Nummer 121, März 2021 - Jahresrückblick 2020 - Braunvieh Schweiz
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I n h a l t « O r i gin a l Z ü c h t e r » N r. 12 1 Standpunkt Ach, schon wieder Covid Swiss Power. Standpunkt. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 Jahresbericht SOBZV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Stierenhaltervereinigung .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 „Ausgerechnet Covid…kann ich nicht ein ande- Nachzuchtgeprüft in die Zukunft. News aus dem OB-Lädeli. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 res Thema haben“, dachte ich, als Redaktor Reto Betriebsporträt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 Betschart mich für ein Vorwort im nächsten OZ Rassenclub Braunvieh . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40 anfragte. Covid ist in aller Munde, die Medien voll Das Bild . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44 und das Thema fast überall präsent. Wäre Covid Fünf Generationen Dom Delta. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46 eine Kuh, die eine Schau gewonnen hat, so wäre 100’000er Kühe. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50 meine Begeisterung um Welten höher gewesen. Jungzüchter. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53 Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54 Doch eine Schau mit schönen Kühen und Ge- sprächen unter Züchtern fehlen mir seit über ei- nem Jahr und das ist es wohl auch, was mir die aktuelle Situation zeigt. Die fehlenden Schauen Titelbild: Positiv in die Zukunft blicken: Das und Zuchtanlässe sind ein grosser Verlust. Damit kann nicht nur DL-Kuh Harmonie von der Fami- die Kühe und Rinder im eigenen Stall mit der ALBERTLI (OB) lie Wettstein in Rüti. Auch die OB-Züchter se- richtigen Genetik angepaart werden können, ist Valido x Wiewaldo x Gold hen wieder ein Licht am Horizont: Die Zuchtfa- es wichtig, dass wir Züchter die Viehschau besu- Bild: Sigrist’s Albertli AXANA milien- und Halteprämienpräsentationen chen können. Dort sehen wir, wie die Blutlinien Milch sollten, wenn auch unter speziellen Bedingun- vererben und welche Vor- und Nachteile die ein- Inhaltsstoffe gen, in diesem Frühjahr stattfinden. zelnen Kuhfamilien oder Stiere mit sich bringen. Euter In der aktuellen Situation ist es umso wichtiger, dass die Viehzucht auf den Betrieben erhalten bleibt. Zum Glück sind die OB-Züchter weiterhin motiviert, die Tiere gezielt an zu paaren. So dür- fen wir auf die kommenden Schauen gespannt sein. Im Allgemeinen profitiert die Landwirtschaft. Im Handel sind positive Auswirkungen zu spüren. Die Nutzkühe waren den ganzen Winter über ge- sucht und die Schlachtviehpreise befinden sich ROY (OB) auf sehr hohem Niveau. Nicht zu vergessen, wir Edual x Vento x Zauber Bauern haben täglich Arbeit und können diese Bild: Roy FENES wie gewohnt weiterführen, die Lebensmittel di- Milch rekt vom Bauern haben an Stellenwert gewon- Nutzungsdauer nen und die Wohnlage im Grünen ermöglicht uns Fundament viel Freiraum. So akzeptiere ich die Lage, wie sie ist und freue mich umso mehr, wenn die Emotionen auf dem Schauplatz wieder stattfinden werden! David Amrein, Vizepräsident SOBZV PrI_OB_Albertil_Roy.indd 1 28.01.21 11:38 3
Jahres be ri ch t S OB Z V 2 0 2 0 Ja h r e sb e r ic ht SOBZV 2020 Geschätzte OZ-Abonnenten und liebe OB-Züchter Ausserordentliche Ereignisse erfordern ausser- Zu grosse Erwartungen ordentliche Massnahmen. Die Corona-Epidemie So blieb umso mehr Zeit, sich mit den Zahlen zu geht auch nicht spurlos an der Agenda der Kuh- beschäftigen. Natürlich speziell mit den genomi- ausstellungen vorbei. Die Viehschauen, Halte- schen Zuchtwerten, eine Entwicklung, die man prämienschauen und Zuchtfamilienschauen sind sich vor 20 Jahren nicht hätte vorstellen können. ausgefallen, was sehr schade ist, denn sie sind Am meisten interessieren natürlich die Zuchtwer- die wichtigsten Gradmesser und garantieren den te der Stiere, die als Kalb genomisch getestet OB Zuchtfortschritt. Das genaue Anschauen und wurden. So sind das bei OB schon eine rechte Beurteilen der Nachkommen und der Zuchttiere Anzahl Stiere mit gekalbten Töchtern, die als ist zuverlässiger als nur das reine Betrachten der Stierkalb getestet wurden. Somit können ein Zahlen. Denn man kann 1:1 sehen, was ein Stier paar geschätzte Merkmale recht gut überprüft vererbt. Ich meine der wichtigste Faktor des Fort- werden. Ich stelle fest, dass die Erwartungen vie- schritts unserer OB Zucht der letzten Jahrzehn- ler OB-Züchter zu gross waren. Das spürte ich in te. Nebst der täglichen Zuchtarbeit auf vielen vielen Gesprächen mit besorgten OB Züchtern. Betrieben. Ich hoffe, dass sich die epidemiologi- Denn es gibt schon Merkmale bei Stieren, die sche Lage weiter positiv entwickelt, damit bald nicht gut geschätzt worden sind. Aber, und das wieder Schauen stattfinden können. sage ich immer, man muss die genomischen Zahlen richtig interpretieren. Diese sind ein biss- Der neue OB-Stand ist sehr gelungen. chen besser als der Abstammungszuchtwert - gen vermieden werden können. Da sind nicht nur nicht mehr und nicht weniger. Es stimmt aber wir Züchter, sondern vor allem auch die Genetik- zuversichtlich, dass sehr viele Merkmale ge- anbieter sehr gefordert. Die Stierenhaltervereini- schätzt werden können. Man hofft, dass das gung leistet mit ihrem Programm einen wertvol- Testen in 10-15 Jahren an Genauigkeit und Zu- len Beitrag dazu. Denn jeder Stier, der ein verlässigkeit zunimmt. Hinzu kommt, dass dank Nachzuchtergebnis hat, ist wertvoll. Auch kön- der genomischen Werte Tiere, welche Träger der nen wir seit einem Jahr unseren neuen OB Stand Sehschwäche sind, erfasst werden können. Die- präsentieren und benützen. Das erste Mal an der se werden durch den Buchstaben C gekenn- T+T 2020 in St. Gallen. Ein sehr gelungenes zeichnet. Bei der Anpaarung ist dieser Wert mei- Werk. Das war auch die letzte grosse Viehaus- ner Meinung nach zu beachten. Dann kann mit C stellung, die durchgeführt werden durfte. Siege- Trägertieren gut weitergezüchtet werden. Erb- rin war Poldi von Andreas Anderegg, Schatten- fehler sind bereits früher aufgetreten, nur konn- halb. Auch unser OZ präsentiert sich gut mit ten diese damals nicht ermittelt werden. vielen interessanten und schönen Beiträgen. Ein grosses Dankeschön an die Redaktion und das Wertvoller Beitrag der SHV Team. Es ist wichtig, dass viele verschiedene Blutlinien Andreas Anderegg, Präsident SOBZ V zur Verfügung stehen, so dass blutnahe Paarun- Andreas Anderegg, Präsident SOBZV 4 5
Entlebuch Jahres be ri ch t S OB Z V 2 0 2 0 Stie r e n h a lter vereinigung – aktuelle Infos Über 1‘000 Samendosen Einen rekordhohen Samendosenabsatz und ein breites Angebot von 18 Stieren – erfreuliche Zahlen kann die Stierenhaltervereinigung vermelden. Die geltenden Vorschriften vom BAG haben auch einen grossen Einfluss auf die Stierenhaltervereinigung. So ent- schloss sich der Vorstand, die diesjäh- rige Generalversammlung abzusagen. Das Protokoll der letzten Generalver- sammlung ist auf unserer Homepage in der Rubrik «Galerie» aufgeschaltet. Vom aktuellen Genetik-Programm sind inzwischen, ausser dem Stier Horst, alle Stiere verfügbar. Horst konnte lei- der nicht abgesamt werden und wird jetzt im Natursprung genutzt. Neu da- zugekommen ist jedoch der OB-Beef- Stier Oranus (Foto). Dies ist ein interes- santer Orelio-Sohn aus einer Minor-Kuh. Er verspricht viel Milch und Fleisch mit sehr guten Fitnesswerten. Die genaueren Informationen sind auf unserer Homepage ersichtlich. Reservationen einer richtigen Erfolgswelle! In diesem Jahr sind der Samendosen können wie bis anhin bei unse- ein Brown-Swiss-Stier, drei OB-Beef-Stiere und rer Geschäftsstelle getätigt werden. Idealer ist es 15 OB-Milchviehstiere im Angebot. Der Gene- jedoch, wenn die Reservation direkt an den je- tik-Katalog wurde den Mitgliedern schon früher weiligen KB-Anbieter erfolgt. So können mögli- zugeschickt. Er kann auch auf der Geschäfts- che Fehlerquellen verringert werden. stelle bestellt werden. Das gesamte Angebot ist auf der Homepage ersichtlich. Im letzten Jahr Jahresrückblick wurde unser Genetik-Programm rege genutzt. Kurz nach der letzten Generalversammlung ver- Insgesamt konnten wir 1‘038 Dosen verkaufen. breitete sich das Corona-Virus auch in der Das ist ein Rekord! Einen herzlichen Dank an alle, Schweiz immer stärker. Deshalb mussten alle die Dosen aus unserem Programm eingesetzt Zuchtfamilien- und Halteprämienschauen abge- haben. Das verhilft den jeweiligen Stieren zu ei- sagt werden. Abgesagt wurden auch der ZM nem sicheren Nachzuchtergebnis. Falls ihr einen Zug, die meisten Herbstviehschauen und der ZM Stier zu verkaufen oder zu verstellen habt oder Sargans mit unserer Nachzuchtschau. Auch eine einen neuen Stier sucht, könnt ihr euch gerne un- Vorstandssitzung und der traditionelle Sommer- ter fredyfrank@gmx.ch melden. Dann wird euer ausflug mussten in diesem Jahr dem Virus wei- Stierenangebot auf unserer Homepage aufge- Der wichtige persönliche Austausch unter chen. Unser Genetik-Angebot wurde jedoch schaltet. Der Vorstand www.top-braun.ch den OB-Züchtern war im vergangenen nicht vom Corona-Virus befallen und reitet auf Verbandsjahr stark eingeschränkt. 6 7
Entlebuch News au s de m OB-L ä d eli E n tle Ne w sbauuch s dem OB-Lädeli Robust und langlebig jet, wie beispielsweise die Rückenstickerei des OB-Jungzüchterhemd, besteht aus bis 36‘000 Die neuen Mützen mit dem OB-Logo waren in der Vorweihnachtszeit gefragt. Be- Stichen. Der ganze Stickvorgang dauert dabei stickt werden diese von der OB-Züchterin Heidi Gwerder aus Rickenbach/SZ. rund eineinhalb Stunden. Jede Farbe wird ein- zeln darauf gestickt, jedes Mal muss der Faden reb. Nein, für einmal wird mit den Adjektiven im gestickt. Heidi Gwerder vom Heimet Ebnet ob gewechselt werden. „Ich kann während des Titel dieses Textes nicht auf die Robustheit des Rickenbach / Schwyz heisst die Frau mit den Stickvorgangs zwar teilweise andere Arbeiten in Original Braunviehs oder die Langlebigkeit einer flinken Händen. unmittelbarer Nähe machen, muss die Maschine OB-Zuchtlinie hingewiesen. Nein, dieses Mal aber immer im Auge behalten, da schnell etwas wird damit einfach die Bestickung einer Zip- Aus Hobby wurde Nebenerwerb falsch laufen kann“. fel-Mütze umschrieben. Nun ganz gewöhnlich ist „Ich hatte schon immer Freude am Nähen und diese Winterkappe allerdings auch nicht, denn es Sticken. Bereits in der Schule war Handarbeit sen“, so Heidi Gwerder. Ziemlich intensiv war es Auch bei kleinen Stückzahlen interessant betrifft die neue Mütze mit dem frischen OB-Lo- mein Lieblingsfach“, erklärt Heidi Gwerder. Vor im vergangenen Dezember, denn die Nachfrage Heidi Gwerder hat auf ihrem Bauernhof Ebnet go. Damit sich die Käuferschaft möglichst lange rund 20 Jahren schaffte sie sich dann eine Berni- im OB-Lädeli nach den neuen Zipfelmützen war keine zu bestickende Kleidungsstücke an Lager. am schönen Logo auf diesem wärmenden Klei- na-Nähmaschine an. Diese ergänzte sie mit ei- gross. „Lisbeth Honegger bezog anfänglich 50 Die OB-Mützen zum Beispiel, werden ihr von Lis- dungsstück erfreuen kann, wird das neue Sujet nem Stickmodul. Was als Hobby begann, entwi- Stück, bestellte aber mehrmals nach. Rund 110 beth Honegger, der Leiterin des OB-Lädelis, per nicht einfach raufgedruckt, sondern aufgestickt. ckelte sich zu einem kleinen Nebenerwerb, Kappen konnte ich schlussendlich in der Vor- Post zugesendet. Ist der Auftrag ausgeführt, Und dazu passend, wird das Sujet mit dem be- welcher optimal in den Arbeitsalltag der Berg- weihnachtszeit sticken“, erzählt Heidi Gwerder sendet Heidi Gwerder diese wieder zurück. „Ab hornten OB-Kuhkopf von einer OB-Züchterin, bäuerin passt. „Je nach Auftragslage gibt es erfreut. und zu bringen wir uns die Kleidungsstücke auch und zwar von einer mit Hornkühen im Stall, auf- ruhige und dann wieder ziemlich hektische Pha- gegenseitig vorbei und verbinden die Ausliefe- 6‘000 Stiche pro Mütze rung mit einem Züchterbesuch“, so Heidi Gwer- 20 Minuten dauert der komplette Stickvorgang der. Neben Aufträgen vom OB-Lädeli durfte sie pro Kappe, 6‘000 Stiche benötigt das neue schon für verschiedenste Vereine und Privatper- OB-Logo. Pro Stunde kann Heidi Gwerder so sonen Stickereien erstellen. „Bei sehr grossen rund drei Kappen besticken. Ihre aktuelle Ma- Stückzahlen bin ich natürlich preislich nicht kon- schine, welche sie erst vor rund vier Jahren an- kurrenzfähig. Dafür ist bei mir auch das Besti- schaffte, hat bereits neunzehn Millionen Stiche cken von sehr kleinen Auftragsmengen bezahl- geleistet. Ein aufwendigeres und grösseres Su- bar“. Vom gewünschten Sujet lässt sie aus der digitalen Vorlage durch eine Drittperson eine Stickdatei erstellen. Diese kann sie auf ihre Stickmaschine übertragen. „Rund 50.- Franken kostet dieser Ar- beitsschritt, ganz gleich ob ich damit dann fünf oder hundert Kleidungsstücke besticken kann“. Zwar ist das Aufdrucken der Logos meist günstiger. Nach einigen Waschvorgängen würden die Sujets aber bereits verblasst erscheinen, ergänzt die Bergbäuerin. Eine Stickerei hingegen ist robust und langlebig. Genau wie es das Original Braunvieh auch ist. Nähen und Sticken ist eine Leidenschaft von Heidi Gwerder. Original Braunvieh eine andere. Auf dem Foto präsentiert sie am Umzug der Bezirksviehschau Schwyz zusammen mit ihrem Mann Fridel ihre Kranztiere. Aus 6’000 Stichen besteht das OB-Logo 8 9
News au s de m OB-L ä d eli Ne w s a u s dem OB-Lädeli Der lange Weg zu einem neuen Kaffeeglas Schon im intensiven Einsatz ihrem Mann Felix Honegger. „Ich nahm je 36 Glä- Die ersten Rückmeldungen sind erfreulich posi- ser auf den Hasliberg mit und durfte gleich alle im Der wohl beliebteste Verkaufsartikel im OB-Lädeli ist das Kaffeeglas. Ab diesem tiv. Lisbeth Honegger verkauft die Gläser nicht Berner Oberland“ zurücklassen“, zeigt sich Lis- Jahr ist darauf eine neue OB-Kuh abgedruckt. nur über den Shop, teilweise hat sie auch einige beth Honegger erfreut. Und wer die Haslitaler Exemplare mit dabei, wenn sie OB-Freunde be- Viehzüchter kennt weiss, dass diese ihre Kaffee- reb. 13‘000 Kaffeegläser verkaufte alleine Edith Konische Form des Glases sucht. Besonders gross war die Nachfrage bei gläser nicht für Dekorationszwecke haben. Roos aus Beromünster während der 14 Jahre, in Nachdem ein geeignetes Bild gefunden wurde, den diesjährigen Winterferien von Lisbeth und welchen sie das OB-Lädeli führte. An der GV des stellte sich heraus, dass es zwar möglich war, SOBZV 2020 übergab sie die Leitung an Elisa- eine Fotovorlage auf ein klassisches Trinkglas in beth Honegger, aus Hinwil. Schon bald nach de- Zylinderform zu drucken. Auf ein typisches Kaf- Fink heisst die neue Kaffeeglas-Kuh ren Übernahme zeichnete sich ab, dass die La- feeglas, welche traditionell über eine konische Für einmal waren weder Leistungsausweis noch Exterieur Vorzüge ausschlaggebend, dass OB- gerbestände der beliebten Gläser mit dem Form verfügt, war das hingegen nicht möglich. Kuh Fink dazu auserkoren wurde, in Zukunft auf dem OB-Kaffeeglas abgebildet zu sein. „Wir aufgedruckten Bild der gezeichneten OB-Kuh Es bestand aber die Möglichkeit, darauf eine suchten einfach ein Bild einer freundlich schauenden Kuh, welches das Tier direkt von vorne vor den Churfirsten zu Neige gehen würden. „Im Zeichnung abdrucken zu lassen. „Ich erhielt vor zeigt“, erklärt Lisbeth Honegger. Und da keines der Bilder, welche sie von verschiedenster Seite letzten Frühjahr haben wir entschieden, ein neu- einiger Zeit eine Weihnachtskarte, auf welchem bekam, allen Ansprüchen entsprach, griff die Familie Honegger gleich selbst zum Fotoapparat. es Glas mit neuem Bild machen zu lassen“, erin- ein gezeichneter Hund abgedruckt war. Der ele- Am freundlichsten schaute an diesem Fotoshooting auf der Weide in Hinwil Kuh Fink in die Ka- nert sich Lisbeth Honegger zurück. Die Suche gante Malstil gefiel mir. Die Künstlerin hinter die- mera. Sie ist eine Jungkuh aus dem Natursprungstier Winitu (Winzer-Walzer x Vöris Fabiola EX nach einem passenden Foto eines schönen ser Karte war Isa Lüber. Ab einer Fotovorlage 94; Ø 8L 6‘729 4.04 3.76). Züchter von Winitu ist die Familie Camenisch in Schluein. Finks Mut- OB-Kuhkopfes wurde gestartet. Doch dies er- zeichnete diese die Original Braunviehkuh so ab, ter ist Edual Emyli, welche ihrerseits aus der 100‘000er Kuh Wiesel Wiseli (3DL *, EX 92, Ø 11L wies sich als schwieriger als erwartet, ein freige- dass die Zeichnung optimal auf das Kaffeeglas 8‘528 3.72 3.19) stammt. (reb) stellter freundlicher Kuhkopf, wo keine Objekte passte. Die Produktion konnte beginnen. Mittler- im Bild störten, war gar nicht so leicht zu finden. weile sind bereits je 300 Kaffee- und Trinkgläser Zumal das Foto über die nötige Auflösung verfü- von der Firma Rusto AG bei Lisbeth Honegger gen musste und die Kuh darauf frontal von vorne eingetroffen. abgebildet sein sollte. Von verschiedenster Seite erhielt Lisbeth Honegger Fotos. Ein Kaffee Schnaps im OB Glas bei Sonnenschein und diesem Panorama auf die Berge im Berner Oberland, was will man mehr. Ab dem Foto (links) zeichnete die Künstlerin Isa Lüber die Original Braunviehkuh ab. So entstand die (Foto: Urs Wüthrich) Vorlage für des neue OB-Kaffeeglas. 10 11
Betri ebspo r trä t BZG S tr ü b y – Pf y l, S c h w y z B e tr ie b sp o rträ t BZG Strüby – P fyl, Sc hwyz Zwei Rassen unter einem Dach Die Stärken des anderen erkennen und Toleranz walten lassen. Das ist ein Erfolgs- rezept der BZG Strüby – Pfyl in Schwyz. Sachlich und flexibel sind die Betriebsleiter auch im Milchviehstall, wo Original Braunvieh und Braunvieh zu finden sind. reb. Dass im Stall Original Braunvieh und Braun- von Kindsbeinen an gewöhnt. Ihr Vater Kari Lag- vieh nebeneinander stehen, waren sich die Mit- ler hatte nicht nur Braunvieh und OB im Stall, glieder der Betriebszweiggemeinschaft (BZG) auch als Viehschauexperte war er für gute Rich- Strüby – Pfyl schon vor der Zusammenarbeit ge- terarbeit bei beiden Zuchtrichtungen bekannt. wohnt. Beat Pfyl, der eine Ausbildung als Geflü- Die bekannteste Kuh auf dem Betrieb Geissbützi gelmeister machte, hatte zwar in seinem Milch- in Illgau, wo Renate Pfyl-Lagler aufgewachsen viehstall fast nur Braunvieh. Einzelne OB-Tiere ist, war eine OB-Kuh. Madeiro Minorka (2DL * standen aber schon vor rund 15 Jahren in sei- F71; Ø 11L 6‘072 4.09 3.23; EX 92) war eine be- nem Stall. Unter anderem auch die Kantus Toch- kannte Schaukuh. Neben sieben reinen weibli- ter Kenia, (Jg.1999, LL 55‘914 4.14 3.45). Kenias chen Nachkommen hatte Minorka auch zwei rahmenstarke Grosstochter Vito Vitosa über- starke Nachkommen aus US-Brown-Swiss Stie- zeugt heute noch im Stall der BZG. Renate ren. Vor allem Starbuck Stella (75‘201 3.94 3.32) Pfyl-Lagler ist sich beide Rassen im Stall schon war ein imposantes und rahmenstarkes Tier. Beat und Renate Pfyl, Guido Strüby und Lehrling Simon Gwerder (v.l.). Valido Tambora war an der Sorexpo 2018 bei den Zweitlaktierenden Abteilungssiegerin. Kuhfamilie von Waldo Trilla gebar sie acht Kuhkälber. 2015 konnte von Trilla Guido Strüby, das dritte Mitglied der BZG, wuchs eine weibliche A-Zuchtfamilie präsentiert wer- mit Braunviehkühen auf. Sein Vater Werner den. „Trilla züchtete formatstarke Tiere. Ihre Strüby hielt auf dem Heimet Perfiden, wo er heu- Töchter starteten als Jungkühe zwar meist ver- te noch wohnt und mitarbeitet, zwar die braune halten, steigerten sich aber in der dritten Laktati- Milchrasse, hatte aber auch Sympathien für OB. on. Sie waren fast ausnahmslos sehr gesund und „Mein Vater redete immer wieder davon, einmal robust“, umschreibt Guido Strüby diese Zuchtli- ein OB-Tier zu kaufen“, erinnert sich Guido Strü- nie. In der Eutergesundheit sei diese Kuhfamilie by zurück. Im Jahr 2001 war es dann soweit. sogar herausragend. Trilla selber wies in 13 Ab- Nachwuchsbauer Guido Strüby absolvierte auf schlüssen im Schnitt eindrückliche 27 Zellen auf. dem OB-Zuchtbetrieb Egli in Trachslau ein Land- Ihre bekannteste Tochter ist sicher Valido Tam- wirtschaftliches Ausbildungsjahr. Dort kaufte die bora (LBE: 96 88 92 94 96; Ø 4L 6‘808 4.11 3.40), Familie Strüby die Jungkuh Trilla. Vaterseits welche an der SOREXPO 2018 Abteilungssiege- stammte diese aus Winetou Waldo, die Mutter rin war. Auch an der Bezirksviehschau Schwyz des Kalbes war die Dauerleistungskuh Maron setzte sich die euterstarke Tambora schon Ramona. Trilla entwickelte sich zu einer exzellent durch. eingestuften Kuh und durfte im hohen Alter von 15 Jahren noch an der JOBA 2016 teilnehmen. Glücksfall Geburtstagsgeschenk Dazu produzierte sie in 13 Laktationen 87‘230 kg Im Jahr 2011 gab es im Stall der Familie Strüby Milch. Was aber Trilla vor allem auszeichnete war Probleme mit BVD. „Vor allem unter den neuge- ihre Nachzucht. Neben drei männlichen Tieren borenen Kälber waren viele positiv“, erklärt Guido 12 13
Entlebuch Betri ebspo r trä t BZG S tr ü b y – Pf y l, S c h w y z E ne tle B tr iebbusp cho rträ t BZG Strüby – P fyl, Sc hwyz Ramona ( VG 88) ist eine wirtschaftliche Sven Tochter (Ø 4L 7‘053 4.03 3.70) aus der Trilla Familie. Stierenmutter Kelly (LBE 2. L. 88/87/88/87/85). Sie ist die Mutter von Rubin Sohn Regez. (Bild: Keleki) Strüby. In dieser, für den Betrieb belastenden Si- Stiere aus Valbona Familie auf KB-Station tuation, erschien ihm ein OB-Kuhkalb als Ge- Valbona selber hinterliess erst auf dem Betrieb burtstagsgeschenk für seinen Vater als passend. Strüby und heute in der BZG ebenfalls ihre Spu- „Ein Bekannter empfahl mir, ich solle Hans Reif in ren. „Die Valbona-Kuhfamilie ist milchiger und Bonstetten anfragen. Dieser habe meist verkäuf- auch frühreifer als die Trilla-Familie“, so Guido liche OB-Kuhkälber“. Als ihm dann Hans Reif das Strüby. Aus dem Kalb Valbona ist mittlerweile be- Valido Kalb Valbona aus Vento Verona anbot, reits eine Dauerleistungskuh geworden. Sie ver- musste er nicht lange überlegen. Auch dieser fügt über eine lineare Beurteilung von EX 91, ist Kauf erwies sich als Glücksfall. Die Genetik von leistungsstark (Ø 6L 7‘505 3.98 3.39) und weisst Mutter Verona verbreitete sich stark. Verona sel- hohe Zuchtwerte auf. Ihr genomischer Zuchtwert ber hat mittlerweile die 100‘000er Grenze ge- Milch liegt immer noch auf beachtlichen plus 781 knackt (siehe 100‘000er Kühe in diesem Heft). Ihr Kilogramm. Und auch die Nachkommen von Val- Sohn Vito, wie Valbona ein Valido Nachkomme, bona gefallen mit hohen genomischen Zucht- ist als starker Milchvererber mit keinen grösseren werten. Romolo-Sohn Röbi wurde von einer Schwachpunkten ein gefragter KB-Stier. Veron- KB-Organisation angekauft. Seine Zuchtwerte as älteste Tochter Rebroff Roxanne kam als Kalb, lassen kaum Wünsche offen. Auch sein Bruder übrigens ebenfalls als Geburtstagsgeschenk, auf Killy Köbi kann mit einem Gesamtzuchtwert von einen anderen Schwyzer OB-Betrieb. Sie steht fast 1‘200 Punkten überzeugen. Dieser stand als immer noch im Stall von Rupert Suter auf dem Natursprungstier bei Frowin Schelbert im Muota Stoos und ist exzellent beurteilt. thal im Einsatz und wurde dort an der Jubiläums- Killy Köbi stand bei Frowin Schelbert im Muotathal im Einsatz. Er ist der Vollbruder von Killy Kelly. 14 15
Betri ebspo r trä t BZG S tr ü b y – Pf y l, S c h w y z B e tr ie b sp o rträ t BZG Strüby – P fyl, Sc hwyz schau 2019 auch zum Mister gewählt. nem Natursprung stammt auch Stierenmutter Neben Köbi gebar Valbona im Jahr Killy Kelly. Alle OB-Tiere werden reinrassig ange- 2016 mit Kelly noch ein weiteres Kalb paart, vermehrt wird mit gesexten Samendosen vom aktuellen Trendstier Killy. Kelly gearbeitet. Die besten Braunviehtiere werden nur erreichte als Zweitmelk mit 87 Punk- noch gesext besamt. Mit Mastrassengenetik ten eine hohe LBE-Gesamtnote. Ihr werden diejenigen Braunviehkühe gedeckt, mit Schnitt in zwei Laktationen liegt bei welchen nicht weitergezüchtet wird. 6‘600 Kilogramm Milch bei guten Ge- halten. Wenig überraschend ist, dass Schrittweise Zusammenarbeit auch sie mit hohen genomischen Die BZG Strüby-Pfyl besteht seit gut fünf Jahren. Zuchtwerten (GZW 1261) punkten Vorher war Guido Strüby während rund sechs kann. Ihr Rubin Sohn Regez wurde Jahren der Mitarbeiter von Renate und Beat Pfyl. ebenfalls von einer KB-Station ange- Neben den Milchkühen war die Freilandeierpro- kauft. duktion mit rund 10‘000 Hühnern immer schon Braunvieh und OB haben beide ihren Platz auf dem Betrieb der ein sehr wichtiger Betriebszweig der Familie Pfyl. BZG: Die Kälber Barca Britney und Wendel Wendy. Die Hälfte geht z‘Alp „Als dann absehbar war, dass Guido seinen el- Die BZG besteht aus den Betrieben Pfyl im Ob- letzten Jahren gut in der Milchwirtschaft und terlichen Betrieb übernehmen würde, machten dorf ob Schwyz und Strüby in der Perfiden in Ri- auch dass wir es in der Vergangenheit schon auf wir uns intensive Gedanken über die Zukunft un- ckenbach, welche knapp drei Kilometer vonein- die Managementliste von Braunvieh Schweiz seres Betriebes“, erklärt Beat Pfyl rückblickend. Die 18-jährige Lara Pfyl absolviert aktuell eine ander entfernt sind. Im gut eingerichteten schafften, ist sehr erfreulich“, betont Beat Pfyl. Er Ihm war klar, dass es sehr schwierig sein würde, K V-Lehre. In ihren Sommerferien geht sie z’Alp. Anbindestall im Obdorf, welcher über Rohrmelk- ist der Zahlen-Analytiker in der BZG. Von der Ge- wieder einen qualifizierten Mitarbeiter zu finden, anlage, Entmistung und Heukran verfügt, haben flügelhaltung her ist er es sich gewöhnt genau zu welcher wie Guido Strüby die Milchwirtschaft ei- ten werden sollte, was bei der Milchwirtschaft 26 Kühe und die kleinen Kälber Platz. „Alle Tiere, kalkulieren. Zahlen sind zwar auch Meisterland- genständig führen kann. Die Hühnerhaltung hat weniger deutlich war. „Als mir Beat seine Über welche keine Milch geben oder keine Milch trin- wirt Guido Strüby wichtig. Er entscheidet aber auf dem Betrieb Pfyl eine 60-jährige Tradition. legungen mitteilte, dass die Aufgabe der Rind- ken, sind auf dem Betrieb Perfiden in Ricken- auch gerne intuitiv. So auch in der Zucht. Zucht- Aus wirtschaftlichen Gründen war klar, dass an viehhaltung eine Option sein könnte, war ich bach. Darunter auch alle Galtkühe“, erklärt Guido werte fliessen zwar in seine Anpaarungsent- diesem Betriebszweig auch in Zukunft festgehal- schon überrascht“, erinnert sich Guido Strüby Strüby. Die Kühe erhalten Silomais, Grassilo und scheidungen ein, die Zuchtlinie muss ihm aber zurück. So kamen ihm, der auf Dürrfutter einzeln vorgelegt. Diese Ration wird je als Gesamtpaket über mehrere Generationen seinem Heimbetrieb einen zwar nach Leistung mit einem Eiweisskonzentrat und gefallen. Alle Tiere werden gezielt angepaart, teil- zweckmässigen, aber doch einem Leistungsfutter ergänzt. Die Sommermo- weise werden auch Extremvererber eingesetzt. eher älteren Stall hatte, die ers- nate verbringen rund die Hälfte der Kühe auf der „Auf eine kleine Braunviehkuh paare ich auch ten Gedanken an eine mögliche Alp, die anderen gehen während dieser Zeit auf einmal einen Stier wie Blooming an“, so Strüby. Zusammenarbeit. In der den Betrieb Perfiden, wo sie neben Weidegras Ähnlich bei den Originalen: Auf stark bemuskelte Betriebsstudie anlässlich seiner etwas Heu und Ergänzungsfutter erhalten. So Tiere kommt auch ein Stier wie Harley in den Ein- Meisterprüfung rechnete er die können die Weideflächen rund um den Hauptstall satz. Denn schöne Euter sind Strüby wichtig. Mit Variante Betriebszweiggemein- im Obdorf über den Sommer zweimal zur Dürr- Stieren wie Lordan, Wenger oder Killy wurde in schaft und präsentierte Renate futterproduktion genutzt werden, was sich posi- der Vergangenheit viel gearbeitet. Rubin würde und Beat Pfyl die Resultate. tiv auf den Pflanzenbestand auswirkt. Guido ihm zwar gefallen, dennoch verzichtet er aktuell Strüby ist ein richtiger Küher. Eine optimale Tier- auf einen Einsatz. „Wir möchten in Zukunft natür- betreuung ist ihm wichtig. Er behandelt Gesund- lich mit dem von uns gezüchteten Rubin Sohn Jan Pfyl mit Vito Vitosa heitsprobleme im Stall oftmals mit alternativen Regez arbeiten“. Wenn auch eher selten, so (85/84/85/81/84). Ihre Mitteln wie Homöopathie oder Apfelessig. Diese kommt es dennoch vor, dass zum Muni von be- Grossmutter Kantus Kenia war Bemühungen zahlen sich aus. „Es läuft in den freundeten Züchtern gefahren wird. Aus so ei- lange die einzige OB-Kuh auf dem Betrieb Pfyl. 16 17
Betri ebspo r trä t BZG S tr ü b y – Pf y l, S c h w y z B e tr ie b sp o rträ t BZG Strüby – P fyl, Sc hwyz Nach vielen Gesprächen wurde die BZG gegrün- ansehnliche Menge direkt unter dem Namen geht leidenschaftlich gerne an Viehschauen. So mehr möglich. det. Die beiden Rindviehställe und die total 34 Mythen-Ei vermarkten. „Guido arbeitet klar mehr nimmt er mit Rindern an Jungzüchterschauen Hektar Land der beiden Höfe sind heute an die Stunden in der BZG als wir“, erklärt Beat Pfyl. Der teil. An der Sorexpo 2019 schaffte er es mit dem In den Zellzahlen klar besser BZG verpachtet. Alle Maschinen und Tiere wur- landwirtschaftliche Lehrling unterstützt Strüby im Rind Minor Mira auf den 3. Abteilungsrang. Ein Die Braunviehtiere der BZG sind als Jungkühe den bei der Gründung neutral geschätzt und an Stall, und auch Renate und Beat Pfyl machen wichtiger Tag ist für die BZG die Bezirksvieh- klar leistungsstärker. Mit dem zunehmenden Al- die BZG verkauft. Die Arbeitsstunden, welche für Ablösungen. Zudem sind Lara (18) und Jan Pfyl schau, welche jeweils Ende September stattfin- ter gleicht sich das aber aus. Ganz klar im Vorteil die Gemeinschaft geleistet werden, werden rap- (16), die Kinder von Renate und Beat, von der det. Mit rund 20 Tieren geht es dann zu Fuss auf sind die Original Braunviehkühe in der Euterge- portiert und abgerechnet. Daneben haben beide Viehzucht begeistert. Beide arbeiten gerne mit den Ausstellungsplatz mitten im Dorf Schwyz. sundheit. Das zeigen auch die Auswertungen Partner noch eigene Betriebszweige (Truten- den Kühen. Und auch beim Nachwuchs zeigt „Der Vergleich mit den Zuchttieren von Kollegen von Braunvieh Schweiz. In den vergangenen drei mast, Freilandeierproduktion). sich bereits eine grosse Offenheit gegenüber und auch der Austausch mit diesen ist wichtig“, Jahren überzeugen die rund zwölf OB-Kühe im den verschiedensten Zuchtrichtungen. Jan wird erklärt Guido Strüby. Positiv sei beim Original Schnitt mit nur 50 Zellen. Ihre 25 Stall-Kollegin- Viehzucht begeistert seine drei landwirtschaftlichen Lehrjahre auf ei- Braunvieh, dass man mit einer rechten Kuh ohne nen der Braunviehrasse kamen auf ansprechen- Die Freilandeierproduktion von Renate und Beat nem OB-, einem Braunvieh- und auf einem Be- grossen Mehraufwand an der Viehschau erfolg- de 90 Zellen. Im Gehalt sind die beiden Zucht Pfyl ist arbeitsintensiv, insbesondere weil sie eine trieb mit verschiedenen Milchrassen machen. Er reich sein könne. Das sei beim Braunvieh kaum richtungen mit rund 4 % Fett / 3.5 % Eiweiss gleichauf. Die Braunviehkühe geben 7‘100 kg Milch, rund 400 kg mehr als die Originalen. Auch in der Lebensleistung stehen die Braunviehkühe mit 27‘000 kg rund 7‘000 kg besser da, was auch mit der um rund sechs Monate längeren Nutzungsdauer begründbar ist. Aber wie so oft sind Zahlen nur die halbe Wahrheit. „Wir möch- ten den OB-Anteil auf rund zwei Drittel des Vieh- bestandes aufstocken. Somit ist der Anteil an jungen Kühen beim OB aktuell natürlich höher“, berichtigt Guido Strüby. Bei der Nutzungsdauer und Lebensleistung hätten die Originalen vor rund fünf Jahren mit fast fünf Jahren und über 30‘000 kg sehr starke Werte ausgewiesen. „Wir hatten damals drei alte Kühe, welche fast 40 Le- bensjahre aufwiesen“. Und viele Vorzüge der OB-Rasse seien aus keinen Zahlen heraus zu lesen. Ihr sehr angenehmer und ruhiger Charak- ter zeige sich täglich bei der Stallarbeit. Und auch wenn er das nicht mit Zahlen belegen könne, sei- en die Tierarztkosten bei der Doppelnutzungs- rasse tiefer. Aber Strüby anerkennt die Vorzüge vom Braunvieh. „Auch bei diesen hat es Tiere, die sehr gut funktionieren, darum werden wir auch in Zukunft mit den besten Braunviehkühen weiterzüchten“. Ganz nach dem Motto der BZG: Jeder hat seine Vorzüge und Stärken. Conny (83/84/86/84/81) ist eine typische Marker Tochter: Mittlere Grösse, sehr starkes Becken und gutes Euter. Sie startete als Erstmelk mit bescheidenen 4‘300 Kilogramm Milch wird aber die dritte Leistung mit über 6‘000 Kilogramm abschliessen. 18 19
Betri ebspo r trä t Re n i un d R en é Wet t st e in , R ü t i Z H B e tr ie b sp o rträ t Reni und René Wettstein, Rüti ZH Kühe mit viel Energie „Ballenberg“-Zucht rassigen Wesen, einem inneren Drang und viel Nur sehr wenige Original Braunviehbetriebe in Vitalität“, umschreibt Wettstein für ihn wichtige Auf der Liste von OB-Kühen mit tiefem Verwandtschaftsgrad zur Population der Schweiz arbeiten schon so lange und so Eigenschaften von seinen Kühen. Dafür nimmt er stehen 15 Prozent im Stall von der Familie Wettstein in Rüti. kompromisslos mit der eigenen Genetik wie die auch in Kauf, dass diese, vor allem als frisch ge- Familie Wettstein. Augenscheinlich wird das kalbte Rinder, ihre Lebhaftigkeit auch beim Mel- reb. „Die Töchter von Gallus überzeugen uns dem eigenen Viehbestand zu arbeiten“. Fünf Gal- auch beim Blick auf die Tierliste von OB-Kühen ken zeigen. „Ich benötige bei meinen Jungkühen tagtäglich durch ihre Fitness, Robust heit, das lus Kühe stehen aktuell noch im Stall von Nicole mit tiefem Verwandtschaftsgrad zur Population, wohl etwas mehr Geduld als andere. Dafür zei- Fressverhalten und ihre Leistungsbereitschaft. und Pascal Scheuber in Disentis. Im Schnitt wei- welche im letzten OZ abgedruckt wurde. Bei gen diese auch noch als ältere Tiere eine dyna- Heute stammt ein Grossteil unserer Herde von sen diese bald sechs Laktationen mit über 7‘000 über 30 von 200 Tieren ist René Wettstein der mische Wesensart“. Alle seine Milchkühe, rund diesen Gallus-Kühen ab“. Wenn man einen OB- kg Milch auf. Etwas anders sieht das im Stall Besitzer, bei mehreren anderen Tieren der Züch- 80 Stück, verbringen den Sommer auf verschie- Stier verstellen kann und der entsprechende René Wettstein aus, wo Gallus auch im Einsatz ter. Das macht seine Herde für die OB-Populati- denen Alpen. In den teilweise grossen Alpsenten Züchter zehn Jahre später eine solche Aussage war: Die acht Gallus Töchter, welche in Milch wa- on wertvoll. Auch wenn ihm selber natürlich die würden sich diejenigen Tiere durchsetzen, wel- macht, darf man wirklich stolz sein. „Ja ich hatte ren, leisteten im Schnitt in drei Laktationen 5‘500 Blutbreite beim Original Braunvieh auch wichtig che zügigen Schrittes Richtung Weideflächen tatsächlich grosse Freude, als ich diese Aussage Liter Milch. „Ich fuhr bei meinen Anpaarungen ist, ist nicht das der Hauptgrund für seine eigen- gehen und aggressiv fressen würden. „Diese von Pascal Scheuber im letzten Original Züchter vom Blut her teilweise schon sehr eng. Auch aus ständige Zucht, oder wie es René Wettstein be- Tiere bekommen das gute Gras in genügender las“, so René Wettstein. „Es ist eine Genugtuung, mehreren Rolf Töchtern hatte ich Gallus Nach- zeichnet, seine „Ballenberg“-Zucht. Hauptsäch- Menge, nicht diejenigen, welche am Schluss un- dass er mit den Nachkommen des von uns ge- kommen, obwohl auch Gallus selber ein Rolf lich macht er das, da er mit seinen eigenen motiviert auf den Alpweiden eintreffen“, so züchteten Muni Gallus so zufrieden ist und be- Sohn ist“, erklärt René Wettstein. Die Inzuchtde- Zuchtlinien gut gefahren und so seinem Zuchtziel Wettstein weiter. Beim Alpauftrieb im Frühjahr stätigt unsere Zuchtstrategie, vornehmlich mit pression sei teilweise schon erkennbar gewesen. näher gekommen ist. „Ich will Kühe mit einem werde er nicht selten von anderen Bauern und Lorena ist eine von fünf Gallus Töchter von Nicole & Pascal Scheuber in Disentis: (Bild: Han Hopman) 20 21
Betri ebspo r trä t Re n i un d R en é Wet t st e in , R ü t i Z H B e tr ie b sp o rträ t Reni und René Wettstein, Rüti ZH Grossgewachsener Züchter mit kleiner und vitalen Kuh: René Wettstein mit Lisette, eine euterstarke und Eine sehr korrekte Jungkuh: Ferrero Tochter Haesi wurde mit 81-82-85-84-81 linear beurteilt. gut bemuskelte Orano Tochter. Sie stammt aus einer Rolf-Gallus Kuh. Älplern für seine kleinen und unscheinbaren Mehr Milch im Sommer ben verteilt. Rund 110 Stück Vieh, wovon 80 im S-Charl Tal im Unterengadin. Viele Tiere von OB-Kühe aufgezogen. Beim Alpabtrieb sähe das Die Tierbetreuung auf dem Betrieb Platten, wel- Kühe, werden von der Familie Wettstein auf dem René Wettstein kalben im Frühjahr, einige sogar dann plötzlich anders aus. „Wenn das Alpperso- cher in Rüti auf rund 600 m.ü.M. liegt, ist einfach, Heimbetrieb betreut. Diese Tiere sind zwar alle auf der Alp ab. „Die Wertschöpfung ist bei der nal realisiert, wie viel Milch meine Originalen über oder wie es OB-Züchter Wettstein ausdrückt: am gleichen Standort, aber in mehreren Gebäu- Alpmilch viel interessanter, als im Winter den ganzen Sommer im Vergleich zu den schwe- „Nid gfäterlä“ - zügig muss es gehen. Bei der Füt- den verteilt. Rund 65 Kühe stehen im Anbin- Industriemilch für 50 Rappen abzuliefern“, be- ren Milchrassenkühen geben, und wie sich die terung steht seit rund zwei Jahren ein fahrbarer destall, um die 15, im Laufstall. Trotz der unkom- gründet er seine Vorgehensweise. Dass er seine Körperkondition der beiden Kuhtypen während Mischwagen im Einsatz. „Die Kühe geben da- plizierten Tierbetreuung sind die Arbeitsspitzen Kühe in den letzten Jahren tendenziell immer der Alpzeit verändert hat, sind sie meist er- durch nicht mehr Milch, aber die Arbeitserleich- intensiv. Da ist die Arbeitsentlastung über die mehr im Frühjahr abkalben lässt, wirkte sich staunt“. Auch den anderen Bauern, welche Tiere terung ist bei unserer hohen Tierzahl schon be- Sommermonate, wenn alle Tiere z’Alp sind, na- auch auf die Milchleistung aus. Der Stalldurch- auftreiben, bleiben diese Vorzüge nicht verbor- trächtlich“. Heu, Silo und etwas Rübenschnitzel türlich willkommen. In den Kantonen Nidwalden, schnitt ist in den letzten sieben Jahren um rund gen. Dadurch konnte René Wettstein in der Ver- kommen in den Mischer. Um die 400 Kilogramm Schwyz, St. Gallen und Graubünden sömmern neun Leistungspunkte zurückgegangen. gangenheit schon oft Tiere verkaufen. „Die Mund Kraftfutter pro Tier und Jahr werden von Hand die Original Braunviehkühe. Während die späten zu Mund Propaganda ist natürlich die beste Wer- vorgelegt. Die Leistung pro Kuh und Jahr liegt bei Kühe mit viel Milch auf die tiefer gelegenen Alpen Fast ausschliesslich Natursprung bung. Dazu kommt, dass meine Kühe auf den ca. 6‘000 kg. „Eine Kuh, die im Frühjahr abkalbt wie Walabütz im Weisstannental gehen, verbrin- René Wettstein verkauft neben Kühen auch Käuferbetrieben fast ausnahmslos mehr Milch und über den Sommer z’Alp ist, erreicht natürlich gen die frühen Kühe die Sommermonate auf OB-Kuhkälber. „Gerade jüngere Zuchtinteres- geben als bei mir. Zufriedene Käufer werden so keine 8‘000 Liter“, so Wettstein. 35 Jungtiere Hochalpen wie zum Beispiel der Alp Praditschöl sierte, die Freude am Original Braunvieh bekom- zu Stammkunden“, ergänzt René Wettstein. sind über die Wintermonate auf Aufzuchtbetrie- 22 23
Betri ebspo r trä t Re n i un d R en é Wet t st e in , R ü t i Z H B e tr ie b sp o rträ t Reni und René Wettstein, Rüti ZH Viel Temperament zeigt die elfjährige Wettstein’s OB Ingor Harmonie (Ø 7L 6‘728 3.48 3.33). Ingor war ein Vulkos Sohn aus einer Rolf Tochter. Einer der aktuellen Deckstiere: Wettstein’s OB Laurin Geri. Der gut zweijährige stark bemuskelte Muni stammt aus einer Orano Tochter. men haben, kaufen gerne ein Kalb und stellen so wig Tochter Larina (LBE 1L 82; Ø 3L 5‘500 3.82 ihre Herde langsam auf die Original Braunvieh 3.35). „Eine kleine aber sehr vitale Alpkuh“, so rino Madrisa (2DL* F86; EX 93) ab. Seine Töchter gen über gesunde Euter. Es sind vitale und funk- Rasse um. Aus Kostengründen machen sie das Wettstein. Mit dem Ankauf von Jungstieren zeichneten sich mit ihren guten Eutern und ihrer tionelle Tiere. „Je länger man Milchbauer ist, je mit dem Ankauf von Kälbern“, so der umtriebige bringt er neues Blut in den Bestand, ansonsten Langlebigkeit aus. Mit Glöggli und Gurmet ste- wichtiger werden in der Zucht diese funktionellen Zürcher Bauer. Zu Zeiten als sein eigener Betrieb würde er in der Zucht zu eng fahren. Natürlich sei hen heute noch zwei Rolf Töchter im Stall. Beide Merkmale. 23 weibliche Nachkommen, wovon noch aufgebaut und vergrössert wurde, kaufte er auch der Ankauf eines Jungstieres immer ein gaben bereits über 75‘000 kg Milch und beide schon mehrere in Milch, stehen vom Stier Ferrero auch Tiere zu. Nicht selten waren das OB-Kühe, züchterisches Risiko. Versager gäbe es immer sind auf der Liste von Kühen mit tiefem Ver- (Jg. 2014) im Stall der Familie Wettstein. Bei Fer- die von den Verkäufern mittels künstlicher Besa- wieder, nicht selten aus hochgelobten Stieren wandtschaftsgrad zu finden. rero (Z: Benedikt Brand, Andeer) ist vaterseits in mung bis Ende Jahr nicht tragend gebracht wur- linien. „Ich setzte ein einziges Mal auf einen Rino der dritten Generation der Stier Bucher’s Andi den und so aus der gewünschten Saisonalität Sohn. Im Eutersitz überzeugten dessen Nach- Funktionellen Merkmale immer wichtiger Rolf zu finden. Die Mutter Furka (Ø 5L 6‘408 3.82 fielen. „Mittels Natursprung wurden solche Tiere kommen überhaupt nicht“. Auch der Ankauf ei- Auch aus Bucher’s Oswald Orano (Jg. 2011) ste- 3.18 / LBE 1L 84) ist eine Reto Tochter, welcher bei mir oftmals wieder trächtig“. Der Natursprung nes Jubel Sohnes erwies sich als Fehlgriff. „Des- hen mehrere Kühe im Stall: „Aus Orano gab es aus der sehr leistungsstarken Dorian Gilda hat auf dem Heimet Platten eine lange Tradition. sen Töchter waren träge Tiere mit wenig Vitalität sehr kleine Kälber, welche bei ihrer Geburt für die stammt. „Beim Ankauf von Ferrero gefiel mir na- Der Anteil an künstlichen Besamungen liegt im und gaben dazu noch viel zu wenig Milch“. Aber Zukunft nicht allzu viel versprachen. Rückbli- türlich auch, dass bei ihm weiter zurück auch das tiefen einstelligen Prozentbereich. Im ältesten es gab auf dem Betrieb Platten auch zugekaufte ckend hätte ich aber noch länger mit Orano ar- Rico und Rampas Blut zu finden war“, so René Stallteil stehen meist mehrere Munis. Teils aus Natursprungstiere, welche voll überzeugten. Al- beiten sollen“, so Wettstein selbstkritisch. Über- Wettstein. Er ist von den ersten gekalbten Töch- eigener Zucht aber auch zugekaufte Jungstiere. len voran Remo Sohn Rolf (Jg. 1998) aus der grosse Kühe gab es aus den Orano-Kälbern tern überzeugt und liess, zum ersten Mal über- Wie aktuell der Minor Sohn Manor von Daniel Zucht von Markus und Reto Litschi, Gibswil. Rolf zwar keine (17 Töchter Ø 139 cm). Diese sind haupt, von Ferrero ein Samendepot anlegen. Zürcher aus Gonten. Manors Mutter ist die Lud- stammte aus der bekannten 100‘000er Kuh Ma- aber sehr gut bemuskelt (ZW FW 118) und verfü- 24 25
Betri ebspo r trä t Re n i un d R en é Wet t st e in , R ü t i Z H B e tr ie b sp o rträ t Reni und René Wettstein, Rüti ZH Mit 70 Tieren an die Viehschau tiere. Neben dem Betriebsleiterpaar Reni und In der vierten Generation bewirtschaften die René Wettstein arbeiten auch die vier Kinder Wettstein’s das Heimet Platten in Rüti. Im Gegen- nach Möglichkeit auf dem Betrieb mit. Der älteste satz zu vielen heute überzeugten OB-Züchtern, Sohn Tobias ist aktuell auf einem OB-Betrieb im wurden nie Einkreuzungsversuche mit Braunvieh Lehrjahr, der ein Jahr jüngere Fabian wird im gemacht. „Wir hatten einfach immer Freude an nächsten Herbst auf einem Lehrbetrieb mit einer unseren OB-Kühen und liessen uns auch nicht Alp seine Ausbildung starten. Mit dem 35 Hektar von den imposanten Zahlen der ersten Kreu- grossen Familienbetrieb sind die Wettsteins auf zungstieren blenden. Dazu profitierten wir von die Unterstützung ihres Nachwuchses angewie- guten Tränker- und Schlachtkuhpreisen“. Die sen. Unterstützung von vielen Bekannten erhält ganze Familie ist stolz auf ihre Original Braunvieh- die Familie jeweils an der lokalen Viehschau. René Wettstein ist zwar alles andere als ein Schauzüchter. Aber das Datum der Gemeindeviehschau Rüti-Dürnten ist im Kalender dick angestrichen. Mit rund 70 Tieren, alle mit Klopfen oder Treicheln um den Hals und Blumenschmuck auf dem Kopf, laufen die Wettsteins und ihre Hel- fer durchs Dorf auf den Schauplatz. „Un- sere Viehschau hat Tradition und ist auch Werbung für die Landwirtschaft“. Wie in vielen Regionen der Schweiz hat es auch in Rüti immer weniger Milchbauern und damit weniger Tiere an der Viehschau. Über die Hälfte des Viehs auf dem Aus- stellungsplatz kommt mittlerweile aus dem Stall der Familie Wettstein. Für ent- sprechend viel Aufsehen sorgen die Ori- ginal Braunviehkühe. Und das natürlich nicht nur wegen ihren Hörnern, Treicheln und dem Blumenschmuck, sondern auch wegen ihrem zügigen Schritt und ihrer vielen Energie. Reni und René Wettstein mit ihren Kindern Tobias, Fabian, Katja und Sarina mit der 100‘000er Kuh Grimsel. Die Rolf Tochter ging im vergangenen Herbst ab. (Bild: Braunvieh Schweiz) 26 27
VITO-OB VORTUNO-OB prüfter Ge St P NZ ier au CH 120.1151.5958.4 CH 120.1265.4025.8 é T reau test Reif Bonstetten Valido VITO-OB F2F O1F KK: AB BCN: A2/A2 aAa: 513 462 AJA-ob Runzli VORTUNO-OB F2F O1F KK: BB BCN: A1/A1 aAa: 561 423 Vulkos-VALIDO x Vento-VERONA EX92 x Heiko-HELVETIA x Voeris-VERA EX91 x Jordi-IRENE EX93 Roy-RUNZLI x Gold-FORTUNA EX95 x Winzer-LINDA EX93 x Waldo-WANDA 1 VG87 GA 12.20 100 110 120 Looser-Waldschwil Vito ZELMA-OB Starke Milchleistung (+668kg), hohe Fett- und Eiweissmenge. Moderate Grösse mit schönen Eutern Gesamtnote 118 (113), tiefen Zellzahlen (108), langer Nutzungs- Euter 122 dauer (105). Für Rinderbesamungen geeignet. Milchwert 122 Milch kg + 668 Gesamtnote 108 66 B% M: + 338 kg F: + 29 kg / + 0.22% E: + 23 kg / + 0.17% Milchwert 122 Euter 113 Normalgeburten 107 Aufhängung hi. Breite 121 Ideal für die Käseproduk- WENGER-OB prüfter Ge St P NZ ier CH 120.0711.2420.6 tion : KK: BB, hohe Fett- au é T reau test Horat Seewen William WENGER-OB F2F O1F KK: BB BCN: A2/A2 aAa: 342 516 (+0.22) & Eiweiss-% (+0.17) Funker-WILLIAM x Magnus-BIANCA EX90 x Veri-BETTINA EX91 x Viktor-BELINDA G+ 83 x Madeiro-BELLA EX93 sowie tiefe Zellzahlen (107). WENGER-OB bringt ein komplettes Profil mit sich. Er Schöne Euter, aus einer macht Kühe mit viel Kapazität und einem soliden langlebigen Kuhfamilie. Brog Wenger ENZIAN-OB VORTUNO-OB Exterieur. Sein Markenzeichen sind die starken Becken und die hohen, breiten Hintereuter. Gesext verfügbar. Milch kg + 727 Gesamtnote 109 Milchwert 116 Euter 114 Fleischwert 108 Aufhängung hi. Breite 120 ZENIT-OB CH 120.1312.0964.5 HARLEI-OB prüfter Ge St Furrer Gartleft Bürglen Valido ZENIT-OB F2F O1F KK: AA BCN: A1/A2 aAa: 561 432 P NZ ier CH 120.1156.0929.4 au é T reau test Vulkos-VALIDO x Hecker-ZORA EX92 x Medard-ZONYA EX91 x Zeno-ZITA G+ 82 x Kastor-ZOE G+ 83 Stalder Hasle Rio HARLEI-OB F2F O1C KK: AB BCN: A1/A2 aAa: 513 462 Was für eine Kombination! +1’300kg Milch, Robi-RIO x Kastor-BRUNA EX96 x Voeris-LISI G+ 83 x Medor-FLOECKLI EX91 Milchwert 128, +23kg Fett sowie +38kg Eiweiss und G 12.20 100 110 120 trotzdem Fleischwert 107 und 108 in Euter! Gesamtnote 124 Mutterkuh Schweiz anerkannt. Gesext verfügbar. Euter 127 Milchwert 128 Fleischwert 107 Rahmen 126 ZENIT-OB Gesamtnote 109 Becken 118 84 B% M: + 684 kg F: + 30 kg / + 0.03% E: + 18 kg / - 0.08% Euter 108 Aufhängung hi. Breite 121 Marty Harlei HUMANA-OB HARLEI-OB trumpfte an der Sorexpo 2020 mit seinen JOERY-OB Grab-Nauer Unterägeri Jorat JOERY-OB F2F O1F KK: AB BCN: A1/A2 CH 120.1483.6990.5 aAa: – Töchtern auf. Unterdessen Joel-JORAT x Harlei-HALORA VG85 x Wilsen-ALORA G+ 84 x Lorenz-LORY EX92 x Waldo-PETRA EX92 holte eine seiner Töchter Die mit VG85 eingestufte Mutter von JOERY-OB, Marty Harlei HALMA-OB auch den Champion-Titel OB Harlei-HALORA, geht über Wilsen auf Lorenz-LORY an der Eliteschau Amt EX92 (LL: 90’618kg), die Mutter des Stiers Killy, Entlebuch. 34 linear beschrie- zurück. bene Töchter bestätigen Milch kg + 890 Euter 120 JOERY-OB Milchwert 121 Fundament 118 sein top Exterieur. Gesamtnote 117 Becken 115 28 29 Select Star SA Telefon 022 349 73 73 • Fax 022 348 23 42 • info@selectstar.ch • www.selectstar.ch
Betri ebspo r trä t Rue di B u r c h , S t ald e n (S a r n en ) B e tr ie b sp o rträ t Ruedi Burc h, Stalden (Sarnen) Ein Schuss - ein Treffer Edual bereits als Prüfstier ein. Aus vier Trächtig- von Oswin Betschart, Muotathal und hatte mit keiten gab es drei Kuhkälber. Zwei davon, Ella Zar Züsi (2DL ** F77; Ø 11L 6‘117 3.74 3.31) eine Walo war bisher der einzige Natursprungstier auf dem Betrieb von Ruedi Burch. Der und Elster, überzeugten sehr“, erinnert sich langlebige Zuchtfamilienenkuh als Mutter. Lüsi Winzer-Sohn überzeugt mit funktionellen Töchtern und sogar Schausiegerinnen. Ruedi Burch zurück. Diese beiden Halbschwes- gebar aber leider keine Kuhkälber. „Mein Vater tern wurden anlässlich der Nachzuchtschau von meinte, ich soll von Lüsi einen Stier anbinden, auf reb. „Als sich Amanda gegen zwei so hochkarä- plätze. Amanda zeigte sich sehr euterstark und Edual präsentiert. Elster war ein sehr leistungs- diese Weise würde ich die Genetik dieser Kuhfa- tige Kühe durchsetzen konnte, freute ich mich gewann dadurch auch den Schöneutertitel. Zu- starkes Tier und produzierte in neun Laktationen milie auch in meinen Betrieb bringen“, so Ruedi schon“. Ruedi Burch erinnert sich gerne an sei- dem wurde sie Miss Genetik. Sie hat mittlerweile 86‘002 kg Milch (3.87 / 3.66). Ella kalbte acht Burch weiter. So richtig überzeugt war Burch an- nen bisher grössten Ausstellungserfolg vor rund vier Mal gekalbt, alles männliche Tiere. Leider Mal, neben Amanda gab es noch drei weitere fangs von seinem Natursprungstier Walo noch zwei Jahren zurück. Dass die damals drittlaktie- verwarf sie Anfang Jahr. Neben ihren Exterieur- weibliche Tiere. Von den fünf männlichen Nach- nicht. „Ich machte den Fehler, in der ersten Besa- rende Amanda an der Jubiläumsausstellung der qualitäten ist sie sehr gehaltsstark (Ø 4L 7 ’ 0 6 2 kommen wurde nur mit Mano züchterisch weiter- mungssaison die besten Kühe weiterhin mit KB Züchtergruppe Obwalden Miss OB wurde, war 4.50 3.82). Was Amanda für Ruedi Burch aber gearbeitet. Von diesem Minor Sohn kalben aktu- zu besamen und Walo nur auf die zweite Garde tatsächlich eine Überraschung. Sie verwies nam- besonders wertvoll macht: Sowohl ihre Mutter ell auf dem Betrieb von Ueli Bieri in Rengg die aufspringen zu lassen“. So überzeugte der erste hafte Konkurrenz wie Wendel Prima von Josef wie auch ihr Vater kommen aus seinem eigenen ersten Tiere ab (siehe OZ Nr. 120). Jahrgang vor allem in der Milchmenge nicht Michel aus Melchtal, die Tagessiegerin der Kan- Zuchtbetrieb. Ihre Mutter Edual Ella (Ø 8L 7‘154 ganz. Später setzte er aber glücklicherweise tonalviehschau 2019 sowie Winzer Withney von 4.25 3.65 / LBE 1. Lakt. VG 85) ist im Obwaldner- Winzer Sohn Walo konsequenter auf Walo. Das Nachzuchtresultat Thomas Schrackmann, Sarnen, die Tagessiege- land keine Unbekannte. Sie war an der Kantonal- Amandas Vater ist Winzer Sohn Walo. Dieser war darf sich sehen lassen. Walo weist bei 25 Töch- rin der Kantonalviehschau 2018, auf die Ehren- viehschau 2011 die Tagessiegerin. „Ich setzte bisher der einzige Natursprungstier, welcher auf tern einen Exterieurzuchtwert von 118 wobei die dem Betrieb Hostett stand. „Wir kauften dessen Position Euter mit 127 noch heraussticht. Auch er Mutter, die Loper Tochter Lüsi als trächtiges selber war ein exakter Muni (5-5-5/95). 2014 Rind. Sie war eine sehr leistungsstarke und exak- wurde er zum schönsten Stier an der Kantonalen te Kuh und stammte aus einer interessanten Grossviehschau in Sarnen gekürt. Der Zuchtwert Zuchtlinie“, erinnert sich Ruedi Burch zurück. Milch ist mit minus 380 kg sicher sein Schwach- Lüsi (Ø 5L 8‘696 4.15 3.32) kam aus dem Betrieb punkt. „Als Jungkühe gaben die Walo Nachkom- Walo Tochter Amanda wurde im Jahr 2019 an der Jubiläumsausstellung der Züchtergruppe Obwal- Winzer Walo war 2014 der schönste Stier an den Miss OB. der Kantonalen Grossviehschau in Sarnen. 30 31
Betri ebspo r trä t Rue di B u r c h , S t ald e n (S a r n en ) E ne tle B tr iebbusp cho rträ t Ruedi Burc h, Stalden (Sarnen) men sicher knapp Milch, spätestens in der dritten besteht bei älteren Munis die Gefahr von Klauen- Laktation steigerten sich diese auf ein gutes Ni- verletzungen“. Ausgeschlossen ist es dennoch vau“, kommentiert Ruedi Burch. Die Walo Kühe nicht, dass wieder einmal ein Natursprungstier in sind wirtschaftliche und unkomplizierte Kühe. den Einsatz kommt. „Eventuell nehme ich von Das zeigen auch seine fast fehlerlosen Kennzah- Minor Mina, welche aktuell von Harlei trächtig ist, len bei den funktionellen Merkmalen. Enorm einen Muni nach“. Mina ist eine sehr rahmen stark ist er im Gehalt (+0.24/+0.16). Diesen Vor- starke Kuh und wurde als Erstmelk im Format zug hat auch sein Vollbruder Winor (Eiweisspro- und Becken mit je 86 Punkten beurteilt. Dank zent + 0.14), welcher unter anderem auf dem dieser überzeugenden Merkmale wurde sie 2019 Betrieb René Wettstein in Rüti im Einsatz war. in Sarnen auch Miss Rind. Wie die Edual Ella Fa- milie, ist auch die Kuhfamilie von Mina (Ø 2L Stark im Eiweiss 6‘290 4.58 3.66) sehr gehaltstark. Ihre Mutter, Obwohl die Zuchtarbeit mit Walo ein Volltreffer die 8-jährige Rino Resli (Ø 5L 7‘619 4.38 3.82 / war, steht aktuell kein Nachfolger im Stall auf LBE 84) hat bereits vier Töchter. Neben Mina sind dem Heimet Hostett. Es wird auf die künstliche das eine Vero-U-Bach Tochter und Lordan-Zwil- Besamung gesetzt. Ein Grund dafür ist, dass im linge. Alle weisen Eiweissprozente über 3.75 auf. 18-jährigen Laufstall kein separater Platz für ei- Auch in den sieben Generationen vor Mina sind nen Muni vorhanden ist. „Den Stier mit den Kü- beim Eiweissgehalt keine Ausreisser nach unten hen mitlaufen zu lassen, ist nicht ganz unproble- zu finden. matisch. Gerade während der Besamungssaison Viele eiweissstarke Kühe sind auf dem Betrieb Hostett zu finden: Erstmelk Lordan Leandra zum Beispiel startete mit 24 Liter Milch und 3.5 Prozent Eiweiss. Nicht zu grosse Tiere Alp Stafelschwand Der Eiweissgehalt auf dem Betrieb Hostett ist mit Um die 20 Kühe leben im Laufstall von Ruedi 3.5 Prozent (bei 7’100 kg Milch) für einen Betrieb Burch. Jedes Jahr werden acht Kuhkälber nach- in der Bergzone 2 überdurchschnittlich hoch. genommen. Wenn möglich aus eigener Zucht, Auch in der Milchqualität weist der Betrieb mit 48 wenn der Stierenkalb-Anteil zu hoch ist, werden Zellen ein Spitzenwert auf. Ansonsten finden sich Kuhkälber zugekauft. Dadurch kann er pro Jahr aber in den Kennzahlen der Herde keine Extrem- mehrere Tiere als trächtige Rinder oder junge werte. Ähnlich im Exterieur: Ruedi Burch’s Herde Kühe verkaufen, eine wichtige Einnahmequelle gilt als korrekt und vor allem im Format als sehr für den Betrieb. „Mit OB ist man aktuell in der ausgeglichen. „Ich habe nicht gerne zu kleine, komfortablen Situation, dass alle Tiere zu guten aber auch nicht zu grosse Kühe, 140 cm sind das Preisen einen Käufer finden“. Nicht zuletzt wegen Optimum. Solche Tiere haben in der Liegeboxe den Zuchterfolge der letzten Jahre ist das Origi- auch ausreichend Platz“, erklärt Ruedi Burch. nal Braunvieh von Ruedi Burch gefragt. Leis- Vor allem zu grosse Tiere verkauft er oftmals. So tungsschwächere Kühe werden zudem von Mut- auch Amsel, eine andere bekannte Walo Tochter. terkuhhalter gesucht. Um die acht Kühe, eher die Sie war 2019 an der „Vehzeichnig“ in Sarnen Vize älteren und spät abgekalbten Tiere, verbringen Miss. „Sie steht jetzt im Stall eines befreundeten den Sommer im heimischen Stall, die restlichen Braunviehzüchters, welcher eine OB-Kuh mit Kühe gehen auf die Kooperations-Alp Stafel- schönem Euter kaufen wollte“. Die Euterposition schwand unterhalb des Brienzer Rothorn unmit- ist für Ruedi Burch ein sehr wichtiges Merkmal. telbar an der Kantonsgrenze zu Luzern. „Wir sind Starke Euter-Stiere wie Minor, Edual oder Mar- drei Bauern, welche die Alp gemeinsam bestos- co-Milton funktionierten auf seinem Betrieb da- sen“. Wie üblich im Obwaldnerland, werden die Eine imposante Kuh: Minor Mina war 2019 Rindermiss an der Obwaldner Kantonalviehschau. durch auch gut. Alpen normalerweise alle paar Jahre neu zuge- 32 33
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