Mut und Zuversicht "Mitanand" können wir wachsen und uns gegenseitig Mut geben - Zeitschrift der Lebenshilfe Vorarlberg | Ausgabe 2/21
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www.lebenshilfe-vorarlberg.at Zeitschrift der Lebenshilfe Vorarlberg | Ausgabe 2/21 Mut und Zuversicht „Mitanand“ können wir wachsen und uns gegenseitig Mut geben.
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IN DIESER AUSGABE 3 VORWORT INHALT Seite Mut und Zuversicht IM FOKUS 4 Miteinander wachsen und sich gegenseitig Mut und Zuver- sicht geben, ist das Motto der aktuellen Ausgabe der Zeit- DAS THEMA: schrift „Miteinander Leben“. Es erinnert an das wunderbare Mut und Zuversicht 6 Buch von Simone Fürnschuß-Hofer „Das Leben ist schön: Besondere Kinder, besondere Familien“, welches ich wieder aus meinem Bücherregal holte. Als Mutter eines Kindes mit Down-Syndrom erzählt sie: „Es ist nichts mehr wie es war. Bei der Geburt eines Kindes mit Behinderung, da kommt etwas auf Dich zu, größer als Deine Vorstellungskraft, größer als Dein Bild vom Glück. ‚Hab Ver- trauen‘ wird zur besten Lektion meines Lebens. Damals nach der Geburt, ein Winzling, zum Verlieben, ein Bündel Glück, mein Mann hielt ihn als erster in den Armen, seine Worte ‚Alles ist gut‘ wirken bis heute“. SERVICE 15 Gastbeitrag zu „Testamentsspende Junge Eltern wollen mit allem Mut und Zuversicht eine Zu- – Helfen über den Tod hinaus” kunftsperspektive haben. Das Wachsen von Vertrauen in den Weg der Inklusion gibt eine Zielrichtung vor. Es stärkt SCHREIB & KUNST WERKSTATT das Denken und Handeln für die Selbstbestimmung – auch Online-Tagung „Leben Pur – digitale 16 für Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf. Junge El- Hilfsmittel“ tern brauchen Gewissheit über ein gelingendes Leben für ihr 5 Fragen an: Markus Neuherz 17 heranwachsendes Kind, bis ins hohe Alter. Sie brauchen Zu- Interview mit Dominic Gessner 18 versicht: Ihr Kind ist ein wichtiges Mitglied unserer Gesell- schaft und bereichert unsere gesellschaftliche Entwicklung. Und wir alle brauchen Mut, uns dies immer wieder bewusst zu machen. Diese „Miteinander Leben“-Ausgabe mit ihrer Themenvielfalt öffnet einen bunten Fächer von Zukunftsperspektiven für junge Eltern und Angehörige. Woran wir alle wachsen, ist unser Engagement für Menschen mit Behinderungen, unab- hängig vom Alter und Unterstützungsbedarf. Viel Freude beim Durchstöbern und Lesen! MAGAZIN 24 KURZMELDUNGEN 29 Titel: Anfang Oktober konnten die Bewohnerinnen und Bewohner in das neue Wohnhaus in Hörbranz Dr. Adriane Feurstein einziehen. Präsidentin der Lebenshilfe Vorarlberg
4 IM FOKUS „Mit Impfung aus der Pandemie“ In den vergangenen Monaten konn- teiligten – Nutzerinnen und Nutzer wird empfohlen, sechs Monate nach der ten wir – zumindest kurzfristig – auf- sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – zweiten Impfung eine Booster-Impfung atmen und eine „kleine Portion sehr belastend war. Zum Glück hatten zu machen, um den Impfschutz weiter- Normalität“ leben. Mittlerweile sind nur wenige Personen Symptome, weil hin aufrecht zu halten. wir wieder intensiv vom Corona-Virus der Großteil bereits geimpft war. betroffen. Die Pandemie wird uns noch länger be- Impfmöglichkeiten nutzen gleiten. Nur „mitanand“ können wir Insbesondere während der Sommer- „Das Impfen ist und bleibt das Gebot der einen Beitrag zu mehr Normalität für uns und der ersten Herbstwochen konnten Stunde im Kampf gegen die Pandemie. und für Menschen mit Beeinträchtigun- wir wieder ein Stück weit in Normalität Wir schützen damit nicht nur uns, son- gen leisten. leben. Das hat sich zwischenzeitlich ge- dern auch andere. Ich appelliere daher ändert: Mit den steigenden Infektions- wiederholt an alle, die noch nicht zahlen in Vorarlberg hat es Ende geimpft sind, dies dringend nachzuho- Oktober leider auch bei der Lebenshilfe len! Auf der Vorarlberger Impfplattform einige positiv getestete Personen gege- gibt es alle Informationen, wie Sie zur ben. Zusätzlich mussten zahlreiche Impfung kommen – mit und ohne Vor- Kontaktpersonen in Absonderung. Da- anmeldung. Bei Fragen oder Unsicher- durch haben uns einige Mitarbeiterinnen heiten können Sie sich auch an Ihren und Mitarbeiter in der Begleitung ge- Hausarzt wenden“, informiert Ge- fehlt. An manchen Standorten war sogar schäftsführerin Michaela Wagner- eine Quarantäne nötig, was für alle Be- Braito. Allen, die bereits geimpft sind, Geschäftsführerin Michaela Wagner-Braito Mit Mut und Zuversicht in die Zukunft In regelmäßigen Abständen treffen reflektierten die Beteiligten intensiv über sich die über 70 Führungskräfte und die Corona-Situation, um daraus Lerner- die gewählten Selbstvertreter der Le- fahrungen für die Zukunft mitzunehmen. benshilfe Vorarlberg zu einem ge- meinsamen und umfassenden Aus- Zukunftsbild weiterentwickelt tausch von wichtigen Themen. In welche Richtung sich das Zukunfts- bild der Lebenshilfe in den Bereichen Erstmals seit Februar 2020 trafen sich die Personal, Mobile Dienste, Dienstlei- Beteiligten, bestehend aus den Führungs- stungsentwicklung oder Mobilität weiter- kräften der rund 60 Vorarlberger Stand- entwickelt, wurde in verschiedenen orte sowie die gewählten Selbstvertreter Präsentationen veranschaulicht. Erfreu- wieder persönlich, um „mitanand“ in Aus- lich dabei war die Vorstellung verschie- tausch zu treten und voneinander zu ler- dener Projekte, die trotz der Pandemie nen. Unter Einhaltung der 3-G-Regel bereits umgesetzt werden konnten. nächsten Monaten an zehn Handlungs- fand der Führungskräftetag 2021 im feldern. Über allem stehen die Perso- September im Bildungshaus Batschuns Entsprechend dem Motto „Mit Mut und nenzentrierung und die Lebensqualität statt. Dabei stand das Thema „Mit Mut Zuversicht in die Zukunft“ wurde der der Nutzerinnen und Nutzer, das be- und Zuversicht in die Zukunft“ im Mittel- Nachmittag dafür genutzt, die vier „Re- reichsübergreifende Arbeiten und indivi- punkt des Tages. Neben Berichten und gionalen Netzwerke“ in Wirkung zu brin- dualisierte, modulare sowie regiona- Erfahrungen aus den letzten Monaten, gen. Hier arbeiten die Teams in den lisierte Angebote.
IM FOKUS 5 Leitbild zur inklusiven Region Vorarlberg präsentiert Ende September 2021 wurde das Schnell war klar, dass Inklusion nicht Leitbildes: „Durch die Beteiligung sehr seit dem Frühjahr 2019 in einem nur ein Thema dieses Fachbereichs vieler Menschen konnten ihre Stim- breiten und partizipativen Prozess und von Behinderten-Organisationen men und Erfahrungswelten einbezo- ausgearbeitete Leitbild für ein inklu- sein kann, sondern ein gesamtgesell- gen werden. Das Ergebnis ist ein sives Vorarlberg der Öffentlichkeit schaftlicher Prozess sein muss. kraftvolles, weil bereichsübergreifen- vorgestellt. Rund 300 Personen aus des Leitbild für ein inklusives Vorarl- unterschiedlichen Gesellschaftsbe- Im November 2018 wurde der auf Be- berg“. reichen haben sich daran beteiligt. teiligung und Lernen basierende Pro- zess von der Vorarlberger Landes- „Mit dem Leitbild wird ein klares Votum Schon vor einigen Jahren machten regierung beschlossen. Knapp zwei- für Inklusion abgegeben“, erklärte sich Lebenshilfe und Caritas in zahl- einhalb Jahre später – nach ca. 50 Ar- Landeshauptmann Markus Wallner. reichen Gesprächen mit Vertreterin- beitstreffen und Veranstaltungen mit Zur Umsetzung und Etablierung der nen und Vertretern aus Verwaltung rund 300 Beteiligten mit unterschiedli- Rahmenbedingungen für Inklusion und Politik des Landes für einen Lan- chen Hintergründen und Tätigkeitsfel- wurden zehn Handlungsfelder konkre- des-Aktionsplan für Inklusion stark. dern sowie Betroffenen und Ange- tisiert, die verschiedene Themen ab- Vom damaligen Landesrat Christian hörigen – liegt nun das Vorarlberger decken. „Aber die eigentliche Arbeit Bernhard erging dann der Auftrag, das Leitbild zur Inklusion vor. Es enthält beginnt jetzt.“ Anliegen zu konkretisieren. klare inhaltliche Ziele mit Leitsätzen sowie einer Struktur für Umsetzung Gesamtgesellschaftlicher Prozess und Monitoring. Mitarbeitende des Fachbereichs Chan- cengleichheit des Landes Vorarlberg, „Kraftvolles, weil unter der Federführung von Elisabeth bereichsübergreifendes Leitbild“ Tschann, haben dann, gemeinsam mit Die ressortzuständige Gesundheits- Verantwortlichen diverser Sozialorga- landesrätin, Martina Rüscher, resü- nisationen, einen Antrag formuliert. mierte bei der Präsentation des © 2021: Alexandra Serra © 2021: Alexandra Serra Rund 300 Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen haben Vorarlberg sagt „Ja!“ zur Vielfalt, „Ja!“ zu Chancengleichheit und sich im Rahmen von Veranstaltungen oder Arbeitsgruppen aktiv in „Ja!“ zu echter Teilhabe. Mit dem Leitbild werde ein klares Votum für den Prozess eingebracht. Inklusion abgegeben.
6 Im Vordergrund des Neubaus stand die Steigerung der Lebensqualität der Be- wohnerinnen und Bewohner. Große Freude herrscht bei allen Beteilig- ten. Das barrierefreie Gebäude wurde nachhaltig geplant und wird ihre Be- dürfnisse auch langfristig abdecken.
THEMA: MUT UND ZUVERSICHT 7 Moderne Standards für barrierefreie Wohnqualität in Hörbranz Barrierefreie Räume, moderne Infra- struktur, gemütliche Freizeiträume, viele technische Hilfsmittel uvm. bietet das neue Wohnhaus Hör- branz sowohl seinen Bewohnerin- nen und Bewohnern als auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Lebenshilfe Vorarlberg. Nach eineinhalb Jahren Bauzeit konnte das gesamte Team am 1. Oktober 2021 in die neuen Räumlichkeiten in der Lochauer Straße 1 einziehen. „Die größte Herausforderung an die- sem Projekt war es, all den unter- schiedlichen Bedürfnissen und Erwar- tungen gerecht zu werden. Ein neues Wohnhaus zu planen ist ein Kraftakt, schließlich gibt es viele Anforderun- gen“, weiß Ulrich Zerressen, Leiter des Gertrud Weber sah bei der Besichtigung am 16. September erstmals ihr neues Zimmer und Wohnhauses Hörbranz. „Die Umset- war begeistert. In ihrem Bad hat sie nun ein höhenverstellbares Waschbecken. zung des Neubaus war auch Dank der großen Spendenbereitschaft aus der Öffentlichkeit möglich. Vielen Dank Bad und Zugang zu einem Balkon. Die Die Vorfreude auf das Leben und Arbei- dafür!“ Wohn- und Gemeinschaftsräume ha- ten im Neubau war bei allen groß. Die ben eine ideale Größe zur gemeinsa- Bewohnerinnen und Bewohner konn- Veränderte Anforderungen men Nutzung und bieten gleichzeitig die ten den Einzug kaum erwarten, denn Der Neubau wurde nötig, weil das alte Möglichkeit für Privatsphäre. Die ge- auch ihre Wünsche wurden bestmög- Wohnhaus nicht mehr den Bedürfnis- samten Elektroinstallationen wurden im lich berücksichtigt. „Es war ein span- sen seiner Bewohnerinnen und Bewoh- Rahmen eines EU-Projekts in Zusam- nendes Projekt. Einerseits sollten die ner entsprach. In vielen Bereichen ist menarbeit mit der Fachhochschule Vor- Lebens- und Wohnqualität der Bewoh- der Unterstützungsbedarf gestiegen arlberg zukunftssicher realisiert. Im nerinnen und Bewohner erheblich ver- und somit haben sich die Anforderun- nächsten Ausstattungsschritt sollen bessert und andererseits optimale gen an die Räumlichkeiten verändert. Sensoren und Aktoren, die im gesam- Rahmenbedingungen für alle Mitarbei- Aufgrund von Planungen stellte sich ten Gebäude verbaut und vernetzt sind, tenden geschaffen werden. Gleichzei- heraus, dass eine Sanierung des Ge- die Autonomie der Bewohnerinnen und tig mussten alle Anforderungen gut bäudes aus verschiedenen Gründen Bewohner individuell verbessern. durchdacht sein, um die Bedürfnisse keinen Sinn machte – es war ein Neu- der kommenden Jahre abzudecken“, bau nötig. Möglichkeit zur Mitgestaltung resümiert Ulrich Zerressen. Einen wertvollen Beitrag für die best- Barrierefreie, moderne Ausstattung mögliche Umsetzung hat das gesamte Die 19 Bewohnerinnen und Bewohner Team des Wohnhauses geleistet: Sie erwartete im Oktober ein modernes Ge- konnten die Erfahrungen und Kennt- bäude auf neuestem Stand der Technik. nisse ihrer Arbeit in der Pflege und Be- Die Zimmer bieten optimalen Komfort gleitung einbringen. Auch ihre Ideen zur Steigerung der Lebensqualität. Au- und Wünsche wurden bei der Planung ßerdem verfügen sie über ein eigenes nach Möglichkeit berücksichtigt.
8 THEMA: MUT UND ZUVERSICHT Freiwilligenbefragung: Wertvolle Rückmeldungen 350 Ehrenamtliche und Freiwillige Marketing“ durchgeführt und erging an einen Beitrag leisten oder engagieren unterstützen die Arbeit der Lebens- 500 aktiv sowie ehemals freiwillig bzw. sich aus Dankbarkeit und Freude. Die hilfe. Sie bilden durch diese Arbeit ehrenamtlich tätige Personen. Die Gründe für das Engagement liegen für den Grundpfeiler unserer Gesell- Rücklaufquote von 32 Prozent war sehr die meisten sowohl in einer persönli- schaft und fördern den Abbau von erfreulich. Einen Auszug aus den Er- chen Betroffenheit als auch darin, dass Barrieren. In einer Umfrage im Früh- gebnissen der Umfrage werden hier es sich um eine sinnvolle und unterstüt- jahr dieses Jahres wollten die vorgestellt. zende Tätigkeit handelt. Verantwortlichen der Lebenshilfe wissen, warum sie sich für die Le- Hohe Zufriedenheit „Wir haben zwar ganz wenige kritische benshilfe Vorarlberg und damit für Besonders erfreulich ist, dass 89 Pro- Rückmeldungen erhalten, diese wer- Menschen mit Beeinträchtigungen zent der Befragten sehr zufrieden oder den wir aber auf jeden Fall sehr ernst engagieren und wo sich die Lebens- zufrieden mit der freiwilligen bzw. ehren- nehmen. Es geht dabei um Themen, hilfe in weiterer Folge als Anbieterin amtlichen Tätigkeit bei der Lebenshilfe wie die Verbesserung der Kommunika- der Freiwilligenarbeit verbessern sind. Auf die Frage, was Freiwilligen und tion und Information, aber auch um kann. Ehrenamtlichen besonders gefällt, mel- Wertschätzung“, so Geschäftsführerin dete die Hälfte der Befragten zurück, Michaela Wagner-Braito. „Aufgrund un- Die anonyme Befragung wurde von dass sie die Arbeit mit Menschen serer dezentralen Struktur müssen wir „Dr. Auer – Institut für Management & schätzen, andere wiederum möchten einerseits die persönliche Kommunika- Wir bitten alle, die an der Freiwilligenarbeit bzw. am Ehrenamt bei der Lebenshilfe interessiert sind, sich bei uns zu melden.“ Die Antworten aus dem Fragebogen geben den Verantwortlichen der Lebenshilfe Aufschluss darüber, welche Motivation freiwillig und ehrenamtlich Tätige haben, sich für Menschen mit Beeinträchtigungen in ihrer Freizeit zu engagieren.
THEMA: MUT UND ZUVERSICHT 9 Das Diagramm zeigt die Einsatzorte der Freiwilligen Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Umfage hatten die Möglichkeit, bzw. Ehrenamtlichen. ein Dankeschön in Form eines Geschenkkorbes zu gewinnen. tion an den Standorten stärken und an- bitten wir alle Interessierten, sich bei danken, die sich freiwillig bzw. ehren- dererseits auf elektronische Medien uns zu melden“, ruft Michaela Wagner- amtlich für die Lebenshilfe und damit setzen. Die Überlegungen gehen in Braito auf. für Menschen mit Beeinträchtigungen Richtung einer App für Freiwillige und engagieren“, so Michaela Wagner- Ehrenamtliche, einer speziellen Infor- Interviews mit Fokusgruppen Braito abschließend. mationsseite auf unserer Website oder Zusätzlich wurden Interviews mit Men- eines speziellen Newsletters“, erklärt schen, die mit der Lebenshilfe bislang Michaela Wagner-Braito. noch keinen Kontakt hatten, durchge- führt. Der Großteil könnte sich eine frei- KONTAKT & Ehemalige freiwillig bzw. willige Tätigkeit vorstellen, wie zum INFO INFORMATION ehrenamtlich Tätige Beispiel Freizeitbegleitung von Men- 83 Prozent der ehemaligen freiwillig schen mit Beeinträchtigungen oder das und ehrenamtlich Tätigen haben ihr Übernehmen von Fahrdiensten. Vor- Wenn Sie Interesse haben und mehr Engagement in den letzten ein bis fünf aussetzung für sie wäre eine entspre- über das Freiwilligen-Engagement Jahren beendet. 30 Prozent haben an- chende Einschulung, Information und erfahren möchten: gegeben, dass dies aus Zeitmangel ge- Kommunikation. schehen sei, aufgrund diverser Verän- Kontakt derungen oder altersbedingt. Beson- Ein herzliches Dankeschön Christine Frick ders erfreulich ist, dass bei acht Pro- „Ich möchte mich bei allen, die sich an Vereinsmanagement zent aus dem Ehrenamt der Beruf der Umfrage beteiligt haben, sehr herz- Gartenstraße 2, Götzis wurde und 16 Prozent wieder an einer lich bedanken. Sie haben uns wertvolle T +43 5523 506-10044 freiwilligen Tätigkeit interessiert sind. Rückmeldungen zu unserer Arbeit ge- E verein@lhv.or.at „Nachdem die Umfrage anonym war, geben. Gleichzeitig möchte ich allen
Elisa Wissiak wird durch alltägliche Bewe- gungen geführt. Sie schafft durch Heidi Kuntners Affolter®-Begleitung inzwischen viele Alltagssituationen, die für sie früher noch ein Stressverhalten ausgelöst hätten. David Schelling ist Werkstattsprecher mit Leib und Seele. Die definierten Einheiten werden jedes mal anders ausgeführt. Wichtig sind dabei die Berührungen und das Führen. Durch die Abwechslung entwickelt sich ihre Wahrnehmung weiter.
THEMA: MUT UND ZUVERSICHT 11 Affolter®-Modell: Geführt Spüren und Erleben „Was geschieht mit mir?“ „Warum arbeiteten sie mit Elisa individuell an- machen sie das mit mir?“ Menschen gepasste Einheiten, mit welcher sie in- mit Wahrnehmungsbeeinträchtigun- nerhalb ihrer persönlichen Alltags- gen verstehen manche Tagesab- situationen begleitet wird. läufe nicht und haben gar Angst, weil sie nicht einordnen können, „Es geht um meine Bedürfnisse“ was um sie herum passiert. Das Af- Einer der wichtigsten Punkte des Affol- folter®-Modell soll den Betroffenen ter®-Modells ist die Auseinanderset- dabei helfen, Abläufe verständlicher zung mit den individuellen Bedürf- zu machen und Ängste abzubauen. nissen der Betroffenen. „In diesem Mo- dell geht man immer vom Ist-Zustand Das von der Schweizer Psychologin der zu begleiteten Person aus und und Therapeutin Dr. phil. Félicie Affolter spürt mit ihr. Daraus entwickelt sich der 1978 entwickelte, gleichnamige Affol- nächste Schritt“, erklärt Begleiterin ter®-Modell dient zur Verbesserung von Heidi Kuntner. „So ist z.B. das Ziel, die Wahrnehmungsbeeinträchtigungen. Jacke auszuziehen, definiert. Der Weg Der Kern dieses Modells ist das thera- kann sich aber ändern, wenn Elisa z.B. peutische Führen, das auch bei der Le- Stressverhalten zeigt, dann bieten wir Elisa kommt gern in die Werkstätte Wolfurt. benshilfe Vorarlberg in den Pflege- die Einheit ‚Jacke ausziehen‘ statt im prozess mit eingebunden wird. Sitzen, im Liegen an. Sie hat damit Steigerung der Lebensqualität Das Ziel des Affolter®-Modells ist es, Es geht um die Person und um den Ist- betroffenen Menschen mehr Lebens- qualität zu ermöglichen. Elisa ist stress- Zustand. Der Weg kann sich ändern.“ resistenter, aktiver und klarer in der Kommunikation und sie kann inzwi- schen verschiedene Arbeiten verrich- Dabei wird der Körper der betroffenen mehr Auflagefläche, spürt die Wand- ten und auch am gesellschaftlichen Person von der Begleiterin bzw. dem seite als stabile Seite und kann somit Alltag teilnehmen. Auch war es Elisa – Begleiter durch alltägliche Bewegun- wieder entspannen.“ Für die Einheiten nicht zuletzt durch das Zutun ihrer Be- gen geführt. Durch den Alltagsbezug, ist es wichtig, dass man selbst in einem gleiterinnen und Begleiter – möglich, im wie Hände waschen, Essen zubereiten Zustand ist, in dem man sich ganz auf Sommer 2021 in das Wohnhaus Hard usw. soll die Sinngebung der durchge- die zu begleitende Person einlassen zu ziehen. führten Handlung ersichtlich und das kann. Sie spürt sich in Bezug auf ihre selbstständige Handeln gefördert wer- Umwelt und nimmt wahr, was um sie den. Dabei geht es nicht um das Antrai- herum passiert. Die Mitarbeiterinnen nieren von Fähigkeiten, sondern um und Mitarbeiter, die die Ausbildung zum KONTAKT & die gezielte Wahrnehmung. Führen absolviert haben und nun nach INFO INFORMATION dem Affolter®-Modell begleiten, erleben Individuelle Begleitung das gemeinsame Lernen als etwas Be- Noch vor 10 Jahren zeigte die inzwi- sonderes. Sie lassen sich dabei inner- Patrick Summer schen 30-jährige Elisa Wissiak, die in halb der zeitlich vorgegebenen Einheit T +43 5523 506-10063 der Werkstätte Wolfurt beschäftigt ist, ganz auf die eine Person, die sie be- E patrick.summer@lhv.or.at langanhaltendes Stressverhalten, das gleiten, ein und erleben bewusst ge- sich oft auch in lautem Schreien äu- meinsam mit ihr ihren Alltag. „Diese Heidi Kuntner ßerte. Ihre Begleiter suchten Rat bei zeitintensive Arbeit erfordert ein großes T +43 5523 506-15130 Walter Ehwald, Institutionsleiter der Maß an Selbstreflexion und Lernbereit- E heidelinde.kuntner@lhv.or.at Heilpädagogischen Schule St. Gallen schaft, aber am Ende gibt sie mir so und Affolter®-Instruktor. Gemeinsam er- viel zurück“, resümiert Heidi.
12 THEMA: MUT UND ZUVERSICHT „Ich kann ihre Fähigkeiten fördern“ Drei Mitarbeiterinnen und Mitarbei- ter erzählen, warum sie sich für ihren Job bei der Lebenshilfe ent- schieden haben. Elisabeth Kreil ist sozialpädagogi- sche Mitarbeiterin im IAZ Wolfurt. Beate Allgäuer ist in der Werkstätte Nofels tätig. EIN- ... von Elisabeth BLICKE Kreil EIN- ... von Beate BLICKE Allgäuer Seit 2007 arbeite ich als sozialpäd- Manuel Eisath arbeitet in der agogische Mitarbeiterin im An- Tischlerei am Sunnahof. Jeder Mensch mit Beeinträchtigun- lehre-Projekt „Industrie- und Ge- gen ist einzigartig und genau das werbehelfer“ im Integrativen Aus- ist das Schöne an diesem Beruf: Ich EIN- ... von Manuel bildungszentrum (IAZ) in Wolfurt. habe die Möglichkeit, als Betreue- BLICKE Eisath Hier begleite ich die Jugendlichen rin, Menschen bei ihren Bedürfnis- während der gesamten Ausbil- sen zu begleiten und ihre Fähig- dung. Dazu gehört unter anderem, keiten zu fördern. Zusätzlich kann Mein Name ist Manuel Eisath und Ansprechperson zu sein, Praktika ich ihnen dabei helfen, viele ihrer ich bin 24 Jahre alt. Ich arbeite seit in anderen Firmen zu organisieren, Ziele und Wünsche zu verwirkli- Ende 2018 am Sunnahof in der Unterstützung bei der Vermittlung chen. Dinge, die uns im Alltag als Tischlerei. Im Zentrum meiner Ar- auf dem Arbeitsmarkt zu geben, selbstverständlich erscheinen, stel- beit steht natürlich die Begleitung. Exkursionen zu organisieren, uvm. len für Menschen mit Beeinträchti- In der Tischlerei heißt das konkret Somit konnte ich meinen Wunsch, gungen oft eine große Heraus- , mit Jugendlichen mit Beeinträchti- Hilfsmittel erstellen, verschieden forderung dar. Fort- und Weiterbil- e gungen im Bereich Ausbildung zu Arbeitsabläufe unterrichten und dungen sind mir sehr wichtig. Ich motivieren. Nach meinem Zivi arbeiten, erfüllen. Für mich ist es besuche regelmäßig das Angebot l- eine Arbeit mit Sinn und ich kann dienst in der Sunnahof-Tischlere des Akademieprogramms der Le- i sehr viel bewirken und die jungen 2018 war für mich klar, da will ich benshilfe und in meiner Freizeit lese bleiben. Der Grund war die toll Erwachsenen dabei unterstützen, und recherchiere ich viel. Meine In- e „job-ready“ zu werden und einen und enge Zusammenarbeit mit teressen liegen u.a. in der Aroma- allen Beteiligten der Tischlerei und Arbeitsplatz zu finden. Das ist für pflege und der basalen Stimulation das Konzept vom Sunnahof. Her sie deshalb so wichtig, damit sie und es macht mir Spaß, mit kleinen - auf eigenen Beinen stehen kön- ausfordernd finde ich, zu jeder Zeit Gruppen Aktivierungseinheiten einen sensiblen, respektvollen und nen. Ich freue mich, ihre Fort- durchzuführen. Das Team der Werk- wertschätzenden Umgang mit schritte und Erfolge mitzuerleben. stätte Nofels ist toll, wir pflegen ein - Natürlich gibt es auch Herausfor- einander einzufordern. Ich kan sehr wertschätzendes „Mitanand“ n derungen, wie z.B., sie zu motivie- die Arbeit bei der Lebenshilf und ich freue mich besonders, wenn e ren oder mit ihren psychosozialen jedem nur empfehlen. Die Vielfalt sich junge Menschen bei uns be- an Möglichkeiten in diesem Unter- Problematiken umzugehen. Das ei- werben. Ich finde, sie sind eine nehmen ist beeindruckend. Es ist genverantwortliche Arbeiten ist große Bereicherung. Wilhelm von für jede und jeden etwas dabei. mir sehr wichtig sowie die flexible Humboldt sagte einst: „Im Grunde Am Wertvollsten sind für mic Arbeitszeitgestaltung. Die Lebens- sind es doch die Verbindungen mit h hilfe als Arbeitgeberin bietet ein aber die unzählig vielen Persön- Menschen, die dem Leben seinen lichkeiten. Und von jeder einzelne Höchstmaß an Kompetenz in die- Wert geben.“ Genau das macht die- n sem Bereich. kann man etwas lernen! sen sinnstiftenden, nachhaltigen und erfüllenden Beruf für mich aus.
THEMA: MUT UND ZUVERSICHT 13 Sein Traum vom Arbeitsplatz Samed Ayyildiz kam im August 2012 ragende Arbeitsleistung brachten. im Alter von 17 Jahren in die Fach- Einmal Erlerntes setzte Samed prä- werkstätte Dornbirn. Er war damals zise um. Vielleicht auch deshalb, weil schon sehr lebhaft und aufgeweckt, er von Anfang an zwei große Träume aber bislang so eine Tagesstruktur, in sich trug: Ein Arbeitsplatz am all- wie die der Fachwerkstätte nicht ge- gemeinen Arbeitsmarkt und eine Fa- wöhnt. Bei Samed wurde ein atypi- milie, die er mit einem geregelten scher Autismus diagnostiziert. Er Einkommen erhalten möchte. hat nur 10 Prozent Hörvermögen und verfügt über keine Sprache. Der Weg zum Ziel Seine Bezugsbegleiterinnen und -be- Für Samed und das Team der Fach- gleiter unterstützten Samed best- werkstätte war es ein herausfordern- möglich in seiner Tagesstruktur und der Start. Die vorhandenen Struk- seinen Bedürfnissen. Um den sozia- turen, wie pünktliches Erscheinen, die len Austausch zu allen Beteiligten zu ihm zugeteilten Aufgaben erledigen fördern und gemeinsame Kommuni- und Pausenzeiten einhalten, waren kation zu ermöglichen, wurden einer- für ihn schwer. Oft zeigte sich sein seits Interessierte dazu eingeladen, Unmut in aggressivem Verhalten. die Gebärdensprache zu erlernen, andererseits wurde ihm ein iPad zur Junger Mann mit großen Träumen Verfügung gestellt. Schon bald stell- Trotz dieser Unwegsamkeit gehörte ten sich erste Erfolge ein: Samed ver- In der Fachwerkstsätte Dornbirn erkannte Samed immer zu jenen Beschäftig- änderte sukzessive sein Verhalten und man Sameds Talent zum genauen Arbeiten. ten, die, wenn sie arbeiteten, hervor- Gewalt verlor an Stellenwert. Mit „JobKombi“ und „jobwärts“ zum Traumjob 2017 kam Samed seinem Traum einen großen Schritt näher, als er einen „JobKombi“-Arbeitsplatz bei der Jet Tankstelle im Dornbirner Wallen- mahd erhielt. Er war außerdem in der Fachwerkstätte für Verpackungsar- beiten der Firma Pfanner Schutzbe- kleidung in Koblach zuständig. Als die Corona- Pandemie startete, erhielt er aufgrund seiner großartigen Arbeits- leistung – trotz Lockdown – die Chance, weiterhin Arbeiten auszufüh- ren. Im Juli 2021 war es dann soweit und die Firma Pfanner Schutzbeklei- dung stellte Samed mittels „jobwärts“ bei sich an. Das Fazit: „Samed leistet nicht nur tolle Arbeit, er ist auch eine Bereicherung für unser Team!“ Michael Geisler, Leiter der Fachwerkstätte Dornbirn (rechts), war eine jener Personen, die Samed Ayyildiz auf dem Weg zu seinem ersten Arbeitsplatz auf dem allgemeinen Arbeits- markt begleitet haben.
14 THEMA: MUT UND ZUVERSICHT Wohnen im Alter – Wunsch nach individueller Tagesstruktur Wie können ältere Menschen mit Be- sönlicher Zufriedenheit im Alter ent- einträchtigungen, die in Wohnge- scheidend sind: „In der Begleitung älte- meinschaften leben und in Werk- rer Menschen wollen wir uns nicht an stätten begleitet und beschäftigt einem fixen ‚Pensionsalter‘ orientieren sind, den Alltag ihrem Lebensalter und Menschen an vorgegebene Struk- und Bedürfnissen entsprechend ver- turen binden, sondern für sie individu- bringen und gestalten? Zu dieser elle und flexible Lösungen bereithalten“, Frage hat die Lebenshilfe gezielt Wis- informiert Andreas Dipold, Leiter des sen und Kompetenzen aufgebaut. Geschäftsbereichs Wohnen. Seit 2008 gibt es das Angebot der Ta- Veränderung von Bedürfnissen gesbegleitung für ältere Menschen in Bei vielen Bewohnerinnen und Bewoh- ihrem Wohnumfeld. Das war vorerst nur nern kommt im Laufe des 6. Lebens- an einigen wenigen Standorten möglich. jahrzehnts der Wunsch auf, den Mittlerweile besteht dieses Angebot gewohnten Tagesablauf in ihrem Leben schon in sechs Wohnhäusern und, ganz zu verändern und die Zeiten der Be- neu, seit dem Sommer 2021 auch im schäftigung in einer Werkstätte zu re- Wohnhaus Dr.-Alfons-Heinzle-Straße in duzieren. Dabei wird bestmöglich Marianne Tomas genießt es, Essen zu gehen. Götzis und im Wohnhaus Muntlix. darauf geachtet, dass die betroffene Person soziale Beziehungen, Erfah- zutrifft. Auch Menschen mit hohem Un- Flexible und angepasste Lösungen rungsräume und eine geschätzte Be- terstützungsbedarf, die in einem Wohn- Mit dem Aufbau eines eigenen Pflege- schäftigung und Arbeit auch dann haus leben, wollen wir künftig eine fachteams und der langjährigen guten erhält, wenn sie ihren Alltag überwie- flexiblere Tagesbegleitung anbieten Kooperation mit der Hauskranken- gend im Wohnhaus verbringt. „Die Zeit und damit ihre Bedürfnisse besser be- pflege konnten die Voraussetzungen der Pandemie mit ihren Einschränkun- rücksichtigen“, so Andreas Dipold. für ein gutes Bewältigen von Pflegetä- gen im Alltag, hat uns eindrücklich er- tigkeiten geschaffen werden. Darüber kennen lassen, dass der Wunsch nach hinaus sind es weitaus individuellere einer individuell angepassten Tages- Umstände, die für das Erreichen per- struktur nicht nur auf ältere Menschen Das tun, was Freude macht: Markus Kopf, Marianne Tomas, Anke Machold und Ingeborg Ingeborg Boschetto verbringt gerne Zeit in Boschetto (v.l.) beim gemeinsamen Ausflug am Bodensee. der Natur.
SERVICE 15 Testamentsspende – Helfen über den Tod hinaus Viele Menschen möchten selbst be- Transparenz und strengen ethischen stimmen, was mit ihrem Vermögen Richtlinien im Umgang mit dem Thema nach ihrem Tod passiert. Sie möch- Testamentsspende. ten, dass es jenen gemeinnützigen © Schedl Zwecken zugutekommt, die ihnen schon zu Lebzeiten wichtig gewesen sind, so etwa dem Umweltschutz, der Förderung von Kunst und Kultur oder der Hilfe für bedürftige Men- schen. Viele wissen jedoch nicht genau, wie sie diesem Wunsch am Gastbeitrag des besten nachgehen können und was dabei zu beachten ist. Es gibt viele Gründe für ein gutes Testament. Fundraising Aus diesem Grund haben sich mittler- Was Spenden und Testaments- Verbandes Austria weile 97 gemeinnützige Organisatio- spenden bewirken nen, darunter auch die Lebenshilfe „Regelmäßige oder einmalige kleinere (FVA) zur Initiative Vorarlberg, in der Initiative „Vergiss- Spendenbeträge machen in Summe meinnicht“ zusammengeschlossen, um viel aus. Sie finanzieren häufig lau- „Vergissmeinnicht“ in Kooperation mit der Notariatskam- fende Ausgaben. Größere Sonderpro- mer über diese Spendenform zu infor- jekte, wie etwa ein neues Rettungsauto mieren. Gemeinsames Ziel dieser oder neue innovative Projekte im Initiative ist es, das Thema „Vererben Dienst des Menschen sind aber oft erst für den gemeinnützigen Zweck“ be- durch eine Erbschaft oder ein Legat kannt zu machen und das hohe Infor- überhaupt verwirklichbar. Testaments- mationsbedürfnis der Bevölkerung zum spenden sind vielfach der Samen für Thema Erbrecht und Testament durch Neues und Außergewöhnliches“, so gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit zu Günther Lutschinger, Initiator der Initia- befriedigen. tive „Vergissmeinnicht". Sensibles Thema mit großem Informationsbedarf Laut einer diesjährigen, in Kooperation mit der Notariatskammer durchgeführ- Mag. Markus Aichelburg-Rumerskirch ten, Market-Studie haben nur 30 Pro- Leiter der Initiative „Vergissmeinnicht“ zent der Österreicherinnen und Öster- reicher über 40 Jahre ein Testament verfasst. Die wenigsten wissen über die rechtlichen Rahmenbedingungen seit der Einführung des neuen Erb- rechts 2017 Bescheid. Die Bekannt- heit, dass man im Testament auch eine gemeinnützige Organisation bedenken „Was Sie rund um das Testament kann, wuchs indes zwischen 2018 und wissen sollten“ – Den kostenlosen 2021 von 76 auf 91 Prozent. Testament Erbrechtsratgeber können Sie hier und Vererben sind hochsensible The- bestellen: men. Alle Mitgliederorganisationen von T +43 1 276 5298-16 „Vergissmeinnicht“ verpflichten sich E info@vergissmeinnicht.at daher zu hohen Qualitätsstandards, www.vergissmeinnicht.at
16 SCHREIB & KUNST Die „SCHREIB & KUNST WERK- STATT“ wird in Wort und Bild von Menschen mit Behinderungen ge- WERKSTATT staltet. Lassen Sie sich überraschen. Online Tagung der Stiftung Leben pur Vergangenen April habe ich an einer werden, die eine solche Unterstützung sehr interessanten und, wie ich finde, benötigen würden. Es gab Hilfsmittel, wichtigen Veranstaltung teilgenom- die ich schon kannte, wie zum Beispiel men: „Digitalisierung und Menschen eine Augensteuerung am PC, Apps für mit Komplexer Behinderung“ der Tablets zur Spracherkennung oder ME- Stiftung Leben pur. TACOM-Symbole, das ist ein speziell für die Unterstützte Kommunikation gestal- Das Thema hat für mich sehr großen tetes Symbolsystem. Für mich neu Stellenwert, da es um digitale Techniken waren viele weitere interessante techni- für Menschen mit Behinderungen ging. sche Möglichkeiten, die vor allem für Übrigens war ich der einzige Selbstver- Menschen mit hohem Unterstützungs- treter, der bei dieser Tagung mitwirkte. bedarf gedacht sind. Ich finde es nämlich wichtig, dass wir Klaus Brunner verwendet als Unterstützung Selbstvertreter bei vielen Themen sicht- Roboter als Hilfsmittel im Job unter anderem die Funktion „Wort- bar sind. Eine neue Entwicklung ist zum Beispiel finder“ auf seinem PC. Paro, die Robbe. Paro ist ein Kuschel- Große Vielfalt Roboter. Das Stofftier reagiert auf Strei- Für mich war es spannend, zu erleben, cheln mit Lauten und Bewegungen. Es „Yanny“, das ist ein Kommunikations- was für unterschiedliche digitale Hilfs- wird vor allem bei älteren Personen mit Roboter, der sogar Gespräche führen mittel es so alles gibt. Insbesondere, Demenz eingesetzt und soll durch Be- kann. Immer mit dem Ziel, die Lebens- weil in der Lebenshilfe Vorarlberg wahr- rührungen die Kommunikation verbes- qualität zu verbessern. scheinlich einige Personen begleitet sern. Dann gibt es noch einen gewissen Dies waren jetzt zwei von vielen neuen Beispielen zu digitalen Hilfsmitteln, die ich kennengelernt habe. Darunter gab es einige sehr kostspielige Hilfsmittel, aber auch welche, die mehr oder weni- ger kostengünstig und leistbar sind. Die verschiedenen Arten der Digitalisierung ermöglichen Menschen mit Behinderun- gen mehr Selbstständigkeit und das ist sehr wichtig. Ich finde, dass in diesem Bereich viel mehr möglich ist, um in wei- terer Folge mehr Lebensqualität zu er- möglichen. Aber dazu sind finanzielle Mittel nötig, und hier sind unsere Politi- kerinnen und Politiker gefragt, sich mehr mit dem Thema zu beschäftigen. Klaus Brunner Die Robbe „Paro“ soll Menschen mit Beeinträchtigungen emotional unterstützen. Selbstvertreter
SCHREIB & KUNST WERKSTATT 17 5 Fragen von Klaus Brunner an Markus Neuherz Seit 1. September bekleidet Markus sammenbringen, um wichtige Themen Was erwarten Sie sich von der Zu- Neuherz das Amt des Generalsekre- abzustimmen. Ein weiteres Ziel ist es, sammenarbeit mit dem Selbstver- tärs der Lebenshilfe Österreich. Ge- die Lebenshilfen noch ein Stück näher treterbeirat? meinsam mit den Lebenshilfen aller ins Lebensumfeld einzubetten, um mit Ich sehe den Beirat als das Herzstück Bundesländer setzt er sich aktiv für anderen Organisationen, der Wirtschaft der Lebenshilfe. Ich sitze in einem Büro Menschen mit Beeinträchtigungen usw. zusammenzuarbeiten. in Wien und versuche bestmöglich mit und das Vorantreiben einer inklusiven Ministerien, der Politik und der Verwal- Gesellschaft ein. Klaus Brunner be- Wie erhalten Menschen mit Behinde- tung zu reden und sie zu überzeugen, fragte ihn zu seinen neuen Aufgaben. rungen bessere Chancen auf dem das Richtige zu tun für eine inklusive integrativen Arbeitsmarkt? Gesellschaft. Aber woher weiß ich, was Wie kamen Sie zu diesem anspruchs- Für bessere Chancen muss man das Richtige ist? Nur der Selbstvertre- vollen Job als Generalsekretär? schon weit vor der Arbeit ansetzen terbeirat kann mir sagen, was notwen- Als Mitglied im Präsidium des Österrei- und dazu muss eine inklusive früh- dig ist, damit Menschen mit Behin- chischen Behindertenrats hatte ich kindliche Förderung und ein inklusives derungen ein gutes Leben in der Ge- unter anderem mit meinem Vorgänger Bildungssystem angeboten werden. sellschaft führen können. Die Erwar- Albert Brandstätter, der selbst Mitglied Die Kinder müssen reguläre Kinder- tung an den Beirat ist hoch, aber ich ist, oder mit Carina Pimpel, Zuständige gärten besuchen können und an- weiß aus vergangenen Erfahrungen, für Inklusionspolitik, zum Thema „Inklu- schließend in das reguläre Schul- dass diese gut erfüllt werden. Er ist gut siver Arbeitsmarkt“, zu tun. Als ich system eingebunden werden, das ja aufgestellt, arbeitet professionell und hörte, dass die Stelle als Generalse- Voraussetzung ist für weiterführende macht die Arbeit der Lebenshilfe erst kretär ausgeschrieben wird, habe ich Schulen oder eine Lehrstelle. Dazu richtig glaubwürdig. mich dafür beworben. Den Job fand bedarf es aber einer einheitlichen Re- ich generell sehr interessant, da die gelung für alle Bundesländer. Das Wie tanken Sie Energie? Lebenshilfe vielseitige Aufgabenberei- alles wäre die Voraussetzung, dass Meine Frau und meine zwei Kinder che hat. Über die Zusage habe ich wir sicherer werden im Umgang mit geben mir sehr viel Energie. Während mich sehr gefreut. Menschen mit Behinderungen und sie meiner 7-monatigen Väterkarenz habe im Alltag, in der Schule und somit ich die Liebe zum Kochen entdeckt. An- Welche Ziele haben Sie als Generalse- auch bei der Arbeit und bei der Ein- sonsten bin ich gerne draußen, mache kretär der Lebenshilfe? stellung als selbstverständlichen Teil einen Spaziergang in der Natur und Meine persönlichen Ziele widerspie- unserer Gesellschaft sehen. schalte da ab. geln sich in jenen der Lebenshilfe. Vor allem die Umsetzung der UN-Behinder- tenrechtskonvention. In der Lebenshilfe gibt es ein großes Interesse daran, die Konvention in vielen Bereichen, wie Ar- beit, Wohnen oder Freizeitassistenz umzusetzen. Um das zu schaffen, ist es wichtig, innerhalb der Bundeslän- derorganisationen bis hin zu den ver- schiedenen Beiräten zusammenzu- arbeiten. Wir arbeiten bereits in einem soge- nannten „Trialogsystem“, in dem die Selbstvertreterinnen und Selbstvertre- ter, die Angehörigen sowie die Ge- schäftsführungen der Dienstleistungen zu Beiräten zusammengeschlossen sind. Diese wollen wir noch enger zu- Klaus Brunner im Gespräch mit Markus Neuherz, Generalsekretär der Lebenshilfe Österreich.
18 SCHREIB & KUNST WERKSTATT „Tut etwas für das Klima“ Interview mit Dominic Gessner Dominic Gessner interessiert sich Aber die Leute nutzen auch die Sonne. tet, damit schnell und billig eine große für viele Themen, wie zum Beispiel Ich sehe immer mehr Solardächer, wo Menge Fleisch zur Verfügung steht. den Klimawandel. Warum das so ist, die Leute selbst Strom oder Heißwas- Aber jeder könnte doch auch mal auf erzählt er uns in einem Interview. ser erzeugen. Das ist gut. Besser als Fleisch verzichten und zwischendurch Kohlekraftwerke und Atomkraftwerke. vegetarisch essen. Ich probiere das Warum möchtest du über das auch – und da gibt es gute Sachen, wie Thema „Klimawandel“ sprechen? Die Gemeinde Mittelberg nimmt seit zum Beispiel die „Kässpatzen“. Ich schaue viel Fernsehen und viele 2015 an e5, dem Landesprogramm für Nachrichten. Da hört man immer wie- energieeffiziente Gemeinden, teil. Es Da bist du schon bei dem, was jeder der von dem Thema. Von Unwetterka- wurde seitdem einiges bewegt. Zum tun kann! Hast du noch ein paar tastrophen, die sich häufen. Von Kühen Beispiel eine Umstellung der Straßen- Tipps? und Autos, die zu viel CO2 ausstoßen. beleuchtung auf LED und eine Umset- Ich selbst fahre – gezwungenermaßen Ich finde, auch die Menschen bei der zung energetischer Gesichtspunkte bei – schon sehr lange kein Auto mehr, Lebenshilfe sollten sich für das Thema der Sanierung von öffentlichen Gebäu- sondern seit Jahren mit öffentlichen Klimaschutz stark machen. Damit wir den. Drei der möglichen fünf „e“ wur- Verkehrsmitteln oder per Anhalter. Und uns nicht selbst den Boden unter den den schon erreicht. Das ist ein Anfang. meine Familie hat vor ungefähr 20 Jah- Füßen wegziehen, sozusagen. Man kann sich darauf aber nicht ausru- ren ein kleines „Wäldle“ angepflanzt. hen. Klimaschutz muss man leben – Das ist unser Beitrag, wenn auch nur Welche Veränderungen sind dir in dei- sonst erlebt man die Folgen des Klima- ein ganz kleiner Teil, um den Klima- ner Umgebung bisher aufgefallen? wandels. wandel aufzuhalten. Hier im Kleinwalsertal ist der Tourismus eine Haupteinnahmequelle, besonders Auch Nachhaltigkeit ist gut, da sollten der Wintertourismus. Die Winter wer- wir hinkommen, dass wir nachhaltiger VON DOMINIC den immer kürzer mit immer weniger leben. Wie zum Beispiel beim Thema TIPPS GESSNER Schnee. Irgendwann haben wir keinen Fleischessen: Es gibt so viele Kühe, Winter mehr, dann bleibt der Schnee die nicht artgerecht gehalten werden. aus und auch die Touristen. Es ist Alles muss billig sein. Die Kühe werden Meine Tipps, was jede und jeder schlecht, wenn es immer wärmer wird. in riesigen Ställen gehalten und gemäs- für den Klimaschutz tun kann: • Bei der Ernährung so wenig wie möglich wegwerfen • Regional und saisonal einkau- fen, um Transportwege einzu- sparen • Bio-Produkte einkaufen • Möglichst auf Fleisch verzich- ten • Auf Flugreisen verzichten, stattdessen entspannt mit einem Zug verreisen • Möglichst auf Kreuzfahrten verzichten • Das eigene Verhalten kritisch hinterfragen, wie z.B. hier: www.mein-fussabdruck.at Dominic Gessner ist es wichtig, dass sich Menschen mit dem Klimawandel befassen.
In diesem neuen Format präsentieren Künstlerinnen und Künstler aus den ARTeliers 19 der Lebenshilfe Vorarlberg ein von ihnen gemaltes Kunstwerk und ihre Gedanken dazu. Einblicke in die ART.eliers Alfred Gmeiner „Gemeinsam statt einsam“ Ein Mann und eine Frau sind hier zusammen. Ich dachte, ich male sie zusammen – also die große Liebe. Ich habe mit Tusche gemalt. Menschen male ich gerne. Eigent- lich ist es egal, welches Thema. Ich male gerne große Bilder und auf Pa- pier. Ich male viel aus dem Kopf und manchmal nehme ich Vorlagen.
Von Claudia Ammann (l.) und ihrem Team lernen Elias Gasser (Mitte) und Lara Eibo (r.) alles über die Ausbildung „Etage“ – und das von der Pieke auf. Die Anlehre im IAZ war für Kaan Deniz die Grundlage für seinen Job bei Gebrüder Weiss.
THEMA: MUT UND ZUVERSICHT 21 „Etage“ – zukunftsorientierte Anlehre am Hotel Viktor Sie ist aus dem Alltag von Hotels Dieser junge Mann heißt Elias Gasser und anderen Betrieben im Gastge- und er ist begeistert: „Nach der Schule werbe nicht mehr wegzudenken. habe ich bei unterschiedlichen Firmen Auch im Hotel Viktor gehört sie seit geschnuppert, um verschiedene Berufe 1999, dem Eröffnungsjahr, mit zu kennenzulernen. Im Hotel Viktor bekam den Ausbildungsplätzen. Die Rede ich einen Einblick in den Bereich Küche ist von der Anlehre „Etage“, wie sie und ‚Etage‘. Das hat mir sofort gefallen. im Integrativen Ausbildungszentrum Ich habe mich sehr gefreut, dass ich (IAZ) und im Hotel Viktor genannt hier eine Ausbildung machen darf“, er- wird. zählt der junge Mann. Später möchte er sogar einmal in einem Altersheim arbei- Es ist ein verantwortungsvoller Ausbil- ten und den Menschen dort helfen, ihre dungsplatz und er brachte bereits rund Zimmer sauber zu halten. 25 Jugendlichen, die die Anlehre abge- Lara Eibo hat ihre Ausbildung im Sep- schlossen haben, einen Arbeitsplatz im Vielfältige Aufgaben tember 2021 im Hotel Viktor begonnen. Bereich Hotel- bzw. Gastgewerbe. Seit Die Ausbildung dauert zwei Jahre und 2021 sind Lara Eibo und seit 2020 umfasst 40 Wochenstunden, von Elias Gasser als Auszubildende Teil denen vier Stunden in der Berufsschule „Das Hotel hat mir von allen Schnup- des Hotel Viktor-Teams. verbracht werden. Das Praktikum, das perstellen am meisten gefallen. Mir ist im 2. Ausbildungsjahr gemacht werden es wichtig, das alles sauber ist und ich Frauenberuf? Ganz und gar nicht! muss, können die Auszubildenden frei arbeite gerne genau“, erklärt Lara Eibo „Die Herausforderungen dieses Berufs wählen. ihre Wahl zu der Ausbildung. werden von vielen unterschätzt. Auch die Chancen auf einen Arbeitsplatz, die sich den jungen Erwachsenen im An- Ich habe mich sehr gefreut, als ich schluss an die Ausbildung bieten“, er- zählt Claudia Ammann, Leiterin „Etage“ die Zusage bekommen habe.“ im Hotel Viktor. „Klassisch bewerben sich tatsächlich hauptsächlich junge Frauen für diese Ausbildung, sie ist Es stellt oftmals auch die Basis für aber ganz und gar kein ‚Frauenberuf‘.“ einen späteren Ausbildungsplatz her. KONTAKT & Wer sich für die Anlehre „Etage“ ent- INFO INFORMATION Seit vergangenem Jahr gibt es erstma- scheidet, den erwarten vielfältige Auf- lig einen jungen Mann, der sich für die gaben. Dazu gehören das Beziehen mit Beein- Ausbildung „Etage“ entschlossen hat. der Betten, Abstauben und Wischen, Etwa 60 Jugendliche an den drei Reinigung von Badezimmer und Sauna trächtigungen werden iven Ausbil- sowie das Waschen der Wäsche. Au- Standorten des Integrat IAZ Wolfurt, ßerdem lernen die Anlehrlinge die fach- dungszentrums (IAZ) – tel Viktor gerechte Handhabung unterschied- IAZ Röthis und Ho licher Arbeitsbehelfe, wie Staubsauger, sgeb ildet. (Viktorsberg) – au Leiter, Putzwagen oder Kenntnisse über die Reinigungsmittel sowie Reini- Kontakt & Anfragen gung verschiedener Oberflächen. Auch Praktisches Clearing Viktor Sicherheit am Arbeitsplatz hat einen Aufnahme im IAZ, Hotel hohen Stellenwert. Generell sind in die- sem Beruf genaues Arbeiten, Gründ- Andrea Cukrowicz lichkeit und auch Teamfähigkeit T +43 664 3940649 .or.at Die Arbeit im Hotel bereitet Elias Gasser unablässige Eigenschaften, die die E andrea.cukrowicz@lhv große Freude. Auszubildenden mitbringen müssen.
Der Einladung des Sunnahofs folgten zahlreiche Gäste, gut verteilt über die Kürbiswoche. Während der Kürbiswoche wurden 1.300 Kürbisse von Klein und Groß in gruslige Gesichter verwandelt.
THEMA: MUT UND ZUVERSICHT 23 Kürbiswoche statt Kürbisfest am Sunnahof „Kann das Kürbisfest, so wie wir es kunterbuntes Programm: Für die klei- violi, Kürbiskuchen sowie Kürbismuf- kennen, unter den gegebenen Um- nen Sunnahof-Fans standen ganztä- fins verarbeitet und die Gäste waren ständen stattfinden?“ Diese Frage gig Trettraktoren zum Befahren des begeistert. Großen Anklang fand, wie stellten sich die Verantwortlichen Parcours bereit. Außerdem stellten auch schon beim Kürbisfest, das Kür- am Sunnahof. Die Antwort lautete: die Sunnahof-Partnerbetriebe ihre bisschnitzen. Sage und schreibe 1.300 „Nein.“ Stattdessen ließen sie sich „bsundrigen“ Produkte aus: So gab es Kürbisse, das sind über sechs Ton- etwas ganz „Bsundrigs“ einfallen die „lebensART Edition“ der Lebens- nen, wurden innerhalb von fünf Tagen und widmeten dem Kürbis eine hilfe Vorarlberg, die Firma Hölzlar prä- geschnitzt. Dabei entstanden zahlrei- ganze Woche. sentierte unter anderem ihre Holz- che gruslige Kürbisgesichter und an- schuhe mit Fellen vom Sunnahof und dere kreative Kunstwerke. Auch wenn die aktuelle Corona-Situa- Alchemilla vom Biosphärenpark Gro- tion erneut kein großes Fest zuließ, so ßes Walsertal bot besondere Seifen, „Wir wussten anfangs nicht, wie die wie es bislang am Sunnahof gefeiert Salben und Kräutertees an. Außer- Kürbiswoche in der Bevölkerung an- wurde, war allen Kürbisbegeisterten dem konnten die Gäste, die ihr Glück genommen wird. Aber dass wir trotz zwischen 4. und 8. Oktober 2021 den- beim Sunnahof-Glücksrad versuch- der unsicheren Wetterlage so viele noch ein buntes Programm gewiss. Der ten, Sofortpreise sowie mit etwas Gäste begrüßen durften, war einfach Einladung von Geschäftsführer Chri- Glück einen tollen Hauptpreis, der toll! Wir freuen uns über die großar- stian Zangerle und seinem Team folg- täglich verlost wurde, gewinnen. tige Unterstützung“, fasst Christian ten in der Kürbiswoche täglich rund 500 Zangerle zusammen. Und ob es im bis 800 Besucherinnen und Besucher. 6 Tonnen Kürbisse nächsten Jahr eine Kürbiswoche oder Der Kürbis stand an den fünf Tagen doch wieder ein Kürbisfest gibt, dar- „Bsundrige“ Highlights eindeutig im Rampenlicht – in jegli- über wird noch entschieden. „Wir wer- Für Groß und Klein gab es in der Kür- cher Hinsicht. Das sogenannte Frucht- den genau analysieren, welches biswoche neben dem Highlight Kür- gemüse wurde vom Team der Hofga- Konzept wir weiterverfolgen. Lasst bisschnitzen die ganze Woche ein stronomie zu Kürbissuppe, Kürbisra- euch überraschen!“ Tolle Gewinne beim Glücksrad und „bsundrige“ Produkte der Sunnahof-Partnerbetriebe gab es während der Kürbiswoche.
24 MAGAZIN Langenegger „Postlädele“ wird zur Fundgrube mit Flair Insbesondere in und um Langenegg herum hat sich das „Postlädele“ der Lebenshilfe Vorarlberg zu einem be- kannten und geschätzten Treffpunkt etabliert. Der kleine Laden der Werk- stätte Langenegg im Dorfkern prä- sentiert sich seit Anfang September 2021 neu. „Wir leben und arbeiten in einer e5-Ge- meinde. Energie und Klimaschutz wer- den hier großgeschrieben und dazu gehört auch die Nachhaltigkeit von Pro- dukten sowie deren Wiederverwertung und Wiederverwendung. Uns als Werk- stätte Langenegg mit unserem Postlä- dele ist es wichtig, auch dazu einen Beitrag zu leisten“, erklären Angelika Olsen-Köb und Sabine Hammer- schmidt die Neuausrichtung. Das Team vom Postlädele in Langenegg lädt ein, zu stöbern, entdecken und verweilen. Neuer Weg Neben dem Verkauf der eigenen Pro- Möglichkeiten und Chancen für das ben gibt es weiterhin hochwertige Na- dukte gab es lange Zeit zugekaufte Postlädele, die das Langenegger Le- turkosmetik von Dr. Hauschka und Waren unterschiedlicher Hersteller benshilfe-Team ergriff. ätherische Öle von farfalla. Auch den sowie Naturkosmetik von Dr. Hauschka bislang angebotenen „Postservice“ für und farfalla, oder Fairtrade-Produkte „Während unser Geschäft über Monate ortsansässige Firmen gibt es weiterhin. aus dem Weltladen. Das Postlädele geschlossen bleiben musste, starteten Neu ist seit September, dass es statt war darüber hinaus auch ein kleines wir mit Gassenverkäufen unserer Pro- des Cafés nun „Coffee to go“ gibt. „Wir Café, wo Gäste Kaffee, Tee oder Kalt- dukte und nutzten außerdem die Zeit, freuen uns sehr, dass unser Konzept getränke konsumieren konnten. Die um aufzuräumen und Inventur zu ma- so gut angenommen wird. Auch unsere Lockdowns „zwangen“ zu neuen Auf- chen. Dabei fanden wir immer wieder Beschäftigten nützen die Möglichkeit, gaben, boten aber gleichzeitig neue kleine Schätze in unserem Lager, die, im Postlädele zu arbeiten und sie füh- sobald sie aufpoliert waren, eine ‚zweite len sich wohl mit den neuen Aufgaben“, Chance‘ in einem neuen Zuhause hat- so die Verantwortlichen. ten. Das kam im Ort super an und für unsere Beschäftigten hatten wir eine neue Aufgabe, die allen gut gefiel“, be- KONTAKT & richten Angelika und Sabine. INFO INFORMATION Neues Konzept Das neue Konzept sieht also vor, ge- Postlädele – Fundgrube mit Flair brauchten Dingen einen zweite Chance Bach 117, 6941 Langenegg zu geben und sie zu fairen Preisen im T +43 5523 506-13120 Postlädele zu verkaufen. Jeweils am Montag von 8 bis 16 Uhr können gut er- Öffnungszeiten haltene Möbel, Geschirr, Dekorations- Montag – Donnerstag artikel, Raritäten und Kunst in der 8 – 11.30 Uhr Werkstätte abgegeben werden. Dane-
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