TEC MÜLLER - Deutsche Müllerschule Braunschweig
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2016 / 2017 TEC DAS MAGAZIN DES FÖRDERVEREINS DER DEUTSCHEN MÜLLERSCHULE E. V. MÜLLER Ein Beruf mit Biss VIVE LA FRANCE Deutsch- französische Freundschaft Seite 13 IN DER HÖHLE DES LÖWEN Braunschweig apart Seite 16
Edi Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit Liebe Freunde der Deutschen Müllerschule, Sie haben die erste Ausgabe des Magazins MTEC in den Händen und bemerken, dass der Auftritt der Deutschen tor Müllerschule Braunschweig neu gestaltet ist. Alter Wein in neuen Schläuchen? Das Kuratorium des Vereins zur Förderung der Deut- schen Müllerschule Braunschweig hat sich in den letzten Jahren viele Gedanken um die Ausrichtung der Schule gemacht. Was sind unsere Zielgruppen? Welche Anfor- derungen werden an die Ausbildung gestellt? Wie kann die Attraktivität gesteigert werden? ial Wir haben zwei Zielgruppen definiert: zum einen die Be- triebe, die im Wandel zu Industrie 4.0 in einem starken Wettbewerb stehen. Sie werden nur zukunftsfähig blei- ben, wenn sie die Wünsche und Erwartungen ihrer Kun- den verstehen und erfüllen können. Dazu brauchen sie gut ausgebildete und hoch motivierte Mitarbeiter, die ge- wohnt sind, Herausforderungen zu meistern. Die Deut- sche Müllerschule ist auf drei Bereiche ausgerichtet: die Müllerei, die Mischfutterindustrie inklusive Agrarhandel und den Anlagenbau. Die optimale Ausbildung für diese Bereiche ist und bleibt die DMSB. Eine weitere Zielgruppe sind unsere Studierenden. Mit einer zielgenauen und an die Anforderungen des heuti- gen und zukünftigen Berufsalltags angepassten Ausbil- dung sind die Chancen am Arbeitsmarkt gewaltig. Diese Ausbildung bietet die Möglichkeit, Führungspositionen in der Wirtschaft zu bekleiden. Wissensvermittlung und Lernen sollen mit Freude geschehen. Dazu sind Metho- den moderner Wissensvermittlung und ein gutes techni- sches Equipment erforderlich. Der Förderverein unterstützt die Schule und die Studie- renden mit Rat und Tat sowie finanziell. Eine Gruppe aus Berufseinsteigern, „alten Hasen“ und Führungskräften aus der Wirtschaft hilft den Lehrkräften bei ihrer perma- nenten Aktualisierung der Lehrinhalte. Zusätzlich wird der Kontakt der Lehrkräfte und der Wirtschaft durch Ge- spräche und Praktikumswochen verstärkt. Sie sehen, es tut sich was an der Deutschen Müllerschu- le. Wir laden Sie zum Mitmachen ein. Als Betriebe kön- nen Sie die Fachkompetenz Ihrer Mitarbeiter mit einem Studium erweitern und mit den gut ausgebildeten Mitar- beitern besser im Markt bestehen. Als Student der DMSB haben Sie die besten Chancen auf einen anspruchsvollen und gut bezahlten Arbeitsplatz, an dem Sie mithelfen, über 80 Millionen Deutsche mit gesunden und sicheren Lebensmitteln zu versorgen. Glück zu Franz Engelke Vorsitzender des Kuratoriums des Fördervereins der Deutschen Müllerschule Braunschweig e. V. 2 I MTEC 2016 / 2017
Inhaltsverzeichnis I PANORAMA Müller – ein Beruf mit Biss 4 Quer gefragt 7 ZOOM ACTION Das wahre Leben 8 Studieren in Braunschweig 16 Aus der Praxis 10 Tipps für Studenten 18 Vive la France: Deutsch-französische „Glück zu“ 20 Freundschaft 13 ANTRIEB SCHLUSS- Was tun! PUNKT Der Förderverein 22 Das war´s: Abschlussfeier 2016 24 Projektarbeiten 26 Brazil 27 IN EIGENER SACHE Events und Termine 28 Leidenschaftlich neugierig 29 Warum braucht eine Schule ein Magazin? 30 Impressum 31 MTEC 2016 / 2017 I 3
Panorama I Wer bei Müller nur an Mehl denkt, verpasst eine ganze Menge. Tatsächlich öffnet dieser Beruf viele Türen – nicht nur in der Lebensmittelindustrie. „Im Grunde genommen kann Produktionsplanung als auch ein Müller überall dort einge- die -prozesse sind längst elek- setzt werden, wo zerkleinert, tronisch gesteuert. Viele dieser geschält, getrennt, sort iert, Tätigkeiten fallen aber nicht nur gemischt und dosiert wird“, in Getreidemühlen an. umreißt Georg Böttcher, päda- gegessen wird, finden Müller Arbeit. Sie sind gogischer Leiter der DMSB, das Gemahlen wird vieles unersetzlich bei der Herstellung von Grund- Aufgabengebiet dieses Berufs. Blicken wir auf den Frühstücks nahrungsmitteln. tisch: Hier stehen Kaffee, Tee, Damit kann er natürlich in sei- Kakao, Haferflocken, Müsli und Technisches Verständnis gefragt ner „Heimat“, der Getreidemüh- natürlich Brötchen. Mehl befin- Wer sich an der Deutschen Müllerschule le, bleiben. Circa 550 davon gibt det sich nur im Brot, aber der in Braunschweig zum staatlich geprüften es in Deutschland. Jedes Jahr Müller kann bei der Produkti- Techniker für Mühlenbau, Getreide- und vermahlen sie rund acht Mil- on aller Lebensmittel nützlich Futtermitteltechnik weiterbildet, dem ste- lionen Tonnen Getreide. Deut- sein. Seine Fähigkeiten sind hen sogar noch viele andere Türen offen. sche lieben Backwaren: Fast auch in Kaffeeröstereien, zur Hier werden gelernte Müller, Anlagenbauer, 70 Kilogramm isst jeder im Jahr, Produktion von Haferflocken technische Zeichner und andere für höhere 96 Prozent greifen mindestens und Cornflakes sowie bei der Aufgaben weitergebildet: Sie lernen, ganze einmal am Tag in die Brot- oder Verarbeitung von Kakaobohnen Anlagen und Prozesse zu planen, Projekte Brötchentüte. gefragt. Insbesondere Spezia- und Mitarbeiter zu führen, Budgets zu ver- listen für den Anlagenbau, die walten und sind so auch jenseits der Mühle Den rund 6000 Beschäftigten in Mahlwerke und Sortierstatio- einsetzbar. Viele Absolventen finden im Anla- der Müllerei kann das nur recht nen planen können, sind flexi- genbau eine neue Position, andere in der Le- sein, denn sie haben deshalb ei- bel und universell ausgebildet. bensmittel- oder Futtermitteltechnik. „Wir nen krisenfesten Job. Tagtäglich Weitere Betätigungsfelder ent- vermitteln Fachwissen im Anlagenbau und produzieren sie 24 Standard- decken wir mittags, wenn Reis der Müllerei, aber auch sehr viel darüber hi- mehle plus unzählige Spezial- und Pasta auf den Tisch kom- naus. Unsere Studierenden bereiten sich auf mischungen. Zu ihren Aufgaben men. Der Reis wird in einer Reis- Führungsaufgaben vor und sind nach dem gehören die Qualitätsprüfung mühle geschält, geschliffen und Besuch der DMSB für viele Branchen quali- des Getreides und des Endpro- poliert, die Pasta besteht aus fiziert“, erzählt Georg Böttcher. dukts Mehl, der Mahlprozess, Hartweizengrieß und damit es die Mischung, die Verpackung nicht zu fade schmeckt, nutzen Schon während des Studiums lernen die an- und die Verladung sowie wir Gewürze und Kräuter. Auch gehenden Techniker nicht nur Getreidemüh- kaufmännische Tätig die kommen aus Mühlen, denn len kennen. In Exkursionen zu Zuckerfabri- keiten. Neben der La- sie werden bei der Herstellung ken, Mälzereien oder Anlagenbauern machen bor- kommt sehr viel Compu- gemahlen und gemischt. Selbst sie schon früh Erfahrungen über den Teller- terarbeit hinzu, denn sowohl die das Schnitzel hat einen Bezug rand hinaus. Ehemalige DMSBler leiten heute zur Müllerei: Schweine und an- natürlich Mühlen und Mischfutterbetriebe, dere Nutztiere werden mit Fut- aber auch Unternehmen im Anlagenbau, termitteln versorgt, für deren der Förder- oder Recyclingtechnik. Herstellung wiederum Müller zuständig sind. Fazit: Solange MTEC 2016 / 2017 I 5
I Panorama Georg Böttcher: „Ein Abschluss an der DMSB ist eine Arbeitsga- rantie. Es liegt allein beim Absolventen, etwas aus sich zu machen – die besten Voraussetzungen dafür geben wir ihm mit.“ Mehr als nur Lebensmittel: In der Nahrungsmittelindustrie sind Müller also nicht nur in Getrei- demühlen gefragt. Damit nicht genug: Ein klassisches und womög- lich sogar größeres Einsatzfeld ist die Futtermittelindustrie. Speziell für sie bietet die DMSB den Erwerb des Futtermittelzertifikats an, das fast alle Schüler „mitnehmen“. In den nächsten Ausgaben der MTEC werden wir diese und andere exotische Einsatzmöglichkeiten – wie zum Beispiel das Recycling – vorstellen. Müllern ist eben mehr als nur mahlen. Freuen Sie sich auf viele Facetten eines spannenden Berufs. Millers usually produce flour. But their trai- ning in milling, sorting, and charging quali- fies them for many other tasks in the food industry and even beyond. After attending the DMSB, they are also in a position to build, operate and manage mills. This training opens doors everywhere. 6 I MTEC 2016 / 2017
Panorama I Quer gefragt Herr Böttcher, für welche Positionen qualifizieren sich die Absolventen der DMSB? Studierende der DMSB absolvieren eine Weiterbildung für leitende Positionen in vielen Branchen. Nicht nur in den Bereichen der verschiedenen Müllereisparten, son- dern überall dort, wo: Interview mit Georg Böttcher, pädagogischer Leiter der DMSB › gefördert, sortiert und aufbereitet, › zerkleinert, granuliert und pelletiert, › getrennt, dosiert und gemischt wird. Das heißt, in allen Bereichen der Lebensmittelproduk- tion, der Schüttgut- und Lagertechnik, der chemischen Industrie und im Recycling sowie dem entsprechenden Anlagenbau finden unsere Absolventen interessante Ar- beitsplätze. Können nur ausgebildete Müller an der Müllerschule studieren? Nein, da wir unsere Studierenden auch im Bereich der Anlagenplanung qualifizieren, sind auch z. B. metallver- arbeitende Berufe, Mechatroniker und technische Zeich- ner mögliche Zugangsberufe für unseren Schwerpunkt „müllereibezogener Anlagenbau“. Auf der anderen Seite bieten wir aber auch den vor- und nachgelagerten Bran- chen der Müllerei die Möglichkeit, sich an der DMSB weiterzubilden. So könnten sich auch z. B. Bäcker oder Landwirte bewerben – schließlich stellen Müller aus dem Getreide der Landwirte auch hochwertige Futter- mittel für deren Tiere her. Was sind aus Ihrer Sicht die Hauptargumente für die Weiterbildung? Zum einen natürlich die Aufstiegsmöglichkeiten, die eine Weiterbildung nun einmal bietet. An der DMSB insbe- sondere aber die Vielfätigkeit der Branche und die Breite der vermittelten Inhalte, was dazu führt, dass Absolven- ten der DMSB nicht nur Prozesse steuern, sondern auch selbst diese Anlagen planen und letztlich auch erfolg- reich führen können. Viele Absolventen sind später als Betriebsleiter oder Projektplaner tätig. MTEC 2016 / 2017 I 7
I Zoom MTEC hat den Studenten Maro Bauer einen Tag lang begleitet. Herausgekommen ist eine Reportage aus dem Leben von einem, der auszog, das Müllerhandwerk zu studieren. DAS WAHRE LEBEN lanung Mühlenp n S tu n de steht a schinen. te nn die M In der ers 08:00 . Erst da s Gebä u d e , d a etter m P rogramm c hönem W au f d e 3D. g – bei s h alles in Studienta Natürlic es in den Auf geht 07:30 m Fahrra d. ten mit de am liebs Studierende der DMSB verbinden das Notwendige mit dem Angeneh- men, kleine Lerngruppen, kurze Wege und neben der Müllerschule das zweite Zentrum: Das Verbindungshaus des Vereins „Glück zu“. So lassen sich Leben und Lernen wunderbar verbinden und aus der Studien- wird ganz schnell die Grillgruppe. Wir haben Maro Bauer einen Tag begleitet und sind der Frage auf den Grund gegangen: Was treibt ein DMSBler eigentlich den lieben langen Tag? 15:00 Weiter geht es im Schullabor: Die Analyse der verschiedenen Rohstoffe gehört natürlich zur Technikeraus- bildung dazu, damit die Qualität der Mehle und Futtermittel stimmt. Dank des Fördervereins sind die Labore hervorragend ausgestattet. 8 I MTEC 2016 / 2017
Zoom I auch Leerer B 13:20 : Die xis: Für nicht gern ö rd e rn in der Pra studiert n is ieren Dosieren und F chenden ng org a Versorgu 12:05 technik s te h e n d ie entspre robieren ierende s elbst mit nn: aschinen sse ausp wir Stud halten ißt es da a c h M ie P ro z e Kiosk. So u n te rricht he das F denen w ir d unserem ys ik ereit, an mittags- 10:20 Im Ph interakti ven Tech nologie Geräte b ieren kön ne n . wir auch die Nach M it d e r rbinden. und train durch. An die Ta fel! n d W h iteboard ve stunden pu ich Lapto lassen s gestern! iben w a r Abschre 19:00 Nach dem Unterricht treffen wir im Verbandshaus zum Lernen. Gem uns 20:20 Grill an beim „Glück zu“! Zusamme einsam fällt das leichter! n grillen, Bier trinken und den Abend an der Oker genießen, gehört zum Lebensgefühl dazu. MTEC 2016 / 2017 I 9
I Zoom EINE Frank Hentschel SCHARFE SACHE Was Frank Hentschel sich in den Kopf setzt, zieht er auch kleiner Ausschnitt aus seiner persönlichen Weltkarte. durch. Schon bei der Suche nach einem Ausbildungs- Der Grund ist einfach: „Gewürze werden heute nicht mehr platz war das so: Nach einem Praktikum in einer Was- ungereinigt und roh verschickt, sondern vor Ort verar- ser-Rückschüttmühle im Sauerland wollte er unbedingt beitet. Das bedeutet natürlich, dass beim Erzeuger eine dort das Müllerwesen lernen – und setzte sich durch. entsprechende Verarbeitung aufgebaut werden muss.“ „Diese Mühle war in ihrer Art Die Produktion muss den Roh- sehr exotisch. Es handelt sich materialien und der Mischung um eine Wasserturbinenmühle angepasst werden. Hentschel mit nur einem Mahlwerk, in das nennt ein Beispiel: „Bei Currys über ein Rückführsystem Mehle mischen wir erst die Rohstoffe, bis zum gewünschten Mahlgrad mahlen sie zusammen und mi- immer wieder zurückgeschüttet schen anschließend ein weiteres werden“, erinnert sich Frank Mal, um ein homogenes Endpro- Hentschel. Nach einigen Wan- dukt zu bekommen. “ derjahren als Geselle, in denen er in einer Gewürzmühle, einer Anspruchsvoll sind auch die Roh- Weizenmühle und bei einem stoffe. „Ingwer zum Beispiel ist Maschinenbauer arbeitete, ging eine Wurzel. Beim Wachstum im er an die Müllerschule, um dort Erdreich können Steinchen oder Meister und Techniker zu werden. andere feste Partikel einwach- sen, die das Mahlwerk beschä- Dort hörte er sich Mitte der digen und die Qualität des Pro- neunziger Jahre einen Vortrag dukts beeinträchtigen können. der Firma Fuchs über Gewürze Ebenfalls trickreich ist Zimt. an – er hatte hier bereits vorher Hierbei handelt es sich um eine gearbeitet. Aus dem Kontakt Rinde und auch sie kann Fremd- ergab sich ein Vorstellungs- körper enthalten. Bei der Verar- gespräch und schließlich eine beitung beider Gewürze müssen Anstellung: Direkt nach dem wir den Mahlprozess anpassen Abschluss ging Hentschel in und besonders gut aufpassen.“ die USA, um in Baltimore das US-Geschäft zu führen. Nach Sein Spezialwissen hat Frank einiger Zeit wechselte er zu Hentschel 2016 in ein eigenes McCormick, dem Weltmarkt- Unternehmen eingebracht. Er führer für Gewürze. „Gewürzmühlen sind etwas ganz plant nun weltweit Mühlenbetriebe – Neubauten, Um- Besonderes und nur wenige Menschen auf der Welt ken- bauten und Modernisierungen. „Ich konzentriere mich nen sich damit so gut aus wie ich“, sagt Hentschel ganz jetzt auf Projektarbeiten im Mühlenwesen“, erzählt er. selbstverständlich. Seine Spezialität ist natürlich: die Gewürzmühle. Sein Beruf hat ihn schon um den ganzen Globus geführt: Australien, Indien, die Türkei und Dubai sind nur ein 10 I MTEC 2016 / 2017
Zoom I ERMÖGLICHT Johannes Decker RICHTUNGSWECHSEL Ohne den WDR wäre Johannes Decker wohl nie zur Müllerei gekommen. „Über die WDR 2–Lehrstellenak- tion habe ich von einem freien Ausbildungsplatz zum Müller in Gelsenkirchen erfahren“, erinnert sich der ehemalige DMSBler. Da war er gerade auf der Suche nach einem handwerklichen Beruf mit technischem Hintergrund, bei dem auch Themen wie Qualitäts- management und Kundenbetreuung eine Rolle spie- len. „Da erschien mir der Müllerberuf perfekt – und in der Praxis hat sich diese Entscheidung dann auch bewährt.“ Nach zwei Gesellenjahren wollte Johannes Decker sich weiterentwickeln, den Horizont erweitern und sich fit für Führungsaufgaben machen. „Auf dem Schnuppertag der Müllerschule habe ich mich dann weiter informiert und wertvolle Gespräche mit Schü- lern und Lehrern geführt. Durch diese Informationen aus erster Hand wurde die ganze Ausbildung trans- parent und hat mich wirklich überzeugt.“ Am Ende hat er alle Abschlüsse mitgenommen, die die Schule anbietet: u. a. Anlagenbau, Verfahrenstechnik, Meis- terprüfung und Futtermittelzertifikat. „Ich wollte mir möglichst viele Möglichkeiten eröff- Diese Karriere hat ihm erst die Müllerschule ermöglicht, nen“, begründet er seinen Lernweg. „Und am Ende hat denn mit der Ausbildung allein hätte er den Wechsel zum sich genau das auch ausgezahlt, denn ich bin nach der Anlagenbau nicht geschafft. Auch heute hält er Kontakt Schule von der Müllerei in den Anlagenbau gewech- nach Braunschweig, zum Beispiel als Mitglied im För- selt.“ Nach einigen Stationen arbeitet Johannes De- derverein und im Vorstand des Stammtischs Lippe-NRW cker heute in der agritec GmbH, wo er Anlagen zur Ge- des Verbandes „Glück zu“. „Das Netzwerk aus der Mül- treidelagerung, Reinigung und Gesunderhaltung plant lerschule ist mir wichtig und ich bringe mich da auch und baut. Diese stehen direkt auf dem Hof von land- gerne mit ein“, erklärt Decker. Als Arbeitgeber profitiert wirtschaftlichen Betrieben. „Im Grunde sind wir der er jetzt auch in einem anderen Sinn von der Schule: „Ich Generalunternehmer, die eigentlichen Bautätigkeiten stelle natürlich gerne Absolventen der DMSB ein, denn vergeben wir dann an Subunternehmer.“ In einigen Jah- da weiß ich, dass sie die nötigen Fähigkeiten mitbrin- ren wird er das Unternehmen übernehmen, Mit-Gesell- gen.“ Auch aus einem jüngeren Jahrgang fing ein Tech- schafter und Geschäftsführer ist er schon heute. niker der DMSB bei ihm an. MTEC 2016 / 2017 I 11
I Zoom Alexander Schnelle Bühler Group „Dasselbe Herz schlägt in der Brust“ Alexander Schnelle stammt aus einer Mül- lerfamilie. Für ihn stand immer fest, dass er als dritte Generation das Familienerbe an- tritt, eine Müllerlehre macht und danach die DMSB besucht wie sein Vater vor ihm. Doch dann kam es anders. Zwei Jahre nach seinem Abschluss an der Braunschweiger Techniker- schule erhielt der heimische Mühlenbetrieb ein attraktives Übernahmeangebot. Familie Schnelle war sich einig. Sie verkauften und Sohn Alexander orientierte sich neu. „Das Unternehmen Bühler fand ich immer interessant und ich wusste aus meiner Zeit an der DMSB, dass dort gerne ehemalige DMSBler eingestellt werden. Also habe ich eine Initiativbewerbung abgeschickt und bin genommen worden“, erzählt Schnelle. Das war 2009. Heute leitet er den Bereich Ge- Walzenstuhlboden von Bühler treidemüllerei in den Regionen Deutschland und damit für unsere Kunden war entschei- und Teilen Osteuropas für den Weltmarkt- dend. Ich kenne das tägliche Geschäft und führer unter den Mühlenbauern. „65 Prozent die Prioritäten unserer Kunden aus eigener des Getreides weltweit werden auf Bühler- Erfahrung und kann dafür sorgen, dass sie Mühlen vermahlen“, berichtet Schnelle den Ausnahmezustand Anlagenbau mög- stolz. Der Mühlenbau ist die Keimzelle des lichst komfortabel erleben.“ 150 Jahre alten Konzerns und bis heute das Kerngeschäft. Sein Netzwerk aus der DMSB begegnet ihm heute tagtäglich: als Lieferant, Kunde oder Ohne die Abschlüsse bei der DMSB wäre Wettbewerber. Die Mühlenbranche ist fami- diese Karriere nicht möglich gewesen. Zum liär und trifft sich immer und überall – eine einen fachlich, denn neben der Müllerei hat gute Vernetzung ist da Grundvoraussetzung Schnelle dort auch den Abschluss im Anla- für erfolgreiche Geschäfte. „Ehemalige Mül- genbau gemacht, was ihm den Wechsel zu lerschüler kennen sich oder jemanden aus Bühler überhaupt erst ermöglichte. Zum an- dem gleichen Jahrgang. Mit einem ande- deren haben erst die tiefen Einblicke in das ren Müllerschüler hat man sofort eine ge- Mühlenwesen und die Kontakte in alle Be- meinsame Basis. Gewissermaßen schlägt reiche ihn für die Befindlichkeiten der Bran- dasselbe Herz in der Brust“, beschreibt che sensibilisiert und ihn so erfolgreich ge- Schnelle dieses besondere Netzwerk. In macht. „Ich habe nicht damit gerechnet, dass Braunschweig erwerben die Absolventen ich einmal für den ganzen Bereich verant- eben mehr als „nur“ ihre Abschlüsse. wortlich sein könnte“, bemerkt er. „Das Ge- fühl und Verständnis für die Müllerbranche 12 I MTEC 2016 / 2017
Vive Zoom I la F ra n Deutsch-fra Freundschaf nzösische ce t Vor z ihr f ehn ranz Jahr en h gekn ösisc abe üpft. h es P n die deu enda Aust au Seitd em h nt er tsche DM bei d sch zwis at si ch ei ste K onta SB u nd em n chen n k te Aust eben d re ausc dem en Schul gelmäßi h nic f e g ht zu achliche n entwic er kurz n au ke lt, kom ch de mt. r kul ture lle Wo sonst könnten angehende Mühlentechni- ker besser in die Kunst eingeweiht werden, perfekte Baguettes und Croissants zu ba- cken? Natürlich in Frankreich! Ganz genau in Surgères, einem kleinen Ort in der Nähe sische Version der deutschen DMSB: die von La Rochelle im Département Charen- Ecole National Supérieure de Meunerie et te-Maritime. Dort befindet sich die franzö- des Industries Céréalières, kurz ENSMIC. „Die französischen Kollegen haben uns zwei Dinge voraus: eine richtige Schulmühle und eine vollständig ausgestattete Bäckerei“, berichtet Dipl.-Ing. Uwe Schulz, der an Hafen von La Rochelle MTEC 2016 / 2017 I 13
I Zoom der DMSB unter anderem Maschinentech- sammeln. Beim Gegenbesuch profitieren nik und Automation unterrichtet. Beides die französischen Schüler von der virtuellen nutzen die deutschen Besucher natürlich Mühle und der hervorragenden technischen gerne für praktische Übungen. Laborausstattung in Braunschweig. Eigene Mühle und Labore Ausflüge zu Unternehmen Für die Ausbildung an der ENSMIC ist die „Natürlich bleiben wir aber nicht die ganze Schulmühle sehr wichtig: Ihre Schüler Woche in den Schulräumen“, erklärt Georg kommen direkt vom Lycée, dem Gymnasi- Böttcher, pädagogischer Leiter der DMSB. um, und haben noch keine praktische Aus- Er und Uwe Schulz haben die Kooperation bildung wie die Studierenden der DMSB. Sie von Anfang an gefördert und bislang jeden müssen aber in beiden Ausbildungsjahren Austausch begleitet. „Wir haben immer ein mehrere mehrwöchige Praktika in einem umfangreiches Programm, auf dem natür- Betrieb absolvieren. lich viele Mühlenbesuche stehen, aber auch kulturelle Besichtigungen und gemeinsame Außerdem verfügt die ENSMIC über gut aus- Abende mit den französischen Studieren- gestattete Labore für Chemie und Mikro- den.“ Schließlich soll neben dem fachlichen biologie. Da die Schule seit 2007 im selben auch der gesellige Austausch stehen. Bei Gebäudekomplex wie die École Nationale der Kommunikation profitieren die deut- d’Industrie Laitière et des Industries Agro- schen Studierenden davon, dass drei der alimentaires (ENILIA) liegt, deren Schwer- französischen Lehrer Deutsch sprechen und punkte Molkerei und Fischerei sind, ist die ein deutscher Kollege Französisch – unter- Ausstattung für Lebensmitteltechnik aus- einander spricht man vorwiegend Englisch. gezeichnet. „Ein weiterer Pluspunkt sind die Sensoriklabore, in denen in Einzelkabinen Wenn die ENSMIC in Deutschland zu Gast ist, mit unterschiedlichen Lichtfarben gearbeitet werden neben dem Unterricht natürlich auch werden kann“, berichtet Uwe Schulz. Auch Mühlen besichtigt. Punkten kann die DMSB hier können die DMSBler neue Erfahrungen aber auch mit ihren guten Verbindungen zur Die Voraussetzung für ein gelungenes Backergebnis ist die genaue Einhaltung der Rezeptur – auch in der Bäckerei der französichen Müllerschule. 14 I MTEC 2016 / 2017
Zoom I Internationalen Forschungsgemeinschaft Futtermitteltechnik (IFF) in Braunschweig Thune und zum Institut für Tierernährung des Friedrich-Löffler-Instituts (FLI), eben- falls in Braunschweig. „Wir fahren mit ihnen aber auch gerne nach Hamburg zum Getrei- dehafen oder zu einem unserer großen An- lagenbauer wie Amandus Kahl oder Bühler.“ Ab dem kommenden Schuljahr sollen die fachlichen Elemente der Austauschwoche fest im Lehrplan verankert werden, damit sie optimal in die Technikerausbildung einge- bunden sind. „Nach so vielen Jahren wissen wir sehr genau, was vermittelt wird. Jetzt wollen wir in der Vor- und Nachbereitung noch besser werden“, verspricht Georg Bött- cher. Beim Faktor Spaß ist kaum noch Po- tenzial nach oben: Das gemeinsame Backen, die Rundfahrten durch La Rochelle, Kicken und Boulen mit den französischen Kollegen – das alles macht diese Fahrten ohnehin zu den Höhepunkten der Studienzeit. Franco-German friendship: for ten years the German DMSB and the French École National Supérieure de Meunerie et des Industries Céréalières (ESNMIC) have fostered an active student exchange pro- gram that benefits both partners. In Surgères near La Rochelle on France’s southern Atlantic shore, German stu- dents get the opportunity to use the French school’s mill and bakery. Where else is the best place to bake baguettes? Another advantage of the ESNMIC are its laboratories: they have a chemical, a molecular and a sensory laboratory where they can put theory into practice. Furthermore the students get the oppor- tunity to visit French milling companies and can absorb the local milling culture. Auf gemeinsamen Ver- anstaltungen bekommen On the other hand, the French guests can die deutschen und fran- have a look at the DMSB virtual mill and zösischen Studierenden visit German milling machine manufac- nicht nur Fachwissen, turers. Next year the content of this ex- sondern auch kulturelle change program will even be an integral Einblicke vermittelt. part of the curriculum. MTEC 2016 / 2017 I 15
I Action In der Höhle des e n ö w L Die schöne Unbekannte im Norden: Braunschweig überrascht mit viel Natur, Kultur und tollen Angeboten. Wie ist es eigentlich in Braun- Heinrich der Löwe hat Braun- schweig? Wer noch nie dort schweig die Burg Dankwardero- war, dem fällt zu dieser Frage de mit dem schönen Burgplatz vermutlich sehr wenig ein, denn und dem Dom hinterlassen – und weltbekannt ist die zweitgröß- den Löwen im Stadtwappen, der te Stadt Niedersachsens nicht auch zum Spitznamen „Löwen- gerade. Schade, denn sie hat stadt“ verhalf. Auch wenn die viel zu bieten: über 1000 Jah- Bomben des zweiten Weltkriegs re Stadtgeschichte, die überall viel zerstört haben, sieht man durchblitzen, spannende Arbeit- dem Stadtbild Braunschweigs geber im Umland, Ausbildung die historische Herkunft noch der Spitzenklasse und einen ho- an. Prägend sind auch die Al- hen Freizeitwert. leen und die Oker, die das Stadt- 16 I MTEC 2016 / 2017
Action I zentrum komplett umfließt und Open Air“, die legendären Blauhaus-Parties, der studentische grüne Oasen schafft. Filmwettbewerb „durchgedreht24“ und der „Battle of the year“, die Weltmeisterschaft im Breakdance. Auf die 250.000 Einwohner kom- men über 20.000 Studierende, Nicht nur das Freizeitangebot ist spannend die der Stadt ihren Stempel Die Technische Universität ist mit über 260 Jahren die ältes- aufdrücken. Angebote für junge te ihrer Art. Sie zählt bei den Hochschulrankings regelmäßig Menschen gibt es in Fülle: Knei- zu den Top Ten. In 71 Studiengängen lernen hier fast 20.000 pen, Cafés und Clubs locken mit Studierende. Besonders bekannt ist die TU für ihre Ausbil- moderaten Preisen. Wer Mün- dung in Maschinenbau, Architektur, E-Technik, Informatik und chen, Düsseldorf oder Hamburg Bauingenieurwesen. Bekannte Unternehmen im Umland wie gewohnt ist, wird sich wundern, Volkswagen, Intel oder Siemens bieten Studierenden prakti- wie günstig ein durchgefeiertes sche Erfahrungen. Zahlreiche Forschungseinrichtungen ko- Wochenende sein kann. Hinzu operieren außerdem mit der Universität. kommen Sommerfeste wie das Sport-Sommerfest der Techni- Im Vergleich ist Braunschweig zum Leben und Wohnen noch schen Hochschule oder das Fest erschwinglich. In der überschaubaren Stadt können die meis- der Hochschule für Bildende ten Wege mit dem Fahrrad erledigt werden, denn die Radwege Künste. sind gut ausgebaut. Braunschweig hat die Vorzüge einer großen Stadt, sich aber den Charme einer kleinen erhalten. Und wer Mit viel Musik und Wein bege- unbedingt Großstadt braucht: Der ICE benötigt zwei Stunden bis hen die Braunschweiger das Hamburg oder Berlin. Aber dort gibt es eben keinen Löwen. Magnifest im namensgebenden Stadtteil. Auf dem Burgplatz fin- det jedes Jahr einer der schöns- ten Weihnachtsmärkte Nord- deutschlands statt. Hier treffen sich zum ersten Advent ehema- lige DMSBler nach dem jährli- chen Fachseminar. Livemusik bieten das Burgplatz Open Air und „Klassik im Park“. Kultur- begeisterte können außerdem das internationale Festival „The- aterformen“ und das „Filmfest Braunschweig“ besuchen. Wei- tere Events sind das „Raffteich Viele Ehemalige verbinden mit Braunschweig die schönsten Jahre ihres Lebens. Brunswick: more than 1000 years of history have left their mark on this charming city. Besides cultural gems like Dankwarderode Castle and St. Blasii Cathedral, Brunswick also springs a suprise with its modern infra- structure, great shopping opportunities and the green banks of the River Oker. Cultural attractions also make the city a great place to live. MTEC 2016 / 2017 I 17
I Action Ohne Moos nix los Für das Studium an der Müllerschule fallen keine Gebühren an. Ein Auch mithilfe eines Studienkredits können Studierende Dach über dem Kopf, Essen und Freizeitaktivitäten kosten allerdings die Fortbildungszeit finanziell überbrücken. Der Zugang Geld – und zwar im Durchschnitt circa 800 Euro monatlich. Zu die- zu einem solchen Kredit sowie die Konditionen variie- sem Ergebnis kam die 20. Sozialerhebung des Deutschen Studen- ren allerdings stark je nach Anbieter. Bei manchen Stu tenwerks im Jahr 2012. Wie kommt man also an das Geld für den dienkrediten ist die fortdauernde Zahlung auch an Leis- eigenen Lebensunterhalt und eine Wohnung? tungsnachweise gebunden. Online-Vergleichsrechner helfen bei der Auswahl, aber oft steckt der Teufel im Detail: Nicht verzagen, es gibt verschiedene Möglichkeiten: beispielswei- Ist die Zinshöhe über den Kreditzeitraum fest oder varia- se das sogenannte „Aufstiegs-BAföG“, früher bekannt als „Meis- bel? Wann genau ist die Rückzahlung fällig? Diese Fragen ter-BAföG“. Dieses kann man in Niedersachsen bei der Investitions- sollten in einer ausführlichen Beratung geklärt werden. und Förderbank Niedersachsen in Hannover beantragen. Wenn ihr die Bedingungen erfüllt, gibt es vom Staat einen Zuschuss und ein Weitere Infos zinsgünstiges Darlehen der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) Nebenjobs: als Unterstützung – möglich sind bis zu 15.000 Euro insgesamt. Das www.jobs.meinestadt.de/braunschweig Aufstiegs-BAföG gilt einkommensunabhängig für Lehrgangs- und www.jobmensa.de Prüfungsgebühren. Teilnehmer an Vollzeitmaßnahmen – wie dem Studium an der DMSB – erhalten für Lebenshaltungskosten zudem BAföG: einen monatlichen Beitrag bis zu 768 Euro, davon maximal 333 Euro www.meister-bafoeg.info Zuschuss. Hier wird eigenes Einkommen allerdings angerechnet. Je (inkl. Download Antragsunterlagen) nachdem kommt auch das reguläre (Schüler-)BAföG infrage – hierbei www.bafög.de ist die Förderung jedoch meist abhängig vom Einkommen der Eltern und erfolgt nur bis zu einem Alter von 30 Jahren bei Ausbildungs- Studienkredite: beginn. Der BAföG-Höchstbetrag liegt seit August dieses Jahres bei www.check24.de/kredit/studentenkredit 735 Euro monatlich. Davon muss später nur die Hälfte zinslos zu- www.financescout24.de/kredit/studienkredit rückgezahlt werden. www.kfw.de My home is my castle Alle Studierenden, die nicht aus Braunschweig oder Umgebung kommen, stehen nach ihrer Studiumsanmeldung vor der Frage: „Wie komme ich an eine Studentenbude?“ Wie in anderen Studentenstädten ist günstiger Wohn- raum in Braunschweig rar, eine frühzeitige Suche daher empfehlenswert. Erste Anlaufstation: Das Sekretariat der DMSB. Hier liegt eine Liste mit Ver- mietern aus, die regelmäßig an Studierende der Deutschen Müllerschule vermieten. Auch die Verbindung „Glück zu“ bietet elf möblierte Zimmer für ihre Mitglieder an – mehr zur Verbindung erfahrt ihr auf Seite 20. Was Wohnen in Braunschweig so kostet? Laut Braunschweiger Mietspiegel 2016 zwischen 6,48 und 8,08 Euro kalt pro Quadratmeter – abhängig von Bau- jahr, Größe, Lage und Ausstattung der Wohnung. Für ein Apartment mit 30 Quadratmetern, Baujahr 1970, in Innenstadtlage ohne besondere Aus- stattungsmerkmale, würde man rund 202,50 Euro monatlich zahlen. Hinzu kommen dann noch die Nebenkosten. Aus einer Erhebung des Online-Por- tals studenten-wg.de ging hervor, dass WG-Zimmer mit einer Durchschnitts- größe von 18,7 Quadratmetern in Braunschweig für durchschnittlich 289 Euro inklusive Nebenkosten angeboten werden. Das ergibt einen Quadratmeter- preis von 15,45 Euro warm. Somit liegt Braunschweig noch nahe am bun- desweiten Durchschnitt für studentische Mietkosten: Diese betragen laut der 20. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks 298 Euro inklusive Nebenkosten. Hier werdet ihr fündig: www.wg-gesucht.de www.immo38.de www.braunschweig.homecompany.de 18 I MTEC 2016 / 2017
G Action I E I H W US S EN C A DR S N T UN D A U G INN EN R B EWE DR B Der gesunde Geist lebt (und lernt) bekanntlich in einem gesunden Körper. Forscher der Sahlgrenska- Akademie (Universität Göteborg) Der Vereinsmensch hat die Qual der Wahl. haben den Zusammenhang von kör- Zum Glück gibt es im Internet eine Daten- perlicher Fitness mit einem erhöh- bank, in der alle Braunschweiger Vereine ten Intelligenzquotienten sogar be- und ihre Angebote aufgelistet sind. wiesen. Fitness bedeutet nicht nur Kraft und Ausdauer, sondern auch gute Herz- und Lungenkapazitäten, die dem Gehirn viel Sauerstoff zu- Der Leistungssportler: Etwa 20 Braun- führen. Also: lernen und bewegen! schweiger Mannschaften spielen auf Bun- Braunschweig hat dazu eine Men- desliganiveau. Neben dem bekannten Fuß- ge zu bieten – da kommt jeder in ballclub sind darunter auch weniger pro- Schwung. minente Sportarten wie American Football, Basketball, Golf, Hockey, Judo, Tanzsport, Der Naturbursche: Braunschweig Schießsport und Volleyball. ist von der Oker umgeben, meh- rere Seen laden zum Baden ein. Der Abenteurer kommt natürlich auch nicht Kein Wunder also, dass hier Was- zu kurz. Wem Kanufahren noch zu langweilig sersportarten wie Schwimmen und ist, der kann ja den Hochseilgarten auspro- Kanufahren besonders beliebt sind. bieren oder beim Bouldern (ungesichertes Auch das Wohnheim der Studen- Klettern auf Fallhöhe) die Armmuskeln an- tenverbindung „Glück zu“ liegt di- spannen. rekt am Fluss und verfügt über ein eigenes Bootshaus. Großartig aus- Oder doch lieber Minigolf – draußen oder (!) gebaut ist auch das Wegenetz für drinnen? Beachvolleyball? Standardtanzen Radfahrer und Läufer. oder Latein? Wer in Braunschweig nur auf dem Sofa sitzen bleibt, ist auf jeden Fall Ein Braunschweiger Highlight in der selbst schuld! Kategorie „Umsonst und draußen“ ist die Discgolfanlage im Bürger- park. Hier wird mit dem Frisbee Golf gespielt, Ziele sind tiefhängende Körbe, die an Basketball erinnern. Neun Bahnen sind für Anfänger ge- eignet, 15 für Fortgeschrittene. Die Anlage wird auch für Turniere ge- nutzt. MTEC 2016 / 2017 I 19
I Action AUS TRADITION Die Verbindung „Glück zu“ bietet Studie- renden während ihrer Zeit an der DMSB die Möglichkeit, über den Tellerrand zu blicken und Teil einer festen Gemeinschaft zu werden. GL Er gehört fest zur Deutschen Müllerschule: der Verein „Glück zu“. Bereits wenige Tage nach Semesterbeginn lernen Studienanfänger die Verbindung der aktiven Studierenden der DMSB kennen. Zumindest der Name Ü dürfte davor schon bekannt sein, denn er ist ein alther- gebrachter Gruß aus der Müllerei: Mit „Glück zu“ be- grüßten Wandergesellen auf der Suche nach Arbeit den nächsten Müller und trugen damit das Glück von einer Mühle zur anderen weiter. So wie der Name des Vereins der Müllertradition verbun- den ist, so gehören „Glück zu“und die DMSB zusammen: Die Verbindung wurde schon im Jahr 1885 aus der Taufe gehoben, vier Jahre nach Gründung der damaligen Han- delsschule für Müller. „Seinerzeit wurden an der Müller- schule mehrere Vereine gegründet. Man wollte etwas zu- CK sammen unternehmen, und das nicht nur während des Studiums, sondern auch darüber hinaus“, erklärt Micha- el Kammann die Ursprünge. Er hat selbst an der DMSB studiert und ist Präsident des gleichnamigen Verbandes „Glück zu“, einem weltweiten Netzwerk von 750 ehema- ligen Müllerschülern. Z Der Verband unterstützt die aktuellen Studierenden, die sogenannten Aktivitas. So halten Absolventen beispiels- weise regelmäßig Vorträge zu diversen Themen. „Es ist seit jeher einer der Grundgedanken des Vereins ‚Glück zu‘, auch mal über den Tellerrand zu blicken“, erläutert Kammann. Hinzu kommen Seminare, Ausflüge und tra- ditionelle Veranstaltungen. Auch der Spaß kommt nicht zu kurz, gemeinsam grillen und feiern gehören dazu. Das Zentrum aller Aktivitäten ist das Verbindungshaus in der Maschstraße, das auch elf Zimmer zur Miete anbietet. U “Glück zu” is the traditional greeting of millers in Germany. It has also been the name of the milling students’ fraternity since 1885. Initiated to bring students together outside the academic curric- ulum, it has been an essential social hub for DMSB students as well as alumni. It’s the ideal place to get in touch with companies and milling industry and plant engineering experts. Members can rent a cheap room in the fraternity’s residence. Last but not least, they can work and live together, have a lot of fun and enjoy their student life. 20 I MTEC 2016 / 2017
Action I VERBUNDEN Grundsätzlich kann jeder, der an der DMSB studiert, der sind sie Burschen und somit offiziell „Glück zuer“. Die Verbindung beitreten. Michael Kammann stellt jedoch Männer sind in der Überzahl, aber auch Frauen gehö- klar: „Wir haben zwar keine formalen Aufnahmekriteri- ren der Verbindung an – hier ist jede und jeder will- en, aber es passt nicht jeder zu uns und wir passen auch kommen, der sich einbringen möchte. nicht zu jedem.“ Grundvoraussetzung ist, die Werte und Prinzipien des „Glück zu“ zu teilen sowie Zeit mit ande- „Im Anschluss an die aktive Zeit tritt man dann dem ren Mitgliedern verbringen zu wollen. Darüber hinaus Verband bei und gibt den folgenden Generationen et- gilt bei einigen, sogenannten hochoffiziellen Anlässen was von dem zurück, was man selbst erhalten hat“, ein entsprechender Dresscode. fasst Michael Kammann zusammen. So erhalten sich die Ehemaligen ein Stück Studien- Deshalb gibt es eine Probezeit: In den drei Monaten zeit und pflegen ein Netzwerk mit lernen die „Füchse“ die Verbindung näher kennen. begabten Nachwuchskräften – eine Anschließend können sie entscheiden, ob sie bleiben Win-win-Situation für alle. wollen. „Das gleiche gilt für den Verein, denn wir wün- schen uns ein lebenslanges Miteinander“, erläutert Michael Kammann. Am Ende der Fuchsenzeit erhalten Michael Kammann, die neuen Mitglieder das grün-weiß-rote Band. Damit Präsident des Verbands „Glück zu“ Gemeinsam lernen, gemeinsam feiern – beim „Glück zu“ können die Studierenden viel mitnehmen, auch über die DMSB-Zeit hinaus. MTEC 2016 / 2017 I 21
I Antrieb WAS TUN! Für viele Ehemalige der DMSB war die Technikerausbildung der Startschuss für die Karriere – und die Zeit in Braunschweig etwas ganz Besonderes. Da gibt es viele gute Gründe, sich später zu revanchieren und einzubringen. „Die Deutsche Müllerschule Braunschweig schulische Ausbildung ideal ergänzt.“ Nicht ist eine Herzensangelegenheit.“ Diesen wenige Absolventen haben auf diesem Weg Satz bestätigten die Kuratoriumsmitglieder nach dem Abschluss ihre neue Stelle gefun- des Fördervereins DMSB e. V. wie aus einem den und geben heute als Alumni diese Erfah- Mund. Daher erstaunt es wenig, wieviel En- rung dankbar weiter. Oft sind sie selbst oder gagement die Förderer in ihre Alma Mater ihre Unternehmen dann Fördermitglieder. stecken. Denn die Aktivitäten des Vereins gehen weit über finanzielle Hilfen hinaus. Ein Netzwerk für das ganze Leben Und ganz uneigennützig ist das Engagement „Natürlich beteiligen wir uns an den Schul- natürlich auch nicht: Denn wo könnte man kosten, finanzieren Gastdozenten oder hel- besser neue Mitarbeiter akquirieren, als un- fen bei Anschaffungen“, erklärt Andreas ter den Absolventen der DMSB? Durch eine Kastenmüller, Geschäftsfüher der Ing. Ste- Mitgliedschaft im Förderverein reißt der fan Kastenmüller GmbH in Martinsried. Kontakt nicht ab, regelmäßige Treffen, etwa „Aber ich denke, die wichtigste Förderung bei der Projektvorstellung oder der Absol- des Müllernachwuchses liegt im Austausch. ventenverabschiedung, erleichtern die Kom- Wir sind die Schnittstelle zwischen Wirt- munikation. „Wir alle haben schon zu Studi- schaft und DMSB, unsere Mitglieder halten enzeiten erlebt, wie fruchtbar der Austausch Vorträge am Schnuppertag oder bei Veran- mit der Branche dank Förderverein und staltungen des „Glück zu“. So können wir ei- Verbindung ist. Wie stark sich das Netzwerk nen Einblick in die Arbeitswelt bieten, die die auszahlt, merkt man dann ganz schnell im 22 I MTEC 2016 / 2017
Antrieb I „Vor über 50 Jahren hat unsere Familie auf- grund unserer über Generationen erworbenen Branchenkenntnisse in der Müllerei die ersten Anlagen konzipiert und geliefert. Genau wie mein Vater und viele unserer Mitarbeiter habe ich die Müllerschule absolviert und davon stark profitiert. Wir sind der DMSB eng verbunden und suchen aktiv den Kontakt mit den heutigen Studierenden – sie sollen genauso viel aus ihrer Weiterbildung ziehen können wie wir damals.” ANDREAS KASTENMÜLLER Job, denn im Mühlenumfeld haben ehemali- 100 Unternehmen, Verbände und Privatper- ge DMSBler sofort eine gemeinsame Basis. sonen beigetreten – mit steigender Tendenz. Davon profitieren wir alle ganz enorm. Und Ohne den Förderverein wäre die Ausstat- natürlich möchte man das auch zurück- tung der DMSB deutlich ärmer. Das fängt beziehungsweise weitergeben“, begrün- bei Lehrmitteln wie der Multifunktionstafel det Andreas Kastenmüller seine Mitarbeit oder Computern an und hört bei der virtuel- im Verein. len Lehrmühle auf. Solche Investitionen sind aus den Mitteln des öffentlichen Haushalts Breiter Förderkreis nicht möglich, für eine zeitgemäße Fortbil- Förderer kommen nicht nur aus dem Müh- dung aber unentbehrlich. lenwesen, sondern auch aus den Bereichen müllereibezogener Anlagenbau, Mischfut- „Ohne den Förderverein könnte die DMSB terherstellung, der Zulieferindustrie oder viele Dinge nicht anbieten“, erklärt Andreas Dienstleistungen. Dabei muss das Förder- Kastenmüller. „Wir bemühen uns, die Ausbil- mitglied keine natürliche Person sein, auch dung und den Lehralltag so gut wie möglich Unternehmen und Verbände sind willkom- zu unterstützen, damit die Absolventen die mene Sponsoren. Inzwischen sind über beste Grundlage für die Praxis erhalten.“ Die wichtigsten Aufgaben An affair of the heart – speaking of the DMSB, members of its booster club have des Fördervereins an emotional attachment. Promoting the DMSB is more than donating mon- › Beteiligung an den Schulkosten ey: most members join in the school’s activities, give lectures or offer practical › Schnittstelle zwischen DMSB und Wirtschaft assignments for final dissertations. In › Kostenübernahme für Gastdozenten und Seminare addition to individuals’ involvement, the booster club sponsors teaching aids and › Beratung und Mitgestaltung von Lehrinhalten tools for the DMSB. › Finanzielle Unterstützung bei Anschaffungen für die DMSB › Finanzielle Unterstützung bei Marketingmaßnahmen MTEC 2016 / 2017 I 23
I Schlusspunkt DAS WAR´ DER ABSCHLUSSJAHRGANG 2016 STELLT SICH VOR. Michael Kammann, Kuratoriumsmit- glied des Fördervereins und Mitglied des Verbandes „Glück zu“ betont, dass nicht von ungefähr die besten Abschlüsse von aktiven Präsidiums- mitgliedern erworben wurden – die gleichzeitig viel durch die Präsidiums- arbeit mitgenommen haben. Alle Jahre heißt es: Abschied nehmen und die Zeugnisse empfan- gen! 15 stolze Absolventen erhielten ihre Zeugnisse und Meister- briefe. Einige werden in Braunschweig bleiben, viele aber tragen ihr Wissen in fernere Gefilde. Viele Gäste haben mit den stolzen, frischgebackenen Mühlentechnikern ihren Abschluss gefeiert – bei der Zeugnisübergabe und bei zünftigen Feierlichkeiten im „Glück zu“-Verbindungshaus. 24 I MTEC 2016 / 2017
Schlusspunkt I „Ich weiß, dass ich nichts weiß“ – Studentensprecher Stefan Zitzmann wurde zum Abschluss ganz philoso- phisch und zitierte Sokrates. Franz Engelke, Vorsitzender des Kuratoriums, stellte die Studierenden gleich zu Beginn seiner Rede vor die Wahl: „Ich kann mich kurz oder lang fassen – je nachdem, ob Sie Mitglied im Förderverein werden!“ Ihre letzte Amtshandlung war für Bürgermeisterin Friederike Harlfinger eine Herzensangelegenheit. Sie betonte die Bedeutung der DMSB und des Müllerei wesens für die Stadt Braunschweig. Bester Abschluss 1,0 Hintere Reihe v. l. n. r.: Birger Witt, Patrick Kleinwort, Christian Faccin, Hendrik Stärk Mittlere Reihe v. l. n. r.: Andre Reinecke, Michael Kurre, Augustinus Ober- meier, Robert Schreiter, Marcel Santos Cabral, Sven Oliver Obertreis, Arne Tobegen Vorne v. l. n. r.: Georg Böttcher, Gabriele Lühr, Thomas Wübbel- mann, Marcel Drewel, Theresa Rogl, Stefan Zitzmann, Uwe Schulz, Sabine Meyer MTEC 2016 / 2017 I 25
I Schlusspunkt PROJEKT- ARBEITEN Lehre trifft Praxis: Das gehört bei den Projektarbeiten zum Abschluss der Technikerfortbil- dung absolut dazu. Die Aufgabenstellungen kommen aus Unternehmen, Ergebnisse müssen die Absolventen im Team erarbeiten. Neben einem Lösungsvorschlag gehört auch die Prä- sentation dazu, die nicht nur vor einer Expertenkommission, sondern vor großem Publikum gehalten wird. Eine große Herausforderung, die für das Arbeitsleben schult. r un d Planung c h re g all age einer Ge l age mit Ho treidesil oanlage Abs ackan Marcel g einer Drewel P l anun r l a dun g C hris tia (21, Mü ller) s a c k ve n Fucc L o s e Tho ma ia (33, erin) er) I T-Sys te , Müll hanik s Wübb elmann melekt a R o g l (22 n w er k m ec (2 5, Mülle ronike r) There s 2, Fei Namen, r) r re (2 Alte el Ku r und Au h a er) c , Müll i sbildung M e r W itt (23 Do mteic Bir g sbildun g hmühle Au M. &M. r und Drewel, Nam en, Alte Patenun te Vlotho rnehmen C hile s A g rotop, sa Empre Problem stellung hmen › Erhöhun (i n Stichw nterne orten): Patenu g der La orten): min. 400 gerkapa Stichw tzgese tz 25 kg) zität um b le m stellu n g ( in A r b e itsschu o n 5 0 kg auf › Planung 0 Tonnen Pr o im ts v auf vorge derung gewich › Anbindun gebener s e tzesän in zelsack g an das Fläche › G e ierung d e s E eiten bestehen de Syste (Reduz g e r m öglichk Problem m eL a lösung (i › Gering Verladezeiten › Planung n Stichw orten): g e › Lan alnot Annahm von sech s Rundsta › Person n): h › Begrenzue und Lagerkapazität lsilos mit separater hworte u n g (in Stic › Reversib ng der S von ca. 4 600 Tonn Proble mlö s anlage ilodurch messer a en is c h e Absack llager ler TKF z u m u f m ax. 9 Me ll a utomat H o chrega ng System z u den ge Fördern in und au ter › V o tisch e s erladu planten s dem alt lb automa o s esackv neuen Sil en › H a tomatis ch e L ozellen › Halbau e Planung einer PET-Food-Anlag ler) ler), Hendrik Stärk (22, Mül ick Klei nwo rt (25, Müller), Arne Tobegen (23, Mül Patr Namen, Alter und Ausbildung PetCom, Minden Patenunternehmen ): Problemstellung (in Stichworten s Werk voll ausgelastet) › Kapazitätserweiterung durch Neubau (alte Problemlösung (in Stichworten): › Erstellung eines Angebotsengineerings und Mischlinie sowie der Verladung › Planung der Annahme, Dosierung, Mahl- ermittel › Auslegung sämtlicher Maschinen und FördMaschinenpark › Gebäude- und Aufstellungsvorschlag für rlag en › Fertige Ausschreibungsunte 26 I MTEC 2016 / 2017
Schlusspunkt I go e Tri d a g em o d e M l c i ona t e rna n r s o I Cu Lernenden dort integriert zu sein.“ Und natürlich lerne er in diesem Umfeld auch selbst dazu. Sein Teil, in dem physikalisch/technische Grundlagen, die Auslegung von Maschinen und die Automatisierung die Schwerpunkte sind, ist Bestandteil des fünfwöchigen „Curso Internacional de Moagem de Trigo“. Seit 2012 organisiert Professor Dermânio Tadeu diese Ausbildung an der FAG, an dem Kollegen aus Frankreich (ENSMIC, siehe auch den Bericht zum Schüleraustausch auf den Seiten 13 bis 15), Italien und Deutschland mitwirken. Ziel des Kurses ist es, Mit- Es ist Juli, die DMSB hat Ferien. Doch ein arbeitern aus brasilianischen Mühlen das aktuelle Fachwissen zu vermitteln. Lehrer steht trotzdem an der Tafel: Uwe Häufig sind diese nur angelernt, weil eine spezielle Ausbildung fehlt. Schulz, Lehrer für Mathematik, Physik, Maschinentechnik und Automation. Aber Hoch motivierte Teilnehmer seine Klasse ist nicht in Braunschweig – Die Teilnehmerzahl liegt jährlich bei etwa 20. „Sie kommen aus ganz Brasilien Uwe Schulz unterrichtet in Brasilien. und sind hoch motiviert“, berichtet der deutsche Lehrer. „Sie wollen möglichst viel Wissen erlangen, um ihr berufliches Fortkommen zu sichern. Auch in Bra- Bereits zum vierten Mal unterstützt er die silien sind Müllerei-Spezialisten trotz der zurzeit recht hohen Arbeitslosigkeit südamerikanischen Kollegen im Rahmen stark gefragt.“ Die Kursteilneher danken es: Im abschließenden Feedback be- einer Kooperation zwischen der Deutschen scheinigen sie, trotz hoher Informationsdichte in kurzer Zeit viel dazu gelernt zu Müllerschule Braunschweig und der FAG haben und das Erlernte künftig auch anwenden zu können. Centro Universitario, Cascavel, Parana, Bra- silien, mit einem einwöchigen Kurs für Mit- Uwe Schulz berichtet über freundschaftliche Kontakte zwischen ihm und brasi- arbeiter brasilianischer Mühlen. lianischen Kollegen sowie ehemaligen Kursteilnehmern, die zur weiteren Ver- tiefung der guten Kontakte zwischen Braunschweig und Cascavel führen. Davon Wertschätzung und Spaß profitiert auch die DMSB. Nach einem Gasthörer, der Anfang 2016 die Schule für Nach seiner Motivation gefragt, antwortet einige Wochen besuchte, sind nun zwei junge Männer aus Brasilien für das Tech- er: „Ich spüre dort eine große Wertschätzung niker-Studium in Braunschweig. meiner Arbeit, sowohl von der Leitung der Universität und den Kollegen als auch von den Kursteilnehmern. Es macht mir Spaß, mein Wissen weiterzugeben und mit jungen Menschen umzugehen. Natürlich ist es auch spannend, in die Gruppe von Lehrenden und Centro Universitário Fundação Assis Gurgacz (FAG) Die FAG ist eine private Hochschule, die Studienmöglichkeiten sowohl im technisch/wissenschaftlichen und medizinischen Bereich als auch im schulisch-berufsorientierten Bereich vorwiegend berufsbegleitend in Abendform anbietet. Der „Curso Nacional de Moagem de Trigo“ wird von V. l. n. r.: Uwe Schulz (DMSB), Jaqueline Gurgacz Professor Tadeu und Kollegen dort angeboten und ist die Basis für den Ferreira (Leiterin der FAG Universität), Professor Besuch des internationalen Kurses. Dermânio Tadeu (FAG Universität) MTEC 2016 / 2017 I 27
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