Wirtschaftsreport Oktober 2021 - Titelthema: Firmenbegrünung - "Visitenkarte nach innen und außen" - IHK-Siegen
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Wirtschaftsreport Okt 21 1 Editorial Mehr Bewegung tut not! Der Wirtschaftsreport erscheint monatlich. Bei Redaktionsschluss stand das Ergeb- nis der Bundestagswahl noch nicht fest. Das, was folgt, ist also in Teilen mit ge- wissen Unsicherheiten behaftet. Vermutlich wird eine der Parteien, die man früher als „groß“ bezeichnete, die Wahlen knapp gewonnen haben. Das an sich ist bereits bemerkenswert. Auch in Deutschland ist es mittlerweile möglich, mit einem Ergeb- nis von unter 25 % den Wahlsieg zu reklamieren und damit Anspruch auf das Bundeskanzleramt zu begründen. Helmut Kohl erreichte 1976 fast 49 % und wurde dennoch nicht Kanzler. Doch das nur am Rande. Mit großer Wahrscheinlichkeit dürfte die politische Gemengelage nach der Wahl sehr unübersichtlich ausfallen. Lange Koalitionsverhandlungen wären keine Überraschung. Und ob am Ende eine tragfähige Regierung gebildet wird, die mit einem gewissen Anspruch auf Stabilität antreten kann, steht in den Sternen. Wir wollten als IHK unmittelbar vor der Wahl wissen, welche politischen Themen die heimische Wirtschaft am ehesten durch die Bundespolitik angepackt sehen möchte. Das Ergebnis ist eindeutig. Man kann es in fünf Punkte zusammenfassen. • Die Bürokratie liegt wie Mehltau über diesem Land. 68 % der heimischen Firmen beklagen bürokratische Belastungen und dringen auf rasche Beseitigung. Seit Langem wissen wir: Es gibt zu viele Statistikpflichten, die Planungsprozesse dauern zu lang, Genehmigungen werden an unzählige Vorbedingungen geknüpft, die Digitalisierung der Schulen kommt nicht voran – von Gesundheitsämtern, die per Fax kommunizieren, ganz zu schweigen. Und was die Verlegung neuer Stromlei- tungen nach der viel zu hastig vorgenommenen Energiewende im Jahr 2011 an- belangt, müsste mittlerweile jedem klar sein, dass es in diesem Schneckentempo nicht weitergeht. Also: Weg mit dem Sand im Getriebe. Kürzere Verfahren, weni- ger Klagerechte, mehr Tempo! • Zudem ist da die steuerliche Belastung. Die Unternehmenssteuern sind in Deutsch- • Und dann ist da noch der Klimaschutz. Zweifellos eine Menschheitsaufgabe, noch land so hoch wie beinahe nirgendwo sonst. Fast kein OECD-Staat langt derart dazu eine äußerst drängende. Hier muss mehr geschehen, allerdings im europäi- deutlich zu. Einerseits muss es darum gehen, die Steuersätze zu senken, um not- schen und im internationalen Schulterschluss. Es hilft nicht, immer ehrgeizigere wendige Flexibilitätsspielräume in den Firmen zu ermöglichen, die sie angesichts Ziele in der sicheren Gewissheit zu formulieren, dass man sie nicht erreichen kann. der Dekarbonisierung der Wirtschaft dringend benötigen. Andererseits verirren Das gefährdet allein unsere industrielle Basis, zur Lösung des weltweiten Problems sich Firmen wie Privatpersonen immer häufiger im vollkommen unübersichtlichen trägt es nicht wirklich bei. National wie europäisch deutlich mehr Mittel in For- Dickicht steuerlicher Regelungen. Beides muss geändert werden; und zwar rasch. schung und Entwicklung, Aufforstungsprogramme in den Wäldern bei uns und vor 41 % der heimischen Firmen sehen hier eine Top-Aufgabe der Politik. allem in der sogenannten „dritten Welt“, ein konsequenterer Einsatz für interna- tional einheitliche CO²-Preise, deutlich mehr Vor-Ort-Hilfen für die ärmsten Staa- • Unser Sozialstaat ufert aus. Deutschland wendet allein in diesem Jahr unfassbare ten der Erde und schließlich eine technologieoffenere, nicht aber bevormundende 1.168 Mrd. € für soziale Leistungen auf, Tendenz weiter steigend! Mehr als 150 Grundausrichtung der Politik, die das Ergebnis schon kennt, bevor die Alternativen unterschiedlichste Maßnahmen zählen wir allein in der Familienförderung. Der erforscht sind. Das wären Kernpunkte, auf die man aufsetzen könnte. Staat gleicht nicht nur dort immer mehr einem Sisyphos. Mit immer größerem Aufwand erzielt er immer zweifelhaftere Ergebnisse. Effektives Handeln sieht an- Viel zu tun also. Hoffen wir, dass wir schnell eine handlungsfähige Regierung be- ders aus. Warum versieht man nicht alle Gesetze und politischen Programme mit kommen. Und setzen wir zudem darauf, dass diese vernunftgeleitet regiert. Dass sie einem Verfallsdatum? Warum beschließt man neue Belastungen nicht nur dann, die Steuerlasten senkt, den Sozialstaat mit Augenmaß reformiert, sich dem Fach- wenn zuvor eine alte aufgehoben wurde? Dies würde dauerhaft einen strikten kräftethema und unserem Bildungswesen endlich mit Effektivität nähert, vor allem Begründungszwang bei jeder neuen „Wohltat“ auslösen. aber den Mehltau in diesem Land beseitigt. Mehr Bewegung tut not. Dazu sollte die neue Regierung alles daransetzen, die innovativen Kräfte in Wirtschaft und Gesell- • Auch geht es um die „Köpfe“. Die große „Baby-Boomer-Generation“ der 1960er schaft zur Entfaltung zu bringen, ihnen jedoch nicht vorzuschreiben, in welche Jahre verlässt in diesem Jahrzehnt das Erwerbsleben. Zugleich wächst „von unten“ Richtung sie zu denken und zu handeln haben. Schlägt sie den gegenteiligen Weg zu wenig nach. Wir wissen das alles seit Jahrzehnten. Warum gelang es uns nicht, ein, wird es noch schwieriger als es ohnehin schon ist! ! das Einwanderungsrecht so auszugestalten, dass deutlich mehr qualifizierte Kräfte in Deutschland dauerhaft leben und arbeiten wollen? Warum verlassen nach wie vor rund 60.000 Jugendliche pro Jahr ihre Schule ohne einen Abschluss? Warum verfügen in Deutschland mehr als 2 Mio. Menschen zwischen 20 und 34 Jahren über In diesem Sinne grüßt Sie herzlich keinen Berufsabschluss? In nahezu jedem Unternehmen kann man das Problem doch mittlerweile mit Händen greifen: offene Lehrstellen ohne Ende, fehlende Bewerber ebenso. Verwundert es da, wenn 41 % der Unternehmen meinen, die Regierung solle sich endlich mit mehr Schwung um die Fachkräfteversorgung kümmern? Klaus Gräbener
2 Okt 21 Wirtschaftsreport Inhaltsverzeichnis Titelthema 4 Firmenbegrünung „Visitenkarte nach innen und außen“ Versiegelte Flächen, strenger Beton, graue Tristesse – diese Bilder assoziieren viele mit der Gestaltung von Firmenaußenbereichen. Doch es geht auch ganz anders: Mit einfachen Mitteln lässt sich der Wohlfühlfaktor eines Unter- nehmensstandortes steigern. Entsprechende Begrünungskonzepte sorgen für eine positive Atmosphäre und leisten gleichzeitig einen wert- vollen Beitrag zur ökologischen Nachhaltigkeit … Titelseite: Foto: Carsten Schmale 33 NeurologIQ Group Pioniere mit Kreativität 36 mbeder GmbH Sicherheit und 42 Haus für Sicherheit „Lösungen für jeden und KI Lebensqualität Einzelfall“ Impressum Der WIRTSCHAFTSREPORT ist das offizielle Organ der IHK Siegen Herausgeber Layout und wird den kammerzugehörigen Unternehmen im Rahmen Industrie- und Handelskammer Siegen, Christian Reeh ihrer beitragspflichtigen Mitgliedschaft ohne besonderes Be- Hauptgeschäftsstelle, Postfach 10 04 51, 57069 Siegen, Druck, Anzeigen und Verlag zugsentgelt geliefert. Im freien Verkauf jährlich EURO 25,20 Koblenzer Straße 121, 57072 Siegen Vorländer GmbH & Co. KG + Porto und MwSt. Einzelheft EURO 2,10 + Porto und MwSt. Telefon 0271 3302-0 Buch- und Offsetdruckerei · Verlag · Werbeagentur Bestellung nur durch den Verlag. Telefax 0271 3302-400 Obergraben 39, 57072 Siegen, Telefon 0271 5940-0 E-Mail: si@siegen.ihk.de, Erscheinungsweise: jeweils am 1. jedes Monats. Internet: http://www.ihk-siegen.de Anzeigenannahme: Günter Chojetzki Druckauflage: 22 000 Exemplare Telefon 0271 5940-338, Telefax 0271 5940-373 Quartal 2/2021 Geschäftsstelle Olpe, Postfach 14 46, 57444 Olpe, E-Mail: wirtschaftsreport@vorlaender.de A 4791 In der Trift 11, 57462 Olpe, Telefon 02761 9 44 50, Zustellung Namentlich gekennzeichnete Artikel geben die Meinung Telefax 02761 9445-40, E-Mail: oe@siegen.ihk.de Für Fragen, die die Zustellung betreffen, wenden Sie sich des Verfassers, nicht unbedingt die Meinung der IHK Siegen Redaktion: bitte an zustellung@siegen.ihk.de oder 0271 3302-273. wieder. Nachdruck mit Genehmigung des Herausgebers und Patrick Kohlberger: 0271 3302-317 Quellenangabe sowie fotomechanische Vervielfältigung für Hans-Peter Langer: 0271 3302-313 Beilagenhinweis innerbetrieblichen Bedarf gestattet. Für unverlangt eingesand- E-Mail: presse@siegen.ihk.de Dieser Ausgabe liegt ein Prospekt der Fa. Wortmann AG, te Manuskripte und Fotos wird keine Gewähr übernommen. 32609 Hüllhorst, bei. Der WIRTSCHAFTSREPORT ist keine auf Erwerb ausgerichtete Mitarbeiter dieser Ausgabe: Veröffentlichung. Katja Sponholz, Monika Werthebach Zurzeit gültige Anzeigenpreisliste Nr. 60
Wirtschaftsreport Okt 21 3 IHK online » Die Titelgeschichte, alle Berichte sowie gekürzte Pressemeldungen finden Sie zusätzlich zur Printausgabe nun auch online unter www.ihk-siegen.de. Dazu geben Sie bitte die dem Text beigefügte ID in das Suchfeld unserer Website ein. « » 4 Titelthema 10 | Nachrichten » 58 Jubiläen/Bücher 30 | Berichte » 10 Bundestagswahl 58 | Börsen » 30 Standort Siegen wächst stetig » 12 Innovationsbudget » 58 Recyclingbörse » 33 Pioniere mit Kreativität und KI » 14 Siegstrecke » 59 Unternehmensnachfolgebörse » 36 Sicherheit und Lebensqualität » 49 Kreisbahn » 60 Handels- und » 39 „Im Eventbereich breit » 50 Gründerstipendium Genossenschaftsregister aufgestellt“ » 52 Messegeschäft 66 | Kultur » 42 „Lösungen für jeden Einzelfall“ » 66 Kai Gieseler » 46 Technologie mit Köpfchen » 68 Veranstaltungskalender >JHB@E45? 2@&"J&4JHE F99F A61
Wirtschaftsreport Okt 21 5 Versiegelte Flächen, strenger Beton, graue Tristesse – diese Bilder assoziieren viele mit der Gestaltung von Firmenaußenbereichen. Doch es geht auch ganz anders: Mit einfachen Mitteln lässt sich der Wohl- fühlfaktor eines Unternehmensstandortes steigern. Entsprechende Begrünungskonzepte sorgen für eine positive Atmosphäre und leisten gleichzeitig einen wertvollen Beitrag zur ökologischen Nachhaltigkeit. Der Wirtschaftsreport wirft einen Blick auf einige Beispiele aus dem heimischen Kammerbezirk. Text: Patrick Kohlberger | Fotos: Carsten Schmale (4), SIEGENIA-AUBI KG (1), Garten- und Landschaftsbau Dietewich (1) » Die in Siegen und Brachbach beheimatete Schuster GmbH steht für moderne Technik und zuverlässige Qualität auf höchstem Niveau. Der Hersteller von Sonderschraubenlösun- gen bedient mit seinem umfangreichen Produktsortiment Kun- Handel. Zu den Leitlinien des 1971 gegründeten Unterneh- mens gehört der Anspruch, zielorientierte und systematische Arbeit zu leisten, dabei aber auch stets den eigenen „ökologi- schen Fußabdruck“ im Blick zu behalten und nachhaltig vor- den aus unterschiedlichsten Branchen – vom Turbinenbau über zugehen. die Gebiete Petrochemie und Anlagenbau bis zum technischen Wer das Firmengelände im Gewerbegebiet „Oberes Leimbach- tal“ in Siegen betritt, sieht sehr schnell, dass die Verantwort- lichen diese Philosophie mit Leben füllen. So hat sich die Ge- schäftsführung seinerzeit eine Gestaltung gewünscht, die im Eingangsbereich alle Besucher und Mitarbeiter gebührend willkommen heißt und im weiteren Verlauf der Anlage sowohl Raum für Entspannung als auch für die Durchführung von Fir- menaktivitäten bietet. Die Planung und Realisierung dieses Vorhabens übernahmen die Burbacher Garten- und Land- schaftsbau-Experten Beate Flender-Dietewich, Volker Diete- wich und Johanna Dietewich samt Team. „Das Areal sollte strukturiert, hochwertig und lebendig werden, denn genau dafür steht Schuster“, blickt Flender-Dietewich auf das Projekt zurück. Bei der Umsetzung habe das Ziel darin bestanden, die Unter- nehmens-DNA des Schrauben-Spezialisten zum Ausdruck zu bringen. Ein Beispiel: die schon auf den ersten Blick auffäl- ligen, speziell ausgewählten Solitärgehölze, die – verstreut eingepflanzt – den Charakter einer kleinen, wertvollen Baum- sammlung vermitteln. Dazu gehören unter anderem Schwarz- Birke, Pyramiden-Hainbuche und Feldahorn. „Die verschiede- nen Formen wechseln sich angenehm ab – eine Einstimmung auf die individuellen Kundenlösungen der Firma Schuster“, verdeutlicht Flender-Dietewich. Moonlight-Kugeln sorgen abends für eine optisch ansprechende Inszenierung der Ge- hölze. Der Weg zum Haupteingang führt über einen Pfad aus Basalt- Natursteinpflaster, der in einen radial angelegten Vorplatz vor dem Firmengebäude mündet. Der Mittelpunkt des Radius liegt im Nebeneingang für die Mitarbeiter. Die übrigen Flächen sind nicht versiegelt, sondern mit wassergebundener Wegedecke gestaltet; dazwischen schöne Sitzblöcke. Basalt-Findlinge lo- ckern das Areal auf und bringen optische Abwechslung. Eine Rotbuchenhecke grenzt den Eingangs- vom Straßenbereich ab. Auf der Böschung hinter der Hecke zur Straße hin sorgt eine flächige Staudenpflanzung für bienenfreundliche Blüten das ganze Jahr über. Säulenförmige Hainbuchen-Hochstämme umrahmen das Gebäude, lassen aber gleichzeitig den Blick auf die Architektur zu.
6 Okt 21 Wirtschaftsreport Die Firma Schuster in Siegen setzte ein umfassendes Begrünungskonzept auf ihrem Unter nehmensgelände um. Die Schuster-Belegschaft kann im neuen Firmengarten zum Bei- Ein professionell und harmonisch gestaltetes grünes und blü- spiel während der Mittagspause gemeinsam entspannen – ein hendes Arbeitsumfeld verbessere die Kommunikation, steigere ganz wichtiger Punkt, wie Beate Flender-Dietewich einordnet: die Zufriedenheit sowie die Motivation – und damit letztlich „Eine schöne Begrünung des Firmengeländes dient dem jeweili- auch die Leistungsfähigkeit. Dass auch Geschäftskunden die gen Unternehmen als Visitenkarte nach außen, aber natürlich positive Atmosphäre wahrnähmen, sei freilich ebenfalls vorteil- auch nach innen. Ideal ist es, wenn die Besucher an dem Anblick haft. Der repräsentative Charakter rund um den Eingangsbereich Gefallen finden und sich die Mitarbeiter voll und ganz mit der der Schuster GmbH ist darüber hinaus noch aus einem weiteren Gestaltung identifizieren können.“ Der Wohlfühleffekt, der mit Grund strategisch relevant: Das Unternehmen möchte den Fir- einer Grünanlage einhergehe, sei nicht zu unterschätzen. mengarten für die Ausrichtung von Hausmessen nutzen. Garten und Land schaftsbauExpertin Beate Flender Dietewich steht interessierten Unter nehmen mit ihrer Expertise zur Seite.
Wirtschaftsreport Okt 21 7 Für Beate Flender-Dietewich steht fest: Ansprechend und öko- logisch gestaltete Grünflächen auf Unternehmensgeländen Sonderprogramm des Landes NRW setzen ein klares Signal und können letztlich sogar einen prä- Einen Anreiz, Flächen gezielt zu begrünen und damit einen Beitrag zum Umwelt- gnanten Beitrag zu einer nachhaltigen Stadtentwicklung leis- schutz zu leisten, gibt das von der NRW-Landesregierung im Rahmen der Coro- ten. Firmen, die mit gutem Beispiel vorangingen, inspirierten na-Hilfe initiierte Sonderprogramm „Klimaresilienz in Kommunen“. Es richtet andere dazu, es ihnen gleichzutun und ebenfalls ein zeitgemä- sich an Städte, Gemeinden und Kreise in Nordrhein-Westfalen sowie deren Zu- ßes, mitarbeiter- und umweltfreundliches Statement zu set- sammenschlüsse, Zweckverbände und Eigenbetriebe. Beantragen lassen sich zen. Wer ein Begrünungskonzept realisiere, setze sich aktiv für Zuschüsse für die Umsetzung von Klimaanpassungsmaßnahmen. Hierzu zäh- Artenschutz ein und trage dazu bei, Staub- und Lärmimmis- len insbesondere investive Maßnahmen zur Herstellung hitzemindernder Struk- sionen zu reduzieren – vor allem dann, wenn sich die Begrü- turen. Das Thema „Dach- und Fassadenbegrünung“ ist ein elementarer Baustein. nung auch noch auf Dächer und Fassaden ausdehne. Die ge- In diesem Bereich liegt die mögliche Förderhöhe zwischen 50.000 und 100.000 €. nannten Ideen in der Unternehmensphilosophie zu verankern, bedeute, Imagepflege zu betreiben und Umweltschutz, gesell- Wichtiger Hinweis: Zurzeit ist das Budget des Sonderprogramms ausgeschöpft. schaftliche Verantwortung sowie Lebens- und Arbeitsqualität Der Projektträger Jülich wird aber umgehend informieren, sobald wieder An- miteinander in Einklang zu bringen. träge gestellt werden können oder es vergleichbare Programme gibt. Weitere Informationen unter: ptj.de/projektfoerderung/sonderprogramm_klimaresilienz. Ein besonders schönes Projekt mit Vorbildcharakter setzt die SIEGENIA-AUBI KG um. Erst kürzlich habe das Unternehmen an seinem Hauptstandort in Wilnsdorf-Niederdielfen 140.000 – sie leben in zwei dreistöckigen Bienenkästen – unterstreicht „neue Mitarbeiter“ eingestellt, berichtet Vladimir Sizikov, Ko- SIEGENIA seine Bemühungen, neue Wege zu gehen und den ordinator Digitalisierung, augenzwinkernd. Es ist nur ein klei- Anspruch an nachhaltiges Arbeiten mit Leben zu füllen. ner Bestandteil des großen Maßnahmenpakets, das die Sieger- länder derzeit realisieren, um ihrem Anspruch in puncto „Dieses Projekt macht das gesamte Thema für unsere Beleg- Ökologie und Zukunftsausrichtung gerecht zu werden – einer schaft erlebbar und kommt einfach gut an. Es bereitet uns jedoch, der sowohl intern als auch extern Zuspruch findet. allen Freude“, unterstreicht Katja Schreiber, die für den Bereich Marketing-Kommunikation verantwortlich zeichnet. Möglich Auf einer von der Unternehmensgruppe eigens angelegten wurde die Umsetzung durch eine konsequente Planung. Marcel Magerwiese mit einer speziell für die Region zusammenge- Krombach, Leiter Facility Management, hatte sich frühzeitig stellten Saatmischung, aber auch im Umkreis von mehreren mit dem Imkerverein Wilnsdorf in Verbindung gesetzt, um sich Kilometern, sammeln zwei Bienenvölker seit einigen Monaten entsprechend beraten zu lassen. Mehrere Vorstandsmitglieder von morgens bis abends Blütennektar und erzeugen Honig. Mit des Vereins erklärten sich bereit, die Umsetzung fachmännisch der Schaffung eines artgerechten Lebensraums für die Tiere zu begleiten. Auf der durch die SIEGENIAAUBI KG eigens angelegten Bienenwiese finden die Tiere beste Bedingungen vor.
8 Okt 21 Wirtschaftsreport Thomas Kramer hat klare Vorstellungen vom „Industriegebiet der Zukunft“. Kleines Schmankerl: Auch die Kunden des Unternehmens pro- sukzessive näherzukommen, entwickeln wir einen ausgefeilten fitieren von dem Projekt: Nach der ersten Honigernte füllte Fahrplan – mit klar festgelegten Schritten und einem Fokus SIEGENIA das „flüssige Gold“ in Gläser, um es in den kommen- auf Verbindlichkeit. Wir fühlen uns den Zielen verpflichtet und den Wochen als Präsent überreichen zu können. Da die Maß- möchten sie alle gemeinsam erreichen.“ nahme in Niederdielfen sehr gut angelaufen ist, weitet die Geschäftsführung das Konzept nun auch auf die weiteren Über das Intranet wird die SIEGENIA-Belegschaft direkt ein- Standorte aus. Im kommenden Jahr soll der Startschuss in Vel- gebunden. Die zu ergreifenden Maßnahmen sollen auf diese bert, Hermeskeil und Reinsfeld fallen. Weise messbar werden – bei maximaler Transparenz und Mit- sprachemöglichkeit. Alle Vorhaben, die dabei eine Rolle spie- Vladimir Sizikov weist darauf hin, dass der Aspekt der Nach- len, sind quantifiziert – von der für die nächsten Jahre vor- haltigkeit in den langfristigen strategischen Überlegungen der gesehenen Reduktion des CO²-Verbrauchs bis hin zu den Firma eine ganz zentrale Rolle einnehme: „Unsere Ambition ist finanziellen Effekten, die die Anbringung von Solarzellen ge- es, klimaneutral zu arbeiten. Um diesem ehrgeizigen Anspruch neriert. Die Mitarbeiter können ihre Ideen zur Sprache bringen und damit ihre Kollegen zum Diskurs anregen. „Da ist es ganz egal, ob es um Anregungen zur Nutzung von Prozessabwärme, Wettbewerbe für Firmengärten um E-Mobilität oder um kreative Ansätze für die Verwendung moderner Materialien in der Produktion geht“, erläutert Sizi- Projekte mit Vorbildfunktion vorstellen und damit bei anderen Firmen und Ins- kov. Das Unternehmen sei für jede Art der Beteiligung dankbar. titutionen das Bewusstsein für ein grünes Arbeitsumfeld schaffen – dieser Ziel- setzung widmet sich die Stiftung „Die Grüne Stadt“. Sie unterstützt regelmäßig Um die Ecke denken, gemeinsam an neuen Ideen feilen und die Durchführung von Firmengärten-Wettbewerben in einigen Bundesländern damit das eigene Unternehmen in eine umweltfreundliche Zu- und Städten. Auch in Nordrhein-Westfalen fanden derartige Ausschreiben be- kunft führen – diesen Ansatz sieht auch Thomas Kramer (Kra- reits statt. Klare Maxime dabei: Ein Firmengarten lässt sich ganz individuell mer Garten GmbH & Co. KG, Olpe) gerne. Er ist Sprecher der gestalten und kommt nie „von der Stange“. Ob im sogenannten „Urban-Garde- Bezirksgruppe Olpe-Siegen-Wittgenstein innerhalb des Lan- ning-Look“ mit Gemüse und Kräutern oder als repräsentativer Park mit Form- desverbands Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau NRW gehölzen und gepflegten Rasenflächen – der Kreativität sind keine Grenzen und steht, genau wie Beate Flender-Dietewich und alle ande- gesetzt. ren Vorstandsmitglieder, den interessierten Betrieben mit Ausführliche Informationen zur Stiftung „Die Grüne Stadt“ finden Interessier- fachlichem Know-how und jeder Menge Erfahrung hinsicht- te unter die-gruene-stadt.de/. Hier erläutern die Verantwortlichen auch detail- lich der baulichen Umsetzung verschiedener Begrünungskon- liert, wie die Wettbewerbe aufgebaut und welche Voraussetzungen zu erfüllen zepte zur Verfügung. Der 61-Jährige unterstreicht: „Egal, ob sind. Blumenwiesen, Dachbegrünung, Teich oder Bienenhotel: In- dem man vom klassischen Grau abweicht und Akzente setzt,
Wirtschaftsreport Okt 21 9 präsentiert man sich als moderner Arbeitgeber. Und die Bot- auf dem Vorplatz bis hin zu mit Wildgrünmischung eingesäten schaft kommt schnell in der Öffentlichkeit an.“ Böschungen. Ziel müsse es sein, diese Erkenntnis möglichst bei allen Unter- Umgesetzt hat Thomas Kramer in diesem Kontext zum Beispiel nehmen zu etablieren – unabhängig von deren Größe und auch in Olpe verschiedene Maßnahmen, etwa bei der Bade und Branchenzugehörigkeit: „Begrünung darf kein Thema sein, das Rinscheid Metallwarenfabrik GmbH (BARI). Deren Geschäfts- ausschließlich die ,Industriekapitäne‘ auf dem Schirm haben.“ führer Heinz Rinscheid zeigt sich sehr zufrieden mit dem Er- In den vergangenen Jahren sei glücklicherweise schon ein ge- gebnis: „Was hier entstanden ist, überzeugt uns zu 100 %. Es wisser Wandel erkennbar gewesen. Gemeinsam mit seinem erweist sich als ökologisch sinnvoll, schön anzusehen und vor Team, erklärt Kramer, habe er einige Projekte unterschiedlichs- allem auch in Sachen Unterhaltung nicht überfordernd. Für ein ter Art auf den Weg gebracht, sowohl bei hiesigen Unterneh- Industrieunternehmen ist dieser Punkt ganz wichtig.“ men als auch bei karitativen Institutionen, Pflegeheimen, Kin- dergärten und anderen Einrichtungen. In dem Zusammenhang seien zunächst ganz praktische Fragen von Belang: Wie oft muss die Anlage gepflegt werden? Wie Freilich stünden auch die Städte und Gemeinden in der Pflicht, intensiv sind die Arbeitseinsätze? Welche Kosten kommen auf ökologische Ansätze zu fördern. Es obliege der Politik, durch das Unternehmen zu? Gemeinsam mit Thomas Kramer hat BA- entsprechende Konzepte die richtigen Rahmenbedingungen zu RI ein Konzept erarbeitet, das die Rahmenbedingungen erfüllt. schaffen: „Wenn bei neuen Gewerbegebieten die Flächen über- Ein ansprechender „Fluss“ aus Steinen mit stilvoll eingebunde- wiegend asphaltiert werden, ist das schon mitunter enttäu- nen Findlingen ist attraktiv für die Pausen der Mitarbeiter und schend.“ Kommunen sollten ihre Bebauungspläne demnach so für die Besucher auf dem Weg zum Haupteingang. Die Optik aufstellen, dass der Grünaspekt ausreichend Berücksichtigung passt sehr gut zum Firmengebäude. Kantig geschnittene Eiben finde. und weiterer rund um den Parkplatz angebrachter, einheitli- cher Bewuchs sorgen für eine wohltuende Begrünung. „Die Kramers Idealvorstellung: ein „Industriegebiet der Zukunft“, Bäume sehen schön aus, werden aber auch nicht so hoch, dass das sich nach architektonisch-ökologischen Richtlinien orien- sie die Lichter auf dem Vorplatz abschatten“, erklärt Heinz tiere. Gut gelungen sei dies beispielsweise bereits in Atten- Rinscheid. Pflegearbeiten seien nur im Frühjahr und im Herbst dorn; genauer: im Industriegebiet Ennest. „Hier ist Begrünung erforderlich. Von Kunden und Besuchern erhalte er regelmäßig eine zwingende Bedingung für die Baugenehmigung.“ Die in- sehr positive Rückmeldungen, betont der Unternehmer. ! Grüne Pflanzen dividuelle Umsetzung richte sich dann nach den jeweiligen können Firmen Vorstellungen der Unternehmen – von Bäumen und Kräutern Diesen Bericht finden Sie auch unter www.ihk-siegen.de, Seiten-ID 4034. gelände gezielt aufwerten.
10 Okt 21 Wirtschaftsreport IHK-Blitzumfrage zur Bundestagswahl Wirtschaft erwartet Abbau von Bürokratie und Prüfung von Sozialausgaben Milliardenausgaben und neuen Rekordschulden geführt. Dabei gerät schnell in Vergessenheit, dass jeder Cent zunächst erwirtschaftet werden muss. Wenn weiter mit einem vergleichbar ho- hen Steueraufkommen wie vor Corona gerech- net werden soll, müssen die Paragrafen-Brems- klötze kompromisslos weggeschlagen werden.“ Beispiele für Überregulierung gebe es zuhauf, betont der IHK-Präsident. So spricht sich der allergrößte Teil der befragten Unternehmen da- für aus, dass Planungs- und Genehmigungspro- zesse (zum Beispiel für Straßen) dringend ver- einfacht und beschleunigt werden müssen. Die Ergebnisse der Blitzumfrage offenbaren Pixabay noch mehr: Die Unternehmen haben Probleme damit, dass mittlerweile ein Drittel unserer ge- Die überbordende Bürokratie erzürnt viele Unternehmen. samten Wirtschaftsleistung in die Sozialleistun- „Ganz gleich, wie sich die Bundesregierung nach Dabei verweist er auf die Ergebnisse der jüngs- gen fließt. IHK-Hauptgeschäftsführer Klaus der Wahl zusammensetzt: Sie wird den Kampf ten Blitzumfrage der Kammer bei 408 Unter- Gräbener: „Nach aktueller Schätzung der Bun- gegen Bürokratie viel entschlossener als bisher nehmen zur Bundestagswahl. Den bisherigen desregierung geben wir jährlich bereits heute führen müssen. Ansonsten droht die heimische Bemühungen in Berlin für die Beseitigung von unfassbare 1.162 Mrd. € für Sozialleistungen Wirtschaft in den überbordenden Regelungsflu- Bürokratie erteilen die Unternehmen demnach aus. 2025 sollen es bereits 1.281 Mrd. € sein. ten zu ertrinken“, mahnt Felix G. Hensel. Die als Schulnote ein glattes „mangelhaft“. Scheinbar erzielen wir mit immer größerem Auf- meisten Unternehmen sähen im deutlichen Ab- wand immer zweifelhaftere Ergebnisse. Neun bau bürokratischer Hemmnisse mit Blick auf den Beinahe sämtliche Betriebe stimmen in der Um- von zehn Betrieben sind jedenfalls davon über- heimischen Wirtschaftsstandort den größten frage zu, dass der Staat auf allen Ebenen drin- zeugt, dass die Sozialausgaben erst aufgestockt Handlungsbedarf für die künftige Bundesregie- gend für einen deutlichen Bürokratieabbau sor- werden sollten, nachdem alle Sozialleistungen rung, hebt der Präsident der IHK Siegen hervor. gen muss. Felix G. Hensel: „Corona hat zu auf ihre Wirksamkeit hin überprüft wurden. Eine bessere Verzahnung und eine größere Effizienz Wo sehen Sie mit Blick auf den Wirtschaftsstandort den größten Handlungsbedarf der Maßnahmen haben aus Sicht der Wirtschaft für die künftige Bundesregierung? klaren Vorrang vor immer weiterer Aufsto- Angaben in Prozent; Mehrfachnennung möglich ckung.“ Auch bei der Aufgabenwahrnehmung Bürokratische Hemmnisse deutlich abbauen 68,4 des Staates wünschen sich die meisten Unter- Digitalisierung konsequent vorantreiben 43,9 nehmen eine größere Disziplin: Der Staat sollte sein Personal auf die Erfüllung der Kernaufga- Maßnahmen zur Fachkräftesicherung ergreifen 42,2 ben konzentrieren. Der Großteil der Unterneh- Unternehmensbesteuerung spürbar senken 41,4 men, nämlich 89 %, spricht sich dafür aus, das Verkehrsinfrastruktur (Straße und Schiene) zügiger ausbauen 41,2 Steuersystem grundlegend zu modernisieren, Breitbandinfrastruktur konsequent ausbauen 39,5 das heißt vor allem: zu vereinfachen und zu- Strompreise spürbar senken 32,4 gleich die Steuerlast für die Betriebe spürbar zu senken. Energieversorgung dauerhaft und verlässlich sichern (Grundlast) 31,4 Klimaschutzziele europäisch bzw. global einheitlich umsetzen 30,1 Neben einem entschlosseneren Bürokratieabbau Berufliche Bildung zielgenau stärken 19,6 und einer kritischen Überprüfung von Sozialaus- Coronapolitik stärker an wirtschaftlichen Folgen ausrichten 12,7 gaben erwarten die Unternehmen vor allem, dass Haushalt konsolidieren 12,3 die Digitalisierung (44 %) und der Breitbandaus- bau (40 %) konsequent vorangetrieben werden, Rahmenbedingungen für Investitionen und Gründungen verbessern 11,0 die Fachkräftesicherung unterstützt wird (42 %) Offene internationale Märkte sichern 9,8 sowie die Straßen und Schienenwege zügiger Rahmenbedingungen für Forschung und Innovationen verbessern 9,3 ausgebaut und die Unternehmenssteuern spür- Sonstiges 4,2 bar gesenkt werden (je 41 %). Neben dem Büro- Mechanismen/Maßnahmen zum Schutz vor „Carbon Leakage“ sichern 2,7 kratieabbau sind dies die aus Sicht der heimi- bzw. verstärken schen Wirtschaft prioritären Themen, die man Ranking der wichtigsten Handlungsfelder aus Sicht der Unternehmen. von der neuen Regierung angepackt sehen möch-
Wirtschaftsreport Okt 21 11 te. Insbesondere die Industriebetriebe betrach- nicht verantwortbar wäre es jedoch, wenn gan- tomobiler Antriebstechniken durch Technologie- ten es als notwendig, die Strompreise zu reduzie- zen Branchen in der festen Überzeugung, etwas offenheit geprägt sein sollten. Vergleichsweise ren (41 %) und die Energieversorgung dauerhaft ‚Gutes‘ zu tun, der Boden unter den Füßen weg- gute Noten erhält die Bundespolitik für die und verlässlich zu sichern (40 %). 83 % aller gezogen wird. Die neue Bundesregierung sollte Sicherung offener internationaler Märkte. Ein befragten Unternehmen sind der Ansicht, dass daher bei der angestrebten Transformation der stärkeres Europa erachten 70 % der Unterneh- durch den Doppelausstieg aus der Kohle- und Wirtschaft mit besonderem Augenmaß vorge- men für eine positive Entwicklung Südwest- Kernenergie weiter steigende Strompreise und hen.“ Allein immer höhere Ziele zu formulieren, falens als notwendig. Mit Blick auf die Corona- Versorgungslücken drohen. Mehr als die Hälfte reiche nicht; die angestrebten Wege dorthin Politik unterstützen 94 % der Betriebe die aller befragten Unternehmen (51 %) treibt zu- müssten auch gangbar sein, zumal die Heraus- aktuelle Regierungslinie, die Maßnahmen zur dem die Sorge um, dass die Dekarbonisierung zu forderung der Transformation in der Leitindust- Eindämmung der Pandemie nicht mehr nur an einer Deindustrialisierung der südwestfälischen rie, dem Automobilbau, auch den heimischen den Inzidenzwerten auszurichten. Mehr als drei Wirtschaft führt. Klaus Gräbener: „Dass der Kli- Wirtschaftsraum in erheblichem Maße trifft. Viertel der Betriebe (79 %) sprechen sich dafür maschutz einen hohen Stellenwert haben muss, 92 % der Unternehmen glauben jedenfalls, dass aus, dass die Arbeitgeber den Impfstatus ihrer ist unbestritten. Fahrlässig und aus unserer Sicht die Entwicklung und Förderung zukünftiger au- Mitarbeiter abfragen dürfen. ! Unternehmenssteuern IHK fordert grundlegende Reform Klimawandel, Digitalisierung, Fachkräftemangel und der Neustart aus der Corona-Pandemie ma- chen in etlichen Betrieben mehr Investitionen erforderlich. Der notwendige Spielraum hierfür wird derzeit aber eher kleiner als größer. IHK- Hauptgeschäftsführer Klaus Gräbener sieht unter Bezugnahme auf eine aktuelle Umfrage der Kam- mer dringenden Handlungsbedarf in der Steuer- politik: „Fast 90 % der Unternehmen in den Krei- sen Siegen-Wittgenstein und Olpe sind der Meinung, das Steuersystem müsse grundlegend modernisiert und die Steuerlast für die Betriebe spürbar gesenkt werden. Soll die Wettbewerbs- situation heimischer Betriebe nicht auf der Stre- cke bleiben, muss die Reform der Unternehmens- besteuerung ein Handlungsschwerpunkt für die neue Bundesregierung sein!“ Die letzte umfas- sende Unternehmenssteuerreform in Deutsch- land stammt aus einer Zeit, in der der US-Präsi- Pixabay dent noch George W. Bush hieß und das erste iPhone auf den Markt kam. Seitdem hat sich in Die Steuerlast für Betriebe muss gesenkt werden. Diese Forderung lässt sich aus den Ergebnissen einer aktuellen der Welt alles Mögliche verändert, nicht aber die IHKUmfrage ablesen. Steuerbelastung der Unternehmen in Deutsch- land. Mit der Unternehmenssteuerreform im Jahr lag 2020 bei 28,9 %, während sie im EU-Durch- kung der Unternehmensbesteuerung als eines 2008 wurde die direkte Belastung betrieblicher schnitt deutlich geringer (19,4 %) war. der wichtigsten Themen für die künftige Bundes- Erträge von insgesamt rund 40 % auf etwa 30 % politik. gesenkt – hinzu kommen die Steuern bei Ge- Hans-Peter Langer: „Bei Entscheidungen über winnausschüttungen an die Anteilseigner. IHK- einen Produktionsstandort wirken Steuersätze Aus Sicht der IHK ist dies wenig verwunderlich. Geschäftsführer Hans-Peter Langer: „Damit be- wie Preisschilder. Es ist bezeichnend, dass deut- Klaus Gräbener: „Hier hat sich viel zu lange viel wegte sich Deutschland vor zehn Jahren im sche Unternehmen im Ausland mehr investieren zu wenig getan. Die zunehmende Komplexität Durchschnitt vergleichbarer Industriestaaten. Da als ausländische Unternehmen in Deutschland.“ des Steuerrechts tut ihr Übriges. Sie führt dazu, viele Länder inzwischen ihre Steuersätze gesenkt Entsprechende aktuelle Erhebungen des Deut- dass sich Unternehmen hohen rechtlichen Un- haben, rangieren wir aber mittlerweile beständig schen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) sicherheiten und Risiken ausgesetzt sehen.“ in der Spitzengruppe bei der Steuerbelastung.“ spiegeln sich auch im heimischen Wirtschafts- Jetzt nach der Bundestagswahl gelte es, die Der Schnitt der von der OECD regelmäßig erfass- raum wider: Im Handlungsfeld „Unternehmens- richtigen Weichen für eine nachhaltige Entlas- ten Industriestaaten liegt bei 23 % – rund sieben besteuerung“ schneidet die aktuelle Bundesre- tung zu stellen, betont der Hauptgeschäftsfüh- Prozentpunkte unter dem deutschen Niveau. Die gierung mit einer Durchschnittsnote von 4,1 rer: „Die großen gesellschaftlichen Herausforde- effektive Durchschnittssteuerbelastung eines schlecht ab. Zugleich betrachten die Unterneh- rungen lassen sich am ehesten mit der Wirtschaft profitablen Investitionsprojekts in Deutschland men im Bezirk der IHK Siegen die spürbare Sen- erfolgreich bewältigen, nicht gegen sie!“ !
12 Okt 21 Wirtschaftsreport Innovationsbudget IHK fördert Kindertagesstätten und Schulen mit weiteren 52.000 € Wenn man es umrechnet, profitieren in diesem IHK Siegen eingesetzt hat und in der Vertreter Jahr mindestens 3.000 Kinder und Jugendliche aus Wirtschaft, Gewerkschaften und Berufskol- von Projektmitteln, die die regionale Wirtschaft legs vertreten sind. „Die Jury hat vor allem die investiert. Anders ausgedrückt: Zwölf Kinder- Einrichtungen in den Blick genommen, die bis- tagesstätten, neun Grundschulen und vier wei- her noch nicht vom Programm profitiert haben“, terführende Schulen erhalten insgesamt etwa erläutert IHK-Geschäftsführerin Sabine Bech- 52.000 € von der Industrie- und Handelskammer heim. Sie zeigte sich begeistert von der Themen- Siegen (IHK), um mit den Kindern und Jugendli- vielfalt der Anträge: Sie reichte von erneuer- chen die Themenfelder Naturwissenschaft und baren Energien über Medienbildung bis hin zu Technik, Mathematik und Informatik sowie Wirt- Robotik, immer angepasst auf die Situation der schaft experimentell und spielerisch zu erkunden. jeweiligen Einrichtung. „Im vergangenen Jahr haben Naturwissenschaf- Als kleinstes Projekt erhält das Evangelische Fa- Carsten Schmale ten, Digitalisierung und Mathematik plötzlich milienzentrum „Sternenzelt“ in Freudenberg eine neue Relevanz im Alltag bekommen. Des- 679 € für die Anschaffung einer magnetischen halb freuen wir uns besonders darüber, dass sich Kugelbahn, die höchste Förderung mit 3.587 € durch die von Ihnen eingereichten Projekte sehr bekommt die Realschule auf der Morgenröthe IHKGeschäftsführerin Sabine Bechheim freut sich viele Kinder und Jugendliche auf kreative Weise aus Siegen, die die Energiequellen der Zukunft darüber, dass die geförderten Projekte Themen wie mit diesen wichtigen Themen beschäftigen wer- – Solarstrom und Wasserstoff – für die Schüler Digitalisierung und Naturwissenschaften in den Blick den“, sagte IHK-Hauptgeschäftsführer Klaus experimentell erfahrbar machen will. Andere punkt rücken. Gräbener bei der Übergabe der Förderbescheide Beispiele sind der Katholische Kindergarten St. an 19 Einrichtungen aus Siegen-Wittgenstein weit überwiegend in Projekte von Kindertages- Bartholomäus Lennestadt (Fördersumme: 895 €) und weitere sechs aus dem Kreis Olpe. Außer- stätten und Grundschulen flossen. mit seiner mechanisch-technischen Baustelle, dem erhielt das Regionale Bildungsnetzwerk des wo die Kinder zusammen mit ihren Eltern bauen Kreises Olpe stellvertretend für mehrere Schulen Ziel ist, langfristig die gewerblich-technische werden, oder die mobile Forscherstation des eine Förderzusage. Insgesamt stellte die heimi- Bildung zu stärken. Diese ist in der Berufsaus- Kindergartens St. Martinus aus Olpe (3.150 €), sche IHK damit seit 2015 bereits mehr als bildung nach wie vor der wichtigste Zweig für in der sich die Kinder mit Elektrizität, Magnetis- 370.000 € an Finanzmitteln zur Verfügung, die die heimische Wirtschaft, verliert jedoch zuse- mus und Wasser auseinandersetzen werden. Der hends an Zuspruch von Seiten der Bewerber. Wunsch der geförderten Einrichtungen nach Und auch im Bereich der Informatik wünschen Austausch über die Projekte wurde bei der Über- Bahnhofstr. 15, 57072 Siegen sich die Firmen mehr Interesse. Deshalb hatte gabe der Förderbescheide deutlich. Die IHK Sie- Telefon 0271 3134-130, Fax -128 info@ibf-siegen.de die Vollversammlung der IHK Siegen auch für gen wird in den kommenden Monaten – nach das Jahr 2021 wieder Finanzmittel für diese Pro- der Umsetzung der jetzt geförderten Ideen – www.ibf-siegen.de jekte freigegeben. Diese wurden durch eine Jury zum Austausch einladen, sodass die Einrichtun- vergeben, die der Berufsbildungsausschuss der gen ihre Erfahrungen teilen können. ! Pixabay
Wirtschaftsreport Okt 21 13 Personalie IHK-Präsident Felix G. Hensel wurde 75 Über 40 Jahre leitete er als geschäftsführender ger Menschen seit jeher eine Herzensangelegen- Gesellschafter das 1931 gegründete Unterneh- heit ist. Für sein vielfältiges Engagement wurde men Gustav Hensel GmbH & Co. KG Lennestadt Felix G. Hensel 1989 mit dem Bundesverdienst- und entwickelte es zu einer weltweit agierenden kreuz ausgezeichnet. 1998 erhielt er die Ehren- Unternehmensgruppe in der elektrotechnischen plakette der IHK Siegen für seine langjährige Gebäudeausrüstung mit mehr als 850 Mitar- ehrenamtliche Tätigkeit. 2015 wurde er für seine beitern. Heute ist er „nur noch“ ehrenamtlich unternehmerische und gesellschaftliche Leistung unterwegs; dies jedoch unvermindert leiden- vom Zentralverband der deutschen Elektro- und schaftlich. Schließlich sieht Felix G. Hensel, der Informationstechnischen Handwerke (ZVEH) mit am 12. September sein 75. Lebensjahr vollende- dem Ehrenpreis für sein Lebenswerk gewürdigt. te, im ehrenamtlichen Engagement eine wichti- 2019 erfuhr sein Wirken eine weitere Auszeich- ge Verpflichtung unternehmerischer Verant- nung, als er mit dem Verdienstkreuz erster Klasse wortung. des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutsch- land geehrt wurde. Seit 1984 engagierte sich Felix G. Hensel im Vor- stand des Arbeitgeberverbandes Olpe e. V., dem Als IHK-Präsident vertritt Felix G. Hensel seit er von 2000 bis 2015 vorstand und dessen Ehren- nunmehr sieben Jahren die Anliegen der heimi- vorsitzender er heute ist. Von 1978 an gehörte er schen Wirtschaft klar und präzise. Dabei sind ununterbrochen der IHK-Vollversammlung an, ihm das persönliche Gespräch und das stete Be- die ihn 2014 mit der Nachfolge Klaus Th. Vetters mühen um einen wirksamen Ausgleich der Inte- betraute und zum 20. Präsidenten der IHK Siegen ressen besonders wichtig. Auch und gerade des- wählte. Im Zentralverband der Deutschen Elekt- schiedlichsten Gremien. Seit 2005 steht Hensel halb ist er ein den Menschen zugewandter ro- und Elektronikindustrie (ZVEI) engagierte sich zudem dem Beirat der Attendorner LEWA GmbH IHK-Präsident, der breite Zustimmung in der der Unternehmer mehr als 30 Jahre lang in unter- vor, auch weil ihm die berufliche Förderung jun- Unternehmerschaft findet. ! Sie haben das Ziel. Wir kennen den Weg. Setzen Sie bei der betrieblichen Altersversorgung auf ERGO und seine erfahrenen Partner. Wir unterstützen Ihr Unternehmen • bei der Gestaltung von individuellen Versorgungsordnungen für Ihre Mitarbeiter • bei der Bewertung und im Management bestehender Pensionsverpflichtungen • wenn sich die rechtlichen Rahmenbedingungen verändern Bezirksdirektion Martin Schäfer Fachberater betriebliche Altersversorgung Vertriebsbeauftragter Metallrente Helmut-Kumpf-Str. 27, 57368 Lennestadt Tel 02723 959517, martin.schaefer@ergo.de www.martin-schaefer.ergo.de Partner der:
14 Okt 21 Wirtschaftsreport Endlich zweigleisig von Siegen nach Köln: Industrie- und Handelskammern fordern Ausbau der Siegstrecke führer der IHK Köln. In dasselbe Horn stößt auch Klaus Gräbener, Hauptgeschäftsführer der IHK Siegen. Er wird dabei deutlich: Wenn die Klima- ziele erreicht werden sollen, sei es zwingend er- forderlich, mehr Personen- und Güterverkehr auf die Schiene zu verlagern. Hierüber gebe es poli- tisch einen weitgehenden Konsens. „Das steht in jedem Wahlprogramm. Schöne Worte, die in der Wirklichkeit häufig nicht ankommen. Wenn in Sonntagsreden mehr Güter auf der Schiene ge- fordert werden und dann vor Ort genau dies politisch aktiv verhindert wird, ist Politik nicht glaubwürdig. Dann entpuppen sich die vollmun- Carsten Schmale digen Aussagen schnell als bloße Lippenbekennt- nisse!“ Dabei müsse jedem einleuchten, dass sich mit der Beseitigung der Engstellen auf der Sieg- Die Siegstrecke soll ausgebaut werden. Darin sind sich die IHKs Bonn/RheinSieg, Koblenz, Köln und Siegen einig. strecke schnelle und unmittelbare Effekte bei der „Wir appellieren eindringlich dafür, die einglei- tischer auswirken: Verspätungen können kaum CO²-Reduzierung erzielen ließen. sigen Abschnitte auf der Siegstrecke unter ausgeglichen werden, sodass der Taktfahrplan Umsetzung vollumfänglicher Lärmschutzmaß- nicht eingehalten werden kann. Auch eine Ver- Für eine durchgängig zweigleisige Siegstrecke nahmen zu beseitigen“: Die Resolution der In- lagerung von mehr Verkehr auf die Schiene sprechen auch die Erfahrungen aus der jüngsten dustrie- und Handelskammern Bonn/Rhein- scheitert an den Engstellen. „Dass sich an dieser Flutkatastrophe. „Wir mussten neben all den Sieg, Koblenz, Köln und Siegen an die DB Netz Situation seit Jahrzehnten nichts Grundlegen- persönlichen Schicksalen auch erleben, wie fol- AG und das Bundesverkehrsministerium lässt an des verändert hat, ist aus heutiger Sicht kaum genreich sich ein solches Wetterereignis auf die Deutlichkeit nichts vermissen. Gemeinsam stel- zu verstehen. Zweifellos hat die Siegstrecke so- Verkehrsinfrastruktur einer gesamten Region len sich die Hauptgeschäftsführer der vier Kam- wohl für den Güter- als auch für den Personen- auswirkt“, betont Arne Rössel, Hauptgeschäfts- mern hinter die seit Langem erhobene Forderung verkehr deutlich mehr Potenzial. Die Beseiti- führer der IHK Koblenz. „Die Bahn war und ist nach einem Ausbau der für den überregionalen gung der eingleisigen Abschnitte ließe sich mit eine wichtige Lebensader im Ahrtal! Gleiches Personen- und Schienenverkehr bedeutsamen vergleichbar geringem Mitteleinsatz erreichen“, gilt für die Siegstrecke! Jede Streckenstörung, Bahnstrecke von Siegen nach Köln. erläutert Dr. Hubertus Hille, Hauptgeschäfts- sei es wegen Sanierung, Unwetter oder Unfall, führer der IHK Bonn/Rhein-Sieg. Einige Unter- hat Folgen für die Wirtschaft, die zwingend Diese war in den letzten Weltkriegsmonaten er- nehmen im Rhein-Sieg-Kreis stünden einem auf verlässliche Transportwege angewiesen ist. heblich zerstört und nach Kriegsende in mehre- Ausbau kritisch gegenüber, etwa weil sie sich Deswegen braucht es eine resiliente Verkehrs- ren Streckenabschnitten lediglich eingleisig nachvollziehbar um eine höhere Lärmbelastung infrastruktur, zu der der Ausbau der Siegstrecke wiederaufgebaut worden. Bis zum heutigen Tag sorgten. „Deshalb ist es aus unserer Sicht auch gehört, die auch eine dringend benötigte Ent- führt dies zu Engpässen, die sich immer drama- notwendig, den Ausbau möglichst mit vollstän- lastung für den Rheinkorridor darstellt. Der Aus- digem Lärmschutz umzusetzen.“ bau der Siegstecke ist daher dringend geboten, gerade weil die Maßnahme mit überschaubarem Ebenso wie der Ausbau der Ruhr-Sieg-Strecke Aufwand umzusetzen sein dürfte.“ Wenn die findet sich auch der Ausbau der Siegstrecke im Transportstrecken im Mittelrhein-Korridor ent- vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswe- lastet, neue Kapazitäten für den Schienenperso- Powered by STULZ geplans wieder. Eine wesentliche Begründung nenverkehr geschaffen und gleichzeitig mehr hierfür war bei dessen Verabschiedung vor fünf Gütertransporte auf die Schiene verlagert wer- Jahren, Möglichkeiten zu eröffnen, um die Rhein- den sollen, führt aus Sicht der IHKs am Ausbau strecken beim Güterverkehr zu entlasten. Wäh- der Siegstrecke kein Weg vorbei, zumal damit rend bei der Ruhr-Sieg-Strecke die Vorplanungen ein wirksamer Beitrag geleistet würde, das bleiben Sie bereits im kommenden Jahr abgeschlossen sein Schienenverkehrsnetz krisenfester zu machen. sollen, tut sich bei der Siegstrecke vernehmbar Damit ließen sich die allgemeinen Ankündigun- nichts. „Dabei wäre der Ausbau der Siegstrecke gen in den Wahlprogrammen der Parteien nach Luft-Luft-Wärmepumpen – die clevere und kostengünstige eine gute Möglichkeit, auf den Strecken links und der Bundestagswahl zudem mit Leben füllen. Lösung. Bei Ihrem Kälte-Klima-Fachbetrieb: rechts des Rheins weitere Kapazitäten zu schaf- Die Resolution ist dem Vorstandsvorsitzenden fen. Dies würde insbesondere dann erfolgreich der DB Netz AG, Frank Sennhenn, und dem Par- gelingen, wenn die Siegstrecke Güterverkehre zur lamentarischen Staatssekretär beim Bundesmi- Kreuztaler Straße 25 · 57250 Netphen Entlastung des Mittelrheinkorridors aufnehmen nister für Verkehr und digitale Infrastruktur, Tel. 0271-76031 · www.mammut-kaelte.de könnte“, sagt Dr. Uwe Vetterlein, Hauptgeschäfts- Enak Ferlemann, zugeleitet worden. !
Wirtschaftsreport Okt 21 15 „Schlafwagentempo reicht nicht“ Ausbau der Ruhr-Sieg-Strecke Thema in IHK-Verkehrsausschuss „Jede Woche, die ungenutzt verstreicht, vergrö- worden. Die Deutsche Bahn ließ zur Sitzung mit- ßert den wirtschaftlichen Schaden. Der Wieder- teilen, dass der Zugverkehr voraussichtlich erst aufbau muss schnell und unbürokratisch kom- zum Fahrplanwechsel im Dezember wieder auf- men.“ Walter Viegener (Viega Holding GmbH & genommen werde. Co. KG), Vorsitzender des Industrie- und Ver- kehrsausschusses der IHK Siegen, ließ in der Zu spät, fand Ausschussvorsitzender Walter Vie- jüngsten Sitzung des Gremiums keinen Zweifel gener. Die Folgen der Katastrophe bekäme auch am bestehenden Zeitdruck bei der Behebung der die heimische Industrie zu spüren, vor allem in Flutschäden an den Verkehrswegen in NRW und Form von Lieferproblemen. Es müsse alles dafür Rheinland-Pfalz. getan werden, dass diese Schienenverbindung so schnell wie möglich wieder funktioniert, be- Zuvor hatte Ludger Siebert, Leiter der Regional- tonte der IHK-Vizepräsident: „Hier heißt es niederlassung Südwestfalen von Straßen.NRW, jetzt: ‚Dampf machen!‘ Je früher die Strecke einen Überblick über die Schäden und den Stand wieder durchgängig befahrbar wird, desto ge- der Arbeiten am Straßennetz in Südwestfalen ringer werden am Ende die volkswirtschaftli- und NRW gegeben. Demnach waren mehr als 70 chen und betriebswirtschaftlichen Schäden Stellen vom Starkregen betroffen. Es sei unmit- sein. Jeder Tag hilft!“ Carsten Schmale telbar nach dem Wetterereignis eine umfassen- de Bauwerksprüfung durchgeführt worden, um Walter Viegener erinnerte an den geplanten ein genaues Bild über das Ausmaß der Schäden Ausbau der Ruhr-Sieg-Strecke für den Güterver- zu ermitteln. „Alleine im Zuständigkeitsbereich kehr, der längst überfällig sei. Wenn mehr Güter Ausschussvorsitzender und IHKVizepräsident Walter der Regionalniederlassung Südwestfalen muss- über die Schiene transportiert werden sollen, Viegener (Viega Holding GmbH & Co. KG) fand deut ten zwischenzeitlich 35 Vollsperrungen einge- müsse hierfür auch die Möglichkeit geschaffen liche Worte. richtet werden.“ werden. Der Ausbau der Strecke zwischen Ha- betonte Ludger Siebert. Problematisch ist die La- gen und Siegen werde politisch seit Langem ge- Landesweit waren es mehr als 300 Stellen im ge nach wie vor beim Schienenverkehr. Alleine fordert. Getan habe sich bislang nur wenig. Aus Straßenverkehrsnetz mit Schäden. Besonders sieben Strecken des Regionalverkehrs seien durch dem Bundesministerium für Verkehr und digita- dramatisch sei es dort, wo die Flut ganze Brücken die Wassermassen so stark zerstört worden, dass le Infrastruktur (BMVI) war zu erfahren, dass mitgerissen hätte, die nun wieder neu aufzu- sie durch die Deutsche Bahn saniert oder neu ge- derzeit die Vorplanungen für die umfangreichen bauen seien. „Prognosen für den Zeitpunkt der baut werden müssten, berichtete IHK-Geschäfts- Ausbaumaßnahmen auf der Ruhr-Sieg-Strecke Wiederherstellung sind verlässlich erst nach wei- führer Hans-Peter Langer: „Etliche Brücken, durchgeführt werden und diese im kommenden teren Prüfungen von Strecken und Bauwerken Oberleitungsmasten und Stellwerke sind zerstört Jahr abgeschlossen würden. Auch hier drängt möglich. Aber: Es wird nach und nach immer oder stark beschädigt worden. Für letztere ist es der Ausschuss auf mehr Tempo. Walter Viege- mehr Durchfahrtsmöglichkeiten geben.“ Von dem Vernehmen nach nicht einfach, Ersatzkom- ner: „Im Schlafwagentempo verpassen wir den großem Vorteil sei gewesen, dass das Verkehrs- ponenten zu beschaffen. Es handelt sich um spe- Anschluss!“ und das Umweltministerium mit einem gemein- zielle Technik. Das betrifft leider auch die Ruhr- samen Runderlass schnell geeignete rechtliche Sieg-Strecke zwischen Hagen und Werdohl und Weitere Themen im Industrie- und Verkehrsaus- Voraussetzungen dafür geschaffen hätten, dass das Stellwerk in Hohenlimburg.“ Zwischen dem schuss waren unter anderem die digitale Erfas- keine Zeit verloren ging. Auch vergaberechtliche Hagener Hauptbahnhof und Werdohl waren die sung von Baustellen zur besseren Koordinierung Vereinfachungen hätten sich positiv ausgewirkt, Gleise in erheblichem Maße über- und unterspült und die Route 57. ! Digitalisierung im Einzelhandel IHK-Webinare bieten Unterstützung Wie digitalisiere ich mein Geschäft? In dieser Foto- oder Video-Studios über App-Entwicklun- Frage möchte die IHK Siegen durch drei Webina- gen bis hin zur dringend benötigten Schnittstel- Termine, Details und Anmeldung: re Unterstützung leisten. Heimische Einzelhänd- le zwischen Warenwirtschaftssystem und Kasse Mittwoch, 20. Oktober, 9:00 bis 10:00 Uhr: ler geben Einblick in Projekte, die sie mit Mitteln oder Online-Shop. Aber auch interne Prozesse events.ihk-siegen.de/termine/851/ aus dem Förderaufruf „Digitalen und stationären – etwa Buchhaltung oder Lieferdokumentation Mittwoch, 27. Oktober, 9:00 bis 10:00 Uhr: Einzelhandel zusammendenken 2020“ umge- – wurden digitalisiert. Durch die Kurzvorträge events.ihk-siegen.de/termine/854/ setzt haben, und zeigen auf, welch positiven der Händler und einen lebhaften Austausch mit- Mittwoch, 3. November, 9:00 bis 10:00 Uhr: Effekt sie damit erzielen konnten. Die Bandbrei- einander soll ein „Markt der Möglichkeiten“ für events.ihk-siegen.de/termine/855/ ! te ist groß. Sie reicht von der Einrichtung eines künftige Förderaufrufe entstehen.
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