Radio Zukunft Tage der Audiokunst 7.-10. März 2013 - Kulturstiftung des ...
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Ein Festival der Akademie der Künste und der Kulturstiftung des Bundes in Kooperation mit der Hans-Flesch-Gesellschaft Tagesprogramm Symposien und Künstler- gespräche zur Medientransformation in den akustischen Künsten · Studio Schnittmuster der Wirklichkeit Ein Special zur Wahrnehmung der Welt in Wissenschaft und Kunst · Studio Live-Acts Performance, Hörspiele und Hörkunst live – internationale Künstlerinnen und Künstler treten auf · Studio Nostalghia Hörspielklassiker, die Geschichte machten: eine Auswahl von 1930–1979 · Clubraum Sound Stage Ein Panorama zeitgenössischer internationaler AudioArt-Produktionen in Stereo- und Mehrkanaltechnik · Bühne im Studio Hörtheke Die öffentlich-rechtlichen Rundfunkstationen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz stellen jeweils drei heraus- ragende Werke ihres Repertoires vor · Foyer
Intro _1 Die akustischen Künste müssen sich um ihren Fortbestand keine Sorgen machen. Das Genre lebt in der größten Vielfalt, die es je hatte. Wer die letzte documenta besuchen konnte, wer sich die Hörspiel- und Feature-Programme der öffentlich- rechtlichen Sender anschaut, die Fülle an Veranstaltungen und den Markt der kommerziellen Hörbücher, erkennt sofort die Attraktivität und Faszinationskraft der Ohrenkunst. Ist dies gewiss, so ist doch vieles ungewiss. Sorgen machen muss man sich um den Bestand der gewachsenen Strukturen, in denen diese empfindlichste, weil flüchtigste aller Künste entstanden ist. Wir leben an einer historischen Schwelle, die durch eine der größten Medientransformationen der Geschichte geprägt ist. Der Rundfunk verändert seine Gestalt, das Mediale als solches treibt unser Leben um im WEB 2.0-Format. Radio Zukunft ist ein Innehalten im Strudel der rapiden Veränderungen, ein Nachdenken über die zukünftige Gestalt des Radios und der Hörkunst insbesondere. Vier Tage Radio Zukunft sind eine Demonstration zeitgenös- sischer Produktionen und neuester Formate im Zeitalter der digitalen Wende. Sie sind wissenschaftliches Symposium und Künstlerwerkstatt in einem: Analyse und Performance, Reflexion und Bühne. Radio Zukunft versteht sich als eine Bestandsaufnahme des Umbruchs, in dem sich die akusti- schen Erzählformen befinden. Und als Schau ihrer Dynamik. Und wer es nicht gar so gewichtig haben möchte, komme einfach, höre und staune und lasse sich treiben durch die lebendige Szene der akustischen Kunst. Oliver Sturm
Donnerstag 7. 3. Medienpolitischer Tag _3 90 Jahre Rundfunk. Welche Gestalt wird das Radio der Zukunft haben? Und welchen Platz wird die Kunst darin einnehmen? »Was wollen wir überhaupt senden«, fragt Schorsch Kamerun – frei nach Heißenbüttel – in seiner Performance Kann mir nicht vorstellen, dass es weitergeht. Der Rundfunk in seiner demo- kratischen Funktion findet sich wieder in einer Postdemokratie. Das Kulturradio seinerseits als ein von Machern und Entschei- dungsträgern gesteuertes Medium sieht sich inmitten einer ungesteuerten Welt des Internets, deren Wesen es ist, sich amorph auszubreiten und interaktiv zu entwickeln. Die Zeitun- gen verlieren ihre Print-Ausgaben, bieten dafür Audio-Apps an, das Fernsehen wandert auf den Tablet-PC, das Web-Radio lädt sich mit visuellen Inhalten auf: die Grenzen verschwimmen. Wie ist das zusammenzubringen, der Schutz und lebendige Fortbestand einer gewachsenen (Minderheiten-)Kultur und die Notwendigkeit einer zeitgemäßen Evolution des Rund- funks? Am Ende dieser Entwicklung werden wir unsere alten Medien wohl nicht mehr wiedererkennen und müssen deshalb jetzt dafür sorgen, dass wir uns selbst im Neuen wiedererken- nen und als Subjekte eines neuen kulturellen Gewebes unsere Stimme behalten. Hörkunst im Rundfunk ist die Möglichkeit, an der Radio- Utopie mitzuarbeiten, ist die Möglichkeit, die Dinge anders zu sagen – und folglich ein Politikum. Wie steht es um die Exis- tenzgrundlagen und die Zukunft des Genres im gegenwärti- gen Umbau dessen, was wir früher einmal ›Radio‹ nannten?
_4 > Mitschnitte und Gespräche bei Litradio.net 10.00 Begrüßung Oliver Sturm, Klaus Staeck Präsident der Akademie der Künste 10.15 Begrüßung Hortensia Völckers Künstlerische Direktorin der Kulturstiftung des Bundes 10.30 Kann mir nicht vorstellen, dass es weitergeht Schorsch Kamerun Performance · Ausgehend von seinem neusten Hörspiel fragt Schorsch Kamerun in seiner Performance, wie Sender und Empfänger noch einmal zueinander finden können. Danach ist vielleicht etwas weniger von dem verschwunden, was als nicht mehr zu retten galt. Schorsch Kamerun 11.00 Keynote und Tagesmoderation Ralf Homann 11.10 Refeudalisierung und Postdemokratie Sighard Neckel Vortrag · Der öffentlich-rechtliche Rundfunk, nach dem Krieg als zentrales Medium unserer Demokratie neu begründet, operiert heute vor dem Hintergrund einer postdemokratischen Gesellschaft, in der politische Entscheidungsprozesse wesentlich durch Strategien der media- len Aufmerksamkeit und wirtschaftliche Interessen gesteuert werden. 11.35 Das Radio - Arche Noah im multimedialen Netz Wolfgang Hagen Vortrag · Es scheint, als ob das Radio im vernetzten Relaunch aller Oberflächen und Interfaces der Medien keine Rolle mehr zu spielen scheint. Für eine Marginalisierung des Hörfunks indes gibt es keinen Grund. Vielmehr müssen die alten Stärken herausgestellt und neue Programm-Modelle und Formate erprobt werden. 12.00 Kaffeepause
Donnerstag 7. 3. Medienpolitischer Tag _5 12.10 Disembodied theatre: the state of radio fiction in Europe Marie Wennersten Vortrag · From Ireland to Croatia, from France to Russia, how are archives and cultural heritage treated, when moving in, if at all, to the new digital platforms? Marie Wennersten, Swedish radio drama director and Chairman of the Radio Drama group of the European Broad- casting Union, looks at current works and trends in terms of prioritized versus homeless productions. 12.30 Media transformation and its effects on radio drama in Hungary Otilia Cseiscner Vortrag · Radio drama in Hungary has survived the trans- formation of media institutions. However, these changes did have an effect on form and content of last year’s productions. Cseiscner, who has worked as a dramaturg of radio fiction for many years, investigates on this process. 12.50 Mittagspause 13.50 Der ‘Kulturauftrag’: Evolutionsmöglichkeiten des öffentlich-rechtlichen Kulturradios Dieter Dörr Vortrag · Wie ist der im Rundfunkstaatsvertrag genannte ›Ver- sorgungsauftrag‹ in Hinsicht auf die Kulturprogramme auszulegen? Was schreibt die neue Gebührenordnung den Sendern ins Stammbuch? Der Medien-Jurist Professor Dieter Dörr erläutert die objektiven juristischen Auflagen, Möglichkeiten und Grenzen eines Kulturradios in Deutschland. 14.25 Letale Affären - Zur Psychodynamik sterbender Institutionen Adrian Gaertner Vortrag · Der Analytiker und Coach Professor Adrian Gaertner betrachtet institutionelle Apparate aus psychoanalytischer Perspektive. 14.50 Keynote Ralf Homann 15.00 Vermessene Zahlen: Der Funk und die Fakten Uwe Kammann Vortrag · Ist das Schrumpfen der Sendeplätze und Bud- gets nur ein Gerücht? Was sagen die Zahlen: eine auswertende Analyse der Entwicklung von Hörkunstproduktionen in Deutschland. 15.20 Sound-Pause
_6 15.30 My Vision of Radio Robert Wilson · Der amerikanische Theaterkünstler entwickelt seine persönliche Radio-Utopie. 15.45 Kaffeepause 16.00 Diskussion Die Zukunft der Kunst in der Anstalt Mit Wolfgang Hagen, Schorsch Kamerun, Robert Wilson Dietrich Leder, Martina Müller-Wallraf, Ruben Jonas Schnell 17.30–19.30 Nostalghia: Meine Klassiker Hörspielpräsentationen mit Ulrich Gerhardt · gewidmet Hermann Naber Die Geschichte vom Franz Biberkopf von Alfred Döblin Regie: Max Bing, Franz Biberkopf, Reichs-Rundfunk-Gesellschaft 1930, 78 Min. Mit der Hörspieladaption seines Romans Berlin.Alexanderplatz wollte der Schriftsteller Alfred Döblin mehr erreichen, als die bloße Übertragung des Buchs in das andere Medium Rundfunk. Die Aufnahme von 1930 wurde zum Meilenstein in der Entwicklung des Hörspiels. Fünf Mann Menschen von Ernst Jandl und Friederike Mayröcker Regie: Peter Michel Ladiges, SWF 1968, 14 Min. Im Zeitraffer werden zentrale Lebensereignisse durchgespielt: von der Gebärklinik über mehrere Lebensstationen hinweg wieder zurück zur Gebärklinik. Denn »solange es Kinder gibt, wird es Kinder geben«. Das Hörspiel wurde 1969 mit dem Hörspielpreis der Kriegsblinden aus- gezeichnet und eröffnete in seiner Nachfolge die Ära des sogenannten ›Neuen Hörspiels‹.
Donnerstag 7. 3. Medienpolitischer Tag _7 20.00 Live-Act Epiloghi - Sei modi di dire Zangtumbtumb von Arturas Bumšteinas Christine Kessler Cembalo · Audio-Art mit Cembalo Deutschlandradio Kultur 2013, ca. 40 Min., Ursendung: 0.05 Uhr auf Deutschlandradio Kultur, Klangkunst 1913 veröffentlichte Luigi Russolo das futuristische Manifest L’arte dei rumori und proklamierte das Zeitalter der maschinengezeugten Geräusch-Töne. Der litauische Komponist Arturas Bumšteinas begibt sich auf die Suche nach den Vorzeichen des Futurismus. Fündig wird er im Barock, als Schallautomaten Einzug ins Theater hielten. Barockmusik trifft futuristische Effektgeräusche. Sound Stage · Technische Realisierung durch TAUCHER Sound Environments 21.30 Nah und fern von Mauricio Kagel WDR 1994, 41 Min. Kagels Radiostück für Glocken und Trompeten mit Hintergrund wirkt wie ein akustischer Film von rhythmisch-musikalischer Struktur, voll von zu entdeckenden Geschichten. 23.00 A Collection of Smiles von Alessandro Bosetti 5.1-Mehrkanalproduktion, WDR, 2011, 51 Min. Fasziniert vom Klang der Worte sucht der Komponist Alessandro Bosetti nach Wegen, Musik aus Sprache zu generieren. In A Collection of Smiles konzen- triert er sich auf die Polyphonie alltäglicher privater Gesprächssituationen. 23.30 Nachtschicht von Vostiklap & Scherzer 3D Sound, TAUCHER Sound Environments 2012, 11 Min. Nachtschicht ist ein begehbares Klangstück, in dem sich der Besucher in einer nächtlichen Fabrikzone wiederfindet, deren geheimnisvolle Vorgänge sich im Raum nach und nach manifestieren. 23.50 Die 50 Skulpturen des Instituts für Feinmotorik von Institut für Feinmotorik SWR 2011, 47 Min. »Das Künstlerkollektiv reizt in experimentellen Performances die Möglich- keiten seiner Medien aus – in der Arbeit mit DJ-Mischpulten und Platten- spielern, auf denen Gummibänder, Büroklammern und Klebeetiketten abgetastet werden. […] Es entsteht ein Aggregat in Klang geformter Körper von rätselhafter Archaik.« (Karl-Sczuka-Preis 2011, aus der Begründung der Jury)
Freitag 8. 3. Tag des Produzenten _9 Künstler und Rezipient: Beide machen im Zuge der Medien- transformation einen fundamentalen Umbau durch. Die Produ- zierenden erleben das nicht nur in Form sich verändernder Arbeits- und Beschäftigungsstrukturen. In ihrem künstleri- schen Medium selbst erfahren (und erleiden) sie eine perma- nente Erweiterung ihrer technischen Möglichkeiten und Fähigkeiten. Das ist eine auch euphorisierende Erfahrung der digitalen Wende: auf einmal so viel zu beherrschen und neue ästhetische Lösungen realisieren zu können, die bis vor kurzem noch als utopisch galten. Mehrkanaltechnik, mobile Audio-Apps, Gamification und WEB 2.0 vergrößern das Spielfeld der akustischen Kunst sprunghaft und bringen völlig neue Formen hervor. Mit ihnen entstehen andere Erzählweisen. Entstehen auch neue Inhalte? Wie beein- flusst der Medienwandel unsere akustischen Erzählweisen und wie sehen die Stücke von morgen aus? Irritierend ist die Beobachtung, dass technologisch avancierteste Produktions- weisen sich gern ausgerechnet den rohesten Klangformen und dem Authentizisimus verschreiben. ›Natur‹ ist das Motto gegen die Welt des digitalen Scheins. Nie klang die Wirklichkeit wirklicher, nie war die Produktion künstlicher als heute.
_10 > Mitschnitte und Gespräche bei Litradio.net 10.00 Wir müssen reden Mila Burghardt Video-Performance für das Hörspiel · Hörspiel und Anstalt. Aber danke, trotzdem. Da war schon ganz viel Schönes drin. Und wie fühlt sich das jetzt für Sie an? Wir müssen reden fordert Mila Burghardt in ihrer Video- Performance, denn mit dem Hörspiel ist es wie überall: Lust, Macht und Abhän- gigkeit haben in die Krise geführt. Also jetzt noch einmal ohne Pathos, bitte. 10.30 Keynote und Tagesmoderation Guido Graf 10.40 Die technische Avantgarde der Mehrkanaltechnik Christoph Sladeczek · Audio wird in der Bearbeitung bisher immer noch kanalbasiert gedacht. Am Fraunhofer Institut in Ilmenau arbeiten Forscher daran, wie man Sound objektorientiert bearbeiten und auf ganz verschie- dene Arten räumlich wiedergeben kann. 11.00 Die künstlerische Avantgarde der Mehrkanaltechnik Alessandro Bosetti und Marcus Gammel · Die Möglichkeit, Klang im Raum konkret platzieren und ihn innerhalb des Lautsprecherfeldes überall hin wandern zu lassen, ist immer noch teuer und aufwendig. Der Komponist Alessandro Bosetti stellt im Gespräch mit dem Redakteur Marcus Gammel sein Werk A Collection of Smiles vor und spricht über das akustische Erzäh- len mit Mehrkanalsystemen. Mila Burghardt
Freitag 8. 3. Tag des Produzenten _11 11.50 Konzepte des mobilen Hörens – Nibelungen: Ring und die Konstruktion medialer Zeit-Räume friendly fire · Bei akustischen Wanderungen überlagert sich erzählte Geschichte mit real erlebter: augmented reality – erweiterte Wirklichkeit. Im Rahmen des Leipziger Hörspielsommers haben die Künstler eine Leip- ziger Wohnsiedlung, den Nibelungenring als Hintergrund genutzt, um Assoziationen, die der deutschesten aller Sagen anhängen, zusammenzu- führen und hörbar zu machen. 12.30 An die Hand nehmen und mitschleifen – Oder wie man den Hörer überrumpelt und fesselt Hermann Bohlen · Jeder Geschichte die ihr gemäße Erzählweise, jedem Stoff seinen Ton. Hühner hören Radio. Gibt es eine Evolution der Erzähl- techniken und Atavismen des Erzählens? Wie frei sind wir in der Wahl unserer Erzähltechnik? An die Hand nehmen, an der Nase herumführen, nicht lange gängeln sondern gleich fesseln. Aus meiner Erzählpraxis. 12.45 Mittagspause 13.45 Keynote Guido Graf 13.50 Technik-Radio-Hörspiel: eine Ultrakurzgeschichte Hans–Jürgen Krug · Wie unmittelbar technologischer Wandel auch die Ästhetiken des Hörspiels verändert, entzieht sich in der Regel unserer direkten Wahrnehmung. Doch jede neue Radio-Technologie hat künstleri- sche Kämpfe und Wandlungen ausgelöst. Dargestellt werden die wichtig- sten Wendepunkte, ganz kurz, ultrakurz. 14.10 Im Jenseits der Medien oder: Was die Klangkunst mit Computerspielen gemein haben könnte Martin Burckhardt · So wie das körperlose Hörspiel in Bereiche vordringen kann, die man gemeinhin atmosphärisch nennt, die aber eine Form des ›outer space‹ markieren, so ist das Computerspiel im unfassbaren Raum verhaftet: Eine Bastardkunst, die zwischen den Unwegsamkeiten der Abstraktion und einer großen Unbefangenheit schwankt. Der Erfahrungs- bericht eines Autors, eines Startups, eines neuartigen Computerspiels: TwinKomplex.
_12 > Mitschnitte und Gespräche bei Litradio.net 14.55 Digitales Manifest von Heiko Martens und Andreas Bick Zeit für ein Manifest: Die Hörkunst findet im Netz statt, zuerst und für immer! Retweete das an deine Follower! Oder auch: Im Netz wird das Hörspiel eine neue Form annehmen und neue Erzählformen ermöglichen. Vielleicht ist es Zeit für zwei Manifeste. Oder drei. Wir werden sehen... 15.20 Kaffeepause 15.50 Keynote Guido Graf 16.00 Diskussion Lineares Erzählen im crossmedialen Zeitalter Mit Michael Lentz, Hofmann und Lindholm, Katrin Moll und Daniel Eschkötter · Herrschen in den neuen digitalen Formaten andere Gesetz- mäßigkeiten für Spannung, Handlungsaufbau und Identifikation? Ein neuer Werkbegriff, ein durch kollektives Arbeiten veränderter Begriff vom Produzenten scheint sich anzubahnen. Moderiert von Guido Graf diskutieren Autoren, Wissenschaftler und Redakteure, inwieweit sich die Erzählweisen verändert haben. 17.30–19.30 Nostalghia: Meine Klassiker Hörspielpräsentationen mit Ulrich Gerhardt · gewidmet Hermann Naber Berta Garlan von Arthur Schnitzler Bearbeitung und Regie: Max Ophüls, SWF 1956, 151 Min. Der Filmregisseur Max Ophüls begann seine Karriere am Theater und mit Arbeiten für den Rundfunk. Auch in seinen Filmen dem Autor Arthur Schnitzler verbunden, bearbeitete er den Roman Berta Garlan für das Radio. Seine legendäre Inszenierung wies dem Hörspiel neue Wege.
Freitag 8. 3. Tag des Produzenten _13 20.00 Foyer My Vision of Radio Joe Davis’ Vortrag zur Eröffnung der Ausstellung Xstal Radio · Der ame- rikanische Wissenschaftler und Künstler Joe Davis spricht über seine Faszination mit dem unersetzbaren Medium Radio und dessen Zukunft. 21.00 Keynote Jochen Meißner Das Radioselbst. Vom Normativen zum Deskriptiven (und zurück), Die selbstkritische Frage, die sich der Autor und Rundfunkredakteur Helmut Heißenbüttel 1970 stellte: »Was sollen wir überhaupt senden?«, stellen sich heute vor allem Intendanten, Wellenchefs und Programm- reformatoren und zwar in der Regel außerhalb des Programms. Das Radio hat offensichtlich Schwierigkeiten, sich selbst zu thematisieren. Anschließend Gespräch zum folgenden Live-Hörspiel mit Nathalie Singer, Jochen Meißner und Rafael Jové 22.00 Live-Hörspiel Das Radio ist nicht Sibirien von Rafael Jové, mit Bernd Moss Mit Live-Sendung im rbb-kulturradio, Prod.: Bauhaus-Universität Weimar in Koproduktion mit der Akademie der Künste, Berlin und dem rbb 2011/2013, ca. 50 Min. Als an diesem Tag beim Radiosender FDR 2 das Mikrofon aufgeht, ist es für Hagen Pollaschek – Moderator FDR 2 Mittagstisch – das eine Mal zuviel. Der idealistische Eifer, mit dem er einst das erträumte Redaktionsvolonta- riat bei FDR 2 antrat, ist tiefster Frustration gewichen. Die Arbeit im strikt formatierten Kulturfunk unter der Knute der statistisch ermittelten Hörer- zahlen hat Pollaschek jeden Glauben an die Radioarbeit genommen. Sound Stage · Technische Realisierung durch TAUCHER Sound Environments 23.15 Continuity Illusions von LMS (Jörg Lindenmaier, Anthony Moore, Peter Simon), 5.1-Mehrkanalproduktion, WDR 2003, 15 Min. Eine Komposition über Geschwindigkeit, Wahrnehmung und Raum-/Zeit- Konzepte. Kurze Klangpartikel und -ausbrüche rotieren in wechselnden Geschwindigkeiten durch die Lautsprecher. Scheinbare Überlappungen entwickeln sich und setzen sich in einer Wellenbewegung durch das Klangfarbenspektrum fort in einem behutsam gesteuerten Experiment mit linearen Sequenzen und nachlassender Stille.
_14 23.35 Chronostasis von Andreas Bick 5.1-Mehrkanalproduktion, WDR 2009, 33 Min. Chronostasis meint die Eigenschaft des Gehirns, Augenblicke subjektiv ver- längern zu können. Das Stück setzt der Klangwelt der aus unserem Alltag verschwundenen Uhrwerke ein Denkmal und stemmt sich gegen das uner- bittliche Fortschreiten der Zeit, indem es ihren Klang entmaterialisiert. 00.10 Att fälla grova träd är förknippat med risker von Hanna Hartman Swedish Concert 2005, 9 Min. »Diese Klangkomposition wird von den beiden im Titel angedeuteten Motiven des Fällens und Fallens bestimmt. Durch die hörlupenartige Prä- sentation des Materials verlieren die Klänge ihre umstandslose Identifi- zierbarkeit, [...] sie beginnen zu schillern und ein musikalisches Eigenleben zu entfalten.« (Karl-Sczuka-Preis 2005, aus der Begründung der Jury) 00.20 Folgen Sie mir pausenlos von Antje Vowinckel Deutschlandradio Kultur 2012, 51 Min. Neun Personen gehen über den ehemaligen Berliner Flughafen Tempelhof. Mit Headset-Mikro und einem individuellen Audioguide verfolgen sie nacheinander denselben Weg. Dabei sprechen sie ohne Unterbrechung. Verschiedene Perspektiven überlagern sich, es entsteht eine Art akusti- sches Schielen. Ein Ort im Umbruch.
Rafael Jové
Samstag 9. 3. 2013 Tag des Rezipienten
Samstag 9. 3. Tag des Rezipienten _17 Das Publikum: Der elektronisch vergesellschaftete Mensch erfährt einen dem Produzenten analogen Wandel. Nicht mehr das Radio, sondern das Internet, das Smartphone, der MP3- Player, der e-Book-Reader oder auch die zunehmenden öffent- lichen Vorführungen bestimmen die Rezeptionsformen des neuen Hörers. Die Rezipienten können heute ihre Hör-Produkte aus dem breitesten Spektrum vom traditionellen Handlungs- hörspiel bis hin zu Soundscapes und Randgebieten der Neuen Musik wählen. Alle gemeinsam sind sie Objekt der Begierde einer Kulturindustrie, die sich ihre Kundschaft passgenau zurechtschneidert. Das ist die alte Lesart. Zugleich ist der Rezipient im Zeitalter von Facebook und interaktiven Formaten aber heute mehr denn je auch Subjekt der Medienindustrie. Er ist schon längst - der Software sei Dank – selbst zum Produzenten, zum Remix-, zum Mash-up-Künstler geworden. Der Hörer ist ein gefräßiger Konsument und möchte alles, was es gibt, als Download haben. Er versteht nicht, weshalb er ein Hörspiel aus dem Jahr 1989 nicht einfach genauso herunter- laden kann wie er das mit jedem Musiktitel auch tut. Das Netz seinerseits will alle kulturellen Schöpfungen digitalisiert sehen und miteinander verbinden. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis das World Wide Web zur universalen Enzyklopädie und Bibliothek auch der Audiokunst wird. Wie steht es da um die Archive des Rundfunks und das Urheberrecht?
_18 > Mitschnitte und Gespräche bei Litradio.net 10.00 Keynote und Tagesmoderation Golo Föllmer 10.15 Multimedialität und neue Plattformen des Rundfunks Andreas Wertz · Was erhofft sich der öffentlich-rechtliche Rundfunk vom multimedialen Produzieren? Andreas Wertz, Unternehmensentwickler beim RBB, spricht über die Entwicklung medienübergreifender Formate und erläutert Perspektiven für das Radio im Zeitalter der digitalen Konvergenz. 10.40 Der Hörer als Akteur: CrowdRadio.de Hannes Mehring (frischr GbR) · Mit der App CrowdRadio haben Hörer die Möglichkeit, direkt und mobil Radioprogramm mitzugestalten, während zeitgleich die Rundfunkredaktionen auf Hörermeinungen reagieren kön- nen. CrowdRadio wurde 2012 mit dem »Deutschen Radiopreis für die Beste Innovation« ausgezeichnet. 11.20 Entwicklung neuer akustischer Formen bei Audiogent Cornelius Huber · Perry Rhodan, Geister-Schocker und Sherlock Holmes als Hörspiele, die außerdem noch interaktiv sind: Das alles macht die Firma Audiogent, die sich innovativen narrativen Lösungen verschrieben hat und neue Formate mit populären Stoffen verbindet. 11.50 Erfolgsstorys: Der Kontakt mit dem Hörer Jens Wawrczeck, Andreas Fröhlich und Richard Gutjahr · Die Drei Fragezei- chen sind mehr als nur ein Mythos: Als Marke haben sie auch wirtschaftlich zum Überleben der Gattung auf dem freien Markt beigetragen. Was macht ihre Erfolgsstory aus? Richard Gutjahr, Journalist, Blogger und Radio-Inno- vationsdenker fragt, wie die Kommunikation mit dem Publikum geschieht. 12.30 Mittagspause 13.30 ›50 Shades of Grey‹: Die Schwierigkeiten akustischer Drastik von Horror bis Porno, mediengeschichtlich betrachtet Dietmar Dath · Formen der Drastik wie z.B. Pornografie oder auch Horror haben die Medienentwicklung von Comics über Video bis zum Netz ent- scheidend vorangetrieben. Im Akustischen aber hat diese Innovations- und Zuspitzungslogik ihre Tücken.
Samstag 9. 3. Tag des Rezipienten _19 14.00 Pasted! – Remixes, Mashups und das Lob der Kopie Andreas Bick und Ingo Kottkamp · Der Hörer ist viel mehr als nur Hörer, er ist vom Objekt zum Subjekt der Medienindustrie geworden, er steht als Prosu- ment zwischen Urheberrecht und Kreativität. Am Beispiel des Feature Pasted! beschreiben Autor und Redakteur das sich daraus ergebende Problem. 15.00 Kaffeepause 15.30 Diskussion Der totale Download- Zugriff oder Übergriff? Über das Urheberrecht mit Karl-Nikolaus Peifer, Constanze Kurz, Herbert Kapfer, Fred Breinersdorfer · Die Frage danach, wie die Rechte von Men- schen gesichert werden, die ihren Lebensunterhalt mit Kunst verdienen, wie die Rechte derer abgegolten werden, deren Werke in den Archiven liegen und wie der Zugriff auf künstlerische Werke trotzdem gewährleistet bleiben kann, ist eine der brennendsten in der Kreativindustrie. 17.30–19.30 Nostalghia: Meine Klassiker Hörspielpräsentationen mit Ulrich Gerhardt · gewidmet Hermann Naber Die Grünstein-Variante von Wolfgang Kohlhaase Regie: Günther Rücker, Rundfunk der DDR 1976, 51 Min. Paris 1939. In der Zelle eines Untersuchungsgefängnisses sitzen drei Männer in Abschiebehaft: der deutsche Seemann Lodek, ein Grieche von der Insel Korfu und der jüdische Schlachter Grünstein aus Polen. Lodek bringt Grünstein das Schachspielen bei und der Lehrling muss zunächst viele Niederlagen einstecken. Anschließend Gespräch Mit Wolfgang Kohlhaase, Barbara Plensat und Ulrich Gerhardt Der Tribun von Maurico Kagel Regie und Musik: Mauricio Kagel, WDR 1979, 56 Min. Vom Balkon seiner Residenz übt der erste Mann im Staat eine jener endlos dahinfließenden Reden, die er häufig auf Massenkundgebungen vorzu- tragen pflegt. Die Zugänge zum Hauptplatz sind gesperrt; heftiger Applaus wird eingespielt. Über Lautsprecher werden Märsche eingespielt – ein filmisches Szenario.
_20 > Mitschnitte und Gespräche bei Litradio.net 20.00 Live-Act Kirkjubaerjarklaustur - Radio fiction live von Sebastian Dicenaire Mit Maja Jantar, Vincent Tholomé und Sebastian Dicenaire Atelier de Création Sonore Radiophonique 2011 (Belgien), 40 Min., Französisch mit Live-Übersetzung Island im Jahre X: eine Welt, mit der es den Bach hinuntergeht. Der Durchschnittstourist Sven wird von seinen Freunden in einem wüsten Moor zurückgelassen. Wie rasend wandert er durchs Gelände und trifft dabei auf philosphische Vögel, unfreundliche Einheimische und auf ein Ehepaar – zwei Poltergeister – die ihr Gedächtnis verloren haben. Ein wahnhaft-absurder Roadmovie, der nur aus Stimmen gemacht ist.
Samstag 9. 3. Tag des Rezipienten _21 Sound Stage · Technische Realisierung durch TAUCHER Sound Environments 21.30 Agon von Werner Cee 8-Kanal-Mischung, Deutschlandradio Kultur 2010, 46 Min. Kurz vor seinem Tod zieht sich Luis Buñuel gemeinsam mit Jean-Claude Carrière zum letzten Mal in sein mexikanisches Lieblingshotel zurück, um an einem Drehbuch zu arbeiten. Der Film wird nie gedreht. 30 Jahre später konfrontiert der Klangkünstler Werner Cee das apokalyptische Skript mit dem Sound der Karfreitagsprozessionen aus Buñuels Heimat- stadt Calanda. Ab 22.00 Foyer Musik mit DJ Rafael Jové 22.30 Orphée mecanique von Felix Kubin BR 2012, 50 Min. »[…] Der Musiker Felix Kubin hat ein Hörspiel geschaffen, das sich auf eine Suche nach Formen begibt, die den medialen Entwicklungen der Zeit ent- sprechen. Das Psykotron – ein Instrument, das Orpheus’ Hirnströme direkt in Töne verwandelt – erzeugt eine Kunstform, die ohne das Radio nicht denkbar wäre: den ›Hit‹.« (Hörspiel des Jahres 2013, aus der Begründung der Jury) 23.30 Songs of War and Love von Cathy Milliken HR 2005, 42 Min. Claudio Monteverdis »Madrigali guerrieri et amorosi« ist eine Sammlung unterschiedlicher Spielarten weltlicher Vokalmusik, in denen der Dreißigjährige Krieg widerhallt. Songs of War and Love versucht in einem Crossover der musikalischen und textlichen Stile für Liebes- und Kriegserfahrung aus heutiger Perspektive einen Ausdruck zu finden.
_22 Sonntag 10. 3. 2013 Schnittmuster der Wirklichkeit
Sonntag 10. 3. Schnittmuster der Wirklichkeit _23 Schnittmuster der Wirklichkeit fokussiert die Technik der Welt- wahrnehmung in der Wissenschaft und den Künsten – die immer neuen Ansätze, Welt und Mensch zu zerlegen, zu erfassen und zugleich das Erfasste abzubilden, zu transformieren, zu kon- struieren, zu rekonstruieren, zu singen, zu schneiden, zu hören. Das erste deutschsprachige Hörspiel Die Zauberei auf dem Sender. Versuch einer Rundfunkgroteske von Hans Flesch greift bereits im Jahr 1924 das Thema Schnittmuster der Wirklichkeit auf: die das Rationale überschreitende Macht der Medien und den Appell an das ihnen innewohnende Imaginationspotenzial. Die Hans-Flesch-Gesellschaft lädt Künstler_innen und Wissen- schaftler_innen ein, Film, Martenot-Wellen, Flötenklänge und Störsignale im Hinblick auf Paukenhöhlen, Steigbügel, Gänse- haut und Hirnrinden zu durchforsten: Wie ist vergangenes Hören heute vorstellbar? Sind die künstlerischen und programmieren- den Möglichkeiten der Schallwelle schon ausgereizt? Wie sah und sieht der Versuch aus, Grenzen auszuloten, über sie hinaus zu denken? Und welcher Plan des rezipierenden und/oder pro- duzierenden Menschen steckt dahinter? Indem die Vortragenden zurückhorchen, eröffnen sie die Perspektive auf ein neues Hinhören, auf einen auditive turn. Kuratorinnen: Barbara Meerkötter, Corinna Volkmann, Marianne Wendt
_24 Hirnschnitt 10.00 Studio Begrüßung Barbara Meerkötter, Corinna Volkmann und Marianne Wendt Andreas Feddersen Moderation 10.10 Hörspiel Das Rätsel der Qualia. Eine Versuchsanordnung in 5.1 Surround von Sabine Worthmann · HR 2011, 56 Min. Karl Lukowski, Drogeriefachberater, ist angeflanscht an das hochpotente Express-35-Brain-Interface. Es ermöglicht die Übertragung komplexer neurophysiologischer Prozesse in 5.1 Surround und 3D. Feinmolekulare Strukturen werden enthüllt, Innengeplapper erlauscht, Ich-Modelle, Gefühle und selbst Träume werden im neuronalen Netz dingfest gemacht. Frau Doktor kreist beim Durchkämmen der Hirnlappen auch die letzten Schlupfwinkel des subjektiven Geistes ein. 11.15 Gespräch Die Hörspielmacherin über den subjektiven Erlebnisgehalt eines mentalen Zustandes Mit Sabine Worthmann und Andreas Feddersen 11.40 Fallstudie und Gespräch Der Neue Mensch und die Störung von und mit Wolfgang Hagen Hans Fleschs Hörspiel Zauberei auf dem Sender von 1924 12.30 Mittagspause 13.30 Fallstudie Ein/Schnitte zwischen geschlossenen Augen und offenen Ohren von Claudia Reiche · Überlegungen zu Dziga Vertovs Tonfilm Enthusiasmus, SU 1930 14.00 Fallstudie Tönende Muster von Marc Ries · Auf der Suche nach dem, was den Menschen von morgen mit der Welt vor dem Menschen, den kommunisti- schen Menschen mit dem kommunizierenden materiellen Universum
Sonntag 10. 3. Schnittmuster der Wirklichkeit _25 vereinigt. Überlegungen zum elektroakustischen Musikinstrument Ondes Martenot (1928) und seiner Allgegenwart 14.30 Gespräch Auditive turn und neues (Hin)hören Mit Claudia Reiche und Marc Ries · Das Akustische im Fokus wissen- schaftlicher und künstlerischer Aufmerksamkeit 15.00 Kaffeepause Schnittstelle 15.30 Fallstudie Neurostreams®- Das erste Gehirnwellenradio der Welt von Tim Daugs · Webunternehmer Tim Daugs gewährt Einblick in die Welt psychoakustischer Live-Streams. Klangmuster 15.45 Gesprächskonzert Warum bewegt uns Musik? Vom Klang zur Gänsehaut von Dr. med. Eckart Altenmüller 16.30 Fallstudie Struktur als Musik von Markus Hübner · Über den Einfluss von Politik, Gehirnwellenmustern, Architektur oder Erdbebendaten auf die Komposition 17.00 Gespräch Ist Musik die Sprache der Gefühle? Mit Eckart Altenmüller und Markus Hübner · Wie Universalien, Hörbiographie und die Lernfähigkeit des auditiven Systems unsere Wahrnehmung verändern. 17.30 Pause 18.00 Diskussion Wie hörbar ist die Wirklichkeit? Mit Alfred Behrens, Andreas Bick, Andrea Getto, Ulrich Gerhardt, Barbara Plensat, Antje Vowinckel · Hörspielmacher_innen der Hans- Flesch-Gesellschaft und ihre Schnittmuster
_26 19.30 Live-Performance Movement#1 von Markus Hübner Movement#1 ist die inszenierte Vertonung eines Gruppenentwicklungs- modells des amerikanischen Psycho- logen und Organisationsforschers Bruce W. Tuckmann. Der Tag Schnittmuster der Wirklichkeit ist kuratiert und organisiert von der Hans-Flesch-Gesellschaft e.V. – Forum für akustische Kunst mit Unterstützung der Gesellschaft zur Verwertung von Leistungsschutzrechten mbH (GVL). Ausstellung Xstal Radio von Joe Davis und Thomas Kaiser · Zu Pioneerzeiten des Rundfunks war eine Technologie sehr verbreitet, die mit Kristall- Detektoren arbeitete. Diese Detektorempfänger, auch Detektorradios genannt, brauchten schon damals keine Stromquelle, denn der Emp- fänger konnte direkt mit der Energie der Radiowellen gespeist werden. Inspiriert von dieser Etappe der Technikgeschichte hat der amerika- nische Künstler und Wissenschaftler Joe Davis bereits unzählige Crystal Radios gebaut. Dabei verwendet Davis aber auch Materialien, die normalerweise nicht im Bereich der Radioelektronik verwendet werden. Die schönsten und außergewöhnlichsten Radios werden im Foyer der Akademie zu sehen sein. Im Mittelpunkt der Ausstellung steht dabei die Installation Hertzsprung, die Davis gemeinsam mit dem deutschen Ingenieur Thomas Kaiser eigens für Radio Zukunft entwickelt hat. Davis und Kaiser verfolgen mit dieser Arbeit den Gedanken, dass Radiowellen Photonen sind und diese sich deshalb ähnlich verhalten wie für jeden sichtbares Licht – u. a. eine Erkenntnis, zu der Heinrich Hertz mit seinen Experimenten von 1888 gelangte.
Ausstellung _27
_28 Hörtheke Ein ›Best-of‹ des deutschen, schweizerischen und österreichischen Rundfunks mit Stücken von: Ror Wolf, Heiner Müller, Dylan Thomas, Eran Schaerf, Philippe Soupault, George Tabori, Wajdi Mouawad, David Zane Mairowitz, Liquid Pinguin Ensemble, Urs Widmer, Eberhard Petschinka, James Joyce, Paul Plamper und SheShePop – und vielen anderen mehr zum individuellen Anwählen. Bayerischer Rundfunk (BR) die alarmbereiten von Kathrin Röggla BR 2009, 55 Min., Originalhörspiel dt., Regie: Leopold von Verschuer Conversations with birds von Ergo Phizmiz BR 2012, 45 Min., Originalhörspiel int. fm-scenario – Sendesprache – verdeckte Operation – Ansage – Fehler von Eran Schaerf BR 2013, ca. 40 Min., Realisation: Eran Schaerf, Montage: Inke Arns Deutschlandfunk (DLF) Germania III - Gespenster am toten Mann von Heiner Müller DLF/ORB/SDR 1996, 84 Min., Regie: Ulrich Gerhardt Torschlußpanik von William Gaddis DLR/BR/WDR 1999, 89 Min., Originalhörspiel int., Regie: Klaus Buhlert Karl Marx: DAS KAPITAL, Erster Band von Rimini Protokoll DLF/WDR 2007, 52 Min., Originalhörspiel dt., Regie: Helgard Haug, Daniel Wetzel Vogelherdrecherche von Ulrike Janssen DLF/HR 2011, 47 Min. Originalhörspiel dt., Regie: Ulrike Janssen Deutschlandradio Kultur (DKultur) Testament von She She Pop DKultur 2011, 53 Min., Originalhörspiel dt., Regie: She She Pop Der Neger von Philippe Soupault DKultur 2002, 47 Min., Regie: Heinz von Cramer Erste Nacht, letzte Nacht von George Tabori RIAS/NDR 1986, 90 Min., Originalhörspiel int., Regie: Jörg Jannings
Hörtheke _29 Hessischer Rundfunk (HR) Schwierigkeiten beim Umschalten von Ror Wolf HR 1978, 18 Min. (Mono), Originalhörspiel dt., Regie: Ror Wolf Lovecraft von Heinz von Cramer HR 2008, 77 Min., Originalhörspiel dt., Regie: Heinz von Cramer Verbrennungen von Wajdi Mouawad HR/DLF 2009, 106 Min., Regie: Ulrich Gerhardt Mitteldeutscher Rundfunk (MDR) Heute Morgen von Andreas Albrecht MDR 1993, 40 Min., Originalhörspiel dt., Regie: Holger Rink Santo Subito von Eberhard Petschinka MDR/ORF 2007, 54 Min., Originalhörspiel dt., Regie: Eberhard Petschinka Die Sicherheit einer geschlossenen Fahrgastzelle von Thilo Reffert MDR 2009 57 Min., Originalhörspiel dt., Regie: Stefan Kanis Norddeutscher Rundfunk (NDR) Unter dem Milchwald von Dylan Thomas NDR 1954, 91 Min. (Mono), Originalhörspiel int., Regie: Fritz Schröder-Jahn Weissmann und Rotgesicht von George Tabori NDR 1978, 62 Min., Regie: Jörg Jannings Tschick von Wolfgang Herrndorf NDR 2011, 84 Min., Originalhörspiel dt., Regie: Iris Drögekamp (Hörspiel basierend auf dem Roman Tschick von Wolfgang Herrndorf. Copyright © 2010 by Rowohlt Berlin Verlag GmbH, Berlin) Österreichischer Rundfunk (ORF) Mein Körper ist ein Schlachtfeld von Elodie Pascal ORF 2008, 43 Min., Regie: Elisabeth Putz Rafael Sanchez erzählt »Spiel mir das Lied vom Tod« von Rafael Sanchez und Eberhard Petschinka WDR/ORF/MDR 1998, 59 Min., Originalhörspiel int., Regie: Eberhard Petschinka March Movie von Peter Klein und Michael Köhlmeier ORF 1983, 50 Min., Originalhörspiel dt., Regie: Peter Klein und Michael Köhlmeier
_30 Radio Bremen (RB) Wer hat Angst vor dem Milchmann? von Theo Gallehr RB 1979, 73 Min. (Mono) – Originalhörspiel dt., Regie: Theo Galle Ralph ist zurück von Alexander Adolph RB 1990, 38 Min. Originalhörspiel dt., Regie: Gottfried von Einem Engel von Bremen von Carl Ceiss RB/SR 2009, 70 Min., Originalhörspiel dt., Regie: Ulrich Lampen Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) Die graue staubige Straße von Ilona Jeismann und Peter Avar SFB 1997, 61 Min., Originalhörspiel dt., Regie: Ilona Jeismann Im Krokodilsumpf von David Zane Mairowitz RBB 2004, 49 Min., Originalhörspiel int., Regie: David Zane Mairowitz Boxhagener Platz von Torsten Schulz RBB 2005, 56 Min., Regie: Gabriele Bigott Saarländischer Rundfunk (SR) Gras wachsen hören von Liquid Penguin Ensemble SR 2007 64 Min., Originalhörspiel dt., Regie: Liquid Penguin Ensemble W wie ihr Name/Avec un double v von Cécile Wajsbrot SR/DLR/France Culture 2012, 59 Min., Originalhörspiel int., Regie: Marguerite Gateau Gespräche mit Lebenden und Toten von Swetlana Alexijewitsch und Frank Werner SR/NDR/SFB-ORB/WDR 1998, 78 Min., Regie: Ulrich Gerhardt SRF (Schweizer Radio und Fernsehen) Mit den Waffen einer Maus von Jens Nielsen SRF 2012, 48 Min., Originalhörspiel int., Regie: Claude Pierre Salmony SumSum von Laura de Weck DRS 2010, 50 Min., Originalhörspiel dt., Regie: Reto Ott 4 Schreckmümpfeli (4 Kurzhörspiele aus der Kultreihe des Schweizer Radios) Mord auf Tonband von Ralf Schlatter DRS 2005, 14 Min., Regie: Geri Dillier Auferstehung von Ernst W. Heine DRS 2004, 13 Min., Regie: Reto Ott Der Gärtner von Urs Widmer DRS 2002, 10 Min., Originalhörspiel dt., Regie: Geri Dillier Amuse-Gueule von Gion Mathias Cavelty SRF 2011, 10 Min., Originalhörspiel dt.
Hörtheke _31 Südwestrundfunk (SWR) Ulysses (1.Teil »Telemachos«) von James Joyce/Klaus Buhlert SWR/DLF 2012, 43.30 Min., Regie: Klaus Buhlert Leben und Tod des Kornettisten Bix Beiderbecke aus Nord-Amerika von Ror Wolf SWF/HR/NDR/WDR 1986, 73 Min., Originalhörspiel dt., Regie: Heinz Hostnig Enigma Emmy Göring von Werner Fritsch SWR 2006, 54 Min., Originalhörspiel dt., Regie: Werner Fritsch Westdeutscher Rundfunk (WDR) TOP HIT leicht gemacht - In 50 Minuten an die Spitze der Charts von Paul Plamper WDR/NDR 2002, 52 Min., Originalhörspiel dt., Regie: Paul Plamper Kann mir nicht vorstellen, dass es weitergeht von Schorsch Kamerun WDR 2012, ca. 53 Min., Originalhörspiel dt., Regie: Schorsch Kamerun Rocky Dutschke 68 von Christoph Schlingensief WDR 1997, 50 Min., Originalhörspiel dt., Regie: Christoph Schlingensief Dank an Dank an Litradio.net begleitet und dokumentiert das Festival durch Mitschnitte und Gespräche in Form von Pod- casts. Litradio.net ist ein Internetportal, das sich ganz der Literatur in ihrer akustischen Form widmet: Ein Literaturradio mit Lesungen und Vorträgen, Gesprächen und Hörspielen, bei dem sich die Benutzer ihr jeweils eigenes Programm selbst zusammenstellen; wann und wo immer sie wollen. TAUCHER Sound Environments sorgt für die technische Realisierung der Sound Stage bei Radio Zukunft. TAUCHER ist eine Agentur für Klangszenografie, die begehbare dreidimensionale Klangräume für Aus- stellungen, räumliche Inszenierungen und Bewegtbild realisiert. In der Arbeit mit immersiven Klangsze- nen wird untersucht, wie sich das Empfinden von Raum verändert, das Gehörte ins Haptische übergeht.
_32 Dr. med. Eckart Altenmüller ist Direktor am Insti- Hannes Mehring ist Medienwissenschaftler, Gründer tut für Musikphysiologie und Musikermedizin an der und Visionär. Seit 2007 leitet er seine Agentur frischr in Hochschule für Musik und Theater Hannover. Lehrtätig- Erfurt für Social Media-Beratung und Entwicklung von keit und Aufbau einer Spezialambulanz für Musiker-Er- mobilen Apps. Die CrowdRadio-Technologie wurde 2012 krankungen. Derzeit laufendes DFG-Projekt zur Emotion mit dem Deutschen Radiopreis für die Beste Innovation in der akustischen Kommunikation. ausgezeichnet Alfred Behrens hat mehr als 5o Hörspiele geschrie- Otilia Cseicsner graduated from the University of ben und realisiert sowie eine Reihe von Filmen gedreht; Theatre and Film in Budapest, has participated in foreign zahlreiche Preise und Auszeichnungen. Lehre an ver- study programs in Berlin, Munich and Vienna and worked schiedenen Hochschulen. 2013 wird der Essay-Film Der as a dramaturg in fields of theatre, television and radio Schatten des Körpers des Kameramanns fertiggestellt, drama, including TIE (Theatre in Education) projects, a do- zusammen mit Benjamin Dickmann. cumentary film and some 20 radio plays. Andreas Bick ist Klangkünstler, Hörspiel- und Fea- Dietmar Dath, Schriftsteller, Publizist, Filmkritiker und tureproduzent und Komponist für Film, Fernsehen und Übersetzer, 1998-2000 Spex-Chefredakteur, seit 2001 Radio. Seine Radiokompositionen wurden mehrfach aus- Redakteur bei der FAZ. Bücher u. a. Die Abschaffung der gezeichnet. Die letzte Produktion war das Feature über Arten. Roman (2007), Maschinenwinter. Streitschrift. die Urheberrechtsdebatte: Pasted – Wir sind die Zukunft (2008) und Pulsarnacht. Roman (2012). der Musik. Tim Daugs macht und unterrichtet Internet-Marketing. Hermann Bohlen, Studium der Sinologie, seit 1994 Hör- Dies darf er, denn er kann auf erfolgreiche Webprojekte spielautor und -produzent. Urheber des Plopp!-Wettbe- verweisen. Seit Jahren nun schart er ein treues, unsicht- werbs für unabhängige Hörspielmacher. Mitglied der Aka- bares digitales Publikum um sich, das er hin und wieder demie der Künste. mit neuen und gewagten Webseiten überrascht. Alessandro Bosetti, sound artist, composer and per- Joe Davis, is a research affiliate in the Department of Biology at MIT and in the George Church Laboratory at former. His focal point of work lies on the small area that separates spoken language from music. One of the most Harvard Medical School. His research and art includes work in the fields of molecular biology, bioinformatics, prolific radio art authors of his generation received piece commissions from WDR, DeutschlandRadio, RTBF, ORF, ›space art‹, and sculpture, using media including but not RAI etc. limited to centrifuges, radios, prosthetics, magnetic fields, and genetic material. Goldene Nica, Ars Electronica Fred Breinersdorfer, Drehbuch-, Hörspiel- und (2012). Krimi-Autor und Rechtsanwalt. Zahlreiche Auszeichnun- gen, darunter eine Oscar-Nominierung. Filme u. a. Der Sebastian Dicénaire is a french writer and a radio Hammermörder (1990), Sophie Scholl - Die letzten Tage artist living in Brussels, Belgium. He has published two (2005), Borowski und der freie Fall (2012). books of experimental poetry (Döner-kebab; Personnolo- gue). He performs his texts in various places like theatres, Arturas Bumšteinas, (*1982, Lithuania) is sound ar- public libraries, cafés, festivals and accompanies himself tist, composer of acoustic and electronic music and foun- with self-composed soundtracks. ding member of ensembles such as Quartet Twentytwen- tyone, Works and Days, Zarasai and Wolumen. He lives Dieter Dörr, Jurist, ist seit Ende 1995 Inhaber des and works in Vilnius and Warsaw. Lehrstuhls für Öffentliches Recht, Völker- und Europa- recht, Medienrecht der Johannes Gutenberg-Universität Martin Burckhardt, Audiokünstler, ›elektrischer Mainz und seit 2000 Direktor des Mainzer Medieninsti- Autor‹. Projekte u. a. zur Genealogie der Maschine. Dem tuts. Imbroglio der unterschiedlichsten Neigungen und Talente folgte die Gründung von Ludic Philosophy, eine Firma, die Daniel Eschkötter, Film-, Literatur- und Medienwis- sich mit transmedialen Erzählformen beschäftigt. senschaftler, arbeitet seit 2010 als wissenschaftlicher Koordinator an der Universität Weimar. In seiner For- Mila Burghardt, Video-Performance-Künstlerin. Ihre schung widmet er sich unter anderem Gespenstern der Arbeiten setzen sich mit Körper und Macht auseinander. Geschichte im Kino und der Literatur ›Arbeitsästhetiken‹ Ausstellungen und Performances unter anderem am MIT des Films und Institutionen in Filmen und Fernsehserien. in Boston, in den Nordischen Botschaften Berlin und im Letzte Publikation: The Wire (diaphanes Verlag) Naturhistorischen Museum Wien.
Biografien _33 Andreas Feddersen, Musikwissenschaftler und Di- Guido Graf unterrichtet Kulturjournalismus an der Uni- plom-Mediengestalter, arbeitet als Autor, Audio- und versität Hildesheim, Gründer von Litradio, Moderator und Filmregisseur und Komponist. Seit 2008 ist er künstleri- Autor von Feature und Hörspielen. 2012 erschien: Unsere scher Mitarbeiter an der Professur Experimentelles Radio Freiheit ist wahrscheinlich unendlich. an der Bauhaus-Universität Weimar, wo er viele preisge- Richard Gutjahr, Journalist, arbeitet als freier Mitar- krönte Hörspiel- und Featureproduktionen dramatur- beiter in der Chefredaktion des Bayerischen Fernsehens, gisch betreut hat. als Reporter für die ARD, moderiert die Spätausgabe der Golo Föllmer, Klavierbauer, arbeitet als Klangkünstler, Rundschau und schreibt für die Münchner Abendzeitung Klangforscher und Kurator. Seit 2007 lehrt er als Junior- und den Berliner Tagesspiegel. professor mit Schwerpunkt Audiokulturforschung am Wolfgang Hagen, Medienwissenschaftler und Professor Dept. Medien- und Kommunikationswissenschaft der für Rhetorik an der Leuphana Universität Lüneburg. Zahl- Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. reiche Veröffentlichungen zur Geschichte und Theorie des Friendly Fire, freie Theater- und Performancegruppe Computers, des Radios, der digitalen Bildlichkeit und der (gegründet Ende 2011). Die Kernmitglieder Melanie Al- Medien. Seit 1978 Redakteur für verschiedene Sender, brecht und Michael Wehren realisieren in wechselnden zuletzt bis 2012 Leiter der Kultur- und Musikabteilungen Konstellationen Arbeiten an den Schnittstellen von Text, bei dradio. Performance und Installation. Bisherige Produktionen: Hofmann und Lindholm, Hannah Hofmann und Sven u.a. Bildbeschreibung (2012), Invisible Orange (2012), Ni- Lindholm realisieren als Regie- und Autorenduo seit 2000 belungen:Ring (2012). interdisziplinäre Projekte, die zwischen szenischer, bil- Andreas Fröhlich arbeitet als Sprecher, Schauspieler, dender und akustischer Kunst changieren. Dabei handelt Dialogbuchautor, Dialogregisseur und Hörbuchproduzent. es sich um Stadtrauminterventionen, Theaterabende, Er wurde bekannt als Stimme von Bob Andrews in der Hörstücke, Videoinstallationen und Filme. Kulthörspielserie Die drei ???. Ralf Homann, Künstler und Autor, studierte Rechtswis- Adrian Gaertner, Psychoanalytiker, Supervisor und senschaften und Bildhauerei. Seit 1989 Tätigkeit für den Coach, Hochschullehrer em. für Sozialpsychologie, Hörfunk, von 1999 bis 2007 Leiter des Experimentellen Forschungsgebiete: Supervisions- und Beratungs-for- Radios der Bauhaus-Universität Weimar. schung, Literatur- und kulturanalytische Studien zur Ent- Cornelius Huber, Ingenieur der Computervisualistik, wicklung der Moderne, insbesondere zu Baudelaire, Goya, Visionär und Künstler, arbeitet seit 2007 an seiner Erfin- Redon und zur »Medialen Formatierung der Identität«. dung, dem ›Interaktiven Hörspiel‹, das er vor kurzem re- Marcus Gammel studierte Musikwissenschaft, Germa- alisieren konnte. Heute erzählt er als Produzent und Autor nistik und Philosophie und arbeitete als freier Radioautor, Geschichten auf einem der modernsten und vielseitigsten Musikjournalist und Theaterdramaturg. Prix Phonurgia Medien für interaktives Storytelling. Nova 2005 und Prix Marulic 2008 für das Feature Europas Markus Hübner komponiert seit 2004 für Theater, Film Wahn. Seit 2009 Redakteur für Hörspiel / Klangkunst bei und Hörspiel Musik und Klänge sowie Sounddesign für Deutschlandradio Kultur. Oper und Hörspiel. Sound/Multimedia-Installationen und Ulrich Gerhardt studierte Schauspiel und ist seit Performances. 1960 als Hörspielautor - und regisseur tätig. Erstmals Maja Jantar, voice artist working in the fields of perfor- ausgezeichnet 1963. Mehrfach waren seine Arbeiten mance, music theatre, poetry and visual arts. She has »Hörspiel des Jahres« und erhielten auch in der Akade- been giving performances since 1995. She also created mie der Künste Preise. Von 1970 bis 1986 war er Abtei- many pieces as a voice artist and is an active member of lungsleiter bei RIAS Berlin sowie beim SFB. Mitglied der the group Krikri. Performance together with Dicenaire and Akademie der Künste. Thomlomé at Centre Pompidou for the Bruits de Bouche Andrea Getto, Studium der Theaterwissenschaft und festival. der Spanischen Romanistik, lebt als Autorin und Hör- Rafael Jové, Mediengestalter, Tontechniker und DJ. spielregisseurin in Berlin. Kinderhörspielpreis 2006 für An Studium an der Bauhaus-Universität Weimar ›Medien- der Arche um Acht von Ulrich Hub und Hörspielpreis der kunst‹ mit Schwerpunkt ›Experimentelles Radio‹. Er pro- Jahres 2011 für Vier Lehrmeister von Liao Yiwu. duziert Radiohörspiele und -feature.
_34 Schorsch Kamerun lebt in Hamburg und wurde be- Mareike Maage studierte Bildende Kunst und Experi- rühmt als Sänger der Goldenen Zitronen. Längst auch in mentelles Radio in Weimar, Nagoya und Tokio. Sie arbeitet der Theaterszene erfolgreich, inszeniert er eigene Stücke als Künstlerin und Autorin für verschiedene Rundfunkan- an zahlreichen deutschsprachigen Häusern. Für sein stalten der ARD. WDR-Hörspiel Ein Menschenbild, das in seiner Summe Heiko Martens hat Drehbuch und Dramaturgie an der null ergibt nahm er 2007 den Hörspielpreis der Kriegsblin- Hochschule für Film und Fernsehen ›Konrad Wolf‹ in den entgegen. Potsdam studiert und arbeitet seit 2008 als Autor für Uwe Kammann ist seit 2005 Geschäftsführer des Grimme- Film, TV und Computerspiele. Seine Hörspielserie Prof. Instituts. Autor, Kommentator und Diskutant im Radio Sigmund Freud wurde 2012 dreifacher Ohrkanus-Ge- und im TV. Kammann war u.a. Jurymitglied beim Deut- winner. schen Fernsehpreis, dem Fernsehfilmpreis der Deut- Barbara Meerkötter, nach vielen Theaterjahren 2000 schen Akademie der Darstellenden Künste, sowie beim Wechsel zum akustischen Medium, Autorin und Regis- Hörspielpreis der Kriegsblinden, dessen Vorsitzender er seurin für Hörspiel, Hörbuch und Audiodeskription. Sie von 1996 bis 2001 war. unterrichtet Theatergeschichte und Hörspiel an der Herbert Kapfer, Leiter der Redaktion Hörspiel und Hochschule für Musik und Theater in Rostock und an der Medienkunst beim Bayerischen Rundfunk, Autor, Heraus- UdK, Berlin. geber, Regisseur, Initiator intermedialer Kunst-Projekte Jochen Meißner, Hörspielkritiker für den Medienfach- und Festivals u.a. intermedium; Veröffentlichungen zu dienst Funkkorrespondenz. Autor und Herausgeber von den Themen Mediengeschichte, Exilforschung und Dada. Sendungen und Texten zu Geschichte und Ästhetik des Wolfgang Kohlhaase, Schriftsteller, Drehbuchautor, Hörspiels. Von 2006 bis 2009 künstlerischer Leiter des Regisseur, gilt als einer der wichtigsten Drehbuchautoren Hörspielsymposions in Rendsburg. 2012 Jurymitglied der deutschen Filmgeschichte. Mitglied der Akademie der zum Hörspiel des Monats an der Deutschen Akademie Künste, Drehbücher u. a. Berlin – Ecke Schönhauser der Darstellenden Künste. (1957), Ich war neunzehn (1967), Solo Sunny (1979), Som- Martina Müller-Wallraf, seit 1990 Redakteurin und mer vorm Balkon (2005). Moderatorin für verschiedene Redaktionen im WDR Köln, Ingo Kottkamp, Autor, Regisseur und Produzent für das seit Ende 1996 Hörspieldramaturgin und seit 2009 dort Radio, seit 2007 Redakteur für Künstlerisches Feature bei Leiterin der Hörspielredaktion. Zusammenarbeit mit den Deutschlandradio Kultur. Autoren Christoph Schlingensief, Schorsch Kamerun, An- dreas Ammer und F.M. Einheit, Console, Paul Plamper, Ri- Hans-Jürgen Krug, Medienwissenschaftler und Pub- mini Protokoll u. a. lizist, langjähriger Lehrbeauftragter am ›Institut für Medien und Kommunikation‹ der Universität Hamburg. Katrin Moll, Medienwissenschaftlerin und Tonmeiste- Publikationen u.a. Kleine Geschichte des Hörspiels (2008), rin. Sie arbeitet als freie Autorin, Regisseurin und Drama- Stellungskriege. Das Kulturradio muss neu gedacht wer- turgin für Hörspiele, Features und Crossmedia Projekte den (epd medien 2012). mit Fokus auf Sound. Constanze Kurz, Informatikerin, wissenschaftliche Pro- Sighard Neckel ist Professor für Soziologie und Dekan jektleiterin an der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Fachbereichs Gesellschaftswissenschaften an der Berlin am Forschungzentrum ›Kultur und Informatik‹, Goethe-Universität Frankfurt am Main. Zugleich ist er Themen: Überwachungstechnologien, Datenschutz und Mitglied des Kollegiums des Frankfurter Instituts für So- Kulturtechniken. Sprecherin des Chaos Computer Club. zialforschung und gehört dem Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (DGS) an. Dietrich Leder, Publizist für Tages- und Wochenzei- tungen, Fachzeitschriften, Hörfunk und Fernsehen sowie Karl-Nikolaus Peifer, Mitbegründer des kölner als Dokumentarfilmer. Seit 1994 Professor für Fernseh- forum medienrecht (kfm), Direktor des Universitätsinsti- kultur an der Kunsthochschule für Medien Köln. tuts für Medienrecht und Kommunikationsrecht sowie des Instituts für Rundfunkrecht. Seit 2003 ist er Richter Michael Lentz, Autor und Musiker. Zuletzt: Offene beim Oberlandesgericht Hamm. Im Jahr 2011 Sachver- Unruh (Gedichte), Textleben (Essays). Hörspiele, zuletzt: ständiger in der Enquete-Kommission des Deutschen Klinik (BR), Die ganz genaue Erinnerung (BR); Uwe Dick: Bundestages ›Internet und Digitale Gesellschaft‹. Sauwaldprosa. 12 Hörspiele (BR; Regie). Professor am Li- teraturinstitut der Universität Leipzig.
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