Saucen - Garant für festliche Umsätze - MARKANT Handels
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10/2019 Das crossmediale Magazin für die MARKANT Gruppe Saucen – Garant für festliche Umsätze ST R AT EG I E & SO R TIM ENT & LÖSUNGSA NSÄT ZE M A R K EN FÖ R D ERUNG Trendausblick: Was es für eine Rum: Warum sich der Handel nachhaltige Ernährung braucht auf Premium fokussieren sollte
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EDITO R I A L Willkommen Visionäres und Macherqualitäten Macher & Visionen. Neue Food-Trends, Essen als Geisteshaltung, per- sonalisierte Ernährung und warum sich der Point of Sale zum Identitäts- manager wandeln sollte – darüber sprechen wir mit Sven Gábor Jánszky. Der Zukunftsforscher entwickelt interessante Vorstellungen davon, was morgen auf den Tisch kommt und welche Herausforderungen in diesem Kontext auf den Lebensmitteleinzelhandel zukommen werden. Das MARKANT Magazin stellt seine visionären Betrachtungen im Interview vor. Eurogast. Eine Erfolgsgeschichte ganz eigener Art schreibt seit einigen Jahren die Eurogast Gruppe – und zwar im anspruchsvollen Cash+Carry- Geschäft. Der führende private Gastronomiegrosshändler Österreichs sieht im Cash+Carry «unheimliche Chancen» und baut dafür sein Markthallen- Alois Kruth Konzept landesweit aus. Die Markthallen eröffnen mit Sortiment und Ser- Geschäftsführer MARKANT AG vice eine neue Dimension der Qualität, und die Kunden honorieren es mit starker Nachfrage. Das MARKANT Magazin berichtet. E-Mobilität. Mehr Nachhaltigkeit und Umweltschutz durch erhebliche CO2 -Einsparungen – das verspricht der Umstieg auf E-Mobilität. Der Han- del wird dabei zum wichtigen Partner für das Ziel des Gesetzgebers, bis nächstes Jahr 100 000 öffentliche E-Ladestationen zu schaffen. Er macht sich bereit, mit mehr als 40 000 Parkplätzen an seinen Filialstandorten den Aufbau einer funktionierenden öffentlichen Infrastruktur von Ladesta- tionen für E-Autos zügig mit voranzutreiben. Welche clevere Systemlösung die MARKANT ihren Partnern dabei bietet, dazu mehr in dieser Ausgabe. Markus Tkotz Geschäftsführer MARKANT AG Alois Kruth Markus Tkotz 3
INH A LT MARKANT Magazin 10/2019 12 30 10 ST R AT EG I E & SO R TIM ENT & LÖSUNGSA NSÄT ZE M A R K EN FÖ R D ER UNG RUBRIK EN 12 MARKANTES: Ausblick 27 Special: Weihnachten und Silvester 3 Editorial Was es für eine nachhaltige Ernährung Wie Saucen zur Festtagszeit für 6 News in Zukunft braucht Umsatzpotenzial sorgen 16 MARKANT PARTNER: Eurogast 30 Backsaison: Trends 10 MACHER & VISIONEN Welche Chancen und Konzepte das Worauf der Handel jetzt bei der Unternehmen C+C-Märkten bietet Sortimentsgestaltung achten sollte INTERVIEW: 18 E-Mobilität: Initiativen 33 Molkereiprodukte: Desserts SVEN GÁBOR JÁNSZKY Womit der Handel E-Mobilität in Welche Kreationen zur Herbst- und Deutschland vorantreibt Winterzeit ins Kühlregal gehören 24 Marktforschung 20 Studie: Handelsgastronomie 36 Spirituosen: Rum 40 Neue Produkte Was Konsumenten von einer attraktiven Warum sich der Handel in dieser 44 Verkaufsförderung Handelsgastronomie erwarten Kategorie auf Premium fokussieren sollte mit «Aktion des Monats» 22 ONE GLOBE: Nano in Lebensmitteln 38 Schaumwein: Sekt und Champagner 46 Impressum/Vorschau Warum kleine Teilchen in Lebensmitteln Was derzeit im Trend liegt und zum Ende für grossen Gesprächsstoff sorgen des Jahres besonders nachgefragt wird WEB-TIPP | MULTICHANNEL QR-Code: Web-Symbol: Über den QR-Code Mehr Informationen Das MARKANT Magazin bietet Ihnen cross- erhalten Sie zusätz- zum Thema finden Sie mediale Mehrwerte im Internet. Zur Orientierung liche Informationen unter: www.markant- dienen die beiden Symbole rechts: zu unseren Artikeln. magazin.com. 4
N E WS MARKANT NEWSTICKER MPREIS ++ T EGUT: NEU ERÖFFNET Der tegut-Markt in Bad Macht aus altem Brot Gin Soden hat ab sofort seine Die Bäckerei Therese Mölk, ein Unterneh- Türen wieder für seine men von MPREIS, hat eine eigene Bren- Kunden geöffnet. Grund für nerei in Betrieb genommen. Sie ermöglicht eine zehnwöchige Schlies- die nachhaltige Nutzung von Brot aus sung waren umfangreiche Umbauarbeiten: Die Einrich- Fehlproduktion oder auch aus altem Brot, tung wurde modernisiert, indem sie daraus Alkohol und in weiterer Kühlmöbel auf CO ²-Basis Folge unter anderem Gin erzeugt. Jedes eingebaut, ausserdem eine fünfte Stück Brot landet in Österreich im intelligente Gebäudeleit- Abfall. «Wir versuchen bereits in der Bä- technik installiert. ckerei, durch eine genaue Planung und Mölk, Leiter der Bäckerei. Damit ist die ++ S PAR: MIT NEUEM modernste Anlagen, Ausschussware zu Bäckerei Therese Mölk die erste Grossbä- TANKSHOP vermeiden – aber ganz gelingt uns das ckerei in Österreich, die in grossem Stil die Der erste SPAR express nicht. Altes Brot in die Tonne zu schmeis- Idee, aus altem Brot alkoholische Getränke wurde im St. Galler Rheintal sen oder zu Tierfutter zu verarbeiten, passt herzustellen, umsetzt und mit der eigenen eröffnet. Der ehemalige nicht zu unserer Philosophie», so Mathias Destillationsanlage realisiert. BP Shop in Werdenberg wurde binnen drei Wochen zu einem modernen Tankstel- len-Shop mit kleinem Bistro umgebaut. An sieben Tagen in der Woche kann dort KAUFLAND GLOBUS nicht nur getankt, sondern darüber hinaus alles für den täglichen Gebrauch einge- Treibt Tierwohl beim Akzeptiert jetzt kauft oder eine Kaffeepause eingelegt werden. Schwein voran Apple Pay und ++ R OSSMANN: HILFT Kaufland macht seit Mai 2018 als einer der Google Pay ersten deutschen Lebensmittelhändler die SCHULEN Mit der neuen Aktion Tierhaltungsform auf dem Produkt transpa- Globus-Kunden können seit «Schulhofträume» fördern rent und führt ab sofort unter der Eigenmarke September in allen 47 SB- das Deutsche Kinderhilfs- «K-Favourites» Schweinefleisch (Hack, Warenhäusern mit Apple Pay werk, ROSSMANN und Schnitzel, Rücken, Bauch) aus der Haltungs- und Google Pay bezahlen. Die Procter & Gamble deutsch- form Stufe 3 «Aussenklima». Die Tiere haben «Mein Globus»-App unterstützt landweit die Sanierung maroder Schulhöfe mit ins- 40 Prozent mehr Platz als gesetzlich vorge- die beiden digitalen Geldbör- gesamt 270 000 Euro. Damit schrieben und Zugang zum Aussenklima. sen auf iOS beziehungsweise sollen die oft vernachlässig Ihnen stehen Stroh und anderes organisches auf Android. Damit kann die ten Aussenbereiche natur- Beschäftigungsmaterial zur Verfügung. Die Kundenkarte nicht nur in der nah umgestaltet werden. Fütterung erfolgt gentechnikfrei. Globus-App, sondern auch in den digitalen Wallets von Apple und Google genutzt werden. M ULTICH A NN EL Apple Watch-Besitzer haben News sogar die Möglichkeit, ihren gesamten Einkauf über ihre Fotos: Kaufland, MPREIS Weitere Informa- Uhr zu bezahlen und gleich- tionen zu den News und ausführliche zeitig Punkte zu sammeln. Seit Meldungen finden Frühjahr 2017 können Globus- Sie online unter Kunden ihre Einkäufe auch www.markant-magazin.com mit Bluecode bezahlen. 6
N E WS MARKANT NETTO KASTNER NEWSTICKER Feiert mit neuem Logo Eröffnet neuen ++ V OLG PROMOTET LOKALES Lebensmitteldiscounter Nah&Frisch Zum dritten Mal in Folge wurde in allen Volg-Läden Net to w u rde i m Sep - tember 29 Jahre alt und Nachdem die Bevölkerung in der der «Feins vom Dorf»-Tag durchgeführt. Die Kunden hat sich dafür ein neues österreichischen Marktgemeinde konnten lokale Produkte ent- L ogo gegönnt. Netto mit Wang rund 16 Jahre ohne Ein- decken und die Hersteller Hauptsitz im dänischen Stavenhagen er- kaufsmöglichkeiten im Ort aus- persönlich kennenlernen. öffnete seinen ersten Markt 1990 im me- kommen musste, kann sie seit Unter dem 2005 einge- cklenburg-vorpommerschen Anklam. Die Kurzem ihren täglichen Bedarf führten Label «Feins vom Dorf» sind von Standort zu kleinste Discounterkette Deutschlands im neuen Nah&Frisch Markt von Standort unterschiedliche mit dem schwarzen Terrier «Scottie» im Sabine Holzer decken. Besondere Spezialitäten erhältlich, die Logo gehört zum Handelskonzern Salling Extras sind ein Platten- und Party- im Dorf oder einem Nach- Group. Netto Deutschland ist mit derzeit service, eine Kaffee-Ecke und eine bardorf hergestellt werden. 347 Märkten in Mecklenburg-Vorpom- Backstation. Unterstützt wurde die Es umfasst heute über mern, Brandenburg, Berlin, Sachsen- Unternehmerin von der Gemeinde 10 000 Spezialitäten von mehr als 3000 Produzenten. Anhalt, Sachsen, Schleswig-Holstein, und der KASTNER Gruppe, die das Niedersachsen und Hamburg vertreten Geschäft von der Zentrale in Zwettl und beschäftigt knapp 5000 Mitarbeiter. aus beliefert und betreut. 7
N E WS FMCG NEWSTICKER KUNDENKARTEN ++ WÄSCHEPFLEGE Knapp die Hälfte (49 %) der KI generiert neue Informationen Deutschen wäscht zwei bis Die Gesellschaft für Konsumforschung GfK und dem Start-up SO1 im Rahmen sechs Mal pro Woche, so (GfK) bringt mit «Attribution+» eine Lö- einer Partnerschaft gemeinsam entwickelt das Ergebnis einer Mintel- sung auf den Markt, die mit Künstlicher wurde. Mithilfe der Machine-Learning- Umfrage. Viele scheinen Intelligenz (KI) arbeitet und neue Infor- Technologie von SO1 kann der Nutzen der sich der ökologischen Auswirkungen bewusst zu mationen über Kunden generiert. Die umfänglichen, aber doch limitierten Kun- sein. So versuchen 69 % der Basis dafür bilden Daten, die Händler mit denkartendaten mit den Informationen Befragten, beim Wäschewa- ihren Kundenkarten gewinnen. Sie wer- aus dem Gesamtmarkt gesteigert werden. schen so viel Wasser wie den mit Informationen des GfK Consumer Laut GfK ist das im Bereich der Optimie- möglich zu sparen. Zudem Panel vervollständigt und ergänzt. Das rung von Verkaufsförderungsmassnahmen bekunden 59 %, dass sie Waschmittel bevorzugen, die «Attribution+» ist das erste Tool, das von bisher eine «absolute Neuheit». mit weniger Plastikverpa- ckung auskommen. Die Her ausforderung für die Marken liegt darin, dass die meisten Deutschen (69 %) in puncto EINZELHANDEL E-COMMERCE Effizienz keinen Unterschied zwischen Handelsmarken und Markenartikeln sehen. Erwartet steigende Umsätze Deutscher ++ D IGITALE SERVICES Die Umsätze des Einzelhandels in Deutschland Online-Handel wachsen in diesem Jahr im Vergleich zu 2018 um Die Nutzung digitaler Ange- bote zur Einkaufsvorberei- zwei Prozent. Wachstumstreiber bleibt der Online- wächst bis tung nimmt laut der Studie «Kundenmonitor Deutsch- Handel. Die aktuelle Unternehmerumfrage des Handelsverbandes Deutschland (HDE) unter 850 2024 auf 88 land 2019» der Service Barometer AG zu. So Betrieben aller Grössen, Standorte und Vertriebska- Milliarden Euro näle zeigt aber, dass sich vor allem viele mittelstän- informieren sich mittlerweile dische Händler mit den Herausforderungen der Dem Online-Retailing- 17 % der Baumarktkunden Digitalisierung schwertun. So nutzen zwei Drittel Report von Mintel zu- vor dem Einkauf online, und 10 % der Kunden von der befragten Händler den Vertriebsweg Internet folge lag der Wert des Drogeriemärkten nutzen nicht. Dazu der HDE: «Wer heute nicht im Internet deutschen Online-Han- die Website ihres Marktes vertreten ist, existiert für viele Kunden nicht mehr. delsmarkts 2018 bei 65,1 zur Vorbereitung des Die Kunden erwarten, dass sie den Händler in der Milliarden Euro,was im Filialeinkaufs. Über Apps Fussgängerzone und im Internet finden.» Vergleich zu 2017 einen der Anbieter bleiben 12 % der Konsumenten auf dem Anstieg von 11,3 Prozent Laufenden. bedeutet. Aufgrund der ZAHLEN derzeit schwächelnden Einzelhandel insgesamt Stationärer Handel Konjunktur prognosti- in Mrd. E 473,5 479,6 zieren die Marktforscher, M ULTICH A NN EL 537,4 dass sich das Wachstum 526,8 News +1,3 % 2019 au f 6,9 P rozent 2018 2019 verlangsamen wird. Bis Weitere Informa- 2024 er wartet M intel tionen zu den News +2,0 % Online-Handel und ausführliche dennoch ein Marktvolu- 53,3 57,8 men von 88,3 Milliarden Meldungen finden Sie online unter +8,5 % Euro. Über 90 Prozent der www.markant-magazin.com 2018 2019 2018 2019 Deutschen haben in den Quelle: H DE-Prognose; Destatis; nominale Veränderung zum Vorjahr; vergangenen zwölf Mo- ohne Umsatzsteuer naten im Netz eingekauft. 8
N E WS FMCG TIEFKÜHLMARKT NEWSTICKER Steigende Absätze und ++ D IGITALE ASSISTENTEN Immer mehr Verbraucher steigende Rohstoffpreise ziehen Bots einem menschli- chen Berater und Verkäufer Der Tiefkühlmarkt in Deutschland befin- vor, so eine aktuelle Studie des Capgemini Research In- det sich weiter im Aufwärtstrend. Nach stitute. Das gilt für die Suche einer Prognose des Deutschen Tiefkühlin- nach neuen Produkten und stituts (dti) wird der Absatz von tiefge- Services oder für Fragen kühlten Produkten in 2019 um 1,5 Prozent nach dem Kauf. Fast 70 % wachs en. Der jährliche Pro-Kopf-Ver- der Befragten gaben an, dass sie sich in drei Jahren brauch tiefgekühlter Produkte könnte sich lieber an ihren Sprachas- um 0,7 Kilogramm von bisher 46,3 Kilo- im Ausser-Haus-Markt. Beim Umsatz mit sistenten wenden, als einen gramm (2018) auf 47 Kilogramm (2019) Tiefkühlprodukten in Deutschland erwar- Foto: Thinkstock (fredgoldstein) Laden aufzusuchen. Ein erhöhen. Die Absatzmenge an Tiefkühl tet das dti für das Jahr 2019 einen Zuwachs gutes Drittel der Deutschen lebensmitteln wird 2019 somit nach dti- von 3,5 Prozent auf 15,3 Milliarden Euro (35 %) hat im vergange- Berechnungen auf 3,83 Millionen Tonnen (14,7 Mrd. Euro in 2018). Sorgen bereiten nen Jahr erstmals einen Sprachassistenten genutzt. (3,77 Mio. t in 2018) steigen. Die Angaben den Herstellern steigende Rohstoffpreise umfassen den Absatz tiefgekühlter Pro- und Logistikkosten aufgrund von Ernte- dukte im LEH, bei den Heimdiensten und ausfällen und Fahrermangel. 9
Der POS – Ausdruck von Identität Über Identitätsmanagement, Personalisierung und die Hinfälligkeit des Standardeinkaufs – Trendforscher Sven Gábor Jánszky gibt einen Ausblick auf die Zukunft des POS von morgen. Was sind die kommenden Food-Trends? Es gibt zwei Hauptbereiche, in denen «Essen dient dazu, BUCHTIPP die Trends stattfinden – der Bereich des eine Geisteshaltung 2030 – Wieviel Mensch verträgt Identitätsmanagements und der Massen bereich. Im letzteren waren bisher Trends auszudrücken.» die Zukunft wie Convenience-Food und auch Fast Europas führender Food zu finden. In Zukunft geht es hier Identitätsmanagement weiter verstärken. Zukunftsforscher aber um Nahrungsmittel, die sich indivi Also der Trend, dass man Nahrungsmit beschreibt unser duell und situativ in den Tagesablauf ein tel bewusst dazu benutzt, um anderen Leben im Jahr 2030 und dabei die passen lassen. Sprich um Produkte, die zu zeigen, dass man zu einer besonderen Zukunft von Wohnen, Mobilität auf das eigene Geschmacksprofil und die Identität gehört. und Essen, die Zukunft von Lie- Gesundheitsdaten abgestimmt sind. Im be, Glück und Urlaub, die Zukunft Bereich des Identitätsmanagements dient Welches Potenzial hat in dem Kontext von Angst, Krankheit und Alter, die Zukunft von Arbeit, Führung Essen in erster Linie dazu, eine Geistes personalisierte Ernährung für den LEH? und Kollegen, die Zukunft von haltung und damit eine Zugehörigkeit zu Aus Sicht der Zukunftsforschung hat dies Lernen, Entscheiden und Kaufen, einer Community auszudrücken. ein grosses Disruptionspotenzial für den aber auch die Zukunft von Politik, Religion und Umwelt. Handel. Kunden werden erkennen, dass Heute isst man nicht nur, weil man Hunger personalisierte Nahrung sie körperlich Verlag: 2b AHEAD Publishing; hat. Man isst, um den Körper zu optimieren. und geistig leistungsfähiger oder auch 2. Auflage (29. August 2018) ISBN-10: 3947590040 Wird sich dieser Trend weiter verstärken? schöner macht. In Zukunft werden die Foto: Roman Walczyna ISBN-13: 978-394759004 Absolut. Allein, weil die Technologie vor Verbraucher nicht nur satt, das Essen hat liegt und die Datenanalyse immer besser darüber hinaus einen Zusatznutzen. Das wird. Der Standardbereich «Ich esse, weil wird immer wichtiger für die Kunden ich satt werden muss» wird eines Ta und für die gesamte Wertschöpfungsket ges wegfallen. Stattdessen wird sich das te, was ein starkes Umdenken bedeutet. 10
M ACH ER & V ISION EN Interview Können Sie das konkretisieren? Die Lebensmittel werden nicht mehr «Zukunft entsteht VITA 1996 auf den improvisierten im Standardpack verkauft, sondern es werden vielmehr Rohstoffe verkauft. In nicht zufällig. Zukunft Bühnen der Studenten- Demonstrationen in der Nach Zukunft werden Verbraucher über eine wird gemacht.» wendezeit entdeckte Sven Gábor Jánszky sein Talent zum Mikrowelle, die zugleich auch ein 3-D- «Public Speaking». Seine Stu- Drucker ist, ihre personalisierte Nahrung dienfreunde prophezeiten ihm zubereiten. Hierfür braucht es Rohma Was bedeutet dies für Industrie und Handel? damals eine steile Karriere als «Volks-Tribun». terialien, die dann in Kartuschen ange In diesem System wird derjenige gewin boten werden. Die Wertschöpfungskette nen, der am besten prognostizieren kann, Doch er wurde zunächst ARD- wird sich auf den Verkauf dieser Rohma wann der Verbraucher welches Produkt Journalist. Mit 23 Jahren war er der jüngste Nachrichtenchef terialien umstellen und weniger gebran benötigt. Die Frage, die sich hierbei stellt, in der ARD, fünf Jahre später dete Fertigprodukte ins Regal packen. lautet: Welche Sorte Margarine möchte hatte er als Primetime-Modera- der Verbraucher und wer kann sie ihm tor, Redakteur, Korrespondent Wie kann der LEH das Thema personalisierte liefern? Hier haben die Hersteller ein und Chef vom Dienst nahezu alle Positionen durchlaufen, die eine Nahrung am Point of Sale spielen? strategisches Interesse, diese Daten zu Karriere im öffentlich-rechtli- Er kann Geräte bereitstellen, in denen besitzen und selbst einen Lieferdienst zu chen Radio bieten kann. Nahrungsmittel individualisiert werden installieren. Das führt natürlich beim Also beging er einen Regel- können. Zudem kann er an den Rohma Handel zu der Frage, welche Bedeutung bruch: Er kündigte seinen terialien Geld verdienen. Voraussetzung hat er dann noch? Das gilt vor allem für Lebenszeitvertrag mit ARD- ist, dass der LEH einen kostenlosen Lie den Massenbereich. Betriebsrente und fing ganz von vorn an. Mit einem Ziel: Er wollte ferservice bietet. Denn die Wahrschein sich fortan in seinem Leben nur lichkeit ist gering, dass die Kartuschen Wie sieht der Supermarkt der Zukunft aus? noch mit den intelligentesten im Supermarkt verkauft werden. Dann Der Supermarkt wird zum Platz des Iden und interessantesten Menschen gibt es noch eine dritte Möglichkeit, Geld titätsmanagements, der sich auf eine oder seiner Zeit umgeben. zu verdienen. Lebensmittel kann ich nur zwei Zielgruppen wie etwa die Kultur- Dieses Ziel führte ihn zu den personalisieren, wenn mir die dazu rele Interessierten oder die Sport-Interessier Innovationsköpfen überall auf vanten Daten des Verbrauchers vorliegen ten spezialisiert hat. Dort wird es auch der Welt und zu seiner heutigen Berufung. Als Chairman des wie beispielsweise das Geschmacksprofil. ein Restaurant oder Aktivitäten geben, grössten deutschsprachigen Es braucht also den Datensatz des Ge die genau auf die Bedürfnisse dieser Ziel Zukunftsforschungsinstituts schmacksprofils. Auch für den LEH erge gruppe abzielen. Die Verbraucher gehen ist er der gefragteste Zukunfts- Speaker in Europa. ben sich hier Chancen. dann nicht mehr in den Supermarkt, um einzukaufen, sondern weil sie damit zei Was ist mit dem Datenschutz? gen möchten, zu welcher Identität sie ge Wenn der Nutzen höher ist als das Risiko, hören. Das ist der einzige Grund in zehn dann gibt die Mehrheit der Verbraucher Jahren, warum Menschen tatsächlich ihre Daten frei. Hierzu braucht es die Zu noch an den Point of Sale gehen werden. stimmung der Verbraucher und auch die Der Standardeinkauf findet dann dort M ULTICH A NN EL Analyse des Geschmacksprofils. Ich bin nicht mehr statt, diese Produkte liefert Interview überzeugt, dass Unternehmen mit Pro der Online-Handel. Weitere Informa- dukten auf den Markt kommen werden, tionen zu diesem die genau dies leisten können. Wenn der Wo liegt hier die grösste Herausforderung? Thema finden Sie Nutzen erkennbar ist, wird das genutzt. Der Point of Sale muss zum Identitäts online unter manager werden, das hat in der Handels (Webcode: 5475) Wird gesunde Ernährung damit mehr branche noch kaum jemand verstanden. www.markant-magazin.com und mehr zu einer Frage des Geldes? Sinkende Umsätze und die Konkurrenz Naja, zu einer Frage der Daten auf jeden durch den Online-Handel werden sie Fall. Derjenige, der mehr Daten freigibt, dazu zwingen. Aus meiner Sicht geht da der kann sich gesünder ernähren. kein Weg dran vorbei. 11
Schwindende Ackerflächen, wachsende Bevölkerung und Klimawandel: Das MARKANT Magazin berichtet darüber, was es für eine nachhaltige Ernährung braucht und wie sich eine Ernährungskrise abwenden lässt. Die Ernährungswende W etterextreme, Klimawandel, zent verringerten Erträgen bei den Kar- z u n eh mender Verlust von toffelsorten für die Chips-Herstellung. fruchtbaren Böden und Rück- Nach dem Dürrejahr 2018 konnten sich gang der Artenvielfalt – dies alles setzt der die Felder nicht ausreichend erholen – Lebensm ittelerzeugung immer mehr zu. deshalb sind die Böden jetzt in vielen Anfang August meldete Hengstenberg, Regionen Deutschlands noch trocke- dass die Wetterbedingungen in diesem ner. Dies hat bereits zu Einbussen bei der Sommer bis dato für eine durchwachsene Frühkartoffelernte geführt. M ULTICH A NN EL Gurkenernte sorgen. Der Rohwa- Ernährung renmarkt sei angespannt. Hinzu kämen seit Jahren rückläufige An- Verlust von Ackerflächen Weitere Informa- tionen zu diesem bauflächen und schwindende Mengen. Fakt ist: Die landwirtschaftlich ge- Thema finden Sie Die Wetter-Extreme mit langanhaltender nutzten Flächen in Deutschland werden online unter Hitze und viel zu wenig Niederschlag von Jahr zu Jahr weniger. Laut Statista (Webcode: 5476) drohen sich auch in diesem Jahr negativ wurden im Jahr 2018 rund 16,65 Milli- www.markant-magazin.com auf die Ernte von Chips-Kartoffeln aus- onen Hektar landwirtschaftlich genutzt, zuwirken, dies meldete Mitte August der im Jahr 2000 waren es 17,067 und 1995 Bundesverband der Deutschen Süsswa- sogar noch 17,344 Millionen Hektar. Der renindustrie (BDSI). In einer Zwischen- Anteil der Landwirtschaft sinkt langsam, bilanz zur angelaufenen Ernte rechnen während die Flächen für Siedlungen und Landwirte erneut mit um bis zu 50 Pro- Verkehr anwachsen. 12
M A R K A NT ES Ernährung Weltweit gehen laut dem Umweltbun- Eine andere Sicht auf die Dinge hat INFO desamt jährlich zehn Millionen Hektar Dr. Hans Dreyer, Director FAO Plant Pro- Um der Ernährung einer Ackerfläche verloren – dies entspricht duction and Protection Division: «Ich wachsenden Bevölkerung einer Fläche von rund 14 Millionen würde eher von einer Krise des Ernäh- auf nachhaltige Art und Fussballfeldern. Ein Viertel der globalen rungssystems sprechen. Es gibt weltweit Weise gerecht zu werden, braucht es Folgendes: Bodenfläche enthält heute schon deutlich nicht zu wenig Nahrungsmittel. Die weniger Humus und Nährstoffe als noch Menschen ernähren sich nur zuneh- • Vermeidung und Reduzierung vor 25 Jahren oder lässt sich gar nicht mend falsch. Mehr als 600 Millionen von Lebensmittelverlusten und Lebensmittelverschwendung mehr als Ackerland nutzen. Menschen leiden an Fettleibigkeit, wäh- • Förderung der Wertschätzung Aber auch die Verschwendung be- rend 800 Millionen Menschen an Hunger für Lebensmittel ziehungsweise der Verlust von Lebens- leiden. Das heutige Ernährungssystem ist • Umstellung auf gesündere und nachhaltigere Produkte; mitteln zählen zu den Faktoren, die die einfach nicht mehr nachhaltig.» Wäh- insbesondere durch Redu- Ernährungssicherheit negativ beeinflus- rend der Hunger auch aufgrund der Erd zierung des Fleischkonsums sen. So schätzt die Ernährungs- und Land- erwärmung langsamer abnimmt, steigt • Bevorzugung von regionalen wirtschaftsorganisation der Vereinten gleichzeitig das Überangebot an Kohlen- Produkten • Fokus auf Frische statt hydraten, Fett und Zucker auf den verarbeitete Lebensmittel Wachsende Bevölkerung Tellern der meisten Regionen an. • Investition in Forschung und Entwicklung Der Ressourcenverbrauch befeu- • Ermöglichung und Schaffung Nationen (FAO), dass weltweit jährlich ert wiederum den Klimawandel. neuer Technologien für die etwa 1,3 Milliarden Tonnen Lebensmittel Dieses Nebeneinander von Hunger Landwirtschaft verloren gehen. In Deutschland beläuft und Übergewicht zeigt, dass es weltweit • Erhaltung natürlicher Ressourcen sich der Verlust laut einer Studie des nicht zu wenig Nahrungsmittel gibt, er- • Förderung einer nachhaltigen WWF auf über 18 Millionen Tonnen klärt dazu auch das Bundesministerium Ernährungs- und Agrarpolitik Nahrungsmittel. Über die Hälfte davon für Ernährung und Landwirtschaft Quelle: Öko-Institut, World Resources wäre laut der Organisation vermeidbar. (BMEL), weist aber auf folgende Proble- Report 2019, BMEL Gleichzeitig wird die Weltbevölkerung matik hin: «Es wird deutlich, dass der von heute 7,7 Milliarden Menschen auf Klimawandel, Wetterextreme, dadurch 9,7 Milliarden im Jahr 2050 wachsen. Das bedingte Wanderungsbewegungen, aber geht aus den neuesten Weltbevölkerungs- vor allem auch die wachsende Weltbe- projektionen der Vereinten Nationen her- völkerung die Versorgung der Menschen vor. Das starke Bevölkerungswachstum mit ausreichender und gesunder Nah- bringt damit einen erhöhten Lebensmit- rung weltweit wesentlich erschwert.» telbedarf mit sich. Angesichts dieser Fakten stellt Nachhaltige Ernteerträge sich die Frage: Sind wir auf dem Weg in eine Ernährungskrise? «Die Land- In dem Kontext lautet die Herausforde- wirtschaft erzeugt weltweit genug Lebens- rung: «Mehr Nahrungsmittel auf einem mittel, um alle Menschen zu ernähren. begrenzten Boden erzeugen und Ernten Wir zerstören dabei leider gleichzeitig im Lichte des Klimawandels sichern, oh- unseren Planeten und damit die Grund- ne unsere Ressourcen zu überfordern.» lage der Nahrungsmittelproduktion. Die Dr. Dreyer von der FAO rät: «Die Pro- konventionelle Landwirtschaft trägt we- duktivität der bestehenden Ackerflächen sentlich zur Klimaerwärmung bei, ist muss verbessert werden, und zwar auf Mitverursacherin des globalen Insekten- eine nachhaltige Art und Weise. Ferner sterbens und zerstört die Regenwälder. gilt es, auf Diversifikation zu setzen, um Es braucht deshalb dringend einen Kurs- die Bodenfruchtbarkeit sicherzustellen.» wechsel», glaubt Martin Grossenbacher, Auch Biovision betrachtet diesals einen Leiter Kommunikation Biovision, Stif- Weg aus der Misere: «Es gilt, das Wissen tung für ökologische Entwicklung. der Bauern über ökologische Zusammen- ›› 13
DREI FRAGEN AN ›› hänge zu verbessern. So können sie ge- Milliardenhöhe, die sie nicht selber trägt, zielter auf Klimaeinflüsse reagieren und etwa durch den Einsatz von Pestiziden, Lorenz Rau, Director Anuga, über die Food-Trends 2020 sich mit wirksamen Methoden darauf Herbiziden und deren Auswirkungen vorbereiten. Dazu gehören eine diversi- auf Bodenabbau und -verarmung, Ar- fizierte Produktion, eine effiziente, aber tenverlust, Wasserverschmutzung, er- Was isst und nachhaltige Ressourcennutzung und eine nährungsbedingte Krankheiten und trinkt man künftig in Europa? clevere Kreislaufwirtschaft, wie sie auch Klimawandel.» Das würde sich drastisch Das Verbraucher in der Agrarökologie bekannt sind.» ändern, wenn die tatsächlichen Kosten, interesse an den Dr. Dreyer sieht darüber hinaus in der welche die industrielle Landwirtschaft Themen Nach- haltigkeit und ge- Integration des Forstsektors in den Land- erzeuge, in den Preis der Lebensmittel sunder Ernährung, wirtschaftssektor einen Weg, die Produk- einfliessen würden. «Die Ernährungs- einfacher Zubereitung, To go tion nachhaltig zu verbessern, da dies und Landwirtschaftsorganisation der und Convenience bildet sich in stabilisierend gegenüber den Wetterextre- Vereinten Nationen FAO schätzt, dass den Innovationen der Aussteller ab. Bei Fleisch und Wurst steht men wirke. «Wir müssen zukünftig mehr sich die verborgenen Umwelt-Kosten der das Tierwohl stark im Fokus. in integrierte Systeme investieren und Nahrungsmittelproduktion pro Jahr auf Daher präsentieren immer mehr hierfür auch die Produzenten gewinnen.» 2,1 Billionen US-Dollar belaufen», resü- Aussteller vegane und vegeta- rische Fleischalternativen sowie Dazu sei die Kommunikation mit dem miert Grossenbacher. pflanzliche Produkte mit Protei- Verbraucher zwingend erforderlich. nen. Bei den Molkereiprodukten spielen weiterhin Free-from- Denn dieser kaufe im Supermarkt Nahrung aus dem Labor Produkte sowie Produkte mit die Produkte und leiste damit indi- Proteinen eine grosse Rolle. rekt einen Beitrag zur Umwelt. Das be- Vor diesem Hintergrund stellt sich deute allerdings, dass die Lebensmittel hier die Frage, ob die Landwirtschaft Welcher Trend hat das im Preis steigen würden. «Wenn die Nah- der Zukunft in urbanen Nahrungsmit- grösste Potenzial? Wenn es um Ernährungs- und rungsmittel teurer werden, dann wird tel-Laboren stattfindet. Nahrung per Produkttrends geht, stehen für dies zwar für das Individuum teurer, aber 3-D-Drucker zu produzieren und auch den Handel die Bedarfe und das nicht für die Gesellschaft. In dem Kon- In-Vitro-Fleisch könnten dazu beitragen, veränderte Konsumverhalten der Verbraucher ganz oben auf der text könnte ich mir gut vorstellen, dass die Ernährungssicherheit zu gewährleis- Agenda. Dabei geht es auch um die Verbraucher weniger Steuer zahlen. ten. Allerdings ist Essen weit mehr, als die fortschreitende Personali- Denn vielfach werden Steuergelder ein- nur die reine Aufnahme von Kalorien und sierung von Produkten oder um neue Wege in der Ernährung wie gesetzt, um die Umwelt wieder instand zu Vitaminen. «Essen ist soziokulturell ge- Fleisch versus Fleischersatz. bringen», so Dr. Dreyer. prägt, daher werden künftig weiterhin der Hier gehe es um Bewusstseinsbildung – Geschmack, das Aussehen und das sozi- Wie schätzen Sie das Thema und zwar auf allen Stufen. Dreyer nennt ale Miteinander beim Essen eine wichtige personalisierte Nahrung ein? Jeder Mensch reagiert anders dafür ein konkretes Beispiel: Man müs- Rolle spielen», so das BMEL. Innovati- auf Nahrung, deshalb muss onen bei der Herstellung könnten daher sich jeder Mensch auch indi- viduell ernähren. Mit unserem Folgekosten im Fokus Teil neuer Ernährungsformen werden, vorausgesetzt sie überzeugen die Konsu- Kongress Newtrition X, den wir mit FoodRegio in Kooperation se zeigen, dass es nicht selbstverständ- menten. «Nahrung aus dem Labor könnte durchführen, gewinnt der Handel lich ist, dass die Banane im Supermarkt durchaus ein Teil des Essens der Zukunft Einblicke in das Konzept und er- hält darüber hinaus Lösungsan- weniger kostet als ein Apfel, der in der sein», so wiederum die Ansicht von sätze. Setzt sich dieses Konzept Region produziert worden ist. Der Preis Dr. Dreyer. «Ich denke, dass man auch in durch, so hat das Auswirkungen spiegle oft nicht die tatsächlichen Kosten Zukunft die Freiheit haben sollte, zwi- auf den LEH. Das fängt beim wider. Dem fügt Martin Grossenbacher schen verschiedenen Herkünften wählen Einkauf von Produkten, die sich für eine personalisierte Ernäh- von Biovision hinzu: «Konventionell an- zu können. Wichtig ist, dass das Essen rung eignen, an und hört mög- gebaute Nahrungsmittel sind im Vergleich schmeckt. Essen ist nicht nur reine Kalo- licherweise bei der Etablierung zu biologischen heute zu billig, denn sie rienaufnahme, Essen ist Genuss.» einer eigenen Ladenfläche für personalisierte Ernährung auf. werden von den Steuerzahlern quersub- Ein weiterer Ansatz könnte Urban ventioniert. Die konventionelle Landwirt- Farming sein, also die Erzeugung von schaft verursacht weltweit Folgekosten in Nahrungsmitteln in der Stadt. Dies bietet 14
M A R K A NT ES Ernährung Vorteile: kurze Transportwege, Nutzung dafür interessiere. Nicht weil dies in der INFO von Abwärme, transparente Produktion. Produktion zunehmend zum Thema wer- Wetterbedingte Schäden In der Realität stehen jedoch die Produk- de, sondern aus eigenem Interesse. Damit Mit einer weltweiten Schadens- tionsanlagen in Flächenkonkurrenz zu könne er eine zunehmend anspruchsvolle summe von 160 Mrd. US-Dollar anderen urbanen Nutzungen, die aus Kos- Konsumentenschaft in grösseren Städten war 2018 das viertteuerste Jahr tensicht in der Regel den Vorzug erhal- ansprechen. «All diese Entscheidungen gemessen an den versicherten Schäden seit 1980. Die Häu- ten – so eine Beurteilung des BMEL. Eine bewusst zu kontrollieren, sich bewusst fung schwerer Wetterereignisse unterirdische Produktion sei energieauf- und unter Abwägung potenzieller Kon- in der zweiten Jahreshälfte war wendig, weswegen es bislang weltweit sequenzen zu entscheiden, wann, was, hierfür verantwortlich. nur wenige Pilotanlagen gebe und auch wieviel, wie schnell, wo und mit wem Allein in Nordamerika (inkl. wir essen, ist in einem Alltag, Zentralamerika und Karibik) Sichere, gesunde Nahrung der vielfältige Anforderun- belief sich der wetterbedingte Schaden 2018 auf 31 Mrd. US- gen an uns stellt, eine grosse Dollar, in Südamerika auf rund auf Dachflächen könne durchaus Pro- Herausforderung», erklärt das BMEL. 1 Mrd. US-Dollar, in Europa auf duktion betrieben werden, wie es etwa Eine Rolle bei der Entscheidungsfindung 16 Mrd. US-Dollar und in Afrika in New York geschieht. «Alle bisherigen spiele dabei die Wertschätzung für unsere auf 1,4 Mrd. US-Dollar. Urban-farming-Projekte sind jedoch von Mittel zum Leben – so das BMEL. Denn Asien war der Kontinent, der mit ihrem Produktionsumfang her nicht in was man wertschätzt, wirft man nicht weg. 43 % der Ereignisse und 74 % der Lage, eine flächendeckende Versor- Dies fördere nicht nur eine gesunde der Todesopfer im vergangenen Jahr am stärksten belastet war. gung aufzubauen», so das BMEL. und nachhaltige Ernährung, sondern Die Gesamtschäden kumulierten Es gilt, die Zukunft nachhaltig zu ge- trage auch zu einer steigenden Individu- sich auf 59 Mrd. US-Dollar. stalten. Deshalb sind nach Ansicht des alisierung des Produktangebots bei, was Quelle: Münchner Rückversicherung BMEL Innovation und Forschung wich- dem Handel attraktive Chancen biete tig, um die Landwirtschaft effizienter (s. Interview S. 14). Die Anuga ermöglicht und nachhaltiger zu machen. Digitale aktuell dazu Einblicke in diese Konzepte Lösungen, Pflanzenschutz und moderne und liefert darüber hinaus Lösungsansät- Züchtung spielen dabei eine wichtige Rol- ze, wie der Handel sich auf dieses Thema le. Vor allem sind eine gezielte Verbrau- gezielt vorbereiten kann. cherkommunikation und die Förderung eines nachhaltigen Konsumbewusstseins bedeutend, um das Ziel zu erreichen. ZAHLEN UND TRENDS Wir alle wollen sichere und gesun- de Lebensmittel, die nachhaltig erzeugt Der Klimafussabdruck unserer Lebensmittel und bezahlbar sind. Indes bestehen die Treibhausgasemissionen verschiedener Lebensmittel im Vergleich Lebensmittelauswahl und der Umgang mit Lebensmitteln im Alltag aus vielen Entscheidungen. Daher sieht Dr. Dreyer Verbraucher und Handel gleichermas- sen in der Pflicht: Wo kaufe ich meine 8,35 Produkte? Wie sind sie hergestellt? Wie 5,05 Fotos: Fotolia (kirahoffmann), Untermehmen umwelt- und sozialverträglich sind sie? 1,95 1,24 0,93 0,78 0,46 0,15 Es sei eine ganzheitliche Denk- und Be- trachtungsweise nötig, die ebenso die so- zialen Aspekte der landwirtschaftlichen Produktion miteinbeziehe. «Die Agrar- Käse Fleisch Eier Joghurt Teig- Brot Obst Gemüse ökologie ist eines der Bezugssysteme, waren die wir haben, um auch den Handel an- Treibhausgasemissionen in Kilogramm CO²-Äquivalente pro 1 Kilogramm Produkt zusprechen», so Dr. Dreyer. Es sei von Quelle: Öko-Institut 2014 grosser Relevanz, dass sich der Handel 15
«Das wollen die Kunden» Eurogast sieht im Cash+Carry-Geschäft «unheimliche Chancen». Der führende private Gastronomiegrosshändler Österreichs baut dafür sein Markthallen-Konzept aus – in einer neuen Dimension der Qualität. I n der Eurogast Österreich haben sich laufend aktualisiert wird. Eine wichtige elf Familienunternehmen an zwölf Rolle spielt dabei die Förderung hei- Standorten zusammengeschlossen. Sie mischer Lieferbetriebe. Auf diesem Weg alle sind in der Gastronomie, Hotellerie kann der MARKANT Partner seinen M ULTICH A NN EL und im Grossverbraucher-Geschäft tätig Kunden eine umfangreiche Auswahl an Eurogast und in ihren Regionen seit vielen Gene- regionalen Produkten anbieten. rationen verankert. Die Gruppe betreibt Im Herbst 2016 eröffnete die Riedhart Weitere Informa- eine Dienstleistungszentrale mit Sitz in Handels GmbH in Wörgl die erste Markt- tionen zu diesem Zams und Kirchdorf, deren Thema finden Sie online unter Serviceleistungen die Ent- Konzeptioneller Meilenstein (Webcode: 5477) wicklung von IT-Lösungen, www.markant-magazin.com Datenmanagement, Marketing, zentraler halle – und setzte damit den konzeptio- Einkauf und Auswahl der Waren für nellen Meilenstein für die Entwicklung die Eurogast-Eigenmarke umfassen. Bei der C+C-Märkte von Eurogast. Zwei Eurogast fi nden Gastronomie, Hotellerie Jahre später, im Herbst 2018, ging die und Grossverbraucher ein Vollsortiment, Markthalle von Eurogast Pilz & Kiennast das von regional bis exotisch reicht und in Gmünd an den Start. Und aktuell lie- 1 Genuss Die Spirituosenabteilung in Riedhart’s Markthalle in Wörgl. 2 Frische Die Markthalle von Eurogast Pilz & Kiennast in Gmünd. 3 Exklusivität Die Kaffee- und Teeabtei- lung in Riedhart’s Markt- halle in Wörgl. 4 Kompetenz Mag. Armin Riedhart in der neuen Vinothek in Riedhart’s Markthalle. 1 2 16
ST R AT EG I E & LÖSUNGSA NS ÄT ZE Eurogast gen die Bauarbeiten in Kirchdorf an der lungen, vom Metzger bis zum Sommelier. INFO Markthalle von Eurogast Sinnesberger im Riedhart: «Das wollen die Gastronomen, Über Eurogast Österreich Endspurt. Die Eröffnung ist für Dezem- und deshalb wird das Konzept extrem Eurogast Österreich ist ein Zu- ber 2019 geplant. Geschäftsführer Franz positiv angenommen.» sammenschluss von elf privaten Sinnesberger blickt guter Dinge in die Am Standort Gmünd wurden mehr als Gastronomiegrosshändlern Zukunft: «Wir freuen uns, unseren Kun- 2000 Quadratmeter Verkaufsfläche im mit zwölf Standorten in ganz Österreich. den ab Dezember noch mehr Service und Sinne des Markthallen-Konzepts gestaltet. Beratung in den neuen Frische-Bereichen Ein halbes Jahr nach der Eröffnung zog • Umsatz: 362 Mio. Euro und im neuen Backshop zu bieten.» Geschäftsführer Alexander Kiennast eine (2018) • Mitarbeiter: Rund 1160, davon Markthallen-Pionier Armin Riedhart erste Bilanz: «Seit der Eröffnung sind die mehr als 120 Lehrlinge sieht langfristig «eine unheimliche Chan- Umsätze in der Markthalle um 60 Prozent • Verkaufsfläche: 50 000 m² ce für die C+C-Märkte, die sich vom gestiegen.» Vor allem mit den Frischebe- • Kunden: Über 45 000 Kun- klassischen Abholmarkt hin zu einer reichen für Obst und Gemüse, Fleisch, den aus Gastronomie, Hotel- lerie, Grossverbraucher Beratungsinstanz und einem Ideengeber Fisch und mit der Beratung hebe man • Sortiment: Gastro-Voll- sich am Markt in der Region ab. sortiment mit über 36 000 Rollout in ganz Österreich Bestätigt durch diese Erfolge rollt Artikeln • Logistik: 95 000 m² La- die Eurogast Gruppe das Markt- gerfläche; 135 LKW mit entwickeln». Das neue Konzept besteht hallen-Konzept Schritt für Schritt in ganz Dreikammer-Kühltechnik Fotos: Eurogast Sinnesberger, Alex Gretter aus einer Vielzahl an Einzelmassnahmen. Österreich aus. «Die neuen Markthallen Einen Schwerpunkt stellt der Bereich sind für uns eine Bereicherung. Wir er- «Genuss erleben» dar: Im Bistro können halten viel positives Feedback, das uns die Kunden Lebensmittel unmittelbar ver- beweist, dass sich unser eingeschlagener kosten und erhalten auch einen Eindruck, Weg bewährt», so Susanna Berner, Ge- wie sie angerichtet werden können. Darü- schäftsführerin Eurogast Österreich. «Das ber hinaus bieten die Markthallen ihren neue Angebot wird sehr gut angenommen Profi-Kunden ein Höchstmass an quali- und wir freuen uns, dies auf ganz Öster- tativer Beratung quer durch alle Abtei- reich zu erweitern.» 3 4 17
Mit der Installation von E-Ladestationen auf Supermarktpark- plätzen unterstreicht der Handel seine Nachhaltigkeitsziele. Die Stromabgabe an die Kunden erfolgt noch weitgehend kostenlos. Handel fördert E-Mobilität E uropaweit wird von den Gesetz- plätzen von Supermärkten und ande- gebern aus Umweltschutzgründen ren Geschäften eine Chance, dem Ziel der Umstieg von konventionellen der Bundesregierung einen Schritt nä- Fahrzeugantrieben auf Elektromotoren her zu kommen. Dieses lautet, bis zum forciert. Bislang steigt die Zahl der zu- Jahr 2020 insgesamt 100 000 öffentliche M ULTICH A NN EL gelassenen E-Autos zwar langsam an, Ladesäulen aufzustellen. E-Mobilität dennoch bremst die bisher geringe Zahl Aktuell sind es in Deutschland gerade verfügbarer Stromladestationen die pri- mal 16 000 Ladestationen, 2000 davon im Weitere Informa- vate Investitionsbereitschaft in E-Au- tionen zu diesem Thema finden Sie tos weiter deutlich aus. Daher ist der Platz für Ladestationen online unter zügige Aufbau der entsprechenden (Webcode: 5478) öffentlichen Infrastruktur durch E-La- Handel. Durch das Potenzial an Parkplät- www.markant-magazin.com desäulen einfach ein Muss, um E-Mo- zen könnte der Handel in sehr kurzer Zeit bilität zu fördern. Handelsunternehmen eine Ladeinfrastruktur in ganz Deutsch- rücken dabei mit ihren Parkflächen als land garantieren und damit einen erheb- Standorte für die Ladesäulen verstärkt lichen Beitrag zur CO ²-Einsparung und Foto: Unternehmen in den Fokus. Der deutsche Handel bei- zur Umwelt leisten, unterstrich jüngst spielsweise bietet nach Aussagen des Stefan Genth, HDE-Hauptgeschäftsfüh- Handelsverbands Deutschland (HDE) rer. Unterdessen trägt auch die neue EU- mit bundesweit mehr als 40 000 Park- Gebäudeeffizienzrichtlinie ab März 2020 18
ST R AT EG I E & LÖSUNGSA NS ÄT ZE E-Mobilität dazu bei, den Druck auf den Handel zu es sich aktuell eher um eine Marketing- INFO erhöhen, mehr Stromladestationen zur massnahme, die Geld koste statt solches Status Quo zur Verfügung zu stellen. Die Gesetzesiniti- einzuspielen. Dabei werden Anschaf- Ladestation-Infrastruktur ative verpflichtet den Handel, bei Neu- fungspreise von rund 30 000 Euro pro In der EHI-Studie «E-Mobilität bauten und grossen Renovierungen mit Säule genannt. Hinzu kommen laut im Handel 2019» hat das Institut mehr als zehn Stellplätzen einen Lade- Genth noch einmal 10 000 Euro pro Jahr den aktuellen Stand in Sachen Ladestation-Infrastruktur er- punkt für Elektrofahrzeuge zu schaffen. für den Betrieb und den Strom – egal, fasst. Befragt wurden vor allem Angesichts der wachsenden Anzahl ob der Händler ihn zum gleichen Preis die grossen deutschen Handels- von Stromern im Strassenverkehr treiben wie der Privatverbraucher aus dem Netz filialisten, insgesamt 63 Han- delsunternehmen, die 33 000 immer mehr Flächenbetreiber die Instal- bezieht oder Strom einer eigenen Photo- Filialen repräsentieren. lation von E-Ladesäulen derzeit voran, voltaik-Anlage verwendet, auf den er aber Danach bieten aktuell 54 % der darunter auch MARKANT Partnerun- auch EEG-Umlage zahlen muss. befragten Händler mindestens ternehmen wie Kaufland, famila Kiel, Und auch bei den Fördermitteln, die eine Ladestation innerhalb ihres Filialnetzes an. Weitere 19 % tegut, Globus und ROSSMANN. Ein- die Bundesregierung seit 2017 beim Auf- planen gegenwärtig E-Stati- bau der Ladesäulen-Infrastruktur onen, während 27 % angeben, Mit Ökostrom auftanken gewährt, besteht laut HDE Nachbes- dass der Aufbau von Ladesäulen für sie nicht relevant sei (zu- serungsbedarf. Der Handel komme meist Filialen mit Innenstadtlage kaufen und gleichzeitig das Elektroauto dabei häufig gar nicht in den Genuss die- ohne eigene Parkplätze). Der laden, das ist seit Anfang Februar bei- ser Fördermittel, da die Ladesäulen nicht Standort eines Marktes ist dabei für 73 % der Händler das aus- spielsweise an 100 Kaufland-Standor- sieben Tage die Woche und 24 Stunden schlaggebende Kriterium für die ten möglich – bis Ende des Jahres 2020 pro Tag zur Verfügung stehen können. Aufstellung einer Ladestation. sollen bundesweit weitere rund 100 Das liege daran, dass gerade in Wohnge- Schnellladestationen mit Kaufland- bieten Parkplätze beschrankt sein müssen Gut zwei Drittel der Händler stellen ihren Kunden den Lade- Logo zur Verfügung stehen. Ausgestat- und damit nicht rund um die Uhr öffent- strom für das E-Auto kostenlos tet mit den drei gängigen Steckertypen lich zugänglich sind. zur Verfügung. Weitere 12 % (Typ 2/AC 43 KW, CCS/DC 50 KW und Für Dirk Scheuer, Bereichsleiter machen dies abhängig von den jeweiligen Standorten der Filiale. CHAdeMO/DC 50 KW) bieten die Schnell- M A R K A N T Sourcing Management, 21 % bitten den Kunden an der ladestationen zwei Kunden gleichzeitig stehen daher vor allem Vorteile wie ei- Säule zur Kasse. die Gelegenheit, ihre Fahrzeuge kosten- ne Differenzierung vom Wettbewerb, Aktuell sei es für die Händler los aufzuladen, bei einer Ladeleistung von Neukundengewinnung und Stamm- aufgrund der aufwändigen Ab- 50 KW bis zu 80 Prozent in 45 Minuten. kundenbindung im Vordergrund. Ne- rechnung das Einfachste, den Die Stationen werden mit Ökostrom be- ben den üblichen Ladestationen bietet Strom zu verschenken, erläu- trieben, der das Label «Grüner Strom» MARKANT gemeinsam mit Kooperati- tert EHI-Projektleiterin Laura Fleischmann. Man gehe jedoch trägt. Er stammt, wie davon aus, dass mittelfristig im- Kaufland versichert, zu 100 Prozent aus er- Clevere Systemlösung MRO24 mer weniger Händler den Strom kostenfrei abgeben werden. neuerbaren Energiequellen. onspartner innogy zudem Ladelösungen Die EHI-Initiative «E-Mobility im an, mit denen Geschäfts- und Privatkun- Handel» will Händler dabei unterstüt- den die Energie selbst erzeugen können zen, den künftigen Herausforderungen – zum Beispiel mithilfe von Photovoltaik. zu begegnen und möglicherweise durch Mit MRO24, dem MARKANT B2B-Por- ihre Parkräume auch neue Einnahme- tal für die Beschaffung von Verbrauchs- quellen zu erschliessen. Derzeit wird und Investitionsgütern, Eigenbedarfen der Strom vom Handel aber überwie- und Dienstleistungen, könnten sich In- gend kostenlos abgegeben. Ob sich kos- teressenten die Leistungen von innogy tenpflichtiges Stromtanken zukünftig schnell, unkompliziert und zu besten auch als praktikables Geschäftsmodell Konditionen sichern. Für Partnerunter- für den Handel erweisen könnte, ist eine nehmen der MARKANT ist die Nutzung andere Frage. Aus Sicht des HDE handelt von MRO24 kostenlos. 19
Vielfältig, bequem, zeitsparend Die Attraktivität der Handelsgastronomie ist noch steigerungsfähig. Dies zeigt nun eine neue EHI-Studie, die erstmals deutsche Konsumenten zu ihren Wünschen befragt hat. D as Geschäftsessen im Super- Branche in diesem Jahr rund zehn Milli- markt, die kurze kulinarische arden Euro mit handelsgastronomischen Pause während des Shopping- Angeboten erlösen, das entspricht einem Trips, der Coffee-to-go für unterwegs: Plus von vier Prozent gegenüber 2017. Immer mehr Einzelhändler unterstüt- «Die Angebote sind grösstenteils gut und zen situative Konsumbedürfnisse ih- durchdacht», urteilt der EHI-Experte, M ULTICH A NN EL rer Kunden heute mit gastronomischen doch fehlten noch Erkenntnisse zum Handelsgastronomie Angeboten. Supermärkte, SB-Waren- Konsumentenverhalten im Zusammen- Weitere Informa- häuser, Möbelhäuser und weitere Han- spiel von Handel und Gastronomie. Die tionen zu diesem delsvertriebslinien bieten vom Imbiss bis im Juni dieses Jahres vom EHI Retail Thema finden Sie zur Sterne-Gastronomie unterschied- Institute in Zusammenarbeit mit der GfK online unter lichste Formate und entwickeln (Webcode: 5479) www.markant-magazin.com ihre Häuser auf diese Weise zu einem «Place to be» weiter. Das Milliardenschwerer Markt kommt bei vielen Kunden gut an: Nut- veröffentlichte Studie befasst sich daher zer dieser Angebote lassen einer neu- erstmals aus Konsumentensicht mit dem en EHI Gastro-Studie zufolge pro Kopf Thema und liefert somit neue wichtige durchschnittlich rund 22 Euro monat- Anhaltspunkte für die investitionssichere lich für frische, verzehrfertige Speisen Planung und Optimierung von Gastrono- im Handel; fast jeder zweite Konsument miekonzepten im Handel. kauft bei der Gelegenheit auch andere Die höchsten Umsätze, so haben die Artikel in dem betreffenden Markt ein. EHI-Marktforscher ermittelt, werden im Ein lohnenswertes Geschäft: Laut EHI- stationären Mittagsgeschäft erzielt; auch Geschäftsleiter Olav Homann soll die abends zieht die Nachfrage noch einmal 20
ST R AT EG I E & LÖSUNGSA NS ÄT ZE Handelsgastronomie an – dann aber vor allem nach To-go-An- dengruppen vom schnellen Hungerstillen INFO geboten. Grosse Unterschiede gibt es bei zunehmend hin zu bewussterem Ge- Was auf den Teller kommt den Verzehrorten: Supermärkte und SB- niessen und schliesst damit auch soziale Zwar kennen Kunden trendige Warenhäuser gehören zwar, gemessen an Aspekte mit ein. Gerichte wie Bowls, Smoothies der Zahl der Gastronomiekunden, zu den Und damit steigen auch die Ansprüche oder DIY-Food – hauptsächlich Spitzenreitern bei der Nutzung dieser An- ans Ambiente: Einladend soll es sein, oh- verzehrt aber wird laut EHI- Gastronomie-Studie immer noch gebote – tatsächlich verzehrt aber weniger ne zu gehoben oder exklusiv anzumuten. Altbekanntes: als jeder zehnte Gastro-Kunde direkt vor Bevorzugt werden natürlich eingerichte- • Gut ein Drittel (36 %) kauft Ort im Supermarkt; die Speisen werden te, ruhige Umgebungen mit angenehmem kalt belegte Brötchen, Sand- wiches oder Wraps. eher mitgenommen. In Möbelh äusern Licht und eine Trennung vom Verkauf. • 32 % der Kunden wählen aus dagegen lässt sich fast jeder zweite Kun- Sitzplätze im Freien oder mit Ausblick beliebten Gerichten wie Döner de vor Ort in entsprechenden Gastrobe- werden als besonders ansprechend erlebt. und Pide sowie Currywurst. reichen nieder. Insgesamt zeigen sich 36 Prozent der • Salate stehen ebenso wie Kuchen mit jeweils 19 % in Kunden in der Handelsgastrono- der Verbrauchergunst an Mehr Aufenthaltsqualität mie rundum zufrieden. Dennoch ist die Attraktivität des Gesamtpa- dritter Stelle. • Danach folgen warm belegte Brötchen, Sandwiches und In jüngeren und mittleren Altersgrup- kets noch steigerungsfähig, denn häufig Wraps (z. B. Fleischkäse, Hot pen stehen häufig funktionale Aspekte werden Dinge wie ein hoher Lärmpegel, Dogs) mit 18 % sowie Pizza, im Vordergrund: Zeitmangel, Bequem- unfreundliche Mitarbeiter, mangelnde Pasta und Hähnchen mit 17 % der Nennungen. lichkeit und die Möglichkeit, den Verzehr Sauberkeit und ungemütliche Atmo- • Daneben wünschen sich mit anderen Erledigungen zu verbinden, sphäre als störend empfunden. In dieser viele Kunden auch vermehrt sind aus Sicht dieser Konsumenten die Hinsicht können Kaufleute also noch gesunde Angebote, Bio- Hauptgründe für die Inanspruchnahme einiges tun, um die Aufenthaltsqualität Produkte, vegetarische und vegane Alternativen, der Handelsgastronomie. Allerdings wan- und damit auch die Zahl der Vor-Ort- umweltfreundlichere Ver- delt sich die Bedeutung in älteren Kun- Verzehrer zu steigern. packungen und auch mehr Nachhaltigkeit. • Ebenso werden Kenn- zeichnungen, die regionale Herkunft und/oder Hand- ZAHLEN UND TRENDS werkstradition hervorheben, von den Kunden sehr positiv Wenig Musse für den Verzehr vor Ort beurteilt und schaffen eine emotionalere Bindung. Über die Hälfte der Gastronomie-Kunden im Handel gönnt sich maximal 20 Minuten für eine warme Mahlzeit oder Kaffeepause. In Supermärkten verzehren bisher nur acht Prozent der Kunden vor Ort. Durchschnittliche Aufenthaltsdauer bei Verzehrorte in der Handelsgastronomie ** Vor-Ort-Konsum im Handel * Angaben in Prozent Angaben in Prozent n vor Ort n teils teils n mitnehmen n Nicht-Gastro-Kunden 19 % 15 % esse nie bis zu 10 Min. vor Ort Möbelhaus 49 8 4 38 Einkaufszentrum 31 22 15 33 Fotos: Reinharder Rosendahl, Fotolia (Artco) Kaufhaus 21 11 8 60 5% länger als Tankst./Bhf/Flughf. 40 Min. 20 14 18 49 Baumarkt/Gartencenter 15 11 10 64 SB-Warenhaus 13 17 31 39 Supermarkt 8 16 45 31 20 % 42 % sonstiger Handel 5 7 6 bis zu 40 Min. bis zu 20 Min. 81 Basis: *n = 5382 **n = 4308; rundungsbedingte Differenzen möglich Quelle: GfK, EHI-Studie «Der Konsument in der Handelsgastronomie 2019» 21
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