Mut und Zuversicht "Mitanand" können wir wachsen und uns gegenseitig Mut geben - Zeitschrift der Lebenshilfe Vorarlberg | Ausgabe 2/21

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Mut und Zuversicht "Mitanand" können wir wachsen und uns gegenseitig Mut geben - Zeitschrift der Lebenshilfe Vorarlberg | Ausgabe 2/21
www.lebenshilfe-vorarlberg.at       Zeitschrift der Lebenshilfe Vorarlberg | Ausgabe 2/21

       Mut und Zuversicht
       „Mitanand“ können wir wachsen und
       uns gegenseitig Mut geben.
Mut und Zuversicht "Mitanand" können wir wachsen und uns gegenseitig Mut geben - Zeitschrift der Lebenshilfe Vorarlberg | Ausgabe 2/21
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Mut und Zuversicht "Mitanand" können wir wachsen und uns gegenseitig Mut geben - Zeitschrift der Lebenshilfe Vorarlberg | Ausgabe 2/21
IN DIESER AUSGABE                                                 3

                                                           VORWORT
INHALT                                   Seite             Mut und Zuversicht

IM FOKUS                                     4             Miteinander wachsen und sich gegenseitig Mut und Zuver-
                                                           sicht geben, ist das Motto der aktuellen Ausgabe der Zeit-
DAS THEMA:                                                 schrift „Miteinander Leben“. Es erinnert an das wunderbare
Mut und Zuversicht                           6             Buch von Simone Fürnschuß-Hofer „Das Leben ist schön:
                                                           Besondere Kinder, besondere Familien“, welches ich wieder
                                                           aus meinem Bücherregal holte.

                                                           Als Mutter eines Kindes mit Down-Syndrom erzählt sie: „Es
                                                           ist nichts mehr wie es war. Bei der Geburt eines Kindes mit
                                                           Behinderung, da kommt etwas auf Dich zu, größer als Deine
                                                           Vorstellungskraft, größer als Dein Bild vom Glück. ‚Hab Ver-
                                                           trauen‘ wird zur besten Lektion meines Lebens. Damals
                                                           nach der Geburt, ein Winzling, zum Verlieben, ein Bündel
                                                           Glück, mein Mann hielt ihn als erster in den Armen, seine
                                                           Worte ‚Alles ist gut‘ wirken bis heute“.
SERVICE                                     15
Gastbeitrag zu „Testamentsspende                           Junge Eltern wollen mit allem Mut und Zuversicht eine Zu-
– Helfen über den Tod hinaus”                              kunftsperspektive haben. Das Wachsen von Vertrauen in
                                                           den Weg der Inklusion gibt eine Zielrichtung vor. Es stärkt
SCHREIB & KUNST WERKSTATT                                  das Denken und Handeln für die Selbstbestimmung – auch
Online-Tagung „Leben Pur – digitale         16             für Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf. Junge El-
Hilfsmittel“                                               tern brauchen Gewissheit über ein gelingendes Leben für ihr
5 Fragen an: Markus Neuherz                 17             heranwachsendes Kind, bis ins hohe Alter. Sie brauchen Zu-
Interview mit Dominic Gessner               18             versicht: Ihr Kind ist ein wichtiges Mitglied unserer Gesell-
                                                           schaft und bereichert unsere gesellschaftliche Entwicklung.
                                                           Und wir alle brauchen Mut, uns dies immer wieder bewusst
                                                           zu machen.

                                                           Diese „Miteinander Leben“-Ausgabe mit ihrer Themenvielfalt
                                                           öffnet einen bunten Fächer von Zukunftsperspektiven für
                                                           junge Eltern und Angehörige. Woran wir alle wachsen, ist
                                                           unser Engagement für Menschen mit Behinderungen, unab-
                                                           hängig vom Alter und Unterstützungsbedarf.

                                                           Viel Freude beim Durchstöbern und Lesen!
MAGAZIN                                     24

KURZMELDUNGEN                               29

Titel: Anfang Oktober konnten die Bewohnerinnen
und Bewohner in das neue Wohnhaus in Hörbranz              Dr. Adriane Feurstein
einziehen.                                                 Präsidentin der Lebenshilfe Vorarlberg
Mut und Zuversicht "Mitanand" können wir wachsen und uns gegenseitig Mut geben - Zeitschrift der Lebenshilfe Vorarlberg | Ausgabe 2/21
4                                                        IM FOKUS

„Mit Impfung aus der Pandemie“
In den vergangenen Monaten konn-             teiligten – Nutzerinnen und Nutzer            wird empfohlen, sechs Monate nach der
ten wir – zumindest kurzfristig – auf-       sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter –      zweiten Impfung eine Booster-Impfung
atmen und eine „kleine Portion               sehr belastend war. Zum Glück hatten          zu machen, um den Impfschutz weiter-
Normalität“ leben. Mittlerweile sind         nur wenige Personen Symptome, weil            hin aufrecht zu halten.
wir wieder intensiv vom Corona-Virus         der Großteil bereits geimpft war.
betroffen.                                                                                 Die Pandemie wird uns noch länger be-
                                             Impfmöglichkeiten nutzen                      gleiten. Nur „mitanand“ können wir
Insbesondere während der Sommer-             „Das Impfen ist und bleibt das Gebot der      einen Beitrag zu mehr Normalität für uns
und der ersten Herbstwochen konnten          Stunde im Kampf gegen die Pandemie.           und für Menschen mit Beeinträchtigun-
wir wieder ein Stück weit in Normalität      Wir schützen damit nicht nur uns, son-        gen leisten.
leben. Das hat sich zwischenzeitlich ge-     dern auch andere. Ich appelliere daher
ändert: Mit den steigenden Infektions-       wiederholt an alle, die noch nicht
zahlen in Vorarlberg hat es Ende             geimpft sind, dies dringend nachzuho-
Oktober leider auch bei der Lebenshilfe      len! Auf der Vorarlberger Impfplattform
einige positiv getestete Personen gege-      gibt es alle Informationen, wie Sie zur
ben. Zusätzlich mussten zahlreiche           Impfung kommen – mit und ohne Vor-
Kontaktpersonen in Absonderung. Da-          anmeldung. Bei Fragen oder Unsicher-
durch haben uns einige Mitarbeiterinnen      heiten können Sie sich auch an Ihren
und Mitarbeiter in der Begleitung ge-        Hausarzt wenden“, informiert Ge-
fehlt. An manchen Standorten war sogar       schäftsführerin Michaela Wagner-
eine Quarantäne nötig, was für alle Be-      Braito. Allen, die bereits geimpft sind,      Geschäftsführerin Michaela Wagner-Braito

Mit Mut und Zuversicht
in die Zukunft
In regelmäßigen Abständen treffen            reflektierten die Beteiligten intensiv über
sich die über 70 Führungskräfte und          die Corona-Situation, um daraus Lerner-
die gewählten Selbstvertreter der Le-        fahrungen für die Zukunft mitzunehmen.
benshilfe Vorarlberg zu einem ge-
meinsamen und umfassenden Aus-               Zukunftsbild weiterentwickelt
tausch von wichtigen Themen.                 In welche Richtung sich das Zukunfts-
                                             bild der Lebenshilfe in den Bereichen
Erstmals seit Februar 2020 trafen sich die   Personal, Mobile Dienste, Dienstlei-
Beteiligten, bestehend aus den Führungs-     stungsentwicklung oder Mobilität weiter-
kräften der rund 60 Vorarlberger Stand-      entwickelt, wurde in verschiedenen
orte sowie die gewählten Selbstvertreter     Präsentationen veranschaulicht. Erfreu-
wieder persönlich, um „mitanand“ in Aus-     lich dabei war die Vorstellung verschie-
tausch zu treten und voneinander zu ler-     dener Projekte, die trotz der Pandemie
nen. Unter Einhaltung der 3-G-Regel          bereits umgesetzt werden konnten.             nächsten Monaten an zehn Handlungs-
fand der Führungskräftetag 2021 im                                                         feldern. Über allem stehen die Perso-
September im Bildungshaus Batschuns          Entsprechend dem Motto „Mit Mut und           nenzentrierung und die Lebensqualität
statt. Dabei stand das Thema „Mit Mut        Zuversicht in die Zukunft“ wurde der          der Nutzerinnen und Nutzer, das be-
und Zuversicht in die Zukunft“ im Mittel-    Nachmittag dafür genutzt, die vier „Re-       reichsübergreifende Arbeiten und indivi-
punkt des Tages. Neben Berichten und         gionalen Netzwerke“ in Wirkung zu brin-       dualisierte, modulare sowie regiona-
Erfahrungen aus den letzten Monaten,         gen. Hier arbeiten die Teams in den           lisierte Angebote.
Mut und Zuversicht "Mitanand" können wir wachsen und uns gegenseitig Mut geben - Zeitschrift der Lebenshilfe Vorarlberg | Ausgabe 2/21
IM FOKUS                                                                                      5

Leitbild zur inklusiven Region
Vorarlberg präsentiert
Ende September 2021 wurde das                Schnell war klar, dass Inklusion nicht                              Leitbildes: „Durch die Beteiligung sehr
seit dem Frühjahr 2019 in einem              nur ein Thema dieses Fachbereichs                                   vieler Menschen konnten ihre Stim-
breiten und partizipativen Prozess           und von Behinderten-Organisationen                                  men und Erfahrungswelten einbezo-
ausgearbeitete Leitbild für ein inklu-       sein kann, sondern ein gesamtgesell-                                gen werden. Das Ergebnis ist ein
sives Vorarlberg der Öffentlichkeit          schaftlicher Prozess sein muss.                                     kraftvolles, weil bereichsübergreifen-
vorgestellt. Rund 300 Personen aus                                                                               des Leitbild für ein inklusives Vorarl-
unterschiedlichen Gesellschaftsbe-           Im November 2018 wurde der auf Be-                                  berg“.
reichen haben sich daran beteiligt.          teiligung und Lernen basierende Pro-
                                             zess von der Vorarlberger Landes-                                   „Mit dem Leitbild wird ein klares Votum
Schon vor einigen Jahren machten             regierung beschlossen. Knapp zwei-                                  für Inklusion abgegeben“, erklärte
sich Lebenshilfe und Caritas in zahl-        einhalb Jahre später – nach ca. 50 Ar-                              Landeshauptmann Markus Wallner.
reichen Gesprächen mit Vertreterin-          beitstreffen und Veranstaltungen mit                                Zur Umsetzung und Etablierung der
nen und Vertretern aus Verwaltung            rund 300 Beteiligten mit unterschiedli-                             Rahmenbedingungen für Inklusion
und Politik des Landes für einen Lan-        chen Hintergründen und Tätigkeitsfel-                               wurden zehn Handlungsfelder konkre-
des-Aktionsplan für Inklusion stark.         dern sowie Betroffenen und Ange-                                    tisiert, die verschiedene Themen ab-
Vom damaligen Landesrat Christian            hörigen – liegt nun das Vorarlberger                                decken. „Aber die eigentliche Arbeit
Bernhard erging dann der Auftrag, das        Leitbild zur Inklusion vor. Es enthält                              beginnt jetzt.“
Anliegen zu konkretisieren.                  klare inhaltliche Ziele mit Leitsätzen
                                             sowie einer Struktur für Umsetzung
Gesamtgesellschaftlicher Prozess             und Monitoring.
Mitarbeitende des Fachbereichs Chan-
cengleichheit des Landes Vorarlberg,         „Kraftvolles, weil
unter der Federführung von Elisabeth         bereichsübergreifendes Leitbild“
Tschann, haben dann, gemeinsam mit           Die ressortzuständige Gesundheits-
Verantwortlichen diverser Sozialorga-        landesrätin, Martina Rüscher, resü-
nisationen, einen Antrag formuliert.         mierte bei der Präsentation des
                                                              © 2021: Alexandra Serra

                                                                                                                                                          © 2021: Alexandra Serra

Rund 300 Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen haben                              Vorarlberg sagt „Ja!“ zur Vielfalt, „Ja!“ zu Chancengleichheit und
sich im Rahmen von Veranstaltungen oder Arbeitsgruppen aktiv in                         „Ja!“ zu echter Teilhabe. Mit dem Leitbild werde ein klares Votum für
den Prozess eingebracht.                                                                Inklusion abgegeben.
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6

                                                Im Vordergrund des Neubaus stand die
                                                Steigerung der Lebensqualität der Be-
                                                wohnerinnen und Bewohner.

    Große Freude herrscht bei allen Beteilig-
    ten. Das barrierefreie Gebäude wurde
    nachhaltig geplant und wird ihre Be-
    dürfnisse auch langfristig abdecken.
Mut und Zuversicht "Mitanand" können wir wachsen und uns gegenseitig Mut geben - Zeitschrift der Lebenshilfe Vorarlberg | Ausgabe 2/21
THEMA: MUT UND ZUVERSICHT                                                        7

Moderne Standards für barrierefreie
Wohnqualität in Hörbranz

Barrierefreie Räume, moderne Infra-
struktur, gemütliche Freizeiträume,
viele technische Hilfsmittel uvm.
bietet das neue Wohnhaus Hör-
branz sowohl seinen Bewohnerin-
nen und Bewohnern als auch den
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
der Lebenshilfe Vorarlberg. Nach
eineinhalb Jahren Bauzeit konnte
das gesamte Team am 1. Oktober
2021 in die neuen Räumlichkeiten in
der Lochauer Straße 1 einziehen.

„Die größte Herausforderung an die-
sem Projekt war es, all den unter-
schiedlichen Bedürfnissen und Erwar-
tungen gerecht zu werden. Ein neues
Wohnhaus zu planen ist ein Kraftakt,
schließlich gibt es viele Anforderun-
gen“, weiß Ulrich Zerressen, Leiter des   Gertrud Weber sah bei der Besichtigung am 16. September erstmals ihr neues Zimmer und
Wohnhauses Hörbranz. „Die Umset-          war begeistert. In ihrem Bad hat sie nun ein höhenverstellbares Waschbecken.
zung des Neubaus war auch Dank der
großen Spendenbereitschaft aus der
Öffentlichkeit möglich. Vielen Dank       Bad und Zugang zu einem Balkon. Die         Die Vorfreude auf das Leben und Arbei-
dafür!“                                   Wohn- und Gemeinschaftsräume ha-            ten im Neubau war bei allen groß. Die
                                          ben eine ideale Größe zur gemeinsa-         Bewohnerinnen und Bewohner konn-
Veränderte Anforderungen                  men Nutzung und bieten gleichzeitig die     ten den Einzug kaum erwarten, denn
Der Neubau wurde nötig, weil das alte     Möglichkeit für Privatsphäre. Die ge-       auch ihre Wünsche wurden bestmög-
Wohnhaus nicht mehr den Bedürfnis-        samten Elektroinstallationen wurden im      lich berücksichtigt. „Es war ein span-
sen seiner Bewohnerinnen und Bewoh-       Rahmen eines EU-Projekts in Zusam-          nendes Projekt. Einerseits sollten die
ner entsprach. In vielen Bereichen ist    menarbeit mit der Fachhochschule Vor-       Lebens- und Wohnqualität der Bewoh-
der Unterstützungsbedarf gestiegen        arlberg zukunftssicher realisiert. Im       nerinnen und Bewohner erheblich ver-
und somit haben sich die Anforderun-      nächsten Ausstattungsschritt sollen         bessert und andererseits optimale
gen an die Räumlichkeiten verändert.      Sensoren und Aktoren, die im gesam-         Rahmenbedingungen für alle Mitarbei-
Aufgrund von Planungen stellte sich       ten Gebäude verbaut und vernetzt sind,      tenden geschaffen werden. Gleichzei-
heraus, dass eine Sanierung des Ge-       die Autonomie der Bewohnerinnen und         tig mussten alle Anforderungen gut
bäudes aus verschiedenen Gründen          Bewohner individuell verbessern.            durchdacht sein, um die Bedürfnisse
keinen Sinn machte – es war ein Neu-                                                  der kommenden Jahre abzudecken“,
bau nötig.                                Möglichkeit zur Mitgestaltung               resümiert Ulrich Zerressen.
                                          Einen wertvollen Beitrag für die best-
Barrierefreie, moderne Ausstattung        mögliche Umsetzung hat das gesamte
Die 19 Bewohnerinnen und Bewohner         Team des Wohnhauses geleistet: Sie
erwartete im Oktober ein modernes Ge-     konnten die Erfahrungen und Kennt-
bäude auf neuestem Stand der Technik.     nisse ihrer Arbeit in der Pflege und Be-
Die Zimmer bieten optimalen Komfort       gleitung einbringen. Auch ihre Ideen
zur Steigerung der Lebensqualität. Au-    und Wünsche wurden bei der Planung
ßerdem verfügen sie über ein eigenes      nach Möglichkeit berücksichtigt.
Mut und Zuversicht "Mitanand" können wir wachsen und uns gegenseitig Mut geben - Zeitschrift der Lebenshilfe Vorarlberg | Ausgabe 2/21
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Freiwilligenbefragung:
Wertvolle Rückmeldungen

350 Ehrenamtliche und Freiwillige            Marketing“ durchgeführt und erging an        einen Beitrag leisten oder engagieren
unterstützen die Arbeit der Lebens-          500 aktiv sowie ehemals freiwillig bzw.      sich aus Dankbarkeit und Freude. Die
hilfe. Sie bilden durch diese Arbeit         ehrenamtlich tätige Personen. Die            Gründe für das Engagement liegen für
den Grundpfeiler unserer Gesell-             Rücklaufquote von 32 Prozent war sehr        die meisten sowohl in einer persönli-
schaft und fördern den Abbau von             erfreulich. Einen Auszug aus den Er-         chen Betroffenheit als auch darin, dass
Barrieren. In einer Umfrage im Früh-         gebnissen der Umfrage werden hier            es sich um eine sinnvolle und unterstüt-
jahr dieses Jahres wollten die               vorgestellt.                                 zende Tätigkeit handelt.
Verantwortlichen der Lebenshilfe
wissen, warum sie sich für die Le-           Hohe Zufriedenheit                           „Wir haben zwar ganz wenige kritische
benshilfe Vorarlberg und damit für           Besonders erfreulich ist, dass 89 Pro-       Rückmeldungen erhalten, diese wer-
Menschen mit Beeinträchtigungen              zent der Befragten sehr zufrieden oder       den wir aber auf jeden Fall sehr ernst
engagieren und wo sich die Lebens-           zufrieden mit der freiwilligen bzw. ehren-   nehmen. Es geht dabei um Themen,
hilfe in weiterer Folge als Anbieterin       amtlichen Tätigkeit bei der Lebenshilfe      wie die Verbesserung der Kommunika-
der Freiwilligenarbeit verbessern            sind. Auf die Frage, was Freiwilligen und    tion und Information, aber auch um
kann.                                        Ehrenamtlichen besonders gefällt, mel-       Wertschätzung“, so Geschäftsführerin
                                             dete die Hälfte der Befragten zurück,        Michaela Wagner-Braito. „Aufgrund un-
Die anonyme Befragung wurde von              dass sie die Arbeit mit Menschen             serer dezentralen Struktur müssen wir
„Dr. Auer – Institut für Management &        schätzen, andere wiederum möchten            einerseits die persönliche Kommunika-

             Wir bitten alle, die an der Freiwilligenarbeit bzw. am Ehrenamt
             bei der Lebenshilfe interessiert sind, sich bei uns zu melden.“

Die Antworten aus dem Fragebogen geben den Verantwortlichen der Lebenshilfe Aufschluss darüber, welche Motivation freiwillig und
ehrenamtlich Tätige haben, sich für Menschen mit Beeinträchtigungen in ihrer Freizeit zu engagieren.
Mut und Zuversicht "Mitanand" können wir wachsen und uns gegenseitig Mut geben - Zeitschrift der Lebenshilfe Vorarlberg | Ausgabe 2/21
THEMA: MUT UND ZUVERSICHT                                                        9

Das Diagramm zeigt die Einsatzorte der Freiwilligen            Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Umfage hatten die Möglichkeit,
bzw. Ehrenamtlichen.                                           ein Dankeschön in Form eines Geschenkkorbes zu gewinnen.

tion an den Standorten stärken und an-        bitten wir alle Interessierten, sich bei     danken, die sich freiwillig bzw. ehren-
dererseits auf elektronische Medien           uns zu melden“, ruft Michaela Wagner-        amtlich für die Lebenshilfe und damit
setzen. Die Überlegungen gehen in             Braito auf.                                  für Menschen mit Beeinträchtigungen
Richtung einer App für Freiwillige und                                                     engagieren“, so Michaela Wagner-
Ehrenamtliche, einer speziellen Infor-        Interviews mit Fokusgruppen                  Braito abschließend.
mationsseite auf unserer Website oder         Zusätzlich wurden Interviews mit Men-
eines speziellen Newsletters“, erklärt        schen, die mit der Lebenshilfe bislang
Michaela Wagner-Braito.                       noch keinen Kontakt hatten, durchge-
                                              führt. Der Großteil könnte sich eine frei-                KONTAKT &
Ehemalige freiwillig bzw.                     willige Tätigkeit vorstellen, wie zum
                                                                                            INFO        INFORMATION
ehrenamtlich Tätige                           Beispiel Freizeitbegleitung von Men-
83 Prozent der ehemaligen freiwillig          schen mit Beeinträchtigungen oder das
und ehrenamtlich Tätigen haben ihr            Übernehmen von Fahrdiensten. Vor-              Wenn Sie Interesse haben und mehr
Engagement in den letzten ein bis fünf        aussetzung für sie wäre eine entspre-          über das Freiwilligen-Engagement
Jahren beendet. 30 Prozent haben an-          chende Einschulung, Information und            erfahren möchten:
gegeben, dass dies aus Zeitmangel ge-         Kommunikation.
schehen sei, aufgrund diverser Verän-                                                        Kontakt
derungen oder altersbedingt. Beson-           Ein herzliches Dankeschön                      Christine Frick
ders erfreulich ist, dass bei acht Pro-       „Ich möchte mich bei allen, die sich an        Vereinsmanagement
zent aus dem Ehrenamt der Beruf               der Umfrage beteiligt haben, sehr herz-        Gartenstraße 2, Götzis
wurde und 16 Prozent wieder an einer          lich bedanken. Sie haben uns wertvolle         T +43 5523 506-10044
freiwilligen Tätigkeit interessiert sind.     Rückmeldungen zu unserer Arbeit ge-            E verein@lhv.or.at
„Nachdem die Umfrage anonym war,              geben. Gleichzeitig möchte ich allen
Mut und Zuversicht "Mitanand" können wir wachsen und uns gegenseitig Mut geben - Zeitschrift der Lebenshilfe Vorarlberg | Ausgabe 2/21
Elisa Wissiak wird durch alltägliche Bewe-
                                                          gungen geführt. Sie schafft durch Heidi
                                                          Kuntners Affolter®-Begleitung inzwischen
                                                          viele Alltagssituationen, die für sie früher
                                                          noch ein Stressverhalten ausgelöst hätten.

David Schelling ist Werkstattsprecher
mit Leib und Seele.

                     Die definierten Einheiten werden jedes
                     mal anders ausgeführt. Wichtig sind
                     dabei die Berührungen und das Führen.
                     Durch die Abwechslung entwickelt sich
                     ihre Wahrnehmung weiter.
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Affolter®-Modell:
Geführt Spüren und Erleben
„Was geschieht mit mir?“ „Warum              arbeiteten sie mit Elisa individuell an-
machen sie das mit mir?“ Menschen            gepasste Einheiten, mit welcher sie in-
mit Wahrnehmungsbeeinträchtigun-             nerhalb ihrer persönlichen Alltags-
gen verstehen manche Tagesab-                situationen begleitet wird.
läufe nicht und haben gar Angst,
weil sie nicht einordnen können,             „Es geht um meine Bedürfnisse“
was um sie herum passiert. Das Af-           Einer der wichtigsten Punkte des Affol-
folter®-Modell soll den Betroffenen          ter®-Modells ist die Auseinanderset-
dabei helfen, Abläufe verständlicher         zung mit den individuellen Bedürf-
zu machen und Ängste abzubauen.              nissen der Betroffenen. „In diesem Mo-
                                             dell geht man immer vom Ist-Zustand
Das von der Schweizer Psychologin            der zu begleiteten Person aus und
und Therapeutin Dr. phil. Félicie Affolter   spürt mit ihr. Daraus entwickelt sich der
1978 entwickelte, gleichnamige Affol-        nächste Schritt“, erklärt Begleiterin
ter®-Modell dient zur Verbesserung von       Heidi Kuntner. „So ist z.B. das Ziel, die
Wahrnehmungsbeeinträchtigungen.              Jacke auszuziehen, definiert. Der Weg
Der Kern dieses Modells ist das thera-       kann sich aber ändern, wenn Elisa z.B.
peutische Führen, das auch bei der Le-       Stressverhalten zeigt, dann bieten wir      Elisa kommt gern in die Werkstätte Wolfurt.
benshilfe Vorarlberg in den Pflege-          die Einheit ‚Jacke ausziehen‘ statt im
prozess mit eingebunden wird.                Sitzen, im Liegen an. Sie hat damit
                                                                                         Steigerung der Lebensqualität
                                                                                         Das Ziel des Affolter®-Modells ist es,
            Es geht um die Person und um den Ist-                                        betroffenen Menschen mehr Lebens-
                                                                                         qualität zu ermöglichen. Elisa ist stress-
            Zustand. Der Weg kann sich ändern.“                                          resistenter, aktiver und klarer in der
                                                                                         Kommunikation und sie kann inzwi-
                                                                                         schen verschiedene Arbeiten verrich-
Dabei wird der Körper der betroffenen        mehr Auflagefläche, spürt die Wand-         ten und auch am gesellschaftlichen
Person von der Begleiterin bzw. dem          seite als stabile Seite und kann somit      Alltag teilnehmen. Auch war es Elisa –
Begleiter durch alltägliche Bewegun-         wieder entspannen.“ Für die Einheiten       nicht zuletzt durch das Zutun ihrer Be-
gen geführt. Durch den Alltagsbezug,         ist es wichtig, dass man selbst in einem    gleiterinnen und Begleiter – möglich, im
wie Hände waschen, Essen zubereiten          Zustand ist, in dem man sich ganz auf       Sommer 2021 in das Wohnhaus Hard
usw. soll die Sinngebung der durchge-        die zu begleitende Person einlassen         zu ziehen.
führten Handlung ersichtlich und das         kann. Sie spürt sich in Bezug auf ihre
selbstständige Handeln gefördert wer-        Umwelt und nimmt wahr, was um sie
den. Dabei geht es nicht um das Antrai-      herum passiert. Die Mitarbeiterinnen
nieren von Fähigkeiten, sondern um           und Mitarbeiter, die die Ausbildung zum                   KONTAKT &
die gezielte Wahrnehmung.                    Führen absolviert haben und nun nach
                                                                                          INFO         INFORMATION
                                             dem Affolter®-Modell begleiten, erleben
Individuelle Begleitung                      das gemeinsame Lernen als etwas Be-
Noch vor 10 Jahren zeigte die inzwi-         sonderes. Sie lassen sich dabei inner-       Patrick Summer
schen 30-jährige Elisa Wissiak, die in       halb der zeitlich vorgegebenen Einheit       T +43 5523 506-10063
der Werkstätte Wolfurt beschäftigt ist,      ganz auf die eine Person, die sie be-        E patrick.summer@lhv.or.at
langanhaltendes Stressverhalten, das         gleiten, ein und erleben bewusst ge-
sich oft auch in lautem Schreien äu-         meinsam mit ihr ihren Alltag. „Diese          Heidi Kuntner
ßerte. Ihre Begleiter suchten Rat bei        zeitintensive Arbeit erfordert ein großes     T +43 5523 506-15130
Walter Ehwald, Institutionsleiter der        Maß an Selbstreflexion und Lernbereit-        E heidelinde.kuntner@lhv.or.at
Heilpädagogischen Schule St. Gallen          schaft, aber am Ende gibt sie mir so
und Affolter®-Instruktor. Gemeinsam er-      viel zurück“, resümiert Heidi.
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 „Ich kann ihre Fähigkeiten fördern“
 Drei Mitarbeiterinnen und Mitarbei-
 ter erzählen, warum sie sich für
 ihren Job bei der Lebenshilfe ent-
 schieden haben.

                                                Elisabeth Kreil ist sozialpädagogi-
                                                sche Mitarbeiterin im IAZ Wolfurt.
                                                                                            Beate Allgäuer ist in der Werkstätte
                                                                                            Nofels tätig.
                                                  EIN- ... von Elisabeth
                                                 BLICKE Kreil                                 EIN- ... von Beate
                                                                                             BLICKE Allgäuer
                                                   Seit 2007 arbeite ich als sozialpäd-
 Manuel Eisath arbeitet in der                     agogische Mitarbeiterin im An-
 Tischlerei am Sunnahof.                                                                       Jeder Mensch mit Beeinträchtigun-
                                                   lehre-Projekt „Industrie- und Ge-           gen ist einzigartig und genau das
                                                   werbehelfer“ im Integrativen Aus-           ist das Schöne an diesem Beruf: Ich
   EIN- ... von Manuel                             bildungszentrum (IAZ) in Wolfurt.           habe die Möglichkeit, als Betreue-
  BLICKE Eisath                                    Hier begleite ich die Jugendlichen          rin, Menschen bei ihren Bedürfnis-
                                                   während der gesamten Ausbil-                sen zu begleiten und ihre Fähig-
                                                   dung. Dazu gehört unter anderem,           keiten zu fördern. Zusätzlich kann
     Mein Name ist Manuel Eisath und               Ansprechperson zu sein, Praktika           ich ihnen dabei helfen, viele ihrer
     ich bin 24 Jahre alt. Ich arbeite seit         in anderen Firmen zu organisieren,        Ziele und Wünsche zu verwirkli-
     Ende 2018 am Sunnahof in der                   Unterstützung bei der Vermittlung         chen. Dinge, die uns im Alltag als
    Tischlerei. Im Zentrum meiner Ar-               auf dem Arbeitsmarkt zu geben,            selbstverständlich erscheinen, stel-
    beit steht natürlich die Begleitung.            Exkursionen zu organisieren, uvm.         len für Menschen mit Beeinträchti-
    In der Tischlerei heißt das konkret             Somit konnte ich meinen Wunsch,           gungen oft eine große Heraus-
                                            ,       mit Jugendlichen mit Beeinträchti-
   Hilfsmittel erstellen, verschieden                                                         forderung dar. Fort- und Weiterbil-
                                          e         gungen im Bereich Ausbildung zu
   Arbeitsabläufe unterrichten und                                                            dungen sind mir sehr wichtig. Ich
   motivieren. Nach meinem Zivi                      arbeiten, erfüllen. Für mich ist es     besuche regelmäßig das Angebot
                                         l-          eine Arbeit mit Sinn und ich kann
   dienst in der Sunnahof-Tischlere                                                          des Akademieprogramms der Le-
                                           i         sehr viel bewirken und die jungen
   2018 war für mich klar, da will ich                                                       benshilfe und in meiner Freizeit lese
   bleiben. Der Grund war die toll                   Erwachsenen dabei unterstützen,         und recherchiere ich viel. Meine In-
                                         e           „job-ready“ zu werden und einen
   und enge Zusammenarbeit mit                                                               teressen liegen u.a. in der Aroma-
  allen Beteiligten der Tischlerei und               Arbeitsplatz zu finden. Das ist für     pflege und der basalen Stimulation
  das Konzept vom Sunnahof. Her                      sie deshalb so wichtig, damit sie       und es macht mir Spaß, mit kleinen
                                         -           auf eigenen Beinen stehen kön-
  ausfordernd finde ich, zu jeder Zeit                                                       Gruppen Aktivierungseinheiten
  einen sensiblen, respektvollen und                 nen. Ich freue mich, ihre Fort-         durchzuführen. Das Team der Werk-
  wertschätzenden Umgang mit                         schritte und Erfolge mitzuerleben.      stätte Nofels ist toll, wir pflegen ein
                                         -           Natürlich gibt es auch Herausfor-
  einander einzufordern. Ich kan                                                            sehr wertschätzendes „Mitanand“
                                        n            derungen, wie z.B., sie zu motivie-
 die Arbeit bei der Lebenshilf                                                              und ich freue mich besonders, wenn
                                        e            ren oder mit ihren psychosozialen
 jedem nur empfehlen. Die Vielfalt                                                          sich junge Menschen bei uns be-
 an Möglichkeiten in diesem Unter-                    Problematiken umzugehen. Das ei-      werben. Ich finde, sie sind eine
 nehmen ist beeindruckend. Es ist                     genverantwortliche Arbeiten ist       große Bereicherung. Wilhelm von
 für jede und jeden etwas dabei.                      mir sehr wichtig sowie die flexible   Humboldt sagte einst: „Im Grunde
Am Wertvollsten sind für mic                          Arbeitszeitgestaltung. Die Lebens-    sind es doch die Verbindungen mit
                                       h              hilfe als Arbeitgeberin bietet ein
aber die unzählig vielen Persön-                                                            Menschen, die dem Leben seinen
lichkeiten. Und von jeder einzelne                    Höchstmaß an Kompetenz in die-        Wert geben.“ Genau das macht die-
                                      n               sem Bereich.
kann man etwas lernen!                                                                      sen sinnstiftenden, nachhaltigen
                                                                                            und erfüllenden Beruf für mich aus.
THEMA: MUT UND ZUVERSICHT                                                       13

Sein Traum vom Arbeitsplatz
Samed Ayyildiz kam im August 2012              ragende Arbeitsleistung brachten.
im Alter von 17 Jahren in die Fach-            Einmal Erlerntes setzte Samed prä-
werkstätte Dornbirn. Er war damals             zise um. Vielleicht auch deshalb, weil
schon sehr lebhaft und aufgeweckt,             er von Anfang an zwei große Träume
aber bislang so eine Tagesstruktur,            in sich trug: Ein Arbeitsplatz am all-
wie die der Fachwerkstätte nicht ge-           gemeinen Arbeitsmarkt und eine Fa-
wöhnt. Bei Samed wurde ein atypi-              milie, die er mit einem geregelten
scher Autismus diagnostiziert. Er              Einkommen erhalten möchte.
hat nur 10 Prozent Hörvermögen
und verfügt über keine Sprache.                Der Weg zum Ziel
                                               Seine Bezugsbegleiterinnen und -be-
Für Samed und das Team der Fach-               gleiter unterstützten Samed best-
werkstätte war es ein herausfordern-           möglich in seiner Tagesstruktur und
der Start. Die vorhandenen Struk-              seinen Bedürfnissen. Um den sozia-
turen, wie pünktliches Erscheinen, die         len Austausch zu allen Beteiligten zu
ihm zugeteilten Aufgaben erledigen             fördern und gemeinsame Kommuni-
und Pausenzeiten einhalten, waren              kation zu ermöglichen, wurden einer-
für ihn schwer. Oft zeigte sich sein           seits Interessierte dazu eingeladen,
Unmut in aggressivem Verhalten.                die Gebärdensprache zu erlernen,
                                               andererseits wurde ihm ein iPad zur
Junger Mann mit großen Träumen                 Verfügung gestellt. Schon bald stell-
Trotz dieser Unwegsamkeit gehörte              ten sich erste Erfolge ein: Samed ver-        In der Fachwerkstsätte Dornbirn erkannte
Samed immer zu jenen Beschäftig-               änderte sukzessive sein Verhalten und         man Sameds Talent zum genauen Arbeiten.
ten, die, wenn sie arbeiteten, hervor-         Gewalt verlor an Stellenwert.

                                                                                             Mit „JobKombi“ und „jobwärts“
                                                                                             zum Traumjob
                                                                                             2017 kam Samed seinem Traum
                                                                                             einen großen Schritt näher, als er
                                                                                             einen „JobKombi“-Arbeitsplatz bei der
                                                                                             Jet Tankstelle im Dornbirner Wallen-
                                                                                             mahd erhielt. Er war außerdem in der
                                                                                             Fachwerkstätte für Verpackungsar-
                                                                                             beiten der Firma Pfanner Schutzbe-
                                                                                             kleidung in Koblach zuständig. Als die
                                                                                             Corona- Pandemie startete, erhielt er
                                                                                             aufgrund seiner großartigen Arbeits-
                                                                                             leistung – trotz Lockdown – die
                                                                                             Chance, weiterhin Arbeiten auszufüh-
                                                                                             ren. Im Juli 2021 war es dann soweit
                                                                                             und die Firma Pfanner Schutzbeklei-
                                                                                             dung stellte Samed mittels „jobwärts“
                                                                                             bei sich an. Das Fazit: „Samed leistet
                                                                                             nicht nur tolle Arbeit, er ist auch eine
                                                                                             Bereicherung für unser Team!“

Michael Geisler, Leiter der Fachwerkstätte Dornbirn (rechts), war eine jener Personen, die
Samed Ayyildiz auf dem Weg zu seinem ersten Arbeitsplatz auf dem allgemeinen Arbeits-
markt begleitet haben.
14                                        THEMA: MUT UND ZUVERSICHT

Wohnen im Alter – Wunsch nach
individueller Tagesstruktur
Wie können ältere Menschen mit Be-         sönlicher Zufriedenheit im Alter ent-
einträchtigungen, die in Wohnge-           scheidend sind: „In der Begleitung älte-
meinschaften leben und in Werk-            rer Menschen wollen wir uns nicht an
stätten begleitet und beschäftigt          einem fixen ‚Pensionsalter‘ orientieren
sind, den Alltag ihrem Lebensalter         und Menschen an vorgegebene Struk-
und Bedürfnissen entsprechend ver-         turen binden, sondern für sie individu-
bringen und gestalten? Zu dieser           elle und flexible Lösungen bereithalten“,
Frage hat die Lebenshilfe gezielt Wis-     informiert Andreas Dipold, Leiter des
sen und Kompetenzen aufgebaut.             Geschäftsbereichs Wohnen.

Seit 2008 gibt es das Angebot der Ta-      Veränderung von Bedürfnissen
gesbegleitung für ältere Menschen in       Bei vielen Bewohnerinnen und Bewoh-
ihrem Wohnumfeld. Das war vorerst nur      nern kommt im Laufe des 6. Lebens-
an einigen wenigen Standorten möglich.     jahrzehnts der Wunsch auf, den
Mittlerweile besteht dieses Angebot        gewohnten Tagesablauf in ihrem Leben
schon in sechs Wohnhäusern und, ganz       zu verändern und die Zeiten der Be-
neu, seit dem Sommer 2021 auch im          schäftigung in einer Werkstätte zu re-
Wohnhaus Dr.-Alfons-Heinzle-Straße in      duzieren. Dabei wird bestmöglich            Marianne Tomas genießt es, Essen zu gehen.
Götzis und im Wohnhaus Muntlix.            darauf geachtet, dass die betroffene
                                           Person soziale Beziehungen, Erfah-          zutrifft. Auch Menschen mit hohem Un-
Flexible und angepasste Lösungen           rungsräume und eine geschätzte Be-          terstützungsbedarf, die in einem Wohn-
Mit dem Aufbau eines eigenen Pflege-       schäftigung und Arbeit auch dann            haus leben, wollen wir künftig eine
fachteams und der langjährigen guten       erhält, wenn sie ihren Alltag überwie-      flexiblere Tagesbegleitung anbieten
Kooperation mit der Hauskranken-           gend im Wohnhaus verbringt. „Die Zeit       und damit ihre Bedürfnisse besser be-
pflege konnten die Voraussetzungen         der Pandemie mit ihren Einschränkun-        rücksichtigen“, so Andreas Dipold.
für ein gutes Bewältigen von Pflegetä-     gen im Alltag, hat uns eindrücklich er-
tigkeiten geschaffen werden. Darüber       kennen lassen, dass der Wunsch nach
hinaus sind es weitaus individuellere      einer individuell angepassten Tages-
Umstände, die für das Erreichen per-       struktur nicht nur auf ältere Menschen

Das tun, was Freude macht: Markus Kopf, Marianne Tomas, Anke Machold und Ingeborg      Ingeborg Boschetto verbringt gerne Zeit in
Boschetto (v.l.) beim gemeinsamen Ausflug am Bodensee.                                 der Natur.
SERVICE                                                            15

Testamentsspende –
Helfen über den Tod hinaus
                                           Viele Menschen möchten selbst be-         Transparenz und strengen ethischen
                                           stimmen, was mit ihrem Vermögen           Richtlinien im Umgang mit dem Thema
                                           nach ihrem Tod passiert. Sie möch-        Testamentsspende.
                                           ten, dass es jenen gemeinnützigen

                                                                                                                                 © Schedl
                                           Zwecken zugutekommt, die ihnen
                                           schon zu Lebzeiten wichtig gewesen
                                           sind, so etwa dem Umweltschutz,
                                           der Förderung von Kunst und Kultur
                                           oder der Hilfe für bedürftige Men-
                                           schen. Viele wissen jedoch nicht
                                           genau, wie sie diesem Wunsch am
Gastbeitrag des                            besten nachgehen können und was
                                           dabei zu beachten ist.                    Es gibt viele Gründe für ein gutes Testament.
Fundraising
                                           Aus diesem Grund haben sich mittler-      Was Spenden und Testaments-
Verbandes Austria                          weile 97 gemeinnützige Organisatio-       spenden bewirken
                                           nen, darunter auch die Lebenshilfe         „Regelmäßige oder einmalige kleinere
(FVA) zur Initiative                       Vorarlberg, in der Initiative „Vergiss-   Spendenbeträge machen in Summe
                                           meinnicht“ zusammengeschlossen, um        viel aus. Sie finanzieren häufig lau-
„Vergissmeinnicht“                         in Kooperation mit der Notariatskam-      fende Ausgaben. Größere Sonderpro-
                                           mer über diese Spendenform zu infor-      jekte, wie etwa ein neues Rettungsauto
                                           mieren. Gemeinsames Ziel dieser           oder neue innovative Projekte im
                                           Initiative ist es, das Thema „Vererben    Dienst des Menschen sind aber oft erst
                                           für den gemeinnützigen Zweck“ be-         durch eine Erbschaft oder ein Legat
                                           kannt zu machen und das hohe Infor-       überhaupt verwirklichbar. Testaments-
                                           mationsbedürfnis der Bevölkerung zum      spenden sind vielfach der Samen für
                                           Thema Erbrecht und Testament durch        Neues und Außergewöhnliches“, so
                                           gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit zu       Günther Lutschinger, Initiator der Initia-
                                           befriedigen.                              tive „Vergissmeinnicht".

                                           Sensibles Thema mit großem
                                           Informationsbedarf
                                           Laut einer diesjährigen, in Kooperation
                                           mit der Notariatskammer durchgeführ-
Mag. Markus Aichelburg-Rumerskirch         ten, Market-Studie haben nur 30 Pro-
Leiter der Initiative „Vergissmeinnicht“
                                           zent der Österreicherinnen und Öster-
                                           reicher über 40 Jahre ein Testament
                                           verfasst. Die wenigsten wissen über
                                           die rechtlichen Rahmenbedingungen
                                           seit der Einführung des neuen Erb-
                                           rechts 2017 Bescheid. Die Bekannt-
                                           heit, dass man im Testament auch eine
                                           gemeinnützige Organisation bedenken         „Was Sie rund um das Testament
                                           kann, wuchs indes zwischen 2018 und         wissen sollten“ – Den kostenlosen
                                           2021 von 76 auf 91 Prozent. Testament       Erbrechtsratgeber können Sie hier
                                           und Vererben sind hochsensible The-         bestellen:
                                           men. Alle Mitgliederorganisationen von      T +43 1 276 5298-16
                                           „Vergissmeinnicht“ verpflichten sich        E info@vergissmeinnicht.at
                                           daher zu hohen Qualitätsstandards,          www.vergissmeinnicht.at
16

SCHREIB & KUNST                                                                           Die „SCHREIB & KUNST WERK-
                                                                                          STATT“ wird in Wort und Bild von
                                                                                          Menschen mit Behinderungen ge-

WERKSTATT                                                                                 staltet. Lassen Sie sich überraschen.

Online Tagung
der Stiftung Leben pur
Vergangenen April habe ich an einer          werden, die eine solche Unterstützung
sehr interessanten und, wie ich finde,       benötigen würden. Es gab Hilfsmittel,
wichtigen Veranstaltung teilgenom-           die ich schon kannte, wie zum Beispiel
men: „Digitalisierung und Menschen           eine Augensteuerung am PC, Apps für
mit Komplexer Behinderung“ der               Tablets zur Spracherkennung oder ME-
Stiftung Leben pur.                          TACOM-Symbole, das ist ein speziell für
                                             die Unterstützte Kommunikation gestal-
Das Thema hat für mich sehr großen           tetes Symbolsystem. Für mich neu
Stellenwert, da es um digitale Techniken     waren viele weitere interessante techni-
für Menschen mit Behinderungen ging.         sche Möglichkeiten, die vor allem für
Übrigens war ich der einzige Selbstver-      Menschen mit hohem Unterstützungs-
treter, der bei dieser Tagung mitwirkte.     bedarf gedacht sind.
Ich finde es nämlich wichtig, dass wir
                                                                                          Klaus Brunner verwendet als Unterstützung
Selbstvertreter bei vielen Themen sicht-     Roboter als Hilfsmittel                      im Job unter anderem die Funktion „Wort-
bar sind.                                    Eine neue Entwicklung ist zum Beispiel       finder“ auf seinem PC.
                                             Paro, die Robbe. Paro ist ein Kuschel-
Große Vielfalt                               Roboter. Das Stofftier reagiert auf Strei-
Für mich war es spannend, zu erleben,        cheln mit Lauten und Bewegungen. Es          „Yanny“, das ist ein Kommunikations-
was für unterschiedliche digitale Hilfs-     wird vor allem bei älteren Personen mit      Roboter, der sogar Gespräche führen
mittel es so alles gibt. Insbesondere,       Demenz eingesetzt und soll durch Be-         kann. Immer mit dem Ziel, die Lebens-
weil in der Lebenshilfe Vorarlberg wahr-     rührungen die Kommunikation verbes-          qualität zu verbessern.
scheinlich einige Personen begleitet         sern. Dann gibt es noch einen gewissen
                                                                                          Dies waren jetzt zwei von vielen neuen
                                                                                          Beispielen zu digitalen Hilfsmitteln, die
                                                                                          ich kennengelernt habe. Darunter gab
                                                                                          es einige sehr kostspielige Hilfsmittel,
                                                                                          aber auch welche, die mehr oder weni-
                                                                                          ger kostengünstig und leistbar sind. Die
                                                                                          verschiedenen Arten der Digitalisierung
                                                                                          ermöglichen Menschen mit Behinderun-
                                                                                          gen mehr Selbstständigkeit und das ist
                                                                                          sehr wichtig. Ich finde, dass in diesem
                                                                                          Bereich viel mehr möglich ist, um in wei-
                                                                                          terer Folge mehr Lebensqualität zu er-
                                                                                          möglichen. Aber dazu sind finanzielle
                                                                                          Mittel nötig, und hier sind unsere Politi-
                                                                                          kerinnen und Politiker gefragt, sich mehr
                                                                                          mit dem Thema zu beschäftigen.

                                                                                                                     Klaus Brunner
Die Robbe „Paro“ soll Menschen mit Beeinträchtigungen emotional unterstützen.                                        Selbstvertreter
SCHREIB & KUNST WERKSTATT                                                          17

5 Fragen von Klaus Brunner
an Markus Neuherz
Seit 1. September bekleidet Markus         sammenbringen, um wichtige Themen             Was erwarten Sie sich von der Zu-
Neuherz das Amt des Generalsekre-          abzustimmen. Ein weiteres Ziel ist es,        sammenarbeit mit dem Selbstver-
tärs der Lebenshilfe Österreich. Ge-       die Lebenshilfen noch ein Stück näher         treterbeirat?
meinsam mit den Lebenshilfen aller         ins Lebensumfeld einzubetten, um mit          Ich sehe den Beirat als das Herzstück
Bundesländer setzt er sich aktiv für       anderen Organisationen, der Wirtschaft        der Lebenshilfe. Ich sitze in einem Büro
Menschen mit Beeinträchtigungen            usw. zusammenzuarbeiten.                      in Wien und versuche bestmöglich mit
und das Vorantreiben einer inklusiven                                                    Ministerien, der Politik und der Verwal-
Gesellschaft ein. Klaus Brunner be-        Wie erhalten Menschen mit Behinde-            tung zu reden und sie zu überzeugen,
fragte ihn zu seinen neuen Aufgaben.       rungen bessere Chancen auf dem                das Richtige zu tun für eine inklusive
                                           integrativen Arbeitsmarkt?                    Gesellschaft. Aber woher weiß ich, was
Wie kamen Sie zu diesem anspruchs-         Für bessere Chancen muss man                  das Richtige ist? Nur der Selbstvertre-
vollen Job als Generalsekretär?            schon weit vor der Arbeit ansetzen            terbeirat kann mir sagen, was notwen-
Als Mitglied im Präsidium des Österrei-    und dazu muss eine inklusive früh-            dig ist, damit Menschen mit Behin-
chischen Behindertenrats hatte ich         kindliche Förderung und ein inklusives        derungen ein gutes Leben in der Ge-
unter anderem mit meinem Vorgänger         Bildungssystem angeboten werden.              sellschaft führen können. Die Erwar-
Albert Brandstätter, der selbst Mitglied   Die Kinder müssen reguläre Kinder-            tung an den Beirat ist hoch, aber ich
ist, oder mit Carina Pimpel, Zuständige    gärten besuchen können und an-                weiß aus vergangenen Erfahrungen,
für Inklusionspolitik, zum Thema „Inklu-   schließend in das reguläre Schul-             dass diese gut erfüllt werden. Er ist gut
siver Arbeitsmarkt“, zu tun. Als ich       system eingebunden werden, das ja             aufgestellt, arbeitet professionell und
hörte, dass die Stelle als Generalse-      Voraussetzung ist für weiterführende          macht die Arbeit der Lebenshilfe erst
kretär ausgeschrieben wird, habe ich       Schulen oder eine Lehrstelle. Dazu            richtig glaubwürdig.
mich dafür beworben. Den Job fand          bedarf es aber einer einheitlichen Re-
ich generell sehr interessant, da die      gelung für alle Bundesländer. Das             Wie tanken Sie Energie?
Lebenshilfe vielseitige Aufgabenberei-     alles wäre die Voraussetzung, dass            Meine Frau und meine zwei Kinder
che hat. Über die Zusage habe ich          wir sicherer werden im Umgang mit             geben mir sehr viel Energie. Während
mich sehr gefreut.                         Menschen mit Behinderungen und sie            meiner 7-monatigen Väterkarenz habe
                                           im Alltag, in der Schule und somit            ich die Liebe zum Kochen entdeckt. An-
Welche Ziele haben Sie als Generalse-      auch bei der Arbeit und bei der Ein-          sonsten bin ich gerne draußen, mache
kretär der Lebenshilfe?                    stellung als selbstverständlichen Teil        einen Spaziergang in der Natur und
Meine persönlichen Ziele widerspie-        unserer Gesellschaft sehen.                   schalte da ab.
geln sich in jenen der Lebenshilfe. Vor
allem die Umsetzung der UN-Behinder-
tenrechtskonvention. In der Lebenshilfe
gibt es ein großes Interesse daran, die
Konvention in vielen Bereichen, wie Ar-
beit, Wohnen oder Freizeitassistenz
umzusetzen. Um das zu schaffen, ist
es wichtig, innerhalb der Bundeslän-
derorganisationen bis hin zu den ver-
schiedenen Beiräten zusammenzu-
arbeiten.

Wir arbeiten bereits in einem soge-
nannten „Trialogsystem“, in dem die
Selbstvertreterinnen und Selbstvertre-
ter, die Angehörigen sowie die Ge-
schäftsführungen der Dienstleistungen
zu Beiräten zusammengeschlossen
sind. Diese wollen wir noch enger zu-      Klaus Brunner im Gespräch mit Markus Neuherz, Generalsekretär der Lebenshilfe Österreich.
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„Tut etwas für das Klima“
Interview mit Dominic Gessner
Dominic Gessner interessiert sich            Aber die Leute nutzen auch die Sonne.     tet, damit schnell und billig eine große
für viele Themen, wie zum Beispiel           Ich sehe immer mehr Solardächer, wo       Menge Fleisch zur Verfügung steht.
den Klimawandel. Warum das so ist,           die Leute selbst Strom oder Heißwas-      Aber jeder könnte doch auch mal auf
erzählt er uns in einem Interview.           ser erzeugen. Das ist gut. Besser als     Fleisch verzichten und zwischendurch
                                             Kohlekraftwerke und Atomkraftwerke.       vegetarisch essen. Ich probiere das
Warum möchtest du über das                                                             auch – und da gibt es gute Sachen, wie
Thema „Klimawandel“ sprechen?                Die Gemeinde Mittelberg nimmt seit        zum Beispiel die „Kässpatzen“.
Ich schaue viel Fernsehen und viele          2015 an e5, dem Landesprogramm für
Nachrichten. Da hört man immer wie-          energieeffiziente Gemeinden, teil. Es     Da bist du schon bei dem, was jeder
der von dem Thema. Von Unwetterka-           wurde seitdem einiges bewegt. Zum         tun kann! Hast du noch ein paar
tastrophen, die sich häufen. Von Kühen       Beispiel eine Umstellung der Straßen-     Tipps?
und Autos, die zu viel CO2 ausstoßen.        beleuchtung auf LED und eine Umset-       Ich selbst fahre – gezwungenermaßen
Ich finde, auch die Menschen bei der         zung energetischer Gesichtspunkte bei     – schon sehr lange kein Auto mehr,
Lebenshilfe sollten sich für das Thema       der Sanierung von öffentlichen Gebäu-     sondern seit Jahren mit öffentlichen
Klimaschutz stark machen. Damit wir          den. Drei der möglichen fünf „e“ wur-     Verkehrsmitteln oder per Anhalter. Und
uns nicht selbst den Boden unter den         den schon erreicht. Das ist ein Anfang.   meine Familie hat vor ungefähr 20 Jah-
Füßen wegziehen, sozusagen.                  Man kann sich darauf aber nicht ausru-    ren ein kleines „Wäldle“ angepflanzt.
                                             hen. Klimaschutz muss man leben –         Das ist unser Beitrag, wenn auch nur
Welche Veränderungen sind dir in dei-        sonst erlebt man die Folgen des Klima-    ein ganz kleiner Teil, um den Klima-
ner Umgebung bisher aufgefallen?             wandels.                                  wandel aufzuhalten.
Hier im Kleinwalsertal ist der Tourismus
eine Haupteinnahmequelle, besonders          Auch Nachhaltigkeit ist gut, da sollten
der Wintertourismus. Die Winter wer-         wir hinkommen, dass wir nachhaltiger                      VON DOMINIC
den immer kürzer mit immer weniger           leben. Wie zum Beispiel beim Thema         TIPPS          GESSNER
Schnee. Irgendwann haben wir keinen          Fleischessen: Es gibt so viele Kühe,
Winter mehr, dann bleibt der Schnee          die nicht artgerecht gehalten werden.
aus und auch die Touristen. Es ist           Alles muss billig sein. Die Kühe werden     Meine Tipps, was jede und jeder
schlecht, wenn es immer wärmer wird.         in riesigen Ställen gehalten und gemäs-     für den Klimaschutz tun kann:

                                                                                         •       Bei der Ernährung so wenig
                                                                                                 wie möglich wegwerfen
                                                                                         •       Regional und saisonal einkau-
                                                                                                 fen, um Transportwege einzu-
                                                                                                 sparen
                                                                                          •      Bio-Produkte einkaufen
                                                                                          •      Möglichst auf Fleisch verzich-
                                                                                                 ten
                                                                                          •      Auf Flugreisen verzichten,
                                                                                                 stattdessen entspannt mit
                                                                                                 einem Zug verreisen
                                                                                          •      Möglichst auf Kreuzfahrten
                                                                                                 verzichten
                                                                                             •   Das eigene Verhalten kritisch
                                                                                                 hinterfragen, wie z.B. hier:
                                                                                                 www.mein-fussabdruck.at
Dominic Gessner ist es wichtig, dass sich Menschen mit dem Klimawandel befassen.
In diesem neuen Format präsentieren Künstlerinnen und Künstler aus den ARTeliers                         19
der Lebenshilfe Vorarlberg ein von ihnen gemaltes Kunstwerk und ihre Gedanken dazu.

                                                  Einblicke in die ART.eliers
                                                                           Alfred Gmeiner
                                                                           „Gemeinsam statt einsam“

                                                                           Ein Mann und eine Frau sind hier
                                                                           zusammen. Ich dachte, ich male sie
                                                                           zusammen – also die große Liebe.
                                                                           Ich habe mit Tusche gemalt.

                                                                           Menschen male ich gerne. Eigent-
                                                                           lich ist es egal, welches Thema. Ich
                                                                           male gerne große Bilder und auf Pa-
                                                                           pier. Ich male viel aus dem Kopf und
                                                                           manchmal nehme ich Vorlagen.
Von Claudia Ammann (l.) und ihrem
Team lernen Elias Gasser (Mitte) und
Lara Eibo (r.) alles über die Ausbildung
„Etage“ – und das von der Pieke auf.

          Die Anlehre im IAZ war für Kaan Deniz die
          Grundlage für seinen Job bei Gebrüder Weiss.
THEMA: MUT UND ZUVERSICHT                                                      21

„Etage“ – zukunftsorientierte
Anlehre am Hotel Viktor
Sie ist aus dem Alltag von Hotels           Dieser junge Mann heißt Elias Gasser
und anderen Betrieben im Gastge-            und er ist begeistert: „Nach der Schule
werbe nicht mehr wegzudenken.               habe ich bei unterschiedlichen Firmen
Auch im Hotel Viktor gehört sie seit        geschnuppert, um verschiedene Berufe
1999, dem Eröffnungsjahr, mit zu            kennenzulernen. Im Hotel Viktor bekam
den Ausbildungsplätzen. Die Rede            ich einen Einblick in den Bereich Küche
ist von der Anlehre „Etage“, wie sie        und ‚Etage‘. Das hat mir sofort gefallen.
im Integrativen Ausbildungszentrum          Ich habe mich sehr gefreut, dass ich
(IAZ) und im Hotel Viktor genannt           hier eine Ausbildung machen darf“, er-
wird.                                       zählt der junge Mann. Später möchte er
                                            sogar einmal in einem Altersheim arbei-
Es ist ein verantwortungsvoller Ausbil-     ten und den Menschen dort helfen, ihre
dungsplatz und er brachte bereits rund      Zimmer sauber zu halten.
25 Jugendlichen, die die Anlehre abge-                                                  Lara Eibo hat ihre Ausbildung im Sep-
schlossen haben, einen Arbeitsplatz im      Vielfältige Aufgaben                        tember 2021 im Hotel Viktor begonnen.
Bereich Hotel- bzw. Gastgewerbe. Seit       Die Ausbildung dauert zwei Jahre und
2021 sind Lara Eibo und seit 2020           umfasst 40 Wochenstunden, von
Elias Gasser als Auszubildende Teil         denen vier Stunden in der Berufsschule      „Das Hotel hat mir von allen Schnup-
des Hotel Viktor-Teams.                     verbracht werden. Das Praktikum, das        perstellen am meisten gefallen. Mir ist
                                            im 2. Ausbildungsjahr gemacht werden        es wichtig, das alles sauber ist und ich
Frauenberuf? Ganz und gar nicht!            muss, können die Auszubildenden frei        arbeite gerne genau“, erklärt Lara Eibo
„Die Herausforderungen dieses Berufs        wählen.                                     ihre Wahl zu der Ausbildung.
werden von vielen unterschätzt. Auch
die Chancen auf einen Arbeitsplatz, die
sich den jungen Erwachsenen im An-                      Ich habe mich sehr gefreut, als ich
schluss an die Ausbildung bieten“, er-
zählt Claudia Ammann, Leiterin „Etage“                  die Zusage bekommen habe.“
im Hotel Viktor. „Klassisch bewerben
sich tatsächlich hauptsächlich junge
Frauen für diese Ausbildung, sie ist        Es stellt oftmals auch die Basis für
aber ganz und gar kein ‚Frauenberuf‘.“      einen späteren Ausbildungsplatz her.                     KONTAKT &
                                            Wer sich für die Anlehre „Etage“ ent-        INFO        INFORMATION
Seit vergangenem Jahr gibt es erstma-       scheidet, den erwarten vielfältige Auf-
lig einen jungen Mann, der sich für die     gaben. Dazu gehören das Beziehen
                                                                                                                mit Beein-
Ausbildung „Etage“ entschlossen hat.        der Betten, Abstauben und Wischen,           Etwa 60 Jugendliche
                                                                                                                an den drei
                                            Reinigung von Badezimmer und Sauna           trächtigungen werden
                                                                                                                 iven Ausbil-
                                            sowie das Waschen der Wäsche. Au-            Standorten des Integrat
                                                                                                                IAZ Wolfurt,
                                            ßerdem lernen die Anlehrlinge die fach-      dungszentrums (IAZ) –
                                                                                                                  tel Viktor
                                            gerechte Handhabung unterschied-              IAZ Röthis und Ho
                                            licher Arbeitsbehelfe, wie Staubsauger,                         sgeb ildet.
                                                                                          (Viktorsberg) – au
                                            Leiter, Putzwagen oder Kenntnisse
                                            über die Reinigungsmittel sowie Reini-         Kontakt & Anfragen
                                            gung verschiedener Oberflächen. Auch           Praktisches Clearing
                                                                                                                  Viktor
                                            Sicherheit am Arbeitsplatz hat einen           Aufnahme im IAZ, Hotel
                                            hohen Stellenwert. Generell sind in die-
                                            sem Beruf genaues Arbeiten, Gründ-             Andrea Cukrowicz
                                            lichkeit und auch Teamfähigkeit                T +43 664 3940649
                                                                                                                 .or.at
Die Arbeit im Hotel bereitet Elias Gasser   unablässige Eigenschaften, die die             E andrea.cukrowicz@lhv
große Freude.                               Auszubildenden mitbringen müssen.
Der Einladung des Sunnahofs folgten
                                          zahlreiche Gäste, gut verteilt über die
                                          Kürbiswoche.

Während der Kürbiswoche wurden 1.300
Kürbisse von Klein und Groß in gruslige
Gesichter verwandelt.
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Kürbiswoche statt Kürbisfest
am Sunnahof
„Kann das Kürbisfest, so wie wir es          kunterbuntes Programm: Für die klei-         violi, Kürbiskuchen sowie Kürbismuf-
kennen, unter den gegebenen Um-              nen Sunnahof-Fans standen ganztä-            fins verarbeitet und die Gäste waren
ständen stattfinden?“ Diese Frage            gig Trettraktoren zum Befahren des           begeistert. Großen Anklang fand, wie
stellten sich die Verantwortlichen           Parcours bereit. Außerdem stellten           auch schon beim Kürbisfest, das Kür-
am Sunnahof. Die Antwort lautete:            die Sunnahof-Partnerbetriebe ihre            bisschnitzen. Sage und schreibe 1.300
„Nein.“ Stattdessen ließen sie sich          „bsundrigen“ Produkte aus: So gab es         Kürbisse, das sind über sechs Ton-
etwas ganz „Bsundrigs“ einfallen             die „lebensART Edition“ der Lebens-          nen, wurden innerhalb von fünf Tagen
und widmeten dem Kürbis eine                 hilfe Vorarlberg, die Firma Hölzlar prä-     geschnitzt. Dabei entstanden zahlrei-
ganze Woche.                                 sentierte unter anderem ihre Holz-           che gruslige Kürbisgesichter und an-
                                             schuhe mit Fellen vom Sunnahof und           dere kreative Kunstwerke.
Auch wenn die aktuelle Corona-Situa-         Alchemilla vom Biosphärenpark Gro-
tion erneut kein großes Fest zuließ, so      ßes Walsertal bot besondere Seifen,          „Wir wussten anfangs nicht, wie die
wie es bislang am Sunnahof gefeiert          Salben und Kräutertees an. Außer-            Kürbiswoche in der Bevölkerung an-
wurde, war allen Kürbisbegeisterten          dem konnten die Gäste, die ihr Glück         genommen wird. Aber dass wir trotz
zwischen 4. und 8. Oktober 2021 den-         beim Sunnahof-Glücksrad versuch-             der unsicheren Wetterlage so viele
noch ein buntes Programm gewiss. Der         ten, Sofortpreise sowie mit etwas            Gäste begrüßen durften, war einfach
Einladung von Geschäftsführer Chri-          Glück einen tollen Hauptpreis, der           toll! Wir freuen uns über die großar-
stian Zangerle und seinem Team folg-         täglich verlost wurde, gewinnen.             tige Unterstützung“, fasst Christian
ten in der Kürbiswoche täglich rund 500                                                   Zangerle zusammen. Und ob es im
bis 800 Besucherinnen und Besucher.          6 Tonnen Kürbisse                            nächsten Jahr eine Kürbiswoche oder
                                             Der Kürbis stand an den fünf Tagen           doch wieder ein Kürbisfest gibt, dar-
„Bsundrige“ Highlights                       eindeutig im Rampenlicht – in jegli-         über wird noch entschieden. „Wir wer-
Für Groß und Klein gab es in der Kür-        cher Hinsicht. Das sogenannte Frucht-        den genau analysieren, welches
biswoche neben dem Highlight Kür-            gemüse wurde vom Team der Hofga-             Konzept wir weiterverfolgen. Lasst
bisschnitzen die ganze Woche ein             stronomie zu Kürbissuppe, Kürbisra-          euch überraschen!“

Tolle Gewinne beim Glücksrad und „bsundrige“ Produkte der Sunnahof-Partnerbetriebe gab es während der Kürbiswoche.
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Langenegger „Postlädele“ wird
zur Fundgrube mit Flair
Insbesondere in und um Langenegg
herum hat sich das „Postlädele“ der
Lebenshilfe Vorarlberg zu einem be-
kannten und geschätzten Treffpunkt
etabliert. Der kleine Laden der Werk-
stätte Langenegg im Dorfkern prä-
sentiert sich seit Anfang September
2021 neu.

„Wir leben und arbeiten in einer e5-Ge-
meinde. Energie und Klimaschutz wer-
den hier großgeschrieben und dazu
gehört auch die Nachhaltigkeit von Pro-
dukten sowie deren Wiederverwertung
und Wiederverwendung. Uns als Werk-
stätte Langenegg mit unserem Postlä-
dele ist es wichtig, auch dazu einen
Beitrag zu leisten“, erklären Angelika
Olsen-Köb und Sabine Hammer-
schmidt die Neuausrichtung.
                                          Das Team vom Postlädele in Langenegg lädt ein, zu stöbern, entdecken und verweilen.
Neuer Weg
Neben dem Verkauf der eigenen Pro-        Möglichkeiten und Chancen für das            ben gibt es weiterhin hochwertige Na-
dukte gab es lange Zeit zugekaufte        Postlädele, die das Langenegger Le-          turkosmetik von Dr. Hauschka und
Waren unterschiedlicher Hersteller        benshilfe-Team ergriff.                      ätherische Öle von farfalla. Auch den
sowie Naturkosmetik von Dr. Hauschka                                                   bislang angebotenen „Postservice“ für
und farfalla, oder Fairtrade-Produkte     „Während unser Geschäft über Monate          ortsansässige Firmen gibt es weiterhin.
aus dem Weltladen. Das Postlädele         geschlossen bleiben musste, starteten        Neu ist seit September, dass es statt
war darüber hinaus auch ein kleines       wir mit Gassenverkäufen unserer Pro-         des Cafés nun „Coffee to go“ gibt. „Wir
Café, wo Gäste Kaffee, Tee oder Kalt-     dukte und nutzten außerdem die Zeit,         freuen uns sehr, dass unser Konzept
getränke konsumieren konnten. Die         um aufzuräumen und Inventur zu ma-           so gut angenommen wird. Auch unsere
Lockdowns „zwangen“ zu neuen Auf-         chen. Dabei fanden wir immer wieder          Beschäftigten nützen die Möglichkeit,
gaben, boten aber gleichzeitig neue       kleine Schätze in unserem Lager, die,        im Postlädele zu arbeiten und sie füh-
                                          sobald sie aufpoliert waren, eine ‚zweite    len sich wohl mit den neuen Aufgaben“,
                                          Chance‘ in einem neuen Zuhause hat-          so die Verantwortlichen.
                                          ten. Das kam im Ort super an und für
                                          unsere Beschäftigten hatten wir eine
                                          neue Aufgabe, die allen gut gefiel“, be-
                                                                                                      KONTAKT &
                                          richten Angelika und Sabine.                   INFO         INFORMATION
                                          Neues Konzept
                                          Das neue Konzept sieht also vor, ge-           Postlädele – Fundgrube mit Flair
                                          brauchten Dingen einen zweite Chance           Bach 117, 6941 Langenegg
                                          zu geben und sie zu fairen Preisen im          T +43 5523 506-13120
                                          Postlädele zu verkaufen. Jeweils am
                                          Montag von 8 bis 16 Uhr können gut er-         Öffnungszeiten
                                          haltene Möbel, Geschirr, Dekorations-          Montag – Donnerstag
                                          artikel, Raritäten und Kunst in der            8 – 11.30 Uhr
                                          Werkstätte abgegeben werden. Dane-
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