Obstetrica - Arbeitsmodelle Diversi modelli professionali Les différents modèles professionnels - Schweizerischer Hebammenverband

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Obstetrica - Arbeitsmodelle Diversi modelli professionali Les différents modèles professionnels - Schweizerischer Hebammenverband
N o 10
                                      2018

Obstetrica
         Das Hebammenfachmagazin / La revue spécialisée des sages-femmes

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     dell’annocipale

            Arbeitsmodelle
     Diversi modelli professionali
Les différents modèles professionnels
Obstetrica - Arbeitsmodelle Diversi modelli professionali Les différents modèles professionnels - Schweizerischer Hebammenverband
mambaby.com

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Obstetrica - Arbeitsmodelle Diversi modelli professionali Les différents modèles professionnels - Schweizerischer Hebammenverband
EDITORIAL

                                                         Liebe Leserin,
                                                          lieber Leser

                                   S
                                         eit 18 Jahren habe ich die grosse Ehre und das Glück, auf Einladung
                                         einer Gruppe von Hebammen, die in der privaten und häuslichen
                                         Betreuung bzw. auch in öffentlichen und privaten Geburtshilfeeinrich-
                               tungen tätig sind, jedes Jahr an sechs bis sieben eineinhalbstündigen Supervi-
                               sions-/Intervisionsgesprächen teilnehmen zu dürfen. Gegenstand dieser Treffen
                               sind die Vorstellung und Besprechung potenziell schwieriger Situationen für
                               Hebammen und Mütter im Fall postpartaler psychischer und sozialer Störun-
                               gen, die unter Umständen schwer und komplex oder auch gefährlich sein
                               können, was die kurz- und langfristigen Folgen angeht.
                                   In solchen Fällen bedarf es eines interdisziplinären Herangehens, das auch
                               konkret praktiziert wird – sowohl in der Ausbildungsgruppe, wo persönliche
                               Erfahrungen in einer vertrauensvollen und unterstützenden Umgebung ausge-
                               tauscht werden, als auch in der klinischen Arbeit, die sich häufig auf ein
                               koordiniertes und vernetztes Vorgehen stützt, bei dem in der Regel unterschied-
                               liche Fachkräfte einbezogen werden wie z. B. Kinderärztinnen/Kinderärzte,
                               Frauenärztinnen/Frauenärzte, Häusärztinnen/Hausärzte, Kinder-/Wochen-/
                               Säuglingspflegende, Psychotherapeutinnen/Psychotherapeuten, Sozialhelfer/
«In solchen Fällen bedarf es   innen sowie Angehörige und ehrenamtliche Hilfspersonen. Dieser Ansatz hat
                               sich für die Patientinnen und deren Angehörige als äusserst nützlich erwiesen.
eines interdisziplinären       Doch auch die Behandelnden profitieren enorm von diesem kooperativen
Herangehens, das auch          Vorgehen, bei dem alle – Patienten eingeschlossen – voneinander lernen und
                               sich nah am klinischen Alltag gegenseitig unterstützen und über die jeweiligen
konkret praktiziert wird.»     Behandlungserfahrungen austauschen.
                                   Die Vorstellung der entsprechenden Erfahrungen in Baden, Bellinzona,
                               Delémont und Thalwil, die von Fall zu Fall verschieden sein kann, stets aber in
                               die Tiefe geht und bereichernde Erkenntnisse zutage fördert, sowie die beiden
                               Studien über die Rolle der Hebammen in Geburtshäusern und die geburtshilfli-
                               chen Versorgungsmodelle zeigen, dass auch in unserem Land ein beständiges
                               und konstruktives Bemühen vorhanden ist, sich auf die zunehmenden Verände-
                               rungen einzustellen – ohne Silodenken und indem wir dem raschen kulturellen
                               Wandel Rechnung tragen, der das menschliche Miteinander unserer Zeit prägt.

                               Herzlich,
                               Ihr

Dr. med. Stefano Montaldi
Facharzt SIWF Psychiatrie
und Psychotherapie             Stefano Montaldi

                                                           Obstetrica   03
Obstetrica - Arbeitsmodelle Diversi modelli professionali Les différents modèles professionnels - Schweizerischer Hebammenverband
I N H A LT   Obstetrica

                         Im Überblick
                                                    18                                                       06

                                                           30
T I T ELT H EM A                                                FOKUS

08                                     03                       24
Chancen und Herausforderungen          Editorial               Forschung
auf dem Weg zur Geburtshaus-            Stefano Montaldi        Recht auf Verständigung –
hebamme                                                         Ergebnisse der BRIDGE-Studie
Kristina Heldner und                   06                       Paola Origlia Ikhilor, Gabriele Hasen-
Stephanie Wälti                        Kurz gesagt              berg, Elisabeth Kurth, Barbara
                                                                Stocker Kalberer, Eva Cignacco,
                                       38                       Jessica Pehlke-Milde
14                                     Verband
Wenn zwei dasselbe tun                                          30
Bernadette Bandlow und                 48                       Praxis
Marianne Bauer                         Sektionen                Brauchen Risikoschwangere
                                                                Hebammenbetreuung?
                                                                Lena Sutter, Patricia Blöchlinger,
18                                                              Ursula Böhme, Martina Gisin
Das Praxiszentrum Arcus ist
                                                                34
integrativ erfolgreich
                                                                Bücher
Michèle Todeschini und
Claudia Bettenmann                                              46
                                                                Fort- und Weiterbildung
                                                                70
THEMA DER
                                                                Stellenangebote
AUSGABE 11/2018
                                                                13
eHealth                                                         Impressum

                                                                Titelbild: iStockphoto 504780456, sorbetto

04                                     Obstetrica
Obstetrica - Arbeitsmodelle Diversi modelli professionali Les différents modèles professionnels - Schweizerischer Hebammenverband
Obstetrica   CONTENU

                                 Aperçu
  60

                                                                                                    68
GRAND ANGLE/GRANDANGOLO                                                   FOCUS

50                               49                                       68
La levatrice e lo psicologo in   Editoriale                              Ailleurs
un progetto di collaborazione     Stefano Montaldi                        Une sage-femme à Calais
interdisciplinare                                                         Mélanie Guédon
Francesco Sella und              57
Giorgia Caterino Mainini         Editorial                               47
                                  Stefano Montaldi                        Formation continue

60                               58                                       70
Modèles de soins en maternité:   En bref                                  Les offres d’emploi
ce qui fait la différence
Bénédicte Michoud Bertinotti     42
                                 Fédération / Federazione

64                               13
Les sages-femmes agréées         Impressum
à la Maternité de Delémont
Aude Affolter et Claude Joliat

THÈME DE
L’ É D I T I O N 1 1 / 2 0 1 8

Cybersanté

                                                            Obstetrica    05
Obstetrica - Arbeitsmodelle Diversi modelli professionali Les différents modèles professionnels - Schweizerischer Hebammenverband
KURZ GESAGT

                                                                                              Gebärmuttertransplantation:
                                                                                              NEK hat Vorbehalte
                                                                                              Die Gebärmuttertransplantation ist
                                                                                              ein neues medizinisches Verfahren,
                                                                                              das im Jahr 2014 in Schweden
                                                                                              erstmals zur Geburt eines Kindes
                                                                                              führte. Seither sind durch diese
                                                                                              Methode weltweit rund zehn Kinder
                                                                                              zur Welt gekommen. Noch ist das
                                                                                              Verfahren klinisch nicht etabliert,
                                                                                              sondern befindet sich in einem
buggyfit.ch

                                                                                              experimentellen Stadium. Da die
                                                                                              Methode neu ist, müssen noch viele
                                                                                              Aspekte untersucht werden. Ent-
              Bewegungsempfehlungen                                                           sprechende Projekte laufen derzeit
                                                                                              in verschiedenen Ländern und
              für Schwangere                                                                  könnten auch in der Schweiz
                                                                                              lanciert werden.
              Regelmässige Bewegung und Sport sind wesentlich für Wohlbefinden und            In ihrer Stellungnahme setzt sich die
              Gesundheit und haben für Schwangere grundsätzlich dieselben gesundheitli-       Nationale Ethikkommission im
              chen Vorteile wie für alle Erwachsenen. Sowohl Mutter als auch Kind profitie-   Bereich der Humanmedizin (NEK)
              ren von körperlicher Aktivität während und nach der Schwangerschaft. Mit        mit den ethischen Aspekten der
              dem Projekt Miapas fördert Gesundheitsförderung Schweiz zusammen mit            Gebärmuttertransplantation
              nationalen Partnern die Gesundheit von Kleinkindern. In diesem Zusammen-        auseinander. Sie hält fest, dass die
              hang haben 24 Institutionen, u. a. auch der Schweizerische Hebammenver-         körperlichen und psychischen
              band, die Empfehlungen «Gesundheitswirksame Bewegung bei Frauen                 Folgen des Verfahrens für die direkt
              während und nach der Schwangerschaft» erarbeitet, welche Fachleuten als         betroffenen Personen nicht zu
              Grundlage für die Beratung dienen. Sie bilden die Grundlage für individuelle,   unterschätzen sind. Unklar ist
              der jeweiligen Situation angepasste Bewegungsempfehlungen.                      insbesondere, ob und welche
                   Bewegungsempfehlungen unter                                                Risiken mittel- und langfristig für die
              www.gesundheitsfoerderung.ch/bewegung-schwangere                                Gesundheit des Kindes bestehen.
                                                                                              Quelle: Medienmitteilung der Nationalen
                                                                                              Ethikkommission im Bereich der
                                                                                              Humanmedizin vom 6. September 2018

                                                                                                 	Stellungnahme unter
               Onlinehandbuch zur Praxis                                                      www.nek-cne.admin.ch

               in der Suchtmedizin
               Zwei neue Onlineseiten informieren über Wirkungen von Alkohol und
               Nikotin auf den Fetus. Fachpersonen des Gesundheitswesens finden
               Hinweise und Instrumente, die sie dabei unterstützen, diese Themen vor
               und während Schwangerschaften anzusprechen. Sucht Schweiz hat diese
               Informationen in Zusammenarbeit mit Fachpersonen zusammengefasst.
               Das Projekt wurde durch den Nationalen Alkoholpräventionsfonds finanzi-
               ell unterstützt.
                   	Weitere Informationen unter www.fosumos.ch

              06                                       Obstetrica
Obstetrica - Arbeitsmodelle Diversi modelli professionali Les différents modèles professionnels - Schweizerischer Hebammenverband
KURZ GESAGT

        Milchbanken in allen                       In den USA stirbt eine Mutter                   Kommission des Ständerates
        Landesteilen gefragt                                von 4000                                 präferiert zwei Wochen
                                                                                                       Vaterschaftsurlaub

Spendermilch ist gemäss der Weltgesund-          Dass Mütter bei der Geburt ihrer Kinder ster-
heitsorganisation die beste Alternative zur      ben, gehört in entwickelten Ländern gröss-      Die Kommission für soziale Sicherheit und
Muttermilch. Doch in der Schweiz mangelt es      tenteils der Vergangenheit an. Mit einer be-    Gesundheit des Ständerates (SGK-S) hat die
an einer sicheren Infrastruktur, wie eine neue   sorgniserregenden Ausnahme: den USA.            Beratung der Volksinitiative «Für einen ver-
Studie zu den Erfahrungen mit dem Aus-           Dort lag die Müttersterblichkeitsrate im Jahr   nünftigen Vaterschaftsurlaub – zum Nutzen
tausch von Muttermilch zeigt. Stillförderung     2015 bei 26,4. Das bedeutet: Bei 100 000 Le-    der ganzen Familie» fortgesetzt und in die-
Schweiz setzt sich für standardisierte Rah-      bendgeburten verlieren im Schnitt mehr als      sem Zusammenhang Vertreter der Arbeit-
menbedingungen für den Aufbau von Milch-         26 Mütter ihr Leben. Das ergab eine Studie im   nehmer- und Arbeitgeberverbände ange-
banken für Frühgeborene in allen Landestei-      Rahmen des Projekts «Global Burden Disea-       hört. Mit acht zu fünf Stimmen hat sie in der
len ein. Dazu sollte Muttermilch gesetzlich      se» der Universität Washington in Seattle.      zweiten Augusthälfte eine parlamentarische
als Lebensmittel oder Blutprodukt deklariert     Solche Werte sind in weitaus ärmeren und        Initiative als indirekten Gegenentwurf zur
                  werden.                        weniger entwickelten Ländern wie Kasachs-       Volksinitiative beschlossen. Der Vorschlag
In der Studie «The Milk Gap» hat Jacqueline      tan oder Costa Rica üblich. Zum Vergleich:      der SGK-SR sieht einen zweiwöchigen be-
Barin im Auftrag von Stillförderung Schweiz      Die Müttersterblichkeitsrate im Nachbarland     zahlten Vaterschaftsurlaub vor. Diesen soll
die Erfahrungen rund um Milchbanken und          Kanada liegt bei 7,3, in der Schweiz bei 5,8.   der Vater innerhalb von sechs Monaten ab
Milchtauschpraktiken in der Schweiz unter-       Für die USA zeichnet auch der Mehrjahres-       der Geburt am Stück oder als Teilzeitredukti-
sucht. Dabei hat die Forscherin Laktations-      trend ein düsteres Bild. 1990 lag die Sterb-    on, also auch tageweise, beziehen können.
beraterinnen in Spitälern befragt, online        lichkeitsrate bei 16,9 – bei 100 000 Geburten   Finanziert werden soll der Vaterschaftsur-
Websites zum Teilen und Verkaufen von Mut-       starben also fast zehn Mütter weniger als       laub gleich wie die Mutterschaftsentschädi-
termilch überprüft und Interviews mit Müt-       25 Jahre später. In derselben Zeitspanne ist       gung über die Erwerbsersatzordnung.
tern geführt, die Milch angeboten oder ge-       die Rate weltweit gesunken, und zwar in               Quelle: Medienmitteilung der
nutzt haben. Fazit: Die Milchbanken sind in      Industrie-, Schwellen- und Entwicklungs-           Kommission für soziale Sicherheit
der Praxis sehr heterogen und leiden mitun-                        ländern.                          und Gesundheit des Ständerates
ter an Engpässen bei der Spendermilch. Zu-                  Quelle: www.srf.ch                              vom 21. August 2018
dem existieren sie nur in der Deutschschweiz.
Den Spitälern mangelt es an Finanzen, Infra-
struktur und Unterstützung. Auf den Online-
plattformen sind die Informationen sehr un-
terschiedlich. Es fehlen Qualitätskontrollen,
und die Haftungsfrage ist ungeklärt. Das Risi-     Erstes Patientendossier
ko beim Austausch von nicht pasteurisierter,
also roher Muttermilch tragen alleine die Be-      in der Nordwestschweiz eröffnet
        nutzerinnen und ihre Kinder.
      Quelle: Medienmitteilung von                 Mitte August hat Lukas Engelberger, Regierungsrat des Kantons Ba-
       Stillförderung Schweiz vom                  sel-Stadt, am Universitätsspital Basel (USB) im Rahmen einer Medienkon-
            3. September 2018                      ferenz sein persönliches «myEPD» vorgestellt. Er gab damit für die ersten
                 Studie unter                      Kliniken am USB den Startschuss. Dort können bald erste Patientinnen und
         www.stillfoerderung.ch                    Patienten nach einem Aufgebot und gezielter Aufforderung ihr elektroni-
                                                   sches Patientendossier (EPD) eröffnen – die ersten in der Deutschschweiz.
                                                   Das Pilotprojekt der Nordwestschweiz ist damit die erste umfassende
                                                   Umsetzung eines Patientendossiers, die sich an den nationalen Vorgaben
                                                   orientiert. Die Zertifizierung zur «Stammgemeinschaft» unter dem nationa-
                                                   len EPD ist bis zum gesetzlich verpflichtenden Termin im Frühjahr 2020
                                                   vorgesehen.
                                                   Quelle: Newsletter von eHealth Suisse vom 23. August 2018

                                                                                   Obstetrica    07
Obstetrica - Arbeitsmodelle Diversi modelli professionali Les différents modèles professionnels - Schweizerischer Hebammenverband
Chancen und
  Herausforderungen
   auf dem Weg zur
 Geburtshaushebamme

       Manchen Hebammen fällt es beim Wechsel ins
       Geburtshaus schwer, sich in die neue Arbeitsweise
       und -kultur einzuarbeiten. Im Rahmen einer
       Bachelorarbeit war es das Ziel, die Chancen und
       Herausforderungen beim Arbeitsplatzwechsel vom
       Spital ins Geburtshaus zu ermitteln. Die Autorinnen
       untersuchten dies mithilfe eines Literaturreviews und
       einer qualitativen Befragung von Hebammen, die den
       Wechsel selbst erlebt oder begleitet haben.

       T E X T:
       KRISTINA HELDNER UND
       S T EPH A N I E WÄ LT I

8
08     Obstetrica
Obstetrica - Arbeitsmodelle Diversi modelli professionali Les différents modèles professionnels - Schweizerischer Hebammenverband
Chancen und Herausforderungen auf dem Weg zur Geburtshaushebamme   T I T ELT H EM A

G                                                                         «Die Arbeitszufriedenheit ist
          eburtshaushabammen oder ge-
          nerell Hebammen in hebammen-

                                                                       sicher grösser im Geburtshaus.
          geleiteten Einrichtungen sind laut
          der Studie von Bode et al. (2016)

                                                                             Weil einfach mehr Eigen­
zufriedener mit ihrer Arbeitssituation als
Hebammen, die im klinischen Setting und

                                                                       verantwortung, Eigeninitiative
somit in vorwiegend ärztegeleiteten Ein-
richtungen arbeiten. Trotzdem hat ein gut

                                                                        in meiner Arbeit möglich ist.»
besuchtes Geburtshaus (GH) in der Schweiz
Schwierigkeiten, offene Stellen zu beset-
zen.
In der Schweiz sind gemäss der Erhebung
von 2016 3676 Hebammen arbeitstätig
(Schweizerischer Hebammenverband, SHV,
2016). Mittels Zählung auf den Internetsei-
ten aller Schweizer GH konnte ermittelt
werden, dass zurzeit rund 166 Hebammen
in einem GH tätig sind (Kälin und Lafranchi,
2017). Das sind rund 4,5% aller Hebammen,
wenn man von den Zahlen des SHV ausgeht.       Aus der Analyse konnte abgeleitet werden,              Rufbereitschaft beeinflusst
                                               dass Hebammen grundsätzlich in/mit heb-                     das Privatleben
            Ziele und Methode                  ammengeleiteten Betreuungsmodellen zu-          In allen hebammengeleiteten Arbeitsbedin-
            der Bachelorthesis                 frieden sind. Diese Zufriedenheit entsteht      gungen erleben Hebammen die flexiblen
In einem ersten Arbeitsschritt wurde mit-      u. a. durch die flachere Hierarchie und die     Arbeitszeiten und die Rufbereitschaft als
tels Literaturreview beantwortet, wie Heb-     weniger stringenten Rahmenbedingungen,          herausfordernd und teilweise als nachteilig
ammen die verschiedenen Arbeitsbedin-          die eine hohe Autonomie und mehr Freiheit       (Ehrler und Recher-Conzetti, 2016; Fereday
gungen im Spital und im GH erleben und         in der Arbeitsweise ermöglichen. Ebenfalls      und Oster, 2010; Thorgen und Crang-Svale-
welche Faktoren ihr Erleben beeinflussen.      schätzen Hebammen das Praktizieren der          nius, 2009). Die flexiblen Arbeitszeiten er-
Die befragten Hebammen aus dem Litera-         1:1-Betreuung sowie das entspannte und          schweren die Vereinbarkeit mit dem Privat-
turreview waren in zwei klinischen und drei    ruhige Arbeitsklima im GH, wie eine Hebam-      leben. In mehreren internationalen Studien
ausserklinischen Arbeitsorten tätig.           me kurz nach ihrem Arbeitsplatzwechsel          konnten eine Reihe negativer Einwirkungen
Mittels qualitativer Befragung (QB) sollten    äussert: «Die Arbeitszufriedenheit ist sicher   von Bereitschaftsdiensten auf Beschäftigte
Chancen und Herausforderungen bei einem        grösser im GH. Weil einfach mehr Eigenver-      nachgewiesen werden (Bamberg wie zitiert
Arbeitsplatzwechsel vom Spital ins GH auf-     antwortung, Eigeninitiative in meiner Arbeit    in Weber-Tramèr, 2015). Ebenso, dass Heb-
gezeigt werden. Es wurden drei Hebammen,       möglich ist. Klar habe ich Richtlinien und      ammen durch diese Arbeitsbedingung be-
die den Arbeitsplatzwechsel vor nicht län-     muss gewisse Sachen einhalten. Aber es ist      sonders Burn-out gefährdet sind (Donald et
ger als einem Jahr vorgenommen haben           doch anders, wenn ich es für mich aufglei-      al., 2014; Yoshida und Sandall, 2013). Nur
und aktuell im GH arbeiten, befragt sowie      sen kann. Ich glaube, das hat einen sehr po-    wenn eine ausgewogene Balance zwischen
drei erfahrenere Geburtshaushebammen,          sitiven Einfluss auf die Zufriedenheit.»        Belastung, genügend Erholung und gesun-
die den Wechsel einer Hebammenkollegin         Die Arbeit mit den Frauen in GH ist durch       der Lebensweise hergestellt werden kann,
begleitet und miterlebt haben. Die Hebam-      viele Unterschiede im Vergleich zur Arbeit      sind Hebammen längerfristig in der Lage,
men arbeiten in fünf verschiedenen GH aus      im Spital gekennzeichnet. Diese werden          den hohen Anforderungen ihres Berufes
dem deutschsprachigen Raum der Schweiz         v. a. positiv bewertet. Das salutogenetische    nachzugehen, ohne dabei einen gesund-
und bringen einen breit gestreuten Grad an     Betreuungsprinzip, die 1:1-Betreuung, die       heitlichen Schaden zu erleiden (We-
Berufserfahrung mit.                           Arbeit im gesamten Betreuungsbogen und          ber-Tramèr, 2015). Für die Hebammen aus
                                               der unterschiedliche Umgang mit der Zeit        der Studie von Fereday und Oster (2010) be-
                Wie fielen                     beschreiben die Hebammen als Chance. Sie        deutet eine ausgewogene Work-Live-Balan-
           die Ergebnisse aus?                 geniessen es, weniger «hebammenfremde»          ce, eine adäquate Hebammenbetreuung im
Das Literaturreview hat ähnliche Ergebnisse    Tätigkeiten auszuführen und interventions-      gesamten Betreuungsbogen zu leisten und
aufgezeigt wie die QB aus der Schweiz. Aus     arm zu arbeiten. Die gute Zusammenarbeit        dabei die flexible Arbeitsorganisation so zu
der Analyse haben sich fünf Hauptkategori-     im GH-Team wird mehrfach wertschätzend          nutzen, dass sie mehr Zeit mit der Familie
en und 21 Kategorien abgeleitet, die in der    beleuchtet und ihre Wichtigkeit hervorge-       verbringen, soziale Aktivitäten geniessen
Abbildung auf Seite 11 ersichtlich sind.       hoben.

                                                                                 Obstetrica    09
Obstetrica - Arbeitsmodelle Diversi modelli professionali Les différents modèles professionnels - Schweizerischer Hebammenverband
T I T ELT H EM A

und während gewissen Zeitepisoden unge-           und Crang-Svalenius, 2009). Sie beschrei-       Praktika während der Ausbildung erleben
stört schlafen können.                            ben, dass das Hintergrundwissen und die         sie diese von Anfang an. Dies verschärft die
                                                  gemachten Erfahrungen in einem klini-           Problematik, dass die autonome Arbeits-
          Arbeitsorganisation und                 schen Setting hilfreiche und erleichternde      weise beim Übergang in ein GH zu Beginn
             Work-Live-Balance                    Faktoren im Umgang mit Notfallsituationen       als herausfordernd wahrgenommen wird.
Aus dem Literaturreview wie auch aus der          sind (QB; Ehrler und Recher-Conzetti, 2016;     Hebammen aus der QB wünschen sich wäh-
QB ging hervor, dass es für Hebammen hilf-        Skogheim und Hanssen, 2015).                    rend der Ausbildung deshalb auch Berufser-
reich ist, wenn sie beim Einstieg in ein heb-                                                     fahrung in hebammengeleiten Modellen, in
ammengeleitetes Modell begleitet und von                   Wie sich die Ausbildung                denen sie lernen, mit der Verantwortung
einem Team unterstützt werden. Eine Lei-                im klinischen Setting auswirkt            und Autonomie umzugehen. Wünschens-
tende Hebamme aus der QB meinte, es sei           Die Ausbildungsplätze befinden sich zurzeit     wert wäre, dass mehr Ausbildungsplätze in
zu Beginn angebracht, eine angepasste Per-        vorwiegend im klinischen Setting. Dort          hebammengeleitete Einrichtungen ermög-
sonalplanung vorzunehmen, damit die nöti-         erleben die Hebammen die ausgeprägte            licht werden.
gen Ressourcen für einen guten Einstieg           Hierarchie und das unterschiedliche Be­         Neueinsteigerinnen im GH bringen man-
bereitgestellt werden können.                     rufsverständnis als herausfordernd und          gelndes Wissen in gewissen Teilbereichen
Es konnte aufgezeigt werden, dass eine            unbefriedigend, da diese Aspekte oft zu         mit, da sie in der Klinik häufig nicht im ge-
mangelnde Work-Live-Balance einen Ein-            Konflikten führen (QB; Ehrler und Re­cher-      samten Betreuungsbogen tätig waren.
fluss auf die Arbeitszufriedenheit hat (Rizvi     Conzetti, 2016; Everly, 2012; Thorgen           Mehrmals wurde eine Wissenslücke betref-
et al., 2012). Diese spielt eine wichtige Rolle   und Crang-Svalenius, 2009). In einer Umfra-     fend Schwangerschaftskontrollen genannt
bei der Entscheidung, einen Arbeitsplatz-         ge des Deutschen Hebammenverbandes              und das Gefühl, nicht ausführlich Informati-
wechsel zu vollziehen (Warmelink et al.,          e. V. (2014) wurde nachgewiesen, dass die       onen abgeben zu können (QB). Hebammen
2015). Gemäss Lobsiger et al. (2016) beträgt      hierarchischen Strukturen in der Klinik un-     wünschen sich zur Erleichterung ein breite-
der Anteil an Berufsaustritten bei Hebam-         zufrieden machen. Firth et al. (2014) konn-     res Angebot an Weiterbildungen und durch
men 14%, was im Vergleich zu anderen Ge-          ten aufzeigen, dass fachliche Konflikte eine    das Einsetzen von dozierenden Hebammen
sundheitsberufen viel ist. Damit Hebam-           grosse Barriere in der Leistung von adäqua-     in der Ausbildung eine fachbezogenere Aus-
men mit der Rufbereitschaft umgehen               ter Geburtshilfe darstellen. Im Rahmen der      einandersetzung mit wichtigen Hebam-
können, mit der Flexibilität zurechtkommen        «Lancet Series on Midwifery» weisen die Au-     menthemen und dem Hebammenhand-
und eine ausgeglichene Work-Life-Balance          torinnen/Autoren darauf hin, dass eine ef-      werk (QB; Ehrler und Recher-Conzetti, 2016;
erreichen, brauchen sie individuelle Strate-      fektive, interdisziplinäre Zusammenarbeit       Skogheim und Hanssen, 2015; Thorgen und
gien, Unterstützung auf sozialer Ebene und        erforderlich ist, um den Qualitätsrahmen        Crang-Svalenius, 2009).
auch Unterstützung im beruflichen Umfeld          umzusetzen (Renfrew et al., 2014). Damit die
(Sandall, 1997).                                  Zusammenarbeit in hierarchischen Gefü-                   Strategien entwickeln,
                                                  gen funktionieren kann, könnte diese auch               um Physiologie zu fördern
          Gründe für den Wechsel                  schon in der Ausbildung gefördert werden.       Beim Übergang vom Spital ins GH bereitet
            des Arbeitsplatzes                    Weiter erleben Hebammen durch die Hier-         zu Beginn das Vertreten der interventions-
Einer der Hauptgründe für Hebammen aus            archie und die strikten Rahmenbedingun-         armen Philosophie und das Zurückerlangen
der QB wie aus dem Literaturreview, ins GH        gen in der Klinik eine Einschränkung in ihrer   des Vertrauens in die Physiologie Mühe (QB;
zu wechseln, ist der Wunsch, «zurück zur          Autonomie (QB, Everly, 2012; Skogheim und       Skogheim und Hanssen, 2015). Hebammen
Hebammenarbeit» zu gelangen und wieder            Hanssen, 2015). Durch die fast ausschliess-     beschreiben, dass es mit der Zeit leichter
«voll Hebamme» zu sein (Thorgen und               lich im klinischen Setting stattfindenden       wird, nachdem sie eine Vielzahl von natürli-
Crang-Svalenius, 2009). Hebammen erle-
ben, dass das Potenzial von Hebammen mit

                                                                        Einer der Hauptgründe für
Bachelorabschluss v. a. im klinischen Set-
ting zu wenig ausgenutzt wird. Sie wün-

                                                                   Hebammen aus der qualitativen
schen sich eine praktische Ausweitung und
die Ausschöpfung ihrer Kompetenzen.

                                                                 Befragung wie aus dem Literatur­
Ein weiterer Grund für den Wechsel in ein
hebammengeleitetes Modell ist, dass Heb-

                                                                       review, ins Geburtshaus zu
ammen darin eine höhere Autonomie ge-
niessen. Es macht sie zufrieden, mehr Ei-

                                                                 wechseln, ist der Wunsch, «zurück
genverantwortung und Eigeninitiative zu
übernehmen (QB; Ehrler und Recher-Con-

                                                               zur Hebammenarbeit» zu gelangen.
zetti, 2016; Fereday und Oster, 2010). Je-
doch erleben sie diese Verantwortung zu
Beginn als besonders herausfordernd, v. a.
im Zusammenhang mit Notfallsituationen
(QB; Skogheim und Hanssen, 2015; Thorgen

10                                                Obstetrica
Chancen und Herausforderungen auf dem Weg zur Geburtshaushebamme   T I T ELT H EM A

Übersicht der Ergebnisse der Bachelorthesis

                                                                                                                                           Grafik: Kristina Heldner und Stephanie Wälti
chen Geburten erlebt und begleitet und sich      hebammengeleitete Modelle gefördert wer-       ammengeleitete Einrichtung erleichtert
so wieder Schritt für Schritt in das salutoge-   den (Renfrew et al., 2014). Die weitere Vor-   werden. Hebammen im ausserklinischen
netische Betreuungsprinzip eingelebt ha-         antreibung der hebammengeleiteten Ge-          Setting nennen insgesamt in weniger Berei-
ben (QB; Skogheim und Hanssen, 2015).            burtshilfe in der Schweiz könnte insgesamt     chen belastende Faktoren als jene, die im
Dies zeigt, dass die Betreuungsansätze zwi-      ein sinnvoller Lösungsansatz zu allen ge-      Spitalsetting arbeiten. Langfristig kann dies
schen Spital und GH sehr unterschiedlich         nannten Schwierigkeiten darstellen. Wird       weniger Gesundheitskosten und weniger
sind. Thompson et al. (2016) haben heraus-                                                      Fehlzeiten zur Folge haben (Eissler und
gefunden, dass das Arbeitssetting Einfluss                                                      Jerg-Bretzke, 2015). In der Schweiz konnte
darauf nimmt, ob Hebammen die Physiolo-                                                         nach der Einführung von koordinierter heb-
gie fördern. Es hat sich herausgestellt, dass                                                   ammengeleiteter Wochenbettbetreuung
ein klinisches Setting die Arbeitsweise, wel-        Hebammen im ausser-                        aufgezeigt werden, dass eine Senkung der
che die Physiologie unterstützt, hindert.          klinischen Setting nennen                    Kosten erreicht werden kann (Zemp et al.,
Wünschenswert ist nach Thompson et al.                                                          2017). Es scheint sinnvoll zu sein, in der
(2016), dass Hebammen im klinischen wie               insgesamt in weniger                      Schweiz weitere Untersuchungen und Ver-
auch im ausserklinischen Setting Kompe-               Bereichen belastende                      gleiche der Kosten in Bezug auf hebammen-
tenzen zur Unterstützung der Physiologie                                                        geleitete Geburtshilfe durchzuführen und
entwickeln. Dazu sollen in der Hebammen-            Faktoren als jene, die im                   dabei die Begleitung im gesamten Betreu-
ausbildung und in der Forschung, die durch           Spitalsetting arbeiten.                    ungsbogen miteinzubeziehen. Dass GH
Hebammen betrieben wird, Strategien ent-                                                        oder hebammengeleitete Einrichtungen
wickelt werden, die sie darin unterstützen                                                      eine Versorgungsalternative zur Geburtshil-
(Thompson et al., 2016).                                                                        fe in der Klinik darstellen (Bauer und Kötter,
                                                                                                2013), konnte in Deutschland anhand natio-
    Hebammengeleitete Geburtshilfe               dieses Arbeitsmodell vermehrt umgesetzt,       naler Erhebungen bestätigt werden. In der
      als möglicher Lösungsansatz                so können die Kompetenzen der Hebam-           Schweiz gibt es zurzeit leider noch keine
Gute Betreuung während der Schwanger-            men ausgeschöpft, die Autonomie und das        vergleichbare Erhebungsmethode. Damit
schaft bis hin zur Säuglingszeit kann laut       Erleben von physiologischen Geburtsver-        aussagekräftige Zahlen bzgl. der Geburts-
den Autorinnen/Autoren der «Lancet Series        läufen gefördert und somit auch der Über-      verläufe und Outcomes von Frauen und ih-
on Midwifery» verbessert werden, indem           gang in ein GH oder in eine andere heb­        ren Kindern in der Schweizer Geburtshilfe

                                                                                  Obstetrica    11
T I T ELT H EM A

erhoben werden können, wäre es sinnvoll,
ein nationales Erhebungssystem zu gene-                                                  AUTORINNEN
rieren.

        Fazit: gute interprofessionelle
          Zusammenarbeit ist nötig
Die Arbeit von Hebammen ist unabhängig
vom Setting, in der sie ausgeführt wird, sehr
anspruchsvoll und wichtig. Dabei ist das Er-
reichen einer Work-Life-Balance elementar.
Das Einbeziehen der Richtlinie von NICE
(2015) zur Personalplanung in geburtshilfli-                                                 Kristina Heldner,    Stephanie Wälti,
chen Einrichtungen könnte hilfreich sein,                Hebamme BSc 2018, sammelt ihre ersten Erfahrungen        zurzeit im Mutterschaftsurlaub, beendet im Februar
um die Qualität der Betreuung aufrechtzu-                            als diplomierte Hebamme ab November im       2019 die letzten zehn Wochen des Zusatzmoduls B.
erhalten und herausfordernde Situationen                                St. Elisabethen-Krankenhaus in Lörrach.   stephanie.waelti@gmail.com
für Hebammen vorzubeugen.                                                       kristina_heldner@hotmail.com
Damit auch in pathologischen Geburtsver-
läufen adäquate Geburtshilfe geleistet wer-
den kann, ist es von Bedeutung, dass eine
gute interprofessionelle Zusammenarbeit
stattfindet und gefördert wird. Weiter soll-
ten Bestrebungen unternommen werden,                    Literatur
                                                        Bauer, S. und Kötter, C. (2013) Geburtshäuser:            Renfrew, M. J. et al. (2014) Midwifery and quality
damit mehr Ausbildungsplätze in hebam-                                                                            care: Findings from a new evidence-informed
                                                        Versorgungsalternative zur Klinikentbindung?
mengeleitete Einrichtungen zur Verfügung                [Midwife-led birth centres: an alternative to hospital    framework for maternal and newborn care. «The Lancet»;
stehen.                                                 childbirth?]. «Zeitschrift Für Geburtshilfe Und           384(9948), 1129–1145. https://doi.org/10.1016/
                                                        Neonatologie»; 217(1), 14–23.                             S0140-6736(14)60789-3
Werden Hebammen in ihrem Wunsch unter-                                                                            Rizvi, R. et al. (2012) Facets of career satisfaction for
                                                        https://doi.org/10.1055/s-0032-1333214
stützt und motiviert, ins GH zu wechseln,               Bode, A. et al. (2016) Einflussfaktoren auf die           women physicians in the United States: A systematic
kann so möglicherweise die hebammenge-                  Arbeitszufriedenheit von Hebammen im Kreißsaal.           review. «Women & Health», 52(4), 403–421.
                                                        www.hebammenverband.de                                    https://doi.org/10.1080/03630242.2012.674092
leitete Geburtshilfe gefördert werden. Zu                                                                         Sandall, J. (1997) Midwives’ burnout and continuity of
                                                        Deutscher Hebammen Verband e. V. (2014)
bedenken ist dabei, dass es gut ist, wenn               Arbeitsbedingungen der Hebammen in den Kliniken           care. «British Journal of Midwifery»; 5(2), 106–111.
Hebammen diesen Weg wählen, damit sie                   verschlechtern sich: Hebammenverband stellt               https://doi.org/10.12968/bjom.1997.5.2.106
                                                        Ergebnisse einer Befragung von 2.000 Hebammen vor.        Schweizerischer Hebammenverband (2016) Faktenblatt
die Hebammenkompetenzen voll ausschöp-                                                                            Hebammen in der Schweiz. www.hebamme.ch
                                                        www.hebammenverband.de
fen können und so die für sie bestmöglichste            Donald, H. et al. (2014) Creating a better work-life      Skogheim, G. und Hanssen, T. A. (2015) Midwives’
Betreuung für Frauen leisten können. Es                 balance. «New Zealand College of Midwives Journal»;       experiences of labour care in midwifery units. A
                                                        (49), 5–10.                                               qualitative interview study in a Norwegian setting.
sollte aber nicht die logische Folge sein, dass                                                                   «Sexual & Reproductive Healthcare: Official Journal of
                                                        Ehrler, R. und Recher-Conzetti, M. K. (2016)
sie dazu ins GH wechseln müssen. Es wäre                Hebammengeleitete Betreuung im Kanton Bern: Eine          the Swedish Association of Midwives»; 6(4), 230–235.
ein Umdenken in Richtung hebammengelei-                 qualitative Erhebung zu Arbeitsorganisationsformen        https://doi.org/10.1016/j.srhc.2015.05.001
                                                        (Bachelorthesis). Berner Fachhochschule, Bern.            Thompson, S. M. et al. (2016) Exploring Dutch
tete Geburtshilfe im Spitalsetting wün-                                                                           midwives’ attitudes to promoting physiological
                                                        www.gesundheit.bfh.ch
schenswert, damit v. a. Frauen mit einem                Eissler, A. B. und Jerg-Bretzke, L. (2015) Arbeitsort     childbirth: A qualitative study. «Midwifery»; 42, 67–73.
physiologischen Schwangerschaftsverlauf                 beeinflusst die Belastungsfaktoren teilweise              https://doi.org/10.1016/j.midw.2016.09.019.
                                                        signifikant. «Hebamme.ch»; (9), 4–7.                      Thorgen, A. und Crang-Svalenius, E. (2009) Birth
in jedem Setting die bestmögliche und inter-                                                                      centres in the East Midlands: Views and experiences of
                                                        Everly, M. C. (2012) Facilitators and barriers of
ventionsarme Betreuung erhalten.                        independent decisions by midwives during labor and        midwives. «British Journal of Midwifery»; 17(3),
                                                        birth. «Journal of Midwifery & Women’s Health», 57(1),    144–151. https://doi.org/10.12968/
                                                        49–54. https://doi.org/10.1111/j.1542-2011.2011.          bjom.2009.17.3.40076
Dieser Artikel beruht auf der Bachelorthesis «Der Weg
                                                        00088.x                                                   Warmelink, J. C. et al. (2015). Career plans of primary
zur Geburtshaushebamme – Chancen und Herausforde-       Fereday, J. und Oster, C. (2010) Managing a work-life     care midwives in the Netherlands and their intentions to
rungen. Qualitative Untersuchung der Erfahrungen von    balance: The experiences of midwives working in a         leave the current job. «Human Resources for Health»;
                                                        group practice setting. «Midwifery», 26(3), 311–318.      13, 29. https://doi.org/10.1186/s12960-015-0025-3
Hebammen beim Wechsel des Arbeitsplatzes vom Spital
                                                        https://doi.org/10.1016/j.midw.2008.06.004                Weber-Tramèr, A.-T. (2015) Belastungen erkennen und
ins Geburtshaus» (2017), die zum Abschluss des Hebam-   Frith, L. et al. (2014) Organisational culture in         Lösungsstrategien finden. «Hebamme.ch»; 2015(9),
menstudiums an der Berner Fachhochschule                maternity care: a scoping review. «Evidence Based         8–10.
                                                        Midwifery»; 2014(12(1)), 16–22. www.researchgate.net      Yoshida, Y. und Sandall, J. (2013) Occupational
Gesundheit eingereicht wurde. Sie ist verfügbar unter
                                                        Kälin, C. und Lafranchi, E. (2017) Wie entscheiden        burnout and work factors in community and hospital
www.gesundheit.bfh.                                     sich Paare für den Geburtsort ihres Kindes? Ein           midwives: A survey analysis. «Midwifery»; 29(8),
                                                        systematischer Literaturreview: Unveröffentlichtes        921–926. https://doi.org/10.1016/j.midw.2012.11.002
                                                        Material (Bachelorarbeit). Berner Fachhochschule, Bern.   Zemp, E. et al. (2017). Does Coordinated Postpartum
                                                        Lobsiger, M. et al. (2016). Berufsaustritte von           Care Influence Costs? «International Journal of
                                                        Gesundheitspersonal. «Obsan Bulletin»; (7).               Integrated Care»; 17(1), 459. https://doi.org/10.5334/
                                                        NICE (2015) Safe midwifery staffing for maternity         ijic.2487
                                                        setting: Nice guidline. www.nice.org.uk

12                                                      Obstetrica
IMPRESSUM                                                                                                         PR-ANZEIGE

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                                                                Qualität durch Teamwork
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ment est automatiquement renouvelé pour un an s’il              artig. So entsteht seit über 40 Jahren eine MAM Innovation in
n’est pas résilié par écrit auprès de la FSSF au 31 octobre     einem internationalen und Disziplin übergreifenden Teamwork
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                                                                MAM Healthcare Professionals sind seit jeher die wichtigsten
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2016/2017) | ISSN 2624-7747
                                                                Deshalb ist es für MAM von grosser Bedeutung, diese Zusam-
                                                                menarbeit nachhaltig zu fördern.
116. Jahrgang
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Wenn zwei
     dasselbe tun

       Die Kantonsspital Baden AG wendet das Belegmodell
       nicht nur bei Ärzten, sondern auch bei Hebammen
       an. Mit Erfolg: Von der Zusammenarbeit zwischen
       Spital und Geburtshaus profitieren alle Beteiligten,
       insbesondere die gebärenden Frauen.

       T E X T:
       BERNADETTE BANDLOW UND
       MARIANNE BAUER

14     Obstetrica
Wenn zwei dasselbe tun   T I T ELT H EM A

                           W
                                          ie heisst es doch so schön:
                                          Wenn zwei dasselbe tun, ist es
                                          noch lange nicht dasselbe. Ge-
                                          rade auf die Geburt trifft diese
                           Weisheit zu. Spital oder Geburtshaus? Das
                           ist die Frage, an der sich mitunter die Geis-
                           ter scheiden. Dabei sind die Unterschiede
                           gar nicht so gross. Wer es nicht glaubt, soll
                           die beiden nachfolgenden Werbeverspre-
                           chen der Kantonsspital Baden AG resp. dem
                           Geburtshus Storchenäscht in Othmarsin-
                           gen, dem ältesten Geburtshaus der Schweiz,
                           zuordnen:
                           • «Jede Geburt ist einmalig. So einmalig

                                                                                                                                                                                     Kantonsspital Baden AG
                              wie unsere individuelle Betreuung. Wir
                              begleiten Sie – und Ihren Partner. Vor,
                              während und nach der Geburt sind wir
                              für Sie da. Wir stehen an Ihrer Seite,
                              hören auf Ihre Wünsche, stellen Ihnen                                                                   Seit Juli dieses Jahres sind zwei Hebammen
                              unsere ganze Kompetenz zur Verfügung.                                                                    sowohl in der Kantonsspital Baden AG (Bild)
                              Wir tun alles, damit Sie Ihr Kind sicher                                                           angestellt wie auch im Geburtshus Storchenäscht.
                              und geborgen zur Welt bringen können.»                        Neue Wege
                           • «Unser Ziel ist es, eine kompetente,                           beschritten
                              aktuelle, bedürfnisorientierte und             Nichtsdestotrotz bilden Spitäler und Ge-       Dieser gemeinsame Nenner ist es denn auch,
                              individuelle Betreuung während Schwan-         burtshäuser vielerorts Parallelwelten. Oft     der das Team der Gebärabteilung bewogen
                              gerschaft, Geburt und Wochenbett               macht es den Anschein, dass die Rivalität      hat, neue Wege zu gehen. Mit einem neuen
                              anzustreben; in Zusammenarbeit mit             der einzige gemeinsame Nenner ist und          Arbeitsmodell ist es ihm gelungen, die Mau-
                              interdisziplinären Stellen. Unser Fokus        dass Vorurteile, Unwissenheit und ein ge-      ern des gegenseitigen Misstrauens einzu-
                              liegt bei der kompetenten, individuellen       genseitiger Standesdünkel den professio-       reissen: So arbeitet seit Juli 2017 eine
                              und gesundheitsorientierten Betreuung          nellen Diskurs prägen. Dies ist umso bedau-    Hebamme im Teilzeitpensum sowohl im Ge-
                              von Mutter und Kind.»                          erlicher, als dass der allgemeine Nutzen       burtshus Storchenäscht als auch in der Ge-
                           Die Chance, die Aufgabe richtig zu bewälti-       dieser ideologisch geprägten Debatte ge-       bärabteilung der Kantonsspital Baden AG,
                           gen, liegt bei 50 Prozent. Denn die beiden        ring ist. Denn sowohl die Spitäler als auch    und seit Juli 2018 sind es zwei erfahrene
                           Statements gleichen sich wie eineiige Zwil-       die Geburtshäuser haben sich auf die Flag-     Hebammen. Zudem begleiten sie gebärende
                           linge. Der Vollständigkeit halber sei erwähnt,    ge geschrieben, die Frau ins Zentrum ihres     Mütter als Beleghebammen bei Überweisun-
                           dass die erste Botschaft auf der Webseite der     Handelns zu rücken und Schwangeren eine        gen vom Geburtshus Storchenäscht ins Spi-
                           Kantonsspital Baden AG aufgeschaltet ist,         sichere und möglichst angenehme, den in-       tal. So einfach dieses Modell, so vielschichtig
                           während die zweite dem Leitbild des Ge-           dividuellen Bedürfnissen entsprechende         sind die Vorteile, die sich für alle Beteiligten
                           burtshus Storchenäscht entnommen ist.             Geburt zu ermöglichen.                         ergeben. Tatsächlich stellt diese Kooperati-
                                                                                                                            on sowohl für das Spital als auch für das Ge-
                                                                                                                            burtshaus eine Win-Win-Situation dar.

                                                                                                                                    Wer profitiert auf welche Art?
                                                                                                                                      Die Vorteile für das Spital
                                                                                                                            • Durch die Zusammenarbeit empfinden
                                                                                                                              sich die Beteiligten nicht mehr als
                                                                                                                              Konkurrentinnen, sondern als Partnerin-
                                                                                                                              nen. Denn trotz den zahlreichen Parallelen
                                                                                                                              unterscheiden sich die Angebote eines
                                                                                                                              Geburtshauses und eines Spitals in
                                                                                                                              wesentlichen Punkten. Sie sprechen
Geburtshus Storchenäscht

                                                                                                                            Dank der Zusammenarbeit der Hebammen im
                                                                                                                            Geburtshus Storchenäscht (Bild) mit dem
                                                                                                                            Team der Gebärabteilung der Kantonsspital
                                                                                                                            Baden AG nehmen Toleranz und Akzeptanz zu.

                                                                                                             Obstetrica     15
T I T ELT H EM A

  unterschiedliche Bedürfnisse und               menarbeit. Gerade Notfallsituationen
  Erwartungen für die Geburtsbetreuung an.       können so effizient und pragmatisch
  Beide Ansätze haben ihre Berechtigung.         angegangen werden, ohne Kompetenz-
• Die Zusammenarbeit fördert die Toleranz        gerangel.
  und Akzeptanz untereinander. Verfechte-
  rinnen der natürlichen Geburtshilfe im                  Die Vorteile für die Mütter                      Auf der Alternativ-
  Geburtshus Storchenäscht erhalten            • Unverhofft kommt leider vor! Ein Paar,
  einen Einblick in die Arbeit der Hebam-        das sich bewusst für eine Geburt im
                                                                                                           route ins Ziel
  men im Spital. Durch dieses Wissen             Geburtshaus entschieden hat, hat dafür
  verwandelt sich Misstrauen in Vertrauen.       gute Gründe. Muss die Frau aber wegen                     Seit 27 Jahren ist Bernadette
• In rund zwei Dutzend Fällen erwies sich        starken Schmerzen oder Komplikationen                     Bandlow als Hebamme tätig.
  bisher eine Überweisung vom Geburts-           in eine Klinik überführt werden, kann                     Derzeit arbeitet sie in einem
  hus Storchenäscht in die Kantonsspital         dies zu Frustrationen führen, weil ihre                   40-Prozent-Pensum im Geburtshus
  Baden AG als notwendig. Von diesen             Vorstellung der Wunschgeburt geplatzt                     Storchenäscht in Othmarsingen
  Direktzuweisungen profitiert die               ist. Durch das Beleghebammenmodell                        und zu 20 Prozent in der Gebärab-
  Gebärabteilung in Form von höheren             werden solch negative Emotionen                           teilung der Kantonsspital Baden
  Geburtenzahlen.                                vermieden, und gleichzeitig geniesst die                  AG, wo sie die Frauen hauptsäch-
• Dank der kontinuierlichen Nähe zwischen        Sicherheit des Kindes und der Frau                        lich in der Hebammensprechstunde
  Hebammen und Ärzten können Fragen              höchste Priorität.                                        betreut. Seit Juli 2017 begleitet sie
  und Probleme direkt und unkompliziert        • Trotz der Unannehmlichkeiten durch die                    als Beleghebamme diejenigen
  angesprochen und geklärt werden.               Überweisung hat das Paar Vertrauen in                     Frauen, die in der Gebärphase aus
                                                 die Hebamme und kann den Verlauf der                      dem Geburtshus Storchenäscht in
Die Vorteile für das Team der Gebärabteilung     Geburt besser akzeptieren.                                die Kantonsspital Baden AG
• Es geht kein Know-how verloren, wenn         • Die beiden Elternteile wissen, dass sie                   überwiesen werden. Dies klappt
  sich eine langjährige Spitalhebamme für        nach der Geburt zurück ins Geburtshaus                    dank der professionellen Arbeits-
  einen «Seitenwechsel» entscheidet, was         verlegt werden für das Wochenbett,                        planung und dem Verständnis der
  in der Vergangenheit immer wieder              wenn sie das wünschen.                                    Arbeitskolleginnen. Ausserdem
  vorkam. Aktuell teilen in der Kantonsspi-                                                                basiert ihr Einsatz auf Anfrage, d. h
  tal Baden AG zwei erfahrene Hebammen                                                                     sie kann auch absagen, und
  ihr Wissen und ihre Erfahrungen, die sie                                                                 gegebenenfalls springt eine zweite
  im Geburtshaus erweitert haben, mit                                           AUTORINNEN                 Beleghebamme ein.
  jüngeren Kolleginnen und Studentinnen.                                                                   Über ihre Beweggründe, sowohl im
• Das Leistungsangebot wird optimiert: Die                                                                 Spital als auch in einem Geburts-
  beiden Hebammen übernehmen im Team                                                                       haus tätig zu sein, sagt Bernadette
  Zusatzaufgaben wie Hebammensprech-                                                                       Bandlow: «Nicht jede Frau muss
  stunde oder Akupunktursprechstunde.                                                                      zwingend in einem Spital gebären,
• Der physiologische Aspekt der Geburt                                                                     und nicht jede Frau kann oder darf
  bekommt durch die Beleghebammen                                                                          ihr Kind in einem Geburtshaus zur
  eine ganz neue, positive Bedeutung.                                                                      Welt bringen. Das Wichtigste ist,
• Entlastung der Spitalhebammen:                                                                           dass das Richtige am richtigen Ort
  Gebärende eines Geburtshauses sind                                             Bernadette Bandlow,       geschieht.» Ein grosses Anliegen ist
  sich eine 1:1-Betreuung gewohnt, die ein            Hebamme HF, seit 2002 als Hebamme tätig in der       ihr, die Geburtsvorstellungen
  Spital nicht über die gesamte Dauer des        Gebärabteilung der Kantonsspital Baden AG, seit 2015      gemeinsam mit dem Paar oder der
  Aufenthaltes bieten kann. Durch die            teilzeitangestellt im Geburtshus Storchenäscht und seit   werdenden Mutter zu definieren.
  Beleghebamme kann die Gebärende              Juli 2017 Beleghebamme in der Kantonsspital Baden AG.       «Erfüllt sich der Geburtswunsch, ist
  auch im Spital 1:1 betreut werden.                                                                       das Ziel erreicht», sagt Bernadette
• Durch die Teilzeitarbeit in der Gebärab-                                                                 Bandlow. «Kommen Komplikatio-
  teilung kennt die Beleghebamme alle                                                                      nen dazwischen, so kann ich die
  Weisungen und Abläufe in der Kantons-                                                                    Eltern unter der Geburt als Be-
  spital Baden AG, die Medikamente, das                                                                    leghebamme im Spital weiter
  elektronische Dokumentationssystem                                                                       betreuen. So gelangen wir auf einer
  und die Örtlichkeiten des Spitals. Sie ist                                                               Alternativroute ebenfalls zu
  Teil des Teams und kennt auch die Ärzte                                                                  unserem Ziel.»
  der Geburtshilfe, der Anästhesie und der
  Pädiatrie sehr gut.                                                                Marianne Bauer,
• Die Integration in den Spitalalltag            Hebamme HF, seit März 2014 Leitende Hebamme der
  erleichtert die interdisziplinäre Zusam-               Gebärabteilung der Kantonsspital Baden AG.

16                                             Obstetrica
SANFTES ABPUMPEN MIT DER CARUM                                                              Sanft und schonend
                                                                                            Abpumpen mit dem
DIE PROFESSIONELLE KLINIKPUMPE MIT "SENSITIVE PROGRAMME"
                                                                                           "Sensitive Programme"

Die Carum im "Sensitive Programme" pumpt mit einem kaum spürbaren Vakuum
und Zyklus und ermöglicht ein sanftes Abpumpen bei schmerzenden wunden
Brustwarzen. Zudem können die Einstellungen in kleinen Schritten dem Empfinden
der Mutter angepasst werden.

Jede Carum Klinikpumpe verfügt über das "Sensitive Programme":
Modus-Taste drücken während Welcome-Seite erscheint.

                  Sensitive
                  Programme

                                 Ardo medical AG – Schweiz – www.ardo.ch

                                Ausbildungslehrgang
                                AKUPUNKTUR
                                NACH TRADITIONELLER CHINESISCHER MEDIZIN
                                FÜR HEBAMMEN UND GYNÄKOLOGEN

                                Grundkurs Akupunktur nach TCM
                                in der Geburtshilfe gemäss den Ausbildungsrichtlinien des SHV und der SBO-TCM

                                Anzahl Kurstage: 15 (105 Unterrichtsstunden)
                                Anwendungsgebiet: Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett

                                  Nächste Kurse
                                  Start in Winterthur am 8. November 2018
                                  Start in Bern am 15. November 2018

                                                                       Information & Anmeldung
                                                                            ZHONG INSTITUT
                                                                  www.zhong.ch • info@zhong.ch
Das Praxiszentrum
     Arcus ist integrativ
         erfolgreich

           Das integrative Praxiszentrum in Thalwil bietet
           Frauen, Kindern und jungen Familien eine komplette,
           kompetente und langfristige medizinische
           Begleitung. Fachleute aus Komplementär- und
           Schulmedizin ergänzen sich gegenseitig, um die
           Gesundheit der Patientinnen/Klientinnen ganzheitlich
           zu fördern. Ergänzt wird das Angebot durch ein
           vielseitiges Kursprogramm rund um die Themen Frau,
           Kind und Familie.

           T E X T:
           MICHÈLE TODESCHINI UND
           CLAUDIA BETTENMANN

18         Obstetrica
Patientinnen   T I T ELT H EM A
Lionnel Rüegg

                                                                                                                           Die Eröffnung des Praxiszentrums Arcus im
                                                                                                                      Frühling 2017 fand grossen Anklang und war der
                                                                                                                        Startschuss für ein neues, integratives Modell.

                S
                         chon vor der Gründung des integra-     bau jedoch als äusserst anspruchsvoll,           schichtigen Problemstellungen in der Frau-
                         tiven Praxiszentrums Arcus im          zeitraubend und oft auch frustrierend.           en- und Kinderheilkunde Prävention, Ver-
                         Frühling 2017 hatten sich die Praxis   Frustrierend einerseits wegen fehlender          sorgung und Förderung aus einer Hand
                         für Osteopathie Michèle Todeschini     Rückmeldungen der entsprechenden Fach-           erhalten. Konventionelle Schul- und Kom-
                sowie Körper- und Naturzeit Claudia Betten-     personen nach Überweisungen und wegen            plementärmedizin sollten sich nicht aus-
                mann während 15 Jahren im Bereich Frau-         negativer Feedbacks überwiesener Patien-         schliessen, sondern gegenseitig sinnvoll
                en- und Kinderheilkunde einen Namen ge-         tinnen/Wöchnerinnen. Andererseits aber           und immer zum Wohl der Patientinnen er-
                macht. Und sie arbeiteten als Einzelfirmen      auch, weil die mangelnde Kooperation der         gänzen und so die Grundlage für eine opti-
                schon lange eng zusammen. Was sie verein-       verschiedenen Akteure im Gesundheitswe-          male Betreuung und Behandlung schaffen.
                te, war die gemeinsame Überzeugung, dass        sen immer wieder zu schleppenden, langen         Mit einem multiprofessionellen Team von
                gerade in der Frauen- und Kinderheilkunde       Krankheitsverläufen führte.                      ausgewählten, sich ergänzenden komple-
                viele Problemstellungen auftauchen, für die     Die Erfahrung zeigte, dass in einem wir-         mentär- und schulmedizinischen Fachleu-
                es nicht einfach eine richtige Lösung gibt,     kungsvollen Netzwerk nicht nur die Kom-          ten sollte das Zentrum vielseitige Kompe-
                sondern bei denen eine interdisziplinäre Zu-    plementärmedizin, sondern auch die kon-          tenzen in einer stilvollen und persönlichen
                sammenarbeit angezeigt ist.                     ventionelle Medizin von grösster Wichtigkeit     Umgebung vereinen.
                                                                ist. Denn die Ziele für Patientinnen und Pati-
                          Aufbau des Netzwerks                  enten wurden dort am schnellsten erreicht,                Prinzip der Salutogenese
                           war herausfordernd                   wo sich die beiden Ansätze gegenseitig be-                      als Startpunkt
                Während ihrer langjährigen Praxistätigkeit      fruchten und unterstützen konnten. So ent-       Indem sie die Gesamtsituation der jungen
                wurde den beiden Arcus-Gründerinnen             stand bei Michèle Todeschini und Claudia         Familien, der Wöchnerinnen, Babys und
                Michèle Todeschini und Claudia Betten-          Bettenmann der Wunsch und die Idee, ein          jungen Väter genauer betrachteten, wurde
                mann immer wieder und mit zunehmender           integratives medizinisches Zentrum für jun-      Michèle Todeschini und Claudia Betten-
                Dringlichkeit bewusst, dass es für junge Fa-    ge Familien zu gründen.                          mann sehr klar, in welcher umwälzenden
                milien, Frauen nach der Geburt, neugebo-                                                         Lebensphase sich diese befinden. Das Erle-
                rene Kinder und Kinder mit besonderen                       Modernes Zentrum                     ben von Schwangerschaft, Geburt und Wo-
                Bedürfnissen unerlässlich ist, von einem                  für integrative Medizin                chenbett, Elternsein und Leben mit einem
                gut kooperierenden Netzwerk von Fach-           Die beiden entwickelten die Vision eines         Neugeborenen gestaltet sich oft unerwar-
                personen betreut und unterstützt zu wer-        Praxiszentrums, wo insbesondere Frauen           tet anders, komplexer, herausfordernder
                den. Im Alltag gestaltete sich dessen Auf-      und Kinder für die vielfältigen und viel-        als erwartet und erträumt.

                                                                                                  Obstetrica     19
T I T ELT H EM A

                Das zentrale, grundlegende Gefühl zur Er-     Dieser Blickwinkel und die daraus bestätig-   Im April 2017 startete Arcus mit den Diszipli-
                haltung der Gesundheit, das Kohärenzge-       te Erkenntnis, dass genau diese Orientie-     nen Osteopathie, Hebammenarbeit, Tradi-
                fühl, beschreibt Aaron Antonovsky (1997, S.   rung bei jungen Familien durch die erlebten   tionelle Chinesische Medizin, Massage, Psy-
                36) im Prinzip der Salutogenese wie folgt:    Erfahrungen und die neue Lebenssituation      chologie sowie einem Kurswesen mit
                «Das SOC (Kohärenzgefühl) ist eine globale    erschüttert sein kann, bildete einen Start-   Rückbildungsgymnastik, Stillgruppe, New
                Orientierung, die ausdrückt, in welchem       punkt für die Entwicklung von Arcus.          Mum’s Circle und Babymassage. Später
                Ausmass man ein durchdringendes, andau-                                                     wurde das Behandlungsangebot mit Heil-
                erndes und dennoch dynamisches Gefühl             Komplementär- und Schulmedizin            praktik und Homöopathie und das Kurswe-
                des Vertrauens hat, dass                               gehen Hand in Hand                   sen mit Yoga für Schwangere ergänzt.
                • die Stimuli, die sich im Verlauf des        In der ersten Phase des neuen Praxiszent-     Kurz nach der Eröffnung des komplementär-
                  Lebens aus der inneren und äusseren         rums war die Zusammensetzung des kom-         medizinischen Bereichs bot sich die Möglich-
                  Umgebung ergeben, strukturiert,             plementärmedizinischen Bereichs eine zen-     keit, weitere Räumlichkeiten in derselben
                  vorhersehbar und erklärbar sind,            trale Herausforderung. Um sowohl eine         Überbauung zu mieten. Nach eingehenden
                • einem die Ressourcen zur Verfügung          ganzheitliche wie auch integrative Betreu-    Beratungen mit Architekten, Medical Consul-
                  stehen, um den Anforderungen, die diese     ung anbieten zu können, suchten die beiden    ting und Finanzierungspartnern entschieden
                  Stimuli stellen, zu begegnen,               Gründerinnen gezielt nach Fachpersonen        sich die Arcus-Gründerinnen dafür, eine Arzt-
                • diese Anforderungen Herausforderungen       mit Erfahrungshintergrund im Bereich jun-     praxis in das Konzept zu integrieren und ver-
                  sind, die Anstrengung und Engagement        ge Familien sowie Interesse an Kooperation    schiedene Ärzte der Grundversorgung unter
                  lohnen.»                                    im interdisziplinären, integrativen Umfeld.   einem Dach zu vereinen.

                                                                                                            Komplementärmedizinische
                                                                                                            Behandlungen, die in diesem
                                                                                                            Zimmer durchgeführt werden,
                                                                                                            sind eine Ergänzung zum
                                                                                                            schulmedizinischen Ansatz.
Lionnel Rüegg

                                                                                                                       Im Riegelhaus sind der Komplementär- und
                                                                                                                            Hebammenbereich untergebracht, im
                                                                                                                               Neubau rechts der Medizinbereich.
                Urs Siegenthaler

                20                                            Obstetrica
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