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taylor swift gratis | november 2012 neil young andreas gabalier robbie williams all my music the sinderellas soundgarden milow Tipps von Deinem Plattenladen
inhalt AMM IM november 2012 | 03 titel: Eros Ramazzotti | 04 Taylor Swift | 05 Neil Young | Robbie Williams | 06 The Sinderellas | Aerosmith | Peter Gabriel | 07 Jonathan Jeremiah | Kylie Minogue | Rea Garvey | 08 Milow | Andreas Gabalier | 09 Amy Winehouse | Queen | 10 Soundgarden | Rolling Stones | Velvet Underground | 11 Purple Schulz | die liedermacher I Blumentopf | 12 album-tipps | 14 highlights | 15 album-tipps | 16 all my jazz | 17 album-tipps | 20 hörstoff | 23 Plattenladen des Monats | plattenläden auf tour amm präsentiert: Carminho Mit gerade einmal 27 wird die Portugiesin Carminho von den Kritikern bereits mit dem Titel der künf- tigen Fado-Prinzessin geadelt. Trotz ihres geringen Alters trägt sie die traditionelle Fadomusik mit der typischen Tragik, tiefer Sehnsucht und emotionalem Schmerz vor. Ihr Debütalbum ‚Fado‘ (2009) erreichte in ihrer Heimat Platinstatus, und auch international begeistert sie mit ihrer kräftigen und klaren Stimme Fans und Kritiker. Anlässlich ihres jetzt erschienenen zweiten Albums ‚Alma‘ kommt die Fadista für einige Shows nach Deutschland. 23.11. Freiburg: Jazzhaus, 24.11. Saarburg: Altes Offizierscasino, 25.11. Mainz: Frankfurter Hof, 1.12. Hannover: Pavillon, 2.12. Bremen: Schlachthof, 4.12. Wolfsburg: Hallenbad, 5.12. Bonn: Harmonie, 6.12. Karlsruhe: Tollhaus amm präsentiert: Nina Attal Nina Attals Vorbilder heißen B.B. King, Etta James, Lenny Kravitz und Prince. Kein Wunder, dass die Songs der Französin Soul, Funk, R&B, Blues und Pop verbinden. Auf ihrem Debütalbum ‚Yellow 6I17‘ bringt die 20-Jährige zudem afroamerikanische Sounds mit ein. Wer bei dieser Mischung noch stillsitzen kann, wird ihre Deutschland-Tour im Dezember zeigen. 5.12. Berlin: A-Trane, 6.12. Hamburg: Nachtasyl @ Thalia Theater, 7.12. Lüding- hausen: Burg Vischering, 8.12. Bochum: Jahrhunderthalle, 9.12. Frankfurt/Main: Brotfabrik, 11.12. München: Unterfahrt, 12.12. Bonn: Harmonie amm ACHTUNG: Wie immer lohnt es sich, auf die Verlosungshinweise im Heft Mitarbeiter DIESER AUSGABE: Marcel Anders (ma), Helmut zu achten! Einsendeschluss ist der letzte Tag des Monats dieser Ausgabe. Blecher (hb), Yannick André Kaliner, Dagmar Leischow (dl), Nadine Ausreichend frankierte Teilnahmekarten an folgende Adresse schicken: amm Lischick (nli), Simon Meister, Patrick Niemeier (nie), Henning Richter (hr), Musikmagazin, Stichwort, Steintorweg 8, 20099 Hamburg. Oder per E-Mail an Steffen Rüth (sr) verlosung@amm.de. Bei allen Verlosungen ist der Rechtsweg ausgeschlossen. amm-Mitarbeiter sind von den Verlosungen ausgeschlossen. Fotografen dieser Ausgabe: Universal Music (1, 3 Eros Ramazzotti, 5 Robbie Williams, 7 Jonathan Jeremiah, 10 Soundgarden), Sarah IMPRESSUM: Barlow (4 Taylor Swift), Emily Dyan Ibarra (5 Neil Young), Christian Barz (6 The HERAUSGEBER: Aktiv Musik Marketing GmbH & Co. KG, Steintorweg 8, Sinderellas), EMI Music (7 Kylie Minogue), Nela König (7 Rea Garvey), Gerald 20099 Hamburg. Sitz: Hamburg, HR A 105205, UstID: 187995651 Lobenwein (8 Andreas Gabalier), JOKKO (8 Milow), Bettina Koch (11 Purple FON: 040 / 468 9928 – 0, FAX: 040 / 468 9928 – 15, E-Mail: info@amm.de Schulz), 11 Christoph Neumann (11 Blumentopf) Persönlich haftende Gesellschafterin: Aktiv Musik Marketing Verwaltungs GmbH Steintorweg 8, 20099 Hamburg, Sitz: Hamburg, HR B 100122 Druck und Vertrieb: Möller Druck und Verlag GmbH, Geschäftsführer: Jörg Hottas. Zeppelinstraße 6, 16356 Ahrensfelde Redaktionsanschrift: amm Musikmagazin, Steintorweg 8, 20099 Erscheinungsweise: Monatlich (gültig ist die Anzeigenpreisliste Hamburg E-Mail: redaktion@amm.de Internet: www.amm.de 2011/2012) FON: 040/468 9928-17 Druckauflage: 60.000 HINWEIS: Farbgenauigkeit, Anzeigeninhalte und abgedruckte Termine Redaktions- und Anzeigenleitung: Daniel Ahrweiler ohne Gewähr. (verantwortlich für den Inhalt) Endkorrektur: Katrin Zabel Bleib auf dem Laufenden und bestell unsere Newsletter auf allmymusic.de / klassikerleben.de
titel Das neue Wir-Gefühl Mehr als 30 Jahre währt die Karriere des Eros Ramazzotti. Der erfolgreichste Sänger und Songschreiber Italiens kann über 50 Millionen verkaufte Alben und weltweite Tourneen auf seiner Habenseite verbuchen. Nun legt er mit ‚Noi‘ (Wir) sein mittlerweile zwölftes Studioalbum vor, auf dem er autobiografische Balladen mit vielen Soft-Rock-Einflüssen präsentiert. Garant für die Top-Positionen der Charts – auch bei uns – radiofreundlichen Beats ausgestatteten Opener „Un Angelo sind die Singles und Alben des vor wenigen Tagen 50 Jahre Disteso Al Sole“ („Ein Engel, der in der Sonne liegt“) seine alt gewordenen Eros Ramazzotti, der 1985 mit dem Song Gedanken an eine unerreichbare Frau in Worte zu fassen „Una storia importante“, gesungen beim Sanremo-Musik- versucht, bekennt er in dem mitreißenden „Io Sono Te“, festival, seinen großen internationalen Durchbruch schaffte. das er im Duett mit Giancarlo Giannini singt, eins zu sein Seither erscheinen all seine Alben auch auf Spanisch. Von mit seinem Gegenüber. Mit Nicole Scherzinger (Pussycat Anfang an war alles perfekt geplant: Selbst der Schriftzug Dolls) wird Eros Ramazzotti in „Fino All‘estasi“ von der „Eros Ramazzotti“ taucht bis zum heutigen Tag unverändert Ekstase umarmt, während er mit dem Opern-Pop-Trio Il auf sämtlichen Alben auf. Allerdings tauschte Eros zwi- Volo das gefühlvolle „Così“ anstimmt. Einen wilden Herzen- schenzeitlich sein Team aus: Piero Cassano (früher Mitglied sturm entfacht der Römer mit dem Club Dogo in „Testa A der Gruppe Matia Bazar) komponiert nunmehr die Musik Cuore“, und mit der belgischen TripHop-Band Hooverphonic für ihn, Adelio Cogliati (noch heute sein Texter) schreibt die eröffnen sich für den Sänger in „Solamente Uno“ ganz neue Songtexte und Celso Valli (mit dem er ebenfalls nach wie Klangwelten. ‚Noi‘ wird ein weiterer Klassiker im Schaffen vor arbeitet) ist für sämtliche Arrangements verantwortlich. des Eros Ramazzotti, mit dem er im nächsten Jahr eine Auf ‚Noi‘, seinem neuen, mittlerweile zwölften Studioalbum, große Tour durch Europa plant. In Deutschland sind neun schlägt Ramazzotti nach drei Jahren des Wartens ein Konzerte angesetzt. In München, Halle, Oberhausen, Köln, neues Karriere-Kapitel auf. Seinem unverwechselbaren Stil Nürnberg, Frankfurt, Stuttgart und Berlin wird der smarte treu, präsentiert er autobiografische Balladen und rhyth- Italiener dabei live auf der Bühne stehen. musgeladene Pop-Rock-Songs, die seine Hörer abermals Helmut Blecher dahinschmelzen lassen werden. Was das neue Album mit seinen insgesamt 14 Songs – die es wie üblich nicht nur in Eros Ramazzotti – Noi (Universal) CD italienischen, sondern auch in spanischen Versionen geben 3720582, ab 16.11. im Handel wird – so besonders macht, sind die Kooperationen, die Eros mit hochkarätigen Gästen eingeht. Nachdem er in dem mit 3
album des monats In Deckung, Jungs! Viereinhalb Millionen Dollar sind für Taylor Swift eine vergleichsweise übersichtliche Investition, hat sie 2011 laut „Forbes“-Magazin doch lässige 57 Millionen eingenom- men und ist damit die finanziell erfolgreichste Musikerin des Jahres. Auch scheint die Summe für eine Villa in Hyannis Port an der US-amerikanischen Atlantikküste ange- messen zu sein, speziell, wenn man bedenkt, dass in der Nachbarschaft der Kennedy- Clan ein Anwesen hat. Bisschen doofes Timing ist bloß, dass sich Taylor nach ein paar zartromantischen Monaten gerade erst vom 18-jährigen Conor Kennedy getrennt haben soll. Aber Swift macht wie immer das Bestmögliche aus der Situation: Kauft sich die Bude trotzdem, und wird, da muss man kein Hellseher sein, den kleinen Conor auf ihrem nächsten Album im einen oder anderen Song verewigen. „Wer sich mit mir einlässt und eine Beziehung beginnt“, so zwar ständig und dann auch immer in die Falschen, doch gab Swift jüngst unumwunden in einem Interview mit der das nimmt ihr niemand krumm. Schließlich kleidet sie britischen „Daily Mail“ zu bedenken, „der unterschreibt sich züchtig und konservativ-verspielt, und vor allem: Sie praktisch die Einverständniserklärung dafür, dass ich behält die Kleidung in der Öffentlichkeit an. „Mein Körper ihm eines oder auch mehrere Lieder widme.“ Und die soll in meiner Karriere keine Hauptrolle übernehmen“, versammelten Verflossenen können, pardon, ein Lied so Taylor. „Es soll nur um die Musik gehen.“ Mit der hat davon singen. Seit die 22-Jährige, die in Nashville lebt, sie sich auf ‚Red‘ noch weiter von ihren Countrywurzeln 2006 ihr Debüt veröffentlichte und alsdann im Abstand entfernt als zuvor. Swift schreibt ihre Songs nach wie von jeweils zwei Jahren die hypererfolgreichen Alben vor selbst, hat sich aber für eine Reihe von Stücken Hilfe ‚Fearless‘ und ‚Speak Now‘ folgen ließ, war sie sowohl geholt, unter anderem von den schwedischen Pop-Genies im Lieben als auch im Trennen und anschließenden Max Martin und Shellback. „Trouble“ basiert denn auch emotionalen Abrechnen sehr emsig. So musste sich Joe auf einem sanften Breakbeat, während „We are never Jonas hinterhersingen lassen, dass er das Gegenteil eines ever ...“ mit seiner präzisen Poppigkeit auch von Katy Gentleman sei, auch John Mayer bekam in „Dear John“ Perry stammen könnte. Bei „State of Grace“ beschleicht sein Fett weg. Aktuell gilt „We are never ever getting back den Hörer die Vermutung, dass Taylor zur Inspiration together“, die erste Single vom vierten Album ‚Red‘, als Rihannas „We found Love“ hörte und die Synthesizer Nachruf auf die gescheiterte Liaison mit Schauspieler Jake durch Bass, Gitarre, Schlagzeug ersetzte. Sehr schön ist Gyllenhaal. Swift selbst nimmt grundsätzlich nie direkt „The Last Time“, eine Kollaboration mit Gary Lightbody Stellung zu ihren Ex-Boyfriends, sie sagt nur, „dass die von Snow Patrol. Und über ihren Duettpartner Ed Sheeran Jungs in der Regel schon wissen, wenn sie gemeint sind.“ im flotten „Everything has changed“ äußerst sich Taylor so Zum Albumtitel schreibt sie im CD-Booklet: „Mich ziehen euphorisch („Ich liebe seine Songs“), dass man fast schon die roten Beziehungen an. Das sind jene, die von null auf glauben könnte, das albumabschließende „Begin Again“ hundert beschleunigen, dann an die Wand krachen und handele von ihr und Ed. Aber so schnell liebt wahrschein- explodieren.“ Vorsicht, Jungs. Amerikas Lieblingssängerin lich nicht einmal Miss Swift. ist Taylor Swift trotz ihrer etwas vampirhaften Kreativtech- Steffen Rüth nik geworden. ‚Red‘ ist das erste Album seit Lady Gagas ‚Born this Way‘, das in den USA in der Erscheinungswoche Taylor Swift – Red (Universal) CD 3717305 / mehr als eine Million Mal gekauft wurde. Die Verehrung Del. Ed. 3717314 / Ltd. Zinepack 3718497; ist generationsübergreifend, in Konzerten versammelt sie jetzt im Handel ein Publikum vom Kind bis zum Greis. Taylor verliebt sich 4 Der amm-NewSletter – JETZT BESTELLEN: www.allmymusic.de
legends HIPPIE-PILLE Das 35. Album seiner Karriere ist eine echte Offenba- rung: Eine musikalische Wunderpille für eine bessere Welt mit unkonventionellen Songs, freier Liebe, ehr- lichen Politikern und ganz legalen (weichen) Drogen. Ein halbes Jahr ist seit dem Coveralbum ‚Americana‘ ver- Effekte setzt. Und auch lyrisch bleibt sich der passionierte gangen, und schon legt er nach. Wieder mit seiner Lieblings- Poncho-Träger treu: Es geht um Jesus, Picasso und Maharishi. begleitband Crazy Horse, wieder aufgenommen auf seiner Aber auch um Tugenden, Traditionen und Werte sowie einen Farm bei San Francisco und wieder mit einem bekifften letzten Appell an seine „fellow Americans“, bei der kommen- Rumpel-Rock, der vor allem eine Frage aufwirft: Wenn der den Präsidentschaftswahl ja keinen Bockmist zu verzapfen. 66-Jährige auf Anraten seines Arztes nicht mehr kiffen darf „Wir alle haben die Verpflichtung, das Beste aus dieser Welt – wie viel Rest-Marihuana hat er dann noch im Blut? Denn zu machen – und dieser Aufgabe müssen wir uns stellen“, so was old Neil hier mit Knödel-Stimme, exaltierten Soli und Young, der mit dieser Pille für ein natürliches High sorgt. scheppernder Rhythmussektion initiiert, kann kaum nüchtern Marcel Anders entstanden sein. Schon gar nicht der 27-minütige Opener Neil Young & Crazy Horse – Psychedelic Pill (Reprise/Warner) „Driftin‘ Back“, der etwas von einem vertonten Trip hat, oder 2CD 9362494859; jetzt im Handel / 3LP 9362494860 / Blu-ray das psychedelische Titelstück, das auf wirre Multitracking- Audio 7599399724; ab 23.11. im Handel Der zweite Anlauf Die letzten Jahre waren nicht leicht: Der Superstar der späten Neunziger und frühen 2000er schien ausgebrannt und leer. Was sich nun ändern soll. Mit seinem neuen Album wagt der 38-Jährige einen weiteren Angriff auf den Pop-Olymp. „Ich brauchte einfach eine Pause. Eben weil ich 15 Jahre Songwriter setzt. „An zwei Songs wirkt Gary Barlow mit. durchgearbeitet habe, völlig ausgepowert war und erst mal Ansonsten habe ich alles alleine gemacht – mit ein paar an mich denken musste“, so der Brite mit Wohnsitz Los jungen, unbekannten Typen aus Australien. Wir waren zehn Angeles. Folglich hat er sich seit 2006 merklich aus dem Tage im Studio, haben Bier getrunken, Spaß gehabt und Musikgeschäft zurückgezogen, ist nur noch sporadisch wild drauflos geschrieben.“ Eine Spontaneität, die man aufgetreten und hat mit seinen letzten Alben ‚Rudebox‘ ‚Take The Crown‘ in jeder Note anhört: hymnischer Gute- und ‚Reality Killed The Video Star‘ sogar regelrechte Flops Laune-Pop mit Ohrwurm-Garantie. „Ich will wieder nach gelandet. „Ich war nicht hundertprozentig bei der Sache. oben“, grinst Robbie. „Und das ist das Album dafür.“ Und ich habe versucht, ein bisschen zu experimentieren. Marcel Anders Aber jetzt will ich wieder Songs, die ein großes Publikum Robbie Williams – Take The Crown (Island/Universal) CD erreichen und Stadien füllen.“ Eine ehrgeizige Mission, für 3716807 / Ltd. Roar Ed. 3716804 / Ltd. Del. Ed. (CD+DVD) die der frischgebackene Vater auf sein eigenes Können als 3716805 / LP 3716806; jetzt im Handel 5
highlights MitreiSSender Mix aus Musik und Burlesque Seit dem 26. Oktober weht auf dem Hamburger Kiez eine mitreißende Mischung aus Erotik, Tanz, Burlesque Show, Musik und Mode über die Bühne des Gruen- span auf der Großen Freiheit. Verantwortlich für die elegant-sündige Show ‚Secret & Sins‘ fünf junger Frauen, die sich nur ihrer Leidenschaft verpflichtet zeichnen The Sinderellas aus Berlin und Hamburg, die ihrer Lust fühlen. Geschmackssicher produziert von Stefan Örn, breiten die an glamourösen Outfits mit einem rasanten Mix aus Modern-Pop lasziven Ladies viele ihrer Geheimnisse und Sünden in gut abge- mit Retro-Soul, Rockabilly und einem Schuss Vintage-Pop frönen. henden Songs wie „Miss Drama Queen“, „Some Rings“ oder Begleitet von einer siebenköpfigen Live-Band, sorgen Julietta la „Bon Appétit“ aus. The Sinderellas vertreiben mit ihrem Album Doll, Nathalie Tineo, Belle la Donne, Eden und Lily of The Valley und ihrer Show den wenig aufregenden Mainstream unserer für sinnliches High-Class-Vergnügen, das sowohl den Revue- Tage mit starken Stimmen und knisternder Erotik. Fan als auch Nachteulen fesselt. Das parallel dazu erschienene Helmut Blecher Album ‚Secrets & Sins‘, das The Sinderellas in Stockholm und (Harder Records/Warner) CD 505310541732 / LP+CD Berlin eingespielt haben, enthält zwölf musikalische Statements 505310541731; jetzt im Handel Aerosmith Music From Another Dimension Seien wir ehrlich: Mit diesem Album hätte wohl selbst der kühnste Fan nicht mehr gerechnet. Sei es, weil seit dem Vorgänger ‚Just Push Play‘ geschlagene elf Jahre vergangen sind. Weil das Verhältnis der Bandmitglieder untereinander zuletzt alles andere als freundschaftlich schien. Und weil das Quintett aus Boston inzwischen auch schon über 60 ist, beziehungsweise wohl eher an ein sonniges Rentendasein unter Palmen denn an neue musikalische Höchstleistungen denkt. Doch weit gefehlt: Das 15. Studio-Album der inzwischen 42-jährigen Bandge- schichte ist tatsächlich eines der besten. Ganz einfach, weil Aerosmith hier genau das machen, was man von ihnen erwartet – und zwar richtig gut. Angefangen bei einem soliden Mix aus kraftvollem Hardrock, dreckigem Blues und triefenden Balladen über Texte, die mit jeder Menge Sex kokettieren, bis hin zu Steven Tylers unvergleichlichem Kreischgesang und Joe Perrys markanten Gitarrensoli. Ein tolles Spätwerk, das Klassikern wie ‚Rocks‘ oder ‚Pump‘ in nichts nachsteht. (ma) (Columbia/Sony) CD 88725442812 / CD+DVD+5“ Single 88725479082 / 2LP+CD 88725442811; jetzt im Handel Peter Gabriel So (2012 Remastered – 25th Anniversary Edition) Im Mai 1986 wurde ‚So‘, Peter Gabriels ultimatives Studioalbum, erstmals veröffent- licht, sodass die jetzt remasterte Neu-Edition dieses Klassikers eigentlich die „26th Anniversary“-Ausgabe wäre. Doch was schert es den Fan des Kult-Künstlers, der nach seinem Ausstieg bei Genesis zwischen 1977 und 1982 vier Soloalben vorlegte, die mit Song-Highlights wie „Solsbury Hill“, „Biko“ oder „Shock The Monkey“ seinen vielfältig bestückten musik-stilistischen späteren Alben den Boden bereiteten. Mit ‚So‘ fuhr er dann die volle kreative Ernte ein. Die Arbeit an dem Meisterwerk, produziert von dem Kanadier Daniel Lanois, einem langjährigen Brian-Eno-Protégé, und eingespielt von Cracks wie Tony Levin (Bass) oder Manu Katché (Schlagzeug), dauerte ein rundes Jahr und brachte unter den neun Albumtiteln allein sechs Top-Nummern hervor. So zum Beispiel „Sledgehammer“ mit einem der besten Musikvideos aller Zeiten oder das monumentale „Big Time“. In drei Formaten liegt die ‚25 Anniversary Edition vor‘: als Standard- CD, als 3CD-Set und als Deluxe-Box-Set im LP-Format mit raren unveröffentlichten Tracks. (hb) (EMI) CD 0800134 / Spec. Ed. (3CD) 0800135 / Del. Boxset 0800140; jetzt im Handel 6 Der amm-NewSletter – JETZT BESTELLEN: www.allmymusic.de
highlights Jonathan Jeremiah Ein Fall für Bond In den vergangenen zwei Jahren hat der schlaksige Brite viel erreicht: Sein Debüt ‚A Solitary Man‘ entpuppte sich als Bestseller, eine Fluggesellschaft buchte ihn kostenlos in die Business Class um (weil sie ihn für Nickelback- Sänger Chad Kroeger hielt) und Starkomponist David Arnold bezeichnete ihn als „Riesentalent“. „Der erste Schritt zum eigenen Bond-Soundtrack“, lacht Jonathan. „Was für mich die Erfüllung aller Träume wäre.“ Denn der 32-Jährige könnte sich nichts Besseres vorstellen, als den Titelsong zu einem 007-Abenteuer zu liefern. „Ich würde etwas Klassisches machen – mit jeder Menge Streichern und Bombast.“ Also im Grunde nichts anderes als auf seinem neuen Werk „Gold Dust“, für das er ein 65-köpfiges Sinfonieorchester sowie zwölf Stücke zwischen gefühlvollen Lovesongs und Ausflügen in Folk, Motown und 60s Psychedelia auffährt – alles entstanden in seiner Wahlheimat Berlin. „Für mich ist das eine große Sache. Zum einen, weil ich noch nie mit so vielen Leuten gearbeitet habe. Zum anderen aber auch, weil ich zum ersten Mal richtig lange von zu Hause weg war und mich unsterblich in diese Stadt verliebt habe.“ (ma) Jonathan Jeremiah – Gold Dust (Island/Universal) CD 3717076 / LP 3717449; jetzt im Handel Kylie Minogue Klassiker im neuen Arrangement Über 25 Jahre währt mittlerweile Kylies Karriere, die mit Hits wie „I Should Be So Lucky“, „Can‘t Get You Out Of My Head“ oder „Come Into My World“ zur internationalen Pop-Ikone avancierte. Sechzehn Klassiker aus ihrem umfangreichen Oeuvre wurden jetzt radikal überarbeitet in Londons legen- dären Abbey Road Studios zusammen mit Kylies langjähriger Live-Band und einem kompletten Orchester aufgenommen, Stargast Nick Cave hat seinen Part des Duetts „Where The Wild Roses Grow“ neu eingesungen. Weitere Höhepunkte sind das ergreifende „Better The Devil You Know“, das unverwüst- lich großartige „Confide In Me“, eine sinnliche Version von „On A Night Like This“, das muntere „All The Lovers“ und das wunderschöne „Finer Feelings“. Und direkt aus den swingenden und rollenden Fifties könnte die neue Fassung von „The Locomotion“ stammen. Nie zuvor kamen die 16 Songs so stark rüber, wie in ihren neuen Sound-Gewändern. Nie zuvor kam die emotionale Bedeutung und Tiefe dieser Hits so zum Tragen, und nie zuvor klang Kylie Minogues Stimme voluminöser und besser als bei diesem Projekt. (hb) Kylie Minogue – The Abbey Road Sessions (Parlophone/EMI) CD 0150232 / Special Edition 0150222 / LP+CD 0158611; jetzt im Handel Rea Garvey Die Weiterentwicklung des Solodebüts Rea Garvey, der bei der zweiten Staffel von „The Voice Of Germany“ die Trophäe unter allen Umständen mit nach Hause nehmen will, wartet topaktuell mit einem Re-Release seines Solodebüts auf. ‚Can’t Stand The Silence – The Encore‘ heißt die Fortsetzung, die neben fünf brandneuen Tracks auch eine Bonus-DVD mit der Aufzeichnung des fantastischen Unplugged-Sets aus der ZDF-Kulturreihe „ZDF Bauhaus“, vier Live-Clips und die Musikvideos der ersten drei Singles aus ‚Can’t Stand The Silence‘ enthält. Mit „Wild Love“, das mit starken Synthieklängen aufwartet, hat Rea Garvey bereits einen weiteren Single-Hit in der Pipeline, und auch der dramatische Song „Rise Before You Fall“ hat beste Aussichten, ein Ohrwurm zu werden, wurde er doch als Titelsong des Sat.1-Blockbusters „Das Vermächtnis der Wanderhure“ ausgewählt. „Love Someone“ ist eine Rockbal- lade mit einem unter die Haut gehenden Refrain, und „Follow Your Heart“ besticht mit sattem Drive und einer einprägsamen Melodie. Last but not least erweist sich „Life Up Ahead“ als eine gut abgehende Nummer mit balladesken Zügen. (hb) Rea Garvey – Can‘t Stand The Silence – The Encore (Island/Universal) CD 3718265 / Del. Ed. (CD+DVD) 3718267; jetzt im Handel 7
live-highlights „WARUM WAR ICH NICHT BEI DIESEM KONZERT?“ Wer Milow schon live gesehen hat, der hat es bemerkt: Der belgische Song- writer fühlt sich auf der Bühne pudelwohl. „Ich mag es einfach, meine Lieder live zu singen“, sagt der 31-Jährige. „Purer kann die Seelenkraft der Lieder nicht sein und die sind „You Don´t Know“ oder „Ayo Technology“ plötzlich über Reaktionen der Zuhörer nicht unmittelbarer. Deshalb liebe sieben Minuten lang. Das Album funktioniert aber vor allem ich es, meine Konzerte auf CD zu bannen.“ Mit ‚From North deshalb so gut, weil die Konzert-Atmosphäre spürbar ist. To South Live‘ tut er das nun zum zweiten Mal. 50 Konzerte Milows Publikum klatscht, jubelt und singt aus voller Kehle ließ er während seiner Tour im Herbst 2011 aufzeichnen, mit. „Ich mache auch deshalb so gerne Live-Platten, weil ich anschließend wählte er seine 13 Lieblingssongs aus. „Die die Leute überzeugen will, ins Konzert zu gehen“, sagt er. wichtigsten Platten in meinem Schrank sind Live-Alben“, ver- „Die mp3-Generation soll meine Lieder in Echtzeit hören und rät er. „Durch sie habe ich meine Lieblingskünstler entdeckt. sagen, verdammt noch mal, warum war ich nicht bei diesem Neil Young etwa oder Bruce Springsteen habe ich erst dann Konzert?“ Könnte durchaus klappen. wirklich verstanden, als ich ihre Live-Alben gehört habe.“ Nadine Lischick Dass Milows Songs live anders klingen als auf Platte, versteht Milow – From North To South (live) (B1/Universal) CD sich: Wenn seine Band zu jammen und improvisieren beginnt, 3710923; jetzt im Handel Die Almhütte rockt Andreas Gabalier feiert über alle Gen- res hinweg Erfolge. Jetzt veröffentlicht der Österreicher, der mit seinen drei Alben seit Monaten auf den vordersten Plätzen der Austro-Charts rangiert, sein Live-Album. Wenn Gabalier auf der Bühne steht, kreischen seine Fans wie geweih. Seine Songs sind ebenso wenig einzuordnen wie der bei einem Justin-Bieber-Konzert. Der von der Presse gern als Mann selbst. Es kracht, stampft, rockt und brennt die Almhütte der „Robbie Williams der Volksmusik“ betitelte Rock‘n‘Roller genauso wie der Subwoofer. Die DVD zeigt den Shootingstar genießt das Bad in der Menge. Die Ziehharmonika und die beim Abschlusskonzert seiner ersten Tournee mit Band in der Lederhose lassen Rustikales vermuten, die Haartolle und sein ausverkauften Wiener Stadthalle vor über 12.000 Fans. Das berühmter „Arschwackler“ sind das genaue Gegenteil. „Ich Bonusmaterial zeigt unter anderem Andreas Gabalier ganz schreibe und singe darüber, wie ich das Leben sehe, Situati- privat in seiner Hotelsuite oder auf dem Weg zum Auftritt. onen erlebe und ich glaube, das ist es, weshalb sich so viele Helmut Blecher Menschen in den Liedern wiederfinden“, sagt Gabalier. Damit Andreas Gabalier – Volksrock’n’Roller Live (Koch/Univer- das alles auch optisch nicht in Normalität abgleitet, baut er sal) 2CD 3713430 / DVD 3713440 / Premium Ed. (2CD+DVD) sich selbst einen Mikrofonständer aus Wurzelholz und ein Reh- 3713441; jetzt im Handel 8 Der amm-NewSletter – JETZT BESTELLEN: www.allmymusic.de
highlights Wahre Juwelen Viel unveröffentlichtes Material hat sie nicht hinterlassen. Das verdeutlichte schon die Com- pilation ‚Lioness: Hidden Treasures‘ von 2011. Eine Sammlung von Demos und Outtakes, die zeigte, dass Frau Winehouse in ihren letzten Jahren tatsächlich ein Fall für die Reha war. Weshalb der Ansatz, dem Plattenfirma, Manage- ment und Erbverwalter mit ‚At The BBC‘ folgen, präsentiert auch ein viel besserer, weil respektvoller ist. Denn: Er setzt auf Masse wie Klasse. Sprich: Ein kunstvolles Boxset mit umfangreichem Booklet guter klang sowie drei DVDs und einer CD, auf der sich echte und vor allem hochwertige Raritäten in ist besser Bild wie Ton finden. Seien es Ausschnitte aus Auftritten in der TV-Show von Impressario Jools Holland, aber auch Live-Sessions bei der BBC, ein komplettes Konzert von 2008 und nicht zuletzt ein Kurzfilm mit Interviews sowie einem ungewöhnlichen 20-minütigen Gig in einer Kirche. Aufnahmen, die zeigen, was für eine großartige, stimmgewaltige Performerin Amy doch war – eben eine Frau mit Ausstrahlung, Charme und Leidenschaft, die jeden Song zum musikalischen Hochgenuss gemacht hat. Nicht auszudenken, was da noch hätte kommen können ... (ma) Amy Winehouse – At The BBC (Island/Universal) CD+DVD 3721973 / Special Friedemann Echoes Edition (3DVD+CD) 3715116; ab 9.11. im Handel Of A Shattered Sky Souverän hantiert hier ein Klangmaler mit seiner akustischen Soundpalette und zeigt sich zugleich offen für neue Farbtupfer. Historisches Konzertereignis Mark Knopfler „Wir freuen uns sehr, dass Queen-Fans Privateering Entspannte und tiefgründige Blues- und weltweit endlich die Chance haben, diesen Folk-Schemata prägen die Songs auf erstaunlichen Moment in der Bandgeschich- dem siebten Solowerk des 63-Jährigen. te zu erleben“, erklären Roger Taylor und Brian May anlässlich der Veröffentlichung des Ereignisses aus dem Jahr 1986 auf DVD und Blu-ray, „wir wussten damals, dass ein Stadion-Konzert in Budapest wegwei- send war. Aber wir hatten nicht erwartet, was für eine historische Nacht es werden würde.“ ‚Hungarian Rhapsody – Queen Live In Budapest‘ ist ein unverzichtbar sehens- Warsaw Village Band wertes Konzerterlebnis, das in HD-Qualität Nord Ein wahres Füllhorn an unverbrauchten mit superbem 5.1-Surround Sound erhältlich Klängen jenseits des Mainstreams – und ist. Neben dem Konzert enthält die DVD die 25-minütige Dokumentation „A Magic exzellent aufgenommen dazu. Year“. Sie begleitet Queen nach ihrem historischen Auftritt bei Live Aid in London im Juli 1985 durch ein Jahr, das seinen Abschluss im Budapester Konzert fand. Tragischerweise war die „Magic“-Tour die letzte Konzertreise mit Freddie Mercury. Das Queen-Konzert im Népstadion war das erste Stadion-Konzert einer westlichen Mehr Dynamik – mehr Musik Mitreißend, lebendig, überwältigend: Boxen, Amps und Player, die Musik zum Erlebnis machen Rockband hinter dem Eisernen Vorhang. Dessen Bedeutung erfüllte die ungarischen Tannoy & Klipsch Klassischer Look, ziviler Preis, riesiger Hörspaß Behörden und Filmbranche derart, dass sie die besten Techniker und Kameraleute Weiss MAN301 Ausgereift und neutral: Der Schweizer unter den Musikservern entsandten, um das Konzert für die Nachwelt auf Zelluloid zu bannen. (hb) Analog Mehr guten Klang Pro-Ject Debut Carbon: Viel Faser für wenig Kohle Queen – Hungarian Rhapsody – Live In Budapest (Island/Universal) CD 3714621 / gibt es in der aktu- Blu-ray 3714622 / Blur-ray+2CD 3718308 / DVD+2CD 3714623; jetzt im Handel ellen Ausgabe der AUDIO, jetzt im Handel erhältlich.
highlights Soundgarden Sag niemals nie „Ich fürchte, dazu wird es nie kommen. Ein- fach, weil wir uns zu weit voneinander entfernt haben.“ Ein Satz, mit dem Chris Cornell Ende 2008 jede weitere Frage nach einer Sound- garden-Reunion abblockte – nur, um zwei Jahre später dann doch rückfällig zu werden. Eben weil seine Solokarriere stagnierte, Bassist Ben Sheppard vor der Privatinsolvenz stand und Gitarrist Kim Thayil wieder mit Drummer Matt Cameron jammte. „Es begann mit einem lockeren Treffen – unserem ersten seit 1997“, erklärt Cornell. „Dabei haben wir erkannt, dass wir die Flinte vielleicht zu früh ins Korn geschmissen haben, dass wir unsere Probleme besser hätten lösen sollen und dass wir immer noch eine gemeinsame Basis haben.“ Nämlich die Lust an druckvollem, manisch intensivem Rock, wie sie ihn auf dem Comeback-Album ‚King Animal‘ zelebrieren. Mit doomigen Gitarren-Riffs, komplexer Polyrhythmik, kraftvoller Stimme und gepflegter Schwarzmalerei, die beim Hörer für gesträubte Nackenhaare beziehungsweise multiple Ohrgasmen sorgen. „Es ist Soundgarden. Nur: Wir sind kein Nostalgie-Act, der die frühen Neunziger aufleben lässt, also dieses Grunge-Ding. Sondern wir schreiben moderne Songs, die jeden Rockfan ansprechen dürften.“ In der Tat ... (ma) Soundgarden – King Animal (Mercury/Universal) CD 3719823 / 2LP 3719818; ab 9.11. im Handel The Rolling Stones 50 Jahre und kein bisschen leiser 1963 begann ihre Karriere mit der ersten Single, einer temporeichen Version von Chuck Berrys „Come On“. Mit ‚GRRR!‘ werden die Stationen der größten Rock‘n‘Roll-Band der Welt noch einmal abgefeiert. Als Bonbon gibt es zwei neue Studioaufnahmen obendrauf. Erstmals seit ‚A Bigger Bang‘ (2005) waren die Stones gemeinsam im Studio, um die neuen Songs „Gloom And Doom“ und „One Last Shot“ aufzunehmen. Sie bilden das Sahnehäubchen der Werkschau, die alle Highlights in der 50-jährigen Bandgeschichte präsentiert – die Super Deluxe Edition gar mit 80 Tracks. Die kreative Part- nerschaft von Mick Jagger und Keith Richards hat bis heute ein Repertoire hervorgebracht, das die Musikwelt nachhaltig beeinflusst hat. Immer wieder brechen sie ihre eigenen Rekorde und erzielen mit Balladen wie „Angie“ oder „Fool To Cry“ einen ebenso großen Effekt wie mit „Respectable“, ihrer Antwort auf die Punks 1978. Kein bisschen leiser sind die nach Bill Wymans Ausstieg zum Quartett geschrumpften Stones seither geworden. (hb) The Rolling Stones – GRRR! (Polydor/Universal) 2CD 3710816 / 3CD 3710914 / 3CD Lim. Del. Ed. 3710919 / Ltd. Super Del. Ed. 3712341 / 5LP 3711006; ab 9.11. im Handel The Velvet Underground & Nico Ein Meilenstein der Musikgeschichte Nur wenige Alben haben die Rockgeschichte so aufgemischt wie das im März 1967 veröffentlichte Debüt der von Lou Reed und John Cale in New York gegründeten Band The Velvet Underground. Zum 45. Jubiläum des kraftvoll- düsteren Meilensteins der Popgeschichte liegen nun frisch remasterte Neuauflagen vor: als LP inklusive eines abziehbaren Bananen-Covers, das von Andy Warhol entworfen wurde, als 2CD-Deluxe-Edition (mit der Stereo- Version, den „Factory“-Rehearsals und den Scepter Studio Sessions), in einem hochwertigen Digipak oder als limitierte 6CD- Super-Deluxe-Box, die die Entwicklungsphase der Velvets beleuchtet, beginnend mit den Probeaufnahmen in der „Factory“ im Januar 1966 bis zur Albumveröffentlichung. Auch wenn die Band schon lange Geschichte ist, hat das Album bis heute nichts von seiner Bedeutung eingebüßt. Komplementär zur Retrospektive enthält die 6CD-Box das komplette 1967er-Debüt ‚Chelsea Girl‘ der deutschen Schauspielerin, Warhol-Kollaborateurin und VU-Sängerin Nico. (hb) The Velvet Underground & Nico – The Velvet Underground & Nico – 45th Anniversary Edition (Polydor/Universal) CD 3715319 / Del. Ed. (2CD) 3705468 / Super Del. Ed. (6CD) 3705469 / LP 3717108; jetzt im Handel 10 Der amm-NewSletter – JETZT BESTELLEN: www.allmymusic.de
highlights Purple Schulz So und nicht anders ‚Verliebte Jungs‘ katapultierte den Kölner Sänger und Songschreiber auf Anhieb in die Oberliga der deutschen Popmusikszene. Mit seinem neuen Longplayer ‚So und nicht anders‘ zeigt sich der Meister des Songwritings und eindringlichen Interpre- tationen gereifter und intensiver aufspielend denn je. Schon mit dem Opener, dem mutmachenden „Ich hab Feuer gemacht“, zeigt Purple Schulz, dass gute Popmusik aus mehr bestehen kann als den ewig gleichen Akkorden. Unterstützt von den Sän- gerinnen Sabine van Baaren, Anne Haigis und Didem Cengiz, entzündet er ein furios knisterndes Feuerwerk, das mit dem Gassenhauer „Uns kann nix passieren“ fortge- setzt wird. Hier ist Heinz Rudolf Kunze mit von der Partie, der in dem Frontalangriff auf skrupellose Banker gern seine Stimme erhebt. In „Fragezeichen“ schlüpft Schulz einfühlsam und zurückhaltend in die Rolle eines Alzheimer-Patienten und lässt uns mit großen Augen auf eine nicht zu begreifende Welt blicken, während er sich in „So macht das keinen Spaß“ bissig und sarkastisch mit den Weltreligionen auseinandersetzt. Purple Schulz 2012 macht mit seiner Band in 14 Songs das, was er am besten kann: Popmusik für Erwachsene, mit Themen, die diese Generation beschäftigen. (hb) Purple Schulz – So und nicht anders (Rakete/GoodToGo) CD 9485302; jetzt im Handel Wader, Wecker, Degen- hardt, Danzer, Hirsch Die Liedermacher Ihre Bedeutung in der deutschsprachigen Musikszene ist unumstritten. Franz-Josef Degenhardt lüftete im Nachkriegsdeutschland den Muff unter den Talaren. Hannes Wader ist immer noch die Stimme der Alternativszene. Mit doppelbödigen, dunkelgrauen Liedern wurde der Wiener Ludwig Hirsch zur Kultfigur. Sein Landsmann Georg Danzer begründete den Austro-Pop. Und als Querdenker, Rebell und Hedonist, mit „Wut und Zärtlichkeit“, schlug der Münchener Konstantin Wecker hohe Wellen. Die legendären Künstler, die mit ihren Alltagsbeschrei- bungen, Gefühlswallungen und politischen Statements das Lebensge- fühl ihrer Generation reflektierten, sind bis heute nicht aus der Mode gekommen. Die jetzt vorliegende Edition ‚Die Liedermacher‘ stellt das essenzielle Repertoire der großen fünf plus Bonus- Live-Aufnahmen vor. Die Booklets enthalten ausführliche Künstlerbiografien vom Journalisten und kritischen Intellektuellen Ingar Solty, ebenso gibt es rare Fotos und sämtliche Liedertexte. Die 5CD-Box wird in einer limitierten Ausstattung mit hochwertiger Tragetasche veröffentlicht. (hb) Wader/Wecker/Degenhardt/Danzer/Hirsch – Die Liedermacher (Pure/Universal) 5-CD-Box 5340047 (auch einzeln erhältlich); jetzt im Handel Blumentopf Weg vom Businessplan HipHop in Deutschland hat in den vergangenen Jahren hier und da ein wenig gelitten. Bis auf Phänomene wie Cro, Materia und Casper, die die Stilgrenzen an den Rändern erweiterten, gab es wenig Neues zu berichten. So liegt die Bürde erneut auf den Schultern alter Helden, die die Herausforde- rungen gerne annehmen: Max Herre kommt hörens- wert zurück, und auch das HipHop-Fünfgestirn Blumentopf ist wieder da. Wie Herre orientiert man sich an dem Bereich des Stils, mit dem man groß wurde. ‚Nieder mit der GbR‘ steht für die Rückkehr zum Arbeiten als Sprechgesangs-Kollektiv und Abkehr von Businessplänen, Karriereentscheidungen und Konzeptdiskussionen rund um Charthits. Zu den Blumentopf-Stärken gehört neben Sprachwitz auch die Tatsache, dass sie etwas zu sagen haben, was nicht nur in sozialkritischen Tracks wie „Alles im Lot“ oder „Wunderbare Welt“ deutlich wird. Es bleibt auch Platz für Features mit Pohlmann oder Sportfreunde Stiller. In „Rosi“ wird die Geschichte der Rosi aus „Skandal im Sperrbezirk“ der Spider Murphy Gang weiterzählt, samt Feature von Günther Sigl. Blumentopf zeigt, dass HipHop keine reine Teenager-Bewegung ist – ohne Anbiedern, sondern dank guter Samples, Talent, Eigenständigkeit und Glaubwürdigkeit. (nie) Blumentopf – Nieder mit der GbR (Virgin/EMI) CD 9781202 / Del. Ed. (2CD) 9781190 / 2LP 9781201; jetzt im Handel 11
album-tipps Benjamin Gibbard Former Lives Im Leben von Benjamin Gibbard, seines Zeichens Frontmann von Death Cab For Cutie, ist viel passiert in den vergangenen acht Jahren. Und so ist der Titel seines Soloalbums durchaus wörtlich zu nehmen: Gibbard blickt auf diese Jahre und seine früheren Leben zurück und schließt mit ihnen ab. Die Songs auf ‚Former Lives‘ sind während dieser Zeit entstanden, zwischen Alben seiner Band, zu der sie nicht passen wollten. Diese lange Entstehungsphase hört man dem Album an: ‚Former Lives‘bietet eine große Bandbreite an Folk und Americana, mal mehr, mal weniger poppig, mal bluesig, mal luftig-leicht. Meist klingt all das sehr entspannt, in jedem Fall geradeheraus: Gibbard findet ohne Umwege zur Melodie und stellt diese ohne unnötige Schnörkel in den Mittelpunkt. Ob’s zu einem weiteren Soloalbum in den nächsten zehn Jahren reicht, bezweifelt er allerdings: Als Songwriter fange er zum ersten Mal seit Langem bei null an. Das sei befreiend und erschreckend, so Gibbard – „doch zum größten Teil befreiend“. (da) (City Slang/Universal) CD SLANG 50029; jetzt im Handel Mando Diao Infruset Mando Diao sind inzwischen Spezialisten in Sachen Überraschungen. Erst Caligola, das Projekt der Sänger Gustaf Norén und Björn Dixgard, das sich irgendwo zwischen HipHop, Pop und Soul bewegt, und nun das schwedische Album ‚Infruset‘. „Wir hatten kein schwedisches Album geplant“, so Norén, „aber was könnte besser auf einen Disco-Hit folgen als eine langsame Ballade aus Schweden?“ Die Idee ent- stand, weil Norén 2011 anlässlich des 100. Todestages des Poeten Gustaf Fröding gebeten wurde, eines seiner Werke zu vertonen. Davon inspiriert zog die Band sich vergangenen Sommer in eine umgebaute Scheune zurück, wo sie gemeinsam mit ihrem Produzenten Björn Olsson ein ganzes Album mit alten Gedichten Frödings aufnahmen. „Wir haben keine besonders guten Texte in Englisch, weil wir die Sprache nicht zu 100 Prozent beherrschen“, so Norén. „Somit war es geradezu magisch, sich den Texten in unserer Muttersprache zu widmen.“ Magisch wirkt allerdings auch die Musik: Die leicht folkigen Songs sind meist schlicht mit Akustikgitarre und Klavier instrumentiert und wirken im Gegensatz zu Caligola und Mando Diao wahnsinnig entspannt. Eine echte Überraschung eben. (nli) (Vertigo/Universal) CD 3720112; jetzt im Handel The Weeknd Trilogy The Weeknd aus Toronto setzt mit seinem Debüt ‚Trilogy‘ zum Sturm auf die inter- nationalen Albumcharts an. Seine apokalyptisch-eingängigen Klänge zwischen sphä- rischem Soul und im Rausch ertränktem R&B haben Abel Tesfaye, so der bürgerliche Name, längst einen Platz unter den wichtigsten Newcomern gesichert. Nicht erst seit seinen Arbeiten für Rap-Sensation Drake, Lady Gaga oder Florence + the Machine zählt er zu den hoffnungsvollsten jungen Künstlern des Landes, der seine drei gefei- erten Mixtapes „House Of Balloons“, „Thursday“ und „Echoes of Silence“ von 2011 endlich neu abgemischt und gemastert als ‚Trilogy‘ veröffentlicht, erweitert um exklu- sive Bonus-Tracks. Selten waren sich die Kritiker so einig in ihren Lobeshymnen wie bei diesem 22-jährigen wagemutigen Sänger, Produzenten, Soundtüftler und Remixer. Mit seinem jetzt vorliegenden offiziellen Debütalbum und der ersten Single „Wicked Games“ hat er beste Chancen, zum Shootingstar des Jahres zu werden. (hb) (Republic/Universal) CD 3719793; ab 9.11. im Handel ZEDD Clarity Der in Russland geborene und in Kaiserslautern aufgewachsene Remixer, Pro- duzent und DJ ZEDD aka Anton Zaslavski gilt als Senkrechtstarter in der House- Music-Szene. Innerhalb kürzester Zeit wurde er durch seine Remixe für Skrillex, The Black Eyed Peas, Fatboy Slim und Lady Gaga zu einem der gefragtesten Produzenten und Remixer weltweit. Seine erste Single „Spectrum“ feat. Matthew Koma sorgte in den USA bereits für Aufsehen und erreichte Platz eins der Billboard-Dance-Charts. Dieses Jahr war ZEDD bei allen großen Festivals wie dem Lollapalooza, Coachella und beim Melt. Lady Gaga verpflichtete ihn dieses Jahr auch als Touropener für ihre „Born This Way“-Tour in Asien. Auf seinem nun vorliegenden Debütalbum ‚Clarity‘ präsentiert ZEDD eine nahtlos ineinander übergehende, bassbetonte Songfolge, die sich durch ein Höchstmaß an Eingängigkeit auszeichnet, wie „Fall Into Sky“ feat. Ellie Goulding, der Titelsong „Clarity“, dem Foxes ihre Stimme leiht, oder „Lost At Sea“ feat. Ryan Tedder. (hb) (Interscope/Universal) CD 3716098; ab 9.11. im Handel 12 Der amm-NewSletter – JETZT BESTELLEN: www.allmymusic.de
album-tipps Bushido AMYF Bushido, Deutschlands bekanntester Rapper, hat viel zu erzählen. Er hat geheiratet, ist Vater einer kleinen Tochter geworden und hat politische Ambitionen. So lässt er seine Zuhörer in Songs wie „Grenzenlos“ oder „Anis Ferchichi“ an Erfahrungen und Gedanken teilhaben, über die die Presse in den vergangenen Wochen und Monaten nur spekulieren konnte. Doch trotz der erhöhten Aufmerksamkeit bleibt Bushido seiner Art zu provozieren treu. Bushido ist und bleibt ein Charakter, der aneckt. Und so findet sich diese Facette des fünffachen Echo-Preisträgers, Bambi-Preisträgers und Inhaber zahlreicher Gold- und Pla- tinplatten auch auf ‚AMYF‘ wieder. Auf „Kleine Bushidos“ und „Nicht so wie Ihr“ mischt er die selbstverliebte Deutschrap-Szene auf und holt sich dafür einige alte und neue Wegbegleiter mit ins Boot, darunter Sido und Mo Trip. ‚AMYF‘ ist Ausdruck des Bushido-Sounds 2012. Als Musiker hat er niemandem mehr etwas zu beweisen. Dennoch gebieten ihm Ehrgeiz und Perfektionsdrang, nicht weniger zu arbeiten als früher. (hb) (Bushido/Sony) CD 88725467452 /Premium Edition (2CD) 88725467482; jetzt im Handel Die Fantastischen Vier MTV Unplugged II Nicht nur Fanta-4-Fans springen auf den meist ziemlich spaßigen Sprechgesang ihrer Helden an. Die schwäbischen Rapper sind die einzigen, die MTV zu einer zweiten „Unplugged“-Session eingeladen hat. Also haben die HipHop-Veteranen zwölf Jahre nach ihrem ersten Akustik-Konzert in der Balver Höhle im Sauerland wieder die Stecker rausgezogen. Mit einem 80-köpfigen Orchester reimen sie genauso lässig wie sonst auf Beats. Auch ohne Strom ringen Thomas D., Smudo, Michi Beck und And.Ypsilon ihren Nummern erstaunlich viel Energie ab. „Populär“ ist geprägt von Salsa-Rhythmen, die Streicher bewegen sich bei „Ernten was wir säen“ tatsächlich in Richtung Rock. „Gebt uns ruhig die Schuld (den Rest könnt ihr behalten)“ entpuppt sich als radikal groovendes Ungetüm. Gastbeiträge des spanischen Gitarristen Rafael Cortés, eines Gospelchors oder der kubanischen Bongo- und Conga-Frakti- on verdichten die Songs. So entsteht eine nuancenreiche CD, die den Fans die Wartezeit aufs nächste Studioalbum versüßt. (dl) (Columbia/Sony) CD 88725430792 / Del. Edt. 88725442202 / CD+DVD 88725442232 / DVD 88725442269 / Blu-ray 88725442259 / LP 88725442211; jetzt im Handel Moses Pelham Geteiltes Leid 3 Moses Pelham, HipHop-Legende, Erfolgsproduzent, Label-Betreiber und Rapper der ersten Stunde, legt nun den letzten Teil seiner Trilogie ‚Geteiltes Leid‘ vor. Nach drei Jahren intensiver Arbeit am neuen Werk durchbricht es nicht zuletzt dank der konsequenten Einbindung der Moses-Pelham-Band viele Genre-Grenzen. ‚Geteiltes Leid 3‘ begegnet dem Rap-Zeitgeist mit Liebe und Hinwendung, denn nur die Liebe kann den Hass vertreiben. Wer die drei Alben hintereinander hört, kann miterleben, wie Moses Pelham erwachsen und vernünftig wird, ohne seine Hoffnung zu verlieren oder zynisch zu wirken. Mit viel Gefühl tröstet der Mann als Multi-Musikarbeiter den Himmel. Schließlich gibt sich das Paradies erst dann als Paradies zu erkennen, wenn wir daraus vertrieben werden. Wo viel Licht ist, ist viel Schatten. Und wer Schmetterlinge lachen hört, der weiß wie Wolken rie- chen. Moses Pelham bringt in seinen 14 Tracks die Welt wieder ins Lot. ‚Geteiltes Leid 3‘ bricht das gefrorene Meer in unseren Herzen und schickt uns auf die Reise in Richtung Glück. (hb) (Columbia/Sony) CD 88725497742 / 2LP 88725497761; ab 9.11. im Handel Mario Barth Männer sind schuld, sagen die Frauen Deutschlands bekanntester Comedian meldet sich zurück: Mario Barth präsentiert auf einer Live-CD sein topaktuelles, von den Fans lange erwartetes viertes Programm ‚Männer sind schuld, sagen die Frauen‘, mit dem er wieder die Stadien des Landes füllt. Über 400.000 Fans haben sich bereits ein Ticket gesichert. Vor rund 12.000 Fans aufgezeichnet, erlebt man darauf einen grandios komischen Mario Barth, der die Halle mit seinen Geschichten zum Kochen bringt. „Diesmal“, so verspricht Mario Barth, „gibt es bei mir die ultimative Lösung für eine glückliche Beziehung: „Männer sollten einfach immer alles zugeben und sich zur Sicherheit jeden Schuh anziehen. Der Satz ‚Schatz, das war mein Fehler’ wirkt oft Wunder. Denn eines steht doch fest: Die Männer sind meistens schuld.“ Der Berliner Comedian bringt dabei alle Themen, die zwischen den Geschlechtern für Probleme sorgen, in seiner unvergleichlichen Art auf den Punkt. Männer und Frauen lachen dabei Tränen. Und am Ende steht die Erkenntnis: „Männer sind schuld, sagen die Frauen“. (hb) (Spaßgesellschaft/Sony) CD 88691946242; jetzt im Handel 13
highlights Zeit für Gefühle, Zeit für Kinder Musik versetzt uns in Stimmung und beeinflusst Stimmungen, das gilt für moderne Popmusik, insbesondere aber für klassische Kompositionen. Populäre Komponisten und ihre Werke, eingespielt von grandiosen Interpreten, stehen im Mittelpunkt der Reihe „Zeit für Musik“. Dem gesamten Spektrum der menschlichen Gefühlspalette widmet sich die Zusam- menstellung ‚Zeit für Gefühle‘: Von tiefer Trauer (zum Beispiel Gustav Mahlers Adagietto aus der Sinfonie Nr. 5 in cis-Moll oder Edward Elgars „Nimrod“ aus den Enigma-Variationen) über romantische Träumerei von Rachmaninoff und Debussy bis zu verliebter Sehnsucht (Schumanns „Wiegenliedchen“, Bernsteins „Marie“ oder Tschaikowskis Liebesthema aus „Romeo und Julia“) wird jede emotionale Saite angeschlagen. Interpretiert werden die 33 Stücke von namhaften Orchestern – unter anderem den Berliner Philharmonikern oder dem Gewandhausorchester –, die von nicht minder namhaften Dirigenten (Masur, Mehta u.a.) geleitet werden. Dem Thema „Kinder“ widmet sich die zweite Doppel-CD, die wir dieses Mal vorstel- len: Auf der ersten Disc sind Wolfgang Amadeus Mozarts „Kleine Nachtmusik“, das „Nannerl-Septett“ und der „Musikalische Spaß“ zu hören. Disc zwei wird eröffnet von der Kindersinfonie in C-Dur von seinem Vater Johann Georg Leopold Mozart sowie dessen Trompeten-Konzert in D-Dur, zudem werden Werke von Elgar, Sor und Robert Schumann präsentiert. Wie bei der gesamten, 30 Doppel-CDs umfassenden „Zeit für Musik“-Reihe beeindrucken auch diese beiden Zusammenstellungen nicht nur durch den Inhalt, sondern wissen auch durch die ansprechende Optik im wertigen Digi-Pack zu überzeugen. (Warner Classics) Zeit für Kinder 2CD 2564662390; Zeit für Gefühle 2CD 2564662586; jetzt im Handel One Direction Take Me Home One Direction sind derzeit die erfolgreichste Band der Welt. Zwölf Millionen verkaufte Tonträger, Nummer-eins-Alben in 17 Ländern, Nummer-eins-DVDs in 27 Ländern sowie ein BRIT Award und unzählige gebrochene Rekorde sowie Mädchenherzen sprechen Bände – dazu fällt die Ehre, bei der Abschlussfeier der olympischen Sommerspiele in London aufzutreten, auch nicht jeder Band zu. Dabei begegneten sich die fünf Bandmitglieder zunächst als Konkurrenten: Harry Styles, Zayn Malik, Liam Payne, Louis Tomlinson und Niall Horan begegneten sich erstmals 2010, als sie als Solosänger in der britischen TV-Show „X Factor“ gegeneinander antraten. Im sogenannten „Bootcamp“ jedoch formte man aus den fünf Solisten ein Quintett und legte so den Grundstein für die sensationellste Boyband-Karriere, die es aktuell zu beobachten gibt. Nachdem die Single „Live While We’re Young“ bereits weltweit Rekorde brach, erscheint nun am 9.11. das von den Fans heiß ersehnte zweite Album ‚Take Me Home‘. Und es braucht nicht viel Mut, um darauf zu wetten: Ein paar Millionen verkaufte Tonträger weltweit und viele gebrochene Mädchenherzen werden in den nächsten Wochen hinzukommen. (da) (Syco Music/Sony) CD 88725439722; ab 9.11. im Handel Carminho Alma Als die portugiesische Sängerin Carminho 2009 ihr Debütalbum ‚Fado‘ vorlegte, erlangte sie nicht nur in ihrem Heimatland höchste Aufmerksamkeit. Auch hier- zulande hinterließ die junge Künstlerin mit ihren Liedern voller melancholischer Tragik und tief empfundener Leidenschaft einen nachhaltigen Eindruck. Nun legt die moderne Vertreterin des musikalischen Nationalerbes Portugals mit ‚Alma“ ihr heiß- ersehntes Nachfolgealbum vor, das noch mehr als das Debüt den Schmerz und die tiefe Sehnsucht des Fado verinnerlicht. Neben dem eigenen Stück „Folha“, haben Klassiker des Fado- und Saudade-Genres wie Chico Buarque, Joa Linhares Barbos, Vinicius De Moraes und Carlos Conde Songs für diesen Longplayer beigetragen. Den Weltschmerz mit glasklarer Stimme auf den Lippen tragend, vermag Carminho selbst die kleinsten Dynamikunterschiede fein nuanciert auszudrücken. Mit ihrer hochkarätigen Band wird sich die Portugiesin im November und Dezember 2012 auf Deutschlandtournee begeben, präsentiert von amm. (hb) (Capitol/EMI) CD 6386402; jetzt im Handel 14 Der amm-NewSletter – JETZT BESTELLEN: www.allmymusic.de
album-tipps Julian Maeso Dreams Are Gone Von großer kreativer Freiheit und tiefer musikalischer Spiritualität sind die Songs auf Julian Maesos ‚Dreams Are Gone‘. Der als einer der wichtigsten Künstler der spanischen Independent-Szene geltende Sänger und Songschreiber erinnert mit seinem Mix aus Blues, Rock, Soul, Folk und Country an das Lebens- und Erlebens- Gefühl der Sechziger und Siebziger. Schwer zu begreifen, dass der Spanier bei seinem musikalischen Können nicht schon längst ein gefeierter Star ist: Die Sounds und Harmonien von Cream, The Band, Bob Dylan, Van Morrison und Crosby Stills & Nash schimmern durch seine akustischen und elektrifizierten Tracks, die Maesos Interpretationskunst viel Raum zu stimmlicher Entfaltung geben. Die 19 Songs auf dem Doppelalbum bewegen sich jenseits ausgetretener Pfade. Unterstützt von einer grandiosen Musikerschar, die in Spanien für gehaltvolle Melodien steht, ist ‚Dreams Are Gone‘ ein Muss für Liebhaber erlesener Klänge. Anspieltipps: Der Opener „A Hurricane Is Coming“, „We Live Behind A Shadow“ und „Men & Ladies“. (hb) (Sony) 2CD 88725412982; jetzt im Handel Mick Flannery Red To Blue Den Iren fasziniert die Populärkultur Nordamerikas, auch Americana genannt. Was Lyrik und Musik angeht, steht Flannery im Bann von Vorbildern wie Bob Dylan, Tom Waits, Johnny Cash, Neil Young und Leonard Cohen. Hier und da meint der Hörer, Elemente seiner Idole wiederzuerkennen, allerdings setzt der Mann von der Insel sie in einen neuen Kontext. Im Gegensatz zu Dylan mit seinem Hang zu geheimnisvollen Sentenzen, redet Mick Flannery Klartext. ‚Red To Blue‘ ist bereits das dritte Album des sanften Singer/Songwriters aus Cork, das kürzlich zur Nummer eins der irischen Charts avancierte. Anstelle von rot zu blau, wie im Albumtitel, könne man auch von Liebe zu Leid sagen, erläutert der 28-Jährige. „Gone Forever“ bezieht sich zum Bei- spiel auf Leute in der Musikindustrie, die gestern noch Gelage mit Kokain und Champagner feierten und heute auf der Straße stehen. „Keepin´ Score“ schrieb er aus der Perspektive seiner ehemaligen Freundin, die er schlecht behandelte. So entsteht ein stimmiges Album, das irische und amerikanische Folkmusik zusammenbringt. (hr) (EMI) CD 6387312; jetzt im Handel Red Lamb Red Lamb Dan Spitz, Mitbegründer und Leadgitarrist von Anthrax, und Megadeth-Aushängeschild Dave Mustaine, die beide zusammen an die 50 Millionen Platten verkauft und so um die 15 Grammy-Nominierungen erhalten haben, machen gemeinsame Sache: Als Mustaine eines Tages ein paar Songs von Spitz‘ Band Red Lamb hörte, fragte er, ob er „irgendwie helfen könne“, so der Ex-Anthrax-Gitarrist im „Metal Insider“-Interview. Konnte er: Mustaine hat das selbstbetitelte Album des Trios co-produziert und an den Lyrics mitgeschrieben, was man teils deutlich hört. Dennoch: Hier singt – auch wenn man es stellenweise kaum glau- ben mag – Dan Chaffin. Die Thrash-Schlagseite des Albums ist über das gesamte Album allerdings nicht so stark, wie man vielleicht bei den beteiligten Personen denken würde. So wenig man den Megadeth-Einfluss leugnen kann: Auf der Suche nach Referenzen stolpert man sehr schnell über Bands wie Disturbed oder die frühen Rage Against The Machine. Das Album braucht ein paar Takte, bis es einen hat, lässt den Hörer dann allerdings so schnell nicht mehr frei. Anhörpflicht für alle, die auch nur entfernt Sympathien für Rock und Metal übrig haben! (da) (Haensel & Gretel/Sony) CD 88551370012; ab 9.11. im Handel The Chevin Borderland Nein, an Selbstbewusstsein mangelt es The Chevin wirklich nicht. „I am a champion“ schmettert Sänger Coyle Girello gleich im Eröffnungsstück ihres Debütalbums „Bor- derland“ immer wieder. Und auch sonst spart das 2010 gegründete Quartett aus der britischen Kleinstadt Otley nicht gerade an großen Gesten. Ihre im Indie-Rock verwur- zelten, hymnenhaften Stücke sind mit reichlich Synthesizern und Keyboards wahrlich opulent instrumentiert. Hätten die vier sich nicht nach einer Gebirgskette in Yorkshire benannt, wir hätten unseren letzten Cent drauf verwettet, dass sie sich in Las Vegas einen Proberaum mit The Killers teilen. Wobei – so bombastisch wie The Chevin klingen selbst The Killers nicht. Im epischen Titelsong ertönen Chöre und eine Orgel, „Colours“ ist ein Ausflug in die Achtziger-Jahre-Disco und „Love Is Just A Game“ steigert sich von einer ruhigen Ballade zum theatralischen Rock-Exkurs in Muse-Manier. Am Ende ist ‚Borderland‘ so over the top, dass es schon wieder gut ist. (nli) (Columbia/Sony Music) CD 88725498512; jetzt im Handel 15
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