Perspektiven Alles Gute kommt von oben
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Perspektiven Magazin der Pfarreiengemeinschaft Meckenheim St. Jakobus der Ältere | St. Johannes der Täufer | St. Martin | St. Michael | St. Petrus 4 / 2020 Alles Gute kommt von oben 1
Editorial Liebe Leserinnen und Leser, „Alles Gute kommt von oben“, eine ben. Ein „Geschenk des Himmels“, wie Ilka Wasserzier es Redewendung mit biblischem in ihrem Beitrag auf S. 7 nennt, mitten unter den Men- Ursprung* als Titelthema. Sol- schen. Und plötzlich ist der Himmel nicht mehr oben. che Sprichwörter und Rede- Da macht es Sinn, wenn wir das „Oben“ Gottes nicht wendungen sorgen in der über die Wolken verlegen, nicht mehr in ein hierar- Redaktion immer für viele chisches Oben, wie wir Menschen uns das vorstellen. Ideen und spannende Diskus- sionen. Dieses Mal hat mich Für mich passiert hier etwas anderes: Die Währung der irgendetwas daran von vorne- Hierarchie ist nicht mehr Macht, sondern Liebe. Das herein gestört. Nein, vielleicht verdreht manches ins Gegenteil. Und dann ist „oben“ nicht gestört, aber meinen Wi- plötzlich ganz woanders, vielleicht innen, in unserem derspruch herausgefordert. Ich Herz. Alles Gute kommt von innen? glaube, es war weniger der topogra- Titelbild: 272447 und skeeze auf pixabay, S. 2: Image: Friedbert Simon (Fotografie), Erich Schickling (künstlerischer Entwurf), In: Pfarrbriefservice.de phische Aspekt von „oben“, eher das Hierarchische, das Frohe Weihnachten, und bleiben Sie gesund! aus diesem Wort herausklingt. Damit hat sich auch Karl- Heinz Groß ab S. 8 beschäftigt. Alfred Dahmen Viele Religionen und Kulturen haben ihre Gottheiten in einem „oben“ beheimatet, Griechen und Römer, aber auch im Fernen und im Nahen Osten: Auch die Juden Inhaltsverzeichnis kannten den Gottesberg Horeb. Götter waren als perso- 3 Editorial nifizierte (Natur)Gewalten selbstverständlich für das zu- ständig, was wortwörtlich von oben kam, Sonne und 4 Gebete der Redaktion Regen, Blitz, Donner und Hagel, Wohl oder Wehe für 6 Ein Geschenk des Himmels Ernte und damit für den Wohlstand. Mit Ihnen waren auch gottgleiche Herrscher aus der Masse der Bevölke- Kommt was von oben? Oder nicht? Was er- 8 rung herausgehoben, von den Pharaonen bis zu den warten wir? Monarchen der Neuzeit. Selbst in der katholischen Kir- Trotzdem - Bemerkungen zu vatikanischen 10 che haben sich diese Strukturen eines hierarchischen Verlautbarungen und Kölner „Reformen“ Oben über die Jahrhunderte immer weiter verfestigt 12 Was ist, wenn es ausbleibt? und halten sich erstaunlich hartnäckig bis in unsere Zeit hinein. Da lohnt sich schon einmal ein kritischer Blick, 14 Ein „Lied“ sagt mehr als tausend Worte... wie ihn Martin Barth in seinem Beitrag auf S. 10 wagt, Lesetipps aus der Bücherei / Digitaler of- 16 was an Gutem nun von oben kommt und ob das schon fener Adventskalender alles Gute sein kann. Oder ob nicht doch auch von „un- 17 Geistliches Wort ten“ Gutes wächst. 18 Buchtipps für Kinder Wie anders wirkt auch der Blick auf Weihnachten, bei 19 Sternsingeraktion 2021 dem das „Gute“ in Form eines hilflosen Kindes einfach plötzlich und mitten unter uns auftaucht, nicht heraus- 20 Herzlichen Glückwunsch / Ökumene gehoben, sondern bei denen „da unten“, die nachts 21 Kirchenmusik im „anderen Alltag“ draußen Vieh hüten müssen, schon gar nichts von oben erwarteten. Da muss der Evangelist Lukas schon Zei- 22 Caritas-Adventsammlung 2020 chen von oben bemühen, einen Stern, Engelchöre, um 23 Notizen das außerordentliche dieses Ereignisses hervorzuhe- 25 Statistik *Original in Jak 17: „Alle gute Gabe und alle vollkommene Gabe kommt 26 Gottesdienste an Weihnachten / Neujahr von oben herab, von dem Vater des Lichts...“ Die Redewendung ist damit deutlich verkürzt und sinnverändert. 28 Kontakt 3
Titelthema Gebete der Redaktion Beten Wenn ich sehr unruhig bin und die Gedanken quasi unkontrolliert Achterbahn fahren, versuche ich beim Beten an die asiatische Meditationspraxis anzuknüpfen. Die Mönche in Nepal wiederholen ununterbrochen ihren Text, um sich zu vertiefen. Der Rosenkranz lässt sich ähnlich beten, denn er wiederholt immer den Text des Ave Maria und konzentriert sich auf das Geheimnis, das aber auch oft wiederholt wird. Karl-Heinz Groß 4
Titelthema Der HERR ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln. Er weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich zum frischen Wasser. Er erquicket meine Seele. Er führet mich auf rechter Straße um seines Namens willen. Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trös- ten mich. Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde. Du salbest mein Haupt mit Öl und schenkest mir voll ein. Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang, und ich werde bleiben im Hause des HERRN immerdar. Wohl kein Gebet im eigentlichen Sinne, doch der Psalm 23 begleitet mich schon seit er bei der Trauung von meinem Mann und mir vor 31 Jahren gesungen wurde. Die Zuversicht und das Vertrauen, dass Gott in allen Lebenslagen bei mir ist, spüre ich, wenn ich den Psalm still vor mich hin singe. In dieser Zuversicht schließt sich oft ein frei formuliertes Gebet an. Maria Luise Regh Gott sei Dank! Ist uns eigentlich bewusst, wie leicht dieser Aus- spruch über die Lippen kommt, sei es im Gespräch im Familien- und Freundeskreis, in Rundfunk- und Fernsehendungen, ganz gleich zu welchen Anläs- sen oder Themen. „Gott sei Dank!“ nur noch als geflügeltes Wort oder doch als fester Bestandteil unseres Betens? Denken wir einmal darüber nach. „Gott, gib mir die Gelassenheit, Eine Hilfestellung bieten vielleicht diese Auszüge Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, aus einem Gebetstext von Rainer Haak: "Danke, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, himmlischer Vater, für deine Treue und Liebe. Dan- und die Weisheit, das eine vom anderen zu ke, dass du treu bist, auch wenn mein Glaube klein unterscheiden.“ ist. Danke, dass ich beten und hoffen darf, dass mein Glaube wächst." Dieses Gebet stand auf einem Kreuz, das bei meinen Helmut Bremm Großeltern in der Küche hing und war neben den typischen Abend- und Tischgebeten das erste Gebet, was ich bewusst wahrgenommen habe. Seitdem hat es mir bei vielen großen und kleinen Entschei- dungen geholfen. Ilka Wasserzier 5
Titelthema Ein Geschenk des Himmels Bild: Bruno / Germany auf pixabay „Jetzt weiß ich endlich, was ich mir in diesem Jahr zu Weih- Frage gefunden, wie wir Weihnachten feiern werden, nachten wünsche!“ wen wir wann sehen und wie wir besinnliche Stimmung in eine Zeit zaubern, die so gar nicht zauberhaft ist. Diesen Satz hatte ich in den letzten Wochen schon das Für uns Erwachsene steht aber eins fest: Die Geschenke ein oder andere Mal von meinem Sohn gehört. Meist spielen an diesen Tagen keine große Rolle. Vielleicht ist folgten dann eine Reihe Lego-Packungen, der Name dieses Jahr das eigentliche Geschenk des Himmels, dass mir unbekannter Actionfiguren oder Harry Potter-Fan- wir alle gesund bleiben. Artikel. Doch dieses Mal war das anders. Auf meine Frage, was Auch wenn es Wichtigeres als Geschenke gibt, so fehlt denn heute den ersten Platz im Ranking um das be- mir das Schenken doch. Ich beginne meist schon im gehrteste Weihnachtsgeschenk belegen würde, kam Spätsommer mit einer Liste, auf der ich Ideen sammle, die Antwort: verwerfe, ergänze. Manches Geschenk wandert schon „Ich wünsche mir vom Christkind, dass Corona endlich lange vor Weihnachten ins Geheimfach im Arbeitszim- vorbei ist und wir ganz normal Weihnachten feiern kön- mer – so wie in diesem Jahr zum Beispiel die Eintritts- nen.“ karten für ein Konzert, die ich meinen Eltern schenken wollte und die seit August dort liegen. Ob dieses Kon- Alle materiellen Herzenswünsche waren plötzlich zur zert im nächsten Herbst stattfinden kann, ist wohl frag- Nebensache geworden. Jetzt, wenige Wochen vor lich und somit das einzige Weihnachtsgeschenk, das ich Weihnachten, zählt für einen siebenjährigen Jungen bisher gekauft habe, wahrscheinlich ein Schuss in den nur die Sehnsucht nach einem ganz normalen Weih- Ofen. Es gibt Schlimmeres. nachten. Dem Weihnachten vergangener Tage mit den Großeltern, dem Besuch des Krippenspiels, der großen Als ich im März nur wenige Tage nach Beginn des ersten Familienfeier bei der 97-jährigen Ur-Oma – eben einem Lockdowns Geburtstag hatte, war das schönste Ge- Weihnachten, wie er es kennt, ohne Abstand, Hygiene- schenk, dass unglaublich viele Menschen an mich ge- regeln und Mund-Nasen-Schutz. dacht haben. Auch solche, mit denen ich zum Teil seit Jahren keinen Kontakt hatte, riefen an diesem Tag an Nach diesem Wunsch musste ich erst mal schlucken. Es und so haben wir gemeinsam Zeit am Telefon ver- gibt glaube ich niemanden auf der Welt, der diesen bracht. Wunsch nicht teilt. Die Normalität scheint schon an ganz gewöhnlichen Herbsttagen so weit weg zu sein Diese gemeinsame Zeit ist genau das, was in dieser wie nie zuvor, aber die bevorstehende Adventszeit be- Adventszeit fehlt. Kein gemeinsamer Glühwein auf dem reitet mir Sorgen. Wir haben noch keine Lösung für die Zintemaat, kein gemütlicher Kaffee bei Zimtsternen 6
Titelthema und Eierpunsch, kein Bummeln über Weihnachtsmärk- werden wir uns Alternativen suchen müssen: Marktplät- te in der Umgebung. Das fehlt mir. Aber alles Klagen ze, Parks, Felder. Es wird anders sein, aber vielleicht gibt und Jammern bringt nichts. Wir müssen vernünftig sein uns dieses Anderssein in diesem Jahr die Möglichkeit, und alles dafür tun, dass das Virus so schnell wie mög- das Fest und seinen wahren Kern bewusster zu erleben lich aus unserem Leben verschwindet. Und deswegen und trotz aller Einschränkungen und Maßregeln dieses ist in diesem Jahr eben alles anders. Weihnachten 2020 so zu nehmen wie es ist. Auch wenn die gemeinsamen Aktivitäten in dieser Ad- Die Kirchen sind anders als an Ostern auf dieses beson- ventszeit ausfallen, so möchte ich Zeit für meine dere Weihnachtsfest vorbereitet. Neben Open-Air-Mes- Freunde verwenden, wenn ich die Zeit schon nicht mit sen sind in Großstädten auch Straßenandachten und ihnen verbringen kann. Und deswegen stricke, häkle, Prozessionen in Planung. Kurzmessen im Stundentakt bastle ich seit einigen Wochen wie ein Weltmeister. Das sollen so vielen Gläubigen wie möglich die Chance ge- Ergebnis ist zwar nicht immer schön und sieht weit ben, an Weihnachten in die Kirche zu kommen – wenn entfernt von gekauft aus, aber es kommt von Herzen. auch nur für kurze Zeit. Dass es anders geht, hat schon Und bei der Überlegung, welche Wolle, welches Acces- der Stationen-Gottesdienst in St. Michael in Merl an St. soire am besten zu wem passt, denke ich zumindest oft Martin gezeigt. an meine Lieben, auch wenn ich sie gerade nicht sehen und in den Arm nehmen kann. Vielleicht werde Eine weitere Alternative sind im Internet oder ich in diesem Jahr auch die gute alte Fernsehen übertragene Gottesdienste. Weihnachtspost, die zuletzt doch sehr Gläubige können unter anderem an in Vergessenheit geraten ist, zum allen Adventssonntagen sowie an Leben erwecken. Heiligabend und am ersten Weihnachtsfeiertag Gottes- Nach den letzten, in unserem dienste im Fernsehen verfol- Fall zugegebenermaßen gen. Die ARD stellt dazu in recht konsumorientierten ihren Dritten Programmen Weihnachtsfesten, bringt zusätzliche Sendeplätze be- uns diese Erfahrung viel- reit: Dort sind von Ende No- leicht wieder ein bisschen vember bis Weihnachten näher an den Kern des sieben Gottesdienste mehr Weihnachtsfestes. als ursprünglich geplant zu Ja, es wird vermutlich eine sehen. Die Christmette wird in sehr stille Nacht und aus der der ARD schließlich um 23:30 Vorfreude ist eher eine Art Vor- Uhr zu sehen sein. Vorher über- furcht geworden vor dem, was uns trägt der BR ab 21:25 Uhr der BR die erwartet. Doch die Hirten vor rund liturgischen Zeremonien mit Papst 2.000 Jahren hatten auch Angst. Franziskus aus Rom. Wenn wir es schaffen, die Zuversicht nicht zu verlieren „Und der Engel des Herrn trat zu ihnen, und die Klarheit des und dem Engel vertrauen, wenn er sagt: „Fürchtet euch Herrn leuchtete um sie; und sie fürchteten sich sehr. Und nicht“, dann werden wir auch dieses Weihnachten – so der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht!“ anders es sein mag – zu einem Fest machen. Das Lukasevangelium ist noch aus einem anderen Meinem Sohn habe ich übrigens erklärt, dass ich seinen Grund so aktuell wie nie: Wunsch zwar sehr schön finde, dass das Christkind aller- dings üblicherweise nicht in der Pandemiebekämpf- „Und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Win- ung eingesetzt wird und es deswegen völlig okay sei, deln und legte ihn in eine Krippe; denn sie hatten sonst wenn weiterhin Spielsachen seinen Wunschzettel fül- keinen Raum in der Herberge.“ len. Aber ich habe ihm versprochen, dass wir alles daran setzen, dieses Weihnachtsfest nach unseren Möglich- Auch wir werden in diesem Jahr auf der Suche nach keiten festlich gestalten. einer Herberge sein, denn unsere Kirchen sind in Zeiten Ilka Wasserzier von Corona zu klein und zu eng. Wie Maria und Josef Bild: Bob Dmyt auf pixabay 7
Titelthema Alles Gute kommt von oben Kommt was von oben? Oder nicht? Was erwarten wir? Das Sprichwort In diesem System gibt es zwar mit der Regierung ein Das Motto dieser „Perspektiven“ ist ein bekanntes Oben und mit dem Bürger ein Unten. Das Oben dient Sprichwort, das in unterschiedlichen Zusammenhän- aber vor allem dem Unten. Das Gute, was hier vom gen von uns benutzt wird. Dabei kann es beim „Oben“ Oben kommen soll und muss, ist die Sicherung der sowohl um einen Hinweis auf eine Hierarchie über uns Rechte der Bürger. Es ist kein Raum für überraschende gehen als auch um eine räumliche Beschreibung. Geschenke von Oben. Das Sprichwort ist sehr alt und stammt ursprünglich aus Oben und Unten in der Coronakrise der Bibel. Es zitiert den Vers 1,17 im Brief des Apostels Das Grundgesetz unseres Staates setzt den Gedanken Jakobus. Dort heißt es: „Jede gute Gabe und jedes voll- der Grundrechte des Einzelnen weitestgehend um. Es kommene Geschenk kommt von oben“. Bei Jakobus ist formuliert einen umfassenden Katalog von Rechten für das „Oben“ natürlich die Sphäre Gottes. Damit das den Einzelnen. Es verzichtet fast vollständig darauf, Geschenk Gottes ankommt, muss es angenommen Grundpflichten der Gemeinschaft gegenüber festzule- werden. gen. Das Sprichwort selbst lässt offen, was mit „oben“ ge- Wir waren alle daran gewöhnt, in unserer Freiheit selbst meint ist. Es wird immer dann benutzt, wenn uns von für das Gute zu sorgen, das wir für uns und unser Leben oben etwas überraschend zufällt, was uns gut tut. Im wünschen. Und mit unserem Einkommen verfügen wir Sprichwort kommt das Gute ohne besondere Annahme auch über die Mittel, uns etwas Gutes zu gönnen. bei uns an. Was ist Oben in unserer Gesellschaft ? Bis Anfang des 20. Jahrhunderts gab es bei uns eine gesellschaftliche Hierarchie. An der Spitze stand der Kaiser, von Gottes Gnaden dorthin berufen, darunter der Adel, das Bürgertum und die Bauern. Wenn unsere Urgroßväter an einem besonders schönen Sommertag von „Kaiserwetter“ sprachen, spiegelte das leicht ironi- siert deren Verständnis von Oben wieder. Paradoxerweise gab es auch in der ehemaligen DDR ein Bild: Peter Weidemann, in: pfarrbriefservice.de klares Oben. Das waren die Menschen und Institutio- nen, die in der Gesellschaft über die ganze Macht und Bis zum Ausbruch der Coronakrise gab es bei uns kei- einen umfassenden Einfluss auf alle verfügten. Wenn es nen Zweifel, dass wir unsere Freiheit in diesem Sinne in der DDR Bananen für alle zu kaufen gab, war das in voll ausschöpfen können. Es gab nur sehr selten einen der wirtschaftlichen Realität etwas Gutes, das von oben Konflikt zwischen den Bürgern, die sich auf die Frei- kam, denn die wirtschaftlich Verantwortlichen hatten heitsrechte berufend gegen Einschränkungen von entschieden, knappe Devisen für den Bananenimport Oben, von der Regierung wehrten. freizugeben. Angesichts der Risiken für die Gesundheit und die dro- Wir leben seit siebzig Jahren in einer Demokratie, deren henden Folgen der Pandemie für die Gemeinschaft hat Fundament unser Grundgesetz ist. Unsere Verfassungs- sich das geändert. Eine Mehrheit wünscht sich jetzt, väter orientierten sich 1949 an den Gedanken, die in der dass das „Gute“ in Form einer umfassenden Regelung amerikanischen Unabhängigkeitserklärung wie folgt mit Einschränkungen der individuellen Freiheiten von zusammengefasst sind: Alle Menschen sind gleich, sie Oben kommen soll. Dem wird aber mit dem Verweis auf haben unveräußerliche Rechte, zu denen das Recht auf die Grundrechtsgarantien von einer Minderheit Leben, auf Freiheit und das Streben nach Glück gehö- widersprochen. ren. Zur Sicherung dieser Rechte wird eine Regierung eingerichtet, die jederzeit vom Volk durch freie Wahlen Die Folgen dieses Spannungsverhältnisses zwischen geändert werden kann. Oben und Unten erleben wir zur Zeit täglich. Der Kampf gegen die Pandemie ist in einer Gesellschaft freier Indi- viduen offenbar schwieriger als in Gesellschaften, in 8
Titelthema denen die Verpflichtungen zur Gemeinschaft stärker beseitigt, sondern angenommen und bis zu seinem Tod verankert ist. ertragen. Er hat uns zudem versprochen, uns im Leid zu begleiten und zu stärken. Das Geheimnis dieses Ver- Wo erwarten Menschen Gutes von oben ? sprechens ist in besonders schöner Weise in dem Ge- Wahrscheinlich kann man davon ausgehen, dass es in dicht von den Spuren im Sand von Margret Fishback unserer Gesellschaft ziemlich viele Menschen gibt, die Powers ausgedrückt: mit Blick auf unseren Staat und die Gesellschaft keine Hierarchie anerkennen. Das mag ihren Blick auf das Oben verstellen, von dem der Apostel Jakobus spricht. Wo erwarten Menschen trotzdem in ihrer ziemlich grenzenlosen individuellen Freiheit Gutes von Oben? Das Grundgesetz gibt jedem das Recht, nach Glück zu streben. Es gibt aber in keiner Verfassung der Welt das Recht auf Glück. Und Glück beziehungsweise glücklich leben und glücklich sein ist eigentlich fest verbunden mit der Liebe. Gott liebt jeden Menschen, und er verbin- det dieses Angebot mit der Nächstenliebe. Dabei geht es im täglichen Streben nach Glück auch um die kleinen Gesten der Nächstenliebe. Ein Lächeln zu meinem Gegenüber, sich nicht ärgern und schimp- fen, wenn der Nachbar einmal mit Lärm stört, Verständ- nis zeigen, zuhören, ruhig und freundlich sein, all das macht glücklich und gibt Glück weiter. Und in der momentanen Pandemie sind wir alle gebe- ten und gefordert, verantwortlich mit unseren Frei- heitsrechten umzugehen. Die Rücksicht auf den Nächsten erfordert Verzicht auf eigene Freiheiten. Das ist als Nächstenliebe die Weitergabe der Liebe, die uns von Oben, von Gott geschenkt wird. Bild: Michael Bogedain, in: pfarrbriefservice.de Befürchtetes von Oben „Eines Nachts hatte ich einen Traum: Ich ging am Meer entlang … und Bilder aus meinem Leben erschienen In unserem Leben werden wir nicht nur von Gutem mir. Jedes Mal sah ich zwei Fußspuren im Sand, meine überrascht, sondern wir erleben auch Leid. Manches eigene und die meines Herrn. Leid ist von Menschen verursacht, so dass es nicht von Oben kommt. Daneben gibt es aber eben auch die Er- Als das letzte Bild an meinen Augen vorbeigezogen fahrung, dass uns unverschuldet Leid trifft. Die Pande- war, blickte ich zurück. Ich erschrak, als ich entdeckte, mie des Coronavirus mit ihren Ängsten, der Verein- dass an vielen Stellen meines Lebensweges nur eine samung und der tödlichen Erkrankung ist ein aktuelles Spur zu sehen war. Und das waren gerade die schwers- Beispiel für unverschuldetes Leid. ten Zeiten meines Lebens. Besorgt fragte ich den Herrn: Herr als ich anfing, Dir nachzufolgen, da hast Du mir Diese Erfahrung ist so alt wie die Menschheit. Wenn wir versprochen, auf allen Wegen bei mir zu sein. Aber jetzt in der von der Pandemie ausgelösten Bedrängnis heute entdecke ich, dass in den schwersten Zeiten meines mit den Worten des Psalm 13 beten, nehmen wir eine Lebens nur eine Spur zu sehen ist. Warum hast Du mich (An-)Klage auf, die schon im 3. Jahrhundert vor Christus verlassen, als ich Dich am meisten brauchte? Gott vorgetragen wurde: „Wie lange noch, Herr, vergisst Du mich ganz? Wie lange noch muss ich Schmerzen Da antwortete Er: ertragen in meiner Seele, in meinem Herzen Kummer Mein liebes Kind, ich liebe dich und werde dich nie Tag für Tag?“ allein lassen, erst recht nicht in Nöten und Für alle Menschen, die an einen gütigen und gerechten Schwierigkeiten. Dort, wo du nur ein Spur gesehen Gott glauben, ist es schwer zu akzeptieren, dass Er das hast, da habe ich dich getragen“. unverschuldete Leid in der Welt zulässt. Es gibt für uns Besser als dieses Gedicht kann man das Gute, das uns darauf keine Antwort. von Oben angeboten und geschenkt ist, nicht beschrei- Das Gute von Oben ben. Es kann Mut im Leid machen und Trost und Kraft spenden. Wir glauben aber, dass Gott sich in der Menschwerdung Christi dem Leid der Welt gestellt hat. Er hat es nicht Karl-Heinz Groß 9
Titelthema Trotzdem Bemerkungen zu vatikanischen Verlautbarungen und Kölner „Reformen“ Fotos: Martin Barth „Trotzdem“. Dieses kleine Adverb sollte zum Repertoire auch aus Sozialstrukturen wie Vereinen vor Ort zurück- jedes aufrechten Katholiken und jeder aufrechten Ka- zieht. tholikin gehören. Darin steckt ganz viel Widerstand – Der Priester ist und bleibt der Dreh- und Angelpunkt im und die Aufforderung, nicht aufzugeben. neuen Konzept. Nur er kann der Eucharistie vorstehen Aufzugeben hieße, der Entwicklung der Kirche ihren und nur die Eucharistie ist die einzige gewollte Form scheinbar unaufhaltsamen Lauf zu lassen. sonntäglicher Gottesdienste. Seien wir uns darüber im Klaren: damit ist der Sonntagsgottesdient vor Ort be- Insbesondere im Erzbistum Köln, aber auch in anderen droht. Damit einher geht der Verlust an sozialer Heimat. Bistümern wie Trier oder Freiburg, resultieren „Reform- Menschen, die an Sonntagen in „ihrer“ Kirche zusam- prozesse“ in immer größeren Strukturen, die auf einen menkommen, wollen eben mehr als Kommunionemp- Manager-Priester hin ausgerichtet sein sollen. Die Rech- fang und Schlusssegen, sondern echte Begegnung, vor nung ist einfach: die Zahl der pastoralen Einheiten be- allem mit den ihnen bekannten Mitchristen. misst sich an der Zahl der (noch) vorhandenen Priester. Alles andere hat sich dem zu beugen: zum Teil Jahrhun- Dabei ginge es anders, und in anderen Bistümern derte alte Gemeinden werden zu Mega-Pfarreien Deutschlands finden sich Beispiele hierfür. Im Bistum zwangsfusioniert, die sonntäglichen Gottesdienste Münster wurde unlängst ein Patoralreferent mit der werden nur noch an wenigen Kirchorten stattfinden. Leitung einer Gemeinde beauftragt, in Bistümern wie Und um alles andere dürfen sich die Ehrenamtlichen Rottenburg-Stuttgart oder Freiburg wollen die verant- kümmern, sozusagen als pastorale Resteverwerter. wortlichen Bischöfe, dass in jeder Gemeinde an Sonnta- gen Gottesdienst gefeiert wird, wenn keine Eucharistie, Dass dies keine ferne Zukunftsmusik ist, konnten wir im dann eben Wortgottesdienste mit Kommunionaustei- sog. Seelsorgebereichsforum erfahren, das am 6. Okto- lung, geleitet von Laien. ber 2020 in St. Johannes, Meckenheim wie in anderen Gemeinden des Erzbistums stattfand. Der Eindruck die- Kardinal Woelki hält von solchen Ansätzen nichts, ja er ser Veranstaltung war: ernüchternd. Schon in den zu- verbietet sie sogar. Bestärkt wird er in seiner Haltung rückliegenden Jahren sind durch Fusionen zuvor durch ein jüngst erschienenes vatikanisches Schreiben eigenständiger Gemeinden wie in St. Marien (Wacht- der Kleruskongregation, in dem der Gemeindeleitung berg) Großpfarreien entstanden. Die Zahl der 500 Pfar- durch Laien enge Grenzen gesetzt werden. Dies ist Was- reien im Bistum soll in den nächsten zehn Jahren auf ser auf seine Mühlen und die der mit ihm verbündeten nur mehr 50 bis 60 reduziert werden. Damit einher geht konservativen Bischöfe. Allerdings sollte Woelki, wenn eine massive Zentralisierung der Mega-Pfarreien. Zu sein Blick nach Rom geht, auch sehr genau verfolgen, befürchten ist, dass sich die Kirche weiter aus der Ge- wie die Trierer Bistumsreform, die eine Reduktion von sellschaft, aus Städten, Dörfern und Kommunen, aber 900 auf nur noch 35 Pfarreien vorsah, kläglich schei- 10
Titelthema terte. Unter anderem hatten sich ehrenamtlich Tätige schuss in diesem Jahr den Erntedankgottesdienst vor gegen diese Reform ausgesprochen und mit einem Hil- der Pfarrkirche, in St. Petrus werden sonntagmorgens fegesuch an Rom gewandt. Bischof Ackermann musste Andachten gehalten, in St. Michael fand ein „Gottes- nach Rom reisen, wo ihm unmissverständlich klar ge- dienst unterwegs“ statt (das Foto aus dem Merler Dom macht wurde, dass es so nicht gehen könne. Die Reform unten auf der Seite zeigt Familien, die „unterwegs“ wa- dürfte indes nur aufgeschoben sein. ren). Vor Corona organisierte der dortige Pfarraus- Man kann die Papiere und Verlautbarungen, die Re- schuss bereits die „Leuchtspuren“-Gottesdienste. Und formen und Zukunftswege hin und her wenden, wie dies sind nur einige Beispiele für das jetzt schon breite man will: die Fusionen werden kommen. Die kirchliche Engagement der Ehrenamtlichen. Wirklichkeit wird in zehn Jahren ganz anders aussehen Wir werden damit zu „Fackelträgern des Glaubens“, als heute, auch weil neben den Priesterzahlen jene der vielleicht in der Hoffnung, dass sich wirklich einmal pastoralen Dienste im gleichen Maße sinken. Und weil Rückenwind aus Rom und Köln einstellt, dass Forde- es keine Bereitschaft gibt, am Amtsverständnis der rung z.B. nach einer Lockerung des Zölibats und Weihe- Priester und den klerikalen Machtstrukturen zu rütteln. ämtern für Frauen Gehör finden. Wir geben die Hoffnung nicht auf, dass die Kirche irgendwann ihre „Türsteherfunktion“ anders begreift: dass sie Menschen „Trotzdem“ aufgrund ihres Geschlechts, ihrer sexuellen Orientie- Die Arbeit in den Gemeinden wird noch mehr von Eh- rung oder gebrochener Lebensläufe nicht ausschließt, renamtlichen übernommen werden, oder sie wird prak- sondern gerade für diese Menschen da ist und sie ein- tisch zum Erliegen kommen. Gefragt ist jeder Christ und lädt, in die Kirche zu kommen. Dass sie die Türen vor jede Christin, die Botschaft des Evangeliums, wenn jenen, die, wie es bei Matthäus heißt, „mühselig und auch in unseren engen Grenzen, aber doch zu verkün- beladen“ sind, nicht verschließt und sie nach draußen den. Im eingangs genannten kleinen Wort steckt ganz drängt, sondern sie weit öffnet. viel Trotz: „Dann machen wir eben unser Ding - und Diese Hoffnung besteht und sie besteht fort, allen Wi- Rom und Köln sind weit weg.“ dernissen zum Trotz, Hoffnungsvoll stimmen mich die Initiativen von Seiten meint der Ehrenamtlichen, gerade in diesen so bewegten Co- rona-Zeiten: in St. Martin organisierte der Pfarraus- Martin Barth 11
Titelthema Alles Gute kommt von oben – und was ist, wenn es ausbleibt? Revierförster Willi-Josef Wild im Interview mit Marie-Luise Regh Damit auf unserer Erde etwas gedeiht und wächst, forderung. Das soll durch die unterschiedlichen Aus- muss es regnen. In den letzten drei Jahren hatten wir stellungen deutlich gemacht werden. Was im Moment lange Dürreperioden, in denen zu wenig Regen fiel. hier im Wald geschieht, betrifft nicht nur die Forstwirt- Wohl jeder kennt die großen Kahlschlagflächen im Kot- schaft, sondern uns alle. Es haben hier schon verschie- tenforst, die von abgestorbenen Fichten geräumt wor- dene Führungen und Gruppenbesuche stattgefunden. den sind. Ich sprach darüber mit dem Revierförster des Auch waren Konzert und Gottesdienste geplant, die Forstreviers Venne im Kottenforst, Herrn Wild aus Lüf- leider wegen der Corona-Krise nicht stattfinden konn- telberg. Wir trafen uns am Gudenauer Weg bei Ippen- ten. dorf. Hier hat das Regionalforstamt eine Ausstellung zusammengestellt, die auf diese großen Verände- R: In den letzten drei Jahren haben wir ungewöhnlich lan- rungen im Wald aufmerksam machen soll. „Zeitenwen- ge Trockenperioden erlebt und dazu große Hitze. Welche de“ prangert in großen Lettern vor einem Auswirkungen hat das auf den Wald? abgestorbenen Fichtenwald. W: Die letzten drei Jahre mit Dürre und Hitze spielen R: Was hat diese Ausstellung zu bedeuten? sicher eine Rolle bei dem Absterben der Bäume. Dazu kommen jedoch hier im Kottenforst die besonderen W: Wir vom Forstamt haben uns gesagt, wir müssen Bodenverhältnisse. Wir haben hier einen Stauhorizont etwas tun, um auf die verheerende Situation aufmerk- im Boden, der das Wasser nicht versickern lässt. Bei sam zu machen. Die Veränderungen durch den Klima- hohen Niederschlägen staut sich das Wasser. Früher wandel sind eine gesamtgesellschaftliche Heraus- gab es im Winter regelmäßig Frostperioden, die den 12
Titelthema Projekt „Zeitenwende“ Sie finden das Projekt „Zeitenwende“ an der Venner Allee im Kottenforst. Hinter einer Fläche, die zum Schutz gegen den Borkenkäfer abgeholzt wurde, stehen die abgestorbenen Gerippe der Bäume, die vor dem Zugriff des Käfers geschützt werden sollten. An ihnen entfaltet sich mahnend das Wort „Zeitenwende“. Das Kunstwerk „Engel der Kulturen zur Zeitenwende“ (im Bild neben Willi-Josef Wild zu sehen) lädt den Waldbesucher zum Nachdenken ein. Weitere Informationen unter https://www.villewaelder.de/de/aktuelles/332-zeitenwende-im-kottenforst oder unter diesem QR Code: nassen Boden mit den Wurzeln erstarren ließen. In den Baumhasel, Libanonzeder und andere sog. klimaange- letzten Jahren hatten wir zwar nasse Winter, jedoch passte Baumarten hier anbauen und werden die hier keinen Frost. Die Wurzeln stehen dann monatelang in gedeihen? der Nässe. Unter diesen sauerstofffreien Bedingungen Eigentlich setzt die Forstwirtschaft in Deutschland auf sterben die Feinwurzeln ab. Wenn es dann noch ab Nachhaltigkeit, d.h. es wird nicht mehr Holz entnom- dem Frühjahr hohe Temperaturen und schließlich men als nachwächst. Das ist jetzt anders, wir müssen die kaum Niederschläge gibt, gehen die Bäume ein. Bei der Bäume entnehmen, weil sie kaputtgehen. Danach gibt Fichte hat das als erstes eingesetzt, sie steht als Flach- es entweder die Möglichkeit wieder aufzuforsten oder wurzler hier auch auf ungeeignetem Standort. Mittler- die natürliche Waldentwicklung zuzulassen. In den weile sind jetzt allerdings auch schon viele Rotbuchen nächsten Jahren werden wir es gar nicht schaffen, die und andere eigentlich für diesen Standort geeignete Flächen so schnell wieder aufzuforsten. Es sind ja zur- Baumarten betroffen. zeit gar keine Jungpflanzen zu bekommen. Auf die Na- turverjüngung zu warten ist sehr langwierig: Das dauert R: Welche wirtschaftlichen Folgen hat die momentane Si- erst einmal dreißig Jahre, ehe sich in einem Vorwald aus tuation? Birken eine Hauptbaumart etabliert, die wir dann be- wirtschaften und schließlich erst nach weiteren Jahr- W: Der wirtschaftliche Schaden ist enorm. Die jetzt ge- zehnten nutzen können. Vielleicht werden unter den fällten Bäume gehen für einen Preis von kaum 15 € pro heutigen Klimabedingungen hier im Kottenforst die Festmeter nach China. Vor ein paar Jahren lag der Preis klassischen standortangepassten Baumarten ver- noch bei 100 €. Viele Forstbetriebe und Waldbesitzer schwinden und gegen eine Strauchvegetation ersetzt. werden das nicht durchstehen. Viele stehen vor dem Die Frage ist dann, wo das Holz herkommen soll, dass Aus und werden für einen langen Zeitraum keine Ein- wir für Möbel und Bauholz nutzen wollen. künfte mehr verzeichnen können. Wenn ich durch den Wald gehe und die Bäume auswäh- le, die weiter wachsen sollen, dann ist das eine Entschei- R: Wie sieht denn dann die Zukunft für unsere Wälder aus? dung für die nächsten 50-100 Jahre. Heute kann es passieren, dass der Baum, den ich als „Zukunftsbaum“ W: Ich weiß es nicht. Ich bin skeptisch, ob die jetzt pro- stehen ließ, abstirbt. Dann sind mindestens 50 Jahre pagierten Baumarten mit besserer Anpassung an Tro- und mehr verloren und ich fange wieder von vorne an. ckenheit die Lösung sind. Hier im Kottenforst müssen sie auch mit der Winternässe zurechtkommen. Wollen R: Vielen Dank für das Gespräch wir hier tatsächlich nicht-einheimische Baumarten wie Maria Luise Regh 13
Titelthema Ein „Lied“ sagt mehr als tausend Worte... …vor allem dann, wenn es von „oben“ kommt Was wären unsere Gottesdienste ohne Lieder, ohne 1783 von Johann Odendahl aus Bad Münstereifel er- Chöre und vor allem ohne Orgel. Die Orgel, nicht baut wurde. Diese Werkstatt ging aus der berühmten ohne Grund die Königin der Instrumente genannt, Orgelbauerdynastie König hervor, die im Rheinland des hat eine lange Tradition als Solo-, Begleit- und als 18. Jahrhunderts eine ähnlich bedeutende Stellung in- Konzertinstrument. Aufgrund ihrer Bauweise und nehatte wie heute die Firma Klais. Experten vermuten, Klangfülle ist sie in Konzertgebäuden, wie der Elb- dass das Gehäuse in Ipplendorf noch älter ist, also nicht philharmonie in Hamburg und in Gotteshäusern, von Odendahl stammt. 1886 baute Josef Müller aus meist hoch oben angebracht. Eindrucksvolle Bei- Reifferscheid in der Eifel ein neues Instrument in dieses spiele sind im Kölner Dom und im Bonner Münster Gehäuse ein. Von diesen beiden Orgeln ist außer dem zu sehen und zu erleben. Hervorzuheben sind na- Gehäuse kaum noch etwas erhalten. türlich die Orgeln in Lüftelberg und Merl. Denn die- se Orgelbauwerke stammen alle aus der Werkstatt Die Ursprünge der Orgel in St. Johannes der Täufer der Firma Klais in Bonn, deren familiären Wurzeln gehen bis ins 19. Jahrhundert zurück. Ursprünglich ge- bekanntlich in Lüftelberg liegen. baut wurde sie vom Orgelbauer Müller aus Reiffer- scheid zwischen 1861 und 1863 für den Vorgängerbau der Kirche. Diese musste Platz machen für das heutige Zur Geschichte der Orgelvielfalt in der Pfarreienge- Gotteshaus. Am 24. Juli 1890 wurde der Neubau einge- meinschaft weiht. Im gleichen Jahr erhielt die Firma Klais den Auf- In St. Petrus, Lüftelberg, baute die Firma Klais eine neue trag, die Orgel aus der alten in die neue Pfarrkirche Orgel in ein vorhandenes Gehäuse aus dem 17. Jh.. Im einzubauen und grundlegend zu überarbeiten. Nach „Merler Dom“, wie die neugotische Kapelle aus dem dem 2. Weltkrieg war es abermals die Firma Klais, die Jahre 1900 im Ortskern von Merl liebevoll genannt wird, Umbauten vornahm und kriegsbedingte Schäden be- baute der Firmengründer Johannes Klais bereits 1908 seitigte. Nach der Erweiterung der Pfarrkirche in den eine Orgel, die aber nicht Jahren 1973 bis 1976 baute die Firma Peter aus Köln die mehr existiert. Sie wurde Orgel weitestgehend neu. Vor 2 Jahren wurde die Re- 1990 ersetzt, ebenfalls ge- gisterbetätigung auf den neuesten Stand gebracht. baut von der Firma Klais. Beachtlich ist, dass trotz dieser umfangreichen Maß- Vom ursprünglichen Ins- nahmen im Laufe von mehr 100 Jahren immer noch trument befindet sich nur Teile des ursprünglichen Gehäuses sowie Pfeifen und noch die Orgelbank auf Register aus der damaligen Zeit erhalten geblieben sind. der Empore. Die Ausfüh- rung, die wir heute in der Alle Orgeln in den Kirchen der Pfarreiengemeinschaft sind neuen Merler Pfarrkirche wichtige Bausteine in unserem kirchlichen Leben. Nicht St. Michael hören können, nur an Hochfesten des Kirchenjahres kam und kommt Die Orgel im Merler Dom schuf 1996 wiederum die das Gute für die musikalische Gestaltung der Firma Klais. Gottesdienste buchstäblich von oben. Das gleiche Unternehmen war 2015 verantwortlich für die Reinigung und Überarbeitung der Orgel in Wor- Corona sucht uns heim mersdorf, die 1960 von der Firma Seifert aus Kevelaer Im Frühjahr machte sich das Corona-Virus breit. Zunächst erbaut wurde. Die Orgeln in Ersdorf (1975) und Ipplen- in von uns weit entfernten Gebieten der Erde als dorf (1976) stammen von der Firma Weimbs aus Hel- Epedemien. Diese entwickelten sich jedoch mit lenthal. Im Rheinbacher Stadtarchiv sind Unterlagen unvorstellbarer Geschwindigkeit zur Pandemie mit aufgetaucht, die belegen, dass die Ipplendorfer Orgel einschneidenden Auswirkungen auf alle Lebensbereiche. So blieb auch das Gemeindeleben nicht verschont. Unsere Artikelfotos: Thomas Schmittgen 14
Titelthema Pfarrkirchen waren vom 21. März bis 08. Mai die Maskenpflicht die Freude daran arg in für Gottesdienste geschlossen. In diesem Grenzen hielt. Zeitraum lagen auch die Osterfeiertage. Für die Liebhaber des Glockengeläutes und der Zu einer grundlegenden Entspannung kam Orgelmusik blieb dadurch ein besonderes es, wie wir wissen, leider nicht. Nach den Erlebnis aus: die „Rückkehr der Glocken aus Sommerferien und in den Herbstwochen Rom“. Werden sie doch in normalen Zeiten in stiegen die Infektionszahlen dramatisch an. der Osternacht mit festlicher Orgelmusik und Dieses Geschehen machte konkrete Planun- mit Gesang aus den vielen Kehlen der gen für künftige Gottesdienste und deren Chormitglieder und der Gläubigen begrüßt. Gestaltung besonders schwierig. Hoffen und beten wir, dass uns die weitere Entwicklung Ab dem 09. Mai sind Gottesdienste mit stark festliche Gottesdienste mit Orgelmusik und begrenzter Besucherzahl wieder zugelassen, Chorgesang für eine Frohe Weihnacht zunächst ohne Gesang. Wie gut, dass oben beschert: die Orgeln wieder erklingen durften. „Alles Gute kommt von oben.“ Ich denke, auch für unsere Gesundheit. Hoffnung auf Entspannung Als in den Sommermonaten die Infektions- Helmut Bremm zahlen stark zurück gingen, keimte auch die Hoffnung auf eine Normalität in unseren Für die Mitgestaltung des Textes gebührt Heiligen Messen auf. Die Besucher-zahlen in Herrn Bernhard Blitsch ein besonderes den Kirchen durften erhöht werden. Selbst Dankeschön. das Mitsingen war wieder erlaubt, wenn auch St. Johannes der Täufer Dank an unsere Organistinnen und Organisten Wir wollen es nicht versäumen, bei dieser Gelegenheit die Personen einmal vorzustellen, denen wir das Klanger- lebnis der Orgeln in unseren Kirchen und damit das „Gute von oben“ zu verdanken haben: Bernhard Blitsch nistin, Chorleiterin und Küsterin tätig. Im September Regionalkantor, Organist und 2015 tauschte sie Haupt- und Nebenberuf und ist seit- Chorleiter, her als Organistin, Chorleiterin und Küsterin in Mecken- studierte Kirchenmusik und heim aktiv. Hauptfach Orgel an der Hoch- schule für Musik und Tanz in Köln. Jenny Hambach Seit 1993 in Meckenheim tätig. absolvierte nach ihrem Studium für Lehramt in Anglistik und ka- tholischer Religionslehre von 2014 bis 2016 in Köln zusätzlich die kirchenmusikalische C-Ausbil- Annette Frankenberg dung zur nebenberuflichen Kir- absolvierte die kirchenmusika- chenmusikerin (Organistin und lische C-Ausbildung 1996 bis Chorleitung). In dieser Funktion 1999 an der Bischöflichen Kir- erleben wir sie seit 2016 in Me- chenmusikschule in Essen und ckenheim. war seitdem über 15 Jahre u. a. in Essen, Köln und Marienheide ne- ben ihrem Deutsch- und Eng- Ihnen allen an dieser Stelle ein herzliches Wort des lischstudium und ihrer kauf- Dankes, Gottes Segen für ihren Einsatz und weiter- männischen Tätigkeit als Orga- hin viel Freude an Ihrem Beruf. 15
Titelthema Buchtipps aus der Bücherei ● Fratelli tutti: Über die Geschwisterlichkeit und die ● Krause, Ute: Die Muskel- soziale Freundschaft. Enzyklika Papst Franziskus. Her- tiere und das Weihnachts- der Verlag 2020. wunder. Mit Illustr. der ● Gebete der Völker – Gebete aus Afrika, Asien, La- Autorin. Cbj 2019. Zum Vorlesen ab 7 J. teinamerika und Ozeanien / hrsg. von Michael Meyer ● Städing, Sabine: 13 Weihnachtstrolle machen Är- EOS Verl. 2013. ger. Boje 2016. ● Gebete der Welt / gesammelt von Jeremy Brooks. Die Geschwister Jonas und Mila rutschen durch den Mit Illustr. Von Elena Gomez. Patmos 2005. Vielseitige Adventskalender ins Weihnachtsdorf. Ab 8 J. Sammlung von Gebeten von Kindern aus verschie- ● Steinbach, Jan: Das Strandhaus der kleinen Kost- denen Kontinenten. barkeiten. Ruetten und Loening. 2019. ● Lachen, beten, Schneemann bauen: 24 Adventser- Karen reist wider Willen zu ihrem weihnachtlichen lebnisse für die ganze Familie / Sebastian Fischer; Pflichtbesuch bei ihrer Mutter nach Husum. Dort trifft Thomas Ochs; Stephanie Spaleck. Echter Verl. 2019. sie auf ihren Jugendschwarm Bengt, der sich sehr um Impulse, um die Adventszeit sinnvoll zu gestalten. sie bemüht. Ferner eröffnet er ihr eine neue Bezie- hung zu ihrer Mutter, der sie sich nach dem Unfalltod ● Wolf, Notker u. Leo G. Linder: Alles Gute kommt ihres Bruders entfremdet hatte. von oben : kleine Wahrheiten für Zwischendurch. Rowohlt 2010. Unvorhergesehene Gedanken zum ● Zett, Sabine: Vom Himmel hoch, da bellt es sehr : Leben. eine Weihnachtsgeschichte in 24 Kapiteln. Loewe 2019. ● James, P. D. :Der Mistelzweigmord: weihnachtliche Robin erlebt ein turbulentes Krippenspiel. Ab 8 J. Kriminalgeschichten. Droemer 2019. ● Meine Weihnachtsbäckerei: die schönsten Rezepte zum Backen und Geniessen. Digitaler offener Adventskalender In den vergangenen Gruppen wie Messdienern, Pfadfindern etc. gestaltet Jahren fanden in un- wird. Gedacht ist an Gebete, Gedichte, Geschichten, serer Pfarreiengemein- Texten aus dem Altem oder Neuen Testament, selbst schaft "offene Advents- Gesungenem und Gespielten oder aus YouTube oder kalender" statt, bei de- sonstwo Hochgeladene. Die Dauer soll 15 bis 20 Minu- nen die Menschen sich ten nicht überschreiten. an den einzelnen Aben- Diese Tagesimpulse, „Kalenderblätter“ oder „Advent- den in der Adventszeit stürchen“ werden „live gesendet“ über das Internet. auf Terrassen u.ä. trafen, Dorthin zu kommen ist kinderleicht: Interessierte kön- um miteinander zu singen, Gebete zu sprechen, Ge- nen sich per E-Mail an den Pfarrgemeinderat (E-Mail: schichten anzuhören usw. Zahlreiche Einzelpersonen pfarrgemeinderat@kirche-meckenheim.de) wenden, und Gruppen haben diese Abende gestaltet, und alle von wo sie ebenfalls per E-Mail als Rückantwort einen Anwesenden waren sehr begeistert davon. Link bekommen, der zu einer abendlichen sog. „Zoom- Dies wird, Corona-bedingt, in diesem Jahr nicht mög- Konferenz“ führt. Diesen Link müssen sie einfach ankli- lich sein. Der Pfarrgemeinderat der Pfarreiengemein- cken und sie sind im virtuellen Adventstürchen. Der schaft Meckenheim (PGR) hat sich für den Advent aber Link bleibt für die Dauer des Advent bestehen, das heißt eine Alternative ausgedacht, die den offenen Advents- einmal angemeldet, können sie jeden Abend am Ad- kalender etwas ersetzen soll. ventskalender teilnehmen. Die Anmeldung ist jederzeit Ab dem 1. Advent (29. November) soll es jeden Abend möglich, also auch während der gesamten Adventszeit. ab 19:30 Uhr („Zwischen Abendbrot und Tagesschau“) Die Organisatoren hoffen auf rege Beteiligung. Laden einen kurzen Tagesimpuls geben, der von Gläubigen Sie auch gerne Ihren Freunden und Bekannten zum aus den Gemeinden der Pfarreiengemeinschaft oder digitalen Adventskalender ein! 16
Geistliches Wort Alles Gute kommt von Oben!? Na, wenn das kein gutes Zeichen für Weihnachten ist. Oben und Unten. Der Engel – der Bote von Oben – Vom Himmel hoch da komm ich her… So müssen wir kommt zu Maria und konfrontiert sie mit dem Wunsch doch Weihnachten feiern. Der Heiland kommt von Gottes – von Oben. Maria ihrerseits ist erstaunt über oben. Das Retterkind kommt aus den Höhen Gottes. diesen Wunsch und stimmt nicht gleich zu. Sie hat Ein- wände. Da ist kein Mann. Aber dieses Defizit will Gott Aber ist damit wirklich alles von Oben beheben. So gesagt? Stimmt das so? Zur kommen schließlich Oben Hälfte ja: Ja der Retter kommt und Unten zusammen. Ma- von oben, von Gott. Aber, ria sagt Ja zum Begehren was ist mit der anderen, der Gottes. Es entwickelt sich unteren Hälfte? Wo bleibt die Geschichte Jesu des die? Sohnes Gottes und des Sohnes von Maria und Schauen wir in die Bibel, Josef. Immer wieder wird dann zeigt sich, dass das Un- sich in der Geschichte ten eine große Rolle spielt. dieses Sohnes zeigen, wie Natürlich, der Retter kommt das Oben von Gott her und von oben. Aber auch das Un- das Unten von den Men- ten ist in Bewegung. Der Pro- schen her sich zu einer phet Jesaja verkündet das fruchtbaren Verbindung Kommen des Erlösers. Mitten zusammen fügen. So ist hinein in diese Welt. Noch unser Gott. Er wirkt nicht deutlicher zeigt sich das einfach von Oben herab, Neue Testament. In der Er- sondern respektiert auch zählung von der Verkündi- das Unten. In dieser Art be- gung an Maria vor allem im gegnet Jesus den Men- Lukas-Evangelium. Bei Lukas schen, geht auf sie ein und wird zunächst geschildert, nimmt sie mit auf seinen wer unten ist: Eine junge Weg. Weihnachten ist da- Frau, die mit Josef aus dem Haus David verlobt war. Ihr nach ein Ereignis von Oben, aber genauso eingewoben Name war Maria. Oben ist alles klar: Gott will Mensch in das menschliche Geschehen. So kommt alles Gute werden. Aber eben nicht einfach fertig vom Himmel von Oben, aber nicht nur. fallen, von Oben herab, sondern richtig verbunden mit dem Unten, mit einer menschlichen Familie. So beginnt In diesem Sinne gesegnete Weihnachten! es, dass sich Gott nicht allein mit seinem Bereich – dem Ihr Pastor Oben – identifiziert. Vielmehr will er auch die Bedin- gungen des Unten respektieren. So begegnen sich Reinhold Malcherek Foto: Thomas Schmittgen 17
Kinderseiten Kinderseiten Kinderseiten Kinderseiten Kinderseiten Kinderseiten Kinderseiten Kinderseiten Kinderseiten Buchtipps für Kinder „Die Geschichte vom traurigen Weihnachtsbaum“ „Hinter verzauberten Fenstern“ Der kleine Weihnachtsbaum Warum hat mein blöder kleiner wird auf dem Weihnachtsbaum- Bruder Olli den schönen Schoko- Markt von den anderen Tannen ladenadventskalender bekom- gehänselt. Er ist klein und men und ich nur diesen doofen krumm und seine Zweige hän- Papieradventskalender, ärgert gen kreuz und quer in alle Rich- sich Julia. Doch das auf ihrem Ka- tungen. Das kleine Bäumchen ist lender abgebildete Haus glitzert ganz schrecklich traurig und so silbrig und geheimnisvoll, dass glaubt, dass niemand es haben Julia der Versuchung nicht wider- will. Dabei wünscht sich der klei- stehen kann und das erste Fens- ne Weihnachtsbaum nichts ter ihres Kalenderhauses öffnet. sehnlicher, als mit einer eigenen Da bemerkt sie, dass das Haus be- Familie Weihnachten zu feiern. wohnt ist und dass sie die Menschen, die darin leben, Doch dann ist Heiligabend und es geschieht das voll- besuchen kann. Damit beginnt ein ganz ungewöhn- kommen Unerwartete… liches Abenteuer… Von Gerlinde Jänicke und Sebastian Fitzek Von Cornelia Funke Für Kinder ab 4 Jahren Für Kinder ab 8 Jahren Erschienen im Pattloch Verlag Erschienen im Fischer Verlag ISBN: 978-3629142573 ISBN: 978-3596809271 „Schnauze, es ist Weihnachten“ „Stille Nacht“ Bruno ist rundum zufrieden mit Weihnachtslieder singen, ein seinem Hundeleben. Doch das Krippenspiel aufführen – Weih- ändert sich schlagartig, als seine nachten ist dann am schönsten, Familie Zuwachs bekommt. Kat- wenn man es gemeinsam feiert. zenzuwachs. Eine K.A.T.Z.E. In sei- Die Künstlerin Marijke ten Cate nem Haus! Unter seinem Dach! hat ihr Weihnachtsbilderbuch als Bruno ist mit seinem Hundelatein Inspiration für die ganze Familie am Ende, denn Soja ist gesund- gestaltet: Während sich die Kin- heitsbewusst, redet viel und be- der als Hirten, Engel oder Heilige wegt sich gern. Mit anderen Drei Könige verkleiden, singen sie Worten: Sie ist das genaue Ge- dazu zwölf klassische Weihnachtslieder. Die liebevollen genteil von Bruno. Wie soll er die 24 Tage bis Weihnach- und detaillierten Illustrationen in warmen Farben er- ten bloß überstehen? zählen während dessen ganz ohne Text die Geschichte von Christi Geburt und laden Kinder ein, die Weih- Von Karen Christine Angermayer nachtsgeschichte frei nachzuspielen. Für Kinder ab 6 Jahren Erschienen im CBJ-Verlag Von Marijke ten Cate ISBN: 978-3570156667 Für Kinder ab 3 Jahren Erschienen bei der Deutschen Bibelgesellschaft ISBN: 978-3438047021 18 K i n d e r s e i t e n K i n d e r s e i t e n K i n d e r s e i t e n K i n d e r s e i t e n K i n d e r s e i t e n K i n d e r s e i t e n
Aus dem Gemeindeleben Besuch der Sternsinger mit Maske, Abstand und auf Anmeldung Die Sternsinger kommen – auch in Corona- „Segen bringen, Segen sein. Kindern Halt geben – in der Zeiten! Ukraine und weltweit“ heißt das Leitwort der 63. Aktion Kleine und großen Könige werden wie- Dreikönigssingen, das Beispielland ist die Ukraine. 1959 der in den Straßen unserer Pfarreienge- wurde die Aktion erstmals gestartet. Inzwischen ist das meinschaft unterwegs sein – diesmal Dreikönigssingen die weltweit größte Solidaritätsakti- mit Mund-Nasen-Bedeckung, einer on, bei der sich Kinder für Kinder in Not engagieren. Sternlänge Abstand und unter Be- Rund 1,19 Milliarden Euro sammelten die Sternsinger achtung der aktuellen Corona seit dem Aktionsstart, mehr als 75.600 Projekte für be- Schutzverordnungen. Mit dem Kreide- nachteiligte Kinder in Afrika, Lateinamerika, Asien, Oze- zeichen „20*C+M+B+21“ bringen die anien und Osteuropa wurden in dieser Zeit Mädchen und Jungen in der Nachfolge der Heiligen unterstützt. Die Aktion wird getragen vom Drei Könige den Segen „Christus segne dieses Haus“ zu Kindermissionswerk ‚Die Sternsinger‘ und den Menschen, sammeln kontaktlos für benachteiligte vom Bund der Deutschen Katholischen Ju- Kinder in aller Welt und werden damit selbst zu einem gend (BDKJ). wahren Segen. Die Spenden aus St. Johannes der Täu- fer werden wie in den vergangenen Jahren für die viel- Weitere Informationen fältigen Projekte von Pater James Kuriserry nach Indien zur Aktion Dreikönigs- weitergeleitet, ebenso wie die Spenden aus St. Michael singen 2021 und zu den wieder für Projekte in Kumasi verwendet werden. Die Corona–Schutzmaßnah- Gruppen werden von Erwachsenen oder erfahrenen men rund um die Aktion finden Sie auf der Jugendlichen begleitet, die auf die Einhaltung der Hygi- Webseite www.sternsinger.de eneregeln und Schutzmaßnahmen achten. Kontakt: Wer den Besuch der Sternsinger wünscht, möge sich Annette Daniel dieses Mal wegen der besonderen Umstände bitte Gemeindereferentin vorher anmelden. Genauer Informationen dazu fin- Telefon: 02225 / 8880198 oder 0176 / 54742008 den Sie rechtzeitig auf unserer Homepage und in E-Mail: annette.daniel@kirche-meckenheim.de den Pfarrnachrichten. Bild: Benne Ochs / Kindermissionswerk, in: pfarrbriefservice.de 19
Aus dem Gemeindeleben / Ökumene Alles Gute zum Geburtstag, Herr Pfarrer Malcherek! Der leitende Pfarrer unserer Pfar- sondern gibt der Glaubensentwicklung und -verkündi- reiengemeinschaft, Pastor Dr. Rein- gung durch Ehrenamtliche und Laien sehr breiten hold Malcherek, feierte am 26. Raum. Das Pfarreienmagazin Perspektiven etwa, das bis- November seinen 60. Geburtstag. weilen mit Kritik an der Amtskirche nicht spart, findet Haupt- und Ehrenamtliche sowie seine volle Unterstützung. In Fortführung dieser Linie die Gläubigen aus den fünf Ge- setzt er sich auch für den Bestand der jetzigen Pfarrei- meinden der Pfarreiengemein- engemeinschaft ein und übte jüngst Kritik am „Pastora- schaft gratulieren sehr herzlich und len Zukunftsweg“ des Erzbistums Köln: „Wenn die wünschen unserem Pastor alles Bereiche immer größer werden, stehe ich nicht mehr Gute, vor allem Gesundheit, für die zur Verfügung. Denn ich habe meine Zweifel am Gelin- kommenden Jahre und Aufgaben. gen des Projekts“, so Malcherek am Rande des Seelsor- Wir sind sehr dankbar dafür, dass Pastor Malcherek in gebereichsforums am 6. Oktober 2020 gegenüber dem einer gewiss nicht leichten Zeit zu uns kam, zunächst als Generalanzeiger. Pfarrverweser und seit dem Jahr 2012 als leitender Pfar- Hoffen wir, dass wir eigenständig bleiben und diese rer. Fusion noch nicht so bald kommt wie befürchtet. In ihm haben wir einen hervorragenden Theologen mit Nochmals also alles, alles Gute für Sie, Herr Pfarrer. Wir einem modernen Gottes-, Christus und Gemeindebild. wünschen Ihnen Gesundheit - und lassen Sie sich durch Er sieht beispielsweise eine Pfarrgemeinde oder eine die Amtskirche in Rom oder Köln nicht allzu sehr verza- Pfarreiengemeinschaft nicht als eine lediglich um einen gen: die sind weit weg, wir Meckenheimer sind Ihnen zentralen Priester herum versammelte Gruppierung, nahe! Ökumene Weihnachtliche Bläser- und Orgelmusik Bibel, den Glauben und das Leben Freitag, 1. Januar 2021 um 17 Uhr sprechen. Im Mittelpunkt der Ge- Pfarrkirche St. Johannes der Täufer spräche stehen diesmal Passagen aus Ausführende: Regionalkantor Bernhard Blitsch, Orgel dem Lukasevangelium. Posaunenchor der Evangelischen Kirchengemeinde Die Abende im Einzelnen: Leitung: Margret Toyka Dienstag, 19.1.2021 in St. Johannes der Täufer in Me- Wegen der durch die Coronakrise bedingten Unsicher- ckenheim, Hauptstraße heiten wird empfohlen, sich vor dem Besuch über die Dienstag, 26.1.2021 in der Christuskirche in Mecken- Realisierung zu informieren. heim, Dechant-Kreiten-Straße Dienstag, 2.2.2021 in St. Johannes der Täufer in Mecken- Gebetswoche für die Einheit heim, Hauptstraße „Bleibt in meiner Liebe und ihr werdet reiche Früchte Dienstag, 9.2.2021 in der Arche in Merl, Akazienstraße bringen“ (Joh 15,8-9) lautet das Motto der Gebetswoche Die Abende beginnen jeweils um 19:30 Uhr und bauen für die Einheit der Christen vom 18. - 25. Januar 2021. nicht direkt aufeinander auf, so dass sie auch einzeln Die Texte dafür wurden von der monastischen Kommu- besucht werden können. nität Grandchamp in der Schweiz vorbereitet. Die Ge- Wichtig! Dieses Mal bitten wir um Anmeldung zu den meinschaft hat sich Gebet, Einsatz für Versöhnung und Abenden im evangelischen Gemeindebüro oder katho- Einheit in der Kirche sowie in der Menschheitsfamilie als lischen Pfarrbüro, da die Zahl der Teilnehmenden auf- Ziele gesetzt. grund von Corona begrenzt sein muss. Vielen Dank! Kontakt: Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in Deutschland, Frau Dr. Verena Hammes, Weltgebetstag 2021 Tel. 069 24 70 27 - 11, verena.hammes@ack-oec.de, Die Frauen von Vanuatu, einem Inselstaat im Südpazifik, www.oekumene-ack.de haben unter dem Motto „Worauf bauen wir?“ die Texte für den Gebetstag am 5. März 2021 erarbeitet. Ökumenische Bibel-Gesprächsabende in Mecken- Im Mittelpunkt steht das Gleichnis vom Hausbau am heim Ende der Bergpredigt in Matthäus 7,24-27. Im Januar / Februar 2021 gibt es an vier aufeinanderfol- Materialien bei: MVG, Tel. 02 41 - 47 986 - 300 genden Dienstagen wieder die Gelegenheit, dass evan- E-Mail: bestellung@eine-welt-shop.de. gelische und katholische Christen miteinander über die 20
Sie können auch lesen