Milchstross - Genossenschaft Vereinigte Milchbauern Mitte-Ost

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Milchstross - Genossenschaft Vereinigte Milchbauern Mitte-Ost
Milchstross                          Mitgliederbulletin 1/22

                       Neuwahlen       Generation           «Zulagen für Milch»
                       Delegierte   «Milch kommt aus          per 01.01.2022
                         Seite 4    dem Supermarkt»               Seite 18
                                         Seite 6

Genossenschaft Vereinigte Milchbauern Mitte-Ost
Milchstross - Genossenschaft Vereinigte Milchbauern Mitte-Ost
I N PU T

                                                                          «FEST DER FESTE»
                                                                          AUF DEM BALLENBERG

                                                                           Zukunft braucht Herkunft
                                                                           An einem einmalig schönen Ort im Berner
                                                                           Oberland steigt diesen Herbst das grösste
                                                                           Erntedankfest der Schweiz: Das Freilicht­
                                                                           museum Ballenberg lädt an den Wochenen-
                                                                           den vom 24./25. September und 1./2. Oktober
                                                                           2022 zum «Fest der Feste» ein. 15 gedeckte

     INPUT
                                                                           Festplätze unter freiem Himmel sind auf den
                                                                           Wiesen und Plätzen des weitläufigen Mu-
                                                                           seumsgeländes verteilt. Dörfer und Städte,
                                                                           Alpgenossenschaften, Berufsorganisationen
                                                                           und Vereine geben dort Einblick in ihr Fest-
                                                                           brauchtum und ihre Herbsttraditionen. Die
                                                                           Besucherinnen und Besucher können das
                                                                           kulinarische und kulturelle Erbe der Schweiz
           Liebe Leserinnen und Leser, ein Zitat des deutschen             mit Speis und Trank, Musik und Tanz, Märkten
           Philosophen Odo Marquard besagt: «Zukunft braucht               und Workshops erleben und geniessen.
           Herkunft.» Im Zeitalter der Globalisierung verwundert
           es daher nicht, dass sich eine breite Bevölkerung auf           Am «Fest der Feste» trifft eine Vielfalt von
           der Suche nach der eigenen Identität für Themen aus             spannenden Traditionen aufeinander. Dazu
           der Vergangenheit interessiert. Der Ballenberg bewahrt,         gehören etwa die Obwaldner Älplerchilbi,
           erforscht und vermittelt auf 66 Hektaren die Geschich-          die jurassische Saint-Martin, die Freiburger
           te des bäuerlichen, gewerblichen Lebens der Schweiz.            Bénichon, das Schaffhauser Trottenfest, die
           In über 100 historischen Gebäuden zeigen wir, wie die           Bündner Castagnata oder das Tessiner Fes-
           Menschen gelebt und gewirtschaftet haben, und er-               ta d’Autunno.
           zählen ihre Geschichten. Früher wurde ein grosser Teil
           der Zeit für die Lebensmittelbeschaffung aufgewendet:           Als Mehrgenerationenerlebnis bietet das
           Aussaat, Hege, Pflege, Ernte und Veredelung. Im kom-            «Fest der Feste» nicht nur reichhaltige ku-
           menden Herbst stehen diese Themen am «Fest der Fes-             linarische Genüsse, sondern will auch zur
           te» auf dem Ballenberg im Mittelpunkt.                          Auseinandersetzung mit aktuellen Fragen
                                                                           der Landwirtschaft und Ernährung anregen.
           Jede Region der Schweiz kennt einzigartige, tradi-              Zusammen mit Produzentinnen und Produ-
           tionelle Herbstbräuche und -feste. Rund 15 davon                zenten sowie Fachleuten aus Wissenschaft
           präsentiert das «Fest der Feste» auf dem Gelände des            und Forschung organisieren die Festveran-
           Freilichtmuseums. Dörfer und Städte, Talschaften, Alp-          stalter Workshops, Laboratorien und Aus-
           genossenschaften und Vereine bringen ihre regionalen            stellungen zu Themen wie Herstellung und
           Festtraditionen auf den Ballenberg und schaffen so ein          Veredelung, Genuss, Ressourcen, Lebens-
           einzigartiges Generationenerlebnis. Für mich ist das ein        raum und Nachhaltigkeit. Zugleich ist das
           schönes Beispiel, wie der Blick in die Vergangenheit Lö-        «Fest der Feste» eine umfassende Plattform
           sungen aufzeigt und Qualität schafft. Wird die Nostalgie        für regionale Produkte.
           und das «Früher war alles besser» abgestreift, so bietet        Information und Buchung: festderfeste.ch
           der Blick in die Vergangenheit eine wertvolle Hilfe bei
           der Suche nach Identität und Innovation.

           Martin Michel
           Geschäftsführer Ballenberg, Freilichtmuseum der
           Schweiz

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WORTE DES PRÄSIDENTEN

Worte des
   Präsidenten
Delegiertenversammlung 2022
                                                                   «Sowohl die internationale
Die ersten Wochen des neuen Jahres sind bereits wie-               Marktentwicklung als auch
der Geschichte. Die Tage werden wieder länger, und der
Frühling rückt langsam näher. Wir sind guten Mutes, die            das EU-Marktumfeld für
bevorstehende Delegiertenversammlung vom 8. April in
der Markthalle Sargans durchführen zu können. Die Vor-
                                                                   Milch und Milchprodukte
bereitungen dazu laufen auf Hochtouren, und die Ein-               gestalten sich aktuell sehr
ladungen zur Delegiertenversammlung werden in den
nächsten Tagen an alle Delegierten versendet.                      erfreulich.
Gesamterneuerungswahlen                                          paradox, einerseits ist die Milch gesucht, andererseits
An der Delegiertenversammlung finden dieses Jahr                 sinken die Nettoerträge der Produzenten. Dies weil die
auch die Neuwahlen für die Amtsdauer von 2022 bis                Milchproduzenten in den letzten Monaten von einer
2026 statt. Die Delegierten wählen die Mitglieder der            wahren Kostenlawine überrollt wurden. Massiv höhere
Verwaltung (Vorstand), den Präsidenten, die Mitglieder           Preise für Maschinen, Futter, Treibstoffe, Medikamen-
der Geschäftsprüfungskommission, die Delegierten                 te, Verbrauchsmaterialien, Energie und andere Produk-
SMP sowie die Revisionsstelle. Vorgängig hat der Vor-            tionsmittel haben die höheren Milchpreise mehr als
stand 134 wieder kandidierende und 42 neue Delegierte,           aufgefressen. Es ist höchste Zeit, dass für Milch und
die uns aus den Walkreisen gemeldet wurden, in stiller           Milchprodukte Preise bezahlt werden, die die Kosten-
Wahl gewählt. Somit konnten alle Delegiertensitze wie-           wahrheit und den Markt auch wirklich abbilden. Uns
derbesetzt werden. Ich freue mich, alle Delegierten, und         ist es deshalb ein Anliegen, in den nächsten Monaten
ganz speziell die neuen, endlich wieder persönlich be-           Instrumente und Werkzeuge zu erarbeiten, um die Posi-
grüssen zu dürfen.                                               tion der Produzentinnen und Produzenten für künftige
                                                                 Milchpreisverhandlungen zu stärken.
Abschluss Geschäftsjahr 2021
Die Jahresrechnung 2021 wurde abgeschlossen und                  Zum Schluss wünsche ich Ihnen einen guten Start in
durch die Revisionsstelle geprüft und für korrekt be-            den Frühling. Bleiben Sie gesund und geniessen Sie es,
funden. Der Geschäftsbericht wird momentan erstellt              mitzuverfolgen, wie die Natur aus dem Winterschlaf er-
und kann ab Mitte März auf www.milchbauern.ch ein-               wacht!
gesehen werden. Die Vereinigten Milchbauern Mitte-Ost
können ihren Mitgliedern auch für das Jahr 2021 wie-
der eine Kostenbeteiligung an die Produzentenbeiträge
SMP von 0,10 Rp./kg Milch ausrichten. Die Auszahlun-
gen erfolgen im Frühling. Sollte sich seit der letztjähri-
gen Auszahlung Ihre Kontoverbindung geändert haben,              Hanspeter Egli
so teilen Sie dies doch bitte der Geschäftsstelle mit.           Präsident

Marktsituation
Sowohl die internationale Marktentwicklung als auch
das EU-Marktumfeld für Milch und Milchprodukte ge-
stalten sich aktuell sehr erfreulich. Die Preise sind in
den letzten Monaten bei eher knapper Mengenentwick-
lung gestiegen. Jedoch ist die aktuelle Marktsituation

                                                             3
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NEUWAHLEN

            Im Herbst 2021 wurden die VMMO-Mitglieder über die         Alle VMMO-Mitglieder hatten die Möglichkeit, No-
            Neuwahlen 2022 informiert und gebeten aktiv daran          minationen einzureichen. Da innerhalb der Frist von
            teilzunehmen. Die 134 wieder kandidierenden Dele-          50 Tagen in keinem der Wahlkreise mehr Nominatio-
            gierten galten als nominiert. 42 Delegiertensitze waren    nen eintrafen, als Sitze zu besetzen waren, hat die Ver-
            vakant, wobei die Anzahl je nach Wahlkreis variierte.      waltung (Vorstand) an ihrer Sitzung vom 12. Januar
                                                                       2022 stille Wahlen angeordnet.

                                                                       Alle Gewählten haben ihre Wahl angenommen – herz-

  Neuwahlen
                                                                       liche Gratulation!

                                                                       Das neu zusammengesetzte Gremium trifft sich erst-
                                                                       mals am 8. April 2022 zur Delegiertenversammlung in
                                                                       Sargans. An der DV werden die Delegierten die Mit-

  Delegierte
                                                                       glieder der Verwaltung (Vorstand), den Präsidenten,
                                                                       die Mitglieder der Geschäftsprüfungskommission, die
                                                                       Delegierten SMP sowie die Revisionsstelle wählen.

   AMTSPERIODE 2022 – 2026

                       Appenzell Innerrhoden                           Glarus
                       Andreas Inauen-Tscharner   Appenzell            Hans Rhyner               Elm
                       Josef Inauen-Rusch         Appenzell            Hansheiri Zimmermann      Mitlödi
                       Bruno Hersche-Altherr      Appenzell Schlatt    Ernst Menzi-Feer          Mollis
                       Bruno Kölbener             Appenzell Steinegg   Joseph Weber-Giger        Netstal
                       Pirmin Neff-Inauen         Gonten               Christian Dürst           Obstalden
                       Franz Neff                 Haslen AI
                       Thomas Gantenbein-Bösch Oberegg
                       Johannes Sonderegger       Oberegg
                       Roman Sutter-Manser        Weissbad

                                                                       Graubünden
                                                                       Gaudenz Cathomen-Sac      Breil/Brigels
                                                                       Fritz Mani                Chur
                                                                       Kasper Hoffmann           Davos Dorf
                       Appenzell Ausserrhoden                          Jann Ehrensperger         Davos Dorf
                       Hansueli Heim-Brunner      Gais                 Hans-Jürg Hermann         Fläsch
                       Stefan Hofstetter          Gais                 Jürg Liver                Flerden
                       Robert Bodenmann           Gais                 Hanspeter Buchli          Flims Dorf
                       Konrad Meier               Herisau              Eugen Bantli              Maienfeld
                       Jakob Oertle               Hundwil              Silvan Caduff             Morissen
                       Arnold Burch-Scherrer      Schönengrund         Rafael Demarmels          Parsonz
                       Ernst Alder jun.           Schwellbrunn         Hans Luzi                 Pragg-Jenaz
                       Hannes Tanner              Stein AR             Fadri Stricker            Sent
                       Fredi Müller               Stein AR             Damian Cadalbert          Sevgein
                       Thomas Sutter              Teufen               Hans-Jakob Telli-Marugg   Trin Mulin
                       Bruno Staub                Teufen               Hanspeter Brunner-Thöny   Valendas
                       Jürg Frischknecht          Urnäsch              Christoph Zinsli          Valendas
                       Hans Schmid                Wolfhalden           Andrea Item               Zizers
                       Thomas Heierli             Wolfhalden

                                                               4
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Schaffhausen                                                                                          Zug
Peter Egli-Schwaninger      Buchberg               Michael Eichmann              Ernetschwil          Martin Meierhans           Buonas
Jürg Pfister                Hemishofen             Hanspeter Gantenbein          Flawil               Felix Hegner-Amstad jun.   Cham
Adrian Müller               Löhningen              Artho Wildhaber               Flums Hochwiese      Anton Henggeler            Oberägeri
Max Werner-Oetiker          Merishausen            Urs Alpiger                   Goldingen            Thomas Hausheer            Steinhausen
Marcel Tanner               Oberhallau             Roman Fritschi-Fritsche       Gommiswald           Adrian Annen               Zug
Hansueli Gysel              Osterfingen            Norbert Ziegler               Gossau
                                                   Samuel Wick                   Gossau
                                                   Cyrill Schildknecht           Gossau
                                                   Ueli Eggenberger              Grabs
                                                   Markus Kramer-Lenherr         Haag (Rheintal)
                                                   Ruedi Schlegel                Hemberg
                                                   Notker Brandes                Jonschwil
                                                   Philipp Hui                   Kirchberg SG         Zürich
Schwyz                                             Jules Dietsche                Kriessern            Roman Guggisberg           Aesch b. Neftenbach
Franz Gyr                   Egg SZ                 Bruno Wick                    Lenggenwil           Thomas Arnold              Affoltern am Albis
Christian Schönbächler      Einsiedeln             Patrick Mader                 Lenggenwil           Martin Hübscher            Bertschikon
Paul Ebnöther               Feusisberg             Andreas Lusti                 Lütisburg            René Hiltebrand            Bülach
Bruno Fuchs-Styger          Ingenbohl Brunnen      Peter Breitenmoser            Lütisburg Station    Heinz Fink                 Dinhard
Mario Gwerder               Muotathal              Reto Segmüller                Marbach SG           Markus Weilenmann          Fehraltorf
Armin Schelbert             Muotathal              Heini Stricker                Mörschwil            Adrian Hürlimann           Gibswil-Ried
Sepp Bingisser              Pfäffikon              Andreas Studach-Weder         Mörschwil            Jürg Schüepp               Gutenswil
Guido Strüby                Rickenbach b. Schwyz   Stephan Münger                Muolen               Heinz Spillmann            Hedingen
Bruno Hasler-Keller         Schübelbach            Bruno Manser                  Muolen               Christian Knecht           Hinwil
Hansruedi Diethelm          Vorderthal             Roman Strässle                Müselbach            Urs Jucker                 Hittnau
Roland Bisig                Willerzell             Alois Bürgler                 Nesslau              Gottfried Gachnang-Joss    Horgenberg
                                                   Gabriel Grünenfelder          Niederbüren          Urs Wegmann                Hünikon (Neftenbach)
                                                   Alexander Jung                Niederhelfenschwil   Beat Schmid                Illnau
                                                   Hans Frei                     Niederwil SG         Markus Frei                Kloten
                                                   Armin Senn                    Niederwil SG         Niklaus Biser              Langnau am Albis
                                                   Reto Büsser                   Niederwil SG         Matthias Morf              Maur
                                                   Hubert Karrer                 Niederwil SG         Anna Bolleter-Diakun       Meilen
                                                   Jakob Looser                  Oberhelfenschwil     Ivan Rüegg                 Mönchaltorf
St. Gallen                                         Armin Sonderegger             Oberriet             Hans Burri                 Oberembrach
Jürg Ammann                 Alt St. Johann         Urs Pünter                    Oberstetten          Ralf Stucki-Gysel          Oberwil Dägerlen
Albert Steger-Graber        Altstätten             Bernhard Halter               Rebstein             Erich Anton Schärer        Oetwil am See
Josef Willi-Kopp            Altstätten             Michael Hofstetter            Ricken SG            Dölf Hediger               Pfäffikon
Jakob Büsser-Böni           Amden                  Alois Gisler                  Rüeterswil           Beat Sturzenegger          Reutlingen
Roland Ziegler              Andwil SG              Mathäus Vetsch                Salez                Hansjörg Meier             Rickenbach ZH
Raphael Süess               Andwil SG              René Müller-Fischli           Sax                  Martin Schaufelberger      Rüti
Urban Ledergerber           Arnegg                 Daniel Seliner-Aebli          Schänis              Andreas Bärtschi           Turbenthal
Werner Brunner              Bächli (Hemberg)       Christian Rhyner              Schönengrund         Sandy Bossert              Wädenswil
Stefan Bischof              Balgach                Daniel Hinder                 St. Pelagiberg       Roman Knecht               Wald ZH
Michaela Schnider-Glarner   Benken SG              Christian Schweizer           St. Peterzell        Martin Vogt                Wiesendangen
Felix Landolt               Benken SG              Felix Tobler-Dürr             Staad SG             Rudolf Hotz                Winterberg ZH
Jakob Hofstetter-Huber      Benken SG              Arnold Dürlewanger            Staad SG             Hans Schwab                Winterthur
Gabriela Mettler-Kühne      Benken SG              Elias Tschümmy                Unterwasser
René Eigenmann              Berg SG                Petra Artho                   Walde SG
Thomas Gügler               Bollingen              Beat Thürlemann               Waldkirch
Hansueli Hagmann            Buchs                  Urs Bernold                   Walenstadt
Thomas Fritsche             Degersheim             Daniel Kalberer-Nigg          Wangs
Manuel Oberholzer           Dietfurt               Johann Gartmann               Wangs
Reto Meile                  Dreien                 Peter Nüesch                  Widnau
Kurt Gschwend               Eichberg               Peter Frei                    Wildhaus
Martin Pizzol               Engelburg              Marcel Jud                    Wolfertswil
Fredi Louis                 Ennetbühl
Urs Forster                 Ermenswil

                                                                             5
Milchstross - Genossenschaft Vereinigte Milchbauern Mitte-Ost
FO K U S

           Die Generation
             «Milch kommt aus dem
             Supermarkt» wächst.
           Mitte Februar am Mittagstisch. Auf die Frage, was er
           in der Schule erlebt habe, meint der Zweitklässler: «Dä
           Noah und d’Mia händ hüt Erdbeeri i ihrer Znünibox gah.
           Chan ich morn zum Znüni bitte au Erdbeeri mitnäh?»

           Einst galt: Die Kinder von heute sind die Kunden von          Fakt ist: Die Generation «Milch kommt aus dem Super-
           morgen. Das hat zwar weiterhin seine Richtigkeit, aber        markt» wächst. Als vor hundert Jahren noch ein Drittel
           immer öfter werden die Kinder von heute auch als Kon-         der Bevölkerung in der Landwirtschaft beschäftigt war,
           sumenten von heute angesprochen.                              wussten alle, wann Erdbeeren Saison haben. Die Zei-
                                                                         ten ändern sich, den Konsumenten fehlt immer mehr
           Unternehmen, Institutionen und Vereine binden die             der Bezug zur Landwirtschaft. Umso mehr müssen
           nächste Generation immer früher an ihre Marken. Der           wir mit der nicht landwirtschaftlichen Bevölkerung im
           FC St. Gallen macht dies mit seiner Bärenbande, beim          ständigen Dialog stehen. Dabei geht es nicht nur dar-
           Eishockeyverein ZSC sind es die Lion Kids, beim WWF           um, aufzuzeigen, dass Erdbeeren im Februar ein Unding
           der Panda Club, und nicht nur bei Pathé, McDonald’s           sind. Viele von uns haben letztes Jahr rund um die Ab-
           und John Deere gibt es einen «Junior Club». Was unter-        stimmungen zu den beiden extremen Agrarinitiativen
           nimmt die die Schweizer Landwirtschaft, um die nächs-         erfahren, wie anspruchsvoll es ist, einem praxisfernen
           te Generation an sich zu binden? So viel vorab: Die           Publikum die komplexen Realitäten der Ernährungswirt-
           Schweizer Bäuerinnen und Bauern machen viel, und sie          schaft zu veranschaulichen. Diesen Herbst werden wir
           machen vieles gut.                                            bereits wieder an die Urne gerufen, um über eine für die
                                                                         Landwirtschaft bedeutende Initiative abzustimmen.

                                                                         Die Kampagne für die Abstimmung im September ist
                                                                         aufgegleist. Was können wir aber tun, damit auf lan-
                                                                         ge Sicht die jüngeren und älteren Konsumentinnen
                                                                         und Konsumenten, aber auch Stimmbürgerinnen und
                                                                         Stimmbürger den Bezug zur Landwirtschaft nicht voll-
                                                                         ends verlieren? Es gibt eine Vielzahl von Projekten, die
                                                                         den Austausch fördern. Einige stellen wir hier vor.

                                                                     6
Milchstross - Genossenschaft Vereinigte Milchbauern Mitte-Ost
FO K U S

Das bekannteste und verbreitetste Programm, das Kin-                    Wie kann ich mitmachen?
dern die Landwirtschaft näherbringt, ist «Schule auf                    Betriebe melden sich am besten bei der
dem Bauernhof» (SchuB). Den Anfang machten Mitte                        kantonalen SchuB-Trägerschaft.
der 80er-Jahre einzelne Höfe. Das nationale Forum                       Diese klärt Fragen der zum Teil leicht
SchuB als nationale Koordinationsgruppe gibt es seit                    unterschiedlichen Bedingungen und
1995. Auf kantonaler Ebene besteht in (fast) jedem Kan-                 des Bedarfs an neuen Höfen.
ton eine kantonale SchuB-Trägerschaft mit einer direk-
ten Ansprechperson für die Höfe vor Ort: Sie ist zustän-                Melden Sie sich anschliessend unter
dig für die Rekrutierung geeigneter Höfe, den kantonal                  www.bauernportal.ch an.
bzw. regional organisierten Austausch unter den Höfen
und deren Weiterbildung sowie die (Teil-)Finanzierung                   Im Anschluss folgt ein Hofbesuch durch die kanto-
des Angebots nach kantonalen Ansätzen.                                  nale Projektleitung, und in den meisten Kantonen
                                                                        der Deutschschweiz ist der Besuch des Kurses BF07
                                                                        «Bildungsangebote auf dem Bauernhof» der landwirt-
                                                                        schaftlichen Bildungsinstitutionen Voraussetzung oder

SchuB: Raus
                                                                        zumindest wärmstens empfohlen.

                                                                        Die Buchung geschieht grundsätzlich direkt zwischen

aus dem                                                                 dem Hof und den Klassen. Auch das auf die individu-
                                                                        elle Hofsituation und die Jahreszeit abgestimmte Pro-

Klassenzimmer
                                                                        gramm für die Klassen definiert jeder Hof selbst, nach
                                                                        seinen Möglichkeiten und den Bedürfnissen der anfra-
                                                                        genden Schulklasse.

SchuB ist eine Investition in die Beziehung zur nicht
landwirtschaftlichen Bevölkerung, sowohl für den ein-
zelnen Betrieb in seinem Umfeld als auch für die ge-
samte Landwirtschaft. Das Angebot richtet sich an          SchuB definiert zwei Hauptziele: Einerseits erhalten Lehr-
Kinder im Volksschulalter. Bei der Aufteilung nach Al-     kräfte sowie Schülerinnen und Schüler Zugang zu einem
tersgruppen gibt es sehr grosse kantonale Unterschie-      pädagogisch spannenden ausserschulischen Lernort, an
de – im Durchschnitt:                                      dem sie die Lerninhalte aktiv entdecken, erleben und ler-
70 % Zyklus 1 (Kindergarten – 1./2. Kl.)                   nen können. Andererseits gibt SchuB den Bauernfamilien
25 % Zyklus 2 (3.– 6. Klasse)                              die Möglichkeit, ihre Arbeit vorzustellen und in den Aus-
5 % Zyklus 3 (Oberstufe – v. a. Hauswirtschaft/WAH)        tausch mit der breiten Bevölkerung zu treten.

SchuB-Entwicklung von 2005 bis 2021: über eine halbe Million Kinder in 15 Jahren

60 000

50 000

40 000

30 000
                                                                                                               Letztes Jahr wieder gut
                                                                                                               50’000 Kinder nach dem
20 000                                                                                                         Corona-bedingten
                                                                                                               Einbruch von 2020
10 000                                                                                                         (Schulschliessungen).

                                                                                                                   Schülerinnen und Schüler
    0
         2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021

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Milchstross - Genossenschaft Vereinigte Milchbauern Mitte-Ost
FO K U S

     Seit 2015 gibt es in der Ostschweiz
     das Projekt «BauernhofSchule».
     Die «Milchstross» begleitete eine Kin-
     dergartenklasse auf den Bauernhof.

     An einem sonnigen Freitagmorgen im November be-
     grüsst uns die Initiatorin der BauernhofSchule, Michaela
     Linder, auf dem Milchwirtschaftsbetrieb von Ueli und
     Vroni Bodenmann. Hoch über Herisau warten wir auf
     eine Gruppe Kindergärtler, die heute ihren ersten Hof­
     besuch im Rahmen des Projekts BauernhofSchule
     absolviert. Michaela erklärt uns, dass weitere Besu-
     che folgen sollen: «In der BauernhofSchule dürfen die
     Kinder regelmässig und mehrmals auf den Bauernhof
     und auch zu nachgelagerten Betrieben wie Schreinerei,
     Sägerei, Käserei oder Landmaschinenmechaniker. Im
     Idealfall kommen die Schülerinnen und Schüler vom
     Kindergarten bis in die 6. Klasse jährlich viermal – zu
     jeder Jahreszeit einmal – und insgesamt über dreissig

    Kleine Entdecker
                             AUF DEM BAUERNHOF
                            Mal.» Regelmässigkeit und Kontinuität sind wichtige        Aus dem Schulbus, der inzwischen auf den Hofplatz ge-
                            Teile des Konzepts: So besuchen die Kinder in den ers-     rollt ist, steigen 14 mit Rücksäcken und festem Schuh-
                            ten drei Schuljahren (Kindergarten bis Ende der ersten     werk ausgestattete Kindergartenkinder; drei von ihnen
                            Klasse) immer den gleichen Bauernhof und können so         sind zum allerersten Mal auf einem Bauernhof. Nun bil-
                            eine Bindung zu diesem Ort, den Menschen und Tieren        den die Kids einen Kreis und singen das Begrüssungs-
                            aufbauen.                                                  lied:
                                                                                       Gang rüef de Bruune.
                            Wäre es nicht sinnvoller, das Programm mit Kindern         Gang rüef de Gääle.
                            aus Städten statt mit Schulklassen aus dem ländlichen      Sie sölled aalsam.
                            Ausserrhoden durchzuführen? Nein, meint die Projekt-       Sie sölled aalsam.
                            leiterin; auch im Appenzellerland gebe es heutzutage in    Gang rüef de Gääle.
                            fast jeder Klasse Kinder, die noch nie eine Kuh in ihrer   Gang rüef de Bruune.
                            natürlichen Umgebung gesehen hätten, und dies seien        Sie sölled aalsam in Stall iecho.
                            beileibe nicht nur Kinder aus einem spezifischen Aus-      Sennele hoa hoa sennele hoa ho.
                            schnitt der Gesellschaft.                                  Sennele hoa hoa hoo.

                                                                         8
Milchstross - Genossenschaft Vereinigte Milchbauern Mitte-Ost
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Im Anschluss erklärt die Kindergärtnerin Sandy Me-           Klassenzimmer und Besuchen vor Ort sei ein ideales
net den Kleinen die elementaren Regeln: nicht herum-         Gefäss, um die im Lehrplan vorgesehenen Lernziele zu
klettern und den Stall wie das Kinderzimmer der Kühe         erarbeiten. Neben der Wissensvermittlung habe sie sich
betrachten; so wie die Kinder hätten es auch die Kühe        auch darüber gefreut, dass es gelungen sei, ein Erleb-
nicht gerne, wenn jemand ihr Zimmer durcheinander-           nis zu schaffen, bei dem die Freude und das konkrete
bringen würde.                                               Teilnehmen am bäuerlichen Alltag eine zentrale Rolle
                                                             einnahmen. Dass ihre Klassen, am Projekt teilnehmen
Nun ist es Zeit, in den Stall zu gehen, dort wartet be-      kann, ist auch ein wenig Glückssache. Es gab viel mehr
reits der Milchproduzent Ueli Bodenmann auf die Kin-         interessierte Klassen als Plätze zur Verfügung standen,
derschar. Für Ueli und seine Frau Vroni, die selbst auch     so dass das Los entschied. Die Kindergärtnerin fände
schulpflichtige Kinder haben, ist die BauernhofSchule        es toll, wenn alle interessierten Lehrpersonen die Mög-
Neuland, erst seit kurzem sind sie Teil des Projekts. Als    lichkeit hätten, mit ihren Schülerinnen und Schülern sol-
die beiden angefragt wurden, ob sie mitmachen woll-          che Projekte zu nutzen.
ten, überlegten sie nicht lange und sagten spontan zu.
Bodenmanns machen in ihrem Alltag immer wieder die
Erfahrung, dass viele Menschen kaum Ahnung haben,
woher Lebensmittel stammen. «Wir wollen den Kindern
zeigen, dass es nicht selbstverständlich ist, die Kühl-
schranktür zu öffnen und einfach Milch rauszuholen.»

Nun bilden die Kinder zwei Gruppen, die eine geht zu-
erst auf eine «Fotosafari», um so den Hof mit eigenen
Augen zu erkunden. Die zweite Gruppe darf zu Ueli, um
ihm beim Melken zuzuschauen. Geduldig erklärt der
Milchbauer, wie Kühe gemolken werden, was und wie
viel eine Kuh frisst und trinkt. Die Kleinen schauen inte-
ressiert, allzu nahe an die Kühe getrauen sie sich aber
nicht und halten lieber einen gewissen Sicherheitsab-
stand. Das Melken finden die Kids zwar spannend, am
meisten Reaktionen gibt es aber, wenn eine der Kühe
«Gaggi» macht. Nun ist Mut gefragt: Wer getraut sich,
selbst Hand anzulegen und zu melken? Tatsächlich
fasst sich einer der Knirpse ein Herz, tritt vor und legt    Die BauernhofSchule wird im Kanton Appenzell Ausser­
los; von seinen Gspändli erntet er dafür bewundernde         rhoden vom Amt für Volksschulen sowie den Schulen,
Blicke. Bei der anschliessenden Milchverkostung greift       in den anderen Kantonen von den Schulgemeinden und
etwa die Hälfte zu. Der Kleinste der Klasse verzichtet       den kantonalen Bauernverbänden finanziert. Gemäss
und meint: «Nei dankä, ich trinke nume Schoggimilch.»        der Initiantin Michaela Linder führt aber der allgemeine
                                                             Spardruck der Kommunen dazu, dass aus finanziellen
Nach der Znünipause holen die Kleinen ihre leeren            Gründen nicht allen Schulkindern die Möglichkeit offen-
Konfigläser aus den Rucksäcken. Nun wird Butter ge-          steht, am Erlebnis Bauernhof zu partizipieren.
macht. Die Pädagoginnen füllen die Gläser mit Rahm,
schliessen die Deckel sorgfältig, und schon schütteln
die Kindern wie wild darauf los, bis sich die Konsistenz
verändert. Die selbstgemachte Butter dürfen die Kinder
als essbare Erinnerung nach Hause nehmen.

Die Kindergärtnerin Sandy Menet zieht ein positives Fa-
zit aus dem ersten Besuch bei der Familie Bodenmann.
                                                                                                    Infos
Der Vormittag auf dem Bauernhof sei bei den Kindern
                                                                                                    Zielgruppe
auch noch an den Tagen danach Gesprächsstoff Num-
                                                                                                    Kindergarten bis 6. Klasse
mer eins gewesen. Die Verbindung von Unterricht im
                                                                                                    Region
                                                                                                    Aktuell, Kantone SG und AR

                                                                                                    Kontakt
                                                                                                    michaela.linder@swissonline.ch

                                                                      9
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     Milchwirtschaft
      an den Schulen
           Tag der Pausenmilch
           Ein Fixpunkt im Schulkalender ist der Tag der Pausen-
           milch, den Swissmilk jedes Jahr mit der tatkräftigen
           Unterstützung des Schweizerischen Bäuerinnen- und
           Landfrauenverbands (SBLV) durchführt. Schülerinnen              Weniger Kochunterricht
           und Schüler in allen Sprachregionen erhielten seit 2001         Während 2019 noch alle befragten Fachlehrpersonen
           über 5,5 Millionen Portionen Milch. Initiiert wurde der         angaben, dass die Schülerinnen und Schüler im Rah-
           Tag der Pausenmilch mit dem Ziel, den Schulkindern              men des WAH-Unterrichts die Möglichkeit haben, selbst
           die Milch als gesunde Pausenverpflegung und den Bau-            zu kochen, gibt es nun erste Klassen, die keine Koch-
           ernhof als lokale Produktionsstätte von Lebensmitteln           möglichkeit mehr haben.
           näherzubringen.
                                                                           Die Ernährung ist vor allem auf den Stufen H1 und H2
                                                                           ein wiederkehrendes Thema: Zwei Drittel der Lehrperso-
                                                                           nen behandeln das Thema mehrmals im Schuljahr. Ab
                                                                           H3 verliert die Ernährung im Unterricht an Relevanz. Bei
                                                                           fast einem Drittel der Klassen wird Ernährung gar nicht
                                                                           im Unterricht besprochen.

           Unterrichtsmaterial                                             Lehrmittel von Privatunternehmen
           Swissmilk stellt auch praktisches Schulmaterial für alle        In den letzten Jahren war jeweils die Zurückhaltung
           Zyklen rund um die Themen Milch und Ernährung zur               gegenüber dem Einsatz von Unterrichtsmaterial von
           Verfügung. Die Arbeitsblätter, Lehrmittel, Broschüren,          Unternehmen wie Coop, Nestlé oder Swissmilk gross.
           Poster, Rezeptsammlungen, didaktischen Hilfen und               Auch 2021 setzten 59 % der Lehrpersonen keine ge-
           Bastelanleitungen sind Lehrplan-21-konform. Im Auftrag          sponserten Materialien ein. Im Zuge der Pandemie, in
           von Swissmilk führt DemoSCOPE alle zwei Jahre eine              deren Konsequenz zeitweise auf Homeschooling ge-
           Studie bei Lehrpersonen durch. Im Zentrum stehen Fra-           setzt werden musste, ist das Interesse aber teilweise
           gen zur Bekanntheit und Nutzung von Swissmilk-Unter-            gestiegen. Die Mehrheit derjenigen, die Angebote von
           richtsmaterial sowie allgemeine Fragen zum Unterricht.          Swissmilk nutzen, sehen in Swissmilk einen kompeten-
           Im Jahr 2021 wurden insgesamt, 1050 Lehrpersonen                ten und glaubwürdigen Partner. Das Unterrichtsmate-
           des 1. und 2. Zyklus sowie des Faches Wirtschaft-Arbeit-        rial wird als von hoher Qualität (83 % Zustimmung) und
           Haushalt (WAH) aus der Deutsch- und der Westschweiz             objektiv (72 % Zustimmung) wahrgenommen. 43 % der
           befragt. Gut 60 % der befragten Lehrpersonen kennen             Befragten beurteilen das Material als werbefrei. Swiss-
           mindestens eines dieser Angebote.                               milk wird auch in Zukunft bestrebt sein, das Unterrichts-
                                                                           material werbeneutral zu gestalten.
           Bereits in den ersten zwei HarmoS-Stufen (H) des Zyk-           Zugang zu den Lehrmitteln: www.swissmilk.ch/schule
           lus 1 (früher war das der Kindergarten) nutzen zwei von
           drei befragten Lehrpersonen mindestens ein techni-
           sches Hilfsmittel (Tablets, Laptops, Smartphones etc.).
           Ab H3 (so nannte man früher die erste Klasse) nutzen
           über 95 % aller Lehrpersonen technische Hilfsmittel in
           irgendeiner Form. Swissmilk trägt dieser Entwicklung
           Rechnung und bietet interaktive und multimediale Lern-
           programme an.
                                                                      10
Wie werden Landwirtschafts-
themen in den Schulunterricht
integriert? Die «Milchstross» hat
bei Beat A. Schwendimann vom
Dachverband Lehrerinnen und
Lehrer Schweiz (LCH)
nachgefragt.

Nachgefragt
Wie beurteilt die Lehrerschaft Projekte wie etwa
«Schule auf dem Bauernhof»?
Themen wie Nachhaltigkeit, gesunde Ernährung, Tier-
                                                          beim Lehrer
schutz und Klimawandel sind für viele Kinder und Ju-
gendliche von grossem persönlichem Interesse. Auf-        Wo finden Themen rund um die Land- und Ernäh-
zuzeigen, wie auf Schweizer Bauernhöfen gearbeitet        rungswirtschaft in den Lehrplänen ihren Platz?
wird, kann ein vertieftes Verständnis für die Prozesse    Entwicklungspsychologisch begründet ist die Auseinan-
der Lebensmittelproduktion und der Landwirtschaft ver-    dersetzung mit der Umwelt und den konkreten Gegen-
mitteln. Es gibt kaum einen Ort, wo Zusammenhänge         ständen gerade für Kinder im Kindergarten- und Primar-
im Spannungsfeld von Gesellschaft, Umwelt und Wirt-       schulalter sehr bedeutsam für den Verstehensprozess,
schaft derart geballt aufeinandertreffen wie auf einem    denn das Denken geht aus dem Handeln hervor.
Landwirtschaftsbetrieb.
                                                          Im Lehrplan 21 finden sich zahlreiche Kompetenzen,
Der Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH)      die beim Besuch auf dem Bauernhof entwickelt wer-
setzt sich deshalb seit langem für das ausserschulische   den können: Im Zyklus 1 und 2 gehören zum Fach
Lernen als wichtigen Teil der Entwicklung von Kindern     Natur, Mensch und Gesellschaft die Themen Arbeit,
und Jugendlichen ein. Es gibt grundsätzlich zwei ver-     Produktion und Konsum / Tiere, Pflanzen und Lebens-
schiedene Arten des ausserschulischen Lernens: Einer-     räume / Identität, Körper, Gesundheit / Menschen nut-
seits gibt es Lernangebote, die pädagogisch vorbereitet   zen Räume / Zeit, Dauer und Wandel verstehen. Im
und vorstrukturiert sind, wie beispielsweise Museen,      Zyklus 3 können Bezüge zu «Wirtschaft, Arbeit, Haus-
Kunstvermittlungsprojekte oder technisch-orientierte      halt (WAH)»: Ernährung / Hauswirtschaft, Räume, Zei-
Workshops. Andererseits gibt es Lernorte, die die Welt    ten, Gesellschaften (RZG): Geografie / Geschichte und
an sich darstellen, wie beispielsweise ein Bauernhof,     Natur & Technik (NT): Biologie gemacht werden. Mit
eine Bäckerei oder eine Kehrrichtverbrennungsanla-        älteren Schülerinnen und Schülern können dann zuneh-
ge. Solchen Lernorten wird schon seit Jahrhunderten       mend komplexere Projekte erarbeitet werden, zum Bei-
eine besondere Bedeutung beigemessen. Sie ermögli-        spiel kontroverse Fragen zur Tierhaltung oder zur nach-
chen ein konkretes «Learning by doing», ein vertieftes    haltigen Lebensmittelproduktion.
Verständnis für Arbeitsprozesse und für die Umwelt.
Schule auf dem Bauernhof etwa zeigt vorbildlich, wie      Abbildung: Dr. Beat A. Schwendimann; Leiter der Päda-
das Zusammenspiel von Schule und ausserschulischen        gogischen Arbeitsstelle des Dachverbands Lehrerinnen
Lernorten gelingen kann.                                  und Lehrer Schweiz (LCH).

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    Zielgerichtete und strategisch
    geplante Kommunikation wird
    immer wichtiger

    Kommunikation ist alles
     Kommunikation ist alles, und alles ist Kom-       «Foodtrends» wie Veganismus entstehen            litische Arbeit ist und bleibt enorm wichtig.
     munikation. Schnell gesagt, viel geschrieben,     neue Verständnisse oder Bedürfnisse. Nicht       Die agrarpolitischen, raumplanerischen und
     sofort im Netz, alles oder nichts, zu viel oder   zuletzt hat auch die klimakritische Stimm-       rahmenbedingungsbildenden Themenfelder
     zu wenig kommuniziert. Das wäre eine kur-         gebung die Landwirtschaft erreicht. Dabei        im Interesse der Gesamtlandwirtschaft zu
     ze Zusammenfassung, nicht klar, aber doch         sind wir mit der Tatsache konfrontiert, dass     vertreten, bleibt Chefsache in jeder landwirt-
     klar. Wir alle kommunizieren täglich direkt,      ein Grossteil der Bevölkerung keinen direkten    schaftlichen Organisation.
     übers Telefon, übers Mail, auf den Online-        Kontakt mehr zur Landwirtschaft hat. Bereits
     medien oder in anderen Formen, gleichzeitig       war es der Grossvater oder Urgrossvater, der     Die politischen Themenfelder zwingen uns
     gehen uns pro Tag rund 60 000 Gedanken            einen Hof hatte, und das war dann damals         jedoch vielfach auch in die reagierende Kom-
     durch den Kopf. Die Sprache ist unser Mit-        auch definitiv eine andere Landwirtschaft.       munikation und Argumentation. Man könnte
     tel, die verschiedenen Kanäle unsere breite       Gleichzeitig gibt es, seit der Pandemie noch     das so nennen, dass wir in der Landwirt-
     Möglichkeit, Informationen zu transportie-        verstärkter, ein grosses Bedürfnis nach re-      schaft mitunter kommuniziert werden. Un-
     ren. Die Kommunikation ist enorm wichtig          gionalen und einheimischen Produkten. Die        ser Ziel ist aber, die Kommunikation selbst
     und zugleich unglaublich komplex. Richtig         Hofläden hatten in dieser Zeit einen unglaub-    zu steuern und zu entscheiden, wann und
     verstehen, verständlich schreiben, aktuell        lichen Zulauf. Immer noch ist die Landwirt-      wie wir unsere Botschaften und landwirt-
     informieren, Meinungen bilden, Argumenta-         schaft in den Genen der Bevölkerung sehr         schaftlichen Themen einbringen, eben zu
     tionen aufbauen – was auch immer wir tun,         positiv verankert. Deren Betriebe zeigen eine    agieren. Glücklicherweise haben wir schon
     ist Kommunikation, und jeder Mann und jede        Unmenge fortschrittlicher und innovativer        sehr viele gute «Botschafter» in diesem Be-
     Frau hat eine eigene Vorstellung von guter        Initiativen und Bemühungen auf und sind          reich wie den 1.-August-Brunch, Schule auf
     und sinnvoller Kommunikation.                     sowohl in der Produktion, im Tierwohl, in der    dem Bauernhof, Tag der Pausenmilch, An-
                                                       Nahrungsmittelqualität, in der Digitalisierung   gebot vom Hof, all die guten landwirtschaftli-
     So weit, so gut. Und wo stehen wir heute?         und in der Klimabemühung vorne mit dabei         chen Veranstaltungen, bei denen wir ja auch
     Wir sind in der Landwirtschaft umgeben von        und sehr aktiv. Und nicht zuletzt produzieren    wieder zuversichtlicher in die Zukunft blicken
     offensichtlich funktionierenden «Fremdbil-        die Bauernfamilien Nahrungsmittel für alle,      können. Jetzt ist es noch wichtiger, zielge-
     dern». In den letzten Jahren und wohl auch        egal was sie essen und welchen Trends sie        richtet und damit strategisch geplant unsere
     in Zukunft wurden und werden wir von einer        gerade folgen.                                   Botschaften direkt aus der Landwirtschaft
     Heerschar von Initiativen überrollt. In diesen                                                     einer breiten Bevölkerung und Konsumentin-
     politischen Vorstössen wird die Landwirt-         Klar, und was machen wir nun damit?              nen und Konsumenten zu präsentieren. Wir
     schaft oft als Sündenbock oder Verursacher        In diesem gesellschaftspolitischen Rah-          haben alle echten und positiven Geschich-
     von was auch immer dargestellt. Durch die         men müssen wir nun einen Weg finden, die         ten, die es nur braucht, um unsere wertvolle
     intensiv geführten Kampagnen verankern            Landwirtschaft in ihrer Authentizität, in der    Landwirtschaft wirkungsvoll kommunizieren
     sich Botschaften, die vielfach weit weg           Realität des «Heute» ehrlich und transparent     zu können. Es gemeinsam zu tun, uns unter-
     von unserer «Hofrealität» sind. Ein anderes       einer breiten Bevölkerung zu zeigen. In der      einander auszutauschen, ist genauso wert-
     Beispiel sind die zunehmenden «Jöh-Wer-           Kommunikation können wir drei Kernfelder         voll, wie jeden Moment zu nutzen, in Kontakt
     bungen» der Grossverteiler. Welcher Bauer         benennen: die interne Kommunikation, die         zu treten und mit Stolz zu zeigen, was die
     darf schon ein Tier frei in einem Laden he-       politische Kommunikation und die Kommu-          Landwirtschaft für die Allgemeinheit leistet
     rumlaufen lassen, oder wer möchte das             nikation gegenüber der Bevölkerung, den          und welche wertvollen Lebensmittel sie an-
     «Wildschwiifärli» auf dem Acker oder gar          Konsumenten. Der ständige Dialog «unter-         zubieten hat.
     im «Gada»? Dann gibt es da die ganze Ver-         einander» von Organisationen, Bäuerinnen
     klärung der Ernährungswirtschaft. Nicht be-       und Bauern ist wichtig und eint uns auch         Martin Renner leitet die Kommunikation
     oder verurteilend bemerkt, sondern vielmehr       weiterhin. Nichts Schlimmeres gäbe es als        beim Bündner Bauernverband und hat eine
     im Kontext der verschiedenen modernen             eine Spaltung innerhalb der Branche. Die po-     eigene Agentur für Projektbegleitung, Coa-
                                                                                                        ching und Moderation.
                                                                            12
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Profis sind die besten Botschafter. Es gibt viele                                                  18. September 2022
Möglichkeiten, um mit der Bevölkerung in Kontakt                                                   Vo puur zu puur – eine Erfolgsgeschichte
                                                                                                     Seit mehr als einem Jahrzehnt führt der
zu treten. Hier eine Auswahl von Veranstaltungen,                                                     Zürcher Bauernverband (ZBV) am eid-
                                                                                                    genössischen Bettag Mitte September die
an denen die Landwirtschaft mit der Bevölkerung                                                       Veranstaltung «vo puur zu puur» durch.

in den Dialog treten kann:                                                                           Jedes Jahr findet die Veranstaltung, die
                                                                                                    insbesondere die städtische Bevölkerung
                                                                                                   auf die Bauernbetriebe bringt, in einem an-
                                                                                                    deren Bezirk im Kanton Zürich statt. Auch
                                                                                                      in diesem Jahr wird «vo puur zu puur»
                                                                                                             stattfinden, dieses Mal am

             Stallvisite                                                                               Sonntag, 18. September 2022, in der
                                                                                                   Region Säuliamt, und Personen aller Alters-
                                                                                                     klassen, vor allem auch Familien, mit viel
              Einblick in das Leben
                                                                                                        Wissenswertem zur Landwirtschaft
                auf dem Bauernhof
                                                                                                         sowie Speis und Trank versorgen.
  Stallvisite ist ein ganzjähriges Angebot, die
                                                                                                   Das Konzept wurde 2015 durch den St. Galler
 Öffnungszeiten können individuell festgelegt
  werden. Konsumentinnen und Konsumen-                     9. April 2022                              Bauernverband übernommen, und seit
                                                                                                   2017 führt auch der Bauernverband Aargau
  ten sehen, wie es auf dem Bauernhof läuft.
                                                                                                    am gleichen Datum wie im Kanton Zürich
    Davon profitieren beide Seiten gleicher-                  Tag der Schweizer Milch
                                                                                                         eine solche Veranstaltung durch.
  massen. Über 370 Bauernbetriebe bieten               Jährlich feiert Swissmilk schweizweit
                                                                                                            Zürich: www.vopuurzupuur.ch
 dieses Angebot bereits an. Für die Stallvisite      den Tag der Schweizer Milch. Der Anlass
                                                                                                        St. Gallen: www.vopuurzupuur-sg.ch
   eignen sich interessierte, kommunikative          ermöglicht den Milchproduzentinnen und
   Betriebsleiterinnen und -leiter, die Freude         -produzenten den direkten Kontakt zu
 am Austausch mit Menschen haben und für             Konsumentinnen und Konsumenten. Am
   mindestens ein Jahr ihren Hof auf indivi-          9. April 2022 wird der Tag der Schwei-
   duelle Weise der Bevölkerung zugänglich           zer Milch in der ganzen Schweiz in allen            1. August 2022
 machen. Besonders eignen sich Betriebe an          Städten, Agglomerationen, Einkaufszentren
  einfach erreichbaren Orten, in Agglomera-           und Dörfern gefeiert. Verwöhnen Sie die                  1.-August-Brunch –
  tionen und an gut besuchten Wander- und            Konsumentinnen und Konsumenten mit                    Gastgeber aus Leidenschaft
                 Spazierwegen.                     Ihrer feinen Schweizer Milch, informieren Sie   Der Brunch ist eine ideale Plattform, um mit
             www.bauernportal.ch                   über die gesundheitlichen Vorzüge der Milch     der Bevölkerung in Kontakt zu kommen und
                                                   und zeigen Sie die Mehrwerte der Schweizer        ihr die Schweizer Landwirtschaft näher­
                                                    Milchwirtschaft auf. Für Milchproduzenten        zubringen. Er eignet sich auch bestens,
                                                   entstehen keine Kosten. Verbrauchsmaterial      um den eigenen Direktverkauf anzukurbeln

         12. Juni 2022                               sowie der Versand sind gratis. Swissmilk
                                                    erstattet die Kosten für selbst organisierte
                                                                                                     oder andere Hofangebote zu bewerben.
                                                                                                    Ein «Buurezmorge» zum Nationalfeiertag
                                                     Milchprodukte vollumfänglich zurück und        muss kein Grossanlass sein. Gerade auch
           Tag der offenen Hoftüren –
                                                    zahlt einen Spesenbeitrag für Milchstände           kleinere Brunchs haben ihren Reiz.
               zeig, was du machst
                                                     aus, die ausserhalb des Hofs organisiert       VMMO unterstützt Mitgliedsbetriebe, die
    Der Tag der offenen Hoftüren ermöglicht
                                                                       wurden.                      einen 1.-August-Brunch durchführen, mit
   Besucherinnen und Besuchern einen Blick
                                                        www.swissmilk.ch/de/produzenten/                            CHF 200.–.
    hinter die Kulissen des Bauernhofes. Der
                                                           fachmessen-veranstaltungen/                         www.bauernportal.ch
   nationale Eventtag findet dieses Jahr am
     12. Juni 2022 statt. Vom Hofrundgang
    bis zu Kinderanimationen, Verpflegungs-

                                                   Events
    angeboten und Verkauf von Hofprodukten
  ist alles möglich. Jeder Betrieb gestaltet das
 Programm an diesem Tag auf dem Hof selber.
    VMMO unterstützt Mitgliedsbetriebe, die
  sich am Tag der offenen Hoftüren engagie-
                ren, mit CHF 200.–.
              www.bauernportal.ch

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           Soziale Medien haben die Art und Weise des
           Informationsaustausches nachhaltig verändert.
           Wie kann die Landwirtschaft diese
           Kommunikationsplattformen nutzen?

           Social Media
           IN DER LANDWIRTSCHAFT
           St. Galler Bauernverband
           Auf welchen sozialen Medien ist der St. Galler                     Welchen Nutzen seht ihr in euren Online-Aktivitäten?
           Bauernverband unterwegs?                                           Wir sehen den Nutzen in der Präsenz. Wer nicht in den
           Seit bald zwei Jahren sind wir mit @stgaller.landwirt-             sozialen Medien oder allgemein im Netz präsent ist, ist
           schaft auf Instagram und Facebook aktiv. Wir sind noch             für viele potenzielle Sympathisanten einfach unsicht-
           ganz am Anfang und lernen täglich Neues dazu. Was                  bar. Wir nutzen die Plattformen auch, um einer breit
           kommt gut an, was weniger.                                         gefächerten Zielgruppe Informationen über die Land-
                                                                              wirtschaft und die Lebensmittelproduktion einfach und
           Seit Januar 2022 sind wir zudem auf Twitter unterwegs              verständlich zugänglich zu machen. Was hinsichtlich der
           und zwitschern hie und da mal etwas aus der Branche.               Komplexität der ganzen Landwirtschaft nicht unbedingt
           Die Twitter-Aktivität möchten wir in den nächsten Mona-            selbstverständlich ist.
           ten etwas intensivieren, natürlich auch im Hinblick auf die
           Tierhaltungsinitiative.                                            Bietet ihr euren Mitgliedern Social-Media-Trainings an?
                                                                              Konkrete Schulungen in dem Bereich machen wir nicht.
           Für Interessierte bieten wir zudem eine Whats-App Info             Wenn aber jemand Freude im Umgang mit den sozialen
           an. So können wir mit wichtigen Informationen kurzfristig          Medien hat, raten wir unbedingt, den Alltag vom Hof zu
           über 1200 Abonnenten erreichen. Die WhatsApp-Nach-                 zeigen. Es interessiert die Leute wirklich. Aber was viele
           richten werden von über 90 % der Empfänger gelesen oder            unterschätzen, ist der Aufwand, den die sozialen Medien
           zumindest angeschaut, das ist ein sehr hoher Wert.                 mit sich bringen. Es ist viel mehr als mal ein Föteli pos-
                                                                              ten und etwas Lustiges schreiben. Damit es funktioniert,
           Die sozialen Medien sind im stetigen Wandel. Das spüren            braucht es eine Stetigkeit – regelmässige, inhaltlich und
           auch wir. So werden zum Beispiel Videos in Zukunft im-             qualitativ gute Beiträge. Für die Schweizer Landwirt-
           mer wichtiger. Wir versuchen mit der Zeit zu gehen und             schaft bieten die sozialen Medien eine gute Möglichkeit,
           die Landwirtschaft immer mehr auch online sichtbar und             um sich mit der landwirtschaftsfernen Bevölkerung aus-
           zugänglich zu machen.                                              zutauschen und zu zeigen, was geleistet wird.
                                                                              Instagram: @stgaller.landwirtschaft
           Wen spricht ihr mit euren Auftritten an?                           Facebook: facebook.com/stgaller.landwirtschaft
           Mit Facebook möchten wir Mitglieder und landwirt-                  Twitter: @BauernverbandSG
           schaftsnahe Personen ansprechen. Auf Instagram zielen
           wir künftig eher auf die breite Bevölkerung ab, danach
           richten wir auch unsere Inhalte aus.. Auf Facebook er-
           reichten wir im letzten Jahr monatlich rund 15 000 und
           auf Instagram gut 3 500 individuelle Nutzer. Eigentlich
           sind diese Reichweiten nicht sehr hoch. Aber für uns
           stimmen Aufwand und Ertrag momentan. Viele denken,
           mal ein Bild posten könne man nebenbei. Doch die sozia-
           len Medien bedeuten Aufwand. Beiträge müssen geplant
           und ausgearbeitet werden. Möchte man zwei Mal in der
           Woche etwas posten, so ist über das ganze Jahr gese-               Bettina Signer
           hen sehr viel Material nötig. Das darf man auf keinen Fall         Koordination Öffentlichkeitsarbeit
           unterschätzen.                                                     St. Galler Bauernverband
                                                                         14
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                                                                   Begriffserklärung

                                                                   Soziale Medien oder Social Media sind di-
                                                                   gitale Medien und Methoden, die es Nutzern
                                                                   ermöglichen, sich im Internet zu vernetzen
                                                                   und mediale Inhalte einzeln oder in einer
                                                                   definierten Gemeinschaft oder offen in der
                                                                   Gesellschaft zu erstellen und weiterzuge-
Farmfluencer                                                       ben. Zudem können sie das schnelle Ver-
                                                                   breiten von Wissen, Meinungen und ande-
Der Zürcher Bauernverband hat 2021 das Projekt                     ren Informationen unterstützen. Es besteht
#farmfluencer lanciert                                             im Unterschied zu traditionellen Massen-
#farmfluencer sind «Influencer» aus der Landwirt-                  medien weniger oder kein soziales Gefälle
schaft. Bauern, die über ihre Arbeit in den sozialen               zwischen Sender und Empfänger. Als Kom-
Medien berichten. Aufgegleist wurde das Projekt des                munikationsmittel werden dabei Text, Bild,
Zürcher Bauernverbands auf den Informationskanälen                 Audio oder Video verwendet.
«NaturTalent» auf Facebook und auf Instagram. Ziel                 Quelle: Wikipedia
und Zweck ist die authentische und transparente Öf-
fentlichkeitsarbeit. Die beteiligten Landwirte widmen
sich dabei jeweils ihrem Kernthema und erklären den                Instagram
Städtern und Konsumenten ihr Handwerk. So gibt es                  Instagram ist ein foto- und videofokussier-
zum Beispiel #farmfluencer in den Bereichen Milchwirt-             tes soziales Netzwerk. Mithilfe der App kön-
schaft, Rebbau und Obstbau.                                        nen vom Smartphone aus Bilder und Videos
Instagram: @naturtalent_ch                                         aufgenommen, mit Filtern bearbeitet und
Facebook: www.facebook.com/NaturTalent                             anschliessend im Netzwerk hochgeladen
                                                                   werden. Weltweit 1,074 Milliarden aktive
                                                                   Nutzerinnen und Nutzer.
Swissmilk
Intensivierung da, wo die Jungen aktiv sind
                                                                   TikTok
Bereits 2020 intensivierte Swissmilk ihre Social-Media-
                                                                   TikTok ist eine Unterhaltungsplattform, auf
Aktivitäten, und mit Pinterest kam eine neue Plattform
                                                                   der sich die Nutzer durch das Erstellen eige-
hinzu. Erreicht wird mit Pinterest insbesondere ein jun-
                                                                   ner Videos kreativ ausleben. Angemeldet
ges, weibliches Zielpublikum, in der Deutschschweiz
                                                                   können die Clips kommentiert, gelikt und
und der Romandie. Auch Snapchat wurde vermehrt
                                                                   geteilt werden. TikTok ist das sechstgrösste
als Werbeplattform eingesetzt. Snapchat ist eine Platt-
                                                                   soziale Netzwerk der Welt.
form, mit der Swissmilk bewusst eine junge Zielgruppe
erreicht. Ebenfalls neu hinzu kam TikTok. So startete
Swissmilk im vergangenen Jahr einen ersten Piloten
                                                                   Snapchat
mit der neuen Social-Media-Plattform. Getestet wurde
                                                                   Nutzer von Snapchat können einander
die Nachhaltigkeitskommunikation mit Inhalten des
                                                                   direkt anrufen, kurze Video-Botschaften,
Hofpraktikums. Es zeigte sich, dass gerade junge Er-
                                                                   Nachrichten, Fotos und Sticker schicken. Zu
wachsene auf TikTok angesprochen werden können, so
                                                                   den weiteren Funktionen gehört die Mög-
war das Engagement erfreulich hoch. TikTok soll des-
                                                                   lichkeit, Filter und AR-basierte Linsen zu
halb ein Teil des Social-Media-Pakets von Swissmilk
                                                                   Schnappschüssen hinzuzufügen. Werbe-
werden. Aktuell in Prüfung ist die detaillierte inhaltliche
                                                                   treibende sollen anscheinend via Snapchat
Ausrichtung mit Fokus Nachhaltigkeit. So wird das So-
                                                                   über 80 % der 13- bis 24-Jährigen erreichen.
cial-Media-Marketing mit Lead-Kanal Instagram, mit
YouTube als strategischer Plattform mit Videocontent
und mit Entwicklung ergänzender Plattformen passend
                                                                   Pinterest
zur Zielgruppen- und Themen-Ausrichtung des Swiss-
                                                                   Pinterest ist eine Bilderplattform: Die Nutzer
milk-Marketings weiterentwickelt.
                                                                   können nach Bildern suchen und sich rele-
TikTok: swissmilk_official
                                                                   vante Inhalte merken. Die gemerkten Bilder
Snapchat: swissmilksnap
                                                                   lassen sich auf Pinnwänden zu verschiede-
Pinterest: @swissmilk_official
                                                                   nen Themenbereichen sortieren. In der Pha-
Instagram: @swissmilk_official
                                                                   se des ersten Lockdowns hatte Pinterest
                                                                   einen Boom – die Nutzerzahl stieg stark.

                                                              15
GSUND & GFRÄSSIG

  Seit Januar 2022 sind die neuen Bio-Suisse-
  Richtlinien in Kraft. Eine wesentliche Änderung
  ist die Regelung über die 100 % Schweizer Knos-
  pe-Fütterung. Was gilt es dabei zu beachten und
  welche Auswirkungen hat dies auf die Wieder-
  käuerfütterung?

  Die «Milchstross» hat bei Ruben Keller, Bio-Berater
  im UFA-Beratungsdienst Oberbüren, nachgefragt.

  Bio-Suisse-
                                                                                                                        © Bio Suisse

    Richtlinien
  Was hat geändert an den Bio-Suisse-Richtlinien und        Die Futtersojaproduktion wurde in den letzten Jahren
  ab wann gelten diese?                                     zwar erhöht – die Übernahmemengen lagen gemäss Bio
  Seit dem 1. Januar 2022 muss die Wiederkäuerfütte-        Suisse 2018 bei 120 Tonnen und 2021 bei 880 Tonnen.
  rung auf dem Bio-Betrieb gemäss Bio-Suisse-Richtlinien    Zum Vergleich: 2018 wurden rund 6000 Tonnen impor-
  zu 100 % aus inländischen Knospe-Rohwaren bestehen.       tiertes Soja für die Bio-Wiederkäuerfütterung eingesetzt.
  Zudem ist der Kraftfuttereinsatz auf maximal 5 % der
  Ration beschränkt.                                        All diese Faktoren haben einen wesentlichen Einfluss
                                                            auf die Gehalte des Bio-Ergänzungsfuttersortiments.
  Welche Auswirkungen hat die Vorschrift 100 % aus          Die Rohproteingehalte der neuen Ergänzungsfutter sind
  Schweizer Knospe-Anbau?                                   daher deutlich tiefer als früher.
  Für den Betrieb bedeutet dies einerseits, dass kein im-
  portiertes Raufutter, wie beispielsweise Luzerneballen,
  mehr zugekauft werden darf.
                                                              Seit dem 1. Januar 2022 muss
  Die andere grosse Auswirkung hat diese neue Vorschrift
  auf die Zusammensetzung und die Gehalte der Ergän-          die Wiederkäuerfütterung auf dem
  zungsfutter. Weil keine importierten Rohwaren mehr
  eingesetzt werden dürfen, sind die Eiweisskomponen-         Bio-Betrieb gemäss Bio-Suisse-
  ten die begrenzenden Faktoren. Die angebaute Fläche
  an Bio-Futtersoja und anderen Körnerleguminosen ist
                                                              Richtlinien zu 100 % aus inländi-
  nicht so stark angestiegen wie erhofft. Hinzu kommen        schen Knospe-Rohwaren
  die zum Teil sehr tiefen Erntemengen und schlechte
  Qualität aufgrund der Wetterlage 2021, was das Prob-        bestehen.
  lem zusätzlich verschärft.

                                                                    16
Tipps für einen guten Start
                                                               in die Weidesaison

                                                               Der Frühling steht schon bald vor der Tür und das Gras-
                                                               land fängt an zu grünen. Somit steht die Weidesaison
Wie werden die maximal 5 % Kraftfutter berechnet?              vor der Tür. Beim ersten Weidegang gilt es Folgendes
Als Kraftfutter gelten bei Bio Suisse alle Futtermittel, die   zu beachten.
nicht unter Grundfutter aufgeführt sind. Dazu gehören
seit dem 1. Januar 2022 auch Nebenprodukte aus der             Weidebeginn
Trocken- und Schälmüllerei.                                    Das frühe Beweiden unmittelbar nach Vegetationsstart
                                                               fördert die Bestockung der Gräser. So entstehen früh
Da also gewisse Rohkomponenten in den Ergänzungs-              trittfeste Grasnarben, die keinen Platz für unerwünschte
futtern der UFA, wie beispielsweise Mühlennebenpro-            Kräuter oder zu viel Kleeanteil bilden. Das Ziel der Früh-
dukte, nicht als Kraftfutter gelten, haben diese unter-        lingsweide soll sein, dass die Kühe möglichst viel fres-
schiedliche Kraftfuttergehalte, die seit Januar auch           sen. Die ausläuferbildenden Gräser, das Englische Rai-
auf den Etiketten ausgewiesen sind. Mit dieser Angabe          gras und die Wiesenrispe, sollen gefördert werden. Die
kann errechnet werden, wie viel Ergänzungsfutter man           Tiere fressen ausserdem im Frühling junge, aber auch
einsetzen darf. Das Bio-Startphasenfutter hat beispiels-       unerwünschte Pflanzen. Beim Bestossen der Weide soll
weise einen Kraftfutteranteil von 80 %. Von diesem kann        das Gras ca. 10 bis 15 cm hoch sein.
mehr eingesetzt werden als vom Proteinausgleichsfut-
ter, das einen Kraftfutteranteil von 95 % aufweist.            Futterumstellung
                                                               Der Weidebeginn bringt eine Fütterungsumstellung für
Was bedeutet die Begrenzung auf 5 % Kraftfutter für            die Tiere mit sich. Abrupte Futterumstellungen können
die Fütterung?                                                 das Verdauungssystem aus der Bahn werfen. Die Um-
Der Fokus der Ergänzungsfütterung sollte unbedingt             stellung von der Winterfütterung aufs Weiden sollte
auf die ersten 120 Tage der Laktation gelegt werden.           deshalb langsam erfolgen.
Während dieser Zeit müssen die Kühe bedarfsgerecht
versorgt werden, und es dürfen keine Kompromisse               Junges Gras im Frühling ist sehr zuckerreich und arm
gemacht werden. Am besten werden die Mengen tier-              an Magnesium. Dadurch sinkt innerhalb kurzer Zeit der
individuell zugeteilt. Mit Mais hohe Energiemengen in          Pansen-pH-Wert, was zu einer akuten oder versteck-
die Ration zu bringen, ergibt keinen Sinn, weil man keine      ten Übersäuerung, mit Auswirkungen auf den Organis-
Proteinkonzentrate mehr hat, um diese hohen Energie-           mus, führen kann. Anzeichen einer Übersäuerung des
gehalte auszugleichen.                                         Organismus können der Abfall des Milchfettgehaltes,
                                                               wechselhafter Appetit und veränderte Kotkonsistenz,
Da das Ergänzungsfutter tiefere Gehalte aufweist, ist es       vermehrte Klauenprobleme, Leberabszesse oder Stö-
schwieriger, Schwankungen bei der Grundfutterqualität          rungen und Schädigungen des Pansens sein. Diese Pro-
auszugleichen. Deshalb sollte qualitativ hochwertiges          bleme lassen sich mit einfachen vorbeugenden Mass-
und möglichst proteinreiches Grundfutter produziert            nahmen verhindern.
werden.

www.ufa.ch/bio/wiederkaeuerfuetterung-2022                              Langsame Umstellung von der
                                                                        Winterfütterung auf das Weiden

                                                                      Kleine Futtermengen zur Verfügung
                                                                        stellen mit frühem Weidebeginn

                                                                      Vorfütterung im Stall vor dem Weide-
                                                                      austrieb, z. B. mit Heu oder anderen
                                                                                   Futtermitteln

                                                                     Ergänzung Mineralfutter mit erhöhtem
                                                                     Magnesiumgehalt zum Weideaustrieb
FO K U S

           Per 1. Januar 2022 gab es Anpassungen
           bei den Zulagen für Milch. Die vielen
           Anfragen bei der VMMO-Geschäftsstelle
           deuten darauf hin, dass noch einige
           Unklarheiten bestehen.

           Milchzulage
           November 2021                                   Dezember 2021
           Bundesrat beschliesst Erhöhung Verkehrs-        Wie von der SMP und den Teilverbänden ge-
           milchzulage um 0,5 Rp./kg (von 4,5 auf 5 Rp./   fordert, erhöht das Parlament das Budget für
           kg) und Reduktion der Verkäsungszulage um       die Milchwirtschaft um 8 Millionen Franken,
           1 Rp./kg (von 15 Rp./kg auf 14 Rp./kg).         um so die Verkäsungszulage in der bisheri-
                                                           gen Höhe zu bewahren.

           Auswirkungen Milchgeldabrechnung «Molkereimilch»
                               Zulage          bis 31.12.2021           seit 1.1.2022                     Differenz

                Verkehrsmilchzulage                 4,5 Rp./kg               5 Rp./kg                + 0,5 Rp./kg

                        Total Zulagen               4,5 Rp./kg               5 Rp./kg    Differenz = + 0,5 Rp./kg

           Den Milchproduzenten wird seit dem 1. Januar 2022 pro produziertes Kilo Milch vom BLW 5 Rappen
           ausbezahlt (vorher 4,5 Rappen).

           Auswirkungen Milchgeldabrechnung «Käsereimilch»
                               Zulage          bis 31.12.2021           seit 1.1.2022                     Differenz

                   Verkäsungszulage               10,5 Rp./kg               10 Rp./kg                 -0,5 Rp./kg

                Verkehrsmilchzulage                 4,5 Rp./kg               5 Rp./kg                + 0,5 Rp./kg

                        Total Zulagen               15 Rp./kg               15 Rp./kg               Differenz = 0

           Auswirkungen Milchgeldabrechnung «Käsereimilch»: Zulage bleibt insgesamt unverändert, setzt sich
           seit Januar aber anders zusammen. Die Verkäsungszulage wurde also nicht gekürzt.

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M I LC H PRO D UZ E N T AU S 8808 PFÄ F FI KO N S Z

  Sepp Bingisser mit Sohn Roman und Grosskind

           Sepp Bingisser
                                                Milchproduzent aus Pfäffikon SZ
«Als Landwirt muss                              Was sind deine Zukunftspläne?
                                                Am Horizont zeichnet sich der Generatio-
                                                                                                Machst du Ferien?
                                                                                                Ja. Als die Kinder noch kleiner waren, fuhren
man heutzutage                                  nenwechsel ab. Trotzdem werde ich wei-          wir in den Sportferien jeweils für vier bis fünf
                                                terhin in den Betrieb investieren, damit ich    Tage zum Skifahren in die Flumserberge.
innovativ sein und                              der nächsten Generation einen gut funktio-      Jetzt unternehme ich mit meiner Frau gerne

mit der Zeit gehen.»                            nierenden Betrieb übergeben kann. Danach
                                                freue ich mich auf die Zeit, wo ich mehr Ver-
                                                                                                Tagesausflüge, und wenn möglich darf es
                                                                                                auch mal ein paar Tage länger sein.
                                                antwortung abgeben kann.
                                                                                                Nutzt du Apps für deine Arbeit?
                                                Was würdest du einem Berufseinsteiger           Nein, ich nutze mein Handy fast nur zum Te-
Im Bezirk Höfe im Kanton Schwyz bewirt-         mit auf den Weg geben?                          lefonieren. SMS lese ich zwar, aber zurück-
schaftet Sepp Bingisser zusammen mit sei-       Wer sich für die Landwirtschaft entscheidet,    schreiben ist nicht so meins (lacht).
ner Familie einen Betrieb mit rund 20 Milch-    hat die Chance, einen sehr vielfältigen und
kühen. Sepp führt den Hof in der dritten        schönen Beruf auszuüben. Aber wie fast          Welches ist der schönste Ort in deiner
Generation, in absehbarer Zeit soll Roman,      überall herrscht nicht immer nur eitel Son-     Region?
der älteste Sohn, den Betrieb übernehmen.       nenschein. Als Landwirt ist man viel vom        Ein Besuch der Insel Ufenau lohnt sich, die
Neben der Milchproduktion sind die eigene       Wetter abhängig. Freud und Leid ist manch-      Insel ist nur mit dem Schiff erreichbar (Ap-
Aufzucht und eine Lohnmosterei weitere Be-      mal nahe, wenn man mit Tieren arbeitet. Als     ril bis Oktober). Die Ufenau ist übrigens die
triebszweige.                                   Landwirt muss man heutzutage innovativ          die grösste Insel der Schweiz, die nicht über
                                                sein und mit der Zeit gehen.                    eine Brücke mit dem Festland verbunden ist.
Sepp, warum bist du Milchbauer geworden?                                                        Eine tolle Aussicht bietet der Höhenweg von
Die Arbeit mit den Tieren hat mir schon als     Dein Lieblingsmilchprodukt?                     Schindellegi über den Etzel nach Oberegg.
Kind gefallen. Ich durfte auf dem Betrieb       Joghurt und milder Käse.                        Unterwegs hat es verschiedene Einkehr-
aufwachsen, für mich war eigentlich schon                                                       möglichkeiten, und der Fernblick von Ein-
immer klar, was ich werden möchte. Ich          Welche Musik läuft bei dir im Stall?            siedeln über Zürich bis zum Säntis ist sehr
kann mir die Arbeit selber einteilen.           Bis zum Beginn der Pandemie habe ich Ra-        eindrücklich.
                                                dio Central gehört, aber die vielen Wortbei-
Wenn nicht Bauer, was dann?                     träge (Covid) wurden mir dann zu viel, und      Fondue oder Raclette?
Vermutlich wäre ich im Baugewerbe gelan-        ich habe den Sender umgestellt. Nun höre        Raclette esse ich das ganze Jahr, Fondue
det, eventuell im Tiefbau.                      ich Schlager-Radio.                             nur im Winter.

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