächst als Techniker und nager oder eine interessierte Plattenfir- Man muss hart Softwarespezialist arbeiten, ehe er 1988 ma. „Dann sollte es gelingen“, meint an sich arbeiten, die Chance ergriff, sich nach etlichen Hofer. Bewerbungsschreiben seinen Wunsch braucht auch Ausdauer beim ORF Landesstudio Burgenland Freilich bringt der Beruf nicht nur Vor- endlich zu erfüllen. teile. Wie auch für nahezu alle Künstler und das nötige Glück, Seitdem berichtet er auch gerne von den gilt: „Da Musikveranstaltungen meist um an die Spitze schönen Seiten des Berufes: „Durch am Wochenende oder am Abend statt- meinen Beruf hatte ich die Möglich- finden, bleibt wenig Zeit für die Familie zu können.“ keit, mit vielen Musikern aus allen und andere Freizeitaktivitäten.“ ERNST HOFER Sparten zusammenzuarbeiten.“ Dabei Der Beruf des Tontechnikers fordert zählt er locker Größen auf wie Bonnie dem Ausübenden aber nicht nur Liebe Tyler, Falco, Hubert von Goisern, Ernst zur Musik und zur Technik ab, sondern Hutter von den Egerländern oder die erfordert stetige Flexibilität und Lern- Band „Blechhaufen“. Sechs Jahre lang bereitschaft, unterliegt er doch als tech- betreute er auch die Seefestspiele Mör- nischer Beruf mehr als viele andere ei- bisch unter Intendant Harald Serafin nem stätigen Wandel im Berufsbild: tontechnisch. „Anfang der 90er Jahre haben wir zur Auch einen Tipp für angehende Mu- Tonaufnahme noch Magnetbänder ver- siker und Tätige in Musikberufen hat wendet“, erinnert sich Hofer. Die ana- Hofer, dessen Beruf den permanenten logen Tonbänder wurden später weit- Kontakt mit verschiedensten Musik- gehend durch digitale Speicherung auf schaffenden mit sich bringt, parat: „Um Festplatten und Speicherkarten ersetzt. von seiner Musik leben zu können, ist „Heute ist der Computer in der Ton- Talent alleine zu wenig. Man muss hart technik nicht mehr wegzudenken.“ an sich arbeiten, braucht auch Ausdauer z BLASMUSIK · 1/2 · 2015 13
MUSIKBERUFE Projektmanager Werner Stockinger Er, der mittlerweile mit Stars wie Bob Dylan und AC/DC arbeitet, lässt Argumente, dass man in Österreich nichts erreichen könne, nicht gelten. M an kann in Österreich wie überall anders auch sein Geld mit Musik verdienen. Die Frage ist eher, ob man das wolle und was man dafür bereit sei zu tun: 38,5 Wochenstunden, ein guter Stun- denlohn, Freizeit am Wochenende oder abends, Fixanstellung? Wer diese Din- ge in seiner Lebensplanung stehen hat, sollte sich wirklich um einen anderen Job umsehen. Menschen, die in diesem Umfeld über längere Zeit oder ihr Leben lang beste- hen, haben dafür viel aufgegeben. Blut, Schweiß und Tränen, Passion für Mu- Foto: Privat sik, Künstler und nicht zuletzt auch für das Publikum sind Pflicht. Hier lebt man für die Arbeit und nur wenn diese Werner Stockinger mit Kevin Costner, den er auch mit seiner Band betreut. sich nicht mehr als solche anfühlt und man in seiner Tätigkeit völlig aufgeht, Eigentlich war es eine Reihe von Zu- en und Serbien mit zwielichtigen Ge- bleibt man dabei. Ausbildung ist kein fällen, die Werner Stockinger zu ei- stalten und verbrachte eine tolle Zeit Teil dieser Erfolgsformel. Eventma- nem der erfogreichsten österreichischen auf der Strasse – im Nightliner, nicht nagementkurse u. Ä. können Basiswis- Künstlermanager machten. Sein Tätig- mit Einkaufswagen, wohlgemerkt“, be- sen vermitteln, aber das wahre Know keitsfeld ist von Brasilien bis Schwe- schreibt Stockinger augenzwinkernd How kommt mit der Praxis. Kein Kon- den – und begann im Burgenland: „Als seine Anfangsjahre im Musikbuisness. zert – egal wie oft man ein und densel- hoffnungsloser Bassist einer jungen ben Künstler veranstaltet – ist wie das Band wollte ich als Vorgruppe mit einer Neue Wege zu beschreiten, darf ei- andere. Schnelles Denken und Han- Band aus Brooklyn, New York, in der nem – gerade im Bereich der Musik deln sind gerade in Gefahrensituatio- Weltstadt Oberwart die Bühne teilen. – nicht fremd sein. Sich nicht zu ver- nen, wie z. B. einem aufkommenden Für das Konzert war niemand da, der stecken und Trial & Error, sind die er- Sturm bei Open-Air-Veranstaltungen, sich darum kümmerte. Und so bin ich folgsversprechenden Devisen, auf die zwingend notwenig, die Nerven wegzu- nichtsahnend eingesprungen. Das war der Künstlermanager schwört: „Mir werfen eine Todsünde, denn das kann anscheinend so zufriedenstellend, dass hat dann wieder der Zufall in die Hän- in der Tat Menschenleben gefährden. ich dann mehrere Konzerte betreuen de gespielt und ich versuchte zu die- Die Arbeit zu sehen und sich für nichts und schließlich auch buchen durfte. “ ser Zeit, neben einer ‚Kings of Tennis‘ zu schade zu sein, kann man nicht ler- Tour mit Stars wie Andre Agassi und nen. „Ich baute Bands auf, an die keiner Pete Sampras auch noch eine Ultima- „Das Jammern auf als auch hinter der glaubte, ich aber ein Potential sah, dass te Fighting Serie zu verkaufen, sandte Bühne, dass man ja in Österreich oh- ich weiterentwickeln wollte. Manchmal mein Angebot an eine Firma mit dem nehin nichts erreichen kann, weil die gab mir der Markt Recht, manchmal großen Namen ‚United Promoters AG‘ Musiklandschaft mager und das Land nicht, auch das gehört zu diesem Spiel und siehe da, anstatt meine neuzeitli- so klein ist, lasse ich nicht gelten“, so dazu. chen Gladiatoren zu kaufen, nahm sich Stockinger. 2009 entschloss ich, mich selbstständig Marcel Avram lieber meiner Wenig- weiterzuentwickeln, buchte Touren mit keit an. Geboren in Rumänien und im Das Fazit aus seinem literarischen Er- der größten Südamerikanischen Metal- Zweiten Weltkrieg als Kind nach Israel guss ist einfach: Dranbleiben, wirklich band ‚Sepultura‘ quer durch Osteuropa, emigiert und dann nach Deutschland wollen und fokussiert daran arbeiten, sah zerschossene Häuser in Sarajevo, weitergezogen, fing Herr Avram als ei- dann wird’s auch was. stritt um mein Geld in Polen, Kroati- ner der ersten Veranstalter überhaupt 14 BLASMUSIK · 1/2 · 2015
MUSI KMAN AGER an, Konzerte und Festivals in Deutsch- Künstler, der sich zwar ob der Menge „Der größte Lohn und land zu veranstalten. Das heutige Festi- an Leuten, die sich auf so einer Tour be- val ‚Rock am Ring‘ (damals ‚Rock over finden, nur jeden ungraden Tag an mei- der immer wieder- Germany‘) z. B. entstammt seiner Fe- nen Namen erinnern konnte, aber im- der, genauso wie vier erfolgreiche Mi- mer Mensch geblieben ist.“ kehrende Grund, die- chael Jackson Welttourneen usw. Mar- Mit seinem Background mag sich der sen Job zu machen, cel Avram ist mit seinen 76 Jahren noch geneigte Leser die Frage stellen, was immer im Geschäft, veranstaltet Grö- Stockinger denn in so einer Publikation ist die Freude, die ßen wie AC/DC, Leonard Cohen oder verloren habe : „Mir sind Udo Jürgens Emotion und die Justin Bieber. Ich arbeite noch immer und das Pepe Lienhard Orchester über mit ihm und ich bin stolz darauf. von die Jahre sehr ans Herz gewachsen und Begeisterung, die einem der ‚Altmeister‘ nach wie vor zu ich habe die Schönheit von Chansons, lernen.” Orchestern und letztlich auch Bläsern man in den – wenn sie nicht gerade in meinem Gesichtern der Eine neue Aufgabe hat sich vor Kurzem Büro Aufwärmübungen vollziehen – zu hinzugesellt: Eines der größten Festi- schätzen gelernt.“ Menschen sieht, die vals in Österreich, das „Rock in Vien- zu einem Konzert na“ auf der Donauinsel Wien, hat Wer- „Musik ist Musik, ganz gleich, ob es ner Stockinger als Projektleiter auser- schreiende tätowierte Menschen oder kommen, um eine gute koren. Eine sehr herausfordernde Auf- Orchester mit fragilen Melodien und gabe, die für ihn aktuell den größten viel Gefühl sind, gut kann beides sein Zeit zu haben, zu Meilenstein darstellt, hat sie ihn doch und auch kann beides berühren. Scheu- lachen, zu weinen wieder zu seinen Wurzeln nach Öster- klappen limitieren, vor allem in diesem reich zurückgebracht. Geschäft. oder einfach mal Namen kommen und gehen, an eini- Und egal, ob man für einen Künstler den Alltag an der ge erinnert sich Stockinger noch gerne: eine rostige, nicht funktionierende Ka- Garderobe „Neben Größen des Rock- und Metal- laschnikow sucht, weil er sich daraus genres wie AC/DC, Metallica, Guns´n eine Lampe bauen will, chinesisches abzugeben – Roses, Rammstein usw. habe ich auch Teeporzellan in Rumänien auftreiben egal welche viele andere große Künstler sehr schät- soll, betrunkene Menschen in einer zen gelernt. Bob Dylan, den unglaub- Großstadt eingesammelt werden müs- Musik das ist.“ lich großartigen Leonard Cohen, vor sen oder 20 Minuten vor Auftritt die allem aber Udo Jürgens. Ich hatte die Geigerin die Gesichtsfarbe verliert, weil WERNER STOCKINGER Ehre, und ja es war mir wirklich eine die Geige im Hotelzimmer vergessen Ehre, den erfolgreichsten österreichi- wurde, Menschen vielleicht nicht res- schen Künstler der Neuzeit, der er be- pektvoll mit einem selbst, seinen Mit- kanntermaßen war (über 100 Millionen arbeitern oder dem Publikum umge- verkaufte Tonträger, 1.000 geschriebe- hen. Der größte Lohn und der immer ne Songs, Komponist für Sammy Davis wiederkehrende Grund, diesen Job zu jr. usw.), auf seinen letzten drei Tour- machen, ist die Freude, die Emotion neen zu begleiten und mich um seine und die Begeisterung, die man in den Finanzen auf Tour zu kümmern. War Gesichtern der Menschen sieht, die zu eine Tourkollegin im Krankenhaus, einem Konzert kommen, um eine gute richtete er per Videobotschaft Gene- Zeit zu haben, zu lachen, zu weinen sungswünsche aus, hatte jemand Ge- oder einfach mal den Alltag an der Gar- burtstag, bekam er ein Ständchen vom derobe abzugeben – egal welche Musik Chef persönlich. Ein hoch intelligenter das ist.“ z BLASMUSIK · 1/2 · 2015 15
MUSIKBERUFE Profimusiker, Dirigent und Musikschullehrer Laszlo Molnar Mit dem Fortschreiten der Technik weniger Probleme hat der klassische Instrumentalkünstler. Denn hier ist im wahrsten Sinne des Wortes das Instrumentarium, das im 18. Jahrhundert „up to date“ war, immer noch das wertvollste Arbeitsge- rät. Doch das bedeutet nicht, dass der hier Tätige nicht mit der Zeit gehen müsste. D er Instrumentalkünstler hat ge Menschen gibt, die noch aktiv mu- sollen sich immer früher entwickeln als weniger technische Sorgen als sizieren. andere, immer schneller, immer aus- solche um den Nachwuchs, die „In Österreich besteht eine hervorra- dauernder sein. Der Mensch entwickel- Kopfzerbrechen bereiten. Dies gilt auch gende Förderung im Kindesalter durch te sich aber immer mehr zum Produkt, für einen der hervorragenden Vertreter Einrichtungen wie Musikschulen und was immer weiter optimiert wurde, bis dieses Faches: Violinvirtuosen, Dirigen- Einrichtungen für die musikalische von der Individualität nichts mehr üb- ten und Musikschullehrer Laszlo Mol- Früherziehung. Die Anregung zum rig bleibt“. nar. Mitmachen erhalten also unsere Kleins- Aber wie viele seiner Kollegen sieht er ten früh genug“, ist Molnar sicher. durchaus auch Fehler im schulischen „Musik war doch schon immer ein Un- Auch durch Großgruppen wie Blasmu- System: „Die spätere Einbindung die- terhaltungsprodukt mit hohem Wir- sikvereine und Orchesterprojekte lasse ses Frühwerks in das Alltagsleben eines kungsgrad im öffentlichen und im pri- sich die Aufmerksamkeit der talentier- Schülers ist aber nicht mehr so einfach, vaten Bereich. Neben anderen Kunst- ten und interessierten Musikerinnen da die normal-schulischen Aufgaben formen existiert Musik nicht nur durch und Musiker besonders gut gewinnen, sehr zeitintensiv sind, und damit auch die Medien und deren Gestalter, son- fügt er hinzu. die Lust an der Musik (und die Zeit für dern in entscheidender Weise auch die notwendigen Übungsstunden) limi- durch Förderung“, unterstreicht Mol- Und Molnar muss es wissen. Er kann tiert ist, oder wo im schlimmsten Fall nar die Wichtigkeit der Nachwuchsar- auf eine lange Musikschullehrerzeit zu- die an sich talentierten Schüler das Fach beit, die allerorts Sorgen bereitet. rückblicken. Dabei sieht er sich immer komplett streichen. wieder auch als Kritiker des „Produkts Die Begabtenförderung sollte für be- Dabei verfügt Österreich scheinbar Mensch“: „Unser System hat den Vor- sondere Talente eine eigene Entwick- über eine Fülle an talentiertem musika- teil einer freien Entwicklung und Le- lungsschiene anbieten können.“ Foto: Shutterstock lischen Nachwuchs. Doch wenn man bensgestaltung, der stete Drang nach genauer hinsieht, bemerkt man, dass es Leistungssteigerung hat aber bereits all Molnar konzentriert sich heute über- nach der Adoleszenzphase wenige jun- unsere Lebensbereiche erfasst. Kinder wiegend auf die Lehrtätigkeit, dabei 16 BLASMUSIK · 1/2 · 2015
DIRIG ENT – INSTR UMEN TALIS T – MUSI KLEH RER Konservatorien in Österreich Konservatorium Wien Privatuniversität 1010 Wien, Johannesgasse 4a www.konservatorium-wien.ac.at Joseph Haydn Konservatorium TIPP des Landes Burgenland 7000 Eisenstadt, Glorietteallee 2 www.haydnkons.at Kärntner Landeskonservatorium 9020 Klagenfurt, Mießtalerstraße 8 www.konse.at Johann-Joseph-Fux Konservatorium des Landes Steiermark 8020 Graz, Entenplatz 1b www.verwaltung.steiermark.at Tiroler Landeskonservatorium 6020 Innsbruck, Paul-Hofhaimer-Gasse 6 www.konstirol.at Vorarlberger Landeskonservatorium 6800 Feldkirch, Reichenfeldgasse 9 www.vlk.ac.at Franz Schubert Konservatorium 1070 Wien, Neuwaldegger Straße 1 www.franzschubertkonservatorium.at Prayner Konservatorium 1040 Wien, Mühlgasse 28 – 30 www.konservatorium-prayner.at VMI – Vienna Music Institute 1150 Wien, Schanzstraße 24 www.vmi.at Vienna Konservatorium 1150 Wien, Stiegergasse 15 – 17 Foto: Privat www.viennaconservatory.at Ohne Anspruch auf Vollständigkeit/Irrtümer vorbehalten hätte es auch ganz anders kommen Vater war Musiklehrer und unterrich- „Neujahrsauftakt“, ein qualitativ hoch- können. Dass das – jedenfalls bisher – tete seinen Sohn erfolgreich: „Meine wertiges Konzert zum neuen Jahr, zur noch nicht der Fall war, liegt, anders als Kindheit verbrachte ich auf Wettbe- Aufführung bringt. in den meisten Fällen, weder an man- werben, wobei ich jedes Mal einen Preis „Unter dem Dirigat von Rudolf Bibl gelndem Talent noch daran, dass Mol- verbuchen durfte. Bis zum 23. Lebens- hatte ich das Glück, in Mörbisch über nar nie „entdeckt“ worden wäre. Auch jahr unternahm ich intensive Tourne- Jahre den humorvollen Umgang mit nicht daran, dass der Fleiß fürs Üben en.“ leichterer Kost zu lernen: Lehar und gefehlt hätte. Es war eine ganz bewuss- Zum Dirigieren hatte er die besten Artgenossen zum Geschmackserlebnis te Entscheidung aus einem auf den ers- Lehrmeister: „Fabio Luisis Dirigier- zu zaubern, ohne auf den Pathos und ten Blick doch überraschenden Grund, technik studierte ich über Jahre, die Ernsthaftigkeit der musikalischen In- wie der Profimusiker selbst berichtet. Orchesterstimmen und Stellen lern- halte zu verzichten“, erklärt Molnar, Schlussendlich war nämlich nicht die te ich sogar auswendig, damit ich den warum gerade solche Werke aus der sil- Musik, sondern das Fliegen das Aus- Meister seines Faches ungehindert be- bernen und goldenen Wiener Operet- schlaggebende, warum Molar „am Bo- obachten konnte. Milan Horvath di- tenära unter seiner Leitung immer ein den“ blieb: „Innerhalb Europas fliege rigierte uns alles so verständlich und ganz besonderes Hörerlebnis vermit- ich gerne, aber die USA sind für mich plausibel, und das mit überdimensiona- teln. z nicht angenehm erreichbar. Ich bin fast lem Wissen über Musik und deren Aus- zwei Meter groß, habe sehr wenig Platz druck“, schwärmt der leidenschaftliche im Flieger und leide dementsprechend Dirigent, der z. B. mit viel persönli- darunter. Jeder hat Macken, bei mir chem Einsatz die Sinfonietta Oberwart, sorgt diese Einschränkung nicht wirk- ein aus einer Schulpartnerschaft der lich für eine Karriere mit Weltoffen- Musikschulen Oberwart und Szomba- heit.“ thely hervorgegangenes Orchesterpro- Das Unterrichten hingegen ist ein „Fa- jekt, seit Jahren dirigiert und jährlich milienerbe“ Molnars. Denn bereits sein mit diesem Orchester den Oberwarter BLASMUSIK · 1/2 · 2015 17
MUSIKBERUFE Instrumentenbauerin Daria Kreuter So vielfältig die Musikszene ist, ein besonderer Beruf bleibt der des Instrumentenbauers. Das Musikhaus „Andrea Grießl“ beschäftigt seit 2012 einen weiblichen Lehrling, Daria Kreuter. Daria gewährte uns einen Einblick in ihren Beruf. S eit Ihrem achten Lebensjahr spielt Daria Horn. Um ihren Traumbe- ruf zu erlernen, zog sie sogar von Kärnten nach Graz. „Musik ist mein Leben, aber beim Üben bin ich noch nie die Bravste ge- wesen“, erklärt Daria ihre Berufswahl. Für eine Profimusikerin sei sie einfach zu schlampig gewesen. „ Aber ich spie- le immer noch in Orchestern und helfe gerne aus.“ In einer musikalischen Familie groß geworden, wurde ihr die Hingabe zur Musik schon quasi in die Wiege gelegt: „ Als kleines Kind bin ich mit meinem Vater zu seiner Arbeit mitgegangen. Er war als Installateur tätig. Die übrigge- bliebenen Kupferröhrdl´n habe ich im- mer bekommen und habe Flöten draus gebastelt.“ Als sich die entscheidende Frage: „Was soll ich werden?“, vor der viele Jugendli- che stehen, für Daria stellte, wusste sie: „Was mit Musik, und aber auch etwas, wo ich mit den Händen arbeiten kann.“ Da war die Wahl dann einfach: Instru- mentenbauer – und zwar für Blechblas- instrumente. Die praktische Seite ihrer Ausbildung hat Daria vom ersten Tag weg mitge- rissen. „Es war einfach super, da (im Musikhaus ‚A. Griesl‘ – Anmerkung auch ihre Chefin Andrea Grießl. „Für nicht immer möglich war, sie zu repa- der Redaktion) habe ich schon am ers- ein Mädchen mit 15 ist es fast unmög- rieren. Klar, man kann alles reparieren, ten Tag eine Klarinette in die Hand ge- lich, eine Tuba auszubeulen. Aber wenn aber dann wären die Sachen oft teurer drückt bekommen. Zuschauen war da man dann weiß wie, geht es einfach. gewesen, als wenn man sie gleich neu gar nicht lange notwendig – einfach Mittlerweile ist es für Daria kein Pro- gekauft hätte. Eine Zeitlang hat der In- mitmachen“, schwärmt Daria. blem mehr.“ ternethandel geboomt, aber mittlerwei- „Natürlich gibt es in der Ausbildung Verändert hat sich einiges in letzter le gehen die Leute wieder lieber zu uns auch Sachen, die nicht so super sind – Zeit. Die Leute wissen Qualität wieder und lassen sich gerne beraten“, weiß die in der Berufsschule muss man halt auch mehr zu schätzen: „Diese ganzen Ver- Chefin über die Zukunftsperspektiven einiges andere lernen.“ kaufsplattformen und Apps wie Ebay für Daria, Positives zu berichten. haben dazu geführt, dass sich viele Leu- Die Arbeit im Musikhaus mache ihr be- te ein gebrauchtes Instrument zuge- sonders viel Spaß. „Man ist ein Team, legt haben. Dabei sind die meisten aber und man hilft sich gegenseitig.“ dann böse auf die Nase gefallen. Diese „Gerade der Anfang war hart“, berichtet Dinger waren dann oft so hin, dass es 18 BLASMUSIK · 1/2 · 2015
INSTR UMEN TENB AUER Musikland 15. – 18. 4. 2015 Österreich Gleich in welcher Form, ob als Künst- ler, Techniker, Instrumentenbauer oder Lehrkraft, die im Bereich der Musik Hands on music Tätigen können aus ihrer Tätigkeit ne- ben dem Erwerb ihres Lebensunterhal- Spannende Trends und Entwicklungen, In- tes auch Freude und Motivation für sich strumente und Equipment aller Art – und selbst schöpfen. Und die Voraussetzungen dafür sind in dazu Tausende Musiker und musikbegeisterte Österreich nicht schlecht. Tontechniker Menschen: Die Musikmesse in Frankfurt ist Hofer bringt das auf den Punkt: „Ös- die größte internationale Fachmesse für Her- terreich war und ist ein Land der Musik steller und Vertriebe von Musikinstrumenten, mit einer vielfältigen Szene. Beginnend Noten, Hard- und Software sowie Zubehör. mit den Wiener Philharmonikern über Besuchen Sie die Musikmesse 2015 und ent- die legendären Austropopper und den decken Sie interessante Neuheiten auf über reichen Schatz der Volksmusik bis hin zu unserer Blasmusikszene. Auch hier 95.000 qm. Jetzt neu auf der Musikmesse: haben sich etliche Ensembles einen aus- die B2B-Area für Fachhändler – für Ihre gezeichneten Ruf über die Grenzen Ös- Businessgespräche in stilvoller und ruhiger terreichs hinaus geschaffen.“ Atmosphäre. Alle hauptberuflich in der Musik Tä- tigen tragen in entscheidender Weise Erfahren Sie mehr: aber auch dazu bei, dass den zahlreichen www.musikmesse.com Hobbymusikern eine Basis geboten info-nbs@austria.messefrankfurt.com wird, ihrer Liebe zur Musik unter bes- ten Bedingungen nachgehen zu können. Telefon 01/867 36 60 60 Und das ist notwendig, um das Erbe Österreichs als Musikland aufrecht und am Leben erhalten zu können. ■ Olga Krenek-Schulmeister Eine Lehre bietet mehr Möglichkei- ten, als viele denken! Sie schafft eine fundierte Berufsausbildung, ermög- licht Matura und Studium und garan- tiert die besten Berufschancen. lehreallesdrin.at TIPP BLASMUSIK · 1/2 · 2015 19
ERHARD MARIACHER Das goldene Zeitalter F ür seine besonderen Verdienste Einfühlungsvermögen. Landeshaupt- auch hierin hat Mariacher wahren Pi- wurde Anfang des Jahres Erhard mannstellvertreter Siegfried Schritt- oniergeist bewiesen, als er ab 1989 als Mariacher vom steirischen Lan- wieser hob Mariacher als wunderbaren erste Volksschule Österreichs EDV in deshauptmann Franz Voves mit dem Menschen hervor, der als seinen Lebens- den Unterricht als Freigegenstand in- Goldenen Ehrenzeichen des Landes weg schon bei früheren Gelegenheiten tegrierte und mit einer Kommissionel- Steiermark ausgezeichnet. Dieser Or- die Schule, die Musik und die Ausbil- len Prüfung, der „KIDDY LIZENZ in den wird nachweislich seit dem Zweiten dung der Jugend gewählt hatte. Gold“ alljährlich abschloss. Weltkrieg verliehen, doch man nimmt Daneben machte sich Mariacher auch an, dass er seine Ursprünge schon weit „Die Verleihung eines Ordens hat nicht um den regionalen Fußball verdient. in den 20er Jahren hat. den Sinn, die normale Tüchtigkeit ei- Er trainierte Kinder- und Jugendmann- nes Beamten zu belohnen, sondern das, schaften und nahm sich viel Zeit, um „Der beste Orden, den ich weiß, ist eine was in seinen Leistungen die notwendi- die Kinder weit über das normale Aus- Hand voll Schwielen.“ gen Anforderungen des Nützlichkeits- maß hinaus zu betreuen. Er war für vie- Carl Maria von Weber gesetzes überbietet, zur Anerkennung le nicht nur Trainer, sondern eine Art an sich und für andere zu bringen.“ Vaterfigur, die auch Zeit für Sorgen Von seiner Arbeit für das Gemeinwohl Richard Wagner und Probleme der Kinder hatte. trägt Mariacher zwar hoffentlich keine Schwielen an den Händen, doch wurde Erhard Mariacher kann auf 40 Jahre Doch trotz aller anderen Verdienste hat ebendiese nun auch von der Republik Tätigkeit als Volksschullehrer, davon sich Mariacher vor allem um die Musik Chefredakteur der Österreich gewürdigt. 24 als Schulleiter, zurückblicken. Heute verdient gemacht: BLASMUSIK, Erhard sind Computer wie auch Tablets von ◆ 25 Jahre Mitglied im Kirchenchor Mariacher, wurde mit Horst Wiedenhofer, Ehren-Landesob- Österreichs Schulen nicht mehr wegzu- Miesenbach dem Goldenen Ehrenzeichen des mann des Steirischen Blasmusikver- denken. Doch wer hätte gedacht, dass ◆ von 1983 bis 2001 Schlagzeuger im Landes Steiermark bandes, honoriert vor allem Mariachers dies seinen Ursprung in einer kleinen MV Miesenbach, Schriftführer und ausgezeichnet. Verlässlichkeit, Menschlichkeit und sein Volksschule in Miesebach hatte? Denn EDV Referent ◆ Ab 1999 Bezirksobmann über 15 Jahre im Musikbezirk Birkfeld ◆ Mit Prof. Dr. Wolfgang Suppan und Adolf Hutter 2003 Gründungsvater der mittlerweile 10. INTERMUSI- CA in Birkfeld ◆ Seit 2013 Chefredakteur der Öster- reichischen Blasmusik Zeitung und Bundesmedienreferent Schlussendlich kann gesagt werden, die österreichische Blasmusik hat Erhard Mariacher weitreichend geprägt. „Orden sind Verunreinigungen von Knopflöchern.“ Max Reger In diesem Sinne wünschen wir unserem Chefredakteur noch so manche Verun- reinigung. ■ Die Redaktion 20 BLASMUSIK · 1/2 · 2015
WER SCHAFFT ÜBER 2.200 LEHRSTELLEN? Burgenlands Unternehmerinnen und Unternehmer schaffen über 2.200 Lehrstellen. Geht’s der Wirtschaft gut, geht’s uns allen gut. Mehr auf wko.at/klartext
THEMA Solisten im Scheinwerferlicht Das Konzert des Pannonischen Blasorchesters im Kulturzentrum Oberschützen stand im Zeichen der Solokünstler. U nter dem Motto „Pannonisches Burg – wiederauferstehen. ten Eric Whitacre. Im darauffolgenden Blasorchester mit Solisten“ prä- Um die Aufführung seines 1990 ent- „Concerto for Tuba and Windorchest- sentierten die Musikerinnen standenen Konzertes für Klarinetten- ra“ des slowakischen Komponisten Ju- und Musiker der Formation, unter Diri- quartett und sinfonisches Blasorches- raj Filas glänzte Robert Schweiger mit gent Peter Forcher, ihr traditionelles Kon- ter, „Clarinova“, zu hören, war auch der seinem Solo auf der Tuba. Als Soloin- zert im burgenländischen Oberschützen. Grazer Komponist Franz Cibulka ex- strument des letzten Programmteils Eröffnet wurde der Konzertabend vom tra zum Konzert der burgenländischen stand die Marimba im Vordergrund. Pannonischen Blasorchester mit Jo- Musikanten angereist. Für den Solo- Auf dem von ihm selbst gebauten Inst- hann Sebastian Bachs Choral „Jesus part sorgte das Ensemble „QuartArt“, rument spielte Ferenc Takács das „Con- bleibet meine Freude“, in der Bearbei- bestehend aus Thomas Lukschander certino for Marimba and Winds“ von tung des Amerikaners Mark Hindsley. und Barbara Brunner an der Klarinet- Alfred Reed. Klanglich abwechslungs- Das nächste Werk, „Of Castles and Le- te, Alexander Pongratz am Bassetthorn reich und rhythmisch einfallsreich ging gends“, war ein Auftragswerk, das Tho- und Andreas Zinggl an der Bassklari- es vom Nocturne des ersten Satzes über mas Doss anlässlich des 85-jährigen Ju- nette. Technisch und musikalisch war ein Scherzetto als zweiten Satz bis zur biläums des Musikvereines Volkmarsen das dreisätzige Werk eine große Heraus- Toccata im Boogietempo des dritten geschrieben hatte. Mit dem Stück ließ forderung für die Solisten. Satzes. Das Publikum belohnte die das Orchester die Welt des Mittelalters Nach der Pause erklang „October“, ein Darbietungen mit langanhaltendem – von wilden Raubzügen und Schlach- im Jahr 2000 komponiertes Tonge- Applaus und forderte begeistert eine ten bis hin zu prächtigen Festen auf der mälde des amerikanischen Komponis- Zugabe von den Musikern. ■ 22 BLASMUSIK · 1/2 · 2015
Instrumentenbau mit Präzision, Herz und Leidenschaft ÖBV-Präsident Matthäus Rieger gemeinsam mit Helmut Schmid und Karin Vierbauch zu Besuch bei der „Buffet Group“. Opus Styriae 2015 E inen hautnahen Einblick in den Bau von Holz- Gemeinsam mit dem Chorverband Steiermark und Blechblasinstrumenten verschafften sich präsentiert der Steirische Blasmusikverband der Präsident des Österreichischen Blasmu- am 28. Februar 2015 das Konzert „Opus Styriae sikverbandes, Matthäus Rieger, Bundesjugendrefe- 2015“, mit Beginn um 19:30 Uhr im Kunsthaus Weiz. rent Helmut Schmid und Geschäftsführerin Karin Vierbauch bei ihrem Besuch der „Buffet Group“ in Unter der Leitung von Peter Forcher wird das Bezirksblas- Markneukirchen, in Deutschland. orchester Weiz ein facettenreiches Programm präsentie- ren, bei dem auch die vier Musikstücke, die beim Kom- Die „Buffet Group“ wird den Österreichischen Blas- positionswettbewerb „[Zeit]Reise durch die Steiermark“ musikverband und die Österreichische Blasmusikju- gewonnen haben, zum ersten Mal öffentlich aufgeführt gend bei zukünftigen Projekten, Wettbewerben und werden. bundesweiten Großveranstaltungen unterstützen und Das gemeinsame Konzert des Bezirksblasorchesters und die Aktivitäten der Organisationen fördern. Die Part- des Chorverbandes soll die Zusammenarbeit der beiden größten steirischen volkskulturellen Verbände intensivie- nerschaft soll neue Impulse setzen und zur positiven ren. Gleichzeitig bietet „Opus Styriae“ eine Möglichkeit Weiterentwicklung des Österreichischen Blasmusik- für alle Kapellmeister und Chorleiter des Landes, Litera- wesens beitragen. „Der Österreichische Blasmusikver- turvorschläge für gemeinsame Konzerte auszutauschen. band und die Österreichische Blasmusikjugend ha- ben einen neuen Partner gefunden, mit dem wir uns zukünftig verstärkt für die Interessen der Mitglieder des Verbandes einsetzen wollen. Gemeinsames Ziel ist es, die musikalische Bildung auszubauen“, sagt Rieger. Auch der Area-Sales-Manager der deutschen „Buffet Group“, Patrick La Venia, freut sich über die neue Ver- bindung: „Unser Motto lautet: ‘Closer to the Musici- an‘, und näher am Musiker zu sein, ist für uns enorm wichtig, weshalb die Partnerschaft mit dem Öster- reichischen Blasmusikverband für die ‚Buffet Group‘ einen außerordentlichen hohen Stellenwert hat. Aus dieser Zusammenarbeit mit vorwiegend aktiven Mu- sikern resultiert auch unsere Innovationskraft bei der Produktentwicklung. Die ‚Buffet-Group‘ sieht viele Möglichkeiten, die Entwicklung verschiedener Pro- PLATINUM SERIES jekte und besonders der Jugend nachhaltig zu för- dern.“ ■ ESjabZa`We?SVW[`;fS^k 7dZ{^f^[UZTW[\WVW_Ygfeadf[WdfW_ 8SUZZ{`V^Wd Präsident des ÖBV, Matthäus Rieger, gemeinsam mit den Mitarbeitern der „Buffet Group Deutschland GmbH“, Patrick La ǁǁǁ͘ůƵƉŝĨĂƌŽ͘ĐŽŵ Venia, Gerhard Meinl und Andreas Gafke, sowie Geschäftsführerin ǁǁǁ͘ƉŚĂƐĞůƵƐ͘ĐŽŵ Karin Vierbauch und Bundesjugendreferent Helmut Schmid (v.l.). BLASMUSIK · 1/2 · 2015 23
WIR TRAUERN Betrauert, aber nie vergessen … Walter Fehle Der Landesverband Vorarlberg trauert um seinen Ehrenobmann. W er Musik mann leitete, war Zeit seines Lebens für ren Verdienste um das Blasmusikwesen liebt, der seine Zielstrebigkeit und sein diplomati- erhielt der verstorbene Ehrenlandesob- liebt das sches Geschick bekannt und beliebt. In mann vom Landes-, Bundes- und sogar Schöne. Und glücklich seinen insgesamt 36 Jahren Verbandstä- vom europäischen Blasmusikverband ist, der sie versteht. Und tigkeit war er vielen jungen Funktionä- die verschiedensten hochrangigen Eh- wer sie fühlt, die Macht ren ein Vorbild und prägte vor allem die rungen. Ganz besondere Auszeichnun- der Töne, ihr immer treu Jugendarbeit im Land entscheidend mit. gen waren für ihn die Ernennung zum zur Seite steht.“ Mit die- In seiner Funktionärstätigkeit führte er Ehrenlandesobmann, die Verleihung sem Spruch beendete über 800 Ehrungen durch. des Ehrenzeichens in Silber des Lan- Walter Fehle, langjähri- Der langjährige Obmann der „Gemein- des Vorarlberg, der Professorentitel so- ger Obmann des Vorarl- demusik Götzis 1824“ wurde im Jahre wie der Dr.-Toni-Russ-Preis der Vorarl- berger Landesverbandes, 1966 stellvertretender Bezirksobmann berger Nachrichten. Walter Fehle wird oft seine Reden. des Blasmusikbezirkes Dornbirn. 1972 seinen Verbandskollegen als warmher- Ein Satz, den sich vie- übernahm er im Verband die organisa- ziger und wertschätzender Mensch in le der Trauergäste wie- torische Stellvertretung, bis er fünf Jah- Erinnerung bleiben, der seine Bekann- der in Erinnerung riefen, als sie am 3. re später zum Landesobmann gewählt ten immer wieder mit seinem unglaub- Oktober letzten Jahres für immer Ab- wurde. In den folgenden 25 Jahren setz- lichen Namensgedächtnis überrasch- schied von ihrem Freund und Kolle- te Fehle viele Akzente, unter anderem te und den Musikanten immer wieder gen nehmen mussten. Zahlreiche Ver- mit der Herausgabe der Blasmusikbü- freundschaftlich und verständnisvoll bandsfunktionäre, Ehrenmitglieder cher und der Verbandszeitung, der Ein- begegnete, obwohl er selbst kein Inst- und Musikkapellen aus allen Talschaf- führung des Neujahrsempfanges, der rument spielte. Der Vorarlberger Blas- ten Vorarlbergs rückten an diesem Tag jährlichen Tagung der Blasmusikver- musikverband wird ihm stets ein treues aus, um ihren Ehrenlandesobmann mit bände rund um den Bodensee und dem und dankbares Andenken bewahren. Bannern und Fahnenabordnungen der Jubilaretreffen. Wolfram Baldauf, Landesobmann Vereine auf seinem letzten Weg zu be- Leidenschaftlich kämpfte Walter Fehle gleiten. für den Erhalt der Vorarlberger Militär- Foto: Fotolia Walter Fehle, der den Vorarlberger Blas- musik als Kaderschmiede der landesei- musikverband 25 Jahre als Landesob- genen Musikvereine. Für seine besonde- 24 BLASMUSIK · 1/2 · 2015
Kees Vlak Abtritt eines großen Komponisten Z eit seines Lebens begeisterter musiker für Musicals und Opern seine mehr zur automati- Blasmusiker, ist der bekann- Kenntnisse. sierten Welt dar und te niederländische Komponist Nachdem er krankheitsbedingt mit 26 ist daher gefährdet Kees Vlak im Alter von 76 Jahren ge- Jahren das Spiel auf der Trompete hatte für die Zukunft“, so storben. aufgeben müssen, widmete er sich sei- Vlak. ner zweiten Leidenschaft, dem Kompo- Beim Komponieren Der international bekannte nieder- nieren, und studierte Komposition und verschiedener Gen- ländische Komponist Cornelis „Kees“ Dirigieren am Amsterdamer Musik Ly- res bediente er sich Vlak ist tot. Nachdem der passionier- ceum. Da er als Tanzmusiker viele süd- mit Vorliebe mehre- te Musiker, gemeinsam mit dem deut- amerikanisch angehauchte Stücke ge- rer Pseudonyme, un- schen Rundel-Verlag, noch 2014 das spielt hatte, war auch sein erstes Werk ter anderem erschie- 50. Verlagsjubiläum und gleichzeitig für Blasorchester, das 1966 erschienene nen seine Werke unter sein 50. Jubiläum als Komponist gefei- Stück „Paso Cabaio“, in entsprechen- den Namen: „Robert ert hatte, wurde Vlak am 5. Dezember dem Stil gehalten. Viele weitere Werke Allmend“, „Llano“, „Luigi di Ghisallo“, desselben Jahres für immer von der ir- folgten. Seine Werke „Caribbean Con- „Alfred Bösendorfer“ und „Dick Rave- dischen Bühne berufen. certo“, „El Paso Montanesa“, „Tapas de nal“. Neben dem Klavierspiel und dem Der 1938 in Amsterdam geborene Mu- Cocina“ oder „Las Playas de Rio“ sind Spiel auf der Trompete erlernte Vlak siker begann, mit acht Jahren Klavier vor allem deutschen Blasorchestern ein außerdem das Spiel auf der Klarinette zu spielen, und entdeckte schnell auch Begriff. Ingesamt erhielt der Niederlän- und dem Kontrabass und war als Di- seine Leidenschaft für die Trompete. der acht Musikpreise, darunter der Hil- rigent verschiedener Blasorchester, als Seit seinem 15. Lebensjahr war er auch varenbeek-Preis für seine Komposition Leiter von Seminaren sowie als Juror bei als Kopist bei der niederländischen Ra- „Western Rhapsody“ und die Komposi- nationalen und internationalen Wett- dio-Union, später NIS, tätig. Dort lern- tionspreise der deutschen und Südtiro- bewerben tätig. Insgesamt veröffent- te er die Musik professioneller Arran- ler Musikverbände. lichte Kees Vlak mehr als 250 Stücke geure und Rundfunkorchester kennen. Zeit seines Lebens ermutigte Kees Vlak bei verschiedenen Verlagen. Laut eige- Während seines Studiums am Konser- auch andere Musiker, vorgefertigte ner Aussagen komponierte der Nieder- vatorium von Amsterdam erweiterte er Werke unter anderem auch etwas frei- länder Zeit seines Lebens jedoch insge- mit dem Spielen in Showbands, Sym- er zu interpretieren: „Ohne Interpretati- samt über 450 Werke für Jugendorches- phonieorchestern und auch als Begleit- on stellt die Musik kein Gegengewicht ter und für großes Blasorchester. Othmar Zaubek In Gedenken an einen begeisterten Verehrer der Blasmusik M usik-Fachmann, Heimat- der aus Grafenschlag stammende Blas- los. Er besuchte diverse Konzertver- forscher und Wissenschafts- musik-Forscher am 24. November ver- anstaltungen im gesamten Bundesge- journalist – Othmar Zaubek, gangenen Jahres im Alter von 65 Jahren biet und berichtete über sie. Neben un- war Zeit seines Lebens vor allem eines: nun für immer von uns gegangen. zähligen publizierten Broschüren und ein glühender Verehrer der heimischen Zaubek, ursprünglich in Wien gebo- Büchern war Zaubek aufgrund seines Blasmusik. Nach langer Krankheit ist ren, wurde später in der Marktgemein- umfangreichen Wissens vor allem als de Grafenschlag sesshaft und war seit- Blasmusik-Rezensent gefragt. Zudem dem Wegbegleiter des örtlichen Musik- war er Gründungsmitglied der Inter- vereins. Von seiner frühen Jugend an nationalen Gesellschaft für Blasmusik- interessierte sich Othmar Zaubek sehr Forschung in Graz. für Geschichte und Musik, weswegen Am 3. Dezember 2014 fand Othmar Foto: Iris Fuchsluger er schließlich Volkskunde und Germa- Zaubek auf dem Ortsfriedhof von Gra- nistik an der Universität Wien studier- fenschlag im Bezirk Zwettl seine letzte te. Nach seiner Zeit bei der Militärmu- Ruhe. sik ließ ihn die Blasmusik nicht mehr Hannes Apfolterer BLASMUSIK · 1/2 · 2015 25
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