Nützlinge helfen im - UNTERRICHTSBAUSTEINE IN DIESEM HEFT: FÜRSORGE

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Nützlinge helfen im - UNTERRICHTSBAUSTEINE IN DIESEM HEFT: FÜRSORGE
Schutzgebühr 3,00 €

                                                                                                Heft 45

                                           UNTERRICHTSBAUSTEINE
                                           IN DIESEM HEFT:
                                           FÜRSORGE
                                           Futter vom Feld
                                           BIODIVERSITÄT
                                           Streuobstwiesen
                                           erforschen
                                           KLIMASCHUTZ
                                           Humus im Boden
                                           aufbauen

                                                                  BIOLOGISCHER PFLANZENSCHUTZ

                                                                  Nützlinge
                                                                  helfen im
Foto: Petrica75 - shutterstock.com

                                                                  Gartenbau
Nützlinge helfen im - UNTERRICHTSBAUSTEINE IN DIESEM HEFT: FÜRSORGE
I.M.A. AKTUELL

   Mit Alltagsmasken doppelt gewonnen!
   In l.m.p Nr. 43 hatte der i.m.a e. V. mit seinem Projekt „EinSichten in die Tierhaltung“ einen Masken­
   wettbewerb ausgerufen. Nun endlich stehen die GewinnerInnen fest! Teilweise unter widrigen
   Umständen sind tolle, ideenreiche Masken entstanden, die teils sogar kritische Themen aufgreifen.
   Weder Notbetreuung noch Homeschooling hatten die Kreativität der SchülerInnen gebremst, ganz
   im Gegenteil. Wir waren begeistert: Die TeilnehmerInnen haben gemalt, gedruckt, gestickt, ge-
   näht, gebastelt, geklebt und sogar gefilzt! Erste Eindrücke finden sich auf dieser Seite, mehr unter
   masken.ima-agrar.de
   Ein Essenskorb für ein gesundes Klassenfrühstück geht jeweils an:
   Klassenstufe 4 der Ev. Grundschule Nordhausen/Nordhausen (TH), Klasse 3 der CJD Grundschule
   Adensen-Hallerburg/Nordstemmen (NI) und Klasse 2a der Grundschule Plößberg/Plößberg (BY)
   Einen Klassenausflug auf den Bauernhof haben jeweils die folgenden Klassen gewonnen:
   Klasse 4a/b der Grundschule Wüsting/Hude (NI), Klasse 5a/b des Gymnasiums Johanneum/Homburg
   (SL) und Klassenstufe 6 der Lindenrain-Schule/Ebhausen (BW)
                                                                                                                      Bitte beachten Sie unsere
   Wir danken allen Teilnehmenden und gratulieren den GewinnerInnen!                                                  Beilage zur Broschüre
                                                                                                                      „PorkInklusio: Leitfaden für
                                                                                                                      Schulverpflegung mit Vielfalt
   Virtuelle Gemeinschaftsschau bleibt durch-                                                                         statt Verzicht“!

   gehend geöffnet
   Vom 10.–12.05.2021 hatte sich der i.m.a e. V.
   mit rund einem Dutzend Partnern aus der
   grünen Branche erstmals an der didacta
                                                                                                                      Termintipp:
   DIGITAL beteiligt. Dafür wurde ein Gemein-                                                                         Da das Pandemiegeschehen
   schaftsstand „Landwirtschaft & Ernährung                                                                           nun deutlich zurückgeht, finden
   – erleben lernen“ entwickelt, der sich online                                                                      wieder Messen statt. Der i.m.a
   durchwandern und besuchen lässt. Nach den                                                                          e. V. beteiligt sich im Rahmen
   drei virtuellen Messetagen lautet das Fazit:                                                                       der norla (02.–05.09.2021) in
   „Wir machen weiter!“.                                                                                              Rendsburg und gestaltet den
   Das Interesse der BesucherInnen beflügelte den i.m.a e. V., das Angebot beizubehalten und                          Lehrerkongress zum Thema
   auszubauen. Damit etabliert er eine durchgehend geöffnete, virtuelle Dauerausstellung, die                         „Klimaschutz in der Landwirt-
   künftige didacta-Bildungsmessen als hybrides Angebot begleitet. Sie ist weiterhin unter                            schaft“ am 04.09.2021 mit.
   gemeinschaftsschau.de aufrufbar.                                                                                   Interessierte Lehrkräfte melden
                                                                                                                      sich bei Kirsten Hess/Bauern­
   Schauen Sie vorbei und sehen Sie sich dazu im virtuellen Raum um: Treten Sie mit Computer-                         verband Schleswig-Holstein
   maus und -tastatur an die Stände heran und informieren Sie sich. Per Klick können Materialien                      k.hess@bvsh.net bis zum
   heruntergeladen oder online bestellt werden. Über Links haben BesucherInnen Zugang zu den                          09.08.2021 an.
   verschiedenen Internet-Präsentationen der beteiligten AusstellerInnen.

                                                      Neu im i.m.a-Team:
                                                      Josephine Glogger-Hönle
                                                      Mit einem neuen Projekt in der schulischen Bildungsarbeit startet Josephine Glogger-Hönle beim
                                                      i.m.a e. V. Sie übernimmt die Betreuung der Initiative „Landwirtschaft macht Schule“, bei der
                                                      LandwirtInnen Kindern und Jugendlichen im Schulunterricht Wissen zur Landwirtschaft und Er-
                                                      nährung vermitteln. Die Politikwissenschaftlerin ist für diese Aufgabe bestens gerüstet, kommt sie
                                                      doch von einem Bauernhof aus der Nähe von Ulm, den ihre Familie seit 425 Jahren bewirtschaftet.
                                                                                                                                                           ©i.m.a e. V. | Fotos: i.m.a e. V.

                                                      „Vorurteile abbauen, Barrieren überwinden, Verständnis wecken, Wissen teilen“ – so beschreibt
                                                      die neue Kollegin die Ziele ihrer Arbeit. „Ich möchte dazu beitragen, dass LandwirtInnen und
                                                      VerbraucherInnen wieder mehr zusammenrücken. Und ich möchte Schulkinder, die Verbrauche-
                                                      rInnen von morgen, für die Landwirtschaft begeistern“, erläutert Josephine Glogger-Hönle.
                                                      Fragen rund um das neue Projekt richten Sie an j.gloggerhoenle@ima-agrar.de
   Zuhause in der Landwirtschaft

   2                                                                                                                               Heft 45
Nützlinge helfen im - UNTERRICHTSBAUSTEINE IN DIESEM HEFT: FÜRSORGE
EDITORIAL / INHALT

                                                                                         Liebe Leserinnen und Leser,
                                                                                         endlich scheinen wir die Pandemie in den     Beim Besuch eines Gartenbaubetriebes
                                                                                         Griff zu bekommen. Es gibt viele Locke-      beobachten Sie Pflanzenschutz vor Schäd-
                                                                                         rungen. Was bleibt, sind die Abstands-       lingen mit biologischen Gegenspielern im
                                                                                         und Hygieneregeln. Diese lassen sich aber    Gewächshaus. Der Baustein ist dank des
                                                                                         hervorragend im Freien, also bei Ausflü-     Demosets mit lebenden Insekten sogar in
                                                                                         gen und Exkursionen, und an außer-           der Klasse sehr anschaulich (S. 17–29). Der
                                                                                         schulischen Lernorten einhalten. Daher       vierte Baustein braucht ein Schullabor:
                                                                                         möchten wir Ihnen wärmstens ans Herz         Lassen Sie Ihre SchülerInnen Bodenproben
                                                                                         legen: Gehen Sie mit Ihren SchülerInnen      aus der Natur mitbringen und deren Hu-
                                                                                         wieder nach draußen und erleben Sie das      musgehalt bestimmen. Was „Humusauf-
                                                                                         Lernen miteinander neu! Mut und Lust         bau für den Klimaschutz“ bedeutet und wie
                                                                                         dazu macht der Beitrag „Mehr außer-          er sich umsetzen lässt, erläutern die zuge-
                                                                                         schulisches Lernen zulassen“ auf S. 5/6.     hörigen Texte und Grafiken (S. 21–24/25).
                                                                                            Auch unsere Unterrichtsbausteine             Unsere Bildungsministerin Anja Karlic-
                                                                                         regen durchgehend an, außerhalb der          zek stärkt Ihnen ausdrücklich den Rücken:             Dr. Stephanie Dorandt
                                                                                         Klassenräume mit allen Sinnen zu begrei-     Nutzen Sie die Chance und geben Sie Ih-               Redaktionsleitung
                                                                                         fen. Erforschen Sie mit Ihren SchülerIn-     ren SchülerInnen – nach der langen Zeit
                                                                                         nen eine Streuobstwiese und erleben Sie      fehlender Eindrücke und Sozialkontakte
                                                                                         Biodiversität (S. 11–14) oder erkunden Sie   – neue Lernimpulse. Kurz: Gehen Sie raus!
                                                                                         entlang Feldrändern, welche Futterpflan-
                                                                                         zen für unsere Nutztiere wo wachsen          Wir wünschen Ihnen viel Freude und neue
                                                                                         (S. 7–10). Erarbeiten Sie dort gemeinsam,    Erkenntnisse dabei
                                                                                         was jede/r Einzelne tun kann, damit Bau-
                                                                                         ernhoftiere gesundes Futter bekommen.

                                                                                         Das Heft im Überblick
                                                                                         02
                                                                                           I.M.A AKTUELL                                                                            25
                                                                                                                                                                                      KURZ & GUT ERKLÄRT
                                                                                         		News, Termine                                UNTERRICHTSBAUSTEINE                        		Kohlenstoff im Boden (ver)kaufen
                                                                                                                                        PRIMARSTUFE
                                                                                         03		   EDITORIAL | INHALT                                                                  26
                                                                                                                                                                                      SCHLAUGEMACHT
                                                                                         04
                                                                                           KURZ & KNACKIG
                                                                                                                                        07		FÜRSORGE                               		
                                                                                                                                                                                      Farm- und Food-Wiki: Lexikon rund
©i.m.a e. V. | Foto: Antje Dokus (Dorandt); Ann-Kathrin Käppeler/LoB Baden-Württemberg

                                                                                                                                        		 Futter vom Feld                                 um Ackerbau, Tierhaltung und
                                                                                         		Inspirieren und informieren, Leserpost                                                          Lebensmittel
                                                                                                                                        11		 BIODIVERSITÄT
                                                                                                                                        		Streuobstwiesen                          27		   VON HAND GEMACHT
                                                                                         VORBEIGESCHAUT & NACHGEFRAGT                      erforschen                               		Apfelmus

                                                                                         05		AUSSERSCHULISCHES LERNEN                                                              28
                                                                                                                                                                                      VOR ORT & UNTERWEGS
                                                                                         		Fördern und Fordern – Aktive berichten                                                 		
                                                                                                                                                                                      Ideen für Ausflüge und Aktionen
                                                                                                                                        15		 NACHGEDACHT   & MITGEMACHT
                                                                                                                                                                                    30
                                                                                                                                                                                      I.M.A-MEDIEN | IMPRESSUM
                                                                                                                                        		
                                                                                                                                          Sammelkarten mit Spielen, Experi-
                                                                                                                                              menten u. v. m. zu den Bausteinen
                                                                                                                                                                                    		
                                                                                                                                                                                      Neues im i.m.a-Webshop

                                                                                                                                                                                    31		G ELESEN
                                                                                                                                                                                                & GETESTET
                                                                                                                                                                                    		
                                                                                                                                                                                      Schulbücher und Arbeitsmaterialien
                                                                                                                                        UNTERRICHTSBAUSTEINE
                                                                                                                                        SEKUNDARSTUFE

                                                                                                                                        17		 BIOLOGISCHER PFLANZENSCHUTZ
                                                                                                                                        		Nützlinge helfen im Gartenbau

                                                                                                                                        21		 KLIMASCHUTZ
                                                                                                                                        		 Humus im Boden aufbauen

                                                                                                        Heft 45                                                                                                          3
Nützlinge helfen im - UNTERRICHTSBAUSTEINE IN DIESEM HEFT: FÜRSORGE
KURZ & KNACKIG

                                                                                                                                                                                  Karte mit Erdbeeren zum
                                                                                                                                                                                  Selberpflücken                                                                         Ca.
                                                                                                                                                                            Jetzt ist es wieder so weit: Die Freilandsaison ist in ihrer Hoch-
                                                                                                                                                                            phase und reicht noch bis in den August hinein. Die meisten               9.000 kg
                                                                                                                                                                                                                                                        CO2
                                                                                                                                                                            heimischen Erdbeeren wachsen in Niedersachsen (3.300 ha),
                                                                                                                                                                            Baden-Württemberg (3.040 ha) und Nordrhein-Westfalen
                                                                                                                                                                            (1.835 Hektar). Erdbeeren reifen nach der Ernte nicht nach
                                                                                                                                    und sollten daher vollreif gepflückt werden, um ihr optimales Aroma zu entfalten. Das ist auch der
                                                                                                                                    Grund, warum regionale Erdbeeren im Vergleich zu importierten Früchten besonders vollmundig
                                                                                                                                    schmecken und mehr Qualität bzw. Inhaltsstoffe versprechen. Machen Sie doch mal den Geschmacks-
                                                                                                                                                                                                                                                      bindet der Anbau von 1 Hektar (10.000 m²)
                                                                                                                                    test mit Ihrer Klasse direkt auf einem Feld! Erdbeerfelder zum Selbstpflücken gibt es in ganz Deutsch-
                                                                                                                                                                                                                                                      Weizen in einer Anbausaison. Dabei setzen
                                                                                                                                    land. Listen und Karten finden sich unter kurzelinks.de/erdbeerenpfluecken und erdbeergut.de.
                                                                                                                                                                                                                                                      die Arbeiten 1.000 kg CO2 frei – durch z. B.
                                                                                                                                    Quelle: variiert nach Pressemeldung von proplanta vom 03.05.2021                                                  Maschinen, Betriebsmittel (Düngemittel
                                                                                                                                                                                                                                                      etc.) und Treibstoffverbrauch. Das macht
                                                                                                                                                                                                                                                      netto 8.000 kg CO2.
                                                                                                                                    Professor bei YouTube: Rettet weniger Fleisch                                                                     Hinzu kommen ca.
                                                                                                                                                                                                                                                      6.000 kg O2 pro          Wie Landw
                                                                                                                                    den Planeten?                                                                                                     Hektar!
                                                                                                                                                                                                                                                      Quelle:
                                                                                                                                                                                                                                                                            sch
                                                                                                                                                                                                                                                                                           ir t-
                                                                                                                                                                                                                                                                                   aft Klimasc
                                                                                                                                                                                                                                                                                                  hutz
                                                                                                                                                                                  Der Amerikaner Joseph Everett betreibt den YouTube-Kanal                                        betreibt, le
                                                                                                                                                                                                                                                      LEHNER                                   sen
                                                                                                                                                                                  „What I've Learned“ mit mehr als 1 Million Followern. In einem      Maschinenbau                 Sie ab S. 2 1.
                                                                                                                                                                                  aktuellen Beitrag führt er ein Interview mit dem deutsch-ameri-     GmbH –
                                                                                                                                                                                                                                                      Wester­s tetten,
                                                                                                                                                                                  kanischen Professor für Tierwissenschaft Frank Mitloehner zum       www.co2-acker.de
                                                                                                                                                                                  Thema, ob man mit einem Verzicht auf Fleisch das Klima retten
                                                                                                                                                                                  könne. Das Interview fördert sehr interessante und überraschen-
                                                                                                                                                                                  de Zusammenhänge zutage. Anschauen und diskutieren lohnt
                                                                                                                                                                                  sich, besonders für englisch-bilinguale Klassen und Oberstufen-   LESERBRIEFE
                                                                                                                                                                                  klassen im Geografieunterricht: https://youtu.be/sGG-A80Tl5g       Ich bin immer hin- und hergerissen, wenn ich
                                                                                                                                                                                  Quelle: BRS-Newsletter Nr. 20/2021 vom 21.05.2021                  Ihr Magazin lese. Ich vermisse den biologischen
                                                                                                                                                                                                                                                     Anbau. Im Bericht über den Humus wäre doch ein
                                                                                                                                                                                                                                                     kleiner Hinweis angebracht. Schließlich sind es die

                                                                                                                                    Richtige Tageszeiten für die Gemüseernte                                                                         kleinen, ökologisch wirtschaftenden Familien­
 © i.m.a e. V. | Fotos: proplanta (Erdbeerfeld); Screenshot von Youtubevideo „Eating less Meat won't save the Planet. Here's Why“

                                                                                                                                                                                                                                                     betriebe, die den Humusgehalt in den Äckern
                                                                                                                                    …empfiehlt das Bundesinformationszentrum Landwirtschaft (BZL), denn es macht einen großen                        erhalten oder sogar etwas steigern können.
                                                                                                                                    Unterschied, wann man Gemüse erntet: Morgens ist das Gemüse knackiger und relativ kühl. Im                       … und zum Suchsel „Ebergeruch“ (S. 15): Da
                                                                                                                                    Laufe des Tages verlieren die Pflanzen, v. a. Blattgemüse wie Kopfsalat, durch Verdunstung an                    würden sich meine Schüler fragen, wer da eher
                                                                                                                                    Wasser. Die Zellen sind weniger prall. Abends ist der Nitratgehalt niedriger, weil die Pflanzen das              fies ist: der Mensch, der den Tieren die Hoden
                                                                                                                                    Nitrat tagsüber in der Sonne, z. B. zu Eiweißen, umbauen. Gemüse zur Lagerung also morgens ern-                  wegschneidet, oder das Tier, das natürlicher-
                                                                                                                                    ten. Nitratreiches Gemüse wie Rucola, Spinat, Rote Bete oder                                                     weise Hormone produziert? Ich würde mich über
                                                                                                                                    Rettich kommen besser nachmittags oder abends ins Körbchen.                                                      einen ganzheitlicheren Blick in Ihrem wissen-
                                                                                                                                    Weitere Informationen zur Erntezeit sowie zu den Themen                                                          schaftlichen Ansatz freuen.
                                                                                                                                    Bewässerung und Düngung im (Schul-)Garten gibt es unter                                                          Jürgen Bernschneider, Böblingen
                                                                                                                                    kurzelinks.de/gemuese-ernten-optimale-tageszeit
                                                                                                                                                                                                                                                     l.m.p: In diesem Heft erläutern wir das Thema
                                                                                                                                    Quelle: BZfE-Newsletter Nr. 25 vom 23.06.2021 / www.bzfe.de                                                      „Humusaufbau“ für ältere Klassen und lassen den
                                                                                                                                                                                                                                                     ökologischen Landbau und andere Ansätze nicht
                                                                                                                                                                                                                                                     außer Acht. Details ab S. 21.
                                                                                                                                    Kompakt für Biologie und Hauswirtschaft:                                                                         Ebergeruch ist wirklich fies. Dass es tierfreundli-
                                                                                                                                                                                                                                                     chere Methoden gegen Ebergeruch gibt, als den
                                                                                                                                    Broschüre „Die Nährstoffe“                                                                                       Tieren die Hoden zu entfernen, legten wir im UB
                                                                                                                                                                                                                                                     Ebergeruch ausführlich und möglichst wertfrei dar.
                                                                                                                                                                          Die aktualisierte Broschüre der Deutschen Gesellschaft für Ernährung
                                                                                                                                                                          e. V. (DGE) gibt fundiert und leicht verständlich praktische Tipps, wie
                                                                                                                                                                          sich eine gesundheitsfördernde vollwertige Ernährung auf Basis                 Wir freuen uns über einen regen
                                                                                                                                                                          der D-A-CH-Referenzwerte umsetzen lässt. Denn kein einzelnes                Austausch mit Ihnen! Schreiben Sie uns
                                                                                                                                                                          Lebensmittel enthält alle Nährstoffe in ausreichender Menge. Erst die     Ihre Meinung zu den behandelten Themen
                                                                                                                                                                          richtige Zusammenstellung in unserer täglichen Ernährung bringt sie          und senden Sie uns Ihre Zuschriften
                                                                                                                                                                          zusammen. Übersichtliche Tabellen geben SchülerInnen einen raschen          an redaktion@ima-lehrermagazin.de
                                                                                                                                                                          Überblick, die Fragen am Ende jedes Kapitels überprüfen das Gelesene.
                                                                                                                                                                                                                                                         Aus Platzgründen können wir ggf. nicht
                                                                                                                                                                          Zu bestellen unter dge-medienservice.de                                   immer alle Leserbriefe veröffentlichen und behalten
                                                                                                                                                                                                                                                                  uns vor, diese zu kürzen.
                                                                                                                                                                          Quelle:DGE aktuell 10/2021 vom 16.03.2021

                                                                                                                                    4                                                                                                                                Heft 45
Nützlinge helfen im - UNTERRICHTSBAUSTEINE IN DIESEM HEFT: FÜRSORGE
VORBEIGESCHAUT & NACHGEFRAGT

                                                                                                                                                                                             Mehr außer­
                                                                                                                                                                                             schulisches
                                                                                                                                                                                             Lernen
                                                                                                                                                                                             zulassen
                                                                                                                                                                                              Im Zuge des Aktionspro-
                                                                                                                                                                                              gramms „Aufholen nach
                                                                                                                                                                                              Corona” will das Bundesbil-
                                                                                                                                                                                              dungsministerium (BMBF)
                                                                                                                                                                                              Kinder und Jugendliche nach
                                                                                                                                                                                              der Corona-Pandemie för-
                                                                                                                                                                                              dern. Dabei legt es Wert auf
                                                                                                                                                                                              das außerschulische Lernen.
                                                                                                                                                                                              Aktive erläutern, wie das
                                                                                                                                                                                              aussehen kann.
Außerschulische Lernorte bieten anschaulichen Unterricht und eine besondere Lernatmosphäre.

                                                                                                  W
                                                                                                               ir wollen erreichen, dass die   NACHHOLBEDARF: INHALTE,                        die Naturschule Aggerbogen in Lohmar,
                                                                                                               Kinder und Jugendlichen         KOMPETENZEN UND ERLEBNISSE                     etwa wenn SchülerInnen gemeinsam die
                                                                                                               durch die Pandemie keine        „Die Pläne des Ministeriums sind ein           Wasserqualität des Flusses Agger unter-
                                                                                                  „            Narben davontragen. Nar-        erster, richtiger Schritt, denn das au-        suchen. „Unsere Bildungsangebote er-
                                                                                                  ben einerseits durch Lernrückstände und      ßerschulische Lernen bereichert den            gänzen und bereichern den Unterricht“,
                                                                                                  Unterrichtsausfall, aber auch, weil sie      Unterricht inhaltlich und setzt zugleich       sagt Schulleiterin Sigrun Jungwirth.
                                                                                                  ihre Freunde über lange Zeit nicht treffen   auf besondere Vermittlungsmethoden“,           Gemeinsam mit ihren Kolleginnen plant
                                                                                                  konnten, Sport nicht möglich war“, sagte     erklärt Michael Pries, Lernort-Didakti-        sie Exkursionen für Kitagruppen und
                                                                                                  Bundesbildungsministerin Anja Kar-           ker und Sprecher des Ausschusses au-           Schulklassen und führt diese an der Na-
    © i.m.a e. V. | Fotos: i.m.a e. V. /Timo Jaworr (Getreide); Naturschule Aggerbogen (Wasser)

                                                                                                  liczek bei der Vorstellung des Aktions­      ßerschulisches Lernen beim Didacta             turschule durch. Fachliche Kompetenzen
                                                                                                  programms Anfang Mai. Es sieht vier          Verband. „Das soziale, g
                                                                                                                                                                      ­ emeinschaftliche      sind dafür eine Grundvoraussetzung,
                                                                                                  Säulen vor: den Abbau von Lernrück-          und handlungsorientierte Lernen stehen         gerade für die älteren Schuljahrgänge
                                                                                                  ständen, Maßnahmen zur Förderung der         dabei im Mittelpunkt und das ist gera-         sei naturwissenschaftliches Denken und
                                                                                                  frühkindlichen Bildung, die Begleitung       de jetzt, bei der Rückkehr zum Präsen-         Handeln unverzichtbar, beispielsweise
                                                                                                  von Kindern und Jugendlichen im Alltag       zunterricht, besonders wichtig.“ Denn          beim Thema Klimawandel.
                                                                                                  und in der Schule sowie die Unterstüt-       während das fachliche Lernen – mit Ein-
                                                                                                  zung für Ferienfreizeiten und außer-         schränkungen – auch während der Pan-           Kinder erforschen und „erleben“ Wasser.
                                                                                                  schulische Angebote. Ein Teil des Förder­    demie fortgeführt wurde, blieb wenig
                                                                                                  geldes soll demnach in das Programm          Raum für den Erwerb emotionaler und
                                                                                                  „Kultur macht stark“ des BMBF und in         sozialer Kompetenzen. „Außerschulische
                                                                                                  außerschulische Lernangebote fließen,        Lernorte bieten beides: Sie vermitteln
                                                                                                  beispielsweise in den Bereichen Natur-       die ausgefallenen Unterrichtsthemen an-
                                                                                                  wissenschaften und Technik, Sprachen,        schaulich und einprägsam und sie schaf-
                                                                                                  Wirtschafts- und Politikwissenschaften.      fen eine besondere Lernatmosphäre, die
                                                                                                  Hierzu wird die Projektförderung des         das Miteinander fördert.“, so Pries weiter.
                                                                                                  BMBF insgesamt um 50 Millionen Euro             Naturerlebnisse mit direkten Bezü-
                                                                                                  für die Jahre 2021/2022 aufgestockt. Sie     gen zu den Bildungsplänen und den
                                                                                                  stammen aus dem zwei Milliarden Euro         Anforderungen der Bildung für nach-
                                                                                                  starken Gesamtpaket.                         haltige Entwicklung (BNE) bietet z. B.

                                                                                                                 Heft 45                                                                                                               5
Nützlinge helfen im - UNTERRICHTSBAUSTEINE IN DIESEM HEFT: FÜRSORGE
Pandemie? „An einem außerschulischen            Anzahl von jungen Menschen durch,
                                                       Lernort sind wir schon in struktureller         damit jede/r ausreichend Raum er-
                                                       Hinsicht prädestiniert, um mit den Schü-        hält. Ein Gewinn, den viele Lehrkräfte
                                                       lerInnen solche Fragen zu besprechen“,          während des Wechselunterrichts eben-
                                                       sagt Krebs. „Wir sind nicht Teil des            falls schätzen gelernt haben, der in der
                                                       Schulpersonals. Die Kinder und Jugend-          Schule mit der Rückkehr zur vollen
                                                       lichen sprechen ganz offen, wir sehen           Klassenstärke wieder wegfällt.“
                                                       uns ja am nächsten Tag nicht gleich wie-           Andere Lernorte haben ebenfalls di-
                                                       der. Es gibt auch kein richtig oder falsch,     gitale Workshops entwickelt und damit
                                                       keine Bewertung. Hier zählt nur der             sehr gute Erfahrungen gemacht. Plötz-
                                                       Blick auf mich selbst, die Gruppe und die       lich konnten Schulklassen oder Einzel-
                                                       Gesellschaft.“                                  personen online an Veranstaltungen
                                                                                                       teilnehmen, die weit vom Lernort ent-
                                                                                                       fernt leben. Einige Lernangebote sollen
Experimente mit Wasser                                 ERFAHRUNGEN MIT NEUEN                           daher erhalten bleiben, auch wenn die
                                                       FORMATEN                                        Workshops wieder vor Ort stattfinden.
                                                       Seit Mitte Dezember 2020 waren die              Der didacta-Fachausschuss hat hierfür
                                                       Räume von 7xjung in Berlin-Mitte für            eine Orientierungshilfe zu dem Einsatz
LERNORTE ALS PARTNER                                   Gruppen geschlossen. Die Mitarbei-              und Umgang mit digitalen Technologi-
DER SCHULEN                                            terInnen von Gesicht Zeigen! haben              en am außerschulischen Lernort erar-
„Uns ist es wichtig, als Partner der                   digitale Alternativen erarbeitet. Die           beitet (siehe Extrakasten).
Schulen wahrgenommen zu werden.                        Nachfrage war und ist jedoch verhal-               Lernorte wie 7xjung und die Natur-

                                                                                                                                                    © i.m.a e. V. | Fotos: Naturschule Aggerbogen (Wasser); Gesicht Zeigen! e. V. (Vorbild, Reifen)
Wir sind keine Konkurrenz, wir sind                    ten. „Außerschulisches Lernen hat gro-          schule Aggerbogen fühlen sich bestens
Unterstützer“, verdeutlicht Jungwirth.                 ßes Potenzial für das soziale Lernen.           vorbereitet für das neue Schuljahr. Sie
Dazu zählt auch das Einüben von Team-                  Das gelingt aber vor allem in Präsenz“,         stehen bereit, um einen starken Beitrag
arbeit. „Immer wieder hören wir von                    so Krebs. Dabei sei insbesondere das            für Kinder und Jugendliche zu leisten.
Lehrkräften, wie wichtig der Besuch der                Lernen in kleinen Gruppen von Vorteil.          Mehr zu der Arbeit der beiden Lernor-
Naturschule für das Teamwork ist, und                  „Unsere Workshops führen wir grund-             te und ein Beispiel für Onlineangebote
dass die SchülerInnen hier ganz anders                 sätzlich mit einer überschaubaren               lesen Sie auf Seite 28 und 29.
motiviert sind.“
    Von einer großen Motivation und Of-
fenheit, sich außerhalb der gewohnten                    Der Fachausschuss „Außerschulisches Lernen“ ist im Didacta-Verband, dem Verband der
Lernumgebung unerwarteten Fragen                         Bildungswirtschaft, eine feste Größe. Außerschulisches Lernen initiiert Bildungsprozesse
zu stellen, berichtet auch Jan Krebs. Er                 durch unmittelbare Begegnungen, Lernen mit allen Sinnen, praktisches Lernen und die
leitet den Lernort 7xjung von Gesicht                    Zusammenarbeit mit ExpertInnen. Im Didacta-Verband haben sich außerschulische Lernorte
Zeigen! in Berlin. Hier sind der Dialog                  organisiert, um die Zusammenarbeit mit Schulen und Kultusministerien zu vertiefen. Dabei
und das Miteinander Programm. Die                        verstehen sie sich als Partner der Schulen. Die Beteiligten legen hohe Maßstäbe an ihre
Workshops von 7xjung regen junge Men-                    Arbeit, die sie in ihren Qualitätskriterien zum Ausdruck bringen:
schen dazu an, sich mit Themen wie                       didacta.de/download.php?id=9
der eigenen Identität, Ausgrenzung und                   Aus der Arbeit entstehen Medien wie diese Orientierungshilfe für den Einsatz von und den
Zivilcourage auseinanderzusetzen. In                     Umgang mit digitalen Technologien am außerschulischen Lernort:
den vergangenen Monaten zählte dazu                      didacta.de/ausserschulisches-lernen-in-der-digitalen-welt.php
auch die Frage: Wie geht es euch in der

Der Gute Baum – Wer ist mein Vorbild – MEINE FAMILIE                          In Bewegung Zusammenhalt lernen – MEIN SPORT

6                                                                                                                           Heft 45
Nützlinge helfen im - UNTERRICHTSBAUSTEINE IN DIESEM HEFT: FÜRSORGE
UNTERRICHTSBAUSTEIN PRIMARSTUFE

                                                                                                                Futter
                                                                                                                vom Feld
                                                                                                                Auf vielen Feldern und Wiesen in unserer Landschaft wachsen
                                                                                                                Pflanzen, die Tieren als Futter dienen. Was kommt vom Feld in
                                                                                                                den Trog und auf den Futtertisch? Und warum ist es so wichtig,
                                                                                                                dass die Felder „sauber“ sind?

                                                                                                                SACHINFORMATION                                ches Tierfutter Verwendung. Neben Raps
                                                                                                                                                               liefern weitere einheimische Futterpflan-      LERNZIELE UND KOMPETENZEN
                                                                                                                                                               zen wie z. B. die Futtererbsen hochwerti-
                                                                                                                                                                                                              Fächer: Sachkunde, Natur und Technik,
                                                                                                                FUTTERANBAU ALLGEMEIN                          ges Eiweiß. Nahrhaft sind auch Futterrü-       AG Umwelt
                                                                                                                16,7 Millionen Hektar werden in                ben, Rübenschnitzel (von Zuckerrüben)
                                                                                                                Deutschland für landwirtschaftliche            und Mais. Die meisten Futterpflanzen           Die Schülerinnen und Schüler
                                                                                                                Zwecke genutzt. Davon wird auf 10 Mil-         haben gemeinsam, dass sie geringere            » b enennen wichtige Arten von Futter-
                                                                                                                lionen Hektar Nutztierfutter erzeugt. Bei      Ansprüche an den Boden bzw. Standort              pflanzen;
                                                                                                                dem Anbau von Futter wird zwischen             stellen als Sorten für die Lebensmitteler-     » ordnen zu, welche Tiere welche Pflanzen
                                                                                                                zwei Arten unterschieden: Grünlandnut-         zeugung. Wichtig für ein sauberes und             fressen und verdauen können;
© i.m.a e. V. | Fotos: © NITINAI THABTHONG – shutterstock.com (Wandergruppe); i.m. e. V./Timo Jaworr (Rinder)

                                                                                                                zung und Ackerfutterbau. Zu der Grün-          gesundes Futtermittel ist vor allem das        » leiten Verhaltensregeln für PassantIn-
                                                                                                                landnutzung, die knapp die Hälfte der          Fernhalten von schädlichen Bakterien              nen/NaturbesucherInnen von Futterflä-
                                                                                                                Futteranbaufläche einnimmt, zählen             (z. B. aus Kot von Hunden und Wildtie-            chen aus Geschichte ab;
                                                                                                                Wiesen, die gemäht werden, und Wei-            ren) und Abfällen auf den Feldern. Auch        » sammeln Abfälle vom Feldrand.
                                                                                                                den, auf denen Tiere direkt grasen. Im         Wildtiere sind dadurch gefährdet.
                                                                                                                Ackerfutterbau werden Futterpflanzen                                                        erzeugung bzw. der Mast. Schweine, Käl-
                                                                                                                als Hauptfrucht angebaut und geerntet.         FUTTERGETREIDE: KRAFT AUS                    ber und Geflügel nehmen Futtergetreide
                                                                                                                In Deutschland sind v.  a. Futtersorten von    KÖRNERN                                      zu sich, da sie vor allem Stärke und Ei-
                                                                                                                Weizen, Gerste und Mais großflächig kul-       Zu Futtergetreide zählen u. a. Futtergers-   weiß für ein ausreichendes Wachstum
                                                                                                                tiviert. Raps zählt indirekt als Futterlie-    te, Triticale, Futterweizen oder Körner-     benötigen – Getreide erfüllt diese An-
                                                                                                                ferant. Hierbei findet das Rapsschrot, ein     mais. Futtergetreide dient als stärke- und   forderungen. Neben Schweinen, Käl-
                                                                                                                Nebenprodukt von Rapsöl, als eiweißrei-        eiweißreiches Futtermittel in der Fleisch­   bern und Geflügel nehmen auch Ziegen,

                                                                                                                  WER FRISST WELCHE PFLANZEN?
                                                                                                                   Kälber, Milchkühe,     Silomais, Gräser, Grassilage und Heu, Stroh, Kräuter, Luzerne,
                                                                                                                   Mastrinder             Getreide
                                                                                                                   Schweine               Getreide, Hafer, Körnermais, Ackerbohnen, Kleie, Luzerne, Kräu-
                                                                                                                                          ter, Wurzelgemüse
                                                                                                                   Geflügel               Getreide, Erbsen, Soja, Körnermais, Salat, Kräuter, Insekten

                                                                                                                   Schafe, Ziegen         Gräser, Kräuter, Heu, Futterrüben, Silage

                                                                                                                   Pferde                 Getreide, Gräser, Silage, Heu, Stroh, Mohrrüben, Äpfel

                                                                                                                                                                                                            Wiesen sind Futterquelle und Erholungsgebiet zugleich.

                                                                                                                               Heft 45                                                                                                                        7
Nützlinge helfen im - UNTERRICHTSBAUSTEINE IN DIESEM HEFT: FÜRSORGE
Je nachdem wie bodennah die Pflanzen geerntet werden, können Abfälle und Hundekot mit ins Futter gelangen.
Sie verunreinigen das Futter und können den Tieren schaden.

Schafe und Pferde Getreide zu sich. Al-                auf der Weide oder im Stall als frisch ge-            Immer wieder ein Ärgernis: Plastikmüll auf Ackerflächen.
lerdings sind für sie Hafer oder Gerste                schnittene Wiesengräser, getrocknetes
aus pysiologischen Gründen besser zu                   Gras (Heu) oder durch Milchsäuregärung
verdauen.                                              haltbargemachtes Heu (siliertes Heu)                        M ETHODISCH-DIDAKTISCHE
   Bei Futtergetreide werden die Körner                bzw. Mais (Maissilage).                                      ANREGUNGEN
aus den Ähren am oberen Halmende                          Typische Pflanzen, die auf Grünland
verfüttert. Das Getreide wird im Som-                  wachsen, sind Gräsersorten wie Weidel-                 Die Kinder kennen das Futter ihrer Haus-
mer und Herbst mit einem Mähdre-                       gras oder Wiesenrispe. Auch Klee oder                  tiere, aber wissen sie auch, was Nutztie-
scher geerntet. Die Lagerung erfolgt                   Wildkräuter sind bei Wiederkäuern be-                  re fressen und wo das Futter herkommt?
in Silos, wodurch das Futtergetreide                   liebt. Die LandwirtInnen müssen jedoch                 Stellen Sie den Bezug zu Feldern und Wie-
den ganzen Winter lang haltbar bleibt.                 immer genau darauf achten, dass keine                  sen her. Auch Stadtkinder kennen das Bild
Wichtig für ein sauberes und gesundes                  schädlichen Pflanzenarten auf dem Grün-                von Kühen auf Weiden, die grasen. Weitere
Futtermittel ist, dass die Einlagerung                 land zu finden sind und betreiben ent-                 Beispiele erkunden die Kinder mit Arbeits-
an einem kühlen, trockenen Standort                    sprechend Grünlandpflege.                              blatt 1 und den passenden 3-Minuten-Infos
erfolgt. Somit dürfen auch keine Ver-                     Mehrfach im Jahr (3–5 Mal) werden                   (s. Kasten).
schmutzungen wie z. B. Steine in Fut-                  Wiesen zur Gewinnung von Frischfut-
termitteln enthalten sein. Diese müs-                  ter, Heu bzw. Silage gemäht. Auf Wei-                  Das Thema kann sehr gut außerschulisch
sen ausgesiebt werden.                                 den grasende Tiere nehmen dort direkt                  bearbeitet werden. Die Kinder können
                                                       das Futter zu sich. Verunreinigte Weiden               Pflanzen und Erntetechnik entdecken. Be-
HÜLSENFRÜCHTE: EINHEIMISCHES                           sind problematisch, noch schwieriger                   suchen Sie dazu einen Betrieb bzw. Feld­
EIWEISS                                                sind verunreinigte Wiesen. Hundekot                    ränder oder bringen Sie Pflanzen und Vi-
(Körner-)Leguminosen bzw. Hülsenfrüch-                 und Hundespielzeuge (z. B. Tennisbälle)                deos mit in die Klasse. Lesen Sie zum Wohl
te gelten als guter Eiweißlieferant für                oder Abfälle wie Getränkedosen, Glas-                  der Tiere Abfälle von Wegesrändern auf
Tiere. Vermehrt werden sie an Wieder-                  und Plastikflaschen, die sich auf Grün-                (Sammelkarte) – Felder betreten Sie aber
käuer und Schweine verfüttert. Ergän-                  land finden, gelangen beim Mähen in                    nur in Rücksprache mit Landwirten!
zend zu Getreide ergibt sich ein idealer               die Maschine. Diese werden unbemerkt
Nährstoffmix. Typische Arten sind hierbei              zerkleinert und gelangen schlussendlich                Warum die Sauberkeit der Futterflächen
Futtererbse, Ackerbohne, Lupine und mitt-              in das Futter. Bei den Tieren führen diese             so wichtig für gesunde Tiere ist, verste-
lerweile auch hiesiges Soja. Der Großteil              Verunreinigungen zu Verstopfungen und                  hen die Kinder, wenn sie die Geschichte auf
der Hülsenfrüchte geht in die Mischfutter­             Schmerzen. Im schlimmsten Fall sterben                 Arbeitsblatt 2 bearbeiten.
industrie. Die Obergrenze für den Ein-                 Tiere an den Folgen. Zerkleinerter Hun-
satz im Futter ist unterschiedlich. Bei der            dekot kann Bakterien und Keime enthal-
                                                                                                                                                                  © i.m.a e. V. | Fotos: i.m.a e. V./Timo Jaworr (2x Ernte); Essmann/agrar-press (Müll)
Mastschweinfütterung reicht z. B. der Erb-             ten, die die Rinder mitfressen. Bestimmte              LINK- UND MATERIALTIPPS
senanteil von 10 bis 40 %.                             Keime verursachen bei Kühen Früh- und
   Hülsenfrüchte wachsen oft selbststän-               Fehlgeburten.                                          » A nknüpfende Materialien früherer
dig aufrecht, aber auch kriechend oder                                                                           Ausgaben, z. B. in Heft 8 (Raps), 9
kletternd. Sie gedeihen meist im Süden                 GESUNDE FUTTERMISCHUNG                                    (Mais), 15 (Nutztierfutter/Verdau-
Deutschlands mit milden Wintern. Eine                  Die vielen Futterpflanzen, die hierzulan-                 ung), 25 (Hülsenfrüchte) und 29 (Grün-
Aussaat erfolgt je nach Kultur im Früh-                de von Frühsommer bis Spätherbst geern-                   land), unter ima-lehrermagazin.de
jahr oder Herbst. Die Ernte erledigt ein               tet werden, lagern gut getrocknet oder                 » Faltblätter „3 Minuten Info“ und
Mähdrescher. Er drischt, wie im Fall der               im Silo natürlich konserviert, auf dem                    Unterrichtsposter zu genannten
Erbse, die hart gewordenen Samen aus                   Hof und im Landhandel. So sind die Tiere                  Pflanzen- und Tierarten (z. B.
der reifen Hülse.                                      das ganze Jahr versorgt. Wenn das Futter                  „Gerste“, „Geflügel“) sowie „Feld-
                                                       nicht reicht, muss der Betrieb zukaufen.                  und Flur-Knigge“ und „Grünland“
GRÜNFUTTER FÜR WIEDERKÄUER                             Bevor das Futter im Trog oder auf dem                     unter ima-shop.de
Wo Spaziergänger das schöne Grün ge-                   Futtertisch landet, kontrolliert der/die               » Presseberichte zu Unrat in Tierkör-
nießen, wächst für viele Tiere ihr Futter.             LandwirtIn, dass es nicht verdorben und                   pern, z. B. zu Magneten im Pansen
Rinder, Schafe und Ziegen sind Wieder-                 verunreinigt ist. Er/sie mischt es mit den                unter https://www1.wdr.de/nach-
käuer und können Gras sowie Blätter und                anderen Futtermitteln, wie z. B. Minera-                  richten/rheinland/kuehe-sterben-we-
                                                                                                                 gen-muell-102.html
Stängel der Maispflanze gut verdauen.                  lien und Kraftfutter, in der Futteranlage
Diese Tiere genießen ihr Futter frisch                 bzw. dem Futtermischwagen.

8                                                                                                                                   Heft 45
Nützlinge helfen im - UNTERRICHTSBAUSTEINE IN DIESEM HEFT: FÜRSORGE
FUTTERPFLANZEN
ARBEITSBLATT 1
                                Name                               Datum

Welche Futterpflanzen wachsen hier?
	Schaue dir die Faltblätter zu den Pflanzenarten und die Fotos hier an.
  Welche Pflanzen erkennst du wieder? Benenne sie!

                       Gerste                                     Mais

                                                                                                 © Bertold Werkmann – shutterstock.com (Klee); © hapo/Landpixel.de (Futtererbse); Christian Mühlhausen/Landpixel.de (Futterrüben)
                                                                                                 © i.m.a e. V. | Fotos: © i.m.a e. V. (Futtergerste); © Ingo Bartussek – stock.adobe.com (Maiskolben); © DSV (Weidelgras);
                   (Weidel-)Gras                                 Rotklee

                       Erbsen                                  Futterrüben

 	Schreibe unter die Fotos, welche Tierarten welche Pflanzen fressen und verdauen
   können. Dabei helfen dir die Faltblätter zu den Tierarten und Tierbücher.
    Lösung für Lehrkraft in Tabelle von Sachinfo

ZUSATZAUFGABE: Erstelle einen Steckbrief zu einer der Futterpflanzen und stelle sie
deiner Klasse vor. Erzähle auch, was in der Pflanze steckt und nahrhaft für die Tiere ist.
Streckbriefvorlage zum Downloaden

      Heft 45                                                                               9
Nützlinge helfen im - UNTERRICHTSBAUSTEINE IN DIESEM HEFT: FÜRSORGE
FUTTERPFLANZEN
      ARBEITSBLATT 2
                             Name                                        Datum

      Damit den Tieren das Futter gut bekommt
      Wie wir Menschen können Tiere krank werden, wenn sie das Falsche (fr)essen. Das
      kennst du bestimmt auch von Haustieren. Damit die Tiere ihr Futter von Wiesen und
      Feldern gut vertragen, muss es sauber sein. Doch da kann viel schief laufen …
      1. 	Lies die Geschichte vom Wandertag und Bauer Christoph. Gib ihr eine Überschrift.
       	Markiere mit einem Leuchtstift, was die Gruppe falsch gemacht hat.
       	Was erklärt Christoph wohl? Schreibe in dein Heft 5 Sätze, was er gesagt hat. Tragt
         eure Hinweise in der Klasse zusammen und erstellt ein Klassenplakat mit Merksätzen.

        Heute ist Wandertag! Die Klasse 3c ist mit        Frau Schaal aufbrechen. Doch genau in die-
        der Lehrerin, Frau Schaal, und ihrem Hund         sem Moment kommt Bauer Christoph um die
        Fiete in der Natur unterwegs. Während der         Ecke. Er möchte morgen seine Wiese mähen
        Wanderung spielen die Kinder mit Fiete und        und wollte nur kurz nachschauen. Als er das
        verlassen dabei auch mal die Fußwege. Sie         Chaos sieht, das die Gruppe in seiner Wiese
        rennen durch Felder, spielen Fangen und           angerichtet hat, ärgert er sich. Denn er fin-
        „Such den Ball!“ mit Fiete. Doch der letzte,      det häufig Abfälle, Hundehaufen oder Tennis-
        krasse Wurf von Peter ging wohl zu weit. Der      bälle. Die machen sein Mähwerk kaputt oder
        Ball ist unauffindbar. Nach einer kurzen Suche    werden darin zerkleinert. Dann gelangen
        beschließt die Gruppe, dass er verloren ist.      sie ins Futter und machen seine Tiere krank.
        Nachdem sie bereits länger unterwegs sind,        Von Abfall und Keimen im Bauch bekommen
        ist es endlich Zeit für das große Picknick. Auf   sie Schmerzen. Bei seinen Kühen ist deshalb
        einer schönen Wiese packen alle den Pro-          auch schon mal ein Kalb gestorben. Christoph
        viant aus. Neben Nudelsalat gibt es Brote,        weiß aber, dass Schimpfen nichts nützt. Er
        Obst, Süßigkeiten und zur Feier des Tages         erklärt der Gruppe, was los ist.
        Trinkpäckchen und Limo in Dosen! Im Trubel
        stößt jemand die Schüssel um und der Salat
        landet auf dem Boden. Fiete rennt derweil
        auf der Wiese umher und verschwindet für
        eine Weile. Den Kindern wird schnell lang-
                                                                                                          © i.m.a e. V. Foto: © K_Thalhofer – istockphoto.com

        weilig. Sie basteln zum Zeitvertreib Miniflie-
        ger aus Brotpapier. Manche fliegen so weit,
        dass sie keiner einsammelt. Nachdem die
        Kinder auch Dosenweitwurf gespielt haben
        und Fiete wieder bei der Gruppe ist, will

      ZUSATZAUFGABE: Hast du ein Haustier, das sein Futter schon mal nicht vertragen hat?
      Erzähle deiner Klasse davon!

10                                                                                      Heft 45
UNTERRICHTSBAUSTEIN PRIMARSTUFE

                                                         Streuobstwiesen
                                                         und die Vielfalt der Arten
                                                                 Biodiversität ist ein wichtiges, aber sehr abstraktes Thema. Dieses für die Zielgruppe begreifbar
                                                                 und verständlich zu machen, hat sich der Lernzirkel „Expedition in die Biodiversität“ vorgenommen.
                                                                 Der Unterrichtsbaustein „Streuobstwiese“ gibt einen ersten Vorgeschmack.

                                                                 SACHINFORMATION                                LERNZIELE UND KOMPETENZEN                    Verschiedene Tier-, Pflanzen- und In-
                                                                                                                                                             sektenarten prägen das Bild einer Land-
                                                                 ERHALTENSWERTE VIELFALT                        Fächer: Sachunterricht, Natur und Technik,   schaft. Eine Art bezeichnet eine Gruppe
                                                                 Biodiversität umfasst die Gesamtheit des       Biologie, AG Schulgarten, AG Umwelt          von Individuen, die sich untereinander
                                                                 Lebens auf der Erde, die auch häufig als       Die Schülerinnen und Schüler                 fortpflanzt. Meist grenzen sich Arten
                                                                 „biologische Vielfalt“ bezeichnet wird.        » erkunden eine Streuobstwiese;              auch äußerlich voneinander ab. Eine
                                                                 Sie beinhaltet die Vielfalt innerhalb der      » skizzieren deren Struktur als Lebens-     Kornblume hat ein anderes Erschei-
                                                                 Arten (genetische Vielfalt) und zwischen          raum;                                     nungsbild als ein Gänseblümchen. Der
                                                                 den Arten (Artenvielfalt). Die Vielfalt der    » befragen eine/n LandwirtIn zu deren       Begriff Biodiversität und zugehörige As-
                                                                 Ökosysteme und der Interaktionen darin            Bewirtschaftung;                          pekte sind für viele Menschen sehr abs-
                                                                 sind ebenfalls eingeschlossen.                 » bestimmen Wiesenpflanzen in einem         trakt und meist nur schwer vorstellbar.
                                                                    Das Thema Biodiversität ist in den             Raster;                                   Doch die Vielfalt der Arten ist (meist)
                                                                 Medien regelmäßig präsent. Verschie-           » verarbeiten (Fall-)Obst zu Apfelmus.       sichtbar.
                                                                 dene Studien zeigen einen Rückgang an
                                                                 biologischer Vielfalt auf. Von der Natur                                                    LEBENSRAUM STREUOBSTWIESE
© i.m.a e. V. Foto: Ann-Kathrin Käppeler/LoB Baden-Württemberg

                                                                 bereitgestellte Leistungen sind für Lebe-                                                   Auf einer Streuobstwiese wird die Viel-
                                                                 wesen unverzichtbar, doch sie nehmen          sowie auf und um Felder (Acker und            falt konkret erlebbar. Streuobstwiesen
                                                                 stetig ab. Dies stellte eine Bedrohung für    Grünland), auch in Blühstreifen und           zählen zu den artenreichsten Lebens-
                                                                 die Menschheit dar und ist somit eine der     Böschungen.                                   räumen Mitteleuropas. Ungefähr 5.000
                                                                 größten globalen Herausforderungen.                                                         verschiedene Tier- und Pflanzenarten
                                                                    Die Landwirtschaft ist eng an die          ARTENVIELFALT ALS MASSSTAB                    sind auf deutschen Streuobstwiesen zu
                                                                 Natur gebunden und lebt mit und von           Die Vielfalt der Ökosysteme bedingt           finden. Durch ihre vielfältigen Raum-
                                                                 ihr. LandwirtInnen erhalten zahlreiche        gleichzeitig die Vielfalt der Arten. Je       strukturen, die sowohl von offenland-
                                                                 Lebensräume auf ihren Höfen, fördern          mehr Ökosysteme es weltweit gibt und          als auch waldgebundenen Arten genutzt
                                                                 Naturschutzmaßnahmen und inte­                je vielfältiger sie sind, desto mehr Arten    werden können, stellen sie ein einzigar-
                                                                 grieren diese teilweise in die landwirt-      leben auf der Erde. Werden Ökosysteme         tiges Biotop für zahlreiche Lebewesen
                                                                 schaftliche Produktion. Ihre Streuobst-       zerstört, kommt es zu einem Verlust an        wie Insekten, Vögel, Säugetiere, Wie-
                                                                 wiesen sind ein wichtiges Ökosystem.          Arten. Jedoch gibt es auch artenarme          senpflanzen und (Obst-)Bäume dar. Hier
                                                                 Hinzu kommen diverse Lebensräume              Lebensräume, die wichtig und erhaltens-       krabbeln Grashüpfer, summen Wildbie-
                                                                 für Tiere und Pflanzen auf dem Hof            wert sind.                                    nen, gedeihen seltene Kräuter. Vögel

                                                                                Heft 45                                                                                                           11
vertilgen Schädlinge, Igel und Marder                   Kleintiere mit Nistangeboten und Futter.         Essige aus dem Obst, aber auch Senf und
halten Mäuse fern. Die Wiesen sind ein                  Tote Bäume sind für das Gefüge wertvoll.         Kräutersalz mit Zutaten von der Wiese.
großes Genreservoir alter Obstsorten,                      Die meiste Arbeit fällt an, wenn das             Wer das Obst frisch probieren und
die besondere Eigenschaften aufweisen.                  Obst erntereif ist. Mit Pflückkorb und           den Geschmack alter Sorten kosten
Dies sind v. a. Äpfel, aber auch Kirschen,              Leiter geht es in die Höhe, per Hand oder        möchte, sollte wissen: Sie enthalten oft
Birnen, Äpfel, Zwetschgen/Pflaumen und                  Auflesemaschinen wird das Fallobst ein-          viel mehr Säure als heute übliche Sorten.
Quitten. Auf manchen weiden zwischen-                   gesammelt. Das ist deutlich aufwendiger          Das hat bei Äpfeln mehrere Vorteile: Sie
durch auch Nutztiere wie Schafe, Ziegen                 als in modernen Plantagen mit niedrigen          sind ungekühlt lagerfähig und besser
und Rinder, gerne seltene Rassen. Die                   Bäumen und allerlei Hilfsmitteln. Hier           verträglich. Während der Lagerung rei-
Tiere finden unter den hochstämmigen                    stehen auch 3.000 statt unter 100 Bäume          fen sie nach und werden süßer (Genuss-
Bäumen genug Platz.                                     pro Hektar.                                      reife). So bereichern die Wiesen nicht
                                                                                                         nur die Natur, sondern auch die Küche
SPEZIELLE BEWIRTSCHAFTUNG                               SCHUTZ DURCH NUTZUNG                             und den Speiseplan.
ERHÄLT DIE STRUKTUR                                     Oft sind es überzeugte Landwirtsbetrie-
Die klassischen Streuobstwiesen zeich-                  be und Vereine, die solche Flächen als
nen sich durch ihre hochstämmigen                       geliebtes Hobby oder Nebenerwerb pfle-               	
                                                                                                              M ETHODISCH-DIDAKTISCHE
heimischen Obstbäume aus, die zum                       gen und bewirtschaften, teils auch nach-               ANREGUNGEN
Teil sehr alt sein können. Vor 100 Jahren               pflanzen. Da diese Anbauform kaum
waren sie viel weiter verbreitet. Bis heute             rentabel ist, aber die Natur profitiert,           Durch eine schulische Vorbereitung wer-
prägen die „Baum-Wiesen“ ein typisches                  gibt es staatliche Fördermaßnahmen                 den Vorkenntnisse geschaffen, die auf
Bild der extensiven Landwirtschaft und                  unter gewissen Auflagen und Kontrollen.            einer Streuobstwiese eine konzentrierte
tragen enorm zum Erhalt der natürli-                    Nur wenige Betriebe leben davon. Die               und zielgerichtete Erkundung ermögli-
chen Biodiversität bei.                                 Erzeugnisse der Streuobstwiese werden              chen. Es bietet sich gleichfalls an, gesam-
   Aufgrund der mehr oder weniger ex-                   meist speziell vermarktet. So können die           melte Eindrücke und Erkenntnisse des
tensiven Bewirtschaftung sind Streuobst-                KundInnen auch zum Erhalt dieser Le-               Ausflugs in der Schule aufzugreifen, um
wiesen sehr naturnah. Sie werden erst                   bensräume beitragen.                               Wissen zu vertiefen. Infos zur schulischen
gemäht, wenn die Pflanzen geblüht und                      Tafelobst wird frisch angeboten, der            Vor- und Nachbereitung finden Sie im Heft
ausgesamt haben. Weiden dort Tiere,                     Rest wird meist an Mostereien verkauft.            „Expedition in die Biodiversität“ (s. Link-
beeinflusst das die Pflanzenarten – das                 Sie stellen daraus Saft, Wein, Gelee und           tipp), ebenso wie Tipps zur inhaltlichen
kann gewollt sein oder nicht. Die Flächen               Mus her. Ausgewiesene Streuobstsäfte               und organisatorischen Abstimmung zwi-
werden meist nur organisch und wenig                    sind mittlerweile sogar in vielen Super-           schen Lehrkraft und LandwirtIn.
gedüngt und nicht mit Pflanzenschutzmit-                märkten erhältlich. Weitere Leckereien             Für die Exkursion sollte ein halber Tag
tel behandelt. Lieber lockt man nützliche               sind Trockenobst, Liköre, Brände und               eingeplant werden. Mit Arbeitsblatt 1 er-
                                                                                                           kunden die Kinder zunächst selbstständig
                                                                                                           das Umfeld. Vorher Regeln zum sicheren
      LINK- UND MATERIALTIPPS                                                                              und schonenden Verhalten besprechen! Im
      » A nknüpfende Materialien früherer Ausgaben z. B. in Heft 4 (Vielfalt der Äpfel),                  Rahmen von Arbeitsblatt 2 stellen die Kin-
         21 (Wildpflanzen), 29 (Grünland/Wiese) und 35 (Apfelsorten) unter ima-lehrermagazin.de            der viele Fragen an die Streuobstprofis.
      » Arbeitsheft/Lernzirkel „Expedition in die Biodiversität“, Faltblatt „3 Minuten Info Biodiver-     Extensiv bewirtschaftete Streuobstwie-
         sität“ und Unterrichtsposter „Artenvielfalt“ unter ima-shop.de                                    sen, die eine große Vielfalt an Obstbäumen
      » Vorlagen für Bestimmungsbögen unter www.lob-bw.de/landwirtinnen/materialien.html und              und Wiesenpflanzen aufzeigen, sind für
         nna.niedersachsen.de → Publikationen → Naturschutz im Unterricht                                  die Aufgaben natürlich besonders span-
      » Kontakt zu Betrieben unter lernenaufdembauernhof.de                                                nend. Reine Apfelbaum-Wiesen, die etwas
                                                                                                                                                         © i.m.a e. V. | Fotos: Dieter – stock.adobe.com (Schafe); Catkin – pixaby.com (Apfelbaum)
                                                                                                           intensiver bewirtschaftet und gedüngt
                                                                                                           werden, eignen sich jedoch auch. Das
                                                                                                           Pflanzengitter, siehe Sammelkarte, gelingt
                                                                                                           am besten im Mai und Juni, da die Wiese
                                                                                                           nicht frisch gemäht sein sollte. Zudem ist
                                                                                                           besonders im Herbst auf Herbstzeitlose
                                                                                                           (giftig) zu achten und diese den Schüle-
                                                                                                           rInnen zu zeigen. Um eventuell seltene
                                                                                                           Pflanzen zu schützen, dürfen nur häufige,
                                                                                                           bekannte Arten gepflückt werden. Nutzen
                                                                                                           Sie die Druckvorlagen für Bestimmungs-
                                                                                                           hilfen (s. Linkkasten). Mit weiteren Vorla-
                                                                                                           gen aus dem Expeditions-Heft lassen sich
                                                                                                           auch Insekten bestimmen.
                                                                                                           Bei einem (weiteren) Besuch im Spätsom-
                                                                                                           mer/Herbst können die Kinder Früchte auf-
                                                                                                           lesen. Sie kochen daraus Mus anhand des
                                                                                                           Rezeptes (S. 27), das sie frisch verzehren
                                                                                                           oder im Glas einmachen. Eine Erinnerung
                                                                                                           zum Essen!

12                                                                                                                             Heft 45
STREUOBSTWIESE
ARBEITSBLATT 1
                       Name                                    Datum

Die Streuobstwiese als Lebensraum

                                    Tipps zum Aufenthalt auf der
                                    Streuobstwiese
                                    » F rage den/die LandwirtIn, wie du dich auf der

                                                                                             © i.m.a e. V. | nach einer Idee von „Expedition in die Biodiversität“, Forum Lernort Bauernhof/i.m.a e. V.; Illustrationen: AgroConcept GmbH (Kind/Äpfel); Ann-Kathrin Käppeler/LoB in Baden-Württemberg (Skizze Wiese)
                                       Streuobstwiese verhalten sollst und worauf du
                                       besonders achten musst.
                                    » Achte auf einen vorsichtigen Umgang mit Tieren
                                       und Pflanzen.
                                    » Frage nach, bevor du Obst von den Bäumen isst.

Du brauchst:
Buntstifte, Klemmbrett/feste Unterlage, Papier

 	Nimm dir ein paar Minuten Zeit und erkunde für dich alleine die Streuobstwiese.
   Lasse Gerüche und Geräusche auf dich wirken.

 	Bilde ein Team mit 3–4 anderen Kindern. Erkundet nun gemeinsam die Streuobst-
   wiese. Haltet eure Beobachtungen fest und zeichnet die Struktur der Streuobst-
   wiese in eine Skizze. Achtet dabei auf Folgendes:

    » Z eichnet die Form der Wiese ein. Ist sie
      quadratisch, lang und schmal oder eher
      dreieckig?                                                           Auf der
                                                                        Rückseite ist
    » Z eichnet verschiedene Bereiche wie Bäume,                         Platz für
       Büsche, Sträucher, Gewässer ein.                                 eure Skizze.
    » S tehen die Bäume am Rand der Wiese, in
       einer Reihe oder zufällig verteilt? Sucht
       euch 2 Bäume aus und zählt die Schritte von
       dem einen Baum zum anderen. Schreibt die
       Anzahl der Schritte in die Skizze.
    » W
       elche Obstsorten wachsen auf der Streu-
      obstwiese? Gibt es auch Hecken, Gebüsch
      oder besondere Pflanzenarten? Zeichnet sie
      ein und vermerkt sie in der Legende mit
      unterschiedlichen Farben, Formen und
      Symbolen.

     Heft 45                                                                           13
STREUOBSTWIESE
      ARBEITSBLATT 2
                           Name                                    Datum

      Die Streuobstwiese als Wirtschaftsraum
      Findet spannende Fakten über die Streuobstwiese heraus!
      Befragt dazu den/die LandwirtIn. Er/Sie kümmert sich das ganze Jahr über um die
      Wiese, Bäume und Obst und weiß genau Bescheid.

      Du brauchst:
      Buntstifte, Klemmbrett/feste Unterlage, Papier

      Hier findet ihr einige Beispielfragen. Im 2er-Team denkt ihr euch 2 weitere Fragen aus.
      Stellt dann gemeinsam als Klasse alle Fragen zur Streuobstwiese an den/die LandwirtIn.
      Eure Fragen und Antworten könnt ihr hier oder auf der Rückseite festhalten.

                      FRAGE                                 ANTWORT
             Wie oft im Jahr wird die
        1    Wiese gemäht und womit?

             Warum wird sie nicht so oft
        2    gemäht wie der Rasen im
             Garten?

             Welche Obstsorten wachsen
        3

                                                                                                © i.m.a e. V. | nach einer Idee von „Expedition in die Biodiversität”, Forum Lernort Bauernhof/i.m.a e. V.
             auf der Streuobstwiese?

             Was ist das Besondere an
        4    diesen Obstsorten?

             Wie wird das Obst
        5    geerntet?

             Welche Lebensmittel werden
        6    daraus gemacht?

        7
        8

14                                                                               Heft 45
NACHGEDACHT & MITGEMACHT
      Diese Sammelkarten können Sie ausschneiden und mit den Unterrichtsbausteinen oder in einem eigenen Karteikasten archivieren. Viel Spaß beim Umsetzen!

Aktion: Saubere Feld und Flur                                                                                                     Raster unter der Lupe
Viel zu oft gelangt Abfall – unachtsam oder mit voller                                                                            Auf einer artenreichen Wiese krabbelt und gedeiht so
Absicht – in die Natur. Von Wegrändern verteilt er sich                                                                           einiges. Macht es wie die Profis: Legt ein Raster an und
über Felder und Wiesen und gelangt auch in G       ­ ewässer.                                                                     bestimmt die Arten.
In der freien Natur ist er eine Gefahr für ­W ild-, Nutz- und
Haustiere. Bedenkliche Stoffe aus Abfällen gelangen                                                                               Du brauchst:
über Wasser und Nahrung zu uns Menschen zurück.                                                                                   weißes Laken, Stöckchen oder Schnur für Pflanzengitter,
Das muss nicht sein!                                                                                                              vorgedruckte oder beschreibbare Karten für Pflanzen-
                                                                                                                                  namen, Stifte, Bestimmungsbücher, (Becher-)Lupen,
Viele Gemeinden und Vereine haben das erkannt und                                                                                 farbige Stöcke
Initiativen gegründet. Sie veranstalten z. B. Müll-Sam-
mel-Tage und verleihen Material wie Warnwesten und
Greifzangen. So können alle
mithelfen, die Natur von Müll         Werde der
zu befreien!                         Held am Feld!

                                                                                                                                                                                               © i.m.a e. V. | Illustration: Ann-Kathrin Käppeler/LoB Ba-Wü
                                                 Tipps dazu auf
                                                 der Rückseite
                                                                            © i.m.a e. V. | Foto: itakdallee – shutterstock.com

                                                                                                                                  Vorbereitung:
                                                                                                                                  Breitet das Laken auf der Wiese aus. Legt darauf
                                                                                                                                  Stöckchen oder Schnur wie auf dem Bild. Es soll ein
                                                                                                                                  Gitter mit 9 oder 12 Feldern entstehen.

Versuch: Humus bestimmen                                                                                                          Marienkäfer – der feine
Einen ersten Anhaltspunkt für den Humusgehalt einer                                                                               Unterschied
Bodenprobe gibt schon die Färbung: Braun-gelblich ist
eher humusarm, schwarzbraun ist humusreich. Aller­                                                                                Dass Marienkäfer Punkte haben, weiß ja jeder. Die Anzahl
dings lässt Feuchtigkeit den Boden dunkler e­ rscheinen.                                                                          der Punkte sagt nichts über das Alter des Käfers aus,
Wollt ihr den Humusgehalt genauer bestimmen,                                                                                      sondern ist ein Merkmal seiner Art. In Deutschland sind
verglüht den Boden. Auf ins Schullabor!                                                                                           rund 70 Arten zu finden. Einige davon sind nicht heimisch,
                                                                                                                                  helfen aber beim biologischen Pflanzenschutz. Mit
                                                                                                                                                                                                      © i.m.a e. V. | Fotos: ariesa66 – pixabay.com (links); Myriams-Fotos – pixabay.com (rechts)

Material:                                                                                                                         der Übung auf der Rückseite lernst du einzelne Arten
getrocknete Feinerde, Waage, Porzellantiegel, Tiegel-/                                                                            zu erkennen.
Isolierzange, Spatellöffel, Dreifuß mit Tondreieck oder
Vierfuß mit Gitter, Glasstab, Bunsenbrenner, Anzünder/
Feuerzeug, Schutzhandschuhe, Zeitung

Vorbereitung:
Lasst die Bodenprobe einige
Tage an der Luft trocknen,
besser im Trockenschrank,
                                                                            © i.m.a e. V. | Illustration: AgroConcept GmbH

und zerkleinert sie anschlie-
ßend mit einem Mörser. Bei
carbonatreichen Böden wird
empfohlen, das Kohlenstoff­
dioxid vor dem Trocknen durch                                                                                                            Siebenpunkt-
Salzsäure auszutreiben.                                                                                                                  Marienkäfer

                                                                                                                                                                   Asiatischer
                                                                                                                                                                   Marienkäfer

    Heft 45                                                                                                                                                                                                                                                     15
Diese Sammelkarten können Sie ausschneiden und mit den Unterrichtsbausteinen oder in einem eigenen Karteikasten archivieren. Viel Spaß beim Umsetzen!

      Raster unter der Lupe                                                                                                                                                                                                    Aktion: Sauberes Feld und Flur

                                                                                   © i.m.a e. V. | variiert nach Expedition in die Biodiversität, Station 2. Dort finden Sie auch Vorlagen mit Namen häufiger Pflanzenarten.
      1. Geht nun alle auf der Wiese spazieren und schaut                                                                                                                                                                     » F ragt im Rathaus nach: Welche Aktionen gibt es bei
         euch genau an, was da alles wächst.                                                                                                                                                                                      euch vor Ort? Wo könnt ihr mitmachen? Wer kann
                                                                                                                                                                                                                                  euch helfen? Gibt es Firmen vor Ort, die unterstützen?
      2. Sucht euch pro Kind eine Pflanze aus, die ihr pflücken
         möchtet. Am besten viele verschiedene.                                                                                                                                                                                » W
                                                                                                                                                                                                                                  o sind Parks, Wiesen und Feldwege mit vielen
                                                                                                                                                                                                                                 Abfällen? Achtung: Sammelt nicht an stark
      3. S chaut euch um, ob es diese Pflanze mindestens 5 x
                                                                                                                                                                                                                                 befahrenen Straßen!
         auf der Wiese gibt. Dann dürft ihr sie vorsichtig am
         Stängel abzupfen. Die Wurzel soll im Boden bleiben!                                                                                                                                                                   » B
                                                                                                                                                                                                                                  esorgt euch Eimer, Greifzangen und Schutzhand-
                                                                                                                                                                                                                                 schuhe. Tragt feste Schuhe und vielleicht Warnwesten.
         Wenn nicht, lasst sie stehen und steckt einen
                                                                                                                                                                                                                               » F asst nichts direkt an. Lasst Erwachsene mit- oder
         farbigen Stock daneben.
                                                                                                                                                                                                                                  vorgehen, damit alles sicher ist.
      4. S ortiert eure Pflanzen nacheinander in das Gitter.
                                                                                                                                                                                                                               » V
                                                                                                                                                                                                                                  erabredet einen oder mehrere Plätze, an dem ihr
         Pflanzen, die sich gleichen, kommen in dasselbe Feld.
                                                                                                                                                                                                                                 Abfälle sammelt und in Säcke umfüllt. Lasst den
         Achtet dabei genau auf die Formen und Farben der
                                                                                                                                                                                                                                 Abfall dort abholen.
         Blätter und Blüten. Ihr könnt auch Lupen benutzen.
                                                                                                                                                                                                                               » B
                                                                                                                                                                                                                                  etretet keine Felder und fremde Grundstücke!
      5. B estimmt mit Büchern die
                                                                                                                                                                                                                                 Bleibt auf den Wegen.
         Pflanzenarten und legt ein
         Schild mit dem richtigen          Wer möchte                                                                                                                                                                          » T
                                                                                                                                                                                                                                  eilt euch auf, wer Papier, wer Verpackungen und
                                                         ,
         Namen dazu.                   k an n auch Insek                                                                                                                                                                         wer Restmüll in seinen Eimer sammeln möchte.
                                   bestimmen.            ten
                                                 Ihr könnt sie                                                                                                                                                                   So kann der Abfall später zum Recycling.
         Bestimmt auch die             vorsichtig m
                                                     it der                                                                                                                                                                    » L asst große Teile liegen und
         Pflanzenarten an den       B e cherlupe ein                                                                                                                                                                                                                              Die
                                                     fangen                                                                                                                                                                       meldet die Stelle der Gemeinde.
         Stöcken.                      und beobach                                                                                                                                                                                                                               Natur
                                                     ten!                                                                                                                                                                         Sie kümmert sich um die                       dank t

                                                                                                                                                                                                                                                                                                 © i.m.a e. V.
                                                                                                                                                                                                                                  Entsorgung.                                   es dir!

      Marienkäfer – der feine                                                                                                                                                                                                  Versuch: Humus bestimmen
      Unterschied                                                                                                                                                                                                              Anleitung:
                                                                                                                                                                                                                               1. W
                                                                                                                                                                                                                                   iegt 50 g der Probe im Tiegel ab und notiert das
      1. Schau dir den Käfer genau an und arbeite mit dieser Liste:                                                                                                                                                              Gesamtgewicht.
         » G ibt es eine „W“-förmige Zeichnung am Halsschild? Dann                                                                                                                                                            2. S tellt den Tiegel auf den Dreifuß unter einem Abzug.
            ist es ein Asiatischer Marienkäfer.                                                                                                                                                                                    Zündet den Bunsenbrenner an und schiebt ihn darunter.
         » Die Farben der Punkte auf den beiden Deckflügeln kön-
                                                                                                                                                                                                                               3. L asst die Probe 20–30 Min. lang glühen, bis sie sich
                                                                                                                                                                                                                                                                                                 © i.m.a e. V. | nach Wuppertaler Materialien (VE 10) und Werkstatt Boden von NUA NRW (V7)

            nen stark variieren: meistens schwarz, bei manchen aber
            auch rot, gelb oder braun, selten weiß. Dieselbe Art kann                                                                                                                                                              weißlich-grau oder rötlich färbt. Rührt sie zwischen-
            diverse Muster ausbilden. Richte dich deshalb nach der                                                                                                                                                                 durch mit dem Glasstab um. Achtung: Schutzhand-
            Anzahl der Punkte.                                                                                                                                                                                                     schuhe tragen! Sollte es stark nach verbrannten
         » Z ähle die Punkte. Alle Arten haben zwischen 2 und 24                                                                                                                                                                  Haaren riechen, verbrennen Eiweiße. Erklärt ihre
            Punkten. Es gibt auch Käfer, bei denen die Punkte so                                                                                                                                                                   Herkunft.
            vermischt sind, dass die Flügeldecke einfarbig wirkt.
                                                                                                                                                                                                                               4. D reht das Gas aus und stellt die Schale mit der Zange
        Anzahl der Punkte              Name                                                                                                                                                                                        vom Dreifuß auf eine gefaltete Zeitung. Lasst die
                                                                                                                                                                                                                                   Probe etwa 20 Min. lang abkühlen. Erklärt bis dahin,
                    2                  Zweipunkt-Marienkäfer
                                                                                                                                                                                                                                   was im Tiegel verblieben ist.
                    7                  Siebenpunkt-Marienkäfer                                                                                                                                                                     mineralischer Boden als Rückstand
                                                                                                                                                                                                                               5. W iegt den Tiegel erneut und notiert das Ergebnis.
             19 (oder 21)              Asiatischer Harlekin-                                                                                                                                                                       Berechnet den Humusgehalt (in %) aus der Gewichts-
                                       Marienkäfer                                                                                                                                                                                differenz (Glühverlust).
               schwarz                 Schwarzer Marienkäfer                                                                                                                                                                      Hilfe: Gehalt (%) = Glühverlust (g) x 100 / Bodengewicht (g)

       schwarz auf schwarz-            Australischer Marienkäfer
          braunem Kopf
                                                                                  © i.m.a e. V.

      2. Zeichne einen beliebigen Marienkäfer!

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UNTERRICHTSBAUSTEIN SEKUNDARSTUFE

                                                  Nützlinge helfen
                                                  im Gartenbau
                                                  Wenn sich Schädlinge wie Blattläuse über Zierpflanzen, Stauden und Gemüse hermachen, können
                                                  andere Insekten als Gegenspieler wirken, auch vorbeugend. Die vier Beispiele im Baustein zeigen, wie
                                                  die Nützlinge v. a. im Gewächshaus erfolgreich Schädlinge fernhalten.

                                                                                                  Um passende Nützlinge anzusiedeln,           SCHUTZPOLIZEI MIT PUNKTEN
                                                   LERNZIELE UND KOMPETENZEN                      vermehren spezielle Firmen solche            Die hübschen Marienkäfer kennt jedes
                                                                                                  Fressfeinde und Parasiten. Sie liefern die   Kind. Doch nicht alle Marienkäfer sind
                                                   Fächer: Biologie
                                                                                                  Nützlinge an Gartenbaubetriebe und Pri-      gleich, rund 70 verschiedene Arten
                                                   Die Schülerinnen und Schüler                   vatleute, die auf die biologi­schen „Waf-    gibt es in Deutschland, weltweit sind
                                                   » d efinieren biologischen Pflanzenschutz;    fen“ der Natur setzen.                       es sogar 4.500. Ihre Farben reichen je
                                                   » beschreiben die Beziehungen zwischen                                                     nach Art von Rot über Gelb zu Schwarz.
                                                      „Nutz-“ und Schadinsekten;                  BLATTLÄUSE, DIE ALLROUNDER                   Auch die Anzahl der typischen Punk-
                                                   » porträtieren 4 Arten Schädlinge und deren   Die gefräßigen Sauger können bei di-         te variiert. Fast allen gemeinsam ist ihr
                                                      Gegenspieler anhand eines Demosets und      versen Pflanzen teils große Schäden          enormer Appetit auf Blattläuse. Sie sind
                                                      weiteren Infomaterialien (Poster etc.);     anrichten – im Freiland wie in Gewächs-      echte Fraßfeinde der Läuse. Am weites-
                                                   » beobachten lebende Insekten;                 häusern. Blattläuse sind in Größe und        ten verbreitet ist der heimische Sieben-
                                                   » besuchen ggf. ein Gewächshaus;               Farbe sehr variabel, mit und ohne Flü-       punkt, der pro Tag 100 bis 150 Blattläu-
                                                   » unterscheiden Marienkäfer-Arten.             gel. Zudem sind sie kaum wählerisch          se vertilgt. Ebenso gefräßig sind seine
                                                                                                  und können sich vielerorts entwickeln.       Larven. Jede einzelne Larve verspeist
                                                                                                  Sie ernähren sich von Pflanzensaft, den      in den drei Wochen bis zu ihrer Verpup-
                                                                                                  sie mit ihrem Stechrüssel saugen. Trieb-     pung 400 bis 600 Blattläuse. Die Nach-
                                                                                                  spitzen und Blätter können verkrüppeln,      kommen eines einzigen Marienkäfers
                                                                                                  Knospen abfallen und auf ihren Aus-          können so während des Sommers an die
                                                  SACHINFORMATION                                 scheidungen, dem klebrigen Honigtau,         100.000 Läuse vertilgen. Alle auftre-
                                                                                                  siedeln sich oft Rußtaupilze an. Läuse       tenden Blattlausarten können auch mit
                                                  BIOLOGISCH GEGEN SCHADINSEKTEN                  übertragen auch Krankheiten bzw.             Schlupfwespen in Schach gehalten wer-
                                                  Tierische Schädlinge können große               Viren (Vektoren). Doch Zierpflanzen mit      den. Mehr dazu unten.
                                                  Schäden anrichten. Fressend und sau-            Schwärzepilzen sind keine Zierde.
© i.m.a e. V. | Foto: Flora Press/gartenfoto.at

                                                  gend gefährden sie den Ertrag und die              Häufige Arten im Zierpflanzen-            EINE SCHILDLAUS NAMENS FLIEGE
                                                  (Blüten-)Pracht von Pflanzen. Befallenes        und Gemüseanbau unter Glas sind die          UND IHR „ERZFEIND“
                                                  Gemüse lässt sich nicht mehr vermark-           schwarzgrün bis gelbe Gurkenblattlaus        Die Weiße Fliege (Trialeurodes vapora-
                                                  ten. Hier können andere Insekten als Ge-        (Aphis gossypii) und die Schwarze Boh-       riorum) ist taxonomisch gar keine Flie-
                                                  genspieler wirken, meist nach dem Prin-         nenblattlaus (Aphis fabae). Meist tau-       ge, sondern eine Mottenschildlaus. Und
                                                  zip der Natur: „fressen und gefressen           chen sie ab Mai auf. Ebenfalls bedeut-       vieles ähnelt auch den Läusen: Sie legt
                                                  werden“. In vielen Gewächshäusern sind          sam sind die Rosenlaus (Macrosiphum          ihre Eier von unten an Blätter, die Lar-
                                                  sie das Mittel der Wahl, um Gemüse, he-         rosae), die sich im Frühjahr und Herbst      ven und Adulten saugen an den Pflan-
                                                  ranwachsende Stauden und Zierpflan-             bestens entwickeln kann, und einige          zen und scheiden Honigtau aus, der
                                                  zen zu schützen.                                Kartoffelblattlaus-Arten.                    Rußtaupilze fördert. Die Fliege kommt

                                                                  Heft 45                                                                                                            17
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