LANGE NACHT DER INDUSTRIE 2017 10/17 - IHK Saarland
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Saarkonjunktur IHK-Vollversammlung 1,2,3 GO: verliert an Schwung gegen Ausbildungsumlage Drei Sieger aus dem Saarland 10/17 LANGE NACHT www.saarland.ihk.de Einzelheft 2,00 € DER INDUSTRIE 2017
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1 Die Subventions- und Interventionsspirale Saarwirtschaft 10/2017 der Energiepolitik durchbrechen IHK-Präsident Dr. Hanno Dornseifer Kolumne Die Bundestagswahl ist gelaufen. Sieger diese Konzepte brauchen einen markt- und Verlierer stehen fest. In den kom- wirtschaftlichen Rahmen, damit sie menden Wochen werden Verhandlun- ihre Potenziale im Wettbewerb der gen zur Regierungsbildung geführt. An Technologien entfalten können. Staat- deren Ende steht dann wohl wieder ein lich festgesetzte Quoten sind dazu nicht Koalitionsvertrag, der nach dem Muster geeignet. der letzten Legislaturperioden „abge Wenn es also etwas gibt, das sich eine arbeitet“ wird: Die Bundesregierung neue Bundesregierung ganz oben schlägt zu 95 Prozent die Ge- auf ihre energiepolitische setze vor. Der Bundestag Agenda setzen sollte, dann b eschließt diese zumeist ist es das Durchbrechen der o hne größere kontroverse bestehenden Subventions- Debatten. Dabei besteht auf und Interventionsspirale und zahlreichen Politikfeldern die Freisetzung der Markt- durchaus Diskussionsbedarf. kräfte. Denn die führen er- Nicht zuletzt in der Ener- fahrungsgemäß zu besseren giepolitik, die seit Jahren Ergebnissen, als jede noch schon eine unerquickliche so ausgeklügelte staatliche Dauerbaustelle darstellt. Mikrosteuerung. Erste posi- Was unter der rot-grünen Dr. Hanno Dornseifer tive Ansätze in diese Rich- Bundesregierung Gerhard Präsident tung hat es bereits mit der Schröders mit einem aus zwölf Paragra- Einführung von Ausschreibungsverfah- fen auf fünf Seiten bestehenden EEG ren für Wind und Fotovoltaik gegeben. begann, ist durch diverse Novellen auf Diesen Weg gilt es nun beherzt fortzu- mehr als 100 Paragrafen und rund 120 setzen. Neben einer dadurch induzier- Seiten angewachsen. Vergütungssätze ten Verbesserung der Kosteneffizienz ist wurden ausdifferenziert, Einzelfallre aber auch die Frage der Verteilung der gelungen hinzugefügt und Regelungs- Kosten von Bedeutung. Dies gilt beson- lücken geschlossen. Neben das EEG ders auch für das Saarland. Heute schon traten dann mit der Zeit zahlreiche flan- zählt unser Bundesland mit einem jähr- kierende Gesetze und Verordnungen. lichen dreistelligen Millionenbetrag zu Die systembedingten Dysfunktionalitä- den Nettofinanziers des EEG. Zusätz ten wurden damit aber nicht beseitigt, liche Lasten kommen auf uns durch den eher verschlimmbessert. Ein funktio Ausbau der Nord-Süd-Stromautobahnen nierender Strommarkt ist jedoch für das zu – obwohl diese gar nicht das Saarland Gelingen der Energiewende unabding- tangieren. Die neue Bundesregierung bar. Gerade auch mit Blick auf die an sollte daher auch den Aspekt der ver gestrebte Elektrifizierung weiter Teile ursachungsgerechten Kostenverteilung von Wirtschaft und Gesellschaft. Erst nicht aus den Augen verlieren. Sie ist mit dieser „Sektorkopplung“ genannten für die allgemeine Akzeptanz der Vision wird die Energiewende nämlich Energiewende ebenso von Bedeutung gesamtwirtschaftlich abgerundet. Egal, wie auch für die Sicherung der Wett ob E-Mobilität, Power to Gas, Power bewerbsfähigkeit bestehender Indus to Heat, Smart Grid, Smart Home, alle triestandorte.
2 6 Saarkonjunktur Schwungverlust Die Konjunktur an der Saar hat im September leicht an Schwung verloren. Sie bewegt sich aber weiterhin auf einem relativ hohen Niveau. Danach beurteilen die Betriebe ihre derzeitige Lage nicht mehr ganz so günstig wie im Vor- monat. 8 IHK-Vollversammlung Gegen eine Ausbildungsumlage Einstimmig hat sich die IHK-Vollversammlung gegen die Einführung einer Ausbildungsumlage ausge sprochen. Eine derartige Umlage hatte Wirtschaftsministerin Rehlinger vorgeschlagen. 26 Biologische Vielfalt Unternehmen schaffen Natur Die auf dem Gelände des ehemaligen Zoll- bahnhofs in Homburg ansässige Bahnlog ist ein Vorzeige projekt, wenn es darum geht, zu dokumentieren, wie Unter- nehmen den Naturschutz fördern. Titel Die LANGE NACHT DER INDUSTRIE am 28. September war erneut ein großer E rfolg: mehr als 1.000 Schülerinnen und Schüler, Studentinnen und Studenten sowie Eltern besuchten insgesamt 16 Unternehmen. Unser Titelbild ist ein Appetit anreger – wir berichten ausführlich (wegen des Produktions- termins für die Oktober-Ausgabe) in der November-Ausgabe. Foto: Andreas Engel
3 Kolumne International Nach der Wahl: Die Subventions- und Handelsabkommen: CETA bietet Chancen 45 Interventionsspirale der Energiepolitik durchbrechen 1 News: Aktuelle Meldungen des Enterprise Europe Network 46 Standortpolitik IHK Regional Wirtschaftspolitik: Neues aus Berlin und Brüssel 4 Saarwirtschaft 10/2017 Gebremst: Saarkonjunktur verliert leicht an Schwung 6 47 IHK-Vollversammlung: Einstimmiges Votum gegen Ausbildungsumlage 8 Unternehmen und Personen Energie: Energiepolitische Erwartungen an die neue Bundesregierung 10 Jubiläum: HomeCareSpezialist Assist GmbH feiert 25jähriges Bestehen 48 Inhalt Heimat shoppen: Stationärer Handel sorgt für lebendige Städte 16 Ehrung: Data One als Finalist beim Großen Preis des Mittelstandes ausgezeichnet 49 Forum: Umverteilung der Steuern in Deutschland 21 Umzug: Unternehmensgruppe Lehnert Naturschutz: Biologische Vielfalt 26 bezieht neues Firmendomizil 50 Verlagert: Terrag verlegt Hauptsitz nach Neunkirchen 54 Wirtschaftsjunioren Saarland Alles neu: Aus ACN wurde echtgut markeninszenierung GmbH 58 Erfolg: Zwei Rekorde bei 9. WJS-Ausbildungsplatzmesse 29 Namen und Nachrichten 59 Diskussion: Wie geht moderne Ausbildung? 30 Dienstjubiläen59 Aus- und Weiterbildung Kultur Szene Zertifiziert: Grundschule Neumünster als „Haus der kleinen Forscher“ zertifiziert 32 Sonderausstellung: „Prominente Menschen aus dem Saarland – Eine Auswahl von Gräfin Elisabeth bis IHK – die Weiterbildung 34 in das 21. Jahrhundert“ 60 Kulturkalender62 Recht Novelle: Neues Geldwäschegesetz in Kraft 35 Im Blickpunkt Brexit: Was bedeut das für die Limited? 35 Ausbildungsumlage Das falsche Signal zur falschen Zeit 63 Mittelstand und Unternehmensförderung Letzte Seite Sieger: IHK-Businessplanwettbewerb der Großregion – Großer Erfolg für saarländische Teilnehmer 40 Impressum64 IHK-Service Recyclingbörse41 Existenzgründungsbörse42 Kooperationen43 Für Ihren Terminkalender 44
4 Neues aus Berlin und Brüssel Saarwirtschaft 10/2017 Auslandsstipendien machen Ausbildung interessant Standortpolitik Berlin. Der DIHK schlägt vor, Auslands- bis aus dem Ausland in den beteiligten stipendien auch für Azubis einzuführen, Betrieben den Fachkräftemangel redu- um die Attraktivität der Beruflichen zieren. „Die Stipendien sollten wie beim Bildung zu erhöhen. „Wir können den DAAD aus Bundesmitteln finanziert und Austausch in der Beruflichen Bildung unkompliziert angeboten werden. Das spürbar verbessen, wenn wir uns dabei wäre eine Investition, die sich letztlich an den Strukturen des Deutschen Aka- sogar für unsere Volkswirtschaft und demischen Austauschdienstes (DAAD) über zurückfließende Steuern auch für orientieren“, sagte DIHK-Präsident Eric den Staat positiv auszahlt. Mit einem Schweitzer. Ein solcher „Deutscher Be- solch mutigen Programm bringen wir ruflicher Austauschdienst (DBAD)“ sollte die Internationalisierung unserer Wirt- in Anlehnung an die Grundidee des schaft weiter voran. Das schafft und DAAD Stipendien für Auszubildende, sichert Arbeitsplätze in unserem Land,“ Ausbilder oder Absolventen der Höhe- so Schweitzer. ren Berufsbildung vergeben. Das An- Impulsgeber ist hier das Bundespro- gebot richtet sich sowohl an junge gramm „Berufsbildung ohne Grenzen“, DIHK-Präsident Eric Schweitzer Foto: Nils Hasenau Deutsche, die für ein Berufspraktikum das der DIHK im Schulterschluss mit ins Ausland wollen als auch an junge dem Handwerk und unter Federführung künftig weiter zu stärken und im Sinne Ausländer, die in Deutschland eine des Bundesministeriums für Wirtschaft eines DBAD weiterzudenken. Ausbildung absolvieren. Für junge Men- und Energie zur För derung von Aus- schen würde ein solcher Auslandsauf- landsaufenthalten in der Berufsbildung enthalt die Attraktivität der Beruflichen bereits durchführt. Ziel ist es diese Be- b Ansprechpartnerin: Bildung erhöhen. Zugleich können Azu- ratungs- und Unterstützungsstruktur fabian.barbara@dihk.de Bürokratieabbau nach der Wahl anders angehen! Berlin. Die bisherigen politischen An- können die Belastungen für die Betriebe und das bisherige System sprengen“. strengungen zum Bürokratieabbau nach Ansicht von DIHK-Hauptgeschäfts- Wansleben: „Wenn die Politik diesen führer Martin Wansleben bestenfalls Mut aufbringt, dann heißt es in man- deckeln, aber nicht verringern. „Die von chen Bereichen nicht mehr ‚One in, uns geforderte Bürokratiebremse ist one out‘ bei insgesamt gleicher Be- zwar inzwischen von der Bundesregie- lastung, sondern wir schaffen durch rung eingeführt“, sagte Wansleben. Digitalisierung ganzer Prozesse eine „Mit dem Ziel, für jede neue Regelung hundertfache Einsparung für die Be- eine alte abzuschaffen, denken wir noch triebe.“ zu sehr in der alten Welt der Behörden Er zeigte sich überzeugt: „Start-ups und Verwaltungen.“ bringen uns bei, wie man einfacher, Die zunehmende Digitalisierung in schneller und mit ein bisschen mehr den Unternehmen erfordere neue und Freude im Zweifel sogar noch viel er- schlankere digitale Prozesse seitens folgreicher ist.“ der staatlichen Bürokratie, so der DIHK-Hauptgeschäftsführer. „Direkt nach der Bundestagswahl sollten wir alle gemeinsam daher den Büro- kratieabbau anders angehen.“ Als Vor- DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben bild empfahl er Start-ups, die „plötzlich b Ansprechpartnerin: Foto: DIHK / Thomas Kierok mit einer einfachen Lösung kommen beland.ulrike@dihk.de
5 Deutschkurse kein geldwerter Vorteil mehr Berlin. Deutschkurse, die Arbeitgeber gesetzt. Voraussetzung für die Steuer- betreffenden Mitarbeitern steuerfrei für Flüchtlinge und Mitarbeiter finan- freiheit ist, dass die Deutschkenntnisse zur Verfügung stellen. zieren, stellen keinen steuerpflichtigen für die berufliche Tätigkeit notwendig Arbeitslohn dar. Das hat die Finanz- und somit im überwiegend eigenbe- verwaltung aktuell in einem Schreiben trieblichen Interesse sind. Der Unter- bestätigt. Die IHK-Organisation hatte nehmer kann solche Deutschkurse orga- b Ansprechpartnerin: sich für diese steuerliche Einstufung ein- nisieren sowie finanzieren und den karbe.daniela@dihk.de Saarwirtschaft 10/2017 Erleichterungen für KMUs beim Import von Konfliktmineralien Brüssel. Auf Anraten des DIHK hat die mineralien die ab 2021 geltenden ver- Positionspapier veröffentlicht. Darin Europäische Kommission die Verpflich- bindlichen Sorgfaltspflichten in der wurde unter anderem gefordert, dass tung zur Zertifizierung beim Import Lieferkette erst ab bestimmten Mengen- KMUs nicht mit umfangreichen Prüf- Standortpolitik von Konfliktmineralien für kleine und schwellen eingeführt. Der DIHK hatte und Dokumentationspflichten belastet mittlere Unternehmen (KMU) gelockert. zusammen mit dem Bundesverband werden dürfen. Die EU-Kommission hat nun eine Baga- Deutscher Unternehmensberater und tellschwelle eingeführt. Danach werden dem Bundesverband des Groß- und b Ansprechpartnerin: für Importeure sogenannter Konflikt- Außenhandels im September 2015 ein matulovic.lina@dihk.de Neuer Personalausweis: Mittel gegen den Missbrauch elektronischer Identitäten Berlin. Auf Anregung des DIHK wird DIHK hat daher Empfehlungen einge- zige Berechtigung die sichere Ab - der neue elektronische Personalausweis bracht zur praxisnahen Ausgestaltung wicklung mehrerer Online-Services zu an die Anforderungen der Nutzer an- der eID-Funktion sowie zu den Berech- ermöglichen, wurde umgesetzt. Bislang gepasst. Zum Hintergrund: Die elektro- tigungsprozessen für Unternehmen und war für jeden Ser vice eine eigene nische Identifizierungs(eID)-funktion Verwaltungen, die diese nutzen wollen. Berechtigung erforderlich. Damit wurde des neuen Personalausweises wird in der Die Vorschläge sind in die Überarbei- eine gute Basis zur Verbreitung der Praxis kaum genutzt. Dabei könnte eine tung des Personalausweisgesetzes ein- „staatlich verifizierten Identitäten“ ge- größere Verbreitung des Online-Aus- geflossen. So wurde der DIHK-Vorschlag schaffen. weises ein wirksames Mittel gegen den aufgegriffen, die eID-Funktion bei Missbrauch elektronischer Identitäten der Ausweisausgabe obligatorisch zu im Netz sein. Dieser richtet jährlich hohe aktivieren. Auch das Anliegen, Unter- b Ansprechpartnerin: volkswirtschaftliche Schäden an. Der nehmen und Behörden über eine ein- sobania.katrin@dihk.de DIHK empfiehlt dringend eine Überarbeitung des Erbschaftsteuererlasses Berlin. Der jetzt von fünfzehn Bun- nach dem Erlass offensichtlich sogar desländern veröffentlichte Erlass zur Erbschaftsteuer auf bereits gezahlte Anwendung des neuen Erbschaftsteuer- Steuern zahlen. rechts bietet den Unternehmen immer Sein Fazit: „Wir empfehlen dringend, noch nicht die dringend erforderliche den Erlass noch einmal zurückzuziehen Rechtssicherheit, kritisiert der DIHK. und die zahlreichen unklaren Punkte Zu vieles aus dem „ohnehin schon kom- zu überarbeiten.“ Ein gemeinsamer plizierten neuen Gesetz“ könne so in Erlass muss den eigentümer- und fami- der Praxis nicht angewendet werden. liengeführten Unternehmen in allen 16 Beispielsweise sei noch immer nicht ge- Bundesländern Rechtssicherheit bieten, klärt, auf welcher Basis die Vermö- so der Wunsch der Wirtschaft. Dieser gensaufstellung bei Familienunterneh- Erlass sollte dann auch der Leitlinie men mit mehreren Geschäftszweigen des Gesetzes folgen, die Übertragungen er folgen soll. der Familienunternehmen in Deutsch- „Auch die Bezugsgröße für die Ge - land nicht zu behindern. winnentnahme von Gesellschaftern ist noch immer offen“, so DIHK-Steuer-Chef Rainer Kambeck weiter. „Dazu hatte die Bundesregierung extra eine Pro- tokollerklärung abgegeben.“ Bei gro- b Ansprechpartner: DIHK-Steuer-Chef Rainer Kambeck ßen Übertragungen müssten die Erben kambeck.rainer@dihk.de Foto: DIHK / Jens Schicke
6 Saarkonjunktur verliert etwas an Schwung Saarwirtschaft 10/2017 Leichter Rückgang bei Lage- und Erwartungsindikator Standortpolitik Die Konjunktur an der Saar hat im Sep- die Meldungen der Unternehmen zu ih- ihre derzeitige Lage nicht mehr ganz so tember leicht an Schwung verloren. Sie rer aktuellen Geschäftslage und den Er- günstig wie im Vormonat. Der IHK-Lage bewegt sich aber weiterhin auf einem wartungen für die kommenden sechs indikator gab um 1,5 Punkte auf nun- relativ hohen Niveau. Das signalisieren Monate. Danach beurteilen die Betriebe mehr 42,7 Zähler nach. Zuvor war er sie- ben Mal in Folge gestiegen. Maßgeblich für den Rückgang ist die nicht mehr ganz Saarindustrie: Saarindustrie: Gute Gute Auftragslage, Auftragslage, so kraftvolle Industriekonjunktur – der aber schwächere Umsatzentwicklung aber schwächere Umsatzentwicklung alsals im im Bund Bund Lageindikator für die Industrie fiel um Veränderungen Veränderungen Januar Januar bis bis Juni Juni 2017 2017 zum zum Vorjahreszeitraum Vorjahreszeitraum in in v.H. v.H. 4,2 auf 47,3 Punkte. Leicht eingetrübt haben sich auch die Aussichten für die Umsätze kommenden sechs Monate. Der IHK-Er- Umsätze Auftragseingang Beschäftigung Auftragseingang Beschäftigung wartungsindikator verringerte sich um 12 12 1,5 Punkte. Mit 7,9 Zählern liegt er aber 10 weiterhin deutlich über dem langjähri- 10 gen Durchschnitt. „Der Aufschwung 8 8 wird sich auch in den Herbst- und Win- termonaten fortsetzen. Dafür spricht 6 6 unter anderem die gute Auftragslage 10,7 10,7 der Unternehmen. Wachstumstreiber 4 4 5,6 bleiben vor allem der Export und die pri- 5,6 5,2 5,2 2 vate Konsumnachfrage. Mit Blick auf 2 Sonderentwicklungen im Fahrzeugbau 1,1 1,3 1,3 1,1 revidieren wir unsere Wachstumsprog- 0 0 -0,9 -0,9 nose für dieses Jahr von 1,5 Prozent auf -2 -2 1,0 Prozent.“ So kommentierte IHK- Saar Bund Quelle: Statistisches Amt Saarland, Grafik: IHK Saarland Saar Bund Quelle: Statistisches Amt Saarland, Grafik: IHK Saarland Hauptgeschäftsführer Heino Klingen die Ergebnisse der September-Umfrage der IHK Saarland, an der sich rund 300 Un- ternehmen mit gut 110.000 Beschäftig- IHK-Konjunkturindikatoren ten beteiligten. IHK-Konjunkturindikatoren Insgesamt bewerten derzeit 49 Prozent im im Vergleich Vergleich die die Jahre Jahre 2012 2012 bis bis 2017 2017 der befragten Unternehmen ihre Ge- schäftslage mit gut, 45 Prozent mit be- 40 friedigend und nur sechs Prozent mit 40 schlecht. Mit Schwung laufen die Ge- 30 schäfte in weiten Teilen des Fahrzeug- 30 baus sowie in der Medizin-, Mess- und Regeltechnik. Etwas verhaltener, aber 20 20 dennoch gut, ist die Lage im Maschinen- bau, in der Keramikindustrie, im Ernäh- 10 10 rungsgewerbe und der Metallbearbei- tung. Durchaus zufriedenstellend sind 0 0 die Geschäfte in der Gummi- und Kunst- stoffindustrie, in der Elektroindustrie, im -10 -10 Stahlbau und bei den Gießereien. In der 2012 2012 2013 2013 2014 2014 2015 2015 2016 2016 2017 2017 Stahlindustrie hat sich die Lage trotz un- Geschäftslage Geschäftslage Geschäftserwartungen Geschäftserwartungen verändert hoher Überkapazitäten merk- Die IHK-Konjunkturindikatoren werden als Saldo der positiven bzw. negativen Antworten zu den jeweiligen Fragen lich aufgehellt. In der Bauwirtschaft ist Die IHK-Konjunkturindikatoren werden als Saldo der positiven bzw. negativen Antworten zu den jeweiligen Fragen ermittelt. Sie können Werte zwischen minus 100 und plus 100 annehmen. Ein Wert von Null gibt an, dass sich die die Lage so gut wie schon lange nicht ermittelt. Sie können Werte zwischen minus 100 und plus 100 annehmen. Ein Wert von Null gibt an, dass sich die positiven und negativen Antworten genau die Waage halten positiven und negativen Antworten genau die Waage halten Quelle, Grafik: IHK Saarland Quelle, Grafik: IHK Saarland mehr. Über 95 Prozent der befragten Un-
Foto: Rolf Ruppenthal ternehmen berichten über eine gute Geschäftslage nach Branchen oder befriedigende Lage. Rund läuft es Geschäftslage nach Branchen Trends in Prozent auch im Dienstleistungssektor. Insbeson- Trends in Prozent dere die IT-Branche, das Verkehrsgewer- be und die unternehmensnahen Dienst- 21,6% leister melden lebhafte Geschäfte. Im 21,6% 35,5% 54,4% 57,0% 35,5% Hotel- und Gaststättenbereich, im Han- 55,9% 57,0% 54,4% del und in der Kreditwirtschaft ist die 55,9% Lage überwiegend befriedigend. 70,3% 70,3% Den Standort stärken! 64,5% 42,2% 36,1% 40,6% 36,1% 64,5% 42,2% 40,6% Trotz des leichten Rücksetzers bei den Erwartungen für die kommenden sechs 8,0% 2,4% 8,1% 3,4% Monate ist die Grundstimmung in den 8,0% 2,4% 8,1% 3,4% Verarb. Bau Handel Finanzdienst- unternehmensnahe Unternehmen weiter positiv. 13 Prozent Verarb. Gewerbe Bau Handel Finanzdienst- leistungen unternehmensnahe Dienstleistungen der Betriebe rechnen mit besseren, 82 Gewerbe leistungen Dienstleistungen Trend*: Prozent mit gleich bleibenden und nur Trend*: fünf Prozent mit schlechteren Geschäf- ten. „Das heißt aber nicht, dass der * Veränderung der Salden gegenüber dem Vormonat: * Veränderung um mehr als 5der Salden gegenüber dem Punkte Vormonat: zwischen -2,5 und -5 Punkte gut Standort Deutschland schon für die kom- gut um mehr als zwischen 2,5 5und Punkte 5 Punkte zwischen um -2,5als weniger und -5 Punkte -5 Punkte befriedigend menden Herausforderungen gerüstet ist. zwischen 2,5 zwischen 2,5 und und 5-2,Punkte Punkte um weniger als -5 Punkte befriedigend schlecht Verkehrswege müssen ertüchtigt, die zwischen 2,5 und -2, Punkte schlecht digitale Infrastruktur rasch ausgebaut Quelle, Grafik: IHK Saarland werden. Nicht minder wichtig ist eine Quelle, Grafik: IHK Saarland Absenkung der im internationalen Ver- gleich überdurchschnittlichen Steuer- und Abgabenlast von Unternehmen und Erwartete Geschäftsentwicklung insgesamt Arbeitnehmern“, so Klingen. b SaWi Erwartete Geschäftsentwicklung insgesamt 5,3 % schlechter 5,3 13,2%%schlechter besser 13,2 % gleich 81,5 % besser 81,5 % gleich Quelle, Grafik: IHK Saarland Quelle, Grafik: IHK Saarland
8 Saarwirtschaft 10/2017 In der Sitzung informierte die stv. IHK-Hauptgeschäftsführerin Heike Cloß (am Rednerpult stehend) über die jüngste Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zur gesetz- lichen Mitgliedschaft in einer IHK. Fotos: Becker&Bredel IHK-Vollversammlung: Einstimmiges Standortpolitik Votum gegen Ausbildungsumlage Einstimmig hat sich die IHK-Vollver- des für ein weiteres Jahr ein Moratori- Arbeitsgruppen „Strategische sammlung gegen den Vorschlag von um beschlossen. Die Hauptgeschäfts- IHK-Schwerpunkte 2017/2022“ Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger führung wurde damit beauftragt, in ausgesprochen, eine Ausbildungsum- dieser Zeit vertiefte Gespräche mit aus der Taufe gehoben lage im Bereich der dualen Berufsaus- potenziellen Partnern für das geplante Die Arbeit der IHK-Vollversammlung bildung einzuführen. Zurzeit bieten die Bauprojekt am jetzigen Standort der bis 2022 wird durch Arbeitsgruppen be- saarländischen Unternehmen deutlich IHK zu führen. Im vergangenen Jahr gleitet. Auf Anregung des Präsidiums mehr Ausbildungsstellen an, als über- hatte die Vollversammlung beschlos- wurden Arbeitsgruppen zu den Themen haupt Bewerber für solche Stellen zur sen, von der geplanten Sanierung des Infrastruktur, Aus- und Weiterbildung, Verfügung stehen. Laut Arbeitsagentur Verwaltungsgebäudes wegen einer Hochschulpolitik, International, Stand- waren Ende Juli 1.000 Ausbildungsstel- unerwarteten Kostensteigerung Ab- ortpolitik, Handel und Tourismus, Grün- len mehr gemeldet als Bewerber. Rund stand zu nehmen und stattdessen Op- dung, Recht/Steuern/Finanzpolitik und 1.500 Unversorgte haben noch die tionen für einen Neubau zu prüfen und Digitalisierung ins Leben gerufen. Die Auswahl aus 2.100 Stellenangeboten. hierfür nach Partnern zu suchen. Den Arbeitsgruppen werden in den nächsten Unternehmen, die ausbilden wollen, Sondierungsgesprächen mit an dem Wochen ihre Arbeit aufnehmen. aber keine geeigneten Bewerber finden, Projekt interessierten Wirtschaftsver- In der Reihe „Meine Firma“ stellten die haben kein Verständnis, dafür nun auch bänden soll mit dem einstimmigen Be- Vollversammlungsmitglieder Caroline noch eine Umlage bezahlen zu sollen, schluss nun mehr Zeit eingeräumt wer- Bro-Lenhof (Melfor GmbH) und Peter so die Auffassung des IHK-Gremiums. den. Raber (META-LEVEL Software AG) ihre (siehe auch „Blickpunkt“ Seite 64). Die IHK Saarland wird sich weiterhin in Unternehmen vor. Die Vorstellung der Kooperation mit der Landesregierung Unternehmen, die in der Vollversamm- IHK-Bauprojekt: Auftrag für am Saarland-Marketing beteiligen. lung derzeit vertreten sind, wird fortge- weitere Sondierungsgespräche Nach eingehender Diskussion fasste die setzt. b SaWi erteilt Vollversammlung den einstimmigen Be- schluss, die Maßnahmen zur Imagever- Die Vollversammlung hat mit Blick auf besserung des Saarlandes über das Jahr einen möglich Neubau des IHK-Gebäu- 2017 hinaus zu unterstützen. In der Reihe „Meine Firma“ stellten Caroline Bro-Lenhof die Melfor GmbH und Peter Raber die META-LEVEL AG vor.
9 Wie zufrieden sind Sie mit Ihrer IHK? Umfrage unter den Mitgliedsunternehmen der IHK Saarland Ab Ende Oktober ist Ihre Meinung tativ Betriebe aus allen Branchen und gefragt! In einer repräsentativen Um- Betriebsgrößengruppen vertreten. frage möchte die IHK Saarland er- Anders als bei der vorausgegangenen Saarwirtschaft 10/2017 mitteln, wie ihre Leistungen bei ihren bundesweiten Befragung unter Feder- Mitgliedern ankommen. führung des DIHK liegt der Fokus nun Kennen und nutzen Sie die Dienstleis- auf dem direkten Kontakt zu Ihrer IHK. tungen der Industrie- und Handelskam- Die IHK Saarland appelliert an alle mer? Wie zufrieden sind Sie mit der Unternehmer, Inhaber und Geschäfts- Arbeit Ihrer IHK? Und wie nehmen Sie führer: Sollten Sie zu den „Ausge- den Kontakt mit Ihrer IHK wahr? wählten“ gehören, die um ein Interview Um das herauszufinden, hat die IHK gebeten werden, nehmen Sie bitte die- Standortpolitik Saarland das Marktforschungs- und Be- se Möglichkeit zur Mitgestaltung wahr ratungsunternehmen forum! GmbH und geben Sie Ihre Beurteilung ab. Ihre beauftragt, eine Zufriedenheitsanalyse Meinung zählt. Herzlichen Dank bereits durchzuführen. Dazu werden 50 0 jetzt für Ihre Unterstützung! b SaWi IHK-Mitgliedsunternehmen per Telefon- interview befragt. Dabei sind repräsen- Foto: IHK IHK: Saarkommunen investitionsfähig machen! Ein starkes Land braucht leistungsfähige tionen zu setzen“, so IHK-Hauptge- Schleswig-Holstein und Rheinland-Pfalz. Kommunen. Aus Sicht der IHK Saarland s chäf t s führer Heino Klingen. Die Der vergleichsweise hohen Wirtschafts- kommt es deshalb mehr denn je darauf Einrichtung eines Alt schuldenfonds ist kraft steht aber nur eine weit unter- an, die Kommunen investitionsfähig zu demgegenüber weder politisch realis- durchschnittliche Steuerkraft von rund machen. „Wir brauchen eine Politik, die tisch, noch löst sie dauerhaft die Ur- 80 Prozent gegenüber. Der Grund dafür auf folgenden Dreiklang setzt. Erstens: sachen für die unterdurchschnittliche ist zu einem großen Teil das Wohnort- Einnahmepotenziale dort ausschöpfen, Steuerkraft der Saarkommunen. Klin- prinzip bei der regionalen Verteilung wo sie unter dem Bundesschnitt liegen. gen: „Zielführender wäre hier eine Neu- der Einkommensteuer in Deutschland. Das gilt etwa für die Grundsteuer B, die ausrichtung der regionalen Steuer- Für das Saarland heißt das etwa, dass saarlandweit auf NRW-Niveau angeho- verteilung. Wirtschaftskraftbezogene hierzulande per Saldo 15.000 Rhein- ben werden sollte. Zweitens: Ausgaben Steuern sollten dort vereinnahmt wer- land-Pfälzer arbeiten und Wertschöp- reduzieren durch eine umfassende Auf- den, wo die Wertschöpfung stattfin- fung erbringen, ihre Einkommensteuer gabenkritik und eine verstärkte in- det.“ aber in Rheinland-Pfalz vereinnahmt terkommunale Zu sammenarbeit. Hier Mit Blick auf die Wir tschaf ts- und wird. Der Nachteil, der dem Saarland brauchen wir mehr Mut und Tatkraft. Steuerkraft verweist die IHK darauf, durch die wohnortbezogene Besteue- Und drittens sollte der kommunale dass das Saarland mit 95 Prozent nur rung der Einkommen erwächst, beträgt Finanzausgleich mit dem Ziel reformiert eine leicht unterdurchschnittliche Wirt- etwa 20 Millionen Euro jährlich. b SaWi werden, Anreize für ein kosteneffizien- schaftskraft hat. Beim BIP je Einwohner tes Wirtschaften und für mehr Investi- liegt es vor den Ländern Niedersachsen, byte mail Elektronischer Briefversand byte mail Schnell – Sicher – Digital Versenden Sie Ihre Briefe sicher, bequem und günstig direkt von Ihrem Arbeitsplatz. Wir kümmern uns um Druck, Kuvertierung und Versand. Weitere Informationen unter (08000) 144 144 und www.saarriva.de
10 Energiepolitische Erwartungen an die neue Bundesregierung Von Dr. Sebastian Bolay & Jakob Flechtner Die Legislaturperiode 2013 bis 2017 glich Saarwirtschaft 10/2017 einem energiepolitischen Parforceritt: Zwei Mal wurde das Erneuerbare-Ener- gien-Gesetz (EEG) umfassend novelliert, genauso das Kraft-Wärme-Kopplungs- gesetz (KWKG). Dazu wurde das Strom- marktdesign reformiert, die Regulierung der Netzbetreiber umgestaltet und ein Gesetz zur Digitalisierung der Energie- Standortpolitik wende verabschiedet. Zwischenzeitlich stand zudem in Brüssel die Entlastungsregelung für strominten- sive Firmen auf der Kippe und auch die Foto: Rolf Ruppenthal Regelungen zur Eigenerzeugung von Strom wurden angefasst. Zu guter Letzt messen dimensioniertes Gasnetz erfor- die Weichen für ein Auslaufen der wurde intensiv um den Netzausbau ge- derlich. KWK-Förderung und der Übernahme stritten. Nach so einem Programm stellt der Haftung für den fehlenden Netzan- sich die Frage: Kommt die Energiewende Netzentgeltstruktur: Flexibilität schluss für Windparks auf See durch die nun in ruhigeres Fahrwasser? Stromkunden gestellt werden. Zudem nicht länger behindern Mitnichten. Dafür sorgen schon allein könnte die Stromsteuer auf nahe Null die 2017 wieder deutlich gestiegenen Die heutige Struktur der Netzentgelte gesenkt werden oder ihr Aufkommen Strompreise. Drei große Themenblöcke reizt eine möglichst gleichmäßige Stro- für die Finanzierung der EEG-Umlage werden die Energiepolitik der Jahre mabnahme an; Bezugsspitzen müssen verwendet werden. 2017 bis 2021 prägen: Sektorkopplung, durch höhere Netzentgelte teuer be- Netzentgelte sowie das Steuer- und Ab- zahlt werden. Dies gilt selbst dann, Die Energiewende gabensystem. Verbindendes Element ist wenn ein Betrieb durch einen Mehrver- am Scheideweg die Frage, wie der steigende Anteil er- brauch das Stromsystem stabilisiert. Das neuerbarer Energien möglichst koste- passt immer weniger zu einem System In der neuen Legislaturperiode werden neffizient und ohne Gefährdung der mit raschen Wechseln zwischen sehr viel endgültig die Weichen gestellt: Bleibt Versorgungssicherheit in Markt und und sehr wenig Einspeisung aus Windrä- die Energiewende ein regulatorisches Netz eingebunden werden kann. Das ist dern und Solaranlagen und analog ent- vom Staat gelenktes Projekt oder kommt für sich genommen schon eine Heraus- weder sehr niedrigen oder hohen Prei- die Kreativität des Marktes stärker zum forderung. Wirklich schwierig werden sen an der Strombörse. Daher ist ein Tragen? Für den DIHK ist klar, wohin die die Diskussionen, weil damit auch fest- Netzentgeltsystem notwendig, das eine Reise gehen sollte: Mehr Energiewende gelegt wird, wie die Kosten der Energie- flexible Nachfrage zumindest nicht be- durch mehr Markt. Durch eine Entlas- wende auf Verbrauchergruppen und straft. tung der kWh von Steuern und Abgaben Regionen verteilt werden. und einen Umbau der Netzentgeltstruk- Steuer- und Abgabensystem: tur kann die Energiewende auf den rich- Sektorkopplung: Mehr Wertschöpfung im Inland tigen Weg gebracht werden. Nur so kann das Potenzial der Energiewende Nicht nur in Strom denken ermöglichen für neue Marktchancen und eine Stär- Der Begriff „Sektorkopplung“ steht für Mehr als die Hälfte des Strompreises be- kung des Wirtschaftsstandorts Deutsch- die übergreifende Nutzung von Energie- steht bei Unternehmen mittlerweile aus land genutzt werden. formen und Energieträgern in den drei Steuern und Abgaben. Dadurch haben Sektoren Strom, Mobilität und Wärme. Unternehmen auch dann den Anreiz Anders als viele andere Akteure setzt Strom zu sparen, wenn dieser eigentlich die IHK-Organisation nicht allein auf ei- reichlich vorhanden ist und die Strom- Die Autoren ne Elektrifizierung von Wärme und Ver- preise an der Börse niedrig oder sogar kehr, um die Energiewende erfolgreich negativ sind. Mit dem Ausbau von Win- Dr. Sebastian Bolay und Jakob Flechtner zu gestalten: Eine weitreichende Elekt- drädern und Solaranlagen nehmen die sind Mitarbeiter des DIHK, Berlin. rifizierung der Energieversorgung ist mit Stunden niedriger Strompreise weiter den heute absehbar verfügbaren Tech- zu. Dabei könnte der Strom für Wert- nologien finanziell sehr aufwändig und schöpfung im Inland genutzt werden. würde mit massiven Akzeptanzproble- Dies wird durch die Stromsteuer und die men für den erforderlichen Ausbau zahlreichen Umlagen verhindert. Damit von Erneuerbaren und Stromnetzen ein- Angebot und Nachfrage besser aufein- hergehen. Daher sollte nicht politisch ander reagieren können, empfiehlt der erzwungen werden. Auch bei einer DIHK dringend, die Belastung von Strom weitgehenden Umstellung auf erneuer- mit Abgaben zu reduzieren. So sollten bare Energien bleibt zudem ein ange- in der kommenden Legislaturperiode
ANZEIGE E-Mobilität? Ja! – aber wo kann ich laden? Derzeit ist die Nachfrage nach Fahr- von Ladestationen an Hotels, Super- zeugen mit elektrischem Antrieb noch märkten und Einkaufszentren interes- sehr gering. Dabei ist es unerheblich, sant, wenn sie für ihre Kunden einen ob man reine Elektroautos oder Hyb- Mehrwert schaffen wollen. rid-Fahrzeuge betrachtet. „Wir bieten unseren Kunden sowohl Aber die Dieselaffäre, drohende Fahr- hochwertige Ladestationen, als auch verbote in den Innenstädten, neue Mo- Rund-um-Sorglos-Konzepte an. Dabei bilitätstrends und eine weitere Anhe- setzten wir auf unsere Kernkompeten- bung von Umweltstandards werden zen: Know how über die Anforderun- den Übergang zur E-Mobilität in Zu- gen an Ladesäulen, die Lieferung der kunft deutlich beschleunigen. Voraus- Energie, die Abrechnung mit passen- setzung für die Durchsetzung von Elek- den Tarifen und den individuellen Kun- troautos am Markt ist jedoch auch ein denservice. Und natürlich können wir, deutlicher und schnellerer Ausbau des neben Ökostrom, auch gleich die pas- Ladenetzes. sende Photovoltaikanlage mitliefern, damit der eingesetzte Strom auch sau- Doch wo werden die E-Autos ber ist“, so Martin Kraus, Vorstand zukünftig eigentlich aufgeladen? der Energie SaarLorLux. „Die Installati- Studien besagen, dass die Autos über- on und Wartung der Anlagen erfolgt wiegend im privaten und halböffentli- immer in enger Zusammenarbeit mit chen Bereich geladen werden. Denn den saarländischen Handwerkspart- Elektroautos werden auf absehbare nern der Energie SaarLorLux.“ Zeit eher für den Kurzstreckenverkehr Eine E-Ladestation kostet für Privatkun- genutzt. Schnell mal zur Arbeit fahren den rund 700 Euro, für Geschäftskun- oder zum Einkaufen – da reicht es den je nach Ausstattung und Dienst- meist aufzuladen, wenn der Wagen leistung zwischen 1.000 und 3.000 wieder in der heimischen Garage Euro (ohne eventuell notwendige Erdar- steht. Das Zwischenladen auf dem Fir- beiten). menparkplatz erweitert die Reichweite Stromtankstelle der Energie SaarLorLux der Fahrzeuge deutlich. Über die Anbindung an ein europawei- tes Verbundsystem mit über 40.000 operierenden Energiekonzern ENGIE, Sowohl für den privaten, als auch Ladepunkten wird derzeit im Unterneh- zurück. Dieser hat in den vergangenen für den halböffentlichen Bereich men nachgedacht. Jahren bereits über 40.000 Lade- bietet Energie SaarLorLux bereits heute die passenden Lösungen. Für die Nutzung der Ladesäulen und punkte in 26 Ländern und 980 Städ- Abrechnung des Stroms bietet Energie ten installiert. Privatpersonen können mit sogenann- SaarLorLux unterschiedliche Möglich- Energie SaarLorLux betreibt selbst ten „Wallboxen“ ihr Auto ganz bequem keiten an, die auf die individuellen Be- eigene E-Ladestationen z.B. am Euro- zu Hause laden. Die Ladestation sorgt dürfnisse der Kunden zugeschnitten bahnhof Saarbrücken, am Haus der dafür, dass die Batterie relativ schnell werden. Zukunft, auf dem Innovationscampus wieder voll ist und verhindert gleichzei- tig die Überlastung der Elektroinstalla- Kompetenz ist gefragt! in Altenkessel und auf den Saarterras- tionen. sen. Zukünftig ist auch der Aufbau von Auf die Kompetenz der Energie Saar- Ladestationen im öffentlichen Bereich Für Unternehmen, die mit dem Gedan- LorLux in Sachen E-Mobilität vertrauen in Saarbrücken wie z.B. Parkplätzen im ken spielen Elektro-Firmenfahrzeuge zu beispielsweise der Saarländische Land- Innenstadtbereich oder auch in speziel- kaufen, oder es ihren Arbeitnehmern tag, Pizza Wagner und die Gesellschaft len Wohnquartieren geplant. ermöglichen wollen das eigene E-Auto für Innovation und Unternehmensför- während der Arbeitszeit aufzuladen, derung (GIU). Denn Energie SaarLor- Interessierte Unternehmen können empfiehlt Energie SaarLorLux professi- Lux nutzt nicht nur das eigene Know- sich für eine unverbindliche Beratung onelle Ladesäulen mit dem passenden how, sondern greift auch auf die Kom- gerne unter der Telefonnummer individuellen Abrechnungssystem. Die- petenz ihrer Gesellschafter, den Stadt- 0681 587 4261 an die Fachleute se Lösungen sind auch für Betreiber werken Saarbrücken und dem weltweit der Energie SaarLorLux wenden.
12 Saarwirtschaft 10/2017 Foto: Andy Ilmberger - stock.adobe.com Standortpolitik Europa stellt die Weichen seiner Energie- und Klimapolitik neu Von Julian Schorpp Die Ziele der Europäischen Union (EU) so weiterzuentwickeln, dass ein stetig bungen erfolgen soll. Deutschland ist für 2030 sind schon seit 2014 gesetzt: steigender Anteil volatil einspeisender hier mit den letzten Novellen des Erneu- Die Treibhausgasemissionen sollen um Erneuerbaren-Energien-Anlagen mög- erbare-Energien-Gesetzes (EEG), auch 40 Prozent sinken und die erneuerbaren lichst kosteneffizient in den Markt inte- auf Druck der Kommission, der Fort- Energien in ganz Europa mindestens 27 griert wird. Alte Privilegien werden suk- entwicklung des europarechtlichen Prozent des Endenergieverbrauchs de- zessive abgebaut, damit alle Akteure Rahmens bereits vorausgeeilt. Die cken. Das Energieeinsparziel wurde auf gleichermaßen Verantwortung für das Direk t vermark tung, das Ende der 30 Prozent angehoben. Stromsystem übernehmen. Gleichzeitig festen Einspeisevergütung und die Aus- Für die Zielerreichung ist eine Revision werden die Staaten verpflichtet, bisher schreibung der Förderung sind schon des Europäischen Emissionshandels, die für konventionelle Erzeuger reservierte Realität. noch dieses Jahr vom Europäischen Par- Märkte für Erneuerbare-Anlagen und lament und den 28 EU-Mitgliedstaaten die Nachfrageseite zu öffnen. Insbeson- Keine Revolution der verabschiedet werden könnte, in Arbeit. dere Verbraucher sollen eine aktive Rol- Effizienzpolitik Darüber hinaus hat die Europäische le im Markt einnehmen können, um Kommission Ende letzten Jahres unter bisher nicht erschöpfte Flexibilitätspo- Die Energieeffizienz- und Gebäudeffizi- dem Titel „Winterpaket“ ein sehr um- tenziale auf der Nachfrageseite zu er- enzrichtlinien werden nicht grundle- fangreiches Bündel von Gesetzgebungs- schließen. Der Deutsche Industrie- und gend verändert. Die Kommission schlägt vorhaben auf den Tisch gelegt. Im Kern Handelskammertag (DIHK) unterstützt zur Erreichung des 30 Prozentziels vor, geht es darum, die schon seit mehr als die Stoßrichtung der Kommissionsvor- die bestehende Energieeinsparquote zwei Jahrzehnten angestrebte vollstän- schläge. In einigen Bereichen gehen die von 1,5 Prozent auch nach 2020 bis ins dige Integration des Strombinnenmarkts Kompetenzerweiterungen für die EU Jahr 2030 fortzuführen. Nach Auffas- weiter voranzutreiben. Zudem soll der jedoch zu weit. Der DIHK vertritt bei- sung des DIHK werden hierbei die indi- regulatorische Rahmen stärker an die spielsweise die Auffassung, dass die viduelle Ausgangslage der Staaten und Erfordernisse der Energiewende und des Kommission nicht alleinverantwortlich Einflussfaktoren wie das Wirtschafts- Klimaschutzes angepasst werden. Flan- über den Zuschnitt der Gebotszonen für wachstum allerdings zu wenig berück- kiert wird diese Reform durch eine No- den Stromgroßhandel entscheiden kön- sichtigt. Alternativ sollte die Festlegung velle der Erneuerbaren-Energien und nen sollte. eines Zielpfads zur Steigerung der Ener- Energieeffizienzpolitik. Die Umsetzung gieproduktivität bzw. eine Senkung der neuer Regeln für mehr Solidarität auf Erneuerbare Energien in den Energieintensität erwogen werden. Die dem Gasmarkt stellt schließlich einen Markt integrieren neue Gebäudeeffizienzrichtlinie sieht L ackmus tes t für die von der Jun - unter anderem vor, dass in neuen und cker-Kommission angestrebte „Energi- Photovoltaik- und Windkraftanlagen renovierten Nichtwohngebäuden ab eunion“ dar. sind längst keine Nischentechnologien 2025 jeder zehnte Parkplatz mit einer mehr. Dieser Entwicklung trägt die Kom- Elektroladesäule ausgestattet sein muss. Strombinnenmarkt fit machen mission in ihrem „Winterpaket“ eben- Bei Wohngebäuden mit über zehn Park- für erneuerbare Energien falls Rechnung. Die Marktintegration plätzen müssten alle über die notwen- soll durch eine Einschränkung des Ein- dige Vorverkabelung verfügen. Der Die Kommission hat im November 2016 speisevorrangs für Neuanlagen und der DIHK spricht sich gegen diese Ladesäu- eine ambitionierte Reform des Elektrizi- Pflicht zur Direktvermarktung forciert len- und Vorverkabelungspflicht aus, da tätsbinnenmarktes vorgeschlagen. Meh- werden. Aus Sicht des DIHK fehlt im Ent- diese zu einer erheblichen Steigerung rere Verordnungs- und Richtlinienent- wurf allerdings die Festlegung, dass eine der Baukosten für Unternehmen führen würfe zielen darauf ab, die Marktregeln Förderung in der Regel durch Ausschrei- würde. Diese sind aufgrund der Effizien-
zanforderungen der Richtlinie ohnehin eine bessere Koordinierung der Markts- jedoch erst noch bewiesen werden, 13 schon hoch. tabilitätsreserve mit anderen klima- und da Staaten und Unternehmen der Gas- energiepolitischen Maßnahmen. wirtschaft in verschiedenen Regional- Emissionshandel wird reformiert gruppen die Umsetzung selbst aushan- „Energieunion“ in deln. Während die Gesetzgebungsverfahren der Praxis: mehr Solidarität für den Strombinnenmarkt und die auf dem Gasmarkt? Energieeffizienz noch in den Kinder- schuhen stecken, haben das Europäische Auf eine Novelle der europäischen Re- Der Autor Parlament und der Rat seit Anfang April geln zur Gasversorgungssicherheit konn- 2017 die finalen Kompromissverhand- ten sich Parlament und Rat im Mai 2017 Julian Schorpp ist Mitarbeiter des DIHK, Berlin. lungen zur strukturellen Reform des verständigen. Kern der reformierten Saarwirtschaft 10/2017 EU-Emissionshandels für die vierte Han- Verordnung ist ein neuer Solidaritätsme- delsperiode begonnen. Mit einer Eini- chanismus. Dies könnte auch deutsche gung ist noch 2017 zu rechnen. Beide Gasversorger zwingen, nicht geschütz- Gesetzgeber wollen die Emissionsrechte ten Verbrauchern wie Unternehmen den schneller verknappen als dies bereits im Gashahn zuzudrehen, um im Krisenfall Reformvorschlag der Kommission vorge- ausreichend Lieferungen an soziale Ein- sehen ist. Der DIHK beurteilt dieses An- richtungen und Fernwärmeanbieter in sinnen kritisch, begrüßt jedoch die ge- einem EU-Nachbarstaat sicherzustellen. Standortpolitik plante Anhebung der kostenlosen Die Praktikabilität dieses als „ultima Zuteilung von Zertifikaten und fordert ratio“ gedachten Mechanismus muss Trends auf dem deutschen Energiemarkt Energieträger und Prognosen im Überblick Von Alexander Kulik Der Energiemarkt in Deutschland ist in den Bereichen Erzeugung, Handel und Vertrieb gänzlich liberalisiert. Viel disku- tiert wird derzeit die Energiewende – ein nicht ganz neuer Begriff. Beginnend in den 90er Jahren mit dem Stromein- speisungsgesetz, und dann sehr präsent fortgesetzt durch das Erneuerbare-Ener- gien-Gesetz (EEG), ein Paradigmenwan- del im gesellschaftlichen Bewusstsein. Die Energiewende ist durch drei Ober- Foto: Rolf Ruppenthal ziele geprägt: Erstens Reduktion der Treibhausgase, zweitens Ausbau der er- Bewegung im Strommarkt cher und alternative Energiegewin- neuerbaren Energien zur Erzeugung von nungsanlagen. Strom aus regenerativen Quellen und Betrachtet man den Strommarkt, so se- Der Netzum- und Ausbau sieht nach drittens Reduktion des Primärenergie- hen wir eine neue Phase der Energie- dem aktuellen Netzentwicklungsplan verbrauchs, insbesondere des Stromver- wende. Diese wird von drei Feldern (NEP) bis 2030 gewaltige Investitionen brauchs. Im Hinblick auf die Reduktion geprägt: die Digitalisierung, den Netz- vor. Netzstabilität und Versorgungssi- hat sich die EU bis 2020 diese Ziele ge- um- und Ausbau (Vernetzung) und die cherheit setzt aber Trassenausbau vor- setzt: einen um 20 Prozent höheren An- Flexibilisierung. aus. Hier bleibt noch viel Widerstand zu teil an erneuerbaren Energien, sowie Bewegung in den deutschen Strom- überwinden, oder durch intelligente eine Senkung des Energieverbrauchs markt hat das Gesetz zur Digitalisierung Lösungen zu vermeiden, die wir heute und der Treibhausgasemissionen um 20 der Energiewende gebracht, das Erzeu- vielleicht noch gar nicht andenken. Be- Prozent- beides in Bezug auf die Aus- ger und Versorger betrifft. Seit Januar dacht werden muss auch, dass viele Win- gangslage im Jahr 2007. 2017 sind sog. Smart Meter für Großkun- dradanlagen bald das Ende ihrer 20-jäh- Deutschland setzt das um, indem an den mit einem Verbrauch von mehr als rigen Förderzeit nach dem Erneuerbare drei Themen gearbeitet wird: am Aus- 10.000 Kilowattstunden verpflichtend. -Energien-Gesetz (EEG) erreichen. bau der erneuerbaren Energien, am Was sich nach hohen Kosten anhört ist Ausbau der Netze und Speicher als Inf- aber intelligent vorausgedacht. Zum ei- Was den Netzumbau prägt rastruktur und an der Flexibilisierung nen können Verbraucher Strom dann der bestehenden konventionellen verbrauchen, wenn er in hohen Mengen Der Netzumbau hat auch was mit der Kraftwerke (sog. Deckung der Residual- zur Verfügung steht und damit günsti- Umstellung auf Elektromobilität zu tun. last). Wiederum sind es drei Bereiche, ger ist. Zum anderen engagieren sich Soll der Staat die Strompreise regulie- wie die Stromversorgung gewährleistet Investoren im Strommarkt für Haushalts- ren? Die umweltpolitische Forderung werden kann: Wind, Photovoltaik, an- kunden. Neue Geschäftsmodelle entste- nach Steigerung der Elektromobilität, dere steuerbare erneuerbare Energien, hen: wo früher eher wenige Großkraft- wo jeder jederzeit sein Elektroauto la- ergänzt durch die eben erwähnten werke wirkten, gibt es jetzt unzählige den kann, führt zu einem noch schnel- Kraftwerke. Windräder, Solaranlagen, Batteriespei- leren und umfassenderen Netzausbau,
14 der Auswirkungen auf die Netzkosten was sie von europäischen Befindlichkei- kosten hinzu, wird es einfach zu viel an hat. Ohne Ladesäulen betragen die bis- ten halten (kein Wunder, denn Europa Lasten. Zurück nach Hause zum Strom: her veranschlagten Kosten für den Net- ist zur Selbstversorgung aus eigenen Es braucht neben Anreizen zum schnel- zausbau schon bereits mehr als 30 Milli- Energieressourcen, erst recht nicht er- leren Einstieg in die Elektromobiltität, ard e n Euro. Ve rb rau che r s chü t ze r neuerbaren, im Gegensatz zur USA nicht wenn die politisch gesetzten Ziele annä- pochen hier auf mehr Gerechtigkeit: in der Lage). Hinzu kommt: Deutschland hernd erreicht werden sollen, auch einer nicht allein die Endverbraucher via hat, im Vergleich zu Frankreich, Großbri- Flexibilität im Strommarkt. Denn die Stromrechnung, sondern der Staat, die tannien und den USA ungefähr einen Technikentwicklung schreitet voran: der Konzerne und die Autofahrer müssten doppelt so hohen Industrieanteil an der Einsatz von (auch Autos als mobilen) sich beteiligen. jährlich erbrachten Wirtschaftsleistung. Energiespeichern, das Lastmanagement Nebenbei gefragt: denkt man auch mal und die Steuerung dezentraler Erzeuger. an andere Verkehre? Güter, Schiff, Luft? Nicht nur der Klimaschutz spielt IT-Entwickler werden zu Schlüsselfigu- Saarwirtschaft 10/2017 In Deutschland sind die CO2-Emissionen ren der ganzen Branche. Provisionen eine Rolle im PKW-Verkehr 1990-2010 um 20 Pro- und Margen: Geschäft von gestern. Der zent zurückgegangen, während sie im Die Energiewende greift also zu kurz, Energiemarkt wird regenerativ, digita Straßengüterverkehr um 37 Prozent wenn sie nur mit dem Klimaschutz be- lisiert und heterogen und damit nicht und im Luftverkehr um 85 Prozent ge- gründet wird. Klimaschutzziele müssen nur eine Abfolge von Erzeugung, Ver- stiegen sind. im globalen Kontext gesehen werden. trieb und Verbrauch, sondern eine An dieser Stelle ist noch ein weiterer As- Ein wirksames internationales Klima- mehrspurige Straße mit doppelter Fahr- pekt wichtig. Die Energiewende fällt ja schutzabkommen steht wegen unter- trichtung. Standortpolitik in Deutschland zusammen mit dem schiedlicher Interessen und Versor- Kernenergie-Ausstieg. Nur Österreich gung sp er sp ek tiven weiter in den zieht da mit und die Schweiz. Frankreich Sternen. Viel mehr sollten wir die knap- Der Autor sagt ja zur Kernenergie, Großbritannien pen europäischen Energieressourcen ist freier Journalist. und Tschechien bauen aus, Polen steigt bedenken. Der deutschen Überambitio- ein; das wäre Europa, von China ganz zu niertheit werden dabei nicht viele Euro- schweigen. Wir haben also nur die Er- päer folgen. Allein für den Rohölimport neuerbaren, und hier müssen wir auf- gíbt die EU im Jahr über 200 Milliarden passen wegen einer in Mode gekommen Euro aus. Kommen dann noch die Staats- Dagegen-Haltung gegen große Windrä- verschuldungen, die Euro-Krisen-Bewäl- der, neue erforderliche Stromtrassen, tigung, die unterfinanzierte Altersver- gegen CCS (CO2-Abscheidung und –Spei- sorgung und- sicherung, der marode cherung, unterirdisch) oder gegen Sha- Zustand der Infrastruktur und die unvor- le-Gas-Förderung, die in aller Welt be- bereitet geschulterte Flüchtlingsproble- trieben wird, die USA zeigen ja gerade, matik mit den gesellschaftlichen Folge- STEAG Technischer Service GmbH STEAG Technischer Service GmbH Trierer Str. 4, 66111 Saarbrücken Telefon +49 681 9494-01 Telefax +49 681 9494-2277 Ihr Partner für Service rund um Elektromobilität. info-technischerservice@steag.com www.steag-technischerservice.com
15 Zwei neue Umwelt-Verordnungen, die es in sich haben Umwelt Forum Saar: die Plattform für aktuelle Informationen Saarwirtschaft 10/2017 Standortpolitik Saaris-Geschäftsführer Christoph Lang begrüßte die Gäste des Umwelt Forums. Das von IHK und saaris organisierte Um- heitliche, Verordnung ersetzt 16 unter werden sowohl in der Industrie als auch welt Forum Saar stieß bei der 2. Veran- schiedliche Länderregelungen und wur- im Handel, der Gastronomie sowie in staltung für 2017 auf das erwartet große de insbesondere von der Industrie lange Hotel- oder Bürogebäuden genutzt und Interesse bei den IHK-Mitgliedsunter- gefordert. Die AwSV regelt u. a. das La- viele Betreiber wissen wahrscheinlich nehmen: Über 90 Teilnehmer wollten gern, Umschlagen und Benutzen von nicht einmal, dass sie betroffen sind. sich aus erster Hand über zwei neue Ver- festen, flüssigen und gasförmigen Stof- Verhindert werden soll, dass solche An- ordnungen im Umweltrecht informie- fen, die geeignet sind, Wasser nachteilig lagen bei schlechter Wartung zur In- ren. Gerade im letzten halben Jahr – zu beeinflussen. Sie ist eine der wichtigs- fektionsquelle für Legionellen werden. zum Ende der Legislatur – hat der ten Verordnungen im gewerblich-indus- Hintergrund waren mehrere Ausbrüche Bundesgesetzgeber noch einige Gesetze triellen Bereich. Jeder Heizöltank und der gefährlichen Legionärskrankheit in und Verordnungen verabschiedet, so fast jedes größere Chemiefass fällt dar- Deutschland, zum Teil mit Todesfolge. auch eine neue Verordnung über den unter. Sie regelt je nach Gefährlichkeit Zu den neuen Betreiberpflichten ge- Umgang mit wassergefährdenden und Menge des Stoffes die notwendigen hören u. a. häufige und regelmäßige Stoffen. Diese neue, jetzt bundesein- Schutzmaßnahmen für einen ordnungs- interne Untersuchungen des Nutzwas- gemäßen Betrieb. sers, quartalsweise Laboruntersuchun- Dr. Dieter Frank vom Landesamt für gen, ein Betriebstagebuch, eine Anzei- Umwelt- und Arbeitsschutz stellte die gepflicht, sowie regelmäßige Prüfungen wesentlichen Neuerungen im Rahmen durch Sachverständige. Ray Harald Puth der Veranstaltung vor. von der Bacto Control GmbH aus Saar- Beim zweiten Vortrag des Abends ging brücken erläuterte die Vorschriften und es um ein weniger bekanntes, aber nicht stellte sich den Fragen der Teilnehmer. minder bedeutsames Thema. Kühlan- b SaWi lagen, Kühltürme und Nassabscheider, die durch Verdunstung von Wasser Wär- me an die Umgebungsluft abgeben, un- Weitere Informationen Dr. Dieter Frank, Landesamt für Umwelt- und Arten- terstehen seit August 2017 einer stren- und die Vorträge schutz. Fotos: Becker&Bredel gen Reglementierung (42. BImSchV). Sie www.saarland.ihk.de/nr?1859 Für Manager und Vorstände. Wichtig für Ihre Existenzsicherung. Unsere D&O-Police. Wer führt, der haftet. Auch im Ehrenamt. • Umfangreicher Versicherungsschutz. • 10 Jahre Schaden-Nachmeldefrist. Vorsorge-Center Woll & Contier-Woll OHG Völklinger Str. 15 · 66606 St. Wendel Tel. 06851 802892 · www.versicherung-woll.de
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