Nummer 121, März 2021 - Jahresrückblick 2020 - Braunvieh Schweiz

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Nummer 121, März 2021 - Jahresrückblick 2020 - Braunvieh Schweiz
Nummer 121, März 2021

Jahresrückblick 2020    Betriebsporträts
Nummer 121, März 2021 - Jahresrückblick 2020 - Braunvieh Schweiz
I n h a l t « O r i gin a l Z ü c h t e r » N r. 12 1                                                                         Standpunkt

                                                                                                                                                                                                                       Ach, schon wieder Covid
     Swiss Power.
                                                                                       Standpunkt. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
                                                                                       Jahresbericht SOBZV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
                                                                                       Stierenhaltervereinigung .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7                                   „Ausgerechnet Covid…kann ich nicht ein ande-
     Nachzuchtgeprüft in die Zukunft.                                                  News aus dem OB-Lädeli. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8                                       res Thema haben“, dachte ich, als Redaktor Reto
                                                                                       Betriebsporträt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12              Betschart mich für ein Vorwort im nächsten OZ
                                                                                       Rassenclub Braunvieh . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40                                   anfragte. Covid ist in aller Munde, die Medien voll
                                                                                       Das Bild . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44   und das Thema fast überall präsent. Wäre Covid
                                                                                       Fünf Generationen Dom Delta. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46                                                 eine Kuh, die eine Schau gewonnen hat, so wäre
                                                                                       100’000er Kühe. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50                    meine Begeisterung um Welten höher gewesen.
                                                                                       Jungzüchter. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53
                                                                                       Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54          Doch eine Schau mit schönen Kühen und Ge-
                                                                                                                                                                                                                       sprächen unter Züchtern fehlen mir seit über ei-
                                                                                                                                                                                                                       nem Jahr und das ist es wohl auch, was mir die
                                                                                                                                                                                                                       aktuelle Situation zeigt. Die fehlenden Schauen
                                                                                             Titelbild: Positiv in die Zukunft blicken: Das                                                                            und Zuchtanlässe sind ein grosser Verlust. Damit
                                                                                             kann nicht nur DL-Kuh Harmonie von der Fami-                                                                              die Kühe und Rinder im eigenen Stall mit der
            ALBERTLI (OB)                                                                    lie Wettstein in Rüti. Auch die OB-Züchter se-                                                                            richtigen Genetik angepaart werden können, ist
            Valido x Wiewaldo x Gold                                                         hen wieder ein Licht am Horizont: Die Zuchtfa-                                                                            es wichtig, dass wir Züchter die Viehschau besu-
            Bild: Sigrist’s Albertli AXANA
                                                                                             milien-    und     Halteprämienpräsentationen                                                                             chen können. Dort sehen wir, wie die Blutlinien
                 Milch                                                                       sollten, wenn auch unter speziellen Bedingun-                                                                             vererben und welche Vor- und Nachteile die ein-
                 Inhaltsstoffe                                                               gen, in diesem Frühjahr stattfinden.                                                                                      zelnen Kuhfamilien oder Stiere mit sich bringen.
                 Euter
                                                                                                                                                                                                                       In der aktuellen Situation ist es umso wichtiger,
                                                                                                                                                                                                                       dass die Viehzucht auf den Betrieben erhalten
                                                                                                                                                                                                                       bleibt. Zum Glück sind die OB-Züchter weiterhin
                                                                                                                                                                                                                       motiviert, die Tiere gezielt an zu paaren. So dür-
                                                                                                                                                                                                                       fen wir auf die kommenden Schauen gespannt
                                                                                                                                                                                                                       sein.

                                                                                                                                                                                                                       Im Allgemeinen profitiert die Landwirtschaft. Im
                                                                                                                                                                                                                       Handel sind positive Auswirkungen zu spüren.
                                                                                                                                                                                                                       Die Nutzkühe waren den ganzen Winter über ge-
                                                                                                                                                                                                                       sucht und die Schlachtviehpreise befinden sich
                                             ROY (OB)                                                                                                                                                                  auf sehr hohem Niveau. Nicht zu vergessen, wir
                                             Edual x Vento x Zauber                                                                                                                                                    Bauern haben täglich Arbeit und können diese
                                             Bild: Roy FENES                                                                                                                                                           wie gewohnt weiterführen, die Lebensmittel di-
                                                Milch                                                                                                                                                                  rekt vom Bauern haben an Stellenwert gewon-
                                                Nutzungsdauer                                                                                                                                                          nen und die Wohnlage im Grünen ermöglicht uns
                                                Fundament                                                                                                                                                              viel Freiraum.

                                                                                                                                                                                                                       So akzeptiere ich die Lage, wie sie ist und freue
                                                                                                                                                                                                                       mich umso mehr, wenn die Emotionen auf dem
                                                                                                                                                                                                                       Schauplatz     wieder    stattfinden     werden!
                                                                                                                                                                                                                       David Amrein, Vizepräsident SOBZV

PrI_OB_Albertil_Roy.indd 1                                            28.01.21 11:38
                                                                                                                                                                                                                                                                        3
Nummer 121, März 2021 - Jahresrückblick 2020 - Braunvieh Schweiz
Jahres be ri ch t S OB Z V 2 0 2 0                                                                         Ja h r e sb e r ic ht SOBZV 2020

Geschätzte OZ-Abonnenten und liebe OB-Züchter
Ausserordentliche Ereignisse erfordern ausser-       Zu grosse Erwartungen
ordentliche Massnahmen. Die Corona-Epidemie          So blieb umso mehr Zeit, sich mit den Zahlen zu
geht auch nicht spurlos an der Agenda der Kuh-       beschäftigen. Natürlich speziell mit den genomi-
ausstellungen vorbei. Die Viehschauen, Halte-        schen Zuchtwerten, eine Entwicklung, die man
prämienschauen und Zuchtfamilienschauen sind         sich vor 20 Jahren nicht hätte vorstellen können.
ausgefallen, was sehr schade ist, denn sie sind      Am meisten interessieren natürlich die Zuchtwer-
die wichtigsten Gradmesser und garantieren den       te der Stiere, die als Kalb genomisch getestet
OB Zuchtfortschritt. Das genaue Anschauen und        wurden. So sind das bei OB schon eine rechte
Beurteilen der Nachkommen und der Zuchttiere         Anzahl Stiere mit gekalbten Töchtern, die als
ist zuverlässiger als nur das reine Betrachten der   Stierkalb getestet wurden. Somit können ein
Zahlen. Denn man kann 1:1 sehen, was ein Stier       paar geschätzte Merkmale recht gut überprüft
vererbt. Ich meine der wichtigste Faktor des Fort-   werden. Ich stelle fest, dass die Erwartungen vie-
schritts unserer OB Zucht der letzten Jahrzehn-      ler OB-Züchter zu gross waren. Das spürte ich in
te. Nebst der täglichen Zuchtarbeit auf vielen       vielen Gesprächen mit besorgten OB Züchtern.
Betrieben. Ich hoffe, dass sich die epidemiologi-    Denn es gibt schon Merkmale bei Stieren, die
sche Lage weiter positiv entwickelt, damit bald      nicht gut geschätzt worden sind. Aber, und das
wieder Schauen stattfinden können.                   sage ich immer, man muss die genomischen
                                                     Zahlen richtig interpretieren. Diese sind ein biss-

                                                                                                           Der neue OB-Stand ist sehr gelungen.

                                                                                                           chen besser als der Abstammungszuchtwert -           gen vermieden werden können. Da sind nicht nur
                                                                                                           nicht mehr und nicht weniger. Es stimmt aber         wir Züchter, sondern vor allem auch die Genetik-
                                                                                                           zuversichtlich, dass sehr viele Merkmale ge-         anbieter sehr gefordert. Die Stierenhaltervereini-
                                                                                                           schätzt werden können. Man hofft, dass das           gung leistet mit ihrem Programm einen wertvol-
                                                                                                           Testen in 10-15 Jahren an Genauigkeit und Zu-        len Beitrag dazu. Denn jeder Stier, der ein
                                                                                                           verlässigkeit zunimmt. Hinzu kommt, dass dank        Nachzuchtergebnis hat, ist wertvoll. Auch kön-
                                                                                                           der genomischen Werte Tiere, welche Träger der       nen wir seit einem Jahr unseren neuen OB Stand
                                                                                                           Sehschwäche sind, erfasst werden können. Die-        präsentieren und benützen. Das erste Mal an der
                                                                                                           se werden durch den Buchstaben C gekenn-             T+T 2020 in St. Gallen. Ein sehr gelungenes
                                                                                                           zeichnet. Bei der Anpaarung ist dieser Wert mei-     Werk. Das war auch die letzte grosse Viehaus-
                                                                                                           ner Meinung nach zu beachten. Dann kann mit C        stellung, die durchgeführt werden durfte. Siege-
                                                                                                           Trägertieren gut weitergezüchtet werden. Erb-        rin war Poldi von Andreas Anderegg, Schatten-
                                                                                                           fehler sind bereits früher aufgetreten, nur konn-    halb. Auch unser OZ präsentiert sich gut mit
                                                                                                           ten diese damals nicht ermittelt werden.             vielen interessanten und schönen Beiträgen. Ein
                                                                                                                                                                grosses Dankeschön an die Redaktion und das
                                                                                                           Wertvoller Beitrag der SHV                           Team.
                                                                                                           Es ist wichtig, dass viele verschiedene Blutlinien
Andreas Anderegg, Präsident SOBZ V                                                                         zur Verfügung stehen, so dass blutnahe Paarun-       Andreas Anderegg, Präsident SOBZV

4                                                                                                                                                                                                               5
Nummer 121, März 2021 - Jahresrückblick 2020 - Braunvieh Schweiz
Entlebuch
Jahres be ri ch t S OB Z V 2 0 2 0                                              Stie r e n h a lter vereinigung – aktuelle Infos

                                                                                Über 1‘000 Samendosen
                                                                                Einen rekordhohen Samendosenabsatz und ein breites Angebot von 18 Stieren –
                                                                                erfreuliche Zahlen kann die Stierenhaltervereinigung vermelden.

                                                                                Die geltenden Vorschriften vom BAG
                                                                                haben auch einen grossen Einfluss auf
                                                                                die Stierenhaltervereinigung. So ent-
                                                                                schloss sich der Vorstand, die diesjäh-
                                                                                rige Generalversammlung abzusagen.
                                                                                Das Protokoll der letzten Generalver-
                                                                                sammlung ist auf unserer Homepage in
                                                                                der Rubrik «Galerie» aufgeschaltet.
                                                                                Vom aktuellen Genetik-Programm sind
                                                                                inzwischen, ausser dem Stier Horst,
                                                                                alle Stiere verfügbar. Horst konnte lei-
                                                                                der nicht abgesamt werden und wird
                                                                                jetzt im Natursprung genutzt. Neu da-
                                                                                zugekommen ist jedoch der OB-Beef-
                                                                                Stier Oranus (Foto). Dies ist ein interes-
                                                                                santer     Orelio-Sohn      aus      einer
                                                                                Minor-Kuh. Er verspricht viel Milch und
                                                                                Fleisch mit sehr guten Fitnesswerten.
                                                                                Die genaueren Informationen sind auf
                                                                                unserer Homepage ersichtlich. Reservationen           einer richtigen Erfolgswelle! In diesem Jahr sind
                                                                                der Samendosen können wie bis anhin bei unse-         ein Brown-Swiss-Stier, drei OB-Beef-Stiere und
                                                                                rer Geschäftsstelle getätigt werden. Idealer ist es   15 OB-Milchviehstiere im Angebot. Der Gene-
                                                                                jedoch, wenn die Reservation direkt an den je-        tik-Katalog wurde den Mitgliedern schon früher
                                                                                weiligen KB-Anbieter erfolgt. So können mögli-        zugeschickt. Er kann auch auf der Geschäfts-
                                                                                che Fehlerquellen verringert werden.                  stelle bestellt werden. Das gesamte Angebot ist
                                                                                                                                      auf der Homepage ersichtlich. Im letzten Jahr
                                                                                Jahresrückblick                                       wurde unser Genetik-Programm rege genutzt.
                                                                                Kurz nach der letzten Generalversammlung ver-         Insgesamt konnten wir 1‘038 Dosen verkaufen.
                                                                                breitete sich das Corona-Virus auch in der            Das ist ein Rekord! Einen herzlichen Dank an alle,
                                                                                Schweiz immer stärker. Deshalb mussten alle           die Dosen aus unserem Programm eingesetzt
                                                                                Zuchtfamilien- und Halteprämienschauen abge-          haben. Das verhilft den jeweiligen Stieren zu ei-
                                                                                sagt werden. Abgesagt wurden auch der ZM              nem sicheren Nachzuchtergebnis. Falls ihr einen
                                                                                Zug, die meisten Herbstviehschauen und der ZM         Stier zu verkaufen oder zu verstellen habt oder
                                                                                Sargans mit unserer Nachzuchtschau. Auch eine         einen neuen Stier sucht, könnt ihr euch gerne un-
                                                                                Vorstandssitzung und der traditionelle Sommer-        ter fredyfrank@gmx.ch melden. Dann wird euer
                                                                                ausflug mussten in diesem Jahr dem Virus wei-         Stierenangebot auf unserer Homepage aufge-
                                     Der wichtige persönliche Austausch unter   chen. Unser Genetik-Angebot wurde jedoch              schaltet. Der Vorstand       www.top-braun.ch
                                     den OB-Züchtern war im vergangenen         nicht vom Corona-Virus befallen und reitet auf
                                     Verbandsjahr stark eingeschränkt.

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Nummer 121, März 2021 - Jahresrückblick 2020 - Braunvieh Schweiz
Entlebuch
News  au s de m OB-L ä d eli                                                                              E n tle
                                                                                                          Ne  w sbauuch
                                                                                                                      s dem OB-Lädeli

Robust und langlebig                                                                                                                                         jet, wie beispielsweise die Rückenstickerei des
                                                                                                                                                             OB-Jungzüchterhemd, besteht aus bis 36‘000
Die neuen Mützen mit dem OB-Logo waren in der Vorweihnachtszeit gefragt. Be-
                                                                                                                                                             Stichen. Der ganze Stickvorgang dauert dabei
stickt werden diese von der OB-Züchterin Heidi Gwerder aus Rickenbach/SZ.
                                                                                                                                                             rund eineinhalb Stunden. Jede Farbe wird ein-
                                                                                                                                                             zeln darauf gestickt, jedes Mal muss der Faden
reb. Nein, für einmal wird mit den Adjektiven im     gestickt. Heidi Gwerder vom Heimet Ebnet ob                                                             gewechselt werden. „Ich kann während des
Titel dieses Textes nicht auf die Robustheit des     Rickenbach / Schwyz heisst die Frau mit den                                                             Stickvorgangs zwar teilweise andere Arbeiten in
Original Braunviehs oder die Langlebigkeit einer     flinken Händen.                                                                                         unmittelbarer Nähe machen, muss die Maschine
OB-Zuchtlinie hingewiesen. Nein, dieses Mal                                                                                                                  aber immer im Auge behalten, da schnell etwas
wird damit einfach die Bestickung einer Zip-         Aus Hobby wurde Nebenerwerb                                                                             falsch laufen kann“.
fel-Mütze umschrieben. Nun ganz gewöhnlich ist       „Ich hatte schon immer Freude am Nähen und
diese Winterkappe allerdings auch nicht, denn es     Sticken. Bereits in der Schule war Handarbeit        sen“, so Heidi Gwerder. Ziemlich intensiv war es   Auch bei kleinen Stückzahlen interessant
betrifft die neue Mütze mit dem frischen OB-Lo-      mein Lieblingsfach“, erklärt Heidi Gwerder. Vor      im vergangenen Dezember, denn die Nachfrage        Heidi Gwerder hat auf ihrem Bauernhof Ebnet
go. Damit sich die Käuferschaft möglichst lange      rund 20 Jahren schaffte sie sich dann eine Berni-    im OB-Lädeli nach den neuen Zipfelmützen war       keine zu bestickende Kleidungsstücke an Lager.
am schönen Logo auf diesem wärmenden Klei-           na-Nähmaschine an. Diese ergänzte sie mit ei-        gross. „Lisbeth Honegger bezog anfänglich 50       Die OB-Mützen zum Beispiel, werden ihr von Lis-
dungsstück erfreuen kann, wird das neue Sujet        nem Stickmodul. Was als Hobby begann, entwi-         Stück, bestellte aber mehrmals nach. Rund 110      beth Honegger, der Leiterin des OB-Lädelis, per
nicht einfach raufgedruckt, sondern aufgestickt.     ckelte sich zu einem kleinen Nebenerwerb,            Kappen konnte ich schlussendlich in der Vor-       Post zugesendet. Ist der Auftrag ausgeführt,
Und dazu passend, wird das Sujet mit dem be-         welcher optimal in den Arbeitsalltag der Berg-       weihnachtszeit sticken“, erzählt Heidi Gwerder     sendet Heidi Gwerder diese wieder zurück. „Ab
hornten OB-Kuhkopf von einer OB-Züchterin,           bäuerin passt. „Je nach Auftragslage gibt es         erfreut.                                           und zu bringen wir uns die Kleidungsstücke auch
und zwar von einer mit Hornkühen im Stall, auf-      ­ruhige und dann wieder ziemlich hektische Pha-                                                         gegenseitig vorbei und verbinden die Ausliefe-
                                                                                                          6‘000 Stiche pro Mütze                             rung mit einem Züchterbesuch“, so Heidi Gwer-
                                                                                                          20 Minuten dauert der komplette Stickvorgang       der. Neben Aufträgen vom OB-Lädeli durfte sie
                                                                                                          pro Kappe, 6‘000 Stiche benötigt das neue          schon für verschiedenste Vereine und Privatper-
                                                                                                          OB-Logo. Pro Stunde kann Heidi Gwerder so          sonen Stickereien erstellen. „Bei sehr grossen
                                                                                                          rund drei Kappen besticken. Ihre aktuelle Ma-      Stückzahlen bin ich natürlich preislich nicht kon-
                                                                                                          schine, welche sie erst vor rund vier Jahren an-   kurrenzfähig. Dafür ist bei mir auch das Besti-
                                                                                                          schaffte, hat bereits neunzehn Millionen Stiche    cken von sehr kleinen Auftragsmengen bezahl-
                                                                                                          geleistet. Ein aufwendigeres und grösseres Su-     bar“. Vom gewünschten Sujet lässt sie aus der
                                                                                                                                                                     digitalen Vorlage durch eine Drittperson
                                                                                                                                                                     eine Stickdatei erstellen. Diese kann sie
                                                                                                                                                                     auf ihre Stickmaschine übertragen.
                                                                                                                                                                     „Rund 50.- Franken kostet dieser Ar-
                                                                                                                                                                     beitsschritt, ganz gleich ob ich damit
                                                                                                                                                                     dann fünf oder hundert Kleidungsstücke
                                                                                                                                                                     besticken kann“. Zwar ist das Aufdrucken
                                                                                                                                                                     der Logos meist günstiger. Nach einigen
                                                                                                                                                                     Waschvorgängen würden die Sujets aber
                                                                                                                                                                     bereits verblasst erscheinen, ergänzt die
                                                                                                                                                                     Bergbäuerin. Eine Stickerei hingegen ist
                                                                                                                                                                     robust und langlebig. Genau wie es das
                                                                                                                                                                     Original Braunvieh auch ist.

Nähen und Sticken ist eine Leidenschaft von Heidi Gwerder. Original Braunvieh eine andere. Auf dem Foto
präsentiert sie am Umzug der Bezirksviehschau Schwyz zusammen mit ihrem Mann Fridel ihre Kranztiere.                                                                 Aus 6’000 Stichen besteht das OB-Logo

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Nummer 121, März 2021 - Jahresrückblick 2020 - Braunvieh Schweiz
News au s de m OB-L ä d eli                                                                                  Ne w s a u s dem OB-Lädeli

Der lange Weg zu einem neuen Kaffeeglas                                                                      Schon im intensiven Einsatz                        ihrem Mann Felix Honegger. „Ich nahm je 36 Glä-
                                                                                                             Die ersten Rückmeldungen sind erfreulich posi-     ser auf den Hasliberg mit und durfte gleich alle im
Der wohl beliebteste Verkaufsartikel im OB-Lädeli ist das Kaffeeglas. Ab diesem
                                                                                                             tiv. Lisbeth Honegger verkauft die Gläser nicht    Berner Oberland“ zurücklassen“, zeigt sich Lis-
Jahr ist darauf eine neue OB-Kuh abgedruckt.
                                                                                                             nur über den Shop, teilweise hat sie auch einige   beth Honegger erfreut. Und wer die Haslitaler
                                                                                                             Exemplare mit dabei, wenn sie OB-Freunde be-       Viehzüchter kennt weiss, dass diese ihre Kaffee-
reb. 13‘000 Kaffeegläser verkaufte alleine Edith      Konische Form des Glases                               sucht. Besonders gross war die Nachfrage bei       gläser nicht für Dekorationszwecke haben.
Roos aus Beromünster während der 14 Jahre, in         Nachdem ein geeignetes Bild gefunden wurde,            den diesjährigen Winterferien von Lisbeth und
welchen sie das OB-Lädeli führte. An der GV des       stellte sich heraus, dass es zwar möglich war,
SOBZV 2020 übergab sie die Leitung an Elisa-          eine Fotovorlage auf ein klassisches Trinkglas in
beth Honegger, aus Hinwil. Schon bald nach de-        Zylinderform zu drucken. Auf ein typisches Kaf-          Fink heisst die neue Kaffeeglas-Kuh
ren Übernahme zeichnete sich ab, dass die La-         feeglas, welche traditionell über eine konische          Für einmal waren weder Leistungsausweis noch Exterieur Vorzüge ausschlaggebend, dass OB-
gerbestände der beliebten Gläser mit dem              Form verfügt, war das hingegen nicht möglich.            Kuh Fink dazu auserkoren wurde, in Zukunft auf dem OB-Kaffeeglas abgebildet zu sein. „Wir
aufgedruckten Bild der gezeichneten OB-Kuh            Es bestand aber die Möglichkeit, darauf eine             suchten einfach ein Bild einer freundlich schauenden Kuh, welches das Tier direkt von vorne
vor den Churfirsten zu Neige gehen würden. „Im        Zeichnung abdrucken zu lassen. „Ich erhielt vor          zeigt“, erklärt Lisbeth Honegger. Und da keines der Bilder, welche sie von verschiedenster Seite
letzten Frühjahr haben wir entschieden, ein neu-      einiger Zeit eine Weihnachtskarte, auf welchem           bekam, allen Ansprüchen entsprach, griff die Familie Honegger gleich selbst zum Fotoapparat.
es Glas mit neuem Bild machen zu lassen“, erin-       ein gezeichneter Hund abgedruckt war. Der ele-           Am freundlichsten schaute an diesem Fotoshooting auf der Weide in Hinwil Kuh Fink in die Ka-
nert sich Lisbeth Honegger zurück. Die Suche          gante Malstil gefiel mir. Die Künstlerin hinter die-     mera. Sie ist eine Jungkuh aus dem Natursprungstier Winitu (Winzer-Walzer x Vöris Fabiola EX
nach einem passenden Foto eines schönen               ser Karte war Isa Lüber. Ab einer Fotovorlage            94; Ø 8L 6‘729 4.04 3.76). Züchter von Winitu ist die Familie Camenisch in Schluein. Finks Mut-
OB-Kuhkopfes wurde gestartet. Doch dies er-           zeichnete diese die Original Braunviehkuh so ab,         ter ist Edual Emyli, welche ihrerseits aus der 100‘000er Kuh Wiesel Wiseli (3DL *, EX 92, Ø 11L
wies sich als schwieriger als erwartet, ein freige-   dass die Zeichnung optimal auf das Kaffeeglas            8‘528 3.72 3.19) stammt. (reb)
stellter freundlicher Kuhkopf, wo keine Objekte       passte. Die Produktion konnte beginnen. Mittler-
im Bild störten, war gar nicht so leicht zu finden.   weile sind bereits je 300 Kaffee- und Trinkgläser
Zumal das Foto über die nötige Auflösung verfü-       von der Firma Rusto AG bei Lisbeth Honegger
gen musste und die Kuh darauf frontal von vorne       eingetroffen.
abgebildet sein sollte. Von verschiedenster Seite
erhielt Lisbeth Honegger Fotos.

                                                                                                                 Ein Kaffee Schnaps im OB Glas bei
                                                                                                                 Sonnenschein und diesem Panorama auf die
                                                                                                                 Berge im Berner Oberland, was will man mehr.
Ab dem Foto (links) zeichnete die Künstlerin Isa Lüber die Original Braunviehkuh ab. So entstand die             (Foto: Urs Wüthrich)
Vorlage für des neue OB-Kaffeeglas.

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Nummer 121, März 2021 - Jahresrückblick 2020 - Braunvieh Schweiz
Betri ebspo r trä t BZG S tr ü b y – Pf y l, S c h w y z                                                       B e tr ie b sp o rträ t BZG Strüby – P fyl, Sc hwyz

Zwei Rassen unter einem Dach
Die Stärken des anderen erkennen und Toleranz walten lassen. Das ist ein Erfolgs-
rezept der BZG Strüby – Pfyl in Schwyz. Sachlich und flexibel sind die Betriebsleiter
auch im Milchviehstall, wo Original Braunvieh und Braunvieh zu finden sind.

reb. Dass im Stall Original Braunvieh und Braun-           von Kindsbeinen an gewöhnt. Ihr Vater Kari Lag-
vieh nebeneinander stehen, waren sich die Mit-             ler hatte nicht nur Braunvieh und OB im Stall,
glieder der Betriebszweiggemeinschaft (BZG)                auch als Viehschauexperte war er für gute Rich-
Strüby – Pfyl schon vor der Zusammenarbeit ge-             terarbeit bei beiden Zuchtrichtungen bekannt.
wohnt. Beat Pfyl, der eine Ausbildung als Geflü-           Die bekannteste Kuh auf dem Betrieb Geissbützi
gelmeister machte, hatte zwar in seinem Milch-             in Illgau, wo Renate Pfyl-Lagler aufgewachsen
viehstall fast nur Braunvieh. Einzelne OB-Tiere            ist, war eine OB-Kuh. Madeiro Minorka (2DL *
standen aber schon vor rund 15 Jahren in sei-              F71; Ø 11L 6‘072 4.09 3.23; EX 92) war eine be-
nem Stall. Unter anderem auch die Kantus Toch-             kannte Schaukuh. Neben sieben reinen weibli-
ter Kenia, (Jg.1999, LL 55‘914 4.14 3.45). Kenias          chen Nachkommen hatte Minorka auch zwei
rahmenstarke Grosstochter Vito Vitosa über-                starke Nachkommen aus US-Brown-Swiss Stie-
zeugt heute noch im Stall der BZG. Renate                  ren. Vor allem Starbuck Stella (75‘201 3.94 3.32)
Pfyl-Lagler ist sich beide Rassen im Stall schon           war ein imposantes und rahmenstarkes Tier.

Beat und Renate Pfyl, Guido Strüby und Lehrling Simon Gwerder (v.l.).                                          Valido Tambora war an der Sorexpo 2018 bei den Zweitlaktierenden Abteilungssiegerin.
                                                                                                               Kuhfamilie von Waldo Trilla                           gebar sie acht Kuhkälber. 2015 konnte von Trilla
                                                                                                               Guido Strüby, das dritte Mitglied der BZG, wuchs      eine weibliche A-Zuchtfamilie präsentiert wer-
                                                                                                               mit Braunviehkühen auf. Sein Vater Werner             den. „Trilla züchtete formatstarke Tiere. Ihre
                                                                                                               ­Strüby hielt auf dem Heimet Perfiden, wo er heu-     Töchter starteten als Jungkühe zwar meist ver-
                                                                                                                te noch wohnt und mitarbeitet, zwar die braune       halten, steigerten sich aber in der dritten Laktati-
                                                                                                                Milchrasse, hatte aber auch Sympathien für OB.       on. Sie waren fast ausnahmslos sehr gesund und
                                                                                                                „Mein Vater redete immer wieder davon, einmal        robust“, umschreibt Guido Strüby diese Zuchtli-
                                                                                                                ein OB-Tier zu kaufen“, erinnert sich Guido Strü-    nie. In der Eutergesundheit sei diese Kuhfamilie
                                                                                                                by zurück. Im Jahr 2001 war es dann soweit.          sogar herausragend. Trilla selber wies in 13 Ab-
                                                                                                                Nachwuchsbauer Guido Strüby absolvierte auf          schlüssen im Schnitt eindrückliche 27 Zellen auf.
                                                                                                                dem OB-Zuchtbetrieb Egli in Trachslau ein Land-      Ihre bekannteste Tochter ist sicher Valido Tam-
                                                                                                                wirtschaftliches Ausbildungsjahr. Dort kaufte die    bora (LBE: 96 88 92 94 96; Ø 4L 6‘808 4.11 3.40),
                                                                                                                Familie Strüby die Jungkuh Trilla. Vaterseits        welche an der SOREXPO 2018 Abteilungssiege-
                                                                                                                stammte diese aus Winetou Waldo, die Mutter          rin war. Auch an der Bezirksviehschau Schwyz
                                                                                                                des Kalbes war die Dauerleistungskuh Maron           setzte sich die euterstarke Tambora schon
                                                                                                                Ramona. Trilla entwickelte sich zu einer exzellent   durch.
                                                                                                                eingestuften Kuh und durfte im hohen Alter von
                                                                                                                15 Jahren noch an der JOBA 2016 teilnehmen.          Glücksfall Geburtstagsgeschenk
                                                                                                                Dazu produzierte sie in 13 Laktationen 87‘230 kg     Im Jahr 2011 gab es im Stall der Familie Strüby
                                                                                                                Milch. Was aber Trilla vor allem auszeichnete war    Probleme mit BVD. „Vor allem unter den neuge-
                                                                                                                ihre Nachzucht. Neben drei männlichen Tieren         borenen Kälber waren viele positiv“, erklärt ­Guido

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Nummer 121, März 2021 - Jahresrückblick 2020 - Braunvieh Schweiz
Entlebuch
Betri ebspo r trä t BZG S tr ü b y – Pf y l, S c h w y z                                                       E ne tle
                                                                                                               B    tr iebbusp
                                                                                                                            cho rträ t BZG Strüby – P fyl, Sc hwyz

Ramona ( VG 88) ist eine wirtschaftliche Sven Tochter (Ø 4L 7‘053 4.03 3.70) aus der Trilla Familie.           Stierenmutter Kelly (LBE 2. L. 88/87/88/87/85). Sie ist die Mutter von Rubin Sohn Regez. (Bild: Keleki)

Strüby. In dieser, für den Betrieb belastenden Si-         Stiere aus Valbona Familie auf KB-Station
tuation, erschien ihm ein OB-Kuhkalb als Ge-               Valbona selber hinterliess erst auf dem Betrieb
burtstagsgeschenk für seinen Vater als passend.            Strüby und heute in der BZG ebenfalls ihre Spu-
„Ein Bekannter empfahl mir, ich solle Hans Reif in         ren. „Die Valbona-Kuhfamilie ist milchiger und
Bonstetten anfragen. Dieser habe meist verkäuf-            auch frühreifer als die Trilla-Familie“, so Guido
liche OB-Kuhkälber“. Als ihm dann Hans Reif das            Strüby. Aus dem Kalb Valbona ist mittlerweile be-
Valido Kalb Valbona aus Vento Verona anbot,                reits eine Dauerleistungskuh geworden. Sie ver-
musste er nicht lange überlegen. Auch dieser               fügt über eine lineare Beurteilung von EX 91, ist
Kauf erwies sich als Glücksfall. Die Genetik von           leistungsstark (Ø 6L 7‘505 3.98 3.39) und weisst
Mutter Verona verbreitete sich stark. Verona sel-          hohe Zuchtwerte auf. Ihr genomischer Zuchtwert
ber hat mittlerweile die 100‘000er Grenze ge-              Milch liegt immer noch auf beachtlichen plus 781
knackt (siehe 100‘000er Kühe in diesem Heft). Ihr          Kilogramm. Und auch die Nachkommen von Val-
Sohn Vito, wie Valbona ein Valido Nachkomme,               bona gefallen mit hohen genomischen Zucht-
ist als starker Milchvererber mit keinen grösseren         werten. Romolo-Sohn Röbi wurde von einer
Schwachpunkten ein gefragter KB-Stier. Veron-              KB-Organisation angekauft. Seine Zuchtwerte
as älteste Tochter Rebroff Roxanne kam als Kalb,           lassen kaum Wünsche offen. Auch sein Bruder
übrigens ebenfalls als Geburtstagsgeschenk, auf            Killy Köbi kann mit einem Gesamtzuchtwert von
einen anderen Schwyzer OB-Betrieb. Sie steht               fast 1‘200 Punkten überzeugen. Dieser stand als
immer noch im Stall von Rupert Suter auf dem               Natursprungstier bei Frowin Schelbert im Muota­
Stoos und ist exzellent beurteilt.                         thal im Einsatz und wurde dort an der Jubiläums-
                                                                                                               Killy Köbi stand bei Frowin Schelbert im Muotathal im Einsatz. Er ist der Vollbruder von Killy Kelly.

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Nummer 121, März 2021 - Jahresrückblick 2020 - Braunvieh Schweiz
Betri ebspo r trä t BZG S tr ü b y – Pf y l, S c h w y z                                                           B e tr ie b sp o rträ t BZG Strüby – P fyl, Sc hwyz

schau 2019 auch zum Mister gewählt.                                                                                nem Natursprung stammt auch Stierenmutter
Neben Köbi gebar Valbona im Jahr                                                                                   Killy Kelly. Alle OB-Tiere werden reinrassig ange-
2016 mit Kelly noch ein weiteres Kalb                                                                              paart, vermehrt wird mit gesexten Samendosen
vom aktuellen Trendstier Killy. Kelly                                                                              gearbeitet. Die besten Braunviehtiere werden nur
erreichte als Zweitmelk mit 87 Punk-                                                                               noch gesext besamt. Mit Mastrassengenetik
ten eine hohe LBE-Gesamtnote. Ihr                                                                                  werden diejenigen Braunviehkühe gedeckt, mit
Schnitt in zwei Laktationen liegt bei                                                                              welchen nicht weitergezüchtet wird.
6‘600 Kilogramm Milch bei guten Ge-
halten. Wenig überraschend ist, dass                                                                               Schrittweise Zusammenarbeit
auch sie mit hohen genomischen                                                                                     Die BZG Strüby-Pfyl besteht seit gut fünf Jahren.
Zuchtwerten (GZW 1261) punkten                                                                                     Vorher war Guido Strüby während rund sechs
kann. Ihr Rubin Sohn Regez wurde                                                                                   Jahren der Mitarbeiter von Renate und Beat Pfyl.
ebenfalls von einer KB-Station ange-                                                                               Neben den Milchkühen war die Freilandeierpro-
kauft.                                                                                                             duktion mit rund 10‘000 Hühnern immer schon
                                           Braunvieh und OB haben beide ihren Platz auf dem Betrieb der
                                                                                                                   ein sehr wichtiger Betriebszweig der Familie Pfyl.
                                           BZG: Die Kälber Barca Britney und Wendel Wendy.
Die Hälfte geht z‘Alp                                                                                              „Als dann absehbar war, dass Guido seinen el-
Die BZG besteht aus den Betrieben Pfyl im Ob-              letzten Jahren gut in der Milchwirtschaft und           terlichen Betrieb übernehmen würde, machten
dorf ob Schwyz und Strüby in der Perfiden in Ri-           auch dass wir es in der Vergangenheit schon auf         wir uns intensive Gedanken über die Zukunft un-
ckenbach, welche knapp drei Kilometer vonein-              die Managementliste von Braunvieh Schweiz               seres Betriebes“, erklärt Beat Pfyl rückblickend.     Die 18-jährige Lara Pfyl absolviert aktuell eine
ander entfernt sind. Im gut eingerichteten                 schafften, ist sehr erfreulich“, betont Beat Pfyl. Er   Ihm war klar, dass es sehr schwierig sein würde,      K V-Lehre. In ihren Sommerferien geht sie z’Alp.
Anbindestall im Obdorf, welcher über Rohrmelk-             ist der Zahlen-Analytiker in der BZG. Von der Ge-       wieder einen qualifizierten Mitarbeiter zu finden,
anlage, Entmistung und Heukran verfügt, haben              flügelhaltung her ist er es sich gewöhnt genau zu       welcher wie Guido Strüby die Milchwirtschaft ei-      ten werden sollte, was bei der Milchwirtschaft
26 Kühe und die kleinen Kälber Platz. „Alle Tiere,         kalkulieren. Zahlen sind zwar auch Meisterland-         genständig führen kann. Die Hühnerhaltung hat         weniger deutlich war. „Als mir Beat seine Über­
welche keine Milch geben oder keine Milch trin-            wirt Guido Strüby wichtig. Er entscheidet aber          auf dem Betrieb Pfyl eine 60-jährige Tradition.       legungen mitteilte, dass die Aufgabe der Rind-
ken, sind auf dem Betrieb Perfiden in Ricken-              auch gerne intuitiv. So auch in der Zucht. Zucht-       Aus wirtschaftlichen Gründen war klar, dass an        viehhaltung eine Option sein könnte, war ich
bach. Darunter auch alle Galtkühe“, erklärt Guido          werte fliessen zwar in seine Anpaarungsent-             diesem Betriebszweig auch in Zukunft festgehal-       schon überrascht“, erinnert sich Guido Strüby
Strüby. Die Kühe erhalten Silomais, Grassilo und           scheidungen ein, die Zuchtlinie muss ihm aber                                                                                  zurück. So kamen ihm, der auf
Dürrfutter einzeln vorgelegt. Diese Ration wird je         als Gesamtpaket über mehrere Generationen                                                                                      seinem Heimbetrieb einen zwar
nach Leistung mit einem Eiweisskonzentrat und              gefallen. Alle Tiere werden gezielt angepaart, teil-                                                                           zweckmässigen, aber doch
einem Leistungsfutter ergänzt. Die Sommermo-               weise werden auch Extremvererber eingesetzt.                                                                                   eher älteren Stall hatte, die ers-
nate verbringen rund die Hälfte der Kühe auf der           „Auf eine kleine Braunviehkuh paare ich auch                                                                                   ten Gedanken an eine mögliche
Alp, die anderen gehen während dieser Zeit auf             einmal einen Stier wie Blooming an“, so Strüby.                                                                                Zusammenarbeit.         In     der
den Betrieb Perfiden, wo sie neben Weidegras               Ähnlich bei den Originalen: Auf stark bemuskelte                                                                               Betriebs­studie anlässlich seiner
etwas Heu und Ergänzungsfutter erhalten. So                Tiere kommt auch ein Stier wie Harley in den Ein-                                                                              Meisterprüfung rechnete er die
können die Weideflächen rund um den Hauptstall             satz. Denn schöne Euter sind Strüby wichtig. Mit                                                                               Variante Betriebszweiggemein-
im Obdorf über den Sommer zweimal zur Dürr-                Stieren wie Lordan, Wenger oder Killy wurde in                                                                                 schaft und präsentierte Renate
futterproduktion genutzt werden, was sich posi-            der Vergangenheit viel gearbeitet. Rubin würde                                                                                 und Beat Pfyl die Resultate.
tiv auf den Pflanzenbestand auswirkt. Guido                ihm zwar gefallen, dennoch verzichtet er aktuell
Strüby ist ein richtiger Küher. Eine optimale Tier-        auf einen Einsatz. „Wir möchten in Zukunft natür-
betreuung ist ihm wichtig. Er behandelt Gesund-            lich mit dem von uns gezüchteten Rubin Sohn                                                                                     Jan Pfyl mit Vito Vitosa
heitsprobleme im Stall oftmals mit alternativen            Regez arbeiten“. Wenn auch eher selten, so                                                                                      (85/84/85/81/84). Ihre
Mitteln wie Homöopathie oder Apfelessig. Diese             kommt es dennoch vor, dass zum Muni von be-                                                                                     Grossmutter Kantus Kenia war
Bemühungen zahlen sich aus. „Es läuft in den               freundeten Züchtern gefahren wird. Aus so ei-                                                                                   lange die einzige OB-Kuh auf dem
                                                                                                                                                                                           Betrieb Pfyl.

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Nummer 121, März 2021 - Jahresrückblick 2020 - Braunvieh Schweiz
Betri ebspo r trä t BZG S tr ü b y – Pf y l, S c h w y z                                                          B e tr ie b sp o rträ t BZG Strüby – P fyl, Sc hwyz

Nach vielen Gesprächen wurde die BZG gegrün-               ansehnliche Menge direkt unter dem Namen               geht leidenschaftlich gerne an Viehschauen. So        mehr möglich.
det. Die beiden Rindviehställe und die total 34            ­Mythen-Ei vermarkten. „Guido arbeitet klar mehr       nimmt er mit Rindern an Jungzüchterschauen
Hektar Land der beiden Höfe sind heute an die               Stunden in der BZG als wir“, erklärt Beat Pfyl. Der   teil. An der Sorexpo 2019 schaffte er es mit dem      In den Zellzahlen klar besser
BZG verpachtet. Alle Maschinen und Tiere wur-               landwirtschaftliche Lehrling unterstützt Strüby im    Rind Minor Mira auf den 3. Abteilungsrang. Ein        Die Braunviehtiere der BZG sind als Jungkühe
den bei der Gründung neutral geschätzt und an               Stall, und auch Renate und Beat Pfyl machen           wichtiger Tag ist für die BZG die Bezirksvieh-        klar leistungsstärker. Mit dem zunehmenden Al-
die BZG verkauft. Die Arbeitsstunden, welche für            Ablösungen. Zudem sind Lara (18) und Jan Pfyl         schau, welche jeweils Ende September stattfin-        ter gleicht sich das aber aus. Ganz klar im Vorteil
die Gemeinschaft geleistet werden, werden rap-              (16), die Kinder von Renate und Beat, von der         det. Mit rund 20 Tieren geht es dann zu Fuss auf      sind die Original Braunviehkühe in der Euterge-
portiert und abgerechnet. Daneben haben beide               Viehzucht begeistert. Beide arbeiten gerne mit        den Ausstellungsplatz mitten im Dorf Schwyz.          sundheit. Das zeigen auch die Auswertungen
Partner noch eigene Betriebszweige (Truten-                 den Kühen. Und auch beim Nachwuchs zeigt              „Der Vergleich mit den Zuchttieren von Kollegen       von Braunvieh Schweiz. In den vergangenen drei
mast, Freilandeierproduktion).                              sich bereits eine grosse Offenheit gegenüber          und auch der Austausch mit diesen ist wichtig“,       Jahren überzeugen die rund zwölf OB-Kühe im
                                                            den verschiedensten Zuchtrichtungen. Jan wird         erklärt Guido Strüby. Positiv sei beim Original       Schnitt mit nur 50 Zellen. Ihre 25 Stall-Kollegin-
Viehzucht begeistert                                        seine drei landwirtschaftlichen Lehrjahre auf ei-     Braunvieh, dass man mit einer rechten Kuh ohne        nen der Braunviehrasse kamen auf ansprechen-
Die Freilandeierproduktion von Renate und Beat              nem OB-, einem Braunvieh- und auf einem Be-           grossen Mehraufwand an der Viehschau erfolg-          de 90 Zellen. Im Gehalt sind die beiden Zucht­
Pfyl ist arbeitsintensiv, insbesondere weil sie eine        trieb mit verschiedenen Milchrassen machen. Er        reich sein könne. Das sei beim Braunvieh kaum         richtungen mit rund 4 % Fett / 3.5 % Eiweiss
                                                                                                                                                                        gleichauf. Die Braunviehkühe geben 7‘100 kg
                                                                                                                                                                        Milch, rund 400 kg mehr als die Originalen. Auch
                                                                                                                                                                        in der Lebensleistung stehen die Braunviehkühe
                                                                                                                                                                        mit 27‘000 kg rund 7‘000 kg besser da, was
                                                                                                                                                                        auch mit der um rund sechs Monate längeren
                                                                                                                                                                        Nutzungsdauer begründbar ist. Aber wie so oft
                                                                                                                                                                        sind Zahlen nur die halbe Wahrheit. „Wir möch-
                                                                                                                                                                        ten den OB-Anteil auf rund zwei Drittel des Vieh-
                                                                                                                                                                        bestandes aufstocken. Somit ist der Anteil an
                                                                                                                                                                        jungen Kühen beim OB aktuell natürlich höher“,
                                                                                                                                                                        berichtigt Guido Strüby. Bei der Nutzungsdauer
                                                                                                                                                                        und Lebensleistung hätten die Originalen vor
                                                                                                                                                                        rund fünf Jahren mit fast fünf Jahren und über
                                                                                                                                                                        30‘000 kg sehr starke Werte ausgewiesen. „Wir
                                                                                                                                                                        hatten damals drei alte Kühe, welche fast 40 Le-
                                                                                                                                                                        bensjahre aufwiesen“. Und viele Vorzüge der
                                                                                                                                                                        OB-Rasse seien aus keinen Zahlen heraus zu
                                                                                                                                                                        lesen. Ihr sehr angenehmer und ruhiger Charak-
                                                                                                                                                                        ter zeige sich täglich bei der Stallarbeit. Und auch
                                                                                                                                                                        wenn er das nicht mit Zahlen belegen könne, sei-
                                                                                                                                                                        en die Tierarztkosten bei der Doppelnutzungs-
                                                                                                                                                                        rasse tiefer. Aber Strüby anerkennt die Vorzüge
                                                                                                                                                                        vom Braunvieh. „Auch bei diesen hat es Tiere,
                                                                                                                                                                        die sehr gut funktionieren, darum werden wir
                                                                                                                                                                        auch in Zukunft mit den besten Braunviehkühen
                                                                                                                                                                        weiterzüchten“. Ganz nach dem Motto der BZG:
                                                                                                                                                                        Jeder hat seine Vorzüge und Stärken.

 Conny (83/84/86/84/81) ist eine typische Marker Tochter: Mittlere Grösse, sehr starkes
 Becken und gutes Euter. Sie startete als Erstmelk mit bescheidenen 4‘300 Kilogramm Milch
 wird aber die dritte Leistung mit über 6‘000 Kilogramm abschliessen.
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Kühe mit viel Energie                                                                                          „Ballenberg“-Zucht                                   rassigen Wesen, einem inneren Drang und viel
                                                                                                               Nur sehr wenige Original Braunviehbetriebe in        Vitalität“, umschreibt Wettstein für ihn wichtige
Auf der Liste von OB-Kühen mit tiefem Verwandtschaftsgrad zur Population
                                                                                                               der Schweiz arbeiten schon so lange und so           Eigenschaften von seinen Kühen. Dafür nimmt er
stehen 15 Prozent im Stall von der Familie Wettstein in Rüti.
                                                                                                               kompromisslos mit der eigenen Genetik wie die        auch in Kauf, dass diese, vor allem als frisch ge-
                                                                                                               Familie Wettstein. Augenscheinlich wird das          kalbte Rinder, ihre Lebhaftigkeit auch beim Mel-
reb. „Die Töchter von Gallus überzeugen uns              dem eigenen Viehbestand zu arbeiten“. Fünf Gal-       auch beim Blick auf die Tierliste von OB-Kühen       ken zeigen. „Ich benötige bei meinen Jungkühen
tagtäglich durch ihre Fitness, Robust­   heit, das       lus Kühe stehen aktuell noch im Stall von Nicole      mit tiefem Verwandtschaftsgrad zur Population,       wohl etwas mehr Geduld als andere. Dafür zei-
Fressverhalten und ihre Leistungsbereitschaft.           und Pascal Scheuber in Disentis. Im Schnitt wei-      welche im letzten OZ abgedruckt wurde. Bei           gen diese auch noch als ältere Tiere eine dyna-
Heute stammt ein Grossteil unserer Herde von             sen diese bald sechs Laktationen mit über 7‘000       über 30 von 200 Tieren ist René Wettstein der        mische Wesensart“. Alle seine Milchkühe, rund
diesen Gallus-Kühen ab“. Wenn man einen OB-              kg Milch auf. Etwas anders sieht das im Stall         Besitzer, bei mehreren anderen Tieren der Züch-      80 Stück, verbringen den Sommer auf verschie-
Stier verstellen kann und der entsprechende              René Wettstein aus, wo Gallus auch im Einsatz         ter. Das macht seine Herde für die OB-Populati-      denen Alpen. In den teilweise grossen Alpsenten
Züchter zehn Jahre später eine solche Aussage            war: Die acht Gallus Töchter, welche in Milch wa-     on wertvoll. Auch wenn ihm selber natürlich die      würden sich diejenigen Tiere durchsetzen, wel-
macht, darf man wirklich stolz sein. „Ja ich hatte       ren, leisteten im Schnitt in drei Laktationen 5‘500   Blutbreite beim Original Braunvieh auch wichtig      che zügigen Schrittes Richtung Weideflächen
tatsächlich grosse Freude, als ich diese Aussage         Liter Milch. „Ich fuhr bei meinen Anpaarungen         ist, ist nicht das der Hauptgrund für seine eigen-   gehen und aggressiv fressen würden. „Diese
von Pascal Scheuber im letzten Original Züchter          vom Blut her teilweise schon sehr eng. Auch aus       ständige Zucht, oder wie es René Wettstein be-       Tiere bekommen das gute Gras in genügender
las“, so René Wettstein. „Es ist eine Genugtuung,        mehreren Rolf Töchtern hatte ich Gallus Nach-         zeichnet, seine „Ballenberg“-Zucht. Hauptsäch-       Menge, nicht diejenigen, welche am Schluss un-
dass er mit den Nachkommen des von uns ge-               kommen, obwohl auch Gallus selber ein Rolf            lich macht er das, da er mit seinen eigenen          motiviert auf den Alpweiden eintreffen“, so
züchteten Muni Gallus so zufrieden ist und be-           Sohn ist“, erklärt René Wettstein. Die Inzuchtde-     Zuchtlinien gut gefahren und so seinem Zuchtziel     Wettstein weiter. Beim Alpauftrieb im Frühjahr
stätigt unsere Zuchtstrategie, vornehmlich mit           pression sei teilweise schon erkennbar gewesen.       näher gekommen ist. „Ich will Kühe mit einem         werde er nicht selten von anderen Bauern und

                                                                                                                                                                                 Lorena ist eine von fünf Gallus Töchter
                                                                                                                                                                              von Nicole & Pascal Scheuber in Disentis:
                                                                                                                                                                                                     (Bild: Han Hopman)

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                                                                                                                Grossgewachsener Züchter mit kleiner und vitalen Kuh: René Wettstein mit Lisette, eine euterstarke und
Eine sehr korrekte Jungkuh: Ferrero Tochter Haesi wurde mit 81-82-85-84-81 linear beurteilt.                    gut bemuskelte Orano Tochter. Sie stammt aus einer Rolf-Gallus Kuh.

Älplern für seine kleinen und unscheinbaren              Mehr Milch im Sommer                                   ben verteilt. Rund 110 Stück Vieh, wovon 80          im S-Charl Tal im Unterengadin. Viele Tiere von
OB-Kühe aufgezogen. Beim Alpabtrieb sähe das             Die Tierbetreuung auf dem Betrieb Platten, wel-        Kühe, werden von der Familie Wettstein auf dem       René Wettstein kalben im Frühjahr, einige sogar
dann plötzlich anders aus. „Wenn das Alpperso-           cher in Rüti auf rund 600 m.ü.M. liegt, ist einfach,   Heimbetrieb betreut. Diese Tiere sind zwar alle      auf der Alp ab. „Die Wertschöpfung ist bei der
nal realisiert, wie viel Milch meine Originalen über     oder wie es OB-Züchter Wettstein ausdrückt:            am gleichen Standort, aber in mehreren Gebäu-        Alpmilch viel interessanter, als im Winter
den ganzen Sommer im Vergleich zu den schwe-             „Nid gfäterlä“ - zügig muss es gehen. Bei der Füt-     den verteilt. Rund 65 Kühe stehen im Anbin-          Industrie­milch für 50 Rappen abzuliefern“, be-
ren Milchrassenkühen geben, und wie sich die             terung steht seit rund zwei Jahren ein fahrbarer       destall, um die 15, im Laufstall. Trotz der unkom-   gründet er seine Vorgehensweise. Dass er seine
Körperkondition der beiden Kuhtypen während              Mischwagen im Einsatz. „Die Kühe geben da-             plizierten Tierbetreuung sind die Arbeitsspitzen     Kühe in den letzten Jahren tendenziell immer
der Alpzeit verändert hat, sind sie meist er-            durch nicht mehr Milch, aber die Arbeitserleich-       intensiv. Da ist die Arbeitsentlastung über die      mehr im Frühjahr abkalben lässt, wirkte sich
staunt“. Auch den anderen Bauern, welche Tiere           terung ist bei unserer hohen Tierzahl schon be-        Sommermonate, wenn alle Tiere z’Alp sind, na-        auch auf die Milchleistung aus. Der Stalldurch-
auftreiben, bleiben diese Vorzüge nicht verbor-          trächtlich“. Heu, Silo und etwas Rüben­schnitzel       türlich willkommen. In den Kantonen Nidwalden,       schnitt ist in den letzten sieben Jahren um rund
gen. Dadurch konnte René Wettstein in der Ver-           kommen in den Mischer. Um die 400 Kilogramm            Schwyz, St. Gallen und Graubünden sömmern            neun Leistungspunkte zurückgegangen.
gangenheit schon oft Tiere verkaufen. „Die Mund          Kraftfutter pro Tier und Jahr werden von Hand          die Original Braunviehkühe. Während die späten
zu Mund Propaganda ist natürlich die beste Wer-          vorgelegt. Die Leistung pro Kuh und Jahr liegt bei     Kühe mit viel Milch auf die tiefer gelegenen Alpen   Fast ausschliesslich Natursprung
bung. Dazu kommt, dass meine Kühe auf den                ca. 6‘000 kg. „Eine Kuh, die im Frühjahr abkalbt       wie Walabütz im Weisstannental gehen, verbrin-       René Wettstein verkauft neben Kühen auch
Käuferbetrieben fast ausnahmslos mehr Milch              und über den Sommer z’Alp ist, erreicht natürlich      gen die frühen Kühe die Sommermonate auf             OB-Kuhkälber. „Gerade jüngere Zuchtinteres-
geben als bei mir. Zufriedene Käufer werden so           keine 8‘000 Liter“, so Wettstein. 35 Jungtiere         Hochalpen wie zum Beispiel der Alp Praditschöl       sierte, die Freude am Original Braunvieh bekom-
zu Stammkunden“, ergänzt René Wettstein.                 sind über die Wintermonate auf Aufzuchtbetrie-

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Viel Temperament zeigt die elfjährige Wettstein’s OB Ingor Harmonie (Ø 7L 6‘728 3.48 3.33). Ingor war
ein Vulkos Sohn aus einer Rolf Tochter.                                                                        Einer der aktuellen Deckstiere: Wettstein’s OB Laurin Geri. Der gut zweijährige stark bemuskelte Muni
                                                                                                               stammt aus einer Orano Tochter.
men haben, kaufen gerne ein Kalb und stellen so          wig Tochter Larina (LBE 1L 82; Ø 3L 5‘500 3.82
ihre Herde langsam auf die Original Braunvieh            3.35). „Eine kleine aber sehr vitale Alpkuh“, so      rino Madrisa (2DL* F86; EX 93) ab. Seine Töchter      gen über gesunde Euter. Es sind vitale und funk-
Rasse um. Aus Kostengründen machen sie das               Wettstein. Mit dem Ankauf von Jungstieren             zeichneten sich mit ihren guten Eutern und ihrer      tionelle Tiere. „Je länger man Milchbauer ist, je
mit dem Ankauf von Kälbern“, so der umtriebige           bringt er neues Blut in den Bestand, ansonsten        Langlebigkeit aus. Mit Glöggli und Gurmet ste-        wichtiger werden in der Zucht diese funktionellen
Zürcher Bauer. Zu Zeiten als sein eigener Betrieb        würde er in der Zucht zu eng fahren. Natürlich sei    hen heute noch zwei Rolf Töchter im Stall. Beide      Merkmale. 23 weibliche Nachkommen, wovon
noch aufgebaut und vergrössert wurde, kaufte er          auch der Ankauf eines Jungstieres immer ein           gaben bereits über 75‘000 kg Milch und beide          schon mehrere in Milch, stehen vom Stier Ferrero
auch Tiere zu. Nicht selten waren das OB-Kühe,           züchterisches Risiko. Versager gäbe es immer          sind auf der Liste von Kühen mit tiefem Ver-          (Jg. 2014) im Stall der Familie Wettstein. Bei Fer-
die von den Verkäufern mittels künstlicher Besa-         wieder, nicht selten aus hochgelobten Stieren­        wandtschaftsgrad zu finden.                           rero (Z: Benedikt Brand, Andeer) ist vaterseits in
mung bis Ende Jahr nicht tragend gebracht wur-           linien. „Ich setzte ein einziges Mal auf einen Rino                                                         der dritten Generation der Stier Bucher’s Andi
den und so aus der gewünschten Saisonalität              Sohn. Im Eutersitz überzeugten dessen Nach-           Funktionellen Merkmale immer wichtiger                Rolf zu finden. Die Mutter Furka (Ø 5L 6‘408 3.82
fielen. „Mittels Natursprung wurden solche Tiere         kommen überhaupt nicht“. Auch der Ankauf ei-          Auch aus Bucher’s Oswald Orano (Jg. 2011) ste-        3.18 / LBE 1L 84) ist eine Reto Tochter, welcher
bei mir oftmals wieder trächtig“. Der Natursprung        nes Jubel Sohnes erwies sich als Fehlgriff. „Des-     hen mehrere Kühe im Stall: „Aus Orano gab es          aus der sehr leistungsstarken Dorian Gilda
hat auf dem Heimet Platten eine lange Tradition.         sen Töchter waren träge Tiere mit wenig Vitalität     sehr kleine Kälber, welche bei ihrer Geburt für die   stammt. „Beim Ankauf von Ferrero gefiel mir na-
Der Anteil an künstlichen Besamungen liegt im            und gaben dazu noch viel zu wenig Milch“. Aber        Zukunft nicht allzu viel versprachen. Rückbli-        türlich auch, dass bei ihm weiter zurück auch das
tiefen einstelligen Prozentbereich. Im ältesten          es gab auf dem Betrieb Platten auch zugekaufte        ckend hätte ich aber noch länger mit Orano ar-        Rico und Rampas Blut zu finden war“, so René
Stallteil stehen meist mehrere Munis. Teils aus          Natursprungstiere, welche voll überzeugten. Al-       beiten sollen“, so Wettstein selbstkritisch. Über-    Wettstein. Er ist von den ersten gekalbten Töch-
eigener Zucht aber auch zugekaufte Jungstiere.           len voran Remo Sohn Rolf (Jg. 1998) aus der           grosse Kühe gab es aus den Orano-Kälbern              tern überzeugt und liess, zum ersten Mal über-
Wie aktuell der Minor Sohn Manor von Daniel              Zucht von Markus und Reto Litschi, Gibswil. Rolf      zwar keine (17 Töchter Ø 139 cm). Diese sind          haupt, von Ferrero ein Samendepot anlegen.
Zürcher aus Gonten. Manors Mutter ist die Lud-           stammte aus der bekannten 100‘000er Kuh Ma-           aber sehr gut bemuskelt (ZW FW 118) und verfü-

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Betri ebspo r trä t Re n i un d R en é Wet t st e in , R ü t i Z H                                           B e tr ie b sp o rträ t Reni und René Wettstein, Rüti ZH

Mit 70 Tieren an die Viehschau                           tiere. Neben dem Betriebsleiterpaar Reni und
In der vierten Generation bewirtschaften die             René Wettstein arbeiten auch die vier Kinder
Wettstein’s das Heimet Platten in Rüti. Im Gegen-        nach Möglichkeit auf dem Betrieb mit. Der älteste
satz zu vielen heute überzeugten OB-Züchtern,            Sohn Tobias ist aktuell auf einem OB-Betrieb im
wurden nie Einkreuzungsversuche mit Braunvieh            Lehrjahr, der ein Jahr jüngere Fabian wird im
gemacht. „Wir hatten einfach immer Freude an             nächsten Herbst auf einem Lehrbetrieb mit einer
unseren OB-Kühen und liessen uns auch nicht              Alp seine Ausbildung starten. Mit dem 35 Hektar
von den imposanten Zahlen der ersten Kreu-               grossen Familienbetrieb sind die Wettsteins auf
zungstieren blenden. Dazu profitierten wir von           die Unterstützung ihres Nachwuchses angewie-
guten Tränker- und Schlachtkuhpreisen“. Die              sen. Unterstützung von vielen Bekannten erhält
ganze Familie ist stolz auf ihre Original Braunvieh-     die Familie jeweils an der lokalen Viehschau.

                                                                                                                                                                        René Wettstein ist zwar alles andere als
                                                                                                                                                                        ein Schauzüchter. Aber das Datum der
                                                                                                                                                                        Gemeindeviehschau Rüti-Dürnten ist im
                                                                                                                                                                        Kalender dick angestrichen. Mit rund 70
                                                                                                                                                                        Tieren, alle mit Klopfen oder Treicheln um
                                                                                                                                                                        den Hals und Blumenschmuck auf dem
                                                                                                                                                                        Kopf, laufen die Wettsteins und ihre Hel-
                                                                                                                                                                        fer durchs Dorf auf den Schauplatz. „Un-
                                                                                                                                                                        sere Viehschau hat Tradition und ist auch
                                                                                                                                                                        Werbung für die Landwirtschaft“. Wie in
                                                                                                                                                                        vielen Regionen der Schweiz hat es auch
                                                                                                                                                                        in Rüti immer weniger Milchbauern und
                                                                                                                                                                        damit weniger Tiere an der Viehschau.
                                                                                                                                                                        Über die Hälfte des Viehs auf dem Aus-
                                                                                                                                                                        stellungsplatz kommt mittlerweile aus
                                                                                                                                                                        dem Stall der Familie Wettstein. Für ent-
                                                                                                                                                                        sprechend viel Aufsehen sorgen die Ori-
                                                                                                                                                                        ginal Braunviehkühe. Und das natürlich
                                                                                                                                                                        nicht nur wegen ihren Hörnern, Treicheln
                                                                                                                                                                        und dem Blumenschmuck, sondern
                                                                                                                                                                        auch wegen ihrem zügigen Schritt und
                                                                                                                                                                        ihrer vielen Energie.

                                                                                                                                                                        Reni und René Wettstein mit ihren Kindern
                                                                                                                                                                        Tobias, Fabian, Katja und Sarina mit der
                                                                                                                                                                        100‘000er Kuh Grimsel. Die Rolf Tochter
                                                                                                                                                                        ging im vergangenen Herbst ab. (Bild:
                                                                                                                                                                        Braunvieh Schweiz)

26                                                                                                                                                                                                            27
VITO-OB                                                                                                                                                                           VORTUNO-OB
                                                                                                                                            prüfter
                                                                                                                                          Ge

                                                                                                                                                   St
                                                                                                                                      P
                                                                                                                                    NZ

                                                                                                                                                     ier
                                                                                                                                          au

                                                                                                                                                                                  CH 120.1151.5958.4                                                                                                         CH 120.1265.4025.8

                                                                                                                                     é

                                                                                                                                                      T
                                                                                                                                            reau test

                                    Reif Bonstetten Valido VITO-OB F2F O1F                 KK: AB                                  BCN: A2/A2                                           aAa: 513 462                  AJA-ob Runzli VORTUNO-OB F2F O1F                      KK: BB             BCN: A1/A1         aAa: 561 423
                                         Vulkos-VALIDO x Vento-VERONA EX92 x Heiko-HELVETIA x Voeris-VERA EX91 x Jordi-IRENE EX93                                                                                                 Roy-RUNZLI x Gold-FORTUNA EX95 x Winzer-LINDA EX93 x Waldo-WANDA 1 VG87
                                                                                                                                                                                                                      GA 12.20                          100                     110                    120
  Looser-Waldschwil Vito ZELMA-OB

                                                                            Starke Milchleistung (+668kg), hohe Fett- und
                                                                          Eiweissmenge. Moderate Grösse mit schönen Eutern                                                                                            Gesamtnote             118
                                                                             (113), tiefen Zellzahlen (108), langer Nutzungs-                                                                                         Euter                  122
                                                                              dauer (105). Für Rinderbesamungen geeignet.                                                                                             Milchwert              122
                                                                             Milch kg          + 668                                                       Gesamtnote            108                                  66 B%              M: + 338 kg                    F: + 29 kg / + 0.22%                E: + 23 kg / + 0.17%
                                                                             Milchwert           122                                                       Euter                 113
                                                                             Normalgeburten      107                                                       Aufhängung hi. Breite 121

                                                                                                                                                                                                                                                                                 Ideal für die Käseproduk-
                                    WENGER-OB
                                                                                                                    prüfter
                                                                                                                  Ge

                                                                                                                           St
                                                                                                              P
                                                                                                            NZ

                                                                                                                             ier
                                                                                                                                                                                  CH 120.0711.2420.6                                                                               tion : KK: BB, hohe Fett-
                                                                                                                  au

                                                                                                             é

                                                                                                                              T
                                                                                                                    reau test

                                    Horat Seewen William WENGER-OB F2F O1F                 KK: BB                                  BCN: A2/A2                                           aAa: 342 516
                                                                                                                                                                                                                                                                                (+0.22) & Eiweiss-% (+0.17)
                                    Funker-WILLIAM x Magnus-BIANCA EX90 x Veri-BETTINA EX91 x Viktor-BELINDA G+ 83 x Madeiro-BELLA EX93
                                                                                                                                                                                                                                                                               sowie tiefe Zellzahlen (107).
                                                                         WENGER-OB bringt ein komplettes Profil mit sich. Er                                                                                                                                                       Schöne Euter, aus einer
                                                                         macht Kühe mit viel Kapazität und einem soliden
                                                                                                                                                                                                                                                                                  langlebigen Kuhfamilie.
Brog Wenger ENZIAN-OB

                                                                                                                                                                                                         VORTUNO-OB
                                                                          Exterieur. Sein Markenzeichen sind die starken
                                                                            Becken und die hohen, breiten Hintereuter.
                                                                                                                                                                                                                                                                                      Gesext verfügbar.
                                                                             Milch kg               + 727                                                  Gesamtnote            109
                                                                             Milchwert                116                                                  Euter                 114
                                                                             Fleischwert              108                                                  Aufhängung hi. Breite 120

                                                                                                                                                                                                                      ZENIT-OB                                                                               CH 120.1312.0964.5

                                    HARLEI-OB
                                                                                                                                                                   prüfter
                                                                                                                                                                 Ge
                                                                                                                                                                          St
                                                                                                                                                                                                                      Furrer Gartleft Bürglen Valido ZENIT-OB F2F O1F       KK: AA            BCN: A1/A2          aAa: 561 432
                                                                                                                                                             P
                                                                                                                                                           NZ

                                                                                                                                                                            ier

                                                                                                                                                                                  CH 120.1156.0929.4
                                                                                                                                                                 au
                                                                                                                                                            é

                                                                                                                                                                             T

                                                                                                                                                                   reau test

                                                                                                                                                                                                                           Vulkos-VALIDO x Hecker-ZORA EX92 x Medard-ZONYA EX91 x Zeno-ZITA G+ 82 x Kastor-ZOE G+ 83
                                    Stalder Hasle Rio HARLEI-OB F2F O1C                    KK: AB                                  BCN: A1/A2                                          aAa: 513 462
                                                                                                                                                                                                                                                            Was für eine Kombination! +1’300kg Milch,
                                                   Robi-RIO x Kastor-BRUNA EX96 x Voeris-LISI G+ 83 x Medor-FLOECKLI EX91
                                                                                                                                                                                                                                                         Milchwert 128, +23kg Fett sowie +38kg Eiweiss und
                                    G 12.20                              100                   110                                                                   120
                                                                                                                                                                                                                                                            trotzdem Fleischwert 107 und 108 in Euter!
                                    Gesamtnote             124                                                                                                                                                                                           Mutterkuh Schweiz anerkannt. Gesext verfügbar.
                                    Euter                  127
                                                                                                                                                                                                                                                          Milchwert                  128             Fleischwert           107
                                    Rahmen                 126

                                                                                                                                                                                                         ZENIT-OB
                                                                                                                                                                                                                                                          Gesamtnote                 109             Becken                118
                                    84 B%             M: + 684 kg                      F: + 30 kg / + 0.03%                                                                       E: + 18 kg / - 0.08%                                                    Euter                      108             Aufhängung hi. Breite 121
                                                    Marty Harlei HUMANA-OB
                                                                                               HARLEI-OB trumpfte an der
                                                                                                 Sorexpo 2020 mit seinen                                                                                              JOERY-OB
                                                                                                                                                                                                                      Grab-Nauer Unterägeri Jorat JOERY-OB F2F O1F          KK: AB             BCN: A1/A2
                                                                                                                                                                                                                                                                                                             CH 120.1483.6990.5
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         aAa: –
                                                                                                Töchtern auf. Unterdessen                                                                                                 Joel-JORAT x Harlei-HALORA VG85 x Wilsen-ALORA G+ 84 x Lorenz-LORY EX92 x Waldo-PETRA EX92
                                                                                                 holte eine seiner Töchter                                                                                                                                Die mit VG85 eingestufte Mutter von JOERY-OB,
                                                               Marty Harlei HALMA-OB          auch den Champion-Titel OB                                                                                                                                 Harlei-HALORA, geht über Wilsen auf Lorenz-LORY
                                                                                                  an der Eliteschau Amt                                                                                                                                   EX92 (LL: 90’618kg), die Mutter des Stiers Killy,
                                                                                              Entlebuch. 34 linear beschrie-                                                                                                                                                               zurück.

                                                                                                 bene Töchter bestätigen                                                                                                                                 Milch kg                 + 890              Euter                  120
                                                                                                                                                                                                         JOERY-OB

                                                                                                                                                                                                                                                         Milchwert                  121              Fundament              118
                                                                                                    sein top Exterieur.                                                                                                                                  Gesamtnote                 117              Becken                 115

                                       28                                                                                                                                                                                                                                                                              29
                                                                                                                                Select Star SA Telefon 022 349 73 73 • Fax 022 348 23 42 • info@selectstar.ch • www.selectstar.ch
Betri ebspo r trä t Rue di B u r c h , S t ald e n (S a r n en )                                                 B e tr ie b sp o rträ t Ruedi Burc h, Stalden (Sarnen)

Ein Schuss - ein Treffer                                                                                         Edual bereits als Prüfstier ein. Aus vier Trächtig-   von Oswin Betschart, Muotathal und hatte mit
                                                                                                                 keiten gab es drei Kuhkälber. Zwei davon, Ella        Zar Züsi (2DL ** F77; Ø 11L 6‘117 3.74 3.31) eine
Walo war bisher der einzige Natursprungstier auf dem Betrieb von Ruedi Burch. Der
                                                                                                                 und Elster, überzeugten sehr“, erinnert sich          langlebige Zuchtfamilienenkuh als Mutter. Lüsi
Winzer-Sohn überzeugt mit funktionellen Töchtern und sogar Schausiegerinnen.
                                                                                                                 ­Ruedi Burch zurück. Diese beiden Halbschwes-         gebar aber leider keine Kuhkälber. „Mein Vater
                                                                                                                  tern wurden anlässlich der Nachzuchtschau von        meinte, ich soll von Lüsi einen Stier anbinden, auf
reb. „Als sich Amanda gegen zwei so hochkarä-             plätze. Amanda zeigte sich sehr euterstark und          Edual präsentiert. Elster war ein sehr leistungs-    diese Weise würde ich die Genetik dieser Kuhfa-
tige Kühe durchsetzen konnte, freute ich mich             gewann dadurch auch den Schöneutertitel. Zu-            starkes Tier und produzierte in neun Laktationen     milie auch in meinen Betrieb bringen“, so Ruedi
schon“. Ruedi Burch erinnert sich gerne an sei-           dem wurde sie Miss Genetik. Sie hat mittlerweile        86‘002 kg Milch (3.87 / 3.66). Ella kalbte acht      Burch weiter. So richtig überzeugt war Burch an-
nen bisher grössten Ausstellungserfolg vor rund           vier Mal gekalbt, alles männliche Tiere. Leider         Mal, neben Amanda gab es noch drei weitere           fangs von seinem Natursprungstier Walo noch
zwei Jahren zurück. Dass die damals drittlaktie-          verwarf sie Anfang Jahr. Neben ihren Exterieur-         weibliche Tiere. Von den fünf männlichen Nach-       nicht. „Ich machte den Fehler, in der ersten Besa-
rende Amanda an der Jubiläumsausstellung der              qualitäten ist sie sehr gehaltsstark (Ø 4L 7 ’ 0 6 2    kommen wurde nur mit Mano züchterisch weiter-        mungssaison die besten Kühe weiterhin mit KB
Züchtergruppe Obwalden Miss OB wurde, war                 4.50 3.82). Was Amanda für Ruedi Burch aber             gearbeitet. Von diesem Minor Sohn kalben aktu-       zu besamen und Walo nur auf die zweite Garde
tatsächlich eine Überraschung. Sie verwies nam-           besonders wertvoll macht: Sowohl ihre Mutter            ell auf dem Betrieb von Ueli Bieri in Rengg die      aufspringen zu lassen“. So überzeugte der erste
hafte Konkurrenz wie Wendel Prima von Josef               wie auch ihr Vater kommen aus seinem eigenen            ersten Tiere ab (siehe OZ Nr. 120).                  Jahrgang vor allem in der Milchmenge nicht
Michel aus Melchtal, die Tagessiegerin der Kan-           Zuchtbetrieb. Ihre Mutter Edual Ella (Ø 8L 7‘154                                                             ganz. Später setzte er aber glücklicherweise
tonalviehschau 2019 sowie Winzer Withney von              4.25 3.65 / LBE 1. Lakt. VG 85) ist im Obwaldner-      Winzer Sohn Walo                                      konsequenter auf Walo. Das Nachzuchtresultat
Thomas Schrackmann, Sarnen, die Tagessiege-               land keine Unbekannte. Sie war an der Kantonal-        Amandas Vater ist Winzer Sohn Walo. Dieser war        darf sich sehen lassen. Walo weist bei 25 Töch-
rin der Kantonalviehschau 2018, auf die Ehren-            viehschau 2011 die Tagessiegerin. „Ich setzte          bisher der einzige Natursprungstier, welcher auf      tern einen Exterieurzuchtwert von 118 wobei die
                                                                                                                 dem Betrieb Hostett stand. „Wir kauften dessen        Position Euter mit 127 noch heraussticht. Auch er
                                                                                                                 Mutter, die Loper Tochter Lüsi als trächtiges         selber war ein exakter Muni (5-5-5/95). 2014
                                                                                                                 Rind. Sie war eine sehr leistungsstarke und exak-     wurde er zum schönsten Stier an der Kantonalen
                                                                                                                 te Kuh und stammte aus einer interessanten            Grossviehschau in Sarnen gekürt. Der Zuchtwert
                                                                                                                 Zuchtlinie“, erinnert sich Ruedi Burch zurück.        Milch ist mit minus 380 kg sicher sein Schwach-
                                                                                                                 Lüsi (Ø 5L 8‘696 4.15 3.32) kam aus dem Betrieb       punkt. „Als Jungkühe gaben die Walo Nachkom-

                                                          Walo Tochter Amanda wurde im Jahr 2019 an der
                                                          Jubiläumsausstellung der Züchtergruppe Obwal-                                                                  Winzer Walo war 2014 der schönste Stier an
                                                          den Miss OB.                                                                                                   der Kantonalen Grossviehschau in Sarnen.

30                                                                                                                                                                                                                    31
Betri ebspo r trä t Rue di B u r c h , S t ald e n (S a r n en )                                                E ne tle
                                                                                                                B    tr iebbusp
                                                                                                                             cho rträ t Ruedi Burc h, Stalden (Sarnen)

men sicher knapp Milch, spätestens in der dritten         besteht bei älteren Munis die Gefahr von Klauen-
Laktation steigerten sich diese auf ein gutes Ni-         verletzungen“. Ausgeschlossen ist es dennoch
vau“, kommentiert Ruedi Burch. Die Walo Kühe              nicht, dass wieder einmal ein Natursprungstier in
sind wirtschaftliche und unkomplizierte Kühe.             den Einsatz kommt. „Eventuell nehme ich von
Das zeigen auch seine fast fehlerlosen Kennzah-           Minor Mina, welche aktuell von Harlei trächtig ist,
len bei den funktionellen Merkmalen. Enorm                einen Muni nach“. Mina ist eine sehr rahmen­
stark ist er im Gehalt (+0.24/+0.16). Diesen Vor-         starke Kuh und wurde als Erstmelk im Format
zug hat auch sein Vollbruder Winor (Eiweisspro-           und Becken mit je 86 Punkten beurteilt. Dank
zent + 0.14), welcher unter anderem auf dem               dieser überzeugenden Merkmale wurde sie 2019
Betrieb René Wettstein in Rüti im Einsatz war.            in Sarnen auch Miss Rind. Wie die Edual Ella Fa-
                                                          milie, ist auch die Kuhfamilie von Mina (Ø 2L
Stark im Eiweiss                                          6‘290 4.58 3.66) sehr gehaltstark. Ihre Mutter,
Obwohl die Zuchtarbeit mit Walo ein Volltreffer           die 8-jährige Rino Resli (Ø 5L 7‘619 4.38 3.82 /
war, steht aktuell kein Nachfolger im Stall auf           LBE 84) hat bereits vier Töchter. Neben Mina sind
dem Heimet Hostett. Es wird auf die künstliche            das eine Vero-U-Bach Tochter und Lordan-Zwil-
Besamung gesetzt. Ein Grund dafür ist, dass im            linge. Alle weisen Eiweissprozente über 3.75 auf.
18-jährigen Laufstall kein separater Platz für ei-        Auch in den sieben Generationen vor Mina sind
nen Muni vorhanden ist. „Den Stier mit den Kü-            beim Eiweissgehalt keine Ausreisser nach unten
hen mitlaufen zu lassen, ist nicht ganz unproble-         zu finden.
matisch. Gerade während der Besamungssaison                                                                     Viele eiweissstarke Kühe sind auf dem Betrieb Hostett zu finden: Erstmelk Lordan Leandra zum Beispiel
                                                                                                                startete mit 24 Liter Milch und 3.5 Prozent Eiweiss.
                                                                                                                Nicht zu grosse Tiere                                Alp Stafelschwand
                                                                                                                Der Eiweissgehalt auf dem Betrieb Hostett ist mit    Um die 20 Kühe leben im Laufstall von Ruedi
                                                                                                                3.5 Prozent (bei 7’100 kg Milch) für einen Betrieb   Burch. Jedes Jahr werden acht Kuhkälber nach-
                                                                                                                in der Bergzone 2 überdurchschnittlich hoch.         genommen. Wenn möglich aus eigener Zucht,
                                                                                                                Auch in der Milchqualität weist der Betrieb mit 48   wenn der Stierenkalb-Anteil zu hoch ist, werden
                                                                                                                Zellen ein Spitzenwert auf. Ansonsten finden sich    Kuhkälber zugekauft. Dadurch kann er pro Jahr
                                                                                                                aber in den Kennzahlen der Herde keine Extrem-       mehrere Tiere als trächtige Rinder oder junge
                                                                                                                werte. Ähnlich im Exterieur: Ruedi Burch’s Herde     Kühe verkaufen, eine wichtige Einnahmequelle
                                                                                                                gilt als korrekt und vor allem im Format als sehr    für den Betrieb. „Mit OB ist man aktuell in der
                                                                                                                ausgeglichen. „Ich habe nicht gerne zu kleine,       komfortablen Situation, dass alle Tiere zu guten
                                                                                                                aber auch nicht zu grosse Kühe, 140 cm sind das      Preisen einen Käufer finden“. Nicht zuletzt wegen
                                                                                                                Optimum. Solche Tiere haben in der Liegeboxe         den Zuchterfolge der letzten Jahre ist das Origi-
                                                                                                                auch ausreichend Platz“, erklärt Ruedi Burch.        nal Braunvieh von Ruedi Burch gefragt. Leis-
                                                                                                                Vor allem zu grosse Tiere verkauft er oftmals. So    tungsschwächere Kühe werden zudem von Mut-
                                                                                                                auch Amsel, eine andere bekannte Walo Tochter.       terkuhhalter gesucht. Um die acht Kühe, eher die
                                                                                                                Sie war 2019 an der „Vehzeichnig“ in Sarnen Vize     älteren und spät abgekalbten Tiere, verbringen
                                                                                                                Miss. „Sie steht jetzt im Stall eines befreundeten   den Sommer im heimischen Stall, die restlichen
                                                                                                                Braunviehzüchters, welcher eine OB-Kuh mit           Kühe gehen auf die Kooperations-Alp Stafel-
                                                                                                                schönem Euter kaufen wollte“. Die Euterposition      schwand unterhalb des Brienzer Rothorn unmit-
                                                                                                                ist für Ruedi Burch ein sehr wichtiges Merkmal.      telbar an der Kantonsgrenze zu Luzern. „Wir sind
                                                                                                                Starke Euter-Stiere wie Minor, Edual oder Mar-       drei Bauern, welche die Alp gemeinsam bestos-
                                                                                                                co-Milton funktionierten auf seinem Betrieb da-      sen“. Wie üblich im Obwaldnerland, werden die
Eine imposante Kuh: Minor Mina war 2019 Rindermiss an der Obwaldner Kantonalviehschau.                          durch auch gut.                                      Alpen normalerweise alle paar Jahre neu zuge-

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