Pilger ohne Ziel 23 2016 - forum-pfarrblatt.ch

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Pilger ohne Ziel 23 2016 - forum-pfarrblatt.ch
5. NOVEMBER BIS 18. NOVEMBER

                                                                           23 2016

Pilger ohne Ziel
Essay Ein Theologe würdigt Bob Dylan

Schule im Wandel                         Resten-Zmittag

Romeo Steiner zu Fundament und           Das aki engagiert sich gegen
­Entwicklung der Katholischen Schulen.   ­Lebensmittelverschwendung.
Pilger ohne Ziel 23 2016 - forum-pfarrblatt.ch
Editorial

                                                                   Kopf

                                                                   Zitat
                                                                   «Der Glaube an Gott ist mein
                                                                   Halt und mein absoluter
                                                                   Leitfaden durchs Leben. So
                                                                   wie ich Gott kennengelernt
                                                                   habe, ist er der verlässliche
                                                                   Partner, der immer mit uns
                                                                   geht, auch wenn wir selbst
                                                                   nicht verlässlich sind.»
«Der Wind weht, wo es ihm gefällt.                                 Der Fussballtrainer Jürgen Klopp (49)

Du hörst ihn nur rauschen, aber du weisst nicht,                   im Dokumentarfilm «Und vorne hilft
                                                                   der liebe Gott» des Filmemachers ­
woher er kommt und wohin er geht.»                                 David Kadel.

So steht es in der Bibel. Genauer im Johannes-Evangelium,          Herz
3. Kapitel, 8. Vers.                                               Gute Nachricht

Genauso geläufig wie dieses Bibelzitat ist mir die Zeile von Bob   Papst Franziskus überrasch-
Dylan: «The answer is blowin' in the wind». In meiner ­Jugend      te einmal mehr: Zum Refor-
wurde dieses Lied in Jugendgottesdiensten so häufig gesungen,      mationsgedenken ist er
dass ich es mehr mit Kirche als mit amerikanischem Folk ver-       nach Schweden gereist, wo
bunden habe.                                                       die grosse Mehrheit der
                                                                   evangelisch-lutherischen
Nun hat Dylan den Literaturnobelpreis erhalten. Ein                Kirche angehört und die Ka-
­Musiker, der in erster Linie ein Rätsel ist – und dieses Rätsel   tholiken weniger als zwei
 auch partout sein will. Das lädt natürlich zu endlos vielen und   Prozent ausmachen. Damit,
 endlos unterschiedlichen Interpretationen ein. Und genau          erklärte Kardinal Kurt Koch,
 ­diese Rätselhaftigkeit fasziniert auch Theologen. Eine Spur in   wolle der Papst betonen,
  die Deutungsvielfalt legt in diesem Heft der Dylan-Spezialist    dass «das Reformationsge-
  und Theologieprofessor Knut Wenzel.                              denken keine ­allein deut-
                                                                   sche Angelegenheit mehr ist,
Vor wenigen Tagen erschien die Autobiografie von Bruce             sondern eine universale».
Springsteen. Auch er ein Gigant der amerikanischen Populär-
kultur. Auch er vom Wind bewegt und in den Wind hörend.            Hand
­Obwohl Springsteen viel weniger rätselhaft erscheint als
                                                                   Tätige Kirche
 Dylan, ist seine Pilgerfahrt genauso never ending, sind
 ­seine Songs vielschichtig.                                       Die Behindertenseelsorge
                                                                   der Katholischen Kirche im
Vordergründig mag Springsteen in «Thunder Road» den auto-          Kanton Zürich bietet für
mobilen Ausbruch aus einem miefen Alltag besingen. Aber            Menschen, die vom Verlust
weshalb verwendet er darin ein so hochprozentiges Wort wie         oder einer Störung der
redemption – Erlösung? Selbst in einer schlichten Zeile wie        Sprache betroffen sind
«Roll down the window and let the wind blow back your hair»        (Apha­siker), sowie deren
steckt mehr als bloss warme Luft.                                  Angehörige eine Selbsthilfe-
                                                                   gruppe an. Besuche in
Bob Dylan wird nächstes Jahr 76. Bruce Springsteen 68. Höchs-      Museen, Filme, Spiel und
te Zeit für ein Themenheft, das rockt und rollt! – 2017 wird es    Gesangsnachmittage sowie
bringen.                                                           Erfahrungsaustausch finden
                                                                   ­jeden ersten Dienstag im
                                                                    Monat von 14 bis 16.30 Uhr
                                                                    in der Hochschule für Heil-
                                                                    pädagogik oder im Klus Park
                                                                    statt. Informationen:
                                                                    Heidi Hug: 044 915 14 19,
                                                                    hug.herrliberg@hispeed.ch
    leser@hirschengraben72.ch

                                                                                                 forum 23 2016    2
Pilger ohne Ziel 23 2016 - forum-pfarrblatt.ch
Inhalt

                                                        4

                                                                                                                                                                                      Foto: Keystone
                        Gott und die Welt 

                        Pilger ohne Ziel –
                        Poet ohne Lizenz
                        Der Theologe Knut Wenzel, Profes-
                        sor für Fundamentaltheologie und
                        Dogmatik, ist ein ausgewiesener
                        Dylan-Kenner. Er würdigt für das
                        forum die Verleihung des Literatur-
                        Nobelpreises an Bob Dylan.

                        im züripiet dihei                6                                                                forum im forum 
                                                                                                                          Grosse Herausforderungen
                                                                                                                                                                               7

                        Schule im Wandel                                                                                  Stimmen zur Atomausstiegs-Initiative

                        Viel hat sich verändert, das
                        ­christliche Leitbild der Katholischen
                                                                                                                          kurz gefasst                                        8
                         Schulen ist geblieben.
                                                                                                                                                                     9–24
                                                                                                               27
                                                                                                                          Aus den Pfarreien
                         Romeo Steiner im Gespräch.
                                                                                     im züripiet dihei                    Glauben heute                                    25
Foto: Christoph Wider

                                                                                                                          Stolpersteine
                                                                                     Resten-Zmittag                       Ehelosigkeit
                                                                                     Im aki wird jede Woche ein Mittag­
                                                                                                                          Ökumene
                                                                                     essen aus Lebensmitteln ange­
                                                                                                                          Unvergessliche Erfahrung
                                                                                     boten, die vor dem Wegwerfen
                                                                                     ­bewahrt wurden.                     Agenda                                           26
                                                                                                                                                                   28–29
                                                                 Foto: Christoph Wider

                                                                                                                          Boutique
                                                                                                                          Spotlight
                                                                                                                          Politische Felder

                                                                                                                          Gott und die Welt                                31
                                                                                                                          Energie für vier
                                                                                                                          Simone Curau-Aepli präsidiert SKF

                                                                                                                          Schlusstakt                                      32
                                                                                                                          SOS Narrenschiff
                                                                                                                          Bitte recht unstreng!

                                                                                                                            Titelseite: Bob Dylan am 1. Mai 1999 in Samnnaun/Ischgl
                                                                                                                              am Benefizkonzert für die Lawinenopfer von Galtuerin.
                                                                                                                                                      Foto: Keystone/Arno Balzarini

                                                                                                                                                          forum 23 2016    3
Pilger ohne Ziel 23 2016 - forum-pfarrblatt.ch
Gott und die Welt

            Pilger ohne Ziel –
            Poet ohne Lizenz
            Der Theologe Knut Wenzel, Professor für
            Fundamentaltheologie und Dogmatik, ist
            ein ausgewiesener Dylan-Kenner. Er würdigt
            exklusiv für das forum die Verleihung
            des Literatur-Nobelpreises an Bob Dylan.

                                        Die Migrationsgeschichte seiner Vorfahren, die
                                        es, von antijüdischen Pogromen aus dem zaris-
                                        tischen Russland vertrieben, in den nordeuro­

                                                                                            Foto: Todd Strand / Alamy Stock Photo
                                        päisch-protestantisch geprägten Nordwesten
                                        der USA verschlägt, spannt eine Dynamik des
                                        Unterwegsseins bis hinein in das Werk und die
                                        künstlerische Identität Bob Dylans.
                                            Sie kann deswegen keine schlicht-stabile
                                        Identität sein. Sie trägt selbst den Stempel des
                                        Streunens, ist eine der Masken: Wer viele Mas-
                                        ken aufsetzt, kann dahinter verborgen bleiben:
                                        «Masked and Anonymous», so der Titel des
Foto: zvg

                                        politisch-poetischen Endzeitfilms rund um Bob       schen Kredit, seine street credibility, aufs Spiel
                                        Dylan («Jack Fate»!) von 2003. Die Bewegung         setzt, und das alles um der bedrängenden Ver-
                                        des Streunens ist scheinbar absichtslos, ohne       kündigung einer dringlichen Botschaft willen.
                                        Ziel. Wer so reist, kommt an viele Orte.                Zugleich aber geschieht Erstaunliches, ins-
                                                                                            besondere auf dem vielgeschmähten «Saved»-
                                        Bob Dylan gerät Ende 1978 in das Magnetfeld         Album: Dylan zapft die künstlerische Vitalität
            Knut Wenzel, 1962 ge-       eines pfingstlerischen Hyper-Christentums. Er       jener fromm-unfrommen Melange aus Soul und
            boren, ist seit 2007 Pro-   wird dort drei Jahre und zweieinhalb Alben          Gospel an, jener Musiksprache sowohl des in-
            fessor für systematische
                                        bleiben: «Slow Train Coming» (1979), «Saved»        brünstigen Glaubens wie der brünstigen Liebe.
            Theologie / Fundamen-
            taltheologie und Dog-
                                        (1980), «Shot Of Love» (1981). Danach folgt:            Wer «Saved» verstehen will, muss unter den
            matik am Fachbereich        «Infidels» (Ungläubige, 1983): Für Sleeve und       Texten durchtauchen und zunächst die Punkt-
            Katholische Theologie       Jacket des Albums lässt Dylan sich in Jerusalem     genauigkeit, Phrasierungsdynamik und Präsenz
            der Goethe-Universität      ablichten, Felsendom im Hintergrund, Bezirk         des Gesangs hören, um dann erst anzuerken-
            Frankfurt am Main.
                                        des zweiten Tempels und Moschee zugleich, die       nen, dass die Lyrics wahr sind, selbst wo sie
                                        Bilder entstehen am Rand der Bar-Mizwa-Fei-         schlicht (oder schlecht) sind: wahr nämlich in
            «HoboPilgrim –              er seines Sohns.                                    der Vehemenz ihres Ausdrucksverlangens. Und
            Bob Dylans Reise                Es gibt eine postchristliche Phase im Werk      es ist eben diese Vehemenz, die Dylan über den
            durch die Nacht»            Dylans, und sie hält bis heute an. Die Hyper-       dürftigen Rahmen des Erweckungschristen-
            Knut Wenzel. Matthias
                                        Christlichkeit des Pfingstlertums war zu eng, als   tums hinaus treiben wird. Aufs weite Feld einer
            Grünewald Verlag 2016.
            206 Seiten. Fr. 28.90.      dass sie die Dynamik, auch die künstlerische        universalen Ausdruckssprache.
            ISBN 978-3-7867-2876-4      Energie der Pilgerfahrt Dylans hätte einfangen          Dieses Feld, das er schon in den schwierigen
                                        und festhalten können. Aber er hat diese Sta-       Achtzigern sich nach und nach von neuem er-
            «Code of the Road –         tion seiner Reise, diese Maske seines Suchens,      schliesst, dann aber katalysiert durch die ver-
            Dylan interpretiert»        ausgekostet bis zum Bodensatz. Vielleicht sind      dichtende Produktionsarbeit von Daniel Lanois
            Knut Wenzel (Heraus-
                                        dabei ein paar bodenlose Songs entstanden.          für «Oh Mercy» (1989) wie in einem Traum sich
            geber). Reclam 2013.
            324 Seiten. Fr. 19.90.      Aber wer sonst macht so etwas: Songs im freien      angeeignet hat, und schliesslich, nun schon frei
            ISBN 978-3-15-020259-3      Fall auf der nach unten offenen Qualitätsskala,     und gelassen und ausdrucksstark, auf den Al-
                                        mit denen er sehenden Auges seinen künstleri-       ben «Good As I Been to You» (1992) und «World

                                                                                                                                    forum 23 2016    4
Pilger ohne Ziel 23 2016 - forum-pfarrblatt.ch
Dylan-Wandgemälde
                                                                                                            in Minneapolis.

                                                                                                            Stationen
                                                                                                            einer Pilgerfahrt
                                                                                                            Knut Wenzel hat für das
                                                                                                            «Münsteraner Forum für
                                                                                                            Theologie und Kirche»
                                                                                                            eine Liste von zehn Dylan-
                                                                                                            Songs zusammengestellt:

                                                                                                            «Ain’t Talkin’»
                                                                                                            «If Dogs Run Free»
                                                                                                            «Mr. Tambourine Man»
                                                                                                            «Love Minus Zero/No Limit»
                                                                                                            «A Hard Rain’s A-Gonna Fall»
                                                                                                            «All the Tired Horses»
                                                                                                            «What Can I Do For You?»
                                                                                                            «Series Of Dreams»
                                                                                                            «Forever Young»
                                                                                                            «Tryin’ to Get to Heaven»

                                                                                                            Dazu schreibt Wenzel:
                                                                                                            «Diese Liste sollte nicht als
                                                                                                            Rangfolge verstanden wer-
                                                                                                            den, sondern als Stationen-
Gone Wrong» (1993) kartographiert und durch-          gehalt seiner Wendung zum explizit Religiösen         verzeichnis einer Pilgerfahrt.
streunt, ist die Welt, Kultur und Sprache des Folk.   nie widerrufen. Aber er hat seine Erfahrung des       Es ist die Eigenart von Pil-
    Folk ist nicht Volksmusik, sondern common         Absoluten – «I Saw the Light» – rückeingebettet       gerfahrten, keine der Sta-
                                                                                                            tionen wirklich hinter sich
ground, Allmende der Poesie. Sprache, die je-         in die allgemein zugängliche, vielstimmige und        zurückzulassen: Sie werden
dem gehört und niemand. Prosa der All-Ver-            in diesem Sinn weltliche Sprache des Folk.            nicht absolviert, sondern
mittlung: Schwarz mit Weiss, Frau mit Mann,               Noch immer gilt, dass die Welt in jedem           aufgespeichert. Sie sind
Liebe mit Leid, Glaube mit Verzweiflung, Traum        Moment und an jedem Ort nichts dringender             nicht kongruent, ergeben
                                                                                                            keine Linie der Eindeutig-
mit Alltag, Sehnsucht mit Ironie: Sprache, in der     braucht als – Rettung. Doch singt Dylan davon
                                                                                                            keit. Bob Dylans Spiritualität
die Universalpoesie der Frühromantik sich mit         nun mit dem wirklichkeitsgetränkten und welt-         speist sich aus der Suche,
dem Pfingstwunder der Apostelgeschichte trifft.       gesättigten Resonanzkörper des Folk. In der Art,      nicht aus der Gewissheit ei-
    Im Folk verstehen alle einander in ihrer          wie Dylan diesen Resonanzkörper mittlerweile          ner besessenen Wahrheit.»
eigenen Sprache. Das ist natürlich utopisch. Und      bespielt, klingt er dunkel wie die Nacht des          www.muenster.de /~angergun /
funktioniert doch. Wo ist Bob Dylan in diesem         Streuners, und Dylan singt wie ein Pilger von         wenzel-dylan.html

Moment seiner Never Ending Tour, und wird             weit her, mit somnambuler Stimme.
verstanden?
                                                      Bob Dylan hat sein Werk unter den Einfluss Arthur     Fünf Dylan-Alben, die man
Als Streuner auf dem common ground des Folk hat       Rimbauds und des französischen Symbolismus            laut Knut Wenzel haben
Dylan jede Religionsautorität für sich verab-         gestellt und in der Tradition Walt Whitmans und       sollte:

schiedet, nicht aber seine Religiosität.              der Beat Poetry geschrieben; er hat seine Lieder      Der Geniestreich
    In einem Interview für Newsweek von 1997          in den Dienst religiöser Erweckungskampa­             «Blonde On Blonde» (1965)

sagt er sich los von allen Rabbis, Predigern,         gnen gestellt; er hat sie schliesslich erneut mit     Die Opulente
                                                                                                            «Desire» (1976)
Evangelisten: «Meine Religion sind die Lieder»,       den Imaginationsreservoirs des Folk und des
                                                                                                            Das Erweckungsalbum
sagt Dylan und beansprucht für sich die Gültig-       Blues kurzgeschlossen: Bob Dylan braucht kei-
                                                                                                            «Saved» (1980)
keit des Hank-Williams-Songs «I Saw the Light».       ne Lizenz zum Dichten.
                                                                                                            Die Wiederauferstehung
    Im selben Jahr tritt er vor Papst Johannes           Ihm also den Nobelpreis für Literatur zu-          «Oh Mercy» (1989)
Paul II. auf: als souveränes Subjekt seines Glau-     sprechen heisst, ihn als den würdigen, der das        Das Alterswerk
bens. Bob Dylan hat nicht eine der Masken, die        nicht braucht.                                        «Time Out Of Mind» (1997)
er aufgesetzt hat, je verworfen. Er hat den Kern-                                            Knut Wenzel

                                                                                                                  forum 23 2016    5
Pilger ohne Ziel 23 2016 - forum-pfarrblatt.ch
im züripiet dihei
  Foto: Christoph Wider

                                                                                                                ➜     Erfolgsmodell
                                                                                                                Ab Ende Oktober bis Weihnachten
                                                                                                                ist die kirchlich getragene Bera-
                                                                                                                tungsstelle für Lehrlinge kabel
                                                                                                                14-­täglich von 16.00 bis 17.00 Uhr für
                                                                                                                Kurzberatungen in der Berufsschule
                                                                                                                in Wetzikon präsent. Dieses Pilot-
                                                                                                                projekt gehört zur kabel­-Strategie,
                                                                                                                bis 2019 eine massgeschneiderte
   Romeo Steiner                                                                                                Zusammenarbeit mit Berufsfach-
    war 13 Jahre                                                                                                schulen im Kanton Zürich zu defi-
Präsident des Vereins
                                                                                                                nieren. Im Limmattal ist das kabel-
 «Freie Katholische
                                                                                                                Büro bereits im Berufsbildungszen-
  Schulen Zürich».
                                                                                                                trum Dietikon. Die Schulleitung
                                                                                                                spricht von einem Erfolgsmodell.

                          Schule im Wandel                                                                      ➜     Innensanierung beendet
                                                                                                                Seit Anfang Sommerferien wird die
                          Viel hat sich verändert, das christliche Leitbild                                     Katholische Kirche Adliswil einer In-
                          der Katholischen Schulen ist geblieben.                                               nensanierung unterzogen. Während
                                                                                                                der Renovationszeit hatten die
                      «Eine Privatschule ist ein Unternehmen,    erreicht wird: «Auch durch das neue            Katholiken Gastrecht in der Reformier-
                      das im Wettbewerb bestehen muss»,          Langgymnasium sowie die 2017 star-             ten Kirche Adliswil. Am 30. Oktober
                      sagt Romeo Steiner. Wichtig sei die gute   tenden Vorbereitungsklassen in der             wurde daher ein ökumenischer Dank-
                      Qualität des Unterrichtes, und die hän-    6. Primar aufs Gymi oder die Sek A.»           gottesdienst für diese Grosszügigkeit
                      ge stark an den Lehrpersonen: «Ihnen       Auf der Oberstufe wird in der Sek B

                                                                                                                                                           Foto: zvg
                      muss ich ein Kränzli winden, sie enga-     eine spezielle Förderung mit Blick auf
                      gieren sich sehr.» Das Angebot müsse       den Übertritt in die Sek A angeboten.
                      aber laufend an wandelnde Bedürf-
                      nisse angepasst werden.                    «Wichtig ist das christliche Leitbild der
                          In den 13 Jahren seiner Amtszeit       Schule, die jedoch nicht abhängig ist
                      wurde das Katholische Gymnasium            von einer kirchlichen Stelle», sagt Ro-
                      neu bis zur Matur geführt und auf zwei     meo Steiner. «Generalvikar Josef An-
                      Parallelklassen erweitert. In der Sekun-   nen ist Mitglied im Schulrat und leitet
                      darstufe blieb man bei der Unterteilung    die religiöse Weiterbildung der Lehr-
                      in Sek A und B, damit der Klassenver-      personen.» Finanziell ermögliche der           gefeiert. Die alten Kirchenbänke wer-
                      band intakt bleibt und die Lehrperso-      Beitrag der Katholischen Körperschaft,         den in einer Kirche in Litauen wieder-
                      nen die Jugendlichen persönlicher be-      dass das Schulgeld nach Einkommen              verwendet. Am 13. November wird die
                      gleiten können, wobei Umstufungen          gestaffelt ist und somit weniger begü-         Kirche um 10.30 feierlich eingeweiht.
                      am Semesterende möglich sind. Dazu         terte Familien ihre Kinder in die Schu-
                      kam eine spezielle Mittelschulvorberei-    le schicken können.
                      tungs-Klasse und die Erweiterung der           «Ich bin dankbar für diese spannen-        ➜     Freiwillige gesucht
                      Primarstufe ab der 4. Klasse.              de Zeit im Einsatz für die Katholischen        Die Iglu-Notschlafstelle der Sozial-
                                                                 Schulen», meint Romeo Steiner rück-            werke Pfarrer Sieber bietet im Winter
                      Besonders stolz ist Romeo Steiner auf      blickend. Auch wenn er das Schulpräsi-         Menschen ohne Obdach einen sicheren
                      den Erweiterungsbau Kreuzbühl, den         dium nun an Willy Bischofberger (ETH-          Übernachtungsplatz. An der Anlauf-
                      er von Beginn weg begleitet hat. Die       Dozent und Kirchenpflegepräsident in           stelle Brot-Egge, Seebacherstrasse 60,
                      Bauphase – kurz vorher war auch beim       Küsnacht) abgegeben hat, wird es ihm           wird ein einfaches Matratzenlager ein-
                      Schulhaus Wiedikon von der Pfarrei         nicht langweilig: nebst der Leitung des        gerichtet, in dem Obdachlose auch
                      gebaut worden — habe wohl zu den in        eigenen Betriebes ist er weiterhin Prä-        eine warme Suppe und ein Frühstück
                      den letzten Jahren gesunkenen Schü-        sident von Kirchenpflege und Stiftung          bekommen. Jeder Gast kann maximal
                      lerzahlen beigetragen. «Doch jetzt sind    Alterswohnfürsorge der Pfarrei Herz            zehn Nächte bleiben. Es werden noch
                      es bereits wieder zehn Prozent mehr        Jesu Oerlikon.                                 Freiwillige gesucht, die mithelfen, die
                      Schüler.» Er ist zuversichtlich, dass                        Beatrix Ledergerber-Baumer   Notschlafstelle zu betreuen.
                      bald das ursprüngliche Niveau von                                                         Infos: jacqueline.arter@swsieber.ch
                      über 700 Schülerinnen und Schülern         Info- und Besuchstage: www.fksz.ch/agenda                                            pd

                                                                                                                                      forum 23 2016    6
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forum im forum

Abstimmung      ➜ Stimmen zur Atomausstiegs-Initiative

Grosse Herausforderungen
Die Nationalkommission «Justitia et Pax» sowie der ökumenische Verein
«oeku Kirche und Umwelt» befürworten die Atomausstiegs-Initiative.
Die Arbeitsgruppe «Christen + Energie» lehnt sie ab.

«Für Justitia et Pax stellt eine sichere                                                                      zurückgeschreckt, die Laufzeit von

                                                                                             Foto: keystone
Energieversorgung ein hohes Gut dar.                                                                          Kernkraftwerken zu begrenzen. Die
Bei der Frage des Ausstiegs aus der                                                                           Werke dürfen so lange betrieben wer-
Atomenergie stehen wir vor grossen                                                                            den, wie die Sicherheit es zulässt, wird
Herausforderungen. Unsere Entschei-                                                                           immer wieder betont. Ob Entschädi-
dungen werden uns und die kommen-                                                                             gungsforderungen angesichts der aktu-
den Generationen stark belasten. In                                                                           ellen Marktlage überhaupt Aussicht auf
Anbetracht der tendenziell wachsen-                                                                           Erfolg haben, ist umstritten.
den Sicherheitsbedenken – welche                                                                                  Kirchen und kirchliche Institutio-
auch seitens ENSI geäussert werden –                                                                          nen haben sich in der Vergangenheit
sowie der Tatsache, dass Atomstrom                                                                            auf verschiedener Ebene für den Aus-
nicht mehr kostendeckend produziert                                                                           stieg aus der Kernenergie ausgespro-
werden kann, erachtet die Kommission                                                                          chen. Menschen sind selbst Geschöpfe,
einen möglichst frühen Ausstieg aus                                                                           endlich und fehlbar, und zugleich beru-
der Kernenergie als machbar und wün-                                                                          fen zur verantwortlichen Haushalter-
schenswert.                                                                                                   schaft für die Gaben der Schöpfung.
    Sie schätzt die Gefahr einer damit                                                                        Nach Meinung der oeku verlangt ver-
verbundenen Stromknappheit als ge-                                                                            antwortliche Haushalterschaft heute
ring ein, da gegenwärtig europaweit                                                                           dringend, die bestehenden Kernkraft-
mehr als genug Strom produziert wird,                                                                         werke geplant vom Netz zu nehmen.»
und das obwohl einzelne AKWs – auch                                                                                                   oeku Kirche und Umwelt
                                                                                                              www.oeku.ch
in der Schweiz – schon länger aus tech-        «Mit der Energiestrategie 2050 soll mit
nischen Gründen abgestellt sind. Mit           dem Ausbau der erneuerbaren Ener-
der Verbreitung von Wind- und Son-             gien und mit Effizienzmassnahmen der                           «Keine Technologie zur Erzeugung von
nenenergie haben sich Strommarkt               Stromverbrauch stabilisiert und der                            Strom hat nur Vor- oder Nachteile. Wer
und Stromangebot radikal verändert.            Strom aus Kernkraftwerken schrittwei-                          heute einseitig die Vorteile der neuen
Diese Entwicklung wird noch anhalten,          se ersetzt werden. Was in der Strategie                        erneuerbaren Energien in den Vorder-
und trotzdem ist es wichtig, weiterhin         fehlt, ist die geplante Stilllegung der al-                    grund stellt, wird eines Tages genauso
nach neuen Formen der Energieerzeu-            ten Kernkraftwerke. Beznau I ist mit                           von der Realität eingeholt werden wie
gung zu forschen.                              einer Betriebsdauer von fast 47 Jahren                         jene Kreise, die vor Jahrzehnten in der
    Für die Kommission ist die Bewah-          weltweit das älteste Kernkraftwerk,                            Kerntechnologie die Lösung aller Ener-
rung der Schöpfung eine Grundaufga-            das noch in Betrieb ist. Es wird zuneh-                        gie- und Stromprobleme sahen.
be aller Christinnen und Christen. Auch        mend zum Sicherheitsrisiko.                                         Die einseitige Ablehnung oder die
mahnt das Prinzip der Solidarität zu               Aufgrund des europaweiten Booms                            einseitige Bevorzugung einer einzelnen
sorgfältigem Handeln im Bewusstsein            der erneuerbaren Energien liegen die                           Technologie zeugen von einem
der Verantwortung für die kommenden            Strommarktpreise heute tiefer als die                          Schwarz-Weiss-Denken, das heutzuta-
Generationen. Der politisch abgestütz-         von den Kernkraftwerkbetreibern an-                            ge nach Auffassung der Arbeitsgruppe
te Ausstieg aus der Kernenergie schafft        gegebenen Gestehungskosten. Diese                              «Christen + Energie» (ACE) überholt
Planungssicherheit. Er fordert uns aber        Kostenentwicklung hat dazu geführt,                            ist. Auch wenn es heute nicht populär
jetzt schon auf, unseren Lebensstil und        dass sie zu wenig mit dem Stromver-                            ist, so hat die Kernenergie nach Mei-
unsere Ansprüche zu überdenken. Die            kauf verdienen, um die laufenden Kos-                          nung der ACE nicht nur Nachteile, son-
Kommission sieht in dieser Initiative          ten, die Sicherheitsnachrüstungen so-                          dern auch Vorteile, die immer stärker
einen wichtigen Beitrag zu dieser De-          wie die Einzahlungen in den Stillle-                           zum Tragen kommen – gerade in einer
batte, die in jedem Fall weitergeführt         gungs- und Entsorgungsfonds leisten                            Zeit, in der klimapolitisch weltweit ak-
werden muss.»                                  zu können. Bisher sind die politischen                         tives Handeln gefordert ist.»
                             Justitia et Pax   Instanzen aus Furcht vor Entschädi-                                          Arbeitsgruppe Christen und Energie

www.juspax.ch                                  gungsforderungen der Betreiber davor                           www.christenenergie.ch

                                                                                                                                         forum 23 2016    7
Pilger ohne Ziel 23 2016 - forum-pfarrblatt.ch
kurz gefasst
Foto: keystone

                                                                                                      Im Blickfeld

                                                                                                      ZÜRICH, 15. OKTOBER 2016
                                                                                                      Tibets spiritueller Führer, Dalai Lama,
                                                                                                      Tenzin Gyatso, spricht mit einer
                                                                                                      Frau kurz vor dem Friedensgebet im
                                                                                                      Grossmünster.

                 Nachrichten    

                 12. OKTOBER 2016 Für Rom-Reisende steht    sich um zwei Märtyrer – den Mexikaner     folgt auf den emeritierten Salzburger
                 ab sofort eine neue App des deutsch-       José Sanchez del Rio (1913–1928) und      Erzbischof Alois Kothgasser.
                 sprachigen Pilgerzentrums zur Verfü-       den französischen Ordensmann Salo-
                 gung. Sie bietet vielfältige Informatio-   mon Leclercq (1745 –1792); drei Or-       21. OKTOBER 2016 Das oberste Verwal-
                 nen über die Stadt Rom und den Vati-       densgründer – die Italiener Lodovico      tungsgericht Frankreichs wird offenbar
                 kan. Mithilfe von GPS und Google Maps      Pavoni (1784 –1849) und Alfonso Maria     das Aufstellen einer Krippe in der Öf-
                 werden vier verschiedene Pilgerwege        Fusco (1839 –1910) sowie den Spanier      fentlichkeit unter bestimmten Bedin-
                 durch Rom gezeigt. Die App kann in         Manuel Gonzalez Garcia (1877–1940);       gungen erlauben. Laut Artikel 28 des
                 den App-Stores unter dem Stichwort         einen Priester – den Argentinier Jose     Gesetzes zur Trennung von Staat und
                 «Pilgerzentrum Rom» heruntergela-          Gabriel Brochero (1840 –1914); und die    Kirche ist es nicht verboten, eine Krip-
                 den werden.                                französische Mystikerin Elisabeth Ca-     pe im öffentlichen Raum aufzustellen,
                                                            tez (1880–1906).                          wenn dies auf eine bestimmte Zeit be-
                 13. OKTOBER 2016 Papst Franziskus hat                                                grenzt ist, keinen religiös missionari-
                 erstmals in der Öffentlichkeit einen Bi-   18. OKTOBER 2016 Die Augustiner-Chor-     schen Charakter hat und einem kultu-
                 schof vom chinesischen Festland ge-        herren haben einen neuen Abtprimas,       rellen oder festlichen Zweck dient.
                 troffen. Das berichtete Radio Vatikan.     den Propst des Schweizer Klosters vom
                 Bischof Joseph Xu Honggen von Suz-         Grossen Sankt Bernhard, Jean-Michel       21. OKTOBER 2016 Neu können Besucher
                 hou aus Chinas östlicher Jiangsu-Pro-      Girard. Er ist damit für die kommenden    der päpstlichen Sommerresidenz in
                 vinz sei zusammen mit einer Gruppe         sechs Jahre der Ordensobere aller Au-     Castel Gandolfo nicht nur die Gärten,
                 aus seiner Diözese zur Generalaudienz      gustiner-Chorherren. Girard folgt auf     sondern gleich den gesamten Apostoli-
                 auf dem Petersplatz gekommen. Fran-        den Klosterneuburger Propst Bern-         schen Palast anschauen. Die Vatikani-
                 ziskus liess sich mit den Gästen aus       hard Backovsky.                           schen Museen bieten auf Wunsch von
                 Festland-China auch fotografieren.                                                   Papst Franziskus einen Rundgang durch
                                                            19. OKTOBER 2016 Der erste Band der       die 16 (bisherigen) privaten Zimmer der
                 14. OKTOBER 2016 Der grösste Männer-       Reihe «Bibel in Leichter Sprache» wird    Päpste in den Albaner Bergen.
                 orden der Katholischen Kirche hat ein      auf der Frankfurter Buchmesse vorge-
                 neues Oberhaupt: Arturo Sosa Abascal       stellt. Damit sollen Menschen einen       23. OKTOBER 2016 Papst Franziskus ap-
                 (67) aus Venezuela ist der erste nicht-    Zugang zu Texten bekommen können,         pelliert für Frieden und Versöhnung im
                 europäische Jesuiten-Generalobere. So-     die aus unterschiedlichen Gründen nur     Irak. Schon viel zu lange herrsche im
                 sa folgt auf den Spanier Adolfo Nicolas,   ein geringes Sprachvermögen besitzen,     Land «unmenschliche Gewalt gegen
                 der von dem Amt auf Lebenszeit zu-         etwa Behinderte.                          unschuldige Bürger, seien es Christen
                 rückgetreten war.                                                                    wie Muslime und Angehörige anderer
                                                            20. OKTOBER 2016 Der Westschweizer Bi-    Religionen und Ethnien».
                 16. OKTOBER 2016 Auf dem Petersplatz in    schof Charles Morerod wird Generalprä-                   Zusammenstellung: Pia Stadler
                 Rom spricht Papst Franziskus sechs         sident von Catholica Unio Internationa-
                 Männer und eine Frau heilig. Es handelt    lis, dem Päpstlichen Ostkirchenwerk. Er     Weitere Nachrichten unter www.kath.ch

                                                                                                                              forum 23 2016    8
Pilger ohne Ziel 23 2016 - forum-pfarrblatt.ch
Glauben heute

                               Stolpersteine ➜ Ehelosigkeit                                                                   Ökumene

                                                                                                                              Unvergessliche
Illustration: Nadja Hoffmann

                                                                                                                              Erfahrung
                                                                                                                              Eine unvergessliche Erfahrung, ein be-
                                                                                                                              deutsamer Schritt zur Versöhnung der
                                                                                                                              beiden grossen Kirchen in Deutsch-
                                                                                                                              land: So würdigen die Vorsitzenden der
                                                                                                                              evangelischen und katholischen Kirche
                                                                                                                              ihre Pilgerreise ins Heilige Land.

                                                                                                                              Vom 16. bis 22. Oktober waren je
                                                                                                                              neun Mitglieder des Rates der Evan-
                                                                                                                              gelischen Kirche in Deutschland
                                                                                                                              (EKD) und der katholischen Bi-
                                                                                                                              schofskonferenz gemeinsam unter-
                                                                                                                              wegs, um sich auf das 500. Reforma-
                                                                                                                              tionsjubiläum 2017 vorzubereiten.

                                                                                                                              «Auf dem Weg zu unseren gemeinsa-
                               Wer im Internet nach Wörtern mit der En-    leute: Sie erwarten, dass jene so rein             men Wurzeln haben wir erlebt, wie
                               dung «-losigkeit» sucht, findet eine Lis-   und engelgleich leben, wie sie selbst es           unsere ökumenische Verbundenheit
                               te von 80 Substantiven. Mehr als 60         nicht vermögen.                                    an Tiefe und Stärke gewonnen hat»,
                               von ihnen – darunter «Ausweg-», «Ge-                                                           sagte Kardinal Marx in Jerusalem.
                               schmack-», «Trost-» oder «Zügellosig-       Frei gewählte Ehelosigkeit in der Nach-            «In der Begegnung mit den heiligen
                               keit» – besitzen eine negative Bedeu-       folge Jesu ist aber auch eine Quelle von           Stätten haben wir gespürt, wie tief
                               tung. Das färbt auf das Wort «Ehelosig-     Kreativität, Vitalität und Zivilcourage.           wir als Jüngerinnen und Jünger Jesu
                               keit» ab. Ausserdem dürfte es in den        Bei Frauen wie bei Männern. Dem Je-                in seiner Nachfolge vereint sind.»
                               Ohren vieler auch lautlich herb klingen.    suiten Ignacio Ellacuria SJ schossen               Erinnert worden seien sie aber auch
                               Zwei abweisende «e»-Laute zu Beginn,        Todesschwadronen das Hirn aus dem                  daran, dass katholische und evange-
                               gefolgt von einem markanten «o» und         Schädel, weil er sich in El Salvador un-           lische Christen einander in den ver-
                               der Endsilbe «igkeit» erzeugen den Ein-     ermüdlich für mehr Frieden engagiert               gangenen 500 Jahren viel angetan
                               druck, dass mit dem Substantiv «Ehelo-      hatte. Als Familienvater hätte er sich             hätten: «Gemeinsam bitten wir Gott
                               sigkeit» etwas Schroffes, Abgehobenes,      nicht derart aussetzen können.                     um Heilung dieser schmerzlichen
                               Unangenehmes verbunden ist.                     Frei gewählte Ehelosigkeit dynami-             Erinnerungen.»
                                                                           siert Menschen. Der Dalai Lama lebt
                               Tatsächlich bietet das Wort, wenn es in     ehelos; auch Sigmund Freud und Ma-                 Der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich
                               christlichen Zusammenhängen ver-            hatma Gandhi taten es lange Zeit be-               Bedford-Strohm bezeichnete die
                               wendet wird, Angriffsflächen zu Hauf.       wusst.                                             Reise als eine «unvergessliche Er-
                               Es steht quer zu dem, was viele Thera-          Wer sich heute für die Lebensform              fahrung», durch die die evangeli-
                               peutinnen, Coaches und Schamanen            der Ehelosigkeit entscheidet, soll dies            schen und katholischen Teilneh-
                               empfehlen, wenn sie Menschen zu ei-         deshalb freiwillig tun, um Jesu willen,            menden die jeweils andere Tradition
                               nem ganzheitlichen, erfüllten Leben         ohne grosse Gesten, eher bereit zu die-            noch besser verstanden hätten: «Wir
                               verhelfen wollen. Es steht für eine Le-     nen als zu dominieren. Und im Be-                  haben gelernt, mit den Augen des
                               bensform, für die sich Frauen und Män-      wusstsein, scheitern zu können. Solche             anderen zu sehen. Das ist eine star-
                               ner in religiösen Gemeinschaften frei-      Frauen und Männer können solidarisch               ke Grundlage für den ökumenischen
                               willig entscheiden und zu der Männer,       leben mit jenen, die unfreiwillig ehelos           Geist des Reformationsjubiläums»,
                               die katholische Priester sein möchten,      sind. Sie können sich für Asylsuchende             so der bayerische Landesbischof.
                               verpflichtet werden.                        mutiger einsetzen, die Ökonomisierung              «Bei der Feier von Eucharistie und
                                   Leider zieht diese Lebensform auch      aller Lebensbereiche eher unterlaufen,             Abendmahl haben wir aber auch ge-
                               schwache Persönlichkeiten an, die           auch ausserhalb der Bürozeiten die                 spürt, dass die versöhnte Verschie-
                               Kontroll-Verlust fürchten, und selbst-      Wege etlicher Ratsuchenden emotional               denheit ein anspruchsvolles Ziel ist.
                               gefällige Männer. Und leider hegen          intensiv mitgehen und dabei in aller               Es ist ein Schmerz, wenn die tiefge-
                               manche Menschen noch immer über-            Gebrochenheit auf Gott, den ganz An-               fühlte Gemeinschaft nicht auch am
                               höhte, im Grunde heidnische Erwar-          deren verweisen.                                   Tisch des Herrn ihren Ausdruck fin-
                               tungen an ehelos lebende Kirchen­                    Franz-Xaver Hiestand SJ, Leiter des aki   den kann.»                       pd

                                                                                                                                                 forum 23 2016    25
Pilger ohne Ziel 23 2016 - forum-pfarrblatt.ch
AGENDA 5. BIS 18. NOVEMBER 2016                                                      ➜ http://zh.kath.ch/service/bildungsangebote

                                             Taizéabend und Friedensgebet
GOTTESDIENSTE                                                                                 KURSE UND VERANSTALTUNGEN
                                             Mi, 16.11., 19.00, Krypta Bruder Klaus
Slawisch-byzantinischer Gottesdienst
                                             Kinderkurs Fantastikus

                                                                                                                                                Foto: zvg
Mo, 7.11., 20.00: Dreikönigskirche Zürich
                                             Mi, 16. 11., 18.30, Pfarreizentrum
Wort und Brot in der Predigerkirche          Bruder Klaus, Zürich: Die Bremer
So, 13.11., 19.00, www.predigerkirche.ch     Stadtmusikanten
Hochschulgottesdienst                        Dietrich Bonhoeffer
je So, 20.00: Liebfrauenkirche, Zürich       Fr, 18.11., 18.30, Pfarrei Heilig Kreuz,
                                             Zürich: Filmvorführung mit Gespräch

SEELSORGE - GESPRÄCHE                        Mittagsgebet in der Predigerkirche
                                             Mo – Fr, 12.15–12.35
Bahnhofkirche                                                                                 Theologische Hochschule Chur
Mo – Fr, 7.00 – 19.00, Sa/So, 10.00 –16.00   Eucharistische Anbetung Liebfrauen
                                                                                              Infotag Theologie
                                             Mo – Fr, 9.00–17.20, Krypta
Predigerkirche                                                                                Mi, 23.11., 10.00 –16.00, Theologische
Mo – Fr, 14.00 –18.00                        Morgengebet in der Wasserkirche                  Hochschule Chur: Information zum
                                             Di, 7.30, Wasserkirche Zürich                    Theologie-Studium und zu verschie-
jenseits im Viadukt                                                                           denen Ausbildungswegen für kirchliche
Di – Mi, 11.00 –18.00,                       Mittagsgebet im Flughafen
                                             Mi, 12.00, Check-in 2, Andachtsraum              Berufe. www.thchur.ch Nationale Ta-
Do/Fr, 11.00 – 23.00, Sa, 14.00 –18.00
                                                                                              gung Kirchenasyl
Raum + Stille Glattzentrum                   Mittwochs-Gebet in St. Peter und Paul
Mi – Sa, 14.30 –18.00                        Mi, 18.00, im Chor der Kirche
                                                                                              Willkommen in der Kirche
                                             Haltestille Bahnhofstrasse                       Sa, 5.11., 10.30, Kirchgemeindehaus
                                             Do, 12.15–12.35, Augustinerkirche                Offener St. Jakob, Zürich: Sinn und
GEBETE / MEDITATION /KONZERTE
                                                                                              Grenzen des Kirchenasyls, praktische
Zentrum christliche Spiritualität                                                             Richtlinien. Kollekte. Anmelden:
                                             VERNET Z T
Do, 3. /10. 11., 19.00: Stilles Da-Sein.
                                                                                              verena.muehlethaler@zh.ref.ch
Mo, 7. 11., 19.00: Kreistanzen.              Kabel/Lehrlingsseelsorge
Mi, 9. 11., 19.00: Martin von Tours.         044 251 49 60, www.lehrlinge.ch
Sa, 12. 11., 9.30 –15.00:Bibliodrama.                                                         Paulus Akademie
                                             Behindertenseelsorge                             Der perfekte Mensch?
Mi, 16.11., 19.00: Leerraum zwischen
                                             www.behindertenseelsorge.ch                      Do, 10.11., 17.30, ZHAW Wädenswil:
Worten. Do, 17. 11., 19.00: Feierabend
für Leib und Seele.                          Anderssprachige Gottesdienste                    Mit der Genschere zum perfekten
www.zentrum-spiritualitaet.ch                www.zh.kath.ch /migrantenseelsorge               Menschen? www.paulusakademie.ch

Rund um den Kirchturm ➜ Bericht Religionsfreiheit weltweit 2016                               Züri global

5 Millionen ohne Religionsfreiheit
                                                                                                                                                Foto: zvg

Die Anerkennung der Gewissens- und Re-       teil: Roberto Simona, Islamexperte von
ligionsfreiheit als Grundprinzip eines je-   «Kirche in Not»; Barbara Schmid-Fede-
den Menschen ist nicht selbstverständ-       rer, CVP-Nationalrätin; Daniel Frei, SP-
lich. Auch im Jahr 2016 wird die Reli-       Präsident und Zürcher Kantonsrat ZH;
gionsfreiheit nicht überall respektiert.     Alfred Heer, SVP-Nationalrat und Mit-
Noch heute ist der Weg zur Religions-        glied der Schweizer Delegation im Eu-
freiheit beschwerlich und geht mit Krie-     roparat. Moderiert wird der Abend von
gen, neuen Gesetzen und zwischen-            Simon Spengler, Bereichsleiter Kom-              KAFFEE, ZUCKER UND GOTT
staatlichen Verhandlungen einher. Der        munikation und Kultur der Katholi-               Viele Eritreerinnen und Eritreer haben
                                                                                              in den letzten Jahren Asyl in der
«Bericht Religionsfreiheit weltweit          schen Kirche im Kanton Zürich.
                                                                                              Schweiz erhalten. Christen und Mus-
2016» des Hilfswerkes «Kirche in Not»            Der Bericht «Religionsfreiheit welt-
                                                                                              lime aus Eritrea sprechen über ihr
analysiert die Situation in 196 Ländern.     weit 2016» kann als CD oder in Buch-             Leben, ihre Herausforderungen und
                                             form vor Ort gekauft oder über «Kirche           ihren Glauben in der Schweiz. Ein
Mit einem gut dotierten Podium unter         in Not» bezogen werden.             pd/bl        Begegnungsabend mit Kultur und
dem Titel «Religionsfreiheit im Span-                                                         Kulinarischem.
                                             Di, 15.11., 18.30 Uhr, Wasserkirche, Limmat-
nungsfeld zwischen Globalisierung und        quai 31, 8001 Zürich: «Religionsfreiheit welt-   Di, 8. 11., 19.00 Uhr, Familien- und Generatio-
nationalen Werten» wird der Bericht am       weit 2016», Präsentation, Podium (19.00 Uhr)     nenhaus Sonnegg, Bauherrenstr. 53, Zürich
Dienstag, 15. November, in der Wasser-       und Diskussion (20.00 Uhr), anschl. Imbiss.
                                                                                                 migrationskirchen.ch
kirche Zürich vorgestellt. Es nehmen           www.kirche-in-not.ch

                                                                                                                         forum 23 2016    26
im züripiet dihei

Resten-Zmittag statt Abfall
In der Katholischen Hochschulgemeinde aki wird jede Woche ein Mittagessen
aus Lebensmitteln angeboten, die vor dem Wegwerfen bewahrt wurden.

                                                                                                                                    Foto: Christoph Wider
Bis 70 Studentinnen und Studenten sitzen in der     abzuklappern. «Es war mühsam, zu vielen ein-         Das Food-Waste-Mittag­
Cafeteria im Haus der Katholischen Hochschul-       zelnen Läden zu gehen, alles mit dem ÖV zu           essen im aki ­findet
gemeinde aki – im Sommer auch im Garten –           transportieren und daraus auch noch etwas            unter den ­Studierenden
und geniessen ein feines Mittagessen. «Das ha-      Sinnvolles zu kochen, da man ja vorher nie           grossen Anklang.

ben wir aus übrig gebliebenen Speisen eines         wusste, was man bekommt», erzählt sie. Aber sie
Restaurants zubereitet», erklärt Silvia Berchtold   blieb dran, telefonierte immer wieder mit Res-
zur Eröffnung des Buffets. Dann bittet die jun-     taurants oder Lebensmittelgeschäften. Häufig
ge Musikerin, die zu einem kleinen Pensum bei       waren strenge Auflagen der Grund, warum die
aki angestellt ist, um Hilfe beim Abwasch und       Esswaren nicht weitergegeben werden konnten,
Abräumen. «Genügend Freiwillige, die nachts         zum Beispiel die richtige Kühlung oder in wel-
die Speisen holen, in der Küche aufwärmen,          chen Boxen das Essen transportiert wird.
aufs Buffet bringen oder abwaschen, haben sich
bisher jedes Mal gefunden», freut sie sich.         Aber dann – wie aus dem Nichts – sagte ein Res-
    Die Idee, etwas gegen Lebensmittelver-          taurant zu, dass regelmässig Mittwochabend ab
schwendung zu unternehmen, hatte Silvia             23 Uhr die übrig gebliebenen Speisen abgeholt
Berchtold vor einem Jahr. «Für mich ist es auch     werden könnten. Silvia Berchtold war über-
ein christliches Anliegen, Essen nicht wegzu-       rascht, wie unbürokratisch und schnell auf ein-
schmeissen. Es hat etwas mit verantwortungs-        mal alles ging. So fährt sie jeden Mittwoch los
vollem Umgang mit der Schöpfung zu tun», er-        und holt mit Helfern die Essensreste, die am
klärt die zierliche Rotblonde mit Brille. Das       nächsten Mittag im aki auf den Tisch kommen.
                                                                                                         Immer Donnerstag,
Team um aki-Leiter Franz-Xaver Hiestand fand        «Oft kommen so viele Leute, dass wir fast Platz-
                                                                                                         12.00–13.15 Uhr,
die Idee faszinierend und wollte sie rasch um-      mangel haben», sagt Silvia Berchtold. «Beson-        aki, Hirschengraben 86:
setzen. Das aki bevölkern, gemeinsam essen, ins     ders freut mich, dass wir mit dem Geld unseres       Food-Waste-Mittag­
Gespräch kommen: Das passt zur Ausrichtung          Spendenkässelis Projekte von Studierenden            essen. Ohne Anmeldung.
der Hochschulgemeinde. So begann Silvia             oder ‹Jesuiten weltweit› unterstützen können.»
Berchtold Quartierläden nach Speisespenden                                                Kerstin Lenz     www.aki-zh.ch

                                                                                                              forum 23 2016    27
Boutique

In Serie   ➜ Vortragsreihe

Zeit                                                                                                                    Dienstag, 8. November 2016

                                                                                                Foto: Christoph Wider
                                                                                                                        … zwischen Anfang und Ewigkeit
Gott ist unendlich, zeitlos – und wir sind                                                                              Referent: Prof. Ralph Kunz
im Diesseits der Zeit unterworfen. Wie                                                                                  Pfarreisaal, St. Theresia
können wir das Bewusstsein um unse-                                                                                     Borrweg 78, 8055 Zürich
re begrenzte Zeit und unsere begrenz-
                                                                                                                        Dienstag, 15. November 2016
te Erkenntnis zu einem gelungenen Le-
                                                                                                                        … und sie dreht sich doch!
ben nützen? Eine ökumenische Bil-
                                                                                                                        Referent: Rafael Küng
dungsreihe für Menschen in der zwei-
                                                                                                                        Pfarreizentrum St. Konrad
ten Lebenshälfte geht diesen Fragen
                                                                                                                        Fellenbergstrasse 231, 8047 Zürich
unter verschiedenen Gesichtspunkten
nach. «Was sagt uns die Religion zum                                                                                    Dienstag, 22. November 2016
Sinn unseres Lebens im Diesseits, zur                                                                                   … vom Kinderlachen zu Lachfalten
Schöpfung an sich und der Apokalyp-                                                                                     Referentin: Dr. Jennifer Hofmann
se?», fragt der Theologe Ralph Kunz.                                                                                    Andreaskirche Sihlfeld
    Der Astrophysiker Rafael Küng er-                                                                                   Brahmsstrasse 106, 8003 Zürich
klärt den Weg zu den in der Forschung        tag nützen kann. Und am vierten Nach-
aktuell akzeptierten Konzepten der           mittag tritt der Clown Pello auf.                                          Dienstag, 29. November 2016
Zeit – von Newton bis Einstein. Die              Getragen wird die Reihe von drei                                       Ein Nachmittag mit dem Clown Pello
Psycho­login Jennifer Hofman erforscht       katholischen Pfarreien und drei refor-                                     Ref. Kirchgemeindehaus Wiedikon
posi­tive Emotionen, Lachen und Hu-          mierten Kirchgemeinden. In der Pla-                                        Bühlstrasse 9 /11, 8055 Zürich
mor, deren Bezug zur Persönlichkeit          nung und Organisation engagieren sich
und wie man diese Ressourcen im All-         vor allem Freiwillige.           bit / pd                                 Jeweils von 14.00 bis 16.30 Uhr

INSERATE

  Die kleine Kirchgemeinde St. Martin im Quartier                    Die Jugendseelsorge Zürich ist die Fachstelle für Jugendarbeit
                                                                     und Jugendberatung der Katholischen Kirche im Kanton Zürich.
  Zürich-Fluntern sucht auf Anfang 2017:                             Aufgrund einer Organisationsentwicklung werden vier Anima-
                                                                     tionsstellen kirchlicher Jugendarbeit (AKJ) neu gegründet. Diese

  Büroaushilfe (stundenweise mit                                     wirken und haben ihren Sitz in vier Regionen (Dekanaten) der Ka-
                                                                     tholischen Kirche im Kanton Zürich. Für das Dekanat Zürich-Stadt

  Jahrespensum ca. 10 –15 %)
                                                                     sowie für die Region Flughafen suchen wir zum nächstmöglichen
                                                                     Zeitpunkt jeweils eine(n)

  Ihre Aufgaben:                                                     LeiterIn Animationsstelle kirchliche Jugendarbeit
  • Büroablösung bei Ferienabwesenheit im Pfarreibüro                (70– 80 %)
    (5 Wochen im Jahr)
                                                                     Ihr Aufgabengebiet umfasst:
  • Protokollführung in verschiedenen Pfarreigremien                 • Beratung von Jugendarbeitenden und Pfarreigremien zur kirchlichen Jugendarbeit
                                                                     • Coaching und Fachbegleitung von Jugendarbeitenden in ihrer beruflichen Tätigkeit
  Unsere Anforderungen:                                              • Unterstützung und Lancierung von regionalen Anlässen und Projekten
                                                                     • Konzeptarbeit für pfarreiliche Jugendarbeit
  • PC-Kenntnisse (vorwiegend Word, Excel und Outlook)               • Koordinations- und Vernetzungsarbeit in der zuständigen Region
  • Kenntnisse in Protokollführung                                   • Mitarbeit bei (Weiterbildungs-)Anlässen der Jugendseelsorge Zürich
  • zeitliche Flexibilität                                           Wir erwarten von Ihnen:
  • Bereitschaft, 1 bis 2 Mal pro Monat auch an Sitzungen            • Abgeschlossenes Studium im Bereich der Sozialen Arbeit, soziokulturellen
    am Abend teilzunehmen (Protokollführung)                           Animation, Religionspädagogik oder vergleichbare Qualifikation
                                                                     • Mehrjährige praktische Erfahrungen in der (kirchlichen) Jugendarbeit
  • Bereitschaft, sich in die recht komplexen Arbeits-               • Erfahrungen in den Themenbereichen Coaching, Begleitung und Projektarbeit
    bereiche eines Pfarreisekretariats einzuarbeiten                 • Kommunikative und innovative Persönlichkeit
  • Freude an der Arbeit in einer kleinen, dynamischen               • Fähigkeit zu Selbstorganisation und Reflexion
                                                                     • Zugehörigkeit und positiver Bezug zur Kath. Kirche
    katholischen Pfarrei (www.kirche-zh.ch/st-martin)
                                                                     Wir bieten Ihnen:
  • Nähe zur Kirche                                                  • Selbstständiges Arbeitsfeld mit vielseitigem Gestaltungsspielraum
  • sehr gute Deutschkenntnisse in Wort und Schrift                  • Die Möglichkeit, eine neue Stelle innovativ mitzuentwickeln
                                                                     • Zusammenarbeit mit einem engagierten Team
  Wir bieten:                                                        • Attraktive Anstellungsbedingungen bei der Röm.-kath. Körperschaft
                                                                       des Kantons Zürich
  • faire Entlöhnung gemäss den Richtlinien der                      • Sehr gute Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten
   Kath. Landeskirche (Stundenlohn)
  • eine vielseitige Arbeit in einem sympathischen Team              Sie haben Interesse?
                                                                     Weitere Auskünfte erteilt Ihnen gerne der Stellenleiter der Jugendseelsorge Zürich,
                                                                     Frank Ortolf (044 266 69 24). Informationen über unsere Fachstelle finden Sie auf:
  Auskunft erteilt: Gisela Tschudin unter 044 251 55 33.             www.jugendseelsorge.ch. Ihre Bewerbungsunterlagen richten Sie bitte bis
                                                                     15. November 2016 an die Katholische Kirche im Kanton Zürich z. H. Dr. Andreas
  Ihre Bewerbung schicken Sie bitte an: Kirchgemeinde                Hubli, Bereichsleiter Personal, Hirschengraben 66, 8001 Zürich, oder per Mail an per-
  St. Martin, Krähbühlstr. 50, 8044 Zürich                           sonal@zhkath.ch. Bitte vormerken: Das Auswahlverfahren findet am 23. November
                                                                     2016 zwischen 9.30 und 13.30 Uhr in Zürich statt.

                                                                                                                                              forum 23 2016    28
Spotlight ➜ Politische Felder

                      Stirbt unsere «Freiheit» mit
                      wachsender «Sicherheit»?
                      Auf grossen Graffitis nahe des Berner         sind die Zehn Gebote dokumentiert,
                      Hauptbahnhofs konnte man lange Zeit           um die geschenkte Freiheit aufrechtzu-
                      lesen: «Unsere Freiheit stirbt mit der        erhalten und zu sichern. Damit muss
                      Sicherheit.» Damit sind zwei wichtige         auch jedem klar sein: Das Judentum ist
                      politische Felder angesprochen, die in        nicht einfach eine Gesetzesreligion.
                      den letzten Dekaden grosse Bedeutung          Zuerst das Geschenk der Befreiung am
                      erlangt haben. (Inter-)nationale Be-          Schilfmeer (Freiheit), dann die Gebote
                      hörden weltweit geben der Sicherheit          (Sicherheit).
                      die Priorität und schränken mitunter              Das Erste Testament kommt also
                      die Freiheit des Individuums ein. Über        mit einem Entwurf daher, über den wir
                      diese Praxis lässt sich trefflich streiten!   nachdenken sollten: Die Grundlage ist
                          Das Abwägen zwischen Sicherheit           die Freiheit (– so übrigens auch im
                      und Freiheit ist aber kein neues Phäno-       Christentum: Das Evangelium macht
                      men. Das Verhältnis beider Begriffe zu-       frei). Die Freiheit muss durch einen
                      einander wird schon im Ersten Testa-          festen Rahmen erhalten bleiben und
                      ment/der Hebräischen Bibel – vor              darum kann Freiheit nie ohne Sicher-
                      mehr als 2500 Jahren – diskutiert. Der        heit, aber auch Sicherheit nie ohne            Ausschnitt aus dem Miriamlied /
                      Durchzug der Israeliten durchs Rote           Freiheit existieren.                           Schilfmeerlied 2. Mose 15
                      Meer (Exodus 15) ist als Befreiung von                                    Florian Lippke
                      der Unterdrückermacht Ägypten zu                                                             © Bibel+Orient Museum Freiburg CH
                      verstehen. Erst einige Kapitel später           www.bible-orient-museum.ch

                      Filmtipp   ➜ «Finsteres Glück»                                                              Auf Sendung

                                                                                                                        Martin von Tours –Teilen, um zu einen
                                                                                                                  Am 11. November erinnern wir uns an
                                                                                                                  Europas bekanntesten Heiligen. Doch
                                                                                                                  wer war Martin von Tours wirklich? Und
                                                                                                                  was ist von ihm für uns heute ­geblieben?
                                                                                                                  Samstag, 5. November – 20.15 – arte
Foto: Xenixfilm/zvg

                                                                                                                         Sternstunde Religion. MediTiere!
                                                                                                                  Im Begegnungszentrum «Felsentor» auf
                                                                                                                  der Rigi sowie in einem buddhistischen
                                                                                                                  Zentrum nahe Zürich werden Medita-
                      Der achtjährige Yves verliert bei einem       wo man zwischen bleierner Verzweif-           tionskurse angeboten, die direkt in
                      Autounfall auf einen Schlag Mutter, Va-       lung und zaghaftem Hoffen schwankt,           Bezug zu Tieren stehen.
                      ter und Geschwister. Die Psychologin          wo man wild um sich schlagen möchte,          Sonntag, 6. November – 10.30 – SRF 1
                      Eliane Hess soll den Jungen bei der Be-       wenn man nur die Zuversicht dazu hät-
                      wältigung dieses Schocks unterstützen.        te. Besonders unmittelbar wird man                  Perspektiven.
                      Und gerät dabei mitten ins Gezerre um         vom zehnjährigen Noé Ricklin als Yves         Frauen, wo sind sie geblieben?
                      Yves zwischen Grossmutter und Tante.          und Elisa Plüss als Helen Hess ange-          Endlich rücken die tatkräftigen Frauen
                      Während ihre eigene Beziehung zum             rührt. Und hofft mit ihnen, dass der          der Reformation ins Rampenlicht.
                      tief in seine Verzweiflung absinkenden        Warteraum nicht Endstation sei.               Das Buch «Hör nicht auf zu singen –
                      Jungen immer enger wird, taucht sie                                       Thomas Binotto   Zeuginnen der Schweizer Reformation»
                      selbst ebenso tief in die Schicksale ih-                                                   verschafft diesen Frauen Gehör.
                      rer eigenen Familie ein.                      «Finsteres Glück»                             Sonntag, 6. November – 8.30 – SRF 2 Kultur
                          In Stefan Haupts Interpretation des       Schweiz 2016. Regie: Stefan Haupt.
                      Romans von Lukas Hartmann fühlt               Besetzung: Eleni Haupt, Noé Ricklin,               Röm.-kath. Gottesdienst
                      man sich wie ein Gefangener in einem          Elisa Plüss … Verleih: Xenixfilm.             Aus der Kirche St. Nikolaus, Frauenfeld.
                      Warteraum zwischen Leben und Tod,             Ab 17. 11. im Kino. www.arthouse.ch           Sonntag, 6. November – 9.30 – SRF 2 Kultur

                                                                                                                                         forum 23 2016    29
Inserate

                                                                 Workshop
                                                                 Selbsterfahrung Biografiearbeit
                                                                 Biografiearbeit dient im logotherapeutischen
                                                                 Sinn (Viktor E. Frankl) der Selbsterkenntnis und
                                                                 Selbstannahme. Ziel ist, Menschen zu befähigen,
                               «Hier fühle ich mich wohl und     ihre Einzigartigkeit zu erkennen und zu bejahen.
                                                                 Wer biografisch schreibt, reflektiert sich nicht nur
                           kann konzentriert lernen.»
                                                                 selbst, sondern erfährt seine Persönlichkeit und
                                                                 setzt eine Veränderung in Gang.

                                                                 Beginn 18.1. 2017–15. 11. 2017, 10 Mal mittwochs,
  An unseren Informationsveranstaltungen                                von 13.30 bis 16.30 Uhr / Kosten CHF 750.–
  erfahren Sie mehr!
                                                                 Ort          Stiftung für Betagtenhilfe
  Primarstufe                        Lang- und Kurzgymnasium
                                                                              Rüdigerstrasse 17, 8045 Zürich
  Schulhaus Kreuzbühl & Wiedikon     Schulhaus Sumatra
  Samstag, 5. November               Dienstag, 8. November
                                                                 Leitung Marie-Madeleine Perler
  Sekundarstufe                                                          dipl. logotherapeutische Beraterin NDS HF
  Schulhaus Kreuzbühl & Wiedikon
  Dienstag, 8. November
                                                                 Anmeldung bis 17. November 2016
  Von der 4. Primar bis zur Matura              www.fksz.ch      044 284 20 40 / info@betagtenhilfe-zuerich.ch

                                                                                                       Nächste Inserateschlüsse:
                                                                 Schriftverkehr für Private und KMU
                                                                Rücksichtsvoll und diskret erledigen
                                                                      wir Ihre Korrespondenz.
                                                                                                       ➜ 8. November 2016 (Nr. 24)
                                                                                                       ➜ 22. November 2016 (Nr. 25)
                                                                  www.bächtold-liegenschaften.ch
                                                               bächtold-liegenschaften & schreib-
                                                                                                       forum@c-media.ch
    Präsentation und Podium -                                       office GmbH, 8610 Uster

    RELIGIONSFREIHEIT - BERICHT 2016
                                                                                                               Musiktage in der
    Dienstag, 15. November 2016 | 18.30 Uhr |                                                              Klosterherberge Baldegg
    Wasserkirche ZH (Limmatquai 31, 8001 Zürich)                                                        Für spielfreudige MusikerInnen
                                                                                                       (Blockflöte, Querflöte, Streicher)
                                                                                                            25.–27.November 2016
    Podium:         «Religionsfreiheit im Spannungsfeld                                                         (Adventsmusik)
                    zwischen Globalisierung und                                                           Auskunft und Anmeldung:
                    nationalen Werten.»                                                                    B. Romano 044 381 98 24
                    Podiumsteilnehmer:
                    Roberto Simona, KIRCHE IN NOT
                    Barbara Schmid-Federer CVP
                    Daniel Frei SP
                    Alfred Heer SVP                                                      Sorgentelefon
                    Moderation: Simon Spengler
                                                                                           tis
                                                                                               für Kinder
                                                                                            Gra
    RELIGIONSFREIHEIT: verweigertes
    Menschenrecht für 5 Milliarden                                                            080055 420
                                                                                     sorgenhilfe@sorgentelefon.ch
                                                                                     SMS-Beratung 079 257 60 89
                                                                                            www.sorgentelefon.ch
                                                                                                   PC 34- 4900-5
Gott und die Welt

                                                                                                                                      Foto: Regula Pfeifer
Energie für vier
Familienbetrieb, Frauenkirche, Genossenschaftsbeiz,                                     Tisch im Garten. Die Beiz haben sie und
Politik: Die neue ­Präsidentin des Schweizerischen                                      ihr Mann in den 80er-Jahren mitbe-
                                                                                        gründet, hier war sie 17 Jahre im Vor-
Katholischen Frauenbundes (SKF) Simone Curau-                                           stand aktiv und hat mitgearbeitet bis
Aepli im Porträt.                                                                       zur Selbstausbeutung, wie sie sagt. Die
                                                                                        im «Frohsinn» vertretenen Werte sind
Die sonnengebräunte, grosse Frau mit       Quereinsteigerin», wie sie sagt: «Sie        ihr bis heute wichtig: ­biologisches Es-
hellem Kraushaar steuert ihr Mini-­        suchten für die Ressorts Politik und Fi-     sen, Ökologie, Fair ­Trade, Frauenraum,
Auto ins Industriegebiet der Thurgauer     nanzen eine Frau mit Erfahrung. An           Kultur und partizipative Führung.
Kleinstadt. Sie öffnet die Tür zur Curau   vorderster Front dabei war Simone                Weiter geht’s zum denkmalgeschüt-
AG, einer auf Wärme- und Schalldäm-        Curau-Aepli bei den Vorbereitungen
                                           ­                                            zen Riegelhaus. Hier und im ehemali-
mung spezialisierten Firma, die sie mit    zur Lohngleichheits-Demonstration am         gen Lagergebäude nebenan entstehen
Ehemann Beat Curau führt. Von 1988         Tag der Frau 2015 in Bern. Dabei mach-       Zweifamilienhäuser, wo zwei ihrer vier
bis ins Jahr 2000 war sie für die Admi-    te sich der SKF für die Anerkennung der      erwachsenen Kinder mit Familie bzw.
nistration der Firma zuständig. Dann       unbezahlten Familienarbeit stark. Gut        Partner einziehen werden. Auch die Fa-
konnte sie es nicht mehr ertragen, mit     möglich, dass der SKF unter Curau-           miliennachfolge in der Curau AG ist be-
«Grüezi, Fräulein» angesprochen und        Aeplis Leitung auch nächstes Jahr auf        reits auf gutem Weg.
nach dem Chef gefragt zu werden, wie       die Strasse geht, diesmal für die Alters-
sie freimütig erklärt.                     vorsorge 2020, wie sie in Aussicht stellt.   Woher nimmt die Ostschweizerin die
    Nach acht Jahren bei der Caritas           Kirchenpolitisch war Curau-Aepli         Energie für all diese Aufgaben? «Ich bin
Thurgau kehrte sie zurück ins Fami-        bei«Segen statt Brot» und der Kundge-        von meiner Konstitution her leistungs-
liengeschäft. Nun leitet sie als Ver-      bung der Allianz «Es reicht!» in St. Gal-    fähig», sagt Curau-Aepli. In der Famili-
waltungsratspräsidentin in einem           len aktiv. Wichtige Erfahrungen waren        enphase habe sie zudem gelernt, Hilfe
30-Prozent-Einsatz die Geschäftslei-       für sie die feministischen Feiern der        anzunehmen. Mit ihrem Ehemann habe
tungssitzungen und kümmert sich um         Frauenkirche Thurgau und ein feminis-        sie immer Hand in Hand gearbeitet, im
Personal- und strategische Fragen.         tischer Theologiekurs in Luzern in den       Geschäft und in der Familie. Beat Curau
    Zehn Jahre lang war die 55-Jährige     90er-Jahren.                                 ist als CVP-Politiker ebenso unterwegs
Präsidentin der CVP-Frauen Thurgau;                                                     wie sie. Das letzte gemeinsame Essen
von 2009 bis 2013 zudem Vizepräsiden-      Mit der Journalistin im Rücksitz des Mini-   sei bereits ein paar Tage her, sagen die
tin der CVP-Frauen der Deutsch-            Autos kurvt die energiegeladene Frau         beiden beim Fondue, das ihr Mann in
schweiz. Das führte die Politikerin 2013   nun zur Genossenschaftsbeiz «Froh-           Kürze hingezaubert hat.
direkt in den Vorstand des SKF – «als      sinn» und setzt sich an einen ­      roten                               Regula Pfeifer

                                                                                                               forum 23 2016    31
Impressum                                                Schlusstakt

                                                          SOS NARRENSCHIFF
PFARRBLAT T DER KATHOLISCHEN KIRCHE

                                                                                                                                                               Foto: pmcgphotography/Stockimo/Alamy Stock
IM KANTON ZÜRICH

Gültig für die Sonntage vom 6. und 13. November

Herausgeberin
Stiftung forum – Pfarrblatt der katholischen
Kirche im Kanton Zürich
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044 266 12 72, forum@zh.kath.ch,
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                                                         sind Sklaven.» – Wieder einmal führt uns     Regeln abgemüht, die ihnen offenbar
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Abopreise: Jahresabo Inland Fr. 37.–, Ausland Fr. 75.–   Papst Franziskus mit einer provokativen      das Leben nur schwer und nie leicht ge-
Anzeigenverkauf                                          Ansprache aus der Komfortzone.               macht haben. Und nun soll einer ge-
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8910 Affoltern a. A., 043 322 60 30, Fax 043 322 60 31                                                nauso im Himmel landen, der zu Leb-
forum@c-media.ch, www.c-media.ch                         Und er wird im Laufe seiner Predigt          zeiten scheinbar alles geniesst, was sie
Druck                                                    noch direkter: «Die Strenge ist keine        sich versagen. Die streng Gläubigen er-
AVD Goldach AG, 9403 Goldach, www.avd.ch                 Gabe Gottes. Die Milde sehr wohl; auch       scheinen mir neidisch. Neidisch auf die
Layout Pfarreiseiten: Text und Gestaltung
jeweiliges Pfarramt                                      die Güte, das Wohlwollen, auch das Ver-      Sünder mit ihren verbotenen Freuden.
                                                         geben. Aber die Strenge nicht! […] Wie           Für mich dagegen ist der Glaube in
60. Jahrgang, erscheint 14-täglich, ISSN 1420-2212
                                                         sehr leiden doch die Strengen! […]           erster Linie Lebenshilfe, Urgrund zur
                                                         Weil es ihnen nicht gelingt, die Freiheit    Freude und Zuversicht. Er macht mich
                                                         der Kinder Gottes zu haben.»                 glücklich. Er ist nicht bloss ein Buss-
                                                             Im Laufe der Jahre habe ich unzäh-       werk, das mich vor der Hölle bewahrt.
                                                         lige Diskussionen mit Menschen ge-           Franziskus sagt: «Die Strengen schei-
                                                         führt, die sich selbst als streng gläubig    nen nach aussen gut zu sein, weil sie das
                                                         bezeichnen. Auf mich haben sie immer         Gesetz befolgen; aber dahinter steckt
                                                         eine furchtbare Freudlosigkeit ausge-        etwas, das dafür sorgt, dass sie nicht gut
                                                         strahlt. Aber ihr Unmut hat nicht mich       sind. Entweder sind sie bösartig und
                                                         getroffen, denn streng gläubig wollte        heuchlerisch, oder sie sind krank.»
                                                         ich nie sein. Streng Gläubige, so habe           Hier möchte man dem Papst dann
                                                         ich den Eindruck, machen sich vor al-        doch ins Wort fallen: Sei bitte nicht so
                                                         lem selbst das Leben schwer. Für sie         streng mit den Strengen! – Und als ob
                                                         scheint das Christentum ein ewiger           auch ihm die eigene Strenge bewusst
                                                         Kampf. Nur schon der Gedanke, dass           geworden wäre, beendet er seine Pre-
                                                         Gott Menschen jeglicher Couleur –            digt mit einem Gebet für uns alle: «Bit-
                                                         auch jeglicher religiöser Couleur – ohne     ten wir den Herrn für unsere Brüder
                                                         irgendwelche Vorleistungen zu sich in        und Schwestern, die glauben, dass sie
                                                         den Himmel holen könnte, treibt ihnen        streng werden müssen, um im Gesetz
                                                         die Zornesröte ins Gesicht.                  des Herrn voranzuschreiten. Möge der
                                                             Ich halte das für unglaublich kin-       Herr sie spüren lassen, dass er Vater ist
                                                         disch. Denn nach dieser Vorstellung ist      und dass ihm die Barmherzigkeit ge-
                                                         Gott nur dann gerecht, wenn er von al-       fällt, die Zärtlichkeit, die Güte, die Mil-
                                                         len dasselbe verlangt und dafür auch         de, die Demut. Und uns alle lehre er, mit
                                                         allen dasselbe verteilt. All die Regeln,     solchen Einstellungen im Gesetz des
                                                         mit der uns die Kirche belegt, werden        Herrn voranzuschreiten.»
                                                         dann zum harten Wegzoll, den es zu
                                                         entrichten gilt. Für recht streng Gläubi-                                          Thomas Binotto

                                                         ge kann es deshalb nicht gerecht sein,       Die Zitate aus der Predigt von Papst Franziskus wurden
                                                         dass am Ende auch der Leichtfuss selig       von Radio Vatikan festgehalten: de.radiovaticana.va

                                                                                                                                    forum 23 2016    32
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