SAARWIRTSCHAFT Unternehmenswerte schützen - Wirtschaftsspionage und Wirtschaftskriminalität bekämpfen - IHK Saarland
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
SAARWIRTSCHAFT 04/2016 Unternehmenswerte schützen Wirtschaftsspionage und Wirtschaftskriminalität bekämpfen Saarkonjunktur: Integration: Im Blickpunkt: Unverändert robust Netzwerk gegründet Reich und doch arm? www.saarland.ihk.de Einzelheft 2,00 €
Das Örtliche Ohne Ö fehlt Dir was Jetzt inserieren und dreifach Kunden erreichen. dasoertliche.de Ihre Verlage Das Örtliche www.roeser-online.de www.sarag.de
KOLUMNE Catch me if you can! Schutz vor Wirtschaftskriminalität lohnt sich Von IHK-Vizepräsident Carl Jakob Angefangen von Ladendiebstählen über gegen Ladendiebstahl und EC-Karten Produkt- und Markenpiraterie, Betrug, betrug vorzugehen, beim Außenhandel sind Adressbuchschwindel bis hin zu Cyber die Exportrisiken zu bewerten. Wer ein attacken: Wirtschaftskriminalität hat heut- Industrieunternehmen betreibt, muss darauf zutage viele Gesichter. Es gibt kaum eine achten, dass das Know-how zum Produk Branche, die von ihr verschont wird. Betrof- tionsverfahren in den eigenen Händen bleibt fen sind nicht nur große Unternehmen, son- und rechtzeitig geeignete Schutzmaßnah- dern vor allem auch kleinere und mittlere men vor internen und externen Gefahren Betriebe. Der Blick in die polizeiliche Statis- treffen. tik scheint zwar zunächst zu beruhigen, Doch wir Unternehmer kennen das: Im sind doch laut aktuellem „Bundeslagebild Tagesgeschäft scheinen kaum genügend Wirtschaftskriminalität“ des Bundeskrimi- Zeit und Ressourcen für solche Präventions- nalamtes die Fallzahlen seit fünf Jahren maßnahmen zu bleiben. Und doch sollten rückläufig. Aber: Die Statistik umfasst nur wir sie uns nehmen. Denn umfassende diejenigen Fälle, die polizeilich angezeigt Information – auch der eigenen Mitarbei- werden. Das Dunkelfeld ist erheblich größer. ter –, ein leistungsfähiger Schutz der IT- Denn aus Angst vor Reputationsverlust Systeme und der Aufbau eines Informations scheuen viele betroffene Unternehmen den managements sind Investitionen in die Gang zu Polizei oder Staatsanwaltschaft – Zukunft des eigenen Unternehmens, die wenn denn die Unternehmen überhaupt sich lohnen. merken, dass sie angegriffen werden. Denn gerade im Bereich der Cyber-Kriminalität „Initiative Wirtschafts- bleiben viele Attacken unentdeckt. Hinzu kommt: Trotz offiziell rückläufiger Fallzahlen schutz“ gegründet ist der festgestellte Schaden enorm ange- stiegen. Unsere IHK-Organisation leistet Hilfestel- Schutz der „Kronjuwelen“ lung. Gerade haben DIHK, BDI und das Bundesinnenministerium gemeinsam die „Initiative Wirtschaftsschutz“ gegründet. Im Rahmen dieser Initiative bieten wir Informa- Deshalb ist es für jedes Unternehmen unge- tions- und Qualifizierungsinstrumente, die heuer wichtig, rechtzeitig aktiv zu werden. beim Aufbau von Schutzmaßnahmen helfen. Es gilt, die Unternehmenswerte zu kalkulie- Dabei richtet sich unsere Initiative vor allem ren und abzuschätzen, wo welche Gefähr- an kleine und mittlere Unternehmen. Recht- dung besteht. Dabei sind die Gefährdungs- zeitige Prävention ist das „A und O“, denn schwerpunkte von Branche zu Branche sehr nach begangener Straftat gilt leider: Catch unterschiedlich: Im Handel etwa gilt es, me if you can! SaarWi rtschaft 04/2016 1
INHALT Kolumne Catch me if you can! 1 Standortpolitik Wirtschafts- und Standortpolitik: Neues aus Berlin und Brüssel Konjunktur: Saarkonjunktur unverändert robust 4 6 25 Integration: Netzwerk „Unternehmen integrieren Flüchtlinge“ gestartet Nachgefragt: … bei Michael Neyses, MdL 14 9 Titelthema Angesichts des Schadenspotenzials durch Wirtschaftskriminalität sollte der Schutz der Unternehmenswerte eine zentrale Rolle in den unternehmerischen Überlegungen spielen. Aus- und Weiterbildung Unser Schwerpunkt Wirtschaftskriminalität beleuchtet das Thema von verschiedenen Seiten. Ausbildungsberatung: Titelgestaltung: TypoServ GmbH Die Hüter der Ausbildung 16 Fotos: stephanwiesner/Fotolia.com, jijomathai/Fotolia.com Aktionstag Handel: Unterricht einmal anders 18 Aktionstag Weiterbildung: Stellenwert beruflicher Weiterbildung steigern! 22 IHK – Die Weiterbildung 24 Recht Wirtschaftskriminalität: Unternehmenswerte schützen! 25 Interview: CISPA-Chef Prof. Michael Backes steht Rede und Antwort 26 Mittelstand und Unternehmensförderung Gründungsfinanzierung: 6 IHK-Aktionstag am 27. April Gesucht: Botschafter für Existenzgründung 35 Saarwirtschaft und Unternehmertum 36 Unverändert robust! Recyclingbörse 37 Der Aufschwung an der Saar ist trotz der schwächelnden Weltkonjunk- Existenzgründungsbörse 38 tur weiterhin intakt. Wichtigster Konjunkturtreiber bleibt der Export. Zusätzliche Impulse kommen aber auch vom privaten Konsum, der Kooperationen 39 durch die hohe Beschäftigung und steigende Einkommen gestützt wird. Für Ihren Terminkalender 40 2 SaarWi rtSchaft 04/2016
INHALT International Stichtag: Der Unionszollkodex kommt! 41 Wirtschaftsbeziehungen: Koreanischer Botschafter zu Gast 43 9 Aktuelle Meldungen des Enterprise Europe Network 45 IHK Regional Integration Saarpfalz: Führen mit Netzwerk gestartet! Wertschätzung und Respekt 48 Am 9. März wurde das Netzwerk „Unternehmen integrieren Flücht- Regionalverband Saarbrücken: linge“ im BMWi gestartet. Mit über 300 Gründungsunternehmen nur 10. Saarbrücker Vergabekonferenz 48 wenige Wochen nach Beginn des Projektes ist hier auch quantitativ ein guter Einstieg gelungen. St. Wendel: „Schwarze Rhetorik“ 49 Unternehmen und Personen Jubiläum: 60 Jahre Spedition Peiffer 50 Ausgezeichnet: Gütesiegel „Familienfreund- liches Unternehmen“ für Stahlwerk Bous 52 Nachfolgeregelung: Shipleys GmbH über- nimmt Kempf Licht- und Außenwerbung 53 Dienstjubiläen 59 Kultur Szene Buddismus: Einzelausstellung von Steve 22 McCurry im Weltkulturerbe Völklinger Hütte 60 Kulturkalender 61 Im Blickpunkt Weiterbildung Reich und doch arm? 62 Stellenwert steigern! Der 15. Aktionstag Weiterbildung stieß auf hohes Interesse. Zahlreiche Besucherinnen und Besucher kamen am 5. März in die IHK um sich über die Angebote der saarländischen Bildungsträger zu informieren. Letzte Seite Impressum 64 SaarWi rtSchaft 04/2016 3
STANDORTPOLITIK Neues aus Berlin und Brüssel Verbesserungen bei Freihandelsabkommen von EU und Vietnam erreicht Brüssel. Die EU-Kommission hat im Rahmen den USA. Wichtige Fortschritte des Abkom- sprechende Sonderregeln aufgenommen. des Freihandelsabkommens mit Vietnam mens: Die Regelungshoheit der Vertrags- Trotzdem reichen die Regelungen nicht aus. auch ein Investitionsschutzkapitel ausge- staaten wird ausdrücklich geschützt. Inves- Insbesondere muss der Schutz vor so ge- handelt – so wie es der DIHK gefordert hatte. titionsschutzverfahren werden transparenter nannten indirekten Enteignungen ausge- Es ist auch das erste Abkommen, in dem sie und mit neuen Fristen ausgestaltet, um die baut werden. das für TTIP entwickelte Konzept eines Dauer und damit auch die derzeit abschre- Invest itionsgerichtshofs mit ständiger ckend hohen Kosten zu reduzieren. Um Berufungsinstanz verankert. Damit zeigt die speziell für kleine und mittlere Unternehmen DIHK-Ansprechpartnerin: Kommission, dass es ihr ernst ist mit die Kosten zu senken, hat die EU-Kommis- diesem streitigen Konzept – auch gegenüber sion zudem auf Vorschlag des DIHK ent stoebener.patricia@dihk.de IHK-Organisation startet Aktionsprogramm Flüchtlingsintegration Berlin. Am 25. Februar 2016 fiel im DIHK der Politik, Wirtschaft und Gesellschaft bei der tation der zahlreichen Maßnahmen. Merkel Startschuss für das deutschlandweite Auftaktveranstaltung in Berlin. Das neue versprach der Wirtschaft in diesem Zusam- Aktionsprogramm der IHKs „Ankommen in Aktionsprogramm ist für 2016 mit rund menhang den Abbau bürokratischer Hemm- Deutschland – Gemeinsam unterstützen wir 20 Millionen Euro ausgestattet und wird nisse und die flexible Handhabung beste- Integration“. Die IHKs leisten mit vielfälti- beim DIHK und den IHKs von 170 Mitarbei- hender Regeln, um die Arbeitsaufnahme gen Initiativen einen Beitrag zur Integration tern umgesetzt. Es soll das breitgefächerte von Flüchtlingen zu erleichtern. von Flüchtlingen in Ausbildung und Be- Engagement der IHKs bündeln und ein Weitere Informationen zum Aktionsp ro schäftigung. „Mit solchen Anstrengungen flächendeckendes Beratungs- und Unter- gramm: www.dihk.de. können wir die Herausforderungen wirklich stützungsangebot aufbauen. meistern, gerade auch in Kooperation mit Beim traditionellen Spitzentreffen der deut- Partnern wie zum Beispiel den Arbeitsagen- schen Wirtschaft mit der Bundeskanzlerin DIHK-Ansprechpartner: turen, Jobcentern und kommunalen Einrich- in München, das ebenfalls ganz im Zeichen tungen“, betonte DIHK-Präsident Eric der Flüchtlingskrise stand, überreichte renner.thomas@dihk.de courbois.anne@dihk.de Schweitzer vor mehr als 250 Gästen aus Schweitzer Angela Merkel eine Dokumen 4 SaarWi rtschaft 04/2016
STANDORTPOLITIK Pensionsrückstellungen: Referenzzeitraum verlängert Berlin. Gute Nachricht für Unternehmen, die Vor allem aber steigt der bürokratische Auf- Pensionszusagen weiterhin mit 6 Prozent ab- Pensionsrückstellungen bilden müssen: Der wand, weil die Betriebe u. a. ein zusätzliches gezinst. Bei der Besteuerung werden daher Bezugszeitraum für die Berechnung wurde Gutachten zur Pensionsberechnung beauf- nicht die tatsächlich erforderlichen Pensions- von sieben auf zehn Jahre verlängert. Damit tragen müssen. Auch wenn den Handels rückstellungen berücksichtigt und in der bewahrt der Bundestag die Betriebe vorläufig bilanzen der Unternehmen jetzt etwas Luft Folge Gewinne besteuert, die es eigentlich vor überhöhten Rückstellungen. Allerdings verschafft wurde, macht sich der DIHK wei- gar nicht gibt. soll der Differenzbetrag einer Ausschüttungs- terhin für eine Anpassung der steuerlichen DIHK-Ansprechpartner: sperre unterliegen, was wiederum für die Bewertung von Pensionsrückstellungen Unternehmen erhebliche Kosten bedeutet. stark. Denn in den Steuerbilanzen werden die kambeck.rainer@dihk.de Krankenversicherung: DIHK lehnt Rückkehr zur paritätischen Finanzierung ab Berlin. Der DIHK sprach sich in der Anhö- hielt die DIHK-Expertin die Entgeltfort Dieser schaffe Transparenz und die Mög- rung im Gesundheitsausschuss des Bun- zahlung im Krankheitsfall entgegen. Wird lichkeit, durch Wechsel zu profitieren. destages erneut gegen die Rückkehr zur diese berücksichtigt, tragen Unternehmen paritätischen Beitragsfinanzierung bei der den weit überwiegenden Teil der Gesund- gesetzlichen Krankenversicherung aus. Dem heitskosten ihrer Beschäftigten. Sie verwies DIHK-Ansprechpartnerin: Argument, das Einfrieren der Arbeitgeber- zudem auf die Bedeutung der individuellen beiträge belaste die Versicherten einseitig, Zusatzbeiträge für den Kassenwettbewerb. koenig.stefanie@dihk.de Plattform zum Bürokratieabbau in Brüssel greift Vorschläge des DIHK auf Brüssel. Das EU-Recht soll einfacher werden EU-Rechtsvorschriften auszutauschen. Da- Vereinfachungen bei der Mehrwertsteuer und weniger Kosten verursachen – das ist bei wurden viele DIHK-Vorschläge zur Ver- wurde aufgegriffen. Nun besteht die Heraus- das Ziel der so genannten REFIT-Plattform. einfachung des EU-Rechts aufgenommen: forderung darin, bei weiteren Verbänden und REFIT steht für „Regulatory Fitness“ und Unter anderem wurde die KMU-freundliche der Bundesregierung Unterstützer zu finden, gehört zum Paket zur besseren Rechtsetzung Ausgestaltung der EU-Chemikalienverord- damit die Vorschläge weiterverfolgt und um- der EU-Kommission. Erstmals trafen sich nung „REACH“ auf die Agenda gesetzt. Es gesetzt werden. nun im Januar 2016 Vertreter der Kommissi- geht hierbei um größtmögliche Transparenz DIHK-Ansprechpartnerin: on, der Mitgliedstaaten und der Interessen- und Bereitstellung von Informationen für verbände, um sich über Verbesserungen der KMU. Auch die Forderung des DIHK nach beland.ulrike@dihk.de CDU übernimmt DIHK-Vorschläge zur Integration von Flüchtlingen Berlin. Das aktuelle CDU-Eckpunktepapier den sich anschließenden ersten beiden die Bundesagentur für Arbeit bei der Ertei- zur Integration von Flüchtlingen „Fordern Beschäftigungsjahren geben soll. Darüber lung der Arbeitserlaubnis häufig als Hürde und Fördern“ enthält jetzt auch zentrale Vor- hinaus sieht das Papier einen Zugang zur beim Arbeitsmarkteinstieg erwiesen. Aus schläge des DIHK. Um Flüchtlingen und Zeitarbeit bereits nach drei statt bisher diesem Grund will die CDU diese Prüfung Betrieben Rechtssicherheit während und 15 Monaten vor. Außerdem sollen Flüchtlin- zeitweise aussetzen nach einer Ausbildung zu geben, soll die so ge bei Praktika für mindestens sechs Mona- DIHK-Ansprechpartner: genannte 3+2-Regelung umgesetzt werden. te vom Mindestlohn ausgenommen werden. Sie besagt, dass es keine Abschiebung In der Praxis hat sich zudem die Prüfung noebel.christian@dihk.de hardege.stefan@dihk.de während der dreijährigen Ausbildung und „gleichwertiger Arbeitsbedingungen“ durch SaarWi rtschaft 04/2016 5
STANDORTPOLITIK Saarkonjunktur unverändert robust Geschäftslage und Geschäftsaussichten leicht verbessert Der Aufschwung an der Saar ist trotz der auf 35,1 Zähler gestiegen. Er erreichte damit 2,5 Zähler. Das heißt: Die Unternehmen er- schwächelnden Weltkonjunktur weiterhin den höchsten Wert seit dem vergangenen warten weiterhin mehrheitlich eine Fortset- intakt. Das signalisieren die Meldungen der Sommer. Leicht verbessert haben sich auch zung der moderaten Aufwärtsbewegung. Unternehmen, die sich im März gegenüber die Aussichten der Unternehmen für die „Die Saarwirtschaft bleibt auf Wachstums- dem Vormonat kaum verändert haben. Der kommenden sechs Monate. Der IHK-Erwar- kurs. Wichtigster Konjunkturtreiber bleibt IHK-Lageindikator ist leicht um 0,4 Punkte tungsindikator stieg um 0,2 Punkte auf der Export. Positiv zu Buche schlagen vor allem die steigenden Ausfuhren in die USA und nach Süd- und Westeuropa. Zusätzliche Umsatz im Verarbeitenden Gewerbe Impulse kommen aber auch vom privaten Konsum, der durch die hohe Beschäftigung Guter Start ins neue Jahr und steigende Einkommen gestützt wird. Januar 2011 = 100 Aus unserer Sicht gibt es deshalb derzeit 170 keinen Grund, unsere Wachstumsprognose von 1,5 Prozent für dieses Jahr abzuschwä- chen.“ So kommentierte IHK-Hauptge- schäftsführer Dr. Heino Klingen die März- 150 Umfrage der IHK Saarland, an der sich rund 300 Unternehmen mit gut 120.000 Beschäf- tigten beteiligten. 130 Insgesamt bewerten 43 Prozent der befrag- ten Unternehmen ihre Geschäftslage mit gut, 48 Prozent mit befriedigend und 9 Pro- zent mit schlecht. Der Blick auf die Branchen 110 zeigt, dass sich die Industriekonjunktur an der Saar auf eine breite Basis stützen kann: Lebhafte Geschäfte melden vor allem der Fahrzeugbau, die Keramikindustrie, die 90 2013 2014 2015 Medizin-, Mess- und Automatisierungs- technik sowie die Gummi- und Kunststoff- Saarland Deutschland Quelle: Statistisches Amt Saarland Grafik: IHK Saarland industrie. Im Maschinenbau, in der Elektro- industrie, bei den Gießereien, im Stahlbau, im Ernährungsgewerbe und in der Pharma- industrie ist die Lage überwiegend befrie- digend. In der Stahlindustrie drücken Dum- IHK-Konjunkturindikatoren pingpreise auf die Stimmung. Im Dienstleistungsbereich berichten 95 Pro- im Vergleich die Jahre 2012 bis 2016 zent der befragten Betriebe über gute oder befriedigende Geschäfte. Rund läuft es vor 40 allem bei den unternehmensnahen Dienst- leistern, im IT-Bereich und mit Abstrichen 30 im Handel. 20 Investitionsneigung bleibt gedämpft 10 Die Unternehmen gehen mit verhaltenem 0 Optimismus in die Frühjahrs- und Sommer- monate. Rund 13 Prozent der Betriebe rech- -10 nen mit besseren, 77 Prozent mit gleich blei- 2012 2013 2014 2015 2016 benden und 10 Prozent mit schlechteren Geschäftslage Geschäftserwartungen Geschäften. Die positive Grundstimmung ist allerdings nicht gänzlich ungetrübt. Das Die IHK-Konjunkturindikatoren werden als Saldo der positiven bzw. negativen Antworten zu den jeweiligen Fragen ermittelt. Sie können Werte zwischen minus 100 und plus 100 annehmen. Ein Wert von Null gibt an, dass sich die zeigt eine Sonderumfrage der IHK zu den positiven und negativen Antworten genau die Waage halten Quelle, Grafik: IHK Saarland beabsichtigten Investitionen der Unterneh- 6 SaarWi rtschaft 04/2016
STANDORTPOLITIK Geschäftslage nach Branchen Trends innach Geschäftslage Prozent Branchen Trends in Prozent 32,1% 45,5% 41,2% 47,3% 32,1% 53,3% 45,5% 41,2% 47,3% 53,3% 50,6% Foto: Rolf Ruppenthal 43,7% 53,8% 44,7% 50,6% 46,7% 43,7% 53,8% 44,7% 17,3% 46,7% 10,8% 5,0% 8,0% Verarb. 17,3% Bau Handel Finanzdienst- unternehmensnahe 10,8% 5,0% 8,0% Gewerbe leistungen Dienstleistungen men in diesem Jahr. Danach planen zwar Verarb. Trend*: Bau Handel Finanzdienst- unternehmensnahe 16 Prozent der Unternehmen mit höheren Gewerbe leistungen Dienstleistungen Investitionen, allerdings wollen auch 21 Pro- Trend*: zent weniger investieren als im Vorjahr. Die * Veränderung der Salden gegenüber dem Vormonat: schwache Investitionsneigung drückt sich um mehr als 5 Punkte zwischen -2,5 und -5 Punkte gut * Veränderung der Salden gegenüber um demweniger Vormonat: auch in den Investitionsabsichten aus: Das zwischen 2,5 und 5 Punkte als -5 Punkte befriedigend um mehr als 5 Punkte zwischen -2,5 und -5 Punkte gut dominante Investitionsmotiv ist der Ersatz- zwischen 2,5 und -2, Punkte schlecht zwischen 2,5 und 5 Punkte um weniger als -5 Punkte befriedigend bedarf (32 Prozent). Danach folgen For- zwischen 2,5 und -2, Punkte Quelle, Grafik: IHK Saarland schlecht schung und Entwicklung (24 Prozent), Umweltschutz (18 Prozent) und Rationalisie- Erwartete Geschäftsentwicklung Quelle, Grafik: IHK Saarland rung (16 Prozent). Investitionen zur Kapa- insgesamt Erwartete Geschäftsentwicklung zitätserweiterung liegen an letzter Stelle (9 Prozent). „Trotz günstiger Finanzierungs- insgesamt bedingungen infolge der Null-Zins-Politik der EZB, ist auch in diesem Jahr keine nach- haltige Belebung der Investitionsnachfrage 10,3% schlechter zu erwarten. Neben der aktuellen Konjunk- 12,7% besser turschwäche in China und den zahlreichen 10,3% schlechter geopolitischen Risiken bereiten den Unter- 77,0% gleich 12,7% besser nehmen die zunehmende Regulierung am 77,0% gleich Arbeitsmarkt und steigende Stromkosten Sorgen“, so Dr. Klingen. SaWi Quelle, Grafik: IHK Saarland Quelle, Grafik: IHK Saarland SaarWi rtSchaft 04/2016 7
STANDORTPOLITIK Frauen im Beruf Zukunftsbündnis Fachkräfte Saar legt Arbeitsprogramm vor Im Saarland wird eine zentrale Netzwerkstel- le „Frauen im Beruf“ eingerichtet. Dies teilte Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger nach einer Sitzung des „Zukunftsbündnisses Fachkräfte Saar“ (ZFS) mit. Die Bündnispart- ner sehen darin einen wesentlichen Baustein für die Einstiegs- oder Wiedereinstiegsbera- tung. Die Stelle soll eng mit den Akteurinnen und Akteuren auf kommunaler Ebene zu- sammenarbeiten und dazu beitragen, ein landesweites Konzept zur Verbesserung der beruflichen Aktivierung oder Reaktivierung von Frauen auf die Beine zu stellen. Diesem Ziel dient auch eine geplante Informations- kampagne. Das ZFS strebt an, in zehn Jahren bis zu 19.000 Frauen zusätzlich als Fach- kräfte zu gewinnen. Um dies zu erreichen, wurde das Arbeitsprogramm „Erhöhung der Frauenerwerbsbeteiligung“ zusammenge- Die neue Netzwerkleitstelle soll dazu beitragen, den beruflichen Wiedereinstieg von Frauen zu erleich- stellt. Die Haupt zielgruppen sind Berufs- tern. Foto: dirkkoebernik/Fotolia.com einsteigerinnen, Wiedereinsteigerinnen, Mini-Jobberinnen und alleinerziehende Frau- • Alleinerziehenden kann durch Teilzeitaus- „Erhöhung der Frauenerwerbsbeteiligung“ en. Hier werden bedeutende Arbeitsmarkt- bildung, durch familienfreundliche Ar- ist Teil der im Jahr 2013 auf den Weg ge- potenziale gesehen. beitszeitmodelle und eine lebensphasen- brachten saarländischen Strategie zur nach- Um die Zielgruppen individuell anzusprechen, orientierte Personalpolitik die Teilhabe am haltigen Deckung des Fachkräftebedarfs. sind rund 20 Einzelmaßnahmen geplant. Arbeitsmarkt erleichtert werden. Zuvor waren bereits die ZFS-Aktionspro- • Bei den Berufseinsteigerinnen geht es „Für die IHK ist die Erhöhung der Frauener- gramme zur Ausbildung sowie zur Zuwan- zum Beispiel darum, gezielt für Tätigkei- werbsquote ein wesentlicher Ansatzpunkt, derung aufgelegt worden. Deren Umsetzung ten im naturwissenschaftlich-technischen um den sich abzeichnenden Fachkräfteman- ist in Gang. Bereich zu werben, wo der Frauenanteil gel abfedern zu können. Dabei sollte über Die Vorbereitung des Arbeitsprogramms zur noch unterentwickelt ist. eine Änderung des Berufswahlverhaltens Frauenerwerbsbeteiligung wurde durch das • Bei den Wiedereinsteigerinnen stehen der jungen Mädchen vor allem der Frauen- Engagement kooperierender Partner unter- Motivations-, Qualifizierungs- und Be- anteil in naturwissenschaftlich-technischen stützt. Dies waren: der Frauenrat Saarland, ratungsangebote im Vordergrund. Berufen gesteigert werden. Denn hier sind die Landesarbeitsgemeinschaft der kommu- • Den Mini-Jobberinnen soll insbesondere Mädchen und Frauen immer noch deutlich nalen Frauenbeauftragten, der Landkreistag, vermittelt werden, welche Risiken eine unterrepräsentiert, und hier dürfte der Fach- der saarländische Städte- und Gemeindetag, geringfügige Beschäftigung für die Exis- kräftemangel künftig besonders groß wer- die Universität des Saarlandes, die Hoch- tenzsicherung und die Altersversorgung den“, stellte IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. schule für Technik und Wirtschaft sowie die mit sich bringen kann. Heino Klingen fest. Das Arbeitsprogramm Liga der freien Wohlfahrtspflege. SaWi VERPACKUNGSMITTEL • KARTONAGEN p • Kartonagen aus eigener Produktion seren Web-Sho Besuchen Sie un • Polstermaterialien • Füllstoffe • Folien und Beutel • Verpackungstechnik EUGEN SCHMIDT GMBH Schlackenbergstraße 39 • Verpackungszubehör D-66386 St. lngbert Telefon 0 68 94-9 49 02-10 PACKEN • SCHÜTZEN • POLSTERN Telefax 0 68 94-9 49 02-20 www.kartonagen-schmidt.de 8 SaarWi rtSchaft 04/2016
STANDORTPOLITIK Netzwerk „Unternehmen integrieren Flüchtlinge“ gestartet Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel und DIHK-Präsident Dr. Eric Schweitzer haben am 9. März den Startschuss für das bundesweite Netzwerk „Unternehmen inte- grieren Flüchtlinge“ gegeben. Ziel ist es, das Engagement der Unternehmen insbesonde- re für Praktikum, Ausbildung und Beschäf- tigung von Flüchtlingen praxisnah zu unter- stützen. Bundesminister Gabriel: „Die Integration von Flüchtlingen ist eine Herausforderung, für die es weder Blaupausen noch Patent- rezepte gibt. Eine reguläre Beschäftigung Das bundesweite Netzwerk „Unternehmen integrieren Flüchtlinge“ wurde Anfang März in Berlin aus ist aber eine wichtige Voraussetzung für der Taufe gehoben. Foto: Ingo Heine eine erfolgreiche Integration. Der deutschen Wirtschaft kommt dabei eine Schlüsselrolle aber auch viel Informationsbedarf: „Viele • Dr. Rüdiger Grube, Deutsche Bahn AG: zu. Mit dem neuen Unternehmensnetzwerk Unternehmen wollen ihren Beitrag zur Inte- „Die Deutsche Bahn setzt auf Integration haben die Unternehmen eine Plattform, auf gration von Flüchtlingen leisten. Sie enga- durch Ausbildung und Qualifizierung. der sie voneinander lernen können und zu gieren sich bereits oder überlegen, wo ihre Schon jetzt arbeiten bei uns in Deutsch- den alltäglichen Fragen wichtige Unterstüt- Möglichkeiten liegen. Sprachbarrieren und land Mitarbeiter aus über 100 Nationen. zung erhalten. Ich freue mich über die große häufig nicht bekannte Qualifikationen sind Vielfalt in der Belegschaft steht uns gut zu Bereitschaft der Unternehmen, Flüchtlingen dabei große Herausforderungen. Das greifen Gesicht!“ eine Perspektive zu geben und in zukünfti- wir auf. Mit unserer Initiative wollen wir Das Netzwerk bietet Unternehmen, die sich ge Fachkräfte zu investieren.“ aufzeigen, wie Unternehmen diese bewälti- für Flüchtlinge engagieren oder engagieren DIHK-Präsident Dr. Eric Schweitzer erkann- gen können, wie sie mit Flüchtlingen in Kon- wollen, Informationen zu Rechtsfragen, In- te bei den Unternehmen große Bereitschaft, takt kommen und welche Möglichkeiten es tegrationsinitiativen und ehrenamtlichem gibt, Praktika, Ausbildung oder Beschäfti- Engagement. Zudem liefert es Praxis-Tipps gung anzubieten. Mit dem Netzwerk schaf- zur Integration von Flüchtlingen in Ausbil- Jetzt mitmachen! fen wir eine Plattform, die Unternehmen zusammenbringt, Austausch organisiert dung und Beschäftigung und ermöglicht Erfahrungsaustausch und Kooperation zwi- und Unternehmen bei ihrem Engagement schen den Unternehmen. Zu diesem Zweck „Eine frühzeitige unterstützt und begleitet.“ werden bundesweit in verschiedenen Tei l ha b e der Stellvertretend für die mehr als 300 Grün- Regionen Veranstaltungen stattfinden, bei Flüchtlinge am dungsunternehmen des Netzwerks erläuter- denen Unternehmen ihre Praxis-Beispiele Arbeitsleben ist ten vier Unternehmensvertreterinnen und und Wissen austauschen können. Darüber der Schlüssel für -vertreter ihre Motive: hinaus bietet eine Online-Plattform für Mit- eine erfolgreiche • Betti na Sch mauder, K FZ-Werk st att glieder die Möglichkeit, Erfahrungen und Integration. Viele Schmauder & Rau GmbH: „Betriebe sind Erkenntnisse zu teilen. Unternehmen ein wunderbarer Ort, um Integration und Das auf Initiative des DIHK entstandene sind gerne bereit, gegenseitige Akzeptanz zu fördern. Wir Netzwerk wird vom Bundeswirtschafts- den Menschen, die zu uns kommen, möchten unseren Beitrag dazu leisten und ministerium mit rund 2,8 Millionen Euro diese Perspektive zu bieten. Allein: Vorbild für andere sein.“ gefördert. SaWi Häufig fehlt es noch an Praxiswissen, • Theo Baumstark, Baumstark Theo GmbH um diese Bereitschaft in konkreten An- & Co. Wärme- und Gesundheitstechnik geboten umzusetzen. Hier setzt das KG: „Asylsuchende benötigen Unterstüt- Weitere Informationen: neue Unternehmensnetzwerk an: Es zung – jetzt, nicht irgendwann. Ihre Aus- bietet eine Plattform, um voneinander bildung ist der Grundstein für Weiterkom- www.unternehmen-integrieren-fluechtlinge.de zu lernen und konkrete Tipps auszutau- men und Lebensgestaltung. Einige werden schen. Je mehr mitmachen, desto bes- bleiben und uns künftig zur Seite stehen.“ Unternehmen können kostenlos beitreten ser. Ich möchte dafür werben: Melden • Dr. Christiane Grunwald, TRUMPF GmbH und sich online registrieren. auch Sie sich an. Profitieren Sie vom + Co. KG: „Wir sahen und sehen es als eine Kontakt: Know-How vieler engagierter Unterneh- Frage der gesellschaftlichen Verantwor- Christina Mersch mer und helfen Sie mit, das neue Netz- tung unseres Unternehmens, bei diesem E-Mail: info@unternehmen-integrieren- werk zum Erfolg werden zu lassen.“ Thema nicht abseits zu stehen, sondern fluechtlinge.de zu helfen.“ Telefon: (030) 2 03 08 65 50 SaarWi rtSchaft 04/2016 9
STANDORTPOLITIK Neue Informationsbroschüre: Wegweiser für Flüchtlinge im Saarland Das Ministerium für Soziales, Gesundheit, Neben der Aufführung wichtiger Ämter und bei der Suche nach einem Wohnort, einem Frauen und Familie hat eine neue Informa- Organisationen gibt der Wegweiser hilfrei- Arbeitsplatz und einer geeigneten Schule tionsbroschüre „Wegweiser für Flüchtlinge che Tipps über das soziale, politische und für ihre Kinder zur Seite. SaWi – Die ersten gemeinsamen Schritte zur kulturelle Leben, im Besonderen über die Integration“ publiziert. Die Broschüre infor- saarländische Kultur. miert über Rechte und Pf lichten und Die Broschüre deckt neben der Hilfe zur Die Broschüre kann kostenfrei bestellt wer- beinhaltet die Kontaktdaten wichtiger An- Erstorientierung, auch Informationen zum den unter: www.saarland.de/publikationen- sprechpartner, Initiativen und Organisa- weiteren Vorgehen auf dem Weg zur Integ- soziales.htm tionen, die zur Hilfestellung bereit stehen. ration ab und steht den Flüchtlingen somit Günstige Preise, große Auswahl und attraktive Geschäfte locken Lothringer ins Saarland IHK stellt Studie zum grenzüberschreitenden Verbraucherverhalten vor Französische Kunden gehören in vielen grenznahen saarländischen Kommunen fest zum Stadtbild. Die kurzen Wege ins Saar- land machen es möglich. Aber was motiviert unsere Nachbarn, bei uns einzukaufen? Das zeigt eine kürzlich vorgelegte Studie zum grenzüberschreitenden Verbraucher- verhalten, die im Auftrag der IHK Saarland vom Institut für Konsum- und Verhaltensfor- schung an der Universität des Saarlandes (ikv) durchgeführt wurde (Verfasserin: Sven- ja Ernst). Danach sind für unsere französi- schen Nachbarn niedrige Preise, eine große Auswahl und attraktive Geschäfte die wich- tigsten Einkaufsmotive. Gerne gekauft wer- den vor allem Kleidung, Kosmetik, Lebens- Rund ein Drittel des Einzelumsatzes in Saarbrücken geht auf Einkäufe unserer französischen Nachbarn mittel und Accessoires. Viele Franzosen zurück. Foto: Natalie Platz kommen mehrmals im Monat zum Shoppen ins Saarland, einige sogar wöchentlich. Grenzkontrollen mit Wartezeiten an den Gren- auch ein Einkaufserlebnis. So verbinden drei Dabei werden laut Studie je Einkauf rund zen, würde das viele französische Kunden von Viertel aller Gäste ihren Einkauf mit dem 120 Euro ausgegeben. Schätzungen besa- einem Einkauf im Saarland abhalten. Dann Besuch von Restaurants, Cafés und Bars. gen, dass französische Kunden im Saar- drohten spürbare Umsatzrückgänge im saar- Jeder Fünfte nutzt seinen Besuch im Saar- brücker Einzelhandel bis zu einem Drittel ländischen Einzelhandel, vor allem in der land zudem für andere Aktivitäten (Kultur, des Umsatzes ausmachen. Landeshauptstadt und in Saarlouis“, so IHK- Freizeit und Erholung). Entsprechend wichtig ist es, die Hürden für Hauptgeschäftsführer Dr. Heino Klingen. Klingen: „Diesbezüglich sind unsere Kom- einen Einkauf jenseits der Grenze möglichst Ein weiteres Ergebnis der Studie: Shoppen munen gut aufgestellt. Doch wir dürfen uns niedrig zu halten: „Käme es zu dauerhaften im Saarland ist für viele Franzosen vor allem nicht auf unseren Lorbeeren ausruhen. Städte und Regionen befinden sich in einem immer schärferen Wettbewerb um die Gunst der Verbraucher. Daher ist eine noch engere Zusammenarbeit von Handel, Gastronomie und Tourismus wichtig, um die französischen Kunden dauerhaft zu binden.“ Hier könne auch die Frankreichstrategie der Landesregierung hilfreich sein. Gelänge es, W&S bestehende Sprachbarrieren abzubauen, könne dies zusätzliche Impulse für den saar- WOLF & SOFSKY 0 63 32 - 916 128 | www.wolfusofsky.de ländischen Einzelhandel bringen, so IHK Fertigteilbau GmbH & Co. KG Johann-Schwebel-Str. 2 | 66482 Zweibrücken und ikv. SaWi 10 SaarWi rtSchaft 04/2016
ANZEIGE
STANDORTPOLITIK Gute Stimmung im saarländischen Fahrzeugbau Ungeachtet geopolitischer Risiken auf den internationalen Märkten profitiert die Auto- mobilwirtschaft im Saarland von den derzeit bundesweit besten Absatzzahlen seit 2002. Das belegt eine aktuelle Umfrage, an der sich nach Auskunft von Dr. Pascal Strobel, Sprecher des Netzwerks „automotive.saar- land“, insgesamt 77 Automobilzulieferer mit 33.155 Mitarbeitern beteiligten. Für den Fahrzeugbau als einer Schlüsselbranche der Saarwirtschaft sei dies eine sehr gute Nach- richt. „Mit der Schubkraft dieser am Jahres- beginn höchsten Absatzwerte seit 14 Jah- ren kann man für den weiteren Verlauf des Jahres zuversichtlich sein. Der Fahrzeugbau dürfte in diesem Jahr wieder seiner Rolle als saar.is-Geschäftsführer Christoph Lang (am Rednerpult) begrüßte die Gäste des 10. Unternehmer- Wachstumsmotor der Saarwirtschaft ge- treffens in Saarbrücken. Foto: automotive.saarland recht werden“, betont dazu auch IHK-Haupt- geschäftsführer Dr. Heino Klingen. 77 Unternehmen wollen neues Personal ein- auf die Akzeptanz einer staatlichen Förde- Im Rückblick auf das vergangene Jahr 2015 stellen. Zehn Firmen planen eine Reduzie- rung von Elektrofahrzeugen. Angesprochen zeigt sich die saarländische Automobilwirt- rung der Mitarbeiterzahl. Beim überwiegen- auf mögliche Subventionen, gibt es einen schaft als Spiegelbild der insgesamt erfreu- den Teil ist keine Veränderung angedacht. leichten Überhang von Befürwortern. 49 Pro- lichen Entwicklung im deutschen Fahrzeug- Positiv dürfte sich auch die Investitions- zent halten eine Unterstützung aus öffent- bau. So konnte die Hälfte der Zulieferer tätigkeit entwickeln: Ein Drittel der Unter- lichen Geldern beim Kauf von E-Autos für ihren Jahresumsatz steigern, davon sogar nehmen plant ein höheres Engagement als richtig. 42 Prozent lehnen diese ab. Neun jeder Fünfte um mehr als zehn Prozent. noch im Vorjahr. Etwas weniger als die Hälf- Prozent sind unentschlossen. SaWi Allerdings verzeichnen auch 21 Prozent der te will mindestens in gleicher Höhe inves- Firmen einen Rückgang. Auch die Aussich- tieren. Nur jeder fünfte Betrieb fährt seine ten für das laufende Jahr sind positiv, wenn- Investitionen zurück. Weitere Informationen: gleich nicht mehr ganz so günstig wie 2015: Die Entscheider in der saarländischen Ein Drittel aller Unternehmen erwartet stei- Automobilwirtschaft betrachten die Ent- saar.is gende Geschäfte, die Hälfte sieht gleich- wicklungsfortschritte im Bereich der Elek- saarland.innovation&standort e. V. bleibende Umsätze. 20 Prozent der Umfrage- tromobilität teilweise als Bedrohung und Dr. Pascal Strobel teilnehmer stellen sich auf Einbußen ein. teilweise als Chance für ihr Geschäfts- Telefon: (06 81) 95 20 - 492 Bei den Beschäftigungszahlen ist mit modell. Dementsprechend gestalten sich die E-Mail: pascal.strobel@saar-is.de einer weiteren Zunahme zu rechnen. 21 der Reaktionen der Unternehmen im Hinblick www.saar-is.de IHK-Industrieausschuss tagte bei der Nanogate AG Der IHK-Ausschuss für Industrie, Forschung Leibnitz Institut für Neue Materialien liefer- und Außenwirtschaft nutzte das jüngste te mit seinem Vortrag das nötige Anschau- Treffen am 1. März zu einem Besuch bei der ungsmaterial und stellte Ziele und Aufga- Nanogate AG in Göttelborn. Im Mittelpunkt ben des InnovationsZentrums INM vor. Im der Sitzung standen neben der Aussprache Anschluss an die Sitzung konnten sich die zur aktuellen Wirtschaftslage Anwendungs- Mitglieder bei einer Betriebsführung vom felder für neue Werkstoffe und Materialien breiten Technologieportfolio, den Produkti- sowie strategische Wachstumsfelder für die onsverfahren für multifunktionale Oberflä- Nanotechnologie (vor allem im Fahrzeug- chen sowie vom großen Spektrum an auto- bau). Darüber hinaus ging es um die Frage, matisierten Beschichtungsverfahren der wie die Vernetzung von Wissenschaft und Nanogate AG ein Bild machen. SaWi Wirtschaft so ausgestaltet werden kann, Der IHK-Ausschuss für Industrie, Forschung und dass das Saarland mittelfristig zum High- Außenwirtschaft nutzte seine jüngste Sitzung tech-Land für neue Werkstoffe und Mate- zu einem Besuch bei der Nanogate AG. rialien werden kann. Prof. Dr. Eduard Arzt, Foto: Nanogate Vorsitzender der Geschäftsführung des INM 12 SaarWi rtSchaft 04/2016
STANDORTPOLITIK Verantwortungsvolles Unternehmertum Wolfgang Grupp bei Veranstaltungsreihe „Offensive Mittelstand“ Wolfgang Grupp Der charismatische Unternehmer begeisterte seine Zuhörer. Fotos: Becker&Bredel Mit einem klaren Plädoyer für die Grund- „Die Freiheit unternehmerischer Entschei- die Sicherung des eignen Fachkräftebedarfs prinzipien des ehrbaren Kaufmanns ist die dungen ist untrennbar verbunden mit der hervor. Zu seinem Erfolgsmodell zählt Grupp von IHK und HWK initiierte Veranstaltungs- Pflicht zur Verantwortung“ – untermauerte eine straffe Organisation, ein Höchstmaß an reihe „Offensive Mittelstand – Gut für das Grupp in einem leidenschaftlichen Vortrag Flexibilität, die Konzentration auf Kernkom- Saarland“ ins vierte Jahr gestartet. mit zahlreichen Beispielen aus der eigenen petenzen, keine Abhängigkeit gegenüber Eröffnet wurde die Auftaktveranstaltung Unternehmensführung. Die Einheit von Fremdkapital-Gebern durch eine 100-pro- 2016 von IHK-Vizepräsidentin Petra Krenn. Eigentum und Risiko, Haftung und Kontrol- zentige Eigenkapitalquote und die Ein- Key Speaker der Veranstaltung am 10. März le sind für ihn ganz zentrale Merkmale beziehung der Mitarbeiter in die Gestaltung war TRIGEMA-Chef und Inhaber Wolfgang inhabergeführter Unternehmen. Dabei gab der Arbeitsprozesse. Strategieansätze, die Grupp. Er sprach vor mehr als 180 Gästen in Grupp ein deutliches Bekenntnis sowohl sicherlich nicht für jeden geeignet sind, die der IHK zum Thema „Verantwortungsvolles zum Standort Deutschland als auch zur aber bei den Gästen gut ankamen und viel Unternehmertum – zur Rolle und Zukunft sozialen Marktwirtschaft ab und hob die Zustimmung erfuhren. SaWi des Familienunternehmers“. Sein Credo – große Bedeutung der dualen Ausbildung für Saarland gewinnt das Goldene Stadttor Besser grillen! auf der ITB 2016 Grillseminare für jeden Geschmack Die Tourismus Zentrale Saarland GmbH Lebensfreude der Saarländer“, so Birgit wurde auf der Internationalen Tourismus- Grauvogel, Geschäfts führerin der Touris- börse 2016 in Berlin mit dem Goldenen mus Zentrale Saarland. Stadttor für den Imagefilm „Genusstour Das Goldene Stadttor ist der begehrte inter- durch das Saarland“ in der Kategorie nationale Tourismus-Award der Tourismus- „Imagefilm Region“ mit 3 Sternen ausge- branche. Die Verleihung der Awards erfolgt zeichnet. Der Film (http://reiseblog.saarland/ während der Messetage direkt auf der ITB category/video/) zeigt die Genuss-Region Berlin. Saarland: bodenständig, charmant, natür- Ausgezeichnet wurden touristische Beiträ- lich, liebenswert und unglaublich lecker! ge in verschiedenen Kategorien, die von „Wir freuen uns sehr, dass die internationa- einer internationalen Jury anhand eines le Jury den Imagefilm zur Genussregion Punktesystems bewertet werden. SaWi Saarland ausgezeichnet hat. Das Saarland profiliert sich immer mehr als Genuss- SLS, direkt neben Globus Destination und der Film ist ein toller Bot- www.grillakademie-saar.de schafter für unsere gute Küche und die SaarWi rtSchaft 04/2016 13
STANDORTPOLITIK „Wie soll das Thema Elektro Zur Person: mobilität voran gebracht werden?“ Nachgefragt bei: Michael Neyses, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen-Landtagsfraktion „Der Verkehrssektor trägt zu mehr als einem er bei der Entwicklung der E-Mobilität nach- Siebtel zum weltweiten Kohlenstoffdioxid- haltig mit Fördermitteln zu unterstützen. Ausstoß bei. Wir müssen die Emissionen Nur so werden sie künftig zum Marktführer durch den Straßenverkehr erheblich senken, auf diesem Gebiet, dem US-amerikanischen um dem Klimawandel zu begegnen. Dies Hersteller Tesla, aufschließen können. bedeutet, dass die Entwicklung künftig weg Für den ÖPNV-Bereich erwarten wir, dass vom Individualverkehr und mehr hin zum Landes- und Bundesregierung Pilotprojekte Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) anstoßen, die auf umweltfreundlichere gehen muss. Zudem werden mehr Investi Mobilitätskonzepte setzen. tionen in umweltfreundlichere Antriebs- Einhergehen muss dies mit einem Investi technologien wie die Elektromobilität nötig tionsprogramm seitens des Bundes, um eine sein. bundesweite Ladeinfrastruktur aufzubauen Deutschland hat auf diesem Gebiet Nach- und die Entwicklung effizienterer Speicher- holbedarf. Stand Februar 2016 waren hier- techniken voranzutreiben. Zudem brauchen zulande erst 55.000 E-Autos zugelassen. Das wir Marktanreize, um den Verkauf von Elek- Ziel der Bundesregierung, bis zum Jahr 2020 trofahrzeugen anzukurbeln. Daher begrüßen eine Million Elektroautos auf die Straße zu wir den auf Bundesebene diskutierten Vor- bringen, scheint angesichts dieser Zahlen schlag, Käufern von Elektrofahrzeugen einen Michael Neyses ist Parlamentarischer Ge- unerreichbar. Zuschuss von 5.000 Euro zu gewähren. Wir schäftsführer und verkehrspolitischer Spre- Um diese Bilanz aufzubessern, sehen wir fordern, dass die Regierung diesen um- cher der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im den Bund gefordert, die deutschen Autobau- setzt.“ saarländischen Landtag. Er gehört mehreren Ausschüsses an, so u. a. Nachgefragt bei … den Ausschüssen Energie und Verkehr Unter diesem Titel stellen wir künftig Politikern eine „ordnungspolitische Gretchenfrage“ sowie Datenschutz und Informationsfreiheit. – zu aktuellen Themen, die die Wirtschaft insgesamt interessieren. Entlastung bei Energiesteuern Besser bei und Abgaben der Besten. Einfaucshgezeichnet. Ob Energie- und Stromsteuerdurchführungs- Verordnung, KWKG oder EEG – in verschie- a denen Gesetzen und Verordnungen sind Voraussetzungen und Verfahren definiert, die es Unternehmen anlassbezogen ermög lichen, die Belastungen aus einzelnen Ener- giekostenbestandteilen zu reduzieren. Der DIHK hat eine chronologische Übersicht der Melde- und Nachweisfristen zusammen- gestellt, die für die Inanspruchnahme dieser Erleichterungen zu berücksichtigen sind. Die Übersicht (pdf-Datei) findet sich auf der Meine-Kasse.de Website der IHK unter: www.saarland.ihk.de, Kennzahl 1990. SaWi 14 SaarWi rtschaft 04/2016
STANDORTPOLITIK Verein „Saarwirtschaft hilft Flüchtlingen“ informierte sich in der Landesaufnahmestelle Der Verein „Saarwirtschaft hilft Flüchtlin- gen“ informierte sich am 14. März in der Landesaufnahmestelle in Lebach über die Herausforderungen, die sich aus dem Zu- strom von Flüchtlingen ergeben. Der Direktor des Landesverwaltungsamtes, Dr. Christof Hoffmann, zu dessen Behörde die Landesaufnahmestelle gehört, empfing die Vorstandsmitglieder. Gemeinsam mit seinen Mitarbeitern stellte er die Arbeit in der Landesaufnahmestelle vor und gab Der Vorstand des Vereins informierte sich „vor Ort“ über die Situation in der Landesaufnahmestelle. einen Überblick über die aktuelle Situation Im Bild (v. l. n. r.): Christoph Seydel, Dr. Heino Klingen, Horst Finé, Bernard Sembritzki, Uwe Kuntz, Dr. vor Ort sowie in den Kommunen. Christof Hoffmann, Dr. Arnd Klein-Zirbes, Gundula Sutter, Petra Lang, Volker Steinmetz, Wolfgang Im Saarland kommen hauptsächlich Syrer Holzhauer und Joachim Malter. Foto: IHK an, die eine hohe Bleibewahrscheinlichkeit haben. Diese werden seit Herbst 2013 auf räumlich zusammengefasst sind und eine vermitteln. Die Gesprächspartner waren die Kommunen verteilt. Zurzeit werden in parallele unmittelbare Bearbeitung durch sich einig, dass die Sprachkompetenz das A Lebach rund 1200 Personen betreut. In der beide Behörden geschieht. und O ist. Ohne ein Minimum an Sprach- zweiten Jahreshälfte 2015 mussten bis zu Im Gespräch mit Gundula Sutter und Volker kenntnissen sei eine erfolgreiche Vermitt- 4.000 Flüchtlinge ver- und umsorgt werden, Steinmetz von der Bundesagentur für Ar- lung in Arbeit kaum möglich. Der Verein bei einer eigentlichen Höchstkapazität von beit, die ebenfalls als Ansprechpartner zur will in Zukunft konkret gerade diejenigen maximal 1.500 Personen. Seit März gibt es Verfügung standen, wurden konkrete Pro- Flüchtlinge vermitteln, die Integrationskur- in Lebach nun ein „Ankunftszentrum“, bei jekte zwischen Verein und der Agentur für se erfolgreich abgeschlossen haben und dem die Landesbehörden und das Bundes- Arbeit besprochen. Gemeinsames Ziel ist somit über ausreichende Verständigungs- amt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) es, Flüchtlinge rasch in Beschäftigung zu möglichkeiten verfügen. SaWi EINE LÖSUNG ALLES INTEGRIERT UND OPTIMIERT WIR SIND IHR PARTNER FÜR DIE IMPLEMENTIERUNG VON WARENWIRTSCHAFTSSYSTEMEN FÜR HANDELS-,DIENSTLEISTUNGS- UND PRODUKTIONSUNTERNEHMEN. Vereinbaren Sie gleich jetzt einen kostenlosen Beratungstermin: 0 68 38 ∙ 97 94 970 Timo Malburg (Beratung Sage Office Line) IAS SOFTWARE | Alfred-Nobel-Allee 41 | D - 66793 Saarwellingen | info@ias-web.de | www.ias-web.de SaarWi rtSchaft 04/2016 15
AUS- UND WEITERBILDUNG Die Hüter der Ausbildung Breites Aufgabenspektrum für das Team der „Lehrlingsrolle“ in der IHK Saarland Das offizielle „Verzeichnis der Berufsaus- bildungsverhältnisse“ trägt noch den tradi- tionellen Namen „Lehrlingsrolle“. Welche Aufgaben der Teamleiter und seine Mitar- beiterinnen der Lehrlingsrolle erfüllen, geht inzwischen weit über das Traditionelle hin- aus. Sie stellen unter anderem sicher, dass bei jedem Ausbildungsverhältnis vom Ver- tragsabschluss bis zur Abschlussprüfung alles mit rechten – und rechtlichen – Dingen zugeht. Jeder Ausbildungsvertrag, der im Zustän- digkeitsbereich der IHK Saarland abge- schlossen wird, landet auf dem Tisch von Michael Meter oder dem seiner Kolleginnen Petra Alles und Claudia Weber. Die erste Aufgabe besteht nun darin, den Vertrag auf Vollständigkeit und Korrektheit der Anga- ben zu überprüfen. Dies verlangt Ausdauer und Sorgfalt, denn immer mehr Verträge werden unvollständig eingereicht, mittler- weile mehr als ein Drittel. „Wir wünschen uns, dass dem Ausbildungs- vertrag etwas mehr Wertschätzung ent- Das Team „Lehrlingsrolle“ (v. l. n. r.): Heike Hehl, Michael Meter, Claudia Weber, Petra Alles und gegengebracht wird.“ Teamleiter Michael Sonja Stein. Foto: Becker&Bredel Meter äußert diesen Wunsch nicht ohne Grund. Denn nun heißt es Nachhaken: das Neben dem Ausbildungsvertrag selbst wer- Verlängerung der Ausbildung etc. müssen bedeutet, den Betrieb zu kontaktieren, die den die Nachweise hinterlegt, die für den zeitnah der Lehrlingsrolle mitgeteilt werden. fehlenden Daten nachzufragen, und das zum Einzelfall erforderlich sind. Dazu gehört der In zunehmenden Maße im Trend: Betriebs- Teil mehr als einmal. Bei bis zu 5.000 Aus- individuelle Ausbildungsplan, anhand des- wechsel während der Ausbildung, was für bildungsverträgen pro Jahr gibt es da eini- sen alle Azubis das Berichtsheft führen viele Azubis heutzutage der einfachere Weg ges zu tun, auch wenn die Zahl der Aus- müssen. Daneben sind weitere Nachwei- zu sein scheint, meint Petra Alles. Manch- bildungsverhältnisse derzeit se nötig: bei Jugendlichen die mal stimmt aber auch die „Chemie“ einfach aufgrund des demografi- ärztliche Untersuchung nicht, ergänzt Claudia Weber. schen Wandels abnimmt. gemäß Jugendarbeits- Ebenfalls zum Bereich Lehrlingsrolle gehört Der Ausbildungsvertrag schutzgesetz, Zeugnisse auch die Registrierung der Umschulungs- ist ein wichtiges Doku- schulischer Vorbildung verträge und der Einstiegsqualifizierung. ment, das den Azubi sein bei Verkürzung der Aus- Letztere erfüllt eine wichtige Rolle für junge Leben lang begleitet. Die bildungszeit oder Arbeits- Leute, die sich in einem Praktikum auf eine Reg ist rier ung i m Ver- bzw. Aufenthaltserlaubnis Ausbildung vorbereiten wollen. zeichnis der Ausbildungs- bei Nicht-EU-Azubis. verhä ltnisse ist damit Immer mehr nachgefragt Suchende und Bietende Grundvoraussetzung für wird auch die Teilzeitaus- die Zulassung zu jeder bildung, bei der die Ar- „matchen“ Prüfung. beitszeit zu Lasten des Ausbildungsbetriebes reduziert Im Bereich Lehrlingsrolle ist auch Heike werden kann, vor allem bei Auszubilden- Hehl tätig: sie betreut die Lehrstellenbörse, 11.000 Verträge den mit Kindern. eine bundesweit kostenlose Online-Platt- Insgesamt sind in der Lehrlingsrolle aktuell Sind die Verträge registriert, werden zwei form der IHKs, auf der Gesuche von Unter- rund 11.000 Ausbildungsverträge registriert Exemplare inklusive Berichtsheft sowie wei- nehmen automatisch mit Suchangaben von – vom 1. bis zum 4. Ausbildungsjahr. tere Anlagen an den Ausbildungsbetrieb Bewerbern abgeglichen werden. Aus Daten- Von Zeit zu Zeit kommen auch ganz neue geschickt. In der Folge müssen die regis- schutzgründen können sich nur IHK-Mit- Berufe hinzu oder Berufe werden aktuali- trierten Ausbildungsverträge stets auf ak- gliedsunternehmen hier einloggen. Die Bör- siert bzw. neu geordnet, wie z. B. 2014 beim tuellem Stand gehalten werden. Verän- se ist stark frequentiert – aktuell sind 47.000 Kaufmann/-frau für Büromanagement. derungen wie Umzug, Namenswechsel, Stellen abrufbar. Verbindungen und Links 16 SaarWi rtSchaft 04/2016
AUS- UND WEITERBILDUNG zur Arbeitsagentur und deren Info-Angebot schlüssen des Jahrgangs haben die Chance, Auch das Thema Flüchtlinge wird in naher ergänzen die Lehrstellenbörse. „Natürlich als Berufseinsteiger besonders gefördert Zukunft eine größere Rolle spielen. Ein Ins- gibt es auch die passende App dazu, damit und unterstützt zu werden. Das Stipendium trument kann hierbei die Einstiegsqualifi- kommen wir den Jugendlichen sehr entge- fördert vor allem die fachliche Weiterbil- zierung sein. gen,“ so Heike Hehl. dung, unter gewissen Voraussetzungen so- So steht die Lehrlingsrolle für eine ganze Daneben betreut sie auch die Vergabe der gar ein berufsbegleitendes Studium. Träger Reihe von Aspekten rund um die Berufsaus- Weiterbildungsstipendien. 40 Kandidatin- ist das Bundesministerium für Bildung und bildung und liefert somit Auszubildenden nen bzw. Kandidaten mit den besten Ab- Forschung (BMBF). wie Ausbildenden eine Art „Rundum-sorg- los-Paket“ frei Haus. Weitere Informationen: Michael Meter Telefon: (06 81) 95 20 - 710 Fax: (06 81) 95 20 - 787 E-Mail: michael.meter@saarland.ihk.de Petra Alles Telefon: (06 81) 95 20 - 715 E-Mail: petra.alles@saarland.ihk.de Heike Hehl Telefon: (06 81) 95 20 - 711 E-Mail: heike.hehl@saarland.ihk.de www.ihk-lehrstellenboerse.de Claudia Weber Telefon: (06 81) 95 20 - 712 E-Mail: claudia.weber@saarland.ihk.de SaarWi rtschaft 04/2016 17
AUS- UND WEITERBILDUNG Unterricht mal anders IHK-Aktionstag Handel und Tourismus überzeugt erneut! Wer die Jugend von heute frühzeitig für sich gewinnen will, muss sich dem Nachwuchs zuwenden. Genau das leistete der Aktions- tag Handel und Tourismus der IHK Saarland nunmehr zum elften Mal in Folge. Auch diesmal wieder mit großem Erfolg: Rund 120 Schülerinnen und Schüler überzeugten sich vor Ort davon, dass Berufe in Handel, Hotellerie und Gastronomie viel Können und Geschick erfordern und vielfältige Karriere- möglichkeiten bieten. Am 25. Februar fand die Abschlussveran- staltung in der Gemeinschaftsschule Saar- brücken-Bruchwiese statt. Die einhellig positiven Aussagen der Schüler imponierten IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Klingen: „Die Idee des Aktionstages, praxisnah Berufe im Handel und im Tourismus zu bewerben, ging erneut auf. Die Jugendlichen waren mit Spaß bei der Sache und haben wichtige Ein- Zufriedene Gesichter bei Initiatoren und Akteuren des IHK Aktionstages 2016. Foto: Gunnar Müller blicke in die Arbeitswelt gewonnen. Als Instrument der Fachkräftesicherung hat che zu fördern sowie Jungen und Mädchen Europagalerie, Galeria Kaufhof, Globus SB- sich der Aktionstag voll bewährt.“ frühzeitig als Nachwuchskräfte für Handel Warenhaus, Immobilien Petsch, Kaufland, Rund drei Wochen zuvor, am 2. Februar, hat- und Tourismus zu gewinnen. Seit Beginn Leder Spahn, Lidl, Media Markt, Metro C + ten die Schüler einen ganzen Tag lang Ge- der Initiative haben über 1.600 Schüler am C, Möbel Martin, Parfümerie CB, Pieper legenheit gehabt, das Berufsfeld Handel und Aktionstag teilgenommen. Saarlouis, Real, Saarbasar (H+M), Shoes Gastronomie lebensnah kennenzulernen. In diesem Jahr beteiligt waren die Gemein- Fifty-6, Torpedo Garage, Vero Moda, Park- Sie führten Verkaufsgespräche, lernten ty- schaftsschulen in Eppelborn, Heusweiler, hotel Albrecht, Domicil Leidinger, Hotel pische Arbeitsabläufe kennen und trafen Homburg II, Kirkel-Limbach, SB-Bruchwie- Mercure Süd, Hotel Römer, Ratsstube Blasi- Führungskräfte der Unternehmen. se, SB-Güdingen, SB-Dudweiler, Saarlouis us, Schlossberg Hotel, Hotel Hochwiesmüh- Der Aktionstag findet jährlich statt. Ins II, Spiesen-Elversberg, Völklingen Sonnen- le, Altes Pfarrhaus Beaumarais sowie die Leben gerufen wurde er vom IHK-Handels- hügel sowie Wadern. Teilnehmer auf Unter- McDonald’s Getrey Gruppe. SaWi ausschuss. Ziel ist es, das Image der Bran- nehmerseite waren: dm-Drogerie Märkte, Energie-Scouts Saar IHK startet Energieeffizienzprojekt für Auszubildende Trotz der im Augenblick niedrigen Energie- Energieeffizienz ein und vermitteln ein ben bietet, erhöht die Qualifizierung zum preise bleiben der Energieverbrauch und die grundlegendes Verständnis zum Thema Energie-Scout in Zeiten knapper Ausbil- Energiekosten im Fokus der Unternehmen. Energie von der Erzeugung bis zum Ver- dungsplatz-Bewerber die Attraktivität des Dabei haben viele Betriebe die Erfahrung brauch. Unternehmens. Der Nutzen für die Teilneh- gemacht, dass qualifizierte und motivierte Im Rahmen der Qualifizierung werden die mer liegt im Erwerb von zusätzlichem Mitarbeiter die Grundlage für eine wirk- Auszubildenden gemeinsam mit ihren Know-how über ihren eigentlichen Ausbil- same und nachhaltige Senkung des Ener- Ausbildungsleitern oder einem Energie- dungsberuf hinaus. SaWi gieverbrauchs sind. Mit dem Projekt „Ener- Ansprechpartner im Betrieb ein eigenes gie-Scouts“ möchte die IHK Unternehmen Energieeffizienzprojekt konzipieren und dabei unterstützen, ihre Energieeffizienz zu durchführen. Das im Laufe des Projekts Weitere Informationen: steigern. Zielgruppe im Unternehmen sind erworbene Wissen und die Verbesserungs- dabei die Auszubildenden. Alle Ausbil- vorschläge werden im Rahmen einer IHK Saarland dungsberufe sind willkommen, eine Spezi- Abschlussveranstaltung einem breiten Pub- Dr. Uwe Rentmeister alisierung wird nicht vorausgesetzt. Work- likum präsentiert. Neben den Vorteilen, die Telefon: (06 81) 95 20 - 430 shops führen die Teilnehmer in das Thema eine energetische Optimierung den Betrie- E-Mail: uwe.rentmeister@saarland.ihk.de 18 SaarWi rtSchaft 04/2016
Sie können auch lesen