OHNE KOHLE? - KLICKBAR! ALLE ANZEIGEN SIND - StattBlatt

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OHNE KOHLE? - KLICKBAR! ALLE ANZEIGEN SIND - StattBlatt
KOSTENFREI in Grevenbroich, Jüchen, Rommerskirchen und Bedburg | Ausgabe 160 | März 2019 | stattblatt.de

ALLE ANZEIGEN SIND
  KLICKBAR!

                                                                        ZUKUNFT
                                                                                      LE?
                                                                       OHNE KhieOrzH
                                                                                   u im Hef t
                                                                         Statements
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Ihre Immobilienberater für Grevenbroich und Jüchen:
                                Claudia Klemp und Patrick Piel                                                                                                     KUNDENDIENST - LIEFERSERVICE - EIGENE WERKSTATT - GERÄTEVERLEIH

                                                                                                                                                                   ALLES FÜR GARTEN,
                                                                                                                                                                   TERRASSE & BALKON

Immobilien
verkaufen                                                                             Zukunft ohne Kohle?
                                                                                      Unser Themenschwerpunkt im März

ist einfach.                                                                          Liebe Leserinnen und Leser,

                                                                                      das rheinische Braunkohle-Revier befindet sich im Wandel. Im „Struk-
                                                                                      turwandel“, genauer gesagt. Über viele Generationen hinweg hat der
                                                                                      Braunkohletagebau unsere Heimat geprägt, derzeit ist für die Braun-
                                                                                      kohleverstromung ein Ende im Jahre 2038 vorgesehen. Ein Ende, das
                                                                                      sowohl mit neuen Chancen, aber zweifellos auch mit Konsequenzen
                                                                                      daherkommt, die es zukünftig zu tragen gilt. Viele Fragen müssen nun
                                                                                      beantwortet und Lösungen gefunden werden. So muss unter anderem
                                                                                      die Stromversorgung ebenso verlässlich wie bezahlbar gesichert sein
                                                                                      und neue Arbeitsplätze müssen geschaffen werden. Was der Braun-
                                                                                      kohleausstieg bedeutet und was zeitnah auf die Bürgerinnen und Bür-
                                                                                      ger in unserer Region zukommt, hat Peter Nobis in unserer Rubrik „Im
                                                                                      Fokus“ (Seite 7) erfragt. Viele Menschen aus Politik und Wirtschaft           Von- Goldammer- Staße 31 41515 Grevenbroich Tel.: 0 2181/ 23 99-0 Fax: 0 2181/ 23 99-29
                                                                                                                                                                      www.gartenfachmarkt-wassenberg.de Mo. - Fr. 8:00 - 18:30 Uhr, Sa. 08:00 - 14:00 Uhr
                                                                                      standen uns Rede und Antwort.

                                                                                      In diesem Zusammenhang werfen wir auch gleich einen kurzen Blick
                                                                                      in die Vergangenheit. Bei unserer Serie „Spurensuche“ (Seite 18) dreht
                                                                                      sich diesmal nämlich alles um die guten alten „Klütten“ (sprich Briketts).
                                                                                      Denn die Geschichte der ehemaligen Brikettfabriken „Neurath“ und
                                                                                      „Prinzessin Viktoria“ ist eng verknüpft mit der Braunkohle und dem ört-
                                                                                                                                                                           Auf eine gesunde
                                                                                      lichen Tagebau.
                                                                                                                                                                        Mischung kommt es an!
                                                                                      Vor dem Hintergrund eines Strukturwandels ebenfalls interessant ist

                                   Wenn man einen
                                                                                                                                                                                    Mit uns starten Sie fit und vital in den Frühling.
                                                                                      ein möglicher S-Bahn Anschluss für Grevenbroich. Immerhin ist unsere
                                                                                      Stadt ein wichtiger Umstiegs- und Verknüpfungsbahnhof im Rhein-Kreis

                                   Immobilienpartner hat,
                                                                                      Neuss. Unsere Redakteurin Anja Naumann sprach mit Florian Herpel
                                                                                      (Technischer Beigeordneter der Stadt Grevenbroich) und Holger Klein
                                                                                      (Pressesprecher des Nahverkehrs Rheinland) über das Projekt (Seite 5).
                                   der von Anfang bis                                 Frühlingshaft geht es in dieser Ausgabe dann weiter. Zum einen mit

                                   Ende an alles denkt.
                                                                                      dem Mobau Gartentipp (Seite 20) sowie dem dortigen Frühlingsfest
                                                                                      am 30. März (S. 30) und zum anderen mit unseren Mode-Sondersei-
                                                                                      ten (Seite 24). Wer bereits auf der Suche nach einem Outfit für die ers-
                                                                                      te Gartenparty der Saison ist, wird hier bestimmt fündig. Und wer im

                                    
                                                                                      Frühling außerdem sein schönstes Lächeln tragen möchte, dem sei das
                                         Immobilien-Center                            Interview von Thomas Wiedenhöfer mit dem Team der „Zahngesund-
                                                                                      heit Grevenbroich“ ans Herz gelegt (Seite 26).

                                                                                      Was es in diesem Jahr in Sachen Digitalisierung in der Kfz-Branche
                                                                                      Neues gibt, erfahren Sie auf unseren Sonderseiten rund ums Auto

                                                -4000
                                                                                      (Seite 22). Smartphone und Sprachsteuerungssoftware machen vieles

                                       02131 97              -neuss.de
                                                                                      möglich - K.I.T.T. und Knight Rider lassen grüßen ...

                                               a r k a s s e
                                       info@sp                                        Ich wünsche Ihnen einen wundervollen und sonnigen März!

                                                                                      Ihre
                                                                                                                                                                      Kölner Straße 40 · 41515 Grevenbroich                      www.coensgalerie.de

                                                            Sparkasse
                                                                                                                                                                            Bonita · CCC shoes & bags · C&A · dm · Fotofix · MediMax
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OHNE KOHLE? - KLICKBAR! ALLE ANZEIGEN SIND - StattBlatt
Die Rubrik rund um die kleinen und großen Fragen des Lebens.

                                                Der Kohleausstieg ist in aller Munde
                                                      - wie stehen Sie dazu?
                                                                                                        Nachgefragt von Marina Habermann

                                                                                                                                                                        Alle hier abgebildeten Personen haben persönlich der Veröffentlichung in dieser Rubrik zugestimmt.
Jonathan Heisinger                           Rebekka, Mara und                           Nina Holzhause und                        Hans Pardon
Es ist ein zweischneidiges Schwert.          Petra Korte                                 Wolfgang Müller                           Da hier so viele Einwohner beim
Um riesigen Arbeitsplatzverlust zu           Angehörige von uns sind beim                Unsere Familie arbeitet beim RWE,         RWE arbeiten, könnte die hohe                                                                                                             Florian Herpel
verhindern, sollte es fließend um-           RWE angestellt, daher sind wir              Strukturen sollten beim Ausstieg un-      Arbeitslosigkeit zu einem sozialen
strukturiert werden.                         gegen den Ausstieg.                         bedingt angepasst werden.                 Brennpunkt führen, auch die Zulie-
                                                                                                                                   ferer sind betroffen.                                                                                                                     „Grevenbroich BRAUCHT den S-Bahn-Anschluss – aus vielen Gründen!“
                                                                                                                                                                                                                                                                             Die Forderung der Politik gibt es schon seit Jahren: Grevenbroich soll einen S-Bahn-Anschluss nach Köln erhalten – unter anderem, um die Situation der
                                                                                                                                                                                                                                                                             Pendler zu erleichtern und die Attraktivität der Schlossstadt als Wirtschaftsstandort zu erhören. Der Nahverkehr Rheinland (NVR) steht dem Projekt positiv
                                                                                                                                                                                                                                                                             gegenüber, erste Vorplanungen sind angelaufen. Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) sieht dagegen für eine ebenfalls angedachte Verbindung nach
                                                                                                                                                                                                                                                                             Düsseldorf keine Notwendigkeit. Darüber und über weitere Fragen bezüglich dieses Millionen-Projektes sprachen wir mit dem Technischen Beigeordneten
                                                                                                                                                                                                                                                                             der Stadt, Florian Herpel.

Britta Müller                                Anja Hansen                                 Benjamin Steffens und                             Wir wissen, was läuft!                                                                                                            Herr Herpel, wie ist der aktuelle Stand der           des Schienenverkehrs auch in diese Richtung,         mit vielen Arbeitsplätzen, geprägt von Industrie.
Es sollte der Blick auf andere Al-           Da der Speicher von alternativen            Daniela Bethke                                                                                                                                                                      Dinge?                                                unter anderem, um Grevenbroich für junge Fa-         Und das soll auch so bleiben – trotz des Struk-
ternativen gerichtet werden. Die             Energien nicht ausreicht, würden            Kraftwerke sind schädlich und                 Orthopädie-Schuhtechnik                                                                                                               Florian Herpel: Die Diskussion nimmt gerade er-       milien attraktiver zu machen, die überlegen, sich    turwandels. Schon von daher ist es notwendig,
Infrastruktur wird den Bach run-             wir uns vom Atomstrom aus um-               sollen weg. Es sollte sowas ge-                 Einlagen | Bandagen                                                                                                                 heblich an Fahrt auf. Viel macht sich dabei auch      hier nieder zu lassen.                               dass sich der ÖPNV verändert. Im Strukturwan-
tergehen, es gibt schon genug                liegenden Ländern abhängig ma-              nutzt werden wie Windräder in                  Kompressionsstrümpfe                                                                                                                 an der Strukturwandel-Diskussion fest. Bezüg-                                                              del liegt aber auch eine große Chance für die
Leerstände hier.                             chen müssen.                                der Nordsee.                                     Beratungszentrum                                                                                                                   lich der geplanten Nord-Süd-Verbindung – also         Die ersten Überlegungen liegen Jahre zurück-         Region; durch ihn bedingt werden in absehbarer
                                                                                                                                             Lymphologie                                                                                                                     einer S-Bahn von Mönchengladbach kommend              warum dauert so etwas so lange?                      Zeit größere Geldmengen in unsere Region flie-
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                                                                                                                                                                                                                                                                             chen bis Köln - liegt nun die Machbarkeitsstudie      überregionales Projekt handelt, in das sehr viele    und Infrastrukturprojekte eingesetzt werden. Wir
                                                                                                                                                                                                                                                                             vor. Sie bescheinigt die Realisierbarkeit dieses      „Mitspieler“ eingebunden sind. Hier entscheiden      sollten diese Möglichkeit schnell nutzen, um zü-
                                                                                                                                                                                                                                                                             Projekts, was bedeuten würde, dass nach des-          nicht Stadt oder Kreis, sondern der überörtliche     gig erste Schritte – auch zur Verbesserung des
                                                                                                                                                                                                                                                                             sen Fertigstellung Pendler alle 20 Minuten eine       Verkehrsträger. Vom Land bis zur Stadt sind alle     Schienenverkehrs – realisieren zu können. Die
                                                                                                                                                                                                                                                                             S-Bahn nach Köln nehmen könnten. Die Vorpla-          Gremien und Organisationsformen einzubezie-          nun bereit gestellten Mittel nicht zu nutzen wäre
                                                                                                                                                                                                                                                                             nungen laufen jetzt. Auch der geplante Halt an        hen, keiner kann ohne den anderen entscheiden.       für unsere Region fatal. Zu sagen, wir machen
                                                                                                                                                                                                                                                                             der Aluminiumstraße ist weiter in der Diskussion.     Hier müssen – damit es erfolgreich läuft – alle      weiter wie bisher – das funktioniert nicht.
                                                                                                                                                                                                                                                                             Eine Station an dieser Stelle würde ebenso dazu       an einem Strang ziehen. Alle beteiligten Kräfte
                                                                                                                                                                                                                                                                             beitragen, Grevenbroich als Industriestandort         müssen zur Abstimmung kommen, und das über           Abgesehen von der Bedeutung für Greven-
                                                                                                                                                                                                                                                                             aufzuwerten. Auch für die Menschen in den an-         kommunale Grenzen hinweg. Das macht die              broich – warum ist eine Veränderung des
                                                                                                                                                                                                                                                                             grenzenden Ortsteilen würde das eine Verbesse-        Aufgabe so komplex und erklärt auch die lange        Schienenverkehrs aus Ihrer Sicht so wichtig?
                                                                                                                                                                                                                                                                             rung bedeuten. Einen genauen Termin, wann die         Planungsphase. Ebenso nimmt die Frage der Fi-        FH: Dafür gibt es viele Gründe, die die ganze
                                                                                                                                                                                                                                                                             S-Bahn Richtung Köln den Betrieb aufnehmen            nanzierung Zeit in Anspruch. Um die konkreten        Region und deren Städte betreffen – und damit
                                                                                                                                                                                                                                                                             wird, gibt es noch nicht. Dezember 2023 ist im        Kosten des Projekts beziffern zu können, ist es      dann auch wieder Grevenbroich! Ich bin mir si-
                                                                                                                                                                                                                                                                             Gespräch, aber wir befinden uns ja gerade erst        allerdings noch zu früh. Fakt ist aber, dass jeder   cher, dass in Zukunft die Großstädte immer
                                                                                                                                                                                                                                                                             am Anfang und treffen erste Entscheidungen.           seinen Beitrag leisten muss, seien es Land oder      mehr versuchen werden, den Autoverkehr aus
                                                                                                                                                                                                                                                                             Um einen genauen Zeitpunkt nennen zu können,          Bund. Am Ende wird es gemeinsam finanziert.          den Zentren heraus zu halten, sei es durch eine
                                                                                                                                                                                                                                                                             sind aktuell noch zu viele Fragen offen. Was die      Aber da ist wie gesagt noch vieles in der Aus-       Art City-Maut oder das Verteuern des Parkens.
                                                                                                                                                                                                                                                                             Verbindung von Grevenbroich nach Düsseldorf           arbeitung; es müssen noch einige Fragen dies-        Städte wie Düsseldorf sind jetzt schon jetzt
                                                                                                                                                                                                                                                                             angeht -die lehnt der VRR bisher ab. Da hoffen        bezüglich geklärt werden.                            völlig überlastet mit dem Verkehr. Die Pendler-
                                                                                                                                                                                                                                                                             wir noch auf ein Einlenken der Verantwortlichen.                                                           ströme werden sich in Zukunft verändern MÜS-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   Wie wichtig ist diese Veränderung des ÖPNV           SEN; deswegen brauchen wir eine Stärkung
                                                                                                                                                                                                                                                                             Der VRR behauptet, eine solche Verbindung             für die Schlossstadt? Warum brauchen wir sie?        des Schienenverkehrs. Außerdem brauchen wir
                                                                                                                                                                                                                                                                             wäre wegen zu weniger Pendler unrentabel.             FH: Immens wichtig. Die Region – und damit           diese Stärkung, um den Verkehr von der Straße
                                                                                                                                                                                                                                                                             Sie sehen das also anders?                            auch Grevenbroich, befindet sich in einem mas-       auf die Schiene zu holen. Man braucht sich ja nur
                                                                                                                                                                                                                                                                             FH: Definitiv. Wenn der VRR sagt, es gäbe für die-    siven Umbruch. Stichwort Strukturwandel. Und         anzusehen, was täglich auf der A46 los ist – das
                                                                                                                                                                                                                                                                             se Strecke keinen Bedarf, dann trifft das nicht die   dem müssen wir Rechnung tragen. Nehmen wir           ist erschreckend. Diese Verlagerung wäre auch
                                                                                                                                                                                                                                                                             Realität. Wir brauchen auch die Ost-West-Ver-         das Kraftwerk Frimmersdorf – das steht vor der       aus Umweltschutzgründen wichtig – ein weiteres
                                                                                                                                                                                                                                                                             bindung, und zwar durchgehend für Zweirich-           Stilllegung. Alle sind sich einig, dass wir in un-   Argument FÜR den ÖPNV! Es muss einfach ein
                                                                                                                                                                                                                                                                             tungsverkehr ausgebaut und elektrifiziert. Viele      serer Region trotzdem weiterhin eine hohe Zahl       Umdenken stattfinden, natürlich um Pendler zu
                                                                                                                                                                                                                                                                             Pendler nach Düsseldorf müssen in Neuss um-           von – auch hoch qualifizierten – Arbeitsplätzen      entlasten, aber auch um die Umwelt zu schonen
                                                                                                                                                                                                                                                                             steigen. Je unbequemer der Öffentliche Perso-         haben wollen und müssen. Diese werden nicht          und Städte zu entlasten. Jeder sollte sich fragen:
                                                                                                                                                                                                                                                                             nennahverkehr (ÖPNV) ist, desto weniger kriegt        an den alten Standorten entstehen können. Die        „Wie bequem muss ich es haben? Muss jede
                                                                                                                                                                                                                                                                             man die Menschen dazu, ihn zu nutzen. Anders-         Schaffung von Arbeitsplätzen macht es erforder-      Fahrt, wohin auch immer mit dem Auto sein?“.
                                                                                                                                                                                                                                                                             rum wird also ein Schuh draus: Stände die „be-        lich, dass wir Verkehrswege neu denken und die       Das Thema „Verbesserung des Schienenver-
                                                                                                                                                                                                                                                                             quemere“ S-Bahn-Verbindung zur Verfügung,             vorhandene Infrastruktur verbessern. Der Schie-      kehrs“ ist also keines für ein paar wenige; am
                                                                                                                                                                                                                                                                             würden sie auch mehr Menschen nutzen. Und             nenverkehr muss an die neuen Bedingungen von         Ende des Tages geht es uns alle an.
                                                                                                                                                                                                                                                                             somit würde auch die jetzt schon völlig über-         Arbeitnehmern sowie Unternehmen und deren                                                      Anja Naumann

                                                                                                                                                                                                                                                                             lastete A46 entlastet. Wir brauchen die Stärkung      Logistik angepasst werden. Wir sind eine Region

4    StattBlatt Verlag – Ausgabe März 2019                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        StattBlatt Verlag – Ausgabe März 2019    5
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Wir schauen genauer hin!

Holger Klein © „NVR/S. Dankert“

„Wir müssen auf wachsende Pendlerströme reagieren“
Holger Klein, Pressesprecher des Nahverkehrs Rheinland (NVR), über das geplante Projekt

Was sind aus Sicht des NVR die Argumente          keitsstudie mit sehr positivem volkswirtschaft-   re in die jeweiligen die Oberzentren umschlie-
FÜR die S-Bahn-Anbindung Grevenbroichs            lichem Nutzen-Kosten-Verhältnis um den Fak-       ßenden Kreise innerhalb des Ballungsraumes
in Richtung Köln?                                 tor 2 vor. Danach ist in Höhe der bestehenden     wird es eine immer höhere Nachfrage geben.
Holger Klein: Grevenbroich ist ein wichtiger      S-Bahn-Station „Köln-Müngersdorf-Techno-          Da wir im Knoten Köln eine überlastete Infra-
Umstiegs- und Verknüpfungsbahnhof im Kreis        logiepark“ die Ein-und Ausfädelung mit Ver-       struktur im Güter- und Personenverkehr vorfin-
Neuss zwischen den Strecken Mönchenglad-          knüpfung der Strecke Mönchengladbach –            den, ist die Ausweitung der S-Bahn-Netze die
bach – Köln und Bedburg – Neuss. Gleichzei-       Köln in die S-Bahn Düren – Köln herzustellen.     einzige kostenmäßig vertretbare Alternative,
tig ist es ein fahrgastintensives Mittelzentrum   Im ersten Schritt geschieht das mit Weichen-      um zusätzliche Züge im dichten Takt auf eige-
zwischen den Oberzentren Köln und Mön-            verbindungen und später im Vollausbau mit         nen Gleisen anbieten zu können. Dazu werden
chengladbach in der Nähe der Verbundraum-         einem Unterführungsbauwerk. Dies kann auch        die zusätzlichen innerstädtischen Stationen
grenze NVR/VRR. Daher macht es verkehrlich        stufenweise geschehen. Die Signalabstände         gute Verknüpfungen mit dem kommunalen
Sinn, den geplanten 20-Min-S-Bahn-Takt            müssen verdichtet werden, damit die Stre-         ÖPNV (Stadtbahn- und Busnetz) bieten. Durch
nicht an der Verbundraumgrenze enden zu           ckenleistungsfähigkeit für mehr Züge erhöht       den Ausbau der S-Bahn-Stammstrecke wird
lassen, sondern im Interesse der Greven-          werden kann. Neue Stationen sind in Köln-Bo-      künftig ein 2,5 Minuten-Takt angeboten. Damit
broicher Fahrgäste bis dorthin zu verlängern.     cklemünd, Pulheim-Gewerbegebiet und Gre-          wird die Leistungsfähigkeit stark verbessert.
Darüber hinaus liegt der Vorteil der S-Bahn       venbroich-Süd geplant. In Grevenbroich sind       Dies auch unter Umweltschutzaspekten, denn            Der Braunkohleausstieg - ein großes und richtungsweisendes The-                Unsicherheit macht sich breit. Welche Auswirkungen hat der geplante
darin begründet, dass diese im Knoten Köln        die Gleisanlagen für die Aufnahme der S-Bahn      die Luftreinhaltung ist ein erklärtes Umweltziel.     ma, welches unsere gesamte Region im Augenblick bewegt. Im Juni                Strukturwandel kurz- und langfristig? Wie und wann ist der Kohleaus-
über separate S-Bahn-Gleise verkehrt und so-      zu optimieren und der eingleisige Strecken-       Daher ist es unabdingbar, attraktive Angebote         2018 startete die Kommission „Wachstum, Strukturwandel und Be-                 stieg geplant? Welche Alternativen werden sich den Arbeitnehmern bie-
mit vom überlasteten Knoten Köln ausgespart       abschnitt zwischen Rheydt-Odenkirchen und         zu schaffen und damit deutlich mehr Fahrgäs-          schäftigung“ mit der Erarbeitung eines Aktionsprogrammes - der Ab-             ten? Viele entscheidende Fragen sind derzeit noch offen. Das StattBlatt
bleibt, der eine Verdichtung mit Regionalbah-     Rheydt Hbf soll bereits für den Güterverkehr      te befördern zu können, als dies derzeit über-        schlussbericht der sogenannten Kohlekommission wurde Ende Janu-                fragte bei Menschen aus Politik und Wirtschaft nach und erhielt viele
nen oder RegionalExpress-Zügen z.B. von/          doppelgleisig ausgebaut werden.                   haupt möglich ist. Nur dann und mit weiterer          ar vorgelegt. Das Rheinische Revier blickt nun besorgt in die Zukunft.         interessante Stellungnahmen.
nach Grevenbroich/Mönchengladbach nicht                                                             Vernetzung der Verkehrsträger im Ballungs-
mehr ermöglicht.                                  Warum ist die Ausweitung der S-Bahn-Net-          raum (beispielweise durch Mobilstationen)
                                                  ze in unserer aber auch in anderen Regio-         kann es gelingen, deutlich mehr Fahrgäste für
Wie aufwändig ist das Projekt und was sind        nen so wichtig?                                   das SPNV-System zu generieren und damit                                                   Konsequenzen und Chancen des geplanten Braunkohleausstiegs -
die nächsten Schritte des NVR?                    HK: Aufgrund des prognostizierten Bevöl-          die Innenstädte vom Autoverkehr zu entlasten,                                                 was kommt jetzt auf die Menschen in unserer Region zu?
HK: Zur konkreten Detailplanung werden die        kerungswachstums in den Ballungsräumen            was ein entscheidender Beitrag zur umweltge-
Leistungsphasen 1 und 2 im Rahmen der Pla-        und der in den Oberzentren kaum möglichen         rechten und lebenswerten Stadt darstellt.
nungsvereinbarung mit DB Netz substanzielle       Wohnraumversorgung ist eine Intensivierung
Aussagen liefern. Bislang liegt eine Machbar-     der Pendlerverkehre zu erwarten. Insbesonde-                                             Anja Naumann

                                                                                                                                                                                          Klaus Krützen | Bürgermeister der              se müssen durch die nun anstehenden, auf dem Abschlussbericht beruhen-
                                                                                                                                                                                          Stadt Grevenbroich                             den Beschlüsse gegeben werden. Der Ausstieg aus der Kohleverstromung
                                                                                                                                                                                                                                         ist für viele Menschen, deren Familien teils über Generationen davon gelebt
                                                                                                                                                                                            Mit dem durch die Kommission vorgeschla-     haben, auch mit großen Emotionen verbunden. Die Leistung des Rheinischen
                                                                                                                                                                                            genen Zeitplan wird es im Rheinischen        Reviers für die gesamtdeutsche Wirtschaftsleistung, das Wirtschaftswunder
                                                                                                                                                                                            Revier sehr rasch zu einschneidenden         und den Wohlstand in unserem Land muss weiter gewürdigt und wertge-
                                                                                                                                                                                            Veränderungen kommen. Das Enddatum           schätzt bleiben, wie es zuletzt im Steinkohlerevier deutlich wurde.
                                                                                                                                                                                            2038 ist nicht so früh, wie teilweise be-
                                                                                                                                                                                            fürchtet wurde, der Zeitplan bis zum Ende    Es ist eindeutig, dass unsere Region die Hauptlast des Kohleausstiegs zu
                                                                                                                                                                                            der Braunkohleverstromung wird jedoch        tragen hat. Und zwar sehr rasch. Deshalb ist es unbedingt notwendig, sehr
                                                                                                                                                                                            enorm gestrafft. Die Auswirkungen auf den    kurzfristig konkrete Maßnahmen, die für das Gelingen des Strukturwandels
                                                                                                                                                          Tagebaubetrieb, insbesondere auf Hambach, sind enorm. Die Abschaltung          notwendig sind, umzusetzen. Seitens der Stadt Grevenbroich fordern wir vor
                                                                                                                                                          zusätzlicher Kraftwerksblöcke innerhalb weniger Jahre wird spürbar sein.       allem folgende Aspekte ein:
                                                                                                                                                          Deshalb ist es richtig, dass das Ausstiegsdatum nicht fest ist, sondern noch
                                                                                                                                                          Überprüfungen unterliegt.                                                      1.) Schaffung von Planungssicherheit: Das Papier der Strukturkommission
                                                                                                                                                                                                                                         ist an vielen Stellen noch sehr allgemein formuliert. Um eine Basis zu haben,
                                                                                                                                                          Obwohl die für die Beschäftigten vorgeschlagenen Regelungen schon ein          von der aus die ersten Schritte gegangen werden können, ist eine verbind-
                                                                                                                                                          erster, guter Schritt sind, bleibt viel Unsicherheit – gerade bei den vielen   liche Planungssicherheit für alle Beteiligten zu schaffen. Es müssen die sich
                                                                                                                                                          kleinen und größeren Unternehmen im Umfeld des tagebaubetreibenden             aus dem Kommissionspapier ergebenden Konsequenzen genau beschrie-
                                                                                                                                                          Konzerns. Für die Beschäftigten dürfen keine Nachteile entstehen. Die Men-     ben und festgelegt werden (z.B. Stilllegungszeiträume und -zeitpunkte für
                                                                                                                                                          schen hier vor Ort benötigen dringend Perspektiven und Verlässlichkeit! Die-   die Kraftwerke, Laufzeiten der Tagebaue, Regelung der Finanzströme). In die

6     StattBlatt Verlag – Ausgabe März 2019                                                                                                                                                                                                                                    StattBlatt Verlag – Ausgabe März 2019   7
OHNE KOHLE? - KLICKBAR! ALLE ANZEIGEN SIND - StattBlatt
Der Aussichtspunkt „Skywalk“ am                                      Der „Skywalk“ zieht regelmäßig inte-
                                                                                                              Tagebau Garzweiler.                                                  ressierte Besucher und Touristen an.

zukünftigen Planungs- und Entscheidungsprozesse sind die Städte mit ein-         Stärkung der vorhandenen Systeme und eine anschließende Neustrukturie-                                             Klaus Emmerich | RWE Power AG -         chen. Auch wenn es keine betriebsbedingten Kündigungen geben soll:
zubeziehen und auch über ihre Spitzenverbände an einem denkbaren Staats-         rung der Netze geboten. Auch bislang nicht nutzbare Infrastruktur (z.B. Ver-                                       Stellvertretender Vorsitzender des      Auf diese Kolleginnen und Kollegen kommen große Veränderungen zu.
vertrag mit RWE zu beteiligen.                                                   sorgungsbahnstrecken des RWE) müssen perspektivisch in die öffentliche                                             Betriebsrats, Tagebau Garzweiler
                                                                                 Nutzung eingebunden werden. Dafür benötigt es ggf. einen Sonderverkehrs-                                                                                   Wir brauchen allerdings auch in Zukunft junge Mitarbeiter und werden
2.) Sicherung/Schaffung hochwertiger – industrieller – Arbeitsplätze: Grob       wegeplan des Bundes für das Rheinische Revier.                                                               Der beschleunigte Ausstieg aus der            weiter einstellen und ausbilden, auch in unserem Ausbildungszentrum
überschlagen fallen pro Gigawatt Kraftwerkskapazität ca. 1.000 Arbeits-                                                                                                                       Braunkohle wird in den nächsten zehn          Gustorf. Dazu haben wir schon vor der Kohlekommission ein Nachwuchs-
plätze weg. Für Grevenbroich-Neurath und Bergheim-Niederaußem kann               6.) Gründung eines im Land operierenden Grundstücksfonds: Neue bzw. zu-                                      Jahren Tausende Arbeitsplätze in der          sicherungskonzept aufgestellt. Denn wir haben hier im Rheinischen Re-
dies in der Spitze auf bis zu 3.500 Arbeitsplätze hinauslaufen. Hinzuzu-         sätzlich verfügbare Flächen müssen sehr schnell nutzbar gemacht werden                                       Braunkohle kosten. Zwar hat die Kohle-        vier ja noch über viele Jahre zu tun, der endgültige Kohleausstieg soll ja
rechnen sind noch solche Arbeitsplätze, die in mittelständischen Zuliefer-       können. Das Rheinische Revier wird in den nächsten vier Jahren massiv von                                    kommission gesagt, dass auch der Staat        erst 2038 kommen. So lange werden wir für die Energieversorgung mit
betrieben ebenfalls akut gefährdet sind. Es müssen sehr schnell die Mittel       den ersten Konsequenzen aus den Empfehlungen der Strukturkommission                                          dazu beitragen soll, einen sozialverträg-     so modernen Anlagen wie den BoAs in Neurath noch gebraucht. Und so
zur Investition in neue Arbeitsplätze zur Verfügung gestellt werden. An-         betroffen sein. Diese Aufgabe kann nicht aus dem kommunalen Raum heraus                                      lichen Personalabbau zu gewährleisten.        lange werden wir mit Strom aus Braunkohle noch dazu beitragen, dass
siedlungswillige Unternehmen sind durch Planungssicherheit und zügige            gestemmt werden.                                                                Noch steht das aber nur auf dem Papier. Mit unseren Gewerkschaften         der Strom für energieintensive Industrie in unserer Region, wo ja auch
Planverfahren für Standorte im Rheinischen Revier zu gewinnen. RWE wird                                                                                          IG BCE und Verdi werden wir alles dafür tun, dass diese Vorgabe auch       Tausende arbeiten, möglichst erschwinglich bleibt.
und muss bei vielen Projekten ein wichtiger Partner bleiben, allein schon        Sorgen bereitet mir nach wie vor, welche Rolle den Städten zugewiesen wird.     eingehalten wird.
aus Gründen des Flächenzugriffs.                                                 Unstrittig ist es an ihnen, den Strukturwandel in vorderster Reihe mit zu ge-                                                                              Dazu kommt, dass RWE ja bald wieder selber auf dem Gebiet von Wind,
                                                                                 stalten. Diese Aufgabe haben die Städte, gerade wir im Rheinischen Sixpack,     Dazu kommt: Von solchen Regelungen werden nur die älteren Arbeit-          Sonne, Wasser und Biomasse, also bei den Erneuerbaren, aktiv wird.
3.) Sicherung der Energieversorgung: Durch die Abschaltung von Kraftwerks-       schon vor geraumer Zeit angenommen. Wenn der Wandel sich nun aber be-           nehmer etwas haben. Wir müssen aber auch an die Jüngeren denken,           Auch das bietet uns Arbeitnehmern Perspektiven. Warum soll nicht
kapazitäten darf die industriell erforderliche Energieversorgung nicht gefähr-   schleunigt und die Aufgaben umfassender werden, stellt sich die Frage, ob       die vielleicht gerade eine Familie gegründet haben, ein Haus abbezahlen,   ein Elektroniker, der bisher Bagger-Technik instandgehalten hat, auch
det werden. Am Standort Grevenbroich beschäftigt der Konzern Hydro in            wir zur Bewältigung des Prozesses auch die notwendigen Ressourcen be-           Kinder durchs Studium bringen müssen und sich natürlich Sorgen ma-         Windkraftanlagen reparieren?
der aluminiumverarbeitenden Industrie ca. 2.500 Mitarbeiterinnen und Mit-        kommen. Auch mit Blick darauf, dass zur schnellen Realisierung von Pla-
arbeiter. Durch die globale Konzernstruktur ist bei einer zukünftig in Frage     nungsrecht, Bearbeitung von Bauanträgen oder der technischen Realisie-
stehenden Energieversorgung oder bei drastisch steigenden Energiepreisen         rung und Umsetzung von Bauprojekten in erheblichem Umfang zusätzliche
dieser Standort sehr schnell gefährdet.                                          personelle Kapazitäten benötigt werden. Ich glaube, die Kommission hat
                                                                                 nicht erkannt, dass es die Kommunen sind, die hier vor Ort auch in Hinblick                                        Hans-Jürgen Petrauschke | Landrat       kung unseres Wirtschaftsstandortes oder auch zur Verbesserung der
 4.) Ein Vorrangplan, um Planungs- und Genehmigungsverfahren spürbar             darauf, welche gesellschaftlichen Auswirkungen es hat, wenn Menschen sich                                          Rhein-Kreis Neuss                       Wohnqualität. Er kann gelingen, wenn wir für die 1.400 Menschen, die
zu beschleunigen: Neue und hochwertige Arbeitsplätze können nicht aus-           abgehängt, herabgewürdigt und in ihrer Lebensleistung beschnitten fühlen,                                                                                  im Rhein-Kreis Neuss bei RWE arbeiten, bis 2038 ausreichend neue
schließlich auf den vorhandenen, industriell nutzbaren Flächen geschaffen        Tag für Tag mit aller Kraft dafür sorgen, dass uns allen „der Laden nicht um                                    Der Rhein-Kreis Neuss wird sich mit        Arbeitsplätze schaffen. In diesem Zusammenhang müssen auch die
werden. Schnelles und verbindliches Planrecht hat Sorge dafür zu tragen,         die Ohren fliegt“.                                                                                              seinen Kommunen und Partnern den           Arbeitsplätze in den Partner- und Zulieferbetrieben betrachtet werden.
dass sehr schnell neue und zusätzliche Flächen zur Verfügung stehen. Sei es                                                                                                                      Herausforderungen des Strukturwan-
durch verkürzte Regionalplanungsverfahren oder die Nutzbarmachung von            Grevenbroich hat durch die zentrale Lage zwischen mehreren Groß-                                                dels im rheinischen Braunkohle-Revier      Besonders entscheidend wird sein, dass es uns gelingt, die energie-in-
bislang „geblockten“ Landesentwicklungsflächen. Dazu gehört auch, das            städten einen enormen Standortvorteil, der genutzt werden muss und                                              engagiert stellen und diesen aktiv mit-    tensiven Industrien in unserer Region zu halten. Dazu gehört zum einen
interkommunale Gebiet mit Jüchen jetzt rasch entwickeln und vermarkten           der auch im Strukturwandel eine große Chance bietet. Wir sind sowohl                                            gestalten. Hierzu haben wir gegenüber      eine weiterhin verlässliche und preislich wettbewerbsfähige Stromversor-
zu können.                                                                       als Gewerbe-, wie auch als Wohnstandort sehr attraktiv. Was wir uns                                             dem Bund bereits erfolgreich Projekt-      gung. Zu anderen ist der Gedanke, dass Forschung, Wissenschaft und
                                                                                 nicht leisten können ist, dass Projekte jetzt durch Bedenkenträger oder                                         vorschläge gemacht - wie „Campus           Wirtschaft gemeinsam an einem Ort anwendungsorientiert, vernetzt und
5.) Erreichbarkeit der neuen Arbeitsplätze: Neue und hochwertige Arbeits-        Bürokraten verzögert oder gar verhindert werden. Mein abschließender            Changeneering“, „Alu-Valley 4.0“ und „Revier-Management Gigabit“.          kooperativ Innovationen in wichtigen Produktionsbereichen unter beson-
plätze entstehen nur selten auf existierenden Flächen, die an die vorhande-      Appell richtet sich deshalb an alle politischen und gesellschaftlichen          Es gilt nun, die sich bietenden Chancen zum Ausbau unserer Verkehrs-       derer Berücksichtigung der Digitalisierung vorantreiben, für uns ein richti-
nen Verkehrswege angebunden sind. Neue Flächen machen neue Verkehrs-             Kräfte vor Ort: Wir müssen jetzt gemeinsam und entschlossen die vor             infrastruktur sowie des Breitband- und Mobilfunknetzes zu nutzen.          ger und wichtiger Schritt in Richtung Zukunft. Auch die Entwicklung einer
wege erforderlich, um einen reibungslosen Lieferverkehr, aber auch eine gute     uns liegende „Jahrhundert-Aufgabe“ angehen und dabei das tägliche               Zudem benötigen wir schnell zusätzliche Gewerbeflächen, um neue            Wasserstoff-Modellregion zur gezielten Nutzung der Energiequelle „Was-
Erreichbarkeit für die Beschäftigten zu gewährleisten. Hier ist zunächst eine    „Klein-Klein“ beiseitelassen!                                                   Unternehmen ansiedeln zu können, so dass auch neue, gut bezahlte           serstoff“ für die Mobilität von morgen ist ein zukunftsweisender Ansatz.
                                                                                                                                                                 Arbeits- und Ausbildungsplätze entstehen.
                                                                                                                                                                                                                                            Im Rhein-Kreis Neuss gibt es viel Potenzial, und die Wirtschaft hat einen
                                                                                                                                                                 Auch wenn es ein Kraftakt auf vielen Ebenen wird, verstehe ich den         hohen Fachkräftebedarf. Das bietet auch weiterhin vielfältige Chancen
                                                                                                                                                                 Strukturwandel als nachhaltige Entwicklungsmöglichkeit zur Stär-           für die vielen gut qualifizierten Arbeitnehmer bei uns.

8    StattBlatt Verlag – Ausgabe März 2019                                                                                                                                                                                                                                       StattBlatt Verlag – Ausgabe März 2019   9
OHNE KOHLE? - KLICKBAR! ALLE ANZEIGEN SIND - StattBlatt
Bijan Djir-Sarai MdB (FDP)                perten mit Gesamtkosten von mehr als 80 Milliarden Euro. Woher dieses                                      Dr. Peter Zenker | Autor und ehem.            tory, Makerspace, blockchain-Institut, Zentrum für kognitives Rechnen
                                   Außenpolitischer Sprecher der             Geld kommen soll, verrät die Bundesregierung bisher nicht. Milliardenaus-                                  Leiter des Braunkohlendezernats               CCC, Modellkommune 5G, Agricola Agrobusiness-Park, Holzcampus.
                                   FDP-Bundestagsfraktion                    gaben weder zu beziffern noch im Haushalt einzuplanen, ist unseriös.                                       beim Landesoberbergamt NRW                    Rheinland, Bio SC 2.0: Science-to-Business Center oder die Smart City
                                   Vorsitzender der Landesgruppe NRW                                                                                                                                                                  Grevenbroich-Frimmersdorf. Der Kommissionsbericht führt weiter aus,
                                                                             NRW und das Rheinland sind davon besonders betroffen. Wirtschafts-                                         Wolkig und wenig konkret                      der Bund stehe in einer besonderen Verantwortung für die Beschäftig-
                               „Uns allen ist bewusst, dass Klimaschutz      minister Andreas Pinkwart hat sich beharrlich dafür eingesetzt, Voraus-                                                                                  ten. Aber dennoch müssen deutsche Bergleute ihren Arbeitsplatz räu-
                               ein wichtiges Anliegen unserer Zeit ist und   setzungen zu erarbeiten, die für die Energieversorgung in unserer Hei-                                   Der Kommissionsbericht sagt ver-                men. Amerikanische Bergleute hingegen werden unterstützt. Damit sie
                               der Kohleausstieg dafür langfristig ein       mat besonders notwendig sind. Die Verlässlichkeit und Bezahlbarkeit                                      schwommen verklausuliert: „Die Schaf-           ihr mit Fracking gewonnenes Erdgas absetzen können, werden für sie
                               Mittel sein muss. Das legt auch das Pari-     der Energieversorgung spielen dabei eine übergeordnete Rolle. Durch                                      fung konkreter Perspektiven für neue,           an der Nordseeküste zwei LNG-Terminals gebaut. Die Bundesregierung
                               ser-Klimaabkommen fest. Dennoch ist die       mutige Entscheidungen im Planungsrecht und mit technologieoffener Be-                                    zukunftssichere Arbeitsplätze“ steht im         subventioniert dieses Projekt mit vielen 100 Millionen Euro.
                               nun vereinbarte Lösung der Kohlekommis-       reitschaft zur Innovation muss das nun flankiert werden - um in NRW zu                                   Vordergrund. Nur mit der Aufzeichnung
sion falsch. Die Kohlekommission hat den teuerstmöglichen Weg zum Aus-       zeigen, dass es möglich ist, ein modernes UND klimafreundliches Indus-      von Perspektiven entsteht leider kein einziger Arbeitsplatz. Wo die          Was wir jetzt schnellstens brauchen ist ein Gesetzespaket, mit dem die
stieg gefunden. Durch diesen deutschen Alleingang wird das Klima nicht       trieland zu sein. Klimaschutz braucht einen marktwirtschaftlichen Ansatz    Menschen aus dem Revier zukünftig Arbeit finden, führt der Bericht in        Finanzierung der im Revier geplanten Maßnahmen abgesichert wird.
gerettet und die Bürger müssen die Zeche zahlen. Tatsächlich rechnen Ex-     und keine Symbolpolitik.“                                                   einer mehr als 20 Seiten langen Projektliste auf. Hier eine kleine Aus-      Wie so etwas gemacht wird, hat das Berlin-Bonn Gesetz bereits vor-
                                                                                                                                                         wahl: Campus Changeneering, Innovation Valley, New Business Fac-             gemacht.

                                   Tilman Bechthold | Leiter der Kraft-      Wir prüfen mit den Kommunen, welche Nachnutzungen für frei werden-
                                   werke Neurath/Frimmersdorf | RWE          de Betriebsflächen in Frage kommen. Es liegt nahe, dass es dabei auch                                      Hermann Gröhe | MdB | Stellver-               den: Erstens sollen im Rahmen des Projekts „Campus Changeneering“
                                   Power AG                                  um energietechnische Nutzungen gehen kann. Beispielsweise arbeiten                                         tretender Vorsitzender der CDU/               Hochschul- und Forschungsinstitute angesiedelt werden, um neue Ent-
                                                                             wir mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt an einer Kon-                                        CSU-Fraktion                                  wicklungen in den Bereichen Metall, Chemie und Gesundheit voranzu-
                               Die Empfehlungen der Kommission be-           zeptstudie, bei der an einem bestehenden Standort ein Wärmespei-                                                                                         treiben sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus der Energiewirtschaft
                               deuten für uns tiefe Einschnitte. Aber wir    cherkraftwerk errichtet werden soll. Dabei wird zeitweise überschüs-                                       Auf unsere Region kommen in den nächs-        umzuschulen und ihnen gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu sichern.
                               sehen auch, dass sie einen gesellschaft-      siger Strom aus erneuerbarer Erzeugung in Wärme umgewandelt und                                            ten Jahren große Herausforderungen zu.        Der „Campus“ könnte seinen Standort in Grevenbroich-Neurath oder im
                               lichen Kompromiss ermöglichen. Das            gespeichert. Bei Bedarf kann diese Wärme später eine Dampfturbine                                          Wir müssen das Auslaufen der Braunkoh-        Kraftwerk Frimmersdorf finden. Und zweitens soll im Rahmen des Pro-
                               wäre gut für Deutschland. Deshalb sind        des Kraftwerks betreiben.                                                                                  leverstromung so gestalten, dass unsere       jekts „Revier-Management Gigabit“ die digitale Infrastruktur in unserer
                               wir für die Umsetzung 1:1. Das erwarten                                                                                                                  Heimat ihren Wohlstand erhalten kann. Vor     Region bestmöglich ausgebaut werden, zum Beispiel mit einem flächen-
                               wir aber auch von den Umweltgruppen,          Auch andere Industriebetriebe, Gaskraftwerke und Anlagen zur stoffli-                                      diesem Hintergrund freue ich mich sehr,       deckenden Glasfaserausbau für Gewerbegebiete, Bildungseinrichtungen
die ja in der Kommission vertreten waren.                                    chen, also nichtenergetischen Nutzung der Braunkohle wären denkbar.                                        dass durch die einmütigen Empfehlungen        und Krankenhäuser.
                                                                                                                                                         der „Kohlekommission“ ein übereilter Kohleausstieg vom Tisch ist und die
Im Zuge der Umsetzung werden wir weitere Kraftwerksblöcke vom                Am Wichtigsten ist mir aber klarzustellen: RWE bleibt vor Ort. Wir haben    Anliegen der Wirtschaft und der Beschäftigten ernstgenommen werden.          Durch den Strukturwandel ergibt sich somit die große Chance für einen
Netz nehmen müssen. Und weil weniger Stromerzeugung auch weniger             hier noch über viele Jahre wichtige Aufgaben für Stromerzeugung und Re-     Ich stimme IG BCE-Chef Michael Vassiliadis zu, wenn er sagt, dass es mit     Modernisierungsschub, für neue Arbeitsplätze und für eine weiterhin gut
Braunkohlenförderung bedeutet, wirkt sich das auch auf die Tagebaue          kultivierung wahrzunehmen. Das können wir nicht alleine, sondern werden     dem Bericht gelungen ist, „Sicherheit vor sozialen Härten zu schaffen“.      laufende Wirtschaft. Damit wir diese Chance nutzen können, müssen
aus. Wie viele Arbeitsplätze konkret betroffen sein werden, kann ich         auch weiterhin kompetente Lieferanten und Dienstleister aus der Region                                                                                   aber alle Verantwortlichen in Politik, Verwaltung und Wirtschaft eng zu-
heute noch nicht sagen. Erst müssen die Vorschläge der Kommission in         brauchen. Unsere Nachfrage entfällt ja nicht von heute auf morgen gänz-     Nun geht es darum, den Strukturwandel im Rhein-Kreis Neuss erfolgreich       sammenarbeiten. Der gute Austausch der vergangenen Monate mit vielen
Verträge und Gesetze umgesetzt werden, was erfahrungsgemäß noch              lich. Es ist ein Anpassungsprozess für uns alle, aber kein Strukturbruch.   zu gestalten. Das von der „Kohlekommission“ vorgelegte Sofortprogramm        Gesprächen hat mir gezeigt, wie gut das schon heute läuft – diesen Weg
Monate dauern wird.                                                                                                                                      für die Reviere sieht bereits zwei Projekte vor, die uns dabei helfen wer-   werden wir zum Wohle unserer Heimat weiter verfolgen.
                                                                             Wir werden noch zwei Jahrzehnte von hier aus mit hochflexiblen Kraft-
Es wird schwierig werden, die hochwertigen und gut bezahlten Indus-          werken auf Basis Braunkohle zur Versorgungssicherheit beitragen. Und
triearbeitsplätze zu ersetzen. Wir von RWE werden die Region wie ge-         wir sind weiter daran interessiert, Projekte im Bereich der Erneuerbaren
wohnt dabei unterstützen, ihre hohe Wirtschaftskraft zu sichern.             Energien umzusetzen – siehe den Windpark auf der Königshovener Höhe.
                                                                                                                                                                                        Sascha Solbach | Bürgermeister der            ten gemeinsam mit vier anderen Städten – auch Rommerskirchen und
                                                                                                                                                                                        Stadt Bedburg                                 Jüchen sowie Bergheim und Elsdorf – als Rheinisches Sixpack schon
                                                                                                                                                                                                                                      seit drei Jahren eng an einer gemeinsamen Zukunftsvision. Wir erwar-
                                                                                                                                                                                        Die Ergebnisse der Kohle-Kommission           ten allerdings, dass uns Landes- und Bundesregierung in die Lage ver-
                                   Dr. Martin Mertens | Bürgermeister        Uns war und ist klar, dass wir die gewaltigen Herausforderungen der                                        stellen uns vor große Herausforderun-         setzen, durch die schnelle und unkomplizierte Ausweisung neuer Indus-
                                   der Gemeinde Rommerskirchen               Zukunft nur gemeinsam lösen können. Im Rheinischen Sixpack haben                                           gen. Das Rheinische Revier und mit ihm        trieflächen, einer Reinvestitionsverpflichtung in die Region durch RWE
                                                                             wir Handlungsziele entwickelt, wie die Region für die Zukunft neu auf-                                     der RWE-Konzern stehen innerhalb von          und durch Hilfe beim Ankauf neuer Flächen zur Seite stehen. Es muss
                              Auch wenn wir nicht unmittelbar vom Ta-        gestellt werden kann. Daraus entstanden ist - neben einer Fülle von                                        drei Jahren vor einem gewaltigen Struk-       uns gelingen, die Kompetenzen dieser Region – die Gewinnung von
                              gebau betroffen sind: Auf Rommerskir-          Einzelmaßnahmen - ein ‚Integriertes Handlungskonzept‘, welches auch                                        turbruch, denn die erste Rechnung für         Energie und der Umgang mit unterschiedlichsten Technologiefeldern –
                              chener Gemeindebiet liegen rund zehn           der Kohlekommission zugeleitet wurde. Der Abschlussbericht der Koh-                                        den herausgehandelten Kompromiss              in eine neue Zeit zu übersetzen, neue Unternehmen für unser Revier zu
                              Prozent des größten Braunkohlekraft-           lekommission enthält eine Vielzahl von Forderungen und Anregungen                                          geht nahezu vollständig an uns hier im        begeistern und hoffentlich viele neue Arbeitsplätze zu schaffen. Auch
                              werks Deutschlands. Die Braunkohle ist         aus Rommerskirchen und den Nachbarkommunen. Wir haben etwa ge-              Revier. Die Abschaltung von 3 GW Leistung wird zu einem Verlust von          die Kraftwerksflächen sind dafür interessant und müssen mit Hilfe von
                              eine der Grundlagen für den Wohlstand          schafft, dass der beschleunigte Bau der Ortsumgehung B477n sowie            3000 Arbeitsplätzen und dem Verlust einer Leitindustrie führen – ich bin     RWE durch neue Ideen weiterbelebt werden.
                              in unserer Region. Der mittelfristige          der Ausbau der Bahnstrecke Köln - Rommerskirchen - Mönchenglad-             froh, dass die IGBCE hier gut für die Beschäftigten verhandelt hat. Der
                              Wegfall Tausender Arbeitsplätze in der         bach zur S-Bahn aufgenommen wurde. So können diese wichtigen Inf-           gesamte Mittelstand ist allerdings nicht abgesichert und steht vor einer     Der radikale Strukturwandel birgt viele Risiken, aber auch riesige Chan-
Braunkohle ist ein tiefer Einschnitt. Aber die Entwicklung war abzu-         rastrukturprojekte, die die Ansiedlung weiterer Arbeitsplätze in unserer    immensen Herausforderung.                                                    cen. Im Gespräch mit Ihnen, liebe Bürger, und den Unternehmern in
sehen, weshalb wir uns frühzeitig auf den Weg gemacht haben, einen           Region ermöglichen, schnellstmöglich umgesetzt werden!                                                                                                   unserer Region müssen wir nun schnell nach einem neuen Weg für uns
Strukturwandel zu gestalten. Ein ganzes Bündel von Maßnahmen ist                                                                                         Es muss uns daher nun gelingen, eine gemeinsame Strategie für die Zu-        alle suchen – dazu brauchen wir jede kluge Idee und vor allem viel Mut,
daraus entstanden. Ein wichtiger Schritt dafür war die Gründung des          Auch die Planung der Einrichtung einer Sonderwirtschaftszone Rheini-        kunft unserer Städte zu entwickeln. Bedburg und Grevenbroich arbei-          um „quer“ zu denken.
‚Rheinischen Sixpacks‘, das auf eine gemeinsame Initiative von mir und       sches Revier, in der beispielsweise Gewerbeflächen schneller geplant und
Bürgermeister Sascha Solbach (Bedburg) zurückgeht. Dem ‚Rheini-              realisiert werden können, gehört zu meinen zentralen Forderungen – eben-
schen Sixpack‘ gehören heute auch die Bergbaukommunen Bergheim,              so, wie ein hochinnovativer Agrobusiness-Park in Rommerskirchen, in dem
Grevenbroich, Jüchen und Elsdorf an.                                         Zukunftstechnologien der Landwirtschaft entwickelt werden sollen.“

10   StattBlatt Verlag – Ausgabe März 2019                                                                                                                                                                                                                               StattBlatt Verlag – Ausgabe März 2019   11
OHNE KOHLE? - KLICKBAR! ALLE ANZEIGEN SIND - StattBlatt
Die einen lieben ihn, die anderen
                                                                                                         verteufeln ihn - den Anblick der
                                                                                                         Heimat.                                                             Das Kraftwerk Neurath BoA 2 & 3.

                                                                                                                                                                                           Daniel Rinkert, Vorsitzender der SPD       5) Die Kommunen müssen direkt an der Zukunftsagentur Rheinisches Revier
                                   Rolf Göckmann | UWG Grevenbroich           unmittelbar ca. 1.000 Arbeitsplätze verloren gehen, inklusive Zulieferer                                     im Rhein-Kreis Neuss                       (ZRR) beteiligt werden und nicht mittelbar über den Rhein-Kreis Neuss. Denn
                                                                              etc. sind es etwa 2.500.                                                                                                                                sie sind die Lastenträger einer Entscheidung anderer Ebenen und müssen
                               So bequem es Jahrzehnte lang war, die                                                                                                                       Vom Braunkohlerevier zum Revier der        zukünftig stärker in die Zukunftsplanungen mit einbezogen werden.
                               Arbeitsstelle vor der Haustüre zu haben,       Konkret werden die einzelnen Beteiligten im Konsens Ideen hierfür                                            Zukunft. Damit der Strukturwandel in
                               so sehr wird die Region das „Aus“ der          entwickeln müssen, seien es alternative Energien, Entwicklung neuer                                          Grevenbroich und in unserer Region ge-     6) Wir brauchen einen Vorrangplan damit Planungs- und Genehmi-
                               Braunkohle treffen. Es gilt nun, geeigne-      Energie-Speicher-Systeme etc.. Dabei muss nicht nur die Entwicklung,                                         lingen kann, müssen folgende 10 Punkte     gungsverfahren spürbar beschleunigt werden. Strukturwandel erfor-
                               te Ansiedlungen für die Zeit danach und        sondern auch deren Produktion hier vor Ort geschehen. Das bringt Ar-                                         berücksichtigt und umgesetzt werden.       dert neue Flächen für neue Arbeitsplätze.
                               Alternativen für die wegfallenden Arbeits-     beitsplätze. Die Infrastruktur (Straßen, Bahn, Bus) muss angepasst und
                               plätze zu finden. Grundvoraussetzung           modernisiert werden.                                                                                      1) Grevenbroich, Jüchen und Rommers-          7) Für das Rheinische Revier erwarten wir die Auflegung eines Son-
                               dafür muss zunächst eine verbindliche                                                                                                                    kirchen tragen zunächst die Hauptlast         derverkehrswegeplan, damit wichtige Infrastrukturmaßnahmen zeitnah
                               Aussage von RWE zu der Verpflichtung           Ob im Einzelfall jeglicher Abriss sinnvoll ist, oder aber bestehende Ge-   des beginnenden Strukturwandels, da das Kraftwerk Neurath (ohne              umgesetzt werden können.
des Rückbaus der betroffenen Areale sein. Hier lassen Halbsatz-Äuße-          bäude, wie beispielsweise ein Kühlturm als „Kletter-Park“ oder aber die    BoA) bis Ende 2022 vom Netz gehen wird. Daher müssen die Kommu-
rungen Böses befürchten. Nach dem Rückbau werden wir eine beeindru-           Turbinen-Halle als neue Heimat für anzusiedelnde Unternehmen um ge-        nen im Rahmen eines Sofortprogramms „Strukturwandel“ besonders               8) Der Planungsverband „Sixpack“ muss mit Mitteln des Landes geför-
ckende Fläche zur Verfügung haben, die zukunftsorientiert umgenutzt           nutzt werden können, darüber muss diskutiert werden.                       berücksichtigt und finanziell unterstützt werden.                            dert werden, damit Personal und Organisationskraft für die Gestaltung
werden muss. Diese Fläche ist in ihrer Größe, Lage und Infrastruktur                                                                                                                                                                  des Strukturwandels ermöglicht werden kann.
sicherlich einzigartig in Deutschland. Wichtig dabei ist die enge Zu-         Bei der Umnutzung darf diese nicht allein auf RWE oder eine seiner         2) RWE muss weiterhin Partner in der Region bleiben und einen Teil
sammenarbeit unserer Stadt mit RWE, dem Land NRW und dem Rhein-               Töchter beschränkt werden. Hier wäre zu prüfen, ob andere Konzerne         der Entschädigungen wieder in Innovationen und die Schaffung von             9) Die energieintensiven Unternehmen aus den Bereichen Aluminium,
Kreis-Neuss, und zwar ab jetzt und nicht ab morgen. Über unseren Kopf         Bedarf für Flächen in dieser Größenordnung haben. Ansonsten besteht        Arbeitsplätzen investieren.                                                  und Stahl müssen vor höheren Strompreisen geschützt werden, damit
hinweg dürfen keinerlei Entscheidungen getroffen werden.                      die Gefahr, dass wir uns von einer Abhängigkeit in die nächste begeben.                                                                                 sie auch weiterhin in unserer Region bleiben und investieren.
                                                                              Diversifizierung ist hier das Zauberwort.                                  3) RWE muss verpflichtet werden, die alten Kraftwerksstandorte zeit-
In diesem Zusammenhang darf es keinerlei „Denkverbote“ geben. Das                                                                                        nah zurückzubauen und gemeinsam mit der Stadt Grevenbroich die               10) Die Kommunen im Rhein-Kreis Neuss und die Beschäftigten bei
A und O ist die kurzfristige Schaffung alternativer Arbeitsplätze. Damit      Die Bundes – oder Landesmittel für diese Strukturmaßnahmen dürfen          Standorte Frimmersdorf und Neurath in einer Projektgesellschaft für          RWE brauchen Planungssicherheit. Daher brauchen wir einen Staats-
muss heute schon angefangen werden. Man muss sich vor Augen hal-              nicht nur als Entschädigung der Konzerne verwendet werden, sondern         Innovationen, Gewerbe- und Industrieflächen zu entwickeln.                   vertrag zwischen Bund, Land, Kommunen und RWE, der die beschrie-
ten, dass bei einer Schließung pro Giga-Watt Leistung der Kraftwerke          müssen vielmehr in die oben angesprochenen Projekte investiert werden.                                                                                  benen Maßnahmen absichert.
                                                                                                                                                         4) Es soll ein Grundstücksfonds des Landes eingerichtet werden, damit
                                                                                                                                                         die Kommunen Flächen von Dritten kaufen können.

                                   Walter Rogel-Obermanns                     NRW, den Bund und auch „Europa“ in der Pflicht, die notwendigen Gel-
                                   Vorsitzender der Fraktion                  der für den Strukturwandel zur Verfügung zu stellen. Den Vorschlag,
                                   DIE LINKE-Freie Bürger                     in Grevenbroich eine „Hochschule für regenerative Energiegewinnung,                                          Markus Schumacher | Fraktionsvor-          ze in unserer Stadt halten bzw. entstehen lassen wollen. Wir haben die
                                                                              Energieeinsparung und alternativen Verkehr“ anzusiedeln halten wir für                                       sitzender der FDP im Rat der Stadt         Chance, Teil von Europas klimafreundlichster Region zu werden. Hier
                                Der nötige Ausstieg aus der Braunkoh-         richtig. Eine solche Hochschule würde auf die vorhandenen Erfahrun-                                          Grevenbroich                               ist insbesondere Bürgermeister Klaus Krützen in der Pflicht, auch im
                                le eröffnet Chancen für unsere Region.        gen hier in unserer Stadt aufbauen und könnte auch helfen, die vor-                                                                                     Dialog mit der RWE Power AG, dafür zu sorgen, dass Grevenbroich kein
                                Unsere Region muss sich neu und zu-           handene Aluminiumindustrie zukunftsfähig zu gestalten. Der Stadtrat                                       Die von Union und SPD auf den Weg             ganzstädtisches Industriemuseum wird, sondern hier auch in Zukunft
                                kunftsfähig aufstellen und darauf muss        sollte einen „Ausschuss für Strukturwandel“ einrichten, wir als Fraktion                                  gebrachte Kommission für Wachstum,            nachhaltige Energiegewinnung möglich ist, die hochwertige Industrie-
                                die Diskussion gerichtet sein. Es wurde       haben einen solchen Antrag eingebracht. Der Strukturwandel ist nicht                                      Struktur und Beschäftigung hat sich           arbeitsplätze mit sich bringt. Sehr dankbar bin ich, dass es insbeson-
                                zu viel über den Erhalt der „Braunkohle“      nur Angelegenheit des Bürgermeisters, sondern des gesamten „Rats                                          nach zum Teil zähen Verhandlungen             dere NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart gelungen ist, Check-
                                diskutiert anstatt den Blick in die Zukunft   der Stadt Grevenbroich“. Weiter brauchen wir in der Region einen „Run-                                    auf Empfehlungen verständigt, die den         points in den Endbericht zu verhandeln. In den Jahren 2023, 2026, 2029
zu richten. Wir sind hier, in Grevenbroich und Umgebung, eine Indust-         den Tisch für einen sozial-ökologischen Strukturwandel“, der von einer                                    Ausstieg Deutschlands aus der Braun-          und 2032 sollen unabhängige Experten prüfen, ob die notwendigen
rieregion und sollten es auch bleiben. RWE muss offiziell auf betriebs-       „Zukunftsagentur Reinisches Revier“ organisiert werden könnte. Unse-                                      kohleverstromung ermöglichen soll. Alle       Voraussetzungen für die nächsten Schritte vorliegen. Damit ist sicher-
bedingte Kündigungen verzichten. Es kommen genug Aufgaben auf                 re Region sollte ihre Stärke in der Mitte Europas, die hervorragende       Beteiligten von den Umweltverbänden bis hin zur Bundesregierung              gestellt, dass Versorgungssicherheit und Bezahlbarkeit von Strom wei-
den Konzern zu, wie der schnelle Rückbau der vom „Netz“ gegangenen            Verkehrsanbindung und das Schienennetz nutzen und ausbauen. Auch           müssen sich nun vollständig an die Empfehlungen der so genannten             terhin zentral im Blick behalten werden. Sind sie nicht mehr gewährleis-
Kraftwerke. RWE hat die Kraftwerke errichtet und es ist für uns auch          das Schienennetz der RWE könnte genutzt werden, um Transporte von          Kohlekommission halten und zu ihrem Wort stehen. Rückt ein Partner           tet, wird über das endgültige Datum des Braunkohleausstiegs erneut
die Aufgabe des Konzerns, den Rückbau zu finanzieren. Wir brauchen            der Straße auf die Schiene zu verlagern, dadurch wird unsere Region        davon ab, ist der Konsens insgesamt hinfällig. Insbesondere die Bun-         gesprochen werden müssen. Abschließend bleibt festzuhalten, dass
diese Flächen für eine neue gewerbliche Nutzung. RWE-Innogy sollte            und unsere Stadt gestärkt.                                                 desregierung ist gefordert, zugesagte Finanzmittel in Milliardenhöhe         der in Berlin eingeschlagene Weg für unserer Region Unterstützungs-
sich in unserer Region verstärkt einbringen. Weiter sehen wir das Land                                                                                   schnell zu bewilligen. Grevenbroich als Kraftwerksstandort muss sich         zahlungen des Bundes vorsieht, die so nicht zu erwarten waren. Jetzt
                                                                                                                                                         dem Strukturwandel durch den Beschluss der Kommission nun deut-              müssen wir diese Mittel nutzen, um kluge Investitionen in unserer Stadt
                                                                                                                                                         lich schneller stellen und Antworten liefern, wie wir wertige Arbeitsplät-   zu forcieren.

12   StattBlatt Verlag – Ausgabe März 2019                                                                                                                                                                                                                                 StattBlatt Verlag – Ausgabe März 2019   13
OHNE KOHLE? - KLICKBAR! ALLE ANZEIGEN SIND - StattBlatt
Das Kraftwerk Frimmersdorf vor
                                                                                                      Aus dem Cockpit hat man unsere                                       seiner Stilllegung aus der Vogel-
                                                                                                      Braunkohleregion bestens im Blick.                                                        perspektive.

                                   Jürgen Steinmetz | Hauptgeschäfts-     ist mit einem Anstieg des Strompreises zu rechnen. Das würde die                                              Harald Zillikens | Bürgermeister der       telbar betroffenen Unternehmen müssen Berücksichtigung finden.
                                   führer der IHK Mittlerer Niederrhein   Wettbewerbsfähigkeit unserer Unternehmen im internationalen Ver-                                              Stadt Jüchen
                                                                          gleich schwächen. Für diesen Fall sieht die Kommission ab dem Jahr                                                                                       Ein Zeitfenster von 3-4 Jahren ist zu kurz, um einen geordneten Struk-
                              Unsere Region ist mit dem Tagebau           2023 Kompensationszahlungen für die Stromverbraucher vor – Kosten,                                            Die Kommission „Wachstum, Struktur-        turwandel vorzubereiten. Hier brauchen wir nun schnellstmöglich Inst-
                              Garzweiler und den Kraftwerken Neu-         die letztlich durch den Steuerzahler finanziert werden.                                                       wandel und Beschäftigung“ hat ihren        rumente, um diesen Wandel angehen zu können. Mit dem Interkommu-
                              rath und Frimmersdorf ein bedeutender                                                                                                                     Abschlussbericht vorgelegt und es wird     nalen Gewerbegebiet Jüchen/Grevenbroich haben wir einen wichtigen
                              Standort der Energiewirtschaft und leis-    Für die Bewältigung des Strukturwandels empfiehlt die Kommission                                              damit gerechnet, dass die Bundesregie-     Baustein, der durch die Ankündigung des Verkehrsministers NRW, die
                              tet einen wichtigen Beitrag zur sicheren    finanzielle Hilfen durch den Bund und das Land für die betroffenen Re-                                        rung den Empfehlungen weitestgehend        BAB 540 herabzustufen, in greifbare Nähe rückt.
                              Energieversorgung in Deutschland. In        gionen. Diese Unterstützung ist notwendig, um den Regionen bei der                                            folgt. Der angestrebte Kohleausstieg bis
                              unserer Region sind überdurchschnitt-       Gestaltung des Strukturwandels Spielraum zu geben. Die IHK Mittle-                                            2038 hat für das Rheinische Revier weit-   Mit dem Gebiet alleine werden wir den Strukturwandel aber nicht bewäl-
                              lich viele energieintensive Unternehmen     rer Niederrhein, der Deutsche Gewerkschaftsbund, die Städte Gre-                                              reichende Folgen.                          tigen können. Wir haben mit den benachbarten und ähnlich betroffenen
von einer sicheren und bezahlbaren Energieversorgung abhängig. In-        venbroich und Jüchen sowie die Gemeinde Rommerskirchen und der                                                                                           Kommunen Tagebauumfeldinitiativen gegründet, in denen wir gemein-
sofern ist der Niederrhein von energiepolitischen Entscheidungen be-      Rhein-Kreis Neuss haben sich zum „Bündnis Strukturwandel gestal-             Die Empfehlungen stellen unsere Region vor große Herausforderungen,         sam an einem Zukunftsbild für die Tagebauregion arbeiten. Die Nutzung
sonders betroffen.                                                        ten“ zusammengeschlossen. Gemeinsam werden wir nun Projekte ent-             bieten aber gleichzeitig auch eine große Chance zur zukunftsfähigen         der rekultivierten Flächen südlich der BAB 46 für Wohnen, Wirtschaft,
                                                                          wickeln, die dazu beitragen, dass der Strukturwandel im Rheinischen          Ausrichtung unserer Infrastruktur und unserer Wirtschaft. Um schnell        Landwirtschaft und Naherholung steht dabei im Vordergrund. Für die
Die Kommission „Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung“ hat           Revier eine Erfolgsgeschichte wird.                                          Planungssicherheit zu haben, müssen nun die gesetzlichen Rahmen-            Umsetzung brauchen wir finanzielle Unterstützung, personelle Kapazi-
in ihrem Abschlussbericht neben Vorschlägen zur Gestaltung des                                                                                         bedingungen erarbeitet und beschlossen werden, denn es ist klar, dass       täten und beschleunigte Planungs- und Genehmigungsverfahren.
Strukturwandels in den deutschen Braunkohlerevieren auch eine Emp-        Die Wirtschaft am Niederrhein ist leistungsfähig und innovativ. Sie hat      es bereits in den nächsten 3-4 Jahren gravierende Einschnitte in NRW
fehlung für einen vorgezogenen Ausstieg aus der Kohleverstromung          beste Voraussetzungen, den Transformationsprozess aus eigener Kraft          und insbesondere im Rheinischen Revier geben wird. Hierfür brauchen         Die Empfehlungen der Kommission und ihre verbindliche Umsetzung
gegeben. Die Umsetzung dieser Maßnahmen wird für unsere Region            zu meistern. Für die Sicherung hochwertiger Arbeitsplätze und die An-        die Städte im Revier verlässliche Perspektiven.                             werden uns in den nächsten Jahrzehnten beschäftigen, aber wir haben,
ein enormer Kraftakt werden.                                              siedlung neuer Unternehmen müssen allerdings die Rahmenbedingun-                                                                                         wenn das Land, der Bund, RWE und die kommunalen Partner gut ko-
                                                                          gen stimmen. Es geht um den Ausbau der Infrastruktur, inklusive Breit-       Für die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in den Kraftwerken und im Ta-      operieren, die Chance, die Stadt Jüchen und die gesamte Region für
Die Folgen eines vorzeitigen Kohleausstiegs wird nicht nur die Energie-   bandanbindung, um die Verfügbarkeit von Flächen und um zügige und            gebau sind absichernde Maßnahmen vorgesehen. Aber auch die mit-             die Zukunft zu rüsten. Wir nehmen diese Herausforderung an.
wirtschaft zu spüren bekommen. Aufgrund des verringerten Stroman-         unbürokratische Planungsverfahren. Der Strukturwandel ist auch eine
gebots sowie der zusätzlichen Kosten für den Ausbau der Netze, der        große Chance. Wenn alle Akteure an einem Strang ziehen, wird das
erneuerbaren Energien sowie für die Schaffung von Ersatzkapazitäten       Rheinische Revier gestärkt aus diesem Prozess hervorgehen.

                                                                                                                                                                                        Martina Suermann-Igné | Fraktions-         es schon vor Jahren nötig gewesen, tragfähige Konzepte für die Zeit
                                                                                                                                                                                        vorsitzende Mein Grevenbroich              danach zu entwickeln. Leider ist das nicht in ausreichendem Maße ge-
                                                                                                                                                                                                                                   schehen, deshalb ist der Handlungsdruck jetzt durch das vorzeitige
                                   Ralph Sterck | Geschäftsführer der     Sachen Energie und Innovation machen werden.                                                               In den Braunkohleregionen haben vie-          Ausstiegsszenario groß. Wir erwarten eine deutliche finanzielle Unter-
                                   Zukunftsagentur Rheinisches Revier                                                                                                                le mittelständische Unternehmen ihren         stützung vom Bund und zwar nach Bedarf und Notwendigkeit und nicht
                                                                          Die Zukunftsagentur Rheinisches Revier arbeitet eng mit Kommunen,                                          Sitz, die sozialversicherungspflichtig        nach Himmelsrichtung. Wir brauchen zeitnah verlässliche Grundlagen
                            Wir als Zukunftsagentur Rheinisches           Kreisen, der Wissenschaft, Unternehmen, Verbänden, Vereinen und                                            Beschäftigten einen Arbeitsplatz und          für neue und auskömmliche Arbeitsplätze und eine klare Perspektive
                            Revier sind eine Stelle, über die konkrete    Bürgerinnen und Bürgern zusammen. Die Zukunftsfelder des Rhei-                                             eine sichere Zukunft bieten. Neben den        für unsere Region, hier müssen alle an einem Strang ziehen! Die Re-
                            Projekte des Strukturwandels entwickelt       nischen Reviers, in denen wir Projekte entwickeln oder unterstützen                                        Tagebauen und den regionalen Energie-         gion muss auf eine zukunftsweisende Wirtschaftsstruktur bauen kön-
                            und umgesetzt werden können. Die Re-          sind vielfältig: Energie, Industrie, Mobilität, Flächenentwicklung, Infra-                                 erzeugern sind Unternehmen betroffen,         nen. Neben der Ansiedlung von Industriearbeitsplätzen ist ein breiter
                            gion und das Land Nordrhein-Westfalen         strukturausbau, Landschaftsentwicklung, Ressourceneffizienz, Land-                                         die auf günstige Energiezulieferung an-       Mix an großen und kleinen Unternehmen aller Branchen unabdingbar.
                            sind dabei seit langem bewährte Part-         wirtschaft, Gesundheitswirtschaft, Forschung, Digitalisierung, Bildung       gewiesen sind. Viele Arbeitsplätze sind mittelbar und unmittelbar ge-       Um den Unternehmen beratend zur Seite stehen zu können, ist eine
                            ner. Nun wird das Rheinische Revier in        oder Gründung. Bei uns können sich Interessierte mit Projektideen ein-       fährdet. Dies bringt zudem perspektivisch einen Kaufkraftverlust mit        starke und umfassend qualifizierte, städtische Wirtschaftsförderung
                            den nächsten Jahrzehnten zusätzliche          bringen. Den Strukturwandel im Rheinischen Revier sehen wir als große        sich, durch den die gesamte regionale Wirtschaft Schaden nehmen             zwingend notwendig. Die fachlichen Aufgaben und Anforderungen an
Unterstützung vom Bund erhalten. Dieses Geld wird in Projekte inves-      Chance, um eine wettbewerbsfähige und lebenswerte Region mit zu-             kann. Deswegen brauchen wir innovative Beschäftigungsperspek-               die Wirtschaftsförderung wachsen demnach erheblich. Die städtische
tiert werden, die aus dem Rheinischen Revier eine Vorzeigeregion in       kunftsfesten Arbeitsplätzen fit für die Zukunft zu machen.                   tiven im Rheinischen Revier. Gerade für jungen Menschen müssen              Wirtschaftsförderung muss deshalb kurzfristig personell gestärkt und
                                                                                                                                                       schnellstens Zukunftsperspektiven aufgezeigt werden, damit sie nicht        weiter professionalisiert werden, um für die Herausforderungen der
                                                                                                                                                       in andere Regionen abwandern. Mit Blick auf die Tatsache, dass der          nächsten Jahre gerüstet zu sein und die Chancen, die sich durch den
                                                                                                                                                       Rohstoff Braunkohle schon immer eine endliche Ressource war, wäre           Strukturwandel bieten, ergreifen zu können.

14   StattBlatt Verlag – Ausgabe März 2019                                                                                                                                                                                                                           StattBlatt Verlag – Ausgabe März 2019   15
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