Resilienz und Leistungs fähigkeit des Gesundheits wesens in Krisenzeiten - acatech IMPULS
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acatech IMPULS Resilienz und Leistungsfähigkeit des Gesundheitswesens in Krisenzeiten Karl-Heinz Streibich, Thomas Lenarz (Hrsg.)
acatech IMPULS Resilienz und Leistungsfähigkeit des Gesundheitswesens in Krisenzeiten Karl-Heinz Streibich, Thomas Lenarz (Hrsg.)
Die Reihe acatech IMPULS In dieser Reihe erscheinen Debattenbeiträge und Denkanstöße zu technik- wissenschaftlichen und technologiepolitischen Zukunftsfragen. Sie erörtern Handlungsoptionen, richten sich an Politik, Wissenschaft und Wirtschaft sowie die interessierte Öffentlichkeit. Impulse liegen in der inhaltlichen Verantwortung der jeweiligen Autorinnen und Autoren. Alle bisher erschienenen acatech Publikationen stehen unter www.acatech.de/publikationen zur Verfügung.
Inhalt Zusammenfassung und Kernbotschaften 5 Projekt 7 1 Einleitung 9 2 Information und Kommunikation 11 3 Versorgungsstruktur und strategische Reserven 13 4 Zusammenspiel der beteiligten Institutionen und Akteure 17 5 Schlussfolgerung und Ausblick 20 Literatur 21
Zusammenfassung und Kernbotschaften Zusammenfassung und Weiterhin hat die COVID-19-Pandemie gezeigt, dass eine solche globale Krise nicht nur das Gesundheitssystem betrifft: Vielmehr Kernbotschaften stellt sie eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung dar. 3. Die Stärkung präventiver Gesundheitsmaßnahmen spielt Um die COVID-19-Pandemie einzudämmen, musste Deutsch- eine wichtige Rolle: Vorbeugende Maßnahmen wie Social Distanc land, wie andere Länder auch, nahezu alle Bereiche des öffent- ing und Quarantäne sowie die konsequente Nachverfolgung und lichen und privaten Lebens zeitweise einschränken – ein gesell- Unterbrechung der Infektionsketten haben offenbar wesentlich schaftlicher Kraftakt. Mithilfe der ergriffenen Maßnahmen dazu beigetragen, dass Deutschland im Vergleich zu anderen Län- gelang es in den ersten Wochen und Monaten der Pandemie, dern gut durch die erste Welle der Pandemie gekommen ist. die Infektionszahlen zunächst zu senken und dann auf niedri- gem Niveau zu stabilisieren. Ab Herbst 2020 nahm die Zahl 4. Damit einher geht aber auch die Notwendigkeit, gezielt zu der Neuinfektionen allerdings wieder zu. Wenige Monate spä- kommunizieren und die Bevölkerung umfassend aufzuklären. ter wurden die ersten Impfstoffe zugelassen, die ein Ende der Denn nur wenn die Bürgerinnen und Bürger verstehen, warum Pandemie in Aussicht stellen. und wie sie sich und andere schützen können, werden vorbeu- gende Maßnahmen Erfolg haben. Das ist angesichts sich dyna- Die Lockdown-Maßnahmen gehen nicht nur mit hohen Belas- misch ändernder Erkenntnisstände eine große Herausforderung. tungen für das Gesundheitssystem einher, sondern auch mit ökonomischen Herausforderungen, die die Bedarfe, Abläufe 5. Außerdem ist die Koordination und Kooperation der beteilig- und Lebensbedingungen vieler Menschen stark beeinträchtigen. ten Akteure (Behörden und Institutionen) auf allen Ebenen Die COVID-19-Pandemie wird in ihren Auswirkungen voraus- (lokal, Landes-, Bundes- und EU-Ebene) eine wesentliche Voraus- sichtlich die Wirtschaftskrise von 2008/2009, deren Ausgangs- setzung für ein erfolgreiches Krisenmanagement. Dabei müssen punkt der Finanzsektor war, bei Weitem übertreffen. Im Gegen- die föderalen Strukturen in Deutschland besonders berücksich- satz zur Wirtschaftskrise sind von COVID-19 alle Regionen der tigt werden. Hierzu zählt auch das koordinierte Krisenmanage- Welt mit erheblichen Folgen für den internationalen Handel ment der Krankenhäuser, um sowohl die Behandlung der Pande- und seine Logistik betroffen. miepatientinnen und -patienten als auch die Versorgung aller anderen Patientinnen und Patienten zu gewährleisten. Es stellt sich also die Frage: Welche Erkenntnisse sind aus der aktuellen Krise zu ziehen, und welche Verbesserungen Eine deutliche Entspannung der Situation wird es erst geben, müssen vorgenommen werden, um das Gesundheitssystem wenn Impfstoffe in ausreichender Menge vorhanden sind bezie- in Zukunft resilienter und gleichzeitig leistungsfähiger zu hungsweise eine flächendeckende Immunisierung der Bevölke- machen? rung erreicht ist. Ein vorrangiges Ziel ist also die Impfstoffent- wicklung und -verbreitung. 1. Eine ernüchternde und gleichermaßen bedeutende Erkenntnis ist, dass die Frühwarnsysteme global besser vernetzt werden 6. Die Etablierung eines europäischen Innovationsökosystems sollten. Dabei kommt dem Europäischen Centre for Disease würde nicht nur die Rahmenbedingungen für eine beschleunigte Control (ECDC) und der World Health Organisation (WHO) ent- Impfstoffentwicklung schaffen, sondern allgemein die Leistungs- scheidende Bedeutung zu. fähigkeit des Gesundheitswesens verbessern und den Innova tionsstandort Deutschland stärken. 2. Die gezielte Erhebung von Daten – auch und gerade inmitten der akuten Krise – und deren gemeinsame Nutzung sind aus- Um über die aktuelle Bewältigung der COVID-19-Pandemie hin- schlaggebend, um das Infektionsgeschehen nachvollziehbar zu aus zu lernen, sollten Akteure aus Wissenschaft, Wirtschaft und machen. Nur so können geeignete Maßnahmen ergriffen und Politik unterschiedliche Szenarien definieren und modellieren, fortlaufend an die aktuelle Entwicklung angepasst werden. Die damit sich die Gesellschaft bestmöglich auf die nächste Krisen- Möglichkeiten der Digitalisierung sind konsequent umzusetzen situation vorbereiten kann. Die Modellierung von Krisenszena- und auszubauen. Alle technologischen Lösungsräume sollten rien kann dabei Anhaltspunkte geben, an welchen Stellen und genutzt werden. mit welchen Maßnahmen die Gesellschaft und das Gesundheits- wesen resilienter werden können und müssen. 5
Aufgrund der Vernetzungen und Abhängigkeiten innerhalb der Dieses Ziel kann nicht kurzfristig erreicht werden, sondern setzt Europäischen Union muss die nationale Perspektive um eine glo- vielmehr mittel- bis langfristige Reformen und gemeinsame bale Dimension erweitert werden. Gemeinsames Ziel aller Maß- Anstrengungen der europäischen Staaten voraus. Nur so ist nahmen muss sein, die gesamteuropäische Resilienz mit Blick gewährleistet, dass die verschiedenen Gesundheitssysteme auf auch auf globale Erfordernisse zu stärken. künftige Krisen besser vorbereitet sind und sich schneller daran anpassen können. Innovations- ökosystem Finanzierung Staatliche und zivil- Governance Forschung gesellschaftliche Kommunikation Institutionen Gesundheits- Wirtschaft fürsorge Eu ropäis che r Datenraum Abbildung 1: Ein europäisches Innovationsökosystem würde nicht nur die Resilienz und Leistungsfähigkeit der Gesundheitsversor- gung verbessern, sondern auch den Innovationsstandort Deutschland stärken (Quelle: eigene Darstellung/rawpixel.com/Freepik). 6
Projekt — PD Dr. Linus Grabenhenrich, Robert Koch-Institut (RKI) Projekt — Prof. Dr. Dirk Heinz, Helmholtz-Zentrum für Infektions forschung (HZI) — Prof. Dr. mult. Reinhard F. Hüttl, acatech Präsidiumsmitglied Gesamtleitung (Amt ruht derzeit) — Prof. Dr. Carlos A. Guzmán, Helmholtz-Zentrum für — Karl-Heinz Streibich, acatech Präsident Infektionsforschung (HZI) — Prof. Dr. Renate Köcher, Institut für Demoskopie Allensbach /acatech Steuerkreis — Prof. Dr. Kai A. Konrad, Max-Planck-Institut für Steuerrecht und Öffentliche Finanzen /acatech — Prof. Dr. Thomas Lenarz, Medizinische — Prof. Dr. med. Gérard Krause, Helmholtz-Zentrum für Hochschule Hannover /acatech Infektionsforschung (HZI) — Dr. Bernd Ohnesorge, Siemens Healthineers — Prof. Dr. Alice McHardy, Helmholtz-Zentrum für Infektions- — Dr. Stefan Oschmann, Merck /acatech Präsidiumsmitglied forschung (HZI) — Manfred Rauhmeier, acatech Geschäftsstelle — Prof. Dr. Michael Meyer-Hermann, Helmholtz-Zentrum — Prof. Dr. Hermann Requardt, acatech Präsidiumsmitglied für Infektionsforschung (HZI) — Prof. Dr. Dr. h.c. Christoph M. Schmidt, Leibniz-Institut für — Prof. Dr. Iris Pigeot, Leibniz-Institut für Präventionsforschung Wirtschaftsforschung /acatech Präsidiumsmitglied und Epidemiologie (BIPS) — Prof. Dr. Andreas Radbruch, Deutsches Rheuma- Forschungszentrum Berlin (DRFZ) Expertinnen und Experten — Prof. Dr. Lucia A. Reisch, Copenhagen Business School / acatech Wirtschaft — Prof. Dr. Andrea A. Robitzki, Karlsruher Institut für — Anna Maria Braun, B. Braun Melsungen Technologie (KIT) /acatech — Matthias Budde, Deutsche Telekom — Dr. Alexander Rudloff, Deutsches GeoForschungsZentrum — Michael Byczkowski, SAP Potsdam (GFZ) — Stefan Dräger, Dräger — Prof. Dr. Thomas Schmitz-Rode, RWTH Aachen /acatech — Steffi Dondit, Dassault Systèmes — Prof. Dr. Otmar Schober, Universität Münster /acatech — Dr. Joachim Kreuzburg, Sartorius — Prof. Dr. Britta Siegmund, Charité – Universitätsmedizin — Dr. Michael Meyer, Siemens Healthineers Berlin /Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) — Dr. Markus Müschenich, Flying Health GmbH / — PD Dr. Dierk Spreen, Deutsches GeoForschungsZentrum ehem. Sana Kliniken Potsdam (GFZ) — Dr. Jasper zu Putlitz, Triton /ehem. Bosch Healthcare — Prof. Dr. Achim Wambach, Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) /acatech Wissenschaft — Prof. Dr. Jutta Allmendinger, Wissenschaftszentrum Berlin Weitere Institutionen für Sozialforschung (WZB) /acatech — Andreas Storm, DAK-Gesundheit — Dr. Andrea Ammon, European Centre for Disease — Gerda Hasselfeldt, Deutsches Rotes Kreuz (DRK) Prevention and Control (ECDC) — Gerd Friedsam, Technisches Hilfswerk (THW) — Prof. Dr. Mark Brönstrup, Helmholtz-Zentrum für Infektions- — Norbert Seitz, Ministerialdirektor a. D. /Deutsches Forum für forschung (HZI) Kriminalprävention /Fachkommission der Bundesregierung — Dr. Rosa Castro, Federation of European Academies of zum Thema „Rahmenbedingungen der Integration“ Medicine (FEAM) — Prof. Dr. Olaf Dössel, Karlsruher Institut für Technologie (KIT) /acatech 7
Koordination und Redaktion Projektlaufzeit — Dr. Anna Frey, acatech Geschäftsstelle 07/2020 – 02/2021 — Andreas Hutterer, acatech Geschäftsstelle — Alexander Mihatsch, acatech Geschäftsstelle Das diesem Bericht zugrunde liegende Vorhaben wird mit Mit- — Luisa Schmitt, Siemens Healthineers teln des Bundesministeriums für Gesundheit unter dem Förder- — Pia Schroeder, acatech Geschäftsstelle kennzeichen BVA: 2520COR010 gefördert. Die Verantwortung — Dr. Johannes Winter, acatech Geschäftsstelle für den Inhalt dieser Veröffentlichung liegt bei den Autorinnen und Autoren. 8
Einleitung 1 Einleitung Die fünf Phasen, die unterschieden werden können, sind: ■ Prepare (vorbereitendes Handeln) Die COVID-19-Pandemie zeigt, dass Virusinfektionen und andere ■ Prevent (präventives Handeln) gesundheitliche Krisensituationen in Zeiten der Globalisierung ■ Protect (schützendes Handeln) kein regional begrenztes Problem sind, sondern sich rasch zu ■ Respond (reaktives Handeln) einer weltweiten Herausforderung entwickeln können. Eine ■ Recover and Re-Imagine (wiederherstellendes und wesentliche Grundlage zur Bewältigung einer Pandemie sind in adaptives Handeln) Echtzeit erhobene und ausgewertete Daten und Informationen über den Erreger, über seine Verbreitung in der betrieblichen und Resiliente Gesellschaften sind in der Lage, die menschlichen, gesellschaftlichen Praxis sowie über die tatsächliche Wirkung ökonomischen und ökologischen Schäden, die von widrigen von eingeleiteten Gegenmaßnahmen. Dabei kommt der Wissen- Ereignissen verursacht werden, so gering wie irgend möglich zu schaft eine wichtige Rolle zu: Anstelle politischer Spekulationen, halten. Sie schaffen das, indem sie die schädlichen Impulse abfe- Vermutungen und Meinungen müssen in der Krise die metho- dern, deren Wirkungen abmildern und sich flexibel auf neue disch nachvollziehbare, naturwissenschaftliche Situations Lebensumstände einstellen. Dies ist eine gesellschaftliche Her- analyse, die Abwägung von Optionen und die methodische ausforderung und somit insbesondere auch Aufgabe der priva- Lösungsentwicklung Grundlage von Entscheidungen und Kom ten Betriebe: Die Unternehmen müssen sich dessen gewahr sein munikationsmechanismen sein. und daran arbeiten, resiliente Strukturen auf- und auszubauen. Der Staat kann und muss sie dabei an geeigneter Stelle unter- Eine zunehmende Spezialisierung unserer Funktionssysteme stützen. Zu seinen Aufgaben gehört, die Infrastruktur für techno- sowie die stetig vertiefte globale Vernetzung und Arbeitstei- logische Lösungen bereitzustellen, einen transparenten Dialog lung machen unsere Gesellschaft zunehmend anfällig gegen- auf Augenhöhe mit der Bevölkerung zu führen und ökonomische über Störungen. Gleichzeitig nehmen Extremereignisse zu, Anreize zu setzen, um private und gesellschaftliche Interessen deren Folgen aus allen Teilen der Welt rasch den Weg nach auszubalancieren. Deutschland und Europa finden. Die wachsende Vernetzung lebenswichtiger Strukturen hat zur Folge, dass schon kleine Stö- Entsprechende Fördermaßnahmen sollten darauf abzielen, resi- rungen gravierende Auswirkungen auf das Gesamtsystem liente Strukturen zu schaffen, die dazu geeignet sind, schädliche haben können. Dabei sind kritische Infrastrukturen wie Ener- Auswirkungen von Krisen auf unsere Gesellschaft abzuschwä- gie-/Wasserversorgung, Transport und Verkehr, Informations- chen. Es werden zudem Metriken und Indikatoren benötigt, mit technik/Telekommunikation, Lebensmittelversorgung/Ernäh- denen die Verwundbarkeit der Gesellschaft und ihre Resilienz rung und medizinische Versorgung besonders schützenswerte bewertet werden können. Daneben müssen Methoden entwi- Bereiche einer modernen Gesellschaft. Um für systemische Risi- ckelt werden, mit deren Hilfe komplexe soziotechnische Systeme ken besser gewappnet zu sein, ist es notwendig, künftig stärker in den Ausbau resilienter – das heißt widerstandsfähiger – Sys- teme sowie in präventive Maßnahmen zu investieren. Dabei Prep umfasst der Begriff der Resilienz die Fähigkeit, die Funktion are eines Systems auch bei unerwarteten Störungen zuverlässig aufrechtzuerhalten oder möglichst rasch in einen funktionsfä- Respond Recover higen Zustand zurückzuführen.1 Prot ect Diese Definition beinhaltet die Annahme, dass nach einer Krise adaptive Maßnahmen ergriffen werden, um sich besser auf Prepare Prevent zukünftige externe Schocks vorzubereiten. Die Visualisierung in Rec Form einer Resilienzspirale macht deutlich, dass am Ende der ove Krise nicht der Ausgangszustand wiederhergestellt, sondern ein r angepasster, widerstandsfähigerer Zustand erreicht werden soll (siehe Abbildung 2). Abbildung 2: Resilienzphasen (Quelle: eigene Darstellung) 1 | Vgl. acatech 2014. 9
Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) entstanden. Es bringt Resilienz die Meinungen von Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Resilienz ist die Fähigkeit, sich auf plötzliche und schwer Wirtschaft und anderen Institutionen zusammen. Mit Hinter- vorhersehbare negative Ereignisse (Schocks) vorzuberei- grundrecherchen, explorativen Interviews und in Onlinework- ten, diese zu bewältigen und auf Basis der gemachten shops wurde versucht, ein vielfältiges Stimmungs- und Erfah- Erfahrungen Systeme anzupassen und zu verbessern. rungsbild zu zeichnen. In Feedbackrunden mit dem Steuerkreis Resilienz ist dabei kein statischer Zustand, sondern ein des Projekts wurden die Inhalte komprimiert. Das vorliegende kontinuierlicher Prozess. Papier erhebt daher keinen Anspruch auf Vollständigkeit, und es versteht sich auch nicht als eine wissenschaftliche Abhandlung. Vielmehr will es auf Basis erster Erkenntnisse, die aus der Coro- modelliert und simuliert werden können. Eine resiliente Gesell- nakrise gezogen werden können, einen Diskussionsbeitrag dazu schaft ist außerdem in der Lage, selbst inmitten einer akuten liefern, an welchen Stellen angesetzt werden muss, um das Krise empirische Erkenntnisse über ihre Konsequenzen zu sam- Gesundheitssystem der Zukunft widerstandsfähiger zu gestal- meln. Darüber hinaus beobachtet und analysiert sie fortlaufend, ten. ob und wie die unterschiedlichen Anpassungsstrategien und -maßnahmen funktionieren. Weitere wichtige Erfordernisse sind Ausgangspunkt für den vorliegenden IMPULS ist also die Frage: die Erforschung, Entwicklung und Umsetzung resilienter Designs und resilienter Konstruktionsweisen für kritische Infrastrukturen Welche Erkenntnisse sind aus der aktuellen Krise zu ziehen, (Resilience Engineering), Strategien zur nachhaltigen Stärkung und was muss verbessert werden, um das Gesundheitssystem der Eigenverantwortlichkeit von Bürgerinnen und Bürgern im in Zukunft resilienter und gleichzeitig leistungsfähiger zu Angesicht widriger Ereignisse und Anreize für Unternehmen, ihre machen? Resilienz zu erhöhen. Relevant ist zudem die Sicherheitsfor- schung. Auch digitale Technologien tragen dazu bei, die Resili- Maßnahmen für mehr Resilienz des Gesundheitssystems sind enz von Unternehmen, Behörden und anderen Institutionen zu in verschiedenen Handlungsfeldern denkbar: im Bereich der stärken. Information und Kommunikation (siehe Kapitel 2), im Bereich der Versorgungsstruktur und strategischen Reserven (siehe Das vorliegende Impulspapier zur Resilienz des Gesundheitssys- Kapitel 3) und im Zusammenspiel der beteiligten Institutio- tems ist zwischen Juli 2020 und Februar 2021 im Auftrag des nen (siehe Kapitel 4). 10
Information und Kommunikation 2 Information und Forschungsvernetzung Kommunikation ■ Im Zuge des Aufbaus einer nationalen Forschungsdateninfra- struktur ist der weitere Ausbau des bestehenden Forschungs- netzwerks COVID-19 ein erster wichtiger Schritt. Durch den Die aktuelle COVID-19-Pandemie verdeutlicht, dass Daten und dort generierten Wissensaustausch zwischen den deutschen Informationen eine entscheidende Rolle bei der erfolgreichen Universitätskliniken können die Forschungsaktivitäten zur Bewältigung und Eindämmung einer Krisensituation spielen. Bewältigung der aktuellen Pandemiekrise gebündelt und Schon heute tauschen die EU-Mitgliedstaaten Daten aus. Die EU gestärkt werden. Das BMBF fördert das Netzwerk mit annä- sowie die Bundesrepublik Deutschland stellen bereits seit eini- hernd 300 Millionen Euro. gen Jahren umfangreiche finanzielle Mittel bereit, um einheitli- ■ Alle generierten und erhobenen (Forschungs-)Daten sollten che Digital- und Datenräume zu schaffen. Dies zeigt bereits erste in den European Health Data Space integriert werden. Als Erfolge. Dennoch müssen EU-weit Qualität und Detailgrad von Blaupause dafür könnte der Health Data Hub (HDH) dienen, Gesundheitsdaten weiter verbessert werden, um aus den erhobe- eine landesweite Datenplattform, die die französische Regie- nen Daten und gewonnenen Erfahrungen rasch die bestmögli- rung im Rahmen ihrer National Health Strategy 2022 chen Gegenmaßnahmen ableiten und auf die Pandemie adäquat beschlossen hat, um den Austausch und die Nutzung von reagieren zu können. Dazu gehört zwingend, zusätzliche Daten- Big Data im Gesundheitswesen zu erleichtern. Hier sind erhebungen und -analysen anzustrengen, die passgenau auf die Synergien denkbar. aktuelle Situation zugeschnitten sind. Folgende Maßnahmen in ■ Relevante Daten sind zum Beispiel Mobilitäts-, Kontakt- und verschiedenen Bereichen der Information und Kommunikation Meldedaten von Personen, ermittelte Infektionsketten, mole- können die Resilienz des Gesundheitssystems erhöhen: kularbiologische Daten des Pathogens, beispielsweise dessen Genomsequenz und das komplette Mikrobiom beziehungs- Digitalisierung weise Virom der entnommenen Probe, sowie molekularbio- logische Daten der Patientin beziehungsweise des Patienten ■ Es sollte eine Datenraumarchitektur mit einheitlichen (Genom, Transkriptom, Proteom etc.) zusammen mit ihren (Daten-)Standards definiert werden, die sich im Krisenfall beziehungsweise seinen klinischen Daten (datenschutzrecht- europaweit als Aktionsbasis für die Sammlung, Konsolidie- lich schwierig). rung, Auswertung und Information nutzen lässt. Dafür ist ein ■ Die Translation von Forschungsergebnissen aus Wissen- vertrauenswürdiger Datenschutzrahmen mit klarer Gover- schaft und Wirtschaft in die Gesellschaft sollte zudem ausge- nance notwendig (inklusive Datenaustauschregulierung für baut werden. Dafür ist eine funktionierende und belastbare Privatunternehmen, beispielsweise aus der Medizintechnik- und digitale Infrastruktur notwendig. Für das weitere Vorgehen Pharmabranche, und für Forschungseinrichtungen). Gleichzei- sollten verschiedene nationale Konzepte evaluiert werden. tig sollten Softwareunabhängigkeit und Hardwaresouveräni- ■ Um Patientendaten zusammenzuführen und eine datenge- tät im Rahmen des Strategic Forum for Important Projects of triebene Versorgung zu ermöglichen, sollten datenschutz- Common European Interest (IPCEI) gefördert werden. konforme Künstliche-Intelligenz-(KI)-Verfahren genutzt ■ Die elektronische Patientenakte sollte auf europäischer werden. Diese unterstützen eine schnellere und effizientere Ebene weiterentwickelt werden, inklusive Portabilität und Diagnose sowie ein prognostisches Kapazitätsmanagement Interoperabilität, Austausch von medizinischen Bildern, Labor- für akute Fälle und die Nachverfolgung Genesener. Darüber resultaten, Vereinfachung des Datenaustauschs/der Daten- hinaus können KI-Verfahren bei der Auswertung und einsicht bei virtuellen Arztbesuchen etc. Es sollten Kriterien Nutzung von CT-Daten einen wichtigen Beitrag für eine indi- festgelegt werden, mit denen der Mehrwert digitaler Gesund- viduelle Vorhersage von Krankheitsverläufen und damit eine heitsanwendungen bewertet werden kann. Die Telematikin bessere Behandlung von Patientinnen und Patienten leis- frastruktur (TI) für das Gesundheitswesen sollte im Rahmen ten.2 des Digitale-Versorgung-Gesetzes (DVG) ausgebaut werden. ■ Die Schaffung einer wissenschaftlichen Austauschplatt- Krankenhäuser, Arztpraxen und Apotheken sollten verpflich- form auf globaler Ebene wäre denkbar. Das EU-Projekt tend angeschlossen werden; für Hebammen und Physiothe- SAPEA (Science Advice for Policy by European Academies) rapeuten sowie Pflege- und Rehabilitationseinrichtungen bietet den Ansatzpunkt für eine solche geeignete Plattform. könnte der Anschluss freiwillig sein. 2 | Vgl. Liu et al. 2020. 11
Freiwillige oder verpflichtende Datenweitergabe solche Kennzahlen klar definieren und die Gewichtung verschiedener Kennzahlen an die jeweilige Situation anpas- ■ Bei globalen Katastrophenszenarien wie Pandemien kann die sen und öffentlich kommunizieren.3 nötige Effizienz im Informationsaustausch nicht ausschlie- ßlich auf Freiwilligkeit basieren. Falls eine mangelnde Daten- Kommunikation mit der Bevölkerung lage die Pandemiebekämpfung unmöglich macht, kann als Ultima Ratio auch über eine verpflichtende Datenweitergabe ■ Grundrechtseinschränkungen zum Wohle der Gesundheit nachgedacht werden. Das setzt jedoch hohe Datenschutz- müssen stets genau abgewogen und auf ihre Verhältnismä- standards voraus. ßigkeit überprüft werden. Der Staat darf die Freiheitsrechte ■ Außerdem müssen Transparenzmechanismen etabliert wer der Bevölkerung nur dann beschneiden, wenn andernfalls den, die den Bürgerinnen und Bürgern die weitere Speiche- das Gesundheitssystem an seine Kapazitätsgrenzen stößt. rung und Auswertung ihrer Daten nachvollziehbar darlegen. Die Maßnahmen, die der Staat ergreift, um die medizini- ■ Schließlich muss gewährleistet werden, dass (freiwillig oder sche Versorgung aufrechtzuerhalten und die Triage zu ver verpflichtend) weitergegebene Daten von Bürgerinnen und hindern, müssen auf einer mehrdimensionalen Risikoana- Bürgern nur für eng begrenzte und klar definierte Zwecke lyse beruhen, in die sämtliche Perspektiven und Risiken verwendet werden können. miteingeflossen sind. Der politische Entscheidungsprozess ■ Um innovative und zukunftsfähige KI-Lösungen und Algo- muss vollständig transparent kommuniziert werden, damit rithmen zu entwickeln, ist auch der Industrie der Zugang zu die Bürgerinnen und Bürger die Maßnahmen akzeptieren (Gesundheits-)Daten zu ermöglichen. und mittragen. ■ Das bedeutet, dass Entscheidungen transparent gemacht Kennzahlen in der Pandemiebekämpfung und dabei Erkenntnisse der Kommunikationspsychologie berücksichtigt werden müssen. Anders ausgedrückt: Die ■ Kennzahlen sollten nicht nur das Infektionsgeschehen abbil- Kommunikationsstrategie der Politik sollte darauf ausgelegt den, sondern auch die Kapazitäten für die Behandlung von sein, den Ängsten der Bevölkerung entgegenzuwirken. schweren und Schwerstfällen sowie für die Kontaktverfol- Kommunikations-, Kognitions- und Verhaltenswissenschaftle- gung, die Unterbrechung von Infektionsketten und das rinnen und wissenschaftler sollten Kommunikationsmittel Monitoring des Virusgeschehens (beispielsweise durch entwickeln, die hinsichtlich Verständlichkeit und Zielgrup- Testungen repräsentativer Stichproben). Eine europäische peneignung dem State of the Art der Kommunikationsfor- Expertenkommission zur Pandemiebekämpfung könnte schung entsprechen. 3 | Vgl. weitere Kennzahlen in einer aktuellen Studie von Schrappe et al. 2020. 12
Versorgungsstruktur und strategische Reserven 3 Versorgungsstruktur Medizinische Versorgung (inklusive Krankenhaus- und Intensivbettenkapazitäten) und strategische Reserven Ambulante Versorgungsstrukturen (medizinische Versor- ■ gungszentren, ambulante OP-Zentren) sollten gestärkt werden, damit ein Teil der planbaren, medizinisch notwendigen Eingriffe auch unter Pandemiebedingungen vorgenommen Die Belastungsgrenzen und strukturellen Ausrichtungen der werden kann. Es muss gewährleistet sein, dass Krankenhäuser Gesundheitssysteme in der Europäischen Union sind sehr divers, die Regelversorgung bei schweren akuten oder chronischen was beispielsweise anhand der unterschiedlichen Ausstattung Erkrankungen (onkologische Erkrankungen, Herz-Kreislauf- mit Intensivbetten deutlich wird. Es gibt Gesundheitssysteme, Erkrankungen, neurologische Erkrankungen etc.) bestmöglich aufrechterhalten können. Dafür müssen sie anhand ihres ■ die überwiegend auf ambulante Versorgung setzen, Patientenaufkommens und der Inzidenzen in ihrem Einzugs- ■ die stationäre wie ambulante Versorgung gemeinsam an gebiet genau abwägen, wann sie in den Elektiv-, Basis- und lokalen Zentren organisieren, Pandemieversorgungsmodus wechseln. ■ die sowohl ambulante als auch stationäre Facharzt ■ Die Bundesregierung sollte einen Krisenstab berufen, in dem versorgung separat vorhalten. neben anderen Akteuren auch Vertreterinnen und Vertreter aus Krankenhäusern sitzen. Dieser Krisenstab sollte für Auch innerhalb des deutschen Gesundheitssystems gibt es regio- Pandemiesituationen ein Konzept entwickeln, das es ermög- nale Unterschiede in der Versorgung. Die Versorgungsstrukturen licht, die Kapazitäten der Akutversorgung und Intensivme- sind jedoch ausschlaggebend für die Belastungsgrenzen in einer dizin inklusive der erforderlichen Technologien für Präzisions- Krisensituation. Nach bisherigen Erkenntnissen ist es zur Ein- diagnostik und individualisierte Therapien schnell umzurüsten. dämmung der Pandemie beispielsweise von Vorteil, wenn Tes- Die Behandlung von Schwer- und Schwerstkranken sollte an tungen sowie die Versorgung von asymptomatischen und leicht Häusern der Maximalversorgung gebündelt und die Patien- erkrankten Menschen ambulant erfolgen, die Schwer- und tenströme in Häuser mit freien Kapazitäten umgelenkt Schwersterkrankten dagegen in stationären Einrichtungen der werden. Maximalversorgung behandelt werden. Ein weiterer Aspekt, an ■ Methoden der Künstlichen Intelligenz können die Entschei- dem die Widerstandsfähigkeit des Gesundheitssystems gemes- dungsverantwortlichen dabei effizient und ressourcenspa- sen werden kann, ist neben den Reservekapazitäten auch die rend unterstützen. Ist die maximale Kapazität beispielsweise Fähigkeit, schnell von einem „Normal“-Zustand in einen „Krisen“- von Krankenhaus- und Intensivbetten bekannt, lässt sich Modus zu wechseln. mithilfe mathematischer Modelle und Algorithmen die Kran- kenhausauslastung bei einer bestimmten Infektionsdynamik Reservekapazitäten betreffen dabei nicht nur die öffentlich viel und damit verbundenen Fallzahlen vorhersagen. Neben diskutierten Intensivbetten mit Beatmungsgeräten, sondern regionalen Konzepten bedarf es einer Einordnung in das auch und vor allem die allgemeine Ausstattung mit medizintech- übergeordnete Infektionsgeschehen. Diese Vorhersage kann nischen Geräten für Diagnose und Therapie, die Labor- und Test- nicht langfristig sein und muss fortlaufend an das aktuelle kapazitäten, die Verfügbarkeit von Arzneimitteln und Impfstof- Pandemiegeschehen angepasst werden – denn dieses kann fen sowie – ganz besonders wichtig – die personellen Ressourcen sich abhängig von politischen Maßnahmen, Verhaltensände- des Gesundheitssystems. rungen der Bevölkerung und anderen Einflüssen schnell ändern. Komplementäre Modellierungsansätze, die lokale Um die Widerstandsfähigkeit des Gesundheitssystems im Gegebenheiten wie die demografische Struktur, den Arbeits- Bereich der Infrastruktur und der Reservekapazitäten zu verbes- markt, die Bildungslandschaft etc. detaillierter berücksichti- sern, werden folgende Maßnahmen empfohlen: gen können, würden auch akkurate Vorhersagen für einzelne Regionen ermöglichen. ■ Eine modellgestützte Prädikation zur Planung der (Reserve-) Kapazitäten ist zu empfehlen. Diese Modelle sollten dabei unterschiedliche Szenarien beziehungsweise Eventualitäten abdecken, beispielsweise andere Übertragungsformen von 13
Viren oder den periodischen Verlauf von Pandemien. Algo- Ferner sollten einfache, automatisierte Testverfahren und rithmen und intelligente Entscheidungsunterstützungssys- Schnelltests entwickelt werden, die wenig personalintensiv teme können Diagnose- und Therapieentscheidungen sind. Benötigt werden darüber hinaus mobile Labore und entlang des krankheitsspezifischen Behandlungspfads Teststationen für den flexiblen Einsatz in lokalen Hotspots, erleichtern und der Ärztin oder dem Arzt präzisere, behand- auf Flughäfen oder in Alten- und Pflegeheimen. lungsorientiertere und schnellere Ergebnisse vorschlagen. ■ In Pandemiezeiten müssen auch die Investitionen in die Derartige Applikationen nutzen Datenintegration sowie KI Präzisions- und Präventionsmedizin intensiviert werden, und ermöglichen ein personalisiertes und standardisiertes um jeder Patientin und jedem Patienten die richtige Behand- Patientenmanagement. Die Analyse von Key-Performance- lung zur richtigen Zeit zukommen zu lassen. Indikatoren gibt wertvolle Hinweise darauf, wie die Prozesse optimiert werden können. Reservekapazitäten für strategische Arzneien und ■ Anhand eines „digitalen Zwillings“ eines Krankenhauses – Medizinprodukte dessen digitales Abbild und Modell – könnten Kontamina- tionsrisiken, Logistikströme und Ressourcenplanung simu- ■ Um den Versorgungsbedarf mit kritischen Arzneien und liert werden. Die Simulation der Verbreitung der Viren durch Medizinprodukten der Bundesrepublik und der EU zu bestim- die Luft könnte dazu beitragen, Ansteckungsrisiken von men, ist die Einberufung und Konsultation eines Experten- Ärztinnen und Ärzten, Pflegerinnen und Pflegern sowie Pati- gremiums zu empfehlen. Bei ihrer Analyse des Versorgungs- entinnen und Patienten besser zu verstehen und zu minimie- bedarfs mit Arzneimitteln können die Expertinnen und ren. Zusätzlich erfolgt eine Risikobeurteilung für Experten auf bereits bestehende Listen kritischer Arzneien – den Bau neuer Gesundheitseinrichtungen (Feldkranken- aus anderen Ländern sowie auf eine Liste des Bundesinstituts häuser usw.), für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) zurückgreifen, – die Umrüstung bestehender Gesundheitseinrichtungen in der die versorgungsrelevanten Wirkstoffe aufgeführt sind. und Intensivstationen und Innerhalb des BfArM gibt es einen Beirat, in dem sich Vertre- – die Raumaufteilung in Gebäuden (Bettpositionierung, terinnen und Vertreter der maßgeblichen Verbände, Organi- Desinfektion des Raums, Belegungsgrenzen usw.). sationen und Behörden über Liefer- und Versorgungsengpässe austauschen.4 Dieses Gremium sollte sich mit übergeordne- Medizintechnik, Labor und Testkapazitäten ten Gremien beispielsweise auf EU-Ebene austauschen und zusammenschließen. Eine Umfrage unter Krankenhäusern, ■ Vernetzung der medizinischen Akteure und Geräte: Die Krankenkassen, Ärztekammern, translatorischen Forschungs- verschiedenen Akteure und Institutionen können Daten einrichtungen, Medizintechnik und Pharmafirmen etc. könnte austauschen und nutzen, um die Qualität der medizinischen die Bedarfs- und Bestandsermittlung abrunden. Versorgung zu verbessern. Sie können darüber hinaus die ■ Eine vollständige Autarkie Deutschlands und Europas ist Auslastung ihrer medizinischen Geräte analysieren und aufgrund der globalisierten Lieferketten unrealistisch. nicht benötigte Geräte an andere Einrichtungen abgeben, Deshalb ist es sinnvoll, ein überschaubares, (intensiv-)medizi- die diese dringend brauchen. Denkbar ist eine solche Vernet- nisch relevantes Produktportfolio für einen begrenzten Zeit- zung auf nationaler sowie EU-Ebene. raum zu bevorraten. Alle Nationen sollten als zentralen ■ Die verfügbaren Möglichkeiten der Medizintechnik sollten Bestandteil ihres Krisenmanagements einen Mindestbe- ausgebaut, modernisiert und digitalisiert werden. Der stand an Arzneimitteln und anderen Ressourcen vorhal- Einsatz von Künstlicher Intelligenz im Bereich der Bildge- ten. Um künftig auf eine Pandemie vorbereitet zu sein, soll- bung kann beispielsweise zu ganz neuen und flexiblen Diag- ten sie außerdem einen Grundstock an Rohstoffen nose- und Therapieansätzen führen und das Gesundheits- bevorraten, die zur Herstellung diagnostischer Tests benötigt system auch ökonomisch entlasten. werden. Um neue Krankheitserreger nachweisen zu können, ■ Die Labore sollten sich kontinuierlich mit neuen Testverfah- müssen zwar neue Tests entwickelt werden; molekulare und ren und Methoden auseinandersetzen. Der öffentliche serologische Tests basieren jedoch auf nur vier Standardfor- Sektor sollte die entsprechenden finanziellen Rahmenbedin- mulierungen – einer für Molekulartests und drei für Antikör- gungen schaffen. Außerdem ist eine Vernetzung und stär- pertests. Diese können schnell an neue Krankheitserreger kere Kooperation der Labore mit den Gesundheitsämtern adaptiert werden. Hier ist eine Abwägung zwischen gesund- erforderlich, um einen Rückstau der Proben zu vermeiden. heits- und industriepolitischen Interessen nötig. 4 | Vgl. nach § 52b Abs. 3b AMG zu Liefer- und Versorgungsengpässen. 14
Versorgungsstruktur und strategische Reserven ■ Die Schaffung eines europaweiten, einheitlichen und ver Versorgungssicherung und Diversifizierung der pflichtenden elektronischen Meldesystems über die Lieferketten Beschaffung und Verfügbarkeit von Arzneimitteln und Medi- zinprodukten trägt ebenfalls zur Ermittlung des Bedarfs bei. ■ Europa als Produktionsstandort sollte gestärkt werden. KI-Lösungen können dieses Meldesystem optimieren. Dafür Damit einher geht die Sicherung der Lieferketten, auch in sind europaweite, verbindliche Vorgaben für die Meldungen Zusammenarbeit mit Drittländern, um die Handelsströme zu bei den zuständigen nationalen Behörden erforderlich. Phar- erleichtern. Einen ersten Schritt hat die Europäische Kommis- mazeutische Unternehmen, der Großhandel sowie Apotheken sion mit der Verabschiedung der Leitlinie für Ausfuhrbe- müssen europaweit dazu verpflichtet werden, bestehende schränkungen bereits getan. Dadurch sollen die Integrität oder drohende Engpässe bei den zuständigen Behörden zu des EU-Binnenmarkts sowie im weiteren Sinne die Produk melden. Da nicht jeder Lieferengpass auch ein Versorgungs- tions- und Vertriebswertketten gewahrt und die notwendige engpass ist, sollte auf europäischer Ebene gemeinsam fest- Versorgung der Gesundheitssysteme sichergestellt werden.5 gelegt werden, welche Arzneimittel, Wirkstoffe und Medizin- Abgesichert werden muss auch die „virtuelle“ Wertschöpfung produkte versorgungsrelevant sind. im Bereich Software Engineering, die in den vergangenen ■ Konkrete zu bevorratende medizintechnische Produkte sind Jahrzehnten vor allem nach Asien ausgelagert wurde; dieses insbesondere bildgebende Systeme, ohne die eine leitlinien- Know-how ist kurz- und mittelfristig nicht zurückzuholen. konforme Behandlung von Patientinnen und Patienten kaum Deutschland verfügt mit seiner Außenwirtschaftsverordnung möglich ist. Dazu zählen Röntgengeräte, Computertomogra- über ein Instrument, mit dem es strategisch relevante Bran- fen (CT), Magnetresonanztomografen (MRT) und Ultraschall- chen und Produktionsbereiche definieren und vor „unions- geräte. Allerdings muss beachtet werden, dass viele medizin- fremdem Zugriff“ schützen kann. Aus Sicht der EU sollte eine technische Geräte eine hohe Innovationsgeschwindigkeit „Europäisierung“ derartiger Instrumente diskutiert werden. haben, also sehr schnell überholt sind. Das erschwert eine ■ Eine Diversifizierung von Lieferketten ist grundsätzlich längerfristige Lagerung oder macht sie sogar unmöglich. erstrebenswert, wenn auch nicht für alle Rohstoffe möglich. Auch Laborausrüstungen und Analysegeräte einschließlich Bei der Überprüfung der Lieferketten sollte die Absicherung Prüfstoffen müssen bevorratet werden. Krankenhäuser sollten kritischer Komponenten in Betracht gezogen werden, ihre Stationen und OP-Säle entsprechend den Empfehlungen beispielsweise durch Backup-Lieferanten, lokale und regio- der Katastrophenmedizin mit medizintechnischen Geräten nale Beschaffung oder auch Eigenproduktion.6 ausstatten, die bei der Behandlung dringend benötigt werden. ■ In Zusammenarbeit mit dem Privatsektor wäre Deutschland Dazu gehören beispielsweise Monitoring- und Beatmungsge- in der Lage, das Know-how der Industrie bezüglich Herstel- räte oder OP-Einheiten mit entsprechendem Equipment. Der lung, Lagerung und Distribution von Rohstoffen zu nutzen, Staat muss die hierfür nötigen finanziellen Rahmenbedingun- um im Pandemiefall eine gleich bleibende Versorgung des gen schaffen oder Fördermöglichkeiten anbieten. Alle Vorräte Landes mit Rohstoffen sicherzustellen. Hersteller könnten sind zentral zu verwalten und regional so zu verteilen, dass sie sich beispielsweise verpflichten, die Materialien vorzuhalten, stets verfügbar sind. Auch das Vorhalten von Schutzausrüs- die für diagnostische Tests oder für die Herstellung von tung für das medizinische, pflegerische oder Servicepersonal persönlicher Schutzausrüstung benötigt werden. Die öffentli- ist essenziell, ebenso wie Ausnahmen von Reisebeschränkun- che Hand könnte diese Bestände dann im Bedarfsfall abru- gen für das Fachpersonal. Dafür sind Notfallpläne für die fen. Im Rahmen einer solchen Partnerschaft würde der Verlust Gesundheitswirtschaft auf nationaler Ebene erforderlich, die von Rohstoffen, die aufgrund einer abgelaufenen Verwend- sich an den Bestimmungen und Plänen der EU orientieren. barkeitsfrist entsorgt werden müssen, erheblich reduziert. Da ■ Persönliche Schutzausrüstung muss in ausreichender der Privatsektor den Einsatz von Rohstoffen vor Ablauf ihrer Menge bevorratet werden, um die Phase bis zum Anlaufen Haltbarkeitsfrist steuern und jederzeit einen neuen Bestand der (erhöhten) Produktion im europäischen Raum zu über- anlegen kann, wäre sichergestellt, dass stets ein angemesse- brücken. ner Vorrat zur Verfügung stünde. 5 | Vgl. BVMed 2020. 6 | Vgl. Kagermann et al. 2021. 15
■ Digitale Lösungen wie elektronische Labels (eIFU, Electro- Personelle Ressourcen nic Instructions for Use) und Datenplattformen, auf denen die Verteilung der Produkte erfasst wird, können unterstüt- ■ Eine zentrale Datenbank des medizinischen Personals und zend wirken. Jedoch darf eine Vereinfachung regulatorischer ehemaliger Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Gesund- Vorgänge nicht zu einer Absenkung von Patientenschutz- heitssektor könnte die Verfügbarkeit von personellen Kapazi- standards führen. täten aufzeigen und eine zielgerichtete Steuerung des Perso- nals ermöglichen. In dieser Datenbank sollten auch spezielle Rahmenbedingungen für Innovationen Fähigkeiten und der Ausbildungsstatus der medizinischen Fachkräfte erfasst werden. Kontinuierliche Schulungen und ■ Voraussetzung für eine stärkere europäische Zusammenar- bereichsübergreifende Weiterbildungen sollen gewährleisten, beit in Innovationsnetzwerken ist ein Innovationsökosys- dass sie flexibel eingesetzt werden können. Zudem sollten tem, in dem Gründergeist, Unternehmertum und Innovatio- sie regelmäßig darauf trainiert werden, wie sie in verschie nen stärker gefördert werden. Weniger strenge regulatorische denen Katastrophenszenarien die Versorgung aufrechterhal- Rahmenbedingungen würden Unternehmensgründungen ten können. Um das Ansteckungsrisiko des medizinischen begünstigen. Ein Risikokapitalfonds könnte dazu beitragen, Personals zu minimieren, sollten Krankenhäuser verstärkt die Liquidität eines Unternehmens aufrechtzuerhalten, wäh auf robotische und telemedizinische Lösungen setzen. rend es an einer Innovation arbeitet und noch keinen Return ■ Der „Pakt für den Öffentlichen Gesundheitsdienst“ sieht on Investment verzeichnen kann. Über eine Investitionsini- vor, dass die Gesundheitsämter in ganz Deutschland perso- tiative könnte der Staat Impulse für Innovationen, Forschung nell aufgestockt, modernisiert und vernetzt werden. Damit und Entwicklung setzen. Agile öffentlich-private Partner- der Gesundheitsdienst Informationen schneller weiterleiten schaften würden technologische Innovationen ebenfalls und Maßnahmen effizienter koordinieren kann, muss die begünstigen. IT-Infrastruktur unverzüglich auf- und ausgebaut werden. ■ Um dringend benötigte Impfstoffe schneller verfügbar zu Ergänzend sollen in Krisensituationen mobile Task Forces machen, sollte eine Europäische Impfstoffinitiative (nach zum Einsatz kommen, um Kapazitätsengpässe zu verhindern. Vorbild der CEPI) weiter vorangebracht werden. Die Coali- Diese könnten aus dem medizinischen Personal der Bundes- tion of Epidemic Preparedness Innovations (CEPI) ist ein wehr oder Hilfsorganisationen rekrutiert werden. Auf euro- Beispiel für die bemerkenswerten Fortschritte, die multilate- päischer Ebene könnte eine mobile Task Force zum Beispiel rale Anstrengungen erzielen können: Im Rahmen dieser als EU Health Task Force beim European Centre for Disease Initiative konnte die Zeit, die nötig ist, um einen Impfstoff Control (ECDC) angesiedelt sein und in stark beanspruchten zu entwickeln, von circa sieben Jahren auf mittlerweile 12 Regionen katastrophenmedizinische Unterstützung leisten. bis 18 Monate verkürzt werden. Um Europa für die nächste ■ Die Art und Weise, wie die Bevölkerung in einer Krisensitua- Pandemie besser zu wappnen, sind politische Entschei- tion mobilisiert wird, sollte überarbeitet werden. Digitale dungsverantwortliche gut beraten, sich über eine europäi- Möglichkeiten zur Ausbildung, Rekrutierung und zum Einsatz sche Impfstoffinitiative auszutauschen. Einzelheiten dazu freiwilliger Helferinnen und Helfer müssen ausgeweitet und gilt es, gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern aus stärker genutzt werden. Apps können für Absprachen Wirtschaft, Wissenschaft und Politik zu erarbeiten. Wenn die zwischen den Freiwilligen oder für die Kommunikation mit europäische und deutsche Forschung, Wissenschaft und der Zivilbevölkerung herangezogen werden. Dem medizini- Produktion gestärkt werden, können Engpässe und Abhän- schen Personal können digitale Schulungsangebote unter- gigkeiten zwar nicht endgültig beseitigt werden, die Resili- breitet werden, die auch der Bevölkerung zur Verfügung enz des eigenen Systems steigt jedoch. gestellt werden können. 16
Zusammenspiel der beteiligten Institutionen und Akteure 4 Zusammenspiel der Möglichkeiten zur Resilienzstärkung bietet oder ob einige föde- rale Prinzipien ein resilientes Gesundheitssystem eher behindern. beteiligten Institutionen und Akteure Um Glaubwürdigkeit und Nachvollziehbarkeit herzustellen, müs- sen Pandemiepläne und föderale Behörden mit übergeordneten Regelungen und Maßnahmen übereinstimmen. Das heißt kon- kret, dass sich die kleinere Einheit bei der Durchführung ihrer Während der Pandemie haben die Bürgerinnen und Bürger das Maßnahmen stets an der größeren Einheit orientieren sollte. Robert Koch-Institut als federführende Krisenreaktionszentrale Durch klare Kompetenzverteilung und europäische Richtlinien, wahrgenommen. Die Kernaufgabe des nationalen Public-Health- nach denen sich alle Institutionen und Behörden der einzelnen Zentrums – dessen Funktion aktuell das RKI größtenteils über- Mitgliedstaaten richten können, sind die Strukturen effizient und nimmt – ist das Erkennen, Verhüten und Bekämpfen von Krank- die Maßnahmen der jeweiligen Krise angemessen. Gleichzeitig heiten, insbesondere von Infektionskrankheiten. Daneben können klare Strukturen und ein einheitliches Vorgehen die existieren weitere Behörden, die in der Pandemiebekämpfung Akzeptanz der Bevölkerung steigern. Dafür sind alle nationalen eine wichtige Rolle spielen, wie in Abbildung 3 dargestellt. Die Behörden eng mit den europäischen Partnern und Instanzen zu Vielzahl an Akteuren auf Länder- und Bundesebene erschwert die vernetzen. Aufgrund einer besseren Koordinierung der EU-Mit- zielgerichtete Koordination der Katastrophenhilfe. Das Bundes- gliedstaaten, beispielsweise bei der europäischen Preispolitik für amt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) konnte Arzneimittel oder ähnlichen Vergütungsmodellen, ist das euro- beispielsweise aufgrund seiner rechtlichen Ausgestaltung seine päische Gesundheitssystem besser gewappnet für etwaige Pan- bestehenden Infrastrukturen nur bedingt einsetzen. Auf Grund- demiefälle oder vergleichbare Krisen. lage der Internationalen Gesundheitsvorschriften (IGV) ist das Gemeinsame Melde- und Lagezentrum von Bund und Ländern Die Umsetzung der folgenden Handlungsempfehlungen würde (GMLZ) die nationale IGV-Anlaufstelle in Deutschland und die Koordination und das Zusammenspiel der Akteure verbes- Ansprechpartner der WHO. Das BBK betreibt das GMLZ, das dem sern: Geschäftsbereich des Bundesministeriums des Innern (BMI) obliegt. Das Infektionsschutzgesetz (IfSG) allerdings räumt dem ■ Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) könnte als koordi- RKI Handlungskompetenzen im Hinblick auf Infektionskrankheiten nierende Institution für Forschungs- und Entwicklungsbemü- ein. Kommunikation und Aufklärung über (Infektions-)Krankhei- hungen im Gesundheitsbereich etabliert werden. Dafür benö- ten – auch und insbesondere in akuten Krisenfällen – sollten bei tigt sie eine Governance-Struktur, die Transparenz und einem zentralen Akteur gebündelt werden; möglich wäre zum Rechenschaftspflicht noch stärker in den Fokus rückt. Auf Beispiel eine Stärkung der Bundeszentrale für gesundheitliche deren Grundlage könnte eine unabhängige Vergabe von Aufklärung (BZgA), um die Aufklärungsarbeit möglichst zentral Fördergeldern erfolgen und über die Ausweitung des WHO- und einheitlich zu gestalten. Mandats zu einer regulatorischen und normativen Behörde mit politischen Akzenten nachgedacht werden. Zentrale Einrichtungen für grenzüberschreitende Gesundheitsbe- ■ Die Rolle der europäischen Institutionen, allen voran des drohungen sind auf europäischer Ebene das European Centre for European Centre of Disease Control (ECDC), sollte analy- Disease Control und auf globaler Ebene die Weltgesundheitsor- siert und dahingehend gestärkt werden, dass es die Aufga- ganisation (WHO). Ihnen kommt im Rahmen von Forschung, Aus- ben einer europäischen Krisenleitstelle besser wahrnehmen tausch und Harmonisierungsbemühungen eine zentrale Rolle in kann. Die europäische Forschungsvernetzung im Rahmen der Pandemiebekämpfung und bei der Vernetzung relevanter des Joint Research Centre (JRC) sollte gestärkt und ausge- Akteure zu. Angesichts der grenzüberschreitenden Bedrohung baut werden. durch Viren oder bakterielle Krankheiten müssen Maßnahmen ■ Es bedarf einer Gesamtanalyse der Expertise sowie einer und Reformen nicht nur national, sondern auch auf europäischer anschließenden Profilschärfung der Fachbehörden des Bun und internationaler Ebene beleuchtet werden. Denn die COVID- des und der Länder. Außerdem sollten die Verbindungen 19-Pandemie zeigt, dass der europäische, aber auch der natio- zwischen den Bundes- und Landesministerien sowie ihrer Fach nale Föderalismus an seine Grenzen stößt und das Zusammen- behörden klar und transparent aufgezeigt werden. Für alle spiel zwischen den verschiedenen Ebenen nicht reibungslos Bereiche gilt eine Überprüfung auf Krisenkommunikations- funktioniert. Es muss evaluiert werden, inwiefern der Föderalismus kompetenz sowie interne Mobilisierungszeiten im Krisenfall. 17
Zusammenspiel der beteiligten Institutionen und Akteure Schwerpunkt Behandlung Schwerpunkt Forschung Unterstützung auf lokaler Ebene RescEU Orchestriert europäisches ERCC GMLZ GAVI Vorgehen EMC White WHO Europäische Helmets Kommission CEPI ECDC Einrichtung zur Koordinierung von Hilfsmaßnahmen, GMLZ Forschung und Innovation Koordinierung Lageerfassung und –bewertung. auf europäischer Ebene europäische Forschungsvernetzung Nationale Zivil- und Katastrophen- Gesundheitsbehörden GLOBAL Häusliche Quarantäne schutz- sowie Wohlfahrts- operativer Krisenstab anderer Staaten organisationen BUND LÄNDER Testzentren oder Gesundheitsamt Landesgesundheits- RKI IMMUNISIERUNG Hausarzt behörde Meldung Laborergebnisse IfSG § 4 Aufgaben Bundestag AMG Arzneimittelgesetz gemäß IfSG Monitoring des Robert Koch-Institutes BBK Bundesamt für Bevölkerungsschutz Intensivstationen IfSG § 5 Epidemische Lage von nationaler Tragweite und Katastrophenhilfe BfarM Bundesamt für Arzneimittel und Medizinprodukte Krankenhäuser DIVI BMG Forschungseinrichtungen BMG Bundesministerium für Gesundheit Etablierung Forschung BMI Bundesministerium des Inneren BZgA Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung CEPI Coalition für Epidemic Preparedness KRINKO DIVI Deutsche Vereinigung für Intensiv- STIKO BZgA BfArM PEI und Notfallmedizin DRK Deutsches Rotes Kreuz ECDC European Centre for Disease and Control EMC European Medical Coordination Impfstoff Krankenkassen Centre Zulassung Arzneimittel und ERCC Emergency Response Coordination Medizinprodukte nach § 77 AMG Centre GAVI Global Alliance for Vaccines and Immunisation Empfehlung einer Aufklärung und GMLZ Gemeinsames Melde- und Lagezentrum Impfstrategie Kommunikation IfSG Infektionsschutzgesetz KRINKO Kommission für Krankenhaushygiene Infizierte Person Gesundheitsfonds Pharmaindustrie und Infektionsprävention Finanzierung der Kosten PEI Paul-Ehrlich-Institut Behandlung/ Behandlung/Impfung RescEU Europäisches System zur Bewältigung Impfung von Katastrophen RKI Robert Koch-Institut STIKO Ständige Impfkommission THW Technisches Hilfswerk Impfzentrum o. Ä. WHO Weltgesundheitsorganisation Abbildung 3: Zusammenspiel der verschiedenen Akteure (Quelle: eigene Darstellung) 18
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