Mitteilungsblatt der Offiziersgesellschaft der Stadt Bern Ausgabe Februar 2022

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Mitteilungsblatt der Offiziersgesellschaft der Stadt Bern Ausgabe Februar 2022
Mitteilungsblatt der Offiziersgesellschaft der Stadt Bern
Ausgabe Februar 2022
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Mitteilungsblatt der Offiziersgesellschaft der Stadt Bern Ausgabe Februar 2022
Inhaltsverzeichnis
                                         5    Wort des Präsidenten

                                         7    Editorial

                                         11 Vielfalt in der Einheit
                                         	Divisionär Germaine Seewer, Kdt Höhere
                                            Kaderausbildung der Armee (HKA)

                                            Engagement Sicherheit Schweiz
                                         15	
                                         	160. Mitgliederversammlung
                                            Offiziers­gesellschaft Stadt Bern
                                            Referat: KKdt Thomas Süssli, CdA
Impressum
Copyright © 2022 OGB                        Operation «CORONA 20»
                                         18	
Auflage 1100 Exemplare                   	Brigadier Raynald Droz

Gestaltung: rubmedia                        Cyber in der Schweizer Armee
                                         21	
Layout und Herstellung: rubmedia, Bern      Oberst i Gst Robert Flück
www.rubmedia.ch
                                            Was alle angeht, können nur alle lösen
                                         23	
Gedruckt mit Wasserkraft auf Papier      	Divisionär Daniel Keller
aus nachhaltiger Forstwirtschaft
                                         27   Allianz Sicherheit Schweiz
                                              Thierry Burkart
Kontakt
Oberst i Gst                             29   Persönliche Ansicht
Frieder Fallscheer                            Zur Beschaffung F-35
Präsident OG Stadt Bern
Kollerweg 3                              31   Kurzbericht Anlass U 35
3006 Bern
                                         32   Rückblick U COLT
Titelbild: Patrouillenboot 16 (P 16).
© VBS/DDPS – Clemens Laub                34   Vorstand 2022

© Alle übrigen Fotos: Mitglieder OGB     38   Programm der OGB 2022

                                                                                 3
Mitteilungsblatt der Offiziersgesellschaft der Stadt Bern Ausgabe Februar 2022
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Mitteilungsblatt der Offiziersgesellschaft der Stadt Bern Ausgabe Februar 2022
Wort des Präsidenten
Blenden wir Risiken aus?                         genommen wird. Div Daniel Keller, Kdt Ter
                                                 Div 2, hat uns über seine Division und deren
Liebe Mitglieder, Kameradinnen und               Aufgaben mit anschaulichen Beispielen in
Kameraden                                        Kenntnis gesetzt.

Nun ist schon das zweite Jahr vergangen, seit    Leider konnten wir im Jahr 2021 den militär-
wir von der Covid-19-Pandemie betroffen sind.    historischen Anlass wegen zu wenigen An-
Einige Anlässe mussten wir verschieben, bei      meldungen nicht durchführen und die beiden
anderen mussten wir zum Apéro sitzen oder        Offiziersbälle im Januar 2021 und 2022 sind
hatten sonstige Auflagen. Im grossen Ganzen      den Covid-Restriktionen zum Opfer gefallen.
ist es uns gelungen mit diesen Einschränkun-
gen umzugehen. Alle haben mitgeholfen. Dan-      Schaue ich die sicherheitspolitische Lage
ke dafür. Das Milizsystem unserer Gesell-        weltweit an, so stelle ich fest, dass nicht nur
schaft funktioniert.                             bezüglich Corona wachsende Risiken beste-
                                                 hen. Wer konnte die Unruhen in Kasachstan
Wer hätte jedoch im Frühjahr 2021, nachdem       vorhersehen und sich darauf vorbereiten? Die
das Schlimmste überstanden schien und wir        Schweiz hat noch im Jahr 2021 neue Handels-
uns der warmen Jahreszeit näherten, ge-          abkommen mit Kasachstan unterzeichnet.
dacht, dass wir ein Jahr später fast wieder an   Nehmen wir die Zeichen in der Ostukraine und
der gleichen Stelle stehen, einfach mit einer    im Südchinesischen Meer wirklich nicht wahr,
neuen Virusvariante? Blenden wir solche Risi-    obwohl wir sie sehen? Oder sind wir derart auf
ken einfach aus? Müssen wir diese möglichen      andere Ziele fokussiert, dass wir solche Risi-
Entwicklungen vielleicht sogar ausblenden,       ken und Bedrohungen ausblenden?
damit wir im Moment optimistisch und hand-
lungsfähig bleiben?                              Die Schweiz soll ihren Beitrag zur sicherheits-
                                                 politischen Stabilität leisten. Die Armee er-
Als Präsident der OGB blicke ich trotz allem     bringt dabei einen wesentlichen Anteil, insbe-
auf ein erfolgreiches Vereinsjahr zurück. Der    sondere dann, wenn die anderen Mittel ausge-
Chef der Armee, KKdt Thomas Süssli, hat uns      schöpft sind. Die rasanten Entwicklungen,
an der letzten Mitgliederversammlung an sei-     aber auch die zu optimistischen Einschätzun-
ner Vision der Gruppe Verteidigung und für die   gen der letzten Jahrzehnte führten dazu, dass
Entwicklung der Armee teilhaben lassen. Br       neue Fähigkeiten aufgebaut und neue Systeme
Raynald Droz, SC Kdo Op, hat uns Einblick ge-    beschafft werden müssen. Das grösste Projekt
währt in die Abläufe in Zusammenhang mit         ist die Beschaffung des F-35. Der Bundesrat
dem Armeeeinsatz CORONA20. Über die hö-          hat sich nach einer ausführlichen Evaluation
here Kaderausbildung der Armee hat unser         für das beste und günstigste Flugzeug ent-
Mitglied Div Germaine Seewer einen informa-      schieden. Auch Finnland ist nach seinem Eva-
tiven Vortrag gehalten. Oberst i Gst Robert      luationsverfahren im Dezember 2021 zum
Flück erläuterte, wie die Armee mit den Cy-      gleichen Entscheid gekommen. Diese beiden
berbedrohungen umgeht und wie die Ausbil-        unabhängig voneinander durchgeführten Eva-
dung der zur Abwehr benötigten AdA in Angriff    luationen bestätigen die Richtigkeit des Typen-

                                                                                              5
Mitteilungsblatt der Offiziersgesellschaft der Stadt Bern Ausgabe Februar 2022
entscheids. Der F-35 wird in immer mehr             anderem die Ukraine oder Kasachstan. Eben-
euro­päischen Ländern zum Einsatz kommen.           so sind in der Re­gion um das Südchinesische
Das wäre doch Grund genug, den Evaluations-         Meer Spannungen vorhanden. Blenden wir
resultaten und dem Regierungsentscheid zu-          das alles aus? Und dann stellt sich die Frage:
gunsten des F-35 Vertrauen zu schenken. Der         Wie müssten wir reagieren?
F-35 wird so, entgegen den Behauptungen der
Armeegegner, zum europäischen Kampfjet.             Es ist an uns als Offiziere, die wir gelernt ha-
                                                    ben, systematisch die Lage zu analysieren und
Der Kdt der Luftwaffe wird uns an unserer Mit-      kohärent unser Handeln auf die Zielerrei-
gliederversammlung Details zum Beschaf-             chung auszurichten. Wir wollen Jungen und
fungsvorhaben, zum F-35 selbst und zum Bei-         Alten, Kaderleuten von heute und von morgen,
trag zu einer sicheren Schweiz näherbringen.        die Gelegenheit bieten, durch präzise Informa-
                                                    tionen und gezieltes Networking sich für zu-
Unsere Gesellschaft ist ein einzigartiges Zu-       künftige Herausforderungen zu befähigen und
sammenspiel zwischen einem Milizsystem              vorzubereiten, damit wir Risiken nicht aus-
und Berufskomponenten. Einerseits in der Ar-        blenden.
mee, in der die Miliz das Gros darstellt, und die
Fähigkeiten jedes einzelnen einzusetzen ver-        Zum Abschluss möchte ich wiederholen, wie
mag. Die Berufskomponente wiederum stellt           stolz ich auf die trotz Corona-Restriktionen
die Ausbildung sicher und deckt einzelne            funktionierende Offiziersgesellschaft der
hochspezialisierte Aufgaben ab. Auch die            Stadt Bern bin. Dank eines eingespielten Vor-
2021/2022 erneut angelaufenen Corona-Ein-           stands konnten wir unter Einhaltung der Auf-
sätze der Armee zeigen wie gezielt, ruhig und       lagen unser Programm durchführen und un-
effizient die Miliz eingesetzt werden kann.         sere Interessen vertreten. Dass die Schweiz
                                                    im internationalen Vergleich gut dasteht, führe
Dieses System funktioniert andererseits auch        ich zu Teilen auf unser Milizsystem in vielen
in der Politik, in welcher Milizparlamentarier      wichtigen Bereichen zurück. Es gibt kaum ein
entscheiden, und die Regierung sowie die Ver-       effizienteres System, das stärker in der Bevöl-
waltung als Berufskomponente mit der Um-            kerung verankert ist.
setzung der Beschlüsse beauftragen. Verglei-
che ich unser Milizsystem mit den Systemen          Es ist nun unsere Aufgabe, Risiken nicht aus-
in den umliegenden Nationen, dann stelle ich        zublenden, sondern zu erkennen, zu analysie-
fest, dass wir eine absolut vergleichbare Leis-     ren, Entschlüsse zu fassen und situationsge-
tung erbringen und das dank der Effizienz der       recht zu handeln. Unser Milizsystem bietet
Miliz. Daran sollten wir festhalten.                dazu alle Möglichkeiten, diese sollten wir aus-
                                                    schöpfen.
Zu denken gibt mir immer mehr die öffentliche
Wahrnehmung von wachsenden Risiken. Der                            Oberst i Gst Frieder Fallscheer
Fall Pandemie wurde erkannt, geplant und ge-                            Präsident OG Stadt Bern
übt. Trotzdem wurden wir von Covid-19 über-
rascht und haben unsere Planungen erst viel
zu spät und nur teilweise verwendet. Politi-
sche Spannungen im Ausland werden seit
Jahren wahrgenommen, Beispiele sind unter

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Mitteilungsblatt der Offiziersgesellschaft der Stadt Bern Ausgabe Februar 2022
Editorial
Geschätzte Mitglieder, Kameraden,                ken wir unseren Vorgesetzten für ihren Einsatz
Sehr geehrte Damen und Herren                    und dafür, dass sie sich um uns kümmern. Wir
                                                 sollten nicht immer nur kritisieren was uns
Das Jahr 2022 will ich unter das Motto DANK      ärgert und stört, sondern auch Positives er-
stellen. Dank soll wieder selbstverständlich     kennen. Zum Glück gibt es schöne Ausnah-
werden. Wir haben immer noch für vieles zu       men der gegenseitigen Wertschätzung, die
danken. Es geht den meisten von uns recht        ausgesprochen werden. Es ist ein Geben und
gut, wir leben immer noch in Freiheit in einem   Nehmen. Man soll nicht nur danken, sondern
schönen Land, gemessen an andern Ländern.        Dank auch annehmen können und dies zeigen.
Wir stehen unter niemandes Diktatur, ausser      Was mich im vergangenen Jahr am meisten
der Covid-19-Pandemie, die hat uns noch im       gestört hat, ist die Einseitigkeit der Berichter-
Griff und bestimmt unser Leben in vielen Be-     stattung in den Medien. Ich meine, die Gleich-
reichen, das gebe ich zu. Unsere Regierung ist   gültigkeit gegenüber unserer Armee. Politi-
im Vergleich zum Ausland intakt, auch wenn       sche Meinungen aus GSoA und Parteien er-
der Föderalismus nicht immer bei allen auf       halten viel Platz. Aber niemand, ausser der
Verständnis stösst. Nur wo nicht gearbeitet      Militärpresse, gönnt der Armee auch nur eine
und entschieden wird, passieren keine Fehler!    Zeile, es sei denn, es gäbe Negatives zu be-
                                                 richten.
Erinnern Sie sich an Ihre Kindheit? «Wie seit
me?» war die eine Frage, wenn einem jemand       Danke allen Kommandanten, die in der Covid-
etwas hinstreckte, sei es ein Wursträdchen       19-Pandemie Entscheidungsträger waren.
oder ein Bonbon. «Hesch Merci gseit?» war        Danke allen AdA, die einen etwas anderen WK-
die nächste Frage, wenn man ein Geschenk         Fahrplan in Kauf genommen haben und mit
erhalten hatte. Danke sagen war ein wichtiger    gleicher Motivation ihren CORONA20-Einsatz
Teil der Erziehung. Wer nicht Danke sagen        geleistet haben. Danke allen AdA, die freiwillig
konnte, galt als unhöflich, undankbar oder       in den Assistenzdienst eingerückt sind und
verstockt und bekam nichts mehr.                 dort teilweise ohne Urlaub, ohne Ausgang,
                                                 Dienst geleistet haben zugunsten der ganzen
Bedauerlicherweise hat das Danken an Wert        Bevölkerung. Mit viel Fantasie und bodenstän-
verloren. In der Regel denken wir von oben       digem Handwerk schufen sie sich eine eigene
nach unten. Der Chef, Präsident, Komman-         Welt und fühlten sich den Umständen entspre-
dant, dankt an einem gemeinsamen Anlass          chend sogar wohl. Es entstand wieder ver-
für Leistung und Einsatz, vielleicht noch für    mehrt Zusammenhalt und Kameradschaft un-
langjährige Treue zum Betrieb, im Verein.        tereinander, denn die Einsätze erfolgten nicht
Klar, der Chef hat seinen Posten, seinen Lohn,   immer in der angestammten Einheit. Es kam
dafür soll er seinen Job machen. Wo steht ge-    eine enorme Flexibilität zum Tragen.
schrieben, dass es nicht auch von unten nach
oben gehen kann? Es wäre eine schöne Geste,      Wer gerne Militaria liest, erinnert sich an den
wenn sich auch der Arbeiter, der Soldat, das     Begriff «Soldatenweihnacht» in den Weltkrie-
Mitglied, mal beim Chef bedankt, wenn er mit     gen 1914–1918 und 1939–1945. Die kleinen
dessen Wirken im Betrieb zufrieden ist. Dan-     Gaben, die teilweise aus Spenden stammten,

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von fleissigen Frauen gestrickt, dazu Esswa-       Danken wir ganz besonders allen, die sich
ren, und damals noch selbstverständlich Rau-       nach wie vor für unsere Armee stark machen
cherwaren, waren ein Dank an die Soldaten.         und zur Fahne stehen, sei es für die Luftwaffe
General Guisan selbst verbrachte Weihnach-         oder für das Heer.
ten jeweils bei seinen Soldaten, 1944 in Airolo.
Ein grosser Christbaum war auf dem HV-Platz        Ich selber habe zu danken: Für die grossartige
aufgestellt und mit Kerzen bestückt worden.        Kameradschaft in der OG Stadt Bern. Ich dan-
Rundum herrschte eisiger Winter, meteorolo-        ke für die Zusammenarbeit, die funktioniert
gisch und als Weltkrieg.                           und erfreulich ist, für die Vorstandssitzungen
                                                   in guter Stimmung, selbst wenn es «nur» im
Und 2020 und 2021 wurde ohne Kriegshand-           Stream stattfinden kann. Ich danke den Kame-
lungen mit Waffen wiederum Soldatenweih-           raden für den Einsatz in Bezug auf die Covid-
nacht gefeiert, denn wegen der Covid-19 Pan-       19-Pandemie oder bei Abstimmungen betref-
demie stehen immer noch AdA im Assistenz-          fend Armee, aktuell Beschaffung F-35.
dienst an der Corona-Front. Es wird kaum
mehr erwähnt, es interessiert niemanden            Ich danke unseren Mitgliedern für ihre Treue
mehr. Sagen wir allen AdA und Kadern Danke!        und für ihr Interesse an Sicherheitspolitik und
Mit gutem Beispiel ging übrigens der Chef der      an den Themenvorträgen, die wir bieten. Ich
Armee voran: anlässlich eines kurzen Aufent-       freue mich, Vorstand und Mitglieder bald wie-
halts in Pristina und Sarajevo liess es sich der   der persönlich zu treffen am einen oder an-
CdA nicht nehmen, unseren dort stationierten       dern Anlass der OGB oder bei der Truppe.
Soldaten frohe Weihnachten zu wünschen und
ihnen für ihren Einsatz zu danken.                   Ihre Chefredaktorin Four aD Ursula Bonetti

  Dank an unsere Sponsoren und Inserenten

  Ein besonderer Dank gebührt unseren treuen Sponsoren und Inseren-
  ten, die erst ermöglichen, dass wir Jahr für Jahr ein informatives
  ­Bulletin «der offizier» gestalten und unseren Mit­gliedern, Leserinnen
   und Lesern, überreichen dürfen. Viele Rückmeldungen bestätigen uns,
   dass das kleine aber feine Heft als Information geschätzt wird.

                     Oberst i Gst Frieder Fallscheer, Präsident OG Stadt Bern

                                                                                                9
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Vielfalt in der Einheit
Zwei Besonderheiten prägten den Vortragsabend der OG Stadt Bern Mitte Juni 2021:
Die Referentin, Divisionär Germaine Seewer, ist ein geschätztes Mitglied und es war
nach langem Unterbruch der erste Anlass der OGB, der durchgeführt werden konnte.
Wohl wegen den immer noch herrschenden Vorschriften zur Covid-19 Pandemie durfte
man 30 Anwesende zählen, brav maskiert und an Vierertischen platziert. Das Referat
hätte eindeutig mehr Zuhörer verdient gehabt, doch wie sagen die Berner? «S’isch
gäng söfu».

                                                 Für die Altgedienten stellte sie die heutige
                                                 HKA vor, unter dem Aspekt, was anders ist,
                                                 seit die Mehrheit der Anwesenden ihre Kader-
                                                 ausbildungen absolviert hat. Ein übersicht­
                                                 liches Organigramm zeigte die Vielfalt der Ka-
                                                 derausbildungen an den Standorten Luzern,
                                                 Kriens und Bern sowie Herisau als Einheit. Div
                                                 Seewer zählte die einzelnen Stellen auf, wie
                                                 viele Mitarbeiter sich für die verschiedenen
                                                 Kaderlaufbahnen einsetzen. Hier erwähnt sie
                                                 auf sympathische Weise, dass sie nicht «gen-
                                                 dert». Wenn sie von Mitarbeitern oder von Ab-
                                                 solventen spreche, dann seien immer alle ge-
                                                 meint. Im Saal war ein zustimmendes Kopf­
                                                 nicken festzustellen.

                                                 Die HKA ist die anerkannte Hauptanbieterin
                                                 für die Führungs- und Stabsausbildung der
Kameradin Divisionär Germaine Seewer             Milizkader ab Stufe Einheit sowie für die Aus-
                                                 bildung der Berufsoffiziere (BO) und Berufs-
Div Germaine Seewer, Kommandantin der Hö-        unteroffiziere (BU) der Armee. Als Kompe-
heren Kaderausbildung der Armee (HKA),           tenzzentrum für militärische Führungsausbil-
freute sich sichtlich, im Kreise von Kamera-     dung und der militärwissenschaftlichen For-
dinnen und Kameraden eine Plattform zu er-       schung erbringt die HKA ihre Leistungen
halten, um über ihre Erfahrungen und Her-        schwergewichtig für die Armee, in Partner-
ausforderungen als Kdt HKA zu sprechen. Div      schaft mit den anderen Trägern der Nationa-
Seewer dankte besonders auch den jungen          len Sicherheitskooperation und zivilen Bil-
Mitgliedern für ihr Engagement. Mit der Frage    dungsorganisationen.
«Wie viele geleistete Diensttage sind hier an-
wesend?» würdigte sie auch die aus der           Aus den Erfahrungen AXXI wurde mit der WEA
Dienstpflicht Entlassenen. «Sie motivieren mit   das vollständige «Abverdienen» des neu er-
ihrer Treue zur OGB die jungen Offiziere.»       worbenen Grades sowie auch die Mobilma-

                                                                                            11
chung wieder eingeführt, was sich im Jahr          Div Seewer zeigte die Unterschiede zu gestern
2020 nun als besonders wertvoll erwiesen hat.      und heute auf. Sie spricht auf kameradschaft-
Als Ansporn zum Weitermachen erhalten Ab-          liche Art «wie wir es noch gelernt haben» und
solventen einer Kaderausbildung seit 2018          wie heute gelehrt und gelernt wird. «Wir gin-
eine Ausbildungsgutschrift, um sich auch im        gen ja noch mit der Landkarte ins Feld und
zivilen Beruf weiterbilden zu können. Für die      entwickelten ein Gespür für das Gelände. Bei
militärische Kaderlaufbahn haben die Absol-        der Generation «GPS» ist das anders.» Div
venten den Rucksack bereits mit Wissen und         Seewer zeigt dies auch am Beispiel eines Kur-
Können aus den WK gefüllt. Später profitieren      ses, der von der MIKA angeboten wird: Kom-
sie dann im Zivilleben von der Führungsaus-        munikation und Medienpräsenz. Sich selber in
bildung, wie sie nur die Armee bietet. Der Füh-    einer schwierigen Kommunikationssituation
rungslehrgang (FLG) Einheit von vier Wochen        vor der Kamera erleben ist eine unschätzbare
Ausbildung findet seit 2018 an der HKA in Lu-      Erfahrung in Echtzeit.
zern statt mit anschliessendem praktischem
Dienst von 18 Wochen als Kp Kommandant             Die heutige Führungsausbildung erfolgt in
(mehrheitlich) bei der eigenen Truppengat-         Modulen ab der Unteroffiziersschule auch im
tung, wie früher in einer RS. Der grosse Vorteil   Austausch mit zivilen Bildungsorganisationen.
ist, dass es über 18 Wochen immer dieselben        Zu Zeiten der Zentralschulen 1 und 2 war die
Leute sind, was Kontinuität bedeutet. Hier         Welt nicht so schnelllebig wie heute. In der
machen die jungen Führungskräfte am meis-          Regel war das grosse Lernen mit der Schule,
ten «Lehrblätze», sie machen auch bleibende        der Lehre oder einem Studium zu Ende. Heute
Erfahrungen bezüglich Zusammenhalt und             lernt man ein ganzes Leben lang. Covid-19 be-
Unterstützung in einem Geben und Nehmen.           dingt mussten im Frühjahr einige Lehrgänge

Nur vier Personen an einem Tisch

12
annulliert werden, die aber bis Januar 2021 in    des Zusammenhaltes, des Austausches unter
einem angepassten Lehrgangstableau wieder         Kameraden.
angeboten werden konnten. Anstelle des FLG
Grosser Verband der pro Jahr einmal durch-        Germaine Seewer geht kurz auf die Frage
geführt wird, gab es im Herbst 2020, im Früh-     nach der Forderung «mehr Frauen in der Ar-
jahr 2021 und wiederum im Herbst dann einen       mee» ein. Für sie sollen die Frauen, die bereit
Mini-Kombi-Lehrgang. So ein Kurs kann na-         sind, Militärdienst zu leisten, nicht «Lücken-
türlich einen vollständigen Lehrgang nicht er-    füller» sein, sondern zusätzliche, wertvolle
setzten, aber auch hier: Besser als gar nichts.   AdA. Sie sieht keinen Sinn in der Quotenrege-
Alle Lehrgänge wurden unter Einhaltung des        lung, Zwang führt nicht zum Erfolg. Ein obliga-
Schutzkonzepts durchgeführt, was einiges an       torischer Orientierungstag (OT) für Frauen
angepasster Organisation und Logistik erfor-      könnte schon mal dafür sorgen, dass Frauen
derte. Div Seewer ist stolz über ihre Mitarbei-   viel besser informiert sind, wie vielseitig die
tenden und die Disziplin der Teilnehmer. Die      Armee ist. Frauen in der Armee müssten noch
Miliz durfte unter der Absage vieler Kurse und    viel selbstverständlicher akzeptiert werden.
Lehrgänge nicht leiden. Vereinzelt erfolgte gar
Fernunterricht! Die Jungen lernen anders. Die     Auf die Frage, wie sie sich als Kdt HKA fühlt,
Ausbildung ist für morgen und übermorgen,         antwortet Div Seewer mit Worten Antoine de
nicht bis zur Pensionierung. Man schaut           St. Exupérys: «Es gibt nur eine wahrhafte
nichts mehr an, was länger als drei Minuten       Freude, den Umgang mit Menschen.» Zuhören
dauert. In diesen drei Minuten muss das Ele-      und Verstehen. Das ist die Überzeugung von
mentare «rüberkommen». Die HKA, wie wohl          Germaine Seewer. Die Anwesenden unterstri-
auch andere Institutionen, haben viel aus der     chen dies mit grossem Applaus und zeigten
COVID-Krise gelernt. Die Berufsausbildung an      damit ihre Zufriedenheit und den Dank für das
der MILAK und BUSA wurde nie unterbrochen,        Gehörte.
sondern angepasst weitergeführt; man konnte
als Einzelner neue und wichtige Erfahrungen                             Four aD Ursula Bonetti,
sammeln, es fehlte aber auch hier das Gefühl                                    Chefredaktorin

Mit Blick zur Referentin und auf die Leinwand

                                                                                              13
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14
Engagement Sicherheit Schweiz
Die 160. Mitgliederversammlung (MV) der Offiziersgesellschaft der Stadt Bern
(OGB) fand am 28. Juni 2021 unter den gebotenen Covid-19-Massnahmen statt. Die
39 stimmberechtigten Mitglieder, einige Gäste und der Gastredner KKdt Thomas
Süssli, CdA, nahmen an den bereits schön eingedeckten Tischen Platz. Immerhin
waren es nun 8er-Tische, das war schon mal ein Schritt in die neue Normalität.
Der Präsident, Oberst i Gst Frieder Fallscheer, führte zügig durch die Traktanden,
die nirgends zu Diskussionen Anlass gaben. Danach folgten alle gespannt dem
Vortrag «Vision Gruppe Verteidigung und die Armee 2030».

Geschäftlicher Teil                               Armee während der Pandemie. Anfang 2021
Der Jahresbericht des Präsidenten war ein         waren erneut Truppen im Assistenzdienst und
Rückblick auf ein ungewohntes Jahr. Wenige        wurden von den Medien und damit im Volk
Tage nach der Mitgliederversammlung 2020          kaum wahrgenommen.
war die Covid-19-Pandemie offizielle Tatsache.
Die Armee hat in der Krise bewiesen, dass sie     Hptm Dominic Büchi, Vertreter AVIA Sektion
auch mit kurzem Vorlauf korrekt reagieren         Bern, nahm in seinem Jahresbericht speziell
kann. Dies ist ein guter Leistungsausweis: die    Bezug auf die Abstimmung September 2020
Schweizer Armee funktioniert! Die Mobilma-        über das Neue Kampfflugzeug (NKF). «In Zu-
chung war ein Erfolg, kurz nachdem sie wieder     kunft wird es immer schwieriger werden, die
eingeführt worden ist. Von den geplanten An-      Stimmberechtigten an der Urne für einen Ent-
lässen konnten nur wenige durchgeführt wer-       scheid pro Armee zu motivieren. Die Gegner
den. Die Pflege der Kameradschaft blieb über      der Armee schlafen nicht, sie machen ständig
Monate hinweg auf der Strecke. Die Medien         Druck.»
berichteten zu wenig über die Leistungen der
                                                 Für die verstorbenen Mitglieder wurde eine
                                                 Schweigeminute abgehalten. Geradezu dra-
                                                 matisch gestaltete sich die Geräuschkulisse:
                                                 draussen entlud sich über der Bundeshaupt-
                                                 stadt eines der schwersten Gewitter dieses
                                                 Jahres mit Sturm, Hagel und Regenfällen, die
                                                 dem Rheinfall in nichts nachstanden. Diese
                                                 Unwetter sollten noch schwerwiegende Fol-
                                                 gen haben und im ganzen Land grosse Schä-
                                                 den für Land und Leute anrichten.

                                                  Während draussen die Elemente tobten, prä-
                                                  sentierte im Empiresaal des Äusseren Stan-
                                                  des der Kassier, Lt Jakob Grütter, inzwischen
Präsident Oberst i Gst F
                       ­ rieder Fallscheer und    in aller Ruhe die Rechnung vom letzten Jahr
KKdt Thomas Süssli, korrekt maskiert              und das Budget für das laufende Jahr. Die UBS

                                                                                            15
hat wiederum Anlässe der OGB finanziell un-        Mitglieder und Gäste, dass sie gekommen
terstützt, wofür die OGB herzlich dankt. Der       sind.
Revisor, Hptm Daniel Ritz, empfahl, der MV die
Jahresrechnung zu genehmigen und dem Vor-          Wir sind Botschafter
stand Décharge zu erteilen. Die beiden Jah-        Für die OGB war es eine Ehre und Freude, den
resberichte, die Jahresrechnung 2020 und das       Chef der Armee, KKdt Thomas Süssli, als
Budget 2021 sowie der Mitgliederbeitrag wur-       Gastredner zu begrüssen. Oberst i Gst Fall-
den einstimmig genehmigt. Die Wahlen des           scheer fasste sich kurz, den CdA muss man
Vorstandes sind gemäss Statuten für zwei           nicht gross vorstellen, er ist in seinem zweiten
Jahre gültig. Die nächsten Wahlen finden so-       Kommandojahr bereits eine bekannte Grösse.
mit an der MV 2022 statt.                          Er beginnt denn auch ohne lange Umschweife
                                                   mit der Feststellung: «Wo kommen wir histo-
Präsident Fallscheer gab einen kurzen Über-        risch her mit der Armee und warum müssen
blick über die Anlässe, die in den nächsten        wir weitergehen?» Damit nimmt er Bezug auf
Monaten angeboten werden. Er machte auf die        die vier Säulen der WEA. 1. Die Wiedereinfüh-
Wahlen im Herbst in der Stadt Bern aufmerk-        rung der Mobilmachung, die sich bereits be-
sam: «Nehmen Sie Ihre politischen Rechte           währt hat. 2. Verbesserte Kaderausbildung,
wahr!» Frieder Fallscheer dankte seinem Vor-       die durch die Pandemie ungewollt etwas ge-
stand für die starke Unterstützung trotz miss-     bremst worden ist, aber dennoch durchgeführt
licher Bedingungen in diesem Corona-Jahr.          wurde. Die jungen Kader schaffen es in kurzer
Es gab keine weiteren Wortmeldungen und der        Zeit, Verantwortung zu übernehmen und Lea-
statutarische Teil der MV konnte geschlossen       dership zu zeigen. 3. Die Regionalisierung wird
werden, mit dem Dank an die anwesenden             geschätzt, beispielsweise bei subsidiären Ein-

Lockerungen: Schon acht Personen an einem Tisch!

16
sätzen in den Kantonen und im Objektschutz.        Hier geht der CdA über zu unserer Armee, und
Punkt 4. Zur vollständigen Ausrüstung sind         zur Vision der Gruppe Verteidigung. Die Miliz­
viele Fragen aufgetaucht. Bei der Truppe sind      armee bringt uns Sicherheit. Die Milizarmee
die Erwartungen höher als das bisher Erreich-      ist erfolgreich. Sie macht ihren Job und sie
te. Es braucht Geduld und Erklärungen. Die         macht ihn gut. Es sind die Visionen, die Vor-
Sicherheitspolitischen Berichte sind die Aus-      stellung zur Zukunft, wie sie zu uns passt. Mit
löser zur Reformation der Armee. Armee und         vier strategischen Grundsätzen geben wir den
Militärverwaltung sind ein Gesamtsystem. Die       Weg vor, wie wir zur Vision, zum Ziel, gelangen.
Welt wird zunehmend volatiler, unsicherer,         KKdt Süssli erklärt die sieben Punkte der Visi-
komplexer und vieldeutiger. Grosse Verände-        on: Menschen für Sicherheit. Klarer, machba-
rungen finden bereits statt. Es bleibt uns nicht   rer Auftrag. Menschen im Zentrum. Leader-
viel Zeit zur Transformation: Wir müssen heu-      ship unterscheidet uns. Den Bedrohungen vo-
te damit beginnen.                                 raus. Digital schlagkräftig und konsequent
                                                   ausgerichtet.
Als Asienkenner bringt KKdt Süssli ein paar
andere Überlegungen und Aspekte ins Ge-            KKdt Thomas Süssli beantwortet in der Folge
spräch, nicht geografisch, sondern wirtschaft-     noch Fragen. Er fasst zusammen: «Sie sind
lich. Künstliche Intelligenz ist die Zukunfts-     alle Botschafter! Wir müssen vor allem die
technologie. Zum Klimawandel bemerkte er,          Herzen der Bevölkerung gewinnen.» Der CdA
dass es nichts bringe, Schuldige dafür zu su-      will, dass man die Armee vermehrt und besser
chen – der Wandel finde statt. Wir befinden        wahrnimmt, denn sie ist die letzte Reserve für
uns im «asiatischen Jahrhundert», dann wird        die Sicherheit unseres Landes. Der starke Ap-
ein «afrikanisches Jahrhundert» auf Europa         plaus ist verdienter Dank für den engagierten
Auswirkungen haben. Wir müssen uns fragen:         Redner. Die MV beschliesst den interessanten
«Was ist mit der Gesellschaft passiert?» Der       Abend mit einem Apéro, die Möglichkeiten für
Generationenwandel brachte auch einen Wan-         freundschaftliche Gespräche sind allerdings
del der Ansprüche, der Vorstellungen und For-      bei einem «Sitz-Apéro» eingeschränkt. Da-
derungen, was wiederum zu einem gesell-            nach folgt ein gemeinsames, festliches Essen,
schaftlichen Wandel führt.                         denn Pflege der Kameradschaft ist ein wichti-
                                                   ger Pfeiler im Zweck einer Offiziersgesell-
                                                   schaft. Die Stimmung ist hervorragend.
                                                   Draus­sen prasselt der Regen. Kurze Zeit dar-
                                                   auf sind Armee und Zivilschutz bereits wieder
                                                   im Einsatz in überschwemmten Gebieten im
                                                   ganzen Land für die Sicherheit der Bevölke-
                                                   rung.

                                                                          Four aD Ursula Bonetti
                                                                                 Chefredaktorin

Endlich wieder in Kameradschaft vereint

                                                                                                17
Operation «CORONA 20»
«Covid-19 und die Mobilmachung» lautete der Titel des Referates von Br Raynald
Droz, Stabschef Kdo Op, das er bei der OG Stadt Bern im Juli 2021 gehalten hat.
Der Einladung folgten 40 Personen – darunter ein hoher Anteil an interessierten
Damen – was angesichts der geltenden Covid-19-Massnahmen befriedigend war.
Immerhin durften nun bereits 8 Gäste an einem Tisch sitzen. Der offerierte Apéro
riche bestand, angepasst wegen dem nassen und kühlen Wetter, aus einem war-
men Imbiss, der ein kleines Gedicht war.

                                                 hat sie sich bewährt. Für diesen Assistenz-
                                                 dienst waren die Sanitätstruppen als erste im
                                                 Einsatz vorgesehen. Sie erbrachten eine
                                                 grossartige Leistung. Bedauerlicherweise
                                                 ging die Aufmerksamkeit (und auch die Dank-
                                                 barkeit) von Medien und Bevölkerung verloren.
                                                 Ab November 2020 standen nochmals Trup-
                                                 pen im Einsatz «CORONA 20», danach im
                                                 Sommer 2021 bei Überschwemmungen, wur-
                                                 den aber kaum mehr wahrgenommen.
                        Br Raynald Droz
                                                 Wie in einem Ameisenhaufen wo nur aussen
Der Vortrag musste wegen Covid-19 mehr-          ein wimmelndes Chaos herrscht, ist im Innern
mals verschoben werden, nomen est omen.          an einer grossen und geordneten Organisation
Seit dem 16. März 2020 ist mehr als ein Jahr     alles drin, wie beim Kdo Op. Die Lage wird auf-
verstrichen. Nun wurden die Mitglieder und       merksam verfolgt, beurteilt, es wird entschie-
Gäste der OG der Stadt Bern kompetent und        den, geführt und ausgeführt. Die regionale
ausführlich informiert, was sehr geschätzt       Führung erfolgte über die Territorial Divisio-
wurde. Der von den Medien als «heimlicher        nen.
Held der Corona-Krise» bezeichnete Br Droz,
der Stabschef Kommando Operationen, stellte      Es geht nur gemeinsam
Seele, Geist und Körper des Menschen in den      Als die Bürger Europas kaum wussten, was
Mittelpunkt.                                     auf sie zukommen würde und was dies für ein-
                                                 schneidende Folgen haben wird, erkannten
Der Einsatz steht im Zentrum                     die Verantwortlichen bereits im Februar 2020,
Aus der Vielfalt der Einsätze im In- und Aus-    dass man mit bisher Unbekanntem und Unge-
land unter dem Kommando Operationen (Kdo         wohntem konfrontiert werden könnte. Das Kdo
Op) konzentriert sich der Redner nach einer      Op reagierte rasch und scheute keinen Effort.
kurzen Zusammenfassung nun auf die Opera-        Aus der normalen Lage im Land entwickelte
tion «CORONA 20». Noch kurz vor der Pande-       sich, wegen sehr rasch ansteigenden Anste-
mie rümpften ein paar Zweifler die Nase zur      ckungen mit dem Covid-19-Virus, die beson-
wieder eingeführten Mobilmachung. Und jetzt      dere Lage und ebenso rasch die ausseror-

18
dentliche Lage, die Pandemie und der Bun-          Ort. Kameradschaft wurde zum tragenden
desrat beschloss den Lockdown. Rundum              Element des Durchhaltens. Die Bevölkerung
wurden die Landesgrenzen geschlossen. Ab           wurde während «CORONA 20» offiziell drei
16. März 2020 war nichts mehr wie vorher. Der      Mal pro Woche mit Medienkonferenzen infor-
Referent erklärt dazu sachlich den Auftrag         miert mit dem Motto: ehrlich – einfach – ob-
und die Arbeit des Kdo Op in der Schweizer Ar-     jektiv = glaubwürdig. Br Droz wurde zum
mee. Denn bald war klar: das schaffen die zivi-    «Fernsehstar». Er schlief, wie weiland Winston
len Gesundheitsbehörden nicht allein. Teile        Churchill in London, teilweise im Büro in Bern.
der Armee wurden zum Assistenzdienst auf-
geboten. Sie leisteten ihren Einsatz unter er-     Gutes tun für die Bevölkerung muss richtig
schwerten Bedingungen. Der Zusammenhalt            verstanden werden. Die WEA wird umgesetzt,
wurde jedoch gestärkt und die AdA entwickel-       doch, so Br Droz, «wir können und wollen
ten viele gute Ideen, wie nun der Militäralltag    noch besser werden. Wir sind im Einsatz, wo
erträglich gestaltet werden könnte.                es die Armee braucht.»
                                                   Die Gesamtbilanz «CORONA 20» heisst: Unse-
Ja, es gab sie, die Freizeitangebote, die in der   re Armee
Presse kritisiert wurden und von Br Droz ver-      •	ist jederzeit bereit und hilft dort, wo andere
teidigt werden: «Man muss auch einmal Luft            nicht mehr können!
schöpfen können, man muss psychische Kol-          •	stellt die geforderte Leistung in hoher Quali-
lateralschäden vermeiden. Einen solch langen          tät zur rechten Zeit bereit!
Einsatz ohne Urlaube und mit strengen Vor-         •	unsere «junge Generation» kann es, auch
schriften hat die Schweizer Armee seit dem            wenn es zählt!
Aktivdienst 1939–1945 nicht mehr gemacht.
Die AdA waren mit Situationen konfrontiert,        In seinem Fazit blickt Br Droz auf viele ein-
von denen sie höchstens vom Grossvater ge-         drückliche und positive Erlebnisse zurück. Es
hört hatten. Sie wurden aus ihrem zivilen Le-      stellen sich natürlich auch Fragen nach den
ben herausgerissen. Doch wenn etwas einen          künftigen Beständen und Dienstleistungen,
Sinn hat, dann machen die Jungen mit. In die-      die nun sozusagen «vorgeleistet» worden sind
sem Falle ging es um die Gesundheit der Be-        in «CORONA 20». Er beantwortet unermüdlich
völkerung unseres Landes. Der Mensch steht         und mit Humor noch Fragen aus dem Publi-
im Zentrum und ist der Träger des Einsatzes.»      kum. Wieder einmal mehr durften die Mitglie-
                                                   der einen spannenden Vortrag aus berufenem
Die Miliz ist ein Geschenk                         Munde hören. Eine neue Lage kann mit den
Im Gegensatz zu 1939 wurde nun mit moder-          Varianten und mit der Impfsituation kommen.
nen e-Mitteln aufgeboten und es hat funktio-       Man weiss es nicht. Jetzt war auch in der OGB
niert! Mehr als 3000 AdA haben sich freiwillig     Kameradschaft angesagt. Alte Eidgenossen
gemeldet. Ab 16. März 2020 wurden subsidiä-        lassen sich nicht unterkriegen!
re Einsätze zu Gunsten der Bevölkerung ge-
leistet. Nach den San Formationen standen                 Four aD Ursula Bonetti, Chefredaktorin
weitere Truppenteile im Assistenzdienst um
das Grenzwachtkorps zu unterstützen, Logis-
tik sicherzustellen, und auch die Armeeseel-
sorge, der Sozialdienst der Armee und der
Psychologisch/Pädagogische Dienst waren vor

                                                                                                 19
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     Schadensanierungen und Facility Management

     • Brandschadensanierung                    • Elektrosanierung und
     • Wasserschadensanierung                     -wartung
     • Geruchsneutralisation                    • Spezialreinigung
     • Bau- und                                 • Industriesanierung
       Isolationstrocknung                      • Facility Management

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20
Cyber in der Schweizer Armee
Mit 40 Teilnehmern am Referat von Oberst i Gst Robert Flück, Projektleiter Cyber
der Armee, im Oktober 2021, im schönen Saal des Restaurants Schmiedstube, war
die Offiziersgesellschaft Stadt Bern (OGB) zufrieden. Die Zertifikats-Eintrittskont-
rolle verlief problemlos und der Apéro durfte genossen werden. Cyber, ein Thema,
das uns alle angeht, militärisch wie im Zivilleben.

                                                  ber Security sind heute Aufgaben der Füh-
                                                  rungsunterstützungsbasis (FUB). Die FUB ist
                                                  für die Armee im Bereich Cyber für Aktions-
                                                  planung, Lageverfolgung, Ereignisbewälti-
                                                  gung und Ausbildung der Mitarbeitenden und
                                                  AdA verantwortlich. Die Gesamtkonzeption
                                                  Cyber beschreibt die von der Armee benötig-
                                                  ten künftigen Cyberfähigkeiten und bildet so
                                                  die Grundlage für die Weiterentwicklung der
                                                  Armee in diesem Bereich. Sie ist vergleichbar
                                                  mit den Berichten Zukunft Bodentruppen und
                                                  Luftwaffe. Sie ist auch eine Grundlage für den
                                                  Aufbau des «Kdo Cyber», welches ab 1. Januar
Begrüssung Oberst i Gst Robert Flück              2024 operationell sein soll. Die Armee leistet
                                                  damit einen wichtigen Beitrag zur Sicherheit
Wenn Henning Mankels Kurt Wallander in ei-        der Schweiz.
nem Roman von 1998 mit Unterstützung eines
jungen Hackers knapp einen Cyberschlag ge-        Robert Flück vertieft das Thema mit der Fest-
gen die ganze Menschheit verhindern kann, in      stellung, dass es Aufgabe der Armee sei, sich
welchen die Weltbank, die Stromversorgung         selber zu schützen – durch Erkennen und Ab-
und IT verknüpft sind, denkt man: na ja, ein      wehren von Cyber-Bedrohungen. Im Konflikt-
Roman eben. Das gibt es doch gar nicht.           fall muss die Armee in der Lage sein, mit Cy-
                                                  ber-Aktionen militärische Operationen zu un-
Cyberbedrohung gibt es leider sehr wohl. Ob       terstützen. In Friedenszeiten braucht es das
Bank, Versicherung, Bundesamt, Spital, Poli-      Einverständnis des Bundesrates. Vor ENIGMA
zei, resp. deren Datenbanken, können gehackt      gab es bereits Kryptologen, bei uns mit einem
und die Daten missbraucht werden. Hacker          starken Anteil Milizangehörige, also eigentlich
arbeiten weltumspannend. Wie man in der           ein schon lange bestehender Bereich der
Schweizer Armee der Cyberbedrohung begeg-         FUB. Schon Ende der 1980 Jahre gab es in der
net, sich dagegen wappnet, ist das Thema des      Armee eine Kompanie, die sich um Cyberthe-
Abends, durch das Oberst i Gst Robert Flück       men kümmerte, nur hat man das dannzumal
führt. Er arbeitet im Projekt «Kdo Cyber» und     nicht so genannt. Im Publikum ist das Erstau-
bearbeitet mit seinem Team zurzeit die Ge-        nen fast greifbar, ausser bei den Angehörigen
samtkonzeption Cyber. Cyber Defence und Cy-       der «Silbergrauen».

                                                                                              21
Nun präsentiert Oberst i Gst Flück den Cyber-      Fachvereinigungen (SPSV, EVU, SMSV und
lehrgang und die Cyberausbildung in der Ar-        SVMMV) auf die künftige Militärpflicht vorbe-
mee. Wer wird solche Cyberlehrgänge absol-         reitet worden. Die Schweizer Armee ist ein
vieren und wer wird dann in der Armee ent-         Qualitätssiegel.
sprechend eingeteilt? In jedem Rekruten-
schuldurchgang bewerben sich rund 200              Was ist alles möglich? Der praktische Dienst
Interessierte, die 20 Besten werden in den Cy-     als Wachtmeister wird in der Armee absolviert
berlehrgang der Armee aufgenommen. Alle            oder bei Partnern der Armee, wie die Post, Po-
AdA müssen eine strenge Selektion bestehen,        lizei oder bei Betreibern kritischer Infrastruk-
um in die Cyberausbildung starten zu können.       turen. Die Ausbildung ist zivil anerkannt. Die
Oberst i Gst Flück freut sich: «Wir sind innova-   Teilnehmer können die Berufsprüfung zum
tiv unterwegs!» Es ist eine «coole» Arbeit, es     Cyber Security Specialist absolvieren. Ganz
kommen unglaubliche Fähigkeiten zum Vor-           tolle Aussichten also für fähige junge Leute!
schein. Es braucht jedoch einen sehr stabilen      Selbstverständlich wird in der Ausbildung
Charakter. Aus diesen Spezialisten wird das        nicht in Echtzeit gearbeitet, mit echten Daten,
Cyber Bat 42 neu gegründet. Dieses Bataillon       sondern in Simulatoren, wie andere Truppen-
unterstützt die Berufsorganisation und leistet     gattungen teilweise auch. Man kann hier alles
detachementsweise Dienst. Es ist ein miliz-        einspielen, was passieren könnte. Die Bedro-
taugliches System und kommt den Berufstäti-        hung bemerken, Zusammenhänge sehen,
gen zugute.                                        Schaden begrenzen, gegnerische Brandmau-
                                                   ern (Firewall) überwinden, um die Bedrohung
Neu ist die Talentgewinnung für vordienstliche     zu bekämpfen.
Cyber-Ausbildung. Wir kennen diese in Europa
wohl einzigartige Möglichkeit, sich bereits vor    «Wir sind im Aufbau», so der Referent: «Es
der RS auf eine bestimmte Waffengattung vor-       geht um die Fähigkeiten der Armee, was sie
zubereiten, schon lange. Ganze Generationen        können muss, um Visionen. Wir lernen, die
künftiger Pontoniere, Übermittler, Sanitäter,      Daten anders zu verstehen und zu verarbeiten.
Motorfahrer, auch Jungschützen, sind mit 16        Als Verteidiger muss man alles im Griff haben,
bis 20 Jahre vordienstlich in anspruchsvollen      der Angreifer muss nur die eine Schwachstel-
Kursen und als Mitglieder der entsprechenden       le finden, wo er eindringen kann. Es ist ein Fä-
                                                   higkeitswettlauf, es zählt immer nur das, was
                                                   man wirklich kann.»

                                                   Oberst i Gst Flück überzeugt. Er beantwortet
                                                   kompetent die Fragen aus dem Publikum.
                                                   Man bedauert beinahe, nicht jünger zu sein,
                                                   noch näher dran. Dann begibt sich die Gesell-
                                                   schaft wieder mehr in irdische Sphären, es
                                                   duftet nämlich verführerisch nach Apéro-Ge-
                                                   bäck und nach Risotto ai Funghi, gesponsert
                                                   von der OGB. Dazu kann man ja intensiv weiter
                                                   diskutieren …

Aufmerksame Zuhörerschaft                                 Four aD Ursula Bonetti, Chefredaktorin

22
Was alle angeht, können nur alle lösen
Was Friedrich Dürrenmatt in «Die Physiker» einst schrieb, umfasst in einem Satz
die Überzeugung von Divisionär Daniel Keller, Kommandant Ter Div 2. Mit 24 An-
wesenden war es eine kleine Runde, die der Einladung zum Vortrag Div Keller bei
der OG Stadt Bern im Restaurant zu Äusseren Stand Folge geleistet hatten. Dies
ist wohl nach wie vor eine Auswirkung der Covid-19-Pandemie, die gerade ältere
Mitglieder sehr vorsichtig werden liess.

                                                  Ter Div 2 und während dem ersten Einsatz
                                                  «CORONA20» waren bis zu 900 AdA gleichzei-
                                                  tig im Einsatz. Die 36 780 Einsatztage im Felde
                                                  entsprechen 150 Arbeitsjahren!! Die sieben
                                                  Kantone stellten zwecks Unterstützung der Ar-
                                                  mee 115 Begehren aus dem Gesundheitswe-
                                                  sen und 3 Gesuche für Sicherungseinsätze zu-
                                                  gunsten der Eigenössichen Zollverwaltung.
                                                  Das Ganze wurde vom Stab Ter Div 2 im Lage-
                                                  verfolgungszentrum (LVZ) geplant und koordi-
                                                  niert und mit vielen AdA – auch mit Freiwilligen
                                                  – an den bis zu 60 verschiedenen Einsatzorten
                                                  über Monate, oft rund um die Uhr, umgesetzt.
Divisionär Daniel Keller im Element
                                                  Die Mobilmachung dieser Truppenteile funk­
Umso aufmerksamer folgen die Anwesenden           tio­nierte hervorragend, wie schon Br Droz in
in fast familiärer Atmosphäre dem lebhaft vor-    seinem Referat betont hat. In den zahlreichen
getragenen Referat. Div Keller stellt die Men-    dezentralen Standorten der Truppe erbrach-
schen seiner Division in den Mittelpunkt und      ten die jeweiligen Hauptverantwortlichen wah-
nicht die Anzahl Fahrzeuge oder Waffen­           re Glanzleistungen!
systeme. Er geht zunächst auf die aktuelle
Lage ein mit einem Rückblick auf den Einsatz      So viele AdA im Assistenzdienst, ungeplant
«CORONA20», im Speziellen der Ter Div 2. Die      aus ihrem Umfeld und beruflichen Alltag her-
Illustration zeigt die Vielfalt der Einsatzorte   ausgerissen, erfordert viel Fingerspitzenge-
und der eingesetzten Truppen. Die Ter Div 2       fühl in der Führung. Führen heisst für Div Kel-
umfasst über die sieben dazu gehörenden           ler: Sich kümmern, bevor es Kummer macht.
Kantone, mit dem Wasserschloss im Kanton          Sein Führungsverständnis ist aber auch: Ein
Aargau, weitere schützenswerte Infrastruktu-      Raum, ein Chef, ein Auftrag. Der Einsatz der
ren in diesem Raum. Ein 153 km langer Grenz-      Armee ist eine Systemleistung und eine Leis-
abschnitt heisst auch, es passieren täglich       tung von Menschen für Menschen.
71 000 Grenzgänger die Grenzen zwischen
Deutschland, Frankreich und der Schweiz. Es       Der Referent leitet über zum Thema «Führung
wohnen 1 874 000 Einwohner im Einsatzraum         und Ausbildung», sein Leitgedanke und die

                                                                                               23
Verpflichtung umfassen drei wichtige Punkte:         chen, dann ist der Handlungsbedarf zu defi-
Professionell; wir garantieren überzeugende          nieren mit Zeitplan und Synchromatrix und
Leistung im Einsatz. Glaubwürdig; wir stellen        mit der Statusübersicht ist auch die Hand-
sinnvolle und herausfordernde Dienstleistun-         lungsfreiheit zu definieren: Trainiere, wie Du
gen sicher. Respektvoll; wir kümmern uns ak-         kämpfst!
tiv um die Soldatinnen und Soldaten, Kader
und um den Kadernachwuchs.                           Der Referent geht noch auf den Mehrwert der
                                                     Kaderausbildung ein. Dies muss in der zivilen
Nun ist es nicht damit getan, für die Kantone        beruflichen Welt noch viel bewusster gemacht
im Einsatz zu sein, gemeinsam mit Partneror-         werden. Durch die militärische Ausbildung in
ganisationen. Die Ausbildung muss gleichzei-         unserer Milizarmee lernen bereits junge AdA
tig weitergehen und so kommt Div Keller auf          Menschen zu führen, das heisst, als Team zu-
den Grundbefehl der Ter Div 2 zu sprechen. Er        sammenarbeiten, Verantwortung überneh-
stellt die Ziele im «normalen» KVK/WK vor:           men, Kameradschaft erleben und seine per-
Der Truppenkörperkommandant garantiert               sönlichen Grenzen kennen lernen. Diese Hür-
überzeugende Leistungen im Einsatz; stellt           den sind oft viel höher, als man es sich jemals
sinnvolle und herausfordernde Dienstleistun-         zivil zugetraut hätte. Der Arbeitgeber kann da-
gen sicher und trägt den Unterstellten – ins-        von profitieren, wenn er seinen Mitarbeitenden
besondere den Kadern und dem Kadernach-              eine militärische Ausbildung zugesteht. In kei-
wuchs – Sorge. Dies gilt für alle zur Ter Div 2      ner Firma und an keiner Hochschule wird so
gehörenden Truppenteile und umfasst das Ter          praktisch ausgebildet wie in der Armee, be-
Div Stabsbataillon, vier Infanteriebataillone,       züglich Problemerfassung, Beurteilung der
ein Geniebataillon und ein Rettungsbataillon.        Lage, Entschlussfassung, Planentwicklung,
Die Führungskompetenz lässt sich in drei             mit der notwendigen Befehlsgebung.
schlichten Worten zusammenfassen: «Mer
wänd, mer chönd und mer tüend», Wollen,              Wir gehen wieder Festtagen entgegen und er-
Können und Tun unter den Aspekten Ver­               neut werden von den Kantonen Anträge für
haltenssicherheit, Verfahrenssicherheit und          Truppeneinsätze gestellt in Zusammenhang
Handlungssicherheit. Das muss unter Füh-             mit der Covid-19-Pandemie. Zum ersten Mal
rung gelernt und angewendet werden.                  in seinem militärischen Leben war Div Keller
                                                     an Weihnachten 2020 nicht daheim. Er küm-
Vom Einsatz «CORONA20» weg zeigt Div Kel-            merte sich um seine AdA und feierte mit ihnen
ler, was für ihn Rollenverständnis heisst. Ein       «Noël du soldat», Soldatenweihnacht, wie
Chef führt, bildet aus, steuert, bereitet sich vor   schon die Truppen im Felde, an der Schweizer
und – er trägt sich selber Sorge, damit er sei-      Grenze, 1914–1918 und 1939–1945.
nen Auftrag zu jeder Zeit erfüllen kann. Kon-
kret und ganz einfach: Mach mal Pause. Kurz          Während dies hier geschrieben wird, zeichnet
joggen gehen, einen Kaffee trinken, einen            sich ab, dass allenfalls Div Daniel Keller auch
Feldpostgruss schreiben. Was «unmilitärisch»         2021 wiederum «Noël du soldat» irgendwo in
tönt, kann sich massgeblich auf Erfolg oder          der Schweiz bei seinen AdA feiern wird. Er
eben Misserfolg auswirken. Für die Ter Div 2         kümmert sich, bevor es Kummer gibt, denn
gelten drei Produkte der Führung. Es ist im          unterdessen ist allenthalben der Ton etwas
Einsatz und im Ausbildungsalltag wichtig, sich       rauer geworden, alle haben genug von dieser
zuallererst ein Gesamtbild der Lage zu ma-           Pandemie und ihren Auswirkungen auf Privat-

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leben und Militärdienst. Die Herausforderun-       Eine Pause darf sich der Referent nun gönnen,
gen sind noch grösser geworden und einiges         bevor er wieder zur Truppe im WK zurückkehrt
muss ins Bewusstsein gerückt werden: Eigen-        und die Mitglieder der OGB und ihre Gäste
schutz, aber auch einfach Ordnung und Diszi-       dürfen sich am offerierten Apéro delektieren,
plin, ohne das geht es nicht. Der Dienstbetrieb    denn wie es schon immer eine Wahrheit war:
muss auch unter Corona-Bedingungen gut or-         Gut Essen und Trinken halten Leib und Seele
ganisiert sein, die aussagekräftigen Tagesbe-      zusammen. Wir danken Div Keller für sein
fehle müssen verlässlich sein, man muss für        ausführliches und spezielles Referat, das sich
einen ruhigen und verbindlichen Ablauf sor-        den Menschen in seiner Division widmet und
gen und vorausschauend befehlen; dies gilt in      kehren zum Anfang zurück: Was alle angeht,
der Arbeitswelt aber auch im Militär, CORONA       können nur alle gemeinsam lösen!
hin oder her. Es braucht auch die Unterstüt-
zung vom Arbeitgeber, aus dem zivilen Um-                                Four aD Ursula Bonetti,
feld. Eine schlichte Wahrheit gibt Daniel Keller                                 Chefredaktorin
uns mit auf den Weg: «Es kostet nichts, Merci
zu sagen!»

Auch in ernsten Zeiten darf man strahlen

                                                                                              25
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26
Breite Allianz für einen sicherheits­
politischen Aufbruch
    Allianz                                        Themen setzen, statt nur reagieren
                                                   Die Allianz darf aber nicht nur auf wehrpoliti-
Sicherheit                                         sche Vorstösse reagieren, sondern muss auch
                                                   wirtschafts-, aussen- und innenpolitische Be-
    Schweiz                                        reiche im Zusammenhang mit der Sicher-
                                                   heitspolitik abdecken, denn die unterschiedli-
Die Manöverkritik zur Kampagne für die Be-         chen Gefahren lassen sich nicht gegeneinan-
schaffung neuer Kampfflugzeuge vom 27.             der ausspielen. Cyber Security, Schutz vor
September 2020 sowie die weiteren Volksab-         Wirtschaftsspionage, wirtschaftliche Landes-
stimmungen im Bereich Sicherheitspolitik der       versorgung und das Milizsystem sind gleich-
letzten Jahre haben gezeigt: die Kampagnen-        sam wichtige Pfeiler unserer Sicherheit, die in
fähigkeiten, der Organisationsgrad und damit       der Vergangenheit viel zu wenig proaktive Für-
auch die sicherheitspolitischen Machtverhält-      sprecherinnen und Fürsprecher fanden.
nisse haben sich zu Ungunsten einer sicheren
Schweiz verschoben. Daraus resultieren die         Jedes Mitglied zählt
Notwendigkeit und Zielsetzung, auf bürgerli-       Die Allianz Sicherheit Schweiz ist aber nur so
cher Seite eine professionelle Organisation im     stark, wie die Mitglieder bereit sind, sich zu
Bereich des sicherheitspolitischen Engage-         engagieren. Wir müssen als Allianz deshalb
ments zu bilden, die laufend über sicherheits-     als erstes daran arbeiten, mehr Menschen für
relevante Themen sachlich, kompetent und           unsere Bewegung zu begeistern. Werden Sie
wirksam informiert. Darüber hinaus ist das         jetzt Mitglied bei der Allianz Sicherheit Schweiz
Ziel, den professionellen sicherheitspoliti-       und helfen Sie mit, die führende sicherheits-
schen Kampagnenorganisationen der Linken           politische Bewegung der Schweiz zu werden!
eine permanente Kraft entgegenzusetzen und
so auf bürgerlicher Seite eine effektive und       Weitere Informationen
langfristig ausgelegte Kampagnentätigkeit zu       www.allianzsicherheit.ch
gewährleisten.
                                                                       Ständerat Thierry Burkart,
Allianz Sicherheit Schweiz nimmt Form an                     Präsident Allianz Sicherheit Schweiz
Eine solche professionelle Organisations-
struktur ist der Grundgedanke der Allianz Si-
cherheit Schweiz. Sie soll die führende sicher-
heitspolitische Bewegung der Schweiz wer-
den. Unter ihrem Dach schliessen sich die
wichtigsten Gruppen und Vereine im Bereich
Sicherheitspolitik zusammen und steht auch
für Einzelmitglieder offen. Gerade letztere ste-
hen im Zentrum und sollen eine aktive Rolle
übernehmen können.

                                                                                                 27
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Eine persönliche Ansicht
Wir müssen überzeugen!

    Allianz                                      Der Bundesrat hat den richtigen Entscheid ge-
                                                 fällt. Wir dürfen nicht gleichgültig werden und
Sicherheit                                       schweigen, weil die Typenwahl erfolgt ist. Dies
                                                 gäbe den politischen Gegnern nur Auftrieb,
    Schweiz                                      denn ihr Ziel ist nicht ein anderes Flugzeug
Ein wichtiges Anliegen ist mir, und auch dem     oder weniger Kosten, sondern die Abschaf-
Vorstand der OGB, die Allianz Sicherheit         fung der Armee!
Schweiz, das Gegengewicht zur GSoA. Wir
sind eigentlich die falschen Ansprechpartner,    Wir müssen die kommende Abstimmung für
denn wir von den militärischen Vereinen und      die Beschaffung des F-35 gewinnen!
unsere Kameradinnen und Kameraden stehen
hinter der Armee, hinter der Landesverteidi-     Als Gesprächsgrundlage können die Inhalte
gung, Freiheit und Sicherheit in unserem Land.   der Homepage dienen:
Jetzt ist es unser Auftrag, auch ausserhalb      www.allianzsicherheit.ch
dieser Kreise aktiv zu werden, das Gespräch
zu suchen. Es ist eine wichtige Aufgabe, hin-    Weitere Informationen – Fakten – Hintergrün-
aus zu gehen, um auch unser Umfeld in Beruf,     de erfahren die Stimmberechtigten unter
Bekanntenkreis, Nachbarschaft, Familie, in       www.swiss-f35.ch
nichtmilitärischen Vereinen, und wo immer wir
Stimmberechtigten begegnen, zu informieren             Four aD Ursula Bonetti, Chefredaktorin
und zu überzeugen, dass wir den F-35 brau-
chen!

© Lockheed Martin Global, Inc.

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