RUNDBRIEF 2018 Freies Jugendseminar Stuttgart

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RUNDBRIEF 2018 Freies Jugendseminar Stuttgart
RUNDBRIEF 2018
Freies Jugendseminar Stuttgart

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INHALT                                                                       IMMER UNTERWEGS
                                                                             Eine Reise nach Dornach, Sonja Withelm S. 92
                                                                             Der Schwarzwald ganz in weiss, Stephanie Hemmen S.99
                                                                             Ein Hauch von Gottheit, Sophie Müller S. 104
                                                                             Eine Reise, die ich nie vergessen werde, die Vogesenreise 2017, Maximilian Kummer S. 108
Editorial, Das Leben in all seinen Farben, Rundbriefteam S.4
Rätsel, Rundbriefteam S.9
Leitartikel, Marco Bindelli S.11                                             ABSCHLUSS UND PROJEKTE
                                                                             Und wir gaben nie auf- Rückblick auf mein Projekt im 3. Trimester, Maximilian Kummer S.116

WILLKOMMEN IM JUGENDSEMINAR                                                  AKTUELLE THEMEN
Über das Haus, die Lage und Stuttgart, Sammy Kurashvili S.22                 Mensch werden ist eine Kunst, Kiliano Ribeiro S.122
Internationale Begegnungen, Amanda Pontius S.26                              Aus der Vorstandstätigkeit, Hans- Jörg Barzen S.126
Wie die Anthroposophie mein Leben bunter macht, Romy Berner S.30             Freiheit, Johannes Fröhner S. 128
Freies Jugendseminar als ein Ort für Inspiration, Teimuraz Tsikoridze S.34   Klausur im Januar 2018, Max Strecker S.132
Warum bin ich am freien Jugendseminar?, Naoki Ichimaru S.38                  Roter Faden, Sophie von Grudzinski S. 134
Die Brücke zwischen Georgien und Deutschland, Nika Koshoridze S.40           Kurs- und Gesprächsthemen 2018/2019 S. 136
Wie viel Welt passt in ein Jahr, Friederike Faber S.44

EINBLICKE IN DEN TAG
Ein Tag im Leben der Seminaristen, Naoki Shindo, Luca Sophie Kothen S.48
Theosophie, Sonja Withelm S.51
Sprachgestaltung, Sophie von Grundzinski S.56
Krieger des Lichtes, Leon Rösch S.60
Eurythmie, Luca Sophie Kothen S.62
Bothmergymnastik, Yair Nik Atala Rios, Guram Tizlarishvili S.64
Chor und Musik am Jugendseminar, Emi Miyahara S.68

BESONDERE WOCHEN UND MORGENKURSE
Die Malwoche, Emilia Kuhn S.72
Die Bauwoche, Marit Haas S.76
Bildungsart, Ingolf Lindel S.80
Über den Morgenkurs: Mensch, Musik und Kosmos, Tetsuro Kanda S. 84
Krankheit und Schicksal mit Michaela Glöckler, Emilia Kuhn S. 87
RUNDBRIEF 2018 Freies Jugendseminar Stuttgart
voller Helligkeit und Leichtig-
                                                                      keit geschaffen, während Rot
                                                                      feurig und wild in den Tiefen
                                                                      der Erde lebte. Jede Farbe war
                                                                      zufrieden, dass sie alleine war
                                                                      und sich nicht anpassen muss-
                                                                      te. Es vergingen glückliche

    DAS LEBEN IN ALL SEINEN                                           Jahre des Dahinlebens. Mit
                                                                      der Zeit merkten die Farben
                                                                      jedoch auch ihre Einseitigkeit
    FARBEN                                                            und nach und nach wurde bei
                                                                      jeder Farbe eine Sehnsucht
                                                                      wach. Sehnsucht nach mehr,
      AN EINEM RIESIGEN ORT, DER VOLLER WUNDER                        nach Abwechslung. Besonders
      WAR, LEBTEN VIELE VERSCHIEDENE FARBEN.                          die kleine Farbe Dunkelblau
                                                                      machte sich Gedanken und
                                    Helle, dunkle, starke, schwa-     sehnte sich nach mehr.
                                    che, lebensfrohe und traurige.    Weitere Jahre vergingen und
                                    Jede Farbe hatte ihr eigenes      Dunkelblau wurde immer ein-
                                    Potenzial und ihre eigene Be-     samer und trauriger. So fasste
                                    sonderheit. Weil der Ort, an      sich diese Farbe eines Tages ein
                                    dem die Farben lebten, so un-     Herz und zog los, weg aus ih-
                                    endlich groß war, hatte jede      rem eigenen, bekannten Raum
                                    Farbe die Möglichkeit, ihren      voller Dunkelblau und machte
                                    Lebensraum komplett in ihrer      sich auf die Suche nach ande-
                                    eigenen Farbe auszufüllen,        ren Blautönen, mit der leisen,
                                    ohne je einer anderen Farbe       leisen Hoffnung, vielleicht so-
                                    zu begegnen. Eine Zeit lang       gar andere Farben zu treffen.
                                    lebte jede Farbe glücklich in     Voller Tatendrang und Entde-
                                    ihrem Lebensraum und erfreu-      ckerfreude stürzte sich Dun-
                                    te sich an ihrer eigenen Schön-   kelblau in die Reise ins Unbe-
                                    heit. So hatte sich Blau an die   kannte und musste feststellen,
                                    schönsten Strände und Tiefen      dass sein Raum sehr groß war
                                    der Weltmeere zurückgezo-         und die kleine Farbe musste
                                    gen, Gelb hatte sich Räume        erst einmal sehr lange laufen,
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ohne neuen Farben oder Farb-       auch Gelb war überrascht von         ten sich einiges zu erzählen.      die Zeit davor, zurück.
tönen zu begegnen. Immer           der tiefen Schönheit der Farbe       Sie begannen sich zu mischen,      Das dauerte lange und war
wieder machte Dunkelblau           Dunkelblau, die so ganz anders       sich aufeinander, unterein-        mühsam für jede einzelne Far-
Rast und war kurz davor auf-       war, als es selbst. So tanzten die   ander und hintereinander zu        be. Rückblickend auf ihren
zugeben. Doch die Sehnsucht        Farben einige Zeit umeinan-          stellen und dabei entstanden       Weg konnten sie erkennen,
nach etwas Neuem trieb die         der herum und berührten sich         die buntesten Farben. In die-      was für ein schönes Bild sie ge-
mutige Farbe dazu an weiter-       gelegentlich, wobei ein sanf-        ser Zeit bildete sich eine bun-    meinsam gemalt hatten! Jede
zugehen, auch wenn es so aus-      tes Grün entstand. Schließ-          te, wunderbare Welt, in der die    Farbe hatte ihren Platz in die-
sah, als würde die ganze Welt      lich fasste sich Gelb ein Herz       Farben glücklich und zufrie-       sem Bild und auch die Momen-
nur aus ihrer eigenen Farbe be-    und sprach die kleine Farbe          den waren. Sie wurden immer        te, in denen jede Farbe alleine
stehen.                            Dunkelblau an. Voller Freude         wilder und redeten durchei-        gelebt hatte, machten das Bild
Jahre waren mittlerweile ver-      und Erstaunen kamen die bei-         nander. In der Aufregung be-       wunderschön. Da wurden die
gangen. Dunkelblau wusste          den Farben ins Gespräch und          merkten die Farben nicht, wie      Farben nachdenklich. Warum         RUNDBRIEFTEAM

nicht einmal mehr in welche        nach einem langen Austausch          die Welt langsam immer dunk-       war ihre Welt dann so schwarz
Richtung es lief, und hatte        machten sie sich gemeinsam           ler wurde, weil die Stärke und     geworden? Es dauerte lange,
schon fast den Grund seiner        auf den Weg, weitere Farben          Schönheit jeder einzelnen Far-     bis die Farben verstanden, was
ermüdenden Reise vergessen,        zu suchen. Weitere Wochen            be in der Aufregung der Grup-      passiert war. In der Aufregung
als es merkte, dass sich lang-     vergingen, in denen sich Blau        pe unterging. So war es wieder     nicht mehr alleine zu sein, hat-
sam etwas geändert hatte. In ei-   und Gelb vermischten, trenn-         die kleine Farbe Dunkelblau,       ten die Farben sich selbst ganz
nem Moment der Pause hielt es      ten und weitergingen, auf der        die sich an die Zeit alleine zu-   vergessen und bunt vermischt,
inne und betrachtete sich. Selt-   Suche nach anderen Farben.           rückerinnerte und wieder eine      ohne auf ihre eigenen Bedürf-
sam. Neben seinem bekannten        Sie gingen durch Wälder und          Sehnsucht danach bekam.            nisse, oder die der anderen
Blauton hatte sich ein sanf-       Täler, über die Weltmeere, bis       Dunkelblau nahm seinen gan-        zu schauen. Durch die Angst
tes Grün dazu gemischt, ohne       sie schließlich in die Tiefen der    zen Mut zusammen und sprach        wieder einsam zu sein, hatten
dass die kleine Farbe etwas da-    Erde gelangten, wo die Farbe         die anderen Farben darauf an.      sie sich vor dem Alleinsein ge-
von gemerkt hatte. Von neuer       Rot ahnungslos ihrem Leben           Mittlerweile hatte sich die Welt   fürchtet. Durch den Drang sich
Energie gepackt, ging Dunkel-      nachging. So war Rot sehr            schwarz gefärbt und die einzel-    mitzuteilen hatten sie verpasst,
blau schneller und schneller;      überrascht und unsicher, als es      nen Farben waren kaum noch         zuzuhören. So waren sie blind
das Grün, das anfangs noch         gleich zwei Farben begegnete,        zu erkennen. Ein Raunen ging       für die Schönheit ihrer eigenen
schwach gewesen war, wur-          die sich sehr freuten und ganz       bei Dunkelblaus Ansprache          Farbe, die der anderen und der
de heller und schon bald traf      aufgeregt waren, das feurige         durch die Gruppe und nach          Welt geworden. Eine Erleichte-
Dunkelblau die Farbe Gelb in       Rot entdeckt zu haben. Nach          langem Diskutieren und Über-       rung machte sich breit, als sie
all seiner Helligkeit und Leich-   dem ersten Schreck war Rot           legen setzten sich die Farben      das begriffen hatten. Endlich
tigkeit. Es verschlug der klei-    sehr glücklich über die Begeg-       zusammen und schauten auf          hatten sie Worte für die Gefüh-
nen Farbe fast den Atem und        nung und die drei Farben hat-        ihren gemeinsamen Weg, und         le, die sie gespürt hatten, aber
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nie richtig greifen konnten.        seminar dieser Reichtum lebt,
Jede Farbe darf und soll ihren      durch die Internationalität,
eigenen Raum haben, ohne al-        durch die vielfältigen Themen
lein sein zu müssen. Jede Nuan-
ce, jede Schwingung und jeder
                                    der Morgenkurse, durch die
                                    Kunst und vieles mehr.
                                                                     RÄTSEL
Ton ist wichtig. Andere Farben      Wir laden Sie herzlich ein,
können ihr Leben färben, sie        einen Einblick in die Welt des
begleiten und sich manchmal         Jugendseminars zu bekommen       Spielen Sie gerne Sudoku? Lieben Sie Kreuzworträtsel? Dann haben wir hier eine Denksportauf-
mischen. Dunkle, helle, trauri-     und auch an unserem Rätsel       gabe für Sie.
ge und muntere Töne machen          teilzunehmen, was wir auf der    Überall in unserem Rundbrief haben wir 16 kleine Wörter versteckt. Hierbei handelt es sich um
das Bild, auf das die Farben spä-   folgenden Seite erklären.        verschiedene Farben, die in verschiedene Sprachen übersetzt sind. All diese Sprachen werden von
ter zurückschauten, so wun-                                          den Bewohnern im Haus des Jugendseminars gesprochen.
derschön und einzigartig. Wir       Viel Spaß beim Lesen wünscht:
                                                                     Ihre Aufgabe besteht darin, diese Wörter zu finden und korrekt den verschiedenen Farben und
sind alle Farben des Lebens
                                                                     Sprachen zuzuordnen. Dafür haben wir eine Tabelle erstellt, die Sie ausgefüllt und ausgeschnitten
und können lernen miteinan-         Das Rundbriefteam 2018
                                                                     an das Rundbrief-Team des Jugendseminars schicken können.
der zu leben, unsere gegensei-
                                                                     Zu gewinnen gibt es eine Übernachtung inklusive Abendessen (Internationales Buffet) und Früh-
tige Schönheit wertzuschätzen,                                       stück an unserem Trimesterabschlusstag im Sommer am Samstag, den 28.07.18. (Übernachtung
unserem Leben und dem der                                            wahlweise von Freitag auf Samstag oder von Samstag auf Sonntag). Hierbei erwartet Sie ein Ein-
anderen neuen Schwung zu                                             blick in unsere Arbeit am Jugendseminar, von Eurythmie, über Bothmergymnastik, Sprachgestal-
geben, ohne uns selbst dabei                                         tung bis hin zu dem Projekt des 3. Trimesters. So haben Sie die Gelegenheit das Leben der Semina-
zu verlieren. So vielfältig und                                      risten hautnah zu erleben.
bunt ist das Leben im Jugend-                                        Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
seminar, so voller Farben, die                                       Lassen Sie sich von Ihrem Denken und vielleicht auch von Ihrer Fantasie inspirieren. Wir wün-
sich einander begegnen und                                           schen Ihnen viel Spaß und viel Erfolg beim Lösen des Rätsels.
die miteinander leben.
Die Farbvielfalt ist Leitmotiv                                       Das Rundbrief-Team
im diesjährigen Rundbrief.
Sehr schnell waren wir uns                                           Bitte senden Sie die ausgefüllte Tabelle bis zum 30.Juni 2018 an die folgende Adresse:
darüber einig, dass wir dieses
Thema überall im Leben eines                                         Freies Jugendseminar Rundbrief
Seminaristen finden und jeder                                        Ameisenbergstraße 44
Bereich unseres Lebens zu die-                                       70188 Stuttgart
ser Vielfalt beiträgt. Wichtig                                       Germany
hierbei ist uns, dass wir beto-
nen, wie vor allem im Jugend-
                                                 10                                                                  11
RUNDBRIEF 2018 Freies Jugendseminar Stuttgart
§ 1 des deutschen Grundgesetzes:

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         GEORGISCH   CHINESICH   SPANISCH   JAPANISCH   PORTUGISISCH   ENGLISCH   DEUTSCH
                                                                                                                           § 78 Artikel 3:
 GELB
                                                                                             „Eine Änderung dieses Grundgesetzes, durch welche die Gliederung des
 BLAU                                                                                       Bundes in Länder, die grundsätzliche Mitwirkung der Länder bei der Gesetz-
                                                                                               gebung oder die in den Artikeln 1 und 20 niedergelegten Grundsätze
BRAUN                                                                                                             berührt werden, ist unzulässig.“

 ROT

ORANGE                                                                                                               Liebe Freunde und Leser des Rundbriefes!

                                                                                                                        Der § 1 des Grundgesetzes ist Ihnen sicher bekannt, denn er ist
 PINK                                                                                                                ja in letzter Zeit wieder verstärkt in das öffentliche Bewußtsein
                                                                                                                     gerückt worden. Daß allerdings dieser Artikel nicht einmal mit
GRÜN                                                                                                                 einer Zweidrittelmehrheit im Bundestag geändert werden darf,
                                                                                                                     wußte ich bis vor kurzem nicht. Darauf mußte mich erst Tetsuro,
 GRAU                                                                                                                ein feiner junger Mann aus Japan, aufmerksam machen. Seit er im
                                                                                                                     Seminar ist, erleben wir, wie stark ihn das Thema der Menschen-
                                                                                                                     würde beschäftigt. Deshalb bezogen sich seine beiden Referate
 LILA
                                                                                                                     bisher auf die Folgen der beiden Weltkriege und den Umgang mit
                                                                                                                     diesen. Seit vielen Jahren stand für ihn besonders das unfassbare
GOLD                                                                                                                 Verbrechen an der Würde des Menschen durch die beiden Atom-
                                                                                                                     bombenabwürfe in Hiroshima und Nagasaki im Mittelpunkt
SILBER                                                                                                               seiner Aufmerksamkeit. In einer Zeit, in der manche seltsame
                                                                                                                     Politiker den Einsatz solcher Waffen wieder für möglich halten,
                                                                                                                     bekommen diese Fragen wieder eine hohe Aktualität.
                                                                                                                        Es ist kein Zufall, daß die oben zitierten Paragraphen im Grund-
                                                                                                                     gesetz so heilig gehalten werden, denn es ist in einer Zeit entstan-
                                                                                                                     den, in der viele Menschen noch frisch unter dem Eindruck der
                                                                                                                     Unmenschlichkeit auf allen Gebieten des Lebens durch das sog.

                                            12                                                                                      13
RUNDBRIEF 2018 Freies Jugendseminar Stuttgart
Dritte Reich standen. Nur wenige Menschen,           zug verliehen, damit du den Ort, das Aussehen
wie die Geschwister Scholl, hatten es in der be-     und die Vorzüge, die du dir wünschest, nach
sonders dunklen Zeit des Nationalsozialismus         eigenem Beschluß und Ratschlag Dir erwirbst.
gewagt, ähnliche Gedanken wie die im Grund-          Die begrenzte Natur der anderen ist in Geset-
gesetz formulierten mutig auf ihren sechs Flug-      zen enthalten, die ich vorgeschrieben habe.
blättern auszusprechen. Sie sind damit zu den        Von keinen Schranken eingeengt sollst du dei-
Hauptinspiratoren dieses Artikels 1 geworden.        ne eigene Natur selbst bestimmen nach deinem
Sie schauten nicht weg und hofften mit ihren Ge-     Willen, dessen Macht ich Dir überlassen habe.
danken die akademische Intelligenz in ihrer Zeit     Ich stelle Dich in die Mitte der Welt, damit Du
zu erreichen und aufzurütteln. Vergebens. Man        von dort aus alles, was ringsum ist, besser über-
hatte zu große Furcht vor den Nachteilen für die     schaust. Wir erschufen Dich weder himmlisch
eigene Haut.                                         noch irdisch, weder sterblich noch unsterblich,
  Die Weiße Rose wiederum suchte Orientie-           damit Du als Dein eigener, gleichsam freier, un-
rung durch ihren „Spiritus Rector“ Professor         umschränkter Baumeister Dich selbst in der von
                                                                                                         zählt. Leider ist dies nicht nur eine unwichtige           lebt in den Worten von Pico, wenn er den Men-
Huber, Doktor der Philosophie und Geschichte.        Dir gewählten Form aufbaust und gestaltest. Du
                                                                                                         Einteilung in die Naturordnung, sondern viele              schen auf den mittleren Platz der Welt gestellt
Er machte sie bekannt mit den Gedanken von           kannst auch unten in den Tierwesen entarten;
                                                                                                         Menschen verhalten sich ihrer selbst unwürdig              sieht. Noch etwas früher finden wir das gleiche
Pico della Mirandola. Im Alter von 23 Jahren         Du kannst nach oben, Deinem eigenem Willen
                                                                                                         und sinken oft sogar unter die von ihren Instink-          Motiv im Anticlaudian von Alanus ab Insulis,
verfasste dieser ein Traktat „Über die Würde des     folgend, im Göttlichen neu erstehen!“
                                                                                                         ten weisheitsvoll in ihrem Verhalten geleiteten            wenn die Allegorie der „Natura“ den neu zu
Menschen“, über das er gerne mit den höchs-          Ist es nicht beeindruckend, wie klar der Mensch
                                                                                                         Tiere.                                                     erschaffenden Menschen für die Zukunft be-
ten Geistern seiner Zeit in Rom disputiert hätte,    schon einmal in seiner Aufgabe und Würde ge-
                                                                                                           Rudolf Steiner fasst diese Gedanken so: „Der             schreibt:
wäre nicht der Papst dagegen eingeschritten. So      fasst wurde? Gleichzeitig wirkt es beklemmend,
                                                                                                         Mensch wird, was er denkt, daß er sei!“ Das ist
konnte er es nur schriftlich mitteilen.              wie weit er sich heute oft davon entfernt hat, da
                                                                                                         unsere Chance und zeigt unsere Gefährdung zu-                 „Nicht mehr materiebehaftet und riechend
Seine Gedanken gelten bis heute als die Funda-       uns die Biologie ja offiziell zu den Säugetieren
                                                                                                         gleich.                                                    nach irdischer Schlacke,
mente des Humanismus.
                                                                                                           Vielleicht fragen Sie sich, was das Thema der                Sondern ein göttlicher Mensch bewohne
  Es heißt in seinem Traktat z.B. in Bezug auf
                                                                                                         Würde, das dieses Jahr im Mittelpunkt der Ta-              durch unsere Bemühung
Gottes Erschaffung der Welt und des Menschen:
                                                                                                         gung bildungsART 18 stand, mit dem Thema                       Dann die Erde und schenke das Heilmittel
„Nach vollendetem Werk sehnte sich der Bau-
                                                                                                         das Leben in all seinen Farben des diesjährigen            unseren Fehlern.
meister nach jemanden, der fähig wäre, den
                                                                                                         Rundbriefes zu tun hat? Sehr viel, denn gehört                 Er bewohne die Himmel im Geist, mit dem
Sinn seines großen Werkes zu begreifen, dessen
                                                                                                         es nicht zentral zur Würde des Menschen, daß               Körper die Erde,
Schönheit zu lieben, dessen Erhabenheit zu be-
                                                                                                         jeder seine eigenen Farben finden kann? Farbe                  Menschlich sei er auf Erden, göttlich bei den
wundern.“
                                                                                                         entsteht in der Begegnung von Licht und Fins-              Gestirnen,
  Und nachdem dann der Mensch geschaffen
                                                                                                         ternis. Auf den Menschen übertragen bedeutet                   So werde Gott er und Mensch und eines er-
worden ist, lässt Pico della Mirandola den Ar-
                                                                                                         das wahrscheinlich: Ich finde meine individuelle           gänze das andre,
chitectus mundi folgende Worte sagen: „Dir,
                                                                                                         Farbigkeit zwischen den lichtvollen Idealen und                Und auf dem mittleren Wege wird er am
Mensch, haben wir keinen bestimmten Ort, kein
                                                                                                         der finsteren Wirklichkeit, in die sich die meisten        sichersten gehen.“
eigenes Aussehen und keinen besonderen Vor-
                                                                                                         Menschen heute geworfen fühlen. Dieses Motiv

                                                14                                                                                                             15
RUNDBRIEF 2018 Freies Jugendseminar Stuttgart
Hier sehen wir vielleicht die früheste Beschrei-                                                              der Entdeckung der eigenen Individualität und            daß ein Seminarist in der Zeit seines Seminar-
bung des Menschen mit seinem ganzen Potenti-                                                                  Originalität, so wie es hier im Jugendseminar            jahres und sogar während einer Reise verstor-
al. In Chartres war sicher auch eine Hochschule                                                               lebt.(Siehe Bericht, Seite...)                           ben ist. Wir hatten bisher zum Glück immer nur
des Humanismus in einer wunderbaren Vereini-                                                                    Uns wurde natürlich besonders bewußt, wie              vereinzelte Fälle, bei denen ein junger Mensch
gung der Weisheit der griechischen Philosophen                                                                stark wir heute wieder Verantwortung für die             einige Zeit nach dem Seminar von uns gegangen
mit den tiefsten christlichen Geheimnissen. Das                                                               Möglichkeit der individuellen und internatio-            ist.
Mariengeschehen, das dort verehrt wurde, gip-                                                                 nalen Entwicklung übernehmen können und                     So nahe und direkt beim Geschehen bedeu-
felte in der Frage, ob der Mensch sich ein zweites                                                            müssen. Folgerichtig wird deshalb das Thema              tete Tornikes Tod natürlich eine große Heraus-
Mal aus dem Geist heraus zeugen und gebären                                                                   der nächsten bildungsART 19 mit der Frage der            forderung für alle Beteiligten. Es galt für sehr
könne, um sein volles schöpferisches Potential                                                                freien Menschenbildung zu tun haben. Ein vor-            viele verschiedene Bedürfnisse und Umgangs-
zu entfalten?                                                                                                 läufiger Arbeitstitel ist dafür: Die Freiheit ist        möglichkeiten mit diesem Thema die richtigen
                                                                                                              dem Menschen zumutbar! Wahrscheinlich kön-               Formen und Rituale zu suchen. Es zeigte sich
   Vieles davon steht heute wieder in Frage und                                                               nen wir sogar Ministerpräsident Kretschmann              zum Glück, daß wir fast immer die angemesse-
                                                            Die diesjährige bildungsART und auch das
nicht umsonst erheben besonders Menschen, die                                                                 als Gast begrüßen und hoffen, mit ihm über die           nen Worte, Unterstützung von lieben Menschen
                                                          Rundbriefteam haben sich dieser Thematik mit
sich den Idealen der Geschwister Scholl verbun-                                                               Fragen einer notwendigen freien Bildung ins Ge-          und Handlungen fanden und so führte das gan-
                                                          großem Ernst und Engagement angenommen.
den fühlen, mahnend ihre Stimme, um daran zu                                                                  spräch zu kommen. Diese Tagung wird außer-               ze schockartige Ereignis zu einer allmählichen
                                                          Die bildungsART stieß dieses Jahr auf großes
erinnern, daß diese jungen Widerstandskämpfer                                                                 dem in einem großen Kontext platziert sein. Ein-
                                                          Interesse, was schon beim Eröffnungsvortrag
letztendlich aus den Quellen des Humanismus                                                                   mal wird im April eine große Veranstaltung zum
                                                          des bekannten deutschen Hirnforschers Gerald
gespeist zu Fackeln der Menschlichkeit in fins-                                                               Thema soziale Dreigliederung in der Liederhalle
                                                          Hüther im Stuttgarter Hospitalhof mit fast 800
terer Zeit wurden. Auf all dem ruht unser heuti-                                                              stattfinden und im Herbst wird sicher ein Höhe-
                                                          Teilnehmern deutlich wurde. Er hatte, wie es der
ges Selbstverständnis, das aber wieder zahllosen                                                              punkt das 100 jährige Jubiläum der Freien Wal-
                                                          „Zufall“ will, just zu dieser Woche sein neuestes
Bedrohungen ausgesetzt ist. Zuerst werden un-                                                                 dorfschule mit vielen Veranstaltungen auf dem
                                                          Buch fertig, das schlicht den Titel „WÜRDE“
menschliche Ideen und Reden geduldet, dann                                                                    Hügel und in der Stadt sein.
                                                          trägt! Jeder finde seine Quelle der Würde und
erste Handlungen, bis das ganze gesellschaftli-                                                                 Kommen wir nun zu den wichtigen Ereignis-
                                                          suche sie nicht in seinem Gehirn! Wo statt des-
che Leben wieder in nationalistische Intoleranz                                                               sen im Jugendseminar. Ich möchte dabei immer
                                                          sen, ließ er offen.
zu kippen droht.                                                                                              mit einem Blick der Vielfarbigkeit des Lebens
                                                            Die Tagung atmete zwischen größtmöglicher
                                                                                                              und der Würde des Menschen auf die Dinge
                                                          Aktualität, im Angesicht der gesellschaftlichen
  Viele junge Menschen spüren, wenn auch                                                                      schauen.
                                                          Entwicklungen weltweit in den letzten Jahren,
manchmal noch halbbewußt, wie sie ihrer farbi-                                                                  Eine große Herausforderung für einen wür-
                                                          und großer innerer Intimität, dadurch, daß alle
gen Vielfalt zugunsten eines einheitlichen Graus                                                              digen Umgang mit schwierigen existenziellen
                                                          Ausbildungen so stark wie noch nie in das Pro-
beraubt werden sollen. Wie viele Zwänge zur                                                                   Situationen war natürlich der Tod des Jugend-
                                                          gramm einbezogen waren. An den Nachmitta-
stummen Anpassung werden ihnen auferlegt!                                                                     seminaristen Tornike im Sommer 2017. Für die
                                                          gen stellten sie vor, wie in den verschiedenen
„Wir kennen keine Rebellion mehr, nur schnelle                                                                meisten der davon betroffenen Seminaristen war
                                                          Einrichtungen mit dem Thema der Würde um-
und konforme Anpassung“ beschrieb das eine                                                                    es das erste Mal, so direkt mit solch einem ein-
                                                          gegangen wird: von der Geburt bis zur Sterbe-
Seminaristin. Kein Wunder, daß so das Leben                                                                   schneidenden Ereignis konfrontiert zu werden
                                                          begleitung, von der Würde des Patienten bis zur
immer unfarbiger und unbunter werden kann.                                                                    und auch für uns Dozenten war es das erste Mal,          Tornike Gobejishvili
                                                          Würde der Kunst und natürlich auch dem Recht
                                                     16                                                                                                           17
RUNDBRIEF 2018 Freies Jugendseminar Stuttgart
künstlerischen Verarbeitung und spirituellen            bessere Auf- und Abgänge und das Publikum          sogar vertieft, haben wir einen guten Umgang
Vertiefung im Umgang mit allen Fragen nach              kommt durch die Haupttüre herein. Manchmal         damit gefunden.
Leben und Tod. Diese Fragen bewegen wir ja              muß man die Dinge einfach umkehren, um auf         Seit Anfang 2018 ist auch wieder ein deutlicher
sonst auch, aber meist sind sie noch etwas theo-        die richtige Lösung zu kommen.                     Aufwind zu spüren, der sich vor allem in der
retischer Natur. Manchmal stirbt ein nahe ste-          Das Sommer- und Herbsttrimester haben die-         Nachfrage der jungen Menschen spiegelt. Die
hender Mensch aus dem Umfeld eines Semina-              sen „neuen“ Raum schon mit zwei großartigen        Ermutigungsarbeit, seinen einen eigenen Farb-
risten plötzlich. Dann bekommen sie auch große          Projekten bespielt. Dabei sind auch die schönen    klang zu finden, zu zeigen und zu leben, wird
Aktualität. Doch letztlich sind dann immer Ein-         Rückbesprechungen nach den Aufführungen            immer notwendiger. Wir spüren leider, daß die
zelne betroffen, nie die ganze Seminargemein-           inzwischen zu einem wichtigen Element gewor-       grauen Herren aus Michael Endes „Momo“ in
schaft, wie im diesem Falle.                            den.                                               der Welt sehr erfolgreich wirken.
   Ein Trost für uns war, daß Tornike noch wäh-            In unserem Kollegium gab es auch ein paar       Ein weiterer Mensch, der die Würde der stillen
rend seines zweiten Trimesters zu einer großen          wichtige Veränderungen, die auch im Bericht        Begegnung zwischen Menschen aller Alters-
Lebensbejahung zurück gefunden hatte und auf            von Herrn Barzen beschrieben werden.               stufen in den Mittelpunkt seiner Arbeit gestellt
dem Weg war, sich der Heilpädagogik zu wid-             Insgesamt war das Jahr 2017 ein sehr herausfor-    hat, ist leider im Februar von uns gegangen. Mit
men. Er liebte behinderte Menschen besonders.           derndes Jahr, sowohl was die Bedürfnisse der Se-   nicht nachlassendem liebevollen Blick das be-             Manfred Welzel

Er liebte auch sein Trimester und strebte immer         minaristen als auch die Gesamtlage des Seminars    sondere Menschliche wahrzunehmen und doch
nach starkem Zusammenhalt. Es zeigte sich,              anbelangt. Wir können von Glück sagen, daß es      auch überpersönlich auszudrücken, war ihm ein             bei denjenigen, die sie genießen durften. In
daß einer seiner Klassenkameraden in Georgien           die letzten Jahre davor immer bergauf ging und     stetiges Anliegen, dass er künstlerisch bearbeite-        unserem Treppenhaus sind einige seiner Werke
ebenfalls sehr jung, nach einer schweren Krank-         doch war uns bewußt, daß dies nicht immer nur      te, z.B. in seinen sehr berührenden Büsten vieler         fester Bestandteil der künstlerischen Gestaltung.
heit, verstorben war. Dies ließ ihn stark an der        so bleiben kann. Etwa alle sieben Jahre will das   bedeutender Persönlichkeiten. Die Rede ist von            Seine feine einfühlsame Art ist mir in guter Er-
Gerechtigkeit der ganzen Welt zweifeln. Auch            Seminar einen nächsten Entwicklungsschritt er-     Manfred Welzel, der bis eine Woche vor seinem             innerung, sein manchmal zweifelndes Fragen
wenn dieser Zweifel sicher noch nicht völlig            leben und dann öffnen sich wieder neue Mög-        Tod noch rüstig und tätig war. Vor einem Jahr             ebenso. Wir sahen ihn auch noch lange Jahre
verschwunden war, fasste er trotzdem neuen              lichkeiten. Es ist auch nicht das erste Mal, daß   schien es so, als wolle er uns nach seinem 90. Ge-        nach seinem Ausscheiden aus der unmittelba-
Lebensmut. Uns hat er eine unglaublich inten-           wir manche Schwierigkeiten meistern müssen.        burtstag verlassen und ich besuchte ihn zu Hau-           ren Tätigkeit am Seminar als regelmäßigen Be-
sive und bewegende Zeit geschenkt und er wird           Ich darf mit Dankbarkeit sagen, daß wir mit viel   se, um mich von ihm zu verabschieden.                     sucher unserer Abschlüsse. Immer noch brannte
immer weiter bei uns sein und wir im Gedenken           Vertrauen und Gelassenheit mutig die notwen-       Kaum hatte er kurz danach die letzte Ölung er-            in ihm das Interesse an den jungen Menschen
an ihn und mit ihm!                                     digen Veränderungen angepackt haben und uns        halten, fand er neue Kraft, stand von seinem              und ihren Fragen und Beweggründen. Vielleicht
   Dank des großen Einsatzes von Jidu Pasqua-           inzwischen sogar besser für die Zukunft auf-       Krankenlager auf und erlebte so noch die große            wollen sie das Interview in unserem Jubiläums-
lini, Max Strecker und einiger Seminaristen ist         gestellt sehen. Vor allem der neuen Beirat mit     Ausstellung zu seinen Ehren im Rudolf Steiner             heft darauf hin noch einmal ansehen (Siehe
der große Saal nun voll bespielbar. Wir haben           tatkräftigen Mitgliedern und der Umstand, daß      Haus. Er hat hier auf dem Hügel viele Spuren              Website). Wir werden ihn in guter Erinnerung
jetzt einen durchgehenden Boden auf gleichem            uns die Stiftungen wohlgesonnen die Mitarbeit      hinterlassen, denn oft begegnet man seinen Plas-          halten und möge er uns mit seinem milden Hu-
Niveau und können dank der aufgebauten Tri-             von Christian Czesla ermöglichen, ließ uns die     tiken. Aber auch an vielen anderen Orten findet           mor weiter von dort aus begleiten, wo er jetzt
bünen bei den Abschlüssen einen der Qualität            Klippen in relativer Ruhe meistern. Auch Kri-      man seine Werke, so am Stuttgarter Flughafen.             weilt.
der Aufführungen viel angemesseneren Rah-               sen können in würdiger Form durchlebt werden       Natürlich ebenso im Jugendseminar, in dem er                Auf unserer Ehemaligen-Reise nach Ägypten
men schaffen als je. Die Projekte haben nun eine        und wenn sich danach alle wieder in die Augen      über viele Jahre Teil des Kollegiums war. Seine           begegneten uns große Kontraste: Einerseits be-
echte Umkleide in der Bibliothek und dadurch            schauen können und die Zusammenarbeit sich         Plastizierkurse sind noch heute sehr geschätzt            wegten uns die zum Teil extremen Unterschiede

                                                   18                                                                                                           19
zwischen einstmaliger großer Würde im Um-
gang mit Mensch und Natur im Gegensatz zu
den jetzigen vielerorts unwürdigen Lebensver-
hältnissen. Andererseits durften wir einen groß-
artigem Ansatz erleben, die oben angesproche-
ne Würde wieder zur erlangen - in neuer und
zukunftsweisender Form.
  Bruno Sandkühler, der jetzt nur noch liebe-
voll Dr. Bruno bei uns heißt (denn so rufen ihn
auch die Ägypter), ließ sich nach einiger Über-
redungskunst von Niklas Hoyme und anderen
Seminaristen auf das Abenteuer ein, mit 21 jun-
gen Menschen diese Reise zu organisieren und                                                               Er verabschiedete sich von uns, sichtlich bewegt,        georgischen Freunden sehr vertieft. Nicht nur,
zu leiten. Wir sahen die Pyramiden genau so                                                                mit den Worten: „Meine erste Reiseführung war            daß uns im Herbst letzen Jahres eine unglaub-
wie die „Müllmenschen“ von Kairo, besuchten                                                                vor vielen Jahren mit Studenten und meine wohl           lich begabte Theatergruppe besuchte und Goe-
die Gräber der Könige und die letzten Tempel                                                               letzte auch!“ Wir haben auf jeden Fall Lust noch         thes Faust I in georgischer Sprache bei uns zur
des neuen Reiches in Assuan, bis uns ein Nacht-         lichkeit und Würde, die Ibrahim Abouleish über     einige Abenteuer mit ihm zu erleben. Möge er             großen Begeisterung des Publikums aufführte.
zug am Ende der Reise auch noch nach SEKEM              40 Jahre erschaffen hat. Leider konnten wir ihn    uns noch lange erhalten bleiben!                         Auch die Begegnung der Schauspieler mit den
brachte. Im langsamen Vorüberfahren sahen wir           persönlich nicht mehr treffen, das ließ wohl die      Lassen Sie mich zum Schluß noch einen Blick           Seminaristen war eine sehr herzliche. Daraus ist
viele Dörfer, die immer größere Probleme gerade         fortgeschrittene Krankheit nicht mehr zu. Aber     in die nahe Zukunft wagen. Schon im Juni wer-            eine Einladung an das Seminar entstanden und
im Umgang mit dem Müll und dem Überbauen                sein Werk und die vielen Menschen, die daran       den wir im Anschluß an den sog. Stiftungstag             wir sind guten Mutes im September diesen Jah-
des so wichtigen Ackerbodens haben. Wie stark           beteiligt sind, bleiben auch eine Oase der Hoff-   des letzten Jahres einen Unternehmertag durch-           res einen Gegenbesuch in Georgien durchfüh-
war dazu der Kontrast in der Oase der Mensch-           nung und Inspiration für alle, die daran mit-      führen. Dazu laden wir Menschen ein, die mit             ren zu können. Nun hängt es noch am gültigen
                                                        wirken wollen, daß einstmals alle Menschen in      uns darüber ins Gespräch kommen wollen,                  Beschluß des Sommertrimesters und natürlich
                                                        würdigen Verhältnissen leben dürfen und das        welche Fähigkeiten zukunftsorientierte Unter-            wie immer auch an den genügenden finanziel-
                                                        Recht auf schöpferische Entfaltung ihrer Kräfte    nehmen heute von zukünftigen Mitarbeitern                len Mitteln. Auch hier können Sie uns, wenn es
                                                        leben können.                                      erwarten, aber auch umgekehrt, welche Arbeits-           Ihnen möglich ist, aktiv unterstützen. Wir wol-
                                                           Auch Ibrahim hilft uns inzwischen von der       umgebung junge Menschen erhoffen, wenn sie               len dort nicht nur eine schöne Reise genießen,
                                                        anderen Seite des Lebens, oder wie die Pharao-     sich engagiert einbringen wollen. Wir sind sehr          sondern vor Ort einige Initiativen kennen ler-
                                                        nen sagen würden, er hat die große Nachtfahrt      gespannt, ob und wie dieser Dialog fruchtet.             nen und nach Kräften unterstützen. So können
                                                        der Sonne angetreten.                              Falls Sie selbst dazu etwas aktiv einbringen wol-        wir eine wirkliche Brücke zwischen unseren
                                                           Ich möchte mich an dieser Stelle noch einmal    len, melden Sie sich bitte gerne bei uns. Das Da-        beiden Ländern bauen und die Anthroposophie
                                                        ausdrücklich bei Dr. Bruno Sandkühler bedan-       tum des Unternehmertages ist der 29.Juni von             dort wie hier in ihrer menschenverbindenden
                                                        ken für seine unglaublich kenntnisreichen Füh-     9.30 Uhr bis 16.00 Uhr im Jugendseminar.                 und Würde erzeugenden Kraft stärken! Anthro-
                                                        rungen und die einmaligen Gelegenheiten, be-       Angestoßen durch Tornikes plötzlichen Tod,               posophie ist nichts anderes als eine reife Frucht
                                                        sondere Orte und Menschen kennen zu lernen.        hat sich inzwischen das Gespräch mit unseren             des eingangs geschilderten Humanismus. Sie

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geht insofern einen Schritt weiter, daß sie den
richtigen und wichtigen Beschreibungen der
Würde des Menschen und seiner Möglichkeiten
und Aufgaben noch eine Vielfalt von konkreten
Werkzeugen und Umsetzungsmöglichkeiten
aufzeigen kann.

  Ich möchte nun auch allen Unterstützern des
Seminars, ob groß oder klein, ob alt oder jung,
ob mit großen oder kleinen Beiträgen, für ihre
Treue und Hilfe danken! Mögen noch viele hin-
zukommen, den roten Faden finden zu helfen.
Weiterhin möchte ich dem Rundbriefteam für
seine hingebungsvolle und sorgfältige Arbeit
danken und insbesondere auch für die Geduld
und das Verständnis, das sie auch mir gegenüber
aufbringen mussten. Einen besonderen Dank
möchte ich auch noch Franz aussprechen, für
seine Unterstützung bei den Fotos und natürlich         WILLKOMMEN IM JUGENDSEMINAR
Zalina, die uns mit professionellem Können bei
der Gestaltung des sehr geholfen hat. Ich den-
ke, das Ergebnis spricht für sich selbst und ich
wünsche Ihnen, liebe Leser, ebenso reichen Er-
trag beim Lesen, wie ich ihn schon haben durfte!

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jemand spricht auf Skype mit       in dem viele Aktivitäten statt-       zufahren. Per ICE kommt man          den Rosensteinpark gehen. Im
                                                                     seiner italienischen Familie,      finden. Dann gibt es noch die         bequem auch in alle anderen          Frühling kann man das Früh-
                                                                     im Sprachraum bereitet sich        Kostümkammer, das Dozen-              großen deutschen Städte.             lingsfest und im Herbst den
                                                                     jemand für seinen Trimester-       tenzimmer für Gastdozenten            Kultur und Unterhaltung in           legendären Cannstatter Wasen
                                                                     abschluss vor oder wiederholt      und den höchsten Punkt des            Stuttgart gibt es für jeden Ge-      besuchen. Im Winter trifft man
                                                                     sein Gedicht auf Georgisch.        Gebäudes, den „Olymp“ (ein            schmack. In der Porsche-Arena        sich in Waldau zum Eislaufen
                                                                     Im Erdgeschoss befinden sich       Konferenz- und Arbeitsraum            und der Hanns-Martin-Schley-         und wärmt sich hinterher auf
                                                                     die Bibliothek, der Waschraum,     für die Dozenten).                    er-Halle stehen Shows und            einem der zahlreichen Weih-
                                                                     das Büro und der große Saal, in    Das Seminarhaus liegt fern von        Konzerte auf dem Programm.           nachtsmärkte in der Stuttgarter
                                                                     dem wir am Ende des Trimes-        dem Lärm der Stadt, obwohl            In der Bundesliga-Saison ist die     Innenstadt mit einem Glüh-
                                                                     ters unsere Abschlüsse haben.      diese doch so nah ist. Von hier       Mercedes-Benz-Arena natür-           wein auf.
                                                                     Im ersten und zweiten Stock-       aus führen wunderschöne Spa-          lich der Magnet für Fußball-         Das Jugendseminar und die
                                                                     werk befinden sich Wohnräu-        zierwege in die Umgebung.             fans.                                Stadt geben viele Chancen und

ÜBER DAS HAUS, DIE                                                   me, jeweils mit Küche, zwei Bä-
                                                                     dern und einem Wohnzimmer.
                                                                                                        Die Innenstadt kann man gut
                                                                                                        zu Fuß erreichen, aber man
                                                                                                                                              Im Sommer kann man durch
                                                                                                                                              den Schlossgarten, den Uni-
                                                                                                                                                                                   Möglichkeiten, sich zu entwi-
                                                                                                                                                                                   ckeln und besser zu leben.
                                                                     Für mich ist das Zusammenle-       hat auch die Möglichkeit, mit         Park, zum Schloss Solitude,
LAGE UND STUTTGART                                                   ben das Wichtigste am Jugend-
                                                                     seminar. Besonders, wenn man
                                                                                                        dem Bus oder der U-Bahn hin-          zum Killesberg oder durch

                                                                     am Anfang der Zwanziger steht
Sammy, 3. Trimester
                                                                     und gerade die Schule und die
                                                                     Eltern hinter sich gelassen hat,
                                                                     kann der neue Lebensabschnitt
                                                                     ganz schön überfordern. Semi-
                                                                     nar, neue Leute, neue Stadt. Al-
AUF HOHEM UND LICHTVOLLEM         Wenn man die Treppe des Ju-
                                                                     les ist größer, aufregender und    Sammy Kurashvili, 3. Trimester, Georgien, 24 Jahre
HÜGEL GIBT ES EIN HAUS MIT DEM    gendseminars hoch geht, fühlt
                                                                     irgendwie auch chaotisch. In
SCHÖNSTEN GARTEN IN DER WELT      man eine belebte Stimmung.
– EIN LIEBLINGSPLATZ FÜR VÖGEL,                                      solchen Momenten ist es sehr
                                  Das Haus besteht aus 5 Stock-                                                          Was gefällt dir im Jugendseminar am Besten?
EICHHÖRNCHEN … UND SEMINA-                                           wichtig, zu Hause mit Men-
                                  werken. Im Keller befinden sich                                                          Freiheit, Harmonie, viele verschiedene Kulturen, Menschen, Beziehungen zwischen Seminaris-
RISTEN.                                                              schen zu sein, die dasselbe er-                         ten, Wärme, Liebe…
                                  Musik-, Internet- und Sprach-
                                                                     leben oder schon erlebt haben.                            Welche Farbe hat die Grundstimmung deines Lebens?
                                  räume, wo man die Internatio-
                                                                     Man fühlt sich ein bisschen                               Auf Georgisch bedeutet hellblau „HimmelsFarbe“… und ja, Grundstimmung meines Lebens ist
                                  nalität bereits spürt. Im Musik-                                                             „Farbe des Himmels“ .
                                                                     weniger einsam und kann von
                                  raum spielt jemand Klavier,                                                                  Was wünschst du dem Seminar für die Zukunft?
                                                                     den Erfahrungen der anderen
                                  begleitet von japanischem Ge-                                                                Viele glückliche und zufriedene Seminaristen und finanzielle Verstärkung.
                                                                     lernen.                                                  Was gibt dir das Jugendseminar ?
                                  sang, im Internetraum schaut
                                                                     Im dritten Stockwerk befin-                             Neue Herausforderungen, Möglichkeiten mich zu entwickeln und einen anderen Blick
                                  jemand Filme auf Spanisch,
                                                                     det sich das Atelier, ein Saal,                      auf das Leben.

                                                24                                                                                                           25
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                                    U N T “
                            TN E RB
              26   27
                        K„ U
seins. Jede Begegnung ist in ihrem    mit der ganzen Welt in Berührung     mungen. Jeder sieht die Welt aus       Auf diese Weise werde ich ein bes-
                                                                     eigenen Wesen immer wieder eine       zu kommen. Manchmal finden           einer anderen Perspektive an. Da-      serer Mensch.
                                                                     Überraschung. Dabei begegnen          Gespräche in mehreren Sprachen       durch habe ich viel Inspiration ge-    Ich bin gerne mit anderen zusam-
                                                                     wir uns alle mit dem gleichen Re-     gleichzeitig und im selben Raum      wonnen und Dinge entdeckt, die         men. Jede Begegnung ist wie ein
                                                                     spekt, ganz gleich ob Kursleiter,     statt. Oder jemand spricht über      ich vorher nie bemerkt habe.           Schatz für mich. Ich mag es mit
                                                                     Dozent, Hausmutter oder Haus-         sein Land und die dortigen Leute.    Bevor ich hierher kam, konnte ich      ihnen zu singen, zu kochen, etwas
                                                                     meister. Wir sind sehr an den Ge-     Die Schwierigkeit besteht darin,     mir nicht vorstellen, wie das Leben    Ungewöhnliches zu machen, Wit-
                                                                     fühlen und Ideen der anderen, aus     dass die so unterschiedlichen Ge-    für mich hier sein wird. Ich bin       ze zu reißen oder ernsthaft über
                                                                     Vergangenheit, Gegenwart und          wohnheiten, die wir von Zuhause      meinen Freunden hier sehr dank-        unsere Zukunft und die der Welt
                                                                     Zukunft, interessiert. Jeden Tag      aus mitbringen, gute wie schlechte   bar. Ich habe so viel über das Leben   zu diskutieren. Ich genieße die
                                                                     versuchen wir uns selbst und die      einschließen. Deshalb müssen wir     durch sie lernen dürfen. Wie man       Zeit hier so sehr! Ich teile meine
                                                                     anderen besser zu verstehen. Der      lernen die Unterschiede zu respek-   anderen begegnet und miteinan-         Wärme, Liebe und Glück mit allen
                                                                     Dialog ist uns dabei sehr wichtig.    tieren und ein inneres Gleichge-     der umgeht. Durch sie durfte ich       gern. Ich liebe alle hier und wün-
                                                                     Wir können fast jedes Thema an-       wicht zu finden.                     auch mehr über mich erfahren. Je-      sche mir, dass sich diese Liebe bis
                                                                     sprechen.                             Gemeinsames Lernen gehört hier       den Tag versuche ich mich zu ver-      in jeden Winkel der Welt ausbrei-
                                                                     Angesichts von Konflikten schauen     zu den spannendsten Unterneh-        ändern und etwas dazu zu lernen.       tet!
                                                                     wir uns unsere Gefühle und Ideen

INTERNATIONALE                                                       an anderen an, und versuchen so
                                                                     die verschiedenen Denkweisen zu
                                                                     verstehen und neue Wege zu erler-
BEGEGNUNGEN                                                          nen die Welt zu sehen. Jeder hier
                                                                     hat den Raum so zu sein wie er ist.
Amanda, 2. Trimester           Jeder von uns bringt seine eigene     Manchmal gehen die Scherze aber
                               Vergangenheit mit. Dabei kom-         untereinander so weit, dass es fast
HIER IM JUGENDSEMINAR STUDIERE men viele von uns aus verschie-
                                                                     wie in einem Irrenhaus ist.
UND LEBE ICH MIT MENSCHEN AUS
VIELEN VERSCHIEDENEN LÄNDERN,
                               denen Kulturen und sind in den        Das Zusammenleben bringt viele
WAS IMMER WIEDER SEHR INTERES- unterschiedlichsten Milieus auf-      Vorteile, wie auch Herausforde-
SANT UND ERFRISCHEND IST.      gewachsen. Diese mitgebrachten        rungen. Zum Beispiel essen wir
                               Geschenke teilen wir gerne mitein-    alle sehr gerne und kommen da-
                               ander. Wir studieren und leben am     durch oft in den Vorzug, das Es-
                               selben Ort und sind dabei fast 24     sen verschiedener Länder zu pro-
                               Stunden zusammen. Auch wenn           bieren. Auch haben wir die besten
                               wir uns nicht immer sehr nahe ste-    Voraussetzungen die Sprachen
                               hen, haben wir doch viel Verständ-    und Bräuche verschiedener Länder
                               nis füreinander. Dies ist eine ganz   kennenzulernen. Was uns aber be-
                               besondere Art des Zusammen-           sonders berührt, ist das Gefühl so

                                                28                                                                                                              29
我們每個人都帶了各自包裹來到Jugendseminar,我們來自不同的文化,在不同的環境下成
長,每個人的包裹裡都裝了非常不一樣的東西。我們來到這裡,分享彼此所帶來的禮物。我們在同               國際的
                                                          遇見
一個地方學習和生活,幾乎24小時同在一起,我們不一定很親密,但非常了解彼此,這是一種很特
別的關係。這裡每個人與每個人遇見的方式都不一樣 ,在這裡我們以同樣高度看待所有人,包括課
程的負責人(領導人)講師們、家媽、家爸。我們對於彼此的感覺和想法,過去、現在和未來充滿
了興趣,我們每天都試著更了解自己和其他人,對話在這裡對我們來說非常重要,我們幾乎什麼話
題都能聊都能討論,沒有什麼隱私,遇到什麼困難就討論,為了瞭解彼此感受和想法,學習不同的
思考方式,學習用新的方式去感受這個世界,感受彼此。在這裡的所有人,都能開開心心的做自己,
有時我們會開玩笑說,這裡有時就像精神病院一樣。
關於一起生活,有很多好處也有很多挑戰。好處例如:第一、因為大家都很愛吃,所以能常品嘗
到各國美食。第二、只要你願意,有最好的機會學習各國語言、習俗。第三、特別美的一件事,是
我常感覺全世界環繞在身邊,有時候在同一個空間,很多種語言的對話同時進行,或當其他人講述
起他們國家的事情。困難之處就是我們從家鄉帶來的非常不一樣的習慣包括好與壞的習慣,所以我
們“必須”學習尊重彼此的不同,並且要練習找到之間平衡。關於一起學習,是這裡最精彩刺激的
一部分,大家都從不同的角度看這個世界,透過他們我得到了很多啟發,發現了很多以前從未注意
過的事情。
在來這裡之前,我完全無法想像我要如何融入這裡的生活。我非常感謝這裡的朋友們,在這裡和
他們一起生活我學到了非常多,怎麼與人相處怎麼與人對話,透過他們我也更了解自己,每天我都
                                                 Amanda Pontius, 2. Trimester, Taiwan, 19 Jahre
嘗試改變自己,每天我都在學習怎樣成為更好的人。我喜歡和所有人在一起,我很珍惜這裡的每一
個遇見,我喜歡和她們一起唱歌、煮飯、做一些不尋常的事、開玩笑或嚴肅的討論我們的未來和討
                                                                         Was gefällt dir im Jugendseminar am Besten?
論這個世界,我很享受在這裡的時光。我喜歡和大家分享快樂、溫暖和愛。我愛這裡的大家,我希                               Frühstücken.
望這樣的愛隨著我們散播到世界的每一個角落。                                                      Welche Farbe hat die Grundstimmung deines Lebens?
                                                                           Sonnenaufgangsfarben.
                                                                           Was wünschst du dem Seminar für die Zukunft?
                                                                           Dass mehr Leute aus verschiedenen Ländern kommen können.
                                                                          Was gibt dir das Jugendseminar?
                                                                         Viele Freunde aus verschiedenen Ländern, ganz anderen Blick auf die Welt (wegen den Leuten).

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ein intensiver Bundesfreiwilli-    auch die Umwelt aussaugen          nehmen.                              an einem Tag alles verändern
                                                      gendienst und ein erfolgreicher    und kaputt machen...               So bin ich am Jugendseminar          kann. Wenn man immer unter
                                                      Studienabbruch nach zwei Se-       Darauf braucht es dringlichs-      gelandet und habe die Anthro-        Zeit- und Leistungsdruck ge-
                                                      mestern haben den Weg für et-      te Antworten, wenn wir diese       posophie kennen lernen dür-          lernt und gearbeitet hat, dann
                                                      was Neues geebnet.                 Erde erhalten und unser Mit-       fen. Das ist für mich ein wert-      ist das eine ganz neue Qualität.
                                                      Nun bin ich in meinem zwei-        einander wieder ehrlich sozial     voller Lebensschatz, spüren zu       Neben der Tatsache, dass wir
                                                      ten Trimester, sprich schon        gestalten wollen.                  können, dass ich mit meinen          Zeit zum Lernen bekommen,
                                                      fünf Monate, am Seminar und        Das ist für mich die ganz prag-    Fragen ernst genommen werde.         ist auch maßgeblich der Inhalt
                                                      langsam erwacht in mir der         matische Seite der Anthropo-       Die schönste Erfahrung, die ich      unseres Zusammenarbeitens
                                                      Verdacht, dass ich Teile der An-   sophie – aufrichtig soziales,      in meinem ersten Trimester ge-       entscheidend.
                                                      throposophie eigentlich schon      ökologisches und nachhaltiges      macht habe und die mir jeder         Die ganzen künstlerischen Din-
                                                      länger kenne. In mir schlum-       Denken und Handeln aus Frei-       Ex-Waldorfschüler unserer Se-        ge, die wir hier machen - vom
                                                      mert schon lange eine Sehn-        heit!                              minaristen vor Augen führt,          Tanzen, Malen bis zum Schau-
                                                      sucht nach Menschlichkeit,         Die andere Seite bezieht sich      ist, dass ich endlich Zeit für das   spiel - alles schenkt mir eine
                                                      nach „Verstanden werden“,          eher auf eine Innerlichkeit, das   Lernen habe. Mir fällt das nach      ungemein große Lust am Ar-
                                                      nach einer ganzheitlichen Be-      heißt, dass ich Fragen in mir      wie vor schwer, mir diese Zeit       beiten, Lernen und an der Aus-
                                                      trachtung des Menschen, der        trage, nach meinen Gefühlen        auch selbst zu geben, einzuse-       einandersetzung mit mir selbst.
                                                      Natur, des ganzen Universums.      und Gedanken, nach meiner          hen, dass Lernen ein Prozess         Was an der staatlichen Schule
                                                      Ich will wissen, warum ich auf     Wahrnehmung und meinem             ist, einzusehen, dass ich nicht      für mich für zwei bis vier Wo-
                                                      dieser Welt bin und was ich tun    Interagieren, nach meinem
                                                      kann, um mein Leben zu gestal-     Willen, meiner Unlust, meiner
                                                      ten. Mein innerster Wunsch ist     Traurigkeit, meiner Freude. Ich
                                                      es, in meinem Handeln einen        habe lange gedacht, dass Vieles
WIE DIE ANTHROPOSOPHIE                                Sinn zu finden.
                                                      Mir ist das alles andere als
                                                                                         davon fehl am Platz ist, keine
                                                                                         Berechtigung hat, dass ich ein-

MEIN LEBEN BUNTER                                     gleichgültig, wie wir Menschen
                                                      miteinander umgehen, wie sich
                                                      unsere Gesellschaft entwickelt,
                                                                                         fach funktionieren muss, dass
                                                                                         der Mensch eben so ist, wie er
                                                                                         ist, dass ich einfach weiterma-
MACHT                                                 wie alles soziale Interagieren
                      Ich kam ohne jegliches Wissen immer distanzierter und kurz-
                                                                                         chen sollte wie bisher.
                                                                                         Aber ohne Antworten habe
Romy , 2. Trimester   von der Anthroposophie an lebiger wird. Zum anderen                ich mich nicht zufriedenstel-
                      das Jugendseminar. Ich hatte stelle ich in Frage, wie wir die      len können. Meine Seele und
                      zwar schon von Waldorfschu- Erde ausbeuten und für unsere          mein Körper, erst viel später
                      len gehört, aber nie einen ein- Interessen benutzen, wie wir       mein Verstand, haben mich
                      zigen Berührungspunkt damit durch den globalen Kapitalis-          aufgeweckt, mich selbst ernst
                      gehabt. 12 Jahre Staatsschule, mus sowohl die Menschen als         zu nehmen, mein ICH ernst zu

                                    32                                                                                                     33
chenstunden angeboten wurde,           stalten würde. Aber eventuell             über solche Themen zu disku-
ist hier Bestandteil jeder Arbeit.     gehört das auch zu einem so-              tieren und einen anderen Blick-                                              Aus „Ada und Marek“:
In jedem Prozess im Seminar            zialen Lernprozess: Trotz aller           winkel auf die Dinge zu be-
steckt Kunst. Ich behaupte,            Schwierigkeiten und persön-               kommen.                                                                         „Ada, wohin gehst du?“
dass jeder Mensch Durst nach           lichen Differenzen die Zusam-             Ich bin sehr froh, hier am Ju-                                                      „Immer weiter..“
Kunst hat, nach Verwirkli-             menarbeit weiterbetreiben.                gendseminar diese ganzen Er-                              „Das wollte ich nicht wissen, wohin gehst du, was ist dein Ziel?“
chung des eigenen freiheitli-          Zusammenfassend kann ich                  fahrungen zu machen und die                 „Ein Ziel, Marek? Braucht man immer ein Ziel, um gehen zu können? Die Hauptsache ist,
chen Denkens. Kunst ist ebenso         sagen, dass ich die Anthropo-             Anthroposophie kennenzuler-                                                          dass ich gehe.“
immer Ausdruck des eigenen             sophie aus diesen zwei Be-                nen.                                      „Ada, wohin? Was macht das Davonlaufen für einen Sinn, wenn du nicht weißt, was du tust,
Seelenlebens. Darum kann es            trachtungsweisen als zwang-               Ich wünsche mir von Herzen,                                                         wohin du willst?“
auch so unglaublich hilfreich          los, liebend und sinnstiftend             dass sich viele junge Menschen               „Ich weiß, was ich tue, auch ohne Ziel, mein Plan ist das Weitergehen. Bleibe ich hier, so
und heilsam wirken, wenn man           empfinde.                                 aufmachen, sich selbst und die                  würde ich vergehen, wie eine Blume ohne Sonnenlicht, wie ein Feuer ohne Luft (...).
die Orientierung für sich selbst       Jedoch gibt es auch hinter man-           Welt besser kennenzulernen,                 Ich brauche kein Ziel zum Weitergehen, ich brauche die Entwicklung, das Vorankommen.
verloren hat.                          chen Dingen für mich noch ein             sich aufmachen, um etwas zu                                           Mein Antrieb ist die stetige Veränderung.“
Was mich auf der anderen Sei-          großes Fragezeichen. Ich kann             bewegen, in sich selbst und in             „Ada, aber was ist, wenn du dadurch zur Getriebenen wirst, was ist, wenn du stetig weiter-
te sehr häufig hier stört, ist die     nicht alles, was Rudolf Steiner           der Welt. Unsere Zukunft sollte                         gehst, nie verweilst, dir nie ein Ziel suchst (...) was passiert mit dir?“
Arbeitshaltung vieler Semina-          gesagt und aufgeschrieben hat,            bunt werden!                               „Jeder Mensch sucht sich seinen Weg auf dieser Welt, in diesem einzigartigen Leben. Weißt
risten – so ehrlich muss ich an        nachvollziehen. Ich kann nicht                                                        du, ich habe Hoffnung, Hoffnung vor allem für mich selbst. Ich sehe meinen Weg vor mir
dieser Stelle auch sein –, die         alles verstehen, nicht alles für                                                          und ich werde so mutig sein, alles auf mich unvorhergesehen zukommen zu lassen.
Motivation und Einsatzbereit-          mich mitnehmen. Die Themen                                                         Diese Lebensreise wird mich immer wieder stoppen und ich werde verweilen. Ich werde Ziele
schaft lassen oft zu wünschen          Reinkarnation und Wieder-
                                                                                                                          immer erst dann entdecken, wenn ich weitergegangen bin und alles wird seinen Sinn haben.
übrig. Ich finde das unglaublich       geburt beispielsweise sind für
                                                                                                                             Es ist ganz uns gar nicht realistisch für mich, mir ein Ziel im Voraus zu stecken. Zu groß ist
schade, weil ich viel lieber noch      mich nicht zu greifen.
                                                                                                                                      meine Angst vor Enttäuschung. Zu groß ist meine Angst vor dem Scheitern.
mehr mitnehmen und mehr ge-            Trotzdem ist es spannend, auch
                                                                                                                          Ich denke vor allen Dingen, dass ich mich selbst verpasse, ich verpasse die Jetzt-Zeit, verges-
                                                                                                                                          se meine Ideen, lebe immer in der Zukunft, nie in der Gegenwart.
Romy Berner, 2. Trimester, Deutschland , 21 Jahre
                                                                                                                            Ich würde manches nicht entdecken, was möglicherweise viel bedeutender sein könnte, als
                 Was gefällt dir im Jugendseminar am Besten?                                                              mein vorgegebenes Ziel. Ziele können blind machen für die Blumen am Straßenrand, für die
                    Die Kunst als Mittel zur Persönlichkeitsbildung, Räume der Gemeinschaft und des Rückzugs, interkul-                         Kieselsteine am Flussbeet, für die Melodien dieser Erde.
                       turelle Begegnungen.                                                                                   Ich würde mein ICH verlieren; dem Leben zu wenig Chance lassen, mich zu begeistern.
                         Welche Farbe hat die Grundstimmung deines Lebens?
                                                                                                                             Der Weg, mein Weg (...) er kennt keine Ziele, er ist voll von Geschichten und Abenteuern,
                          Es ist irgendetwas zwischen Blau und Violett. Die Farben um mich herum sind jedoch nicht
                           immer die Farben in mir, innerlich, beide bedingen trotzdem meine Stimmung.                                                      voll von Gefühl und Lebenskraft.
                           Was wünschst du dem Seminar für die Zukunft?                                                   Meine Reise ist das stetige Wandeln, Erleben und Entdecken. Ich will die Farben unserer Erde
                           Genügend Seminaristen und junge Menschen, die mit Begeisterung die Idee des Seminars in                  sehen, will dem Rhythmus der Welt begegnen...ich will ganz aufrichtig leben.“
                           die Welt tragen.
                          Was gibt dir das Jugendseminar?
                        Freiraum für meine Weiterentwicklung, einen anderen Blick auf die Welt, ausleben meiner Ideen.

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Ich bin Temo Tsikoridze, ge-       „Freie Jugendseminar“. Ich in-         diesem Moment des „Reisens“            Kursen hat mir auch sehr gut
                boren am 26. Oktober 1991.         teressierte mich nicht nur für         erforschst Du viele neue, gute         geholfen, die deutsche Sprache
                Aus Georgien, Tiflis. Ich war      anthroposophische      Themen,         und schöne Dinge. Menschen             zu lernen. Denn ich kannte die
                noch nie in der Waldorfschule      sondern auch für die Berufs-           mit vielen verschiedenen „Far-         Sprache nur auf dem Niveau
                und hatte mit dieser Richtung      orientierung des Seminars. So          ben“, verschiedenen Kulturen,          von „hallo“ und „tschüss“, als
                von Unterricht und Philoso-        kam ich hierher, nicht genau           die als eine Nation zusammen-          ich hierher kam. Daneben er-
                phie vorher nichts zu tun. Nach    wissend, was ich lernen woll-          leben; verschiedene Menschen,          hältst Du hier verschiedene Ar-
                der Schule studierte ich an        te, was mein nächster Schritt          die von Trimester zu Trimes-           ten von „Hausaufgaben“, für
                der staatlichen Akademie der       ins Wissen sein könnte. Wenn           ter wechseln, wie sie kommen           die Du Deine verschiedenen
                Künste in Tiflis. Dort habe ich    Du mit einem Atemzug hierher           und gehen und wie sie sich             Möglichkeiten nutzen solltest.
                „Digital Design“ studiert. Ich     kommst, denkst Du vielleicht,          dabei selbst verändern. Dies           Zum Beispiel: Personengrup-
                dachte, es wäre so interessant     dass dies nur eine Standardan-         ist ein Ort, der Dir genügend          pen für verschiedene Aufgaben
                für mich, dass ich diesen Beruf    lage ist, in der Du Anthroposo-        Zeit und Raum zum Nachden-             zusammenstellen und organi-
                mein ganzes Leben lang aus-        phie lernen und Informationen          ken gibt, um neue Dinge aus-           sieren. Oder Fotos für irgend-
                üben würde. Aber dann stell-       über verschiedene Berufe sam-          zuprobieren. Hier kannst Du            ein Projekt machen (obwohl Du
                te ich fest, dass mein Interesse   meln kannst. Wenn Du Dich              einen Einblick in viele verschie-      kein Fotograf bist), aber weil
                nicht nur auf „Digital Design“,    in diese Atmosphäre vertiefst,         dene Berufsfelder erhalten:            Du diesen Job bekommen hast,
                sondern auf die gesamte Rich-      versuchst, Dich an die Dinge           Vom Elektriker bis zum Arzt,           musst Du es tun. Während Du
                tung des „Produktdesigns“, ge-     hier zu gewöhnen, Dich an das          vom Chefkoch bis zum Mana-             daran arbeitest, lernst Du viele
                richtet war. Wie auch immer...     Seminar zu gewöhnen und die            ger, vom Finanzierer bis zum           Dinge und deshalb kannst Du
                Ich kam auf einige neue Ideen      Leute näher kennenzulernen,            Künstler und so weiter. Das Le-        herausfinden, dass Du Dich
                und beschloss ins Ausland zu       beginnst Du zu reisen. Und in          ben in den Seminaren und den           für Fotografie oder so etwas
                gehen und etwas anderes in
                dieser Richtung zu studieren.
                Ich erfuhr von meinem Freund
                Nika Koshoridze über das           Teimuraz Tsikoridze, 2.Trimester, Georgien, 26 Jahre

FREIES JUGENDSEMINAR ALS                                                   Was gefällt dir im Jugendseminar am Besten?
                                                                            Neue Kulturen und Charaktere, die ich erst kannte, als ich hier gekommen bin.
                                                                             Welche Farbe hat die Grundstimmung deines Lebens?
                                                                               Alle.

 EIN ORT FÜR INSPIRATION                                                        Was wünscht du dem Seminar für die Zukunft?
                                                                               Mehr Entwicklung und weniger Verbindung mit der Vergangenheit. Mehr neue Projekte in
                                                                               jeder Richtung.
                                                                              Was gibt dir das Seminar?
                           Temo, 2.Trimestern                                Wichtige Zeit für mich zu benutzten.

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interessierst und dann lernst                             iugend seminari - adgili STagonebisTvis

     und als Fotograf arbeitest. Was   me var Temo wiqoriZe, dabadebuli 1991 wlis 26 oqtombers, TbilisSi, saqarTveloSi.
     Künstler angeht, so ist das für
     mich Inspiration - Möglichkei-
                                       valdorfis skolaSi arasdros miswavlia da arc aranairi Sexeba mqonia am mimarTulebis
                                       saganmanaTleblo sistemasTan an filosofiasTan.
     ten, viel neues „Material“, um
     mit den Händen etwas daraus
                                       skolis Semdeg swavla Tbilisis saxelmwifo samxatvro akademiaSi, cifruli mediis mi-
                                       marTulebiT gavagrZele. megona es CemTvis imdenad saintereso iqneboda, rom am profesias
     zu machen, sich selbst einzu-     mTeli cxovreba gavyvebodi. magram mogvianebiT aRmovaCine, rom mxolod „cifruli“ ki
     binden und zu erforschen, was     ara, mTlianad produqtis dizainis mimarTuleba mainteresebda.

     einen besonders interessiert.     erTi sityviT, axali ideebi momivida da gadavwyvite sazRvargareT wavsuliyavi da am
     Dieser Ort kann Dich nicht in-    mimarTulebiT rame gansxvavebuli meswavla. am dros Cemi megobrisgan, nika koSoriZisgan
                                       iugend seminaris Sesaxeb gavige da davinteresdi, aramxolod anTroposofiuli TemebiT,
     nerlich verändern, sondern        aramed seminaris profesiuli orientaciis profiliTac.
     kann Deine Art zu handeln, zu     mokled rom vTqva, Camovedi germaniaSi, ise, rom zustad ar vicodi kidev risi swavla
     leben und zu erschaffen, verän-   mindoda, ra iqneboda Cemi Semdegi nabiji ganaTlebaSi.
     dern... oder Du bekommst den      aq rom modixar, erTi SexedviT, SeiZleba ifiqro, rom es erTi Cveulebrivi dawesebulebaa,
     Mut, einfach etwas Neues aus-     sadac SegiZlia anTroposofias gaecno da sxvadasxva profesiebis Sesaxeb informacia
     zuprobieren, was Du noch nie      moagrovo. magram droTa ganmavlobaSi am atmosferoSi ufro Rrmad eSvebi, nelnela - aq
                                       mimdinare movlenebis nawili xdebi, eCvevi aqaur yofas da ecnobi aq myof adamianebs. da am
     zuvor versucht hast. Hier fin-    „mogzaurobis“ periodSi marTlac rom mogzaurob da bevr axal, karg da mSvenier rames
     dest Du immer eine neue Farbe,    aRmoaCen: sxvadasxva „ferebis“ adamianebs, sxvadasxva kulturebis warmomadgenlebs, rom-

     die Du noch nie zuvor gesehen
                                       lebic erT mTlianobas qmnian; adamianebs, romlebic trimestridan trimestramde icvle-
                                       bian, radgan zogi midis da zogic modis seminarSi; an ubralod aq yofnis ganmavlobaSi
     hast, oder eine Farbe, die Du     cvlian sakuTar Tavs.

     gesucht hast, die Du aber nie     esParis adgili, romelic sakmaris drosa da sivrces gaZlevs imisTvis, rom ifiqro da
     auf Deine „Palette“ bekommen      rame axali scado. aq SegiZlia, bevri profesia gamoscado: eleqtrikosobidan - eqimobam-

     konntest. Dies ist ein Ort der
                                       de; Sefmzareulobidan - menejerobamde; finansistobidan - mxatvrobamde da a.S.

     Inspiration und der Erfahrung,    seminarSi cxovrebam da aqaurma leqciebma aseve Zalian Semiwyo xeli germanuli enis aT-
     was auf jeden Fall gut für Dich
                                       visebaSi. aq rom movedi, ena mxolod „gamarjoba“-s da „naxvamdis“ doneze vicodi. garda
                                       amisa, aq SeiZleba sxvadasxva davalebebi miiRo, romelTaTvis sxvadasxva unarebis gamoy-
     sein wird.                        eneba mogiwevs. magaliTad: Seadgino adamianTa jgufebi raime samuSaosTvis da marTo es
                                       jgufebi. an reime proeqtisTvis fotosuraTebis gadaReba mogiwios (miuxedavad imisa, rom
                                       SeiZleba fotografiis araferi gesmodes). magram, radgan es davaleba miiRe, is unda Seas-
                                       rulo da am procesSi bevr rames swavlob. mere ki SeiZleba aRmoaCino, rom dainteresdi
                                       fotografiiT an msgavsi ramiT da Semdeg am mimarTulebiT iswavlo kidec da momavalSi
                                       fotografad imuSao.

                                       CemTvis, rogorc xelovanisTvis, swored esaa STagoneba - SesaZleblobebi, didi odenobiT
                                       axali „samuSao masala“, romlisganac SegiZlia bevri ram Seqmna, ganaviTaro sakuTari Tavi
                                       da gaarkvio, ra aris SenTvis ufro saintereso.

                                       am adgilma SeiZleba, Sinaganad ar Segcvalos, magram aq myofi adamiani cvlis Tavis da-
                                       mokidebulebas cxovrebisa da Semoqmedebis mimarT. an ubralod xels hkidebs iseT rames,
                                       rac arasdros ucdia. aq yovelTvis SegiZlia i povo axali feri, romelsac SeiZleba eZeb-
                                       di, magram ver iRebdi Sens palitraze.

                                       es aris adgili STagonebisTvis da gamocdileba, romelic yovelTvis gamogadgeba.

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