NOCH IST DIESES PROVISORIUM SCHÖNER ALS DAS ORIGINAL
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DAS MAGAZIN DER BURKHALTER TECHNICS AG 2017/2 TONHALLE NOCH IST DIESES PROVISORIUM SCHÖNER ALS DAS ORIGINAL CIRCLE, FLUGHAFEN ZÜRICH EINLEGEN, ERDEN, MEHRFAMILIENHAUS DUBOIS EINRICHTEN MIT EINER KOMPLETTEN EUROPAALLEE BAUFELD H SANIERUNG WIRD VIEL EIN NEUER STADTTEIL ENERGIE GESPART IST ENTSTANDEN 360º Schweizer Elektrotechnik
INHALT Christian Bertschinger, EDITORIAL Geschäftsführer Burkhalter Technics AG Ein neues Gesicht im Editorial unserer Kundenzeit- schrift aufDRAHT, ein neues Gesicht an der Spitze von Burkhalter Technics. Ich bin ein Burkhalter durch und durch, und das seit 18 Jahren. Wir sprechen in DAS MAGAZIN DER BURKHALTER TECHNICS AG diesem Heft vom Wandel, von Veränderungen und HERBST 17/2 Die Kontinuität liegt in der Qualität. EUROPAALLEE GANZ NACHHALTIG Das Baufeld H geht neue Wege in der Kombination von Energieeffizienz und Nachhaltigkeit Der Wandel zeigt sich 08 in der Planung. Energieeffizienz und der Förderung einer umwelt- freundlichen Mobilität. 08 AM FLUGHAFEN ENTSTEHT EIN NEUES DORF The Circle als riesiges Dienstleistungszentrum wird ab Ende 2019 alle in seinen Bann ziehen. 14 von der Zukunft. Um diese Zukunft erfolgreich bewäl- CH. BERTSCHINGER: IN WEISER VORAUSSICHT tigen zu können, benötigen wir ein stabiles Funda- Der neue Geschäftsführer der Burkhalter Technics ment. Und das sind bei Burkhalter die Mitarbeiter, ein zieht mit seinen Mitarbeitern am gleichen Strang. eingespieltes Team, die alle am gleichen Strick ziehen. 20 Sie sind auch unser Ass im Ärmel, wenn es darum EIN PROVISORIUM EROBERT DIE MUSIKWELT geht, die anstehenden Herausforderungen zu bewälti- Akustisch und architektonisch: Das Tonhalle- gen. Und diese Herausforderungen liegen für uns we- Provisorium begeistert. Grösste Baugrube – niger in der Bautechnik als vielmehr in branchen- grösstes Dienst- übergreifenden Werkgruppen, die praxisbezogen und 30 leistungszentrum qualitativ hochstehend arbeiten, im früheren Einbe- 14 ARBEITEN AN DER SICHERHEIT zug von Burkhalter Technics in die Planung und in ei- Das Kunsthaus Zürich investiert in die Zukunft. ner optimierten Logistik. 36 Vorfabrikationen gewinnen dank der Digitalisierung an Bedeutung. Flexibilität ist gefragt, um Prozesse neu zu gestalten und Chancen zu nutzen. Wir sind gut gerüstet und überzeugt, dass wir der IMPRESSUM Zukunft gewachsen sind. Mit dieser Ausgabe von aufDRAHT ist die Kundenzeitschrift der Burkhalter Technics AG, Zürich. aufDRAHT treten wir den Beweis an und führen Sie www.burkhalter-technics.ch durch eine Reihe von Projekten, die wir realisieren Die Zeitschrift erscheint in unregelmässigen Abständen. oder bereits fertiggestellt haben. Ob beim Tonhalle- Konzeption/Text: Claudia Berke, archipress.ch, Chabrey Grafik: Othmar Rothenfluh, Zürich Provisorium oder der Europaallee, beim Start des Redaktion: Christian Bertschinger und Margrit Thévoz, Circle beim Flughafen oder der Renovation eines Burkhalter Technics AG, und Claudia Berke, archipress.ch Korrektorat: Peter Stauffer, Stäfa, Mehrfamilienhauses: Die Burkhalters sind auf der und Katharina Bischoff, Zürich Höhe der Zeit und stehen für solides Handwerk. Fotos: Daniel Boschung, Wallisellen, In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Vergnügen 25hours Hotel Langstrasse, Zürich, Spillmann Echsle Architekten, Zürich, Tobias Gmür, Burkhalter Technics AG, Der Strom, der bei der Lektüre von aufDRAHT. Architektur für Kämpfen, Holzbau Egger Lücken schliesst 30 Christian Bertschinger Bildbearbeitung: TNT Graphics, Bassersdorf Druckerei: Graf, Murten aufDRAHT aufDRAHT 02 Burkhalter Technics AG Herbst 17 Burkhalter Technics AG Herbst 17 03
PROJEKT: MFH DUBOIS EINE KRAFTMASCHINE VON MEHRFAMILIENHAUS Statt Abriss Umbau der Energie- schleuder in einen Vorzeigebau ZAHLEN 15 km Zuleitungen UND FAKTEN: 5 km Kabel und Drähte 52 Unterverteilungen 5 km Rohr Es ist das erste schweizweite Minergie-A-Mehrfami- lienhaus, das nicht neu gebaut wurde, sondern renoviert. Häu- ser, die mehr Energie produzieren, als sie verbrauchen, gibt es in der Schweiz bereits einige. Dabei handelt es sich aber durchwegs um Neubauten. Das Haus an der Stettbachstrasse in Zürich-Schwamen- dingen wurde 1970 erbaut mit 48 Einzimmerwohnungen und einem Gemeinschaftsraum. Schon damals hatte sein Architekt und Besitzer, Brian Dubois, besonderes vor Augen. Er wollte be- zahlbare Mietwohnungen für ältere und ganz junge Menschen schaffen. Das Haus ist noch immer im Besitz der Familie Dubois. Nach mehr als 40 Jahren war jetzt aber eine umfassende Renova- tion fällig. Der Betonbau mit Wärmebrücken und einer minima- len Innendämmung war eine eigentliche Energieschleuder mit einem Verbrauch von 300 000 kWh/a. In 10 Monaten Bauzeit haben die Bauherrschaft und der Architekt Beat Kämpfen Das bestehende Mehrfamilien- haus in Zürich-Schwamendin- gen wurde mit einer Holzkonst- ruktion aufgestockt. Die Fassadenbekleidungen sind thermische Solarkollektoren. Der Speicher, eingebaut im Lüftungsschacht zur Tiefgara- ge, fasst 18 500 Liter. aufDRAHT aufDRAHT 04 Burkhalter Technics AG Herbst 17 Burkhalter Technics AG Herbst 17 05
PROJEKT: MFH DUBOIS AUFSTOCKUNG UM EINE ETAGE IM ROHSTOFF HOLZ Das Energiekonzept vereint Architektur und Technik ten Abluftschacht der Tiefgarage untergebracht werden. Die Warmwasserspeichers, der Installation der Hauptverteilung und 180 Quadratmeter Fassadenkollektoren sind thermisch und ver- einer grossen Unterverteilung auf dem Dach. Herausforderung teilen den Ertrag der Solarenergie relativ gleichmässig über den war die rollende Planung mit den anderen involvierten Gewer- Tag und das Jahr. Die auf dem Dach produzierte Energie reicht ken. Aber auch für das Team von acht Mann war die Herausfor- in der Jahresbilanz aus, um die Wärmepumpe, die Lüftung und derung nicht nur gross,; die Arbeit war auch spannend, denn auch den Allgemeinbedarf zu decken. Ein allfälliger Überschuss von sie hatten noch nie an einer derart technischen Renovation mit- 10 000 Kilowattstunden wird künftig in einer Batterie gespei- gewirkt. Und es gab neben der Installation und dem Anschluss chert. Die gesamte Haustechnik benötigt pro Jahr lediglich ca. des riesigen Speichers noch andere Neuheiten. So können die Be- 25 000 Kilowattstunden Strom. Das ist der durchschnittliche wohner von einer sogenannten Paketbox profitieren. Die Post lie- Verbrauch von acht Haushalten in 365 Tagen. fert die Pakete in eine spezielle Box. Die Post sendet dem Emp- Für die Burkhalters, unter der Führung von Juniorpro- fänger per SMS einen Code zum Öffnen der Box zu. Andererseits jektleiter Denis Mazza, war die Renovierung des Hauses eine He- verzichtete die Bauherrschaft auf Gadgets, die bei Minergiehäu- rausforderung. Nicht nur, dass sie für die gesamten elektrotech- sern eingebaut werden könnten, sodass die Installation einer Ge- nischen Installationen verantwortlich waren, wie der Ausrüstung bäudeautomation entfallen konnte. Selbstverständlich sind alle der Wohnungen mit Küchenanschlüssen, einer kleinen Unter- öffentlichen Räume mit LED-Leuchten ausgestattet. Die Trep- verteilung pro Wohnung, des Anschlusses der Fotovoltaikanlage pen- und Korridorleuchten verfügen über einen integrierten Be- und der Steuerung der thermischen Fassadenkollektoren und des wegungsmelder – erst seit Kurzem auf dem Markt erhältlich. ECKDATEN Baujahr: 1970 Sanierung: 2016/2017 Attikaaufbau: 48 Kubikmeter Fichte 1462 Quadratmeter Drei- schichtplatten Sanierungskosten: 900 CHF/m3 Gebäudevolumen: 7579 m3 Der Blick in das Innere des Tanks (oben). Die Aufstockung wurde in Holz erstellt und die Wohnungen sind auch in Holz ausgekleidet mit grünen Farbelementen. Die Konstruktion in Holz ist wesentlich leichter und verlangte darum keine Verstärkung der bestehenden Konstruktion. das Haus in einen energetischen Vorzeigebau umgebaut. Der pumpe mit vier Erdsonden und 180 Quadratmetern Photovolta- Verbrauch beträgt jetzt gerade mal 90 000 kWh/a, und das mit vier ik befindet sich auf dem Dach. Da solare Energie nach einer Wohnungen mehr, zwei 2,5-Zi.- und zwei 3,5-Zi.-Wohnungen. effizienten Isolierung verlangt, wurden die Wärmebrücken eli- Die Renovation mit einer Vergrösserung der Wohnfläche miniert, die Fenster ersetzt und die Fassaden mit einer 22 Zen- um 22 Prozent durch eine Aufstockung mit dem nachwachsen- timeter dicken Dämmschicht aus Steinwolle versehen. den Rohstoff Holz ist ein kleines technisches Wunderwerk. Von Rund 60 Personen bewohnen das Haus. Da sind Warm- aussen ist dem Haus nicht viel anzusehen. Aber bereits die Fas- wasserbedarf und Elektrizitätsverbrauch hoch. Das verlangte sade hat es in sich. Die fensterlosen Flächen bestehen aus Solar- nach einem neuartigen Energiekonzept. Der Clou ist ein riesiger panelen. Die Kollektoren sind mit einem schimmernden Glas Tank, 19 Meter hoch mit einem Fassungsvermögen von 18 500 abgedeckt und prägen das architektonische Bild. Eine Wärme- Litern, der als Speicher dient. Er konnte im nicht mehr benötig- aufDRAHT aufDRAHT 06 Burkhalter Technics AG Herbst 17 Burkhalter Technics AG Herbst 17 07
PROJEKT: EUROPAALLEE BAUFELD H BAUFELD H EUROPAALLEE Nachhaltigkeit ist das Stichwort: Energieeffizienz, urbane Integration und umweltfreundliche Mobilität 130 km Kunststoffrohre ZAHLEN 3000 Dosen UND FAKTEN: 2000 Unterputz-Abzweigdosen 1000 Unterputz-Taster 1500 Steckdosen Auf-/Unterputz 51 km Brandmeldekabel Den Abschluss, bzw. Auftakt der Europaallee zur Langstrasse bildet das Baufeld H, das einen Bezug zum Quartier herstellt. Zwei unter- schiedlich hohe Türme – der eine mit Wohn-, der andere mit Büronutzung – setzen einen städtebauli- chen Akzent. aufDRAHT aufDRAHT 08 Burkhalter Technics AG Herbst 17 Burkhalter Technics AG Herbst 17 09
PROJEKT: EUROPAALLEE BAUFELD H Hinter der alten Sihlpost nimmt die Europaallee mit dem Baufeld H Gestalt an und schafft mit EUROPAALLEE ZÜRICH: dem 25hours Hotel Langstrasse als Solitärbau einen Bezug zum umliegenden Quartier. Unten: GIGANTISCH GROSS, GIGANTISCH Von der Terrasse des Designhotels 25hours ist der Blick auf die Geleiselandschaft umwerfend. URBAN, VIELSEITIG GENUTZT UND ANSPRUCHSVOLL GESTALTET. 2012—2020 den Geleisen geplant. Der Bau wurde nie realisiert. Die SBB, als Bauherrin, reichten 2004 einen neuen Gestaltungsplan für das Projekt Stadtraum HB ein. 2009 ging das Projekt unter dem Namen Europaallee in die Realisierung. Auf acht Baufeldern, gestaltet von acht Architekturbüros, unter ande- rem vom Schweizer Max Dud- ler (Baufeld A) und von den Engländern Caruso St. John (Baufeld E), wurden Bürokomplexe, der UBS, Credit Suisse und Swisscanto, dazu ein Hotel, ein Kino, Alterswohnungen, Einkaufspassagen, Hochschu- len, Miet- und Eigentumswoh- nungen realisiert. 2012 öffnete die Einkaufs- passage im Baufeld A zusam- men mit der Pädagogischen Hochschule ihre Tore. 2013 wurde das Baufeld C eröffnet, welches im Erdgeschoss An- bieter aus dem Bereich Beau- ty & Wellness und in den obe- ren Etagen die UBS beher- bergt. Seit Dezember 2013 sind Kleinhandwerker-Shops ins Baufeld E eingezogen. Mit der Fertigstellung dieses Bau- feldes zogen auch die ersten Bewohner an die Europaallee. 2015 bezogen im Baufeld G verschiedene Mieter mit dem Thema Mode ihre Räumlich- DIE EUROPAALLEE HAT NEU EINEN AUFTAKT UND EIN ENDE: Die SBB haben im Südwesten des Hauptbahnhofs in keiten. Das Baufeld H verbindet das neue mit dem alten Zürich. Zürich auf einer Fläche von 78 000 m2 76 Geschäf- Mit der Fertigstellung dieses Baufeldes sind weitere Be- te, 8000 Arbeitsplätze auf wohner an die Europaallee ge- Den Auftakt bilden das neue Designhotel 25hours scheinen, und der Verzahnung mit dem bestehenden Quartier. H war Burkhalter Technics umfangreich im Geschäft mit der ge- zogen. Mit dem Ausbau des 100 000 m2, 400 Wohnun- Hotel Langstrasse und das Kulturhaus Kosmos. Das Bau- Beim letzten Punkt kommen dem Hotel und dem Kulturhaus samten Elektroinstallation von Schaltanlagen und Stromschie- gen und 170 Hotelbetten er- Baufeldes H im Jahr 2017 ist feld H ist die fünfte von acht Etappen. Die Europaallee wird noch eine entscheidende Rolle zu. So bildet das Hotel, als Solitär aus- nen, der HLKS (Heizung/Lüftung/Klima/Sanitär), der RWA stellt. 2012 wurde das ers- der Spagat zwischen Sihlpost und Langstrasse geschafft, bis 2020 weiterwachsen. Für die Architektur des Baufeldes H gestaltet, den letzten Baustein aller Gebäude auf dem Baufeld. (Rauch- und Wärmeabzuganlage), der RDA (Rauchschutz- und te Baufeld fertiggestellt, 2020 wird das Baufeld F als letztes und die Flaniermeile «Lager- zeichnete das Büro e2a Eckert Architekten aus Zürich verant- Dem Hotel mit seinen 170 Zimmern hat Burkhalter Tech- Druckanlage), der BMA (Brandmeldeanlage) und beim Hotel der strasse» kann ihr volles Poten- bezogen. wortlich. Die SBB als Bauherrin setzten auf eine stark gemisch- nics eine massgeschneiderte Elektroinstallation verpasst. Die in Sachen Sicherheit entscheidenden EVAK-Anlage (Evakuati- zial entfalten. 2018 eröffnen Die Planungen an diesem te Nutzung aus Hotel, Kino, Veranstaltungslokalitäten, Schul- Elektrotechnik des Hotels ist aber nicht alles, was die Burkhal- on). RWA, RDA und HLKS wurden von Spezialisten angeliefert die Baufelder B und F; somit enormen Stadtraum hatten steht dem Treiben am Europa- räumen, Büros, Wohnungen, Retail- und Gastronomieflächen. ters hier installiert haben. Auch die Privatschule Juventus, die und mussten vor Ort angeschlossen werden. bereits in den Achtzigerjahren platz und am Gustav-Gull-Platz Und nachhaltig sollte die Bebauung sein. Erreicht wird das mit Mietwohnungen und der Grundausbau der Gewerbeflächen und Die Fülle der Aufgaben und die Grösse des Projektes ma- begonnen. Unter dem Namen nichts mehr im Wege. 2020 der Innovation in der Kombination von Energieeffizienz mit den des Kinos Kosmos gehörten in den Aufgabenbereich. Und so kam chen deutlich, dass Projektleiter Tobias Gmür auf viele helfen- Eurogate hatte der Architekt ist mit der Fertigstellung des Ralph Bänziger zusammen mit Baufeldes D der neue Stadtteil Labels DGNB Silber, Minergie P-Eco, GI (Gutes Innenraumkli- ein ganzer Strauss an Herausforderungen zusammen. Und die de, gut ausgebildete Hände zählen musste: «Bis zu 60 Mann wa- den Tessiner Architekten Ma- an zentralster Lage, nur ma), der Förderung einer umweltfreundlichen Mobilität, unter mussten alle in engen Etappen zwischen Dezember 2014 und ren manchmal gleichzeitig am Installieren, beispielsweise am rio Botta und Luigi Snozzi wenige Gehminuten vom anderem mit einem Veloverleih, Carsharing und Mobilitätsgut- Mai 2017, bewältigt werden. In Sachen Elektrotechnik Baufeld Einziehen der insgesamt 54,6 km Kabel (5 x 2,5mm2) mit eine riesige Überbauung über HB Zürich, komplett. aufDRAHT aufDRAHT 10 Burkhalter Technics AG Herbst 17 Burkhalter Technics AG Herbst 17 11
PROJEKT: EUROPAALLEE BAUFELD H Das 25hours Hotel Langstrasse und das Kulturhaus Kosmos, im Sockelbau untergebracht (oben), bilden nicht nur einen optischen Blickfang, sondern sind mit Bar, Restaurants, Kinos und Lounge auch Treffpunkt im neu entstandenen Quartier. Hier treffen sich Bewohner (Beispiel einer Wohnung), Zugreisende und Zugereiste. DIE EUROPAALLEE SCHAFFT EINEN ÜBERGANG: Das Baufeld H verbindet das neue mit dem alten Zürich. einem Gewicht von 10 Tonnen. Ein Rechenbeispiel zeigt an- garantieren. Überbauungen dieser Grösse sind heute nur noch schaulich, wie viel Material alleine vonseiten der Elektroinstal- unter Einsatz modernster Technologien möglich. Klar, dass die lateure verbaut wurde. Tobias Gmür rechnet vor: «Eine Rolle gesamte Planung per EDV erfolgt, dass Tablet und Smartphone T-Draht ist in einem 100-m-Bund erhältlich. Wir haben 775 Stück auf der Baustelle eine immer grössere Rolle spielen. Die neuen verbaut. Würde man alle aufeinanderstapeln, ergäbe das einen Technologien erlauben einen hohen Dokumentations- und Syn- Turm von ca. 40 m.» Die Masse an Material, der Zeitdruck und chronisierungsgrad. Sie sind aber nicht nur in der Planung und das eingesetzte Know-how forderten das Team der Burkhalter Ausführung entscheidend, sie werden auch verbaut, beispiels- Technics heraus. Gut, dass Tobias Gmür da auf die Unterstüt- weise in Form der LED-Technik. Tobias Gmür gibt aber zu be- zung eines Mitgliedes der Burkhalter-Gruppe zählen konnte. Die denken, dass diese Technologie auch Nachteile hat. So entstehen Oberholzer AG aus Uster, ein Mitglied der Burkhalter-Gruppe, hohe Einschaltströme. Und auch der Netzverschmutzung, die half da mit zusätzlichem Fachpersonal aus. den Betrieb von LED-Leuchten stören kann, muss Rechnung ge- Auch in Sachen Logistik brauchte es vonseiten der Burk- tragen werden. halters viel Know-how. Alleine die Koordination und Überwa- Der nächste Schritt ist in Sicht. OLED heisst die neue Ge- chung der Liefertermine von 40 Lieferanten für Burkhalter neration, die in Sachen Energieeinsparung noch effizienter sein Technics stellten grosse Anforderungen. Tobias Gmür: «Der Ge- wird. Eine organische Leuchtdiode (englisch: Organic Light Emit- neralunternehmer stellte uns normalerweise gerade mal ein ting Diode, OLED) ist ein leuchtendes Dünnschicht-Bauelement. Zeitfenster von einer Stunde zur Verfügung. Angesichts von Ein Einsatzgebiet ist die grossflächige Raumbeleuchtung. Ohne 1000 Leuchten für das Hotel beispielsweise, die zur Installation Zweifel wird OLED bei Bauten wie auf dem Baufeld H eines Tages angeliefert wurden, nicht gerade viel.» Auch die Kontrolle der eingesetzt werden, treiben die neuen Leuchten doch die Entwick- Lieferungen benötigte viel Zeit. Tobias Gmür spricht aber trotz lung Richtung 2000-Watt-Gesellschaft voran. Alle Gebäude auf hohen Ansprüchen und einem permanenten Termindruck von dem Baufeld H wurden nach dem Standard Minergie P-Eco mit einer Punktlandung. Zur Punktlandung gehörten auch die inte- ökologischen Baustoffen erstellt. Der Betrieb der Gebäude erfolgt gralen Tests für alle ausgeführten Arbeiten. Sie sind es, die die CO2-neutral. Als Energiequelle für Heizen und Kühlen reichen Qualität der Installationen abbilden und die Betriebssicherheit Sonne, Regenwasser und die Abwärme im Gebäude. BAUFELD C 2012—2020 2012—2020 LETZIBACH DER AUFTAKT ZUR EUROPAALLEE GIGANTISCH GROSS, GIGANTISCH HINTER DEM HAUPTBAHNHOF URBAN, VIELSEITIG GENUTZT UND MIT EINEM VIERTEILIGEN GEBÄUDE ANSPRUCHSVOLL GESTALTET. Burkhalter Technics war von die Gebäudeteile in Zukunft Es folgte die Überbauung Let- im Dezember 2013 begonnen Anfang an mit dabei. Den Auf- unabhängig voneinander mit zibach mit 185 Wohnungen und im Mai 2015 bereits den takt hatte die UBS auf dem unterschiedlichen Nutzungen für 400 Bewohner, 1500 m2 letzten Lichtschalter ange- Baufeld C gemacht. Die Burk- belegen könnte. Elektrotech- Büro- und Gewerbeflächen. schlossen. Und es war auch halters installierten für die nisch betrachtet, ist das Ge- Die Burkhalters waren für die viel: HLK, Lampen, Brand- Bank auf 31 100 Quadrat- bäudeensemble ein 100-pro- Installation von Lüftung, Klima, schutz, Rauchmelder, Flucht- metern 2400 Arbeitsplätze. zentiges Burkhalter-Projekt. Heizung, für Licht und die Ge- wegsignalisation, Klingelanla- Ein System von vier unabhän- Neben den reinen Elektroin- bäudeautomation in den Bü- ge, Notlicht, 20 Schrankanla- gig voneinander funktionieren- stallationen gehörten auch roflächen sowie für den Woh- gen (inhouse produziert), 185 den Elektroerschliessungen die Installation von Heizung, nungsausbau zuständig. Das Tableaus mit den Endverteilun- und -installationen sorgt nicht Lüftung, Klima und Sanitär Projekt war gross und der gen in den Wohnungen. nur für eine sichere Stromver- (HLKS) und eine Gebäude- Zeitplan wie immer eng getak- sorgung, sondern auch dafür, automation für Storen, Licht tet. Mit dem Einlegen der Roh- dass die Bauherrin, die UBS, und Brandfall dazu. re hatten die Burkhalters erst aufDRAHT aufDRAHT 12 Burkhalter Technics AG Herbst 17 Burkhalter Technics AG Herbst 17 13
PROJEKT: THE CIRCLE EINLEGE- ARBEITEN THE CIRCLE EIN NEUES DORF Dem Architekten schwebt ein modernes Niederdorf am Zurich Airport vor 190 Kilometer Zugdraht ZAHLEN 170 km Rohre UND FAKTEN: 36 Kilometer Erdungsband 9500 Erdungsklemmen 134 Schaltgerätekombinationen 2300 Baulampen 14 grössere und kleinere Krane stehen in der grössten Baugrube der Schweiz. Der Aushub ist abgeschlossen, der Bau der beiden Untergeschosse in vollem Gange. An sieben Baukör- pern von H11 bis H14 und am durchgehenden Untergeschoss H10 wird gleichzeitig gebaut. Für den Betrachter ist es ein wildes Durcheinander von Arbeitern, Maschinen, Beton, Armierungs- eisen, Bauabschrankungen, Rohren und Leitungen. Aber der Bau ist im Plan und ist durchaus strukturiert. aufDRAHT aufDRAHT 14 Burkhalter Technics AG Herbst 17 Burkhalter Technics AG Herbst 17 15
PROJEKT: THE CIRCLE EINLEGE- ARBEITEN DAS NEUE DORF THE CIRCLE WÄCHST UND WÄCHST: Einkaufen, essen, shoppen, übernachten, sich erholen... ECKDATEN BAUPROVISORIUM 4 Grobverteiler 30 Stromverteiler 125 A 100 Stromverteiler 63 A 2300 Bauleuchten DIMENSIONEN 180 000 Quadratmeter vermietbare Nutzfläche 37 000 Quadratmeter Grundfläche (Baufeld ca. 900 x 700 Meter) 2 Untergeschosse 11 Obergeschosse sieben Baukörper Martino Bello und Urs Speck sind überall zu finden: 500 Energiepfähle Im provisorischen Büro von Burkhalter Technics, auf der Bau- 300 Arbeiter stelle, wo die Arbeiter am Einziehen in die Zwischendecken sind, dort, wo Rohre, Leuchten und Stützen gelagert werden, PARK im Untergeschoss und auf «Deck». 80 000 Quadratmeter (Fläche von elf Fussballfeldern). Grosszügiger als der Rieterpark, der grösste Park der Stadt Zürich. BELEGUNG (bekannt per Oktober 2017): Universitätsspital Zürich, Gesund- heitszentrum auf 10 000 m2 mit 400 Fachleuten Hotelkette Hyatt (550 Zimmer) Modehaus Grieder Swatch Group Caviar House & Prunier Reise-Einzelhändler Dufry Jelmoli Convention-Center mit einer Veranstaltungshalle für 1500 Personen Eventhall mit 1200 Stehplätzen Projektierung und Planung datieren auf das Jahr 2009. der Schweiz, es ist auch eine innovative Baustelle. Mensch und der Zutrittskontrolle und dem Bauprovisorium beschäftigt. Bis Im Frühling 2015 begannen die Bauarbeiten. Im Winter 2019 ist Material müssen durch einen Tunnel zur Baustelle gebracht zu 15 Mann arbeiten auf dem riesigen Baugelände. Weite Wege die Eröffnung des grössen Dienstleistungszentrums der Schweiz werden. Die Energieversorgung des Kolosses wird über soge- lassen sich hier nicht vermeiden. Projektleiter Martino Bello: vorgesehen. Wenn man bedenkt, dass alles mit einer Skizze des nannte Energiepfähle eingespiesen. Sie dienen gleichzeitig der «150 Meter lang ist alleine das Kabel von der Trafostation bis zur japanischen Architekten Riken Yamamoto auf einer Papierser- Stabilisation und der Energiezufuhr. The Circle steht, wie der Hauptverteilung.» Hier ist alles gigantisch. Genügen bei einem viette begann, dann ist es fast unfassbar, dass hier in rund Rest des Flughafens, in einem Sumpfgebiet. Die Versorgung mit konventionellen Bau Drähte zur Erdung, sind es hier Stahlbän- 2,5 Jahren das grösste Dienstleistungszentrum der Schweiz auf Wärme und Kälte wird über die Erde als Speicher bewerkstelligt der, aufgespult auf riesigen Bobinen. 180 000 m2 Fläche im Entstehen ist. Einmalig für die Schweiz ist – der Bedarf an Energie und Wasser durch Rückgewinnung re- Der Gang durch die Untergeschosse, je 35 000 m2 gross, die Anbindung an das Bahn-, Strassen- und Autobahnnetz: Inter- duziert. Eine weitere Energiequelle: die Fotovoltaikanlage auf gleicht einem Gang durch ein Labyrinth. Vierzig Treppenhäuser nationale Direktflüge, Intercity-Züge, die S-Bahn, das Zentrum dem Dach des Gebäudes. verbinden die beiden UGs mit den oberen Stockwerken. des regionalen Bus- und Tramnetzes, der Autobahnanschluss Die Burkhalter Technics ist unter der Führung von Urs Als Erstes mussten die Burkhalters das gesamte Sicher- und Parkplätze gewähren ein Optimum an verkehrstechnischer Speck, einem Habitué am Flughafen, seit August 2016 mit den heitssystem anschliessen. Mensch und Fahrzeug passieren eine Vernetzung. The Circle ist aber nicht nur die grösste Baustelle Rohreinlagen, den Erdungen, dem Blitzschutz, der Einrichtung Kontrolle. Die Eingänge sind videoüberwacht. aufDRAHT aufDRAHT 16 Burkhalter Technics AG Herbst 17 Burkhalter Technics AG Herbst 17 17
PROJEKT: THE CIRCLE EINLEGE- ARBEITEN Der Baucontainer auf Rädern dient als Magazin in einem der Untergeschosse. Riesige Mengen an PLANEN, KOORDINIEREN, INSTALLIEREN, KONTROLLIEREN Leuchten für das Bauprovisorium (Mitte) sind zur Installation bereit. Überall sind Installateure von The Circle verlangt viel Know-how in allen Bereichen. Burkhalter am Werk: Beim Verlegen von Erschliessungen, beim Einzug von Kabeln, beim Montieren von Schlauf- und Abzweigdosen und Einlasskästen (rechts Mitte und unten). Ohne Badge schafft hier nicht einmal der Direktor des errichten unter anderem die Abgänge für die Feinverteilung, Verwaltungsrates der Flughafen Zürich AG, Andreas Schmid, wohlverstanden alles nur das Bauprovisorium betreffend. Und den Zutritt. In den Bereich Sicherheit gehören Drehkreuze, Bauprovisorium bedeutet, dass sämtliche Installationen Schritt Fluchtwegbeleuchtung und Fluchttüren. Auf der Baustelle tum- für Schritt wieder entfernt werden, sobald die endgültigen elek- meln sich an manchen Tagen bis zu 300 Arbeiter aus den ver- trotechnischen Einrichtungen eingebaut sind. schiedensten Gewerken. Sicherheit ist da ein Gebot der Stunde. Das verbaute Volumen alleine in Sachen Bauprovisori- Mit dem Baufortschritt werden Baukörper für Baukör- um ist riesig. Einiges an Material hat den Weg vom Glarnerland, per, Etage für Etage mit Sicherheitselementen versehen. Und vom Bau des Pumpspeicherkraftwerkes Linth Limmern, an den genauso geht es mit der Verrohrung und dem Einlegen der Er- Flughafen gemacht und erhält nach gründlicher Reinigung und dungsbänder und des Blitzschutzes sowie mit der Installation Funktionskontrolle ein zweites Leben. Das Zelt für das Materi- der Bauprovisorien. allager steht jetzt neben den Bürocontainern hinter der Rega in Riesige Mengen an Energie sind alleine für die Sicher- Kloten, in einem Untergeschoss findet sich ein Materialcontai- heit und das Bauprovisorium vorgesehen. Zwei Haupterschlie- ner, für The Circle auf Räder gesetzt. Er wird durch die gesamte ssungen versorgen die Baustelle mit Strom. Die Burkhalters lie- Baustelle wandern. Dank dem Recycling blieb Burkhalter Tech- fern auch die Schaltschränke, installieren die Steigzonen und nics konkurrenzfähig. ARCHITEKTUR RIKEN YAMAMOTO SWISSNESS, SURPRI- SE, CONNECTED TO THE WORLD Der 1945 in Peking gebore- ne japanische Architekt stu- dierte in Japan und startete dort 1973 auch seine Karri- ere als Erbauer von öffentli- chen Gebäuden in Japan und China. The Circle ist das erste Gebäude Yamamotos ausserhalb Asiens. Mit The Circle will Yama- moto die Kompaktheit der Schweiz, die Nähe des Lan- des zu modernen Technolo- gien und die Schönheit von Zürich architektonisch dar- stellen. «Überraschung» ist ein Begriff, den der Archi- tekt gerne im Zusammen- hang mit seinen Projekten benützt. The Circle soll mit seinen Öffnungen, den Plät- zen, dem Licht diesen Über- raschungseffekt kreieren. aufDRAHT aufDRAHT 18 Burkhalter Technics AG Herbst 17 Burkhalter Technics AG Herbst 17 19
INTERVIEW: Geschäftsführer CHRISTIAN Burkhalter Technics AG, BERTSCHINGER Zürich aufDRAHT:Seit dem 1. Januar 2017 sind Sie der neue Geschäftsführer von Burkhalter Technics. Was ändert sich? CHRISTIAN BERTSCHINGER: In erster Linie bin ich Stromer und seit 18 Jahren ein Burkhalter durch und durch. Unsere aus- geprägte Firmenkultur, die flache Organisationsform und die Pflege des hauseigenen Nachwuchses müssen sicher nicht angepasst werden. An dieser Stelle gebührt meinem langjährigen Vorgänger Peter Michel ein grosses Dankeschön. Aber wir wollen uns nicht ausruhen, sondern weiterentwickeln. Die Elektro- und die Baubranche sind aber im Wandel. Stichworte Stromeffizienz, Minergie, Nachhaltigkeit. icher, diese Schlagwörter finden sich in allen Bauprojek- S ten wieder. Neue Technologien gehören zum Alltag, sei es in der Stromgewinnung, deren Verteilung, der Messung oder der Vernetzung. Nachhaltig sind nicht nur stromeffi- ziente Geräte. Wir haben stets die gesamte Installation, von den Schalt- anlagen über die Kabel, der Telematik bis zur Gebäudeau- tomation im Auge. Wir schulen früh neue Anwendungen und sind am Puls der Zeit. Wie und wo sehen Sie Veränderungen? ermehrt kommen Tablets auf der Baustelle zum Einsatz. V Die Zukunft liegt Die Prozesse entwickeln sich mit der Digitalisierung weiter. Nebst dem engen vernetzten technischen Denken nicht alleine in wird auch die Baulogistik anspruchsvoller. Arbeitsvorbe- reitungen nehmen viel Planungszeit in Anspruch. neuen Technologien, Die knappen Ausführungstermine bleiben eine Heraus- forderung. Ein Smartphone wird aber nie den Schraubenzieher sondern vor allem ersetzen. Neben Mitarbeitern, die mit komplexen Syste- men arbeiten, haben wir Mitarbeiter, die Spitz- und Ein- in der engen legearbeiten durchführen. Ein Team eben. Damit alles funktioniert, müssen wir den Überblick Zusammenarbeit behalten, die Koordination optimieren und interdiszip- linär mit anderen Gewerken arbeiten. der Gewerke.» Wir pflegen kurze Entscheidungswege, die uns diese Flexibilität sichern. Mit der Investition in die Aus- und Weiterbildung sind wir gut vorbereitet. CHRISTIAN Wie sieht denn dieses Engagement in Sachen Weiterbildung genau aus? BERTSCHINGER idgenössische Abschlüsse werden unterstützt, be- E spielsweise mit bezahlten Abwesenheiten. In allen Fach- richtungen, Elektroinstallation, Telematik, Automation und Administration, bildet sich die Mehrheit regel- mässig weiter. Nebst fachlichen Themen werden auch Arbeitssicherheit oder MS-Office geschult. Ich selbst habe nach meinem Eintritt als Elektromon- teur bei Burkhalter alle Funktionsstufen durchlaufen, vom Chefmonteur zum Sachbearbeiter, Juniorprojekt- leiter, Projektleiter und Teamleiter. Berufsbegleitend absolvierte ich eine fachtechnische und betriebswirt- schaftliche Ausbildung. Der Bezug zur Praxis stand bei mir stets an erster Stelle, und das ist auch bei allen ande- ren so. Und die Weiterbildung, um noch einmal darauf zurückzukommen? Sie scheint doch ein Alleinstellungs- merkmal im hart umkämpften Markt zu sein. I n der Burkhalter-Gruppe bilden wir 650 Lernende aus. Davon absolvieren rund 70 bei uns in Zürich ihre Lehre, in vier Berufen. Sie sind unsere Zukunft. aufDRAHT aufDRAHT 20 Burkhalter Technics AG Herbst 17 Burkhalter Technics AG Herbst 17 21
INTERVIEW: CHRISTIAN BERTSCHINGER Kader sind meist «Eigengewächse», die viel Berufser- I ch sehe hier eine Möglichkeit, dass wir Burkhalters fahrung bei uns gesammelt oder gar bereits die Lehre bei früher in den Planungsprozess einbezogen werden und uns absolviert haben. Diese Kontinuität im Mitarbeiter- wir mit unserem Wissen und unserer Erfahrung praxis- stamm prägt eine starke Firmenkultur. Teamgeist, die gerechte Lösungen gestalten können. Orientierung auf den Mitarbeiter, offene Türen und Res- Und jetzt? Sie sagen ja, BIM ist noch Wunschdenken? pekt sind Teile dieser Kultur. uf dem Gebiet tut sich viel. Wir arbeiten an einigen A Ich höre oft von ehemaligen Mitarbeiter wie gerne sie Projekten, wo BIM in abgeschwächter Form angewendet bei uns gearbeitet haben. Toll, wenn einige davon nach wird. Die Methode und das Verständnis dafür bei allen ein paar Jahren wieder zu uns zurückfinden. Beteiligten müssen sich entwickeln. Wir sind die Stromer der Besteht da nicht die Gefahr des Tunnelblickes, Die Umsetzung von BIM erfordert Mut zu Neuem und Schweiz und bieten in der Firmenblindheit? Durchhaltewillen. Wir sehen BIM als Chance, näher I n unserem Job arbeiten wir mit verschiedenen Men- beim Kunden zu sein. Und das schafft einen Mehrwert. Sachen Elektrotechnik am CHRISTIAN schen, mit Mitarbeitern, mit Kunden, mit Planern, Ar- Elektrotechnik ist ja aber vor allem ein Handwerk, BERTSCHINGER chitekten und den Mitarbeitenden der anderen Gewerke Bau alles aus einer Hand. oder tun sich da neue Horizonte auf? ALS GESCHÄFTSFÜHRER zusammen. Das verlangt Sozialkompetenz. ie sogenannten horizontalen Arbeiten sind von der D BIN ICH CHEF UND TEIL DES TEAMS. Und die wiederum erlaubt es uns, sich kritisch mit uns Digitalisierung nicht betroffen. Spitz- und Einlegearbei- selbst auseinanderzusetzen. ten, montieren von Schaltern und Trassen, das Ziehen 1994 Dazu profitieren wir von einer guten Zusammenarbeit von Kabeln sind Handwerk. Wie bereits gesagt, das iPad Lehre als Elektromonteur innerhalb der Burkhalter-Gruppe. Wir tauschen Erfah- kann den Schraubenzieher nicht ersetzen. Wenn ich von mit Berufsmatura rungen aus und bilden neue Teams. Der Blick über den Kompetenz spreche und von Qualität, dann bezieht sich 1999 Tellerrand schadet nie. das nicht nur auf neue Technologien und Weiterbildung, Nach zwei Jahren Militärdienst Und jetzt sind Sie an der Reihe. Sie sind der neue Chef. sondern auch auf Topqualität bei den rein handwerkli- Eintritt in die Firma Burkhalter Technics. Haben Sie andere Vorstellungen von der Führung der chen Arbeiten. U. a. berufsbegleitende Weiter- Firma, vom Auftritt am Markt? Wenn mehr Energie und Zeit in die Planung bildungen zum Sicherheitsbera- erändern muss ich in erster Linie dann, wenn etwas V gesteckt werden und in die Ausbildung der Fachkräfte, ter und zum Projektleiter nicht funktioniert. wo wird denn gespart? 2006 Wir sind gut positioniert. Unsere Kunden schätzen un- Beispielsweise kann ein Bohrroboter während der Meisterprüfung sere Kompetenz und Zuverlässigkeit, die Geschäftspart- Nacht seine Arbeit verrichten. Das gibt weniger Stress 2015 ner das Zusammenarbeiten, und die Mitarbeiter fühlen für das Personal auf der Baustelle in Form von mehr Betriebswirtschaftliche sich in ihrem Job wohl. Raum auf der meist eh knappen Arbeitsfläche und keine Weiterbildung zum Executive Die Marke Burkhalter ist anerkannt, weil wir die Stro- Störung und Ablenkung durch Lärm während des Tages. MBA (ZFH). mer der Schweiz sind. Wir bieten Elektrotechnik am Oder wir produzieren gesamte haustechnische Konst- Bau, alles aus einer Hand. Unsere Fachkräfte setzen wir ruktionen wie eine Steigzone vor. Sie muss dann auf dem 2016 dort ein, wo alle Beteiligten profitieren, und wir konzen- Bau nur noch eingebaut werden, ähnlich wie unsere Eintritt in die Geschäftsleitung von Burkhalter Technics. trieren uns auf Qualität. massgeschneiderten Schaltanlagen. Diese werden in- Wir blicken vorwärts, wollen noch effizienter und house hergestellt und komplett ausgerüstet. Nach der 2017 produktiver werden. Schliesslich wäre ein Stillstand ein Auslieferung bleibt nur noch das Anschliessen der Kabel Seit dem 1. Januar 2017 Ge- Rückschritt. Dabei werden wir nicht vergessen, vor Ort. Also eine optimal vorbereitete, rasch und koor- schäftsführer als Nachfolger von wo unsere Kernkompetenzen sind. diniert ausgeführte Arbeit. Peter Michel. Wie entwickelt sich denn nun diese Effizienzsteigerung? Bevor die Zukunftsmusik zu spielen beginnt, ie Baubranche muss einen grossen Schritt nach vorne D haben Sie sicher noch einige Pfeile im Köcher? machen und die sich seit Jahren kaum verändernden atürlich. Wir legen nicht die Hände in den Schoss, N Bauweisen optimieren. Wir befinden uns gerade jetzt in sondern agieren und entwickeln uns weiter. Zuverlässig- einer interessanten Phase der Digitalisierung. Eine keit hat bei uns Kontinuität. Unser umfassendes Leis- Möglichkeit bietet sich durch BIM (Building Informati- tungsspektrum reicht von kleinen Interventionen, die in on Modeling). Diese Methode sieht eine digitale, detail- wenigen Stunden erledigt sind, über Aufträge, sie sich getreue Abbildung des Bauwerkes vor und wird über den einige Monate hinziehen, bis zu den Grossprojekten. gesamten Planungs- und Bauprozess von allen Projekt- Die Mitarbeiter erledigen überall einen tollen Job, sei es beteiligten mit Informationen angereichert, bis hin zur auf den Infrastrukturbauten, bei Verkehrsanlagen, Ver- Bewirtschaftung des Gebäudes. Frühzeitig können Vari- waltungsgebäuden, im Banken- oder Gesundheitssektor. anten geprüft und Friktionen verhindert werden. Das muss an dieser Stelle betont werden. Durch den integralen Planungsprozess wird das Baupro- Burkhalter Technics ist ein flexibler Partner, der die jekt wirtschaftlicher, effizienter in den Ressource und Planung begleitet, Projekte realisiert und installiert, nachhaltiger gestaltet. programmiert und Gebäude bewirtschaftet. Zuverlässig In der Praxis bedeutet das auf der einen Seite, dass und termingerecht, seit 1959. Die Kundenzufriedenheit unsere Projektleiter mit iPads unterwegs sind, um ab- ist das Produkt von motivierten, zufriedenen Mitarbei- weichende Bauteile festzustellen. Auf der anderen Seite tern. Als Chef bin ich Teil des Teams, und ich freue mich, visualisiert BIM einen ganzen Ablauf und macht die dessen Botschafter zu sein. Die Menschen stehen im Arbeit transparent. Mittelpunkt, da bleibe ich am Ball. aufDRAHT aufDRAHT 22 Burkhalter Technics AG Herbst 17 Burkhalter Technics AG Herbst 17 23
PROJEKT: SWISS Die Swiss International Airlines logiert in Kloten Mitarbeitende, rund 5700 an Bord der 75 eigenen Flugzeuge. An an der Obstgartenstrasse. Die Liegenschaft besteht aus ver- der Obstgartenstrasse ist das Backoffice untergebracht. schiedenen, miteinander zusammenhängenden Gebäudeteilen Wer diese Zahlen sieht, versteht, dass die Swiss nicht nur SWISS LIFE FÜR SWISS: und steht als architektonischer Solitär in einem Aussenquartier im Fluggeschäft permanent auf dem neuesten Stand sein muss. von Kloten. Auch hinter den Kulissen ist «up to date» ein Muss. In zwei Etap- Hier gehört Fluglärm zum Geschäft. Die Swiss ist die pen wurde der gesamte technische Grundausbau im Auftrag der GRÖSSER, SCHÖNER, BESSER grösste Fluggesellschaft der Schweiz (im Besitz der Lufthansa). Ab Zürich und Genf bedient die Swiss mehr als 100 Destinatio- Liegenschaftenbesitzerin, der Swiss Life, saniert. Die Burkhal- ters waren unter der Leitung von Michele Costantino für die Aufbau, Ausbau, Sanierung in Kloten nen in 43 Ländern. Sie befördert jährlich rund 16,5 Millionen Passagiere mit 145 868 Flügen. Die Swiss beschäftigt rund 9000 elektrotechnischen Installationen verantwortlich. Und die wa- ren umfassend. In einer ersten Etappe ab Dezember 2015 ZAHLEN 45 km Kabel UND FAKTEN: 800 Lampen 280 Notleuchten 600 Storenanschlüsse 800 Schalter, Steckdosen Die Mitarbeiter der Swiss an der Obstgartenstrasse in Kloten profitieren von neu gestalteten und vor allem technisch aufge- rüsteten Büroräumlichkeiten. aufDRAHT aufDRAHT 24 Burkhalter Technics AG Herbst 17 Burkhalter Technics AG Herbst 17 25
PROJEKT: SWISS Der Aufgabenbereich der Burkhalters war riesig wältigten die Zusammenarbeit perfekt. Es entstanden keine und umfasste unter anderem auch die Installation der Verzögerungen. Die Bauzeit dauerte knapp 18 Monate, ohne die Leitungsführungen der Rückkühlanlagen (links oben), die Wechselrichteranlagen der Fotovoltaikpanele auf sogenannten integralen Tests. Sie begannen erst im September dem Dach und natürlich die Verteilschränke mit den 2017, drei Monate nach der Fertigstellung der Installationsarbei- vollständigen Verkabelungen. ten. Im Fokus der Tests standen die Sicherheitseinrichtungen. Integrale Tests dienen der Überprüfung von automatisch angesteuerten Komponenten und des übergeordneten Zusam- menwirkens der Gewerke, Anlagen und Systeme und zeigen die DIE GESAMTE GEBÄUDETECHNIK SPIELT PERFEKT ZUSAMMEN korrekte und system- und anlagenübergreifende Funktionalität Dank integralen Tests ist es bewiesen: Alles funktioniert bestens von Gebäudetechniksystemen inkl. aller Schnittstellen auf. Die heutige Technik ist derart vernetzt, dass nur ein integraler Test wurden Starkstrom, Schwachstrom, Notlichtanlagen, die leer, aber die technische Grundstruktur wie Heizung, Lüftung, sicherstellen kann, dass die Anlagen im Normalbetrieb und im HLKS-Anlagen (Heizung, Lüftung, Klima, Sanitär) neu ange- Sicherheit etc. musste in Betrieb bleiben. Da gab es nichts ande- ECKDATEN Ereignisfall zuverlässig funktionieren. Dafür ist das Mitwirken schlossen, aber auch die RWA-Anlagen (Rauch- und Wärmeab- res, als parallel die neuen Installationen aufzubauen, anzu- aller Beteiligten an den Tests vonnöten und das Vorliegen von de- zug), das Gebäudeleitsystem, die Brandmeldeanlagen, die LWL- schliessen und dann die alten aus dem Betrieb zu nehmen. Nach Gesamtinvestitionskosten taillierten Handbüchern. Integrale Tests sind in der Automobil- Umbau: 60 Millionen CHF und TV-Anlagen und die universellen Gebäudeverkabelungen. Abschluss der ersten Etappe konnten die Swiss-Mitarbeitenden 1000 Brandmelder und Flugzeugindustrie und in der Softwareentwicklung seit lan- Ziel der Sanierung war eine Energie- und Sicherheitsop- in ihre neuen Büroraumlichkeiten zurückkehren und die Burk- 11 Unterverteiler gem gang und gäbe. Etwas anders sieht das in der Gebäudetech- timierung und eine Vergrösserung der Fläche durch eine Aufsto- halters begannen mit der nächsten Etappe Bravo. 8 HLKS-Verteilungen nik aus. Die SIA kennt entsprechende Normen zu den integralen Umsatz Swiss: ckung. Die Arbeiten erfolgten in Etappen und begannen im Michele Costantino zählte in Spitzenzeiten bis zu 25 5 Milliarden CHF Tests erst seit 2003. Für die Burkhalters aber, die stark in der Ge- Dezember 2015 mit dem Ausbau der Gebäude Alpha und dem Mann in Kloten. Neben dem Bauen im laufenden Betrieb waren weltweite Mitarbeiterzahl: bäudetechnik, Gebäudeautomation und in der Installation von Mittelbau. Während der Sanierung zogen die Mitarbeitenden in vor die Schnittstellen mit der Firma, die für den Mieterausbau 9101 Sicherheitsanlagen engagiert sind, haben die integralen Tests andere Gebäudeteile. Für Michele Costantino war es nicht im- verantwortlich zeichnete, eine Herausforderung. Aber Michele weltweite Destinationen: und die dafür notwendigen Ausbildungen der Mitarbeitenden 102 mer ganz einfach, denn die betroffenen Gebäudeteile waren zwar Costantino, sein Chefmonteur Andrea Milelli und das Team be- Priorität. Und das zahlt sich aus. Auch in Kloten gingen die Tests ohne Probleme über die Bühne. aufDRAHT aufDRAHT 26 Burkhalter Technics AG Herbst 17 Burkhalter Technics AG Herbst 17 27
PROJEKT: STARLOUNGE HALLENSTADION EIN SPEKTAKULÄRER BLICK INS HALLENSTADION Aus fünf wurde eins: 20 Topevents in der neuen StarLounge mit Panoramasicht und VIP-Empfang einer eigenen grosszügigen Bar mit Wärmehaltern, von eingelas- senem Licht, das individuell gesteuert werden kann, dank neuen Sendern störungsfreiem WLAN-Empfang, einer Kaffeeecke, neuen Bildschirmen, einer modernen Beschallung und einem neuen Empfang beim Eingang zu den Logen. Davon profitieren allerdings nicht nur die Gäste der StarLounge, sondern alle Eingeladenen und die Gastgeber der VIP-Logen. Der Empfang wurde nach vorne verlegt, wärmer und einladender gestaltet mit einer beleuchteten Wand, einem Bildschirm mit den aktuellen Informationen und neuen Deckenlampen. Die Farbe Rot ist nun im Bereich VIP vorherrschend, sei dies im Empfangsraum, aber auch an den Wänden im Logengang. Hier sind beleuchtete Fotos aufgehängt, die dem Besucher die grosse Geschichte des Hallenstadions erzählen. Schliesslich haben hier schon die Rolling Stones gespielt, Tina Turner gesun- gen und Muhammad Ali geboxt, um nur einige zu nennen. Und seit 2004 sind überall die Installateure von Burkhal- ter Technics für die elektrotechnischen Installationen zustän- dig. Sie überprüfen die Notstromanlage, sind zuständig für die Betriebskontrolle aller Anlagen, wie zum Beispiel der Leucht- mittel. Die Installateure von Burkhalter Technics zeichneten im Sommer 2017 in nur gerade sechs Wochen auch für die Installa- tion von 200 WLAN-Sendern verantwortlich, davon 100 unter den Sitzen im Publikumsbereich. In den Genuss eines störungs- freien Zugangs zum Internet kommen nun alle 15 000 Besucher des Hallenstadions, sei dies bei einem Eishockeymatch oder einem grossen Konzert. Dazu kam der öffentliche Teil der Gast- ronomie, der gleichzeitig einem Facelifting unterzogen wurde, inklusive der Erneuerung der technischen Installationen mit neuen Schaltern, Steckdosen, einer anderen Lichtführung und der Installation einer Küche. Da fanden sich dann schon mal 20 Burkhalters vor Ort. maximal 60 Gäste Im Hallenstadion spielt die Technik eine grosse Rolle, und die Elektroinstallationen sind entscheidend. ZAHLEN Sie werden laufend auf den neuesten Stand gebracht. Als letzte grössere Investition hatte sich die Hallenstadion UND FAKTEN: 180 Events jährlich 200 WLAN-Sender für die Gäste AG die fünf VIP-Logen vorgenommen. Sie wurden zu einer einzigen Loge, der StarLounge zusammengeführt, davon 100 unter den Sitzen im Stadion die Platz für bis zu 60 Gäste bietet und auch für einen einzigen Event gemietet werden kann. 15 zusätzliche VIP-Lounges Burkhalter Technics gehört im Hallenstadion in Zürich Im Sommer 2016, während der eventfreien Zeit, waren sechs Oerlikon genauso zum Inventar wie der Zürcher Schlittschuh- Mann von Burkhalter Technics im Hallenstadion im Einsatz. club. Nach über sechzig Jahren intensiver Nutzung wurde das Hoch über den Zuschauerrängen legten sie fünf Logen zur neu- inzwischen denkmalgeschützte Hallenstadion zwischen Juli en StarLounge zusammen. Es fielen nicht nur Türen und Wän- 2004 und August 2005 für 147 Mio. CHF umfassend renoviert. de; neue Möbel wurden eingebracht, der Eingang verlegt, auch Während das Gebäude äusserlich weitgehend unverändert blieb, die Technik wurde vollkommen neu installiert. Licht und Ton ist im Inneren ein komplett neues Stadion entstanden. Burkhal- können jetzt über Panel's gesteuert werden oder sogar von der ter Technics übernahm damals die gesamte Elektroinstallation. zentralen Regie des Hallenstadions. War vorher jedes Tableau Und seither sind konstant zwei Installateure vor Ort, die für den einzeln gesteuert, erfolgt die Steuerung jetzt zentral. Aber das ist Unterhalt sorgen und Reparaturen ausführen. noch nicht alles. Die StarLounge-Gäste kommen in den Genuss aufDRAHT aufDRAHT 28 Burkhalter Technics AG Herbst 17 Burkhalter Technics AG Herbst 17 29
PROJEKT: TONHALLE- PROVISORIUM EIN PROVISORIUM MIT KLANG Das Tonhalle-Provisorium in Zürich begeistert sowohl das Publikum als auch die Musiker ZAHLEN Eröffnung 27. September 2017 UND FAKTEN: 7 Monate Bauzeit 1224 Plätze im Konzertsaal 100 Tonnen Fichtenholzplatten 25 Dezibel Nebengeräusche im Konzertraum Der Konzertsaal im Tonhalle-Provisorium auf dem Maag-Areal wurde in nur sieben Monaten Bauzeit erstellt als moderne Box aus Holz. Der Saal bietet 784 Personen im Parkett und 440 auf dem Balkon Platz. aufDRAHT aufDRAHT 30 Burkhalter Technics AG Herbst 17 Burkhalter Technics AG Herbst 17 31
PROJEKT: TONHALLE- PROVISORIUM Mit dem Einbau des grossen Konzertsaals war es nicht getan. Genau wie in der Tonhalle benötigen Besucher und Mitarbeiter Räume wie ein Foyer, eine Garderobe, Einspielzimmer, Konzertmeisterzimmer, Cafeteria, klimatisierte Instrumentenlager, Büroarbeitsplätze, Materiallager, Sitzungszimmer und eine Notenbibliothek. GROSSE HERAUSFORDERUNG FÜR BURKHALTER TECHNICS Konzertsaal in der Maag-Eventhalle als Provisorium für drei Jahre. Micael Goncalves, der Projektleiter, sieht den Bau des zertsaal gelegt. In der Industriehalle, wo früher Zahnräder pro- tont, dass die Schaffung einer optimalen Raumakustik im Fokus Löchern versehen, aus denen die Frischluft in den Saal ein- Tonhalle-Provisoriums als einmalig an und nennt ein Beispiel. duziert wurden, spielt heute das Tonhalle-Orchester Beethoven ihrer Arbeit steht. Bereits im Sommer 2015 war der Grundstein strömt. Darunter befindet sich der 1 m dicke Betonboden, der mit «Alle Installationen sind auf Wunsch der Architekten auf Putz und Mozart. Die Konzerthalle in der Tonhalle Maag ist eine Box gelegt worden. Zusammen mit der akustischen und energeti- 48 schräg gebohrten Löchern die Zuluft aus dem Untergeschoss in Rohre verlegt, eine Arbeit, die wir selten so machen.» Für die nach dem sogenannten Schuhschachtelprinzip. Dieses Prinzip schen Sanierung der Gebäudehülle des Hauses J auf dem Maag- zum Saal hochbläst. Die spezielle Bohrung verhindert, dass die Beleuchtung wurde DMX verwendet. DMX ist ein digitales Steu- hat historische Wurzeln, erklärt Karlheinz Müller, der Akustik- Areal waren die optimalen Voraussetzungen für den Einbau des Zuluft im Saal zu viel Lärm verursacht. Im Konzertraum darf nur erprotokoll, das in erster Linie in der Bühnen- und Veranstal- spezialist aus München. Die klassischen Komponisten haben für Konzertsaals geschaffen worden. Stützen waren entfernt und ein Nebengeschräusch von 25 Dezibel hörbar sein. Die Decke des tungstechnik zur Steuerung von Dimmern, von Scheinwerfern, diese Art von rechteckigen Räumen komponiert. Beim Konzert- und das Dach angehoben worden. Der Saal ist heute 22,5 m breit, grossen Konzertsaals ähnelt einer Kassettendecke und ist für Moving Heads und Effektgeräten angewendet wird. Die Abkür- saal auf dem Maag-Areal wurden sämtliche Wände leicht schräg 43,2 m lang, 11,2 m hoch und bietet auf einer Fläche von 946 m2 eine optimale Schallwiedergabe eingerichtet. 70 Deckenreflek- zung DMX steht für Digital Multiplex. gestellt, damit kein rechter Winkel entstehen kann. Dadurch ent- Platz für 784 Zuschauer im Parkett und weitere 440 auf den Rän- toren, davon 24 leicht konvex geformt oberhalb der Bühne, sor- Schon beim Eintreten wird das Konzept der Architekten steht aus dem sich reflektierenden Schall ein schönes Klangbild, gen. Die Optik ist überraschend. Nicht ein prunkvoller Saal er- gen für eine perfekte Schallreflexion. spillmann echsle architekten ag sichtbar. Die Devise für den un- und es kann zu keinen sogenannten Flatter-Echos kommen. wartet die Zuschauer, sondern eine nüchterne Holzbox ohne Das Tonhalle-Provisorium besteht aber nicht nur aus konventionellen Ortswechsel von der glamourösen Tonhalle in Für die Architekten Annette Spillmann und Harald Stützen und Säulen. Der Saal besteht aus rund 100 Tonnen Fich- dem grossen Konzertsaal. Mehr an Industriecharme mit dem ge- die alte Fabrik im Maag-Areal heisst «schlicht, aber chic». Den Echsle ist damit die Mission Tonhalle-Provisorium geglückt. tenholzplatten. Das weiche Holz unterstützt die Akustik. Die Bo- gossenen alten Gussasphaltboden, den rohen Wänden und den Fokus haben die Architekten ganz klar auf den eigentlichen Kon- Schon zu Beginn der Projektphase hatten sie immer wieder be- denplatten aus harter Eiche wurden mit 2,4 Millionen kleinen sichtbaren Installationen verströmt das Konzertfoyer in der ECKDATEN 94 Tonnen Dreischichtplatten 2,5 km Lamellen- Schallabsorber 70 Deckenreflektoren 35 Kilometer Elektrokabel Lüftung mittels 2,5 Millionen Löchern à 4 mm im Boden des Konzertsaals aufDRAHT aufDRAHT 32 Burkhalter Technics AG Herbst 17 Burkhalter Technics AG Herbst 17 33
PROJEKT: TONHALLE- PROVISOIRUM Auch ein Provisorium benötigt viel elektrotechnische Installationen. Wo heute Bach gespielt wird, wurden von 1907 bis 1910 Autos der Marke Safir produziert, ab 1913 Zahnräder. Dann kam die Eventhalle und jetzt das Tonhalle-Pro- visorium. Ein so geschichtsträchtiges Gebäude verlangt bei der Installation von Trassees, Kabelsträngen, Brand- TONHALLE: schutztüren, Notbeleuchtungen und Lüftungsanlagen viel Anpassung an die Gebäudestruktur. NACH EINER UMFASSENDEN RENOVATION ZIEHT DAS ORCHESTER 2020 ZURÜCK 10 MILLIONEN FRANKEN FÜR DREI JAHRE SPIELZEIT Die Investitionssumme verlangt nach einem vollen Haus. alten Härterei mit einer Fläche von 319 m2. Dazu kommen decke und unterhalb der Galerien angebracht. Ein Lux muss sie bauten Materialien wurden auf Wunsch der Architekten mit das Foyer, ebenfalls in der alten Härterei, 150 Garderobenplätze erreichen, damit das Publikum in jedem Fall den entsprechen- einem speziellen Grau beschichtet. für das Orchester, 5 Einspielzimmer, 1 Konzertmeisterzimmer, den Notausgang findet. Die Installationen für den Funktionser- Gebaut wurde für eine Gesamtsumme von 10 Mio. CHF. 1 Cafeteria, 2 grosse, klimatisierte Instrumentenlager, 25 Ar- halt im Ereignisfall sind über allen anderen Installationen unter Das ist nur gerade ein Bruchteil eines Budgets, das normalerwei- beitsplätze in einem Open Space, Einzelbüros, Materiallager, der Decke angebracht. Und das war nicht ohne, sind die Räume se für den Bau einer Konzerthalle ausgegeben wird. Zur Vorberei- Sitzungszimmer, Notenbibliothek etc. Bei allen Nutzungen wa- doch teilweise bis zu 12 Meter hoch. Ohne Hebebühne war für tung des Provisoriums der Tonhalle hat Architekt Harald Echsle ren die Anforderungen an die Burkhalters gross. die Elektroinstallateure keine Arbeit möglich. Die Evakuierung in ganz Europa Konzertsäle besucht und festgestellt, dass ihm Beispiel gefällig?: Da nicht in die Wände gebohrt werden des Gebäudes würde über Lautsprecher erfolgen, die an der rund ein Fünftel des üblichen Budgets zur Verfügung steht. Auch konnte, mussten Weitspanntrassees montiert werden. Der Decke oder an den Wänden angebracht sind. Die Burkhalters die knappe Million für die elektrotechnischen Installationen Brandschutz war eine grosse Herausforderung, ist das Gebäude zeichneten auch für die Montage der Signaletik verantwortlich. musste gut bewirtschaftet werden, denn die Anforderungen doch eine Stahlkonstruktion, die bei 700o C zu schmelzen be- Eine weitere Herausforderung waren die Vibrationen, waren umfangreich. In den Aufgabenkatalog von Burkhalter 1868 war das Tonhalle-Orchester in Zürich gegründet wor- den. Aber erst 1895 konnte es dann in die Tonhalle mit ginnt. So kam den automatisch gesteuerten Brandfalltüren eine die die Musik erzeugt, die selbst Lampen in Schwingungen Technics gehörten die Lieferung der Unterverteilungen und ihre ihrem Konzertsaal ziehen. Der Saal gilt als einer der besten immense Bedeutung zu. Die Indikatoren der Brandmelder sind versetzen könnten. Die Lampen mussten also mit speziellen Installation, alle Stark- und Schwachstromanlagen, Ton- und Konzertsäle der Welt. 1939 wurde das Haus durch die im Boden eingelassen. Die Notbeleuchtung wurde an der Haupt- Befestigungen angebracht werden. Alle von den Burkhalters ver- Bühnentechnik, Installation der Evakuationsanlage mit Brand- Architekten Moser/Häfeli/Steiger um das Kongresshaus erweitert.Und diese Integration der Tonhalle in den Kon- und Rauchmeldern, Temperatur- und Feuchtigkeitsfühler, Ins- gresshaus-Neubau wurde damals vorbildlich gestaltet. Die tallation des neuen Liftes, der Lautsprecher und entsprechend anstehende Renovation der Tonhalle sieht die Wiederaufer- gesteuerter Brandschutztüren. Dazu kamen spezielle Einbauten stehung des Konzertsaales als üppigen Festsaal vor, natür- wie die Trittbeleuchtung auf den Treppen, die grossen Bodendo- lich unter Erhalt der herausragenden Akustik. Aber es sind nicht alleine diese Restaurationsarbeiten, die die 165 Mio. sen für den Anschluss von Eventtechnik, arbeitet die Tonhalle von CHF für die Sanierung von Tonhalle und Kongresshaus ver- Zeit zu Zeit doch auch mit Gastorchestern oder Fremdveranstal- ursachen.Hinter der Bühne des Konzertsaals wird sichtbar, tern zusammen, die ihre eigene Technik mitbringen. Der Saal dass von der Aufhängung der Decke über die Bühnentechnik kann auch auf einfache Weise freigeräumt und für andere bis zu den Künstlergarderoben ein immenser Sanierungsbe- darf besteht. Musikveranstaltungen, Ausstellungen oder Publikumsanlässe genutzt werden. Die Konzertbühne ist teilweise hebbar, und auch Das Orchester gehört zur absoluten Weltklasse auch dank seinem langjährigen Chefdirigenten David Zinman. Ab der hier waren die Burkhalters für die Installationen verantwortlich, Saison 2019/2020 spielt das Orchester unter seinem genauso wie für die Bühnentechnik. Die entsprechende An- neuen Chefdirigenten und künstlerischen Leiter, dem Finnen schlussbox wurde verkabelt an die Spezialisten übergeben. Paavo Järvi. aufDRAHT aufDRAHT 34 Burkhalter Technics AG Herbst 17 Burkhalter Technics AG Herbst 17 35
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