PRAXIS TEAM - ZAHNÄRZTLICHE NACHRICHTEN SACHSEN-ANHALT - Mit Beilage - Die ...

Die Seite wird erstellt Hortensia-Antoniya Schwarz
 
WEITER LESEN
PRAXIS TEAM - ZAHNÄRZTLICHE NACHRICHTEN SACHSEN-ANHALT - Mit Beilage - Die ...
ZAHNÄRZTLICHE NACHRICHTEN SACHSEN-ANHALT
                                      Juli 2016
                                  26. Jahrgang

                                    07/2016

 Mit Beilage

           PRAXISTEAM
PRAXIS TEAM - ZAHNÄRZTLICHE NACHRICHTEN SACHSEN-ANHALT - Mit Beilage - Die ...
24. Fortbildungstage
           der Zahnärztekammer Sachsen-Anhalt

                  Digitale Möglichkeiten
                  in der täglichen Praxis
            Vom 16. bis 18. September in Wernigerode
     Harzer Kongresshotel, Pfarrstraße 41, 38855 Wernigerode

WISSENSCHAFTLICHES PROGRAMM                      PROGRAMM FÜR
                                                 PRAXISMITARBEITERINNEN
dreizehn Vorträge, sechs Seminare
Wissenschaftliche Leitung:
Prof. Dr. Christian Gernhardt, Halle (Saale)     acht Vorträge, vier Seminare

Referenten:                                      Referenten:
Dr. M. Sc. Jeremias Hey, Halle (S.)              Sylvia Wuttig, Heidelberg
Dr. Frank Peter Strietzel, Berlin                Katrin Hiekel, Frankfurt (O.)
Klaus Schenkmann, Magdeburg                      Dr. Karl Ludwig von Klitzing, Frankfurt (O.)
Prof. Dr. Dr. Ingrid Grunert, Innsbruck          DH Kerstin Krüger, Bad Homburg
Dr. med. dent. Christian Köneke, Bremen          Dr. Christian Bittner, Salzgitter
Dr. med. dent. Christian Mehl, München           Dr. med. dent. Christian Mehl, München
Dipl. Wirt.-Inf. C. Knoop, M. Sc., Herford       Dr. med. dent. Christian Köneke, Bremen
Dr. med. André Wilkerling, Erlangen              Dr. Mario Dietze, Merseburg
Dr. Martin Sedlmayr, Erlangen                    Christina Glaser, Magdeburg
Dr. med. dent. Christian Köneke, Bremen          Andrea Kibgies, Magdeburg
Prof. Dr. Uwe Rother, Hamburg                    Dipl. Wirt.-Inf. C. Knoop, M. Sc., Herford
Vincent Fehmer, Genf

FESTVORTRAG                                      AUSKUNFT/ANMELDUNG:
Prof. Dr. Wolfgang Böhmer, Wittenberg            Veranstalter: Zahnärztekammer Sachsen-Anhalt
Transformation des Gesundheitswesens im Rahmen   Postfach 39 51, 39104 Magdeburg
der Wiedervereinigung
                                                 pro Tag erhalten Sie 6 Fortbildungspunkte
                                                 Gesamttagung: 15 Punkte

RAHMENPROGRAMM                                   Für Zahnärzte
                                                 Stefanie Meyer, Telefon 0391 73939-14
Bierabend im Hotel                               meyer@zahnaerztekammer-sah.de
Grillabend im Hotel
Dental-Schau                                     Für Praxismitarbeiterinnen
                                                 Astrid Bierwirth, Telefon 0391 73939-15
                                                 bierwirth@zahnaerztekammer-sah.de
PRAXIS TEAM - ZAHNÄRZTLICHE NACHRICHTEN SACHSEN-ANHALT - Mit Beilage - Die ...
INHALT
                       ZAHNÄRZTLICHE NACHRICHTEN 07/2016

KulTOUR SACHSEN-ANHALT                                                             FORTBILDUNG

MDR-Musiksommer im Jubiläumsjahr .................Seite 4                         Weißer Hautkrebs im Gesicht/

EDITORIAL                                                                         Aufgaben und Möglichkeiten des Zahnarztes ............ 30

Rückhalt geben!                                                                    BÜCHERSCHRANK

von Dr. Klaus Brauner ....................................................... 5   Handbuch zur Professionsentwicklung ....................... 36

BERUFSSTÄNDISCHES                                                                 Dental Cuisine .................................................................. 37

Frisches Blut in der Kammerversammlung/                                            MITTEILUNGEN DER ZÄK SACHSEN-ANHALT

Konstituierende Sitzung.................................................... 6     BZÄK-Klausurtagung in Magdeburg ........................... 38
Der neue Kammervorstand .............................................. 7          Auf Tuchfühlung mit Azubis von morgen/
Die Besetzung der Kammerausschüsse .......................... 8                   „Vocatium“-Berufsmesse in Barleben ........................... 39
Abschied und Neuanfang nach 25 Jahren/                                            Geschafft: 89 Zahnmedizinische
Festakt zum 25. Kammergeburtstag ................................ 9               Fachangestellte starten ins Berufsleben ........................ 40
Nein zur Entmündigung der Selbstverwaltung –                                      Bestenliste: Prof. Gernhardt aus Halle
KZBV-Vertreterversammlung in Köln .......................... 12                   erneut im Focus-Ärzteranking gelistet ......................... 41
Anregender Blick hinter die Kulissen/                                             Vorgesorgt: Altersversorgungswerk
Tag der offenen Tür in der KZV ..................................... 15           hat neuen Partner in Hamburg ...................................... 42

NACHRICHTEN UND BERICHTE                                                           MITTEILUNGEN DER KZV SACHSEN-ANHALT

Abwarten ist keine Option/Symposium                                               Aus der Vorstandssitzung............................................... 43
zur Ärzteversorgung in Magdeburg ............................. 16                 Neuer ECC-Ratgeber vorgelegt ..................................... 44
Deutsche Mund--Gesundheitsstudie (DMS) V                                          Seminarprogramm der KZV Sachsen-Anhalt .............. 45
auf der Zielgeraden/KoKo in München....................... 18                      SACHSEN-ANHALT
Gesunde Zähne, glückliche Kinder/Interview
                                                                                  Zum Titelbild: Kloster Drübeck im Harz...................... 46
zum Fachtag Kindeswohl und Zahngesundheit ......... 20
                                                                                  Impressum ........................................................................ 47
KOLLEGEN                                                                          Termine/Service ............................................................... 48
Teamplayer mit Herz für die Heimat/                                                MITTEILUNGEN DES FVDZ SACHSEN-ANHALT
Stefan Schorm, neues Gesicht bei der KZV .................. 22
                                                                                  Das Gut der Freiheit......................................................... 51
FORTBILDUNGSINSTITUT E. REICHENBACH

Fortbildungsprogramm für Zahnärzte ......................... 23
Fortbildungsprogramm für Praxismitarbeiterinnen... 25
Anmeldeformular Fortbildungstage Wernigerode ..... 27
Programm Fortbildungstage Wernigerode .................. 28
                                                                                  Titelbild: Fredi Fröschki, Kloster Drübeck (Harz)

                                                                                              Zahnärztliche Nachrichten Sachsen-Anhalt 07/2016                     3
PRAXIS TEAM - ZAHNÄRZTLICHE NACHRICHTEN SACHSEN-ANHALT - Mit Beilage - Die ...
KulTOUR SACHSEN-ANHALT

     Drei Länder
     – ein Klang

     MDR-Musiksommer
     im 25. Jubiläumsjahr

                                                  Der Musiksommer findet in diesem Jahr zum 25. Mal statt. Foto: MDR

S   chon zum 25. Mal heißt es in
    Mitteldeutschland in diesem
Sommer: drei Länder – ein Klang.
                                           mer mit Gustav Mahlers „Aufer-
                                           stehungssinfonie“ eröffnet. Doch
                                           nicht wie 1992 im Schlosshof zu
                                                                                  es bisher 16 Konzerte, drei wei-
                                                                                  tere kommen 2016 im MDR Mu-
                                                                                  siksommer hinzu. So wandelt der
Der MDR-Musiksommer bringt                 Weimar, sondern in der Kreuzkir-       MDR-Kinderchor am 13. August in
auch in seiner Jubiläumsausgabe            che zu Dresden erklang am 25. Juni     der Marienkirche der Lutherstadt
fabelhafte Musik nach Sachsen-An-          als Ouvertüre zum glanzvollen Ju-      Wittenberg auf den Spuren des
halt, Sachsen und Thüringen – mit          biläums-Festival dieses bedeutende     Reformators und seiner Bibelüber-
den beliebtesten Künstlern und             vokalsinfonische Werk des großen       setzung und in der Lutherstadt
Programmen aus dem vergangenen             Spätromantikers. Auch in den an-       Eisleben tritt der Leipziger Tho-
Vierteljahrhundert, in dem dieses          deren diesjährigen Konzerten las-      manerchor am 26. August in der
Klassik-Festival das Musikleben in         sen sich Verbindungen zu Höhe-         St. Andreaskirche mit seinem neu-
den drei Ländern wesentlich präg-          punkten der Vergangenheit ziehen,      en Kantor Gotthold Schwarz auf.
te. Seit seinem Beginn 1992 ist es         sowohl was die Künstler als auch       Ebenfalls im Süden Sachsen-An-
Jahr für Jahr ein wichtiger Anlauf-        die Programme und die Spiel-           halts, in Naumburg und Freyburg,
punkt für alle, die außergewöhn-           orte betrifft. Alle 40 Spielstätten    sowie im sächsischen Radebeul
liche Konzerte aus den Bereichen           des Jahrgangs 2016 waren bereits       sind 2016 alle Sinne gefragt. In der
Klassik, Jazz und Weltmusik an             einmal Schauplatz künstlerischer       Reihe „Weinorte“ werden die Tra-
besonderen Orten genießen möch-            Sternstunden bei einem Som-            ditionen von Weinbau und Wein-
ten. Knapp 1.500 Konzerte in mehr          mer-Festival des Mitteldeutschen       genuss in Mitteldeutschland mit
als 300 Spielstätten haben bisher          Rundfunks.                             dem sinnlichen Erleben von Musik
im Rahmen eines MDR-Musiksom-                Seit dem 25. Juni erklangen – und    verbunden, wenn sich etwa am 30.
mers stattgefunden.                        erklingen noch bis zum 28. Au-         Juli im Naumburger Haus Sonneck
   In diesem Jahr kommen beina-            gust als eine Art „Best of“ insge-     „Lyrik und Musik“ ein Stelldichein
he 50 Konzerte hinzu, in denen             samt zwölf Reihen – unter ande-        geben und im August die Rot-
wiederum namhafte Solisten, re-            rem „Konzerte auf der Wartburg“,       käppchen Sektkellerei in Freyburg
nommierte Chöre, Kammermusi-               „Sommersinfonik“ oder auch Mu-         zum Festspielort für zwei Konzerte
kensembles und große Orchester             sik an Stätten des „UNESCO-Wel-        wird.
zu hören sind. Geschichtsträchtige         terbes“, an „Lutherorten“ sowie in     Einen außergewöhnlichen Abend
Spielorte, die oft auch im Rahmen          „Lebendigen Klöstern“.                 des MDR-Musiksommers können
von Führungen vorgestellt wer-             Eine faszinierende Verbindung          Besucher am 5. August auch in
den, verleihen den Aufführungen            von Raum und Klang bietet auch         Dessau-Roßlau erleben, wo im Ge-
eine ganz besondere Atmosphäre.            im Jubiläumsjahr die Konzertreihe      bäude der Bauhaus Stiftung Kla-
So führen Konzerte unter anderem           „Straße der Romanik“, seit 1997 ei-    vier- und Phonolatöne im Umfeld
an die Lutherorte Wittenberg und           ner der wichtigsten Schwerpunkte       der Werke Oskar Schlemmers er-
Eisleben, auf Schlösser und Burgen         des Festivals in Sachsen-Anhalt. Im    klingen und das bewegte Lichtbild
oder an Weinorte im Saale-Unstrut-         Rahmen dieser Reihe erklingt zum       von László Moholy-Nagys Stumm-
und Elbegebiet. Auch die beliebte          Beispiel am 19. August im Magde-       filmen diese besondere Kunstmi-
Gondelfahrt mit Konzertgenuss im           burger Dom und einen Tag später        schung aus Musik, Film und Bewe-
Wörlitzer Landschaftspark fehlt            im Dom zu Naumburg „Russische          gung komplettieren wird.           oe
nicht im Jubiläumsjahr.                    Chormusik“ mit dem MDR-Rund-
   Wie schon vor 25 Jahren wurde           funkchor.                              Das ganze Programm und Tickets gibt
auch 2016 der MDR-Musiksom-                  In der Reihe „Lutherorte“ gab        es unter www.mdr.de/musiksommer

 4    Zahnärztliche Nachrichten Sachsen-Anhalt 07/2016
PRAXIS TEAM - ZAHNÄRZTLICHE NACHRICHTEN SACHSEN-ANHALT - Mit Beilage - Die ...
EDITORIAL

                                        Rückhalt geben!
Liebe Kolleginnen und Kollegen,         machen deutlich, dass der Wunsch
                                        des Nachwuchses nach mehr Aus-
  das Ende der siebten Legislatur-      geglichenheit zwischen Beruf und
periode rückt näher und damit die       Familie die Zahnarztwelt gehörig
Wahl der Vertreterversammlung           verändern könnte: Mehr Zahnärzte
und des Vorstandes der KZV für die      im Angestelltenverhältnis, Be-
Jahre 2017 bis 2022. Der jetzige        deutungsverlust der Einzelpraxis,
Vorstand der KZV wird nicht mehr        Zunahme von größeren, kooperativ
zur Wahl antreten. Für mich waren       geführten Praxisformen, eine zu-
die zurückliegenden 26 Jahre in der     nehmende Vergewerblichung des
zahnärztlichen Standespolitik eine      Zahnarztberufes und letztendlich
ereignisreiche und ausgefüllte Zeit.    Probleme in der flächendeckenden
Wenngleich die Vertretung der In-       Versorgung?
teressen der Zahnärzte gegenüber
der Politik und die Verhandlungen          Darauf hinzuweisen ist berech-
mit den Krankenkassen selten rei-       tigt. Gleichwohl ist die derzeitige
bungsfrei verliefen, behielten wir im   Debatte aus meiner Sicht unnötig
Vorstand der KZV unsere Freude an       überspannt. Generationenwechsel
der Arbeit. Der Rückhalt der Kolle-     waren schon immer verbunden mit
ginnen und Kollegen im Land war         neuen Erwartungshaltungen und
dafür von zentraler Bedeutung. Mit      Lebensvorstellungen. Die jungen                                Von
der Gewissheit einer breiten Unter-     Kolleginnen und Kollegen sind kei-
stützung für unseren Kurs konnten       ne „Neuerscheinungen“. Ihre Prio-
                                                                                       Dr. Klaus Brauner
wir unseren Prinzipien über all die     ritäten verweisen auf einen Trend,               stellvertretender
Jahre treu bleiben und die Interes-     der von der Standespolitik wahr-                Vorsitzender der
sen der Zahnärzteschaft standfest       genommen wird. Wir arbeiten aktiv
vertreten.                              dafür, die Rahmenbedingungen der
                                                                                    Kassenzahnärztlichen
                                        zahnärztlichen Berufsausübung an                      Vereinigung
  Vor allem diese Erfahrung be-
gründet meine Bitte an Sie, sich an
                                        diese Notwendigkeiten anzupas-                   Sachsen-Anhalt
                                        sen. Die Qualität der Versorgung,
der anstehenden Wahl der Vertre-        die Zufriedenheit der Patienten und
terversammlung zu beteiligen. Ein       unsere fachliche Unabhängigkeit
starkes Votum für Ihre künftigen        bleiben nichtsdestoweniger unum-
Repräsentanten in der Standes-          stößliche Vektoren der zahnärztli-
politik ist nicht nur Ausdruck einer    chen Tätigkeit.
funktionierenden und lebendigen
Selbstverwaltung, sondern auch            Ich bin überzeugt, dass dem            standes einsetzen, egal ob nieder-
ein Signal an die Politik und die       klassischen Konzept der eige-            gelassen oder angestellt, ob jung
Krankenkassen: Unser Berufsstand        nen Niederlassung weiterhin eine         oder alt. Wegweisend hierfür: Ihre
besitzt Gestaltungswillen und die       tragende Rolle in der zahnmedi-          Stimmabgabe bei der Wahl der Ver-
politische Stärke, seine Standpunk-     zinischen Versorgung zukommt.            treterversammlung der KZV!
te entschieden und geschlossen          Mit diesem ist die Zahnmedizin
durchzusetzen.                          in Deutschland groß geworden.
                                        Selbstständigkeit bedeutet Ver-
  Ebenso hoffe ich, dass sich vie-      antwortung. Sie ist aber auch eine
le engagierte junge wie erfahrene       Chance für all diejenigen, die sich
Zahnärztinnen und Zahnärzte zur         persönlich entfalten und ihren Ar-
Wahl stellen. In den kommenden          beitsalltag frei gestalten wollen.
Jahren warten viele Herausforde-        Somit ist die Niederlassung in eige-
rungen auf die zahnärztliche Stan-      ner Praxis ein geeigneter, ein sich
despolitik. Wichtige Weichenstel-       lohnender Schritt auch für die jun-
lungen sind vorzunehmen. Dafür          ge Generation der Zahnärzte.
braucht es einen klaren Kompass
und Ihre Unterstützung.                   Liebe Kolleginnen und Kollegen,
                                        wir alle sollten uns auch in Zukunft
Die Diskussion um die junge Ge-         mit allen zur Verfügung stehenden
neration Y und die sogenannte           Mitteln für die Freiberuflichkeit und
Feminisierung des Berufsstandes         die Selbstverwaltung des Berufs-

                                                                    Zahnärztliche Nachrichten Sachsen-Anhalt 07/2016   5
PRAXIS TEAM - ZAHNÄRZTLICHE NACHRICHTEN SACHSEN-ANHALT - Mit Beilage - Die ...
KONSTITUIERENDE KAMMERVERSAMMLUNG DER ZÄK

       Frisches Blut
     in der Kammer-
      versammlung

      Konstituierende Sitzung
     wählt neuen Präsidenten,
     Vorstand und Ausschüsse
                                                   Die Kammerversammlung der 7. Legislaturperiode hat 48 Mitglieder,
                                                   darunter einige neue Gesichter. Sieben Delegierte sind Frauen.
                                                                                                       Fotos: Andreas Stein

D    er 18. Juni 2016 war ein ganz
     besonderer Tag, der wie auch
andere besondere Höhepunkte der
                                            ten Amtshandlungen, bevor er sich
                                            – sichtlich gerührt – mit warmen
                                            Worten von der Standespolitik und
                                                                                      Zahlen“ in sehr guter Erinnerung
                                                                                      bleiben wird, von ihren Ehrenäm-
                                                                                      tern. Dr. Eckart Bohley übernahm
Vergangenheit in die Chroniken              langjährigen Wegbegleitern verab-         als Alterspräsident die Moderati-
einfließen wird. Es war der Tag,            schiedete.                                on der Wahlen. Unter seiner Lei-
an dem die vor kurzem gewählten               Dr. Peter Engel, Präsident der          tung wurden Rechtsanwalt Torsten
Delegierten in der konstituieren-           Bundeszahnärztekammer (BZÄK),             Hallmann, Kammergeschäftsfüh-
den Kammerversammlung zusam-                verabschiedete sich persönlich vom        rerin Christina Glaser und das Mit-
menkamen, um aus ihren Reihen               sachsen-anhaltischen Kammerprä-           glied der Kammerversammlung
einen neuen Vorstand für die sie-           sidenten: „Er muss es gut gemacht         Horst Kaden als Wahlausschuss
bente Legislaturperiode zu wäh-             haben, denn die Erfolge sprechen          bestätigt.
len. Es war der Tag, an dem sich            für ihn. Dafür gilt mein großer Re-         Wahlberechtigt waren 42 Dele-
Dr. Frank Dreihaupt, Mitbegründer           spekt und Dank für die Initiative,        gierte; sechs der insgesamt 48 hat-
der Zahnärztekammer Sachsen-An-             Seriösität, Nachhaltigkeit. Wir wer-      ten sich im Vorfeld entschuldigt.
halt und seit 25 Jahren Leitfigur,          den Dich erheblich vermissen“,              In den beiden ersten Wahlgän-
kurz nach seinem 70. Geburtstag             sprach Dr. Engel im Namen der             gen wurden in geheimer Wahl der
von der standespolitischen Büh-             BZÄK und auch ganz persönlich             Präsident und der Vize-Präsident
ne verabschiedete. Und es war der           seinen Dank aus.                          gewählt. Für das Präsidentenamt
Tag, an dem 25 Jahre Kammer am                                                        schlug Dieter Hanisch, KZV-Vor-
Abend mit einem Festakt gefeiert            Generationenwechsel                       sitzender und Kammerdelegier-
wurden. Doch der Reihe nach ...                                                       ter, Dr. Carsten Hünecke vor. Der
  Fast auf den Tag genau 25 Jah-            Nach sechs Legislaturperioden,            Magdeburger Zahnarzt ist seit
re nach der ersten Vorstandswahl            in denen Dr. Frank Dreihaupt an           2003 Kammerdelegierter und seit
am 29. Juni 1991 trafen sich am 18.         der Spitze der Zahnärztekam-              2007 Vorstandsmitglied. Dieter Ha-
Juni 2016 die neu gewählten Ver-            mer durch die Höhen und Tiefen            nisch argumentierte: „Er hat fun-
treter der Zahnärztekammer Sach-            der Standespolitik geleitet hatte,        diertes Wissen, eine feste Überzeu-
sen-Anhalt. Von 48 Delegierten              machte er den Weg frei für einen          gung und großes Engagement. Ich
waren 42 anwesend, um aus ihren             neuen Präsidenten. Mit ihm ver-           bin mir sicher, er wird uns sicher
Reihen sieben neue Vorstandsmit-            abschiedeten sich der langjährige         durch die kommenden, voraus-
glieder zu wählen. Begrüßt wur-             Vize-Präsident Ralph Buchholz             sichtlich nicht immer leichten Jahre
den sie von Kammerpräsident Dr.             sowie Hubert Meister, der als Refe-       führen.“ 40 Delegierte stimmten in
Frank Dreihaupt, eine seiner letz-          rent für Finanzen und „Meister der        geheimer Wahl mit „Ja“, zwei     ▶

 6     Zahnärztliche Nachrichten Sachsen-Anhalt 07/2016
PRAXIS TEAM - ZAHNÄRZTLICHE NACHRICHTEN SACHSEN-ANHALT - Mit Beilage - Die ...
KONSTITUIERENDE KAMMERVERSAMMLUNG DER ZÄK
Delegierte mit „Nein“. Das war der
Moment, an dem der neu gewählte
Kammerpräsident schließlich den       Vorstand der
Staffelstab seines Vorgängers über-
nahm, nicht ohne sich herzlich für    Zahnärztekammer
dessen große Verdienste zu bedan-
ken: „26 Jahre an der Spitze – das
                                      Sachsen-Anhalt
wird es in Sachsen-Anhalt sicher
nicht wieder geben. Für Dich, lie-
ber Frank, war es schon immer eine    7. Legislaturperiode
Berufung.“
  Für das Amt des Vize-Präsiden-      2016 bis 2021
ten schlug Dr. Carsten Hünecke
den Wittenberger Zahnarzt Maik
Pietsch vor, der 34 „Ja“-Stimmen                                                   Dr. Carsten Hünecke, Präsident
hinter sich vereinte. Sieben Dele-
gierte erklärten ein „Nein“, eine
Stimme wurde für ungültig erklärt.

Neues Vorstandsteam
Im dritten Wahlgang stimmten
sich die Delegierten im Block über
die fünf Beisitzer ab. Dr. Hünecke
schlug seine fünf Favoriten vor:
Dr. Nicole Primas, die als Referen-
tin für Prävention und Prophyla-
xe bereits eine Legislatur sehr er-
folgreich gestaltet hat; Professor
Christian Gernhardt, der als Re-
ferent für die Fort- und Weiterbil-   Dipl.-Stom. Maik Pietsch,                    Dr. Knut Abshagen, Beisitzer
dung der Zahnärzte maßgeblich         Vizepräsident
an der Überarbeitung der neuen
Fort- und Weiterbildungsordnung
verantwortlich war; weiterhin Dr.
Mario Dietze, der bereits seit 22
Jahren Mitglied der Kammerver-
sammlung ist und seit einer Le-
gislatur im Kammervorstand als
Referent für zahnärztliches Per-
sonal; Dr. Knut Abshagen, der als
bisheriges Mitglied des Finanzaus-
schusses über hervorragende Er-
fahrungen verfügt sowie Dr. Dirk
Wagner, der sich als Öffentlich-
keitsreferent in der Vergangenheit    Dr. Nicole Primas, Beisitzerin               Dr. Dirk Wagner, Beisitzer
bereits über zwei Legislaturen en-
gagiert hat. Alle vorgeschlagenen
Kandidaten wurden in geheimer
Wahl im Block gewählt.

Wahl der Ausschüsse
Anschließend ging es um die Wahl
der sachsen-anhaltischen Vertre-
ter in der Bundesversammlung der
BZÄK: Bestimmt wurden Maik
Pietsch, Dr. Mario Dietze, Dr. Ni-
cole Primas und Dr. Carsten Hüne-
cke.
  Und schließlich ging es um die
Besetzung der Ausschüsse, mit fol-    Dr. Mario Dietze, Beisitzer                  Prof. Dr. Christian Gernhardt,
genden Ergebnissen:             ▶                                                  Beisitzer

                                                                  Zahnärztliche Nachrichten Sachsen-Anhalt 07/2016   7
PRAXIS TEAM - ZAHNÄRZTLICHE NACHRICHTEN SACHSEN-ANHALT - Mit Beilage - Die ...
KONSTITUIERENDE KAMMERVERSAMMLUNG DER ZÄK
  Fort- und Weiterbildung                           Zahnärztliche               Satzung und Recht
     Prof. Christian Gernhardt
                                                 Berufsausübung und              Dr. Knut Abshagen
       Dr. Michael Hofmann                        Qualitätssicherung                Mario Martin
      Dr. Hans-Ulrich Zirkler                                                     Matthias Henning
                                                Dipl.-Stom. Maik Pietsch
           Dr. Lisa Hierse                                                   Ersatzkandidat: Knut Freese
                                                    Aljoscha Stanossek
            Finanzen                          Dipl.-Stom. Bernd Thelemann
                                                                                 GOZ-Ausschuss
        Dr. Knut Abshagen
     Dipl.-Stom. Dieter Hanisch                  Öffentlichkeitsarbeit           Dr. Carsten Hünecke
        Stephan Dreihaupt                                                         Dr. Hagen Listing
                                                         Dr. Dirk Wagner
     Dipl.-Stom. Bernd Grunert                                                    Michael Biebrach
                                                         Stefan Schuster

 Präventive Zahnheilkunde                     Zahnärztliches Personal               Schlichtung
        Dr. Nicole Primas                                                         Dr. Gabriele Theren
                                                     Dr. Mario Dietze
       Dr. Juliane Hertwig                                                     Prof. Dr. Detlef Schneider
                                                    Dr. Gunnar Braekow
        Elisabeth Molenda                                                    Dipl. -Stom. Andreas Warnow
                                                        Silke Piasecki
Ersatzkandidatin: Dr. Kerstin Groß                                                  Ersatzkandidaten:
                                                                                  Harald Trieschmann
                                                                               Dipl.-Stom. Horst Kaden
                                                                                   Dr. Stefan Reichert

                                                                                   Prüfung KFO
                                                                                   Dr. Mario Wuttig
                                                                                 Dr. Christine Erbring
                                                                                      Dr. Jana Jahn
                                                                                Prof. Robert Fuhrmann
                                                                                  Ersatzkandidaten:
                                                                                 Dr. Karsten Schmidt
                                                                                      Uwe Engels

                                                                              Prüfung Oralchirurgie
                                                                               Prof. Klaus Louis Gerlach
                                                                             Prof. Alexander Walter Eckert
                                                                                 Dr. Dr. Steffen Mokros
Matthias Tamm vom Freien Verband (r.) und KZV-VV-Vorsitzender Dr. Jochen
                                                                             Dr. Frank Christian Hofmann
Schmidt dankten Dr. Frank Dreihaupt für die gute Zusammenarbeit.
                                                                                  Dr. Matthias Lautner
                                                                                   Ersatzkandidaten:
                                                                             Dr. Dr. Gregor Hundeshagen
                                                                                 Dr. Christian Poenicke

                                                                                 Gleichwertigkeit
                                                                                 Dr. Frank Dreihaupt
                                                                                Dr. Carsten Hünecke
                                                                             Prof. Hans-Günther Schaller
                                                                              Prof. Christian Gernhardt
                                                                                   Ersatzkandidaten:
                                                                                 Dr. Ingo Angerstein
                                                                                  Dr. Stefan Reichert
                                                                                  Dr. Maike Stephan

                                                                                 Junge Mitglieder
                                                                                    Dr. Lisa Hierse
Blumen für den Nachfolger: Dr. Frank Dreihaupt war der Erste, der dem neu-           Jakob Osada
en Präsidenten Dr. Carsten Hünecke gratulierte.       Fotos: Andreas Stein          Stefan Schuster

 8    Zahnärztliche Nachrichten Sachsen-Anhalt 07/2016
PRAXIS TEAM - ZAHNÄRZTLICHE NACHRICHTEN SACHSEN-ANHALT - Mit Beilage - Die ...
FESTAKT 25 JAHRE ZAHNÄRZTEKAMMER

      Abschied und
       Neuanfang
      nach 25 Jahren

  25 Jahre Zahnärztekammer
 Sachsen-Anhalt/Verabschie-
dung von Dr. Frank Dreihaupt
                                                 Mit einem Festakt vor der Kulisse der Menschheitsgeschichte im Mag-
                                                 deburger Jahrtausendturm feierte die Zahnärztekammer Sachsen-An-
                                                 halt ihr 25-jähriges Bestehen.                  Foto: Jana Halbritter

D    ie Zahnärztekammer Sach-
     sen-Anhalt begeht in diesem
Jahr ihr 25-jähriges Jubiläum. Mit
                                      freien Berufes mit großem ehren-
                                      amtlichen Engagement.“
                                        Die Kammer werde maßgeblich
                                                                              immer loyal zu mir stand“ sowie
                                                                              an die Ministerialbürokratie im
                                                                              Lande: „Trotz oft unterschiedlicher
einem Festakt würdigte die Kör-       durch die Mitglieder, ihrem Wil-        Standpunkte hatten wir immer ei-
perschaft am 18. Juni 2016 dieses     len und ihrem Engagement für den        ne faire von gegenseitiger Achtung
Ereignis im Magdeburger Jahrtau-      Berufsstand begründet, die nie au-      geprägte Haltung zueinander“. Er
sendturm. Als Gäste begrüßte die      ßer Acht ließen, in Erfüllung ihres     bedankte sich bei den Mitarbei-
Kammer u. a. die Ministerin für       Auftrages auch dem Gemeinwohl           terinnen in der eigenen Praxis in
Arbeit, Soziales und Integration      verpflichtet zu sein. „Unsere Mit-      Tangerhütte: „Es war nicht immer
Petra Grimm-Benne (SPD), Vertre-      glieder sind ein Wirtschaftsfaktor,     leicht, Patienten- und Kammerin-
ter der Landespolitik, Freunde und    wichtiger Arbeitgeber und Aus-          teressen zu koordinieren.“ Seinen
Partner aus Sachsen-Anhalt und        bilder junger Menschen. Am Ende         ganz besonderen Dank richtete er
darüber hinaus den Vorstand der       steht der Mensch im Mittelpunkt         an seine Frau Gudrun, die auch als
Bundeszahnärztekammer sowie           – unsere Mitglieder und die ihnen       Gattin im Hintergrund sein Amt
die Präsidenten aller Landeszahn-     anvertrauten Patienten.“                stets mitgetragen hat.
ärztekammern, die am gleichen
Wochenende zur Klausurtagung in       Letzte Revue nach 25 Jahren             Gruß aus dem Ministerium
Magdeburg weilten (siehe S. 39).
                                      Auch Past-Präsident Dr. Frank           Sozialministerin Petra Grimm-
„Ich bin der Neue!“                   Dreihaupt stieg kurz und knapp          Benne gab an diesem Abend zu,
                                      in seine Abschiedsrede ein: „Ja,        dass es eine der ersten Reden für
Mit diesem kurzen, aber prägna-       das war‘s!“ Mit bewegenden Wor-         sie war. Die Gesundheitspolitikerin
ten Satz zog der erst wenige Stun-    ten ließ er ein Vierteljahrhundert      betonte in ihren Grußworten, dass
de zuvor gewählte neue Kammer-        Kammer-Geschichte Revue passie-         man die Zahnärztekammer in den
präsident Dr. Carsten Hünecke die     ren, berichtete von den Wirren der      vergangenen Jahren als verlässli-
Zuhörer sofort auf seine Seite. Er    Kammerentstehung in der Wende-          chen Partner der Gesundheitspo-
gab zu, dass sein Adrenalinspiegel    zeit und dankte allen Mitstreitern      litik im Land und bei der Verbes-
nicht zum ersten Mal an diesem        sowie Kolleginnen und Kollegen          serung der Zahngesundheit der
Tag in die Höhe geschossen war.       aus anderen Bundesländern, „von         Bevölkerung kennengelernt habe.
  Er würdigte das 25-jährige Kam-     denen inzwischen viele gute Freun-      Sie erinnerte an erfolgreiche Aktio-
mer-Jubiläum mit den Worten:          de geworden sind“. Seinen Respekt       nen wie die „Liga der Kariesfreien“
„Das ist ein Vierteljahrhundert er-   richtete er ebenso an die Geschäfts-    oder an Projekte wie „Altern mit
folgreicher Selbstverwaltung eines    stelle der Zahnärztekammer, „die        Biss“.                                ▶

                                                                 Zahnärztliche Nachrichten Sachsen-Anhalt 07/2016   9
PRAXIS TEAM - ZAHNÄRZTLICHE NACHRICHTEN SACHSEN-ANHALT - Mit Beilage - Die ...
FESTAKT 25 JAHRE ZAHNÄRZTEKAMMER
Dentale Erfolgsgeschichte
Für Dr. Peter Engel, dem Präsiden-
ten der Bundeszahnärztekammer,
endet mit der Verabschiedung von
Dr. Frank Dreihaupt „eine Ära“:
„Dein Name wird für immer mit
der Zahnärztekammer verbunden
bleiben.“ Lenkte er doch die Ge-
schicke der Zahnärztekammer seit
der Gründung und machte aus ihr
eine Erfolgsgeschichte. Das Bild
der gesamtdeutschen Dentalfa-
milie zeige auch am Beispiel des
Past-Präsidenten, dass sie auch im
Kleinen funktioniere. So habe er           Präsident Dr. Carsten Hünecke überreichte die Apollonia gemeinsam mit Ge-
mit Gattin Gudrun nicht nur eine           schäftsführerin Christina Glaser an den ehemaligen Vize-Präsidenten Ralph
Zahnärztin an seiner Seite, auch           Buchholz und den Ex-Vorsitzenden des Finanzausschusses, Hubert Meister.
sein Sohn Stephan ist in die Fuß-
stapfen seines Vaters gestiegen.
Dem neuen Präsidenten Dr. Cars-
ten Hünecke wünschte er viel Er-
folg in seinem neuen Amt.

Ehrenmedaille in Silber
Prof. Michael Gekle, Dekan der
Medizinischen Fakultät der Uni-
versität Halle-Wittenberg, über-
brachte herzliche Glückwünsche
der Universitätsmedizin. Zudem
dankte er dem scheidenden Prä-
sidenten Dr. Frank Dreihaupt. „Er
hat sich nie gescheut, mit offenem
Visier in den Kampf zu gehen.“             Besondere Ehrung: Dr. Frank Dreihaupt erhielt die höchste Auszeichnung der
So habe er sich mehrfach stark ge-         halleschen Universitätsmedizin: Die Ehrenmedaille in Silber, überreicht durch
macht, als der Wissenschaftsrat            Dekan Prof. Michael Gekle und Prof. Hans-Günter Schaller, Direktor der
eine Schließung der Fakultät dis-          Zahnklinik (v.l.).                                          Fotos: Andreas Stein
kutiert hatte. Als besondere Eh-
rung überreichte er gemeinsam mit
Prof. Hans-Günter Schaller, dem
Direktor der Universitätspolikli-
nik für Zahnerhaltungskunde und
Parodontologie, die höchste Aus-
zeichnung der halleschen Universi-
tätsmedizin: Die Ehrenmedaille in
Silber.

Verleihung der „Apollonia“
Mit besonderen Ehrengaben ehr-
te auch die Zahnärztekammer drei           Sozialministerin Petra Grimm-Benne       Dr. Peter Engel, Präsident der BZÄK
Zahnärzte, die sich von Beginn an
neben dem Beruf und der Tätig-
keit in der eigenen Praxis für den
gesamten Berufsstand im Land               re entscheidend geprägt hatte. Prä-      re dienten.“ Eine weitere „Apollo-
engagiert haben und insbesonde-            sident Dr. Carsten Hünecke: „Es          nia“ erhielten der scheidende Vize-
re den Weg der Kammer mit be-              bedarf schon einer besonderen            präsident Ralph Buchholz und der
stimmt hatten. Kammerpräsident             Persönlichkeit, wenn man seine           scheidende Finanzvorstand Hubert
Dr. Carsten Hünecke überreichte            berufliche Prägung in einem staatli-     Meister. Beide waren als Kammer-
eine „Apollonia“ dem scheiden-             chen Gesundheitswesen bekommt,           delegierte der ersten Stunde 25
den Kammerpräsidenten Dr. Frank            in der Individualismus und eine          Jahre ehrenamtlich tätig, seit 2003
Dreihaupt, der die Kammer nach             eigene Meinung nicht unbedingt           saßen sie im Vorstand der Zahnärz-
der Wende gegründet und 25 Jah-            gefördert wurden bzw. der Karrie-        tekammer Sachsen-Anhalt.            ▶

10    Zahnärztliche Nachrichten Sachsen-Anhalt 07/2016
FESTAKT 25 JAHRE ZAHNÄRZTEKAMMER

                                                                                 Feierten mit: Die Kammerdelegierten
Gratulierten zum 25. Kammer-Geburtstag: Kay Nitschke (AOK Sachsen-An-            Dr. Uwe Giehler, Maike Stephan und
halt), Sozialministerin Petra Grimm-Benne, Axel Wiedemann (Barmer GEK) und       Dr. Michael Hofmann.
Jens Hennicke (Techniker Krankenkasse).                 Fotos: Andreas Stein

                      Aus der Chronik
Als offizielles Datum der Gründung der Zahnärztekammer Sach-
sen-Anhalt gilt der 29. Juni 1991. An diesem Tag wurde der erste
Kammervorstand nach neuem (bundesdeutschen) Recht gewählt.
Eine Zahnärztekammer als eingetragener Verein war bereits mehr als
ein Jahr zuvor gegründet und am 11. Mai 1990 unter der Nummer 16                 Dr. Bernhard Jäger mit BZÄK-Ehren-
in das Vereinsregister des Kreisgerichtes Stendal eingetragen wor-               präsident Dr. Dr. Jürgen Weitkamp.
den. Nach hiesigem Kenntnisstand war kein anderes neues Bundes-
land so früh dafür bereit.

Anliegen der Gründer war es, unter den Bedingungen der DDR be-
reits Wege für eine freiberufliche Tätigkeit der Zahnärzte zu ebnen.
Ziel war es, das durch Mangel an Materialien und zumeist veraltete
Ausstattung gekennzeichnete staatliche Gesundheitssystem zu ver-
lassen und selbst Verantwortung für Art und Umfang der zahnmedizi-
nischen Versorgung der Patienten zu übernehmen. Bereits Ende 1990
hatten sich in Sachsen-Anhalt rund 500 der insgesamt etwa 2000
Zahnärzte des Landes in eigenen Praxen niedergelassen; die Zahl
stieg schnell weiter an.
                                                                                 Die musikalische Begleitung kam von
                                                                                 der Sax‘n-Anhalt-VIP-Band.

                                                                                 Erdbeerbowle mit und ohne Alkohol
KZV-Vorstandsvorsitzender Dieter Hanisch mit Fred Gebhardt (Apo Bank), Dirk      sorgte bei den Gästen für eine will-
Paliga und Jürgen Knopf (Commerzbank Braunschweig, v.l.).                        kommene Erfrischung.

                                                                 Zahnärztliche Nachrichten Sachsen-Anhalt 07/2016   11
KZBV-VERTRETERVERSAMMLUNG

 VV wehrt sich
 gegen Angriff
 auf Selbstver-
   waltung

12. Vertreterversammlung
 der KZBV in Köln stellt
Weichen für Paro-Konzept                      Einstimmig verabschiedeten die Delegierten der 12. KZBV-Vertreterver-
                                              sammlung in Köln eine Resolution zur Erhaltung der Selbstverwaltungs-
                                              kompetenzen der Vertragszahnärzte.

 N    ein zur Entmündigung der
      Selbstverwaltung! – Mit einer
 Resolution hat sich die Vertreter-
                                            be es unsägliche Geschehnisse bei
                                            einzelnen Protagonisten gegeben,
                                            sagte Eßer mit Blick auf Korrupti-
                                                                                    (G-BA), Prof. Josef Hecken. „Selbst-
                                                                                    verwaltung ist manchmal schwer-
                                                                                    fällig und mühselig, aber besser als
 versammlung der Kassenzahnärzt-            onsfälle im Gesundheitswesen. Das       ein System, wo Behörden dirigis-
 lichen Bundesvereinigung (KZBV)            dürfe aber nicht dazu führen, dass      tisch Strukturen und Verhältnisse
 Anfang Juli in Köln gegen Pläne            mit Aktionismus und Populismus          vorgeben“, sagte Hecken. Er for-
 der Bundesregierung für ein soge-          Grundpfeiler des deutschen Ge-          derte die Zahnärzte auf, der Po-
 nanntes GKV-Selbstverwaltungs-             sundheitssystems angegriffen wer-       litik die Grenze aufzuzeigen, wo
 stärkungsgesetz gewandt. Das               den.                                    aus vernünftiger Fortentwicklung
 oberste Entscheidungsgremium der             Dr. Eßer warnte davor, die Ge-        „Quatsch“ werde. Auf keinen Fall
 Vertragszahnärzteschaft apellierte         staltungsmöglichkeiten der Selbst-      dürfe es passieren, dass die Haus-
 an den Gesetzgeber, auf die bislang        verwaltung massiv einzuschränken        halte der Körperschaften vom BMG
 bekannt gewordenen geplanten               und durch sinnfreie Bürokratie zu       genehmigt werden müssen. Und
 Maßnahmen zu verzichten.                   behindern. Eine Lähmung der Kör-        wenn die Rechtsaufsicht im Ein-
    Das Bundesministerium für               perschaften gehe letztlich zu Lasten    zelfall die Auslegung von Rechts-
 Gesundheit (BMG) plant, die                der Versorgung. Dass Deutschland        fragen vorgeben kann, sei das eine
 Rechtsaufsicht über die Spitzen-           eines der besten Gesundheitssys-        getarnte Fachaufsicht – schließlich
 organisationen der Gesetzlichen            teme der Welt habe, sei auf die         könne man aus jeder Fach- eine
 Krankenversicherung – die Kassen-          staatsferne Entscheidungsfindung        Rechtsfrage machen. Nun, so Prof.
 ärztliche Bundesvereinigung, die           in der Selbstverwaltung und das         Hecken, gelte es, der Politik den
 KZBV, den GKV-Spitzenverband,              freiberuflich geprägte Versorgungs-     Wert der Selbstverwaltung in ih-
 den Gemeinsamen Bundesaus-                 system zurückzuführen. Wie der          rer Alternativlosigkeit zu zeigen.
 schuss (G-BA) sowie den Medizini-          Blick etwa nach Großbritannien          Er mahnte die Körperschaften zum
 schen Dienst – erheblich zu erwei-         zeige, schnitten staatsnahe Gesund-     sorgsamen Umgang miteinander:
 tern, u. a. mit engeren Vorgaben zu        heitssysteme in der Patientenver-       „Sie haben eine friedenstiftende
 Vermögensanlagen und Betriebs-             sorgung schlechter ab.                  Funktion.“
 mitteln, erweiterten Prüf- und Mit-                                                   Dr. Wolfgang Eßer bedankte sich
 teilungspflichten und verschärften         Schützenhilfe vom G-BA                  bei Prof. Hecken für die klaren
 Kontrollrechten.                                                                   Worte. „Wir sind an einem Punkt,
                                            Überraschende Schützenhilfe be-
    KZBV-Vorstandsvorsitzender                                                      wo die Selbstverwaltung aufstehen
                                            kamen die Vertragszahnärzte vom
 Dr. Wolfgang Eßer warnte das Mi-                                                   und Tacheles reden muss“, so Eßer.
                                            unparteiischen Vorsitzenden des
 nisterium vor der „Torpedierung                                                    Das sahen auch die VV-Delegierten
                                            Gemeinsamen Bundesausschusses
 der Selbstverwaltung“. Zwar ha-                                                    der Länder-KZVen so. „Unsere      ▶

  12   Zahnärztliche Nachrichten Sachsen-Anhalt 07/2016
KZBV-VERTRETERVERSAMMLUNG

 Stärkte den Zahnärzten in Sachen            Die Delegation der KZV Sachsen-Anhalt (v.l.): KZV-Verwaltungsdirektorin
 Selbstverwaltung den Rücken:                Eva Rogge, KZBV-Satzungsausschussmitglied Dr. Sabine Otto sowie die Dele-
 G-BA-Vorsitzender Prof. Josef Hecken.       gierten Dr. Jochen Schmidt und Dr. Klaus Brauner. Fotos: KZBV/Darchinger

Honorare sind keine Kassenbei-
träge“ sagte Dr. Jochen Schmidt,                            Die Beschlüsse der VV
VV-Delegierter aus Sachsen-Anhalt.
Er schilderte, wie die Zahnärzte im       Resolution: Selbstverwaltung er-       Barrierefreier Aus- und Umbau von
Osten der Republik nach der Wen-          halten! (einstimmig)                   Zahnarztpraxen bedarf finanzieller
de über Nacht ein ambulantes Ver-                                                Unterstützung (einstimmig)
sorgungssystem aufbauten – nur            KZBV warnt vor Sicherheitsmän-
mit eigenen Mitteln. „Wir müssen          geln beim Aufbau der Telematik-        Unverhältnismäßige Diskriminie-
die freien Berufe erhalten“, mahnte       infrastruktur (mehrheitlich)           rung durch Antikorruptionsgesetz
Schmidt. Die restlichen Delegierten                                              (einstimmig)
sahen das genauso und verabschie-         Privilegien und Wettbewerbsvortei-
deten einstimmig eine vom                 le für MVZ bei Anstellungsgrenzen      KZBV begrüßt angekündigte Re-
KZBV-Vorstand erarbeitete Resolu-         abschaffen! (mehrheitlich)                 form der zahnärztlichen Ap-
tion zum Erhalt der Selbstverwal-                                                    probationsordnung (einstim-
tungskompetenzen.                         Degression konterkariert Si-               mig)
                                          cherstellung der Versorgung
Elf Anträge verabschiedet                 (mehrheitlich)                               Rechtssicherheit für Zahn-
                                                                                       ärzte (mehrheitlich)
Insgesamt verabschiedete die Ver-         Vergütungsverbot für die Aufstel-
treterversammlung der KZBV elf            lung des Heil- und Kostenplanes        Freiberufliche Praxen stärken
Anträge (siehe Kasten). Neben der         aufheben! (einstimmig)                 (mehrheitlich)
Resolution zur Selbstverwaltung
ging es dabei um die Übertragung          KZBV fordert neue Gebührenposi-        Für Details zu den Beschlüssen
von Anstellungsgrenzen für den            tion für sprechende Zahnmedizin        scannen Sie bitte mit Ihrem Smart-
vertragszahnärztlichen Versor-            (einstimmig)                           phone den QR-Code.
gungsbereich in MVZs und den
qualitätssicheren Aufbau der Tele-
matikinfrastruktur im Rahmen des         für die Vergütung von Leistungen        den Gesetzgeber auf, die Degres-
E-Health-Gesetzes.                       der „sprechenden Zahnmedizin“           sionsregeln abzuschaffen oder zu-
  Auch in Sachen Gebühren gab es         sowie die Aufhebung des Ver-            mindest Präventionsleistungen, die
ein eindeutiges Votum: Die Vertre-       gütungsgebotes für die Aufstel-         aufsuchende Versorgung und die
terversammlung forderte die Ein-         lung des Heil- und Kostenplanes.        Arbeit in unterversorgten Gebieten
führung einer Gebührenposition           Schließlich forderten die Zahnärzte     davon auszunehmen.                     ▶

                                                                    Zahnärztliche Nachrichten Sachsen-Anhalt 07/2016   13
KZBV-VERTRETERVERSAMMLUNG

„Am Zielfokus Torpedierung der Selbstver-           Dass unbehandelte Parodontopathien einen enormen Risikofaktor für
waltung hat sich nichts geändert“, sagte KZ-        Erkrankungen wie Diabetes oder Bluthochdruck darstellen, erklärte
BV-Vorstandsvorsitzender Dr. Wolfgang Eßer.         Prof. Peter Eickholz von der Goethe-Universität Frankfurt/Main.

„Paro“ auf der Zielgeraden                 von Dr. Ute Maier ein Versorgungs-       führten zu Taschenbildung und
                                           streckenkonzept entwickelt, von          Knochenabbau, was wiederum
Beherrschendes Thema des zwei-             dem so viel wie möglich durch            neue Entzündungen begünstige.
ten VV-Sitzungstages war die an-           den G-BA gebracht werden soll.           Prof. Eickholz erklärte den VV-De-
stehende Richtlinienänderung zur           Zum derzeitigen Status quo sol-          legierten, wie die über Jahre im
„Systematischen Behandlung von             len noch die Bausteine Prävention,       Verborgenen laufenden Entzün-
Parodontopathien gemäß § 135 Ab-           Arztgespräch und die strukturierte       dungen negativen Einfluss auf den
satz 1 SGB V“ im G-BA, die Pati-           Nachsorge (UPT) kommen. Derzeit          menschlichen Körper nehmen und
entenvertreter dort 2013 beantragt         fasse man die wissenschaftlichen         das Risiko schwerer Gesundheits-
hatten. Die Volkskrankheit Paro-           Ergebnisse zusammen, dann soll           schäden für Diabetiker, Herz-Kreis-
dontitis stelle den Berufsstand vor        ein Vertragskonzept ausgearbeitet        lauf-Kranke und Schwangere deut-
erhebliche wirtschaftliche Risiken,        und schließlich das G-BA-Verfah-         lich erhöhten.
biete aber auch Chancen, sagte             ren begleitet werden, so Dr. Maier.         „Durch die entzündeten Flächen
KZBV-Vorsitzender Dr. Wolfgang               „Wir brauchen eine Kampagne,           in den Taschen können viele Mi-
Eßer. Jeder zweite deutsche Er-            die das Wissen um die Krankheit          kroorganismen in den Körper ein-
wachsene habe eine behandlungs-            im Bewusstsein der Menschen ver-         dringen. Das bleibt nicht folgen-
bedürftige Parodontopathie, es ge-         ankert“, so Dr. Eßer. Sonst käme         los“, erklärte Eickholz und berich-
be aber nur eine Million Therapien         man nie runter vom Behandlungs-          tete von einer Studie, der zufolge
pro Jahr, die obendrein nach einer         stau. Fest steht: Zum Nulltarif gebe     es bei Diabetikern mit Parodontitis
50 Jahre alten Systematik und mit          es eine zeitgemäße Paro-Therapie         sichtbar mehr Todesfälle gebe als
gesenkten Honoraren abliefen.              nicht. „Das wird beitragsrelevant“,      bei Diabetikern ohne.
  Angesichts dieser Unterversor-           sagte Wolfgang Eßer – koste die             „Wir müssen weg vom Nimbus,
gung gelte es, die gemeinsamen In-         Kassen also mindestens eine Milli-       das sei ja nur eine Zahnfleischer-
teressen von Patienten und Zahn-           arde Euro jährlich.                      krankung“, sagte auch Dr. Wolf-
ärzten gegen Politiker und Kosten-                                                  gang Eßer. Die Zahnärzteschaft
träger nach vorne zu tragen, die           Risikofaktor „Paro“                      müsse sich auch die Frage stellen,
bislang eine zeitgemäße Behand-                                                     wo die ethische Verantwortung für
lung der „silent disease“ blockier-        Dennoch sei ein Handeln gegen
                                                                                    die Patienten liege und nicht nur
ten. „Wir haben Karies im Griff,           die Volkskrankheit dringend nö-
                                                                                    ertragsorientiert diskutieren.
aber nicht Parodontitis“, warnte           tig, wie Prof. Peter Eickholz von
                                                                                       Im Jahr 2017 will der G-BA über
Eßer.                                      der Johann-Wolfgang-Goethe-Uni-
                                                                                    die Anpassung der PAR-Leistun-
  Mittlerweile hat die Arbeitsge-          versität Frankfurt/Main erläuter-
                                                                                    gen in der Behandlungs-RL bera-
meinschaft „Paro“ unter Leitung            te. Die Zahnfleischentzündungen
                                                                                    ten.                               n

14    Zahnärztliche Nachrichten Sachsen-Anhalt 07/2016
TAG DER OFFENEN TÜR IN DER KZV

     Anregender
     Blick hinter
     die Kulissen

   Mehr als 100 Besucher
  beim Tag der offenen Tür
in der Kassenzahnärztlichen
        Vereinigung

                                            Die KZV-Vorstände Dr. Klaus Brauner und Dipl.-Stom. Dieter Hanisch
                                            begrüßen Mitarbeiter der Praxis Kohl aus Magdeburg.  Fotos: A. Stein

M      ehr als 100 Gäste aus ganz Sachsen-Anhalt ha-
       ben Ende Juni die Gelegenheit genutzt, am
alljährlichen Tag der Offenen Tür bei der Kassen-
zahnärztlichen Vereinigung Sachsen-Anhalt (KZV)
in Magdeburgs Süden hinter die Kulissen der Kör-            KZV-Verwaltungsdirektorin Eva Rogge begrüßt das
perschaft zu blicken und mit den KZV-Mitarbeitern           Team von Anita Schütt aus Schönebeck.
ins Gespräch zu kommen. Vorstandsvorsitzender
Dipl.-Stom. Dieter Hanisch und sein Stellvertreter Dr.
Klaus Brauner begrüßten die Zahnärzte, von denen
viele ihre Praxismitarbeiter mitgebracht hatten, per-
sönlich. „Der Tag der Offenen Tür soll dem gegen-
seitigen und ungezwungenen Kennenlernen dienen.
Die Zahnärzte und Praxismitarbeiter können dabei
auch Nachfragen in den jeweiligen Fachabteilungen
stellen, von EDV über Rechtsfragen bis hin zum Zu-
lassungswesen“, sagte Dr. Brauner den zn. Das An-
gebot werde rege genutzt – bisher seien es in jedem
Jahr mehr als 100 Gäste gewesen, die den Weg in den
Dr.-Eisenbarth-Ring fanden.                                 Begrüßung des VV-Vorsitzenden Dr. Jochen Schmidt
  Die Besucher konnten neben anregenden Ge-                 (r.) und des Referenten für das Vorstands- und Ver-
sprächen auch frisches Fachwissen mit nach Hau-             tragswesen, Dr. Stefan Schorm.
se nehmen: Dr. Elisabeth Ehnert, Zahnärztin
und wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Mar-
tin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, vermittelte
den Zuhörern in einem Vortrag Aktuelles rund um
die Kinderzahnheilkunde. „Die Karies ist überall
rückläufig, nur bei den Kleinsten nicht. Das Thema
ist in der Forschung gerade sehr gefragt“, berichtete
Dr. Ehnert. Deshalb müsse man die Eltern möglichst
frühzeitig erreichen. Sie erklärte, wie man Kinder für
sich gewinnt, frühkindliche Karies erkennt und was          Gast aus dem Harz: Dr. Brauner und Dieter Hanisch
bei Milchzahnfüllungen zu beachten ist.               n     nehmen Heidrun Eisert aus Elbingerode in ihre Mitte.

                                                               Zahnärztliche Nachrichten Sachsen-Anhalt 07/2016   15
SYMPOSIUM ZUR ÄRZTEVERSORGUNG

        Abwarten
        ist keine
         Option!

  Gesundheitssymposium
   der Barmer GEK zum
  Thema Ärztemangel in
   ländlichen Regionen
                                                  Mahnt schnelle Lösungen für den Ärztemangel an: Prof. Dr. Ferdinand
     Sachsen-Anhalts                              Gerlach, Vorsitzender des Sachverständigenrates zur Begutachtung der
                                                  Entwicklung im Gesundheitswesen.                   Fotos: Andreas Stein

W      eniger Kinder werden gebo-
       ren, junge Leute ziehen weg,
die verbleibende Bevölkerung wird
                                                           Zahnärzte werden immer älter
                                                         Die Altersstruktur der Mitglieder der Zahnärztekammer
immer älter – durch den demogra-
fischen Wandel droht vielen länd-
                                             gesamt: 2436
lichen Regionen Deutschlands ein
Ärztemangel. Das wird besonders              Merkmal                    männlich      Ø-Alter     weiblich    Ø-Alter
in den strukturschwachen Regio-
nen Sachsen-Anhalts sichtbar. Es sei         ZÄ niedergelassen            692            53,02      882        53,2
höchste Zeit, dass sich Ärzte, Kran-         ZÄ angestellt in ZAP         70             34,13      189        33,94
kenhausmanager, Kassenvertreter,             ZÄ angestellt kommunal       45             42,24      53         40,89
Wissenschaftler und Politiker mit
der Situation auseinandersetzten,            Quelle: Zahnärztekammer Sachsen-Anhalt, Stand: Juni 2016
sagte Axel Wiedemann, Landesge-
schäftsführer der Barmer GEK in
Sachsen-Anhalt. „Das Thema ist             zender des Sachverständigenrates          Hausarzt-Planungsbereichen Sach-
sehr komplex, da gibt es nicht die         zur Begutachtung der Entwicklung          sen-Anhalts drohe der Versorgungs-
eine geniale Lösung“, so Wiede-            im Gesundheitswesen und Eröff-            grad, unter 75 Prozent zu sinken.
mann. Vielmehr brauche es ein en-          nungsredner, den Gästen zu. Er            Am dramatischsten sei es aktuell im
ges Miteinander der verschiedenen          zeigte auf, wie sich vor dem Hinter-      Raum Burg mit 77,5 Prozent Versor-
Akteure – und zwar so schnell wie          grund einer alternden Gesellschaft        gungsgrad. Und obwohl laut Prof.
möglich. Deshalb hatte die Barmer          mit mehr chronisch und mehrfach           Gerlach deutschlandweit 10.000
GEK im Juni mehr als 70 Experten           Erkrankten auch der Ärztenach-            Ärzte pro Jahr ihre Ausbildung be-
aus Gesundheitswesen und Politik           wuchs ändere: „Der Frauenanteil           endeten, reiche das zur Beseitigung
zu einem Symposium nach Magde-             bei Ärzten wächst, ebenso das Inte-       des drohenden Ärztemangels nicht
burg eingeladen, darunter auch Ver-        resse an Teilzeit- und Angestellten-      aus. Deshalb schlägt Ferdinand Ger-
treter der Zahnärzteschaft.                arbeit“, so Gerlach. Familienfreund-      lach ein Maßnahmenbündel vor:
                                           liche Arbeitsbedingungen würden
Ärztenachwuchs im Wandel                   mehr in den Vordergrund treten.           •     Einführung eines Landarztzu-
                                           Der Gesundheitsbereich steht laut               schlages oder anderer Anreize
„Abwarten ist keine Option!“, rief         Gerlach vor einer infrastrukturel-        •     Maßnahmen gegen die Über-
Prof. Dr. Ferdinand Gerlach, Vorsit-       len Unterversorgung – in 14 von 32              versorgung in Ballungszent-  ▶

16    Zahnärztliche Nachrichten Sachsen-Anhalt 07/2016
SYMPOSIUM ZUR ÄRZTEVERSORGUNG

 Aufmerksamer Zuhörer: Der scheidende Kammerpräsident Dr. Frank        Grußwort der neuen Sozialministerin: Petra
 Dreihaupt verfolgte Gerlachs Ausführungen. Studienplatzfinanzierungen Grimm-Benne (SPD) kündigte an, die Idee loka-
 und das Zurverfügungstellen von Praxen sieht er kritisch.             ler Gesundheitszentren weiter zu verfolgen.

    ren, z.B. Aufkauf freiwerdender    gel abzufedern, so KV-Vorsitzender      Schnitt 53 Jahre alt sind, Tendenz
    Arztsitze ab 200 Prozent Versor-   Burkhard John. Außerdem gebe es         steigend. „Die Überalterung wird
    gungsgrad                          viele Angebote von Kommunen, die        für uns in fünf bis zehn Jahren ein
•   Stärkung der Allgemeinme-          Ärzten beim Praxisaufbau oder der       Thema sein“, sagte der scheiden-
    dizin im Studium (eigene           Arbeitsplatzsuche für Angehörige        de Kammerpräsident Dr. Frank
    Facharztrichtung, mehr Geld        unterstützen. Die neue Gesund-          Dreihaupt, der Gerlach aufmerk-
    für Hochschulen, regionale Wei-    heitsministerin Petra Grimm-Benne       sam zuhörte. Er sieht jedoch nur
    terbildungsverbünde)               (SPD) kündigte in ihrem Grußwort        wenige Chancen für eine politisch
                                       an, die Idee lokaler Gesundheits-       oder über ein Vergütungssystem
Außerdem macht sich Gerlach für        zentren weiterzuverfolgen, wie es       gesteuerte Nachwuchsgewinnung.
die Einführung lokaler Gesund-         im Koalitionsvertrag vereinbart sei.    Die Studienplatzfinanzierung mit
heitszentren stark. Er stellt sich     Auch Krankenhäuser könnten als          anschließender Verpflichtung, auf
Teampraxen vor, in denen All-          Stütze der ambulanten Versorgung        dem Land zu arbeiten, hält er vor
gemein- und grundversorgende           künftig eine größere Rolle spielen.     dem Hintergrund des Grundrech-
Fachärzte, Schwestern und Pflege-                                              tes auf freie Wohnortwahl für nicht
kräfte arbeiten, gleich nebenan gibt   Zahnärzte skeptisch                     haltbar. Dass Kommunen Praxen
es eine Apotheke und eine Physio-                                              einrichteten, sei Wettbewerbsver-
therapie. Das sichere die Versor-      Bei den Zahnärzten ist der Nach-        zerrung. Vielmehr bräuchten länd-
gung und biete allen Beteiligten       wuchsmangel noch nicht so dra-          liche Gegenden ein besseres Image,
familienfreundliche Arbeitszeiten.     matisch wie bei den Allgemein-          so Dreihaupt. Im Übrigen entschei-
„Ich will kein Plädoyer gegen Ein-     medizinern. Der gemeinsame              de der Ruf einer Praxis darüber, ob
zelpraxen halten, aber die Vernet-     Landesausschuss der Zahnärzte           Patienten kämen oder nicht.
zung und die Weiterentwicklung         und Krankenkassen, der den Be-             Für die KZV ist das Mittel der
einzelwirtschaftlicher Strukturen      darfsplan berät, stellte zuletzt im     Wahl zur ländlichen zahnärztli-
wird wichtiger“, sagte Gerlach.        Dezember 2015 keine Unterversor-        chen Versorgung die Einzelpraxis.
                                       gung fest. Der Versorgungsgrad          Da müsse die Politik ihre Aufgabe
Stipendien sollen helfen               in den Landkreisen liegt demnach        erfüllen und die Strukturen für die
                                       zwischen 93,8 Prozent im Jericho-       familiäre Existenz auf dem Land,
Die Kassenärztliche Vereinigung        wer Land und 142,6 Prozent in Des-      wie Kindergärten, Schulen, Kultur
Sachsen-Anhalt bemühe sich be-         sau-Roßlau. Die Altersstruktur der      und verkehrstechnische Erschlie-
reits mit Stipendienangeboten und      ZÄK-Mitglieder zeigt jedoch, dass       ßung schaffen, so der VV-Vorsit-
Hospitationen, den Hausärzteman-       niedergelassene Zahnärzte hier im       zende Dr. Jochen Schmidt.           n

                                                                  Zahnärztliche Nachrichten Sachsen-Anhalt 07/2016   17
KOKO ÖFFENTLICHKEITSARBEIT IN MÜNCHEN

   DMS V befindet
    sich auf der
    Zielgeraden

       Neue Studie zur
      Mundgesundheit in
     Deutschland soll Mitte
       August in Berlin
                                                    Mitte August soll die neue Deutsche Mundgesundheitsstudie in
      vorgestellt werden                            Berlin vorgestellt werden. 1989 erstmalig erschienen, ist es die fünfte
                                                    Auflage der Untersuchung.                          Foto: Andreas Stein

N     ach neun Jahren ist es soweit
      – die fünfte Deutsche Mund-
gesundheitsstudie (DMS V) wird
                                                                                      Ältere Senioren im Fokus

                                                                                      Um eine repräsentative Stichprobe
veröffentlicht. Die DMS wird im                                                       für die Studie zu erhalten, wurden
Auftrag von Bundeszahnärzte-                                                          die Einwohnermeldeämter ange-
kammer und Kassenzahnärztlicher                                                       schrieben. Dabei konzentrierten
Bundesvereinigung vom Institut                                                        sich die Forscher auf vier Alters-
der Deutschen Zahnärzte (IDZ)                                                         gruppen, aus denen je mindestens
durchgeführt und ist die maßgebli-                                                    1000 Teilnehmer anonym befragt
che Studie zur Mundgesundheit in                                                      und untersucht werden sollten:
der Bundesrepublik. Andere Studi-
en zur Gesundheit der Deutschen                                                       •   Zwölfjährige
lassen die Zahnmedizin größten-                                                       •   Jüngere Erwachsene (35-44
teils außen vor bzw. übernehmen                                                           Jahre)
die Erkenntnisse der DMS. Am 16.                                                      •   Jüngere Senioren (65-74 Jahre)
August soll nun die neue Studie                                                       •   Ältere Senioren (75-100 Jahre)
in Berlin in der Bundespressekon-
ferenz vorgestellt werden, wie PD          fentlichung nichts sagen. Man be-          Letztere Gruppe wurde im Rah-
Dr. Rainer Jordan, Studienleiter           finde sich noch in der Auswertung          men der DMS erstmals unter die
und Wissenschaftlicher Direktor            und Interpretation der 700 Seiten          Lupe genommen, um angesichts
des IDZ in Köln, auf der Koordinie-        starken Studie, werde aber pünkt-          des demographischen Wandels die
rungskonferenz Ende Juni in Mün-           lich zur Veröffentlichung eine Bro-        Zahngesundheit der wachsenden
chen sagte.                                schüre mit den wichtigsten Zahlen          Zahl Pflegebedürftiger und älterer
                                           und Fakten vorlegen, sagte Diet-           Deutscher zu prüfen. „Wir wollen
„Reden um den heißen Brei“                 mar Oesterreich den KoKo-Teil-             herausfinden, wie diese Zielgrup-
                                           nehmern in München. PD Rainer              pe Mundhygiene betreibt und wie
Über Ergebnisse wollten Jordan so-         Jordan stellte jedoch bereits vorab        oft ältere Senioren Kontakt zum
wie die Vorstände Dr. Jürgen Fed-          in einem Vortrag die methodischen          Zahnarzt haben“, erklärte PD Jor-
derwitz (KZBV) und Prof. Dietmar           Grundlagen der von KZBV und                dan. So soll gegebenenfalls auch
Oesterreich (BZÄK) anderthalb              BZÄK finanzierten DMS V-Studie             ein Unterstützungsbedarf ablesbar
Monate vor der offiziellen Veröf-          vor.                                       sein. Das Erreichen und Untersu-

18    Zahnärztliche Nachrichten Sachsen-Anhalt 07/2016
KOKO ÖFFENTLICHKEITSARBEIT IN MÜNCHEN

  KZBV-Sprecher Kai Fortelka und KZBV-Vorstand Dr. Jürgen Fedder-       PD Dr. Rainer Jordan stellte auf der KoKo
  witz sowie BZÄK-Vorstand Prof. Dietmar Oesterreich diskutierten       in München Hintergründe zur DMS V vor.
  mit den KoKo-Delegierten über die DMS V.                                                            Fotos: Pompetzki

chen dieser Gruppe sei aufwän-        verschiedene Schwerpunkte ach-            untersuchungen sehen“, hofft PD
dig gewesen, so Rainer Jordan.        tete, z.B. den Zustand der Mund-          Jordan. Außerdem wurden im
Für die Untersuchung der Pro-         schleimhaut, Kariesvorkommen,             Rahmen der DMS V erstmals Jahr-
banden waren in den Jahren 2013       Restaurationen, Zahnersatz, die           gänge unter die Lupe genommen,
und 2014 bundesweit vier Teams        rätselhafte Molaren-Inzisiven-Hy-         die bei früheren DMS-Studien un-
aus Zahnärzten und Sozialwissen-      pomineralisation sowie Parodon-           tersucht worden waren.
schaftlern unterwegs und besuch-      talerkrankungen, wobei aufgrund             Jordan erhofft sich deshalb aus
ten knapp einhundert sogenannte       des Zeitaufwandes bei letzterem           dem Datenvergleich weitere Rück-
Spots – in Sachsen-Anhalt waren       Schwerpunkt nur 10 Prozent der            schlüsse auf die Entwicklung der
das die Orte Gommern (Jericho-        Probanden vollständig untersucht          Mundgesundheit in der Bevölke-
wer Land), Gerbstedt (Landkreis       wurden, während bei 90 Prozent            rung, besonders im Bezug auf die
Mansfeld-Südharz), Wernigerode,       der Teilnehmer zwölf Indexzäh-            Lage in unterschiedlichen sozialen
Halle/Saale und Westheide (Land-      ne begutachtet und die Ergebnisse         Schichten sowie bei der wachsen-
kreis Börde). Jeder Studienteilneh-   dann hochgerechnet wurden, wie            den Zahl Pflegebedürftiger und
mer erhielt 20 Euro Probanden-        Studienleiter Jordan erklärte.            der Entwicklung der Parodontitis
geld, die Untersuchungen fanden                                                 in dieser Altersgruppe. Die DMS V
in für diesen Zweck angemieteten      Bedeutung der Studie                      solle außerdem auch eine wichtige
Räumlichkeiten statt, einmal sogar                                              Datengrundlage auf dem Weg von
passenderweise im Gasthaus „Zur       Nun läuft die Auswertung der              einer restaurativen hin zu einer
Krone“.                               Zahlen, und die Forscher des IDZ          präventiven Zahnmedizin sein, so
                                      hoffen, bestimmte Fortschritte in         Rainer Jordan.
Im Gasthaus „Zur Krone“               der Mundgesundheit der Deut-                Es sei nicht mehr lange hin bis
                                      schen ablesen zu können – zum             zum Jahr 2020, wo Deutschland die
Die Untersuchungen bestanden          Beispiel bei der Karies. Sie ist seit     Gesundheitsziele der Weltgesund-
aus zwei Teilen: Erstens einem ge-    den 1980er Jahren bei Zwölfjähri-         heitsorganisation (WHO) erfüllen
meinsam mit einem Interviewer         gen stark rückläufig. Gab es 1983         möchte. „Die DMS V wird zeigen,
ausgefüllten sozialwissenschaftli-    bei vier Molaren im Schnitt noch          ob wir dieses sehr ambitionierte
chen Fragebogen zu Essverhalten,      6,8 Kariesfälle (!), waren es bei der     Ziel erreichen“, sagte Rainer Jordan
Mundhygiene etc. und zweitens         DMS IV im Jahr 2005 nur noch              – die Veröffentlichung der DMS VI
dem klinischen Befund, wobei          0,8. „Bei der DMS V müssten wir           plant das IDZ nämlich erst für das
der untersuchende Zahnarzt auf        nun auch die Früchte der Reihen-          Jahr 2021.                         n

                                                                   Zahnärztliche Nachrichten Sachsen-Anhalt 07/2016   19
Sie können auch lesen