QUINTETT - Instruktion zur Zukunft der Pfarrgemeinde Abschied von Elisabeth Broich Chorleben in der Pandemie - Kirche vor Ort
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QUINTETT 3/2020 NACHRICHTEN AUS DEM SEELSORGEBEREICH LINDLAR www.katholisch-in-lindlar.de Instruktion zur Zukunft der Pfarrgemeinde Abschied von Elisabeth Broich Chorleben in der Pandemie
INHALT DIESER AUSGABE PASTORALE UMKEHR Neue Instruktion Der Vatikan hat eine neue Instruktion herausgegeben, in aus dem Vatikan zur der es um die Zukunft der Pfarrgemeinden geht. Darin wird Zukunft der Pfarrgemeinde auch auf die Rolle der Laien eingegangen. Hier eine offiziel- le Präsentation des Dokuments durch "vatican news" |2-4 Den vollständige Text findet man als PDF unter: Stellungnahme www.dbk.de/nc/presse/aktuelles/meldung/vatikanische- Pastor Martin Reimer instruktion-die-pastorale-umkehr-der-pfarrgemeinde/detail/ |5-7 Verabschiedung von Elisabeth Broich Vatikan: |8-9 Hospizbegleiter: Eine Aufgabe für mich? |10-11 Freiräume Jesuslob |6-7 Neue Instruktion Corona-Hotspot Indien |13 über Altar- und Kräuterweihe |14 pastorale Umkehr der Pfarreien Mit vereinten Kräften.... |15 Warum bin ich (noch) katholisch? |15 Die neue Instruktion trägt den Titel: Die pastorale Umkehr Glaubensorte erfahren der Pfarrgemeinde im Dienst an der missionarischen Sendung |16 der Kirche, und ist von Papst Franziskus approbiert worden. Das Dokument, das vom Präfekten der Kongregation für den Heilkraft und Klerus, Kardinal Beniamino Stella, und vom zuständigen Segen der Natur Sekretär des Dikasteriums am Hochfest der Heiligen Petrus |13 und Paulus unterzeichnet worden ist, antwortet auf die Oberberg Stones Strukturreformen, die nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil in unseren Kirchen wegen tiefgehender sozialer und kultureller Veränderungen in |18 nicht wenigen Diözesen vorbereitet werden oder durchgeführt Erstkommunionfeiern 2020 worden sind. |19 Chorleben in der Pandemie |20 Pfarrei der Zukunft |21 Chronik |22 Nachruf Pfarrer Dr.Josef Overath |22 Wir bekommen einen neuen Kaplan |24 Adressen Impressum |24 2 Quintett ][ 3/2020
Das vorliegende Dokument ist ein verbindlicher Bezugspunkt für Vorhaben dieser Art und zielt auf eine – wie sich aus dem Titel erschließt – «pastorale Umkehr im missionarischen Sinn». Sie ist «eine Einla- dung an die Pfarrgemein- den, sich zu öffnen und Instrumente für eine auch strukturelle Reform anzu- bieten, die sich an einem neuen Gemeinschaftsstil, an einem neuen Stil der Zusam- menarbeit, der Begegnung, der Nähe, der Barmherzigkeit und der Sorge für die Verkün- digung des Evangeliums orien- tiert» (Nr. 2). bringen, zerstö- ren, ignorieren oder auf eine klei- Elf Kapitel ne Elite beschrän- Der Text ist in elf Kapitel gegliedert, die ken wollen, setzen wir unter anderem die Pfarrei im Kontext der Gemeinschaften, pasto- gegenwärtigen Zeit darstellen (vgl. Nrn. rale Pläne, theologische und 6-10) und auf ihre heutige Bedeutung «Als spirituelle Akzente und Strukturen verweisen (vgl. Nrn. 11-15). Die missio- „Heiligtum“, ohne Wurzeln, ohne Geschichte, ohne narische Sendung der Kirche bildet das das allen offensteht, erinnert die Pfar- Gesicht, ohne Gedächtnis, ohne Leib, ja grundlegende Leitmotiv der Erneuerung rei, die alle ohne Ausnahme erreichen ohne Leben in die Welt» (Nr. 37). (vgl. Nrn. 16-26). Es geht darum, «Pers- muss, daran, dass die Armen und die pektiven auszumachen, die es erlauben, Ausgeschlossenen im Herzen der Kirche Nach der theologischen, spirituellen die „traditionellen“ pfarrlichen Struk- immer einen bevorzugten Platz haben und pastoralen Aufbereitung des Themas turen unter missionarischem Gesichts- müssen» (Nr. 32). wendet sich das Dokument konkreten punkt zu erneuern» (Nr. 20). Die Vertie- Maßnahmen und Vorgehensweisen im fung der Kenntnis des Wortes Gottes, die Rahmen diözesaner Strukturreformen ansprechend gestaltete Feier der Sakra- Nichts zu. Es verweist hierbei sowohl auf das mente, vor allem der heiligen Eucharis- überstürzen geltende Recht des kirchlichen Gesetz- tie, und eine erneuerte „Kultur der Be- Angesichts leidvoller Erfahrungen, buches von 1983, als auch auf ein- gegnung“, die den Dialog, die Solida- die mit den diözesanen Strukturreformen schlägige Dokumente des Apostolischen rität und die Offenheit fördert, für die Gemeinden, die Kleriker und die Stuhls, die im Rahmen der Reformvor- sind die zentrale Bausteine Gläubigen verbunden sind, mahnt die haben zu konsultieren und einzubezie- dieser Erneuerung. Instruktion, nichts zu überstürzen und hen sind, soll es sich um eine Reform Reformen nicht zu eilig mit „am grünen im Sinne der katholischen Ekklesiologie Die erneuerte Pfar- Tisch“ erarbeiteten allgemeinen Krite- handeln. rei weist über rien durchführen zu wollen und dabei das Merkmal die konkret Betroffenen zu vergessen. der missionari- «Jedes Projekt muss die konkreten Um- Fragen über die schen Ausrich- stände einer Gemeinde berücksichtigen Mitarbeit der Laien tung hinaus und ohne Traumata mit einer vorausge- Der Text nimmt daher Bezug auf die zwei weitere henden Phase der Beratung, einer Pha- Interdikasterielle Instruktion zu einigen Charakteris- se der schrittweisen Verwirklichung und Fragen über die Mitarbeit der Laien am tika auf. Sie der Überprüfung durchgeführt werden» priesterlichen Dienst der Priester (1997); will alle er- (Nr. 36). auf das Rundschreiben “Der Priester, reichen und Strukturreformen dürfen daher die Gläu- Lehrer des Wortes, Diener der Sakra- einschlie- bigen nicht außenvorlassen, hebt Papst mente und Leiter der Gemeinde für das ßen, und sie Franziskus hervor: «Wenn wir das Volk dritte christliche Jahrtausend“ (1999); ist auf die Ar- Gottes als Ganzes und in seinen Unter- auf die Instruktion “Der Priester, Hirte men bedacht. schieden verdrängen, zum Schweigen und Leiter der Pfarrgemeinde“ (2002); 3 Quintett ][ 3/2020
PASTORALE UMKEHR und nicht zuletzt auch auf das bedeu- Ausdruck bringen könnten, sind daher logie wenig abgewinnen können. Sie tende Direktorium für den Hirtendienst unzulässig. Der notwendigen Zusam- bedarf der unentbehrlichen Ergänzung der Bischöfe (2004), das im VIII. Kapitel menarbeit des Pfarrers mit geschultem durch ein wirklich sakramentales Ver- grundlegende Hinweise für Reformvor- Personal gemäß kanonischen Vorgaben, ständnis des Priestertums. haben auf pfarrlicher und überpfarrlicher beispielsweise in den Bereichen Vermö- Um das Thema der Zusammenarbeit in Ebene zur Verfügung stellt. gensverwaltung, Gemeindekatechese der Pfarrei abzurunden, widmet sich die oder Caritas, steht nichts im Wege. An- Instruktion über die pastorale Umkehr Das Kapitel über die Pfarrei und die an- gesichts der gegenwärtigen Personalsi- den Organen kirchlicher Mitverantwor- deren Untergliederungen innerhalb der tuation in den Bistümern und der Kom- tung, unter anderem dem Vermögensver- Diözese (vgl. Nrn. 42-61) widmet sich plexität des Lebens, wird diese immer waltungsrat (vgl. Nrn. 101-107) und dem dem Vorgehen des Diözesanbischofs bei nötiger. Pastoralrat der Pfarrei (Nrn. 108- 114), Pfarreizusammenschlüssen. Der neuen deren Bedeutung Papst Franziskus her- Instruktion ist es ein Anliegen, im Rah- Über die Stellung und die Aufgabe der vorgehoben hat. Unbeschadet legitimer men der gemäß kirchlichem Recht le- ständigen Diakone in der Kirche bietet regionaler Regelungen wird festgehal- gitimen Zusammenschlüsse den Status das gegenwärtige päpstliche Lehramt ten, dass beide Räte Beratungsgremien der beteiligten Priester zu bedenken. richtungsweisende Hilfen, auf die die sind, die den Pfarrer, der den Vorsitz in- Der Diözesanbischof soll daher, bei Instruktion verweist. Die Übertragung nehat, in der Leitung der Pfarrei maßgeb- der Errichtung einer neuen Einheit «auf der pfarrlichen Hirtensorge gemäß can. lich unterstützen. keinem Fall mit dem gleichen Dekret 517 § 2 CIC im Falle des Priestermangels beschließen, dass in mehreren verein- stellt eine außerordentliche Form der ten und nur einem Pfarrer anvertrauten Beteiligung an der Seelsorge dar, die le- Die Rolle des Pfarreien eventuell andere vorhandene diglich Übergangscharakter haben kann Pastoralrates Pfarrer, die noch im Amt sind, automa- und zeitlich begrenzt sein muss. Die Mit- Im Rahmen einer pastoralen Einheit tisch zum Pfarrvikar ernannt oder fak- arbeit der Laien am Dienst der Priester ist kann es auch nur einen Pastoralrat für tisch ihres Amtes enthoben werden» im Rahmen der partikular- und univer- alle Pfarrgemeinden des Zusammen- (Nr. 57). salkirchlicher Normen, unter anderem schlusses geben. Dieser Rat stellt einen durch die erwähnte Interdikasterielle spezifischen Bereich dar, «in dem die Die Frage der Gleichbehandlung und Instruktion Ecclesiae de mysterio (1997), Gläubigen ihr Recht wahrnehmen und der Wahrung attraktiver Zukunftspers- geregelt, die, ausgestattet mit päpstlicher ihrer Pflicht nachkommen, ihre Mei- pektiven darf nicht mit der Berufung auf Approbation in forma specifica, gegen- nung hinsichtlich des Wohls der Pfarr- unumgängliche Reformnotwendigkeiten teilige Normen, Gewohnheiten und Be- gemeinde den Hirten und auch den oder gar mit dem Verweis auf den pries- fugnisse widerrufen hat. Um legitim zu anderen Gläubigen mitzuteilen» (Nr. terlichen Gehorsam abgetan werden. sein, darf die Mitwirkung der Laien in 112). Seine Hauptaufgabe besteht dar- Die Priester sind in «in vorzüglicher der Seelsorge den Rahmen normierter in, «in Übereinstimmung mit den Vor- Weise Mitarbeiter des Bischofs» (Vat II Beauftragung und Sendung nicht über- gaben der Diözese praktische Lösun- CD 30) und bedürfen gediegener Fortbil- schreiten. gen für die pastoralen und karitativen dungsmaßnahmen, die sie auf ihren her- Initiativen der Pfarrei zu suchen und ausfordernden Dienst in den Gemeinden zu beurteilen» (Nr. 112). «Der Pfar- vorbereiten und unterstützen. Wahl der rer muss seine Vorschläge wohlwol- Terminologie lend im Hinblick auf ihre Umsetzung In diesem Zusammenhang spielt nicht prüfen» (Nr. 113). Alle Glieder zuletzt die Wahl der Terminologie eine des Volkes Gottes Rolle, die den Unterschied zwischen «Über die Betonung der Dringlichkeit Der folgende Abschnitt behandelt die dem gemeinsamen und dem besonde- einer […] Erneuerung hinaus, legt […] ordentlichen und außerordentlichen ren Priestertum schützen muss. Titel wie das vorliegende Dokument eine An- Formen der Übertragung der Hirtensor- „Pfarrer“, „Ko-Pfarrer“, „Pastor“, „Ka- wendungsweise der kanonischen Nor- ge der Pfarrgemeinde (Nrn. 62-93). Das plan“, „Moderator“, „Pfarrverantwort- men vor, die die Möglichkeiten, die Thema betrifft alle Glieder des Volkes licher“ oder ähnliche Begriffe, die das Grenzen, die Rechte und die Pflichten Gottes: die Kleriker, die Gottgeweihten Recht den Priestern vorbehält, weil sie der Hirten und der Laien festlegt, damit und die Laien. Den Bestrebungen, das einen direkten Bezug zu deren Beteili- die Pfarrei sich selbst wieder als grund- Amt des Pfarrers einem Team aus Pries- gung an der Hirtensorge des Bischofs auf legenden Ort der Verkündigung des tern und Laien anzuvertrauen, wider- Grund der Weihe haben, können daher Evangeliums, der Feier der Eucharistie, spricht die Instruktion deutlich. Bezeich- Laien nicht verliehen werden. Eine rein als Raum der Geschwisterlichkeit und nungen wie Leitungsteam, Leitungs- funktionale Betrachtungsweise des pas- der Caritas entdeckt, von dem aus das equipe, Pfarreivorstand und andere, die toralen Dienstes wird der Notwendigkeit Zeugnis des christlichen Glaubens in eine kollegiale Leitung der Pfarrei zum einer präzisen und eindeutigen Termino- die Welt ausstrahlt» (Nr. 123). 4 Quintett ][ 3/2020
TITELBERICHT Das Schreiben aus dem Vatikan ... ... ist originell, diskussionswürdig und torale Umkehr der Pfarrgemeinde im den Ordens-Patres im fernen Afrika; lang. Ich freue mich, dass das Redakti- Dienst an der missionarischen Sendung auch nicht nur sonntags beim Prediger onsteam dieser Quintett-Nummer diese der Kirche.“ Demnach soll die Kirche oder bei einer Religionslehrerin. Son- „Instruktion“ näher beleuchtet. Ich ver- Jesu Frohe Botschaft weitersagen (wie dern im Prinzip bei allen Katholiken in suche zuerst, ihre wichtigsten Inhalte auch immer). Progammatisch heißt es der Pfarrgemeinde. „Pastorale Umkehr“ darzulegen (Teil I) und sie einzureihen zu Beginn (Abschnitt Nr. 3): nennt das Schreiben diese (neue) Orien- in das, was das kirchliche Lehramt bis- tierung. lang hierzu sagt (Teil II). Am Ende seien „Wenn uns etwas in heilige Unruhe drei Fragen an das Schreiben und an uns versetzen und unser Gewissen beun- Die Instruktion besteht aus elf Kapiteln, erlaubt (Teil III). – Weil jegliche Auswahl ruhigen muss, dann […], dass so viele jedes aus fortlaufend nummerierten und Wertung subjektiv vom persönli- unserer Brüder und Schwestern ohne Abschnitten (typisch für Schreiben des chen Standpunkt des Kommentierenden die Kraft, das Licht und den Trost der Heiligen Stuhls). abhängt (… und damit Sie nichts Ori- Freundschaft mit Jesus Christus leben, Nach der Einleitung umreißt das kurze ginelles verpassen), empfehle ich, das ohne eine Glaubensgemeinschaft, die I. Kapitel (Abschnitts-Nummern 3-5) 38seitige Schreiben im Original selbst sie aufnimmt, ohne Hoffnung auf Sinn.“ diese Grundhaltung der Glaubens- zu lesen! Unterzeichnet hat es nicht Fürchten wir nicht, „uns einzuschließen Weitergabe (zumeist bedeutungsgleich Papst Franziskus, sondern (in seinem in die Strukturen, die uns einen trüge- „Missionierung“ oder „Evangelisierung“ Auftrag) Kardinal Benjamin Stella, der rischen Schutz gewähren, in die Nor- genannt; s.o. Zitat Nr. 3). vatikanischen „Minister“ (Präfekt) für men, die uns in unnachsichtige Richter Die Kapitel II. und III. beschreiben Klerus-Fragen. verwandeln […] während draußen eine die „Pfarrei“ – ihre geschichtliche Ent- hungrige Menschenmenge wartet und stehung und ihre sich wandelnde Be- I. Worum geht es Jesus uns pausenlos sagt: ‘Gebt ihr ih- deutung (Nr. 6-15) im „globalen und nen zu essen‘ (Mk 6,37).“ pluralen Dorf“, wo die Bedeutung des a) Gliederung und zentrale Inhalte Diese grundlegende Aufgabe siedelt das (Wohn-) Ortes und seiner Bindungen Schreiben konkret bei der Pfarrgemein- abnimmt. Das Schreiben trägt den Titel „Die pas- de an. Also nicht nur bei missionieren- Programmatisch ist Kapitel IV. über- 5 Quintett ][ 3/2020
GLOBALE VERANTWORTUNG BISTUM KÖLN KARDINAL RAINER MARIA WOELKI: In vielen unserer deutschen Bistümer bemühen wir uns, auf schrieben: „Mission – Leitmotiv der Er- und Dienste“: Ehrenamtlich enga- Ebene unserer Pfarreien und Gemeinden auf die veränderten neuerung“. Es wirbt für eine grundsätz- gierte Gläubige übernehmen einer- Gegebenheiten unserer Zeit zu reagieren. Hier im Erzbistum liche Öffnung der Pastoral („Pastoral“ seits wichtige „Dienste“, z.B. in der Köln haben wir uns aus diesem Grund vor ein paar Jahren auf den Pastoralen Zukunftsweg begeben. Papst Franziskus weist meint wörtlich „Hirten-Dienst“, d.h. alle Kommunion- oder Firm-Vorbereitung, uns mit der neuen Handreichung den Weg, die aktuellen Heraus- kirchlich-gemeindlichen Aktivitäten): Mitgestaltung der Gottesdienste oder forderungen als Chance für eine missionarische Neuausrichtung Wir sollen die Botschaft Christi auch in Pfarrgemeinderat und Kirchenvor- zu nutzen. Wagen wir es, als Kirche wieder das zu sein, was wir zu Menschen in unserer nahen sozia- stand. Andererseits bestätigt die Inst- sind: Ekklesia, die Herausgerufene! Leib Christi, Volk Gottes, len Umgebung bringen, die (scheinbar) ruktion, dass Laien grundsätzlich nicht königliche Priesterschaft! wenig mit Kirche und Glauben zu tun in der Hl. Messe predigen dürfen. haben. Alles in der Pfarrei soll dieser Nach Anmerkungen zu Messinten- Grundorientierung dienen (16-26)! tionen (maßvolle Geldbeträge) u.ä. in aber auch ihre Freunde zu sein […] und Das Kapitel V. – „‘Gemeinschaft von Ge- Kapitel XI. greift der „Schluss“-Kapitel die geheimnisvolle Weisheit anzuhören, meinschaften‘: Die inklusive, missionari- den Bogen der „missionarische[n] Dyna- die Gott uns durch sie mitteilen will“ (Nr. sche und auf die Armen bedachte Pfar- mik“ der Pfarrei auf (122-123). 32).“ rei“ – schaut besonders auf die Familien und auf die ärmeren Menschen (27-33). b) Zitate Die Pfarrei muss „die Gefahr vermeiden, Kapitel VI. „Von der Umkehr der Perso- einer exzessiven Bürokratie und Service- nen zur Umkehr der Strukturen“ (34-41) Die Kirche muss „eine klare Entschei- mentalität zu verfallen, die nicht die Dy- erläutert, dass eine innere Haltung aller dung für die missionarische Sendung namik der Evangelisierung, sondern das Gläubigen die Grundlage für Anpassun- verwirklichen“, damit der „Stil“ und die Kriterium des Selbsterhalts aufweisen“ gen von Pfarr-Strukturen ist. Struktur der Kirche „ein Kanal werden, (Nr. 40). Kapitel VII. geht auf Seelsorgebereiche der mehr der Evangelisierung […] als der und andere größere „Untergliederungen Selbstbewahrung dient“ (Nr. 5). „Die pastorale Umkehr“ erfolgt „in ver- innerhalb der Diözese“ ein (wann/wie schiedenen Weisen der Übertragung der solche gebildet werden sollten). Die digitale Kultur, „der Wechsel der kul- Hirtensorge und der Beteiligung an ihrer Das VIII. und längste Kapitel (Nr. 62-93) turellen Modelle, die problemlose Mobi- Ausübung, die alle Glieder des Volkes formuliert unter der sperrigen Überschrift lität und die Schnelligkeit der Kommuni- Gottes einschließen“ (Nr. 42). „Ordentliche und außerordentliche For- kation verändern die Wahrnehmung von men der Übertragung der Hirtensorge“ Zeit und Raum.“ Mögen wir gerade hie- „Wegen ihres Hirtendienstes sind […] Maßgaben zum Verhältnis von normalen rin „die Einladung des [Heiligen] Geistes die […] Priester […] der grundlegende Christen („Laien“, d.h. nicht geweihte annehmen, um Prozesse der ‘Verjün- Bezugspunkt für die Pfarrgemeinde“ (Nr. gung‘ des Antlitzes der Kirche anzusto- 62). ßen“ (Nr. 10). BISTUM ESSEN BISCHOF FRANZ-JOSEF OVERBECK: „Es ist notwendig, dass heute alle Laien Auch Pfarreien sollen kraftvoll „die Be- einen großzügigen Einsatz für den Die Instruktion nimmt in keiner Weise zur Kenntnis, dass wir in Deutschland – aber auch in vielen anderen Ländern rufung aller Getauften, Jünger Jesu und Dienst an der missionarischen Sendung der Weltkirche – kirchliches Leben nicht mehr nach den Verkünder des Evangeliums zu sein, […] leisten vor allem durch das Zeugnis des Mustern der bisher bekannten Volkskirche gestalten können. entdecken“ (Nr. 11). täglichen Lebens“ (Nr. 86). Es befremdet mich sehr, dass ein solches Dokument ohne Vorankündigung und Berücksichtigung der tatsächlichen „Darüber hinaus bleibt die bloße Wie- „Wenn es wegen Priestermangels“ zu- Situation in den jeweiligen Ortskirchen veröffentlicht wird. Das Bistum Essen wird seine Prozesse der Erneuerung und derholung von Aktivitäten, die das Le- nächst keinen Pfarrer gibt, kann der Bi- Veränderung fortsetzen, so schwierig und so schmerzhaft sie ben der Menschen nicht berühren, ein schof […] einen Laien oder auch eine auch manchmal sind. steriler Überlebensversuch, der oft mit Gemeinschaft von Personen […] an der allgemeiner Gleichgültigkeit zur Kennt- Ausübung der Hirtensorge beteiligen“ nis genommen wird. Wenn die Pfarrei (Nr. 87). Indes: Diese „werden durch Personen, auch Gemeinde- und Pastoral- nicht die der Evangelisierung innewoh- einen Priester, der „Moderator der Hir- referenten; ihre Rolle wird theologisch- nende spirituelle Dynamik lebt, läuft sie tensorge ist, koordiniert und geleitet“ grundsätzlich gewürdigt) und geweihten Gefahr, selbstbezogen zu werden und zu (Nr. 88). In dieser („problematische[n]“ Priestern und Diakonen, v.a. zur Rolle verkalken“ und nur kleine Gruppen zu und) „vorübergehende[n] pastorale[n] des Pfarrers. Nachdrücklich wird die bedienen (Nr. 17). Situation“ […] „haben […] Diakone […] Unterschiedlichkeit der Berufung und „Vortritt vor […] Laien“ (Nr. 90). Stellung dieser „Stände“ in der Kirche Die Pfarrei muss „alle ohne Ausnahme hervorgehoben. Die Leitung der Pfarrei erreichen“. Zumal müssen „die Armen Der Bischof kann Diakonen oder Laien und pastoral maßgebliche Entscheidun- und die Ausgeschlossenen im Herzen die Feier eines Wortgottesdienstes an gen kommen nur Pfarrern oder anderen der Kirche immer einen bevorzugten Sonntagen übertragen, „wenn wegen Priestern zu. Platz haben […]. Wir sind aufgerufen, des Fehlens eines geistlichen Amtsträgers Kapitel XI. und X. (94-117) erläutern Christus in ihnen zu entdecken, uns zu oder aus einem anderen schwerwiegen- näherhin „pfarrliche Beauftragungen Wortführern ihrer Interessen zu machen, den Grund die Teilnahme an einer Eu- 6 Quintett ][ 3/2020 6 Quintett ][ 3/2020
TITELBERICHT charistiefeier unmöglich ist […] Wenn Glaubens in der modernen Welt (Evan- der Evangelisierung aussehen könnten – Diakone zur Verfügung stehen, sollen ih- gelisierung) und die Unterschiedenheit etwa häusliche Gebets- und Bibelkreise, nen solche Liturgien anvertraut werden“ der verschiedenen Berufungen hierfür. Glaubenskurse u.v.m.). Verwischt das (Nr. 98). Die Instruktion nimmt mehrfach Bezug nicht das große Kern-Anliegen der Evan- auf Texte (bzw. zitiert sie) des II. Vatikani- gelisierung? „Die Laien können […] in einer Kirche schen Konzils (1962-1965, v.a. „Gaudi- 2) Auf welchen theologischen Voraus- […] predigen […]. Während der Fei- um et spes“), auf Enzykliken von Johan- setzungen fußt eigentlich die Instruk- er der Eucharistie dürfen sie jedoch die nes Paul II. und von Franziskus („Evange- tion? Nun, da ist die hierarchische, nicht Homilie [Predigt] auf keinen Fall halten“ lii gaudium“ 2013) sowie auf den Codex demokratische Grundverfassung der (Nr. 99). des kanonischen Rechts (1983). Zudem katholischen Kirche. Die stellt für uns hat Franziskus 2019 in seinem einzigar- heute eine Zumutung dar (angesichts der „Papst Franziskus lädt ein, ‘Maria, die tigen Brief „An das pilgernde Volk Gottes politisch und sozial geltenden Gleich- Mutter der Evangelisierung‘ anzurufen, in Deutschland“ das Grundanliegen der berechtigung), die nicht leicht aufzu- damit sie uns helfen möge, ‘Ja‘ zu sagen, Evangelisierung formuliert. lösen ist. Die Kirche sieht sich in ihrem angesichts der Dringlichkeit, die Froh- eigentlichen Wesen gestiftet durch Jesus botschaft Jesu in unserer heutigen Zeit Der große Umfang des Fußnoten-Teils Christus. Also nicht (nur) historisch ent- wieder erklingen zu lassen. Sie erwirke zeigt typisch, wie auch dieses päpstliche standen (und damit beliebig wandelbar). uns eine neue Leidenschaft von Erweck- Schreiben in einer langen Lehrtradition Kein anderer als Christus hat die Apostel ten […], damit wir den heiligen Mut er- verankert ist. Die Verweise sollen sie ab- und ihre geweihten Nachfolger (Bischö- langen, neue Wege zu suchen, damit sichern und fundieren. Am Ende geht der fe, Priester, Diakone) ermächtigt und das Geschenk der Erlösung zu allen ge- Blick gerne zu Maria (s.o. Nr. 124). beauftragt, die Sakramente zu spenden lange“ (Nr. 124). und zu predigen. Hierin handeln (nur) sie direkt an Seiner Stelle. Diese objek- tiv gegebene Gegenwart Christi kommt BISTUM ROTTENBURG-STUTTGART III. Drei Anfragen durch die Weihe, nicht durch demokra- BISCHOF GEBHARD FÜRST: tische Wahl zustande. Dies versteht sich Keine Alternative zum Prinzip des Miteinanders, auch nach 1) Die Instruktion baut sich einerseits als Geschenk des Auferstandenen an die Vatikan-Instruktion: Bischof Fürst hält an Leitungsmodell aus einer logischen Gedankenfolge Gläubigen (nicht als Vorrecht der Pries- fest. auf. Andererseits wirkt sie uneinheit- ter). Daneben gibt es weitere Weisen der Seit 50 Jahren gibt es im Bistum Rottenburg-Stuttgart ein lich: Zuerst strahlt sehr klar das gro- Gegenwart Jesu bei uns, der sagt: „Wo Modell der gemeinsamen Leitung von Laien und Klerikern. ße Anliegen der Evangelisierung auf zwei oder drei in meinem Namen ver- Dabei bleibt es – auch nach Veröffentlichung der umstrittenen Vatikan-Instruktion zu Pfarreireformen. (v.a. Teile I. bis VI., vgl. Zitate aus den sammelt sind, da bin ich mitten unter Abschnitten bis Nr. 42, s.o.). In Fran- ihnen“ (Mt 18,20). ziskus‘ unkonventionellem Sprachstil wird uns ans Herz gelegt, wie sehr die 3) Ich sehe diese Grundfrage: Ist Evan- II. Lehramtliche Evangelisierung – gerade unseres sozia- len Umfeldes – drängt und ein Anliegen gelisierung überhaupt ein Anliegen? Hat sie Sinn? Hat der Glaube an Christus „Großwetterlage“ der von uns allen sein soll. Sodann aber ver- anderen Anschauungen etwas voraus? Instruktion ästelt sich dieser leuchtende Fokus in Falls wir „Ja“ antworten – und wenn/weil technokratischen Kompetenzbeschrei- wir uns darin vom Heiligen Geist ge- Es gibt verschiedene Rang-Typen von bungen für Amtsträger und Gremien meinsam führen lassen („pastorale Um- päpstlichen Schreiben. Besonders hohe sowie minutiösen Einschärfungen, dass kehr“) – dann verheddern wir uns nicht Bedeutung und Autorität hat ein (stets Laien in der Pastoral lediglich mitwirken in einem Ringen „wer was darf“ (Laien vom Papst unterzeichnetes) Aposto- und ja nicht mehr tun dürfen, als ihnen – Geweihte). Sondern können erkennen, lisches Rundschreiben an alle kath. (gegenüber Priestern) zukomme. dass Möglichkeiten bereit liegen, Jesu Christen (Enzyklika). Demgegenüber be- Botschaft zu leben und weiterzugeben: handelt z.B. eine Instruktion eher Einzel- Dies könnte, bei aller Wertschätzung zur Bereicherung von uns allen. fragen. Im Falle der vorliegenden Instruk- des Engagements von Laien, doch zu Darauf bin ich gespannt! tion stehen gleichwohl übergeordnete Gefühlen einer Zurücksetzung führen. Perspektiven und Probleme aus weiten „Dynamik“ und „Mut für neue Wege“ – v Pastor Martin Reimer Teilen der Kirche, v.a. der westlichen aber wozu? mögen wir fragen. Insoweit Welt, im Blick. bleibt ein zwiespältiger Eindruck (zu- mal ohne konkrete Zu den zwei angesprochenen Haupt- Darlegung, wie Themen äußert sich das päpstliche Lehr- mögliche amt schon seit Jahrzehnten (sie finden Projekte sich bereits in den Evangelien und den (Paulus-) Briefen): die Verbreitung des 7 Quintett ][ 3/2020
ANNELE-MEINERZHAGEN-STIFTUNG Danke Elisabeth Die Annele-Meinerzhagen-Stiftung sabeth Broich auch aus der politi- die Leitung der Grünen Damen im als Anbieter von niederschwelligen schen Arbeit kennt und besonders Lindlarer Krankenhaus. Betreuungsangeboten in Lindlar ist die stille, bescheidene Arbeit von in ihrer Art einzigartig im Kreis. Zu Elisabeth Broich würdigte. Sei es 2001 übernahm Elisabeth Bro- ihren ureigenen Aufgaben zählt die ihr doch nie darum gegangen, sich ich von Annele Meinerzhagen Unterstützung und Beratung von in den Vordergrund zu schieben. die gleichnamige Stiftung, sorgte Menschen in ihrem Zuhause, die Dies unterstrich auch Bürgermeis- für deren Anerkennung als nach aufgrund von Alter und Krankheit ter Georg Ludwig. „Mit deinem Tun Landesrecht anerkannter Anbieter Hilfe im Alltag benötigen. Außer- hast du stets auch feste Werte ver- eines niederschwelligen Betreu- dem betreut die Stiftung Senioren mittelt, für die du einstehst – damit ungsangebots und ergriff 2013 die und an Demenz erkrankte Men- Gelegenheit, den ehemaligen Kin- schen in ihrem Zuhause und im dergarten „Kleine Riesen“ in Erb- Demenzcafé in der Korbstraße 7. pacht zu erwerben und der Stiftung Koordiniert, geleitet und die Stif- ein Zuhause zu geben. tung fit gemacht für die Zukunft hat das fast 20 Jahre Elisabeth Broich. Darüber hinaus war sie 25 Jahre Jetzt hat sich die 78-Jährige aus ge- im Pfarrgemeinderat tätig, brachte sundheitlichen Gründen aus dem als langjähriges Gemeinderatsmit- „aktiven Dienst“ verabschiedet glied die Geschicke der Gemeinde und wurde für ihre Lebensleistung voran, engagierte sich für die Ca- von zahlreichen Gratulanten ge- ritas und in zahlreichen weiteren würdigt. Selbsthilfegruppen – beispielswei- meine ich dein christliches Men- se für die Gruppe pflegender An- „Elisabeth Broich hat schenbild, das von gegenseitiger gehöriger -, die sie ins Leben rief hilfsbedürftigen Menschen Hilfe und Nächstenliebe geprägt Jahrzehnte mit Rat und Tat zur ist, aber auch deinen festen Willen, Seite gestanden“ unsere Gesellschaft zu entwickeln und voranzubringen.“ Und so habe ... dankte Stiftungsvorstand Werner sie die Gemeinde Lindlar in vielfäl- Sülzer der 78-Jährigen. „Du hast tiger Weise geprägt. immer die Not anderer gesehen, mit Herz und Verstand angepackt So erkannte Elisabeth Broich be- und immer das Vertrauen gerecht- reits vor 40 Jahren den Mangel an fertigt, das viele Lindlarer Fami- Einrichtungen für Senioren und er- lien in dich gesetzt haben.“ Auch öffnete kurzerhand bereits 1980 Landrat Jochen Hagt würdigte das eine Altenbegegnungsstätte. Es große ehrenamtliche Engagement folgte wenig später die Gründung der Lindlarerin. Ebenso wie Justiz- einer Hospiz-Gruppe, deren Lei- minister Peter Biesenbach, der Eli- tung sie ebenso übernahm wie 8 Quintett ][ 3/2020
ANNELE-MEINERZHAGEN-STIFTUNG und deren Geschicke nie aus den Kreis bekam, wurden doch nach auch eine Begegnung mit Zeitzeu- Augen verlor. Nicht zuletzt rich- diesem Vorbild auch in weiteren gen und einer gleichaltrigen Schul- tete sie unter der Trägerschaft der Kommunen entsprechende Bera- klasse gehörte. Ihr geschichtliches Annele-Meinerzhagen-Stiftung in tungsstellen eingerichtet. Interesse spiegelte sich zudem Lindlar eine Senioren- und Pfle- auch in ihren schriftlichen Beiträ- geberatung ein, die sich zu einer Doch damit nicht genug: Als Real- gen zur Zeitgeschichte in Lindlar wertvollen Ergänzung innerhalb schullehrerin ergriff sie – lange – unter anderem einer Biografie zu der Stiftung entwickelte und Vor- bevor Schulbehörden dies auf- Dr. Wilhelm Meinerzhagen. bildcharakter für den gesamten nahmen – die Initiative, um ihren Schülern durch Praktika in Betrie- Während alle Anwesenden den ben den Weg in die Berufswelt zu Hut vor ihrem Lebenswerk zogen, eröffnen. ist Elisabeth Broich unterdessen froh darum, dass sie die Annele- Als Geschichtslehrerin Meinerzhagen-Stiftung in fähigen sensibilisierte sie ihre Schüler Händen weiß. Wurden doch die durch Treffen mit Zeitzeugen des verschiedenen Arbeitsbereiche der Dritten Reiches Stiftung mittlerweile im Schwer- punkt von Einsatzleiterin Regina ... und hatte bis zu ihrer Pensionie- Lunkewitz, Manfred Borrmann als rung 2004 großen Anteil an den Geschäftsführer und Vorstand Wer- schulformübergreifenden Fahrten ner Sülzer übernommen. der Abschlussklassen der Lindlarer Schulen nach Ausschwitz und Kra- Broich: „Allein deshalb fällt mir kau, wozu wenn irgend möglich der Abschied leichter.“ v Sabine Ludwig 9 Quintett ][ 3/2020
Hospizbegleiter Eine Aufgabe für mich? „Nach den Ferien beginnt ein neuer Kurs So vielfältig wie die Gründe, sich dem und kleinen Selbsterfahrungsübungen mit zur Ausbildung als Hospizbegleiter(-in). Thema zu stellen, so unterschiedlich wa- den vielfältigen Themen auseinander, die Wäre das nicht auch etwas für dich?“, so ren auch die Teilnehmerinnen. Mit Elke die Hospizarbeit beinhaltet. Mit jedem fragte mich im Sommer vergangenen Jah- Pracejus, zertifizierte Kursleiterin der Gruppenabend und besonders durch die res eine Freundin. Ganz ehrlich, ein spon- Deutschen Gesellschaft für Palliativme- beiden Wochenenden wuchs unsere klei- tanes, freudiges „JA“, entfachte die Idee dizin und Gestalttherapeutin, wurde uns ne Gruppe immer mehr zu einer vertrau- in mir nicht. Hospiz - löste nicht schon eine Referentin zur Seite gestellt, die uns ensvollen Gemeinschaft zusammen. allein der Name eine Kette düsterer Asso- nicht nur mit viel Fachwissen durch die ziationen aus? Sterben, Tod und Trauer, 80 Stunden des Kurses führte, sondern So stand zum Abschluss des Grundkurses alles keine Begriffe, die man zu nah an uns mit ihrer Empathie tief berührte. für alle Teilnehmerinnen fest, intensiver in sich ranlassen möchte oder vielleicht das Thema einsteigen zu wollen und sich doch? Irgendetwas in mir sorgte dafür, Auch, wenn wir heute bei der Hospiz- für den Aufbaukurs anzumelden. Doch dass mich der Gedanke an das Thema arbeit meist an für Sterbende geschaf- da holte auch uns Corona, mit den damit nicht mehr losließ. So fand ich mich Ende fene und speziell ausgestattete Häuser verbundenen Beschränkungen, ein und August 2019 zusammen mit fünf weiteren, denken, ist der Hospizgedanke nicht an an eine Fortführung des Kurses war nicht mir größtenteils unbekannten Teilnehme- einen Ort gebunden. Inzwischen gibt es mehr zu denken. rinnen und der Organisatorin und lang- zahlreiche Hospizgruppen, die es sich jährigen Leiterin der Lindlarer Hospiz- zur Aufgabe gemacht haben, schwer- Von nun an waren die Medien täglich gruppe Elisabeth Broich, in den Räumen kranke und sterbende Menschen auf gefüllt mit fast nur einem Thema: Welche der Annele-Meinerzhagen-Stiftung, ein. ihrem letzten Weg zu begleiten. wirtschaftlichen Folgen würde der Lock- down hinterlassen? Welche Einschrän- Die Intention der einzelnen Frauen, die Auch wenn die Hospizgruppe Lindlar, kungen konnten als zumutbar, welche sie bewogen hatte, sich für den Kurs an- die viele Jahre von Elisabeth Broich ge- als Zumutung gesehen werden? Würde zumelden, war sehr unterschiedlich. Für leitet wurde, nun von den Maltesern in das enge Zusammenleben in den Fami- die eine war es der Tod eines nahen Ange- Engelskirchen geführt wird, verbleibt lien zu mehr Gewalt führen? Welche Folgen würde es für Kinder ha- ben, wenn sie auf unbestimmte Zeit nicht mehr in ihre Kita gehen dürften. Auch über die vermutlich „verlorene Bildung“ einer ganzen Generation von Schulkindern durch Homeschooling mutmaßte eine Zeitung. Vergleichsweise wenig Beachtung fand dagegen eine ganz andere Gruppe: Kranke und alte Menschen. Sicher, es gab viele Aufrufe und Angebote, für die- se Menschen einzukaufen und sie nicht zu vergessen. Gerade bei vielen Angehö- rigen dieser Generation konnte ich eine hörigen vor noch nicht allzu langer Zeit, der Einsatz der ehrenamtlichen Begleiter unglaubliche Gelassenheit bemerken. für eine andere die unausweichliche Kon- in Lindlar. Je nach Wunsch und Situa- „Alles nicht so schlimm, ist ja nur vorü- frontation mit der Thematik im Beruf, für tion erfolgt die Begleitung im häuslichen bergehend“, so befanden sie. Vermutlich eine weitere der Schmerz, einen lieben Umfeld, im Krankenhaus oder auch in die Haltung von Menschen, die durch Menschen in naher Zukunft gehen lassen einer Pflegeeinrichtung. Kriege Entbehrung und Schlimmeres er- zu müssen oder aber auch das Gefühl, fahren haben. Dennoch glaube ich, dass dem Thema Sterben und Tod mehr Raum Zur Vorbereitung auf diesen Dienst setz- sehr viel Leid hinter verschlossenen Tü- im eigenen Leben geben zu wollen. ten wir uns in vielen kreativen Einheiten ren stattgefunden hat: 10 Quintett ][ 3/2020
HOSPIZBEGLEITER "Hast du Angst vor dem Tod", fragte der kleine Prinz die Rose. Darauf antwortete sie: "Aber nein. Ich habe In diesen Momenten habe ich mich aus ist. „Ich verstehe jetzt, wie das Ganze doch gelebt, ich habe geblüht und meine Kräfte manches Mal gefragt, was hätte Jesus in zusammenhängt“, welch ein tröstliches, eingesetzt soviel ich konnte. Und Liebe, tausendfach einer solchen Situation getan? Ab und voller Zuversicht steckendes Vermächt- verschenkt, kehrt wieder zurück zu dem, der sie zu kam mir das Bild des aufgebrachten nis einer Sterbenden. Woher kommen gegeben. So will ich warten auf das neue Leben und ohne Angst und Verzagen verblühen. Jesus, der durch den Tempel fegte. An wir - wohin gehen wir? Wenn sich der Antoine de Saint-Exupéry anderer Stelle hörte ich seine mahnende Begleiter zum Begleiteten wandeln lässt, Frage, ob das Gesetz über das Wohl des kann er durch den Sterbenden eine tiefe Menschen und die Nächstenliebe ge- Bereicherung erfahren, hin zu der einen stellt werden dürfe. Wenn Christus „das Quelle des Lebens. Khalil Gilbran hat es Da war das seit Jahrzehnten verheirate- Ende des Gesetzes“ ist, so wie es Paulus so formuliert: te Ehepaar, bei dem ein Partner, schwer formuliert (Röm.10,4), dann wird er von an Demenz erkrankt, in einer Pflege- uns Menschen eine mündige Auslegung Ihr möchtet das Geheimnis des Todes einrichtung lebte. Besuche waren nicht der Vorschriften mit der Ausrichtung auf kennen lernen. Aber wie werdet ihr es mehr möglich. Wie dies dem suchenden den Erhalt der Würde des Menschen hin finden, wenn ihr es nicht im Herzen des Menschen vermitteln, wenn jede Erklä- erwarten. Lebens sucht? rung binnen Sekunden vergessen war? Schließlich starb der geistig gesunde Auch, wenn sich die Hospizarbeit als Den Tod nicht verdrängen, sondern ihn Partner. Wer sollte der Hinterbliebenen konfessionsunabhängig versteht, bin ins Leben holen, ihn als zum Kreislauf die Nachricht überbringen? Sollte man ich überzeugt, dass uns der christliche des Lebens dazugehörig annehmen, es ihr überhaupt sagen, schließlich wür- Glaube ein guter Wegweiser sein kann, das kann uns dem Leben gegenüber zu de auch diese Nachricht vergessen?! der uns aber auch in die Verantwortung einer ganz neuen Haltung der Dankbar- Glücklicherweise gab es Menschen, die nimmt, z.B. indem wir Menschen, die keit führen. Als Christen haben wir die sich dafür einsetzten, dem umherirren- ihre Bedürfnisse nicht mehr äußern kön- tröstliche Perspektive, dass wir die feste den Menschen den Tod des geliebten nen, eine Stimme geben, einfach, weil ein Zusage Gottes haben, dass er für uns am Partners zu übermitteln. Der alte Mensch jeder Mensch einen von Gott gegebenen Ende unseres Lebens eine Wohnung vor- fand erstmals zur Ruhe und folgte dem Wert hat, der einen würdevollen Umgang bereitet hat (Joh.14,2) Eine Zusage, die Partner nur wenige Tage später… selbstverständlich machen sollte. dem Tod etwas von seinem Schrecken nehmen kann. Da war das Geschwisterpaar, beide um Inzwischen durften wir unseren Kurs be- die 80 Jahre alt, die eine Schwester an enden, die Zertifikate in die Hand neh- Unser Dank gilt Elisabeth Broich, die uns einer seltenen Erkrankung leidend, die men, vor allem aber das Leben mit ande- durch ihre Organisation die Teilnahme ihr sämtliche Sinneswahrnehmungen ren Augen sehen. an dem Kurs ermöglicht hat. Besonders rauben sollte: Blindheit, Taubheit, Läh- danken wir der Referentin Elke Pracejus, mungen. Jeden Tag wurde sie von ihrer Was bedeutet es nun, ein Hospizbeglei- die uns durch ihr empathisches Sein hat Schwester besucht, bis zum Lockdown. ter zu sein? Bei Begleitung entsteht das spürbar werden lassen, was einen guten Dann endlich die ersehnten Lockerun- Bild eines Menschen, der einen anderen Hospizbegleiter ausmacht: Ein Mensch, gen, der erste Besuch unter Vorschriften Menschen führt. Lässt man sich auf den der mit dem Herzen hört! wurde möglich. Endlich der Moment des sterbenden Menschen ganz ein, kann es v Monika Oellermann Wiedersehens: Die Schwester kann den eine andere Erfahrung geben: Der Ster- versteinerten Blick der Erkrankten nicht bende wird zum Führenden. Er ist mehr ertragen und gibt dem Impuls, der, der uns Lebenden in ihr die Hand zu halten, nach. Das war seiner inneren Er- gegen die Hygienevorschriften. Die Pa- fahrung schon tientin muss für acht Tage in Quarantäne, weit vor- die Schwester droht an der Situation zu zerbrechen, leidet unter Schuldgefühlen. Am ersten Tag nach Ablauf der Quarantä- ne erfordert der Gesundheitszustand der Erkrankten eine Verlegung ins Kranken- haus. Dort verstirbt sie nur wenige Stun- den nach dem Eintreffen der Schwester, in deren Armen, so als habe sie auf den Moment gewartet. Solche Schicksale haben mich betroffen gemacht. Ja, es ist richtig, die strengen Bestimmungen sol- len gerade die Hochrisikogruppe schüt- zen und bedeuten eine riesige Heraus- forderung für die Einrichtungen. 11 Quintett ][ 3/2020
GEMEINSAM UNTERWEGS Freiräume JESUSLOB Mit einem kleinen Team von Ehren- Musik und Liedern und viel Ab- die Gemeinschaft im Glauben ge- amtlern hatten wir uns im Frühjahr stand. So konnten wir in diesem meinsam feiern! diesen Jahres zusammengefunden. Sommer bereits 2 x bei schönem Wir wollten den „Freiraum“ , den Wetter gemeinsam beten und sin- Am 20.September 2020 um 11:15 Sonntag ohne Gottesdienst in St. gen. Schön war es auch im An- Uhr feiern wir bei trockenem Wet- Agatha füllen. Jeden 2. Sonntag eine schluss an den Gottesdienst noch ter das nächste Jesuslob vor St. leere Kirche fanden wir zu traurig. ein wenig auf Abstand miteinander Agatha. Schauen Sie einfach mal So haben wir bereits am 8. März ei- reden. So konnten wir vor der Kir- vorbei oder sprechen Sie uns an, nen ersten Gottesdienst zu den Per- che oder unter den Bäu- vielleicht haben Sie auch Interesse len des Glaubens – den Frauen in men im Garten mit zu machen. der Bibel - gefeiert. Und dann kam alles anders als geplant, es kam Co- Das Team Freiräume-Jesuslob sind rona… Iris und Ralf Röttgen-Remshagen, Martina Dammüller, Roman und Vieles haben wir ver- Walli Hümbs misst, doch als die ersten v Walli Hümbs Gottesdienste in Kirchen wieder möglich waren, fehlte uns trotzdem der Ge- sang, der auf Grund der An- steckungsgefahr nicht möglich war. So haben wir „Freiräume- Jesuslob“ als Gottesdienste vor der Kirche gefeiert, mit extra viel 12 Quintett ][ 3/2020
INDIENHILFE Corona-Hotspot Indien Voller Stolz und Vorfreude hatten wir im letzten Quintett den Besuch der Schwestern aus Indien, der “Helpers of Mary“ angekündigt. Am 06. September wollten wir mit Ihnen und allen Pfarrmitgliedern unser 60-jähriges Jubiläum feiern. Doch das war nicht möglich. Denn In- dien gehört nach den USA und Brasilien zu den Ländern mit der am schnellsten stei- genden Infektions- rate. Die General- oberin Sr. Priya sagte uns Ende Juni ihre gesamte Deutschlandreise ab und schrieb uns u.a.: “In Indien gehört Maharashtra zu den am stärksten betroffenen Staaten und die Großstadt Mumbai (früher Bombay) hat sich zu einem Hotspot Auch die Schwestern sind Men- entwickelt. Die Zahl der mit dem schen, die um ihre Gesundheit ban- Coronavirus infizierten Menschen gen, aber deshalb nicht ins Home- in Mumbai nimmt täglich zu und Office gehen, sondern weiter dort die Krankenhäuser sind überfüllt. aktiv helfen, wo sie gebraucht Die pandemische Bedrohung hat werden. Sie bitten uns täglich, sie jeden von uns in Angst und Furcht in unser Gebet mit einzubeziehen. versetzt. Wir leben mit Unsicherheit Nur gestärkt aus der Kraft Gottes und können nicht wissen, wann können sie den Ärmsten der Armen ein Virus unseren Körper angreifen und überleben helfen und damit kann. Vertrauen und Zuversicht schenken. Zudem arbeiten die Schwestern Wir von der Indienhilfe Köln e.V. nahezu bis an ihren Grenzen, um wären gerne Gastgeber für die konnte und zweitens um so viel- den ihnen anvertrauten Kindern Schwestern in Lindlar gewesen, leicht doch noch die Schwestern zu in den Kinderdörfern und der Not aber blicken nun hoffnungsvoll auf einer nachgeholten Jubiläumsfeier der Ärmsten der Armen gerecht den Herbst 2021, erstens in der der Indienhilfe Köln willkommen zu werden. Und dies täglich mit Hoffnung, dass ein Impfstoff ge- zu heißen - hier in Lindlar und vor der Gefahr zu leben, sich selbst funden und auch in Indien die Pan- allem in der Gemeinde St. Severin. anzustecken.“ demie schrittweise besiegt werden v Rani und Martin Kramm 13 Quintett ][ 3/2020
GEMEINSAM UNTERWEGS Bild links: Altarweihe Bild unten: Manfred Stein, Sohn des legendä- ren Steinhauers Hubert Stein †, ließ sich die Altarweihe nicht entgehen Mariä Himmelfahrt in St. Joseph Linde Familienmesse mit Altar- und Kräuterweihe Das Fest Mariä-Himmelfahrt wurde Auftakt des Gottesdienstes bildete in diesem Jahr in vielfacher Hin- die Weihe eines geschichtsträchti- sicht zu einem erhabenen Ereignis gen Marmor-Altares, der unlängst der Pfarrgemeinde St. Joseph Linde. außerhalb der Kirche aufgerichtet Begünstigt durch eine angenehme wurde. Witterung konnte die heilige Messe in der Grünanlage neben der Kir- Gebrochen und bearbeitet im Stein- che gefeiert werden. Entspannend bruch zu Linde gehörte er seit 1952 machte sich die erweiterte Teilnah- ursprünglich zur Ausstattung der memöglichkeit unter freiem Himmel Kapelle des Brüderhauses Knechts- bemerkbar, im Gegensatz zum pan- teden und wurde dort 1978 nach demiebeschränkten Platzangebot dessen Umwandlung in eine Ta- innerhalb des Gotteshauses. Der gungsstätte ausgelagert. Die Wert- Kräuterweihe Freude im Glauben an Heilkraft und Segen Kirchenvorstand dankte Marija und schätzung der aus Lindlarer Bo- Pino Gabriele, den Inhabern des denschätzen stammenden Relikte Hauses Burger, für die gefällige Be- wurde seit 2006 durch „Heimfüh- reitstellung der Bestuhlung des Frei- rungen“ belohnt. So kamen unter weihe den krönenden Abschluss. luftgottesdienstes. anderem die Altarsteine nach Linde. Nach gutem Brauch hatten viele selbst einen Krautbund mitgebracht. Selbstverständlich war alles den Ab- Nach der Altarweihe zelebrierte Pa- standsregeln gerecht arrangiert. Ka- ter Robin die heilige Messe in merk- Bereits nach der Dienstagsmesse lendermäßig präzise fielen das Ma- lich herzlicher und andächtiger Ver- hatte sich die bekannte Lindlarer rienfest, der klassische Vorabend- bundenheit mit den außerordent- Kräuterfrau Marianne Frielings- gottesdienst und der Rhythmus der lich vielen Gläubigen. Instrumental dorf zum fachkundigen Binden des Familienmessen zusammen. So und gesanglich begleitet von Kantor volkstümlich genannten „Kruut- freuten sich die Initiatorinnen der Martin Aussem. wösch“ in Linde bereiterklärt, wo- Familienmessen, das Thema „Ma- bei reichlich vorgesorgt wurde, so ria“ in diesem Rahmen gestalten Im Zeichen der Marienverehrung dass die duftenden Gebinde für alle zu können, was von Jung und Alt und des Wissens um die heilsamen Interessierten reichten. positiv aufgenommen wurde. Den Kräfte der Natur bildete die Kräuter- v Erwin Overödder 14 Quintett ][ 3/2020
A U S D E M P FA R R V E R B A N D Warum bin ich eigentlich (noch) katholisch? Fragen Sie sich das auch manchmal? Wir vom Redaktionsteam haben an uns selber gemerkt, dass es immer wieder Anlässe gibt, kritisch über den eigenen Glauben und damit über die eigene Religionszuge- hörigkeit nachzudenken: Mit vereinten Kräften, - aus ganz persönlichen Gründen weil es zu meinem Leben dazu gehört - aus familiär oder gesellschaftlich Balken und Rollen Traditionen - aus kirchenpolitischen Motiven - aus gemeindlichen, pastoralen Gründen - sicher gibt es noch viele weitere Aspekte In einem Buch über die Lindlarer dabei und standen ziemlich Bewusst haben wir das 'noch' in die Marmor-Epoche hat der verstorbe- hilflos da. Frage hineingesetzt. Es ist ja gegenwär- ne Heimatforscher Günter Jacobi tig nicht nur die Frage nach Bekenntnis eine originelle Episode zum Trans- Zu unserer Rettung erschien (Warum bin ich katholisch?) - sondern oft port des Altares im Jahre 1952 ein Pater, welcher erst kurz- auch die Frage, warum bin ich eben noch nach Knechtsteden festgehalten. fristig aus der Mission in Af- in der Kirche? Was hält mich, was ist mir Nach Fertigstellung des Ensemb- rika zurückgekehrt war. Als wichtig, was ist mir heilig? Was verspre- les, zu dem auch die Kommunion- ein handwerklich geübter che ich mir von der Kirche - der Kirche, bank zählte, betraute der Betreiber Praktiker half er uns aus der die im Dorf gelassen werden will aber des Steinbruchs Linde, die Firma Patsche. Aus Kanthölzern und eben auch der Amtskirche. Warum blei- Gebrüder Pack Overath, den Mit- Dielen wurde über die Treppe be ich, anstatt auszutreten, wie so viele? arbeiter Hubert Stein mit der Lie- zum ersten Stock eine Bahn ferung und Errichtung. Dessen gebaut, die schwere Altar- Mögen Sie uns dazu ein paar kurze Bericht ist ein interessantes Zeit- platte und auch die übrigen Zeilen schreiben? Als Statement, als Be- zeugnis. Stufen, Ständer und Kommu- kenntnis, als Mitteilung? Uns interessiert nionbänke mit den Stricken das - und wir würden uns über kleine „Zur vereinbarten Zeit luden wir gleichmäßig hochgezogen. Beiträge freuen. Gerne würden wir dies die große und schwere Altarplatte Leider lag aber nun die Ka- dann in einer der nächsten Ausgaben ver- mit den weiteren Steinen auf einen pelle weit entfernt am ande- öffentlichen, als Stimmen aus dem Seel- LKW. Dieser wurde dann mit dem ren Ende eines sehr langen sorgebereich, gern mit Ihrem Namen, auf Fahrer und mit mir nach Knechtste- Flures. Für diesen Transport Wunsch aber auch anonym. den geschickt. Dort angekommen, kam die Hilfe dann wiederum musste das ganze Material, was wir von dem guten Pater. Er fand (Sicher gibt es für manche sehr viel dazu vorher nicht gewusst hatten, zu der dankenswerter Weise auch zu schreiben. Das würde aber den Rah- sich im ersten Stock befindenden noch dafür die nötigen Rollen men unserer Möglichkeiten im Quintett Kapelle transportiert werden. Wir und mit den vereinten Kräften sprengen...deswegen bitte kurz) hatten aber Weder Rollen und Stri- konnten der Altar und auch cke, weder einen Kran, einen Hub- die Kommunionbänke aufge- Schreiben Sie also gerne Ihre Meinung wagen oder sonstige Hilfsmittel stellt werden.“ an redaktion@quintett.media oder an gudrun.schmitz@erzbistum-koeln.de 15 Quintett ][ 3/2020
GEMEINSAM UNTERWEGS Marienkapelle Burg - offen zu Rast, Einkehr und Besinnung Foto unten: Liebevoll betreut Maria Heller die Kapelle Glaubensorte erfahren Die Pforten der Marienkapelle zu Burg stehen täglich offen Markant zieht der Wetterhahn die nanziellen übertreffen. An den Seitenwänden Blicke auf sich, der die Marienka- Abwick- sind je drei runde Fenster eingesetzt, pelle zu Burg ziert. Die Ruhe der lung über- durch die der schlichte Raum genü- landschaftlichen Abgeschiedenheit nahm der gend Licht erhält. Neben dem Altar bietet den Benutzern der vorbeifüh- neue Be- aus hiesigem Sandstein ist eine mo- renden Wanderwege eine beschauli- sitzer die derne Muttergottesstatue, ausgeführt che Verschnaufpause. Manch einem Verpflich- vom Bildhauer Hans Theodor von hat sie bei einem Wettersturz Schutz tung, auf dem Grundbesitz in Burg, Wussow (Lindlar) angebracht. gewährt. am Standort des alten Wegekreuzes von 1756, spätestens bis zum 31. Die Kapelle ist durch ein schmiede- Der Bau der Kapelle geht auf Maria Dezember 1954 die Muttergottes- eisernes Tor zu betreten. Vor dem Ein- Wurtscheid zurück, die am 15. Juni kapelle zum gottesdienstlichen Ge- gang ist ein mit Bruchsteinen ausge- 1866 als Tochter der Eheleute Wil- brauch zu errichten. legter Vorplatz, der eigens überdacht helm Wurtscheid und Juliana Meier ist. Das schlichte Dach ist verschiefert zur Welt kam. Zuletzt lebte sie als Unter der Leitung des Architekten und von einem Wetterhahn gekrönt. einzig Verbliebene ihrer Geschwis- Reiner Stiefelhagen aus Engelskir- Entsprechend der vertraglichen Wei- ter auf dem elterlichen Gut in Burg chen wurden die Bauarbeiten bereits sungen ist an der Eingangsmauer das bei Lindlar, welches von Otto Hel- nach Pfingsten 1954 begonnen und alte Wegekreuz von 1756 angebracht. ler bewirtschaftet wurde. Vertraglich zügig vollendet. So konnte die Ein- Darüber befindet sich das Geläut, war die Vererbung des Anwesens zu weihung noch innerhalb des „Ma- eine Bronzeglocke aus dem 18. Jahr- Gunsten von Pfarrer Theodor Braun rianischen Jahres“ am 10. Oktober hundert, die aus der Rhön stammt. so geregelt, dass Otto Heller das Gut 1954 feierlich mit einer heiligen nach ihrem Tode erwerben sollte. Messe unter großer Anteilnahme der Die 96-jährige Witwe des 1980 ver- Bevölkerung erfolgen. storbenen Otto Heller erweist ihrer Sie starb am 17. Juli 1948. Das Ver- Namenspatronin Maria die große mächtnis an Pfarrer Braun war mit Auf Bruchsteinmauerwerk erhebt Ehre, sich regelmäßig um die Kapel- der Klausel verbunden, in Burg eine sich die aus Schwemmstein erbaute le, die täglich zugänglich ist, zu küm- Muttergotteskapelle zu bauen, in der Kapelle, die innen und außen einen mern. Sie heißt alle Ausflügler und alljährlich am 8. September, dem weißen Rauputz hat. Mit einer In- Pilger, zu Fuß oder per Rad, herzlich Fest Mariä Geburt, eine hl. Messe nenfläche von 35 qm genügt sie dem willkommen. Es muss ja nicht immer für die Erblasserin und ihre Angehö- eitlen Wunsch der Stifterin, die Ka- Banneux oder La Compostela sein. rigen zu lesen sei. Im Rahmen der fi- pelle Frauenhäuschen an Größe zu v Erwin Overödder 16 Quintett ][ 3/2020
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