PORT OF HAMBURG MAGAZINE - DAS OFFIZIELLE MAGAZIN DES HAMBURGER HAFENS SEPTEMBER

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PORT OF HAMBURG MAGAZINE - DAS OFFIZIELLE MAGAZIN DES HAMBURGER HAFENS SEPTEMBER
DAS OFFIZIELLE MAGAZIN DES HAMBURGER HAFENS   SEPTEMBER | 2020

EXPORT
HAFEN
 PORT OF HAMBURG MAGAZINE
PORT OF HAMBURG MAGAZINE - DAS OFFIZIELLE MAGAZIN DES HAMBURGER HAFENS SEPTEMBER
■ EXPORTHAFEN

          NEBEN ZAHLEN UND EINSCHÄTZUNGEN, DIE
          WIR BEWUSST AUFGREIFEN, AUCH UM ZU ZEIGEN,
          DASS DIE GESCHÄFTE TEILWEISE WIEDER ANZIEHEN,
          GIBT ES IN DIESEM HEFT WIEDER SPANNENDE
          HINTERGRUNDGESCHICHTEN
                                                          © Adobe Stock
PORT OF HAMBURG MAGAZINE - DAS OFFIZIELLE MAGAZIN DES HAMBURGER HAFENS SEPTEMBER
EXPORTHAFEN ■

 © HHM / Achim Multhaupt

Liebe Leserinnen
und Leser,
die Schwerpunktthemen des Port of Hamburg Magazines werden meist
mit einem langen Vorlauf geplant: Spätestens am Ende eines Jahres stehen
sie für das kommende Jahr fest. Welchen Einfluss eine weltweite Corona-
Pandemie auf das Schwerpunktthema Export nehmen würde, hat bei der
Planung niemand geahnt.

Wie also umgehen damit, dass die ursprünglichen Ideen so nicht mehr um-
setzbar sind? Für uns steht fest: Wir wollen Sie weiterhin umfassend und
sachlich informieren. Deshalb haben wir teilweise umdisponiert. So haben
wir eine kleine Umfrage in einigen unserer Repräsentanzen durchgeführt
und um Einschätzung der Lage gebeten sowie – sofern möglich – um einen
vorsichtigen Blick in die Zukunft. Außerdem kommen drei Experten aus der
Wirtschaft zu Wort, die ebenfalls einschätzen, wie sich ihrer Meinung nach
der Export im vierten Quartal 2020 entwickeln wird. Bitte beachten Sie, dass
der Redaktionsschluss hierfür Anfang/Mitte August war.

Neben Zahlen und Einschätzungen, die wir bewusst aufgreifen, auch um
zu zeigen, dass die Geschäfte teilweise wieder anziehen, gibt es in diesem
Heft wieder spannende Hintergrundgeschichten. Denn diese gibt es natür-
lich weiterhin im Hamburger Hafen, auch wenn die Coronakrise die Export-
wirtschaft weiterhin in Atem halten wird. Lesen Sie daher in dieser Ausgabe
unter anderem, welche große Rolle Dünger für die Nahrungsmittelindustrie
spielt, wie unterschiedlich die Ansprüche an Kleiderbügel sein können und
warum ein Exportprodukt von Tesa so wichtig für den Bau von Mobiltelefo-
nen ist.

Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Lesen!

Ihr Ingo Egloff und Axel Mattern
Vorstände Hafen Hamburg Marketing e.V.
PORT OF HAMBURG MAGAZINE - DAS OFFIZIELLE MAGAZIN DES HAMBURGER HAFENS SEPTEMBER
Inhaltsverzeichnis
     03   EDITORIAL
     EXPORTHAFEN
     07   EXPORTENTWICKLUNG IM HAMBURGER HAFEN
          Wirtschaftsexperten und Hafen Hamburg Repräsentanzen schätzen die Lage ein

     12   TRANSITHAFEN HAMBURG
07        Die Ilim Group verteilt ihre Papierprodukte weltweit über den Hamburger Hafen

     15   DÜNGER FÜR DIE WELT
          Salze, Kali- und Magnesiumprodukte sichern wichtigen Teil der weltweiten Grundversorgung

     18   PROJEKTLADUNG LEICHT GEMACHT
          Was unterscheidet heute Linien- und Trampfahrt?

     21   POWER FÜR DIE WELT

12        Die BEHALA bringt Gasturbinen für den Export per Spezialleichter nach Hamburg

     23   FÜR DEN SICHEREN TRANSPORT ÜBER DIE WELTMEERE
          Sammelcontainer für den Export von Waren in die ganze Welt

     26   DIE GRÖSSTEN HANDELSPARTNER DEUTSCHLANDS
          Top 10 der jeweils stärksten Länder im Im- und Export

     29   GUTE HANDY-VERBINDUNG NACH CHINA
          Was Hightech-Klebebänder von Tesa alles können
15
     31   STÜHLE FÜR DIE GANZE WELT
          Familienunternehmen produziert ergonomische Sitzmöbel und liefert sie in 81 Länder

     32   OPTIMIERTE ABLÄUFE MIT DER NEUEN EXPORT MANAGEMENT PLATFORM 4.0
          Aufbruch in eine neue Exportarbeitswelt

     35   FÜR JEDES KLEIDUNGSSTÜCK DEN PASSENDEN BÜGEL
          Kleiderbügel aus Bayern für alle Welt
18
     HAFEN HAMBURG MARKETING E.V.
     36   PETER PICKHUBENS PINNWAND
          Tipps und Storys von Hamburgs frechster Hafenmöwe

     38   KOMMUNIKATIONSPROFI VERSTÄRKT HHM /
          GROSSE MITGLIEDERUMFRAGE BEI HAFEN HAMBURG MARKETING

     38   IMPRESSUM
29
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Por ts & Logistics SWEDEN

Ein starker Verbund von 17 Hafen- und Logistikstandorten
                     in Norddeutschland & Skandinavien

                        company of

                                      www.schrammgroup.de
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■ EXPORTHAFEN

06 | Port of Hamburg Magazine | September 2020
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EXPORTHAFEN ■

                        Exportentwicklung im
                         Hamburger Hafen
                Nach den Einschränkungen, die die Corona-Pandemie verursachte, haben sich die deutschen Exporte
                zuletzt weiter erholt. Unterschiedliche Branchen und Regionen in Deutschland sind jedoch unterschiedlich
                stark betroffen. Die Entwicklung in zwei Schlüsselindustrien haben wir zusammengefasst. Darüber hinaus
                haben wir drei Experten nach ihren Einschätzungen gefragt. Außerdem geht es um die Lage und die
                Aussichten in den Märkten einiger unsere Repräsentanzen.

                CHEMIE- UND PHARMAINDUSTRIE                             ben. Weltweit gesehen hat die Chemie- und Pharma-
                Die Coronakrise hat viele Branchen vor Herausforde-     industrie zwischen Januar und Mai 2,2 Prozent weni-
                rungen gestellt. Auch die Chemie- und Pharmaindus-      ger produziert als im Vorjahreszeitraum. Einige Länder
                trie blieb davon nicht verschont, wenngleich die Ein-   hatten sogar ein Wachstum vorzuweisen.
                bußen relativ gering sind. Bei der kombinierten         Unternehmen der Branche haben gute Chancen, die
                Chemie- und Pharmabranche ergab sich in den ers-        Krise zu überstehen, auch wenn nicht von einer Ent-
                ten fünf Monaten des Jahres ein Produktionsrück-        warnung gesprochen werden kann. Sollte es eine
                gang von 1,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Auf-     zweite Welle geben und die Industrie erneut für län-
                fallend: Der Bereich Chemie ist stärker betroffen als   gere Zeit zum Erliegen kommen, wird auch die Che-
                der Bereich Pharma. Das nur geringfügig betroffene      miebranche auf lange Sicht nicht von den Auswirkun-
                erste Quartal hat einen stärkeren Einbruch verhin-      gen verschont bleiben.
                dert.
                Im Vergleich zu anderen Schlüsselindustrien Deutsch-    MASCHINEN- UND ANLAGENBAU
© Adobe Stock

                lands ist die Chemiebranche gut davongekommen           Aktuell belasten viele Aspekte den deutschen Ma-
                und auch global ist der Einbruch recht gering geblie-   schinen- und Anlagenbau: Die Corona-Pandemie

                                                                                                                  Port of Hamburg Magazine | September 2020 | 07
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■ EXPORTHAFEN

    NACH DEN EINSCHRÄNKUNGEN, DIE
    DIE CORONA-PANDEMIE VERURSACHTE,
    HABEN SICH DIE DEUTSCHEN EXPORTE
    ZULETZT WEITER ERHOLT

                                                                                                                                               © C Adobe Stock
                               sorgt weltweit für Chaos, aus der allgemeinen Unsi-       Unternehmen vielerorts noch damit, große Investitio-
                               cherheit resultiert eine global geringe Investitionsbe-   nen zu tätigen und warten zunächst ab.
                               reitschaft und die Wirtschaft wurde durch den Lock-       In Deutschland ist die Branche zurzeit auf Kurzarbeit
                               down geschwächt. Dies macht sich auch in                  angewiesen. Im Zeitraum zwischen Januar und Mai
                               Deutschland in der exportorientierten Branche be-         ergab sich insgesamt ein Auftragsrückgang von 13
                               merkbar. Hinzu kommen wirtschaftspolitische The-          Prozent. Die ausländische Nachfrage ist mit 15 Pro-
                               men, wie der Brexit und die Wahlen in den USA, so-        zent deutlich stärker eingebrochen als die inländische
                               wie politische Spannungen in China. Daher hadern          mit acht Prozent, wobei das geringfügig betroffene

                                                                                         Dr. Nils Jannsen, Federführung deutsche
                                                                                         Konjunktur am IfW Kiel (Institut für
                                                                                         Weltwirtschaft)
                                                                                         „Da die Corona-Pandemie vielerorts erfolgreich
                                                                                         eingedämmt werden konnte, haben die Exporte
                                                                                         einen Teil des Einbruchs rasch wieder aufgeholt.
                                                                                         Die weitere Erholung dürfte jedoch deutlich müh-
                                                                                         seliger werden, da viele Branchen weiterhin unter
                                                                                         der Pandemie leiden und die Investitionstätigkeit
                                                                                         in vielen Absatzmärkten durch das drohende Wie-
                                 © IfW-Kiel, Studio 23

                                                                                         deraufflammen gedämpft bleibt. Somit wird sich
                                                                                         die Erholung im vierten Quartal zwar voraussicht-
                                                                                         lich fortsetzen, aber wohl nur in deutlich geringe-
                                                                                         rem Tempo als im Sommer.“

08 | Port of Hamburg Magazine | September 2020
PORT OF HAMBURG MAGAZINE - DAS OFFIZIELLE MAGAZIN DES HAMBURGER HAFENS SEPTEMBER
EXPORTHAFEN ■

  erste Quartal einen stärkeren Einbruch verhindert hat.   der Handel sowie die Textil- und Möbelindustrie wei-
  Die Branche hofft, dass sich die Lage im Laufe des       sen positive Entwicklungen auf. Ebenso stark zeigt
  nächsten Jahres wieder normalisiert, sobald sich die     sich der Mengenanstieg im Bereich der forstwirt-
  Auftragslage wieder verbessert. Das wäre der Fall,       schaftlichen Produkte. Schwer zu kämpfen hat wei-
  wenn eine zweite Welle Deutschland nicht oder nur        terhin der Automobilsektor.
  geringfügig trifft, sodass es zu keinem erneuten Lock-
  down kommt. Eine zweite Welle könnte aber selbst         DEUTSCHLAND-OST
  ohne Lockdown großen Schaden anrichten, da ein           Durch die Corona-Pandemie gab es vor allem Rück-
  langes Ausbleiben der Aufträge dennoch Insolvenzen       gänge im innereuropäischen Handel. Mit der Wieder-
  und den Verlust von Arbeitsplätzen zur Folge haben       aufnahme der Produktion seit Mai wird eine Erholung
  könnte.                                                  in diesem Bereich erwartet.
                                                           Bei Konjunkturumfragen verbesserte sich die Ein-
                                                           schätzung der Marktsituation von stark pessimistisch
  EXPORTENTWICKLUNG 2020 – UMFRAGE BEI                     auf verhalten optimistisch für das zweite Halbjahr. Al-
  STANDORTEN VON HAFEN HAMBURG MARKETING                   lerdings wird bezweifelt, dass die Markteinbrüche um
                                                           bis zu 40 Prozent im März/April im Laufe des Jahres
  DEUTSCHLAND-WEST                                         2020 noch kompensiert werden können.
  Aufgrund der hohen Exportabhängigkeit, durch die
  die Region Deutschland-West geprägt ist, hat die Co-     BAYERN, BADEN-WÜRTTEMBERG
  rona-Pandemie starke Einschläge verursacht. Die Un-      UND DIE SCHWEIZ
  ternehmen aus den Schwerpunktbranchen Pharma/            Die Exportaussichten sind für das zweite Halbjahr als
  Chemie, Textil, Maschinen-/Anlagenbau, Möbel, Elek-      „vorsichtig optimistisch“ einzuschätzen, nachdem
  tronik, Nahrungsmittel und Handel haben jedoch gro-      besonders der Monat April 2020 deutliche Einbußen
  ße Anstrengungen unternommen und befinden sich           von bis zu 40 Prozent gegenüber dem Vorjahresmo-
  nun wieder auf einem Erholungspfad. Insbesondere         nat verzeichnen musste. Angeführt wurde diese

 Our way of doing customs.                                                                                        HAMBURG
                                                                                                                  FRANKFURT AIRPORT
                                                                                                                  BREMERHAVEN
Local, international, digital                                                                                     ROTTERDAM
                                                                                                                  GDYNIA
  Consulting and solutions Import/Export Value Added Services                                                     GDANSK
  Instruction and Informations for Import/Export at www.porath.com                                   Port of Hamburg Magazine | September 2020 | 09
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■ EXPORTHAFEN

                               Tendenz insbesondere von der Automobil- und Zulie-        die tschechische Wirtschaft nicht durch eine zweite
                               ferindustrie. Die Produktion und damit der Exportaus-     Corona-Welle gelähmt wird und sich Deutschland
                               stoß in der Automobilindustrie zeigt ab Juni 2020         vom Shutdown erholt. Im anderen Fall drohen bis zu
                               nach oben und gibt Hoffnung und Zuversicht einer Er-      24 Prozent Rückgang beim Export-Umfang und eine
                               holung auch für andere Industriebranchen. Die             negative Handelsbilanz. Die derzeitige Krise hat be-
                               Schweiz, ohne bedeutende Automobilproduktion im           reits jetzt vier Jahre Wirtschaftswachstum in Tsche-
                               Land, zeigt ähnliche Tendenzen auf, zumal hier die        chien zunichte gemacht. Auch bei den Exporten fin-
                               Pharma- und Chemiebranche den wichtigsten Export-         det man sich wieder auf dem Niveau von 2016. Im
                               bereich bekleidet.                                        vergangenen Jahr schrieben die Exporteure Rekord-
                                                                                         zahlen. Zu dem Rekordüberschuss hat entscheidend
                               ÖSTERREICH                                                der stark verringerte Import beigetragen.
                               Die österreichische Exportindustrie ist – so wie der
                               gesamte Europäische Markt – von den Auswirkungen          POLEN
                               der Corona-Pandemie betroffen. Für die ersten sechs       Zu den wichtigsten Exportbranchen Polens gehören
                               Monate des Jahres wurde, verglichen mit dem Vor-          die Automotive- und Möbelindustrie sowie die Pro-
                               jahreszeitraum, ein Rückgang festgestellt. Auch für       duktion von Nahrungsmitteln. Die Cornona-Pandemie
                               das dritte Quartal rechnet man mit einer Fortsetzung      hat die zwei erstgenannten Branchen stark betroffen,
                               dieser Entwicklung. Jedoch herrscht in der Export-        aber noch im zweiten Quartal legte die Ausfuhr stark
                               branche eine positive Grundstimmung, das vierte           zu und im Juni/Juli waren die Überseeexporte auf ei-
                               Quartal beziehungsweise Anfang 2021 betreffend.           nem vergleichbaren Niveau wie im Vorjahresmonat.
                                                                                         Experten erwarten, dass Polen mittelfristig von der
                               UNGARN                                                    Coronakrise profitiert, da die Produktion aus Fernost
                               Die Wirtschaftstätigkeit verbesserte sich im Laufe        (z.B. Autoteile) näher an die europäischen Absatz-
                               Mai/Juni rasch, jedoch von einem so tiefen Niveau         märkte verlagert wird.
                               aus, dass selbst die Leistung dieser Monate insge-
                               samt unter dem Vorkrisenniveau lag. Im zweiten            RUSSLAND
                               Quartal war das Volumen der Industrieproduktion           Die Coronavirus-Pandemie hatte große Auswirkun-
                               um 25 Prozent niedriger als im ersten Quartal. Die        gen auf die russische Wirtschaft und den Außenhan-
                               zweite Welle der Pandemie könnte die Erholung             delsumsatz. Dieser ging im ersten Halbjahr 2020 um
                               noch verzögern, aber man rechnet mit keinem lan-          16,9 Prozent zurück. Der Wertverlust des Rubels sti-
                               desweiten Lockdown. Bei den Exporten im Jahr              mulierte zwar den Export Russlands, wirkte sich je-
                               2020 rechnet man mit einem geringeren Wachstum            doch stark negativ auf den Import von Waren und die
                               als in den letzten Jahren üblichen war, etwa von          Kaufkraft innerhalb des Landes aus.
                               rund 4 Prozent.                                           Die Auswirkungen der Pandemie und des wirtschaft-
                                                                                         lichen Abschwungs machte sich in den baltischen
                               TSCHECHIEN                                                Ländern schon früh bemerkbar. Die Häfen Litauens,
                               Wegen der Coronakrise dürften in diesem Jahr die          Lettlands und Estlands verzeichneten bereits im ers-
                               Ausfuhren um 500 Milliarden Kronen (also 19,2 Milli-      ten Quartal einen deutlichen Rückgang des Güterum-
                               arden Euro) zurückgehen. Das entspricht einem Rück-       schlags. Die Auswirkungen waren nicht nur auf die
                               gang von 16 Prozent. Grundvoraussetzung ist, dass         Pandemie zurückzuführen, sondern auch auf die Poli-

                                                                                         Martin Braml, ifo Zentrum für Außenwirtschaft

                                                                                         „Nach aktueller Lage der Dinge rechne ich mit ei-
                                                                                         nem kräftigen Zuwachs im Export für das Schluss-
                                                                                         quartal gegenüber den Vorquartalen. Ein Wert na-
                                                                                         he dem vergleichsweise schwachen Vorjahres-
                                                                                         quartal scheint möglich. Sofern es nicht wieder zu
                                                                                         großen Lockdowns in Europa kommt, stehen die
                                                                                         Zeichen auf Erholung. Das Tal der Tränen scheint
                                                                                         durchschritten. Die Erholung der Inlandsnachfrage
                                                                                         geht insgesamt schneller, vor allem, weil Deutsch-
                                                                                         land besser als die meisten Länder durch den ers-
                                                                                         ten Teil der Krise gekommen ist. Auf absehbare Zeit
                                                                                         zieht aber auch die Auslandsnachfrage wieder an,
                                                                                         unter anderem weil Konjunkturprogramme im Aus-
                                                                                         land dann beginnen zu wirken.“
                                                                                 © ifo

10 | Port of Hamburg Magazine | September 2020
EXPORTHAFEN ■

tik der Russischen Föderation, die Exportgüter über    na, der Bau der europäischen Spur RailBaltica in den
ihre eigenen Häfen umzuschlagen.                       baltischen Ländern sowie neue Transitprojekte von
Andere Projekte entwickeln sich aber positiv weiter,   China nach Schweden und Norwegen durch Estland
darunter der Transitverkehr auf der Schiene aus Chi-   und Finnland. ■

                                                       Gregor Wolf, Geschäftsführer des BDEx
                                                       (Bundesverband des Deutschen Exporthandels
                                                       e.V.)

                                                       „Der deutsche Exporthandel kämpft sich derzeit
                                                       mühsam aus der Krise heraus. Für das vierte Quar-
                                                       tal sind wir angesichts der positiven Entwicklung
                                                       bei den ausländischen Auftragseingängen im ver-
                                                       arbeitenden Gewerbe optimistisch, dass das
                                                       Schlimmste hinter uns liegt. Wichtige Impulse für
 © Annett Melzer, anemelphotographie

                                                       den globalen Handel gehen insbesondere vom
                                                       chinesischen Markt aus, während wir weiterhin
                                                       mit Sorge nach Lateinamerika blicken. Die Entkop-
                                                       pelung der US-amerikanischen und chinesischen
                                                       Wirtschaften dürfte mittelfristig jedoch den inter-
                                                       nationalen Handel noch schwerer belasten als die
                                                       Corona-Pandemie. Ein Sondereffekt könnte durch
                                                       einen harten Brexit entstehen, wenn Läger in
                                                       Großbritannien nochmal zollfrei gefüllt werden.“

GREENPORTTERMINALOPERATOR
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■ EXPORTHAFEN

    ENTLADUNG VON FORSTPRODUKTEN
    BEI DER FIRMA WÖRDEMANN IN HAMBURG

                                                     Transithafen Hamburg
                               Die Ilim Group nutzt den Hafen Hamburg, um die eigenen Papierprodukte weltweit zu verteilen. Über
                               50.000 Tonnen der Waren bringt die Logistiktochter Fintrans jährlich vom Hafen St. Petersburg in die
                               Hansestadt.

                               Der drittgrößte Produzent von Papierprodukten in Eu-            HAMBURG IST WICHTIGER BESTANDTEIL
                               ropa, die russische Ilim Group, nutzt auch den Hafen            DES LOGISTIKKONZEPTS
                               Hamburg für ihre weltweiten Transporte. Hier werden             „Für uns ist der Hafen Hamburg fester Bestandteil
                               Zellulose, Pappe, Offset- und Sackpapier sowie                  des Logistikkonzepts“, sagt Makarowa und ergänzt:
                               Schnittholz teilweise kurzfristig gelagert, bevor sie           „Dabei nutzen wir in jüngster Zeit auch immer mehr
                               weiter verteilt werden. Knapp 52.000 Tonnen kom-                den Kombinierten Verkehr.“ So gehen viele Sendun-
                               men aus St. Petersburg in 2.560 40-Fuß-Containern               gen mittlerweile mit der Bahn oder mit dem Lkw wei-
                               auf dem Seeweg in die Hansestadt.                               ter. Welche Verkehrsträger das Unternehmen nutzt,
                                                                                               hängt dabei auch vom Bestimmungsland ab. Denn
                               „In Hamburg übernehmen für uns verschiedene Partner             manchmal kann der Umschlag in Hamburg günstiger
                               und Kunden die Waren“, sagt Olga Makarowa, Leiterin der         sein als der direkte Weg von St. Petersburg zum Ziel.
                               Logistikabteilung bei Fintrans/Ilim Group. So organisiert die   So ermögliche nach Aussage der Ilim Group die geo-
                               www.shipments.de Wördemann GmbH als Agent die eu-               grafische Lage des Hamburger Hafens und die sehr
                               ropaweite Verteilung von Papier, Pappe und Zellulose. Das       gut entwickelte See-, Schienen- und Straßeninfra-
                               Unternehmen kümmert sich um den Umschlag, den                   struktur den Kunden und Partnern schnelle und quali-
                               Transport und die Ausstellung von Transitdokumenten für         tativ hochwertige Lieferungen in Europa und welt-
                               die Sendungen. Ein weiterer Partner ist Jam Modern Logi-        weit. Auch deshalb steige das Verkehrsaufkommen
                               stics, der den Weitertransport des Schnittholzes über-          nach Hamburg. Waren es im vergangenen Jahr durch-
                               nimmt. Hinzu kommen noch die Kunden Europcell und               schnittlich 180 Container pro Monat, sind es in die-
                               Fornaroli, die in Hamburg die Waren übernehmen.                 sem Jahr schon 290 Container.

12 | Port of Hamburg Magazine | September 2020
EXPORTHAFEN ■

                              Um eine Tonne Zellulose zu er-
                            halten, werden durchschnittlich fünf
                            bis sechs Kubikmeter Holz und 350
                           Kubikmeter Wasser sowie 2000 kWh
                                     Strom verbraucht.

                           GESAMTPRODUKTION LIEGT BEI ÜBER DREI MILLIONEN
                           TONNEN
                           Zwar wird der Hafen Hamburg für die Ilim Group und seine Partner sowie
                           Kunden immer wichtiger. Hier wird aber nur ein Teil der gesamten Trans-
                           portmenge umgeschlagen. Denn zur Ilim Group gehören drei Zellstoff-
                           und Papierfabriken, zwei moderne Wellpappenfabriken und das Projekt-
                           institut Sibgiprobum. Die Unternehmen befinden sich in den Regionen
                           Archangelsk (Koryazhma), Irkutsk (Bratsk, Irkutsk, Ust-Ilimsk), Leningrad
                           (Kommunar) und Moskau (Dmitrov). Die Werke produzieren dort 75 Pro-
                           zent der gesamten russischen Zellulose, 20 Prozent der Pappe und 10
HHM / Dietmar Hasenpusch

                           Prozent des russischen Papiers. So kommt das Unternehmen auf ein Ge-
                           samtproduktionsvolumen von über 3,4 Millionen Tonnen. Davon gingen
                           im vergangenen Jahr etwa zwei Millionen Tonnen in den Export. Rund
                           80 Prozent der Menge gingen nach China, Südkorea und Japan. Erst
                           dann folgen Ost- und Westeuropa sowie weitere Länder. Es bleibt damit
                           weiter Luft nach oben für den Hafen Hamburg. ■

                                                                                        Port of Hamburg Magazine | September 2020 | 13
■ EXPORTHAFEN

        GEMÜSEANBAU
        IN INDIEN

14 | Port of Hamburg Magazine | September 2020
EXPORTHAFEN ■

                     Dünger für die Welt
        K+S versorgt über den Hafen Hamburg die Welt mit Salzen, Kali- und Magnesiumprodukten. Damit stellt
        das Unternehmen einen wichtigen Teil der Grundversorgung für die Bevölkerung sicher und zwar weltweit.

        Jährlich legen zwischen 350 und 400 Schiffe vom Kali-    Der größte Teil der Düngemittel beginnt die Reise zu
        kai im Hafen Hamburg ab. Sie liefern Düngemittel,        den weltweit verteilten Kunden am Kalikai in Hamburg.
        technische Salze, Auftaumittel, Speise- und Pharma-      Denn von hier werden über 40 Prozent der verschifften
        salze zu den weltweit verteilten Kunden. „Unsere Pro-    Waren auf den Weg gebracht. Bei den Düngemitteln
        dukte werden global nachgefragt. Besonders stark         liegt der Exportanteil außerhalb Europas bei rund 50
        sind wir bei schwefel- und magnesiumhaltigen Dünge-      Prozent, davon gehen 22 Prozent nach Südamerika
        mittelspezialitäten. Hier gehören zu den wichtigen Ab-   und 19 Prozent nach Asien. Zusätzlich exportiert K+S
        satzregionen Südamerika, Südostasien, China und In-      technische Salze an die chemische Industrie und das
        dien“, sagt Holger Jungerberg, Kalikai Execution, K+S    produzierende Gewerbe. Des Weiteren liefert K+S
        Minerals and Agriculture GmbH.                           hochreine Pharmasalze für Unternehmen im Bereich
                                                                 Medizintechnik und Gesundheitswesen.
        RICHTIGE PFLANZENERNÄHRUNG IST
        VORAUSSETZUNG FÜR GUTE ERNTEN                            BIS ZU 55.000 TONNEN TÄGLICH
        Düngemittel ersetzen im Boden Pflanzennährstoffe,        Die Schiffe nehmen zwischen 1.000 und 60.000 Ton-
        die ihm mit der Ernte entzogen worden sind. Eine aus-    nen an Düngemittel und anderen Produkten auf. „Je
        gewogene und bedarfsgerechte Düngung ist deshalb         nach Größe des Schiffes, dem Produkt und den ge-
        eine wesentliche Voraussetzung für dauerhaft ertrag-     buchten Sonderleistungen ist die Ladezeit sehr unter-
        reiche und qualitativ hochwertige Landwirtschaft. Die    schiedlich“, erläutert Jungerberg und fügt hinzu, dass
        drei Hauptnährstoffe sind Stickstoff, Phosphor und Ka-   ein größeres Schiff mit einem Produkt beispielsweise
        lium. Sie müssen in einem ausgewogenen Verhältnis        für Brasilien für 55.000 Tonnen zwei Tage benötige.
        im Boden zur Verfügung stehen, damit die Pflanzen op-    Ein limitierender Faktor ist die technische Tagesleis-
        timal wachsen können. Zusätzlich haben weitere Ele-      tung mit 55.000 Tonnen täglich. „Da jedoch mehrere
        mente im Spurenbereich wie Magnesium, Schwefel,          verschiedene Aufträge gleichzeitig bearbeitet werden,
        Mangan und Bor Bedeutung für die Pflanzenernäh-          sind die Zeiten auch von der Menge der parallel abzu-
        rung. K+S produziert Kalidüngemittel und Düngemittel-    wickelnden Aufträge abhängig“, betont Jungerberg.
        spezialitäten auf der Basis von Schwefel- und Magne-     Neben der Beladung der Massengutfrachter füllt K+S
        siumsalzen.                                              auch bis zu 30.000 Container jährlich am Kalikai ab. Das
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                                                                                                            Port of Hamburg Magazine | September 2020 | 15
■ EXPORTHAFEN

                                                                                           ANLIEFERUNG PER BAHN UND BINNENSCHIFF
                                                                                           Das größte Lager- und Umschlagterminal der K+S
                                                                                           Minerals and Agriculture erhält etwa 95 Prozent der
                                                                                           Waren per Bahn. So kommen etwa zehn Züge pro
                                                                                           Tag am Kalikai an. Die restlichen fünf Prozent wer-
                                                                                           den mit dem Binnenschiff geliefert. „Bei uns sind
                                                                                           die Abläufe klar strukturiert. Im Rahmen der Supply
                                                                                           Chain werden die Vorläufe per Bahn und Binnen-
                                                                                           schiff zum Kalikai organisiert, die Befrachtung oder
                                                                                           das Container Booking stimmen die Verschiffungen
                                                                                           mit den Reedern ab, der Kalikai organisiert die Verla-
                                                                                           dung inklusive der Dokumente und die Agentur klärt
                                                                                           die Verschiffungsdetails vor Ort mit der Crew“, sagt
                                                                                           Jungerberg.
                                                                                           Ein weiteres bedeutendes Exportprodukt der deut-
                                                                                           schen K+S-Standorte ist Auftausalz. Es wird in drei
                                                                                           Werken in Sachsen-Anhalt, Niedersachsen und Nord-
                                                 EIGENE LAGER- UND UMSCHLAG-               rhein-Westfalen hergestellt. Während ein großer Teil
                                                   ANLAGEN SIND DAS HERZ DES               der Auftaumittel im standortnahen Umfeld mit einem
          © K+S

                                                   K+S-TRANSPORTNETZWERKES                 Radius von 200 Kilometern bleibt, gehen bedeutende
                                                                                           Mengen in den Export nach Skandinavien. Der läuft
                               sind etwa 65 Prozent der von K+S insgesamt verschiff-       über den Seehafen Wismar.
                               ten Container. Weitere Mengen kommen aus dem Hin-           Zudem hat K+S mit Verbrauchern und der Lebensmit-
                               terland per Bahn oder Binnenschiff in die Häfen Ham-        telindustrie noch eine weitere Zielgruppe, an die das
                               burg und Bremerhaven. Die Container beinhal-                Unternehmen Speisesalze liefert. Deshalb – und we-
                               ten hauptsächlich lose Produkte. Teilweise werden die       gen der Düngemittelproduktion – gehört K+S zu den
                               Waren aber auch in Säcke verpackt und palettiert. „So       systemrelevanten Unternehmen: K+S ist ein wichtiger
                               gelingt es uns, kleinere Menge nach Übersee zu lie-         Pfeiler für die Grundversorgung der Bevölkerung und
                               fern“, erklärt Jungerberg. Für die regionalen Märkte fer-   leistet einen großen Beitrag zur Erzeugung von Nah-
                               tigt K+S zusätzlich noch 2.500 Lkw am Standort ab.          rungsmitteln. ■

            Der Kalikai Hamburg auf einen Blick                                                          JÄHRLICH LEGEN ZWISCHEN 350
            Gesamtfläche: 95.000m2                                                                        UND 400 SCHIFFE VOM KALIKAI
                                                                                                                IM HAFEN HAMBURG AB
            Länge der Kaianlagen: 500 m
            Wassertiefe: 11,30 m bei mittlerem Niedrigwasser
            Lagerkapazität: 405.000 t in 12 Hallen und 6 Silozellen
            Gleisanlage:
            - 2.800 m Landseite
            - 1.500 m Wasserseite
            Bandanlage: ca. 14.000 m
            Entladekapazität Bahn: bis zu 1.600 t/Std.
            oder 26.000 t/Tag
            Schiffsbelader: 3 mit einer Kapazität bis zu 3000 t/Std.
            Greifer: 1 mit einer Kapazität von 12 t
            Absack-Ausrüstung: 3 Linien für 25/50-kg-Säcke in
            Container, 1.000-kg-Big-Bags
            Containerbeladung Bulk: ca. 100 20-Fuß-Container pro
            Schicht und Beladestation, mehrere Beladestationen
            zeitgleich möglich
                                                                                                                                             © K+S

            Technische Umschlagleistung: max. 55.000 t/Tag

16 | Port of Hamburg Magazine | September 2020
EXPORTHAFEN ■

        Das Erlebnis Bergwerk Merkers – die Welt des
        weißen Goldes
        Das Erlebnis Bergwerk Merkers in Thüringen bei Bad
        Salzungen führt die Besucher in die wundervolle Welt
        der Kalibergleute. Die Gäste gelangen mit einem
        Förderkorb bis in eine Tiefe von 500 Metern und
        treten dort eine Rundreise unter Tage an. Sie führt
        bis in 800 Meter Tiefe, wo die weltweit einzigartige
        Kristallgrotte, ein nationales Geotop, zu bestaunen ist.
        Weitere Attraktionen sind der historische Goldraum,
        in dem amerikanische Truppen kurz vor Kriegsende die
        Bargeld- und Goldreserven der Reichsbank fanden, und
        der Konzertsaal „Großbunker“ mit einer faszinierenden
        Lasershow. Im Bergwerk finden auch Konzerte,
        Sportveranstaltungen und Firmen-Events in besonderem
        Ambiente statt. Die Führungen dauern rund 2,5 Stunden,
        eine Terminreservierung wird empfohlen (Tel. 03695-
        614101). Mehr zum Erlebnis Bergwerk Merkers unter
        www.erlebnisbergwerk.de
© K+S

                                         Port of Hamburg Magazine | September 2020 | 17
■ EXPORTHAFEN

                                                    Projektlogistik
                                                   leicht gemacht
                           Wer sich für den Beruf zum/zur Schifffahrtskaufmann/-frau entscheidet, stellt zu Beginn der Ausbildung
                           schnell fest, dass es zwei grundsätzliche Strömungen gibt: Die der Linienfahrt und die der Trampfahrt, bei
                           der die Schiffe im Unterschied zur Linienfahrt keinem festen Fahrplan folgen.

                           Üblicherweise werden Güter, die aufgrund ihrer Größe      mer größeren und schwereren Stückgütern (Kolli), die
                           oder ihres Gewichtes nicht mehr mit dem Container         dann wiederum von einer großen Anzahl an Zubehör-
                           transportiert werden können, auf einem konventionel-      teilen und Stahlkonstruktionen begleitet werden – alle-
                           len Stückgutschiff verladen, das häufig und insbeson-     samt den Containermaßen entsprechend.
                           dere zu Zielhäfen abseits der großen Handelsrouten in     Da die Kosten für die kleineren Packstücke auf konven-
                           der Trampfahrt verkehrt.                                  tionellen Schiffen gegenüber dem Container sehr hoch
                           Doch die Logistik entwickelt sich ständig weiter und      und die Reisezeit durch variable Übernahmedaten (lay
                           wenngleich die oben geschilderten Strömungen in           days) unsicher ist, entscheiden sich heute viele Kun-
                           Grundzügen weiterhin Bestand haben, so gibt es diese      den für diesen Breakbulk Service der Linienreedereien.
                           ganz klare Trennung heute nicht mehr. Während die         Bei der Schweizer Mediterranean Shipping Company
                           Tramp-Reedereien eine fortschreitende Spezialisie-        (MSC) mit Sitz in Genf hat man den Trend erkannt und
                           rung vorantreiben, drängen insbesondere die Linien-       setzt seit einigen Jahren stark auf dieses Segment. So
                           Reedereien im Containersegment in die Bereiche Pro-       wurden im vergangenen Jahr mehrere hundert Sendun-
                           jekte und Hinterlandanbindung vor. Aus gutem Grund,       gen global und dutzende über den Hamburger Hafen in
                           denn sie haben viel zu bieten.                            alle Welt verschifft. Der Vorteil für den Kunden ist neben
                                                                                                                                                   © MSC Mediterranean Shipping Company

                           Insbesondere bei Gütern, die nicht mehr in einen ISO-     der hohen Verlässlichkeit der Schiffe im Liniendienst
                           Container passen, machen die Transportkosten schnell      auch die Möglichkeit, das gesamte „Lot“ auf einem ein-
                           einen Anteil im mittleren bis hohen einstelligen Pro-     zigen Frachtbrief (Konnossement) zu verschiffen.
                           zentbereich der Gesamtkosten aus und geraten damit        Zudem lassen sich Risiken durch Lieferverzögerungen
                           in den Blick der Ingenieure aus der Industrieprodukti-    deutlich besser abfedern. Sollte es zu Lieferverzögerun-
                           on. Seit vielen Jahren ist ein Trend zu beobachten,       gen kommen, kann im Liniendienst auf ein späteres
                           dass bereits bei der Konstruktion von großen Anlagen-     Schiff umgebucht werden, während das Trampschiff
                           teilen die Zerlegbarkeit in Transportmaße eine immer      hohe Wartezeiten oder gar Fehlfrachten in Rechnung
                           größere Rolle spielt. Heute geht die Entwicklung zu im-   stellt. Diese Flexibilität der Containerreedereien hat sich

18 | Port of Hamburg Magazine | September 2020
EXPORTHAFEN ■

VERLADUNG VON MANTELSCHÜSSEN
        (RINGE) FÜR AUTOKLAVEN

      Port of Hamburg Magazine | September 2020 | 19
■ EXPORTHAFEN

                                                                                             HEUTE UNTERHÄLT MSC EIGENE ZUGSYSTE-
                                                                                            ME ZWISCHEN DEM HAMBURGER HAFEN UND
                                                                                            DEN INLANDTERMINALS IN STUTTGART, ULM,
                                                                                                    MÜNCHEN, NÜRNBERG UND LEIPZIG

                                                                                                                                                   © MSC Mediterranean Shipping Company
                              für die Verladerschaft selten so ausgezahlt wie in dieser   Abgangs- oder Zielort. Durch die daraus resultierende
                              Zeit, in der RoRo-Schiffe aufgrund von Produktions-         hohe Frequenz an Zugabfahrten kann eine kostengüns-
                              stopps der Automobilhersteller ihre Fahrpläne konse-        tige und ressourcenschonende Logistik gewährleistet
                              quent heruntergefahren haben und auch die konventio-        werden und in der Regel erreichen die Container den
                              nellen Reeder aufgrund signifikanter Ladungsver-            Hafen innerhalb eines Tages. Dies entlastet nicht nur
                              schiebungen ihre Abfahrten reduzierten bzw. anpassten.      die Straßennetze, sondern senkt auch die Emissionen
                                                                                          um gut 75 Prozent.
                              VORTEILE DURCH EIGENE ZUGVERBINDUNGEN
                              Ergänzend steht den Kunden für die „Kisten und Käs-         Heute unterhält MSC eigene Zugsysteme zwischen
                              ten“ des Projektes das gesamte Hinterlandnetzwerk           dem Hamburger Hafen und den Inlandterminals in
                              der MSC zur Verfügung. Durch eigene Zugverbindun-           Stuttgart, Ulm, München, Nürnberg und Leipzig. Wei-
                              gen können Leercontainer kostengünstig an über 30           tere Züge vernetzen das Hinterland mit dem MSC-
                              deutschen Hinterlanddepots zur Verfügung gestellt           Gate in Bremerhaven sowie Terminals entlang der
                              und auf demselben Wege als Vollcontainer in den             Rheinschiene mit dem MPET-Terminal in Antwerpen.
                              Hamburger Hafen zurückgebracht werden. Hohe Kos-            Kunden können so Projektlogistik aus einer Hand be-
                              ten der Zwischenlagerung und des Stuffing (Beladen)         kommen. Aus Sicht von MSC würde Hamburg als at-
                              der Container im Seehafen entfallen.                        traktiver Verladehafen für High&Heavy-Ladung davon
                                                                                          profitieren, wenn die Genehmigungsverfahren und
                              Der Hamburger Hafen ist für diese Art der Logistik          Streckenführung für diese Transporte im Zulauf einfa-
                              bestens gerüstet. Er gilt zu Recht als Europas größter      cher und schneller erfolgten und die Terminals auch in
                              Bahnhof, denn etwa 12 Prozent des Schienengüterver-         weitere Flächen für die Zwischenlagerung und Um-
                              kehrs in Deutschland haben den Hamburger Hafen als          schlag dieser Spezialgüter im Hafen investierten. ■

20 | Port of Hamburg Magazine | September 2020
EXPORTHAFEN ■

                               Power für die Welt
    Die Berliner BEHALA bringt für den Export Gasturbinen von Siemens per Spezialleichter auf Binnen-
    wasserstraßen nach Hamburg. Dort werden sie aufs Seeschiff verladen und in die verschiedensten
    Länder der Welt befördert. Eine Herausforderung, denn die Teile sind groß und bis zu 500 Tonnen
    schwer.

    Sie sind mit 13 Meter Länge wahre Giganten und wie-        für diese schweren Teile entwickelt, sodass wir die Tur-
    gen knapp 500 Tonnen. Die Gasturbinen von Siemens          binen heute ohne Kranumschlag direkt aus dem Werk
    laufen weltweit in der Strom- und Wärmeerzeugung.          per RoRo-Verladung einen knappen Kilometer auf der
    Produziert werden sie in Berlin-Moabit. Die Berliner Ha-   Straße und über eine Rampe auf das Binnenschiff fah-
    fen- und Lagerhausgesellschaft (BEHALA) befördert sie      ren können“, erläutert er. Das selbstfahrende Schwer-
    per Binnenschiff mit einem eigens dafür konstruierten      lastmodul für die Straße, das der Hersteller für Spezial-
    Spezialleichter für den weltweiten Export über die See-    fahrzeuge Goldhofer für die BEHALA gebaut hat,
    häfen. „Hamburg ist der hauptsächliche Zielort für uns     verfügt über zweimal 12 Achsen und lässt sich daher
    aus Berlin“, sagt Klaus-Günter Lichtfuß, Leiter Logistik   gut lenken.
    der BEHALA.                                                Alle Turbinen, die schwerer als 350 Tonnen sind und die
    Beim Hamburger Traditionsunternehmen Wallmann &            Siemens global exportiert, gelangen auf diese Weise
    Co., dem Spezialisten für schwere Ladung, werden die       über den Seehafen Hamburg an ihr Ziel – überall auf der
    Gasturbinen direkt aufs Seeschiff verladen. So umfass-     Welt. Das sind im Jahr 30 bis 40 Stück. Rund eine Wo-
    te beispielsweise ein Auftrag 24 Gasturbinen für drei      che benötigt der Leichter von Berlin in die Hansestadt
    Kraftwerke in Ägypten, die innerhalb von zwei Jahren       und zurück. „Bei größeren Stückzahlen müssen wir den
    ausgeliefert wurden. „Wir haben ein Transportkonzept       Umschlag mithilfe von mobilen Kränen abwickeln“,

    13         5,5
    ha         ha                                  13m

Professionals at the waterfront
Handling and Warehousing
►   General cargo   ►   Iron products
►   Heavy lifts     ►   Steel products

Quay Operation and Warehousing
Wallmann & Co. (GmbH & Co. KG)
Pollhornweg 31-39, D-21107 Hamburg
Phone: +49(0)40-7 52 07-0

                                                                                                           Port of Hamburg Magazine | September 2020 | 21
■ EXPORTHAFEN

                                                                                  weiß Lichtfuß zu berichten. Das sei allerdings aufwendi-
                                                                                  ger als der Transport mit der RoRo-Lösung, der sehr gut
                                                                                  laufe. Zehn Millionen Euro hat die BEHALA vor ein paar
                                                                                  Jahren in Rampe, Leichter und das Schwerlastfahrzeug
                                                                                  investiert.

                                                                                  PUNKTGENAUE TAKTUNG
                                                                                  Das Binnenschiff ist meist so getaktet, dass es punktge-
                                                                                  nau mit der Ankunft des Seeschiffes in Hamburg an-
                                                                                  kommt. Denn auch dort gibt es keine Krananlagen, die die
                                                                                  500-Tonnen-Schwergewichte aus dem Schiff heben kön-
                                                                                  nen, um sie auf der Kaianlage zwischenzulagern. „Aber

                                                                       © BEHALA
                                                                                  das Seeschiff verfügt über einen eigenen Kran und hebt
                                                                                  die Turbine dann direkt an Bord“, erläutert der Leiter Logis-
                                                                                  tik. Die seefeste Verpackung, bestehend aus Folie und Ble-
    Die Berliner BEHALA verlädt an ihrem Standort auch per Kran die               chen, lässt Siemens bereits im Werk anbringen, sodass
    Gasturbinen von Siemens für den Export über Hamburg                           die teure Ladung vor Wetter und Beschädigung gut ge-
                                                                                  schützt ist.
                                                                                  Dort am Wallmann-Terminal werden weitere Teile für ein
                                                                                  komplettes Kraftwerk aufs Schiff verladen, die Siemens
                                                                                  auf der Kaianlage für seine Kunden bevorratet, und die
                                                                                  dann als Gesamtladung an ihr Ziel gelangen. „Schön wäre,
                                                                                  wir könnten dort auch die schweren Turbinen zwischenla-
                                                                                  gern“, sagt Lichtfuß. Denn dann müsste die BEHALA mit
                                                                                  ihrem Leichter nicht mehr unbedingt punktgenau ankom-
                                                                                  men oder gar warten, bis das Seeschiff da ist. „Das ist ei-
                                                                                  ne sportliche Aufgabe für uns und manchmal geht durch
                                                                                  Warten wertvolle Zeit verloren“, fügt er hinzu.
                                                                                  Die BEHALA wiederum wäre bereit, in ein zweites Schiff
                                                                                  zu investieren – sofern die Auftragslage es zulässt und
                                                                                  falls die Siemens-Turbinen noch schwerer werden. „Das
                                                                                  würden wir dann breiter und länger bauen, sodass wir mit
                                                                       © BEHALA

                                                                                  den Tiefgängen, die wir jetzt haben, auch klarkommen
                                                                                  und nicht auf den Ausbau der Wasserstraße am Sie-
                                                                                  mens-Werk angewiesen wären.“ Der gesamte Binnen-
    Ein eigens dafür konstruierter Spezialleichter befördert schwere              schiffstransport verläuft über rund 400 Kilometer auch
    Gasturbinen nach Hamburg                                                      über den Elbe-Seiten-Kanal. „Wir profitieren davon, dass
                                                                                  das Wasserstraßenkreuz Magdeburg seit ein paar Jahren
                                                                                  in Betrieb ist“, erläutert der Leiter Logistik. Denn so muss
    In Hamburg wird die bis zu 500 Tonnen schwere Fracht aufs                     der Leichter nicht auf die Elbe und ist demnach nicht auf
    Seeschiff verladen                                                            die Wasserstände des Flusses angewiesen. ■               © Wallmann

22 | Port of Hamburg Magazine | September 2020
EXPORTHAFEN ■
© Nicole de Jong

                   SUPER SICHER: MIT DER KETTENSÄGE
                   WIRD‘S PASSGENAU GEMACHT. FESTGE-
                   SCHRAUBT AN DIE HOLZKONSTRUKTION,
                   WIRD DIE MASCHINE FÜR DEN TRANSPORT
                   AUF EINE EIGENS DAFÜR ANGEFERTIGTE
                   PALETTE GESTELLT

                                Für den sicheren Transport
                                   über die Weltmeere
                   SACO Shipping organisiert Sammelcontainer für den Export von Waren aus Deutschland oder Europa in
                   die ganze Welt. Die Mitarbeiter der Tochterfirma PCH verpacken und beladen die Boxen mit einzelnen
                   Sendungen.

                   Zu einer Zeit als die Containerschifffahrt so richtig   sie auf dem Seeweg. Im Zielhafen nimmt dann ein
                   Fahrt aufnahm, haben Andrea Briks und Harald Pahl       eigener Agent die Container in Empfang. „Dort pas-
                   die SACO Shipping gegründet. „Wir haben 1988 mit        siert das gleiche wie hier im Import: Die Container
                   fünf Destinationen angefangen“, erinnert sich die       werden entladen und dem dortigen Kunden als Sen-
                   geschäftsführende Gesellschafterin Briks. Heute or-     dung zur Verfügung gestellt“, sagt Briks.
                   ganisiert das Unternehmen im Hamburger Hafen            Klingt simpel, doch der dahinter steckende organisa-
                   Sammelcontainer zu mehr als 150 direkten Häfen          torische Aufwand ist hoch: Termine und Kapazitäten
                   weltweit. Die Idee war es, für Kunden tätig zu wer-     müssen koordiniert und eingehalten, alle Dokumen-
                   den, die ein geringes Sendungsvolumen haben, die-       te für Zoll, Umweltbehörde oder Veterinäramt bereit-
                   ses mit anderen Einzelstücken zu bündeln und als        gehalten, Vorschriften beachtet sowie große und
                   Vollcontainer zu verschiffen.                           kleine Sendungen seesicher verpackt werden. Sen-
                   SACO bucht Container bei den Reedereien, nimmt          dungen in die USA beispielsweise müssen vorher
                   kleine und große Sendungen seiner Kunden am             angemeldet werden und können erst abgewickelt
                   Standort in Hamburg entgegen, verteilt diese dann       werden, wenn die Bestätigung der US-Behörden
                   auf die Container nach Destinationen und versendet      vorliegt. „Wir müssen extrem flexibel sein, weil sich

                                                                                                                    Port of Hamburg Magazine | September 2020 | 23
■ EXPORTHAFEN

        SACO LAGERT IN VERSCHIEDENEN
        HALLENABSCHNITTEN DIE WAREN
        SEINER KUNDEN

                                                                                                                                       © Nicole de Jong

                               beim Vorlauf, der mitunter zwei oder drei Wochen       men daher jede Sendung in Augenschein und erneu-
                               beträgt, viel ändert“, erläutert die Geschäftsführe-   ern die Verpackung, wo nötig – immer in Absprache
                               rin.                                                   mit dem Kunden. Palettengebinde werden für einen
                               Dazu kommt, dass es SACO mit allen vorstellbaren       stabilen Aufbau und um Feuchtigkeit abzuhalten mit
                               Arten von Sendungen zu tun hat – große Kisten, klei-   Folie umwickelt. Seit einiger Zeit ist der Packbetrieb
                               ne Gebinde, Säcke, Kanister, Fässchen und Eimer        auch auf Kistenbau spezialisiert. „Der finanzielle
                               mit den unterschiedlichsten Inhalten, auch Gefahr-     Aufwand für Verpackungen wie Luftsäcke, Lasch-
                               gut, außer Sprengstoff und Radioaktives. Die La-       material, Seile, Holz, Pappe und Folien wird immer
                               dungsstruktur für den Export sei ein bisschen davon    höher“, erzählt sie. Das Holz muss vorbehandelt
                               abhängig, welche Länder was importieren: von Phar-     sein, damit sich kein Ungeziefer darin findet.
                               mazeutika über Chemikalien bis Maschinen.              Die Ware soll auch bei schwerer See heil beim Kun-
                               „Vieles kommt hier per Lkw schlecht verpackt an.       den ankommen. Der Container muss daher so bela-
                               Einzelteile sind mitunter nur mit einem Bändchen       den werden, dass die Fracht nicht hin- und herkul-
                               verschnürt, das auf keinen Fall hält“, sagt Briks.     lert. Mit viel Erfahrung und einem guten Raum-
                               Die rund 80 gewerblichen Mitarbeiter des Tochter-      erfassungsvermögen packen die Mitarbeiter die Bo-
                               unternehmens Packing Center Hamburg (PCH) neh-         xen so, dass keine Hohlräume entstehen, Packstü-

24 | Port of Hamburg Magazine | September 2020
EXPORTHAFEN ■

cke nicht herunterfallen können und das Gewicht gut

                                                                                               © Nicole de Jong
verteilt ist. Sind die Container schließlich voll, müs-
sen sie je nach Exportland, wie Australien, begast
werden, um das Einschleppen von Schädlingen zu
verhindern. Begasungsplätze sind bei den zugehöri-
gen Packbetrieben (Indiastraße) vorhanden. Da seit
Juli 2016 jeder Export-Container zudem verwogen
und die Daten vorab ans Terminal übermittelt wer-
den müssen, hat SACO auch einen Wiegeplatz ein-
gerichtet. Vollcontainer werden mit einem im Reach-
stacker verbauten Wiegesystem gewogen, die Ge-
wichte laufen dann automatisch in die Systeme.
Gepackt wird immer einen Tag vor Ladeschluss oder
am Ladeschlusstag, in der Regel geht das Schiff
dann drei Tage später raus. „Wir können die Contai-
ner dennoch nicht immer gleich abfahren, weil die
Trucker erst für den nächsten Morgen ein Anliefer-
zeitfenster im Terminal gebucht haben oder weil
noch eine Sendung fehlt“, erläutert Geschäftsführe-
rin Briks. Allerdings seien die Lagerkosten im Termi-
nal so hoch, dass SACO schon darauf achtet, den           NUR MIT EINEM BÄNDCHEN
gebuchten Slot zu schaffen. SACO Shipping arbeitet           UMWICKELT. „DAS HÄLT
ausschließlich für Spediteure und wickelt derzeit im      NICHT“, SAGT GESCHÄFTS-
Exportgeschäft mehr als 600 TEU (20-Fuß-Contai-            FÜHRERIN ANDREA BRIKS
ner) pro Woche ab. ■

                                                          Port of Hamburg Magazine | September 2020 | 25
■ EXPORTHAFEN

                                       Die größten Handelspartner
                                           Deutschlands 2019
                              Sowohl die Volksrepublik China als auch die USA gehören zu den stärksten Handelspartnern Deutschlands.
                              Aber auch Länder in Europa sind im Außenhandel stark mit Deutschland verbunden.

                              Der Hamburger Hafen ist mit Abstand Deutschlands                            del von Nachbarländern. Möglich macht dies eine Viel-
                              größter Universalhafen und drittgrößter Seehafen Eu-                        zahl von spezialisierten Logistikfirmen in und um den
                              ropas. Als Knotenpunkt, aber auch als Teil der Wert-                        Hafen sowie ein dichtes und hochfrequentes Netz-
                              schöpfungskette durch zusätzliche Logistikdienstleis-                       werk der Hinterlandanbindung des Hamburger Hafens
                              tungen für den Außenhandel, ist der Hamburger Hafen                         – insbesondere durch den umweltfreundlichen und
                              eine wichtige Drehscheibe sowohl für den seeseitigen                        verlässlichen Verkehrsträger Bahn. Die Kunden des
                              deutschen Im- und Export, als auch für den Außenhan-                        Hamburger Hafens haben die Möglichkeit, wie im

                                                 EXPORT

                                                                                                                                                                              119
                                                 in Milliarden Euro
                                                                                                                                                                 107
                                                                                                                                           96
                                                                                                                             92
                                                                                                    79
                                                                                          68
                                                                     66

                                                                             66
                                                           56

                                                                                                    Vereinigtes Königreich

                                                                                                                                           Volksrepublik China

                                                                                                                                                                                                   © Statistisches Bundesamt (Destatis), 2020
                                                 46

                                                                                                                                                                              Vereinigte Staaten
                                                                                                                             Niederlande
                                                                             Österreich

                                                                                                                                                                 Frankreich
                                                           Schweiz
                                                 Belgien

                                                                                          Italien
                                                                     Polen

26 | Port of Hamburg Magazine | September 2020
EXPORTHAFEN ■

                Deep-Sea-Verkehr, ein starkes Netzwerk an innereuro-                 USA nach China mittlerweile zum zweitstärksten Part-
                päischen Short-Sea-Verbindungen zu nutzen. Ein                       nerland im Containerverkehr der Elbmetropole aufstei-
                Schwerpunkt der weltweiten Anbindung des Hambur-                     gen. Der seeseitige Außenhandel, als wichtiger Bei-
                ger Hafens ist traditionell Asien und hier insbesondere              trag zur Wirtschaftsleistung Deutschlands, benötigt
                die Volksrepublik China. Neu ist Hamburgs starke See-                effiziente und verlässliche Transportketten. Der Ham-
                verbindung mit den USA. Dank einer Reihe zusätzli-                   burger Hafen erfüllt für Im- und Exporteure diese An-
                cher Liniendienste im Hamburger Hafen konnten die                    forderungen.

                           IMPORT
                           in Milliarden Euro
                                                                                                                                             110
                                                                                                                               99
                                                                                                          71
                                                                                             66
                                                                                     58
                                                                           57

                                                                                                                                             Volksrepublik China
                                                              48

                                                                                                                                                                   © Statistisches Bundesamt (Destatis), 2020
                                                                                                          Vereinigte Staaten
                                                    46
                                       44
                             43

                                                 

                                                                                                                               Niederlande
                                                              Tschechien
                                       Österreich

                                                                                             Frankreich
                                                    Schweiz
                             Belgien

                                                                           Italien

                                                                                     Polen
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                                                                                                                                                                                                                Port of Hamburg Magazine | September 2020 | 27
■ EXPORTHAFEN

                                                     VON HAMBURG NACH SHANGHAI:
                                                 IN DER REINRAUMEINHEIT DES TESA-
                                                     WERKES IN HAUSBRUCH WERDEN
                                                    OPTISCH KLARE KLEBEFOLIEN FÜR
                                                    DISPLAYS VON SMARTPHONES GE-
                                                  FERTIGT. DIESE GELANGEN AUF DEM
                                                    SEEWEG ZU HANDY-HERSTELLERN
                                                   UND DEREN ZULIEFERERN IN ASIEN
       © Tesa

28 | Port of Hamburg Magazine | September 2020
EXPORTHAFEN ■

                 Gute Handy-Verbindung
                       nach China
                                   Gastbeitrag von Gunnar von der Geest
Jeder kennt die kleine transparente Klebefilmrolle, die auf fast jedem Schreibtisch steht. Auch Malerkrepp
und Gewebebänder zum Reparieren sind nützliche Helfer im Alltag. Doch kaum jemand weiß, wie viele
Produkte unter dem Markennamen „Tesa“ im Verborgenen ihre Arbeit verrichten. Dabei verbinden
Hightech-Klebebänder nicht nur zwei Dinge miteinander, sondern übernehmen sogar erstaunliche
Zusatzfunktionen. Der Hamburger Hafen fungiert als Drehscheibe für den Exportschlager.

Mit einer Bekanntheit von 93 Prozent unter 18- bis      den Austritt an unerwünschten Stellen, zum Beispiel
69-Jährigen in Deutschland gehört Tesa zu den Mar-      seitlich des Displays, zu 99,99 Prozent zu vermeiden.
ken-Ikonen. Sogar bis ins Wörterbuch „Duden“ hat es     Ein Bestseller von Tesa sind patentierte Klebebänder,
der transparente Klebefilm geschafft. Doch hinter dem   die einerseits für eine sichere Fixierung des Akkus im
Namen „Tesa“, der sowohl für eine vor allem in West-    Gehäuse sorgen, andererseits sich aber auch rück-
europa bekannte Endverbrauchermarke als auch einen      standsfrei wieder ablösen lassen. Wenn es ums Display
internationalen Technologiekonzern steht (siehe Info-   geht, lautet das Credo aller Handy-Hersteller: so groß
kasten), verbergen sich zahlreiche Klebelösungen, oh-   wie möglich. Dies bedeutet für die zur Verfügung ste-
ne die im Alltag vieles nicht funktionieren würde. Wet- hende Verklebungsfläche: nur so groß wie nötig. Oft
ten, dass just in dem Moment, in dem Sie diesen         darf ein Klebestreifen deshalb lediglich 0,5 Millimeter
Beitrag lesen, etwas                                                                  breit sein. Und trotzdem
Wichtiges in Ihrer Hosen-                                                             soll er auch noch eine
oder Jackentasche pas-                                                                Stoßdämpferfunktion er-
siert? Und dass Sie gar                                                               füllen, falls das Smartpho-
nicht geahnt hätten, wel-                                                             ne mal aus der Hand fällt.
che Rolle Tesa dabei                                                                  Solche Anforderungen sei-
spielt?                                                                               tens der Kunden gleichen
                                                                                      deshalb oft der „Quadratur
SCHICHTARBEIT IN                                                                      eines Kreises“. Aus die-
SMARTPHONES                                                                           sem Grund sind bei Tesa
So können allein in einem                                                             weltweit mehr als 500 Kol-
                                                                                 © Tesa

Smartphone nahezu aller                                                               legen im Bereich Produkt-
namhaften Hersteller rund                                                             und Technologie-Entwick-
40 verschiedene High-           SCHICHTARBEIT IM HANDY: KLEBEBÄNDER                   lung tätig, etwa 330 von
tech-Klebebänder von Te-              (ROT) VERBINDEN BAUTEILE UND                    ihnen im Forschungs-
sa zum Einsatz kommen.         ÜBERNEHMEN DIVERSE ZUSATZFUNKTIONEN.                   zentrum am Standort Nor-
Dabei müssen sie mehr               DIE DÜNNEN „MULTI-TALENTE“ SIND                   derstedt bei Hamburg.
leisten, als zwei Dinge            UNTER ANDEREM IN DER LAGE, LICHT
miteinander zu verbinden.         UND STROM ZU LEITEN SOWIE WÄRME                     VON HAMBURG
                                                  ABZUGEBEN
Wenn die mit viel Elektro-                                                            NACH SHANGHAI
nik bestückten Geräte auf                                                             Da viele große Hersteller
Hochbetrieb laufen, werden einige Bauteile 70 bis 90 aus der Elektronik- und Automobilindustrie sowie de-
Grad heiß. Damit nichts durchbrennt, ermöglichen Spe- ren Zulieferer in Asien ansässig sind, hat Tesa bereits
zial-Klebebänder, zum Teil mit Grafitschichten zur Wär- vor 15 Jahren ein Werk im chinesischen Suzhou eröff-
meableitung, eine Temperaturreduktion um über 20 net, das zurzeit erweitert wird. Darüber hinaus ist im
Grad. Der derzeit dünnste doppelseitige Klebestreifen, Frühjahr 2020 die Entscheidung gefallen, für rund 55
der diese „kühlende“ Funktion übernimmt, ist fünf Mi- Millionen Euro eine weitere Fertigungsstätte in Viet-
krometer dick – zehnmal feiner als ein menschliches nam zu bauen. Der Produktionsstart für Klebebänder
Haar. Licht blockierende Klebebänder sind in der Lage, im Bereich der Elektronik- und Automobilindustrie soll

                                                                                                    Port of Hamburg Magazine | September 2020 | 29
■ EXPORTHAFEN

    GENIALE ERFINDUNG:
    FRÜHER WAREN AKKUS IM
    SMARTPHONE FEST MIT DEM GEHÄUSE
    VERBUNDEN UND LIESSEN SICH NICHT ODER
    NUR MÜHSAM AUSTAUSCHEN. EIN PATENTIERTES
    TESA-KLEBEBAND SORGT FÜR SICHEREN HALT. ZIEHT

                                                                                                                                                                     © Tesa
    MAN DARAN, VERLIERT ES SEINE KLEBKRAFT

                               2023 erfolgen. Auch wenn es zunehmend darum                          (Baden-Württemberg) und ein Zentrallager in Süd-
                               geht, möglichst nah bei den Industriekunden zu sein,                 deutschland transportieren ihre Waren per Bahn in
                               um diesen einerseits schnell Produkte liefern und an-                die Elbmetropole, um sie anschließend auf Contai-
                               dererseits den CO2-Fußabdruck so klein wie möglich                   nerschiffen zu exportieren. Denn auch in einem
                               halten zu können, spielt der Hamburger Hafen für die                 Elektroauto, das beispielsweise in den USA vom
                               Logistik des Tesa-Konzerns eine große Rolle – heute                  Band läuft, können mehr als 100 verschiedene Kle-
                               und in Zukunft. Mehr als 2500 Sendungen pro Jahr                     beband-Lösungen aus dem Hause Tesa stecken.
                               verschickt Tesa per Schiff Richtung Asien, hauptsäch-                Was diese im Automobil alles zu leisten imstande
                               lich nach Shanghai. Hierunter fallen beispielsweise                  sind, hätte sich Elsa Tesmer gewiss niemals träu-
                               optisch klare Klebebänder für Smartphones, die in der                men lassen. 1906 hatte die ehemalige Kontoristin
                               Reinraum-Einheit des Werkes Hamburg-Hausbruch                        und Leiterin der Beiersdorf-Schreibstube im Rah-
                               gefertigt werden. Dort ist die Luft 100-mal sauberer                 men eines kleinen Kreativ-Wettbewerbes den Na-
                               als auf einem Berggipfel, sodass sich auf den innova-                men „Tesa“ aus der ersten Silbe ihres Nachnamens
                               tiven Filmen praktisch keine Staubpartikel befinden.                 (Te-) und den letzten zwei Buchstaben ihres Vorna-
                               Aus Asien landen über 1700 Sendungen jährlich in der                 mens (-sa) gebildet – und damit den Grundstein für
                               Hansestadt an. Sogar das Tesa-Werk in Offenburg                      eine Weltmarke gelegt. ■

                                                                                                      Zahlen – Daten – Fakten
                                                                                                      Tesa ist einer der global
                                                                                                      führenden Hersteller tech-
                                                                                                      nischer Klebebänder und
                                                                                                      selbstklebender System-
                                                                                                      lösungen (mehr als 7000
                                                                                                      Produkte) für Industrie-
                                                                                                      und Gewerbekunden sowie
                                                                                                      Endverbraucher. Seit 2001
                                                                                                                                                            © Tesa

                                                                                                      ist die Tesa SE (4.926 Mit-
                                                                                                      arbeiter) eine 100-prozenti-
                                                                                                      ge Tochtergesellschaft der
                                                                                                      Beiersdorf AG (u. a. NIVEA,
                                                                                                      Eucerin, la prairie). Etwa drei Viertel des Tesa-Umsatzes
                                                                                                      (2019: 1.378,7 Mio. Euro) entfallen auf Anwendungen für
                                                                                           © Tesa

                                                                                                      unterschiedliche Industriebranchen wie Automobil und
                                                                                                      Elektronik, Bau, Druck & Papier sowie Sicherheitskonzep-
                                                                                                      te für einen effektiven Marken- und Produktschutz. Darü-
                                                                                                      ber hinaus entwickelt und produziert Tesa als Partner der
                                                                                                      Pharmaindustrie auch arzneimittelhaltige Pflaster. Knapp
                                 Gunnar von der Geest ist Pressesprecher der Tesa SE.                 ein Viertel des Umsatzes erwirtschaftet das Unterneh-
                                 Seine Themenschwerpunkte sind Produkt- und Technologie-              men mit Produkten für Endverbraucher und professionelle
                                 Entwicklung sowie Change Communications und Marken-                  Handwerker. 300 Anwendungen erleichtern unter ande-
                                 historie.                                                            rem die Arbeit in Haushalt und Büro.

30 | Port of Hamburg Magazine | September 2020
EXPORTHAFEN ■

                Stühle für die ganze Welt
Im Büro, im Wartezimmer, hinter dem Bankschalter oder am Industriearbeitsplatz – überall sitzen die
Menschen, oft stundenlang. Dass sie das auf dem richtigen Stuhl tun, ist entscheidend und das Anliegen
der Dauphin-Gruppe. Das 1968 gegründete Familienunternehmen mit Stammsitz im kleinen Offenhausen
bei Nürnberg produziert ergonomische Sitzmöbel sowie innovative Einrichtungslösungen und liefert sie in 81
Länder. Ein Teil davon gelangt über den Hafen Hamburg in die ganze Welt.

Dauphin ist fest im fränkischen Offenhausen verwur-            Netzrücken oft besser an als Vollpolstervarianten.
zelt, aber traditionell ein exportorientiertes Familienun-     „Hier ist häufig ausschlaggebend, dass sich unsere
ternehmen: 1968 legte Unternehmensgründer Fried-               Produkte durch ihr Design abheben“, so Dennerlein.
rich-Wilhelm Dauphin mit dem Erwerb der deutschen              Mit Vertriebsgesellschaften in Australien, Großbritan-
Niederlassung des britischen Bürostuhlproduzenten              nien, Frankreich, Italien, Singapur, den Niederlanden
Evertaut den Grundstein. Im gleichen Jahr begann er            oder Belgien, einem eigenen Produktionsstandort in
mit Import, Montage und Vertrieb der Evertaut-Stühle.          den USA sowie zahlreichen Niederlassungen, Lizenz-
Ein wichtiger Meilenstein war die Entscheidung für die         nehmern und Vertretern in 81 Ländern sei das Unter-
Entwicklung eigener Bürostuhl-Modelle. Mit einer pfif-         nehmen international stark aufgestellt und zu einem fa-
figen Erfindung gelang Friedrich-Wilhelm Dauphin An-           miliengeführten Global Player herangewachsen, sagt
fang der 1970er Jahre der Durchbruch: Er konstruierte          Exportleiter Maurer.
aus konisch steckbaren Einzelteilen einen Bürostuhl,           Hamburg und sein Hafen haben als „Tor zur Welt“ ei-
der sich platzsparend verpacken und günstig verschi-           nen großen Anteil daran: Dauphin pflegt mit einer eige-
cken ließ – ein entscheidender Wettbewerbsvorteil,             nen Niederlassung samt Showroom eine enge Bezie-
vor allem für das Exportgeschäft.                              hung zur Hansestadt und stattet die Kommune und
In den 80er und 90er Jahren baute Dauphin das Ex-              das dazugehörige Hafenmanagement Hamburg Port
portgeschäft und das Produktportfolio durch den Zu-            Authority über den Büroeinrichter Fölschow mit Sitz-
kauf weiterer Unternehmen aus. Dadurch entwickelte             möbeln aus. „Man kann wirklich sagen, wir sind gerne
sich die Gruppe zum Komplettanbieter für ganzheitli-           in Hamburg“, sagt Maurer. ■
che Arbeitswelten. Zahlreiche Patente, darunter die
erste Synchro-Mechanik für Bürostühle, sowie viele
                                                                 © Dauphin HumanDesign Group

Design- und Markenanmeldungen prägen die Unter-
nehmensgeschichte.

GROSSE PRODUKTVIELFALT FÜR DIE
WELTWEITE KUNDSCHAFT
Heute zählt der Konzern zu den führenden Büromöbel-
herstellern in Europa. Die Markenvielfalt reicht vom un-
konventionellen Drehstuhl der Marke Trendoffice über er-
gonomisch hochwertige Dauphin-Sitzlösungen und
exklusive Designer-Stühle von Züco bis hin zu den durch-
dachten Raumgestaltungs- und Büromöbelsystemen
von Bosse. Viele Stühle, Tische und Einrichtungslösun-
gen, die in den Mittleren Osten oder nach Übersee gelan-
gen, werden auch über den Hamburger Hafen verschifft.
„Zu unseren größten Exportmärkten gehören die USA,              Dauphin liefert seine ergonomischen Sitzmöbel und innovativen
Schweiz, Frankreich, Italien und die Beneluxstaaten“, er-       Einrichtungslösungen in 81 Länder
klärt Dauphin-Geschäftsführer Dr. Jochen Ihring. Der Aus-
landsumsatzanteil der Dauphin-Gruppe beträgt 33,6 Pro-
zent. Besonders erfolgreich werden die Bürostühle der
jungen, urbanen Dauphin-Marke Trendoffice im Ausland
vertrieben, so Ihring. Aufgrund des umfangreichen Portfo-
lios sei auch der Export generell von einer großen Pro-
duktvielfalt geprägt, ergänzt Exportleiter Christian Maurer.
Manche Länder haben dabei ihre Produktvorlieben,
weiß die Leiterin des Customer Service Export, Kateri-
                                                                 © Dauphin HumanDesign Group

na Dennerlein. So liefert Dauphin beispielsweise viele
Stühle für Industriearbeitsplätze in die von der Uhren-
manufaktur geprägte Schweiz. In Australien oder Asi-
en kommen optisch ansprechende Stuhlmodelle mit

                                                                                                           Port of Hamburg Magazine | September 2020 | 31
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