Neues Europäisches Bauhaus Positionen zum - Beginn des Dialogs in Deutschland - BBSR
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Neues Europäisches Bauhaus Positionen zum Beginn des Dialogs in Deutschland (Mai / Juni 2021)
Inhalte Worum geht es? 6 Erste Erkenntnisse 14 Neun Handlungsfelder 16 1 Umbau als Leitbild 18 2 Qualität vor Quantität 24 3 Quartier als Bezugsgröße 30 4 Von der Energie-zur Ressourcenwende 36 5 Neue Systematik der Wirtschaftlichkeits- betrachtung 42 6 Neujustierung der Regeln 46 7 Interdisziplinarität und Ko-Kreation 50 8 Diskurs, Experiment und Vermittlung 56 9 Kulturelles Wissen aus Gegenwart und Vergangenheit nutzen 64 Ausblick 68 Programm 72 3—4
Worum geht Unter dem Titel „Neues Europäisches Bauhaus“ (NEB) wurde im September 2020 von der EU-Kommission (KOM) durch Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen es? ein ambitionierter und weitreichender Prozess eingeleitet, der einen Beitrag zur Umsetzung der Renovierungswel- le, der Zielstellung des europäischen Green Deals, leisten soll. Als zentrale Aspekte des Neuen Europäischen Bau- hauses werden Nachhaltigkeit, Ästhetik und Inklusivität adressiert. So präsentiert sich die Initiative als ökologisches, wirtschaftliches und zugleich kulturelles Projekt und versteht sich als Kreativitäts initiative, mit der die Grenzen zwischen Wissenschaft und Tech- nologie, Kunst, Kultur und sozialer Inklusion überwunden und mit- hilfe von interdisziplinärem Handeln neue Lösungen für All- tagsprobleme erarbeitet werden sollen. 5—6
Am Prozess beteiligte Ministerien: Vor dem Hintergrund der aktuell laufenden Findungsphase zum Bundesministerium des Innern, für NEB fand auf Einladung des BMI – federführend innerhalb der Bau und Heimat (BMI) Bundesregierung, in Zusammen- arbeit mit AA, BKM, BMBF, BMEL, Auswärtiges Amt (AA) BMU und BMWI – am 6. Mai 2021 ein erstes nationales Dialog Beauftragter der Bundesregierung gespräch als Auftakt zu einem für Kultur und Medien (BKM) innovativen und partizipativen Prozess in Deutschland statt. Bundesministerium für Bildung Dies geschah auf Betreiben der Bundesregierung, um sich mit den nationalen Partnern – und Forschung (BMBF) Dachverbänden, Stiftungen, wissenschaftlichen Einrich- tungen, interessierten Kreisen etc. – zu den Zielen der Bundesministerium für Ernährung Initiative zu verständigen. Darüber hinaus sollte der und Landwirtschaft (BMEL) EU-Kommission das Verständnis der beteiligten Kreise übermittelt und damit zur Schärfung der Inhalte – nicht Bundesministerium für Umwelt, zuletzt hinsichtlich beabsichtigter Pilotprojekte im Rah- Naturschutz und nukleare men der NEB-Initiative – beigetragen werden. Im Weite- ren soll auch die Nichtfachöffentlichkeit aktiv beteiligt Sicherheit (BMU) werden. Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWI) 7—8
Das vorliegende Positionspapier ist eine erste Zwischen- Damit wird deutlich, dass es eine bilanz der bisherigen Diskussion. Diese fand und findet in neue Strategie und ein neues Han- einem Kontext statt, der weit über das unmittelbare Bau- deln braucht. Denn der scheinbar wesen hinausreicht. Die Herausforderungen sind groß: unüberwindbare Konflikt zwi- schen unseren ressourcenverbrau- → Nach Anwendung des Quellprinzips des Bundes- chenden Gewohnheiten, einer Klimaschutzgesetzes entfallen etwa 14% der di- wachstumsorientierten Wirtschaft rekten Emissionen auf den Gebäudesektor. Wird (mit großteils negativen Klimaaus jedoch das Verursacherprinzip angewendet, ist das gesamte Handlungsfeld Gebäude für etwa wirkungen) und dem nachvoll- 40% der gesamten Treibhausgasemissionen ziehbaren gesellschaftlichen in Deutschland verantwortlich. Grundbedürfnis, auch in Zukunft gut leben zu können, ist aufgrund → Der Gebäudesektor hat das im Bundes-Klima- schutzgesetz festgelegte Emissionsbudget für der knappen Zeit für die Errei- das Jahr 2020 verfehlt. chung der festgeschriebenen Klimaziele nur durch ein Umdenken in Richtung nachhaltige Entwicklung zu → Die Transformation des Gebäudebestands und der Wertschöpfungskette Bau in Richtung entschärfen. In Anbetracht der Klima- und Treibhaus- Klima- und Treibhausgasneutralität 2050 bzw. gasproblematik muss „Fortschritt“ neu definiert werden. 2045 erfordert immense Anstrengungen. Doch wie kann dieses Umsteuern gelingen? In Forschung und Teilen der Praxis wird die nachhaltige und damit → Die prognostizierte Zunahme von Extremwetter- ereignissen wie überdurchschnittlich heiße auch klimagerechte Entwicklung des Bauwesens seit Tage, Stürme oder Starkregen in Deutschland vielen Jahren auf unterschiedlichen Ebenen vorangetrie- wird Städte und Gebäude zunehmend fordern. ben. Dieses gewonnene Wissen sowie die neu gesetzten Anreize und Rahmenbedingungen müssen genutzt wer- → Die Bezahlbarkeit des Bauens und Wohnens als bedeutsames gesellschaftspolitisches Thema den, um das Planen, Bauen und Betreiben von Gebäuden darf nicht in problematische Konkurrenz zu in seiner Gesamtheit grundlegend zu verändern oder gar Fragen des Klimaschutzes und der Klimaanpas- zu erneuern. Die Initiative adressiert die Transformation sung gestellt werden. des Bauwesens als eine Gemeinschaftsaufgabe, die von ei- nem neuen Narrativ als Treiber und Wegweiser getragen 9—10
wird. Ziel ist, den Entwicklungsprozess gesellschaftlich der Lebensräume der Zukunft durch neue Organisati- zu verankern, eine neue Haltung gegenüber der Gestal- onsformen, veränderte Regeln und Strukturen ebenso tung von Lebensräumen zum Ausdruck zu bringen und wie neue Formen der Zusammenarbeit als Grundvor- den Umgang mit dem Bestehenden in den Mittelpunkt aussetzungen voranzutreiben, damit eine Bauwende zu rücken. Denn es geht um nicht weniger als einen Kul- überhaupt gelingen kann. turwandel. Der Rekurs auf das historische Bauhaus kann ein Garant dafür sein, dass der Green Deal und der erforderliche Paradigmenwechsel keine technokratische oder rein ökonomische Angelegenheit sind, sondern ein integrati- ver und ganzheitlich gedachter Ansatz, der die sektoral beschrittenen Entwicklungspfade zusammenführt. Der Blick auf das Bauhaus zielt nicht auf eine Verklärung von des- sen Wirkungsgeschichte. Vielmehr geht es dabei exemplarisch um das Narrativ des Aufbruchs und der Innovation zugunsten eines ganz- heitlichen kreativen Gestaltungs- willens für eine neue Gesellschaft. Deshalb muss der Begriff „Bau- haus“ adäquat ins Heute übersetzt werden. In diesem Sinne schafft das NEB ein interdisziplinäres kreatives Denk- und Umfeld. Es fördert und fordert einen Perspek- tivenwechsel, um die Gestaltung 11—12
Erste Der im Mai 2021 geführte Dialog ist der Auftakt zu einem langfristigen iterativen Prozess. Dabei zeichnen sich fol- gende Handlungsschwerpunkte ab: Erkenntnisse → Auf den Bestand fokussieren und damit auf das enorme Transformationspotenzial der bereits gebauten Umwelt – die „Elefantenherde im Klima raum“. Deren für die Wirtschaft positive energetische Optimierung muss mit Rücksicht auf die Bezahlbar- keit für die Menschen, etwa hinsichtlich der Mieten, aber auch auf das kulturelle Erbe erfolgen. → Im Quartier handeln in der Nachbarschaft, mit Blick auf urbane Grün- und Freiräume in Verbin- dung mit gebautem Stadtraum und mit Rücksicht auf die Perspektive der Menschen sowie ihre Teil- habe am gesamten NEB-Prozess. → Emissionen und den Verbrauch kostbarer Ressourcen im Lebenszyklus denken durch die Etablierung eines klimaneutralen oder emissions- negativen Bauens. Dies kann gelingen durch einen hohen Grad an Wiederverwendung von Baustoffen und/oder durch nachwachsende Materialien, wie zum Beispiel Holz aus nachhaltiger Waldbewirt- schaftung, und eine hohe Anpassungsfähigkeit mit- tels der ganzheitlichen Betrachtung der Ökobilanz. → Kulturelles Wissen und Praktiken aus der Vergangenheit sowie von anderen Orten anwenden und weiterentwickeln, um neue Lösungsansätze aus der besonderen Rolle der Kulturschaffenden, der Kreativen sowie der Akteure des Denkmalschutzes und der Denkmalpflege bei diesen Transformationsprozessen zu nutzen. 13—14
Neun Im Folgenden werden übergeordnete Optionen für das Gelingen der notwendigen großen Transforma tion sowie wichtige Positionen, die bislang in die Handlungs- Diskussion eingeflossen sind, gebündelt und thesen- haft wiedergegeben. Die Zitate entstammen der Veranstaltung. felder Dabei handelt es sich nicht zwingend um Positionen der Bundesregierung. Vielmehr wird der gemeinsame Dialog mit den beteiligten Stakeholdern hier doku- mentiert und diskutierte Handlungsdimensionen wiedergegeben. 15—16
1 Bislang wurden energie- und CO2-reduzierende Konzepte und normative Vorstellungen vornehmlich in Bezug auf den Neubau fokussiert. Im Brennpunkt des Geschehens Umbau als steht jedoch der Gebäudebestand, der den deutlich überwiegenden Teil der gebauten Umwelt in Deutsch- land ausmacht. Eine soziokulturell und ökonomisch Leitbild behutsame Entwicklung des Gebäudebestands unter Berücksichtigung von Zielen der Baukultur und der ökologischen Rahmenbedingungen wird einen wesentli- chen Beitrag zur Erreichung der Klimaschutzziele leis- ten müssen. „An erster Stelle muss die Bestandsnutzung stehen, danach die Bestands umnutzung und erst, wenn beides nicht möglich ist, der Neubau.“ 17—18
Um die gesetzten klimapolitischen Entscheidend ist ebenso eine gerechte Verteilung der Ziele über die Sektorengrenzen finanziellen Lasten, auch im Hinblick auf die Bezahl- des Klimaschutzgesetzes hinweg, barkeit des Wohnens. Die Nutzer und Nutzerinnen – zur aber speziell im Gebäudesektor zu Miete oder im Eigentum – müssen mitgenommen wer- erreichen, muss im Hinblick auf den, Klimaschutz muss erlebbar gemacht werden. Dabei die graue Energie der Erhalt des spielen Fragen nach dem gerechten Umgang mit etwai- Bestands vor dem Neubau ein Ziel gen Investitionskosten für Optimierungsmaßnahmen sein und die Modernisierungs- am Eigenheim oder an Mietobjekten, aber auch der ab- quote deutlich erhöht werden. gewogene Einsatz von Während im Neubau der aktuelle Anreizsystemen, die zu technische Standard zur Errei- einer höheren Akzeptanz chung der baupolitischen Ziele und damit Zahlungsbereit- weitestgehend umgesetzt werden schaft führen, eine essenzi- kann, sind im Umgang mit dem elle Rolle. Vor dem Hinter- Bestand deutlich mehr Herausfor- grund der sektorenüber- derungen und Randbedingungen greifenden Bedeutung des zu berücksichtigen. gesamten Handlungsfelds Grundvoraussetzung für das Sanieren oder Bauen im Gebäude muss aber auch Bestand ist ein ausreichendes Wissen über die Substanz, immer die Wechselwirkung die Bauweise und die Materialien. Je größer die Kenntnis von Sanierungsaktivitäten über ein Bestandsgebäude ist, desto gezielter und wirt- mit den Dekarbonisie- schaftlicher können bauliche und energieeinsparende rungsstrategien der übri- Maßnahmen geplant und ausgeführt werden. Auch die gen Sektoren (Energiesek- Einbeziehung der Nutzer und Nutzerinnen ist dabei tor, Industriesektor im entscheidend, da deren Verhalten wesentlich zur Wert- „Die Herausforderung Bereich Baustoffindustrie) schätzung, Erhaltung und Suffizienz eines Gebäudes ist der klimagerechte bedacht und austariert beiträgt. Umbau des Bestands.“ werden. 19—20
„Wir müssen „Wir brauchen eine neue verstanden werden und steht unweigerlich im Zentrum die Utopie eines klimakulturelle Vielfalt des neuen Narrativs. Die Abkehr vom bedingungslosen neuen Bauens und des Bauens und Gestal- Neu-Bauen bzw. Abreißen, als Lehre aus der Moderne, einer Umbaukul- tens!“ Bei der Bestands- ist der Treiber einer neuen Umbaukultur. In diesem tur und -ordnung entwicklung kann es keine Kontext hat der Neubau dann nur noch eine ergänzende entwerfen.“ Standardlösungen geben, Rolle – als Ultima Ratio nach Bestandsertüchtigung und sondern die Identität, Bestandserweiterung. die historischen und bau- kulturellen Werte, Heimat sowie der Charakter beste- hender Orte müssen bei der Gestaltung Beachtung finden. Die Leitgedanken jeder Wahrung und Weiterent- wicklung des kulturellen Erbes und des historisch gewachsenen Bestands sind inhärenter Bestandteil der europäischen Stadt. Der beispielhafte Bezug auf Venedig, dessen 1.600-jähriges Bestehen nach wie vor ein l ebendiges Bild der Verschränkung von Baukultur, Ästhetik und Nachhaltigkeit vermittelt, steht sinnbild- lich für diese Qualitäten. Die Hinwendung zum Bestand, in der dichten Stadt sowie auch im ländlichen Raum, kann als konsequente Weiter- entwicklung des europäischen Selbstverständnisses 21—22
2 Um einen Kulturwandel beim Bauen zu befördern, der andere Werte betont und andere Modelle hervorbringt als die bestehenden mit ihren oft dysfunktionalen Aus- Qualität vor wirkungen auf das Klima und die Umwelt, braucht es ein neues Bewusstsein für Qualität und das Wesentliche. Quantität Im Fokus der Initiative NEB steht die Erkenntnis der Endlichkeit von Ressourcen, im Gegensatz zur Vorstel- lung des endlosen Wachstums. Damit stellt sich jedoch die Frage, wie man mit dieser Endlichkeit und der Ver- teilung dessen, was uns zur Verfügung steht und was daraus erwirtschaftet wird, umgehen soll. Es braucht für diese Verhandlungen neue Werkzeuge, Technologien, Formate und Leitbilder. Ein relevanter Aspekt kann un- ter dem Begriff Suffizienz gefasst werden. Suffizientes, aber qualitätsvolles Wohnen statt übermä- ßigem Flächenverbrauch wäre ein Anfang. Die bean- spruchte Wohnfläche pro Person ist in Deutschland in der Vergangenheit lange Zeit konstant gestiegen und verharrt auf einem hohen Niveau. Maßnahmen zur Reduzierung der Wohnfläche pro Kopf können den Neubaubedarf senken, die Flächeninanspruchnahme ver- ringern und damit einen Beitrag zum nachhaltigen und zugleich bezahlbaren Bauen leisten. Dazu 23—24
bedarf es flächeneffizienter und flexibler Wohnungs- In den vergangenen Jahren wurde viel erreicht. Jedoch grundrisse, die sich an die wandelnden Anforderungen nutzt ein Großteil der Menschen die technisch erreich- anpassen und die eine angemessene Wohnqualität sicher- ten Einsparungen nicht zur theoretisch möglichen stellen, um das Weniger an Fläche zu kompensieren. Verkleinerung ihres ökologischen Fußabdrucks. Viele wohnen auf mehr Fläche, mit mehr technischen Gerä- „Wir müssen die Die durchschnittliche wirt- ten, fahren größere Autos, reisen häufiger und zu weiter Standards infrage schaftliche Nutzungsdauer entfernten Zielen, sodass die Gesamt-Ressourcenver- stellen, um das von neu errichteten bräuche nicht wesentlich gesunken sind (der sogenannte Bauen zu verein- Wohngebäuden liegt zwi- Rebound-Effekt). Technische Optimierung allein hilft fachen.“ schen 60 und 100 Jahren, also nicht weiter, wenn das Bewusstsein und Verhalten diejenige von Büro- und der Menschen selbst sich nicht ändert. Handelsgebäuden lediglich zwischen 30 bis 60 Jahren. „Ein Blick in die Bleibt man bei der besitz Um diese Zahlen langfris- Schweiz zeigt: orientierten Wahrneh- tig zu erhöhen, müssen die Wer Boden mung, dann ist Suffizienz gebauten Strukturen im Hinblick auf die Nutzungsbe- versiegeln will, immer ein „Weniger“ – und dürfnisse künftiger Generationen resilient gestaltet und muss an anderer damit wohl für einen gro- zugleich Anreize für ihren Erhalt geschaffen werden. Stelle in der ßen Teil der Gesellschaft Auch eine robuste Gebäudetechnik und eine hohe Schweiz adäquat wenig attraktiv. Verschiebt Anpassungsfähigkeit führen in der Regel zu einer entsiegeln.“ man den Qualitätsbegriff längeren Nutzungsdauer und sind damit nachhaltiger – und legt den Schwerpunkt in ökonomischer Hinsicht, beim Ressourcenverbrauch auf die Nutzung von Eigen- und auch bei der ökobilanziellen Bewertung. In diesem tum, kann Suffizienz zum guten Tauschgeschäft für alle Zusammenhang spielen Stichworte wie „Einfachheit“ Beteiligten inklusive der Umwelt werden: Kleinere Woh- und „Lowtech“ im Qualitätsbegriff eine bedeutende Rolle. nungen führen zu weniger Versiegelung von Boden, zu Zugleich ist beim klimaangepassten Bauen die Resilienz höherer Dichte und damit zu kürzeren Wegen, zu verrin- gegenüber den Folgen des Klimawandels (zum Beispiel gertem Verkehrsaufkommen, reduziertem Ressourcen- Wetterereignissen, Hitzeperioden) wichtig. verbrauch für Erstellung und Betrieb und letztendlich 25—26
zu finanziellen Einsparungen. Weniger kostet weniger, ponente. Für die Weiterent- eine messbare Größe. Als Beispiel hierfür kann die Stadt wicklung des gebauten Be- Zürich mit ihrer Selbstverpflichtung zur „2000-Watt- stands stellt sich die Frage, Gesellschaft“ genannt werden. welchen Beitrag jedes Gebäude für das Stadtbild, In diesem Zusammenhang sind auch vor dem Hintergrund das Stadt- oder Raumgefü- der Pandemie die Auswirkungen von Digitalisierung und ge und die lokale Erinne- Homeoffice zu betrachten. Einerseits dürfen diese nicht rungskultur leistet. Planen, eine weitere Vergrößerung von Wohnflächen legitimie- Bauen und Wohnen haben über technische, ökonomische ren. Andererseits bergen sie die Chance, die Lagegunst und ökologische Aspekte hinaus auch gesellschaftlichen von Stadt und Land neu zu bewerten. Im besten Fall und sozialen Ansprüchen zu genügen – dem Wunsch können durch eine entsprechende hochwertige Gestal- nach einer lebenswerten, gut gestalteten Umwelt mit tung von Räumen mit einem hohen baukulturellen Wert. hoher Aufenthaltsqualität attraktive und lebenswerte Wohnorte geschaffen wer- den, das Pendleraufkommen „Notwendig sind reduziert, der Wohnungs- flächeneffiziente mangel in Ballungsräumen Wohnungsgrund- gelindert und im Gegenzug risse, die jedoch der ländliche Raum aufge- eine angemessene wertet werden. Wohnqualität bieten, damit Schließlich hat qualitativ sie nicht als hochwertiges, nachhaltiges Verschlechterung Bauen und Instandsetzen wahrgenommen auch eine ästhetische sowie werden.“ eine (bau)kulturelle Kom- 27—28
3 Beim klimagerechten Bauen muss der Blick über das Gebäude hinaus- gehen – auf das Quartier, die Ge- Quartier als meinde und die Gesamtstadt. Durchmischte Quartiere sind nicht nur für die gesellschaftliche Ent- Bezugsgröße wicklung bedeutsam, sondern im Zusammenspiel von Mensch, ge- bauter Umwelt und Natur auch ein zentraler Ausgangspunkt für treib- hausgasmindernde Maßnahmen. Neben der energetischen Sanie- rung von Gebäuden sollte die Ver- knüpfung von Bauen, Entwicklung von Grünräumen und Mobilität (dreifache Innenentwicklung) und damit die Verbesserung der Lebensqualität in Quartier, Stadt und Stadtregion im Zentrum stehen. Gemischt ge- nutzte, verdichtete historische Quartiere können Model- le für Stadträume der Zukunft sein. „Für den ganzheitli- chen Ansatz sowie das integrierte Denken von sozialen, ökonomischen und ökologischen Faktoren des Städte- baus sollte die Neue Leipzig-Charta als strategischer Kompass dienen.“ Je nach soziokulturellen Gegebenhei- ten und Identitäten entfalten diese Ansätze neue Kreati- vitäts- und Innovationspotenziale für eine nachhaltige Zukunft. 29—30
Der Quartiersansatz ist auch im Rahmen der notwendi- „Stadtgrün und Auch eine Neuausrichtung gen Erweiterung der Bilanzierungsgrenzen interessant, Gewässer liefern der Wohnungsbauförde- weil hier die integrierte Planung deutlich leichter umzu- einen wertvollen rung ist in diesem Zusam- setzen ist als in Bezug auf das singuläre Einzelgebäude. und messbaren menhang ein relevantes Integrierte Planungsansätze für Stadt- und Quartiers Beitrag zur Thema. Die Frage, welche entwicklungen können zudem wichtige Grundlagen Erreichung von Chancen die Kombination und Erfahrungsschätze für die Gebäudeplanung sein. Klimaschutzzielen einer Objektförderung im Nimmt man das Quartier oder andere kommunale und für ein gutes, Sinne einer Grundförderung Strukturen bzw. übergeordnete Raumebenen als Bezugs- sicheres und ge- (mit angemessenen Rahmen- größe, dann bietet eine aktive soziale Bodenpolitik der sundes Leben in setzungen für Wohnungs- öffentlichen Hand einen politischen Hebel, um die Kos- der Stadt.“ größen und Baukosten) und ten auf Gebäudeebene zu beeinflussen. Öffentliche För- einer ergänzenden Subjekt- derprogramme, wie die Städtebauförderung und deren förderung (orientiert an den Ausbau, stoßen mit ihrer Hebel- verfügbaren Haushaltsein- wirkung weitere Investitionen kommen) bietet, müsste auch privater Dritter auf der unter wohnungswirtschaftli- Quartiersebene an. So können chen und rechtlichen Blick- Grundstücke im unbeplanten winkeln diskutiert werden. Innenbereich zur Schaffung von bezahlbarem Wohnraum herange- Neben dem (Um)Bauen muss der Blick auch auf die Er- zogen und die Kosten der Infra- tüchtigung und den Ausbau der blau-grünen Infrastruk- strukturen umverteilt werden. turen in den Stadtquartieren gelegt werden. Stadtgrün Auch die stärkere Einbindung der und Gewässer liefern einen wertvollen und messbaren gemeinwohlorientierten Woh- Beitrag zur Minderung der Klimafolgen und sichern ein nungswirtschaft (kommunale gutes und gesundes Leben in der Stadt. Daher sollten ge- Unternehmen, Genossenschaften setzliche, planerische und finanzielle Maßnahmen erar- etc.) kann hier einen wichtigen beitet werden, um diese blau-grünen Infrastrukturen in Beitrag leisten. urbanen Räumen zu erhalten, zu entwickeln und an die 31—32
Herausforderungen des Klimawandels anzupassen. Die Dies führt auch zu einer Reduzierung von Lärm und kommunalen Planungen und Konzepte hierfür sollten Abgasen. Für den ländlichen Raum steht die Erarbeitung gefördert werden. von spezifischen Konzepten im Fokus, um eine Erreich- barkeit der notwendigen Infrastruktur auch ohne eige- Extremereignisse wie Starkregen und Dürre stellen nes Auto zu ermöglichen. Infrastrukturen und Wasserwirtschaft vor gewaltige Herausforderungen. Lösungsansätze dazu sind die Es müssen neue Ansatzpunkte für ein Flächenumverteilung, Dach- und Fassadenbegrünung, reibungsloses Ineinandergreifen der Kri- klimaresiliente Stadtbäume sowie die funktionale und terien und Abläufe auf den unterschiedli- gestalterische Einbindung von Wasser. Auch hier muss chen Maßstabsebenen von Planung und das Denken und Planen Bau sowie zur Bestimmung und Realisie- auf der Quartiersebene rung einer optimalen Relation von Dichte, oder sogar in städtischen Stadtgröße, Baukultur, Umwelt- und Zusammenhängen die Lebensqualität gefunden werden. Regel werden. Die Verkehrswende ist ebenfalls mit der Verbesse- rung der Lebensqualität in Quartieren, Stadt und Stadtregion verbunden. Beispielsweise können Flä- chen neu verteilt werden, vom Individualverkehr zu einer Nutzung für die All- gemeinheit als Freiflächen für die Erholung. 33—34
4 Für die Erreichung der Ziele des Green Deals ist es unab- dingbar, dass bei der Errichtung, beim Betrieb und beim Rückbau von Gebäuden die Treibhausgasemissionen Von der radikal reduziert oder sogar vermieden werden. Neben dem Betrieb von Gebäuden entstehen Emissionen vor allem durch den Ressourcenverbrauch für Material, Energie- Konstruktionen, Baustelleneinrichtungen und -prozesse sowie beim Rückbau von Gebäuden. Nur die Betrach- tung des gesamten Lebenszyklus erfasst die Potenziale zur des Wandels von der Energie- zur Ressourcenwende. Es geht daher weniger um Ressourcen Energieeinsparung oder energiepolitische Maßnah- men für die Nutzungspha- wende se von Gebäuden, sondern vielmehr um emissionspo- „Im Bestand müssen litische Weichenstellun- die Fragen von gen, die eng mit der Res- Emissionsreduktion sourcenfrage verknüpft und Energieeffizienz sind. Nur wenn es gelingt, getrennt voneinan- den Ressourcenverbrauch der betrachtet insgesamt deutlich zu re- werden, die duzieren, gibt es auch eine Bezahlbarkeit der Chance, die Energiewende Emissionsreduktion im Gebäudebereich weg muss im Mittelpunkt von fossilen und hin zu stehen.“ erneuerbaren Energien zu 35—36
„Die ordnungs- und schaffen und den CO2-Aus- „Schaffung eines neuen Bildes für einen verantwor- förderrechtlichen stoß in diesem sektoren- tungsvollen Ressourcenumgang mit goldener Energie Regelungen sind übergreifenden Bereich statt grauer Energie“. hinsichtlich der nachhaltig und dauerhaft Begrenzung der zu senken. Das Bauen mit nachwachsenden Rohstoffen, ohne Treibhausgas- Abfall, mit Rezyklaten sowie recyclinggerechtes Bauen emissionen Die Überführung der bis- sind Leitprinzipien für die Zukunft. Es gilt, sie durch ent- kontraproduktiv.“ herigen linearen, ver- sprechende struktur-, steuer- und förderpolitische Maß- brauchsorientierten Wirt- nahmen optimaler im allgemeinen Handeln zu etablie- schaftsweise in ein ren. Der Ressourcenschutz sowie die Abfall- und Kreislaufprinzip ist ein CO2-Vermeidung sind dabei als oberste Schutzziele zu Schlüssel für diese Trans- verfolgen. Regelwerke für formation. Im Mittelpunkt die Wiederverwendung steht die Frage nach den von gebrauchten Bauteilen Strategien, die für Wieder- und für die Nutzung von verwendung bzw. Kompos- bestehenden Gebäuden als tierung aller zum Bauen Materialdepot und urbane benötigter Materialien „Die Initiative zum Minen müssen weiter aus- denkbar sind. Rezyklate Neuen Europäischen gebaut werden. Down lassen sich im Neu- und Umbau mit gestalterischem Bauhaus schafft cycling wie die thermische Anspruch einsetzen und werden so nach Ablauf ihres eine europäische Verwertung von gebrauch- ersten Lebens in einem neuen Gebäude wieder zur Plattform, um ten Bau- und Abfallstoffen, Ressource. Auf der Suche nach Modellen lassen sich gemeinsam darüber z.B. Holz, ist zugunsten die denkmalpflegerischen Prinzipien und die Praxis der nachzudenken, wie einer Wiedernutzung zu Substanzbewahrung auf andere Bestandsgebäude über- wir in Zukunft unsere überdenken. Vor allem regi- tragen: Reparatur vor Austausch, Adaption der einge- Emissions- und onale und nachwachsende brachten Materialien und Konstruktionen an den Ressourcenprobleme Baustoffe sind zu fördern, Bestand, Reversibilität der Maßnahmen. Ziel ist die lösen wollen.“ aber auch die Grenzen der 37—38
Regeneration auszuloten. Dazu müssen technische Regel- gasarmen Bauprodukten werke und strukturpolitische Rahmenbedingungen befördern, wird es keinen überprüft und gegebenenfalls angepasst, aber auch die Markt für diese Produkte Forschung zu nachwachsenden Rohstoffen weiterent- geben. Ebenso muss die Pro- wickelt werden. Gute gebaute Beispiele sind das beste blematik der Verteilung von Mittel, um Investoren als Partner zu gewinnen und da- notwendigen Modernisierungskosten (zwischen Mietern mit neue Bauformen zu stärken. Dabei gilt es auch, die und Vermietern) gelöst werden, um entsprechende Kräf- europäischen Standards für den Umwelt- und Gesund- te für den klimagerechten Umbau freizusetzen. Hier heitsschutz bei Bauprodukten weiterzuentwickeln. müssen gesellschaftlich und wirtschaftspolitisch ent- Gleiches gilt für die Frage des Einsatzes von rückbau- sprechende Voraussetzungen geschaffen werden. und recyclingfähigen Bauprodukten in einer kreislauf- wirtschaftsgerechten Bauwirtschaft. Die Regionalisie- rung der B austoffproduktion kann auch im Kontext historisch gewachsener Bauweisen einen wichti- gen Beitrag leisten. Die Wechselwirkungen zwischen der Angebots- seite – der Baustoffindust- rie – und der Nachfrage- seite – den Gebäude- und Infrastrukturen – müssen sektorenübergreifend ge- dacht werden. Ohne eine Stärkung der Rahmen „Sortenreines bedingungen, die eine Bauen ist machbar.“ Nachfrage nach treibhaus- 39—40
5 Wichtig für die flächendeckende Implementierung des Ansatzes eines nachhaltigen Bauens sind Transparenz und Akzeptanz für die Begrenzung der Treibhausgas Neue emissionen, die mit dem Bauen und Betreiben von Gebäuden einhergehen, Systematik sowie für die damit ver- bundenen Kosten. Der Fo- kus muss sich vom Primat der Wirtschaft- der rein kostenorientierten Wirtschaftlichkeit hin zu einer ganzheitlichen An- lichkeits- forderungssystematik wandeln, die eine Stabili- sierung und Erhaltung der betrachtung natürlichen Umwelt zum Ziel hat. Neben Herstel- lungs- und Betriebskosten müssen sowohl Lebens zykluskosten als auch Klimafolgekosten einge- preist werden. Möglichkeiten zum emissionsnegativen Bauen durch den Einsatz organischer Materialien (etwa Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft, aber auch die Prüfung einer breiten Nutzung anderer Materialien wie Lehm, Stroh oder Pilzmyzel etc.) sind zu etablieren. Ebenso müssen der ressourcenbasierte Wert vorhandener Bausubstanz und die Folgekosten durch potenzielle 41—42
„Wir haben kein Schadstoffsanierungen, Im Gebäudebereich sind die erforderlichen Grundlagen Erkenntnis-, Entsorgungskosten etc. für klimagerechtes, nachhaltiges, ressourcenschonendes sondern ein berücksichtigt und trans- und bezahlbares Bauen bekannt und weitreichend Umsetzungs parent gemacht werden. erforscht. Dieses Wissen zu nutzen und in die Breite zu problem.“ Durch diese Ausweitung tragen, ist eine der drängenden Aufgaben der Gegenwart der Betrachtung über den und Schlüssel für das Gelingen der Bauwende. gesamten Gebäudelebens- zyklus wird die Begrenzung auf die Nutzungsphase durchbrochen und über die Ökobilanzierung die Gesamtwirkungen des Ge- bäudes in den Mittelpunkt gerückt. Insgesamt bedarf es einer neuen Systematik der Wirt- schaftlichkeitsbetrachtung im Bauwesen und einer Reform der vorhandenen Be- wertungen zur Erhöhung der Messbarkeit. Komple- mentär zu den drei Dimensionen der Nachhaltigkeit (Ökologie, Ökonomie und Sozio-Kulturelles), innerhalb derer mitunter nur Formelkompromisse gefunden wur- den und werden, könnte eine Definition zu „Effizienz – Konsistenz – Suffizienz – Resilienz“ hier neue, zukunfts fähige Ansätze bieten. 43—44
6 Die Komplexität der Konstruktionen und der Gebäudetechnik steigt Neujustierung seit Jahrzehnten stetig. Dies führt zu wachsenden Anforderungen an Standsi- der Regeln cherheit, Wärme-, Feuchte-, Brand- und Schallschutz, Hygiene und Gesundheit sowie auch an den allge- meinen Nutzerkomfort. Qualitäts- und Ausstat- tungsstandards treiben die Baukosten in die Höhe, und zwar unabhängig davon, ob sie durch gesetzliche oder nutzerspezifische Anforderungen ausgelöst werden. Die laufende Prüfung und gegebenenfalls eine Reduzie- rung der Regelwerke können dazu beitragen, die Kom- plexität des Bauens zu verringern. „Förderprogramme neu ausrichten – jede Entscheidung muss gut für das Klima sein.“ 45—46
„Abbau umwelt- Ein Diskussionspunkt ist Das Wettbewerbs- und Vergaberecht schafft einen fairen schädlicher die Forderung nach mehr Zugang zum europäischen Binnenmarkt. Durch die Fest- Subventionen.“ Mut – zu Innovationen, zu legung auf Produkte zeigt sich aber, dass insbesondere Experimenten und zum das Vergaberecht im Hinblick auf integrierte und Scheitern. Es sollte weniger ko-kreative Ansätze hemmend oder gar verhindernd der Status quo mit Normen wirken kann. Es ist zu prüfen, und Regeln abgesichert inwieweit Anpassungen werden, sondern dyna- erforderlich sind, um die misch aufgebaute Regel- Intentionen des NEB und ihr werke, die offen für Zu- Innovationspotenzial besser kunftsentwicklungen und „CO2-Bepreisung und schneller erfüllen zu neue Ansätze sind, etabliert realistisch setzen“ können. werden. Ein Weg hierzu könnte sein, die vorgege- benen Maßnahmenschrit- ten in Regelwerken zu re- duzieren, und stattdessen Regeln zu etablieren, die mit weitreichenden Inno- vationsklauseln und einer Konzentration auf Zielformulierungen verbunden sind. Die Fokussierung des Ordnungsrechts auf die Begren- zung des Energiebedarfs eines Gebäudes in der Nutzungs- phase ist nicht (mehr) zielführend. Hier sind andere An- sätze (z.B. auf Quartiersebene) zu entwickeln. Flexible Folgenutzungen von Beginn an mitzudenken, unabhän- gig von der unmittelbaren Bauaufgabe, ist die Heraus- forderung. 47—48
7 Eine entscheidende Lehre aus dem Bauhaus-Ansatz ist es, integrierte, ganzheit- Inter- liche Arbeits- und Betrach- tungsweisen zu stärken und in die Breite der Ge- disziplinarität sellschaft zu vermitteln. Dafür stehen neben pla- nenden und künstleri- und schen Disziplinen auch das Handwerk und eine ver- stärkte regionale Zusam- Ko-Kreation menarbeit. Dies kann im besten Fall auch Raum für neue Geschäftsmodelle sowie „wilde“ kreative Allianzen schaffen. Die zunehmende Verfügbarkeit digitaler Tech- nologien und Anwendungen bietet die Chance, bisherige Prozesse und Rollenverteilungen in der Wertschöpfungs- kette zu hinterfragen und neu zu justieren. Eine der Grundvoraussetzung, um die eingeforderte gesamtgesellschaftliche Verantwortung und die ambitio- nierten Anforderungen des Green Deals erfüllen zu kön- nen, ist die Integration der Gesellschaft in die Bau- und Planungsprozesse – nach dem Motto: nicht mehr für die Nutzenden zu bauen, sondern mit ihnen. Das erfordert eine transdisziplinäre Ausrichtung des Bauens, eine Stärkung der Ko-Kreation – auch mit integrativem Ein- bezug aller Disziplinen – sowie vor allem die stärkere 49—50
Berücksichtigung der Interessen der Nutzer und Nut- Partizipation muss gelebt zerinnen. Im Mittelpunkt steht dabei, die Bedürfnisse zu werden. Im Kontext der ergründen und mit neuen adäquaten Ansätzen etablier- klimapolitischen Anstren- te Strukturen und Bilder aufzubrechen. Der hierzulande gungen sollten die Wohn- vorherrschende Fokus auf das Einfamilienhaus ist dabei und Lebenswünsche der ein Kernthema und ist im Gesellschaft in einer Kontext mit den Qualitä- „neuen Form des wissen- „Eine Lösung kann ten von Geschosswoh- schaftlich begleiteten Partizipationsprozesses“ her- nur gelingen, wenn nungsbau, dem Bestand, ausgearbeitet werden. Dabei darf Partizipation keine die Anforderungen den Nutzungsoptionen Leerformel sein. Je nach Fragestellung geht es um eine des Umwelt- und und vor allem auch der Verknüpfung von Bottom-Up- und Top-Down-Ansätzen, Klimaschutzes, der Absicherung und Bezahl- um bestmögliche Lösungen und Argumente auszutarie- Energie- und Ressour- barkeit von verschiedenen ren. Bottom-Up-Strategien sind essenziell, um die ceneffizienz, der Be- Lebensperspektiven zu dis- Vielfalt an Bedürfnissen und Vorstellungen zu erfassen, zahlbarkeit, der Bau- kutieren. Mit dem Wissen Bewusstsein und Akzeptanz zu fördern. Aber auch kultur inklusive der aller Disziplinen müssen Top-Down-Ansätze können die notwendigen Rahmen Denkmalpflege, des Konzepte erarbeitet wer- setzen, um die Nutzenden hinreichend aufzuklären und Nutzerkomforts und den, die das gesellschaftli- zu befähigen, sich an Entscheidungsprozessen zu betei- der demografischen che Gedächtnis und die ligten. Entwicklung in Ein- tradierten Wertvorstellun- klang gebracht wer- gen in neue Dimensionen Die Ziele des Green Deals lassen sich nur erreichen, wenn den. Eine sektorale heben. ein Diskurs mit allen im Gebäudebereich beteiligten Zergliederung erhöht Kreisen, mit allen Mitwirkenden der Wertschöpfungs- zwar die Handhab- kette Bau sowie auch mit der Gesellschaft initiiert wird barkeit von Ansätzen und die Anforderungen nachvollziehbar sind. Dabei ist und Maßnahmen, geht die kulturelle Vielfalt unterschiedlicher Akteure moder- aber häufig zulasten ner Gesellschaften einzubeziehen: Wissen, Werte und der Ganzheitlichkeit.“ Praktiken von Akteuren aus Zivilgesellschaft, Politik, 51—52
Verwaltung und Wirtschaft müssen neu zusammenge- Wirtschafts-, Kultur- und Lebensbegriff zu formen. Da- dacht und regelmäßig ausgehandelt werden, um jeweils mit einhergehen sollte eine Transformation in der Aus- passfähige Lösungen für spezifische Orte zu finden. Eine und Weiterbildung – hin zu einem interdisziplinären Partnerschaft mit Kunst- und Kultureinrichtungen und lebenslangen Lernen. sowie mit der Kreativ- und Bauwirtschaft, Architektur, Design, Kunst, Denkmalschutz und -pflege, Bauunter- Die immensen Herausforderungen und gleichzeitig die nehmen, Handwerk, Wohnungswirtschaft, Entsorgungs- Bedeutung des Bauwesens erfordern von Regierungen und die Rückbaubranche sowie öffentliche Kultur- und und Verwaltungen eine Stärkung ihrer Kompetenzen. Bildungseinrichtungen, (etwa Museen, Bibliotheken, Zudem kann Interdisziplinarität und Ko-Kreation nur Archive, Volkshochschulen) spielt hier neben der Wis- gelingen, wenn auch Verwaltungen sich neu orientieren – senschaft eine bedeutende Rolle. Für die Vermittlung und weniger als ein staatliches Gegenüber, sondern mehr von neuartigen Ansätzen in die Breite wird die kulturelle im Sinne eines kreativen Akteurs agieren. Dazu bedarf es Dimension als entscheidend angesehen. Dies beinhaltet einer Kompetenzerweite- die ästhetische Komponente – die Formensprache, das rung, damit Verwaltungen Design bzw. den Gestaltungswillen sowie bauhistorische über die rein rechtliche Be- und baukulturelle Vermittlung. Darüber hinaus müssen urteilung hinaus ihre ab- Ideen und Formate entwickelt werden, die die Gesell- wägende Gestaltungs- und schaft unmittelbar erreichen und motivieren, einen Kul- „Durch einen Gemeinwohlkompetenz turwandel anzustoßen. Dieser Diskurs sollte auch durch transdisziplinären, einbringen können. Der die Transformationsforschung wissenschaftlich begleitet ebenen-, ressort- ganzheitliche Blick sollte und vorangebracht werden. und generationen- zudem durch zentrale An- übergreifenden laufstellen gestärkt werden. Eine besondere Rolle spielen auch Arbeitsprozess kann die Einbindung junger Menschen ein ö kologischer und das Aufgreifen vorhandener G esellschafts-, Bewegungen, um transdisziplinär Wirtschafts-, sowie generationsübergreifend Kultur- und Lebens- einen ganzheitlichen Gesellschafts-, begriff entstehen.“ 53—54
8 Der Weg der Veränderung ist ein gesellschaftlicher und kultureller Prozess, der einer proaktiven Vermittlungs- arbeit bedarf: Eine kulturelle Transformation für eine Diskurs, qualitätsvoll gestaltete Umwelt muss angestoßen und konsequent wissenschaftlich begleitet und unterstützt werden („Kulturwandel“). Dies ist kein linearer Prozess, Experiment sondern eine gemeinsame, interdisziplinäre und visio- näre Reise in eine bessere Lebenswelt, die für alle wün- schenswert ist. und Neben dem Erfordernis, die Weichen im Sinne des Green Deals zu stellen, wird eine Kultur des Experimentierens Vermittlung befördert, um das Denken zu befreien (thinking outside the box) und den Ideenreichtum schlüssig zusammen- zuführen. „Die Kultur des Experimentierens, angelehnt auch an die historische Bauhausbewegung, ist ein span- nender Ansatz für die lebenswerte Gestaltung der Städte.“ Im 21. Jahrhundert gilt es, die gan- ze Bandbreite (klima-) kultureller Vielfalt zu berücksichtigen. Nicht jede Lösung wird überall funktio- nieren. Versuch und Irrtum müs- sen möglich sein. Je nach kulturel- lem Kontext gilt es, Suffizienz-, Effizienz- und/oder Konsistenz- strategien anzuwenden oder in neuen Kombinationen miteinan- der zu implementieren. 55—56
Kommunikation, Information und Wissensvermittlung Verwaltung auszuschöpfen. Ein müssen wesentliche Bestandteile des weiteren Prozesses Jeder ist angesprochen sich zu sein. Der stetige Diskurs mit Bevölkerung, Bauherren, beteiligen, Wertschätzung schafft Planern und Baudurchführenden gehört dazu. In Netz- Akzeptanz. werken – etwa zwischen Kommunen – steckt großes Potenzial. Damit können Bei der Generierung und Transfor- Vorurteile, z.B. gegenüber mation von Wissen und Praktiken Kosten des nachhaltigen zur Lösung der Herausforderun- Bauens, ausgeräumt und gen der Gegenwart ist es wichtig, die notwendigen Verände- die Bedeutung der Kultur und der rungsprozesse erleichtert Kreativwirtschaft sowie die der werden. Medien für den Diskurs und den gesellschaftlichen Zu- sammenhalt zu erkennen. So setzen sich Künstler und „Wie verhalten Ausprobieren und Experi- Künstlerinnen seit jeher auch mit dem Spannungsver- sich Ziele der Res- mentieren, das Zusam- hältnis zwischen Kultur und Natur auseinander. Die sourcenschonung menbringen von Wissen Natur dient dabei als Motiv und Inspirationsquelle zu- und Reduktion des und Praktiken aus der ge- gleich. Aus Sicht der Kunst werden die Verletzlichkeit und CO2-Ausstoßes zum samten Breite der Gesell- Schutzwürdigkeit der Natur thematisiert, provoziert, Aspekt Gemein- schaft muss gefördert emotionalisiert, Missstände angeprangert und damit wohl? Wie geht man werden, um klimagerechte Entwicklungen spielerisch-kritisch beleuchtet und Kor- mit den konfligieren- Lösungen durch soziale rekturen ermöglicht. Auf diese Weise werden Wissen und den Interessen um und technische Innovatio- Praktiken transformiert und andere inspiriert. Es gilt da- (Wohnflächenbedarf nen ermöglichen zu kön- her, Kultur- und Bildungseinrichtungen als Plattformen versus Flächeneffi- nen. Dabei gilt es, das volle für Experimente, für die Wissensbildung und den Wis- zienz; Grün versus innovative Potenzial un- senstransfer aktiver einzubinden und wertzuschätzen. Verdichtung; Sanie- terschiedlicher Akteure rung versus Bezahl- aus Zivilgesellschaft, Wirt- Damit ist verbunden, spezialisiertes Wissen und meist barkeit etc.)?“ schaft, Kultur, Politik und ingenieurtechnische und technologische Innovationen 57—58
in eine interdisziplinäre Kultur des Experimentierens zu „Paradigmenwechsel neugierig auf nachhaltige überführen. Die Vielzahl der bestehenden städtebauli- kann man nicht Renovierungen zu machen chen und baulichen Förderprogramme und Initiativen verordnen, man und sie regen dazu an, her- sollten konzertiert ausgerichtet und gefasst sowie mit muss verführen.“ ausragende Projekte euro- neuen transdisziplinären Kreativräumen und Quartie- paweit umzusetzen. Das ren ergänzt werden. Für das in Deutschland hervorge- Wettbewerbsformat brachte Format der „Internationalen Bauausstellungen“ schafft Aufmerksamkeit als Inkubatoren architektonischer, städtebaulicher und und steigert durch die regionalplanerischer Innovationen lässt sich in den letz- Spannung des Spiels die ten Jahren eine verstärkte Nachfrage beobachten, die Motivation der Teilneh- auch in die europäischen Nachbarländer ausstrahlt. menden. Die entwickelten Ideen für die Transformation Innovationsfördernde und qualitätsorientierte Formate ihres Quartiers übernehmen eine Vorreiterrolle im Sinne wie dieses, die sich nicht nur auf das Planen und Bauen, des Neuen Europäischen Bauhauses und setzen neue sondern auch auf den gesellschaftlichen und kulturellen Maßstäbe: So entstehen attraktive Quartiere, nachhaltig Wandel beziehen, müssen in den Diskurs zum Neuen saniert, in einem gemeinsamen, interdisziplinären Pro- Europäischen Bauhauses einbezogen und als wichtige jekt von Wissenschaft und Technologie mit Kunst und Impulse verstärkt werden. Kultur. Die weite Strahlkraft der teilnehmenden Projekte stimuliert andere, die eigenen Gewohnheiten zu über- Auch können neuartige, sich im denken und verfügbare Potenziale zu nutzen. Aufbau befindende Initiativen die Transformation im Gebäudebe- Innovationen und Denken in neuen Ansätzen brauchen reich begleiten und befördern, in aufgrund der steigenden komplexen Zusammenhänge dem sie Technologie, Wirtschaft eine gestalterische und räumliche Freiheit, daher sind und Gesellschaft zusammenbrin- Experimentierräume unabdingbar. In Analogie zum gen. Neue Wettbewerbsformate Instrument der Sonderwirtschaftszonen sollte geprüft wie Living Labs Europe Competition werden, inwieweit „Sonderbau- oder Sonderplanungs LLEC haben zum Ziel, ausgezeich- zonen“ ausgewiesen werden können. nete Ideen zu generieren, und 59—60
Integrierte, anwendungsorientierte Forschung ist „Klimaschutz schichtlicher Expertise ebenso ein wichtiger Motor für die Gestaltung der erlebbarer machen.“ für die Erarbeitung neuer Bauwende. „Finanzmittel sollen nicht nur in das Bauen Lösungsansätze und zur selbst fließen, sondern insbesondere auch in Forschung Wissensvermittlung in und Entwicklung und in Innovationen. Diese stellen ein unterschiedliche Bevölke- Potenzial für zukünftigen Wissensexport aus der Bun- rungsgruppen ist angemes- desrepublik bzw. EU dar.“ Doch nach wie vor gerät der sen zu berücksichtigen. Transfer von Erkenntnissen aus der Forschung in die Praxis aufgrund einiger Herausforderungen ins Stocken. Als Ort für einen solchen Oft fließen erhebliche Forschungsgelder namentlich offenen, trans- und inter- in die Technologieforschung, jedoch lassen sich kaum disziplinären Austausch bietet sich die Einrichtung eines Patenschaften für den Transfer in die Praxis gewinnen. nationalen, vom Bund organisierten Experimentier- Es ist notwendig, den Sprung von wissenschaftlich er- und Zukunftscampus an. Im Hinblick auf die anstehende folgreichen Ansätzen in die Praxis schneller zu vollzie- Transformation des Gebäudebestands im Sinne der hen und zugleich in der Breite zu platzieren. Hier muss Nachhaltigkeit wird eine flexible bzw. erweiterbare die Transformationsforschung deutlich ausgebaut und Forschungsplattform im Rahmen eines Ensembles aus weiterentwickelt werden. Bestandsgebäuden entwickelt und realisiert, um neue Wege beim Erhalten, Sanieren sowie An-, Aus-, Um- Grundvoraussetzung für die Erfor- und Weiterbauen zu testen. Diese Forschungsplattform schung und wissenschaftlich be- könnte als Reallabor mit entsprechender Infrastruktur gleitete Etablierung neuer Ansätze fungieren, in dem transdisziplinär und offen zugänglich ist ein niederschwelliger und ziel- für alle geforscht und experimentell unter vereinfachten gruppengerechter Zugang zu Wis- Haftungsklauseln – gebaut wird. Hier könnten sowohl sen sowie der Austausch von Daten Forschung, Planung, Kultur und Medien, Handwerk, zwischen Wissenschaft, Praxis und Industrie, Verwaltung sowie Zivilgesellschaft zusam- Gesellschaft (Wissens- und Tech- mengeführt als auch Forschungs- und Kooperations- nologietransfer). Auch die Rolle netzwerke auf nationaler und europäischer Ebene von Kunst, Kultur und bauge- verortet werden. 61—62
9 Globaler Wandel und da- mit verbundene Erschei- nungen wie Klimawandel, Kulturelles die Intensivierung globaler Kommunikation durch Medien und Migrations- Wissen aus prozesse haben die natürli- che, gebaute und soziale Umwelt europäischer Städ- Gegenwart te und Gemeinden in den vergangenen Jahrzehnten bereits umfassend verän- und dert. Vielfach eingespielte Praktiken bei der Gestal- tung von Städten und Quartieren verlieren dadurch zu- Vergangenheit nehmend an Nutzen oder werden obsolet. Im Hinblick auf den Klimawandel müssen innovative Lösungen für Klimaschutz und -anpassung gefunden werden. Nicht nutzen immer muss dabei „das Rad neu erfunden werden“. Historisches Wissen oder das kulturelle Wissen von anderen Orten kann hierfür (wieder-) entdeckt und genutzt werden. Konzepte des Bauens vor dem 20. Jahrhundert bzw. vor dem fossilen Zeitalter waren bereits vielfach auf Bestän- digkeit und damit Nachhaltigkeit ausgerichtet. Doch zahl- reiche dieser Praktiken gerieten im Laufe des 20. Jahrhun- derts zunehmend in Vergessenheit. Das Wissen lagert 63—64
jedoch in Archiven und Bibliothe- ken weltweit. Für die postfossile Gestaltung unserer Städte und Gemeinden kann dieses Wissen in interdisziplinären Projekten (u.a. unter Einbezug von Bauhistorie, Bauforschung, Architektur, Design und Bauindustrie) erneut gefun- den, an die Bedürfnisse und Rah- menbedingungen der Gegenwart angepasst und genutzt werden. Nicht nur der Blick in die Vergan- genheit, auch der Blick auf die unterschiedlichen klimatischen Zonen in Europa ist lohnenswert. Hitzeangepasstes Bauen, Arbeiten und soziales Leben gehört an vielen Orten der Welt seit Jahrhunderten zur selbstverständlichen Praxis. Diesbezügliche Wissensbe- stände und Praktiken sind heute vielerorts verfügbar. Die Erreichung der Klimaziele im Gebäudebereich ist eine Gemeinschaftsaufgabe, bei der der länderübergrei- fende Austausch und der gemeinsame Lernprozess über Landesgrenzen hinweg, innerhalb und auch außerhalb von Europa, von zentraler Bedeutung ist. 65—66
Ausblick Die ersten Diskussionen haben gezeigt, dass das NEB eine große Chance bietet, uns in einen gemeinsamen europäischen Dialog zu begeben, in dem wir die Verhält- nisse zwischen Stadt, ländlichen Räumen und Bauen neu denken. Es geht um den Gesamtprozess – Planen, Bauen, Bewahren, Nutzen, Rückbauen und Verwerten – und um Gebäude, die nicht mehr mit der Schlüsselübergabe abgeschlos- sen sind, sondern darüber hinaus in Zyklen die verschiedenen „Le- ben“ danach und die Auswirkun- gen auf diese Leben mitdenken. Womöglich muss man von einem binären und reflexiven System zu einem rekursiven System kommen, das einen Kreislauf bildet. Wie bei einem Ökosystem, in dem alles Teil dieses Systems ist und kein Einzel- ner bestimmen kann, was passiert. Letztlich geht es um den Schutz und die Bewahrung unserer Möglichkeiten für ein gutes, sicheres und gesun- des Leben auch für kommende Generationen auf der Basis einer nachhaltigen Entwicklung, aber auch basie- rend auf der klugen Nutzung unserer vorhandenen und 67—68
heimischen nachwachsenden Ressourcen in Europa. Diesen Auftrag hat im Mai 2021 nachdrücklich das Bun- desverfassungsgericht in Deutschland in Bezug auf das Klimaschutzgesetz bekräftigt. Der Auftrag ist klar. Wir müssen einen Gesellschaftsvertrag für eine genera- tionengerechte Klima- und Baupolitik verhandeln. Mit diesem Auftakt zur Bündelung der Positionen, Initiativen und Beteiligten soll der Dialog zum NEB weiter vorange- trieben werden. Als Initiatoren un- terstützen das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI) und das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) den Diskussionsprozess auch in Zukunft und laden alle ein, sich weiterhin aktiv zu beteiligen. 69—70
Programm Grußwort und Einführung Anne Katrin Bohle Staatssekretärin im Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI) zuständig für Stadtentwicklung, Wohnen sowie Bauwesen, Bauwirtschaft und Bundesbauten Neues Impulsvorträge Prof. Hans Joachim Schellnhuber Europäisches Direktor Emeritus des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) Gründer Bauhaus der Erde Bauhaus Ruth Reichstein EU-Kommission im Dialog Neues Europäisches Bauhaus (NEB) – Leitungsstab Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen Prof. Werner Sobek Universität Stuttgart, Institut für Leichtbau Entwerfen und Konstruieren (ILEK) 6.5.2021 71—72
Podiumsdiskussion mit Arbeitsgruppen zusammen mit Referierenden und Podiumsteilnehmenden Lothar Fehn Krestas, Unterabteilungsleiter Bauwesen AG 1 und Bauwirtschaft im BMI Nachhaltig Bauen Barbara Ettinger-Brinckmann, AG 2 Präsidentin Bundesarchitektenkammer (BAK) Baukultur und Design Dr. Christian Lieberknecht, AG 3 Geschäftsführer Bundesverband deutscher Bezahlbarkeit von Bauen und Wohnen Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW) AG 4 René Hagemann-Miksits, Öffentlichkeitsarbeit, Partizipation, Vermittlung, stellv. Hauptgeschäftsführer Hauptverband Neue Allianzen der Deutschen Bauindustrie (HDB) Claudia Warnecke, Städte- u. Gemeindebund (DStGB) / Stadt Paderborn Prof. Christa Reicher, Internationale Bauausstellung (IBA) Expertenrat / RWTH Aachen, Institut für Städtebau und Entwerfen Prof. Dirk Hebel, Karlsruher Institut für Technologie (KIT) Institut Entwerfen und Bautechnik / Nachhaltiges Bauen 73—74
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