Kultur und Tourismus Potenziale einer Zusammenarbeit - Historische Hotels in Obwalden und Nidwalden - Kanton Obwalden

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Kultur und Tourismus Potenziale einer Zusammenarbeit - Historische Hotels in Obwalden und Nidwalden - Kanton Obwalden
Kultur und Tourismus
  Potenziale einer Zusammenarbeit

  Historische Hotels in Obwalden und Nidwalden
  An der Schnittstelle zwischen Tourismus und Kultur
Beilage in der «Obwaldner Zeitung» und der «Nidwaldner Zeitung» vom 25. Mai 2018
Kultur und Tourismus Potenziale einer Zusammenarbeit - Historische Hotels in Obwalden und Nidwalden - Kanton Obwalden
Livio Andreina                  Anna Maria Glaudemans
Ein Stück von Albert J. Welti   4. Juli bis 18. August 2018
Kultur und Tourismus Potenziale einer Zusammenarbeit - Historische Hotels in Obwalden und Nidwalden - Kanton Obwalden
Editorial und Inhalt    3

Editorial

                                                                                                Inhalt
                                                                                                4/5    Kultur und Tourismus –
                                                                                                       Standortbestimmung
                                                                                                       einer Allianz
                                                                                                6 /7   «Es braucht mehr als
                                                                                                       schöne Landschaften»
                                                                                                8/9    Historische Hotels
                                                                                                       erhalten und betreiben
                                                                                                10     Leonard von Matt –
                                                                                                       Fotografien 1936-1946
                                                                                                11     Hotel Fürigen –
                                                                                                       Ort der Innovation
Liebe Leserinnen und Leser                       urbanen Zentren tendenziell immer gebilde-
                                                 ter und kulturaffiner werden. Das sind keine
                                                                                                12     Kulturprojekte in
Kulturtourismus gilt in der Schweiz – und        schlechten Perspektiven für eine verstärkte           Kürze aus Obwalden
darüber hinaus – weitgehend als städtisches      kulturelle Grundierung des hiesigen Touris-    13     Kulturprojekte in
Phänomen. Einen spürbaren Einfluss auf           mus. Das vorliegende Kulturblatt möchte               Kürze aus Nidwalden
die Anzahl Logiernächte hält man Institu-        Ihnen, geschätzte Leserinnen und Leser,
tionen wie dem Kultur- und Kongresszen-          einige Überlegungen zur vielversprechen-       15     Unterstützte
trum Luzern, der Fondation Beyeler in Rie-       den, aber auch nicht ganz spannungsfreien             Kulturprojekte
hen oder dem Kunsthaus Zürich zugute.            Allianz zwischen Kultur und Tourismus
Die Londoner Museen zählen jährlich gegen        mitgeben. Wir wünschen gute Lektüre!
                                                                                                16     Kulturkopf
30 Millionen Eintritte. Die Wartezeit in der                                                           Beppi Baggenstos
Schlange vor dem Louvre in Paris beträgt
mindestens eine Stunde, in Spitzenzeiten
bis zu drei Stunden. Städtereisen sind für
viele Menschen (auch) Kulturreisen. Bedeu-
tet dies im Umkehrschluss, dass der Kultur-
tourismus in ländlichen Gebieten, Agglo-
merationen oder Tourismusdestinationen,          Stefan Zollinger (links),
wie sie in Obwalden und Nidwalden vor-           Vorsteher Amt für Kultur
herrschen, keine Rolle spielt? Keine Frage:      des Kantons Nidwalden
Naturerlebnisse und Sportaktivitäten sind
die primären Treiber, wenn die Destina-
tionswahl auf Beckenried, Engelberg, Kehr-
siten oder Lungern fällt. Aber ist die Kultur
deshalb eine Quantité négligeable für den
(vor-)alpinen Tourismus? Nein, das wäre zu
kurz gedacht. Gerade die jüngere Genera-
                                                 Marius Risi (rechts), Leiter
tion von Touristikerinnen und Touristikern       Amt für Kultur und Sport
hat erkannt, dass ein intaktes lokales Kultur-   des Kantons Obwalden
leben wesentlich zur Vitalität eines Orts bei-
trägt und damit die Aussenwahrnehmung
positiv beeinflusst. Hinzu kommt, dass ins-
besondere die Schweizer Gäste aus den
Kultur und Tourismus Potenziale einer Zusammenarbeit - Historische Hotels in Obwalden und Nidwalden - Kanton Obwalden
4           Schweiz

Kultur und Tourismus –
Standortbestimmung einer Allianz
                         Der Kulturtourismus hat Zukunftspotential. Dennoch gelingt
                         es in der Schweiz zu selten, gute Angebote zu entwickeln.
                         Eine Tagung in Lugano hat die Hintergründe ausgeleuchtet.

                                                                                                   walzt.» Der krasseste Ausdruck dieser Ent-
                                                                                                   wicklung seien die immer grösser werden-
                                                                                                   den Kreuzfahrtschiffe, die bei jedem Land-
                                                                                                   gang «barbarische Invasionen» produzieren
                                                                                                   würden. Aber auch die «Tourist go home»-
                                                                                                   Bewegungen in Barcelona oder auf Mallorca
                                                                                                   zeigten die Dramatik der Situation auf:
                                                                                                   «Dagegen ist der in den 1960er-Jahren viel-
                                                                                                   beklagte Massentourismus geradezu ein
                                                                                                   niedliches Phänomen», stellte Leuenberger
                                                                                                   trocken fest. Tatsächlich sprechen die Zah-
                                                                                                   len für sich: Heute sind von den sieben Mil-
                                                                                                   liarden Menschen, die auf unserem Plane-
                                                                                                   ten leben, etwa zwei Milliarden regelmässig
                                                                                                   unterwegs.

                                                                                                   Kulturtourismus in der Schweiz
                                                                                                   Diese durchschlagende globale Mobilität
                                                                                                   führt gemäss dem Theaterintendanten und
                                                                                                   Kulturberater Michael Schindhelm dazu,
                                                                                                   dass der Tourismus immer stärker über
                                                                                                   «Landmarks» funktioniert. Das gilt auch für
                                                                                                   den Kulturtourismus, wie das Sydney Opera
                                                                                                   House, das Guggenheim-Museum Bilbao
                                                                                                   oder die Museumsstadt London mit über
                                                                                                   25 Millionen Eintritten pro Jahr zeigen. Schind-
                                                                                                   helm selbst hatte 2008 im Auftrag der regie-
                                                                                                   renden Scheiche vergeblich versucht, Dubai
    Tagungsort Lugano Arte e Cultura LAC. Bild: Shutterstock
                                                                                                   in diesen Kanon einzureihen – eine Erfah-
                                                                                                   rung, die er im lesenswerten Erlebnisbericht
                                                                                                   «Dubai Speed» festgehalten hat. In diesem

«M       obilität beginnt im Herzen», hielt
         alt Bundesrat Moritz Leuenberger
in seinem Eröffnungsreferat fest. Der
                                                     bezeichnete er vor diesem Hintergrund
                                                     auch als gelungenes Kulturförderinstru-
                                                     ment. Nicht ohne Grund, wenn man sich
                                                                                                   internationalen kulturtouristischen Wettrüs-
                                                                                                   ten könne die Schweiz nicht mithalten, stell-
                                                                                                   te Jürg Schmid, kürzlich abgetretener Direk-
Mensch zeichne sich durch seine ureigene             die aktuellen Besucherzahlen des Kultur-      tor von Schweiz Tourismus, klar. Das müsse
Sehnsucht aus, neue Welten zu entdecken              zentrums LAC in Lugano vor Augen führt:       auch gar nicht das Ziel sein: «Die touristi-
und zu erleben. Deshalb sei es ihm als Poli-         Von den jährlich 260 000 Besuchern reisen     schen Leuchttürme im Kulturbereich stehen
tiker schon immer klar gewesen, dass der             rund 30% aus der Deutschschweiz an. Die       vor dem Burn-out. In den Uffizien oder im
Drang nach Mobilität nicht zu zügeln ist,            schieren Massen an Reisenden auf dem gan-     Louvre gibt es schon seit langem mehr War-
sondern bestenfalls in nachhaltige Bahnen            zen Globus sieht Leuenberger als universel-   teschlangen als Kunstgenuss.» Schmid sieht
gelenkt werden kann. Den neuen Gotthard-             les Problem mit erheblicher Zerstörungs-      für die Schweiz deshalb einen Weg, der we-
Basistunnel, dessen Durchstich 2010 er als           kraft: «Heute werden die Kulturen vieler      der auf einzelne kulturelle Hotspots noch auf
amtierender Verkehrsminister gefeiert hatte,         Länder von mobilen Voyeuren platt ge-         Tiefpreisangebote setzt, sondern den qualita-
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Schweiz                 5

tiven Individualtourismus anvisiert. «In der                                                            Graffiti in Barcelona. Bild: Shutterstock
Wahrnehmung vieler Asiaten oder Amerika-
ner entspricht das Schweizer Mittelland einer
einzigen Grossstadt, deren Angebote dank
dem hervorragenden ÖV-System einfach zu
erreichen sind.» Zunächst gelte es allerdings,
die reiche Kulturlandschaft der Schweiz für
die Touristen überhaupt erst sichtbar zu ma-
chen. Im Moment werde sie noch fast aus-
schliesslich als Naturdestination inszeniert
und entsprechend wiedererkannt.

Distanz und Annäherung
Der Wunsch nach einer verstärkten Positio-
nierung der Schweiz als Kulturdestination
führt unweigerlich zur Frage nach der Zu-
sammenarbeit zwischen Touristikern und
Kulturakteuren. Die Diskussionen an der Ta-
gung legen den Schluss nahe, dass die beiden                                         Alt Bundesrat Moritz Leuenberger an der Tagung in Lugano.
Seiten in den letzten Jahren zwar erste Schrit-                                              Bild: Forum Kultur und Ökonomie / Patrik Kummer
te aufeinander zu gemacht haben, von einem
zielorientierten gemeinsamen Vorgehen hin-
gegen kaum die Rede sein kann. Für Stefan
Forster, Leiter der Forschungsgruppe Touris-
mus und nachhaltige Entwicklung an der
Zürcher Hochschule für Angewandte Wis-
senschaften, verharren die Fachleute hüben
wie drüben zu oft in ihren angestammten
Positionen: «Es braucht im Tourismusbereich
mehr Leute, die sich mit der Kultur auseinan-
dersetzen. Und umgekehrt braucht es mehr
Kulturleute, die sich der Angebotsentwick-
lung öffnen.» Für die weiterhin bestehende
Distanz gab die Tagung verschiedene Erklä-
rungsansätze. Der Bündner Kulturvermittler
Chasper Pult ortete bei vielen Touristikern
eine hemmende Angst vor kulturellen The-
men. Sie entstehe aus dem Gefühl heraus,
nicht kompetent genug zu sein. Pult bedauer-
te diese Zurückhaltung: «Kulturelle Teilhabe
bedingt nicht zwingend Expertenwissen. Ge-        musbranche», konstatierte Jürg Schmid. Hier   tet zu haben. Dabei kam ein enormes Poten-
fragt wäre aber eine universelle Neugierde        sei eine Öffnung vonnöten, um nicht alte      zial zum Vorschein, das bislang nur in be-
gegenüber den Menschen und den Dingen,            Zerrbilder weiterzutradieren.                 scheidenem Ausmass ausgeschöpft worden
die aber leider oft fehlt.» Tatsächlich hätten                                                  ist. Immerhin: Kultur und Tourismus bewe-
sich die Touristiker bislang zu wenig um die      Es gehört zu den Verdiensten der Luganeser    gen sich aufeinander zu. Beieinander ange-
kulturellen Inhalte gekümmert, bestätigte         Tagung, die Allianz zwischen Kultur und       kommen sind sie noch nicht.
Marcel Brülhart, Präsident der Standortpro-       Tourismus umfassend und kritisch betrach-                                     Marius Risi
motionsgesellschaft «Bern Welcome»: «Sie
agierten bislang zu einseitig nur als Verkäu-      TAGUNG
fer, ohne sich mit der Kultur einer Region
vertiefend auseinanderzusetzen.» Handkehr-          Die Tagung «Kultur und Tourismus – eine erfolgsversprechende Allianz?» fand am
um sorgt die traditionelle Reserviertheit vie-      8. und 9. März 2018 im Kulturzentrum LAC in Lugano statt. Über hundert Fachleute
ler Kulturakteure gegenüber den gegenwärti-         aus den Bereichen Kultur, Kulturförderung und Tourismus brachten sich in die Dis-
gen Kommunikationsformaten des Story-               kussionen ein. Veranstalter war das «Forum Kultur und Ökonomie», ein 2001 gegrün-
tellings für Irritationen bei den Touristikern:     deter Verbund von öffentlichen und privaten Kulturförderern in der Schweiz.
«Bei den Kulturleuten existieren manchmal           Weitere Informationen unter: www.kulturundoekonomie.ch
verschrobene Vorstellungen über die Touris-
Kultur und Tourismus Potenziale einer Zusammenarbeit - Historische Hotels in Obwalden und Nidwalden - Kanton Obwalden
6          Obwalden

«Es braucht mehr als schöne Landschaften»
                       Kultur und Tourismus – geht das zusammen? Der Touristiker
                       Florian Spichtig gibt Antworten und erklärt, wo er Chancen
                       und Schwierigkeiten sieht.

Beginnen wir mit einem Blick auf den
                                                                                                     Florian Spichtig geniesst eine Obwaldner
heutigen Tourismus in Obwalden: Wie                                                                              Natura Kalbsleber mit Rösti.
funktioniert er? Florian Spichtig: Zuerst                                                                                 Bild: Florian Spichtig
muss ich betonen, dass ich vor allem für das
Sarneraatal spreche und nicht für Engelberg,
wo die Situation anders aussieht. Im Sarner-
aatal haben wir viele Outdoor-affine Tages-
touristen aus dem Mittelland. Daneben ist
der Sakraltourismus oder spirituelle Touris-
mus sehr wichtig, der in Obwalden dank
Niklaus von Flüe die älteste Tourismusform
ist und schon lange vor der Entdeckung der
Bergwelt als Freizeitpark da war. Auch der
Geschäftstourismus mit Seminarhotels funk-
tioniert gut. Asiatische Gäste tauchen derzeit
hauptsächlich als Durchreisegruppen auf. Es
wird noch einige Jahre brauchen, bis die
«Second Visitors» als Individualtouristen in
grösserer Zahl kommen. Und schliesslich ist
der Obwaldner selbst als Tagesgast nicht zu
unterschätzen.

Welchen Platz hat die Kultur in die-
sem Gefüge? Kultur und Tradition haben
einen hohen Stellenwert im Tourismus. Der
interessierte Gast sucht das Typische, die
Hausspezialität und nicht die immer gleiche
Frisco-Glacé-Tafel. Die vielen, eher kleinen
kulturellen Veranstaltungen und Ausstel-
lungen in Obwalden sind wahre Geheim-
tipps. Das Weitererzählen dieser Geheim-
tipps hat sich Obwalden Tourismus zum
Ziel gesetzt. Es ist das kulturelle Rahmen-
programm mit Musik, Kunst, Tradition
oder Essen, das unserem Tal erst den einzig-
artigen Charakter gibt. Die gelebte Kultur
und Tradition machen uns Obwaldner               schafter der persönlichen Erlebnisse. Kultur   grossen Museen, Theater und Konzerthäu-
authentisch und jeden Einzelnen zum Bot-         ist also ein wichtiger Faktor, um die Leute    ser. Die fehlen zwar bei uns – aufgrund der
                                                 für Obwalden zu gewinnen.                      Nähe zu Luzern und Zürich sind aber auch
                                                                                                diese Angebote für Einheimische und Gäste
    FLORIAN SPICHTIG
                                                 Global gesehen ist der Kulturtouris-           bequem erreichbar. Wir beobachten immer
    (*1975 in Sachseln) ist Verwaltungsrats-     mus ein wachsendes Marktsegment,               wieder, dass das Interesse der Touristen an
    präsident der Obwalden Tourismus             insbesondere in den Städten. Welches           der einheimischen Kultur sehr gross ist. All
    AG, Vizepräsident des Gemeinderats           Potenzial hat er in einem ländlichen           die Brauchtumsveranstaltungen über das
    Sachseln und Geograf.                        Raum wie Obwalden? Der städtische Kul-         Jahr hinweg, wie beispielsweise die Älpler-
                                                 turtourismus konzentriert sich stark auf die   chilbi, sind mehrheitlich für Einheimische
Kultur und Tourismus Potenziale einer Zusammenarbeit - Historische Hotels in Obwalden und Nidwalden - Kanton Obwalden
Obwalden              7

gedacht und gemacht. Das trifft auch für        Tourismus hochspannend, mit der interna-          Bluse? Der Älpler mit dem Edelweisshemd?
Theateraufführungen, Kulturbeizen, «Jazz        tional aufgestellten More Gallery zusam-          Das Edelweisshemd ist übrigens nichts Tra-
in Sarnen» oder den Juko-Pavillon zu. Dabei     menzuarbeiten. Die Herausforderung ist:           ditionelles, es wurde erst in den 1960er-Jah-
gäbe es etwa in der Musik ein grosses Poten-    Wie schafft man es, solche Schätze für ein        ren erfunden. Oder ist es Viktor Röthlin in
zial, ein szenenweites Publikum aus der         breiteres Publikum zu öffnen?                     Laufschuhen? … Visibilität ist aber auch
ganzen Schweiz anzusprechen. Initiativen                                                          im Bereich der Event-Kommunikation zen-
sind immer da, doch es braucht auch eine        Tatsächlich ist wohl selbst vielen                tral. Ein guter Veranstaltungskalender ist
gleichberechtigte Förderung sowohl seitens      Kunstfreaks nicht bewusst, welche                 uns ein grosses Anliegen. Gäste wie Einhei-
der öffentlichen Hand als auch von unserer      hochkarätigen Künstler in den letzten             mische sollten sich möglichst zentral und
Seite her.                                      Jahren in Giswil ausgestellt haben:               möglichst breit über die aktuellen kulturel-
                                                Frank Stella, John Chamberlain,                   len Anlässe informieren können.
Bei welchen Inhalten würden Sie an-             KAWS, Ai Weiwei … Obwalden ist offen-
setzen? Ein paar Aufhänger haben wir ja         sichtlich für Überraschungen gut. Grund-          Unter den Kulturschaffenden gibt es
bereits: Niklaus von Flüe in verschiedenen      sätzlich geht es sowohl in der Kultur wie in      auch ablehnende Haltungen gegen-
Angebotsformaten – Museum, Führungen,           der Tourismusbranche darum, eine gewisse          über den Vermarktungsaktivitäten
Bücher – sowie Grossveranstaltungen wie         Obwaldner Identität zu schaffen und zu ver-       der Touristiker. Sie wollen sich nicht
das Volkskulturfest Obwald, erstKlassik am      mitteln. Diese darf durchaus urchig sein.         verkaufen lassen und sehen die Funk-
Sarnersee, das junge Metal-Scar-Festival in     Denn je hinter- oder eben obwäldlerischer         tion der Kunst, Gesellschaftskritik zu
Sachseln, der Brünigschwinget oder die          das Fundament, desto überraschender sind          üben, zunehmend ins Abseits ge-
«Schwiizergoofe» auf der Frutt. In allen Kul-   dann die modernen Ansätze. Überraschun-           drängt. Die ganz Ablehnenden habe ich
turbereichen existieren Angebote mit viel       gen zu schaffen, kann eine absolut spannen-       persönlich nie wirklich kennen gelernt. Der
Potenzial. Sie sprechen aber meist nur ein      de Strategie sein, sowohl für Touristiker wie     Künstler kann nur leben, wenn er entweder
schmales Publikum an oder finden nur in         für Kulturleute. Deshalb ist es enorm wich-       einen Mäzen hat – sei es ein König, ein In-
einem kleinen Rahmen statt. Hier müsste         tig, miteinander zu reden.                        dustriebaron oder der Staat – oder ein Pub-
man neue Formen entwickeln. Von den                                                               likum findet, das für seine künstlerischen
Touristen stark nachgefragte Themen sind        Wie wäre diese Schnittstelle zwischen             Leistungen zahlt. Wenn ich es positiv drehe,
die Tradition im Generellen, typisches ein-     Kultur und Tourismus denn am besten               bedeutet dies: Wir als Touristiker sorgen da-
heimisches Kulturschaffen, Ländlermusik         zu gestalten? Da will ich nicht der Einzige       für, dass der Künstler ein Publikum hat.
und Schwingen, aber auch einheimisches          sein, der Antworten gibt. Es braucht einen in-    Wenn ein Künstler seine Kunst nicht ver-
Essen und Trinken. Hier hat Obwalden Ein-       tensiven Dialog zwischen Touristikern, Kul-       kaufen will, dann hat er die Basics unserer
zigartiges zu bieten. Doch es gibt nur be-      turveranstaltern, Kulturschaffenden, Kultur-      Gesellschaft nicht verstanden. Natürlich
schränkt Angebote, die sich gezielt auch an     förderern, Hoteliers und Museumsleitern. In       kann man irgendwo im Wald leben und
Gäste richten.                                  dieser Runde wäre zu diskutieren, was Sinn        Naturkunst machen, aber dann ist man
                                                macht und was nicht. Vielleicht hilft auch der    nicht Teil der Gesellschaft.
Mit welchen Mitteln soll dieser Para-           gelegentliche Blick über den Tellerrand. Aus
digmenwechsel umgesetzt werden?                 den Kantonen Fribourg und Appenzell Inner-        Kunst trägt diese Widersprüchlichkeit
Braucht es neue Formate für die                 rhoden, deren Strukturen mit uns vergleich-       in sich: Sie will gleichzeitig gefallen und
Kulturtouristen von morgen? Oder                bar sind, gibt es im Kulturtourismus «Best        doch kritisch sein. Genau. Und das gibt es
plädieren Sie dafür, die bestehenden            practice»-Beispiele, die inspirierend sein kön-   auch im Tourismus. Als Touristiker will ich
Angebote touristischer auszurichten?            nen. Ich würde es zum Beispiel sehr begrüs-       auch die unberührte Natur verkaufen. Aber
Ich denke, man sollte beides tun. Wir müs-      sen, eine Produktpalette unter dem Label          indem ich die schöne heile Welt verkaufe,
sen im Kulturbereich keine Kopie von            «Obwalden» zu schaffen und zu vermarkten,         gehen Leute in diese schöne heile Welt und
Luzern oder Zürich werden – können wir          wie es in Appenzell vorbildlich umgesetzt         machen sie weniger schön und heil. Das ist
auch nicht. Aber es sollte für Stadtbewoh-      worden ist. Wir verzetteln uns, wenn die          immer und überall eine Gratwanderung.
ner aus Luzern und Zürich die verlockende       einen Kerns, die anderen Sachseln oder Sarnen     Beispiel Langis: Wir wollen möglichst viele
Aussicht geben, «hier hinten» – so ist ihre     auf die Produkteetiketten schreiben. In dieser    Gäste, um möglichst viel Umsatz zu gene-
Perspektive – etwas anderes zu erleben.         Hinsicht ist das Volkskulturfest «Obwald»         rieren. Doch wie viele Gäste verträgt eine
Nur dann kommen sie zu uns. Es braucht          fantastisch, weil es den Begriff «Obwalden» in    solche Moorlandschaft? Obwalden muss
das Einzigartige, zum Beispiel ein gutes        seinem Namen trägt.                               nicht unendlich wachsen, weder von der
Erlebnismuseum, das sich herumspricht.                                                            Einwohnerzahl her noch vom Tourismus.
Da könnte man investieren. Es gibt aber         Im Tourismus spielt auch das Visuelle             Aber es soll eine gesunde Grösse haben, in
auch viele bestehende Schätze, die brach-       eine zentrale Rolle. Ja. Im Moment ver-           der unsere Beizen, Hotels und Liftbetreiber
liegen. Ich denke an die Burch-Korrodi-         kaufen wir schöne Landschaften – aber es          eine gewisse Lebenschance haben. Es
Kunstsammlung, die riesige Oldtimer-            braucht mehr als das. Es braucht Identifika-      braucht daher eine gesunde, konkurrenz-
Sammlung in Kägiswil oder an Ausstellun-        tionsfiguren. Wer ist der typische Obwald-        fähige Grösse, ohne unsere kleinräumigen
gen von internationaler Bedeutung in der        ner? Beim Appenzeller ist es klar. Aber           Dimensionen zu sprengen.
Turbine Giswil. Es wäre für Obwalden            beim Obwaldner? Ist es der Jodler mit der              Interview: Marius Risi, Estelle Ehrenzeller
Kultur und Tourismus Potenziale einer Zusammenarbeit - Historische Hotels in Obwalden und Nidwalden - Kanton Obwalden
8           Obwalden

Historische Hotels erhalten und betreiben
                          Die Region um den Vierwaldstättersee ist ein Zentrum des
                          Schweizer Tourismus. Sie ist Standort zahlreicher historischer
                          Hotelbauten, die sich wieder grosser Beliebtheit erfreuen.

Z    u Beginn der Erfolgsgeschichte eines je-
     den historischen Hotels steht die Er-
kenntnis, dass die historische Substanz kei-
                                                      radbahn von Alpnachstad auf den Pilatus
                                                      entstanden. Im Lauf des 20. Jahrhunderts ist
                                                      der Standard des Hotels langsam auf das
                                                                                                     liebtes Baumaterial geworden. Das Haus war
                                                                                                     mit einer Niederdruck-Dampfheizung aus-
                                                                                                     gestattet, elektrisch beleuchtet und «mit fri-
nen Hinderungsgrund, sondern ein Poten-               Niveau einer einfachen Bergsteigerunter-       schem Quellwasser versehen, das von der
zial für den wirtschaftlichen Erfolg darstellt.       kunft gesunken. Die Gesamtrestaurierung        700 m tiefer liegenden Aemsigen-Alp durch
Im Kanton Obwalden hat sich diese Sicht-              holte die ursprüngliche Pracht der histori-    ein besonderes Pumpwerk hinaufbefördert
weise in den vergangenen Jahren durchge-              schen Säle wieder hervor, während die Ho-      wird.» Verantwortlicher Architekt dieses
setzt. So wurden 2010 das Hotel Pilatus-              telzimmer umfassend erneuert worden sind.      fortschrittlichen Stahlbaus hinter einer klin-
Kulm und 2011 das Hotel Paxmontana in                 Am 4. Juni 1889 fand die feierliche Eröff-     kerverkleideten Bruchsteinfassade war der
Flüeli-Ranft umfassend erneuert. Seit 2016            nung der bis heute steilsten Zahnradbahn       Luzerner Paul Segesser (1847–1897), ein Ab-
läuft die aufwendige Gesamtrestaurierung              der Welt statt. Ein gutes Jahr später, im      solvent des Polytechnikums in Zürich, der
und Erweiterung des ehemaligen Hotels                 Sommer 1890, war bei der Endstation dieser     bereits 1874/75 das prächtige Hotel Rigi-
Europäischer Hof in Engelberg, des künfti-            viel bestaunten Bergbahn auch ein neuer        First erbaut hatte. 1905–1907 erhielt das Hotel
gen Hotels Titlis Palace. Alle drei Häuser ste-       grosser Hotelbau vollendet. Gemäss der         auf der Westseite einen grosszügigen Anbau.
hen unter Denkmalschutz.                              «Schweizerischen Bauzeitung» lud die Bahn-     1949 wurde das Haus gemäss dem damaligen
                                                      gesellschaft am 24. Juli zu einem grossen      Zeitgeist tiefgreifend umgebaut. 2009/10 er-
Hotel Pilatus-Kulm                                    Fest bei ihrer Bergstation ein. Das Hotel      folgte die fachgerechte Erneuerung und Wie-
Dass sich der Gipfel des Luzerner Hausbergs           musste dem Berg «durch Wegsprengen eines       derherstellung des gesamten Kulm-Hotels in
auf Obwaldner Boden befindet, sorgt selbst            Theiles des Felsmassivs und durch Anschüt-     Zusammenarbeit mit der Obwaldner Denk-
in der Zentralschweiz immer wieder für                ten einer Terrasse» gewissermassen abge-       malpflege. Dabei wurden die ursprünglichen
Verwunderung. Im Rahmen einer Gesamt-                 zwungen werden. Weiter berichtet die Zeit-     räumlichen Abfolgen wieder erlebbar ge-
erneuerung des Tourismuskonzepts auf dem              schrift: «Der Bau befindet sich an geschütz-   macht, die der Umbau der Nachkriegszeit
Pilatus wurde neben dem spektakulären                 ter Lage; er hat fünf Geschosse, welche        verstellt hatte: Der Eingang sowie die Hotel-
Neubau der Panoramagalerie auch das histo-            durch eine breite Treppe aus Osogna-Granit     halle wurden an ihren ursprünglichen Ort in
rische Hotel Pilatus-Kulm umfassend res-              miteinander verbunden sind.» Granit aus        den Mittelrisalit verlegt. Prunkstück des
tauriert. Das Berghotel ist im Zusammen-              dem Tessin war seit der Eröffnung der Gott-    Berghotels ist nun wieder der in seine ur-
hang mit dem gleichzeitigen Bau der Zahn-             hardbahn 1882 in der Innerschweiz ein be-      sprüngliche Erscheinung zurückgeführte
                                                                                                     Queen-Victoria-Saal.

                                                                                                     Hotel Paxmontana, Flüeli-Ranft
                                                                                                     Das 1896 vom lokalen Hotelpionier Franz
                                                                                                     Hess-Michel erbaute Kurhaus Nünalphorn
                                                                                                     war von Beginn an äusserst erfolgreich. Es
                                                                                                     wurde deshalb noch im ersten Jahrzehnt sei-
                                                                                                     nes Bestehens mehrfach erweitert und ver-
                                                                                                     grössert: 1898 kamen eine neue Veranda und
                                                                                                     ein grosser Speisesaal hinzu, 1906 erhielt das
                                                                                                     Gebäude einen weiteren Gebäudeflügel, ein
                                                                                                     zusätzliches Stockwerk und eine vom damals
                                                                                                     aktuellen Heimatstil beeinflusste neue Dach-
                                                                                                     form. 1966 wurde das Haus in Paxmontana
                                                                                                     umbenannt. Seit 1994 erhielt das historische
                                                                                                     Gebäude eine sanfte Restaurierung in mehre-
                                                                                                     ren Etappen und nach denkmalpflegerischen
                                                                                                     Kriterien. 2002 wurde es für diese sorgfäl-
    Hotel Pilatus-Kulm, Queen-Victoria-Saal. Bild: Pilatus-Bahnen AG
                                                                                                     tigen Arbeiten vom Internationalen Rat für
Kultur und Tourismus Potenziale einer Zusammenarbeit - Historische Hotels in Obwalden und Nidwalden - Kanton Obwalden
Obwalden              9

                                                               Hotel Paxmontana, Flüeli-Ranft.
                                                                                                  historische Hotel erweitert und technisch auf
                                                                     Bild: Francesca Giovanelli   den neusten Stand gebracht. Durch das Über-
                                                                                                  bauen des Kursaals und den Zusammenbau
                                                                                                  des Neubauteils mit dem denkmalgeschütz-
                                                                                                  ten Jugendstilhotel entsteht ein imposanter
                                                                                                  Gesamtkomplex als städtebauliche, architek-
                                                                                                  tonische und nicht zuletzt betriebliche Ein-
                                                                                                  heit. Während die betrieblichen Vorteile
                                                                                                  eines durchgehenden Baukörpers dem Be-
                                                                                                  trachter verborgen bleiben, lässt sich die
                                                                                                  architektonische Idee ablesen: Fortführung
                                                                                                  der klassischen Gliederung in Sockel, Mittel-
                                                                                                  teil und Dach, Übernahme und Neuinterpre-
                                                                                                  tation der Fassadengliederung und Fassaden-
                                                                                                  struktur des bestehenden historischen Hotels.
                                                                                                  Damit wird nebst dem im Jahre 1905 eröffne-
                                                                                                  ten Europäischen Hof nicht einfach ein zwei-
                                                                                                  tes Hotel in den Kurpark gestellt. Den Archi-
Denkmalpflege (ICOMOS, eine Untergrup-           berger Hotelier Eduard Cattani die Kuran-        tekten ist es gelungen, mit dem neuen Hotel
pe der UNESCO) mit einer besonderen Aus-         stalt. Der viertelkreisförmige Bau wurde im      die Tradition des Weiterbauens aufzuneh-
zeichnung bedacht. 2004 war das Jugendstil-      Dorf bald als «Klein-Versailles» bezeichnet.     men, die man unter anderem auch bei Hotels
hotel Paxmontana Gründungsmitglied der           Da die Kuranstalt in einer Zeit des aufkei-      in Luzern um 1900 findet. Dadurch entsteht
Swiss Historic Hotels.                           menden Wintertourismus nicht beheizbar           nun auch in Engelberg ein fein gegliedertes
1984 wäre das stattliche Haus beinahe abge-      war, liess der Hotelier durch seinen Bruder,     Ensemble, das sich gut in den Kontext ein-
brochen und durch einen modernen Neubau          den Luzerner Hotelarchitekten Arnold Cat-        passt. Die Eröffnung des Hotels Titlis Palace
ersetzt worden. Man entschied sich schliess-     tani (1846–1921), das Grand-Hotel Winter-        als neues Flagschiff der Engelberger Hotelle-
lich aber doch für eine Sanierung. Nach fast     haus bauen – heute Europäischer Hof Hotel        rie ist auf Ende 2019 vorgesehen.
30 Jahren musste der fünfgeschossige Holz-       Europe. In diesem Zusammenhang wurde             Attraktive historische Hotels ziehen Gäste
bau erneut grundlegend renoviert werden,         1902 dazwischen der Kursaal als Festsaal der     an – die dadurch erzielten Einnahmen er-
um den aktuellen Anforderungen an den            beiden Hotels errichtet.                         möglichen deren Erhalt. Kulturguterhalt
Brandschutz, die Erdbebensicherheit und die      In den 1950er-Jahren wurde die Kuranstalt        und Wirtschaftlichkeit bilden bei restaurier-
Betriebsabläufe zu genügen. Auch die Gäste-      abgebrochen und der Kursaal modern um-           ten historischen Hotels kein Gegensatzpaar,
bedürfnisse haben sich in der Zwischenzeit       gebaut. Dieser ist 2009/10 in Zusammen-          sondern bedingen einander gegenseitig –
verändert. Es stellte sich heraus, dass hinter   arbeit mit der Obwaldner Denkmalpflege           eine Win-win-Situation für Tourismus und
zahllosen Schichten von Spannteppichen,          innen umfassend restauriert worden.              Denkmalpflege.
Gipskartonplatten und billigen Holztäfern        Aufgrund der Resultate eines internationa-                                     Peter Omachen,
noch viel historische Substanz schlummerte       len Architekturwettbewerbs wird derzeit das               Kantonaler Denkmalpfleger Obwalden
und auf die Wiederentdeckung wartete. Das
Resultat nach eineinhalbjähriger Bauzeit
kann sich sehen lassen: Seit Weihnachten                                                              Künftiges Hotel Titlis Palace in Engelberg.
2011 steht das Haus seinen Hotel- und Res-                                                           Visualisierung: Han's Europe AG, Engelberg
taurantgästen neu als Ganzjahresbetrieb zur
Verfügung. Der Bund hat den Hotelbau in-
zwischen zum Baudenkmal von nationaler
Bedeutung aufgestuft.

Künftiges Hotel Titlis Palace,
Engelberg
Auch das Klosterdorf Engelberg erlebte in
der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts
einen gewaltigen Aufschwung. Bis zum Ers-
ten Weltkrieg entstand hier ein internatio-
nales Zentrum der «Fremdenindustrie». Seit
1898 ist Engelberg an das Eisenbahnnetz
angeschlossen, mit der damals längsten
elektrifizierten Bahnstrecke der Schweiz. Im
selben Jahr eröffnete der erfolgreiche Engel-
Kultur und Tourismus Potenziale einer Zusammenarbeit - Historische Hotels in Obwalden und Nidwalden - Kanton Obwalden
10       Nidwalden

Leonard von Matt – Fotografien 1936-1946
                     Das Nidwaldner Museum widmet dem Stanser Fotografen eine
                     grosse Ausstellung zu seinem in Nidwalden entstandenen Frühwerk.

L  eonard von Matt war einer der erfolg-
   reichsten und bekanntesten Schweizer
Fotografen der 1950er- und 1960er-Jahre.
                                              ich» und «Wie vergrössere ich». Er lernte
                                              aus Büchern sowie Broschüren und verfolg-
                                              te intensiv das Schaffen anderer Kollegen
Heute ist er nur mehr einem kleinen Fach-     wie Paul Senn, Jakob Tuggener, Gotthard
publikum bekannt.                             Schuh, Martin Imboden oder auch die Ar-
Der gelernte Buchhändler Leonard von          beit des amerikanischen Avantgarde-Künst-
Matt entschloss sich 1937, ermutigt von sei-  lers Man Ray. Nur wenige Monate ver-
ner Frau Brigitte, den ungewissen Weg als     brachte von Matt als Volontär im Grafik-
Fotograf einzuschlagen. Seine fotografische   und Fotoatelier der Gebrüder Hermann,
Ausbildung begann er als Autodidakt. Zu       Willy und Reinhold Eidenbenz in Basel.
Beginn seiner Karriere studierte er die zwei  Nach seinem Aktivdienst in den Jahren
bescheidenen Broschüren «Wie entwickle        1939 bis 1945 fotografierte er ab 1946 in Ita-
                                              lien, Griechenland, Spanien und Frank-
                                              reich. Alle diese Länder bereiste er zusam-
                                              men mit seiner Frau, die ihn bei seiner Ar-
 AUSSTELLUNG IN STANS                         beit unterstützte, sowie ab 1961 auch mit
                                              seiner Tochter. Es entstanden über fünfzig
 Ausstellung im Nidwaldner                    Bildbände im Bereich Kunst, Architektur
 Museum Winkelriedhaus Stans                  und Religion.
 Leonard von Matt – Fotografien 1936-1946     Bis heute ist er bekannt für eben diese Foto-
 16. Juni bis 14. Oktober 2018                bücher, die er selbst gestaltete und produ-
                                              zierte. Sein zwischen 1936 und 1946 gröss-         Samichlais-Triichle in Oberdorf NW, ca. 1943.
                                                                                                                        Bild: Leonard von Matt,
 Eröffnung: Freitag, 15. Juni, 18.30 Uhr.     tenteils in Nidwalden entstandenes Früh-
                                                                                                  © Madeleine Kaiser-von Matt/Limmat Verlag
 Schlaglicht-Rundgang: Mittwoch, 4. Juli,     werk hingegen ist kaum publik. Leonard
 18.30 Uhr, mit Prof. Peter von Matt,         von Matt selbst bezeichnete seine hier
 Literaturwissenschaftler                     geschaffenen Fotografien als sogenannte
 Mittwoch, 3. Oktober, 18.30 Uhr, mit         «Minder-Waar»: «Minder» zum einen, als           Eine erste grosse Einzelausstellung zu Leo-
 Dr. Nora Mathys, Fotohistorikerin (Bern).    dass er die Volkskultur Nidwaldens mit den       nard von Matts frühen – zum grössten Teil
 Die Ausstellung wird kuratiert von Patrizia  Hochkulturen Italiens, Griechenlands usw.        bis heute unveröffentlichten –, in Nidwalden
 Keller, Nidwaldner Museum, gemeinsam         verglich. Zum andern beurteilte er seine frü-    aufgenommenen Fotografien im kantons-
 mit Brigitt Flüeler, Historikerin und        hen Arbeiten in Bezug auf Technik und            eigenen Museum zu organisieren und damit
 Journalistin, und Jos Näpflin, Künstler.     Qualität als noch nicht «ausgereift» und         sein Schaffen einer breiteren Öffentlichkeit
 Folgeausstellungen in Engelberg,             dementsprechend als «mindere Ware». Die          wieder zugänglich zu machen, drängte sich
 Arles und Berlin.                            hier erzeugten Lichtbilder dienten ihm ledig-    seit geraumer Zeit auf. Als Ausgangsmaterial
                                              lich als erste «Trainingsaufnahmen», als         für die Ausstellung dienten ein paar hundert
 Leonard von Matt (1909–1988) führte von      «Lehrstücke», wie er sie selbst nannte. Diese    Fotografien und etwa 10 000 Negative in
 1932 bis 1936 mit seinem Bruder Josef        Bilder aus der engeren Heimat sind jedoch        unterschiedlichen Formaten. Gezeigt wird
 Buchhandlung, Verlag und Antiquariat         mehr als Etüden auf seinem Weg zum               insofern nur ein kleiner Bruchteil seines be-
 von Matt in Stans. Für sein Werk als Foto-   Berufsfotografen. Sie zeugen vom grossen         trächtlichen Schaffens. Parallel zur Ausstel-
 graf wurde er mehrfach ausgezeichnet.        Können, den Alltag ins Bild umzusetzen           lung erscheint eine Publikation im Limmat
 1951 erhielt er den päpstlichen Ritterorden  und damit Zeugnis abzulegen von der dama-        Verlag, Zürich. Der reich bebilderte Foto-
 des Heiligen Gregors des Grossen, 1974       ligen Zeit und der Nidwaldner Volkskultur        band wird durch Textbeiträge von Brigitt
 den Johann-Melchior-Wyrsch-Preis der         vor dem Umbruch in eine moderne Gesell-          Flüeler, Sabine Münzenmaier und Peter von
 Schindler Kulturstiftung und 1976 den In-    schaft. So gelten seine Aufnahmen als fes-       Matt abgerundet.
 nerschweizer Kulturpreis.                    selnde Dokumentation einer längst unterge-                                       Patrizia Keller
 Monica Germann und Antoinette Abegg im Showgarten von Markus Enz.
                                              gangenen und schon fast vergessenen Welt.
Nidwalden           11

Hotel Fürigen – Ort der Innovation
                       Was 1893 mit einem baufälligen Bauernhof begann,
                       entwickelte sich durch kreative Konzepte
                       zu einer Art Club Med der damaligen Zeit.

A    ls 1893 die Witwe Theresia Odermatt-
     Zimmermann den schön gelegenen,
aber verwahrlosten Bauernhof Fürigen er-
                                               der jüngste Sohn Paul Odermatt, welcher
                                               sich in Frankreich im Bereich des Hotel-
                                               gewerbes ausbilden liess. Auch nach der Er-
                                                                                                Schweiz für gemeinsames Baden doch erst
                                                                                                1919 in Weggis eröffnet. In den darauffol-
                                                                                                genden Jahren folgte eine innovative Idee
stand und mit ihren vier Kindern einzog,       öffnung des Neubaus 1910 blieb der Erfolg        der nächsten, die zur Schaffung einer her-
ahnte sie nicht, was aus der Liegenschaft      nicht aus, und so mussten bald weitere An-       ausragenden Unterhaltungsstrategie führten.
noch entstehen sollte. Nur aus Not, weil das   und Ausbauten geplant und umgesetzt wer-         Der stetige Ausbau der Bucht und das da-
Land wenig hergab und sich für einen er-       den. Der Bauernhof, mit welchem alles be-        mit verbundene Wachstum an Sport- und
neuten Verkauf keine Interessenten melde-      gann, blieb aber bis heute bestehen.             Unterhaltungsangeboten, wie zum Beispiel
  Fanni Futterknecht im Grünen.
ten, machte sie ein Inserat in einer Zürcher   Ein bedeutender Schritt in die Zukunft der       der wöchentliche «Flösschen-Corso», führ-
Zeitung, welches die Ära des Hotels Fürigen    Hotelanlage Fürigen erfolgte um 1920, als        ten dazu, dass auch eine mühelose Verbin-
begründete: «Bauernfamilie in schönster        sich Odermatt mit der Anbindung des Ho-          dung zwischen Hotelanlage und Badean-
Lage über dem Vierwaldstättersee nimmt         tels zur über 200 m tiefer liegenden Haris-      stalt vermisst wurde. Daher liess Paul Oder-
Feriengäste.»                                  senbucht auseinandersetzte. Bereits auf die      matt eine Standseilbahn errichten. Mit
Der Andrang war schnell so gross, dass die     Saison 1921 standen das erste Badehaus mit       einer Länge von fast 382 m und einer Stei-
zehn Zimmer nicht mehr genügten. Daher         Umkleidekabinen sowie ein kleines Strand-        gung von 53 bis 73% galt sie damals als
entschloss man sich 1909, einen Hotelneu-      bad bereit. Mit dieser Idee war er seiner Zeit   steilste Standseilbahn Europas. Aber auch
bau zu errichten. Die Pläne dafür entwarf      voraus, wurde das erste Strandbad der            innerhalb der Badeanstalt sollten sich die
                                                                                                 Gäste bequem zur neuen Sport- und Liege-
                                                                                                 wiese 50 m über dem See begeben können.
                                                                                                 Hierzu liess Odermatt einen Stehlift ent-
                                                                                                 werfen. Inspiriert vom Prinzip des Skiliftes
                                                                                                 ging diese einzigartige Weltneuheit 1937
                                                                                                 in Betrieb.
                                                                                                 Mit dem stetig weiterentwickelten Unter-
                                                                                                 haltungsprogramm und den beliebten
                                                                                                 Sportevents, wie auch den Schwimm-, Tanz-
                                                                                                 und Gymnastikkursen, gelang es ihm, ein
                                                                                                 schweizerisches Modell in der Art des spä-
                                                                                                 teren Club Med zu erschaffen.
                                                                                                 Auf Grund von kostenzehrenden Fehlent-
                                                                                                 scheidungen und dem Tod seiner Frau 1960
                                                                                                 liessen Odermatts Kräfte langsam nach,
                                                                                                 und er verlor zusehends die Lust an weite-
                                                                                                 ren Investitionen. Nach seinem Tod 1970
                                                                                                 kaufte Fritz Niederberger den darbenden
                                                                                                 Betrieb und versuchte auf der Kongress-
                                                                                                 schiene neue Kundschaft zu erreichen, je-
                                                                                                 doch ohne viel Erfolg.
                                                                                                 Im Jahre 2011 schloss das Hotel seine Tore.
                                                                                                 Aber es machte mit seinem innovativen Be-
                                                                                                 sitzer Geschichte. Immerhin lockte das Ho-
                                                                                                 tel in Fürigen Gäste mit einem der ersten
                                                                                                 All-inclusive-Angebote mit Liegewiese,
 Die Hotelanlage Fürigen mit Strandbad                                                           Standseilbahn, Tellerlift und diversen Ver-
 in der Harrissenbucht, Postkarte um 1950.
                                                                                                 gnügungsmöglichkeiten an.
 Bild: Archiv Marcel Just
                                                                                                                             Melanie Widmer
12       Obwalden

Kulturprojekte in Kürze

Panorama                            Malerisch                             Geisterspuk – Liebes-                Steibruch – zrugg us Amerika
www.galerie-hofmatt.ch              www.talmuseum.ch                      zauber – Wunderglaube                www.landschaftstheater-
                                                                          www.museum-obwalden.ch               ballenberg.ch

D    er Verein «Kulturland-
     schaft – Landschaft und
Kultur in Obwalden» führt in
                                    D     as Talmuseum Engelberg
                                          präsentiert in Kooperation
                                    mit dem Verein «Kulturland-           W       er hat nicht schon vom
                                                                                  grossen Glück geträumt,      D     as Landschaftstheater Bal-
                                                                                                                     lenberg inszeniert in 26 Auf-
Zusammenarbeit mit der Galerie      schaft – Landschaft und Kultur        auf eine goldene Zukunft gehofft     führungen das Dialektstück
Hofmatt die Ausstellung «Pano-      in Obwalden» eine Ausstellung         oder sich vor Unbekanntem ge-        «Steibruch – zrugg us Amerika».
rama» durch. Ausgangspunkt ist      zu Obwaldner Landschafts- und         fürchtet? Lokale Sagen sind Aus-     Eigentlich ist das Gelände des
das in der Galerie auf die Wände    Gebirgsdarstellungen. Die Schau       druck der Ängste und Hoffnun-        Freilichtmuseums für das diesjäh-
gemalte Panorama, ein histori-      vereint Werke vom 17. bis zum         gen, der Normen und Nöte un-         rige Stück zu idyllisch. Wie es der
sches Gemälde, welches die Ob-      21. Jahrhundert und gibt einen        serer Gesellschaft. Auch Gegen-      Titel verrät, bildet ein Steinbruch
waldner Talschaft abbildet. Das     Überblick, wie Künstlerinnen          stände erzählen vom Umgang           die Kulisse für die packende Ge-
Bild wird einem ebenfalls histo-    und Künstler über die Jahrhun-        mit Bedrohungen, vom Wunsch          schichte. Der letzte Nachkomme
rischen Relief des Kartografen      derte hinweg Landschaft darge-        nach Glück und vom Vertrauen         der Steinhauerfamilie Murer, ge-
Xaver Imfeld gegenübergestellt.     stellt und inszeniert haben. An       in göttliche Mächte. Die Ausstel-    spielt vom Obwaldner Schauspie-
Eine gegenwärtige Betrachtung       ihren Arbeiten lassen sich so-        lung «Geisterspuk – Liebeszau-       ler Hanspeter Müller-Drossaart,
des Themas leisten eine Künst-      wohl subtile wie offenkundige         ber – Wunderglaube» im Histori-      flüchtete vor längerer Zeit aus
lerin und ein Künstler: Judith      Veränderungen nachvollziehen.         schen Museum Obwalden zeigt          dunklen Gründen nach Amerika.
Albert zeigt eine Videoarbeit       Den gegenwärtigen Blick brin-         auf, mit welchen Hilfsmitteln        Wieder zurückgekehrt, lebt Murer,
zum Aspekt des transformierten      gen eigens für die Ausstellung        man früher – und vielleicht          der in düstere Machenschaften
Panoramas, in der sie Fragen der    geschaffene Arbeiten ein. Moritz      manchmal auch heute noch –           verstrickt sein soll, zurückgezo-
Imagination und Essenz nach-        Hossli zeigt neben Videos und         dem Glück auf die Sprünge zu         gen im aufgelassenen Steinbruch.
geht. Zudem präsentiert sie         Fotografien eine Installation, die    helfen versuchte. Die zentralen      Dass er von einem Mädchen und
ihren Obwaldner Panorama-           aus landschaftlichen Moment-          Fragen sind universell: Wie fin-     einem geistig beeinträchtigen
käse, der aus Milch von sieben      aufnahmen besteht: Dämme,             det man den Liebsten? Wie bin-       Knaben besucht wird, wollen die
Alpen produziert wurde. Franz       verbaute Flussbetten, Camping-        det man ihn an sich? Wie weiss       Dorfbewohner verhindern – bis
Bucher befasst sich in verschie-    anlagen, Kieswerke. Claudia           man, dass es der Richtige ist?       die Wahrheit ans Licht kommt.
denen Techniken mit dem Poeti-      Vogel richtet im Museum ein           Wie kommt man zum dringend           Grundlage der Inszenierung bil-
schen, dem Magischen und dem        «Duftlabor» ein, in dem sie den       benötigten Reichtum? Und in          det das Stück «Steinbruch», das
Dramatischen in der Natur. Er       Geschmack der Obwaldner               der spezifischen Obwaldner Per-      der Schriftsteller und Maler Al-
sucht nach den Horizonten, den      Landschaft einfängt. Mit einem        spektive: Wie verhindert man,        bert J. Welti (1894-1965) für die
Wolken und den Schichten,           portablen Gerät destilliert sie       als alte Jungfer im Girizenmoos      schweizerische Landesausstellung
dem Spiegeln des Lichts im          Blumen, Gräser und Blätter, die       wandeln zu müssen? Die Sage er-      1939 schrieb. Hanspeter Müller-
Wasser, nach dem Augenblick         sie während verschiedener Jah-        zählt's, die Objekte zeigen es. Es   Drossaart hat das Stück intensiv
und dem Vergänglichen. Galerie      reszeiten in allen Obwaldner Ge-      ist nicht alles wahr – und es ist    bearbeitet, aktualisiert und eine
Hofmatt, Sarnen. Vernissage:        meinden gesammelt hat. Vernis-        nicht alles nichts. Historisches     berndeutsche Fassung für 36
2. Juni 2018, 17.00 Uhr. Ausstel-   sage: 9. Juni 2018, 17.00 Uhr.        Museum Obwalden, Sarnen.             Rollen verfasst. Aufführungszeit-
lungsdauer: 3. Juni-1. Juli 2018.   Ausstellungsdauer: 10. Juni-          Ausstellungsdauer: 21. April-        raum: 4. Juli - 18. August 2018.
                             PD    26. August 2018. Nicole Eller Risi   30. November 2018.            PD                       Christian Sidler
Nidwalden         13

Kulturprojekte in Kürze

                                                                                                               Zum 10. Mal: Zentral-
                                                                                                               schweizer Literaturförde-
                                                                                                               rung 2017/18, Übergabefeier
                                                                                                               der Werkbeiträge
                                                                                                               www.litz.ch

Klassikreihe 2018:
Seeklang Hergiswil
www.hergiswil.ch                     Preis der Landis & Gyr
                                                                           Whua – Masterarbeiten der
                                                                           Kunsthochschule HSLU
                                                                           www.wuha.ch
                                                                                                               A    lle zwei Jahre schreiben
                                                                                                                    die sechs Kantone der
                                                                                                               Zentralschweiz einen Wettbe-
                                     Stiftung für den Verlag                                                   werb aus, in dessen Rahmen

N     ach dem beachtlichen Er-
      folg der Klassikreihe See-
klang in Hergiswil können sich
                                     «Der gesunde Menschen-
                                     versand»
                                     www.wuha.ch
                                                                           N     och bis zum Sommer die-
                                                                                 ses Jahres zieht die ehema-
                                                                           lige Post in Stansstad unter dem
                                                                                                               Werkbeiträge für Literatinnen
                                                                                                               und Literaten vergeben wer-
                                                                                                               den. 2018 wurde diese Aus-
Musikbegeisterte dieses Jahr auf                                           Namen Whua Kunst- und Kul-          zeichnung bereits zum zehn-
eine zweite Ausgabe freuen. Jun-
ge, neugierige Talente aus Lon-
don, Slowenien, Deutschland,
                                     D     ieses Jahr feiert er bereits
                                           sein 20-Jahr-Jubiläum, «Der
                                     gesunde Menschenversand». Ein
                                                                           turinteressierte in ihren Bann.
                                                                           Auf einer Fläche von rund 500 m2
                                                                           befinden sich grosse Veranstal-
                                                                                                               ten Mal vergeben, dieses Mal
                                                                                                               in Stans. Unter der Leitung der
                                                                                                               Zürcher Autorin Katja Alves
Russland und der Schweiz spielen     Verlag, der als Hobby begann,         tungs- und Ausstellungsflächen,     zeichnete die fünf köpfige Jury
Kammermusik-Konzerte an ver-         zählt heute zu den innovativsten      sowie öffentlich zugängliche        4 der 64 anonym eingegange-
schiedenen Locations in Hergis-      der Schweiz. Gegründet von            Ateliers. Hinter dem Ganzen         nen Texte mit einem Werkbei-
wil am See. Die künstlerische Lei-   Matthias Burki und Yves Thomi,        steht der Verein Veranstaltungs-    trag aus. Diese Autorinnen
tung liegt in den Händen des jun-    spezialisiert sich «Der gesunde       lokal Stansstad. Dieser setzt       und Autoren aus der Zentral-
gen Violinisten Jesper Gasseling.    Menschenversand» auf Spoken           sich aus Studierenden der           schweiz erhalten insgesamt
Er spielt auf der 400 Jahre alten    Word und Slam-Poetry.                 Hochschule Luzern, sowie            Fördergelder in der Höhe von
italienischen Violine The Bol-       Dieses Jahr erhält Matthias Burki     Kreativen von Stansstad und         50 000 Franken. Zusätzlich
shoi, welche um 1600 von Gio-        für den Verlag «Der gesunde           ausserhalb zusammen. Es sind        werden die Preisträger in Zu-
vanni Paolo Maggini gebaut wur-      Menschenversand» den alljährli-       vor allem die Aktivmitglieder,      sammenarbeit mit dem lit.z zu
de. Zum Auftakt der Klassikreihe     chen Preis der Landis & Gyr Stif-     welche die Veranstaltungsflä-       einer Lesetournee durch die
interpretierten Jesper Gasseling,    tung 2018. Mit dieser Würdigung       chen und Ateliers nutzen und        Zentralschweiz      eingeladen.
die Pianistin Sandra Hamburger       wird «… eine innovative soziale       bespielen, aber auch Passivmit-     Neben Elisabeth Zurgilgen aus
und die Cellistin Urška Horvat       oder kulturelle Leistung ausge-       glieder mieten die Räumlichkei-     Sarnen und Lisa Elsässer aus
am 11. März Meisterwerke für         zeichnet, welche gesellschaftlich     ten für Ausstellungen. Im Mai       Uri sind auch zwei Autoren
Klaviertrios. Weitere Konzerte       relevant ist, Vorbild- und Pionier-   und Juni dieses Jahres präsentie-   aus Nidwalden für ihre Texte
folgen am 24. Mai unter dem Ti-      charakter hat und einen Beitrag       ren Studentinnen und Studen-        ausgezeichnet worden. Pino
tel «Starry Night» und am 5. Juli    an die Überwindung gesell-            ten der Hochschule Luzern im        Masullo beeindruckte die Jury
mit der Bezeichnung «Origin».        schaftlicher Grenzen leistet.» Mit    Whua ihre Masterarbeiten im         im Romanprojekt Jula mit sei-
Wer diese Daten bereits verplant     dem Preis sollen nicht nur die        Bereich Kunst. Hierzu finden        nem «bildhaften, traumtänze-
hat, muss sich nicht lange gedul-    Leistungen von Matthias Burki         verschiedenste Veranstaltungen      rischen Sprachgebrauch und
den, denn es sind weitere drei       für die Spoken-Word-Szene aus-        statt, darunter die Vernissage      der konsequenten Erschaffung
Darbietungen im Spätsommer           gezeichnet werden, sondern auch       am 16. Juni 2018 wie auch           einer ganz eigenen Welt». Mit
und Herbst vorgesehen. Informa-      seine nachhaltig wirkenden Ver-       Rundgänge mit Jurierung zwi-        dem Romanprojekt «Straight
tionen zu den einzelnen Anläs-       dienste im Bereich der Literatur-     schen dem 18. und dem 21. Juni      Edge» reichte Peter Zimmer-
sen finden sich auf dem Veran-       und Sprachvermittlung. Die            2018. Informationen rund um         mann ein Erstlingswerk ein,
staltungskalender der Gemeinde       Preisverleihung findet am Sams-       diese und weitere Anlässe im        welches durch seine Viel-
Hergiswil (http://www.hergiswil.     tag, 20. Oktober 2018, im Kultur-     Whua in Stansstad finden sich       schichtigkeit die Jury begeis-
ch/de/leben/anlaesseaktuelles).      zentrum Südpol in Kriens/             auf der Webseite.                   tern konnte.
                 Melanie Widmer     Luzern statt. Melanie Widmer                           Melanie Widmer                   Melanie Widmer
14      Impressum

                                                                              Projekte starten
                                                                            und finanzieren auf
                                                                               www.funders.ch

                                                                            Kooperationspartner

                                                                Impressum
                                                                Partnerbeilage des Amtes für Kultur und Sport Obwalden und des
                                                                Amtes für Kultur Nidwalden. Beilage in der «Obwaldner Zeitung»
                                                                und der «Nidwaldner Zeitung» vom 25. Mai 2018.
                                                                Erstellt in Zusammenarbeit mit der Luzerner Zeitung AG.
         Ausschreibung Werkbeiträge                             Herausgeberin: Luzerner Zeitung AG, Doris Russi Schurter,
         Kunst und Kultur 2018                                  Präsidentin des Verwaltungsrates LZ Medien Holding AG
                                                                Verlag: Jürg Weber, Leiter NZZ Regionalmedien; Bettina Schibli,
     Die Kulturkommissionen von Nidwalden und Obwalden
     schreiben für 2018 gemeinsam Werkbeiträge für Kultur-      Leiterin Lesermarkt; Stefan Bai, Leiter Werbemarkt, Maihofstrasse 76,
     schaffende aus Obwalden und Nidwalden aus. Es werden       6002 Luzern, Telefon 041 429 52 52, verlag@lzmedien.ch
     ein Werkbeitrag von 20 000 Franken und ein Werkbeitrag
     von 10 000 Franken vergeben. Eine Fachjury entscheidet     Konzept und Redaktion: Marius Risi, Leiter Amt für Kultur
     über die Dossiers.                                         und Sport Obwalden; Stefan Zollinger, Vorsteher Amt für Kultur
                                                                Nidwalden; Estelle Ehrenzeller
     Mit den Werkbeiträgen sollen Kunst- und Kulturschaffen-
     de unmittelbar und personenbezogen gefördert werden.       Titelbild: Skulptur aus Eichenholz von Jo Achermann, «Orte 2»,
     Es soll ihnen ermöglicht werden, sich während einer ge-    Kapelle St. Wendelin in Ramersberg OW
     wissen Zeit ihrem Schaffen zu widmen.
                                                                Gestaltung, Produktion und Bildbearbeitung:
     Das Reglement und das Anmeldeformular können unter         NZZ Media Services AG
     www.ow.ch oder www.nw.ch heruntergeladen werden.
                                                                Koordination: Yvonne Imbach
     Einsendeschluss: 31. August 2018.
                                                                Inserate: NZZ Media Solutions AG, Obere Spichermatt 12,
     Amt für Kultur Nidwalden                                   6370 Stans, Telefon 041 618 62 84, Anzeigenleitung: Michael Kraft
     Mürgstrasse 12, Postfach 1244, 6371 Stans, 041 618 73 40
                                                                Technische Herstellung: LZ Print/Luzerner Zeitung AG
Obwalden/Nidwalden                   15

Unterstützte Kulturprojekte
  Obwalden 
  (1. Juli bis 31. Dezember 2017)

  Bildende Kunst                                                  Fr. 16 200.–        Literatur                                                       Fr. 48 100.–
Ausstellung «Farbig», Kulturraum Kägiswil / Plakatfestival «Weltformat 17», Pla-     Zuger Literaturtage 2017, Innerschweizer Schriftstellerinnen- und Schriftstel-
katfestival Weltformat, Luzern / Künstlergespräch mit Reto Odermatt zur Aus-         lerverein / Buchpublikation «Die Kunst des Möglichen oder Die Entstehung der
stellung «Mitten im Leben», Sust Stansstad / Ausstellung Judith Albert und Anne      Eidgenossenschaft im 15. Jahrhundert», Kurt Messmer, Emmenbrücke / Buch
Sauser-Hall, Kunstmuseum Solothurn / Kunstprojekt «stadtprojektionen II» in          «Kerns um 1900 – Dorf und Bewohner im Alltag von 1880 bis 1914», Urs Grämi-
St. Gallen mit Moritz Hossli, Anna Vetsch, St. Gallen / Ausstellung «Kunst auf       ger-Britschgi, Kerns / Projekt «Vorleser für einen Tag» mit Hanspeter Müller-
dem Landenberg»: Lisa und Schang Hutter, Edith Zurgilgen und Peter Küchler,          Drossaart, Bibliothek Alpnach / Bilderbuch «Peter und die Wilden», Ueli Nieder-
Sarnen / Strukturkostenbeitrag 2017, Visarte Zentralschweiz, Luzern                  berger und Lukas Egger / Buchprojekt «Sarnersee: Menschen, Schiffe,
                                                                                     Geschichten», Franz Weiss, Sarnen / Betriebsbeitrag Literaturhaus Zentral-
                                                                                     schweiz 2018-2020, Literatushaus Zentralschweiz Stans / Romanprojekt «Solan-
  Musik                                                          Fr. 101 700.–
                                                                                     ge sie die Trommel schlagen», Elisabeth Zurgilgen, Sarnen / Hörbuch «Singen und
Forschungs- und Vermittlungsprojekt »D’Musikante chömid – Die Tradition der          Musizieren mit Lena», Andrea Rohrer, Flüeli-Ranft / Heftreihe «Literaturpause»
Obwaldner Bläserformationen», Hochschule Luzern – Musik / Akkordeon Festi-           2018-2019, 041 – Das Kulturmagazin / Literaturfest Luzern 2018, Schnyder.Kom-
val Zug 2017, Akkordeon Festival Zug / Stahlklang-Performance «Schallwerk»,          munikation, Luzern / Spoken Word Festival in Luzern, Verein woerdz, Luzern
Schlosserei Andreas Rohrer, Kägiswil / Obwaldner Chinderopenair 2018, Obwald-
ner Chinderopenair / Klassik-Open-Air Sarnen 2018, Klassik-Open-Air Sarnen /
«SOUNDSPIELE» im Nachtrestaurant Muffis, Gasthaus zum Landenberg, Sarnen
                                                                                       Film,Theater,Tanz                                               Fr. 87 800.–
/ Gospelchorkonzert mit Fleur Magali Volkart, Gospelchor Sachseln / Konzert          Betriebsbeitrag Art-tv 2018-2020, Art-tv.ch / Animationsfilm «The Lonely Orbit»,
«40 Jahre Jodlerin Margrit Spichtig-Hofer», Margrit Spichtig-Hofer, Flüeli-Ranft /   Team Tumult / Theateraufführung «Altweiberfrühling», Theater Giswil / Koope-
Herbstkonzert mit Ira May in der Freeheit Sarnen, Verein ProTon, Kerns / EP-         rierte Tanzförderung, Reso – Tanznetzwerk Schweiz / Fonds zur Untertitelung von
Produktion «Little Fellow», Lea Mathis, Kriens / Schweizer Jugendmusikwettbe-        Schweizer Filmen, Solothurner Filmtage / Wandertheater «Schlafzimmergäste»,
werb 2018, Stiftung SJMW, 300 CHF pro OW-Teilnehmer, maximal 2400 CHF /              TheaterWärch Stans, 1000 CHF / Kurzfilm «Die Ziege», DOMAR Film GmbH,
CD-Projekt «Liäbi Tön» und Konzertreihe, Geschwister Rymann, Giswil / 21.            Eichenau/Ludwigsburg, Deutschland / Spielfilm «TELL – A STORY», Luke Gasser, Kä-
Unterwaldner Naturjodelkonzert in Giswil, Zeno Wolf/Jodlerklub Giswil / Volks-       giswil / Nachwuchstheaterprojekt «Tankstelle Bühne» 2018, Kleintheater Luzern
tümliches Konzert «BergMusik», Maryna Burch, Wilen / Konzert in der Kloster-
kirche Engelberg, Jodlergruppe Titlis, Engelberg / Schweizer Folklore-Nach-            Spartenübergreifend                                              Fr. 7 500.–
wuchswettbewerb in Sarnen, Verein Wettbewerb Schweizer Folklorenachwuchs,
                                                                                     Internationales Comix-Festival Luzern, Verein Fumetto, Luzern / 600 Jahre Bru-
Luzern / Aufführungen der Messe von J. B. Hilber zu Ehren des Bruder Klaus,
                                                                                     der Klaus in Graubünden, Claude Bachmann, Chur / Strassenkünstlerfestival
Kirchenchor Harmonie Sarnen / Betriebsbeitrag Haus der Volksmusik 2018-2020,
                                                                                     «Spettacolo 2018», Kultur Brunnen
Haus der Volksmusik Altdorf / Stanser Musiktage 2018, Verein Stanser Musiktage,
Stans / Konzert des Vokalensembles Michael Kobelt in der Turbine Giswil, Michael
Kobelt, Kilchberg ZH / Europa-Tour Luke Gasser und Band als Special Guests von         Kulturpflege                                                    Fr. 12 500.–
Nazareth, Luke Gasser, Kägiswil / CD-Produktion «The Judas Tree», Luke Gasser /      Betriebsbeitrag Sammlung Christian Sigrist 2018, Verein Sammlung Christian
CD-Produktion «Lyft Trio», Joel Banz, Sachseln / Konzertreihe «Weltklassik am        Sigrist, Sachseln / Ausstellung «Auf Polenwegen durch die Schweiz und Obwal-
Klavier!» 2018, myPIANOline, Alpnachstad / Weihnachtskonzert «Laudate Domi-          den», Heimatkundliche Vereinigung Giswil / Buchpublikation «Queen Victoria in
num» in der Klosterkirche und im KKL, Stiftschor Kloster Engelberg / Klassi-         der Schweiz», Historisches Museum Luzern / Kulturprogramm zum 75-Jahre-
sches Weihnachtskonzert im Barocksaal, Kloster Engelberg                             Jubiläum, Trachtengruppe Kerns

  Nidwalden 
  (1. Juli bis 31. Dezember 2017)

  Bildende Kunst                                                  Fr. 27 558.–        Musik                                                           Fr. 22 500.–
Schweizer Kunst online: SIKART Lexikon und Rechercheportal / Corinne                 Techtelmechtel Konzertabende «däheime» 2017 / Albumproduktion «One Lucky
Odermatt, Blitz – ein mobiler Offspace / Zentralschweizer Kunstschaffen 2017 /       Sperm» – «Cream Fresh» / OVN Neujahrskonzert 2018 / Fleur Volkart – Konzert
Johanna Näf in der Ausstellung Lebensreise mit Skulptur Spindel / Nidwaldner         Theater Buochs / Ensemble Corund 2018 / Unterwaldner Musikverband Auszah-
Museum – Leonard von Matt «Minder-Waar» Ausst. u. Publ. / Plakatfestival             lung Beitrag 2017 / Akkordeon Festival Zug 2017 / Schweizer Jugendmusikwett-
Weltformat 2017 / Skulpturenpark Ennetbürgen: Neuplatzierung Werke / Per-            bewerb SJMW 2018 / Stanser Summer 2017 / Volksmusikfestival Altdorf 2018 /
formance von Salon Liz zu «Fortsetzung folgt» / Ausstellung «Die Pracht der          Night Taxi – Berlin Suite – Aufführung an SMT / SummerFerry 2017 / Ostwärts
Tracht» / Fumetto 2018                                                               Klezmerband – Konzert Chäslager

  Film/Video                                                      Fr. 12 400.–        Spartenübergreifend                                             Fr. 37 313.–
Filmfestival «Film: Schweiz» – «Wachtmeister Zumbühl» / Strukturbeitrag tri-         Innerschweizer Stiftungstag 2017 / Spettacolo Brunnen 2018 / art-tv.ch Leis-
gon-film 2017 / upcoming film makers 2017 / Solothurner Filmtage Auszahlung          tungsvereinbarung 2018-2020 / Sanierung techn. Infrastruktur Chäslager / Restau-
2018 / Dokumentarfilm «Fliegende Schiffe» (Neueingabe) / Aufbau Filmbüro             rierung Zunftbuch / Senkel Betriebsbeitrag 2017 Tranche 2 / visarte Strukturkos-
Zentralschweiz 2016-2018 / Film «La Boca Story» – Promotion                          tenbeitrag 2017 / Jahresbeitrag Innerschweizer Kulturstiftung 2017

  Literatur                                                       Fr. 64 800.–        Theater/Tanz                                                    Fr. 11 167.–
                                                                                     Theater 100 Jahre Landesstreik / Interaktives und improvisiertes Theater mit Prin-
Publikation «Die Kunst des Möglichen oder Die Entstehung der Eidgen. im 15.
                                                                                     zessin Sturmfrisur / Tankstelle Bühne Nov.17 - Jun.18 / TheaterWärch Stans Komö-
Jh» / Alleen der Schweiz / ISSV Strukturbeitrag 2017 / Schweizerische Bibliothek
                                                                                     die «Schlafzimmergäste» / Nidwaldner Theaterkids 2017 / Reso 2017-2020
für Blinde 2016 / «Das geheime Buch» von Linard Bardill & Edi Ettlin / ISSV «Hö-
henflug – Schreiben im Alpenraum» 2018 / Historisches Museum Luzern – Publi-
kation Queen Victoria in der Schweiz / Zentralschweizer Literaturförderung ab          Wissenschaft                                                     Fr. 1 088.–
2017 / Literaturhaus Zentralschweiz 2017 Tranche 2                                   fotoCH – Komplettierung der Daten 2016-2018
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